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 DateinameIDTafeltitelTafelnummerTafelüberschriftSpracheHeftLink PPOTafelgehörtzuExemplarKlassifikation von BertuchAbmessungBeschreibungstextWeitere AbbildungsversionenTextscanBeschreibungstext1BeziehtSichAuf1SchlagwörterGeographische VerortungEpochenschlagwort
Ad99998 01 072aAd99998 01 072a.jpgb0052120berlDie sieben Wunder der WeltTafel 70Alterthümer. III. Antiquités. III.ger$fre14Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1790 1/319858022Altenthümer III.koloriertNo. 1. Der Coloss zu Rhodus.~~Das fünfte Wunder der Welt, der Coloss zu Rhodus, war eine 70 Ellen hohe, aus Erz gegossene Bild-Säule der Sonne, oder des Apoll, welche die Einwohner dieser Stadt als einen Leucht-Thurm über den Eingang ihres Hafens hatten setzen lassen. Der berühmte Bildgiesser Chares war der Verfertiger davon. Er arbeitete 12 Jahre lang an diesem ungeheuren Werke. Innerlich war die Bildsäule mit starken eisernen Ankern verwahrt, und mit Quadersteinen ausgefüllt. Man konnte drinnen bis zum Feuerbecken in die Höhe steigen. Sie hatte eine vergoldete Strahlenkrone, Bogen und Pfeil. Ein Erdbeben stürzte diesen Coloss 56 Iahre nach seiner Erbauung um; allein der Römische Kaiser Vespasian liess ihn wieder aufrichten. Als aber die Saracenen im Iahr 667. Rhodus eroberten, liess ihr König Moavia, weil sie nach ihrer Religion keine Bilder dulden, die Bildsäule umwerfen, und verkaufte das Erz an einen Iuden, der 900 Kameele damit belud. Der Coloss war so gross dass ein Mann kaum einen Finger davon umklaftern, und ein Schiff mit vollen Seegeln zwischen seinen Beinen hindurch fahren konnte.~~No. 2. Der olympische Iupiter.~~Die Griechen und Römer liebten die Colossalischen Statuen für ihre Tempel gar sehr, um dadurch ein hohes Bild von der Majestät und Erhabenheit der Götter über die Menschen zu geben. Ein Beweiss davon ist unter andern die berühmte Bildsäule des Olympischen Iupiters zu Olympia. Sie war mit dem Throne worauf sie sass, 68 Fuss hoch, und von Phidias aus Elfenbein und Gold gearbeitet. Der Gott hatte um das Haupt einen Lorbeerkranz, in der rechten Hand eine kleine Victorie; und in der linken einen Zepterstab mit einem Adler. Er hatte einen goldnen Mantel, und auf der Rücklehne seines Throns tanzten die Horen und Grazien; auf seinen Armlehnen aber lagen 2 Sphinxe. Kurz man verehrte diess hohe Meisterstück der griechischen Kunst so sehr, dass man es für das 6te Wunder der Welt hielt.~~No. 3. Der Dianen-Tempel zu Ephes.~~Wir wissen von diesem 7ten Wunderwerke der Welt nur so viel, dass der Dianen-Tempel zu Ephes der prächtigste und berühmste unter allen war. Eine Königin der Amazonen soll ihn gebauet haben. Ein berufener Bösewicht Herostratus brannte ihn blos darum ab, um sich einen berühmten Namen zu machen; Die Epheser bauten ihn schöner als zuvor wieder auf, und verwandten alle ihre Reichthümer daran. Der Grund dieses Tempels und seine unterirdischen Gewölbe stehen zwar noch heut zu Tage in Klein-Asien; es ist uns aber von seiner äussern Gestalt kein Bild weiter übrig geblieben, als das uns einige alte Münzen sehr unvollkommen liefern, und welches ich hier zur Ansicht gebe.~~Ad00341 01 072a$Ad99999 01 072aAd99998 01 072a01.jpg$Ad99998 01 072a02.jpgNo. 1. Der Coloss zu Rhodus.$No. 2. Der olympische Iupiter.$No. 3. Der Dianen-Tempel zu Ephes.$Wir wissen von diesem 7ten Wunderwerke der Welt nur so viel, dass der Dianen-Tempel zu Ephes der prächtigste und berühmste unter allen war. Eine Königin der Amazonen soll ihn gebauet haben. Ein berufener Bösewicht Herostratus brannte ihn blos darum ab, um sich einen berühmten Namen zu machen; Die Epheser bauten ihn schöner als zuvor wieder auf, und verwandten alle ihre Reichthümer daran. Der Grund dieses Tempels und seine unterirdischen Gewölbe stehen zwar noch heut zu Tage in Klein-Asien; es ist uns aber von seiner äussern Gestalt kein Bild weiter übrig geblieben, als das uns einige alte Münzen sehr unvollkommen liefern, und welches ich hier zur Ansicht gebe.$Das fünfte Wunder der Welt, der Coloss zu Rhodus, war eine 70 Ellen hohe, aus Erz gegossene Bild-Säule der Sonne, oder des Apoll, welche die Einwohner dieser Stadt als einen Leucht-Thurm über den Eingang ihres Hafens hatten setzen lassen. Der berühmte Bildgiesser Chares war der Verfertiger davon. Er arbeitete 12 Jahre lang an diesem ungeheuren Werke. Innerlich war die Bildsäule mit starken eisernen Ankern verwahrt, und mit Quadersteinen ausgefüllt. Man konnte drinnen bis zum Feuerbecken in die Höhe steigen. Sie hatte eine vergoldete Strahlenkrone, Bogen und Pfeil. Ein Erdbeben stürzte diesen Coloss 56 Iahre nach seiner Erbauung um; allein der Römische Kaiser Vespasian liess ihn wieder aufrichten. Als aber die Saracenen im Iahr 667. Rhodus eroberten, liess ihr König Moavia, weil sie nach ihrer Religion keine Bilder dulden, die Bildsäule umwerfen, und verkaufte das Erz an einen Iuden, der 900 Kameele damit belud. Der Coloss war so gross dass ein Mann kaum einen Finger davon umklaftern, und ein Schiff mit vollen Seegeln zwischen seinen Beinen hindurch fahren konnte.$Die Griechen und Römer liebten die Colossalischen Statuen für ihre Tempel gar sehr, um dadurch ein hohes Bild von der Majestät und Erhabenheit der Götter über die Menschen zu geben. Ein Beweiss davon ist unter andern die berühmte Bildsäule des Olympischen Iupiters zu Olympia. Sie war mit dem Throne worauf sie sass, 68 Fuss hoch, und von Phidias aus Elfenbein und Gold gearbeitet. Der Gott hatte um das Haupt einen Lorbeerkranz, in der rechten Hand eine kleine Victorie; und in der linken einen Zepterstab mit einem Adler. Er hatte einen goldnen Mantel, und auf der Rücklehne seines Throns tanzten die Horen und Grazien; auf seinen Armlehnen aber lagen 2 Sphinxe. Kurz man verehrte diess hohe Meisterstück der griechischen Kunst so sehr, dass man es für das 6te Wunder der Welt hielt.
Ad99998 01 073aAd99998 01 073a.jpgb0052124berlWichtige Farbe-PflanzenTafel 71Pflanzen XIII. Plantes XIII.ger$fre15Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1790 1/319858022Pflanzen. XIII.koloriertNo. 1. Der Indigo, oder der Anil.~~Die Jndigo-Pflanze hat einen Finger dicken 3 bis 4 Fuss hohen Stengel, mit vielen Zweigen und Blättern, blühet roth, trägt Saamen in kleinen Schoten (a), und wächst in Ost- und Westindien, wie auch im spanischen Amerika. Aus den Blättern und grünen Stengeln derselben, wird die bekannte dunkelbraune Farbe, der Färber-Jndig gemacht, womit Holland, England, Spanien, und Frankreich einen sehr wichtigen Handel treibt. Man schneidet nehmlich die grünen Blätter und Stengel vor der Blüthe ab, legt sie in grosse Kufen und giesst Wasser darauf. Nach einiger Zeit geräth diefe Masse in Gährung, erhitzet sich und schäumt stark. Daraus entsteht eine dicke grüne Flüssigkeit, welche in andere Fässer abgelassen, in diesen aber mit Krücken beständig so stark gerührt wird, dass sie schäumet, so lange bis die Farbentheilchen sich zusammen klumpen, und die Brühe blau wird. Man lässt sie nun stehen, dass die Farbe sich setzet; dann zapfet man das gelbe Wasser davon ab, und den blauen Bodensatz lässt man in Säcke laufen, giesst ihn dann in hölzerne Kasten, lässt ihn trocknen; und diess ist dann das wichtige Handels-Product, der Jndigo.~~No. 2. Die Farberröthe, oder der Grapp.~~Die Färberröthe ist für die Färbereyen eine nicht minder wichtige Pflanze als der Indigo; denn die rothe Farbe, die sie giebt, ist eben so ächt und dauerhaft, als die blaue des Indigo. Sie ist eine strauchartige Pflanze, etwa 3 Fuss hoch, blühet gelb, trägt kleine schwarze Beeren, und ihre Wurzel dauert viele Iahre lang in der Erde, und schlägt alle Iahre frisch aus. Sie wird hauptsächlich ihrer Wurzel wegen, welche roth aussieht , und zum Färben der Tücher, Zeuche und Cottune gebraucht wird, in Flandern, Seeland, Elsass, der Pfalz und Schlesien in Gärten und auf Feldern starck angebauet. Man gräbt nemlich die Wurzeln, wenn sie ohngefähr so dick als ein Federkiel sind, aus, schneidet die Stengel davon ab, reinigt sie von der Erde, trocknet sie, und stösst sie dann in besondern Grappmühlen zu Pulver, welches dann in Fässer geschlagen und als ein wichtiger Handels-Artikel ausgeführt wird. Mit Zusätzen von vielerley Salzen kann man über funfzig verschiedene Farben mit dem Grapp färben. Unter allen Sorten davon, hält man den Holländischen oder Seeländischen Grapp für den besten.~~Ad00341 01 073a$Ad99999 01 073aAd99998 01 073a01.jpg$Ad99998 01 073a02.jpgNo. 1. Der Indigo, oder der Anil.$Die Jndigo-Pflanze hat einen Finger dicken 3 bis 4 Fuss hohen Stengel, mit vielen Zweigen und Blättern, blühet roth, trägt Saamen in kleinen Schoten (a), und wächst in Ost- und Westindien, wie auch im spanischen Amerika. Aus den Blättern und grünen Stengeln derselben, wird die bekannte dunkelbraune Farbe, der Färber-Jndig gemacht, womit Holland, England, Spanien, und Frankreich einen sehr wichtigen Handel treibt. Man schneidet nehmlich die grünen Blätter und Stengel vor der Blüthe ab, legt sie in grosse Kufen und giesst Wasser darauf. Nach einiger Zeit geräth diefe Masse in Gährung, erhitzet sich und schäumt stark. Daraus entsteht eine dicke grüne Flüssigkeit, welche in andere Fässer abgelassen, in diesen aber mit Krücken beständig so stark gerührt wird, dass sie schäumet, so lange bis die Farbentheilchen sich zusammen klumpen, und die Brühe blau wird. Man lässt sie nun stehen, dass die Farbe sich setzet; dann zapfet man das gelbe Wasser davon ab, und den blauen Bodensatz lässt man in Säcke laufen, giesst ihn dann in hölzerne Kasten, lässt ihn trocknen; und diess ist dann das wichtige Handels-Product, der Jndigo.$No. 2. Die Farberröthe, oder der Grapp.$Die Färberröthe ist für die Färbereyen eine nicht minder wichtige Pflanze als der Indigo; denn die rothe Farbe, die sie giebt, ist eben so ächt und dauerhaft, als die blaue des Indigo. Sie ist eine strauchartige Pflanze, etwa 3 Fuss hoch, blühet gelb, trägt kleine schwarze Beeren, und ihre Wurzel dauert viele Iahre lang in der Erde, und schlägt alle Iahre frisch aus. Sie wird hauptsächlich ihrer Wurzel wegen, welche roth aussieht , und zum Färben der Tücher, Zeuche und Cottune gebraucht wird, in Flandern, Seeland, Elsass, der Pfalz und Schlesien in Gärten und auf Feldern starck angebauet. Man gräbt nemlich die Wurzeln, wenn sie ohngefähr so dick als ein Federkiel sind, aus, schneidet die Stengel davon ab, reinigt sie von der Erde, trocknet sie, und stösst sie dann in besondern Grappmühlen zu Pulver, welches dann in Fässer geschlagen und als ein wichtiger Handels-Artikel ausgeführt wird. Mit Zusätzen von vielerley Salzen kann man über funfzig verschiedene Farben mit dem Grapp färben. Unter allen Sorten davon, hält man den Holländischen oder Seeländischen Grapp für den besten.
Ad99998 01 074aAd99998 01 074a.jpgb0051430berlThiere aus heissen LändernTafel 72Vierf: Thiere XVIII. Quadruped XVIII.ger$fre15Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1790 1/319858022koloriertNo. 1. Der Hippopotamus, oder das Nilpferd.~~Der Hippopotamus ist nach dem Elephanten vielleicht das grösste Landthier, denn es ist 2/3 so hoch und fast eben so lang, als derselbe. Afrika ist sein Vaterland, und weil er sich an den Ufern der Flüsse, vornehmlich aber am Nil aufhält, so heisst er auch daher das Nilpferd, obgleich er mit dem Pferde gar nichts Gleiches, als die wiehernde Stimme hat. Er sieht schwarzgrau aus, und seine dicke mit nur wenigen Haaren besetzte Haut hat schräge schwarze Striemen. Er hat beynahe einen Ochsenkopf, der Form nach, jedoch ohne Hörner, einen ungeheuren Rachen, in welchem fürchterliche Zähne, die über eine Elle lang sind, stehen; und sein Maul ist mit steifen Borsten besetzt. Der Hippopotamus nährt sich von Reis, Zuckerrohr, und von Fischen; denn er kann sowohl auf dem Lande aìs unterm Wasser leben. Am Tage liegt er gewöhnlich furchtsam im Schilfe und Sumpfe, und geht nur des Nachts auf seine Nahrung aus. Er ist sanft, und den Menschen nie gefährlich, wenn er nicht angegriffen wird; fürchtet sich auch sehr für Feuergewehr. Er wiegt beynahe viertausend Pfund, wird seines Specks wegen getödtet, davon einer gemeiniglich 1000 Pf. hat, und woraus Thran gemacht wird. Seine Zähne schätzt man höher als Elfenbein, und aus seiner dicken Haut macht man Spazierstöcke und Reitruthen.~~No. 2. Der Tapir, oder der Anta.~~Der Tapir oder Anta lebt still und einsam in Südamerika, und liegt am Tage, so wie das Nilpferd in Sümpfen, rettet sich wenn er verfolgt wird durch Schwimmen, und kann untertauchen, und eine lange Weile unter dem Wasser bleiben. Er ist ohngefähr so gross als ein junger Ochse oder Stier, sieht röthlich schwarz aus, gleicht an Gestalt fast einem Schweine, denn er hat einen Kopf mit einem Rüssel, der zwar kurz, aber doch einem Elephanten-Rüssel ähnlich ist, auf welche Art er ihn auch braucht. Er frisst Wurzeln, Kräuter, sonderlich gern Zuckerrohr, daher er auch oft den Zuckerplantagen schädlich wird. Er ist von Natur sanft und gar leicht zahm zu machen und lebt nie mit mehreren zusammen in Heerden, sondern immer einsam. Die Amerikaner essen sein Fleisch, und benutzen seine Haut zu Lederwerk.~~Ad00341 01 074a$Ad99999 01 074aAd99998 01 074a01.jpg$Ad99998 01 074a02.jpgNo. 1. Der Hippopotamus, oder das Nilpferd.$Der Hippopotamus ist nach dem Elephanten vielleicht das grösste Landthier, denn es ist 2/3 so hoch und fast eben so lang, als derselbe. Afrika ist sein Vaterland, und weil er sich an den Ufern der Flüsse, vornehmlich aber am Nil aufhält, so heisst er auch daher das Nilpferd, obgleich er mit dem Pferde gar nichts Gleiches, als die wiehernde Stimme hat. Er sieht schwarzgrau aus, und seine dicke mit nur wenigen Haaren besetzte Haut hat schräge schwarze Striemen. Er hat beynahe einen Ochsenkopf, der Form nach, jedoch ohne Hörner, einen ungeheuren Rachen, in welchem fürchterliche Zähne, die über eine Elle lang sind, stehen; und sein Maul ist mit steifen Borsten besetzt. Der Hippopotamus nährt sich von Reis, Zuckerrohr, und von Fischen; denn er kann sowohl auf dem Lande aìs unterm Wasser leben. Am Tage liegt er gewöhnlich furchtsam im Schilfe und Sumpfe, und geht nur des Nachts auf seine Nahrung aus. Er ist sanft, und den Menschen nie gefährlich, wenn er nicht angegriffen wird; fürchtet sich auch sehr für Feuergewehr. Er wiegt beynahe viertausend Pfund, wird seines Specks wegen getödtet, davon einer gemeiniglich 1000 Pf. hat, und woraus Thran gemacht wird. Seine Zähne schätzt man höher als Elfenbein, und aus seiner dicken Haut macht man Spazierstöcke und Reitruthen.$No. 2. Der Tapir, oder der Anta.$Der Tapir oder Anta lebt still und einsam in Südamerika, und liegt am Tage, so wie das Nilpferd in Sümpfen, rettet sich wenn er verfolgt wird durch Schwimmen, und kann untertauchen, und eine lange Weile unter dem Wasser bleiben. Er ist ohngefähr so gross als ein junger Ochse oder Stier, sieht röthlich schwarz aus, gleicht an Gestalt fast einem Schweine, denn er hat einen Kopf mit einem Rüssel, der zwar kurz, aber doch einem Elephanten-Rüssel ähnlich ist, auf welche Art er ihn auch braucht. Er frisst Wurzeln, Kräuter, sonderlich gern Zuckerrohr, daher er auch oft den Zuckerplantagen schädlich wird. Er ist von Natur sanft und gar leicht zahm zu machen und lebt nie mit mehreren zusammen in Heerden, sondern immer einsam. Die Amerikaner essen sein Fleisch, und benutzen seine Haut zu Lederwerk.Rezeption - Der Hippopotamus, oder das Nilpferd$Rezeption - Der Tapir, oder der Anta
