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Ad99998 03 059aAd99998 03 059a.jpgNo. 1. Der Huth-Affe. (Simia Sinica.)~~Nicht China, sondern eigentlich Bengalen und die Insel Ceylon sind das Vaterland des zierlichen Huth-Affen, der von daher auch häuffig nach Europa gebracht wird, und wegen seiner Artigkeit und Gelehrigkeit sehr beliebt ist. Er ist ohngefähr 12 Zoll lang, sein Schwanz aber länger als der Leib; von Farbe auf dem Rücken, den Armen und Schenckeln rostfarben braun, Kehle, Brust und Bauch aber weissgrau. Auf dem Kopfe hat er einen Büschel Haare, der ihm wie ein zirkelrunder, platter Huth den Scheitel bedeckt, und davon er seinen Nahmen hat. Seine Nahrung besteht vorzüglich in Früchten, süssen Wurzeln und Reis.~~No. 2. Der Buschschwanz-Affe. (Simia trepida.)~~Dieser Affe, welcher etwas kleiner als der vorige ist, lebt vorzüglich iu (sic) Guiana, und hat seinen Nahmen von seinem dicken buschigt behaarten Wickelschwanze, der weit länger als sein Leib ist, und womit er sich an den Baumästen fest schlingen kann. Sein Haar ist dunkelbraun; Gesicht, Brust und Bauch sind fast ganz nackt; Hände und Füsse schwarz. Er wird auch nach Europa gebracht und nähret sich vorzüglich von Früchten.~~No. 3. Der Mohren-Affe. (Simia Maura.)~~Der Mohren-Affe ist weit kleiner als die vorigen beyden Gattugen, und kaum 7 Zoll lang; der Schwanz aber länger. Er findet sich sowohl in den Ostindischen Inseln als auch in Süd-Amerika. Er hat einen runden Kopf etwas spitzige Schnauze, und sehr dünne Arme und Schenkel. Von Farbe ist er fast ganz schwarzgraubraun, und hat schwarze Hände und Füsse. Er lässt sich leicht zahm machen, und in der Gefangenschaft erhalten.~~No. 4. Der Tamary. (Simia Midas.)~~Diess Aeffchen ist eben so gross als das vorige, hat einen sehr langen Schwanz, und grosse nackte Ohren, davon er auch der Midas im Lateinischen heisst. Sein Kopf ist rund, und das Gesicht nackt. Das Haar am Kopfe, Rücken Bauch, Oberarmen und Schenkeln ist schwärzlich und zottig; die Hände und Beine hingegen glatt und fast Orangengelb. Er lebt in ganzen Schaaren in den heissesten Strichen von Südamerika, nähret sich theils von Früchten, theils von Muscheln und Seeschnecken, die er am Meeres-Ufer auflieset.~~
Ad99998 03 060aAd99998 03 060a.jpgNo. 1. Der Schimpanse. (Slmia troglodytes)~~Unter allen Affen-Arten kommt der Schimpanse, sowohl an Grösse und äusserer Gestalt, als auch in seinen Sitten dem Menschen am nächsten. Er lebt im Innern von Afrika, wird bis 5 Fuss gross, hat einen starken muskulösen Körper, und ein ziemlich menschenähnliches Gesicht, welches so wie die Vorderhände und Füsse nackt, und nicht behaart ist. Er hat gewöhnlich schwärzliches oder dunkelgraues Haar; nur die Brust, Schenkel, Knie und der Bauch sind weniger behaart, und fallen ins Fleischfarbene. Der Schimpanse heisst auch sonst noch der Afrikanische Waldmensch, der Pongo, Joko, Barris u.s.w. und eben von ihm kommen die Fabeln her, die man sonst von wilden Waldmenschen hatte, und glaubte. Erst vor Kurzem haben wir richtigere Abbildungen sowohl von ihm, als von dem Orang-Outang erhalten. Der Schimpanse ist sehr stark und kühn, so dass er nicht allein mit Menschen, sondern auch sogar mit Elephanten kämpft. Er lässt sich jung eingefangen zähmen, lernt allerley Hausarbeiten, und ahmt den Menschen fast in allen Verrichtungen nach.~~No. 2. Der Orang-Outang. (Simia Satyrus)~~Wir haben zwar schon in diesem Bilderbuche im 1 Bande, Taf. 8. Fig. 1. den Orang Outang kennen gelernet, allein da wir seitdem, gegenwärtige bessere und richtigere Abbildung von diesem Affen erhalten haben, so ist es werth jene Figur dadurch zu berichtigen. Er heist auch sonst der Ostindische Waldmensch, weil er nur in Ostindien und vorzüglich auf der Insel Borneo lebt. Er wird höchstens nur 4 Fuss hoch; Gesicht, Hände und Füsse sind nackt und dunkelgrau, so wie die ganze Haut unter dem Haar, welches braungelb und an manchen Stellen fuchsig ist.~~No. 3. Der Wald-Pavian. (Simia Sylvatica)~~Der Wald Pavian hat ein wildes Ansehn, ein schwarzes Hundsgesicht, kahle schwarze Hände und Füsse, schwarzbraunes Haar, und wird nicht über 1 Fuss hoch. Er lebt in Guyana in den Wäldern, und lebt vorzüglich von Früchten.~~No. 4. Der Schweinsköpfige-Affe. (Simia porcaria)~~Dieser hässliche Affe hat einen bärenähnlichen Kopf, mit einem völligen Schweinsrüssel, ist ohngefähr 3 Fuss hoch, schmutzig grau von Farbe, hat zottiges Haar und einen nackten Bauch. Er ist nicht längst erst entdeckt worden und sein eigentliches Vaterland noch unbekannt.~~No. 5. Der Alouate. (Simia Seniculus)~~Der Alouate wohnt in den heissern Strichen von Amerika, und ist ohngefähr 2 Fuss lang, hat einen eben so langen Wickelschwanz, und ist von Farbe dunkel fuchsroth. Er geht meist auf 4 Füssen, hat ein sehr menschliches Gesicht, mit einem Barte und eine Löwen-Mähne. Er lässt sich nicht leicht zahm machen.~~No. 6. Der Hundsaffe. (Simia Cynocephalus)~~Dieser ebenfalls neuentdeckte Affe ist 19 Zoll lang, hat einen völligen schwarzen Hundskopf schwarze Hände und Füsse, und ist gelb und dunkelbraun gesprengt. Sein Vaterland so wie auch seine Lebensart sind gleichfalls noch unbekannt.~~
Ad99998 03 061aAd99998 03 061a.jpgDie berühmten Höhlen bey Mastricht gehören unter die bewunderungswürdigsten Gegenstände der Natur und des menschlichen Fleisses. Sie beginnen unter dem Petersberge, auf welchem die Fortresse St. Peter liegt, und gehen soweit unter dem Berge und der umliegenden Gegend fort, dass niemand jetzt ihr Ende kennt, und man gewiss glaubt, dass sich diese ungeheuren unterirdischen Galerien bis Visè, d. i. 3. starke französische Meilen weit erstrecken. Die ganze Gegend, und vorzüglig der St. Petersberg besteht aus einem Seetuff des uralten Meergrundes, und enthält daher ausser den grossen ungeheuern Massen des von Natur weichen und lockeren Tuffsteins, ganze Lagen von Kieseln, Sand und eine erstaunliche Menge von versteinerten bekannten und unbekannten See- und Land-Thieren und deren Ueberbleibsel, welche gewöhnlich nur in südlichen heissen Ländern leben, und also blos durch eine grosse Revolution der Erde hieher kommen konnten. Wir wollen erst ihre Lage von aussen, und dann auch ihr merkwürdiges Inneres kennen lernen.~~No. 1. Charte von einem Theile des St. Petersberges.~~Diese kleine Charte zeigt uns die Lage der berühmten Höhlen. Sie haben zwey Eingänge, einen grossen und einen kleinen aus dem Thale worinn die Jaar fliesset. Der grosse ist fast unter den äussersten Werken der Fortresse; der kleine nicht weit davon. Oben auf der geraden Fläche des Berges ist ein runder Schacht, 55 Fuss im Durchmesser weit, welcher bis hinab in die Höhle geht, und durch eine Mine entstanden ist, welche die Oesterreichische Besatzung springen liess, als die Franzosen im jetzigen Kriege Mastricht belagerten. Zur rechten Seite an der steilen Wand des Berges fliesst die Maas.~~No. 2. Der grosse Eingang der Höhlen.~~Dieser von der Hand der Natur geformte, und aus lauter enormen Sandstein-Massen gewölbte Eingang, ist gleichsam das ungeheure und majestätische Thor zu dem unterirdischen Wunder Palaste. Er ist vorn 52 Fuss weit, und beynahe 44 Fuss hoch. Das Gestein ist gelblich von Farbe, und man sieht dazwischen Lagen von versteinerten Muscheln, Korallenschwämmen, und andern Seekörpern. Im Hintergrunde erblickt man die Oeffnungen zu den innern Säulengängen und Galerien dieser Höhlen, deren Abbildung wir auf der folgenden Tafel finden werden.~~
Ad99998 03 062aAd99998 03 062a.jpgNo. 1. Ansicht der innern Säulengänge.~~Die vordere Höhle, welche als eine Fortsetzung des grossen Eingangs betrachtet werden kann, zieht sich ganz unter dem St. Petersberge, nach dem Ufer der Maas, höchstens 1/2 französische Meile lang hin, und ist mit ihren prächtigen Gewölben ganz ein Werk der Natur. Aus dieser Höhle aber laufen eine unzählige Menge anderer Höhlen, oder mit einander verbundener hoher und auf lauter Ungeheuern Säulen ruhender Gewölbe weit unter der Erde fort, und bilden gleichsam ein unendlich weites Säulen-Labyrinth. Seit undenklichen Zeiten hat man nemlich diese Höhlen immer als Steinbrüche gebraucht, aus ihnen vortreffliche Bausteine geholt, welche man auf der schiffbaren Maas sehr weit verfährt, und beym Ausbrechen zur Unterstützung des Dachs immer einzelne Säulen stehen lassen, woraus endlich dieses wundernswürdige Säulen-Labyrinth entstanden ist, dessen Umfang und Zweige wenigstens jetzt selbst von den Leuten, die täglich darinn arbeiten, niemand kennt. Es ist gefährlich sich ohne sichere Führer und vorsichtige Anstalten in die Tiefe derselben zu wagen; weil man sich leicht darinn verirren und umkommen kann. Die Ansicht dieses ungeheuren unterirdischen Tempels der Natur wenn man ihn mit Fackeln erleuchtet, ist gross und erhaben; und diese Höhlen sind gleichsam eine Schatzkammer der Naturgeschichte der Vorwelt; denn es finden sich darinn noch immer versteinerte Ueberbeibsel von theils jetzt ganz unbekannten und verlohren gegangenen Thierarten, theils von Thieren aus den heissesten Südländern, die nie in unserm Clima lebten.~~No. 2. Ein versteinerter Crocodil-Kopf aus der Höhle.~~Im Jahr 1770 entdeckten die Arbeiter welche in der Höhle Steine brachen, in dem Felsen einen grossen versteinerten Fischkopf, und meldeten ihren Fund dem Doct. Hoffmann in Mastricht, der als Naturforscher ihn bald für den Kopf eines grossen Crocodils erkannte, und mit grosser Vorsicht herausarbeiten liess. Wir sehen hier, wie eben dieser Stein, der 4 Fuss lang, 2 Fuss 6 Zoll breit, und 8 Zoll dick war, in welchem der Kopf liegt, und welcher 6 Centner wog, von den Arbeitern herausgeschafft wird. Ausser diesem kostbaren Stücke, fanden sich auch versteinerte Schildkröten, grosse Fisch- und andere Landthierknochen, Hirsch- und Elenns-Geweihe, und dergleichen mehr; im Sande aber die zartesten und feinsten Muscheln und Schnecken, alle aufs schönste erhalten.~~
Ad99998 03 063aAd99998 03 063a.jpgNo. 1. u. 2. Der langnasige Affe. (Simia nasica.)~~Der langnasige Affe ist 3 bis 4 Fuss hoch, lebt in Ost-Indien auf mehreren Inseln, gehört zu dem Geschlechte der Meerkatzen, und zeichnet sich durch seine lange dünne, und fast rüsselförmige Nase von allen andern Affen-Gattungen aus. Diese beyden Figuren zeigen ihn von hinten und von vorne.~~No. 3. Der Peruquen-Affe. (Simia polycomos.)~~Dieser Affe bewohnt Guinea und andere Länder von Afrika, ist etwas grösser als der vorige, und gehört gleichfalls zu den Meerkatzen. Er ist beynahe am ganzen Leibe schwarzgrau; besonders aber merkwürdig wegen seiner langen gelblichen Kopf- und Barthaare, die ihm, wie eine altväterische Alongen-Perücke über die Schultern herabhangen; davon er auch seinen Nahmen bekommen hat.~~No. 4. Der Affe mit der Löwen-Mähne. (Simia leonina.)~~Dieser Affe, welcher fast immer auf vier Füssen, oder seinen vier Händen geht, wohnt gleichfalls in der südlichen Hälfte von Afrika. Er hat die Grösse eines mittelmässigen Hundes, und hat fast am ganzen Leibe schmutzig schwarzes Haar, die dicke weisslich graue Löwen-Mähne ausgenommen, welche er um den Kopf und Hals bis an die Schultern hat.~~No. 5. Der schwarze Brüll-Affe. (Simia Beelzebul.)~~Der schrwarze Brüll-Affe lebt im südlichen America, und gehört zu den Meerkatzen mit Wickelschwänzen. Er ist ohngefähr 2 Fuss lang, hat schwarzes, glattes und glänzendes Haar, und einen rauchen Bart. Er lebt schaarenweise in den Wäldern, wo er des Abends ein fürchterliches Geschrey macht, wovon er auch seinen Nahmen hat.~~No. 6. Der Affe mit dem Flügel-Barte. (Simia cephalopterus.)~~Diese Meerkatze lebt auf der Insel Ceylon. Sie gleicht dem vorigen Affen an Grösse, hat schwarzes kurzes Haar, einen langen Schwanz der an der Spitze einen weissen Büschel hat, Gesicht und Hände sind dunkel violett; ihr Bart aber, welcher sich bis über die Stirn hinaufzieht und an den Ohren wie zwey ausgebreitete Flügel aussieht, ist weiss. Diess giebt diesem Affen, der auch davon seinen Nahmen hat, ein sonderbares Ansehen. Er ist sanft, und leicht zu zähmen.~~
Ad99998 03 064aAd99998 03 064a.jpgNo. 1. Die Apotheker-Euphorbie. (Euphorbia officinalis.)~~Die Euphorbien sind fast alle Giftpflanzen, und haben einen Milchsaft, mit welchem die Afrikaner häufig ihre Pfeile und Wurfspiese vergiften. Indessen ist doch eine Gattung davon, die hier abgebildete Apotheker-Eupborbie, eine Arzney-Pflanze. Sie wächst in den heissesten Gegenden von Afrika. Ihr Stamm ist 3 bis 4 Fuss hoch, eckigt, grün und weisslich, ohne Blätter und mit vielen Dornen besetzt. Er treibt hie und da Aeste unordentlich aus, und die Blüthen dringen zwischen den Dornen gleich aus dem Stamme heraus. Der Milchsaft, welcher aus dem Stamme quillt, wenn man ihn rizt, verdickt sich zu einem Gummi, welcher in der Arzney als ein scharfes Aezmittel, jedoch nur äusserlich gebraucht wird.~~No. 2. Der weisse Zimt. (Canella alba.)~~Die weisse Zimt-Rinde, welche sonst als ein, dem Würznägelein ähnliches Gewürz gewöhnlich war, anjetzt aber bloss als ein stärkendes Arzney-Mittel in der Medizin gebraucht wird, kömmt von einem Baume, welcher in den westindischen Inseln wächst, und ohngefähr 20 bis 30 Fuss hoch ist. Er hat lang-ovale, kurzgestielte und einzeln stehende Blätter, orangengelbe Blüthen, welche in Büscheln wachsen und violette Saamen-Beere tragen. Die Rinde welche man in den Apotheken braucht, wird von den jüngsten Aesten abgeschält, als Röhrchen zusammengerollt und getrocknet. Sie hat einen brennend beissenden gewürzhaften Geschmack, und ist sehr erhitzend.~~
