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Ad99998 12 056aAd99998 12 056a.jpgDieser Garten ist auf dem Landgute Walworth bei London angelegt, und enthält, mit Inbegriff eines schönen, drei Acres grossen Teiches, 15 Acres Flächengehalt. Das merkwürdigste Gebäude der Anlage ist das kuppelförmige Haus No. 1. für die grossen fleischfressenden Säugethiere und gleicht den kuppelförmigen Gewächshäusern. Das Gebäude hat 300 Fuss im Umfange; die Grundmauer erhebt sich 3 Fuss über dem Boden und ist mit einem eisernen Kranze versehen, von welchem sich 400 eiserne Rippen oder Sparren von 20 Fuss Länge bogenförmig nach einem innern Kreise hin erheben. Die ganze Oberfläche ist mit 30,000 Glasscheiben gedeckt. An dem innern Kreise desselben sind die Käfige für die Thiere angebracht.~~Ausserdem enthält der Garten noch viele Gehege für andere seltene ausländische Thiere.~~No. 2. zeigt den Grundriss des kuppelförmigen Gebäudes.~~a. Die im Innern desselben befindlichen Käfige.~~b. Eine Säulenreihe vor den Käfigen, um das Glasdach zu stützen. Innerhalb des Säulenganges befinden sich Röhren für das heisse Wasser, welches als Heitzmittel dient und ausserhalb desselben eine breite gepflasterte Flur für die Zuschauer, c.~~An dieser Flur bei d ist ein Canal angebracht für ausländische Fische und bei~~e eine Rabatte für Klettergewächse, welche an Drähten unter dem Dache gezogen werden sollen.~~No. 1. zeigt das Gebäude im Aufriss.~~
Ad99998 12 057aAd99998 12 057a.jpgDer Niagarafluss verbindet bekanntlich den Eriesee im nördlichen Amerika mit den Ontariosee und zeichnet sich durch seine merkwürdigen Wasserfälle aus. Die Gegend am Flusse ist flach und uninteressant. Jemehr man sich aber dem Wasserfalle nähert, wird auch der Fluss breiter und von Inseln getheilt. In einer Entfernung von acht englischen Meilen bemerkt man schon einen Dampf, welcher vom Fluss aufsteigt, und vernimmt auch einen tiefen dumpfen Ton. Jemehr man sich nähert, desto stärker wird das Getöse; die Dämpfe steigen wie ein dichter Neben auf und bilden Wolken in der Luft. Nicht weit vom Wasserfall auf der Canadaseite liegt ein bequemes Gasthaus, der Pavillon genannt, von welchem man sich nach dem sogenannten Table-Rock begiebt, über welchen die mächtigen Fluthen hinabstürzen. Das Getöse des Wassers übertäubt hier Alles, und die Bewegung des Wassers am Fusse des Falles wird von dicken Nebelwolken verhüllt, welche, sobald sie zu einer gewissen Höhe aufgestiegen sind, vom Winde weggeführt werden. Die Grossartigkeit der Scene kann mit einem Worte durch nichts übertroffen werden. Dieser Theil des Wasserfalles, welcher auf der obern Abtheilung unserer Kupfertafel rechter Hand abgebildet ist, heisst der Huffall, weil er ziemlich die Gestalt eines Hufeisens hat; er ist 600 Ellen breit und hat 158 Fuss senkrechte Höhe. Der andere Theil des Wasserfalles, welcher der amerikanische heisst, wird von dem canadischen durch die sogenannte Ziegeninsel getrennt. Er ist etwa 200 Ellen breit und 164 Fuss hoch. Von der Basis des Felsens, von welchem der Fluss herabstürzt, bis zu dem herabfallenden Wasser hin, besteht ein Zwischenraum von etwa 100 Fuss, der häufig von den Reisenden in Gesellschaft eines Führers besucht wird. Die Gewässer des Niagaraflusses sind unterhalb der Wasserfälle in ein Felsenbette von nicht mehr als 160 Ellen Breite zusammengedrängt, und die in einer Stunde durchfliessende Wassermasse wird auf 110 Millionen Tonnen geschätzt. Die Tiefe des Wassers soll hier 176 Fuss betragen.~~Man gelangt von der canadischen Seite mittelst einer Fähre an das andere Ufer des Flusses, steigt eine im Zickzack in den Felsen gehauenen Treppe hinauf und kommt dann an den amerikanischen Wasserfall. Oberhalb desselben führt eine hölzerne Brücke auf die Ziegeninsel, von wo man die vortheilhaftesten Standpunkte nehmen kann, um sowohl den canadischen, als den amerikanischen Wasserfall zu bewundern. Die Breite der Insel zwischen den Wasserfällen beträgt 50 Ellen.~~Die zweite Abtheilung der Kupfertafel giebt eine Ansicht der Gegend in der Vogelperspective von einem gedachten Punkt über der Felskluft, aus welcher der Strom unterhalb der Fälle bei'm Dörfchen Queenst(...) hervortritt. Diese Ansicht breitet sich bis (...) Eriesee aus. Die Entfernung von diesem See bis zu den Wasserfällen beträgt 27 englische Meilen, und diejenige von den Fällen bis zur Oeffnung der Felskluft 7 englische Meilen.~~
Ad99998 12 058aAd99998 12 058a.jpgFig. 1. Der Viscacha. (Lagostomus trichodactylus.)~~Dieses hasenartige Thier hat die Grösse und Gestalt eines Kaninchens, aber die Ohren sind fast dreieckig, und es besitzt einen langen, steifbehaarten Schwanz. Der Pelz ist rehfarben oder hellgraubraun nd dicht, die Backen sind weiss, der von langen buschigen Haare gebildete Backenbart röthlichbraun; die Seitentheile und der untere Theil des Körpers sind weiss, der Schwanz schmutzig kastanienbraun, an jeder Seite mit einem grauen Längsfleck. Es lebt in den Haiden Südamerica's in Erdhöhlen, die es sich selbst gräbt, 8 bis 10 Stück beisammen, ist sehr scheu, frisst, auf den Hinterbeinen sitzend, Hülsenfrüchte, Gras etc., und hat einen springenden Gang. Man jagt es, da es den Gärten schädlich ist, und seines Fells wegen. a. die vordern, b. die Hinterbeine, c. die Vorderzähne.~~Fig. 2. Die Aegyptische Springmaus. (Gerbillus pyramidum.)~~Ist fünf Zoll lang, oben röthlichgelb, in der Mitte viel dunkler, fast braun, die untere Seite des Körpers, das Ende der Schnauze und zwei kleine Streifen über den Augen sind schmutzig weiss. Es lebt in der Nähe der beiden grossen Pyramiden in Aegypten. Die Nebenfiguren 2 a. und b. zeigen den Schädel und die Zähne.~~Fig. 3. Der Couy. (Synetheres insidiosa.)~~Ein Nagethier Südamerica's, welches sich durch den langen Wickelschwanz, die schwarzen, gelben und schwarzgelben Stacheln, die unter dem grösstentheils schwarzbraunen Haare auf dem ganzen Körper stehen, besonders auszeichnet; der Schwanz ist oben bis ungefähr 2-3 Zoll vom Ende, wo er nackt ist, mit schwarzem Haar bedeckt. Die Länge beträgt gegen 1 1/2, die des Schwanzes ungefähr 1 Fuss. Das Thier lebt auf Bäumen, und nährt sich von Früchten, Blättern, Wurzeln und jungen Zweigen. 3 a. zeigt die Gestalt des Schädels.~~Fig. 4. Die Canadische Springmaus. (Meriones nemoralis.)~~Dieses Thier ist ungefähr von der Grösse unserer Hausmaus, oben schwärzlichgrau-gelblich, an den Seiten gelbgraulich, mit einem rothgelben Streifen von den Vorder- nach den Hinterbeinen, unten ist es weiss. Der Schwanz ist länger als der Körper, schuppig und dünnbehaart wie ein Rattenschwanz. Das Thier lebt in Canada auf Wiesen und in Hölzern, ist ausserordentlich hurtig, und ergreift bei Annäherung eines Menschen sogleich die Flucht. Den Winter über hält es in seiner unterirdischen Höhle Winterschlaf. a. Vorderfuss, b. Hinterfuss, c. Stück vom Schwanz, alles vergrössert.~~
Ad99998 12 059aAd99998 12 059a.jpgFig. 1. Der Kuruku mit dem Pfauenschwanze. (Trogon pavoninus.)~~Das Characteristische dieses schönen Vogels ist der Schwanz, dessen Länge der des ganzen Körpers gleichkommt. Das Gefieder ist im Allgemeinen glänzend grün, schillernd, Unterbauch und Schenkel sind carminroth, Flügel und Schwanz schwarz, auf der Schulter bilden die Federn eine Art gelbe Epaulette, am Kopf und Hals sieht man rothgelbe Flecken. Das Vaterland des Vogels ist Mexico, wo er einsam, im Dickicht feuchter Hölzer auf niedrigen Zweigen sitzt und nur Morgens und Abends fliegt. Er lebt von Insecten und nistet in Baumlöchern.~~Fig. 2. Der Malkoha mit der Augenbraue. (Malcoha superciliosa.)~~Dieser Vogel, dessen Vaterland die Insel Ceylon ist, wo er besonders von Früchten lebt, zeichnet sich besonders durch die ziegelrothen Borstenbüschel in Gestalt einer Augenbraue über jedem Auge aus. Sonst ist sein Gefieder von mattschwarzer Färbung. Die Figur zeigt denselben im Fünftel der natürlichen Grösse.~~Fig. 3. Der grösste Pfefferfresser. (Ramphastos maximus.)~~Dieser Pfefferfresser Südamerica's ist hier ebenfalls im Fünftel seiner natürlichen Grösse dargestellt. Sein Gefieder ist schwarz, Kehle, Hals und Oberbrust sind schön rothgelb, von der kirschrothen Unterbrust und Bauch durch eine schmutzigweisse Binde geschieden; die Augenkreise sind schmutzig-fleischgarben, die Beine schwarz geschildet. Der Vogel lebt in kleinen Gruppen, frisst Früchte und Insecten und nistet in Baumstämmen.~~Fig. 4. Der grosse Musafresser. (Musophaga gigantea.)~~Dieser Vogel, hier im Achtel seiner wahren Grösse dargestellt, lebt in Africa. Er ist oben glänzendblau, unten hellrostbraun, die Flügelfedern haben schwarze Spitzen, die Brust ist grün und stellt eine Art Schild dar, der Schwanz ist schwarz, in der Mitte von einer breiten, grünen und rothen Binde durchzogen, der Schnabel orangegelb; die Beine sind schwarzgrau. Seinen Namen trägt dieser Vogel von seiner Nahrung, den saftigen Früchten der Banane (Musa). Er hält sich in schattigen Wäldern, an Flüssen auf und nistet in hohlen Bäumen.~~Fig. 5. Der Siquetet. (Euryceros Prevostii.)~~Dieser Vogel ist 10 Zoll lang und auf der Tafel in der Hälfte seiner wahren Grösse dargestellt. Er lebt auf Madagascar. Die obern Theile, der Rücken etc. sind castanienbraun goldglänzend, Kopf, Brust, Mitte der Flügel und die Seiten des Schwanzes tief sammtschwarz. Der Bauch und die Seiten bräunlichschwarz.~~