Ad99998 01 075aAd99998 01 075a.jpgb0051433berlDie aechte RhabarberTafel 73Pflanzen XIV. Plantes XIV.ger$fre15Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1790 1/319858022Pflanzen. XIV.koloriertDie ächte Rhabarber, deren vorzügliche Arzneykräfte allgemein bekannt sind, ist eine Asiatische Pflanze welche in Mittel-Asien, in China, Tibet, der Mongoley und den südlichen Theilen von Sibirien einheimisch ist. Sie hat eine starke knollichte Wurzel, braun von Farbe (fig. 1.) mit vielen kleineren Wurzeln und Zasern. Inwendig ist sie schön gelb, mit einigen röthlichen Streifen versehen, wie die Durchschnitte fig. 5 und 6 davon zeigen. Sie macht eine beträchtliche Staude mit grossen ausgezackten Blättern, davon der Umriss fig. 3. eins darstellt; und treibt einen 2 bis 3 Fuss hohen Stengel, welcher etagenweise über einander eine Menge kleiner gelbweisser Blüthen hat (fig. 2).~~Es giebt vielerley Sorten der ächten Rhabarber, welche überhaupt einen wichtigen Artikel des Asiatischen Handels mit Europa, sowohl zu Lande über Russland, als auch zur See durch die Levante und über Ostindien, macht. Die beste ist die sogenannte russische, d. h. diejenige, welche von Bucharischen Kaufleuten nach Kiachta in Sibirien, an der Chinesischen Gränze, geführt, dort von den Russen aufgekauft, und durch ihre Karawanen nach St.Petersburg gebracht wird. Die andere geringere Sorte, welche von China aus zur See versandt wird, heisst ostindische Rhabarber. Die gute Rhabarber muss locker, schwammig, mehr leicht als schwer, und leicht zu zerbrechen seyn, äusserlich braungelb (fig. 4.) innerlich aber röthlich, safranfarbig und blassgelb geflammt, oder marmorirt aussehen (fig. 7.); scharf, bitter und zusammenziehend von Geschmacke, und von Gerüche gewürzhaft, jedoch unangenehm seyn. Die schlechte ist entweder zu schwammigt und wurmstichigt, oder zu hart und holzig, und innerlich braun oder schwärzlich.~~Man bauet auch jetzt in Teutschland z. E. in der Pfalz, Rhabarber mit gutem Erfolge im freyen Felde; doch soll diese weder in der Stärcke des Geschmacks, noch des Geruchs, noch auch an Farbe der asiatischen gleich seyn.~~Ad00341 01 075a$Ad99999 01 075aAd99998 01 075a01.jpg$Ad99998 01 075a02.jpgMan bauet auch jetzt in Teutschland z. E. in der Pfalz, Rhabarber mit gutem Erfolge im freyen Felde; doch soll diese weder in der Stärcke des Geschmacks, noch des Geruchs, noch auch an Farbe der asiatischen gleich seyn.$Die ächte Rhabarber, deren vorzügliche Arzneykräfte allgemein bekannt sind, ist eine Asiatische Pflanze welche in Mittel-Asien, in China, Tibet, der Mongoley und den südlichen Theilen von Sibirien einheimisch ist. Sie hat eine starke knollichte Wurzel, braun von Farbe (fig. 1.) mit vielen kleineren Wurzeln und Zasern. Inwendig ist sie schön gelb, mit einigen röthlichen Streifen versehen, wie die Durchschnitte fig. 5 und 6 davon zeigen. Sie macht eine beträchtliche Staude mit grossen ausgezackten Blättern, davon der Umriss fig. 3. eins darstellt; und treibt einen 2 bis 3 Fuss hohen Stengel, welcher etagenweise über einander eine Menge kleiner gelbweisser Blüthen hat (fig. 2).$Es giebt vielerley Sorten der ächten Rhabarber, welche überhaupt einen wichtigen Artikel des Asiatischen Handels mit Europa, sowohl zu Lande über Russland, als auch zur See durch die Levante und über Ostindien, macht. Die beste ist die sogenannte russische, d. h. diejenige, welche von Bucharischen Kaufleuten nach Kiachta in Sibirien, an der Chinesischen Gränze, geführt, dort von den Russen aufgekauft, und durch ihre Karawanen nach St.Petersburg gebracht wird. Die andere geringere Sorte, welche von China aus zur See versandt wird, heisst ostindische Rhabarber. Die gute Rhabarber muss locker, schwammig, mehr leicht als schwer, und leicht zu zerbrechen seyn, äusserlich braungelb (fig. 4.) innerlich aber röthlich, safranfarbig und blassgelb geflammt, oder marmorirt aussehen (fig. 7.); scharf, bitter und zusammenziehend von Geschmacke, und von Gerüche gewürzhaft, jedoch unangenehm seyn. Die schlechte ist entweder zu schwammigt und wurmstichigt, oder zu hart und holzig, und innerlich braun oder schwärzlich.Wurzel$Medizinalrhabarber$Rhabarber$Rheum palmatum$Botanik$Pflanzenart$Blüte
Ad99998 01 076aAd99998 01 076a.jpgb0052127berlMerkwürdige KrebseTafel 74Insecten. V. Insectes. V.ger$fre15Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1790 1/319858022Insect. V.koloriertNo. 1. Der See-Hummer.~~Der Hummer ist eigentlich der Seekrebs, und kommt mit unsern Flusskrebsen in Form und Gestalt am meisten überein; ist aber besonders wegen seiner ungeheuren Grösse merkwürdig; denn sie werden oft 2 bis 3 Fuss lang. Sein Fleisch ist essbar, aber ein wenig grob und hart. Sie haben in den Scheeren eine ausnehmende Stärke; so, dass sie einem Menschen den Arm damit entzwey kneipen, Stricke an den Schiffen zerschneiden, und ziemlich grosse Fische damit fangen und tödten können. Sie sehen lebendig, grau braun, gesotten aber schön roth aus; wie gegenwärtiger hier vorgestellt ist.~~No. 2. Die Krabbe, oder der Taschenkrebs.~~Die Krabbe, welche man auch die Meerspinne, oder den Taschenkrebs zu nennen pflegt, weil sie einige Aehnlichkeit mit einer Hirtentasche hat, ist ein ungeschwänzter Seekrebs, der in der Nord und Südsee, aber auch wohl auf dem Lande, am Strande, lebt. Sie ist ohngefähr 1 bis 2 Fäufte gross, sieht grau-grün aus, und wird als eine Delikatesse gespeisst. Sonst giebt es auch Krabben die 8 bis 10 Pfund schwer werden. Ihre Fruchtbarkeit ist ungeheuer, so, dass man schon bey Einer Mutter davon über 1 Million Eyer gefunden hat.~~No. 3. 4. Der Molukkische Krebs.~~Der Molukkische Krebs, gehört zu dem Geschlechte der Krabben, lebt in den Molukkischen Inseln, und ist wegen seiner sonderbaren Gestalt merkwürdig.~~No. 3. zeigt ihn auf dem Rücken, und No. 4. von unten. Er ist 2 bis 3 Fuss lang; sein Kopf ein ungeheures Schild, unter dem fast das ganze Thier verborgen liegt, und sein Schwanz eine lange dreyeckigte Röhre, die so spitzig wie eine Nadel ist, und sogleich, wie man den Krebs fängt, abgebrochen wird, weil er sich damit vertheidigt, und so gefährlich, als ein Scorpion sticht. Er hat sehr weniges, jedoch essbares Fleisch.~~Ad00341 01 076a$Ad99999 01 076aAd99998 01 076a01.jpg$Ad99998 01 076a02.jpgNo. 1. Der See-Hummer.$Der Hummer ist eigentlich der Seekrebs, und kommt mit unsern Flusskrebsen in Form und Gestalt am meisten überein; ist aber besonders wegen seiner ungeheuren Grösse merkwürdig; denn sie werden oft 2 bis 3 Fuss lang. Sein Fleisch ist essbar, aber ein wenig grob und hart. Sie haben in den Scheeren eine ausnehmende Stärke; so, dass sie einem Menschen den Arm damit entzwey kneipen, Stricke an den Schiffen zerschneiden, und ziemlich grosse Fische damit fangen und tödten können. Sie sehen lebendig, grau braun, gesotten aber schön roth aus; wie gegenwärtiger hier vorgestellt ist.$No. 2. Die Krabbe, oder der Taschenkrebs.$Die Krabbe, welche man auch die Meerspinne, oder den Taschenkrebs zu nennen pflegt, weil sie einige Aehnlichkeit mit einer Hirtentasche hat, ist ein ungeschwänzter Seekrebs, der in der Nord und Südsee, aber auch wohl auf dem Lande, am Strande, lebt. Sie ist ohngefähr 1 bis 2 Fäufte gross, sieht grau-grün aus, und wird als eine Delikatesse gespeisst. Sonst giebt es auch Krabben die 8 bis 10 Pfund schwer werden. Ihre Fruchtbarkeit ist ungeheuer, so, dass man schon bey Einer Mutter davon über 1 Million Eyer gefunden hat.$No. 3. 4. Der Molukkische Krebs.$Der Molukkische Krebs, gehört zu dem Geschlechte der Krabben, lebt in den Molukkischen Inseln, und ist wegen seiner sonderbaren Gestalt merkwürdig.$No. 3. zeigt ihn auf dem Rücken, und No. 4. von unten. Er ist 2 bis 3 Fuss lang; sein Kopf ein ungeheures Schild, unter dem fast das ganze Thier verborgen liegt, und sein Schwanz eine lange dreyeckigte Röhre, die so spitzig wie eine Nadel ist, und sogleich, wie man den Krebs fängt, abgebrochen wird, weil er sich damit vertheidigt, und so gefährlich, als ein Scorpion sticht. Er hat sehr weniges, jedoch essbares Fleisch.
Ad99998 01 077aAd99998 01 077a.jpgb0052132berlPflanzen aus heissen LändernTafel 75Pflanzen XV. Plantes XV.ger$fre15Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1790 1/319858022Pflanzen XV.koloriertNo. 1. Die Vanille.~~Die Vanille ist eine rankende Pflanze, welche im südlichen Amerika, in Mexico, Peru, Guiana, so wie auch in Westindien, auf Bergen wächst. Sie treibt einen Stengel von 20 Fuss lang, der entweder auf der Erde fortläuft; oder auch mit Hülfe seiner kleinen Gabeln, wie der Weinstock, an den Bäumen hinanklettert. Sie hat ein grosses gelbgrünes Blatt, und weisslichgelbe lilienartige Blumen. Ihr Saame ist eine 6 Zoll lange, schmale, braune Schote (a), welche eine Menge sehr kleiner schwarzbrauner Körnchen (b) enthält, die einen überaus angenehmen balsamischen Geschmack haben; und sowohl an verschiedene feine Speisen, als auch vorzüglich zur Bereitung der Chocolade gebraucht werden, um ihr den Wohlgeschmack zu geben. Spanien treibt mit diesem Waaren-Artikel einen beträchtlichen Handel in ganz Europa.~~No. 2. Die Coloquinte.~~Die Coloquinte ist eine Asiatische Pflanze, welche zum Gurkengeschlechte gehört, und lange auf der Erde fortlaufende Ranken hat. Die Frucht ist rund und gelb, in der Größe einer Pommeranze, hat innerlich platte weisse Kerne, und ist wegen ihrer ausserordentlichen Bitterkeit, welche nichts übertrifft, besonders merkwürdig. Sie wird in den Apotheken als ein bekanntes Arzneymittel gebraucht; wächst hauptsächlich in den Inseln des Archipelagus, und kommt als eine Handelswaare aus der Levante nach Europa.~~Ad00341 01 077a$Ad99999 01 077aAd99998 01 077a01.jpg$Ad99998 01 077a02.jpgNo. 1. Die Vanille.$Die Vanille ist eine rankende Pflanze, welche im südlichen Amerika, in Mexico, Peru, Guiana, so wie auch in Westindien, auf Bergen wächst. Sie treibt einen Stengel von 20 Fuss lang, der entweder auf der Erde fortläuft; oder auch mit Hülfe seiner kleinen Gabeln, wie der Weinstock, an den Bäumen hinanklettert. Sie hat ein grosses gelbgrünes Blatt, und weisslichgelbe lilienartige Blumen. Ihr Saame ist eine 6 Zoll lange, schmale, braune Schote (a), welche eine Menge sehr kleiner schwarzbrauner Körnchen (b) enthält, die einen überaus angenehmen balsamischen Geschmack haben; und sowohl an verschiedene feine Speisen, als auch vorzüglich zur Bereitung der Chocolade gebraucht werden, um ihr den Wohlgeschmack zu geben. Spanien treibt mit diesem Waaren-Artikel einen beträchtlichen Handel in ganz Europa.$No. 2. Die Coloquinte.$Die Coloquinte ist eine Asiatische Pflanze, welche zum Gurkengeschlechte gehört, und lange auf der Erde fortlaufende Ranken hat. Die Frucht ist rund und gelb, in der Größe einer Pommeranze, hat innerlich platte weisse Kerne, und ist wegen ihrer ausserordentlichen Bitterkeit, welche nichts übertrifft, besonders merkwürdig. Sie wird in den Apotheken als ein bekanntes Arzneymittel gebraucht; wächst hauptsächlich in den Inseln des Archipelagus, und kommt als eine Handelswaare aus der Levante nach Europa.
Ad99998 01 078aAd99998 01 078a.jpgb0052135berlMenschen aus EuropaTafel 76Trachten. I. Habillemens. I.ger$fre16Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1790 1/319858022Trachten I.koloriertDer Mensch ist über die ganze Erde verbreitet; und seine Natur ist so eingerichtet, dass er sich an jeden Himmelsstrich gewöhnen kann. Die Verschiedenheit des Clima und der Nahrung hat unter dem Menschengeschlechte die grossen und merkwürdigen Verschiedenheiten in Ansehung der Grösse, Farbe der Haut, Beschaffenheit der Haare und Gesichtsbildung, oder das, was man die Menschen-Arten der fünf Welttheile nennt, hervorgebracht. Alle uns bekannte Völker aller Zeiten, Länder und Himmelsstriche, können von Einem gemeinschaftlichen Stamm-Vater herkommen. Die gewöhnlichste Grösse eines Mannes ist zwischen 5 Fuss 4 bis 8 Zoll; doch ist auch die Menschengrösse sehr nach den Nationen verschieden. Als Nation betrachtet sind die grössten uns bekannten Menschen die Patagonen in Südamerika, zwischen 6 und 7 Fuss hoch; und die kleinsten, die sogenannten Polar-Nationen, die Eskimos, Grönländer, Lappländer, Samojeden, Ostiaken, Pescherähs, die nicht über 4 Fuss hoch sind. Der Mensch wird nackt gebohren, hat von Natur keine Bedeckung, und machte sich darum von jeher Kleider, theils zum Schutz gegen die Witterung, theils zum Putz, theils aus Schamhaftigkeit, um einige Theile seines Leibes zu bedecken. Nur sehr wenige noch völlig wilde Nationen gehen ganz nackt. Fast alle haben sich gewisse Kleiderformen gewählt, die sie immer beybehalten, dadurch sie sich von andern Nationen unterscheiden, und die man daher National-Trachten nennt. Es giebt deren sehr viele, die ich alle nach und nach hier liefern werde. Jezt will ich nur Menschen aus allen 5 Welttheilen und einige ihrer Haupttrachten hier zusammen stellen, um ihre Verschiedenheit zu zeigen.~~Europäer.~~No. 1. et 2. Franzosen.~~Beyde Geschlechter in vollem Putze. Die französische Tracht ist schon seit lange her die herrschende bey den höheren Ständen fast aller Europäischen Nationen geworden; weil Frankreichs Kleider-Moden sonst allgemeine Gesetze waren.~~No. 3. et 4. Engländer.~~Beyde im Negligee. Die Englische Tracht ist gesünder und zu Geschäften bequemer als die Französische. Sie ist seit einiger Zeit in Europa so allgemein worden als sonst die Französische.~~No. 5. Ein Bergschotte. in seiner militärischen Nationaltracht.~~Die Bergschotten oder Hochländer in Schottland sind vielleicht die älteste und noch unvermischte Nation in Europa, denn sie sind die reinen Abkömmlinge der uralten Caledonier. Zu den Eigenheiten ihrer Kleidung gehört, dass sie nie Beinkleider, sondern einem blossen Schurz, den sie Kelts nennen, tragen. Vorn hängt ein grosser Beutel aus Seehundfell, und auf dem Kopfe haben sie eine Mütze mit einem Federbusche.~~No. 6. et 7. Türken.~~Beyde sind von vornehmen Stande, und reich gekleidet. Männer und Weiber tragen lange weite Hosen, die ihnen bis auf die Knöchel herabgehen. Ihre Tracht ist zu vielen Geschäften unbequem.~~No. 8. et 9. Samojeden.~~Die Samojeden sind die nördlichsten Europäer, denn sie wohnen im Europäischen Russlande am weissen Meere bis zum 75 Grad N. Breite. Sie sind braungelb von Haut, und selten über 4 Fuss hoch. Ihre Kleider bestehen von Kopf bis zu den Füssen aus Rennthierfellen, mit anderm Pelzwerk, und bunten Tuchstreifen besetzt.~~Ad00341 01 078a$Ad99999 01 078aAd99998 01 078a01.jpg$Ad99998 01 078a02.jpgEuropäer.$No. 1. et 2. Franzosen.$Beyde Geschlechter in vollem Putze. Die französische Tracht ist schon seit lange her die herrschende bey den höheren Ständen fast aller Europäischen Nationen geworden; weil Frankreichs Kleider-Moden sonst allgemeine Gesetze waren.$No. 3. et 4. Engländer.$Beyde im Negligee. Die Englische Tracht ist gesünder und zu Geschäften bequemer als die Französische. Sie ist seit einiger Zeit in Europa so allgemein worden als sonst die Französische.$No. 5. Ein Bergschotte. in seiner militärischen Nationaltracht.$No. 6. et 7. Türken.$Beyde sind von vornehmen Stande, und reich gekleidet. Männer und Weiber tragen lange weite Hosen, die ihnen bis auf die Knöchel herabgehen. Ihre Tracht ist zu vielen Geschäften unbequem.$No. 8. et 9. Samojeden.$Der Mensch ist über die ganze Erde verbreitet; und seine Natur ist so eingerichtet, dass er sich an jeden Himmelsstrich gewöhnen kann. Die Verschiedenheit des Clima und der Nahrung hat unter dem Menschengeschlechte die grossen und merkwürdigen Verschiedenheiten in Ansehung der Grösse, Farbe der Haut, Beschaffenheit der Haare und Gesichtsbildung, oder das, was man die Menschen-Arten der fünf Welttheile nennt, hervorgebracht. Alle uns bekannte Völker aller Zeiten, Länder und Himmelsstriche, können von Einem gemeinschaftlichen Stamm-Vater herkommen. Die gewöhnlichste Grösse eines Mannes ist zwischen 5 Fuss 4 bis 8 Zoll; doch ist auch die Menschengrösse sehr nach den Nationen verschieden. Als Nation betrachtet sind die grössten uns bekannten Menschen die Patagonen in Südamerika, zwischen 6 und 7 Fuss hoch; und die kleinsten, die sogenannten Polar-Nationen, die Eskimos, Grönländer, Lappländer, Samojeden, Ostiaken, Pescherähs, die nicht über 4 Fuss hoch sind. Der Mensch wird nackt gebohren, hat von Natur keine Bedeckung, und machte sich darum von jeher Kleider, theils zum Schutz gegen die Witterung, theils zum Putz, theils aus Schamhaftigkeit, um einige Theile seines Leibes zu bedecken. Nur sehr wenige noch völlig wilde Nationen gehen ganz nackt. Fast alle haben sich gewisse Kleiderformen gewählt, die sie immer beybehalten, dadurch sie sich von andern Nationen unterscheiden, und die man daher National-Trachten nennt. Es giebt deren sehr viele, die ich alle nach und nach hier liefern werde. Jezt will ich nur Menschen aus allen 5 Welttheilen und einige ihrer Haupttrachten hier zusammen stellen, um ihre Verschiedenheit zu zeigen.$Die Bergschotten oder Hochländer in Schottland sind vielleicht die älteste und noch unvermischte Nation in Europa, denn sie sind die reinen Abkömmlinge der uralten Caledonier. Zu den Eigenheiten ihrer Kleidung gehört, dass sie nie Beinkleider, sondern einem blossen Schurz, den sie Kelts nennen, tragen. Vorn hängt ein grosser Beutel aus Seehundfell, und auf dem Kopfe haben sie eine Mütze mit einem Federbusche.$Die Samojeden sind die nördlichsten Europäer, denn sie wohnen im Europäischen Russlande am weissen Meere bis zum 75 Grad N. Breite. Sie sind braungelb von Haut, und selten über 4 Fuss hoch. Ihre Kleider bestehen von Kopf bis zu den Füssen aus Rennthierfellen, mit anderm Pelzwerk, und bunten Tuchstreifen besetzt.