Ad99998 03 065aAd99998 03 065a.jpgDie Schiffe der Alten waren, wie mehrere ihrer Maschinen, noch sehr unvollkommen. Ihre Schifffahrt musste sich, da sie den Gebrauch des Compasses noch nicht kannten, nur auf die Küstenfahrt und sehr nahe liegende Länder und Inseln einschränken. Indessen kannten sie doch schon den Gebrauch der Ruder, Seegel, Steuer-Ruder und Anker, und hatten sowohl Fracht- als auch Kriegsschiffe, ja sogar auch Prachtschiffe, deren einige uns nach alte Schriftsteller beschreiben. Folgende 3 Abbildungen zeigen uns Schiffe von allen drey Gattungen.~~No. 1. Ein Phönicisches Fracht-Schiff.~~Die Phönicier waren bekanntlich die berühmtesten Kaufleute und Schiffer der alten Welt. Sie hohlten ihre Waaren fernher, und mussten also dazu Frachtschiffe haben. Diese waren nicht gross, oben offen, ohne Verdeck, hatten 1 oder 2 kleine Seegel an kurzen Masten, oft auch Ruder noch dazu, und unten einen platten Boden, welches ihnen einen unsichern Gang auf dem Wasser machte.~~No. 2. Ein Kriegsschiff der Alten.~~Die Kriegsschiffe der Alten hatten keine Seegel, sondern 2 bis 3 Reihen Ruder über einander, damit sie nach Willkühr und Bedürfnisse der Krieger auf demselben bewegt werden konnten. Sie waren daher auch nicht gross, und ihr Vordertheil meistens mit langen eisernen Spitzen, oder einem krummen eisernen Schiffs-Schnabel, bewaffnet, um andere Schiffe damit anbohren zu können. Ihre Böden waren gleichfalls platt. Zu Ruder-Knechten brauchten sie meistens Sclaven und Kriegsgefangene.~~No. 3. Das Pracht-Schiff des Königs Hiero.~~Hiero war König; von Syrakus in Sicilien, und liess sich unter Aufsicht und nach Angabe des Archimedes ein Prachtschiff bauen, von dem uns die alten Schriftsteller, und besonders Athenäus, der es genau beschrieben hat, Wunderdinge erzählen. Nach dieser Beschreibung ist es hier auch abgebildet. Dreyhundert Werkleute arbeiteten ein ganzes Jahr daran. Es war ein ganzes schwimmendes Schloss, und so gross, dass es in keinem einzigen Hafen des Königs Hiero einlaufen konnte, wesshalb er es endlich auch seinem Freunde, dem Könige Ptolomäus Philadelphus in Egypten schenkte, in dessen Hafen es liegen konnte.~~
Ad99998 03 066aAd99998 03 066a.jpgDer Hund (Canis familiaris) ist mit seinen verschiedenen Haupt-und Spiel-Arten, deren wir mehr als 30 zählen, über die ganze Erde verbreitet. Grösstentheils hält er sich zum Menschen, und ist ein Hausthier geworden; obgleich es auch noch in Südamerika und Africa wilde, oder doch verwilderte Hunde giebt. Der Hund ist ein fleischfressendes Thier; doch nährt er sich auch von Fischen, Brod, Wurzeln und Früchten. Er ist mit dem Wolfe und Fuchse so nahe verwandt, dass er sich mit beyden sogar fruchtbar begattet, und Junge zeugt. Wegen der zu groben Verschiedenheit der Hunde-Racen untereinander, wie z.E. des Windspiels, des Bullenbeissers und des Dachshundes - ist es nicht wahrscheinlich, dass alle von einer und derselben Gattung entsprungen seyen. Wir werden auf diesem und etlichen der folgenden Blätter die Haupt-Racen der Hunde kennen lernen.~~No. 1. Der Haus- oder Bauer-Hund. (Canis familiaris domesticus.)~~No. 2. Der Schäferhund oder Rüde. (Canis famil. pastoralis.)~~Der Hr. von Buffon hält den Haus- und Schäfer-Hund für die Stammväter und Urahnherrn sämmtlicher Hunde-Racen, welches aber nicht wahrscheinlich ist. Beyde haben in ihrer Grösse und äusseren Gestalt viel Ähnlichkeit mit einander; nur dass der Haushund meistens kurzhaarig und der Schäferhund langhaarig und zottig, und letzterer auch weit gelehriger als jener ist; denn man kann ihn auch zum Jagdhunde abrichten.~~No. 3. Der Bullenbeisser. (Canis famil. Molossus.)~~No. 4. Die Dogge. (Canis famil. Anglicus.)~~Der Bullenbeisser oder Bärenbeisser und die Englische Dogge haben gleichfalls viel Ähnlichkeit mit einander. Beyde sind gross, stark und glatthaarig, die Dogge nur noch grösser und starker als der Bullenbeisser. Den Bullenbeisser braucht man meistens als Haus-Wach- und Kettenhund, wo er sehr böse ist; die Dogge hingegen meistens als Hetzhund auf Bären, wilde Schweine, Ochsen u.s.w. Die Englische Dogge ist unter allen Hunde-Racen die grösste, denn es giebt Doggen die bis 3 Fuss hoch sind.~~No. 5. Der Hühner-oder Wachtelhund. (Canis fam. Avicularis.)~~Der Hühner- oder Wachtelhund ist blos für die kleine Jagd, neml. zum Aufspüren der Hasen und Rebhühner im Felde und Getraide-Fluren brauchbar, und daher unsern Jägern unentbehrlich. Er ist mittler Grösse, glatthaarig, und meistens braun oder weiss und braun gefleckt von Farbe, sanft, gutmüthig und sehr gelehrig.~~No. 6. Der Amerikanische Wasserhund. (Canis fam. Terrae novae.)~~Dieser schöne Hund ist eigentlich in Neufoundland zu Hause, wird aber auch inTeutschland oft bey grossen Herrn gefunden. Er ist beynahe so gross als die Dogge, sein Haar lang, zottig und seidenartig weich, zwischen den Zehen hat er eine eigne Art von Schwimmhaut, welche ihm das Schwimmen und Untertauchen unter das Wasser sehr erleichtert. Er liebt das Wasser so sehr, dass er oft von selbst hinein springt und schwimmt; und er hohlt hineingeworfene Sachen tief vom Grunde herauf und bringt sie heraus.~~
Ad99998 03 067aAd99998 03 067a.jpgDie Termiten gehören unter die wunderbarsten und schädlichsten Insecten die man kennt. Sie leben nur in den heissesten Gegenden von Asien, Afrika, und in Neuholland. Man nennte sie sonst weisse Ameisen, wegen der Aehnlichkeit des Baues ihrer Hügel und Wohnungen; allein sie gehören nach der Naturgeschichte nichts weniger als zu den Ameisen, sondern zum Geschlechte der Florfliegen.~~Sie leben wie die Ameisen oder vielmehr wie die Bienen zusammen in grossen Gesellschaften, haben Männchen, Weibchen, Geschlechtslose, wie auch einen König und eine Königin unter sich. Auf dieser Tafel sehen wir~~Fig. 1. a. Ein Männchen in natürl. Grösse.~~Fig. 1. b. Dasselbe beträchtlich vergrössert.~~Fig. 2. a. Eine geschlechtslose Termite in natürl. Grösse.~~Fig. 2. b. Die selbe vergrössert.~~Fig. 3. Ein Weibchen, geflügelt und vergrössert.~~Fig. 4. Ein trächtiges Weibchen.~~Es ist noch nicht bekannt ob alle Weibchen befruchtet werden, und Eyer legen, oder ob dies nur die Königin thut, wie bey den Bienen. In diesem Zustande wird ein solches Weibchen wohl 2000 mal grösser, als zuvor, und legt dann binnen 24 Stunden über 80.000 Eyer, woraus die Larven als kleine Maden entstehen. Männchen und Weibchen bekommen nach ihrer Verwandlung Flügel, vermöge deren sie sich in ungeheuern Schwärmen in die Luft erheben. Diese Flügel aber behalten sie nur einen Tag, dann ermatten sie, fallen herunter und sterben.~~Das Merkwürdigste von diesen Insecten ist der grosse und künstliche Bau ihrer Wohnungen. Diess sind oft 10 bis 12 Schuh hohe, aus Thon und Sande aufgeführte Hügel, welche von Aussen viele emporstehende Spitzen und Zacken haben, wie Fig. 5. zeigt, inwendig aber hohl, und mit einer Menge von Gängen, Zellen und Wohnungen versehen sind. Diese Hügel sind so fest, dass mehrere Menschen darauf stehen können, ohne sie einzudrücken. Von ferne sehen sie aus wie Negernhütten.~~Die Termiten sind desshalben äusserst schädliche Insecten, weil sie in den von Menschen bewohnten Gegenden Alles zerfressen und vernichten, Häuser, Meublen, Kleider, Bücher, Alles vernichten sie in kurzer Zeit, und kaum Stein und Metall ist ihnen zu hart; ja man hat Beispiele, dass sie ganze Schiffe zernagt haben, auf welche sie mit andern Waaren gekommen waren.~~
Ad99998 03 068aAd99998 03 068a.jpgNo. 1. Der grosse Bärenkrebs. (Cancer ursus major.)~~Dieser sonderbare Krebs Iebt in der See bey Japan, und seine rauhe wilde Gestalt hat ihm den Nahmen der grosse Bär gegeben. Er wird oft bis 1 Fuss lang, und halb so breit. Seine Farbe ist am Leibe und Schwanze rothbraun, und an den ganz platten, kurzen und rauhen Scheeren graublau. Sein Fleisch ist essbar.~~No. 2. Die See-Heuschrecke. (Cancer Homarus.)~~Die See-Heuschrecke ist von Farbe einer der schönsten Krebse, denn sie ist schön hellblau, gelb und braun colorirt. Sie lebt an den Küsten von Südamerika, und ist eine sehr wohlschmeckende gute Speise. Ihr Leib ist mit dem Schwanze oft 12 bis 15 Zoll lang. Sie hat 2 sehr lange unten aber sehr starke und stachlichte Fühlhörner, mit denen sie theils ihre Nahrung sucht, theils sich vertheidigt.~~No. 3. Der Jamaiksche Krebs. (Cancer Jamaicensis.)~~Jamaika ist das Vaterland dieses Krebses, wo er in den Flüssen lebt. Er ist mit Inbegriff der Scheeren ohngefähr 1 Fuß Iang, Er ist ganz gelb von Farbe, und hat doppelte Fühlhörner und Scheeren. Die äussern Scheeren sind sehr gross, und ungleich, denn die rechte ist immer grösser als die linke. Sein Fleisch ist essbar und wohlschmeckend.~~No. 4. Der Elephanten-Krebs. (Cancer Elephas.)~~Dieser schöne Krebs lebt im Mittelländischen und Adriatischen Meere, an den Küsten von Italien, und wird sehr häufig gefangen und gegessen, weil er ein wohlschmeckendes Fleisch hat. Er ist bis zu den Augen 16 Zoll lang, und eben so lang sind auch die 2 grossen spitzigen Hörner die ihm vor der Stirn stehen. Auf dem Rückenschilde, so wie an den Hörnern, hat er viele Stacheln, welche seinen Angriff gefährlich machen. Von Farbe ist er violett, citron-gelb und pommeranzenfarbig, welches ihm, bey seiner Grösse, zugleich ein überaus schönes Ansehen giebt.~~
Ad99998 03 069aAd99998 03 069a.jpgNo. 1. Der Schlangenholz-Baum. (Strichnos colubrina.)~~Das Schlangenholz, wurde sonst häufiger, jetzt aber weniger in den Apotheken als eine Arzney gebraucht. Es sieht weissgelb, sehr schwammig, löcherig aus, und hat einen äusserst bittern Geschmack. Der Baum wächst in Ostindien, ist ziemlich gross, dornig, und hat ovale vorn zugespitzte Blätter, welche drey starke Ribben haben. Er trägt eine gelb-röthlichte Frucht, fast wie die vom Krähen-Augenbaume, (Fig. a) in welcher drey ziemlich grosse Kerne (Fig. b) liegen. Die Frucht ist nicht essbar.~~No. 2. Der Sebesten-Baum. (Cordia Sebestana.)~~Der Sebestenbaum wächst in Ost- und Westindien, und ist eine Art von Obstbaum; denn seine fleischigten Früchte (Fig. c und d) gleichen sehr unsern süssen Pflaumen, und haben auch mit ihnen fast einerley Geschmack. Diese Früchte sind gewöhnlich weiss, oft aber auch braun. Die Blätter sind ziemlich gross, oval und ein wenig rauch. An den Spitzen der Zweige stehen die schönen hochgelben Blüthen in ganzen Büscheln, welches ihm ein schönes Ansehn giebt. Das Holz dieses Baums hat eine schwärzliche Farbe, oft auch braune und rothe Adern, wesshalb es auch sehr von den Tischlern und Ebenisten geschätzt wird. In den Apotheken kennt man es unter dem Nahmen Aloeholz, und braucht es sowohl als ein stärckendes Arzney-Mittel, als auch seines lieblichen Geruchs wegen zum Räuchern.~~
Ad99998 03 070aAd99998 03 070a.jpgNo. 1. Der Spitz, oder Wolfshund. (Canis famil. domesticus.)~~No. 2. Der Sibirische Hund. (Canis famil. Sibiricus.)~~Der Spitz, hat seinen Namen wohl von seiner zugespitzten Schnautze und spitzigen in die Höhe stehenden Ohren bekommen. Er gleicht an Form dem Fuchse am meisten. Er ist meistens weiss von Farbe, und entweder ganz glatthaarig, oder hat doch nur kurze und schlichte Haare. Der Spitz ist ein sehr guter Haus- und vorzüglich Stall-Hund, weil er die Pferde sehr liebt.~~Der Sibirische Hund ist vom Spitze sehr wenig, und blos dadurch unterschieden, dass er längeres und zottigeres Haar hat als jener. Man hat 2 Sorten davon, eine grosse und eine kleine. In Sibirien leben sie den Sommer über wild, im Winter aber fangen die Russen sie ein, und spannen sie vor ihre Schlitten.~~No. 3. Der Isländische Hund. (Canis famil. Islandicus.)~~Der Isländische Hund ist dieser Insel ganz eigen. Er ist von mittlerer Grösse, glatthaarig, ziemlich dick von Leibe, und hat einen langen buschigten Schwanz. Er hat viele Ähnlichkeit mit dem grossen glatten Spitze, und ist ein guter Haushund.~~No. 4. Der Tiegerhund. (Canis famil. pantherinus.)~~Der Tiegerhund hat die meiste Ähnlichkeit mit dem Hühner- oder Wachtelhunde, kann auch eben so wie dieser zur Jagd gebraucht werden. Er ist von Farbe immer weiss mit kleinen schwarzen Flecken getiegert. Sein Vaterland soll Bengalen seyn.~~No. 5. Der grosse Budel. (Canis famil. aquaticus.)~~Der Budel, der sich durch seinen dicken runden Kopf und kurzen Leib, so wie durch sein dickes krauses und lockiges Haar, vor allen andern Hunde-Rassen auszeichnet, ist ein sehr treues und gelehriges Thier. Man kann ihn zu allerhand Künsten abrichten; sonderlich geht er gern ins Wasser, schwimmt vortreflich, und hohlt geschossene Enten und andere Wasservögel aus dem Wasser und Schilfe heraus. Es giebt weisse, schwarze, braune und gefleckte Budel.~~No. 6. Der Windhund. (Canis famil. Grajus.)~~Das Vaterland des Windhunds ist Griechenland und die Levante. Seine schöne, schlanke und leichte Gestalt zeigt seine Schnelligkeit und eigentliche Bestimmung zur Jagd auf den ersten Blick an. Es giebt Windhunde von verschiedenen Sorten, sehr grosse und starke, welche als Hatz-Hunde auf wilde Schweine und Hirsche, mittelgroße aber, welche zur Haasen- und Fuchshetze gebraucht werden, und ganz kleine, welche bloss als Schoosshündchen dienen. Ihre Farbe ist, wie bey den meisten Hunden, sehr verschieden.~~
Ad99998 03 071aAd99998 03 071a.jpgNo. 1. Der Buchstaben-Hummer. (Cancer Norvegicus.)~~Dieser Krebs lebt an den Küsten von Norwegen und Schweden, ist ohne die Scheeren etwa eine Spanne lang, sieht .gelb, die Scheeren orangenfarb, und das Brustschild purpurroth aus. Auf dem Schwanze hat dersselbe verschiedene Figuren, welche wie Buchstaben von alter Mönchsschrift aussehen, desswegen er auch der Buchstaben-Hummer heisst. Sein Fleisch ist essbar.~~No. 2. Die Langscheere. (Cancer carcinus.)~~Diess schöne Thier ist ein Flusskrebs, und lebt in Amerika und Ostindien. Er ist vom Schwanze bis an die Augen 8 bis 10 Zoll, die Scheeren aber eben so lang. Sein Brustschild verlängert sich in ein 3 1/2 Zoll langes ausgezacktes Horn, neben welchem seine langen Fühlhörner stehen. Er hat die schönsten Farben; neml. sein Brustschild und Schwanz ist blassgelb und blau, das Horn blau und braun, die Schwanzflossen braun, die Scheeren dunkel und hellblau, gelb und braun, die Füsse blasblau. Sein Fleisch ist essbar.~~No. 3. Der Fingerkrebs.~~Der Fingerkrebs ist wegen seiner sonderbaren Bildung äusserst merkwürdig. Er hat sehr wenig Aehnlichkeit mit dem gewöhnlichen Krebse. Sein Leib ist fast cylindrisch rund, grüngelblich von Farbe, hat nur einen kurzen stachlichten Schwanz, 6 Paar Füsse, und hinten 2 Paar Schwimm-Füsse. Das Sonderbarste an ihm ist die Gestalt seiner Scheren, welche wie 2 gekrümmte Finger gegen einander liegen, und so schön weiss und polirt aussehen, als wenn sie von EIfenbein wären. Er lebt in den Ostindischen und Adriatischen Meer, und sein Fleisch ist wohlschmeckend und gesund.~~No. 4. Die Sand-Squille. (Cancer arenarius.)~~Dieser sonderbare Krebs lebt im Mittelländischen Meere, im Sande an den Mündungen der Flüsse wo er kleine Hügel aufwirft, und sich oft 3 bis 4 Fuss tief darunter in eine Höhle vergräbt. Er ist beynahe so gestaltet wie der Fingerkrebs, hat auch eben solche sägeförmige Scheeren mit denen er alles zerschneidet, was zu seiner Nahrung dient. Seine Schaale ist sehr dünn, und mehr nur eine blosse Haut; dem ungeachtet hat er in den Scheeren eine solche Kraft, dass er damit in den Grund bohren, auch kleine Fische todt schlagen kann, welche er dann eben damit zerschneidet, und zum Maule bringt. Er ist schön gelb mit dunkelblauen Flecken gezeichnet. Sein Fleisch ist essbar, aber etwas eckel.~~