Ad99998 12 060aAd99998 12 060a.jpgUm uns die Entstehung des Bildes eines Gegenstandes zu erklären, müssen wir den Gang der Strahlen durch die Linsen verfolgen, aus denen die Vergrösserungsgläser bestehn. Diese Linsen sind entweder convexconvex (Taf. CCCLVI, Fig.1.a.), nämlich auf beiden Seiten erhaben, oder planconvex, Fig. 1.b., mit einer erhabnen und einer ebenen Fläche, oder endlich concavconvex, Fig. 1.c., mit einer erhabnen und einer hohlen Fläche. Durch diese Linsen geben die Strahlen nicht in derselben Richtung, in der sie auf dieselben fallen, sondern sie werden, je nach dem Winkel, unter dem sie ankommen, und der Wölbung der Gläser, mehr oder weniger gebrochen, was durch Fig. 2 u. 3 erläutert wird. Fig. 4 zeigt, wie, vermöge der Strahlenbrechung, der Gegenstand yz auf der andern Seite der Linse M etwas vergrössert erscheint. Fig. 5 dient zur Erläuterung der Unvollkommenheit des Bildes wegen der Kugelgestalt der Linse (des Fehlers der sphärischen Aberration), Fig. 5 a. zur Erklärung des Fehlers der Farbenzerstreuung und in F. 6 sieht man einige aus verschidenen Galsarten zusammengesetzte Linsen, welche auf Hebung dieser Unvollkommenheit, der sogenannten chromatischen Aberration, berechnet sind. Fig. 7 stellt die Wirkung eines einfachen Linsenglases dar, welches die vom Gegenstande a b kommenden Strahlen so in das Auge gelangen lässt, dass es demselben scheint, als kämen sie von einem weit grössern verkehrtstehenden Gegenstande ? ?. Wie eine convexe Linse den Gegenstand umgekehrt und vergrössert erscheinen lässt, ist durch Fig. 1. Taf. CCCLVII. dargestellt, wo o den Gegenstand und P das zeigt. Fig. 8-10, Taf. CCCLVI. zeigen, wie derselbe Erfolg durch mehrere zusammenwirkende Gläser erreicht wird, und mit Hülfe von Fig. 11. wird erklärt, wie der Hohlspiegel E vergrössernd wirkt. Fig. 12. dient zur Erläuterung der Theorie der elliptischen Hohlspiegel, welche, z.B. bei'm Amici'schen Spiegelvergrösserungsglas angewandt werden, dessen Wirkung mit Hülfe von Fig. 13. zu erklären ist, so wie Fig. 14. diejenige des Sonnenmikroscops erläutert. Weit bessere Wirkungen, als durch Glaslinsen erhält man durch Edelsteinlinsen, indem letztre bei gleicher Wölbung die Strahlen weit stärker brechen, und demzufolge bei gleicher Vergrösserung den Fehler der sphärischen und chromatischen Aberration in weit geringerm Grade besitzen. Die besten Linsen sind die Diamentlinsen, allein auch andre Edelsteine sind sehr anwendbar, und Fig. 2. Taf. CCCLVII. zeigt, z.B. oben eine halbe Sapphirlinse von derselben Wirkung, wie die untere halbe Glaslinse.~~Auf eine zweckmässige Art der Beleuchtung der zu vergrössernden Gegenstände kommt viel an, was sich schon daraus ergiebt, dass die weit ausgedehntere Oberfläche des vergrösserten Bildes dem Auge eben nicht mehr Lichtstrahlen zusendet, als die des wahren Körpers, und folglich dunkler erscheint. Die Beleuchtung durch Sonnenlicht wird deshalb beim stark vergrössernden Sonnenmikroscop angewandt. Bei manchen Gegenständen und Instrumenten thut Kerzenlicht treffliche Dienste, und die durch Tageslicht wird mittelst des Fig. 3. Taf. CCCLVII. abgebildeten Wollaston'schen und Goring'schen Beleuchters um Vieles wirksamer gemacht.~~Einige der für den Naturforscher vorzüglich braubaren Vergrösserungsgläser sind in der Fig. 15 - 29 Taf. CCCLVI. abgebildet.~~Fig. 15 - 27 beziehen sich auf das Pritchard'sche Doublet (Doppellinse). Fig. 15 zeigt dasselbe vollständig im Aufriss und 16 - 20 die Haupttheile desselben in verschiedenen Stellungen, während die übrigen Fig. dessen nähere Construction erklären. Fig. 28 stellt ein von Goring erfundenes achromatisches und aplanatisches (von der chromatischen und sphärischen Aberration freies) zusammengesetztes Mikroscop (Engyscop) dar, und Fig. 29 zeigt das von Goring und Cuthbert verbesserte Amicische Spiegelmikroscop (Spiegelengyscop).~~Der nähern Erklärung der sämmtlichen, oben nur kurz angeführten Puncte wegen, müssen wir auf den ausführlichen Text des B.B. verweisen.~~Man hat neuerdings verschiedene Gegenstände entdeckt, an denen sich die Güte eines Vergrösserungsglases mit vorzüglicher Genauigkeit prüfen lässt. Dieselben zerfallen in zwei Hauptclassen, nämlich in solche, welche erkennen lassen, ob das Instrument Eindringungskraft besitze, und in solche, welche zeigen, in wiefern es die Fähigkeit hat, die Umrisse scharf darzustellen. In die erste Classe gehören meist gestreifte, in die zweite cylindrische oder runde Körper. Von beiden Arten sind auf Taf. CCCLVII. Fig. 4-28 eine Anzahl treu abgebildet, wie sie sich darstellen müssen, wenn das Vergrösserungsglas sich als zur Untersuchung derselben und ähnlicher Substanzen brauchbar ausweisen soll.~~Gegenstände aus der ersten Classe. Fig. 4. Abbildung einer vergrösserten Schuppe des Zuckergastes (Lepisma saccharina), Fig. 5 vergrösserte Schuppe des Menelaus (Morpho Menelaus), eines bekannten brasilischen Schmetterlings, von der Mitte der obern Seite des Flügels genommen. Fig. 6, vergrössertes Federchen von der untern Seite des Flügels der Kleidermotte (Tinea vestianella), von 1/400 Zoll natürlicher Länge. Fig. 7. Federchen vom Flügel des grossen Kohlweisslings (Papilio brassicae, L.) von 1/80 Zoll natürlicher Länge. Die Oberfläche ist selten glatt, wie diess die Stelle bei a andeutet. Fig. 8 zeigt einen Theil desselben Ferderchens, an dem man eine doppelte Parthie schräger Streifen bemerkt, die ungemein schwer zu erkennen sind. Fig. 9 - 15 und Fig. 17. Schüppchen des bleifarbnen Fussschwanzthierchens (Podura plumbea), unter verschiedenen Verhältnissen gesehn. Fig. 16 Schüppchen vom Körper des Brillantenkäfers (Curculio imperialis).~~Gegenstände der zweiten Classe. Fig. 18 - 21 Haare der Hausmaus. Fig. 22 und 23 Haare vom Flügel der Fledermaus (Vespertilio murinus). Fig. 24 ein Haar von der Larve des Hauskäferchens (Dermestes domesticus). Fig. 25 das weisse Haar einer jungen Katze; Fig. 26 das Haar eines sibirischen Fuchses; Fig. 27 das einer der gewöhnlichen Raupen. Fig. 28 eine Schuppe von der untern Fläche der Flügel des Argusschmetterlings (Lycaena Argus); diese Exemplare finden sich unter den übrigen nur einzeln und sind mit Höckern besetzt.~~Fig. 29 ders. Taf. ist eine vergrösserte Abbildung der Fig. 30 in natürlicher Grösse dargestellten Gruppe von grünen und gelblichgrauen Süsswasserpolypen; die unter dem im Fig. 15 Taf. CCCLVI. abgebildeten Pritchard'schen Vergrösserungsglase gezeichnet ist.~~A. grüner Polyp (Hydra viridis) mit ausgestreckten Tentakeln.~~B. gelblichgrauer Polyp (Hydra grisea), halb zusammengezogen.~~C. Derselbe ausgestreckt mit zwei aus ihm hervorgewachsenen Jungen und verschiednen von ihm verschlungenen Wasserthierchen.~~D. grüner Polyp mit zum Verschlingen eines Wasserthierchens erweiterter Mundöffnung.~~E. gelblichgrauer Polyp, ganz zusammengezogen.~~a. Fangarme oder Tentakeln.~~b. Mundöffnung, grosser Ausdehnung und Zusammenziehung fähig.~~c. Hinteres Körperende, mit dem sich der Polyp anheftet.~~d. Anschwellung, woselbst sich ein Junges zu bilden anfängt.~~e. Junges, mit einen Wasserfloh im Körper.~~
Ad99998 12 061aAd99998 12 061a.jpgUm uns die Entstehung des Bildes eines Gegenstandes zu erklären, müssen wir den Gang der Strahlen durch die Linsen verfolgen, aus denen die Vergrösserungsgläser bestehn. Diese Linsen sind entweder convexconvex (Taf. CCCLVI, Fig.1.a.), nämlich auf beiden Seiten erhaben, oder planconvex, Fig. 1.b., mit einer erhabnen und einer ebenen Fläche, oder endlich concavconvex, Fig. 1.c., mit einer erhabnen und einer hohlen Fläche. Durch diese Linsen geben die Strahlen nicht in derselben Richtung, in der sie auf dieselben fallen, sondern sie werden, je nach dem Winkel, unter dem sie ankommen, und der Wölbung der Gläser, mehr oder weniger gebrochen, was durch Fig. 2 u. 3 erläutert wird. Fig. 4 zeigt, wie, vermöge der Strahlenbrechung, der Gegenstand yz auf der andern Seite der Linse M etwas vergrössert erscheint. Fig. 5 dient zur Erläuterung der Unvollkommenheit des Bildes wegen der Kugelgestalt der Linse (des Fehlers der sphärischen Aberration), Fig. 5 a. zur Erklärung des Fehlers der Farbenzerstreuung und in F. 6 sieht man einige aus verschidenen Galsarten zusammengesetzte Linsen, welche auf Hebung dieser Unvollkommenheit, der sogenannten chromatischen Aberration, berechnet sind. Fig. 7 stellt die Wirkung eines einfachen Linsenglases dar, welches die vom Gegenstande a b kommenden Strahlen so in das Auge gelangen lässt, dass es demselben scheint, als kämen sie von einem weit grössern verkehrtstehenden Gegenstande ? ?. Wie eine convexe Linse den Gegenstand umgekehrt und vergrössert erscheinen lässt, ist durch Fig. 1. Taf. CCCLVII. dargestellt, wo o den Gegenstand und P das zeigt. Fig. 8-10, Taf. CCCLVI. zeigen, wie derselbe Erfolg durch mehrere zusammenwirkende Gläser erreicht wird, und mit Hülfe von Fig. 11. wird erklärt, wie der Hohlspiegel E vergrössernd wirkt. Fig. 12. dient zur Erläuterung der Theorie der elliptischen Hohlspiegel, welche, z.B. bei'm Amici'schen Spiegelvergrösserungsglas angewandt werden, dessen Wirkung mit Hülfe von Fig. 13. zu erklären ist, so wie Fig. 14. diejenige des Sonnenmikroscops erläutert. Weit bessere Wirkungen, als durch Glaslinsen erhält man durch Edelsteinlinsen, indem letztre bei gleicher Wölbung die Strahlen weit stärker brechen, und demzufolge bei gleicher Vergrösserung den Fehler der sphärischen und chromatischen Aberration in weit geringerm Grade besitzen. Die besten Linsen sind die Diamentlinsen, allein auch andre Edelsteine sind sehr anwendbar, und Fig. 2. Taf. CCCLVII. zeigt, z.B. oben eine halbe Sapphirlinse von derselben Wirkung, wie die untere halbe Glaslinse.