Ad99998 01 079aAd99998 01 079a.jpgb0052141berlMenschen aus AsienTafel 77Trachten II. Habillemens II.ger$fre16Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1790 1/319858022Trachten II.koloriertAsien ist in Ansehung seiner Einwohner der merkwürdigste Theil der Erde. Asien ist die Wiege des ganzen Menschen-Geschlechts, denn hier treffen wir zuerst die Menschen an. Von Asien aus wurde der ganze Erdboden bevölkert. Unsere Weltgeschichte nimmt in Asien ihren Anfang. Hier wurden die ersten Reiche gegründet. Künste, Wissenschaften und Religion giengen zuerst von Asien aus. Dieser Welttheil enthält, wegen seiner erstaunlichen Grösse und verschiedenen Climaten, auch eine grosse Menge Nationen von höchst verschiedener Art, Farbe, Bildung, Lebensart, Sitten und Trachten; cultivirte Völker, Nomaden und rohe Wilden, die wir alle in der Folge näher kennen lernen wollen. Hier sind nur 4 Asiatische Nationen aus 4 verschiedenen Himmelsstrichen, die sich also auch durch ihre Kleidungen sehr auszeichnen.~~No. 1. Ostindier.~~Ihre Hautfarbe ist gelbbraun, die Haare schwarz. Der Mann ist ein vornehmer Hindostaner. Seine Kleidung ist ein langer seidener Kaftan, mit einer Leibbinde, und ein kleiner Turban, der alle Haare fasst. Um den Hals und die Arme trägt er Juwelen und Perlen-Schnuren. Die Frau ist eine vornehme Benjaleserin. Sie trägt lange weite Hosen von Goldstoff, und darüber einen Rock von Musselin. Vom Gürtel herauf zur Brust ist der Leib, so wie die Arme, nackt. Sie trägt die Brüste in einem Futteral von leichtem Holze, und darüber ein kleines Leibchen von Goldstoff. Ueber dem Kopf einen sehr langen Schleyer von Flor; in den Haaren, Ohren und um den Hals, Arme und Knöchel, so wie an den Fingern und Zeehn (sic), eine Menge Perlen, Ringe und Juwelen. In der Hand hält sie ein silbernes Fläschchen mit Rosen-Essenz.~~No. 2. Sibirier.~~Die nördlichsten Nationen von Asien, die meistens Nomaden oder Wilde sind. Ihre Hautfarbe ist schutzig gelbweis und ihre Haare sind schwarzbraun. Der Mann ist ein Jakut; seine Kleidung ist von Rennthierfellen mit anderm Pelzwerk besetzt, und seine Waffen sind Bogen und Pfeile und ein Spiess. Die Frau ist eine Ischuktschin, von dem wildesten und rohesten Volke im Norden am Eismeere. Ihre ganze Kleidung ist eine Kutte und Strümpfe von Rennthierfellen, und eine Bärenhaut.~~No. 3. Kalmücken.~~Die Kalmücken, ein mongolisches Volck, sind Nomaden, und wohnen weiter herunter nach Süden an den Gränzen von Tibet. Sie haben weisse Haut, schwarze Haare, und ein etwas breites Gesicht. Die Männer tragen weite Hose, rothe Stiefeln, eine lange Veste, keine Hemden, einen Kaftan, und eine flache Pelzmütze. Die Weiber tragen gelbe Stiefeln, Hosen und Pelzmütze wie die Männer, eine sehr lange Veste ohne Aermel, die bis auf die Füsse geht, über welche sie einen Kaftan mit Pelz gefüttert umhängen. Ihre schwarze Haare sind gescheitelt, und in zwey lange Zöpfe geflochten.~~No. 4. Araber.~~Da diese im heisseren Clima von Asien wohnen, so ist auch die Hautfarbe bräunlich und ihr Haar schwarz. Der Mann ist ein vornehmer Araber. Diese tragen Pantoffeln an den nackten Füssen, lange Hosen, das Hemd über den Hosen, darüber eine lange Veste mit einer Leibbinde, einen weiten Rock und grossen weissen Turban. In der Leibbinde steckt ein krummes Messer, ihr Gewehr, über welchem gemeiniglich ein Rosenkranz hängt. Die Frau ist eine gemeine Araberin; und ihre Kleidung besteht in langen bunten Hosen, einem Hemd mit sehr weiten Aermeln, einem Schleyer über den Kopf, mit goldnen oder metallnen Ringen in den Ohren und um die Arme, und einigen Schnuren Glasperlen um den Hals. In das Gesicht beitzen sie sich schwarze Streifen.~~Ad00341 01 079a$Ad99999 01 079aAd99998 01 079a01.jpg$Ad99998 01 079a02.jpgAsien ist in Ansehung seiner Einwohner der merkwürdigste Theil der Erde. Asien ist die Wiege des ganzen Menschen-Geschlechts, denn hier treffen wir zuerst die Menschen an. Von Asien aus wurde der ganze Erdboden bevölkert. Unsere Weltgeschichte nimmt in Asien ihren Anfang. Hier wurden die ersten Reiche gegründet. Künste, Wissenschaften und Religion giengen zuerst von Asien aus. Dieser Welttheil enthält, wegen seiner erstaunlichen Grösse und verschiedenen Climaten, auch eine grosse Menge Nationen von höchst verschiedener Art, Farbe, Bildung, Lebensart, Sitten und Trachten; cultivirte Völker, Nomaden und rohe Wilden, die wir alle in der Folge näher kennen lernen wollen. Hier sind nur 4 Asiatische Nationen aus 4 verschiedenen Himmelsstrichen, die sich also auch durch ihre Kleidungen sehr auszeichnen.$No. 1. Ostindier.$Ihre Hautfarbe ist gelbbraun, die Haare schwarz. Der Mann ist ein vornehmer Hindostaner. Seine Kleidung ist ein langer seidener Kaftan, mit einer Leibbinde, und ein kleiner Turban, der alle Haare fasst. Um den Hals und die Arme trägt er Juwelen und Perlen-Schnuren. Die Frau ist eine vornehme Benjaleserin. Sie trägt lange weite Hosen von Goldstoff, und darüber einen Rock von Musselin. Vom Gürtel herauf zur Brust ist der Leib, so wie die Arme, nackt. Sie trägt die Brüste in einem Futteral von leichtem Holze, und darüber ein kleines Leibchen von Goldstoff. Ueber dem Kopf einen sehr langen Schleyer von Flor; in den Haaren, Ohren und um den Hals, Arme und Knöchel, so wie an den Fingern und Zeehn (sic), eine Menge Perlen, Ringe und Juwelen. In der Hand hält sie ein silbernes Fläschchen mit Rosen-Essenz.$No. 2. Sibirier.$No. 3. Kalmücken.$No. 4. Araber.$Da diese im heisseren Clima von Asien wohnen, so ist auch die Hautfarbe bräunlich und ihr Haar schwarz. Der Mann ist ein vornehmer Araber. Diese tragen Pantoffeln an den nackten Füssen, lange Hosen, das Hemd über den Hosen, darüber eine lange Veste mit einer Leibbinde, einen weiten Rock und grossen weissen Turban. In der Leibbinde steckt ein krummes Messer, ihr Gewehr, über welchem gemeiniglich ein Rosenkranz hängt. Die Frau ist eine gemeine Araberin; und ihre Kleidung besteht in langen bunten Hosen, einem Hemd mit sehr weiten Aermeln, einem Schleyer über den Kopf, mit goldnen oder metallnen Ringen in den Ohren und um die Arme, und einigen Schnuren Glasperlen um den Hals. In das Gesicht beitzen sie sich schwarze Streifen.$Die nördlichsten Nationen von Asien, die meistens Nomaden oder Wilde sind. Ihre Hautfarbe ist schutzig gelbweis und ihre Haare sind schwarzbraun. Der Mann ist ein Jakut; seine Kleidung ist von Rennthierfellen mit anderm Pelzwerk besetzt, und seine Waffen sind Bogen und Pfeile und ein Spiess. Die Frau ist eine Ischuktschin, von dem wildesten und rohesten Volke im Norden am Eismeere. Ihre ganze Kleidung ist eine Kutte und Strümpfe von Rennthierfellen, und eine Bärenhaut.$Die Kalmücken, ein mongolisches Volck, sind Nomaden, und wohnen weiter herunter nach Süden an den Gränzen von Tibet. Sie haben weisse Haut, schwarze Haare, und ein etwas breites Gesicht. Die Männer tragen weite Hose, rothe Stiefeln, eine lange Veste, keine Hemden, einen Kaftan, und eine flache Pelzmütze. Die Weiber tragen gelbe Stiefeln, Hosen und Pelzmütze wie die Männer, eine sehr lange Veste ohne Aermel, die bis auf die Füsse geht, über welche sie einen Kaftan mit Pelz gefüttert umhängen. Ihre schwarze Haare sind gescheitelt, und in zwey lange Zöpfe geflochten.
Ad99998 01 080aAd99998 01 080a.jpgb0052146berlMenschen aus AfrikaTafel 78Trachten. III. Habillemens. III.ger$fre16Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1790 1/319858022Trachten III.koloriertAfrika hat Einwohner von höchst verschiedener Bildung, Farbe und Lebensart; weisse, gelbe, braune und schwarze Menschen. Da wir das Innere von diesem Welttheile noch wenig kennen, so müssen wir blos die Einwohner der Küstenländer betrachten. Hier sind einige Nationen davon.~~No. 1. Egypter.~~Die Einwohner von Egypten sind weiss und schön gebildet, wie die Europäer. Die Vornehmen leben und kleiden sich ungemein prächtig, und fast ganz Türkisch sowohl Männer als Weiber, wie man hier sieht. Diess kommt daher, weil Egypten eine Türkische Provinz ist, und viele Türken und Griechen darinn leben.~~No. 2. Hottentotten.~~Die Hottentotten bewohnen die südliche Spitze von Afrika. Ihre Hautfarbe ist lichtbraun, und ihre Gesichtsbildung, die sie noch dazu durch Mahlerey verstellen, hässlich; denn sie sehen fast aus wie Affen. Sie gehen fast ganz nackt, und haben blos ein grosses Schaffell umhangen. Auf den Köpfen tragen sie Mützen von verschiedener Art; um den Hals und Bauch viele Schnuren roth und weisser Glasperlen und Muscheln; um die Arme und Beine aber wickeln sie frische Schafdärme und mit dem Miste. Die Weiber tragen um die Lenden ein Stück grobes Tuch geschlagen, und vorn ein kleines buntes Schürzchen. Wurfspiesse sind ihre Waffen.~~No. 3. Gonaken.~~Die Gonaken und Caffern wohnen an den südlichen und westlichen Küsten von Afrika; und gehören zu den eigentlichen Negern. Die Gonaken sind dunkelbraun von Farbe, wohlgebildet, haben ganz kurzes krauses, schwarzes Haar, wie Lämmerwolle. Sie gehen nackt, und haben blos vorn einen kleinen Schurz, und die Weiber ein Stück um die Hüften; übrigens aber tragen sie zum Putz um Hals, Arme, Hände, Beine und Bauch eine Menge Schnuren von weissen Muscheln, Knochen und Glas-Corallen. Bogen und Pfeile sind ihre Waffen.~~No. 4. Caffern.~~Die Caffern sind ganz schwarz von Farbe, haben eben so schwarzes krauses Haar als die Gonaken, aber länger gezogene Köpfe als diese. Ins Gesicht beizen sie sich allerhand Figuren. Die Männer gehen ganz nackt, und haben blos eine Schnur weisser Knochen um den Hals, und einen Schilfkranz um die Lenden. Die Weiber tragen, ausser dem gewöhnlichen Schürzchen, und ihren Corallen-Schnurren, auch häufig ein Schaffell, anstatt eines Mantels, in welches sie ihre Kinder hucken. Wurfspiesse sind ihre Waffen.~~Ad00341 01 080a$Ad99999 01 080aAd99998 01 080a01.jpg$Ad99998 01 080a02.jpgNo. 1. Egypter.$Die Einwohner von Egypten sind weiss und schön gebildet, wie die Europäer. Die Vornehmen leben und kleiden sich ungemein prächtig, und fast ganz Türkisch sowohl Männer als Weiber, wie man hier sieht. Diess kommt daher, weil Egypten eine Türkische Provinz ist, und viele Türken und Griechen darinn leben.$No. 2. Hottentotten.$No. 3. Gonaken.$No. 4. Caffern.$Die Caffern sind ganz schwarz von Farbe, haben eben so schwarzes krauses Haar als die Gonaken, aber länger gezogene Köpfe als diese. Ins Gesicht beizen sie sich allerhand Figuren. Die Männer gehen ganz nackt, und haben blos eine Schnur weisser Knochen um den Hals, und einen Schilfkranz um die Lenden. Die Weiber tragen, ausser dem gewöhnlichen Schürzchen, und ihren Corallen-Schnurren, auch häufig ein Schaffell, anstatt eines Mantels, in welches sie ihre Kinder hucken. Wurfspiesse sind ihre Waffen.$Afrika hat Einwohner von höchst verschiedener Bildung, Farbe und Lebensart; weisse, gelbe, braune und schwarze Menschen. Da wir das Innere von diesem Welttheile noch wenig kennen, so müssen wir blos die Einwohner der Küstenländer betrachten. Hier sind einige Nationen davon.$Die Hottentotten bewohnen die südliche Spitze von Afrika. Ihre Hautfarbe ist lichtbraun, und ihre Gesichtsbildung, die sie noch dazu durch Mahlerey verstellen, hässlich; denn sie sehen fast aus wie Affen. Sie gehen fast ganz nackt, und haben blos ein grosses Schaffell umhangen. Auf den Köpfen tragen sie Mützen von verschiedener Art; um den Hals und Bauch viele Schnuren roth und weisser Glasperlen und Muscheln; um die Arme und Beine aber wickeln sie frische Schafdärme und mit dem Miste. Die Weiber tragen um die Lenden ein Stück grobes Tuch geschlagen, und vorn ein kleines buntes Schürzchen. Wurfspiesse sind ihre Waffen.$Die Gonaken und Caffern wohnen an den südlichen und westlichen Küsten von Afrika; und gehören zu den eigentlichen Negern. Die Gonaken sind dunkelbraun von Farbe, wohlgebildet, haben ganz kurzes krauses, schwarzes Haar, wie Lämmerwolle. Sie gehen nackt, und haben blos vorn einen kleinen Schurz, und die Weiber ein Stück um die Hüften; übrigens aber tragen sie zum Putz um Hals, Arme, Hände, Beine und Bauch eine Menge Schnuren von weissen Muscheln, Knochen und Glas-Corallen. Bogen und Pfeile sind ihre Waffen.
Ad99998 01 081aAd99998 01 081a.jpgb0052151berlMenschen aus AmerikaTafel 79Trachten. IV. Habillemens. IV.ger$fre16Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1790 1/319858022Trachten IV.koloriertAmerika, der längste unter allen Welttheilen, geht fast von einem Pole zum andern, durch alle Zonen, und hat eben deswegen äusserst verschiedene Menschen zu seinen Bewohnern. Man muss die eingebohrnen Amerikaner von den Europäern, die in Amerika leben, und die Küsten-Länder oder die Inseln bewohnen wohl unterscheiden. Jene leben grösstentheils noch als Wilde im Innern des Landes, als wohin sie die Grausamkeit der Europäer seit der Entdeckung von Amerika verdrängt hat. Hier sind 5 Nationen davon.~~No. 1. Grönländer~~Die Grönländer sind die nördlichen Polar-Menschen von Amerika, klein von Wuchs, schmutzig gelb von Farbe, und haben schwarzes schlichtes Haar. Ihre Kleidung, sowohl der Männer als Weiber, ist vom Kopfe bis zum Fusse von Seehundfellen, recht zierlich gemacht, und mit bunten Tuchstreifen besetzt. Im Winter tragen sie Perlzwerk über den Kopf. Ihre Waffen sind Bogen, Pfeile und Lanzen. Sie sind im Wallfischfange sehr berühmt.~~No. 2. Unalaschker.~~Dieser gehört zu den, auf des Capitain. Cooks dritten Reise um die Welt, neu entdeckten Nationen, auf der langen Westküste des nördlichen Amerika. Unalaschka ist eine von den Fuchs-Inseln. Die Einwohner sind alle Fischer, und rohe Wilde, sie haben schwarzes Haar, dunkele Hautfarbe, und tragen in der durchborten Ober- und Unterlippe Knochen zur Zierde. Männer und Weiber tragen einen weiten Rock von Vogelhäuten oder Seekalbfellen, der fast wie ein Hemd gemacht, und mit Tuchstreifen besetzt ist. Auf dem Kopfe einen Huth von Schilf; an den Füssen unförmliche Stiefeln, von Baumrinde und Seehundfellen.~~No. 3. Virginier.~~Virginien ist ein heisses Land, und also gehen seine eingebohrnen wilden Bewohner meist nackt, mit einem bunten Schurze von bunter Leinewand, Papogäyenfedern um die Lenden. Ihre Haut ist kupferbraun, ihr Haar schwarz und lang, ihre Figur gross und edel. Um den Hals tragen sie Knochen und Muschelschnuren. Sie beizen sich zum Putze Figuren in die Haut. Ihre Waffen sind Bogen und Pfeile; und um sich ein fürchterliches Ansehen zu geben, binden sie hinten an ihren Schurz einen Tieger- oder andern langen Thierschwanz, den sie nachschleppen.~~No. 4. Patagonier.~~Patagonien liegt in der südlichen Helfte von Amerika, und seine Einwohner sind die grösten Menschen die man bisher auf der Welt entdeckt hat, denn Männer und Weiber sind nicht unter 7 Fuss hoch. Ihre Haut ist dunkel kupferfarb, die sie, sonderlich im Gesichte um die Augen mit weissen Figuren bemahlen. Sie haben schwarzes Haar, die Männer kurz wie Borsten, die Weiber flechten es in ein paar Zöpfe, an die sie bunte Glasknöpfe hängen. Sie gehen nackt, und haben blos um den Leib ein Stück Guaniko-Fell, und an den Füssen eine Art von Halbstiefeln eben davon, jedoch ohne Schuhe, und mit hölzernen Sporen versehen; weil sie beständig zu Pferde leben. Ihre Waffen sind Steinschleudern, die sie auch zur Jagd brauchen.~~No. 5. Feuerländer.~~Die Pescherähs oder Feuerländer, d.h. die Bewohner des Feuerlandes jenseit der Magellan-Strasse, sind die südlichen Polar-Menschen unsrer Erde. Sie sind kaum 4 Fuss hoch, schmutzig braun, schlecht gebildet, und sehr elende Menschen. Sie gehen, ohngeachtet der Kälte ihres Landes, meist nackt, haben nur einen Mantel und Schuhe von Seehundfellen, und rothe Corallen oder Tuchlappen, die sie von Schiffern eintauschen, zum Putze an sich.~~Ad00341 01 081a$Ad99999 01 081aAd99998 01 081a01.jpg$Ad99998 01 081a02.jpgNo. 1. Grönländer$No. 2. Unalaschker.$No. 3. Virginier.$Virginien ist ein heisses Land, und also gehen seine eingebohrnen wilden Bewohner meist nackt, mit einem bunten Schurze von bunter Leinewand, Papogäyenfedern um die Lenden. Ihre Haut ist kupferbraun, ihr Haar schwarz und lang, ihre Figur gross und edel. Um den Hals tragen sie Knochen und Muschelschnuren. Sie beizen sich zum Putze Figuren in die Haut. Ihre Waffen sind Bogen und Pfeile; und um sich ein fürchterliches Ansehen zu geben, binden sie hinten an ihren Schurz einen Tieger- oder andern langen Thierschwanz, den sie nachschleppen.$No. 4. Patagonier.$No. 5. Feuerländer.$Amerika, der längste unter allen Welttheilen, geht fast von einem Pole zum andern, durch alle Zonen, und hat eben deswegen äusserst verschiedene Menschen zu seinen Bewohnern. Man muss die eingebohrnen Amerikaner von den Europäern, die in Amerika leben, und die Küsten-Länder oder die Inseln bewohnen wohl unterscheiden. Jene leben grösstentheils noch als Wilde im Innern des Landes, als wohin sie die Grausamkeit der Europäer seit der Entdeckung von Amerika verdrängt hat. Hier sind 5 Nationen davon.$Die Grönländer sind die nördlichen Polar-Menschen von Amerika, klein von Wuchs, schmutzig gelb von Farbe, und haben schwarzes schlichtes Haar. Ihre Kleidung, sowohl der Männer als Weiber, ist vom Kopfe bis zum Fusse von Seehundfellen, recht zierlich gemacht, und mit bunten Tuchstreifen besetzt. Im Winter tragen sie Perlzwerk über den Kopf. Ihre Waffen sind Bogen, Pfeile und Lanzen. Sie sind im Wallfischfange sehr berühmt.$Dieser gehört zu den, auf des Capitain. Cooks dritten Reise um die Welt, neu entdeckten Nationen, auf der langen Westküste des nördlichen Amerika. Unalaschka ist eine von den Fuchs-Inseln. Die Einwohner sind alle Fischer, und rohe Wilde, sie haben schwarzes Haar, dunkele Hautfarbe, und tragen in der durchborten Ober- und Unterlippe Knochen zur Zierde. Männer und Weiber tragen einen weiten Rock von Vogelhäuten oder Seekalbfellen, der fast wie ein Hemd gemacht, und mit Tuchstreifen besetzt ist. Auf dem Kopfe einen Huth von Schilf; an den Füssen unförmliche Stiefeln, von Baumrinde und Seehundfellen.$Patagonien liegt in der südlichen Helfte von Amerika, und seine Einwohner sind die grösten Menschen die man bisher auf der Welt entdeckt hat, denn Männer und Weiber sind nicht unter 7 Fuss hoch. Ihre Haut ist dunkel kupferfarb, die sie, sonderlich im Gesichte um die Augen mit weissen Figuren bemahlen. Sie haben schwarzes Haar, die Männer kurz wie Borsten, die Weiber flechten es in ein paar Zöpfe, an die sie bunte Glasknöpfe hängen. Sie gehen nackt, und haben blos um den Leib ein Stück Guaniko-Fell, und an den Füssen eine Art von Halbstiefeln eben davon, jedoch ohne Schuhe, und mit hölzernen Sporen versehen; weil sie beständig zu Pferde leben. Ihre Waffen sind Steinschleudern, die sie auch zur Jagd brauchen.$Die Pescherähs oder Feuerländer, d.h. die Bewohner des Feuerlandes jenseit der Magellan-Strasse, sind die südlichen Polar-Menschen unsrer Erde. Sie sind kaum 4 Fuss hoch, schmutzig braun, schlecht gebildet, und sehr elende Menschen. Sie gehen, ohngeachtet der Kälte ihres Landes, meist nackt, haben nur einen Mantel und Schuhe von Seehundfellen, und rothe Corallen oder Tuchlappen, die sie von Schiffern eintauschen, zum Putze an sich.