Ad99998 03 072aAd99998 03 072a.jpgNo. 1. Ein männliches Skelet von vorn.~~No. 2. Dasselbe von hinten.~~Unser Leib, der vollkommenste und edelste aller organischen Körper, ist wegen seines bewundernswürdigen Baues, und seiner höchst vollkommenen Composition so zu sagen das Meisterstück der Schöpfung. Er besteht aus festen und weichen Theilen; zu jenen gehören die Knochen, zu letzteren, das Fleisch, die Adern, Eingeweide, Flechsen, Nerven u.s.w. So wenig ein Haus ohne innere Zimmerung denkbar ist, so wenig kann der menschliche Leib ohne Knochen bestehen. Diese geben ihm Grösse, Gestalt, Schönheit des Wuchses, Fertigkeit und Stärke.~~Wenn wir ein Skelet und seine einzelnen Glieder und Theile recht genau betrachten, so müssen wir die unendliche Weisheit des Schöpfers bewundern und anbeten, welche das schöne Beingerüste unseres Leibes so unaussprechlich künstlich zusammensetzte, dass er dadurch zu allen möglichen Bewegungen, Verrichtungen, Arbeiten und Künsten fähig wurde. Es ist daher lächerlich und unvernünftig, vor diesem grossen Kunstwerke der Natur, welches wir unaufhörlich bewundern und studiren sollten, um unsern eigenen Leib, seine Theile und ihre Verrichtungen recht kennen zu lernen, einen Abscheu und Widerwillen zu haben oder es den Tod zu nennen, und sich davor als vor einem grausenvollen Popanze zu fürchten.~~Wir sehen ein Skelet von vorn und von hinten, in seinem schönsten Ebenmaasse. Es bestehet aus unzählig vielen grossen und kleinen Knochen, welche alle durch Gelenke und Bänder miteinander fest verbunden sind, und dabey doch die grösste Beweglichkeit haben. Die Haupttheile desselben sind 1. der Kopf; 2. der Hals; 3. das Rückgrad; 4. die Ribben; 5. das Brustbein; 6. die Schlüsselbeine; 7. die Schulterblätter; 8. die Ober- und Unter-Arme; 9. die Hände; 10. das Becken; 11. die Schenkel; 12. die Schienbeine; 13. die Füsse. Fast jeder dieser Theile hat wieder mehr oder weniger einzelne Knochen, davon jeder wieder zu einer Verrichtung und Bedürfniss unsers Lebens dient.~~Die Anatomie ist diejenige Wissenschaft, welche uns alle Theile des menschlichen Leibes kennen lernt, und wird eben darum als die Grundlage der ganzen Arzeney und Heilkunde betrachtet.~~
Ad99998 03 073aAd99998 03 073a.jpgFig. 1. Der Zittwer. (Amomum Zedoaria L.)~~Der Zittwer ist eine Gewürzpflanze, welche in den Gebirgen des südlichen Asiens, vorzüglich in Cochinchina und China wächst. Sie wird 2 Fuss hoch, und hat breite ovale Blätter, (Fig. b.) und eine weisse Blüthe, (Fig. a.) welche wie Violen riecht. Vorzüglich wird die Wurzel davon als ein gewürzhaftes und stärkendes Arzneymittel gebraucht, und in den Apotheken geführt. Sie kommt getrocknet aus Ostindien durch den Handel nach Europa.~~Fig 2. Die Paradieskörner. (Amomum Grana Paradisi.)~~Die Paradieskörner sind die Saamenkörner (Fig. d.) einer Pflanze welche gleichfalls zu den Amomen-Geschlechte gehört, und sowohl in Afrika, in Guinea und Madagaskar als auch in Ostindien, auf Ceylon, Borneo und andern Inseln wächst. Sie liegen in einer Feigenähnlichen Frucht, welche ein säuerliches Fleisch hat. Die Paradieskörner haben viel Aehnlichkeit mit dem Pfeffer in Geschmak und Wirkung; daher auch die Gewürzkrämer den gemahlenen Pfeffer oft damit verfälschen. Man braucht sie in der Medizin als ein reizendes Arzneymittel.~~
Ad99998 03 074aAd99998 03 074a.jpgFig 1. Der Dachshund. (Canis famil. vertagus.)~~Es giebt zweyerley Arten von Dachshunden, nemlich krumbeinigte und geradbeinigte. Sie haben sehr kurze Beine, einen langgezogenen Leib, und dicken Kopf. Ihre gewöhnliche Farbe ist braun oder schwarz mit gelbbraunen Flecken. Man braucht sie vorzüglich zur Jagd, um die Dächse und Füchse aus ihren unterirdischen Höhlen zu jagen, als wohinein diese Hunde sehr leicht kriechen können.~~Fig. 2. Der spanische Wachtelhund. (Canis famil. aviarius terrestris.)~~Das Vaterland dieser Hunde ist Spanien. Man schäzt sie blos wegen ihrer zierlichen Schönheit, und hält sie in den Häusern der Vornehmen als Stubenhunde zum Vergnügen. Ihre Farbe ist meistens weiss, mit schwarzen Ohren; zuweilen auch schwarz mit braunen Ohren und Kehle.~~Fig. 3. Der türkische Hund. (Canis fam. Aegyptius.)~~Diese Hunde-Art ist in der Türkey vorzüglich aber in Aegypten einheimisch, wo sie haufenweise in den Städten herumirrt und sich von allem, was sie findet, nährt. Diese Hunde zeichnen sich von allen übrigen durch ihr gänzlich haarloses Fell aus, welches von Farbe fleischfarben, gefleckt oder schwarz ist.~~Fig. 4. Der Mops. (Canis famil. fricator.)~~Der Mops, den man wegen seiner grossen Aehnlichkeit in der Gestalt den Bullenbeisser im Kleinem nennen könnte, ist fahlgelb von Farbe mit schwärzlicher Schnauze und Ohren. Man liebt ihn als Stubenhund, wo er aber seiner Trägheit wegen oft ungewöhnlich fett wird.~~Fig. 5. Das Bologneser Hündchen. (Canis fam. Melitensis.)~~Das eigentliche Vaterland dieses allerliebsten Hündchens ist die Insel Maltha, von wo es seiner Zierlichkeit wegen nach Italien, und von da weiter verpflanzt wurde. - Diese Hündchen sind oft nicht grösser als ein gemeines Eichhörnchen; ihr langes seidenartiges Haar, welches zottig herabhängt, ist gewöhnlich weiss, doch oft auch von anderer Farbe.~~Fig. 6. Das Löwenhündchen. (Canis famil. Italicus.)~~Das Löwenhündchen ähnelt in Ansehung der Grösse, des seidenartigen Haars, der Verschiedenheit der Farbe beynahe ganz dem Bologneser Hündchen, nur unterscheidet es sich von ihm durch die kürzern Haare, womit der Hintertheil des Körpers, und der grösste Theil de Schwanzes besetzt ist.~~
Ad99998 03 075aAd99998 03 075a.jpgFig. 1. Ansicht der Insel Staffa.~~Die Insel Staffa (oder die Säulen-Insel) welche mit zu den Hebriden oder West-Schotischen Inseln gehört, ist eine der merkwürdigsten Erscheinungen in der Natur. Sie ist etwa 1 Engl. Meile lang und 1/2 Meile breit, und besteht aus lauter bräunlich grauen Basaltsäulen, welche theils abgebrochen am Ufer in der See, theils dicht aneinander, wie eine prächtige aus lauter eckigten Säulen zusammengesetzte Mauer stehen, über sich mit einer Lage von gelblichem See-Tuffstein gedeckt sind, und die drey berühmten Höhlen oder Grotten, nemlich die Fingals-Höhle, die Cormorants oder Wasser-Raben-Höhle und die Shags-Höhle bilden. Die berühmteste und prächtigste darunter ist~~Fig. 2. Die Fingals-Höhle.~~welche auf der Nordwestlichen Seite der Insel, nicht weit von der Wasser-Raben-Höhle liegt, welche linker Hand weiter hin sich öffnet. Hier zeigen sich die gerade stehenden Basaltsäulen in ihrer größten Schönheit, Die ganze Höhle ist durch die ausgebrochenen Basalt-Säulen formirt, davon viele aussen vor der Höhle abgebrochen stehen, und gleichsam einen Damm bilden. Sie sind drey-vier fünf-sechs bis siebeneckigt, scharf und glatt, und die grössten bis 4 Fuss 5 Zoll im Durchmesser dick. Die Fingals Höhle ist 371 Fuss lang oder tief, 53 Fuss vorn im Eingange und 20 Fuss hinten am Ende weit, vorn in ihrem ersten Bogen aber 117 Fuss und hinten 70 Fuss hoch. Da sie innerhalb lauter Basalt-Säulen zu ihren Wänden, und dergleichen abgebrochene kühn herabhängende zur Decke hat, so gewährt diess den prächtigsten und grössten Anblick den man sich nur denken kann. Sie empfängt ihr Licht von aussen, durch ihr ungeheures Portal, so dass man bis an ihr tiefstes Ende, mit einem Boote, weil ihr Fussboden ganz unter dem Wasser liegt, hineinfahren, und unter dem klaren Wasser lauter abgebrochene Basaltsäulen stehen sehen kann. Die Decke über der Höhle bildet einen kleinen Berg, und besteht aus einem groben Tuffstein, aus welchem ganze Schichten von kurzen schrägliegenden Basaltsäulen hervorragen.~~
Ad99998 03 076aAd99998 03 076a.jpgDie Rebhühner, von denen wir hier fünf Arten aufgestellt sehen, gehören auch zu den weitläufigen Geschlechte der Waldhühner, die 67 Arten zählen, und wovon wir im II. Bande No. 49 schon mehrere Arten haben kennen lernen.~~Das gemeine Rebhuhn. (Tetrae perdix.)~~Fig. 1. Das Männchen. Fig. 2. Das Weibchen.~~Das gemeine Rebhuhn, welches seines schmackhaften Fleisches wegen überall beliebt ist, lebt in den gemässigten Himmelsstreichen fast von ganz Europa, nährt sich von grüner Saat, Körnern, mehrern Pflanzen und verschiedenen Insekten, worunter es die Eyer der Ameisen vorzüglich liebt. Seine Länge beträgt 12 Zoll. Die Farbe des Männchens ist eine schöne Mischung von Aschgrau und Schwarz, .welches am Kopf, Rücken, auf den Flügeln und am Schwanze mit Rothbraun wechselt; auf der Brust hat es einen grossen kastanien braunen Fleck in Form eines Hufeisens. Das Weibchen unterscheidet sich vom Männchen durch ein dunkleres, weniger ausgezeichnetes Gefieder, auch fehlt ihm der Hufeisenförmige Fleck auf der Brust.~~Fig. 3. Das Europäische Rothhuhn. (Tetrao rufus.)~~Das rothe Rebhuhn oder Rothhuhn findet sich nur hie und da in Deutschland, desto häufiger ist es aber in Frankreich, Italien, und mehrern Ländern von Asien und Afrika, wo man es Heerdenweise antrifft. Es ist grösser als das gemeine Rebhuhn, hat ein noch viel schmackhafteres Fleisch, nährt sich übrigens aber mit ihm auf einerley Art. Seines Gefieders wegen rechnet man das Rothhuhn unter die schönen Vögel. Schnabel und Füsse sind roth, Rücken, Flügel und Schwanz aschgrau-braun, Kehle weiss, mit einer schwarzen Binde umgeben; auf den Seiten zieren es weiss-schwarze organgefarbene Halbmondförmige Flecken.~~Fig. 4. Das griechische Rebhuhn. (Tetrao rufus Graeca.)~~Das Griechische Rebhuhn, welches in Menge in Griechenland, vorzüglich aber auf der Insel Candia lebt, ist eine Spiel-Art des vorigen, unterscheidet sich aber von ihm durch die Farbe seines Kopfes, Rückens, der Flügel und des Schwanzes, die ein bläuliches Aschgrau ist.~~Fig 5. Das geperlte Rebhuhn. (Tetrao perlatus.)~~Das Vaterland dieses schönen Rebhuhns, welches grösser als das gemeine Rebhuhn ist, ist China, wo man es The-kou nennt. Scheitel, Fügel und Schwanz sind rothbraun, Hals, Brust und Bauch schwärzlich braun mit runden weissen Flecken. Die Füsse des Männchens sind mit einem Sporn versehen.~~Fig. 6. Das rothhälsige Rebhuhn. (Tetrao rubcricollis.)~~Diese Gattung lebt in Afrika, ist so groß als ein kleines gemeines Rebhuhn, hat ein braunes, am Bauche und den Seiten mit Weiss untermischtes Gefieder und zeichnet sich durch die rothe Farbe seines Halses aus, wovon es auch den Namen trägt.~~
Ad99998 03 077aAd99998 03 077a.jpgFig, 1. Der Amerikanische Strauss. (Struthio Rhea.)~~Wir lernten im ersten Bande No. 3. den Afrikanischen Strauss kennen, den man sonst für den einzigen seiner Art hielt. Vor nicht langer Zeit aber hat man auch noch in der Neuen Welt in Südamerika die zweyte Art gefunden, so dass wir nun jetzt einen Strauss der Alten und einen der Neuen Welt kennen. - Von letzterm liefern wir hier eine getreue Abbildung. Der Amerikanische Strauss, der ausgewachsen eine Höhe von 6 Fuss erreicht, und mit ausgespannten Flügeln 8 Fuss misst, bewohnt in Südamerika vorzüglich die Guiana, das Innere von Brasilien, Chili, die unermesslichen Wälder an der Nordseite des la Plato Flusses und die weiten Sandstriche südwärts von diesem Flusse. Er nährt sich so wie der Afrikanische Strauss von mehrern Früchten und Körnern. Die Farbe seines Gefieders ist erdbraun, welches heller und dunkler abwechselt; die langen innern Rückenfedern sind weiss. Er fliegt eben so wenig als der Afrikanische, und hat anstatt der Flügel an beyden Seiten nur Büschel schmaler dünner Federn; darunter erheben sich längere, die sich über den Rücken hinkrümmen, und den After bedecken; denn einen eigentlichen Schwanz hat er nicht. Von den Federn ist bis jetzt noch kein Gebrauch gemacht worden. Die Füsse haben drey vorwärts flehende Zehen, welches ihn vorzüglich von dem Afrikanischen unterscheidet, der nur zwey Zehen hat. Er läuft so schnell dass ihn kein Jagdhund einholen kann; doch fängt man ihn mit List in aufgestellten Netzen. Sein Fleisch isst man in Amerika.~~Fig. 2. Der schwarze Schwan von Neuholland. (Anas plutonia.)~~Seit der Entdeckung dieses merkwürdigen Vogels kommt das Sprüchwort: schneeweiss wie ein Schwan diesem Vogel nicht mehr ausschliessend zu, denn man hat seit einem Jahrzehend gerade das Gegentheil davon, einen glänzendschwarzen Schwan entdeckt, der die Seen in Neuholland und die benachbarten Inseln bewohnt. Dieser seltene Vogel der im Ganzen die Grösse und die Lebens-Art des weissen Schwans hat, unterscheidet sich durch sein ganz schwarzes Gefieder, das nur an den Schwungfedern gelblich weiss ist; auch hat er einen schlankern Hals, als der weisse Schwan. Der etwas längere Schnabel ist schön hoch roth gefärbt, und die kahle Haut davon erstreckt sich bis hinter die Augen.~~