~~Auf eine zweckmässige Art der Beleuchtung der zu vergrössernden Gegenstände kommt viel an, was sich schon daraus ergiebt, dass die weit ausgedehntere Oberfläche des vergrösserten Bildes dem Auge eben nicht mehr Lichtstrahlen zusendet, als die des wahren Körpers, und folglich dunkler erscheint. Die Beleuchtung durch Sonnenlicht wird deshalb beim stark vergrössernden Sonnenmikroscop angewandt. Bei manchen Gegenständen und Instrumenten thut Kerzenlicht treffliche Dienste, und die durch Tageslicht wird mittelst des Fig. 3. Taf. CCCLVII. abgebildeten Wollaston'schen und Goring'schen Beleuchters um Vieles wirksamer gemacht.~~Einige der für den Naturforscher vorzüglich braubaren Vergrösserungsgläser sind in der Fig. 15 - 29 Taf. CCCLVI. abgebildet.~~Fig. 15 - 27 beziehen sich auf das Pritchard'sche Doublet (Doppellinse). Fig. 15 zeigt dasselbe vollständig im Aufriss und 16 - 20 die Haupttheile desselben in verschiedenen Stellungen, während die übrigen Fig. dessen nähere Construction erklären. Fig. 28 stellt ein von Goring erfundenes achromatisches und aplanatisches (von der chromatischen und sphärischen Aberration freies) zusammengesetztes Mikroscop (Engyscop) dar, und Fig. 29 zeigt das von Goring und Cuthbert verbesserte Amicische Spiegelmikroscop (Spiegelengyscop).~~Der nähern Erklärung der sämmtlichen, oben nur kurz angeführten Puncte wegen, müssen wir auf den ausführlichen Text des B.B. verweisen.~~Man hat neuerdings verschiedene Gegenstände entdeckt, an denen sich die Güte eines Vergrösserungsglases mit vorzüglicher Genauigkeit prüfen lässt. Dieselben zerfallen in zwei Hauptclassen, nämlich in solche, welche erkennen lassen, ob das Instrument Eindringungskraft besitze, und in solche, welche zeigen, in wiefern es die Fähigkeit hat, die Umrisse scharf darzustellen. In die erste Classe gehören meist gestreifte, in die zweite cylindrische oder runde Körper. Von beiden Arten sind auf Taf. CCCLVII. Fig. 4-28 eine Anzahl treu abgebildet, wie sie sich darstellen müssen, wenn das Vergrösserungsglas sich als zur Untersuchung derselben und ähnlicher Substanzen brauchbar ausweisen soll.~~Gegenstände aus der ersten Classe. Fig. 4. Abbildung einer vergrösserten Schuppe des Zuckergastes (Lepisma saccharina), Fig. 5 vergrösserte Schuppe des Menelaus (Morpho Menelaus), eines bekannten brasilischen Schmetterlings, von der Mitte der obern Seite des Flügels genommen. Fig. 6, vergrössertes Federchen von der untern Seite des Flügels der Kleidermotte (Tinea vestianella), von 1/400 Zoll natürlicher Länge. Fig. 7. Federchen vom Flügel des grossen Kohlweisslings (Papilio brassicae, L.) von 1/80 Zoll natürlicher Länge. Die Oberfläche ist selten glatt, wie diess die Stelle bei a andeutet. Fig. 8 zeigt einen Theil desselben Ferderchens, an dem man eine doppelte Parthie schräger Streifen bemerkt, die ungemein schwer zu erkennen sind. Fig. 9 - 15 und Fig. 17. Schüppchen des bleifarbnen Fussschwanzthierchens (Podura plumbea), unter verschiedenen Verhältnissen gesehn. Fig. 16 Schüppchen vom Körper des Brillantenkäfers (Curculio imperialis).~~Gegenstände der zweiten Classe. Fig. 18 - 21 Haare der Hausmaus. Fig. 22 und 23 Haare vom Flügel der Fledermaus (Vespertilio murinus). Fig. 24 ein Haar von der Larve des Hauskäferchens (Dermestes domesticus). Fig. 25 das weisse Haar einer jungen Katze; Fig. 26 das Haar eines sibirischen Fuchses; Fig. 27 das einer der gewöhnlichen Raupen. Fig. 28 eine Schuppe von der untern Fläche der Flügel des Argusschmetterlings (Lycaena Argus); diese Exemplare finden sich unter den übrigen nur einzeln und sind mit Höckern besetzt.~~Fig. 29 ders. Taf. ist eine vergrösserte Abbildung der Fig. 30 in natürlicher Grösse dargestellten Gruppe von grünen und gelblichgrauen Süsswasserpolypen; die unter dem im Fig. 15 Taf. CCCLVI. abgebildeten Pritchard'schen Vergrösserungsglase gezeichnet ist.~~A. grüner Polyp (Hydra viridis) mit ausgestreckten Tentakeln.~~B. gelblichgrauer Polyp (Hydra grisea), halb zusammengezogen.~~C. Derselbe ausgestreckt mit zwei aus ihm hervorgewachsenen Jungen und verschiednen von ihm verschlungenen Wasserthierchen.~~D. grüner Polyp mit zum Verschlingen eines Wasserthierchens erweiterter Mundöffnung.~~E. gelblichgrauer Polyp, ganz zusammengezogen.~~a. Fangarme oder Tentakeln.~~b. Mundöffnung, grosser Ausdehnung und Zusammenziehung fähig.~~c. Hinteres Körperende, mit dem sich der Polyp anheftet.~~d. Anschwellung, woselbst sich ein Junges zu bilden anfängt.~~e. Junges, mit einen Wasserfloh im Körper.~~
Ad99998 12 062aAd99998 12 062a.jpgDiese Insel liegt am Eingange der Malaccastrasse, mit ihrem nördlichen Ende ungefähr unter 5°20'N., und ist nur sechzehn Meilen lang und sieben bis acht Meilen breit. Die Anhöhen sind mit einem Wald von hohen schlanken Bäumen bedeckt. Nur der südöstliche ebene Theil der Insel wird bebaut und bewohnt; allein das Erdreich ist sparsam und mager; die Berge scheinen gleichsam zur ewigen Unfruchtbarkeit verdammt zu seyn. Die Jahreszeiten sind sehr unregelmässig, es regnet das ganze Jahr über häufig, die eigentliche Regenzeit dauert aber nur vom September bis November. Die grösste Kälte ist im December und Januar, im Junius und Julius ist es am heissesten. Am äussersten Ende des ebenen Theils liegt die Stadt und das Fort, Marlborough genannt; die See bildet daselbst einen sichern Ankergrund, und diess war auch der Grund der Einnahme der Insel durch die Engländer im Jahr 1786. Damals hielten sich nur bisweilen zufällig einige Malische Fischer daselbst auf, jetzt beträgt die aus Chinesen, Malabaren, Burmanen, Siamesen, Europäern, Arabern, Persern und Africanischen Negern bestehende Bevölkerung ungefähr 5,000 Köpfe. Ungeachtet ihres magern Bodens ist die Insel reich an Laubholz und Pflanzen. Die Stadt, welche aus grossen Bungalows und regelmässigen Strassen besteht, um welche grosse Bäume wachsen, ist seit 1810 bis 1822 wesentlich verbessert worden. Die Bäume an den Seiten der Berge wachsen oft 130 Fuss pfeilgerade in die Höhe, und man findet daselbst als Merkwürdigkeit einen Baum, welcher ziemlich hoch hinauf 36 Fuss an Umfang hat. An manchen Gegenständen ist das Land sehr fruchtbar. Reis wird nur einmal, aber Pfeffer zweimal geärndtet. In der grössten Vollkommenheit und Menge findet man besonders die Orange, die Paradiesfeige und die Ananas. Das Klima ist zwar sehr heiss, wird aber demungeachtet für sehr gesund gehalten, so dass Europäer aus Bengalen wegen ihrer Gesundheit dahin reisen.~~
Ad99998 12 063aAd99998 12 063a.jpgFig. 1. Der gehörnte Fasan. (Tragopan cornutus.)~~Dieser schöne Fasan hat als Auszeichnung ein kleines Horn hinter jedem Auge, und unter der Kehle eine Art Kehlsack, welcher aufgeblasen werden kann; an den Beinen sitzt ein kurzer Sporn. Das Gefieder ist hellroth und orangenroth, überall mit weissen, schwarz eingefassten Perltropfen gezeichnet; die Flügel sind an der hintern Hälfte fast bordenartig gefärbt; der Kopf ist schwarz; Schnabel und Beine, Augen, so wie der vom Scheitel herabhängende Federbusch sind gleb; der Schwanz schmutzig gelbgrün. Er lebt in Bengalen, Thibet und Nepal, und wird nach letzterm Lande auch Nepalfasan genannt.~~Fig. 2. Der pfauenaugenschwänzige Truthahn. (Meleagris ocellata.)~~Dieser Vogel ist fast so schön als der Pfau. Das Schönste an demselben sind die sapphirblauen, von goldenen und rubinrothen Kreisen umgebenen Spiegel, welche den Truthahnschwanz schmücken. An Kopf und Hals bemerkt man die bei den Truthähnen gewöhnlichen Fleischwarzen und Fleischlappen. Der Untertheil des Halses, Brust, Unterleib und Vorderrücken sind glänzend blassgrün, mit dunkern Queerflecken; die Flügel haben eine fast damenbretartige, schwarzgrüne und weisse Zeichnung. Die Beine sind grau. Er wurde an der Hondurasbai gefangen, und ist hier im Achtel der wahren Grösse dargestellt.~~Fig. 3. Diards's Haubenträger. (Houppifer Diardi.)~~Das Characteristische dieses Vogels, welchen die Abbildung im Sechstel seiner natürlichen Grösse wiedergiebt, ist der scheitelrecht stehende Schwanz und starke Sporen an den Beinen. Das Gefieder ist violett, mit wellenförmigen unf flammigen Zeichnungen, die untern Theile sind dunkler; Kopf, Hinterrücken und Flügel schwarz; der Schwanz falb; die Deckfedern desselben purpurroth und violett. Der Schnabel ist gelb. Die Beine sind grau. Er hat die Grösse eines Hahns und scheint auf den Sundainseln zu leben.~~Fig. 4. Das federschnäblige Perlhuhn. (Numida ptilorhyncha.)~~Dieses Perlhuhn, hier im Siebentel der natürlichen Grösse dargestellt, liebt, wie das gemeine, in Guinea, und unterscheidet sich von letzterm durch den kleinen Büschel kurzer, fast bartloser Federborsten auf der Wurzel des Schnabels. Das Gefieder ist so wie bei unserm Perlhuhn, aber die äussern Flügelfedern und die untere Seite der Schwanzfedern sind gelb, die Fleischwarzen unten an den Wangen stark geröthet.~~Fig. 5. Der Rubul von Malacca. (Cryptonyx coronatus.)~~Das Ausgezeichnete dieses Vogels ist ein Büschel von 6 schwarzen, steifen aber schwankenden Borsten, und der hinter ihnen herabhängende schmutzigrothe Federbusch. Wangen und Hals sind schwarz, die untern Theile violett schwärzlich; die Flügeldeckfedern braun, röthlich und schwarz schattirt; Augen, Beine und ein Fleck hinter dem Auge gelb. Das Weibchen weicht von dem, hier im Viertheil der natürlichen (10 Zoll) Grösse abgebildeten, Männchen durch dunklere Farbe der untern Theile, und durch die rothe Farbe des Schnabels und der Beine ab. Der Vogel lebt auf den Sundainseln.~~