Ad99998 01 082aAd99998 01 082a.jpgb0052157berlMenschen aus AustralienTafel 80Trachten V. Habillemens V.ger$fre16Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1790 1/319858022Trachten.koloriertDas milde, zum Theil auch heisse Clima, von Australien macht seinen Bewohnern die Kleider fast ganz überflüssig. Viele Völker davon gehen ganz nackt, wie z.B. die Neuholländer, und die übrigen kleiden sich in Papier-Zeuche oder geflochtene Schilfmatten, die ihr noch ganz roher Kunstfleiss mühseelig genug hervorbringt. Wir wollen einige der Haupt-Nationen dieser neuentdeckten Insel-Welt hier näher betrachten.~~No. 1. Otaheiter.~~Ihre Hautfarbe ist braungelb, und ihre Haare sind schwarz und lockigt. Die Kleidung der Otaheiter besteht durchaus in einer Art von Papier-Zeuch ohne Textur, aus den Rinden des Papier-Maulbeerbaums und Brodfruchtbaums gemacht, welches sie in langen Stücken, oft zu 30 bis 40 Ellen nach eigner Phantasie um den Leib wickeln. Auch die vornehmen Männer tragen dergl. Tücher um den Kopf gebunden.~~No. 2. Sandwich-Insulaner.~~Ihre Hautfarbe ist gleichfalls braun, und die Haut selbst, sonderlich bey den Männern, mit eingebeizten schwarzen Figuren geziert. Ihr Haar ist dunkelbraun und kraus. Männer und Weiber tragen blos einen kurzen Schurz von Papier-Zeuch um die Lenden, und gehen übrigens nackt. Die Weiber tragen ausserdem zum Putze Schnuren von bunten Vogelfedern um den Hals und in den Haaren. Der hier abgebildete Mann ist ein Tänzer, und hat daher zur Zierde einen Schilfkranz um den Hals, und einen Korb mit bunden Federn durchflochten in den Händen.~~No. 3. Neu-Seeländer.~~Ihre Hautfarbe ist wie die vorige, und ihr Haar schwarz und schlicht. Der Mann der hier steht, trägt einen zottigen Schilfmantel, der fürchterlich wild aussieht, und ist unter demselben ganz nackt. Zum Putze hat er an dem Halse und in den Ohren Knochen und Fischzähne hängen, und in den Haaren steckt ein Kamm und etliche rothe Federn. In der Hand hat er seine Streitaxt, und in den Gürtel steckt sein steinernes Handgewehr, Pätuh-Pätuh genannt. Die sitzende Frau hat ein Unterkleid oder Hemd an, von dem Fäden einer Pflanze geflochten und zierlich bunt mit Vogelfedern gestickt.~~No. 4. Neu-Holländer.~~Neuholland ist das feste Land von Australien, aber seine Einwohner sind die rohesten Wilden, die man bisher noch in jenem Welttheile entdeckt hat. Sie widersetzen sich immer gewaltsam der ersten Landung der Europäer. Ihre Hautfarbe ist schwarz, wie die der Neger in Afrika; sie haben aber eine andere Gesichtsbildung wie jene, und schwarzes krauses Haar und Bärte. Sie gehen ganz nackt, und kennen gar keine Kleider, dagegen bemahlen sie sich aber die Haut mit weissen Figuren, und beschmieren sich auch oft fast Fingerdick mit einer rothbraunen Erde. Ihre Waffen sind hölzerne Schilder, dergleichen Schwerder und Lanzen von Fischknochen. Sie sind die Nachbarn von der neuen Englischen Colonie in Botany-Bay; wohin die Engländer ihre Diebe und andre Verbrechen transportiren.~~Ad00341 01 082a$Ad99999 01 082aAd99998 01 082a01.jpg$Ad99998 01 082a02.jpgDas milde, zum Theil auch heisse Clima, von Australien macht seinen Bewohnern die Kleider fast ganz überflüssig. Viele Völker davon gehen ganz nackt, wie z.B. die Neuholländer, und die übrigen kleiden sich in Papier-Zeuche oder geflochtene Schilfmatten, die ihr noch ganz roher Kunstfleiss mühseelig genug hervorbringt. Wir wollen einige der Haupt-Nationen dieser neuentdeckten Insel-Welt hier näher betrachten.$No. 1. Otaheiter.$Ihre Hautfarbe ist braungelb, und ihre Haare sind schwarz und lockigt. Die Kleidung der Otaheiter besteht durchaus in einer Art von Papier-Zeuch ohne Textur, aus den Rinden des Papier-Maulbeerbaums und Brodfruchtbaums gemacht, welches sie in langen Stücken, oft zu 30 bis 40 Ellen nach eigner Phantasie um den Leib wickeln. Auch die vornehmen Männer tragen dergl. Tücher um den Kopf gebunden.$No. 2. Sandwich-Insulaner.$Ihre Hautfarbe ist gleichfalls braun, und die Haut selbst, sonderlich bey den Männern, mit eingebeizten schwarzen Figuren geziert. Ihr Haar ist dunkelbraun und kraus. Männer und Weiber tragen blos einen kurzen Schurz von Papier-Zeuch um die Lenden, und gehen übrigens nackt. Die Weiber tragen ausserdem zum Putze Schnuren von bunten Vogelfedern um den Hals und in den Haaren. Der hier abgebildete Mann ist ein Tänzer, und hat daher zur Zierde einen Schilfkranz um den Hals, und einen Korb mit bunden Federn durchflochten in den Händen.$No. 3. Neu-Seeländer.$Ihre Hautfarbe ist wie die vorige, und ihr Haar schwarz und schlicht. Der Mann der hier steht, trägt einen zottigen Schilfmantel, der fürchterlich wild aussieht, und ist unter demselben ganz nackt. Zum Putze hat er an dem Halse und in den Ohren Knochen und Fischzähne hängen, und in den Haaren steckt ein Kamm und etliche rothe Federn. In der Hand hat er seine Streitaxt, und in den Gürtel steckt sein steinernes Handgewehr, Pätuh-Pätuh genannt. Die sitzende Frau hat ein Unterkleid oder Hemd an, von dem Fäden einer Pflanze geflochten und zierlich bunt mit Vogelfedern gestickt.$No. 4. Neu-Holländer.$Neuholland ist das feste Land von Australien, aber seine Einwohner sind die rohesten Wilden, die man bisher noch in jenem Welttheile entdeckt hat. Sie widersetzen sich immer gewaltsam der ersten Landung der Europäer. Ihre Hautfarbe ist schwarz, wie die der Neger in Afrika; sie haben aber eine andere Gesichtsbildung wie jene, und schwarzes krauses Haar und Bärte. Sie gehen ganz nackt, und kennen gar keine Kleider, dagegen bemahlen sie sich aber die Haut mit weissen Figuren, und beschmieren sich auch oft fast Fingerdick mit einer rothbraunen Erde. Ihre Waffen sind hölzerne Schilder, dergleichen Schwerder und Lanzen von Fischknochen. Sie sind die Nachbarn von der neuen Englischen Colonie in Botany-Bay; wohin die Engländer ihre Diebe und andre Verbrechen transportiren.
Ad99998 01 083aAd99998 01 083a.jpgb0052162berlSchiffe und zwar das Linien-SchiffTafel 81Vermischte Gegenstände IV. Melanges IV.ger$fre17Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1790 1/319858022Vermischt. Gegenst. IV.koloriertDas Schiff ist eine der sinnreichsten und nützlichsten Maschinen, welche der menschliche Kunstfleiss erfand. Vermuthlich gab ein hohler Baum, so wie ihn noch die Wilden zu ihren Canots brauchen, die erste Veranlassung dazu. Allein, wie viel Verstand und Kenntnisse gehörten nicht dazu, einen so ungeheuren Bau, als ein Kriegsschiff ist, so aus Balken, Brettern, Eisen und Tauwerk zusammenzusetzen, dass es die grössten Lasten tragen, sicher von einem Welttheile zum andern seegeln, und dem Winde und Wellen trotzen, und dennoch von einem einzigen Menschen geleitet und regieret werden kann! Für alle Nationen, welche Handel treiben, ist die Schifffahrt von äusserster Wichtigkeit.~~Es giebt Schiffe von sehr verschiedenen Grössen und Formen, nach Verschiedenheit der Gewässer und dem Gebrauche wozu sie bestimmt sind. Auf Strömen und Canälen sind sie gewöhnlich nicht gross, haben einen platten Boden, und werden weniger durch Seegel, als durch Ziehen oder Rudern fortgebracht; die Schilfe aber, so über See fahren, sind gross, haben einen Kiel zur Grundlage ihres gewölbten Bodens oder Bauches, Seegel, um sie durch den Wind forttreiben, und Anker, um sie auf dem Meere irgendwo fest legen zu können.~~Man theilt die Schiffe gewöhnlich in zwey Hauptklassen, nehmlich in Kriegs- und Kauffahrtey-Schiffe ein; von beyden giebt es aber bey den verschiedenen seefahrendan Nationen, auch sehr verschiedene Fahrzeuge an Grösse, Bauart und Nahmen. Die gewöhnlichsten, und oft in den Zeitungen vorkommenden, sind folgende: das Linien-Schiff, die Galeere, die Fregate, der Cutter, die Jacht, das ordinäre Kauffahrtey-Schiff, die Schaluppe, die Gondel. Von diesen will ich getreue Abbildungen hier geben.~~Das Linienschiff.~~Linienschiffe sind Kriegsschiffe von der ersten Grösse, welche die Stärke der Kriegsflotten ausmachen, und in Seeschlachten den Ausschlag geben müssen. Sie führen gewöhnlich von 50 bis zu 110 Kanonen, und oft bis 1000 Mann Soldaten; 3 Masten, und 10 Seegel. Die grössten Linienschiffe nennt man Dreydecker, oder Schiffe mit drey Verdecken übereinander, auf welchen die Kanonen stehen. Die Masten und Seegel sind mit einer Menge von Seilen und Tauwerk befestiget und verbunden, durch welche das Schiff nach dem Winde gedreht und in seinem Laufe gerichtet werden kann. Am Hintertheile des Schiffs ist das Steuer-Ruder, und am Vordertheile sind die Anker. Da ein so grosses Schiff oft etliche 30 Fuss tief im Wasser geht, und also an flachen Ufern nicht anlanden kann, so muss es immer einige Boote bey sich haben, um darin ans Land gehen zu können.~~Der untenstehende Durchschnitt des Schiffes zeigt seinen innern Bau, und die horizontale Linie, wie tief es gewöhnlich im Wasser gehet.~~Ad00341 01 083a$Ad99999 01 083aAd99998 01 083a01.jpg$Ad99998 01 083a02.jpgDas Schiff ist eine der sinnreichsten und nützlichsten Maschinen, welche der menschliche Kunstfleiss erfand. Vermuthlich gab ein hohler Baum, so wie ihn noch die Wilden zu ihren Canots brauchen, die erste Veranlassung dazu. Allein, wie viel Verstand und Kenntnisse gehörten nicht dazu, einen so ungeheuren Bau, als ein Kriegsschiff ist, so aus Balken, Brettern, Eisen und Tauwerk zusammenzusetzen, dass es die grössten Lasten tragen, sicher von einem Welttheile zum andern seegeln, und dem Winde und Wellen trotzen, und dennoch von einem einzigen Menschen geleitet und regieret werden kann! Für alle Nationen, welche Handel treiben, ist die Schifffahrt von äusserster Wichtigkeit.$Es giebt Schiffe von sehr verschiedenen Grössen und Formen, nach Verschiedenheit der Gewässer und dem Gebrauche wozu sie bestimmt sind. Auf Strömen und Canälen sind sie gewöhnlich nicht gross, haben einen platten Boden, und werden weniger durch Seegel, als durch Ziehen oder Rudern fortgebracht; die Schilfe aber, so über See fahren, sind gross, haben einen Kiel zur Grundlage ihres gewölbten Bodens oder Bauches, Seegel, um sie durch den Wind forttreiben, und Anker, um sie auf dem Meere irgendwo fest legen zu können.$Das Linienschiff.$Linienschiffe sind Kriegsschiffe von der ersten Grösse, welche die Stärke der Kriegsflotten ausmachen, und in Seeschlachten den Ausschlag geben müssen. Sie führen gewöhnlich von 50 bis zu 110 Kanonen, und oft bis 1000 Mann Soldaten; 3 Masten, und 10 Seegel. Die grössten Linienschiffe nennt man Dreydecker, oder Schiffe mit drey Verdecken übereinander, auf welchen die Kanonen stehen. Die Masten und Seegel sind mit einer Menge von Seilen und Tauwerk befestiget und verbunden, durch welche das Schiff nach dem Winde gedreht und in seinem Laufe gerichtet werden kann. Am Hintertheile des Schiffs ist das Steuer-Ruder, und am Vordertheile sind die Anker. Da ein so grosses Schiff oft etliche 30 Fuss tief im Wasser geht, und also an flachen Ufern nicht anlanden kann, so muss es immer einige Boote bey sich haben, um darin ans Land gehen zu können.$Der untenstehende Durchschnitt des Schiffes zeigt seinen innern Bau, und die horizontale Linie, wie tief es gewöhnlich im Wasser gehet.$Man theilt die Schiffe gewöhnlich in zwey Hauptklassen, nehmlich in Kriegs- und Kauffahrtey-Schiffe ein; von beyden giebt es aber bey den verschiedenen seefahrendan Nationen, auch sehr verschiedene Fahrzeuge an Grösse, Bauart und Nahmen. Die gewöhnlichsten, und oft in den Zeitungen vorkommenden, sind folgende: das Linien-Schiff, die Galeere, die Fregate, der Cutter, die Jacht, das ordinäre Kauffahrtey-Schiff, die Schaluppe, die Gondel. Von diesen will ich getreue Abbildungen hier geben.
Ad99998 01 084aAd99998 01 084a.jpgb0052165berlSchiffeTafel 82Verm. Gegenst. V. Melanges V.ger$fre17Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1790 1/319858022Verm. Gegenst. V.koloriertNo. 1. Die Galeere.~~Die Galeere ist ein kleineres Kriegsschiff von niedrigem Borde, das durch Seegel und Ruder zugleich fortgetrieben werden kann, und sonderlich an den Küsten des Mittelländischen Meeres gebräuchlich ist. In Frankreich und Italien werden verschiedene Verbrecher auf die Galeeren zum Rudern verdammt, auf ihre Ruderbank mit Ketten angeschmiedet, und heissen daher Galeerensclaven.~~Die Galeere ist gewöhnlich sehr lang, hat zwey bis drey Masten mit Seegeln, und an ihrem Vordertheile einen langen Schnabel. Sie führt auf den Bord-Seiten eine Reihe Kanonen. Auf dem Verdecke stehen die Ruderbänke, meistens 25 bis 30 auf jeder Seite, und jede mit 5 bis 6 Ruderknechten besetzt; wie die aufgehobenen Ruder (a) zeigen. Ueber das ganze Verdeck ist ein Zelt von Seegeltuch (b) ausgespannt, um die Ruderknechte für der Witterung zu schützen. In dem Hintertheile ist die Cajüte des Capitains.~~Die Galioten sind eine kleine Gattung von Galeeren, die in Holland sehr gewöhnlich und zum geschwinden Laufe sehr bequem sind. Sie haben einige kleine Kanonen, einen Mastk, und 16 bis 20 Ruderbänke, jede nur mit einem Ruderknechte besetzt, der zugleich ein Soldat ist.~~Bombardir-Gallioten hingegen sind platte Schiffe ohne Verdeck, sehr stark gebauet, auf welchen Mörser zu Belagerung einer Festung von der Wasserseite geführt werden.~~No. 2. Die Fregatte.~~Die Fregatte ist gleichfalls ein kleineres Kriegsschiff, jedoch leicht von Holze gebauet, damit es desto schnelleren Lauf habe. Die Fregatte hat gewöhnlich nur 2 Verdecke und 40 bis 45 Kanonen, drey Masten und viele Seegel. Eine grosse Kriegsflotte besteht immer aus Linienschiffen und Fregatten, und sie thun bei Gefechten, so wie beym Convoyiren der Kauffahrtey-Flotten vortreffliche Dienste.~~Ad00341 01 084a$Ad99999 01 084aAd99998 01 084a01.jpg$Ad99998 01 084a02.jpgNo. 1. Die Galeere.$Die Galeere ist ein kleineres Kriegsschiff von niedrigem Borde, das durch Seegel und Ruder zugleich fortgetrieben werden kann, und sonderlich an den Küsten des Mittelländischen Meeres gebräuchlich ist. In Frankreich und Italien werden verschiedene Verbrecher auf die Galeeren zum Rudern verdammt, auf ihre Ruderbank mit Ketten angeschmiedet, und heissen daher Galeerensclaven.$Die Galioten sind eine kleine Gattung von Galeeren, die in Holland sehr gewöhnlich und zum geschwinden Laufe sehr bequem sind. Sie haben einige kleine Kanonen, einen Mastk, und 16 bis 20 Ruderbänke, jede nur mit einem Ruderknechte besetzt, der zugleich ein Soldat ist.$Bombardir-Gallioten hingegen sind platte Schiffe ohne Verdeck, sehr stark gebauet, auf welchen Mörser zu Belagerung einer Festung von der Wasserseite geführt werden.$No. 2. Die Fregatte.$Die Fregatte ist gleichfalls ein kleineres Kriegsschiff, jedoch leicht von Holze gebauet, damit es desto schnelleren Lauf habe. Die Fregatte hat gewöhnlich nur 2 Verdecke und 40 bis 45 Kanonen, drey Masten und viele Seegel. Eine grosse Kriegsflotte besteht immer aus Linienschiffen und Fregatten, und sie thun bei Gefechten, so wie beym Convoyiren der Kauffahrtey-Flotten vortreffliche Dienste.$Die Galeere ist gewöhnlich sehr lang, hat zwey bis drey Masten mit Seegeln, und an ihrem Vordertheile einen langen Schnabel. Sie führt auf den Bord-Seiten eine Reihe Kanonen. Auf dem Verdecke stehen die Ruderbänke, meistens 25 bis 30 auf jeder Seite, und jede mit 5 bis 6 Ruderknechten besetzt; wie die aufgehobenen Ruder (a) zeigen. Ueber das ganze Verdeck ist ein Zelt von Seegeltuch (b) ausgespannt, um die Ruderknechte für der Witterung zu schützen. In dem Hintertheile ist die Cajüte des Capitains.
Ad99998 01 085aAd99998 01 085a.jpgb0052168berlMeer-IgelTafel 83Würmer. II. Vers. II.ger$fre17Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1790 1/319858022Würmer. II.koloriertDie Meer-Jgel gehören gewissermaassen zu den Conchylien, denn sie haben eine harte steinartige Schaale, wie die Schnecken, welche jedoch, so lange sie leben, mit beweglichen Stacheln, eben so wie die Haut eines Igels besetzt ist; davon sie auch die Benennung haben. Sie sind platt-rund, beynahe wie eine Zwiebel geformt, und man hat sie von der Grösse einer Nuss bis zum Umfange des grössten Apfels. Sie wohnen auf dem tiefsten Meeres-Grunde in allen Welttheilen, und nähren sich von See-Pflanzen, und kleinen Insecten. Einige Sorten sind, gesotten wie die Krebse, essbar, mehrere aber sind giftig, und taugen nicht zum speisen.~~Es giebt Meer-Igel von verschiedener Grösse, Form und Farbe; z.E. rothe (Fig. 1.); grüne (Fig. 2. 5.); gelbe (Fig. 6.); braune (Fig. 3. 4.) und dergl. mehr. Die Figur 5 und 6 zeigt wie sie lebendig aussehen, wenn sie noch ihre Stacheln haben; denn so bald sie sterben, lassen sie ihre Stacheln fahren, und dann sehen sie aus wie Fig. 1. 2. 3. und 4. sie zeigt. Ihre Schaale erscheint dann mit lauter kleinen oder grösseren Wärzchen besetzt, auf welchen eigentlich die Stacheln stehen. Jede Schaale hat zwey Oeffnungen oder Löcher; eins oben auf der Wölbung des Apfels, (Fig. 3 und 4.) diess ist sein After; und eins unten auf der platten Seite, welches rund herum mit kleinen Zähnchen besetzt, und sein Mund ist.~~Die Stacheln sind, nach den verschiedenen Sorten, von sehr verschiedener Form, wie Fig. 7. 8. 9. 10. und 11. zeigt. Sie stehen, wie gedacht, auf den Wärzchen der Schaale, wie man an Fig. 7. und 8. sehen kann; und sind eben so verschieden von Farben als die Schaalen selbst; denn es giebt weisse, rothe, grüne, braune, schwarze und gelbe. Sie dienen dem Thiere sowohl zu seiner Vertheidigung, als auch zum Gehen; denn es kann die Stacheln niederlegen, und in die Höhe richten. Zum Gehen dienen ihm sonderlich die längsten Stacheln an der unteren Fläche, die es entweder zugleich, oder eine nach der andern fortsetzet; welches eben so aussieht, als wenn ein Mensch auf Krücken geht. Auf diese Art können sie, zumal auf festem Grunde, ziemlich geschwind fortkommen; niemals aber findet man dass sie wie eine Kugel rollen, obgleich sie beynahe rund sind. Sie widerstreben vielmehr sogleich dem Rollen mit ihren Stacheln, wenn sie durch Gewalt umgeworfen werden.~~Ad00341 01 085a$Ad99999 01 085aAd99998 01 085a01.jpg$Ad99998 01 085a02.jpgDie Stacheln sind, nach den verschiedenen Sorten, von sehr verschiedener Form, wie Fig. 7. 8. 9. 10. und 11. zeigt. Sie stehen, wie gedacht, auf den Wärzchen der Schaale, wie man an Fig. 7. und 8. sehen kann; und sind eben so verschieden von Farben als die Schaalen selbst; denn es giebt weisse, rothe, grüne, braune, schwarze und gelbe. Sie dienen dem Thiere sowohl zu seiner Vertheidigung, als auch zum Gehen; denn es kann die Stacheln niederlegen, und in die Höhe richten. Zum Gehen dienen ihm sonderlich die längsten Stacheln an der unteren Fläche, die es entweder zugleich, oder eine nach der andern fortsetzet; welches eben so aussieht, als wenn ein Mensch auf Krücken geht. Auf diese Art können sie, zumal auf festem Grunde, ziemlich geschwind fortkommen; niemals aber findet man dass sie wie eine Kugel rollen, obgleich sie beynahe rund sind. Sie widerstreben vielmehr sogleich dem Rollen mit ihren Stacheln, wenn sie durch Gewalt umgeworfen werden.$Die Meer-Jgel gehören gewissermaassen zu den Conchylien, denn sie haben eine harte steinartige Schaale, wie die Schnecken, welche jedoch, so lange sie leben, mit beweglichen Stacheln, eben so wie die Haut eines Igels besetzt ist; davon sie auch die Benennung haben. Sie sind platt-rund, beynahe wie eine Zwiebel geformt, und man hat sie von der Grösse einer Nuss bis zum Umfange des grössten Apfels. Sie wohnen auf dem tiefsten Meeres-Grunde in allen Welttheilen, und nähren sich von See-Pflanzen, und kleinen Insecten. Einige Sorten sind, gesotten wie die Krebse, essbar, mehrere aber sind giftig, und taugen nicht zum speisen.$Es giebt Meer-Igel von verschiedener Grösse, Form und Farbe; z.E. rothe (Fig. 1.); grüne (Fig. 2. 5.); gelbe (Fig. 6.); braune (Fig. 3. 4.) und dergl. mehr. Die Figur 5 und 6 zeigt wie sie lebendig aussehen, wenn sie noch ihre Stacheln haben; denn so bald sie sterben, lassen sie ihre Stacheln fahren, und dann sehen sie aus wie Fig. 1. 2. 3. und 4. sie zeigt. Ihre Schaale erscheint dann mit lauter kleinen oder grösseren Wärzchen besetzt, auf welchen eigentlich die Stacheln stehen. Jede Schaale hat zwey Oeffnungen oder Löcher; eins oben auf der Wölbung des Apfels, (Fig. 3 und 4.) diess ist sein After; und eins unten auf der platten Seite, welches rund herum mit kleinen Zähnchen besetzt, und sein Mund ist.