Ad99998 03 078aAd99998 03 078a.jpgFig. 1. Der Mangostan Baum. (Garcinia mangostana.)~~Das Vaterland des Mangostan-Baums, oder der Mangostan Garcinie ist Ostindien, und die nahgelegenen Inseln Sumatra, Java, Amboina u.s.w. wo er eine Höhe von 20 Fuss erreicht. Er hat handlange kurzgestielte, einandergegenüberstehende Blätter, eine dunkelrothe an den Spitzen der Zweige sitzende Blüthe, und trägt eine Frucht die an Grösse und Gestalt der gemeinen Pomeranze gleicht, anfangs weiss-grün aussieht, bey völliger Reife aber sich tief dunkelbraun färbt. Unter der äussern Schale, die scharf, und bitter ist, und von den Chinesen zum Schwarzfärben gebraucht wird, liegt ein weisses saftiges Fleisch von säuerlichen äuserst angenehmen Geschmack, so dass nicht bloss die Indianer, sondern auch alle Europäische Reisende die Mangoste für eine der schmackhaftesten Früchte halten. Auch in der Medicin rühmt man ihre Heilbringenden Kräfte besonders in allen Ruhrartigen Krankheiten.~~Fig. 2. Der Rotang od. Drachenblutbaum. (Calamus rotang.)~~Der Rotang oder Roting ist ein strauchartiges Gewächs, welches ebenfalls in Ostindien, und einigen nahgelegenen Inseln wächst. Aus seiner Mitte treibt er erstaunlich lange rohrförmige Stengel die oft die Länge von 200 bis 300 Klaftern erreichen. Sie sind mit langen gefiederten Blättern besetzt, die an ihrer Ribbe mit einer Menge kleiner Stacheln versehen sind. Diese langen biegsamen Ranken laufen auf der Erde fort, theilen sich wieder in mehrere Gelenke, aus denen von neuem Zweige hervorschiessen, die sich an nahe stehende Bäume und Sträuche anlegen, so dass manche Gegenden, wo der Rotang häufig wächst, dadurch ganz unzugängig werden. Aus seiner weiblichen Blüthe entstehen birnförmige kastanienbraune Früchte (Fig. 3), die sich büschelweisse ansetzen und einen säuerlichen Brey enthalten, der essbar ist. Kocht oder presst man diese Früchte aus, so erhält man (eben so wie auch aus einigen andern Gewächsen) eine flüssige harzige Substanz, die in Formen gedruckt wird, und erhärtet unter den Namen Drachenblut bekannt ist. Sonst brauchte man das Drachenblut auch in der Medicin, wo es aber ganz unwirksam ist. Jetzt wendet man es vorzüglich zu Lack-Firnissen und Saft-Farben an.~~Mit den schlanken Ranken und Zweigen des Rotangs wird ein beträchtlicher Handel nach Europa getrieben. Die stärkern Zweige nemlich, zumal diejenigen die sich gerade an andern Bäumen hinaufgezogen haben, nimmt man zu Handstöcken, die unter dem Nahmen der spanischen Röhre ehemals besonders einen beträchtlichen Handelsartikel ausmachten. Die dünnern Ranken, die man haufenweisse als Schiffsballast mit nach Europa bringt, werden zu verschiedenen geflochtenen Arbeiten, als Körben, Rohrstühlen, u. s. w, verbraucht.~~
Ad99998 03 079aAd99998 03 079a.jpgFig. 1. Wilder Hund aus Cayenne.~~Diese merkwürdige Art wilder oder vielmehr verwilderter Hunde lebt in den Wäldern von Cayenne, wo sie in kleinen Rotten umherstreifen, sich von mehrern kleinen Thieren nähren, in deren Ermangelung aber auch Früchte fressen. Sie haben kurze aufrechtstehende Ohren, spitzigen Kopf, dicken Leib, kurze Beine, und einen nicht gar langen dünnhaarigen Schwanz. Die Länge des Cayennischen Hundes beträgt 2 Fuss 4 Zoll. Die Farbe seiner-Haare, die 2 Zoll lang sind, ist auf dem Rücken schwarz, und geht nach und nach in das Fahlgelbe über, welches an den Füssen am lichtesten ist. Der Kopf ist oben rothbraun, die Backen und Kehle weiss, die Schnauze schwarz. Er lässt sich übrigens nur sehr schwer zähmen.~~Fig. 2. Der grosse Wolfshund.~~Das Vaterland dieses schönen Hundes ist Spanien, und den Namen Wolfshund hat er von der Ähnlichkeit mit diesem Raubthiere. Das zottige Haar, welches hier schwarzbraun und weiss erscheint hat eine ungleiche Länge. Am Schwanze, wo es am längsten ist, blähen sich die 6 Zoll langen weichen Haare gleich einem schönen Federbusche auf.~~Der grosse Russische Hund. Fig. 3. Der Hund. Fig 4. Die Hündin.~~Der sogenannte Russische Hund übertrifft an Grösse selbst den grossen Dänischen. Sein Leib ist wie beym Windhunde lang gestreckt, und verdünnt sich nach hinten zu. Er hat für seine Grösse einen sehr kleinen Kopf, mit dünner zu gespitzter Schnauze; die Beine sind schlank, und den dick behaarten Schwanz trägt er gewöhnlich halb aufgeschlagen. Der Hund (Fig. 3.) ist ganz weiss, bis auf die Ohren, und einige darunter liegende Flecken, die grau sind. Die Hündin, (Fig. 4.) hat einen schlankern dichter behaarten Leib als der Hund, und ist auch etwas kleiner. Die weisse Grundfarbe ihres Haars ist häufig mit grossen aschgrauen Flecken untermischt.~~Der Wolfs Bastard Hund. Fig. 5. Der Hund. Fig. 6. Die Hündin.~~Diese merkwürdige Abart von Hunden hat zum Vater einen Jagdhund, zur Mutter eine Wölfin, die sie 1773 in Frankreich warf. Der Hund (Fig. 5.) war ausgewachsen 3 Fuss lang, und 22 Zoll hoch, vom Fusse bis an die Schulter nemlich. Vom Vater hatte er den ganzen Hundskopf, von der Mutter aber die aufrechtstehenden Ohren, und den förmlichen Wolfsschwanz. Seine Farbe war eine Abwechselung von Hellbraun und Fahlgelb. Seine Stimme glich mehr dem Wolfsgeheul als dem Bellen eines Hundes. Er besass eine außerordentliche Gefrässigkeit, und war so wild und umbändig, dass ihm nichts als die Freyheit fehlte, um ein vollkommener Wolf zu seyn. Die Hündin (Fig. 6.) hingegen besass, ob sie gleich dem Kopfe und übrigen Bau nach völlig der Wölfin glich, und vom Jagd-Hund, nur den kurzen abgestuzten Schwanz hatte, ungleich mehr Sanftheit und Geselligkeit. Ihre Stimme glich den Bellen eines heisern Hundes. Die Hauptfarbe ihres Fells war schwarzbraun, welches am Bauche in das Graue überging. Sie zeigte übrigens grosse Gewandheit, und sprang mit Leichtigkeit über ziemlich hohe Mauern.~~
Ad99998 03 080aAd99998 03 080a.jpgDie Wachteln gehören auch zum Geschlechte der Waldhühner, wie die Rebhühner, die wir im 55. Hefte kennen lernten, und in ihrem ganzen Bau, Lebensart und Aufenthalte zeigen sie mit den Ieztern eine nahe Verwandschaft.~~Fig. 1. Die gemeine Wachtel. (Tetrao coturnix.)~~Die gemeine Wachtel, als schmackhafte Speise und als angenehmer Stubenvogel allgemein bekannt, bewohnt fast die ganze alte Welt; denn vom Vorgebürge der guten Hoffnung an bis nach Island, vom weltlichen Ende von Europa bis nach China hin findet man sie. Ihre Länge beträgt 8 Zoll, und die Farbe ihres Gefieders besteht aus einer angenehmen Mischung von schwarzbraun, rostbraun, bald heller bald dunkler, gelblich- und schmutzig weiss. Sie hält sich vorzüglich gern in Weizenfeldern auf, wo sie auch nistet, und 8 bis 14 Eyer ausbrütet. Ihre Nahrung besteht, wie die des Rebhuhns, in Körnern, mehrerley Gesämen und Insecten. Sie gehört in Teutschland zu den Zugvögeln, denn gegen Ende des Septembers und Anfang Octobers zieht sie des Nachts in Schaaren weg, bringt den Winter in Afrika zu, und kehrt erst mit Anfang des Maies zu uns zurück. Auf ihrer Reise wird die gemeine Wachtel an den Küsten des Mittelländischen Meeres und auf den nahegelegenen Inseln, wo sie zweymal des Jahrs in ungeheuren Schaaren ankommt, und ermattet von der weiten Seereise ausruht, tausendweise gefangen.~~Fig. 2. Die Haubenwachtel. (Tetrao cristatus.)~~Die Hauben-Wachtel bewohnt Mexico und Guiana, hat die Grösse und Gestalt unserer Wachtel, unterscheidet sich aber von ihr durch den zolllangen Federbusch am Oberkopfe, und durch die verschiedene Färbung ihres Gefieders, welches am Halse und Bauche rothbraun ist. Die schmuzigbraunen Flügelfedern sind weiss gesäumt.~~Fig. 3. Die Chinesische Wachtel. (Tetrao sinensis.)~~Diese kleine Wachtelart ist nur 4 Zoll lang und bewohnt China nebst den Philippinischen Inseln. Die Hauptfarbe ihres Gefieders ist dunkel roth, braun; der Hals ist weiss, und hat an der Kehle ein schwarues (sic) Band. Die Chinesen tragen sie im Winter mit sich, um die Hände daran zu wärmen.~~Fig. 4. Die schwarzhälsige Wachtel. (Tetrao nigricollis.)~~Sie lebt auf der Insel Madagaskar, hat die Grösse unserer Wachtel, ist auf den Rücken schwarzbraun, auf den Flügeln aber rothbraun und weiss geschäckt. Bauch, Schenkel und After sind aschfarben. Die Seiten der Brust gelbroth, die Kehle schwarz. An den Füssen fehlt ihr die Hinterzehe.~~Fig. 5. Die Louisianische Wachtel. (Tetrao Mexicanus.)~~Hat die Grösse der vorigen, lebt in Mexico, Luisiana und andern Amerikanischen Ländern. Sie hat einen rothen Schnabel und Füsse, unter dem Auge einen schwarzen Streif; Rücken und Flügel sind roth- und gelbbraun. Hals und Bauch weiss, mit wellenförmigen Flecken geziert.~~Fig. 6. Die Maluinische Wachtel. (Tetrao Falklandicus.)~~Sie bewohnt die Maluinischen oder Falklands-Inseln, und ist so gross wie die gemeine Wachtel. Der Schnabel ist bleyfarben, die Füsse sind rothbraun, der Bauch weiss, und der übrige Körper bräunlich gelb gefärbt.~~
Ad99998 03 081aAd99998 03 081a.jpgViele Quellen und Bäche unseres Erdbodens lösen, indem sie über Kalkgebirge hinströmen, eine grosse Menge Kalkerde auf, und führen sie im aufgelössten Zustande fein zertheilt mit sich fort. Treffen nun diese Gewässer in ihrem Laufe auf Felsenhöhlen, die im Innern der Erde so häufig sind, und werden da in mehrere dünnere Strahlen zertheilt, so setzt das herunterströmende und herabträufelnde Wasser feine Kalktheilchen an den Seiten-Wänden, an der Decke, und am Boden der Höhle in den mannichfaltigsten Formen, als Zapfen, Röhren, Trauben u.s.w. wieder ab, und dieses ist der sogenannte Tropfstein.~~Können diese senkrecht herabfallenden feinen Wasserstrahlen dieses Absetzen ihrer Kalktheilchen Jahrhunderte lang ungestört verfolgen, so setzt sich der Tropfstein, der Anfangs nur eine kleine Erhabenheit an der Decke bildete, nach und nach durch das fortdauernde Hinzukommen neuer Kalktheilchen in Form eines ungeheuren Zapfens an, der bisweilen selbst den Boden der Höhle erreicht.~~Oft stossen eine Menge solcher Zapfen die nahe an einander liegen, zusammen, und bilden nun majestätische Säulen; d (sic) Felsengewölbe zu unterstützen scheinen. Unter den auf diese Art durch die Natur selbst verzierten Höhlen nimmt die auf gegenwärtiger Tafel abgebildete~~Tropfstein Höhle bey Slains in Nordschottland~~einen vorzügl. Platz ein. Diese Bewunderungswürdige Höhle liegt in dem nördlichen Theile von Schottland, neben den Ruinen des alten Familienschlosses Slain, welches vor Zeiten die Grafen von Huntly besassen.~~Ein gefährlicher steiler Abhang führt in das Innere der Hökle (sic). Hier erblickt man am hohen Felsen Gewölbe unzählige Tropfstein-Zapfen, die senkrecht neben einander gereiht herabhängen, und den Eindruck, den man beym ersten Eintritt in die Höhle empfängt, noch vermehren.~~Hie und da stehen gewaltige Tropfstein Pfeiler, die vom Boden bis zur Decke der Höhle ununterbrochen fortlaufen, und in einiger Entfernung den täuschenden Anblick cannelirter Säulen gewähren. Eine schwache Beleuchtung, die bloss vom Eingang in die Höhle herrührt, vermehrt noch das Grausenvolle dieser erhabenen Naturschönheit.~~
Ad99998 03 082aAd99998 03 082a.jpgFig. 1. Das Schnabelthier. (Ornithorhynchus paradoxus.)~~Man hielt es in der Naturgeschichte immer für durchaus unmöglich, dass es ein vierfüssiges Thier geben könne, welches einen Vogelkopf oder Vogelschnabel hätte. Doch das vor einigen Jahren entdeckte und hier abgebildete sogenannte Schnabelthier zeigte auf einmal die Nichtigkeit jener Behauptung, und lehrt uns von neuem, dass man über den unerforschlichen Gang der Natur nie zu gewagte Urtheile fällen müsse.~~Das merkwürdige Schnabelthier entdeckte man in Menge in einem Landsee auf Neuholland. Es hat, den Schnabel ausgenommen, die Gestalt einer kleinen Fischotter, und ist 17 Englische Zoll lang. Sein ziemlich langes glänzendes Haar ist auf dem Rücken schwarzbraun, am Bauche aber gelblich grau. Der breite kurze, etwas aufwärts gebogene Schwanz ist mit straffen fast borstenartigen Haaren dicht besetzt. Die kurzen Füsse haben 5 Zehen, durch eine Schwimmhaut verbunden, welche an den Vorderfüssen einige Linien über die Zehen hervorragt. Die Augen und Ohren sind unverhältnissmässig klein. Das Sonderbare dieses Thiers besteht aber nun darin, dass es statt des gezähnten Mauls, einen förmlichen 1 1/2 Zoll langen Entenschnabel hat, in den wie bei jenen Vogel eine Menge Nerven auslaufen, und so das Thier geschickt machen, auch unter dem Wasser, wo es sich meistens aufhält, durch das Tasten seine Nahrung zu suchen.~~Fig. 2. zeigt den sceletirten Kopf und Schnabel dieses Thiers um mehreremal vergrössert, wodurch sich der Einwurf mehrerer Naturforscher, als sey der Schnabel durch betrügerische Naturalienhändler an die ausgestopften Exemplare dieses Thier künstlich angesetzt worden, auf einmal hob. Die häufig auslaufenden Nerven sind mit b bezeichnet. aa bedeutet den gefurchten Rand des Unterschnabels. c. zeigt die innere Höhlung des Schädels, die durch ein weggebrochenes Knochenstück sichtbar wird.~~Fig. 3. a. und b. Der Canadische Springer. (Jaculus Canadensis.)~~Bisher war die Gattung der Springer nur in der alten Welt bekannt, von denen wir im I. B. No. 93. 4 verschiedene Arten kennen lernten. Der Engländer Thomas Davies entdeckte aber auch in der Neuen Welt, in der Provinz Canada bei Quebeck eine neue bisher unbekannte, Art davon, die wir hier abgebildet sehen. Fig. a. stellt das niedliche Thierchen aufrecht dar, wie es sich eben zum Sprunge fertig macht. Bey Fig. b. erscheint es zusammengerollt im Winterschlafe. Die Farbe des Kopfes und des Oberkörpers ist röthlichgelb. Am Halse und am Bauche ist es weiss. Vermöge seiner langen Hinterfüsse thut es 4 bis 5 Ellen weite Sätze und erhebt sich dabei 12 bis 14 Zoll hoch.~~