Ad99998 12 064aAd99998 12 064a.jpgFig. 1. Der beperlte Leyerkopf. (Lyriocephalus margaritaceus.)~~Ist besonders durch die Knochenleisten ausgezeichnet, welche von jeder Seite der Schnauze nach der Schläfe hinaufgehen und durch eine zackige Queerleiste mit einander zu einer Art Lyra verbunden werden. Ueber den Rücken erstreckt sich ein hoher Schuppenkamm bis zum Schwanzende, der seitlich zusammengedrückte Schwanz hat am obern und untern Rande scharfe Schuppenkiele. Die Farbe ist hellblau, an den Beinen dunkler, Hals, Bauch und Zehen sind rothgelb. Das Vaterland dieser Eidechse ist Indien, wo sie von Saamen lebt. Die Abbildung giebt das Thier im Drittel seiner wahren Grösse. 1a. zeigt den Kopf von der Seite.~~Fig. 2. Die Cochinchinesische Kammeidechse. (Istiurus cochinchinensis.)~~Ein hoher schneidender Schuppenkamm erstreckt sich vom Halse dieser Eidechse über den Rücken bis auf einen Theil des Schwanzes, die Körperschuppen sind klein und fast viereckig. Die Körperfarbe ist blau, in's Gelbgrüne schillernd, hinterwärts dunkler, in das Braun des Schwanzes übergehend, welches an den Gelenken Ringe bildet. Diese Eidechse lebt in Cochinchina, in und am Wasser, und nährt sich von Saamen, Würmern etc. 2a. zeigt das Gebiss im Profil. 2b. dasselbe von oben. 2c. einen einzelnen Zahn.~~Fig. 3. Die gefranste Dracheneidechse. (Draco fimbriatus.)~~Diese Eidechse ist durch die flügelartig ausgebreitete Haut an den Seiten ausgezeichnet, welche dem Thiere bei'm Springen von Zweig zu Zweig als eine Art von Fallschirm dient. Unter der Kehle hat es eine längere und zwei seitliche kleinere sackbildende Hauterweiterungen; der Schwanz ist lang. Die Farbe des mit dachziegelförmig über einander liegenden Schuppen bedeckten Körpers ist dunkelbraun, hier und da mit hellern Flecken und Streifen, an den Seiten mit schwarzen Puncten, der Kehlsack ist röthlichgelb, die Flügelhaut schmutzig-dunkellilla und gelblich schattirt. Das Thier lebt in Ostindien. 3a. und 3b. zeigen ein Profil des Kopfs und eine Zehe.~~Fig. 4. Die Sitane von Pondichery. (Sitana pondiceriana.)~~Dieses Thier ist merkwürdig durch den wie ein Schuppenfächer gestalteten Kehlsack. Uebrigens ist es ganz mit dachziegelförmig übereinander liegenden gekielten Schuppen bedeckt. Die allgemeine Farbe ist gelbbraun, auf dem Rücken bemerkt man eine Reihe grosser, brauner, rautenförmiger Flecken. Der Schwanz und die Hinterzehen sind sehr lang. Diese Eidechse lebt in Ostindien. 4a. stellt den Kopf und Nackentheil von oben dar.~~
Ad99998 12 065aAd99998 12 065a.jpgWir sehen auf unserer Kupfertafel ein paar schöne Ansichten dieses prachtvollen Gebäudes, nämlich auf der untern Hälfte die Fronte desselben, und oben den Eingang vom Strande her. Die Risse dazu hat Hr. Smirke gefertigt. Es enthält in seinem mittleren Stockwerk eine 72 Fuss lange und 52 Fuss breite Capelle, mit Sitzen für mehr als 800 Studenten, und unter derselben einen eben so grossen Saal für Examina und andere öffentliche Versammlungen. Die Lehrsäle, je nach dem Zwecke, von verschiedener Gestalt und Grösse, fassen etwa 2000 Studirende der höhern Abtheilung, und die der untern Abtheilung, ein Stockwerk tiefer, im nördlichen Theile enthalten für 400 Studirende Raum. An jeder Abtheilung befinden sich Erfischungszimmer. Eine lange Reihe von Zimmern des ersten Stocks soll die Bibliothek und die verschiedenen wissenschaftlichen Sammlungen enthalten. Zunächst dem Flusse liegen die Wohnungen des Rectors und mehrerer Professoren, und auch die ganz, hier dargestellte, westliche Fronte des zweiten Stocks ist zu Wohnungen für Professoren eingerichtet. Ihre Länge beträgt 304 Fuss. Der freie Platz vor dem Gebäude bildet ein Viereck. Der Bau dieses Gebäudes, von dem die Herstellung der blossen Wände für 63,047 Pfund Sterling von dem beauftragten Committee veraccordirt wurde, begann am 29. September 1829, und wurde auf zweckmässige Weise durch weitere Contracte fortgesetzt.~~
Ad99998 12 066aAd99998 12 066a.jpgFig. 1. Das Sommerzelt des Grönländers.~~Dieses Zelt, welches der Grönländer den ganzen Sommer, vom Mai bis October, bewohnt, besteht unten gewöhnlich aus einer 2 Ellen hohen Mauer mit einer Thüröffnung, über welche die Zeltstangen gelegt werden, die man dann mit einer zwei- oder dreifachen Lage Felle bedeckt, auf welche man ringsum schwere Steine legt, damit sie der Wind nicht wegwehen kann. Die Thür besteht aus einem Vorhang zusammengenähter Därme, welcher Helligkeit in das Zelt einfallen lässt. Das lange herabhängende Haar halten die Männer mittelst eines Kappzaum ähnlichen Riemens zusammen, die Weiber binden es in einen starken Knoten über dem Scheitel zusammen. Die Weiber und auch manche Männer sind sehr künstlich tätowirt. Die Kleidung aus Seehundsfell ist für beide Geschlechter ziemlich gleich, die Haare sind nach innen gekehrt; die der Frauen sind unten mit zwei Zipfeln versehen. Die Männer tragen über diese Pelze noch ein Ueberkleid aus Därmen oder wasserdichtem Leder; im Sommer, oder auch des Winters im warmen Hause, haben sie bloss ein Paar kurze, die Lenden bedeckende Beinkleider an. Die Stiefeln sind aus wasserdichtem Leder verfertigt, die der Männer sehen Schlittschuhen, die der Weiber Reiterstiefeln ähnlich. Die Säume sind mit dem Fell von weissen Hunden oder Seehundstatzen vorgestossen, und die Pelze um den Hals herum verbrämt. Die Männer treiben Jagd und Seehundsfang, das Hauswesen und alles Uebrige liegt den Frauen ob. Ihr Kind tragen sie im Pelze überall mit sich, und zwar manchmal bis zum 4., 5. Jahre.~~Fig. 2. Die Winterwohnung des Grönländers.~~Sie besteht aus 3-4 Ellen hohen, aus Erde und Steinen aufgeführten Mauern, über welche in der Mitte ein Balken oder schweres Stück Treibholz gelegt ist, worauf andere und auf diese wieder andre Balken kreuz und queer gelegt werden, über die sie dann eine Lage Wacholderreisig, eine gute Schicht Erde und endlich alte Felle decken. Die Fenster liegen auf der Sonnenseite gewöhnlich nach der See hin, das Glas derselben sind die durchscheinenden Därme des Seehunds. Der Eingang, auch auf der Sonnenseite, ist ein niedriger, 20-30 Schritte langer, gerader oder krummer Gang. Die Wände des Hauses sind inwendig mit Haidekraut und Fellen bedeckt. Ringsum an denselben stehen 3 Ellen breite Bänke, auch wird durch solche Bänke mit Hülfe von Fellen das Haus in mehrere Stände oder Räume abgetheilt, in welchen theils die Familie einzeln, theils die unverheiratheten Frauenzimmer sich aufhalten; die unverheiratheten Mannspersonen haben dagegen ihren Platz auf den Seitenbänken. Wenn alle Lampen brennen, ist die Wärme so gross, dass der Grönländer, bei einer Kälte von 20 oder 300 im Freien, nackt auf seiner Bank sitzt. Oft wohnen 7-8 Familien in einem Hause, welches dann 30 Ellen lang und 6-7 Ellen breit ist. Das Bauen besorgen die Weiber, das Herbeischaffen des Holzes und der Bretter die Männer. Auf unserer Tafel sehen wir noch die Aufführung eines characteristischen, mit Gesticulation verbundenen Tanzes, den der Grönländer mit einer Trommel, die er mit einem kleinen hölzernen Stocke schlägt, und dem Gesang über den Seehundsfang oder einer andern merkwürdigen Begebenheit begleitet.~~
Ad99998 12 067aAd99998 12 067a.jpgDie Boote der Grönländer sind, je nachdem sie von Männern oder Frauen benutzt werden, von verschiedener Einrichtung. Jeder Grönländer besitzt die Kenntnisse, um sich ein solches Boot zu bauen. Er bedient sich als Werkzeuge dazu bloss eines langstieligen Messers und eines Stemmeisens, seine Augen dienen ihm als Zollstab. Figur 1. und 2 stellen ein grosses grönländisches Winterboot dar, welches nur von Weibern und Mädchen gerudert wird, 1 im Aufriss und 2 im Grundriss. Statt der Bekleidung von Planken oder Brettern, werden sechszehen bis zwanzig abgehaarte und zusammengenähete Häute des grossen Seehunds ausgespannt, mit Speck eingeschmiert und getrocknet. Nägel werden gar nicht angewendet. Die Ruder sind kurz. An dem Mast auf dem vorderen Ende des Bootes wird ein Fell oder ein Stück grobes, halb leinenes, halb wollenes Zeuch, oder Leinwand, statt Seegel aufgezogen. Diese Boote sind oft 22 bis 24 Fuss lang und 5 bis 6 Fuss breit, dabei aber so leicht, dass ein paar Männer sie tragen können. Diese Leichtigkeit, welche in vieler Hinsicht zweckmässig ist, giebt sie jedoch dem Winde und der Gewalt der Wellen zu sehr Preis, daher sie dann nicht zu gebrauchen sind. In Figur 3. sehen wir einen Grönländer, welcher in seinem Fischerboote, Kajak genannt, auf die Seehundsjagd ausgefahren ist. Dieses Bootes bedienen sich bloss die Männer. Es ist 12 bis 14 Fuss lang, 1 1/3 bis 1 1/2 Fuss breit, an beiden Enden spitz und rundum mit Seehundshaut überzogen. In einer kleinen Oeffnung oder Loch in der Mitte hat der Grönländer seinen Platz, vor sich seine Fanggeräthschaften, Pfeile für Vögel und Seehund, und eine Harpune, hinter sich die Kajakblase und die Lanze, mit welcher er die Seehunde erlegt, und auf einem so gebrechlichen leichten Fahrzeuge, mit welchem der Ungeübte sicher umschlagen würde, trotzt er Sturm und Regen, und dem Kampfe mit Eisbären und anderen grossen Seethieren.~~