Ad99998 01 086aAd99998 01 086a.jpgb0052169berlPflanzen aus heissen LaendernTafel 84Pflanzen. XVI. Plantes. XVI.ger$fre17Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1790 1/319858022Pflanzen. XVI.koloriertNo. 1. Die Krähen-Augen.~~Die Krähen-Augen sind der Saame eines Ostindischen Baumes, und ein bekanntes Gift für alle blindgebohrne Thiere, womit man z.E. Hunde und Katzen tödten kann. Der Baum wird gross, hat grosse eyförmige bleichgrüne Blätter, ganz kleine weisse Blüthen (Fig. 2.) und kleine gelbe Aepfel mit einer harten zerbrechlichen Schaale, in deren weichem schwammigten Fleische (Fig. a.) viele runde, platte, braune Saamenkörner liegen, die mit Haaren besetzt sind, und fast wie ein Vogel- oder Krähen-Auge aussehen (Fig. b.); und diese Saamenkörner sind es eigentlich, die man in den Apotheken unter dem Titel Krähen-Augen führt.~~No. 2. Der Ginseng.~~Der Ginseng, oder die Kraftwurzel ist eine in China, der Tartarey und auch in Nord-Amerika wachsende Pflanze, die etwa einen Fuss hoch wird, und wegen ihrer Wurzel sehr berühmt ist. Die Staude blühet weiss, und trägt kleine rothe Beeren auf einem Büschel. Ihre frische Wurzel (Fig. e.) ist ein wenig dick, getrocknet aber, (Fig. f) so wie man sie in den Apotheken findet, ist sie etwa Fingerslang und dick, und sieht bleichgelb aus. Man schreibt ihr ausserordentliche, die Nerven stärkende und belebende Kräfte in der Medicin zu, und in China, so wie überhaupt in Asien, wird von den Vornehmen und Reichen häufiger Gebrauch davon gemacht, denn sie käuen sie als eine grosse Delikatesse, und bezahlen sie sehr theuer. Nord-Amerika treibt einen beträchtlichen Handel mit dieser Waare nach Asien, denn in Canada wächst der Ginseng wild.~~Ad00341 01 086a$Ad99999 01 086aAd99998 01 086a01.jpg$Ad99998 01 086a02.jpgNo. 1. Die Krähen-Augen.$No. 2. Der Ginseng.$Der Ginseng, oder die Kraftwurzel ist eine in China, der Tartarey und auch in Nord-Amerika wachsende Pflanze, die etwa einen Fuss hoch wird, und wegen ihrer Wurzel sehr berühmt ist. Die Staude blühet weiss, und trägt kleine rothe Beeren auf einem Büschel. Ihre frische Wurzel (Fig. e.) ist ein wenig dick, getrocknet aber, (Fig. f) so wie man sie in den Apotheken findet, ist sie etwa Fingerslang und dick, und sieht bleichgelb aus. Man schreibt ihr ausserordentliche, die Nerven stärkende und belebende Kräfte in der Medicin zu, und in China, so wie überhaupt in Asien, wird von den Vornehmen und Reichen häufiger Gebrauch davon gemacht, denn sie käuen sie als eine grosse Delikatesse, und bezahlen sie sehr theuer. Nord-Amerika treibt einen beträchtlichen Handel mit dieser Waare nach Asien, denn in Canada wächst der Ginseng wild.$Die Krähen-Augen sind der Saame eines Ostindischen Baumes, und ein bekanntes Gift für alle blindgebohrne Thiere, womit man z.E. Hunde und Katzen tödten kann. Der Baum wird gross, hat grosse eyförmige bleichgrüne Blätter, ganz kleine weisse Blüthen (Fig. 2.) und kleine gelbe Aepfel mit einer harten zerbrechlichen Schaale, in deren weichem schwammigten Fleische (Fig. a.) viele runde, platte, braune Saamenkörner liegen, die mit Haaren besetzt sind, und fast wie ein Vogel- oder Krähen-Auge aussehen (Fig. b.); und diese Saamenkörner sind es eigentlich, die man in den Apotheken unter dem Titel Krähen-Augen führt.
Ad99998 01 087aAd99998 01 087a.jpgb0051443berlAcht Makis-ArtenTafel 85Vierf: Thiere. XIX. Quadruped. XIX.ger$fre17Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1790 1/319858022koloriertDie Makis sind eine Gattung Thiere, die in der heissen Zone von Afrika und Asien lebt, den Affen in Gange, Geschicklichkeit zum Klettern und Springen und in seinen übrigen Sitten gleicht, ebenfalls vier Hände, wie der Affe hat, und sich auch von einerley Speise mit ihm nährt. Hingegen hat der Maki mehr einen Fuchs- als Affenkopf, und nähert sich in diesem Stücke mehr den Beutelthieren (Opossum) die wir weiter unten auf Taf. 97. werden kennen lernen. Der Leib und die Glieder des Makis sind aber viel feiner und schlanker als an den Affen, und geben daher ihren affenmässigen Manieren eine Artigkeit und Verfeinerung, die kein Affe erreicht. Bis jetzt kennt man folgende Acht Arten von Makis:~~No. 1. Der Loris.~~Er ist der kleinste Maki unter allen, denn er ist nur 7 Zoll hoch, und hat keinen Schwanz. Sein Vaterland ist die Insel Zeilan in Ostindien.~~No. 2. Der graue Mongus.~~Er ist so gross wie eine Katze, grau von Leib und Schwanze, hat einen gelben Kopf, schwarz und weise Nase und gelbe Hände. Sein Vaterland ist Madagaskar. Er ist leicht zahm zu machen, und dann ungemein fromm und schmeichelhaft. Sein Gang ist immer vierbeinigt.~~No. 3. Der braune Mongus.~~Er gleicht dem vorigen, und unterscheidet sich blos dadurch, dass er braun am Leibe und Schwanze ist, einen weisslichen Bauch, hellgraue Hände und schwarze Flecken um die Augen hat.~~No. 4. Der schwarze Vari.~~Der Vari ist eben so gross als der Mongus, hat einen Büschel Haare an jedem Ohre, und rothe oder orangengelbe Augen. Er kann brüllen wie ein Löwe. Sein Vaterland ist Ostindien.~~No. 5. Der schwarze und weisse Vari.~~Er ist so gross wie der vorige, überhaupt aber langhaarigter und wolligter, als jener.~~No. 6. Der Mokoko.~~Sein Vaterland ist Madagaskar und Isle de France. Er ist überaus schön gezeichnet, und überhaupt ein sehr niedliches Thier. Er wird so zahm wie ein Hund, und hat ein überaus unschuldiges und schmeichelhaftes Wesen. Seine Nahrung sind Obst, Wurzeln und Kräuter.~~No. 7. Der Maki mit dem Wickelschwanze.~~Er soll in Jamaica einheimisch seyn; seine Farbe ist gelb mit schwarz, und er hat einen Wickelschwanz, an welchem er sich, wie die Affen, aufhängen kann.~~No. 8. Der fliegende Maki.~~Er ist der grösste von allen Makis, beynahe 3 Fuss lang, und hat eine zwischen dem Halse, Armen, Beinen und Schwanze ausgespannte Haut, vermittelst welcher er fliegen kann, und sich schon dem Geschlechte der Fledermäuse nähert. Ihr Vaterland sind die Molukischen und Philippinischen Inseln. Sie nähren sich von Baumfrüchten, und fliegen des Abends, wie die Fledermäuse, häufig herum.~~Ad00341 01 087a$Ad99999 01 087aAd99998 01 087a01.jpg$Ad99998 01 087a02.jpgDie Makis sind eine Gattung Thiere, die in der heissen Zone von Afrika und Asien lebt, den Affen in Gange, Geschicklichkeit zum Klettern und Springen und in seinen übrigen Sitten gleicht, ebenfalls vier Hände, wie der Affe hat, und sich auch von einerley Speise mit ihm nährt. Hingegen hat der Maki mehr einen Fuchs- als Affenkopf, und nähert sich in diesem Stücke mehr den Beutelthieren (Opossum) die wir weiter unten auf Taf. 97. werden kennen lernen. Der Leib und die Glieder des Makis sind aber viel feiner und schlanker als an den Affen, und geben daher ihren affenmässigen Manieren eine Artigkeit und Verfeinerung, die kein Affe erreicht. Bis jetzt kennt man folgende Acht Arten von Makis:$No. 1. Der Loris.$Er ist der kleinste Maki unter allen, denn er ist nur 7 Zoll hoch, und hat keinen Schwanz. Sein Vaterland ist die Insel Zeilan in Ostindien.$No. 2. Der graue Mongus.$Er ist so gross wie eine Katze, grau von Leib und Schwanze, hat einen gelben Kopf, schwarz und weise Nase und gelbe Hände. Sein Vaterland ist Madagaskar. Er ist leicht zahm zu machen, und dann ungemein fromm und schmeichelhaft. Sein Gang ist immer vierbeinigt.$No. 3. Der braune Mongus.$Er gleicht dem vorigen, und unterscheidet sich blos dadurch, dass er braun am Leibe und Schwanze ist, einen weisslichen Bauch, hellgraue Hände und schwarze Flecken um die Augen hat.$No. 4. Der schwarze Vari.$Der Vari ist eben so gross als der Mongus, hat einen Büschel Haare an jedem Ohre, und rothe oder orangengelbe Augen. Er kann brüllen wie ein Löwe. Sein Vaterland ist Ostindien.$No. 5. Der schwarze und weisse Vari.$No. 6. Der Mokoko.$Sein Vaterland ist Madagaskar und Isle de France. Er ist überaus schön gezeichnet, und überhaupt ein sehr niedliches Thier. Er wird so zahm wie ein Hund, und hat ein überaus unschuldiges und schmeichelhaftes Wesen. Seine Nahrung sind Obst, Wurzeln und Kräuter.$No. 7. Der Maki mit dem Wickelschwanze.$Er soll in Jamaica einheimisch seyn; seine Farbe ist gelb mit schwarz, und er hat einen Wickelschwanz, an welchem er sich, wie die Affen, aufhängen kann.$No. 8. Der fliegende Maki.$Er ist so gross wie der vorige, überhaupt aber langhaarigter und wolligter, als jener.$Er ist der grösste von allen Makis, beynahe 3 Fuss lang, und hat eine zwischen dem Halse, Armen, Beinen und Schwanze ausgespannte Haut, vermittelst welcher er fliegen kann, und sich schon dem Geschlechte der Fledermäuse nähert. Ihr Vaterland sind die Molukischen und Philippinischen Inseln. Sie nähren sich von Baumfrüchten, und fliegen des Abends, wie die Fledermäuse, häufig herum.
Ad99998 01 088aAd99998 01 088a.jpgb0051469berlVerschiedene KameeleTafel 86Vierf: Thiere. XX. Quadruped. XX.ger$fre18Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1790 1/319858022Vierf. Thiere XX.koloriertMan rechnet verschiedene Thiere zum Geschlechte der Kameele; z.E. das zweyhöckerigte Kameel oder das sogenannte Trampelthier (davon wir schon oben (Taf. 1.) die Abbildung geliefert haben; den Dromedar; die Kameelziege, oder das Hirsch-Kameel; die Vicugna, das Guanaco, u.s.w. Wir wollen hier 4 Arten davon betrachten.~~No. 1. Der Dromedar.~~Der Dromedar, oder das gemeine Kameel, hat nur einen Höcker, dahingegen das Kameel mit 2 Höckern, das Trampelthier heisst, und etwas grösser und stärker als der Dromedar ist. Beyde leben in den heissen Strichen von Asien, und sind höchstnützliche Hausthiere. Ohne diese beyden Arten vom Kameele, würden die heissen und trocknen Sandwüsten gar nicht zu bereisen und ein grosser Theil von Arabien ganz unbewohnbar seyn. Das Kameel trägt eine Last von 12 bis 1300 Pfund, und geht dabey in einem sanften Trabe täglich 12 teutsche Meilen. Der Dromedar ist schneller als das Trampelthier, und wird daher vorzüglich zum Reiten gebraucht. Er geht einen so raschen Trab, dass ein Pferd ihm nicht anders als in vollem Galopp folgen kann; und dabei legt er täglich bis 15 teutsche Meilen zurück.~~No. 2. Die Kameel-Ziege, oder das Glama.~~Die Kameel-Ziege (das Hirsch Kameel oder das Glama, wie es auch heisst) bewohnt das südliche Amerika, besonders Peru. Es ist nur 6 Fuss lang und 4 1/2 Fuss hoch, und wird als Haussthier gleichfalls zum Lasttragen gebraucht. Es kann aber nur bis 150 Pfund tragen; macht nur kurze Tagreisen von wenig Meilen, und wenn es gewaltsam fortgetrieben oder überladen wird, so legt es sich auf der Stelle nieder, und ist durch kein Mittel in der Welt wieder zum Aufstehen zu bringen, sondern muss geschlachtet werden. In den reichen Bergwerken von Potosi werden beständig über Hunderttausend solcher Thiere zum Lasttragen unterhalten.~~No. 3. Die Vicugna, oder das Schaaf-Kameel.~~Das Schaf-Kameel, oder die Vicugna, lebt wild auf den höchsten Bergen der Cordilleras in Chili und Peru, und lässt sich nicht zähmen. Sie ist kleiner als die Kameel-Ziege, und heisst darum das Schaaf-Kameel, weil sie die sogenannte Vicugna-Wolle, die feinste und kostbarste die man kennt, trägt; wovon in Europa Tücher gemacht werden, davon die Elle 35 Thaler kostet. Man schiesst diese Thiere wie Wild; ihr Fleisch ist wohlschmeckend, und in ihrem Magen findet man den occidentalischen Bezoarstein.~~No. 4. Das Guanaco oder Huanaco.~~Das Guanaco oder wilde Peruanische Kameel, lebt gleichfalls in Süd-Amerika auf den höchsten Gebürgen, ist leicht und starck auf den Beinen, und flüchtig wie ein Hirsch. Es ist rothbraun von Farbe, und hat einen weissen Kopf, Hals und Brust. Sie sind das vornehmste Jagdwild der Patagonen und Abiponer, welche dieselben zu Pferde verfolgen, und mit ihren Stein-Schleudern, die sie ihnen um die Füsse werfen, fangen.~~Ad00341 01 088a$Ad99999 01 088aAd99998 01 088a01.jpg$Ad99998 01 088a02.jpgMan rechnet verschiedene Thiere zum Geschlechte der Kameele; z.E. das zweyhöckerigte Kameel oder das sogenannte Trampelthier (davon wir schon oben (Taf. 1.) die Abbildung geliefert haben; den Dromedar; die Kameelziege, oder das Hirsch-Kameel; die Vicugna, das Guanaco, u.s.w. Wir wollen hier 4 Arten davon betrachten.$No. 1. Der Dromedar.$Der Dromedar, oder das gemeine Kameel, hat nur einen Höcker, dahingegen das Kameel mit 2 Höckern, das Trampelthier heisst, und etwas grösser und stärker als der Dromedar ist. Beyde leben in den heissen Strichen von Asien, und sind höchstnützliche Hausthiere. Ohne diese beyden Arten vom Kameele, würden die heissen und trocknen Sandwüsten gar nicht zu bereisen und ein grosser Theil von Arabien ganz unbewohnbar seyn. Das Kameel trägt eine Last von 12 bis 1300 Pfund, und geht dabey in einem sanften Trabe täglich 12 teutsche Meilen. Der Dromedar ist schneller als das Trampelthier, und wird daher vorzüglich zum Reiten gebraucht. Er geht einen so raschen Trab, dass ein Pferd ihm nicht anders als in vollem Galopp folgen kann; und dabei legt er täglich bis 15 teutsche Meilen zurück.$No. 2. Die Kameel-Ziege, oder das Glama.$Die Kameel-Ziege (das Hirsch Kameel oder das Glama, wie es auch heisst) bewohnt das südliche Amerika, besonders Peru. Es ist nur 6 Fuss lang und 4 1/2 Fuss hoch, und wird als Haussthier gleichfalls zum Lasttragen gebraucht. Es kann aber nur bis 150 Pfund tragen; macht nur kurze Tagreisen von wenig Meilen, und wenn es gewaltsam fortgetrieben oder überladen wird, so legt es sich auf der Stelle nieder, und ist durch kein Mittel in der Welt wieder zum Aufstehen zu bringen, sondern muss geschlachtet werden. In den reichen Bergwerken von Potosi werden beständig über Hunderttausend solcher Thiere zum Lasttragen unterhalten.$No. 3. Die Vicugna, oder das Schaaf-Kameel.$Das Schaf-Kameel, oder die Vicugna, lebt wild auf den höchsten Bergen der Cordilleras in Chili und Peru, und lässt sich nicht zähmen. Sie ist kleiner als die Kameel-Ziege, und heisst darum das Schaaf-Kameel, weil sie die sogenannte Vicugna-Wolle, die feinste und kostbarste die man kennt, trägt; wovon in Europa Tücher gemacht werden, davon die Elle 35 Thaler kostet. Man schiesst diese Thiere wie Wild; ihr Fleisch ist wohlschmeckend, und in ihrem Magen findet man den occidentalischen Bezoarstein.$No. 4. Das Guanaco oder Huanaco.$Das Guanaco oder wilde Peruanische Kameel, lebt gleichfalls in Süd-Amerika auf den höchsten Gebürgen, ist leicht und starck auf den Beinen, und flüchtig wie ein Hirsch. Es ist rothbraun von Farbe, und hat einen weissen Kopf, Hals und Brust. Sie sind das vornehmste Jagdwild der Patagonen und Abiponer, welche dieselben zu Pferde verfolgen, und mit ihren Stein-Schleudern, die sie ihnen um die Füsse werfen, fangen.