Ad99998 03 083aAd99998 03 083a.jpgDas Geschlecht der Finken unterscheidet sich von andern Singvögeln vorzüglich durch den kegelförmigen, geraden und zugespitzten Schnabel. Die Arten, deren wir bis jetzt 110 kennen, empfehlen sich theils durch ihr schönes Gefieder, theils durch ihren angenehmen Gesang. Blos 13 dieser Arten leben bey uns in Teutschland.~~Fig. 1. Der gemeine Finke. (Fringilla Coelebs.)~~Der gemeine Finke ist allenthalben seines muntern Gefieders und angenehmen Gesanges wegen beliebt, und wird deswegen auch häufig als Stubenvogel gehalten. Den Namen hat er von dem Laute, Fink! Fink! den er des Tages so oft ruft, erhalten. Seine Länge beträgt 7 1/4 Zoll, die Breite mit ausgespannten Flügeln 11 Zoll. Das Weibchen unterscheidet sich von dem hier abgebildeten Männchen dadurch, dass es kleiner, und schmutziger von Farbe ist. Der gemeine Fink bewohnt ganz Europa und einige Theile von Afrika. Im October zieht er aus unsern Gegenden bis auf wenige zurückbleibende, weg, und kömmt im März zurück. - Seine Nahrung besteht aus mehrern Gesämen und Körnern.~~Fig. 2. Der Bergfink. (Fringilla montifringilla.)~~Der Bergfink ist so gross als der gemeine Fink, aber noch schöner, da sein Gefieder aus einem abwechselnden glänzenden Schwarz, Hoch- und Orangengelb besteht. Er bewohnt das nördliche Europa, kommt aber im Winter auf seinen Zügen auch in unsere Gegenden, wird da von den Vogelstellern häufig gefangen, und auch als Stubenvogel gehalten. Seine Stimme besteht in einem unangenehmen Quäken. Uebrigens nährt er sich wie der gemeine Fink.~~Fig. 3. Der Schneefink. (Fringilla nivalis.)~~Ist selten in Teutschland, und bewohnt die höchsten Gebirge der Schweiz, Frankreichs und Persiens. Sein Gefieder besteht aus einer sanften Mischung von gelblich weiss, aschgrau und braun. Er ist 8 Zoll lang.~~Fig. 4. Der Haussperling. (Fringilla domestica.)~~Dieser listige verschlagene Vogel, der sich allenthalben nah an die Wohnungen der Menschen ansiedelt, bewohnt ganz Europa, Asien, und einen Theil von Afrika. Er ist kleiner als der gemeine Fink. Da der Sperling eben sowohl von Raupen und Insekten, als von Körnern und Gesämen lebt, so möchte sein Nutzen fast eben so gross, als sein Schaden seyn. Sein Fleisch ist wie das aller hier angegebenen Finkenarten, wohlschmeckend und essbar.~~Fig. 5. Der Feldsperling. (Fringilla montana.)~~Ist kleiner als der Haussperling. Seine Farbe besteht aus abwechselnden hell rothbraun und weiss. An der Kehle hat er einen schwarzen Ring. Er bewohnt wie der vorige ganz Europa, lebt im Sommer in den an Getreidefelder stossenden Gebüschen, nistet in hohlen Bäumen, und zieht im Winter nach den Wohnungen der Menschen.~~Fig. 6. Der Graufink. (Fringilla petronia.)~~Ist der kleinste der hier abgebildeten Finkenarten, denn seine Länge beträgt nur 6 3/4 Zoll. Er lebt in mehrern Ländern von Europa, ist in Teutschland aber selten. Der Kopf und der Rücken ist rothbraun, der Bauch röthlichweiss, die untere Seite des Halses gelb.~~
Ad99998 03 084aAd99998 03 084a.jpgFig. 1. Die Fliegenfalle der Venus. (Dionaea muscipula.)~~Die Fliegenfalle der Venus ist wegen der grossen Reizbarkeit ihrer Blätter eine höchst wunderbare Pflanze. Das Ende der rund um den Stengel herumsitzenden Blätter, theilt sich in zwey ovale Flügel oder Lappen mit langen spitzigen Borsten versehen. Ihre drüsigte röthliche Oberfläche schwizt ein süsses klebriges Wesen aus, welches die Insekten zu ihrem Verderben anlockt; denn so wie ein Insekt nur die Oberfläche dieser Lappen berührt, so schliessen sie sich vermöge ihrer natürlichen Reizbarkeit augenblicklich so fest zu, dass man das Inseckt, ohne die Klappen zu zerreissen, durchaus nicht lebendig wieder daraus befreyen kann. Sucht es sich selbst durch Bewegungen aus seiner Gefangenschaft zu befreyen, so zieht sich die dadurch, noch mehr gereizte Pflanze nur noch fester zu. Hat der Reiz durch den Tod des Insects aufgehört, so thun sich die Klappen von selbst wieder auf, und das Insekt fällt heraus.~~Das Vaterland dieser merkwürdigen Pflanze sind die beyden Carolinen im Nördlichen Amerika. Aus der Mitte der Blätter treibt sie einen 6 Zoll hohen Stengel, an dem die milchweissen Blüthen, jede. an einem besonderen Stengel, sitzen. Ohngefähr vor 30 Jahren wurde sie zuerst nach England gebracht, wo man sie Anfangs mit mehrern hundert Thalern bezahlte; jetzt kann man sie dort für 8 bis 10 Thaler haben.~~Fig. 2. Der bewegliche Süssklee. (Hedysarum gyrans.)~~Eben so merkwürdig, als die vorige Pflanze ist der hier abgebildete bewegliche Süssklee, der durch Cooks Erste Reise aus dem innern Bengalen zu uns kam. Diese Pflanze wird 2 bis 2 1/2 Fuss hoch, und hat scharlachrothe himmelblau gesäumte Blüthen. Auch hier ist es die Bewegung der Blätter, was diess Pflanze so sehr auszeichnet.~~Die an dem Haupt-Blattstiele sitzenden grossen Blätter nemlich zeigen vom Aufgange bis zum Untergange der Sonne eine unwillkührliche durch das Sonnenlicht hervorgebrachte Bewegung. Sie richten sich bey Sonnenaufgang aus ihrem nächtlichen Pflanzenschlafe, in welchem sie schlaff herabhängen, auf, und bleiben in zitternder Bewegung bis zu Sonnen Untergang. Noch merkwürdiger aber ist die zweyte willkührliche Bewegung der beyden am grossen Blattstiele sitzenden Seitenblättchen. Diese Seitenblättchen sind nemlich Tag und Nacht, ohne durch Veränderung des Lichts oder der Witterung zu leiden, in steter Bewegung; wenn das eine in die Höhe steigt, so sinkt das andere bis an den Blattstiel herab, und so dauert dieser Kreislauf ununterbrochen fort. - Nach Entdeckung dieser Pflanze kömmt also die willkührliche Bewegung, ausser dem Thierreiche auch noch dem Pflanzenreiche zu, woran bisher die Naturforscher zweifelten.~~
Ad99998 03 085aAd99998 03 085a.jpgFig. 1. Der Seefaecher. (Gorgonia flabellum.)~~Diese schöne Coralle, die unter dem Namen des Seefächers bekannt ist, findet sich an den Küsten des mittelländischen Meers, und auch in den beyden Indien, wo sie mit ihrem starken lederartigen Stamme an den Felsen festsizt. Ihr Stamm theilt sich in mehrere Aeste, die wieder durch ein netzartiges Gewebe unter sich verbunden sind; so dass das ganze dadurch das Ansehen eines Baums bekömmt. Man findet diese Coralle bis zur Grösse von 5 Fuss. Ihre Farbe ist ein schönes Scharlachroth. Die Aeste sind mit kleinen Poren oder Löcherchen die Fig. 1.b. vergrössert erscheinen, gleichsam übersäet. Dieses sind die Höhlen einer Art von Polypen, welche diesen wunderbaren Bau bilden, und wovon wir einen hier vergrössert, in Fig. 1.c. erblicken.~~Fig. 2. Die Seeorgel. (Tubipora musica.)~~Die Seeorgel gehört zum Geschlecht der Röhren-Corallen, und ist gleichfalls ein Bau und die Wohnung von See-Polypen. Sie besteht aus parallel neben einander liegenden dünnen Röhrchen, die man mit Orgelpfeifen verglich, und der Coralle daher den eben angeführten Namen gab. Diese Röhrchen bewohnt ein Thier, welches man bey Fig. 2.b. in dem vergrösserten durchschnittenen Stück erblickt. Dieses Corallen Gewächs findet sich im Indischen, Amerikanischen und dem rothen Meere, wo es sich in unförmlichen Massen an die Felsen anhängt, und gleichfalls roth aussieht. Die Indianer brauchen die Seeorgel als Heilmittel gegen die Bisse giftiger Thiere.~~
Ad99998 03 086aAd99998 03 086a.jpgFig. 1. Das wandelnde Blatt. (Mantis strumaria.)~~Wir sahen schon im I. Bde. No. 40. eine andere Art des so genannten wandelnden Blattes, einer Art Insekten, die alle zum Geschlechte der Fangheuschrecken gehören. Jene Art war dort im ungeflügelten Zustande abgebildet; die gegenwärtige aber hingegen erscheint mit Flügeln; und diese Flügel sind es eben, die das Thier so merkwürdig machen. Da die Oberflügel sowohl an, Farbe, als Struktur, so ganz gewissen Arten von Blättern gleichen, so wird es schwer, das Insekt im ruhigen Zustande davon zu unterscheiden. Die Unterflügel hingegen ähneln ihrer gelben Farbe wegen, verwelkten Blättern. Die Nahrung, welche aus kleinen Insekten besteht, fängt es mit den langen Vorderfüssen.~~Fig. 2. Der chinesische Laternenträger. (Fulgora candelaria.)~~Den Surinamischen Laternenträger lernten wir schon im I Bde. No. 40. des Bilderbuchs kennen. Der hier abgebildete ist in China zu Hause, und erscheint in seiner natürlichen Grösse. Die Blasenartige Verlängerung des Kopfs in Gestalt eines Horns, leuchtet nur so lange als das Infekt lebt; bald nach seinen Tode aber hört dieses Leuchten auf. Die Oberflügel sind grün mit orangefarbnen Flecken; die Unterflügel hingegen orangefarben, und endigen sich mit einem breiten schwarzen Fleck.~~Fig. 3. Der Europäische Laternenträger. (Fulgora euopaea.)~~Dieses kleine graulich grüne Insekt erreicht höchstens die Grösse eines halben Zolls. Es gehört wegen des verlängerten spitzigen Kopfs auch zu den Laternenträgern, obgleich man noch nicht bemerkt hat, dass es leuchtet. Sein Aufenthalt ist das südliche Europa. Auch im südlichen und mittlern Teutschland finden es sich, wie wohl nicht sehr häufig.~~
Ad99998 03 087aAd99998 03 087a.jpgDie beyden auf der vorliegenden Tafel abgebildeten Schlangen gehören zu dem Geschlechte der Riesenschlangen, die wegen ihrer ungeheuern Grösse und Kraft diesen Namen mit Recht führen. Sie sind übrigens nicht giftig.~~Fig. 1. Die Abgottsschlange. (Boa constrictor.)~~Die Abgotts oder Königsschlange ist die grösste und stärkste nicht blos ihres Geschlechts, sondern aller Schlangen überhaupt. Sie erreicht eine Länge von 40 bis 50 Fuss, und wird, ausgewachsen, Mannsdick. Süd-Amerika, Indien und die Inseln des Indischen Meers sind das Vaterland dieser furchtbaren Schlange. Ihre Nahrung, besteht aus Rehen, jungen Büffeln, Antilopen, und andern Thieren. Auf diese lauert sie auf Bäumen verdeckt, schiesst dann, so wie sie sich nähern, auf sie herab, hält sie mit dem am After befindlichen Klauen fest, und schlingt sich, so fest um sie herum, dass jene ersticken müssen. Dann saugt sie alles Blut aus, zerquetscht durch ihre erstaunliche Kraft alle Knochen des Körpers, überzieht hierauf das Thier mit einem aus ihrem Rachen fliessenden Schleim, und schlingt es dann so ganz hinunter. In Ermangelung grosser Thiere frisst sie auch Eidechsen, Vögel, und andere kleine Schlangen. Die Färbung ihrer Haut besteht aus unregelmässigen dunkelkirschrothen, gelben, weiss und aschblauen Flecken und Streifen. Wegen ihrer Schönheit wird diese Haut da die Farben überdem noch glasartig glänzen, in jenen Ländern sehr hoch geschätzt, und im Handel theuer verkauft.~~Die Südamerikaner erweisen dieser Schlange wegen ihrer Furchtbarkeit göttliche Ehre, wovon sie auch, den Namen Abgottsschlange hat.~~Fig. 2. Der Hundskopf. (Boa canina.)~~Die Hundskopfs-Schlange oder auch Bojobi gehört gleichfalls zum Geschlechte der Riesenschlangen. Den Namen hat sie von der Aehnlichkeit ihres Kopfes mit dem eines Hundes. Ausgewachsen erreicht sie beynahe die Grösse der vorigen. Ihre Farbe ist ein schönes Seladongrün mit weissen Flecken. Nahrung, Aufenthalt und übrige Lebensart hat sie mit der Abgottsschlange gemein.~~
Ad99998 03 088aAd99998 03 088a.jpgWir sehen hier, wie im vorigen Hefte No. 81 aus dem weitläufigen Finkengeschlechte gleichfalls wieder 6 Arten, die ebenfalls durch ihr schönes Gefieder, durch ihren angenehmen Gesang oder ihre Gelehrigkeit allgemein beliebt sind, und deswegen auch insgesammt als Stubenvögel gehalten werden.~~Fig.1. Der Stieglitz. (Fringilla carduelis.)~~Der Stieglitz bewohnt ganz Europa, einige Striche von Asien und Afrika. Sein sanft gemischtes Gefieder ist auf dem Rücken olivenbraun, am Bauche röthlich weiss. Die samtschwarzen Flügel- und Schwanzfedern sind blau gesäumet, und um die Augen und den Schnabel herum läuft eine schöne scharlachrothe Binde. Seine Nahrung besteht bloss aus mehreren Sämereyen; und Insekten frisst er nie. Vorzüglich liebt er den Distelsamen, daher er auch in manchen Provinzen der Distelfink heisst.~~Fig. 2. Der Canarienvogel. (Fringilla canaria.)~~Dieser so allgemein beliebte Vogel, wurde zu Anfang des 16ten Jahrhunderts durch Schiffe aus seinem eigentlichen Vaterlande, den Canarischen Inseln mit nach Europa gebracht. Da man ihn hier bald seines lieblichen Gesanges wegen schätzen lernte, so bemühte man sich um seine Fortpflanzung, die auch so gut gelang, dass man jetzt allenthalben Canarienvögel in Zimmern findet. - Ihre ursprüngliche Farbe, die graugrünlich ist, hat man durch Cultur sehr vermannichfaltet, so dass man jetzt, auch gelbe, weisse, und gefleckte Canarienvögel findet. Ihre Nahrung besteht aus Sämereyen, worunter sie vorzüglich den Mohn, Canarien und Hanfsaamen lieben. Die Canarienvögel lernen auch mit grosser Gescicklichkeit fremde Melodien nachpfeifen.~~Fig. 3. Der Zeisig. (Fringilla spinus.)~~Der niedliche gelehrige Zeisig ist der kleinste unter den Finkengattungen, und nur 5 Zoll lang. Er bewohnt fast ganz Europa, und nährt sich von mehreren Sämereien, unter denen er vorzüglich den Erlensaamen liebt. Sein Nest baut er in Schwarzwäldern auf die äussersten Spitzen hoher Zweige, woraus die Fabel entstand, dass die Zeisignester unsichtbar wären.~~Fig. 4 und 5. Der gemeine und Bluthänfling. (Fringilla Cannabina et Linota.)~~Der gemeine Hänfling ist etwas kleiner als der Stieglitz, bewohnt ganz Europa, das südliche Russland, und Nordamerika. Er hat einen äusserst angenehmen Gesang, und nährt sich von Sämereyen. In den ersten Jahren sieht er rothbraun und schmutzigweiss aus. Im dritten Jahr ändert aber das Männchen seine Zeichnung, bekommt einen blutrothen Scheitel und Brust, und ist dann unter dem Namen des Bluthänflings Fig. 5. bekannt.~~Fig. 6. Der Flachsfink. (Fringilla linaria.)~~Ist etwas kleiner als der gemeine Hänfling; Das Vaterland des Flachsfinken sind eigentlich die Nordländer, doch kömmt er im October in grossen Zügen auch zu uns nach Teutschland. In der Farbe gleicht er ziemlich dem Bluthänfling, und nährt sich wie der gemeine Hänfling von mehreren Sämereyen. Sein Gesang ist nicht angenehm.~~
Ad99998 03 089aAd99998 03 089a.jpgFig. 1. Der Peruanische Balsamstrauch. (Myroxylum peruiferum L.)~~Das Vaterland des Peruanischen Balsamstrauchs, der nach einigen selbst die Grösse eines ansehnlichen Baums erreicht, .ist Peru und das ganze südliche Amerika. Die länglich ovalen vorn zugespizten Blätter sind am Rande gezackt; an der Spitze der Zweige kömmt die gelbliche traubenförmige Blüthe zum Vorscheine. Der ganze Strauch ist mit einer harzigen Substanz durchdrungen, die unter den Namen des Peruanischen Balsams bekannt ist, und wovon man eine weisse und eine schwarze Sorte kennt. Die weisse Sorte gewinnt man durch Einschnitte in die Rinde, wo der Balsam als ein dickes Oel herausfliest; der sich nach und nach verhärtet, und auf Kohlen gestreut, angenehm riecht. Da dieser weisse Balsam sehr theuer ist, so kommt er selten nach Teutschland.~~Häufiger ist der schwarze Peruanische Balsam. Man erhält ihn durch Auskochen der Rinde und der Blätter. Zu uns wird er als ein dichter trockner Körper in Kürbisschalen gepackt, gebracht. In der Medicin braucht man ihn zur Heilung vor Wunden. Innerlich wird er jetzt nicht mehr gebraucht.~~Fig. 2. Das Elemiharz. (Amyris elemifera. L.)~~Der Elemiharzstrauch wächst in Brasilien, Neuspanien und Carolina, hat braune knotige Aeste, und dreyfach gefiederte Blätter. Am Ende der Zweige kommen die weisslichen Blätter um Vorschein. Aus den Einschnitten, die man in die Rinde des Strauchs macht, fliest ein heller weiss grünlicher Saft heraus, darnach 24 Stunden erhärtet, und dann grau grünlich aussieht. Dieses ist das sogenannte Elemiharz. Es wird in den Amerikanischen Provinzen in Kisten gepackt, und so zu uns geschickt. Die Aerzte wenden das Elemiharz mit Salben vermischt als Heilmittel bey Wunden an. - In Weingeist aufgelösst brauchen es die Lackierer zum Lackfirnisse.~~