Ad99998 12 068aAd99998 12 068a.jpgFig. 1. Die Haselmaus. (Myoxus avellanarius.)~~Dieses muntere, artige Thierchen, dessen Fellchen eine helle gelbbraune, bisweilen fuchsrothe, ja braungelbe Farbe hat, ist ungefähr so gross als die Hausmaus, nur dicker. Es findet sich in der Deutschen Waldungen nicht ganz selten und läuft sehr behend an den Bäumen hinaus. Häufig trifft man es in Haselgebüschen, denn es lebt vorzüglich von Haselnüssen, aber auch von Eicheln, Buchnüssen und andern Baumsämereien. Im Herbst legt es sich Magazine von Nüssen unter dem Laube an, hält vom October bis April seinen Winterschlaf, und findet dann bei'm Erwachen gleich sein Futter. Das Nest, in welchem das Weibchen im Juli oder August 3 bis 4 Junge zur Welt bringt, ist, wie ein Ball, von Laub, Gras etc. geflochten, an der Seite mit einer Oeffnung. Die Haselmaus wird häufig, zum Vergnügen, in Zuckergläsern oder Vogelkäfigen gehalten.~~Fig. 2. Der Siebenschläfer vom Senegal. (Myoxus Coupeii.)~~Dieses Thierchen ist 3 1/2 Zoll lang, und der Schwanz hat gleiche Länge; oben ist es hellgrau, gelblich, unten weiss, Scheitel, Rücken und Schwanz sind grau, die nackten Theile fleischroth. Es lebt im mittlern Africa, und ist dadurch merkwürdig, dass es in Europa in Winterschlaf fällt.~~Fig. 3. Die Herine. (Gerbillus indicus.)~~Dieses Thier ist ungefähr so gross wie die Wanderratte, hat eine braungelbe, untenher weissliche Farbe, und eine stark hervorstehende Schnauze. Es ist ein übelriechendes, schädliches Ungeziefer, da es in der Nähe angebauter Gegenden unterirdische Gänge gräbt und die reifsten und besten Aehren abbeist und in Magazinen aufhäuft, bis es sich derselben nach der Aerndte bedient. Das Thier bedient sich bei'm Fressen aufrechtstehend oder sitzend, der Vorderpfoten zum Fassen der Nahrung, und schläft am Tage.~~Fig. 4. Die Schermaus, (Hypudaeus terrestris.)~~richtiger Erdratte genannt, ist etwa so gross als die gemeine Ratte, aber dunkelbraun und der Wasserratte sehr ähnlich, jedoch in der Lebensart ganz verschieden. Sie lebt nur auf Wiesen, und zwar besonders von wilden Möhren. Doch thut sie auch dem Wurzelwerk auf Feldern und in Gärten grossen Schaden. Sie sammelt davon Vorräthe in ihren Gängen, welche sehr zahlreich und gewunden sind, und sich nach oben öffnen.~~
Ad99998 12 069aAd99998 12 069a.jpgFig. 1 bis 1c. Die gerippte Spaltschnecke. (Fissurella costata, Less.)~~Diese Spalt-Schnecke, deren schwärzlich blauer Körper auf dem Rücken mit einer ausserhalb weisslichen und grünlichen, halbviolet gerippten, inwendig mattweissen, rothgefleckten Schaale geschützt ist und an den Seiten des kurzen Kopfs zwei fleischige, einziehbare Fühlhörner besitzt, an deren Grund man die Augen bemerkt, lebt an den Küsten von Chile um die grosse Bai Talcahuano und den Haven Sanct Vincent, wo sie gewöhnlich auf Seetangen und auf Steinen am sandigen Ufer kriecht. Fig. 1 stellt das Thier vom Rücken aus mit der Schaale, Fig. 1a. ohne dieselbe dar, b. den Kopf von oben, c. den Mund und die Augen.~~Fig. 2 bis 2c. Die strahlige Spaltschnecke. (Fissurella radiata).~~Diese Art Spalt-Schnecke hat eine doppelte Reihe von Fransen an dem doppelten Rande des sogenannten Mantels. Die Fühlhörner sind lang und spitz, das Auge liegt aussen an der Wurzel derselben. Der Körper ist bräunlich. Das Gehäuse ist länglicheirund, leicht gewölbt, aussen goldgelb, die Rippen violetpurpurfarbig, inwendig von porzellanweisser Farbe. Das Thier lebt in den Südmeeren an der Spitze America's, in der Französischen Bai, an den Maluinen sehr häufig an Tangen und auf Steinen. Fig. 2 dasselbe vom Rücken aus mit Fig. 2a. ohne Schaale, b. dasselbe ohne Schaale, c. der Kopf.~~Fig. 3 bis 3b. Die Peruanische Napfschnecke. (Concholepas peruvianus, Lamarck.)~~Diese Schnecke unterscheidet sich sehr von den beiden vorigen. Die Fühlhörner sind an der Wurzel vereinigt, und jedes trägt in der Mitte seines Aussenrandes ein Auge. Der Körper ist gelblich, das Gehäuse dick, bauchig, schief gewunden, aussen röthlichbraun, inwendig perlmutterfarbig-weiss. Sie lebt im Americanischen Meere, in der Bai von Talcahuano, wo sie so gemein ist, dass die Einwohner aus den Gehäusen Kalk zum Bauen brenne. Fig. 3 Das Thier, von der Oeffnung des Gehäuses aus, Fig. 3a. das Gehäuse von oben, 3b. der Kopf.~~
Ad99998 12 070aAd99998 12 070a.jpgVon dieser Jagd macht eine gewisse Classe der Küstenbewohner von Hampshire und andern englischen Grafschaften Profession. Die Gegenstände derselben sind die Pfeifente (Anas Penelope), die Tafelente (Anas ferina), Regenpfeifer, Möven, Alke u.s.w. Zum gehörigen Betrieb derselben sind besonders eingerichtete Boote, Gewehre und andere Vorrichtungen nöthig, von denen einige der interessantesten hier beschrieben und durch die beigefügte Kupfertafel erläutert werden sollen.~~Fig. 1. Die Hampshiresche Schauke, ein leichter flacher Kahn, der nur für eine einzige Person eingerichtet und mit einer 70 Pfund schweren Flinte versehen ist, deren Lauf 6 Fuss Länge enthält und die auf einem drehbaren Gelenke befestigt ist. Die Länge der Schauke beträgt 14 Fuss, die Breite des Bodens 15 Zoll und die Höhe der Seitenwände 10 Zoll. Der Jäger rudert anfangs mit dem Rücken nach der Flinte zu, bis er der Vögel ansichtig wird; dann kehrt er sich um, legt sich in den Kahn und treibt denselben entweder mit dem in Fig. 2 dargestellten Gabelstock, oder, wenn das Wasser noch zu tief ist, mit zwei Rudern, wie Fig. 3, weiter. Sobald er sich bis auf Schussweite genähert hat, lässt er das Ruder auf der rechten Seite fallen, welches mittelst eines Strickes an den Kahn befestigt ist, hält mit der linken Hand den Kahn in gerader Richtung und verrichtet das Zielen und Losdrücken mit der rechten.~~An der schlammigen Küste von Lymington bedienen sich die Jäger zu dieser beschwerdevollen Jagd hauptsächlich~~der Schlammkähne. Sie fahren in denselben noch am Tage bis dahin, wo sie des Nachts jagen wollen, setzen, am Ziele angelangt. Alles in Bereitschaft und stellen ihre Flinte so, dass, wenn mit eingetretener Ebbe der Kahn sich auf dem trockenen Schlamme befindet, die Schussweite auf etwa 100 Schritte berechnet ist. Sie treiben sich nun am Ufer umher, bis die Abenddämmerung eingetreten ist und die Vögel zu fliegen anfangen; alsdann machen sie sich in ihren getheerten Anzügen auf und kriechen auf den Knieen weiter, indem sie ihren Kahn auf dem Schlamme hinschieben. Haben sie die Vögel erreicht, so wird losgeknallt, die erlegte Beute eingesammelt und ein neuer Schwarm Vögel aufgesucht.~~Der Schlammschlitten ist endlich ein kleiner Kahn, der bloss zum Fortschaffen einer grossen Flinte auf dem Schlamme dient und nur da angewendet werden darf, wo man nicht in Gefahr ist, eines Bootes zu bedürfen, um sich vor plötzlich andringendem Wasser zu retten. Der Jäger ist mit guten Wasserstiefeln versehen und rutscht, gestützt auf seinen Schlitten, über den Schlamm. Die Flinte ist beständig gespannt und mit einer Art von Sicherung versehen. Die günstigste Zeit, um mit dem Schlammschlitten zu schiessen, ist bei halber Ebbe, weil man dann nicht zu weit zum Wasser hat und vor der Fluth sicher ist.~~Das Sussexsche Schlammboot dient zu demselben Zweck, wie der Schlammschlitten. Der Jäger legt sein Gewehr, eine grosse Handflinte, in das Boot, knieet mit dem einen Beine auf das Hinterbret und schiebt sich mit dem Botte mittelst des andern auf dem Schlamme mit unglaublicher Geschwindigkeit fort.~~Die obere Hälfte der Kupfertafel stellt die eben beschriebenen drei Schlammkähne dar. Im Vordergrunde sieht man den Schlammschlitten, in der Mitte den Hampshire'schen Schlammkahn und hinter diesem einen Mann, welcher mit dem Sussexschen Schlammboote fortrutscht.~~Das Canot von Poole dient dazu, um aus einer Seebucht mit einer grossen Handflinte herauszuschiessen. Fig. 4 zeigt es von der Seite, Fig. 5 giebt eine perspectivische Ansicht desselben dienende Ruderstange mit einer Gabel dar. Fig. 7, 8 und 9 stellen verschiedene Schlammbreter dar, die man an die Füsse bindet, um über den Schlamm hinweggehen zu können. Das Fig. 7 abgebildete, welches in Lymington und Hampshire gebräuchlich ist, hat 12 Zoll in's Gevierte. Fig. 8 und 9 zeigen ein Poolesches Schlammbret von oben und unten.~~Die Grossen Schaukenflinten, deren wir bereits Erwähnung gethan haben, schiessen 1 bis 2 Pfd. Blei, und man hat Beispiele, dass auf einen Schuss manchmal 40 bis 50 Pfeifenten erlegt wurden.~~
Ad99998 12 071aAd99998 12 071a.jpgDieses Gemälde, von welchem wir eine treue Copie hier geben, befindet sich in dem von seinen Arabischen Bewohnern verlassenen Dorfe Beni-Hassan in einem Grabmale, welches nach dieser Richtung hin, mit Ausnahme des sogenannten Elkab, das letzte, aber vielleicht das merkwürdigste und prächtigste unter allen ist. Die Gemächer sind in blassrothen Kalkfelsen gehauen und an den Wänden mit einer Reihe von Gemälden bedeckt. Der Baustyl hat grosse Aehnlichkeit mit dem späteren griechisch-dorischen. Das vorzüglichste dieser Grabmähler ist das Nevothph, des Sohnes des Nahri und dessen Gemahlin Dgiok. Die hier befindlichen Gemälde, von denen unsere Tafel eins mittheilt, gehören zu den wenigen bisjetzt aufgefundenen, welche auf die in der Bibel erwähnte Verbindung der Geschichte der Juden mit der der Aegypter hindeuten. Dass die auf unserer Tafel abgebildeten Figuren Juden bedeuten, welche unter der Aufsicht Aegyptischer Herren die Sclavenarbeit des Backsteinmachens verrichten, scheint keinem Zweifel zu unterliegen; denn kein Unbefangener kann sich wohl verhehlen, dass schon die Physiognomien der Arbeiter sie als Juden characterisiren.~~Wir sehen, wie die mit Koth bespritzten Judensclaven von ihren Aegyptsichen Herren, die die Geissel und den Stock über ihnen schwingen, bewacht werden. Die Aegypter sind im Originale roth, die Israeliten schmutzig colorirt.~~