Ad99998 01 089aAd99998 01 089a.jpgb0052172berlSchiffeTafel 87Verm. Gegenst. VI. Melanges VI.ger$fre18Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1790 1/319858022Vermischt. Gegenst. VI.koloriertNo. 1. Der Cutter.~~Der Cutter ist gleichfalls ein Kriegsschiff, jedoch von der kleinsten und leichtesten Art. Er ist beynahe gebaut wie eine Galeere, jedoch kürzer, hat einen Mast, gewöhnlich 3 Seegel, und führt von 8 bis zu 18 Kanonen. Der Cutter ist bey der Englischen Marine ohngefähr ebendas was die Corvette bey der Spanischen und Italienischen Marine ist; nemlich ein leichtes Kriegsschiff, das unter 20 Kanonen führt, und zu leichten und schnellen Verrichtungen bey dem Seewesen gebraucht wird.~~No. 2. Das Kauffahrtey-Schiff.~~Das Kauffahrtey-Schiff wird von den Kaufleuten zum Verfahren ihrer Waaren von einem Welttheile oder Reiche zum andern gebraucht. Es ist daher auch ganz anders gebaut als ein Kriegsschiff; denn es hat nur Ein Verdeck, welches zu Einladung der Waaren geöffnet werden kann, und darunter einen weiten Raum oder Bauch, damit es viele Ballen, Fässer und Kisten fassen könne. Sein Vordertheil ist, wie bey allen grossen Schiffen, niedriger als das Hintertheil, an welchem das weit grössere Steuerruder, als bey andern Schiffen gewöhnlich ist, stehet.~~Die Kauffahrtey-Schiffe einer jeden Nation sind ihrer Bauart und Grösse nach verschieden, die Englischen und Holländischen sind die grössten. Sie führen gewöhnlich drey Masten, nemlich den Gabel-Mast im Vordertheile des Schiffs, das Longspriet oder den grossen Mast, in der Mitte, und den Bezaans-Mast im Hintertheile.~~Am Vorder-Theile des Shiffes hängen die Anker; deren ein grosses Schiff gewöhnlich vier hat, welche an langen dicken Seilen, oder Anker-Tauen auf den Meeres-Grund hinabgelassen werden, in denselben sich mit ihren krummen Spitzen einhaaken, und das Schiff auf offnem Meere, oder im Hafen festhalten, damit es nicht vom Winde fortgetrieben und ans Ufer geworfen werden kann, wo es Schiffbruch leiden würde.~~Da die Kauffahrtey-Schiffe keine Kanonen zu ihrer Vertheidigung führen, und also leicht von Seeräubern genommen werden könnten, so seegeln bey weiten Reisen, und wenn das Meer unsicher ist, ganze Flotten zusammen, die ein oder mehrere Kriegsschiffe, Fregatten, Cutters u.s.w. zu ihrer Vertheidigung oder Convoi mit nehmen.~~Ad00341 01 089a$Ad99999 01 089aAd99998 01 089a01.jpg$Ad99998 01 089a02.jpgNo. 1. Der Cutter.$Der Cutter ist gleichfalls ein Kriegsschiff, jedoch von der kleinsten und leichtesten Art. Er ist beynahe gebaut wie eine Galeere, jedoch kürzer, hat einen Mast, gewöhnlich 3 Seegel, und führt von 8 bis zu 18 Kanonen. Der Cutter ist bey der Englischen Marine ohngefähr ebendas was die Corvette bey der Spanischen und Italienischen Marine ist; nemlich ein leichtes Kriegsschiff, das unter 20 Kanonen führt, und zu leichten und schnellen Verrichtungen bey dem Seewesen gebraucht wird.$No. 2. Das Kauffahrtey-Schiff.$Das Kauffahrtey-Schiff wird von den Kaufleuten zum Verfahren ihrer Waaren von einem Welttheile oder Reiche zum andern gebraucht. Es ist daher auch ganz anders gebaut als ein Kriegsschiff; denn es hat nur Ein Verdeck, welches zu Einladung der Waaren geöffnet werden kann, und darunter einen weiten Raum oder Bauch, damit es viele Ballen, Fässer und Kisten fassen könne. Sein Vordertheil ist, wie bey allen grossen Schiffen, niedriger als das Hintertheil, an welchem das weit grössere Steuerruder, als bey andern Schiffen gewöhnlich ist, stehet.$Die Kauffahrtey-Schiffe einer jeden Nation sind ihrer Bauart und Grösse nach verschieden, die Englischen und Holländischen sind die grössten. Sie führen gewöhnlich drey Masten, nemlich den Gabel-Mast im Vordertheile des Schiffs, das Longspriet oder den grossen Mast, in der Mitte, und den Bezaans-Mast im Hintertheile.$Da die Kauffahrtey-Schiffe keine Kanonen zu ihrer Vertheidigung führen, und also leicht von Seeräubern genommen werden könnten, so seegeln bey weiten Reisen, und wenn das Meer unsicher ist, ganze Flotten zusammen, die ein oder mehrere Kriegsschiffe, Fregatten, Cutters u.s.w. zu ihrer Vertheidigung oder Convoi mit nehmen.$Am Vorder-Theile des Shiffes hängen die Anker; deren ein grosses Schiff gewöhnlich vier hat, welche an langen dicken Seilen, oder Anker-Tauen auf den Meeres-Grund hinabgelassen werden, in denselben sich mit ihren krummen Spitzen einhaaken, und das Schiff auf offnem Meere, oder im Hafen festhalten, damit es nicht vom Winde fortgetrieben und ans Ufer geworfen werden kann, wo es Schiffbruch leiden würde.
Ad99998 01 090aAd99998 01 090a.jpgb0052175berlSchiffeTafel 88Verm. Gegenst. VII. Melanges VII.ger$fre18Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1790 1/319858022Verm. Gegenst. VII.koloriertUnter die kleinsten Fahrzeuge, welche man zu leichten und schnellen Verrichtungen auf Flüssen oder auf dem Meere ohnweit des Ufers und bey nahen Entfernungen von einem Lande zum andern braucht, sind die Jachten, Schaluppen, und Gondeln, die wir hier sehen, zu rechnen.~~No. 1. Die Jacht.~~Die Jacht ist ein leichtes Fahrzeug mit einem Verdecke, einem Mast und Seegel, und einem Anker, und meistens sehr hübsch verziert, weil die Jachten oft zu Wasser-Reisen grosser Herren gebraucht werden, und daher auch gewöhnlich mit schönen kleinen Kammern oder Cajüten versehen sind. Da die Jacht nicht tief im Wasser geht, leicht zu wenden ist, und gut laviren kann, so wird sie zu allen geschwinden Verschickungen zu Wasser gebraucht. Zu beyden Seiten hat sie die sogenannten Schwerdter, welches einige starcke zusammen verbundene Bretter in Form einer Schuhsohle sind, die beym Laviren der Jacht auf einer oder der andern Seite ins Wasser gelassen werden, und beym Seegeln mit schwachen Winde helfen.~~No. 2. Die Schaluppe.~~Die Schaluppe ist ein kleines Fahrzeug mit Rudern, welches grosse Schiffe immer mit sich führen, um Personen ans Land zu setzen, Waaren und frisches Wasser zu holen, oder andere Bedürfnisse ausserhalb des Schiffes zu verrichten. Die Schaluppe führt immer die Flagge des Schiffes, zu dem sie gehört, wenn sie vom Schiffe verschickt wird, um sie daran zu erkennen.~~No. 3. Die Gondel.~~Die Gondel ist eigentlich ein Venetianisches Boot, in welchem man auf den Kanälen von Venedig, an statt der Kutschen, von einem Hause zum andern fährt, weil Venedig keine Strassen hat. Sie sind flach und lang, haben in der Mitten einen mit Thüren und Fenstern versehenen, und mit Tuch bedeckten Kasten, worinn man sitzt, und am Vordertheile ein starckes Eisen, um das Anstossen der Gondel an den Mauern der Kanäle unschädlich zu machen. Alle Gondeln in Venedig dürfen, um unnütze Pracht damit zu vermeiden, nicht anders als schwarz angestrichen und bekleidet seyn. Jede hat nur zwey Gondeliers oder Ruderknechte, davon der vordere tief, der hintere aber so hoch steht, dass er über den Kasten hinwegsehen, und die Gondel regieren helfen kann.~~Man braucht die Gondeln auch in Teutschland auf Flüssen und Land-Seen zu Lustfahrten; wo sie dann meist sehr schön gemahlt und verziert sind.~~Ad00341 01 090a$Ad99999 01 090aAd99998 01 090a01.jpg$Ad99998 01 090a02.jpgUnter die kleinsten Fahrzeuge, welche man zu leichten und schnellen Verrichtungen auf Flüssen oder auf dem Meere ohnweit des Ufers und bey nahen Entfernungen von einem Lande zum andern braucht, sind die Jachten, Schaluppen, und Gondeln, die wir hier sehen, zu rechnen.$No. 1. Die Jacht.$Die Jacht ist ein leichtes Fahrzeug mit einem Verdecke, einem Mast und Seegel, und einem Anker, und meistens sehr hübsch verziert, weil die Jachten oft zu Wasser-Reisen grosser Herren gebraucht werden, und daher auch gewöhnlich mit schönen kleinen Kammern oder Cajüten versehen sind. Da die Jacht nicht tief im Wasser geht, leicht zu wenden ist, und gut laviren kann, so wird sie zu allen geschwinden Verschickungen zu Wasser gebraucht. Zu beyden Seiten hat sie die sogenannten Schwerdter, welches einige starcke zusammen verbundene Bretter in Form einer Schuhsohle sind, die beym Laviren der Jacht auf einer oder der andern Seite ins Wasser gelassen werden, und beym Seegeln mit schwachen Winde helfen.$No. 2. Die Schaluppe.$Die Schaluppe ist ein kleines Fahrzeug mit Rudern, welches grosse Schiffe immer mit sich führen, um Personen ans Land zu setzen, Waaren und frisches Wasser zu holen, oder andere Bedürfnisse ausserhalb des Schiffes zu verrichten. Die Schaluppe führt immer die Flagge des Schiffes, zu dem sie gehört, wenn sie vom Schiffe verschickt wird, um sie daran zu erkennen.$No. 3. Die Gondel.$Die Gondel ist eigentlich ein Venetianisches Boot, in welchem man auf den Kanälen von Venedig, an statt der Kutschen, von einem Hause zum andern fährt, weil Venedig keine Strassen hat. Sie sind flach und lang, haben in der Mitten einen mit Thüren und Fenstern versehenen, und mit Tuch bedeckten Kasten, worinn man sitzt, und am Vordertheile ein starckes Eisen, um das Anstossen der Gondel an den Mauern der Kanäle unschädlich zu machen. Alle Gondeln in Venedig dürfen, um unnütze Pracht damit zu vermeiden, nicht anders als schwarz angestrichen und bekleidet seyn. Jede hat nur zwey Gondeliers oder Ruderknechte, davon der vordere tief, der hintere aber so hoch steht, dass er über den Kasten hinwegsehen, und die Gondel regieren helfen kann.$Man braucht die Gondeln auch in Teutschland auf Flüssen und Land-Seen zu Lustfahrten; wo sie dann meist sehr schön gemahlt und verziert sind.
Ad99998 01 091aAd99998 01 091a.jpgb0052179berlMeer-SterneTafel 89Würmer. III. Vers. III.ger$fre18Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1790 1/319858022Würmer. III.koloriertDie Meer-Sterne sind Seethiere, die aber mehr zu den Meer-Polypen als zu den Conchylien oder Schaal-Thieren gehören. Sie führen ihren Namen von ihrer strahlichten und sternförmigen Figur. Sie haben keine harte Schaale, wie die Schnecken oder Meer-Jgel, sondern ihr ganzer Bau besteht aus lauter zusammenhangenden Zacken und Knötchen, die durch eine schwammigte lederartige Haut zusammenhängen. Gewöhnlich haben sie fünf Strahlen, die sie krümmen und damit ihren Raub fassen und zum Munde, der ihr Mittelpunkt ist, bringen können. Sie schwimmen im Meere, und ernähren sich von kleinen Wasser-Insecten. Man hat sie von sehr verschiedener Grösse und Form. Die hier abgebildeten sind die gewöhnlichsten. Die grössten unter ihnen sind die sogenannten Medusen-Häupter, oder Zottenköpfe welche an ihren fünf Strahlen viele tausend Arme haben, und sonderlich in der Nordsee von ungeheurer Grösse auf der Oberfläche des Wassers schwimmend gefunden werden.~~Die hier abgebildeten Meer-Sterne sind alle fünfstrahlig und von verschiedener Grösse.~~No. 1. Ein netzförmiger Meer-Stern von oben.~~Er sieht aus als wenn er mit einem unregelmässigen Netze überzogen wäre.~~No. 2. Derselbe von unten.~~No. 3. Ein netzförmiger Meer-Stern von oben.~~Das Netz womit er überflochten ist, ist weit schöner und regelmässiger als das vorige.~~No. 4. Ein raucher sammtartiger Meer-Stern von oben.~~No. 5. Derselbe von unten.~~Zum Essen taugen die Meer-Sterne nicht, denn sie haben kein eigentliches Fleisch, sondern statt dessen nur ein schleimigtes Wesen, das voller Lustbläsgen ist. Wahrscheinlich dienen sie den Wallfischen besonders zur Nahrung, die sich deshalb auch vorzüglich in den nördlichen Meeren aufhalten.~~Ad00341 01 091a$Ad99999 01 091aAd99998 01 091a01.jpg$Ad99998 01 091a02.jpgDie Meer-Sterne sind Seethiere, die aber mehr zu den Meer-Polypen als zu den Conchylien oder Schaal-Thieren gehören. Sie führen ihren Namen von ihrer strahlichten und sternförmigen Figur. Sie haben keine harte Schaale, wie die Schnecken oder Meer-Jgel, sondern ihr ganzer Bau besteht aus lauter zusammenhangenden Zacken und Knötchen, die durch eine schwammigte lederartige Haut zusammenhängen. Gewöhnlich haben sie fünf Strahlen, die sie krümmen und damit ihren Raub fassen und zum Munde, der ihr Mittelpunkt ist, bringen können. Sie schwimmen im Meere, und ernähren sich von kleinen Wasser-Insecten. Man hat sie von sehr verschiedener Grösse und Form. Die hier abgebildeten sind die gewöhnlichsten. Die grössten unter ihnen sind die sogenannten Medusen-Häupter, oder Zottenköpfe welche an ihren fünf Strahlen viele tausend Arme haben, und sonderlich in der Nordsee von ungeheurer Grösse auf der Oberfläche des Wassers schwimmend gefunden werden.$Die hier abgebildeten Meer-Sterne sind alle fünfstrahlig und von verschiedener Grösse.$No. 1. Ein netzförmiger Meer-Stern von oben.$No. 2. Derselbe von unten.$No. 3. Ein netzförmiger Meer-Stern von oben.$No. 4. Ein raucher sammtartiger Meer-Stern von oben.$No. 5. Derselbe von unten.$Zum Essen taugen die Meer-Sterne nicht, denn sie haben kein eigentliches Fleisch, sondern statt dessen nur ein schleimigtes Wesen, das voller Lustbläsgen ist. Wahrscheinlich dienen sie den Wallfischen besonders zur Nahrung, die sich deshalb auch vorzüglich in den nördlichen Meeren aufhalten.$Er sieht aus als wenn er mit einem unregelmässigen Netze überzogen wäre.$Das Netz womit er überflochten ist, ist weit schöner und regelmässiger als das vorige.
Ad99998 01 092aAd99998 01 092a.jpgb0052185berlFarben-PflanzenTafel 90Pflanzen XVII. Plantes XVII.ger$fre18Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1790 1/319858022Pflanzen. XVII.koloriertNo. 1. Der Gummigutt-Baum.~~Der Gummigutt-Baum wächst in den Ostindischen Inseln wie auch in Surinam, wird gross, trägt an den Spitzen der Zweige kleine rothe Blüthen, und darauf eine ziemlich grosse geribbte goldgelbe Frucht, welche violettrothe Saamen-Kerne (Fig. a) hat. Dieser Baum schwitzt, wenn man seine Schaale ritzet, ein goldgelbes harziges Gummi aus, welches die Ostindier entweder in hohle Rohrstäbe sammeln, oder in Stangen, Rollen und Kuchen formen, und so verkaufen.~~Dies ist der bekannte Gummigutt, der theils als eine Mahler-Farbe, theils auch als Medicin (weil er ein heftiges Purgier-Mittel ist) gebraucht wird, und einen starken Handels-Artickel ausmacht.~~No. 2. Die Curcuma, oder Gilbwurzel.~~Die Curcuma oder Gilbwurzel ist die knolligte Wurzel einer schilfartigen Pflanze, die beynahe wie der Ingwer aussieht, roth blühet, und in Ostindien wächst. Sie sieht inn- und ausserhalb gelb aus, und wird sowohl in den Apotheken als Medicin, vorzüglich aber in den Färbereyen gebraucht, weil sie eine sehr schöne hohe aber nicht beständige gelbe Farbe giebt. Sie ist übrigens ein beträchtlicher Ostindischer Waaren-Artickel.~~Ad00341 01 092a$Ad99999 01 092aAd99998 01 092a01.jpg$Ad99998 01 092a02.jpgNo. 1. Der Gummigutt-Baum.$Dies ist der bekannte Gummigutt, der theils als eine Mahler-Farbe, theils auch als Medicin (weil er ein heftiges Purgier-Mittel ist) gebraucht wird, und einen starken Handels-Artickel ausmacht.$No. 2. Die Curcuma, oder Gilbwurzel.$Die Curcuma oder Gilbwurzel ist die knolligte Wurzel einer schilfartigen Pflanze, die beynahe wie der Ingwer aussieht, roth blühet, und in Ostindien wächst. Sie sieht inn- und ausserhalb gelb aus, und wird sowohl in den Apotheken als Medicin, vorzüglich aber in den Färbereyen gebraucht, weil sie eine sehr schöne hohe aber nicht beständige gelbe Farbe giebt. Sie ist übrigens ein beträchtlicher Ostindischer Waaren-Artickel.$Der Gummigutt-Baum wächst in den Ostindischen Inseln wie auch in Surinam, wird gross, trägt an den Spitzen der Zweige kleine rothe Blüthen, und darauf eine ziemlich grosse geribbte goldgelbe Frucht, welche violettrothe Saamen-Kerne (Fig. a) hat. Dieser Baum schwitzt, wenn man seine Schaale ritzet, ein goldgelbes harziges Gummi aus, welches die Ostindier entweder in hohle Rohrstäbe sammeln, oder in Stangen, Rollen und Kuchen formen, und so verkaufen.