Ad99998 03 090aAd99998 03 090a.jpgFig.1. Der Papiernautilus. (Argonauta Argo.)~~Der Papiernautilus, eine Schnecke die zum Geschlechte der Schiffsboote gehört, bewohnt das Indische und Mittelländische Meer und den grossen Ocean. Da die milchweisse, halbdurchsichtige Schaale des Papiernautilus nicht stärker als gewöhnliches Papier, und folglich erstaunlich leicht ist, so wird er dadurch zum Schwimmen sehr geschickt, zumal da sein ganzer Bau dem eines Bootes gleicht. Er erreicht eine Grösse von 6 bis 8 Zoll, ist an den Seiten gefurcht, und endigt sich in eine kleine Windung. Diese Schaale wird von einem Thiere bewohnt, welches dem achtfüssigen Dintenfisch oder der Sepia gleicht. Es hat 8 fussähnliche Verlängerungen, wovon es die zwey vordersten, die breit und mit einer dünnen Haut bespannt sind, gleich Seegeln ausspannt, unterdessen ihm die sechs übrigen, die es herab in das Wasser hängt, zum rudern dienen. So schifft der Papiernautilus, wenn er aus dem Meeresgrunde auf die Oberfläche des Wassers kommt, und durch eine geschickte Seitenwendung das Wasser aus seiner Schaale heraus geschüttet hat, gleich einem Fahrzeuge mit vollen Seegeln auf der Oberfläche des Meers bey gelindem Winde herum. Droht ihm Gefahr, so legt er sich auf die Seite, dass die Schale Wasser schöpft, und sinkt so wieder auf den Boden des Meers. Es ist wahrscheinlich, dass die früheren Bewohner der Seeküsten durch solche schiffende Papiernautilen zuerst auf die Idee von Seegeln, und die Anwendung mehrerer Ruder kamen.~~Fig. 2. Die rauhe Steck- oder Seidenmuschel. (Pinna rudis.)~~Die rauhe Steckmuschel besteht aus zwey dünnen zerbrechlichen Schaalen. Diese sind der Länge nach gefurcht, schmutzig blau-grau, welches mit schwärzlich braunen Queerbändern abwechselt, und sind am spitzigen Ende, womit sie gewöhnlich im Boden des Meers stecken, (weswegen sie auch Steckmuscheln heissen) durch ein knorpeliges Band verbunden. Das darinn wohnende Thier gleicht einer Erdschnecke. Aus einer zähen Flüssigkeit, die diese Schnecke in einem eignen Canale hat, spinnt sie eine Menge holzbrauner seidenähnlicher Fäden, die wie ein Bartbüschel zwischen den Schaalen heraushängen. Mit Hülfe dieses Bartes befestiget sie sich bey Stürmen an Steine und Felsen, und trotzt so, als vor Anker liegend, jeder Gefahr. An den Italienischen und Sicilianischen Küsten, wo sich die rauhe Steckmuschel vorzüglich aufhält, macht man Handschuhe und Strümpfe, sogar auch Tücher, aus jenen seidnen Büscheln, die aber wegen der Seltenheit sehr theuer sind.~~Fig. 3. Die Auster. (Ostrea edulis.)~~Die Auster, die wegen ihres schmackhaften Fleisches allenthalben bekannt ist, findet sich vorzüglich an den Küsten von Dänemark, Schweden, Holland, England, Frankreich und Spanien. Hier liegen sie mit ihren kalkigen Schalen fest an einander gepresst in ungeheurer Menge, so dass sie ordentliche Felsenriffe ausmachen, die dann Austernbänke heissen. Von hier reissen sie die Austernfischer durch mehrere Instrumente und Geräthschaften los, und verschicken sie weit und breit, so dass damit ein beträchtlicher Handel getrieben wird. Die Auster erreicht eine Grösse von 4 Zoll; vorzüglich essbar wird sie im 3ten und 4ten Jahr.~~
Ad99998 03 091aAd99998 03 091a.jpgFig. 1. und 2. Der Schröter. (Lucanus cervus.)~~Der Schröter oder Hirschkäfer ist nach dem Flusskrebse das grösste teutsche Insekt, denn er wird von 2 bis gegen 4 Zoll lang. Von Farbe ist er glänzend dunkel schwarzbraun. Das Männchen (Fig. 1.) zeichnet sich vorzüglich durch die lang hervorragenden hornartigen Kinnladen aus, die im Kleinen ganz die Form von Hirschgeweihen haben, weswegen dieses Insekt in vielen Gegenden auch den Namen des fliegenden Hirsches erhalten hat. Das kleinere Weibchen (Fig. 2.) hat anstatt dieser Geweihe nur kurze Fresszangen. Es legt seine Eyerchen (Fig. a.) in faules Eichenholz, woraus kleine Larven entstehen die nach 4 bis 6 Jahren wie (Fig. b.) aussehen. In diesem Zeitpunkte hüllt sich die Larve in ein Gewebe von faulen Holztheilen, und verwandelt sich in die unten Fig. c. abgebildete Nymphe oder Puppe.~~Der Schröter lebt in Eichenwäldern wo er vorzüglich im Junius und Juliuis Abends herumfliegt. Seine Nahrung besteht aus Blättern und Banmsäften (sic).~~Fig. 3. Der fliegende Stier. (Scarabaeus Actaeon.)~~Er ist der grösste aller bekannten Käfer, und hier in seiner natürlichen Grösse abgebildet. Bisweilen wird er bis 6 Zoll lang. An seinem Brustschilde sitzen am vordern Ende zwey kurze dicke kegelförmige Hörner. Der Kopf verlängert sich in ein in die Höhe gekrümmtes, am Ende gespaltenes Horn. Er lebt blos in Amerika.~~Fig. 4. Der Nashornkäfer. (Scarabaeus nasicornis.)~~Der Nashornkäfer, der in Teutschland lebt, wird 1 Zoll 4 Linien lang und beynahe 9 Linien breit. Von Farbe ist er rothbraun. Der Kopf des Männchens ist mit einem starken rükwärtsgebogenen Rhinoceroshorne versehen, woher er auch den Namen hat.~~
Ad99998 03 092aAd99998 03 092a.jpgFig. 1. Die gehörnte Schlange. (Coluber nasicornis.)~~Unter den Schlangen giebt es auch mehrere gehörnte Arten, wodurch das fürchterliche Ansehen dieser ohnehin gefährlichen Thiere noch um vieles vermehrt wird. Wir sehen gegenwärtig eine dieser Arten, die in neuern Zeiten aus dem innern Afrika zu uns gebracht wurde. Auf ihrer Nasenspitze sitzen die zwey 1/2 Zoll langen hornartigen Verlängerungen. Sie sind rückwärts gekrümmt, und lassen sich etwas biegen. Vor jedem Hörne steht noch eine starke aufrechtstehende Schuppe, die man für ein zweytes kleineres Hörnerpaar halten könnte. Die ganze Länge der Schlange beträgt 4 Fuss. Sie ist ganz mit starken Schuppen bedeckt. Der Grund ihrer Färbung ist ein gelbliches Olivenbraun. Darauf sitzen schwarze und bräunliche Punkte, Flecken, und Streifen, Sie ist übrigens sehr giftig.~~Fig. 2. Die Ringelnatter. (Coluber Natrix.)~~Die Ringelnatter ist unter den Schlangenarten, die sich in Teutschland aufhalten, die gewöhnlichste. Man findet sie allenthalben in Hölzern und Gebüschen, auch hält sie sich in Misthaufen, Viehställen und Kellern auf, weswegen sie der gemeine Mann die Hausunke nennt. Sie wird gegen 4 Fuss lang, ist auf dem Rücken grünlichblau, am Bauche aber schwarzblau, an den Seiten befinden sich eine Menge weisser Flecken. Am Kopfe des Männchens sieht man zwey hochgelbe Flecken in Form eines Ringels. Beym Weibchen sind diese Flecken weisslich. Im Junius und Julius legt letzteres seine wie eine Perlenschnur an einander gereihten Eyer in Mist- und Erdenhaufen. Die Ringelnatter ist durchaus nicht giftig, sondern hat nur kleine spitzige Zähne, womit sie ihre Nahrung, die in Fröschen, Kröten, Eidechsen, Feldmäusen u.s.w. besteht, ergreift und festhält. Ihrer Nahrung wegen gehört sie daher wohl mehr unter die nützlichen, als unter die schädlichen Thiere.~~
Ad99998 03 093aAd99998 03 093a.jpgNo. 1. Der gemeine Geyer. (Vultur cinereus.)~~Der gemeine Geyer bewohnt eigentlich nur die höhern waldigen Gebirge von Europa, doch trifft man ihn bisweilen auch in den flachen Gegenden Teutschlands an. Seine Länge beträgt 4 Fuss, seine Breite mit ausgespannten Flügeln 9 Fuss. Die Hauptfarbe seines Gefieders ist dunkelbraun, mit hellbraunen Spitzen. Der schwarze Schnabel ist mit einer blauen Wachshaut versehen. Wenn er ruhig sitzt, so bildet die Halswolle und die darunter stehenden Federn eine förmliche Halskrause, was ihm ein sonderbares Ansehen giebt.~~No. 2. Der Aasgeyer. (Vultur percnopterus.)~~Der Aasgeyer hat die Grösse des vorigen, bewohnt Syrien und Arabien, vorzüglich aber Aegypten, wo er sich in und um Cairo in grosser Menge aufhält. Da er sich vorzüglich vom Aase nährt, so ist er für Aegypten äusserst nothwendig, weil er die von den jährlichen Nilüberschwemmungen zurückgebliebenen todten Thiere und Ungeziefer auffrisst, die ausserdem bey der Sorglosigkeit der Aegypter die ansteckendsten Krankheiten hervorbringen würden. Deswegen hält man dort auch den Aasgeyer für einen geweihten Vogel, den niemand tödten darf.~~No. 3. Der Norwegische Geyer. (Vultur leucocephalus.)~~Diese Geyerart bewohnt ausser mehreren Europäischen Gegenden vorzüglich das kalte Norwegen, und sein weisses Gefieder macht ihn zu einem schönen Vogel.~~No. 4. Der Brasilianische Geyer. (Vultur Aura.)~~Der Brasilianische Geyer oder Urubu lebt in Nord- und Süd- Amerika, und in Westindien, erreicht die Grösse eines Truthahns, und lebt vorzüglich vom Aase, das er bey seinem scharfen Geruch in grosser Entfernung auswittert. Die nakten warzigen Seiten des Kopfs sind blau und gelblich, das übrige Gefieder schwarzbraun, mit grünlichem Schiller.~~No. 5. Der Secretair. (Falco Serpentarius.)~~Den Secretair, der zur Falken-Gattung gehört, sollte man auf den ersten Blick wegen seiner langen Füsse für einen Sumpfvogel halten; doch sein gekrümmter Schnabel und die Krallen verrathen hinlänglich den Raubvogel. Er hält sich vorzüglich am Vorgebürge der guten Hoffnung und auf den Philippinischen Inseln auf, wird 3 Fuss hoch, und lebt hauptsächlich von Ratten, Mäusen, Eidechsen und Schlangen. Letztere fasst er behende mit den Krallen, und wirft sie mit Heftigkeit gegen die Erde, um sie zu tödten. Sein Gefieder am Hals, Bauch und am Rücken ist bläulich grau, der Schwanz schwarz, mit weissem Saum, und die zwey mittlern Federn haben doppelte Länge. Am Hinterkopfe hängt ein lockerer Busch schwarzer Federn, welche man mit Schreibefedern verglich, die hinter dem Ohr steckten, und ihm deswegen den Namen des Secretairs gab.~~No. 6. Der Maltheser-Geyer. (Valtur fuscus.)~~Der Maltheser-Geyer wird etwas grösser als ein Haushahn, lebt auf der Insel Maltha und an den Afrikanischen Küsten des Mittelländischen Meers. Sein ganzer Körper ist mit braunen Federn bedeckt, die bald heller, bald dunkler sind.~~
Ad99998 03 094aAd99998 03 094a.jpgNo. 1. Die schwarze Nieswurz. (Helleborus niger.)~~Die schwarze Nieswurz oder Christwurz wächst wild auf bergigten Gegenden von Oesterreich, Steyermark, der Schweiz und Italien, wird aber aucb in mehrern Gegenden Teutschlands in den Gärten gezogen. Aus der lockern, sehr faserigen Wurzel steigen die dicken Blattstengel in die Höbe, an deren Spitze 7 bis 9 lanzettförmige an den Seiten gezähnelte Blätter sitzen. Der Blumenschaft kömmt gleichfalls blätterlos aus der Wurzel heraus, der bisweilen zwey, gemeiniglich aber nur eine fünfblättrige rosenförmige Blume trägt. Die schwarze Nieswurz blühet im März und April, doch findet man sie auch mitten im Winter, im December und Januar in Blüthe. Die Wurzelfasern erregen in grösserer Quantität genommen Erhitzung, Angst, und können äusserst gefährlich werden. In den verständigen Händen des Arztes aber dient die Nieswurz, wenn man sie wie mehrere andere Giftpflanzen sparsam gebraucht, als gutes Arzneymittel in verschiedenen Krankheiten.~~No. 2. Das schwarze Bilsenkraut. (Hyosciamus niger.)~~Das schwarze oder gemeine Bilsenkraut ist eine äusserst giftige Pflanze, die beynahe in ganz Europa auf Schutthaufen, an Fahrwegen und Gemäuern wächst. Aus der im ersten Jahre noch niedrigen Staude schiessen im zweyten Jahre 2 Fuss hohe Blüthenstengel empor, an dessen Ende die trichterförmigen Blüthen platt aufsitzen, deren Grundfarbe erbsgelb ist, mit darauf liegender netzartiger lilaer Zeichnung. Das Innere des Trichters ist ganz violet. Die dicken haarigen Blätter haben einen stinkenden, betäubenden Geruch, so dass man sich in ihrer Nähe nicht aufhalten muss. Sowohl das Kraut als der Saame, und vorzüglich das darinnen enthaltene Oel sind äusserst giftig, und bewirken eine tödtliche Raserey, wovon man viele unglückliche Beispiele hat.- Doch auch aus diesem schädlichen Kraute haben die neuern Aerzte grossen Nutzen gezogen, indem sie es in ganz kleinen Gaben vorsichtig innerlich und äusserlich bey verschiedenen Krankheiten brauchten, und den erwünschtesten Erfolg davon sahen.~~
Ad99998 03 095aAd99998 03 095a.jpgNo. 1. Das Bittersüss. (Solanum dulcamara.)~~Das Bittersüss oder die Alpranke wächst an Zäunen und schattigen Plätzen in ganz Europa wild. Es ist ein strauchartiges Gewächs, das 9 bis 10 Jahre dauert, und mehrere Fuss hoch sich an den nahstehenden Sträuchern, Mauern und Pfählen in die Höhe rankt. Aus den jungem grünen Zweigen (die ältern haben eine graue Rinde) treiben im Julius und August die violetten radförmigen Blüthen hervor, die nachher kleine, länglich runde, weiche Beeren von scharlachrother Farbe ansetzen. Die Blätter sind herzförmig, spiessartig zugespitzt. Die Wurzeln und Zweige, die man jährlich frisch einsammelt, brauchen die Aerzte mit Erfolg für die Gicht und andere Krankheiten. Auch äusserlich angewendet thut das Bittersüss bey Hautausschlägen gute Dienste. Doch muss man es sehr vorsichtig brauchen, da es als ein heftiges Mittel leicht mehr schaden als nützen kann. Für den Genuss der schönen rothen Beeren hüte man sich, denn sie sind giftartig.~~No. 2. Das Löffelkraut. (Cochlearia officinalis.)~~Das Löffelkraut oder auch Scharbockskraut genannt, wächst in England, Spanien, Holland und den Niederlanden an den Seeküsten. In Teutschland wird es häufig in den Gärten gezogen. Der 3 Zoll hohe Stengel dieser Pflanze theilt sich in mehrere langgestielte Aeste, an denen die runden herzförmigen Blätter sitzen, die glänzend grün sind, und einen bittern salzigen Geschmack haben. An dem Hauptstengel kommen im May und Junius die kleinen weissen Blüthen zum Vorschein. Das Löffelkraut ist für die Seefahrer eine kostbare Pflanze, da es eins der besten Heilmittel gegen den Scorbut oder Scharbock ist, und sich zugleich an vielen Seeküsten so häufig findet. Man isst es entweder roh als Salat, oder gebraucht den ausgepressten Saft. Auch leistet der aus dem Kraute bereitete Löffelkraut-Spiritus in mehrern Fällen gute Dienste.~~