Ad99998 12 072aAd99998 12 072a.jpgIm Thale Bameean, unfern des Bergpasses Kaloo und nicht weit von einem Nebenflusse des Oxus befinden sich zwei colossale Götzenbilder und unzählige, auf eine Strecke von mehr als 1 1/2 Deutsche Meilen in die Felsen gehauene Grotten, in welchen noch jetzt der grösste Theil der Bevölkerung des Thales wohnt. Ein abgesonderter Berg in der Mitte dieses Thales ist eben so mit Grotten erfüllt und heisst die Stadt Ghoolghoola, die einem Könige, Namens Julat , ihre Entstehung verdanken soll.~~Die Abbildung dieser Götzenbilder verdanken wir dem Reisenden Burnes, welcher dieselben im Jahr 1831 besucht hat. Das eine derselben stellt eine männliche, das andere eine weibliche Figur dar; die erstere führt den Namen Silsal, die letztere wird Shahmama genannt. Die Figuren sind an der Vorderseite des Berges in Hautrelief ausgehauen. Die grössere männliche hat 120 Fuss Höhe und nimmt eine Fronte von 70 Fuss Breite ein. Die weibliche Figur ist besser erhalten, als die männliche, deren beide Beine durch eine Kanonenkugel zerschmettert sind, auch ist das Gesicht über dem Munde zerstört. Die weibliche Figur ist etwa halb so gross, als die männliche. Das Weitere ersieht man aus der Abbildung. Die viereckigen und bogenförmigen Oeffnungen, welche man dasselbst erblickt, bezeichnen die Eingänge verschiedener Grotten, und durch dieselben führt ein Pfad bis an die höchste Stelle beider Götzenbilder. In den untern Grotten übernachten gewöhnlich die nach Cabool gehenden und von daher kommenden Caravanen, und die obern dienen den Einwohnern als Kornkammern.~~Die Volkssagen rücksichtlich der Götzenbilder von Bameean sind unklar und ungenügend. Inschriften, die uns über die Geschichte Bameean's Aufschluss geben könnten, sind nicht vorhanden.~~
Ad99998 12 073aAd99998 12 073a.jpgFig. 1. Der mähnenlose Löwe von Guzerat, (Felis Leo Goojratensis.)~~welcher eigentlich der kurzgemähnte Löwe heissen sollte, ist eine erst neuerdings vom Hauptmann Smee im Lande Guzerat entdeckte Spielart. Die Mähne erstreckt sich bei diesem Löwen nicht über die Schultergegend und auf die Vorderschenkel herab, sondern bildet nur eine Art Kragen. Das Haar dieser kurzen oder schmalen Mähne ist unten weniger dicht als oben, aber länger; auf der Firste des Halses bildet es einen Kamm, welcher sich hinten in das Rückenhaar und vorn in das Gesichtshaar verliert; vor und unter den Ohren bemerkt man Büschel lockerer Haare. Bei'm Weibchen sieht man nur diese letztern; ausserdem ist der ganze Vorderkörper nur mit kurzen Haaren besetzt. Der Schwanz hat am Ende ein grosses Haarbüschel, dessen Farbe dunkler ist, als die des übrigen Körpers, welche gewöhnlich braungelb, doch bisweilen auch blässer oder röthlich ist. diese Löwen leben in Guzerat an den Ufern des Sombermuttee, unfern Ahmedabad, und halten sich während der heissen Monate zwischen jenem Flusse und dem Bhardar auf den mit niedrigem Buschholze bewachsenen Ebenen auf. Sie thun am Vieh grossen Schaden, scheinen jedoch Menschen nicht anzufallen.~~Fig. 2. Das grausame Afterbeutelthier. (Cryptoprocta ferox.)~~Von diesem Thiere wurde neuerlich ein junges Exemplar der Londoner zoologischen Gesellschaft geschenkt. Den Namen hat dieses Thier von einer Tasche von mässiger Tiefe und einem halben Zoll Durchmesser, welche den After umgiebt und verbirgt. Ausserdem zeichnet es sich aus durch die ungewöhnlich grossen, rundlichen Ohren, die starken, jedoch mässig langen Beine, von denen die vordern etwas kürzer sind und deren Klauen, wie bei den Katzen, eingezogen werden können, und den gleichförmig behaarten Schwanz, welcher so lang ist, als der Körper, aber an dem hier abgebildeten Thiere verstümmelt zu seyn schien. Die Farbe des Körpers ist oben und an den Seiten hellbräunlichroth, unten und an den nach innen gekehrten Flächen der Beine heller. Das Haar ist kurz, glatt und weich, an der Aussenseite der Ohren etwas länger und dunkler. Das Thier lebt im Innern Madagskar's, ist ausserordentlich blutgierig und wild, und besitzt eine sehr grosse Muskelkraft.~~
Ad99998 12 074aAd99998 12 074a.jpgDie Eisendrahtbrücke von Freiburg, welche unlängst vollendet worden, ist bis jetzt das kühnste und grossartigste Werk seiner Art. Sie verbindet die beiden Uferwände der Sarine oder Saane, zu deren beiden Seiten die Stadt liegt, in einer Flucht, und während Wagen sonst eine volle Stunden brauchten, um durch ein Städtchen von 9,000 Einwohnern zu fahren, können sie jetzt durch dasselbe binnen wenigen Minuten gelangen.~~Die Brücke beginnt auf dem linken Ufer in der Höhe des Hauptkirchenplatzes und trifft auf dem rechten ziemlich auf die alte Strasse von Bern. Nach Berner Maasse beträgt die Länge von einem der beiden Bogenpfeile, welche die Hauptdrahtseile stützen und die Auffahrtsthore bilden, zum andern 903 F. (817 Pariser F.), ihre Breite 22 F., und sie schwebt über dem Spiegel der Sarine in einer Höhe von 173 Fuss. Vergleichen wir die Maasse dieser Brücke mit dem vor ihr grossartigsten ähnlichen Werke, so finden wir, dass die Länge des an eisernen Ketten hängenden Theils der Menaibrücke, welche die Insel Anglesea mit Grossbritannien verbindet, nur 516 pariser Fuss lang ist, und obgleich Telford, der Baumeister der letztern, früher Unglaubliches geleistet, so hat doch Challey, dem man die Freiburger Brücke verdankt, seinen Vorgänger übertroffen, zumal, wenn man bedenkt, dass das letztere Werk im Ganzen nur 600,000 Franken kostet, während bei der Menaibrücke die Auslagen für das Eisen dieser Summe schon übersteigen, und dass die erstere binnen 2 1/2 Jahr vollendet ward, während die Ausführung der letztern fast 7 Jahre in Anspruch nahm.~~Der malerische Effect dieser Brücke ist, in der That, von Bedeutung, so wie sie wiederum, als Standpunct, malerische Ansichten eröffnet. Man gewöhnt sich bald daran, sich bei dieser Höhe und Isolirung ausser aller Gefahr zu fühlen, wozu die Regelmässigkeit der senkrechten Drahtseile und die Dauerhaftigkeit des Geländers viel beitragen, zumal, wenn man weiss, dass die Brücke, nach der Berechnung, eine Belastung von etwa 6 Millionen Pfund aushalten kann und bei der Probe eine solche von 11 bis 12 hundert Centnern schon wirklich getragen hat, ohne im Geringsten zu wanken. Wenn man unter eines der beiden Thore tritt und nach dem andern hinsieht, findet eine eigenthümliche Wirkung der Perspektive statt, indem die Brücke viel kürzer erscheint, und erst von deren Mitte aus erhält man einen richtigen Begriff von ihrer Länge. Der Blick auf das mit Häusern, Gärten, Feldern etc. bedeckte Thal bringt eine höchst eigenthümliche Wirkung hervor, und man hat ordentlich Mitleiden mit den Kirchthürmen, über denen die Wage hinfahren.~~Die obere Hälfte (Fig. 1.) unserer Tafel giebt uns eine allgemeine Ansicht der Brücke und Umgebung, von der Südseite aus genommen, während Fig. 2. auf der untern Hälfte einen senkrechten Durchschnitt des Thals und der Brücke, von der andern Seite aus gesehen, darbietet.~~ss, die Sarine, pp, die Bogenpfeiler; cccc, eines der 4 starken Drahttaue, welche die Brücke von einem Bogenpfeiler zum andern tragen; c'c', dieselben jenseits der Bogenpfeiler schräg niederwärts streichend; tt, die Bahn und das Geländer der Brücke; ooo, die senkrechten Hängedrahtseile, welche die Bahn tragen; ii, der Abstand, um welchen die Pfeiler vom Abhange zurückgerückt sind, und wo die Brückenbahn auf dem Boden ruht.~~Fig. 3. Senkrechter Durchschnitt eines der Enden der Brücke, im grössern Maasstabe gezeichnet. Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Theile: wie in Fig. 2., und ausserdem, n, die Höhe des Bodens vor der Errichtung der Brücke; n' das weiter fortgesetzte Niveau der Brücke; rrr, die auf der Höhe der Pfeiler befindlichen Reibungsrollen; r', die letzte Reibungsrolle, die sich an der Stelle befindet, wo die schräge Richtung der Taue in eine senkrechte verwandelt wird; a, Befestigungspunct der Taue; vvv, Gewölbe aus Steinblöcken, welche den Ankerblock dauerhaft niederhalten; b, Steinblock, welcher der Rolle r zum Lager dient; b', Steinblock, unter welchem sich die Verankerung bei a befindet.~~Fig. 4. Senkrechter Durchschnitt des Gemäuers, durch welches die Taue von der Stelle r' aus bis zum Befestigungspunct a hinabsteigen. Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Theile, wie in den vorhergehenden Figuren, und ausserdem: c, den Theil des senkrecht hinabsteigenden Taues, wo es noch unbedeckt ist; die punctirte Linie c' deutet die Röhre an, durch welche das Tau bis a hinabsteigt. Die Schraffirung RR bezeichnet die natürlichen Felsen etc., durch die das ziehbrunnenartige Loch niedergetrieben worden; D, die Stelle von welcher aus die Tagewasser mittelst einer Abzucht abgeleitet werden.~~Fig. 5. Abbildung einer der Klammern oder Haken, welche auf den beiden Tauen jeder Seite ruhen und an denen die senkrechten Seile hängen. cc, Queerdruchschnitt der Drahttaue; cr, cr, die beiden Arme des Hakens; l, die Verbindungsstelle des Hakens und Hängeseils.~~