Ad99998 01 093aAd99998 01 093a.jpgb0052188berlSeltene Indianische FischeTafel 91Fische. VIII. Poissons. VIII.ger$fre19Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1790 1/319858022Fische VIII.koloriertDie hier abgebildeten Fische gehören eigentlich zum Geschlechte der Klip-Fische, welche nur Bewohner der Meere von Asien, Afrika und Amerika sind. Ihr Körper ist breit, dünn, von beyden Seiten zusammengedrückt, und mit harten Schuppen bedeckt. Die meisten sind mit farbigten Queerbanden geziert, und überhaupt sehr schön gezeichnet. Sie gehören alle zu den Raub-Fischen, weil ihr Maul mit Zähnen besetzt ist.~~No. 1. Der Gold-Klip-Fisch.~~Er wohnt in den Westindischen Meeren, sonderlich an den Küsten der Antillischen Inseln; und hat seinen Namen von der überaus schönen Gold-Farbe erhalten, mit der er prangt.~~No. 2. Der Kaiser-Fisch.~~Sein Aufenthalt sind die Gewässer von Japan. Er ist überaus schön gezeichnet; denn seine Grundfarbe ist hellgelb, über welche viele hochblaue Streifen laufen. Er ist so fett und wohlschmeckend als der Lachs, und unter allen Indischen Fischen der delicateste. Da er nur selten gefangen wird, so steht er in einem sehr hohen Preise, und kommt daher nur auf die Tafel des Kaisers und der Grossen. Daher er auch seinen Namen, der Kaiser-Fisch, hat.~~No. 3. Der gestreifte Klip-Fisch.~~Das Vaterland dieses schönen Fisches ist gleichfalls Japan. Seine Grund-Farbe ist weiss, mit 9 dunkelblauen Binden, welche braun eingefasst sind. Er hat braune Floss-Federn mit blauen Streifen, und auch etliche solche hellblaue Streifen über den Kopf. Die Japaner nennen ihn den Herzog.~~No. 4. Der Schwarz-Flosser.~~Er wohnt in Ostindien. Sein sehr dünner Körper ist eben so breit, als lang, und wegen seiner ungeheuren hintern schwarzen Floss-Federn, die einen halben Mond bilden, sieht er beynahe aus wie eine fliegende Schwalbe. Er lebt von Muscheln und Gewürmen, und ist essbar.~~No. 5. Der See-Reiher.~~Sein Vaterland ist gleichfalls Ostindien. Er hat einen schnabelförmigten Mund, und drey schwarze Banden über seinen blaugrauen Leib; und an der hinteren obern Floss-Feder hängt eine lange Spitze. Sein Fleisch ist essbar.~~No. 6. Der Schnabel-Fisch.~~Dieser schöne Fisch ist auch ein Bewohner der Ostindischen Gewässer, und er unterscheidet sich von den übrigen dieses Geschlechts durch seinen röhrenförmigen Schnabel. Er hat 4 braun und weisse Bande über den Körper, und einen solchen Spiegel in der oberen Flosse. Seine Art sich zu nähren, macht ihn merckwürdig. Er weiss nemlich die Fliegen, die seine Speisse sind, wenn sie sich auf die aus dem Wasser hervorragenden Pflanzen setzen, auf 4 bis 6 Fuss weit so gewiss und mit einer solchen Heftigkeit mit Wasser zu bespritzen, dass es ihm nie fehl schlägt, das Insect dadurch ins Wasser herab zu werfen, um es zu verschlingen. Er ist sehr wohlschmeckend.~~No. 7. Der zweyfarbige Klip-Fisch.~~Dieser Fisch wohnt in beyden Indien. Halb ist er weiss, und halb braunroth mit weiss eingefasst; sein Schwanz aber wieder weiss.~~No. 8. Der eingefasste Klip-Fisch.~~Er wohnt in dem Meer der Antillen, und ist überaus schön gezeichnet; denn alle seine goldgelben spitzigen Flossfedern sind braun gesäumt, Sein Kopf ist grün, sein Rücken goldfarben, sein Bauch röthlich, und er hat acht braune Banden. Er hat ein wohlschmeckendes Fleisch.~~Ad00341 01 093a$Ad99999 01 093aAd99998 01 093a01.jpg$Ad99998 01 093a02.jpgNo. 1. Der Gold-Klip-Fisch.$Er wohnt in den Westindischen Meeren, sonderlich an den Küsten der Antillischen Inseln; und hat seinen Namen von der überaus schönen Gold-Farbe erhalten, mit der er prangt.$No. 2. Der Kaiser-Fisch.$No. 3. Der gestreifte Klip-Fisch.$No. 4. Der Schwarz-Flosser.$No. 5. Der See-Reiher.$Sein Vaterland ist gleichfalls Ostindien. Er hat einen schnabelförmigten Mund, und drey schwarze Banden über seinen blaugrauen Leib; und an der hinteren obern Floss-Feder hängt eine lange Spitze. Sein Fleisch ist essbar.$No. 6. Der Schnabel-Fisch.$No. 7. Der zweyfarbige Klip-Fisch.$Dieser Fisch wohnt in beyden Indien. Halb ist er weiss, und halb braunroth mit weiss eingefasst; sein Schwanz aber wieder weiss.$No. 8. Der eingefasste Klip-Fisch.$Er wohnt in dem Meer der Antillen, und ist überaus schön gezeichnet; denn alle seine goldgelben spitzigen Flossfedern sind braun gesäumt, Sein Kopf ist grün, sein Rücken goldfarben, sein Bauch röthlich, und er hat acht braune Banden. Er hat ein wohlschmeckendes Fleisch.$Die hier abgebildeten Fische gehören eigentlich zum Geschlechte der Klip-Fische, welche nur Bewohner der Meere von Asien, Afrika und Amerika sind. Ihr Körper ist breit, dünn, von beyden Seiten zusammengedrückt, und mit harten Schuppen bedeckt. Die meisten sind mit farbigten Queerbanden geziert, und überhaupt sehr schön gezeichnet. Sie gehören alle zu den Raub-Fischen, weil ihr Maul mit Zähnen besetzt ist.$Sein Aufenthalt sind die Gewässer von Japan. Er ist überaus schön gezeichnet; denn seine Grundfarbe ist hellgelb, über welche viele hochblaue Streifen laufen. Er ist so fett und wohlschmeckend als der Lachs, und unter allen Indischen Fischen der delicateste. Da er nur selten gefangen wird, so steht er in einem sehr hohen Preise, und kommt daher nur auf die Tafel des Kaisers und der Grossen. Daher er auch seinen Namen, der Kaiser-Fisch, hat.$Das Vaterland dieses schönen Fisches ist gleichfalls Japan. Seine Grund-Farbe ist weiss, mit 9 dunkelblauen Binden, welche braun eingefasst sind. Er hat braune Floss-Federn mit blauen Streifen, und auch etliche solche hellblaue Streifen über den Kopf. Die Japaner nennen ihn den Herzog.$Er wohnt in Ostindien. Sein sehr dünner Körper ist eben so breit, als lang, und wegen seiner ungeheuren hintern schwarzen Floss-Federn, die einen halben Mond bilden, sieht er beynahe aus wie eine fliegende Schwalbe. Er lebt von Muscheln und Gewürmen, und ist essbar.$Dieser schöne Fisch ist auch ein Bewohner der Ostindischen Gewässer, und er unterscheidet sich von den übrigen dieses Geschlechts durch seinen röhrenförmigen Schnabel. Er hat 4 braun und weisse Bande über den Körper, und einen solchen Spiegel in der oberen Flosse. Seine Art sich zu nähren, macht ihn merckwürdig. Er weiss nemlich die Fliegen, die seine Speisse sind, wenn sie sich auf die aus dem Wasser hervorragenden Pflanzen setzen, auf 4 bis 6 Fuss weit so gewiss und mit einer solchen Heftigkeit mit Wasser zu bespritzen, dass es ihm nie fehl schlägt, das Insect dadurch ins Wasser herab zu werfen, um es zu verschlingen. Er ist sehr wohlschmeckend.
Ad99998 01 094aAd99998 01 094a.jpgb0052197berlArzney-PflanzenTafel 92Pflanzen XVIII. Plantes XVIII.ger$fre19Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1790 1/319858022Pflanzen XVIII.koloriertNo. 1. Die Tamarinde.~~Die Tamarinde ist ein ziemlich grosser Baum der in Ost- und Westindien, in Afrika, ja sogar im südlichen Frankreich wächst. Er hat kleine Erbsen-Blätter, eine gelbweisse Blüthe, und trägt lange, dicke, braune Schoten, welche ein dickes schwärzliches Marck enthalten, worinn einige glatte braune Saamen-Körner liegen. Diess Mark schmeckt angenehm säuerlich, und wird sowohl als eine sehr heilsame Arzney in den Apotheken, als auch in Tabaks-Fabriken, zu den Tabaks-Brühen stark gebraucht. Man hält die Ostindischen für die besten. Die Indianer nehmen die Früchte, so bald sie reif geworden sind, ab, trocknen sie ein wenig an der Sonne, schlagen sie hernach in Fäschen oder Kisten, und verhandeln sie so. Wir erhalten die meisten Tamarinden über England, und sie machen einen ansehnlichen Handels-Artickel aus.~~No. 2. Der Pistacien-Baum.~~Der Pistacien-Baum wächst in Arabien, Persien, Sicilien, Spanien und Frankreich, wird 25 bis 30 Fuss, gross und starck, und hat dunckelgrüne Blätter, beynahe wie die von unsern Wälschen Nüssen. Seine Blüthe ist weisslicht und Traubenförmig; im August aber trägt er kleine Nüsse in Büscheln, ohngefähr so gross wie unsre Haselnüsse. Die Nüsse haben zwei Schaalen. Die äussere ist röthlich gefleckt, dünn und zerbrechlich; die innere aber grünlich-weiss, (Fig. a.) Oeffnet man diese, so liegt darinn ein süsser, fetster, wohlschmeckender Kern, der eine zarte rothe Haut hat (Fig. b.) Zieht man diese Haut ab, so hat das Fleisch des Kerns eine schöne grüne Farbe. Die Pistacien, welche wir vorzüglich aus Italien erhalten, werden sowohl in den Apotheken als eine stärkende und eröffnende Arzney, als auch von Köchen und Conditorn zu verschiedenen Speissen und Backwerck gebraucht.~~Ad00341 01 094a$Ad99999 01 094aAd99998 01 094a01.jpg$Ad99998 01 094a02.jpgNo. 1. Die Tamarinde.$Die Tamarinde ist ein ziemlich grosser Baum der in Ost- und Westindien, in Afrika, ja sogar im südlichen Frankreich wächst. Er hat kleine Erbsen-Blätter, eine gelbweisse Blüthe, und trägt lange, dicke, braune Schoten, welche ein dickes schwärzliches Marck enthalten, worinn einige glatte braune Saamen-Körner liegen. Diess Mark schmeckt angenehm säuerlich, und wird sowohl als eine sehr heilsame Arzney in den Apotheken, als auch in Tabaks-Fabriken, zu den Tabaks-Brühen stark gebraucht. Man hält die Ostindischen für die besten. Die Indianer nehmen die Früchte, so bald sie reif geworden sind, ab, trocknen sie ein wenig an der Sonne, schlagen sie hernach in Fäschen oder Kisten, und verhandeln sie so. Wir erhalten die meisten Tamarinden über England, und sie machen einen ansehnlichen Handels-Artickel aus.$No. 2. Der Pistacien-Baum.$Der Pistacien-Baum wächst in Arabien, Persien, Sicilien, Spanien und Frankreich, wird 25 bis 30 Fuss, gross und starck, und hat dunckelgrüne Blätter, beynahe wie die von unsern Wälschen Nüssen. Seine Blüthe ist weisslicht und Traubenförmig; im August aber trägt er kleine Nüsse in Büscheln, ohngefähr so gross wie unsre Haselnüsse. Die Nüsse haben zwei Schaalen. Die äussere ist röthlich gefleckt, dünn und zerbrechlich; die innere aber grünlich-weiss, (Fig. a.) Oeffnet man diese, so liegt darinn ein süsser, fetster, wohlschmeckender Kern, der eine zarte rothe Haut hat (Fig. b.) Zieht man diese Haut ab, so hat das Fleisch des Kerns eine schöne grüne Farbe. Die Pistacien, welche wir vorzüglich aus Italien erhalten, werden sowohl in den Apotheken als eine stärkende und eröffnende Arzney, als auch von Köchen und Conditorn zu verschiedenen Speissen und Backwerck gebraucht.
Ad99998 01 095aAd99998 01 095a.jpgb0051480berlSpringerTafel 93Vierf: Thiere. XXI. Quadruped: XXI.ger$fre19Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1790 1/319858022Vierf. Thiere. XXI.koloriertDie Springer sind ein merkwürdiges Thier-Geschlecht. Sie machen so zu sagen den Uebergang von den Mäusen zu den Haasen und den Beutelthieren. Sie haben sehr kurze Vorder- hingegen sehr lange Hinterfüsse; vermöge deren sie so erstaunlich weit und schnell springen können, dass auch sogar die Jerboa, oder Springmaus, kaum von einem Pferde eingehohlet werden kann. Sie sind Bewohner von Asien, Afrika und Australien.~~No. 1. Der Alakdaga, oder der Erdhaase.~~Der Alakdaga, oder Erdhaase, ist 6 bis 7 Zoll lang, und wohnt in Sibirien und in Mittel-Asien. Er hat sonderlich, um den Kopf, viel Aehnliches vom Haasen, seine Hinterfüsse sind aber länger als der ganze Leib. Sein weiches Fell ist gelblich grau. Er baut sich Röhren in der Erde, worinn er wohnt, und wie das Murmelthier seinen Winterschlaf hält. Er nährt sich von saftigen Pflanzen und Wurzeln, die er zwischen die Vorderfüsse nimmt, und auf den Hintern stehend frisst. Er springt erstaunlich weit und schnell. (Fig. a) zeigt ihn auf allen vieren gehend, und (Fig. b.) auf den Hinterbeinen stehend. Sein Fleisch wird gegessen.~~No. 2. Die Jerboa, oder Springmaus.~~Die Jerboa wohnt in Nord-Afrika und Arabien, ist etwas kleiner, nemlich nur 5 bis 6 Zoll lang, ist gelb-grau, und hat auf dem Rücken braune Streifen. Sie hat zwar kürzere Füsse als der Alakdaga, kann aber eben so weit und so schnell springen, und hat mit ihm auch einerley Nahrung.~~No. 3. Der Capische Springer.~~Diess Thier wohnt am Vorgebirge der guten Hoffnung, wird sehr zahm, und von den Einwohnern gegessen. Es ist 16, sein Schwanz aber 17 Zoll lang, rothbraun von Farbe, und gleicht am Kopfe und Schwanze sehr einem Fuchse. Es braucht die Vorder-Füsse nur zum Fressen, und geht auf den hinteren, mit welchen es 20 bis 30 Fuss weite Sprünge thun kann. Es nährt sich von Gras und Getraide, und kann sich in wenigen Minuten ganz in die Erde eingraben.~~No. 4. Das Kenguruh.~~Das Kenguruh ist ein vom Welt-Umseegler Cook in Neuholland gefundenes neues Thier. Es ist von Farbe aschgrau, und hat einen Schwanz der beynahe so lang als sein Leib ist. Es gehet nicht auf 4 Füssen, sondern geht oder springt immer mit den Hintern; und die Vorderfüsse, welche es bloss zum Graben und Scharren braucht, legt es fest an die Brust an. Es hat die Grösse eines Schaafs, wiegt wohl auf anderthalb Centner, lebt heerdenweise in Neuholland, und sein Fleisch ist wohlschmeckend. Es macht den Uebergang von den Springern zu den Beutelthieren; daher es auch Einige zu den letztern rechnen. Es ist das grösste vierfüssige Thier, das bis jetzt noch in Australien entdeckt worden ist.~~Ad00341 01 095a$Ad99999 01 095aAd99998 01 095a01.jpg$Ad99998 01 095a02.jpgNo. 1. Der Alakdaga, oder der Erdhaase.$Der Alakdaga, oder Erdhaase, ist 6 bis 7 Zoll lang, und wohnt in Sibirien und in Mittel-Asien. Er hat sonderlich, um den Kopf, viel Aehnliches vom Haasen, seine Hinterfüsse sind aber länger als der ganze Leib. Sein weiches Fell ist gelblich grau. Er baut sich Röhren in der Erde, worinn er wohnt, und wie das Murmelthier seinen Winterschlaf hält. Er nährt sich von saftigen Pflanzen und Wurzeln, die er zwischen die Vorderfüsse nimmt, und auf den Hintern stehend frisst. Er springt erstaunlich weit und schnell. (Fig. a) zeigt ihn auf allen vieren gehend, und (Fig. b.) auf den Hinterbeinen stehend. Sein Fleisch wird gegessen.$No. 2. Die Jerboa, oder Springmaus.$Die Jerboa wohnt in Nord-Afrika und Arabien, ist etwas kleiner, nemlich nur 5 bis 6 Zoll lang, ist gelb-grau, und hat auf dem Rücken braune Streifen. Sie hat zwar kürzere Füsse als der Alakdaga, kann aber eben so weit und so schnell springen, und hat mit ihm auch einerley Nahrung.$No. 3. Der Capische Springer.$Diess Thier wohnt am Vorgebirge der guten Hoffnung, wird sehr zahm, und von den Einwohnern gegessen. Es ist 16, sein Schwanz aber 17 Zoll lang, rothbraun von Farbe, und gleicht am Kopfe und Schwanze sehr einem Fuchse. Es braucht die Vorder-Füsse nur zum Fressen, und geht auf den hinteren, mit welchen es 20 bis 30 Fuss weite Sprünge thun kann. Es nährt sich von Gras und Getraide, und kann sich in wenigen Minuten ganz in die Erde eingraben.$No. 4. Das Kenguruh.$Das Kenguruh ist ein vom Welt-Umseegler Cook in Neuholland gefundenes neues Thier. Es ist von Farbe aschgrau, und hat einen Schwanz der beynahe so lang als sein Leib ist. Es gehet nicht auf 4 Füssen, sondern geht oder springt immer mit den Hintern; und die Vorderfüsse, welche es bloss zum Graben und Scharren braucht, legt es fest an die Brust an. Es hat die Grösse eines Schaafs, wiegt wohl auf anderthalb Centner, lebt heerdenweise in Neuholland, und sein Fleisch ist wohlschmeckend. Es macht den Uebergang von den Springern zu den Beutelthieren; daher es auch Einige zu den letztern rechnen. Es ist das grösste vierfüssige Thier, das bis jetzt noch in Australien entdeckt worden ist.$Die Springer sind ein merkwürdiges Thier-Geschlecht. Sie machen so zu sagen den Uebergang von den Mäusen zu den Haasen und den Beutelthieren. Sie haben sehr kurze Vorder- hingegen sehr lange Hinterfüsse; vermöge deren sie so erstaunlich weit und schnell springen können, dass auch sogar die Jerboa, oder Springmaus, kaum von einem Pferde eingehohlet werden kann. Sie sind Bewohner von Asien, Afrika und Australien.
Ad99998 01 096aAd99998 01 096a.jpgb0052200berlWunderbare FischeTafel 94Fische IX. Poissons IX.ger$fre19Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1790 1/319858022Fische IX.koloriertNo. 1. Die Stachel-Kugel.~~Dieser Fisch wohnt an den Küsten von Jamaika, und im Vorgebirge der guten Hoffnung, ist vollkommen rund wie eine Kugel, mit dreyeckigten Stacheln besetzt, und 9 bis 10 Zoll im Durchschnitte. Er hat einen braunen Rücken, roth und graue Flossfedern, und einen schmutzig weissen Bauch. Er lebt von Muscheln und Krebsen, und sein Fleisch, das man für giftig hält, wird nicht gegessen.~~No. 2. Der schwimmende Kopf.~~Dieser wunderbare Fisch wohnt in der Nord-See, und im mittelländischen Meere, und sieht nicht anders aus, als ein blosser abgeschnittener Fischkopf, welcher auf dem Wasser schwimmt. Sein Körper ist breit und dünn, und wird oft 8 bis 10 Fuss lang angetroffen. Er hat ein schneeweisses sehr thranigtes Fleisch, welches zu weiter nichts taugt, als Thran daraus zu brennen. Seine Leber aber wird gebraten gegessen.~~No. 3. Der Thurmträger.~~Der Thurmträger gehört zu den Bein-Fischen, weil sein ganzer Körper, bis auf den Schwanz, in einer harten knöchernen Schaale steckt, die in lauter sechs- sieben und achteckigte Schilder getheilt ist; welche dem Fische das Ansehen geben, als wäre er mit einem Netze überzogen. Am Bauche hat er hakenartige Stacheln, und sein Höcker auf dem Rücken endiget sich gleichfalls in eine solche Stachel. Dieser Fisch wohnt vorzüglich im rothen Meere, wird 10 bis 12 Zoll lang, nährt sich von Würmern, und wird als Speise nicht sehr geachtet.~~No. 4. Der Schildkröten-Fisch.~~Dieser Fisch, welcher in Ost- und West-Indien wohnt, ist 1 bis 2 Fuss lang, und überaus schön gezeichnet; denn er hat einen braunen Rücken mit hellblauen Flecken, orangefarbige Flossfedern, und einen blaulichweissen Bauch mit braunen Streifen. Er lebt von jungen Krebsen und Muscheln; und kann sich, wie eine Kröte aufblasen. Es ist noch ungewiss ob sein Fleisch essbar ist.~~No. 5. Der gestreifte Stachelbauch.~~Dieser Fisch lebt im Nil, und vermuthlich auch im Mittelländischen Meere. Sein Bauch ist ungeheuer gross, und verbirgt den Fisch ganz. Er ist braun gestreift und so wie der ganze Fisch mit Stacheln besetzt. Sein Rücken ist blaulicht, und seine Flossfedern gelb, die Schwanz-Flosse aber getiegert. In Egypten hält man ihn für giftig, und isst ihn nicht.~~Ad00341 01 096a$Ad99999 01 096aAd99998 01 096a01.jpg$Ad99998 01 096a02.jpgNo. 1. Die Stachel-Kugel.$No. 2. Der schwimmende Kopf.$Dieser wunderbare Fisch wohnt in der Nord-See, und im mittelländischen Meere, und sieht nicht anders aus, als ein blosser abgeschnittener Fischkopf, welcher auf dem Wasser schwimmt. Sein Körper ist breit und dünn, und wird oft 8 bis 10 Fuss lang angetroffen. Er hat ein schneeweisses sehr thranigtes Fleisch, welches zu weiter nichts taugt, als Thran daraus zu brennen. Seine Leber aber wird gebraten gegessen.$No. 3. Der Thurmträger.$No. 4. Der Schildkröten-Fisch.$Dieser Fisch, welcher in Ost- und West-Indien wohnt, ist 1 bis 2 Fuss lang, und überaus schön gezeichnet; denn er hat einen braunen Rücken mit hellblauen Flecken, orangefarbige Flossfedern, und einen blaulichweissen Bauch mit braunen Streifen. Er lebt von jungen Krebsen und Muscheln; und kann sich, wie eine Kröte aufblasen. Es ist noch ungewiss ob sein Fleisch essbar ist.$No. 5. Der gestreifte Stachelbauch.$Dieser Fisch lebt im Nil, und vermuthlich auch im Mittelländischen Meere. Sein Bauch ist ungeheuer gross, und verbirgt den Fisch ganz. Er ist braun gestreift und so wie der ganze Fisch mit Stacheln besetzt. Sein Rücken ist blaulicht, und seine Flossfedern gelb, die Schwanz-Flosse aber getiegert. In Egypten hält man ihn für giftig, und isst ihn nicht.$Dieser Fisch wohnt an den Küsten von Jamaika, und im Vorgebirge der guten Hoffnung, ist vollkommen rund wie eine Kugel, mit dreyeckigten Stacheln besetzt, und 9 bis 10 Zoll im Durchschnitte. Er hat einen braunen Rücken, roth und graue Flossfedern, und einen schmutzig weissen Bauch. Er lebt von Muscheln und Krebsen, und sein Fleisch, das man für giftig hält, wird nicht gegessen.$Der Thurmträger gehört zu den Bein-Fischen, weil sein ganzer Körper, bis auf den Schwanz, in einer harten knöchernen Schaale steckt, die in lauter sechs- sieben und achteckigte Schilder getheilt ist; welche dem Fische das Ansehen geben, als wäre er mit einem Netze überzogen. Am Bauche hat er hakenartige Stacheln, und sein Höcker auf dem Rücken endiget sich gleichfalls in eine solche Stachel. Dieser Fisch wohnt vorzüglich im rothen Meere, wird 10 bis 12 Zoll lang, nährt sich von Würmern, und wird als Speise nicht sehr geachtet.