Ad99998 03 096aAd99998 03 096a.jpgDer Medusenstern. (Asterias caput Medusae.)~~Der Medusenstern, den wir auf der gegenwärtigen Tafel abgebildet sehen, gehört zu den Seesternen, die ein ziemlich grosses Geschlecht der Seethiere ausmachen, und wovon wir bis jetzt 33 Arten kennen. Einige dieser Seesterne haben 10 bis 13 Strahlen oder Arme, die mehresten aber nur fünfe. Unter den letztern ist nun der hier abgebildete Medusenstern oder das Medusenhaupt vorzüglich merkwürdig. Den Namen hat dieser Wurm dadurch bekommen, dass man ihn seines vielfachen Geflechtes wegen mit dem Schlangenhaar der in der Fabellehre bekannten Medusa verglich.~~Der Körper des Medusensterns besteht aus fünf starken, gleich weit auseinander stehenden Aesten oder Armen, wovon sich jeder in zwey neue Aeste theilt, dieser wieder gleichfalls in zwey andere, so dass diese zweytheiligen Unter-Abtheilungen bis in die zartesten Aestchen fortgehen, die sich bis in die tausende erstrecken. Ja man will an einem einzigen Medusenstern bis zu 80.000 solcher kleiner Glieder gezählt haben. Sie gleichen in der Weichheit den Hörnern der Schnecken, und schlingen sich schlangenartig in einander. Er erreicht mit ausgebreiteten Aesten im Durchmesser eine Grösse von 10 Fuss. Seine Nahrung besteht in Conchilien und Gewürmen, die er durch schnelle Zusammenziehung der tausendfältigen Aeste seiner Arme, welche er wie ein Netz ausspannt, sehr geschickt zu fangen weiss, und sie mit seinem am untern Theile des Körpers befindlichen Maule, das mit Zähnen versehen ist, verzehrt.~~Die Medusensterne halten sich an den Ufern fast aller Meere auf, vorzüglich aber leben sie im Mittelländischen Meere. Von Farbe sind sie roth oder braun, seltner aber grün. Sie kriechen entweder schleichend über die Gegenstände am Meeresboden weg, oder schwimmen auf der Oberfläche des Wassers.~~
Ad99998 03 097aAd99998 03 097a.jpgWir sehen hier und im folgenden Hefte No. 99. in mehrern Abbildungen die hauptsächlichsten innern Theile des menschlichen Körpers, welche die mehrsten Menschen aus thörigtem Eckel kennen zu lernen sich scheuen. Und doch würden sie, da von diesen Theilen der gesunde oder kranke Zustand unsers Körpers abhängt, durch deren nähere Kenntniss eine Menge Krankheiten vermeiden oder schneller zu heben wissen.~~No. 1. Die Lage der Eingeweide, der Brust und des Unterleibes.~~Hier erblicken wir die Brust und den Unterleib geöffnet. Alle Eingeweide liegen in ihrer natürlichen Lage. Blos das Brustbein und die vordern Theile der Rippen sind weggenommen.~~Fig. 1) Die Rippen. 2) Die Schilddrüse. 3) Die Brustdrüse mit Fett bedeckt. 4) Der Herzbeutel. 5) und 6) Die rechte Lunge. 7) und 8) Die linke Lunge. 9) Das Zwerchfell (sondert die Brusthöhle von der Bauchhöhle). 10) und 11) Die Leber. 12) Der Boden der Gallenblase. 13) Das Hängeband der Leber. 14) Das runde Leberband. 15) Der Magen. 16) Der Pförtner oder untere Theil des Magens. 17) Der erste Anfang des Zwölffingerdarms. 18) Ein Theil der Milz. 19) Das Magen- und Grimmdarmnetz.~~No. 2. Zweyte Ansicht der geöffneten Brust - und Bauchhöhle.~~In dieser Figur sind die Rippen (1. 1.) weiter als in Fig. 1. weggebrochen worden; die Lungen sammt der Luftröhre, das Fett so wie der Herzbeutel sind weggeschnitten. Hierdurch kömmt Fig. 2) das Herz zum Vorschein. Fig. 3) zeigt das Herzohr. 4) Die Aortenkammer oder linke Herzkammer. 5) Der Anhang des linken Vorhofs. 6) Die obere Hohlvene (Venen oder Blutadern sind Blutgefässe, die das Blut aus dem übrigen Körper ins Herz zurückführen). 7) u. 8) Die rechte und linke Drosselvene der Brust. 9) Die Lungen-Arterie; führt das Blut in die Lungen (Arterien oder Pulsadern sind Blutgefässe, die das Blut vom Herzen aus durch den ganzen Körper verbreiten, so wie es hernach die Venen wieder zum Herzen zurückführen). 10) Der Bogen der Aorta oder der grossen Pulsader, wodurch alles Blut in den Körper geht. 11) Gemeinschaftlicher Stamm der rechten Kopf- und Schlüssel-Arterie. 12) Die linke Kopf-Arterie. 13) Die linke Schlüssel-Arterie. 14) Die Schilddrüse. 15) Der Leerdarm nebst 16) und 17) dem gewundnen Darme gehört zu den sogenannten dünnen Därmen. 18) 19) 20) Der Grimmdarm, der hier in die Höhe geschlagen erscheint, gehört zu den sogenannten dicken Därmen. 21) Ein Theil der Darmbeinkrümmung. 22) Das vordere Band des Grimmdarms. 23) 24) und 25) Das Gekröse des Grimmdarms. 26) Ein Theil davon.~~
Ad99998 03 098aAd99998 03 098a.jpgDer Seeadler. (Falco ossifragus.)~~No. 1. Das Männchen. No. 2. Das Weibchen.~~Der Seeadler gehört mit zu den grössten Raubvögeln, denn er erreicht eine Länge von 3 Fuss 10 Zoll, und misst mit ausgespannten Flügeln 8 Fuss. Man findet ihn ausser einigen Gegenden Teutschlands, fast in ganz Europa, in Asien und Nord-Amerika. Er hält sich gewöhnlich am Meeresufer, an fischreichen Landseen und Flüssen auf, wo er seiner Lieblings-Nahrung, den Fischen, nachstellt. Da er weniger scharf als die übrigen Raubvögel sieht, und seine Schwingen auch Kürzer sind, so fliegt er nicht hoch, und streicht nur über die Erde und Wasserflächen hin. Sein Nest baut er in entlegene Waldungen auf die höchsten Bäume aus Reisig. Das Gefieder des Seeadlers besteht aus einer Mischung von roth-schwarz-und graubraun. Die Beine oder Fänge sind gelb und geschuppt. Das Männchen ist etwas kleiner als das Weibchen, und sein Gefieder ist viel heller und hie und da mit weissen Stellen untermischt.~~No. 3. Der französische Adler. (Falco gallicus.)~~Dieser Adler wird 2 Fuss lang, 5 Fuss breit, und lebt vorzüglich in Frankreich. Der Hinterkopf, Nacken, Rücken und die Flügel sind graulich braun; der Hals, die Brust und Bauch weiss mit rothbraunen Flecken. Er lebt von mehreren kleinen Thieren, als Ratten, Mäusen, Hamstern u.s.w. Doch verachtet er auch Frösche nicht.~~No. 4. Der Fisch-Aar. (Falco haliaëtos.)~~Der Fisch-Aar oder die Moosweihe ist den Fischereyen sehr nachtheilig, da Fische seine hauptsächlichste Nahrung sind. Er erblickt sie wegen seines scharfen Gesichts in der großen Höhe, und schiesst dann schnell auf sie herab. Seine Länge beträgt 2 Fuss 5 Zoll, seine Flügelbreite 6 Fuss 6 Zoll. Das Gefieder ist am Hals und Bauch weiss, mit rothen und braunen Flecken. Die Flügel sind schwarzbraun, weiss gesäumt, die Füsse gelb, der Obertheil des Kopfes gelblich und weiss. Man trifft den Fisch-Aar ausser Europa, auch in mehrern Theilen von Asien, Afrika und Amerika an. In Teutschland ist er nicht selten.~~No. 5. Der Falke mit rother Kehle. (Falco aquilinus.)~~Dieser schöne Falke wird 1 Fuss 11 Zoll lang, und findet sich vorzüglich in Cayenne in Amerika. Sein Gefieder ist glänzend Indigoblau, die Füsse sind gelb, der Schnabel bläulich mit einer dunkelgelben Wachshaut. Die Kehle und Seiten des Kopfs sind mit kleinen purpurroten Federchen besetzt.~~No. 6. Der Bussard. (Falco Buteo.)~~Der Bussard oder Mäusefalk ist ein in ganz Teutschland bekannter Raubvogel; lebt aber ausserdem auch noch in den übrigen Ländern Europa's und in Nord-Amerika. Er ist 2 Fuss 3 Zoll lang und 5 Fuss breit. Sein Gefieder ist ein abwechselndes rostbraun und graubraun, die Schwungfedern schwarzbraun; doch ist das Farbenspiel beym Bussard oft sehr verschieden. Er nistet in Wäldern auf den höchsten Fichten und legt in ein aus Reisig unordentlich zusammengebautes Nest 3 bis 4 weissliche Eyer. Seine Nahrung besteht ausser mehreren kleinen Säugethieren hauptsächlich aus Eidechsen, Fröschen, Kröten, Ringelnattern und andern Amphibien.~~
Ad99998 03 099aAd99998 03 099a.jpgNo. 1. Der Giftsumach. (Rhus toxicodendron.)~~Der Giftsumach oder eichenblättrige Giftbaum ist ein baumartiger Strauch, der eine Höhe von 4 bis 5 Fuss erreicht. Er wächst in Nordamerika, vorzüglich in Virginien und Canada wild auf den Wiesen, dauert aber auch in Teutschland aus, und kann da in den Gärten gezogen werden. Er hat dreygestielte eyförmig zugespitzte und an den Seiten gezähnelte Blätter, die auf der obern Seite glatt, unten aber wollig sind. Die gelblich grünen Blüthenbüschel kommen im Julius zum Vorschein, und hinterlassen eine trockne gestreifte Beere, wodurch dieser Strauch fortgepflanzt wird. Seine giftigen Eigenschaften äussert er, vorzüglich in heissen Sommertagen dadurch, dass der Saft, wenn er die blosse Haut berührt, Blasen erregt, die aber nicht tödtlich sind. - In neuern Zeiten haben ihn die Aerzte, behutsam angewendet, mit Erfolg bey Lähmungen und andern Krankheiten gebraucht.~~No. 2. Der Firniss-Sumach. (Rhus vernix.)~~Der Firniss-Sumach wächst als Baum in Japan und Nordamerika, und erreicht eine Höhe von 15 bis 20 Fuss. Die hellgrünen gefiederten Blätter sind länglich zugespizt, und haben einen hellrothen Blattstiel. Im Herbst werden die ganzen Blätter röthlich, und fallen dann ab. Die gelb-grünlichen Blüthen kommen im Julius zum Vorschein, und setzen dann gelbliche Beeren an. Diese Sumachart kömmt auch in Teutschland im Freyen fort, allein nicht so gut als die vorige Art, und hält strenge Winter nicht aus. Doch pflanzt man ihn wegen seiner giftigen Eigenschaften nicht gern an, sondern zieht ihn meistens nur in botanischen Gärten. Seine giftigen Eigenschaften äussert er stärker als die vorige Art. In heissen Sommertagen ist seine Ausdünstung schon in der Entfernung von 3 bis 10 Fuss gefährlich, noch giftiger ist er aber beym Berühren, wo man sich vorzüglich vor dem weissen übelriechenden Milchsaft, der unter der Rinde sitzt, hüten muss. Dieser erregt die heftigsten Blasen und Geschwülste, die oft unheilbar sind. Noch gefährlicher wirkt der Firniss Sumach, wenn man ihn anbrennt. Leute, die es aus Unverstand thaten, und dabey standen, schwollen schnell am ganzen Leibe, und würden gestorben seyn, wenn man nicht schnell durch Arzneyen zu Hülfe gekommen wäre. Doch äussert er seine giftigen Eigenschaften auf mehrere Personen verschieden, so dass man selbst Beyspiele hat, dass ihn einige ohne Schaden angreifen konnten. In Japan bereitet man einen guten Lackfirniss daraus, wovon er auch den Namen hat.~~
Ad99998 03 100aAd99998 03 100a.jpgNo. 1. Die Zirbelnusskiefer. (Pinus Cembra.)~~Die Zirbelnusskiefer wächst ausser Sibirien in Tyrol, auf den Carpathen, den schweizerischen Alpen und kommt auch in Teutschland gut fort. Sie gehört zu den Nadelholz-Arten, wie man auf den ersten Blick sieht, und erreicht bisweilen eine ziemliche Höhe. Die dunkelgrünen 3 Zoll langen Nadeln (a) stehen zu fünfen in einer Scheide. Die buschigten Aeste umgeben den Stamm im Kreise, so dass der Baum dadurch ein pyramidalisches Ansehn bekömmt. Die länglichrunde Frucht oder der Zapfen (b) dieses Baums, wird etwas grösser als ein Hühnerey, und ist braunroth. Unter den hohlen Schuppen liegen harte keilförmige Nüsse (c), deren weisser Kern wie Mandeln schmeckt, und deswegen häufig gegessen wird. Auch presst man ein gutes Oel daraus. Das weisse Holz wird mit Nutzen zu allerhand Tischlerarbeiten verbraucht. Aus den harzigen Theilen des Baums wird auf den Carpathen ein Balsam bereitet. - In Teutschland pflanzt man die Zirbelnusskiefer oft in englischen Garten-Anlagen an.~~No. 2. Die Pineolenkiefer. (Pinus Pinea.)~~Die Pineolenkiefer oder der Pinien-Baum, gleichfalls eine Nadelholzart, wächst vorzüglich in Spanien, Italien und im südlichen Frankreich. In Teutschland kann sie nicht im Freyen gezogen werden, da sie zu zärtlich ist, blos hie und da trifft man sie in Gewächshäusern an. Sie erreicht eine ziemliche Höhe. Ihre steifen spitzigen Nadeln (a) stehen zwey und zwey zusammen in einer Scheide, und sind dunkelgrün. Sie trägt gelbe Blüthen oder sogenannte Käzchen, und setzt einen 4 1/2 Zoll langen, länglich runden braunen Zapfen (b) an. Die dicken, erhabenen Schuppen schliessen fest an einander, so dass man den Pinienapfel (so nennt man den Zapfen) nur mit Mühe öffnen kann. Unter ihnen liegen die bohnenförmigen 1/2 Zoll langen Saamen mit einer schwarzen Schaale umgeben. Der innliegende weisse Kern schmeckt mandelartig, ist sehr gesund, und wird gewöhnlich verspeiset. Deswegen bauet man auch die Pinie in den südlichen Ländern häufig an, und sie gewährt überdies in Gärten wegen ihrer Zweige, die sich wie ein natürlicher Sonnenschirm ausbreiten, und ein dichtes grünes Gewölbe bilden, einen angenehmen Anblick. In Italien und Frankreich macht man die essbaren Kerne mit Zucker ein, und verschickt sie in das übrige Europa.~~
Ad99998 03 101aAd99998 03 101a.jpgWir sahen No. 95. dieses Bandes schon die hauptsächlichsten Theile des menschlichen Körpers in 2 Figuren; auf gegenwärtiger Tafel wollen wir mehrere davon noch genauer betrachten.~~No. 1. Die geöffnete Brust- und Bauchhöhle nach Wegnehmung mehrerer Eingeweide.~~Durch Wegnahme der übrigen Eingeweide der Brusthöhle sieht man hier das Herz mit den daraus entspringenden Arterien und Venen, wie es in seiner natürlichen Lage zwischen den beyden Lungen, die aber hier weggeschnitten sind, liegt. Man kann das Herz als einen hohlen grossen Muskel betrachten, dessen Fasern in verschiedenen Richtungen mit einander verwebt sind, wodurch es äusserst reizbar ist, und in beständiger Thätigkeit erhalten wird. Es ist das Hauptbehältniss des Bluts für den ganzen Körper. Ohne Unterlass strömt dieses aus dem Herzen in die Arterien oder Pulsadern, ergiesst sich von da in die Venen oder Blutadern, die es dann wieder in das Herz zurückführen. Dieses ist der so äusserst merkwürdige Kreislauf des Blutes. 11) Die Luftröhre. 12) Die Schilddrüse. Aufgetrieben entsteht daraus eine Krankheit, der Kropf. 13) Der Schildknorpel oben an der Luftröhre befindlich. 14) Die Schlüsselbeine. 15) und 16) Die äussern Rippen. 17) Ueberreste des weggeschnittenen Zwerchfells. 20) Ein Theil des Magens. 21) Die Milz. 22) Die rechte Niere. Die fehlenden Nummern erklären sich aus No. 95. im vorigen Hefte dieses Bandes.~~No. 2. Die geöffnete Brust- und Bauchhöhle in einer andern Ansicht.~~Hier sind die Eingeweide der Brust und des Unterleibes ganz herausgenommen.~~1) Ein Stück der Luftröhre. Die Luftröhre besteht aus knorpeligen Ringen, und dient theils zum Athemholen, theils zur Hervorbringung von Tönen, die durch die Beyhülfe der Zunge zur vernehmbaren Sprache werden. 2) zeigt die Speiseröhre, die die verschluckten Speisen durch den Magenmund (3) in den Magen (4) bringt. Der Magen selbst bildet einen länglichen aus mehreren Häuten bestehenden Sack, in dem die Speisen verdauet werden, und dann durch den Pförtner (5) in den Grimmdarm (6) übergehen. 7) Die Bauchspeicheldrüse oder das Pankreas, welche beständig einen Saft absondert, der die Verdauung befördert. 8) Die Milz. Sie hilft dem Blute zur Absonderung der Galle. 9) und 10) Die Nieren. 11) Rest des weggeschnittenen Zwerchfells. 12) Die mit dem Herzen abgeschnittene Aorta oder grosse Pulsader. 13) Arteriöser Kanal. 14) und 15) Die herabsteigende Aorta. 16 und 17) Die linke und rechte Hüftvene. 18) Die Hohlader. 19) Der Ueberrest vom Mastdarm. 20) Das Rückgrad.~~