Ad99998 12 075aAd99998 12 075a.jpgDer Pottfisch wird bis 80 Fuss lang und hat dann 30 bis 35 Fuss im Umfange. Der Kopf ist 8 bis 9 Fuss hoch und 5 bis 6 Fuss breit; die Höhe des Leibes beträgt selten über 12 bis 14 Fuss. Die Haut des Körpers, welche wir Fig. 1.im Umriss sehen, ist ganz glatt und schuppenlos, bei manchen alten Fischen aber runzelig, die Farbe mehrentheils dunkel, nach den Seiten hin heller, an der Brust silbergrau, bisweilen schäckig; alle ausgewachsenen Männchen, Bullen genannt, haben auf der Schnauze gewöhnlich eine graue Stelle und heissen dann Grauköpfe. Das Nasen- oder Spritzloch a sitzt vorn am Kopfe, über dem grossen Maule. Hinter demselben liegt die Höhlung, in welcher der Walrath abgesondert wird, b, von dem bei einem grossen Cachelot nicht selten über 10 Fass sich finden. Unter beiden befindet sich eine dicke, elastische Zellgewebsmasse, der sogenannte Junk, welche dazu zu dienen scheint, Stösse unschädlich zu machen. Die Rückenlinie ist nicht eben, sondern zeigt mehrere Höcker, besonders vorn am Halse d und hinten h, den Buckel. Nach der Schwanzflosse l zu verdünnt sich der Körper in den Stiel k. Die Brustflossen f sitzen hinter dem Winkel des Maules. Gleich unter der Haut liegt eine dicke Schicht Speck, ggg, welche das Schwimmen erleichtet. Fig. 2. stellt uns den Kopf von vorn und die punctirten Linien A dessen platten Theil dar.~~Der Pottfisch lebt im Ocean und in vielen Meeren und nährt sich besonders von Sepien, in der Nähe der Küste aber auch von kleinen Fischen, die er sich in den weit geöffneten, mit einer weissen, glänzenden Haut überzogenen Rachen schwimmen lässt und dann verschluckt. Er schwimmt mit ausserordentlicher Geschwindigkeit, mit horizontal liegendem Körper, dessen Buckel über das Wasser sich erhebt. Wenn er an die Oberfläche kömmt, um zu athmen, so spritzt er das Wasser bei'm Ausathmen in einem ziemlich schiefen Strahle von sich (Fig. 3.). Die Art und Weise, wie die Jugen gesäugt werden, ist nicht bekannt. Die Pottfische leben gesellig und schwimmen in Zügen, welche entweder aus Weibchen oder jungen Männchen, und bisweilen aus 500 bis 600 Stück bestehen. Das Weibchen heckt zu allen Jahreszeiten, und immer nur 1 Junges, für welches es eine grosse Liebe zeigt. Die Weibchen verrathen übrigens eine grössere Anhänglichkeit für einander, als die Männchen.~~Wegen des Thrans und des kostbaren Walraths ist der Fang des Pottfisches sehr einträglich, jedoch mit vielen Schwierigkeiten und Gefahren verknüpft. Jedes Schiff hat 6 lange, an beiden Enden spitz zulaufende Boote (Fig. 4. Bei sich in denen man zwei 200 Klafter lange Seile, 3-4 Harpunen (Fig. 1.B.) und 2-3 Lanzen (C.) und mehrere kleine, zu diesem Behufe nöthige Gegenstände antrifft. Sobald die Schiffe in den Meeresgegenden angelangt sind, wo man den Pottfisch angetroffen hat, werden sogleich Wachen auf die Mastkörbe postirt, welche herabrufen, wenn sie einen Pottfisch spritzen sehen. Sobald dieser Ruf ertönt, steuert der Vormann des Boots auf den Fisch zu, bis er ihn erreicht hat, wo dann der Steuermann, ausser welchem noch 4 Leute in dem Boote sind, dem Thiere die Harpune in den Leib wirft. Ist dies geschehen, so folgt man dem Thiere, welches sehr schnell in die Tiefe schiesst, indem man das an die Harpune befestigte Seil nachschiessen lässt, und der Vormann sucht den Fisch, wenn das Boot nahe genug ist, durch Lanzenstiche oder Lanzenwürfe zu tödten. Jedoch muss jedesmal, wenn das Thier geworfen wird, das Boot sogleich von ihm abgerudert werden, weil es in Gefahr ist, umgeworfen (Fig. 4.), oder zerschellt zu werden (Fig. 5.). Denn das verwundete Thier schlägt vor Schmerz fürchterlich mit dem Schwanze um sich, und rennt mit dem Kopfe gegen das Boot an. Ist das Thier todt, so legt es sich auf die eine Seite. Sobald diess der Fall ist, wird der Körper neben das Schiff, welches den Booten gefolgt ist, gezogen, um den Speck loszuschneiden und den Walrath auszuschöpfen, zu welchem Behufe der Kopf abgehackt und auf das Schiff hinaufgewunden wird. Der Speck wird in kleine Stücke zerschnitten und in Tiegeln ausgelassen. Dieses ganze Geschäft geht so schnell von statten, dass 3 Tage nach dem Erlegen eines grossen Pottfisches die 80 Tonnen Thran schon im Schiffsraum aufgespeichert seyn können.~~
Ad99998 12 076aAd99998 12 076a.jpgAntelopenjagd mit Leopaden.~~Diese Jagd wird noch jetzt in Vorderindien betrieben. Der Jagdleopard, welcher hierzu benutzt wird, hat einen langgestreckten, dünnen, an den Seiten abgeplatteten Körper und einen sehr kleinen, zierlichen Kopf. Der Leopard sitzt mit den Wärtern oder Jägern auf der Plattform eines zweirädrigen, von zwei Stieren gezogenen Karrens, und ist mittels eines Halsbands und Seils an das Hintertheil des Karrens gebunden. Ueber den Augen hat er eine lederne Kappe. Capitän Mundy , welcher in der Nähe von Agra einer solchen Jagd beiwohnte, hat das Nähere derselben beschrieben. Man fährt auf einem solchen Karren nach der Gegend hin, in welcher sich Antelopen aufhalten, und sucht sich, sobald man welche erblickt, denselben soviel als möglich zu nähern. Diess ist nicht so leicht, da die Antelopen ausserordentlich scheu und wachsam sind; allein mit einem solchen Karren gelingt es doch leichter, ihnen beizukommen, da sie schon an dessen Anblick gewöhnt sind. Als man sich in dem hier abgebildeten Falle den Antelopen auf 150 Schritte genähert hatte, wurde dem Leoparden, nachdem er losgekoppelt worden, die Kappe abgenommen, worauf er bei Erblickung des Wildes, sachte auf der entgegensetzten Seite des Karrens herunterstieg, und sich beständig duckend, im kurzen Galopp, den Antelopen sich näherte, als aber diese flüchtig wurden, in weiten Sprüngen ihnen nacheilte und sich nach wenigen Sätzen mitten unter dem Rudel befand. Als er eins dieser Thiere erreicht hatte, warf er es mit einem Schlag seiner Tatze zu Boden, und saugte ihm sogleich das Blut aus der Kehle. Sobald aber das Thier niedergerissen war, lief sogleich einer der Wärter hin, warf dem Leoparden die Kappe über, schnitt dem Wilde die Gurgel ab und fing einen Theil des Bluts in einen hölzernen Löffel auf, welches er dann den Leoparden schlürfen liess. Dieser letztere bekam auch noch ein Bein von dem Thiere, für seine Mühe. Auf der obern Abtheilung unserer Kupfertafel sieht man einen solchen Karren nebst dem dazu gehörigen Leoparden und den Jägern, wie sie sich dem Wilde zu nähern suchen; auf der untern hat der Leopard die Antelope erreicht und würgt sie.~~
Ad99998 12 077aAd99998 12 077a.jpgDie indische Mythologie bringt uns in ihren Bildwerken das Erhabenste und Zarteste sowohl, als das Grässlichste und Abscheulichste zur Anschauung. Wir theilen hier einige interessante Proben mit, die fast ausschliesslich in das Gebiet der erstern Gattung gehören.~~Fig. 1 stellt die indische Trimurti (Dreieinigkeit) dar. Sie besteht aus Brama, dem Schöpfer, mit dem Barte, Wischnu, dem Erhalter, und Schiwa, dem Zerstörer. Brama hält in der Rechten eine Perlenschnur, in der Linken ein Wassergefäss.~~Fig. 2 zeigt den Wischnu, wie er über den Urgewässern auf der Schlange Anonta ruht und über die Weltschöpfung nachdenkt; zu seinen Füssen sitzt Lakschmi, seine Gattin, die Göttin der Schönheit und des Glücks. Aus seinen Nabel erhebt sich die Lotusblume, die den Brama trägt, der hier die vier Elemente repräsentirt.~~Fig. 3 ist Parvati oder Durga, Schiwa's Gemahlin, die zehnarmige furchtbare Göttin, die den Riesen Muhischa tödtet, der sich während des Kampfes mit ihr in einen Stier verwandelt hat.~~Fig. 4 zeigt den Sonnengott Surya mit seinem Wagenlenker Arun, und der Lotusblume, die sich am Morgen öffnet und am Abend schliesst.~~Fig. 5 der indische Amor, Kama-Deva, Brama's Sohn, auf einem Papagei reitend.~~Fig. 6 Krischna, eine Menschwerdung Wischnu's, wie er von seiner Mutter Dewaki gesäugt wird. Früchte und Thierbilder, die ihm dargebracht werden, deuten auf sein künftiges Hirtenleben hin.~~Fig. 7 eine frühere Menschwerdung Wischnu's, wo er, um einen übermüthigen König zu demüthigen, als Zwerg erscheint und zum Riesen emporwächst.~~Fig. 8 Götterversammlung auf dem indischen Olymp, dem sogenannten Kailasa oder Meru. Die Hauptpersonen sind Mahadeva oder Schiwa und Parvati. Hinter Schiwa bemerkt man unter andern Ganesa, den Weisheitsgott, mit dem Elephantenkopfe. Die Quelle des heiligen Ganges strömt aus einem Kuhmaule hervor.~~Fig. 9 Südseite des prachtvollen Ramatempels zu Ramnaghur am Ganges. Die Bilder auf demselben beziehen sich auf den Kampf Wischnu's (als Rama's) mit Tyrannen, wobei ihm vorzüglich die klugen Affen beistanden.~~
Ad99998 12 078aAd99998 12 078a.jpgDer Mensch, wie er jetzt auf dem Erdball verbreitet ist, lässt sich, nach Blumenbach, unter fünf Racen betrachten.~~Fig. 1. Die Caucasische Race.~~Hierzu werden die Europäer, mit Ausschluss der Lappländer und der übrigen Völker finnischen Ursprungs, die westlichen Asiaten, bis zum Obi, kaspischen Meere und zum Ganges, und die Bewohner von Nordafrica gerechnet. Diese Race ist characterisirt durch weisse Farbe mit röthlichen Wangen und bräunlichen Haaren, rundlichem Kopfe, ovalem geraden Gesichte, mit schmaler, mässig gebogener Nase, kleinem Munde, senkrecht stehenden Vorderzähnen, rundlichem Kinne. - Man nimmt an, dass diese Race in geistiger Hinsicht den andern bedeutend voraus sey. - Als Repräsentant ist hier die Abbildung eines seiner Zeit ausgezeichneten Türken, Jusuf, wiedergegeben.~~Fig. 2. Die Mongolische Race,~~wozu die übrigen Asiaten (mit Ausschluss der Malaien auf der Halbinsel jenseits des Ganges), ferner die Finnen, Lappländer, Eskimo's und andere Völker des nördlichen Europa's und America's, gehören, ist von gelbbrauner Farbe, hat schlichtes, schwarzes, spärliches Haar, einen etwas viereckigen Kopf, breites plattes Gesicht und voneinanderstehende Augen mit enggeschlitzten Augenlidern, kleine breite Nase, rundliche, nach Aussen vorragende Wangen und vorstehendes Kinn. Die Abbildung ist das Portrait eines Bewohners der Aleutischen Inseln.~~Fig. 3. Die Aethiopische Race~~begreift die Africaner, mit Ausschluss der zur zuerst genannten Race gerechneten Bewohner Nordafrica's. Characteristisch ist die schwarze Farbe, das schwarze wollenartige krause Haar, der schmale, seitswärts wie zusammengedrückte Kopf, die vorragenden Backenknochen, vorstehende Kiefer, und schrägvorstehende Schneidezähne, volle, aufgeworfene Lippen und zurückstehendes Kinn.~~Als Repräsentant ist hier ein Neger von Congo gewählt.~~Fig. 4. Die Americanische Race,~~die Bewohner America's, mit Ausschluss der Eskimo's, in sich begreifend, von kupferfarbiger Haut, mit etwas breitem Gesichte, kurzer Stirn, tiefliegenden Augen, breiter, aber vorragender Nase.~~Abgebildet ist hier ein Häuptling der Omawhaws.~~Fig. 5. Die Malaiische Race,~~wozu die Bewohner der Inseln des stillen Meeres, die der Marianen, Philippinen, Molucken, Sundainslen und der Halbinsel Malacca gehören, sind von schwarzbrauner Farbe, mit schwarzem, weichen, dichten, reichlichen Haar, mässig spitzigem Kopfe, grossem Munde, voller, breiter Nase und vorragendem Oberkiefer.~~Als Repräsentant dieser Race dient das Portrait von Abba-Tuhulle, (1783) König der Pelew-Inseln.~~
Ad99998 12 079aAd99998 12 079a.jpgKaukasische Race. Fig. 2 und 6. Schädel einer Georgierin.~~Mongolische Race. Fig. 1 und 4. Schädel eines Rennthier-Tungusen.~~Aethiopische Race. Fig. 3 und 8. Schädel einer Negerin von der Guinea-Küste.~~Americanische Race. Fig. 5. Schädel eines Caraiben.~~Malaiische Race. Fig. 7. Schädel eines Otaheiten.~~
Ad99998 12 080aAd99998 12 080a.jpgUm die grössere oder geringere Entwickelung des Hirnschädeltheiles und des die Sinnes-Organe enthaltenden Antlitzes zu bestimmen, hat der berühmte Camper zwei Linien benutzt, deren eine horizontal durch den äusseren Gehörgang und den unteren Theil der Nasenlöcher streicht, die andere, die eigentliche Gesichtslinie, vom hervorstehendsten Theile der Stirn über die Nase bis zum Zahnhöhlenrande des Oberkiefers gezogen wird. Der Winkel, unter welchem diese beiden Linien zusammentreffen, wurde nun von ihm nach Graden gemessen, und nach der Grösse dieses Gesichtswinkels schloss Camper auf das Geistesvermögen der Menschen- und Thierracen.~~So zeigt Fig. 1. einen ganz oder mehr als rechten Gesichtswinkel, wie er sich bei alten Statuen von Göttern oder Heroen findet, denen die Künstler einen Charakter von übermenschlicher oder von der grössten menschlichen Hoheit beilegen wollten.~~Figur 2. zeigt den Gesichtswinkel des Europäers, 80°.~~- 3.- - - des Negers, 70°.~~- 4. 5. 6. zeigt den Gesichtswinkel verschiedener Säugethiere, welcher immer spitzer wird und ein zunehmendes Uebergesicht der Sinneswerkezuge andeutet.~~Figur 7. 8. 9. Bei Vögeln, Reptilien und Fischen wird der Winkel so spitz, dass die beiden Linien sehr nahe zusammen kommen, wie denn auch bei diesen Thieren das Gesicht und der Hirnschädel in dieselbe horizontale Linie zu liegen kommen.~~
Ad99998 12 081aAd99998 12 081a.jpgGall beobachtete, dass gewisse Menschen und gewisse Thiere, welche sich durch besondere Eigenschaften des Gefühls und des Verstandes auszeichneten, in der Regel besondere Hervorragungen und Formen des Schädels wahrnehmen liessen. Diess brachte ihn auf den Gedanken, dass für jede Geistes- und Gemüthseigenschaft ein eigenes Organ in dem Gehirne vorhanden sey; dass, wenn diese Organe besonders entwickelt und stark wären, ihr grösserer Umfang auch eine entsprechende Hervorragung der das Organ bedeckenden Schädel-Stelle zur Folge habe, und dass man eben so auch aus einer grösseren oder geringeren Wölbung einer Schädelstelle auf die Entwickelung des darunter liegenden Hirnorganes schliessen könnte.~~Diess verarbeitete Gall nach und nach in ein sinnreiches System der Organoscopie und Cranioscopie, und später hat sein Schüler Spurzheim das System noch, unter dem Namen Phrenologie, mannichfaltig erweitert und modificirt; so dass, wenn man sich über den Stand dieser Untersuchungen unterrichten will, man nothwendiger Weise die beiden Bearbeitungen derselben kennen muss.~~Deswegen sind auf der Tafel die Fig. 1-4 der Erläuterung der Gall'schen Cranio- und Organoscopie gewidmet.~~In Figur 1-4 sind nun die von Gall angenommenen Organe mit Nummern bezeichnet, und zwar bezeichnen von Empfindungen und Gefühlen:~~No. 1. Geschlechtstrieb, 2. Kinderliebe, 3. Einheitstrieb; 4. Anhänglichkeitstrieb, 5. Bekämpfungstrieb, 6. Zerstörungstrieb, 7. Bautrieb, 8. Erwerbstrieb, 9. Verheimlichungstrieb, 10. Selbstachtung, 11. Beifallsliebe, 12. Vorsicht, 13. Wohlwollen, 14. Ehrfurcht, 15. Hoffnung, 16. Idealität (Wunderglaube), 17. Gewissen, 18. Festigkeit.~~Von den Verstandesvermögen bezeichnet:~~No. 19. Individualität, 20. Formsinn, 21. Grössensinn, 22. Gewichtssinn, 23. Farbensinn, 24. Ortssinn, 25. Ordnungssinn, 26. Zeitsinn, 27. Zahlensinn, 28. Tonsinn, 29. Sprachsinn, 30. Vergleichungsvermögen, 31. Schlussvermögen, 32. Witz, 33 Nachahmung.~~Die Figuren 5 bis 8 erläutern dagegen die durch Spurzheim modificirten Abtheilungen der phrenologischen Organe; nämlich von Trieben sind bezeichnet:~~No. 1. Geschlechtstrieb, 2. Trieb der Kinderliebe, 3. Einheitstrieb, 4. Anhänglichkeitstrieb, 5. Bekämpfungstrieb, 6. Zerstörungstrieb, 7. Verheimlichungstrieb, 8. Erwerbstrieb, 9. Bautrieb.~~Von Gefühlen sind bezeichnet:~~No. 10. Selbstachung, 11. Beifallsliebe, 12. Vorsicht, 13. Wohlwollen, 14. Ehrfurcht, 15. Festigkeit, 16. Gewissen, 17. Hoffnung, 18. Wunderglaube, 19. Idealität, 20. Willen, 21. Nachahmung.~~Als Erkenntnissvermögen sind numerirt:~~22. Individualitätssinn, 23. Gestaltsinn, 24. Grössensinn, 25. Gewichtssinn, 26. Farbensinn, 27. Ortssinn, 28. Zahlensinn, 29. Ordnungssinn, 30 Thatsachensinn, 31. Zeitsinn, 32. Tonsinn, 33. Sprachsinn.~~Als Denkvermögen:~~34. Vergleichungsvermögen, 35. Schlussvermögen.~~
Ad99998 12 082aAd99998 12 082a.jpgDer Gefühlssinn wird im Gesichte insbesondere durch die Lippen repräsentirt, und es lässt sich nach deren Gestalt auf Feinheit, oder Mangel an Feinheit des Gefühls im Allgemeinen schliessen.~~Den Geschmack betreffend, deuten breite Lippen (Fig. 1.) auf starke, schmale oder linienförmige Lippen (Fig. 2.) auf geringe, Lippen mit groben Umrissen (Fig. 3.) auf unregelmässige Entwickelungsfähigkeit des Geschmacks hin. Solche mit feinen Umrissen (Fig. 4.) lassen auf entsprechende Feinheit der Funktionen schliessen. Ausserdem deutet eine hervortretende Unterlippe (Fig. 5.) auf bedeutend, eine zurücktretende (Fig. 6.) auf unbedeutend thätige Genusssucht hin; wogegen dieselben Verhältnisse bei der Oberlippe (Fig. 7 und 8.) auf Vorhandenseyn oder Mangel der passiven Empfänglichkeit für die hier in Betracht kommenden Genüsse schliessen lassen. Wenn die Unterlippe sich über den rothen Theil der Oberlippe erhebt, so tritt an die Stelle des passiven Eindrucks eine mehr entschiedene Begierde (Fig. 9. u. 10). Sind beide Lippen beträchtlich entwickelt, so deutet diess auf ein sowohl activ als passiv wollüstiges Temperament hin (Fig. 11.), wie umgekehrt zurückgebliebene Lippen auf Abwesenheit von solchem Temperament hindeuten (Fig. 12.). Vorwärts hängende Lippen (13) drücken einen sinnlichen Charakter aus, während sanft zurückgezogene (Fig. 14.) den Character der Selbstbeherrschung abspiegeln. Gehörig entwickelte und fein begränzte Lippen (Fig. 15.) lassen uns auf feinen ästhetischen Geschmack, solche, die das Gegentheil sind (Fig. 16.), auf Kargheit der Gefühle schliessen.~~Die Nase betreffend, deutet eine aufwärts gekehrte (Fig. 17.) auf ein hastiges Verlangen nach Eindrücken, eine überhängende (Fig. 18.) auf Langsamkeit im Aufnehmen von Eindrücken hin. Der untere Theil der Nase, als der thätige, beweist durch starke Entwickelung (Fig. 19.) eine bedeutende, durch schwache (Fig. 20.) eine geringe leidenschaftliche Erregbarkeit. Eine stark aufwärts gekehrte Nase (Fig. 21.) beweis't Vorwitz und Hang zur Unanständigkeit; eine tief herabhängende und niedergebogene Nase dagegen (Fig. 22.) Zurückhaltung. Eine hohe und feine Gestalt der Nase (Fig. 23.) zeigt gemüthliche Erregbarkeit und Empfindsamkeit, eine niedrige grobgeformte Nase (Fig. 24) das Gegentheil an. Die Erhebung der Nasenflügel in Verbindung mit dem seitlichen Theile der Oberlippe deutet auf angenehme Gemüthsbewegungen und passiven Genuss hin (Fig. 25. und 26.)~~Hervortretende Augen (Fig. 27.) lassen auf Gier nach sinnlichen Genüssen schliessen; mit tiefliegenden (Fig. 28.) verhält es sich umgekehrt. Weit geöffnete Augen (Fig. 29.) deuten auf kräftiges Sehen, aber geringe Erregbarkeit; wenig geöffnete (Fig. 30.) auf Dauerhaftigkeit und geringere Schärfe des Organs. Tiefgesenkte Augenbrauen (Fig. 31.) zeigen Forschungs- und Unterscheidungsgabe; hochgewölbte (Fig. 32.) Abwesenheit strengen Nachdenkens an.~~Figur 33. und 34. sind Beispiele von fein und ungeschlacht gebauten menschlichen Ohren. In dem einen Falle hat man auf Zartheit, im anderen auf Grobheit des Sinnes zu schliessen.~~Der Unterkiefer und das Kinn können sowohl für die Stimme, als für den ganzen Körper, interessante Aufschlüsse geben, indem z.B. Breite der Kiefer, wenn sie zugleich nicht zusammengedrückt und nicht niedrig sind, nicht allein eine volle Stimme andeutet, sondern bei dem Zusammenhange aller Bewegungsorgane auch auf die Bewegungskräftigkeit des Körpers schliessen lässt. Vergl. Fig. 35. und 36.~~
Ad99998 12 083aAd99998 12 083a.jpgNachdem wir in Band IX. Nr. 79. unseres Bilderbuch's eine Ansicht der merkwürdigen Lage von Mexico gegeben haben, liefern wir hier eine Darstellung, wie sich die entferntere Umgebung von Haupstadt selbst ausnimmt, indem nämlich das Thal, in welchem sie liegt, rund herum von Bergen eingeschlossen ist, welche, bei der grossen Reinheit der Luft, dem Auge noch weit näher scheinen, als die es wirklich sind. In dem hier sichtbaren Berg-Panorama zeichnen sich zwei Berge durch ihre Höhe besonders aus, rechts der Popocatepetl und links der Iztaccihuel.~~Die Stadt selbst hat im Durchschnitt nur einstöckige Häuser, wovon nur der Palast, die Cathedralkirche und einige öffentliche Gebäude eine Ausnahme machen, ist aber sonst regelmässig gebaut und macht an mehrern Puncten einen sehr schönen Eindruck.~~