Ad99998 03 102aAd99998 03 102a.jpgNo. 1. Feiner holländischer Zwirnsfaden.~~Die Holländer und Niederländer haben es in ihren Flachsgeweben bis zu einem hohen Grade von Vollkommenheit gebracht , so dass ihr feiner Zwirn (den man entweder zum Nähen, oder zu feinen Zeugen, als z.B. Spitzen, Battist, Mousselin u.s.w. braucht), mit blossen Augen angesehen (a), nur aus einem einzigen äusserst fein gesponnenen Faden zu bestehen scheint. Doch wie ganz anders erscheint derfelbe Faden, wenn wir ihn unter einem beträchtlichen Vergrösserungsglase betrachten (b). Hier sieht man nichts mehr von jener Zartheit und Glätte, sondern die Fäden erscheinen als grob zusammengedrehte Stricke, mit groben unordentlichen Fasern.~~No. 2. Zwey Goldfäden.~~Das Gold wird unter andern Verarbeitungen auch zu Verfertigung der goldnen Tressen gebraucht. Dazu wendet man aber das Gold nicht rein oder pur an, sondern vergoldet mittelst gewisser Handgriffe und Vortheile dünne Stangen von feinem Silber damit, und zieht sie dann durch verschiedene Löcher bis zu dem feinsten Haardrath aus. Doch wegen der erstaunlich grossen Dehnbarkeit des Goldes erscheinen auch diese feinen Silberfäden noch immer auf der Oberfläche vergoldet. Dann plattet man diese feinen Dräthe mit stählernen Walzen breit, spinnt sie auf der Spinnmühle über seidene Fäden, und verbraucht sie so zu Tressen und andern Arbeiten. Mit blossen Augen angesehen (a), sehen diese Goldfäden wie feine massive Goldstreifen aus. Allein unter dem Mikroscope erblicken wir es (b) ganz anders. Der dünne seidene Faden erscheint als ein dicker Strang, um den ein Band von Goldblech läuft, wo man aber allenthalben die darunter liegende Seide durchsehen kann.~~
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Ad99998 04 002aAd99998 04 002a.jpg
Ad99998 04 003aAd99998 04 003a.jpgDer Agami-Reiher gehört wegen seines vielfarbigen Gefieders zu den schönsten Arten seines Geschlechts, lebt in Cayenne, und wird 2 Fuss 7 Zoll lang. Der Rücken, der hintere Theil des Halses, Flügel und Schwanz sind dunkelblau; der Bauch, die gefiederten Schenkel und der vordere Theil des Halses aber rothbraun. Vom Nacken hängen 6 bis 8 schmale, schwankende, dunkelblaue Federn herab. Die Seiten des Halses bedecken fliegende bläuliche Federn; hinter den Flügeln hängen gleichfalls lange fliegende hellblaue Federn bis über den Schwanz herab.~~Fig. 1. Der Agami-Reiher. (Ardea Agami.)~~Der Agami-Reiher gehört wegen seines vielfarbigen Gefieders zu den schönsten Arten seines Geschlechts, lebt in Cayenne, und wird 2 Fuss 7 Zoll lang. Der Rücken, der hintere Theil des Halses, Flügel und Schwanz sind dunkelblau; der Bauch, die gefiederten Schenkel und der vordere Theil des Halses aber rothbraun. Vom Nacken hängen 6 bis 8 schmale, schwankende, dunkelblaue Federn herab. Die Seiten des Halses bedecken fliegende bläuliche Federn; hinter den Flügeln hängen gleichfalls lange fliegende hellblaue Federn bis über den Schwanz herab.~~Fig. 2. Der schwarze Storch. (Ardea nigra.)~~Der schwarze Storch, der, wie der gemeine weisse Storch, von Amphibien und Fischen lebt, hält sich in mehreren Theilen von Europa auf, und nistet in tiefen Wäldern auf hohen Bäumen. Die Farbe des Kopfs und Halses besteht aus einer schillernden Mischung von grün, violett und braun mit weissen Fleckchen, die Flügel, der Rücken und Schwanz sind eben so gefärbt, nur fehlen die weissen Flecken. Der Bauch ist schmutzig weiss, die Füsse roth.~~Fig. 3. Der gemeine Nachtreiher. (Ardea Nycticorax.)~~Der gemeine Nachtreiher findet sich allenthalben in Teutschland, lebt aber auch in andern Europäischen Gegenden, in Asien und Amerika, und nährt sich von Fischen, Fröschen und andern Amphibien. Er wird 1 Fuss 10 Zoll lang, und sein Gefieder besteht aus einer Mischung von weissen, braunen und schwärzlich-grünen Federn. Vom Hinterkopfe hängen drey weisse lange schmale Federn herab, die vorzüglich in der Türkey zum Putz gebraucht und theuer bezahlt werden.~~Fig. 4. Der Cayennische Nachtreiher. (Ardea Cayennensis.)~~Er lebt in Cayenne, gleicht an Grösse und Lebensart dem gemeinen Nachtreiher, nur ist er schlanker von Bau und dunkler von Farbe.~~Fig. 5. Der getiegerte Rohrdommel. (Ardea tigrina.)~~Das Gefieder dieses schönen Rohrdommels gleicht wegen seiner dunkel-gelbrothen Farbe, die mit schwarzen Flecken und Bändern durchzogen ist, beynahe einem Tiegerfell, woher er auch den Beynamen des getiegerten hat. Er wird 2 1/2 Fuss lang, und lebt im südlichen Amerika, vorzüglich in Cayenne und Surinam, wo er auf dem Boden im Schilfe nistet.~~Fig. 6. Der Zickzack-Rohrdommel. (Ardea undulata.)~~Dieser kleine Rohrdommel wird nur 1 Fuss 1 Zoll lang, und lebt wie die vorige Art im südlichen Amerika in Cayenne. Das ganze Gefieder ist gelbrothgrau mit schmalen schwarzen Zickzackstreifen durchzogen. Sein Schnabel ist schwärzlich, die Füsse aber gelb.~~
Ad99998 04 004aAd99998 04 004a.jpgFig. 1. Die Aaspflanze. (Stapelia hirsuta.)~~Wir sehen an diesem Gewächse eine sonderbare Erscheinung; die Natur hat nemlich einer Pflanze einen vollkommenen thierischen, dem faulenden Fleische ähnlichen Geruch gegeben, weswegen man ihr auch den Namen Aaspflanze beygelegt hat. Ihr Vaterland ist das Vorgebirge der guten Hoffnung, doch kann man sie auch bey uns in Zimmern und Treibhäusern durch abgebrochene Zweige fortpflanzen. Ihr Stengel besteht aus mehreren im Winkel angesetzten pyramidenförmigen Zweigen, die ohngefehr einen kleinen Finger stark und sehr vollsaftig sind. Aus den Spitzen bricht der Blüthenstiel hervor, der eine grosse radförmige Blume trägt. Sie ist in fünf haarige spitzzulaufende Lappen getheilt, deren Grundfarbe gelb mit hochrother Schattirung ist. Diese Blumen nun hauchen einen so aasähnlichen Geruch aus, dass die gemeine Schmeiss-oder Fleischfliege dadurch betrogen wird, herzufliegt, und ihre Eyer auf die Blätter dieser Pflanze legt. Die ausgeschlüpften Maden können aber von dem Safte der Blumen nicht leben, und sterben bald vor Hunger. Aus der Blume entsteht die schootenförmige Frucht, in welcher die haarigen Saamen liegen.~~Fig. 2. Die verschämte Sinnpflanze. (Mimosa pudica.)~~Nicht minder merkwürdig als die Aaspflanze ist die hier abgebildete verschämte Sinnpflanze, die zu dem zahlreichen, aus 75 Arten bestehenden Geschlechte der Mimosen gehört. Sie wächst wild in Brasilien, wird aber jetzt auch häufig in Europa von den Treibhaus-Gärtnern aus Saamen gezogen. Es ist eine 2 Fuss hohe Staude mit holzigen Stengeln. An den langen Blattstielen, die, wie die haarigen Hauptstengel, dunkelroth sind, sitzen die vierfach-getheilten gefiederten Blätter. Die röthlichen Blüthen sitzen knopfförmig auf einzelnen Stielen. Das merkwürdigste dieser Pflanze aber ist ihre erstaunliche Reizbarkeit. So wie man die Pflanze, vorzüglich an den kleinen Punkten am Grunde jedes einzelnen Blattes, nur leise berührt, so zieht sich dieses, gleichsam dadurch beleidigt, einzeln zusammen. Setzt man die Berührung noch weiter und stärker fort, so sinkt der ganze Blattstiel nieder, und bleibt in dieser Erschlaffung einige Stunden, bis er sich endlich wieder erholt und von neuem aufrichtet.~~
Ad99998 04 005aAd99998 04 005a.jpgFig. 1. Der Wachhalter. (Lacerta Monitor.)~~Der Wachhalter lebt in einigen Theilen von Amerika, in Ostindien und am Vorgebirge der guten Hoffnung. Er ist für jene Gegenden ein sehr wohlthätiges Geschöpf, indem er als Hauptfeind des Crocodils die Nähe dieses furchtharen Thiers jederzeit durch ein durchdringendes Pfeifen zu erkennen giebt, und so Menschen und Thiere gleichsam dafür warnt, weswegen er auch noch die Warneidechse genannt wird. Seine Grösse fällt zwischen 5 und 6 Fuss. Die Grundfarbe seines Körpers ist schwarzbraun mit blendend weissen Ringen und Streifen. Die fünf getrennten Zehen jedes Fusses sind mit scharfen krummen Nägeln versehen. Er lebt von Fischen, Vogeleyern, kleineren Eidechsen, und ist den Menschen ganz unschädlich. Sein Fleisch, das gar nicht unschmackhaft ist, wird von den Hottentotten gegessen.~~Fig. 2. Der Basilisk. (Lacerta Basilicus.)~~Die Alten erzählten viel von einem giftigen misgestalteten, schädlichen Geschöpfe, das aus einem Hahney entspränge, und dem sie den Namen Basilisk gaben. Doch solch ein Thier gab es nie, ausgenommen in den Köpfen abergläubischer dummer Menschen. Unser hier abgebildeter Basilisk muss daher nicht mit jenem Fabelthiere verwechselt werden, mit dem er nichts als den Namen gemein hat. Er ist vielmehr ein unschädliches, ja selbst ein nützliches Thier, da er sich ganz von Insecten nährt. Unser Basilisk bewohnt das südliche Amerika, und wird 1 bis 3 Fuss lang. Von Farbe ist er hellbraun. Ueber den Rücken läuft ein Kamm mit stralenförmigen Schuppen besetzt, den er aufsträuben kann, und sich so leicht auf den Bäumen von Ast zu Ast schwingt. Wegen seiner langen Fusszehen läuft er sehr geschickt auf die Bäume hinauf.~~Fig. 3 Der fliegende Drache. (Lacerta volans.)~~Diese fliegende Eidechse, ein kleines unschädliches Thier, welches nicht viel grösser als unsere gemeine Eidechse ist, hat mit jenem schrecklichen Ungeheuer, das sich die Fabelwelt unter dem Drachen dachte, keine weitere Aehnlichkeit als den Namen. Der hier abgebildete fliegende Drache wohnt in Asien, Afrika und Amerika, und nährt sich von Fliegen, Ameisen, Schmetterlingen und andern Insekten. Zwischen den Vorder- und Hinterfüssen sitzen die hautigen in 6 Stralen getheilten Flügel, mit deren Hülfe er von einem Baum zum andern, selbst bis zur Entfernung von 20 und 30 Schritten, fliegt; auch dienen ihm diese Flügel treflich zum Schwimmen, so, dass er sich also seine Nahrung auf der Erde, in der Luft und im Wasser suchen kann. Unter der Kehle hat er drey lange spitzige Beutel, die er aufblasen kann, wodurch er zum Fliegen noch geschickter wird. Die Flügel, so wie der ganze Körper, sind mit Schuppen dicht besetzt.~~Diese fliegende Eidechse, ein kleines unschädliches Thier, welches nicht viel grösser als unsere gemeine Eidechse ist, hat mit jenem schrecklichen Ungeheuer, das sich die Fabelwelt unter dem Drachen dachte, keine weitere Aehnlichkeit als den Namen. Der hier abgebildete fliegende Drache wohnt in Asien, Afrika und Amerika, und nährt sich von Fliegen, Ameisen, Schmetterlingen und andern Insekten. Zwischen den Vorder- und Hinterfüssen sitzen die hautigen in 6 Stralen getheilten Flügel, mit deren Hülfe er von einem Baum zum andern, selbst bis zur Entfernung von 20 und 30 Schritten, fliegt; auch dienen ihm diese Flügel treflich zum Schwimmen, so, dass er sich also seine Nahrung aus der Erde, in der Luft und im Wasser suchen kann. Unter der Kehle hat er drey lange spitzige Beutel, die er aufblasen kann, wodurch er zum Fliegen noch geschickter wird. Die Flügel, so wie der ganze Körper, sind mit Schuppen dicht besetzt.~~
Ad99998 04 006aAd99998 04 006a.jpgDie vier hier abgebildeten Fische gehören sämmtlich zu dem Geschlechte der Karpfen, die sich wegen ihres schmackhaften Fleisches überall empfehlen, und von denen wir in den frühern Bänden unsers Bilderbuches schon mehrere Arten haben kennen lernen.~~Fig 1. Die Plötze. (Cyprinus erythrophthalmus.)~~Die Plötze oder Rothfeder findet sich in den Flüssen und Landseen des nördlichen Teutschlands, vorzüglich in Pommern und der Mark Brandenburg sehr häufig, so dass man vormals in einigen dortigen Gegenden die Schweine damit mästete, weil man sie nicht alle verkaufen konnte. Sie wird gegen 1 Fuss lang, 3 bis 4 Zoll breit, und lebt von Würmern und Wasserinsekten. Ihr zartes weisses Fleisch ist schmackhaft und gesund. Sie zeichnet sich von andern Karpfenarten vorzüglich durch die zinnoberrothen Bauch-After- und Schwanzflossen und dem saffranfarbigen Augenring aus. Per Rücken ist schwärzlich-grün, der übrige Körper ist mit silberfarbenen Schuppen bedeckt.~~Fig. 2. Die Nase. (Cyprinus Nasus.)~~Die Nase ist etwas grösser als die Plötze, schlanker von Kopf und Körper, und findet sich in der Oder, der Weichsel und dem Rhein 1 bis 2 Pfund schwer. Sie unterscheidet sich von allen ihren Geschlechts-Verwandten durch das innere schwarze Bauchfell, weswegen sie auch oft Schwarzbauch heisst. An mehreren Orten wird sie deswegen nicht gegessen, obgleich sie ein gesundes schmackhaftes Fleisch hat. Die Brust- Bauch- und Afterflossen sind roth, die Rückenflosse aber blaulich.~~Fig. 3. Die Zärthe. (Cyprinus Vimba.)~~Diese Karpfenart findet sich in Schlesien, Liefland und Preussen, wo sie vorzüglich aus der Ostsee in die Flüsse tritt. Sie wird 1 Fuss lang, hat ein weisses wohlschmeckendes Fleisch, das entweder frisch verspeisst, oder marinirt in Fässchen gepackt, weit und breit verschickt wird. Der ganze Körper, so wie die Flossen sind blaulich, unten am Bauche mit silberfarbenen Schuppen bedeckt. Der Kopf ist keilförmig zugespitzt. Man fängt sie mit Angeln und Zugnetzen.~~Fig. 4. Der Döbel. (Cyprinus Dobula.)~~Diese schmale Karpfenart wird nicht über 1 Fuss lang, und findet sich in dem Rhein, Main, der Weser, Elbe, Oder und mehreren andern teutschen Flüssen sehr häufig, ist aber wegen ihres weichen grätigen Fleisches mehr eine Speise gemeiner Leute. Der Döbel nährt sich wie fast alle Karpfenarten von Würmern und Grundkräutern. Er hat ein sehr zartes Leben, so dass er in flachen Seen und Weihern bey anhaltender heisser Witterung leicht absteht.~~