Ad99998 01 097aAd99998 01 097a.jpgb0052206berlArzney-PflanzenTafel 95Pflanzen XIX. Plantes XIX.ger$fre19Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1790 1/319858022Pflanzen XIX.koloriertNo. 1. Der Guajac-Baum, oder das Franzosen-Holz.~~Der Guajac-Baum, der für den Handel das sogenannte Franzosen-Holz, Pock-Holz, Heilig-Holz, oder besser das Guajac-Holz, und das Guajac-Harz liefert, wächst in den Westindischen Inseln, so wie auch in Brasilien, und wird so gross wie unsre mittelmässigen Eichen. Er hat hellgrüne Blätter, rothgelbe Sommerschossen, blaue Blüthen, und viereckigte, rothgelbe Saamen-Kapseln (Fig. a.). Sein Holz, welches wir in Teutschland unter dem Namen Pock-Holz oder Franzosen-Holz kennen, ist schwärzlich-gelb-grün, schön geflammt, so fest, dass es sehr schwer zu bearbeiten ist, und so schwer vom Gewicht, dass es im Wasser wie ein Stein untersinket. Es giebt vortreffliche Drechseler- und Tischlerarbeiten, denn man dreht daraus Flöten, Teller, Löffel, Tabattieren, Maille- oder Kegel-Kugeln; besonders aber braucht man es, weil es immer etwas Oeligtes an sich hat, auf den Schiffen zu den Flaschen-Zügen der Seegeltaue, zu Walzen, und in Mühlen zu den Kämmen der Räder. In der Medicin hingegen wird das Holz, die Rinde, so wie auch das Guajac-Harz häufig als ein stark wirkendes Mittel gebraucht. Die Producte dieses Baums sind also für Europa wichtig.~~No. 2. Die Cascarille, oder Schakerille.~~Der Baum, der uns die, als Arzneimittel berühmte Cascarill-Rinde liefert, wächst in Ost- und West-Indien, bleibt klein, und wird selten über 10 Fuss hoch. Er hat schmale blassgrüne Blätter, und dergleichen Blüthen. Die Cascarill-Rinde wird von seinen dünnen Aesten abgeschält, getrocknet, und als dünne zusammengerollte Röhren, die äusserlich grau, innerhalb aber braun aussehen, zu uns gebracht. Die Rinde ist bitter und gewürzhaft von Geschmack, und giebt einen starken angenehmen Geruch auf Kohlen.~~Ad00341 01 097a$Ad99999 01 097aAd99998 01 097a01.jpg$Ad99998 01 097a02.jpgNo. 1. Der Guajac-Baum, oder das Franzosen-Holz.$No. 2. Die Cascarille, oder Schakerille.$Der Baum, der uns die, als Arzneimittel berühmte Cascarill-Rinde liefert, wächst in Ost- und West-Indien, bleibt klein, und wird selten über 10 Fuss hoch. Er hat schmale blassgrüne Blätter, und dergleichen Blüthen. Die Cascarill-Rinde wird von seinen dünnen Aesten abgeschält, getrocknet, und als dünne zusammengerollte Röhren, die äusserlich grau, innerhalb aber braun aussehen, zu uns gebracht. Die Rinde ist bitter und gewürzhaft von Geschmack, und giebt einen starken angenehmen Geruch auf Kohlen.$Der Guajac-Baum, der für den Handel das sogenannte Franzosen-Holz, Pock-Holz, Heilig-Holz, oder besser das Guajac-Holz, und das Guajac-Harz liefert, wächst in den Westindischen Inseln, so wie auch in Brasilien, und wird so gross wie unsre mittelmässigen Eichen. Er hat hellgrüne Blätter, rothgelbe Sommerschossen, blaue Blüthen, und viereckigte, rothgelbe Saamen-Kapseln (Fig. a.). Sein Holz, welches wir in Teutschland unter dem Namen Pock-Holz oder Franzosen-Holz kennen, ist schwärzlich-gelb-grün, schön geflammt, so fest, dass es sehr schwer zu bearbeiten ist, und so schwer vom Gewicht, dass es im Wasser wie ein Stein untersinket. Es giebt vortreffliche Drechseler- und Tischlerarbeiten, denn man dreht daraus Flöten, Teller, Löffel, Tabattieren, Maille- oder Kegel-Kugeln; besonders aber braucht man es, weil es immer etwas Oeligtes an sich hat, auf den Schiffen zu den Flaschen-Zügen der Seegeltaue, zu Walzen, und in Mühlen zu den Kämmen der Räder. In der Medicin hingegen wird das Holz, die Rinde, so wie auch das Guajac-Harz häufig als ein stark wirkendes Mittel gebraucht. Die Producte dieses Baums sind also für Europa wichtig.
Ad99998 01 098aAd99998 01 098a.jpgb0052209berlHandels- und Arzney-PflanzenTafel 96Pflanzen XX. Plantes XX.ger$fre20Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1790 1/319858022Pflanzen. XX.koloriertNo. 1. Das Salzkraut oder Kali.~~Das Salzkraut, oder Kali, ist eine etwa 1 Fuss hohe, blätterlose Pflanze, welche fast in ganz Europa an den Ufern des Meeres und an Salzquellen häufig wächst, und deswegen merkwürdig und als wichtig für den Handel anzusehen ist, weil aus ihr das Kali-Salz, und die feine Pottasche, Soda oder Soude gebrannt wird, welche die Glasfabricken, feinen Seifensiedereyen und Bleichen in Menge brauchen. Die Pflanze hat keine Blätter, sondern besteht aus lauter fetten, knotigen, grünen Stengeln, die innerlich ein gelbes Mark haben (Fig. b), und um deren Spitzen (Fig. a) kleine schildförmige röthliche Schuppen liegen, welches seine Blüthen sind, die im August einen kegelförmigen Saamen (Fig. c. d.) tragen. In Spanien und Sicilien wird diese Pflanze sorgfältig zur Fabrikation der Soda, angebauet, und jährlich wie Getraide gesäet.~~No. 2. Isländisches Lungen-Moos.~~Das Isländische Lungen-Moos hat tief geschlitzte, unordentlich geformte Blätter, die oberhalb grün, unten aber blau, grau und braun sind, und einen gezähnelten Rand haben. Auf den Blättern kommen im September kleine braune Schildgen hervor, die man hier auch sieht, welches seine Blüthen sind.~~Dies Moos wächst an harzigten, trocknen Orten und verbreitet sich weit umher. Es ist nicht nur mit Milch gekocht, oder getrocknet, ein gutes Nahrungsmittel, daher es auch von den Isländern schon längst zur Bereitung ihres Brodes gebraucht worden; sondern es ist auch im Winter das beste Futter der Rennthiere in Lappland, die es unter dem Schnee aufsuchen. In unsern Apotheken ist es aber auch ein wichtiges Arzneymitiel für die Lungen- und Schwindsucht. Es wächst nicht allein in Island, sondern auch in ganz Teutschland.~~Ad00341 01 098a$Ad99999 01 098aAd99998 01 098a01.jpg$Ad99998 01 098a02.jpgNo. 1. Das Salzkraut oder Kali.$Das Salzkraut, oder Kali, ist eine etwa 1 Fuss hohe, blätterlose Pflanze, welche fast in ganz Europa an den Ufern des Meeres und an Salzquellen häufig wächst, und deswegen merkwürdig und als wichtig für den Handel anzusehen ist, weil aus ihr das Kali-Salz, und die feine Pottasche, Soda oder Soude gebrannt wird, welche die Glasfabricken, feinen Seifensiedereyen und Bleichen in Menge brauchen. Die Pflanze hat keine Blätter, sondern besteht aus lauter fetten, knotigen, grünen Stengeln, die innerlich ein gelbes Mark haben (Fig. b), und um deren Spitzen (Fig. a) kleine schildförmige röthliche Schuppen liegen, welches seine Blüthen sind, die im August einen kegelförmigen Saamen (Fig. c. d.) tragen. In Spanien und Sicilien wird diese Pflanze sorgfältig zur Fabrikation der Soda, angebauet, und jährlich wie Getraide gesäet.$No. 2. Isländisches Lungen-Moos.$Das Isländische Lungen-Moos hat tief geschlitzte, unordentlich geformte Blätter, die oberhalb grün, unten aber blau, grau und braun sind, und einen gezähnelten Rand haben. Auf den Blättern kommen im September kleine braune Schildgen hervor, die man hier auch sieht, welches seine Blüthen sind.$Dies Moos wächst an harzigten, trocknen Orten und verbreitet sich weit umher. Es ist nicht nur mit Milch gekocht, oder getrocknet, ein gutes Nahrungsmittel, daher es auch von den Isländern schon längst zur Bereitung ihres Brodes gebraucht worden; sondern es ist auch im Winter das beste Futter der Rennthiere in Lappland, die es unter dem Schnee aufsuchen. In unsern Apotheken ist es aber auch ein wichtiges Arzneymitiel für die Lungen- und Schwindsucht. Es wächst nicht allein in Island, sondern auch in ganz Teutschland.
Ad99998 01 099aAd99998 01 099a.jpgb0051496berlBeutelthiere verschiedener ArtTafel 97Vierf: Thiere XXII. Quadruped XXII.ger$fre20Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1790 1/319858022Vierf. Thiere. XXII.koloriertDie Beutelthiere machen ein merkwürdiges Thiergeschlecht der heissen Länder aus. Sie bewohnen vorzüglich Süd-Amerika, wo sie sich Höhlen in die Erde graben, oder auch auf den Bäumen leben; weil sie vermöge ihrer Hinterfüsse (an welchen sie, wie die Affen und Makis, einen Daumen haben,) und ihres Wickelschwanzes, vortrefflich klettern können. Sie fressen Früchte, süsse Wurzeln, Insekten und Vögel. Sie heissen deswegen Beutelthiere, weil die Weibchen der meisten Arten am Bauche einen hautigen Beutel mit einer langgeschlitzten Oeffnung haben, den sie öffnen und verschliessen können, und in welchem ihre Zitzen liegen. Sie werfen mehrere, überaus kleine, nakte, blinde und unzeitige Junge, welche sie gleich nach der Geburt in diesen Beutel stecken, wo sich die Jungen sogleich an die Zitzen hängen, und so lange daran hängen bleiben, bis sie Haare bekommen, und laufen lernen. So lange sie noch bey der Mutter sind, dient ihnen dieser Beutel auch immer zur Zuflucht, denn die Mutter nimmt sie bey der geringsten Gefahr darin auf, und entflieht mit ihnen, Sie lassen sich zum Theil zahm machen.~~No. 1. Das Marsupial.~~Das Marsupial ist 18 Zoll lang, ohne seinen Wickelschwanz, welcher grösstentheils nakt, und mit kleinen Schuppen besetzt ist. Es wohnt in Süd-Amerika, und ist die grösste Art unter den Beutelthieren. Es hat gelbes Haar mit schwarz schattirt. An seinem Bauche kann man den offnen Beutel mit seinen Zitzen deutlich sehen.~~Das Opossum. No. 2. Das Männchen. No. 3. Das Weibchen.~~Das Opossum lebt in Brasilien, Peru, Virginien und Mexico; ist, ohne Schwanz, 1 Fuss lang, und hat an Farbe und Gestalt viel Aehnlichkeit mit dem Fuchse. Es nährt sich von Früchten, Gewürmen und Vögeln. Sein Gang ist langsam, es hängt sich aber gern mit seinem Wickelschwanze an den Aesten auf, und schleudert sich so von einem Baume zum andern.~~No. 4. Der Faras.~~Er ist 9 Zoll lang, sein Schwanz aber viel länger; wohnt in Guiana und Surinam, und sieht braunroth auf dem Rücken, und am Bauche weisslicht aus.~~No. 5. Der Kayopollin.~~Der Kayopollin wohnt in Mexico, und ist ohngefähr so gross als der Faras. Er sieht graubraun, und am Bauche weisslicht aus. Die Weibchen haben keinen Beutel.~~No. 6. Die Marmose.~~Diess Thier, dass dem Faras sehr gleicht, wohnt in Süd-Amerika, ist 6 Zoll lang, hat einen Wickelschwanz und sieht rothhraun auf dem Rücken, am Bauche aber weiss aus.~~No. 7. Die Busch-Ratte.~~Bewohnt Surinam, und baut unter der Erde. Das Weibchen bringt 5 bis 6 Junge, die, weil es keinen Beutel hat, sich gleich bey der geringsten Gefahr auf den Rücken der Mutter flüchten, ihre Wickelschwänze um der Mutter ihren schlingen, die dann mit ihnen davon läuft.~~No. 8. Der Kuskus.~~Wohnt in Amboina und den übrigen Moluckischen Inseln. Er ist 10 Zoll lang, und seine Farbe veränderlich, röthlich, gelblich und hellgrau. Er hat einen Wickelschwanz, einen Beutel, und nährt sich von Früchten.~~No. 9. Der Tarsier.~~Der Tarsier ist nicht viel grösser als eine Maus, und scheint seinen langen Hinterbeinen und seinem Schwanze nach fast zu den Springern zu gehören. Er wohnt in Amboina und ist noch nicht sehr bekannt.~~Ad00341 01 099a$Ad99999 01 099aAd99998 01 099a01.jpg$Ad99998 01 099a02.jpgNo. 1. Das Marsupial.$Das Marsupial ist 18 Zoll lang, ohne seinen Wickelschwanz, welcher grösstentheils nakt, und mit kleinen Schuppen besetzt ist. Es wohnt in Süd-Amerika, und ist die grösste Art unter den Beutelthieren. Es hat gelbes Haar mit schwarz schattirt. An seinem Bauche kann man den offnen Beutel mit seinen Zitzen deutlich sehen.$Das Opossum. No. 2. Das Männchen. No. 3. Das Weibchen.$Das Opossum lebt in Brasilien, Peru, Virginien und Mexico; ist, ohne Schwanz, 1 Fuss lang, und hat an Farbe und Gestalt viel Aehnlichkeit mit dem Fuchse. Es nährt sich von Früchten, Gewürmen und Vögeln. Sein Gang ist langsam, es hängt sich aber gern mit seinem Wickelschwanze an den Aesten auf, und schleudert sich so von einem Baume zum andern.$No. 4. Der Faras.$Er ist 9 Zoll lang, sein Schwanz aber viel länger; wohnt in Guiana und Surinam, und sieht braunroth auf dem Rücken, und am Bauche weisslicht aus.$No. 5. Der Kayopollin.$Der Kayopollin wohnt in Mexico, und ist ohngefähr so gross als der Faras. Er sieht graubraun, und am Bauche weisslicht aus. Die Weibchen haben keinen Beutel.$No. 6. Die Marmose.$Diess Thier, dass dem Faras sehr gleicht, wohnt in Süd-Amerika, ist 6 Zoll lang, hat einen Wickelschwanz und sieht rothhraun auf dem Rücken, am Bauche aber weiss aus.$No. 7. Die Busch-Ratte.$Bewohnt Surinam, und baut unter der Erde. Das Weibchen bringt 5 bis 6 Junge, die, weil es keinen Beutel hat, sich gleich bey der geringsten Gefahr auf den Rücken der Mutter flüchten, ihre Wickelschwänze um der Mutter ihren schlingen, die dann mit ihnen davon läuft.$No. 8. Der Kuskus.$No. 9. Der Tarsier.$Die Beutelthiere machen ein merkwürdiges Thiergeschlecht der heissen Länder aus. Sie bewohnen vorzüglich Süd-Amerika, wo sie sich Höhlen in die Erde graben, oder auch auf den Bäumen leben; weil sie vermöge ihrer Hinterfüsse (an welchen sie, wie die Affen und Makis, einen Daumen haben,) und ihres Wickelschwanzes, vortrefflich klettern können. Sie fressen Früchte, süsse Wurzeln, Insekten und Vögel. Sie heissen deswegen Beutelthiere, weil die Weibchen der meisten Arten am Bauche einen hautigen Beutel mit einer langgeschlitzten Oeffnung haben, den sie öffnen und verschliessen können, und in welchem ihre Zitzen liegen. Sie werfen mehrere, überaus kleine, nakte, blinde und unzeitige Junge, welche sie gleich nach der Geburt in diesen Beutel stecken, wo sich die Jungen sogleich an die Zitzen hängen, und so lange daran hängen bleiben, bis sie Haare bekommen, und laufen lernen. So lange sie noch bey der Mutter sind, dient ihnen dieser Beutel auch immer zur Zuflucht, denn die Mutter nimmt sie bey der geringsten Gefahr darin auf, und entflieht mit ihnen, Sie lassen sich zum Theil zahm machen.$Wohnt in Amboina und den übrigen Moluckischen Inseln. Er ist 10 Zoll lang, und seine Farbe veränderlich, röthlich, gelblich und hellgrau. Er hat einen Wickelschwanz, einen Beutel, und nährt sich von Früchten.$Der Tarsier ist nicht viel grösser als eine Maus, und scheint seinen langen Hinterbeinen und seinem Schwanze nach fast zu den Springern zu gehören. Er wohnt in Amboina und ist noch nicht sehr bekannt.
Ad99998 01 100aAd99998 01 100a.jpgb0052902berlMerkwürdige Strand-VogelTafel 98Vögel XIII. Oiseaux XIII.ger$fre20Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1790 1/319858022Vogel XIII.koloriertNo. 1. Der Kranich.~~Der Kranich ist eigentlich bey uns und in den nördlichen Ländern zu Hause, gehört unter die Zugvögel, und macht unter ihnen die weitesten Reisen. Der Sicherheit wegen ziehen die Kraniche nur des Nachts, fliegen sehr hoch in der Luft, in ganzen Truppen, und geben, um sich nicht zu trennen, einander Zeichen durch ihr rauhes Geschrey, welches beym gemeinen unwissenden Volke Veranlassung zu dem abergläubischen Mährchen vom wilden Jäger, der mit dem wüthenden Heere des Nachts durch die Luft zöge, gegeben hat. Der Kranich ist ohngefähr 4 Fuss hoch, hat blaugraue und im Schwanze schwarze Federn, eine schwarze Kehle, und auf dem Kopfe ein rothes Fleck. Er lebt und nistet am liebsten an Morästen und Sümpfen, und nährt sich von Fröschen, Schlangen und Wasser-Insekten; deshalben er auch mit seinen langen Beinen tief ins Wasser geht. Bey der ersten Herbstkälte zieht er fort in die Süd-Länder, wo er den Winter zubringt, und kommt erst im März oder April wieder. Weil der Kranich bey seinen Zügen Wachen ausstellt, wenn sich die Truppe auf die Erde niederlässt, so hat man ihn zum Bilde der Wachsamkeit angenommen.~~No. 2. Der Storch.~~Es giebt zwey Arten Störche, den weissen und den schwarzen Storch. Gegenwärtiger ist der weisse, der bey uns in Teutschland einheimisch ist, im Herbste aber nach Egypten und in andere wärmere Länder zieht. Er liebt die menschliche Gesellschaft und bauet daher gewöhnlich sein Nest auf die Zinnen und Spitzen alter Thürme, Häuser, Feueröffen und dergleichen. Er ist gewöhnlich 3 Fuss hoch, hat weisses Gefieder und halbschwarze Flügel, lange Beine, und nährt sich von Schlangen, Eydechsen, Fröschen u.s.w. Wenn er böse oder hungrig ist, so klappert er mit dem Schnabel; ausserdem aber hat er kein Geschrey. Er liebt sehr seine Jungen, und versorgt auch mit zärtlicher Sorgfalt seine alten und schwachen Aeltern, und ist daher ein Sinnbild der kindlichen Liebe worden. Der schwarze Storch lebt mehr in warmen Ländern, einsam in den dicksten Wäldern und Sümpfen, und scheuet die Menschen, welche der weisse Storch sucht und liebt.~~No. 3. Der graue Reiger.~~Der graue Reiger ist bey uns einheimisch, und zieht des Winters nicht fort. Er ist dritthalb bis drey Fuss hoch, hat ein blaugraues Gefieder, und ein sehr trauriges melancolisches Temperament, so dass er oft Tagelang ganz unbeweglich steht. Er nährt sich blos von Fischen und Fröschen, daher er auch auf hohe Bäume an grossen Land-Seen nistet. Die Reiger-Jagd mit Falken, oder die sogenannte Reiger-Beize, war sonst ein Vergnügen grosser Herren, das aber anjetzt aus der Mode kommt.~~No. 4. Der weisse Reiger, oder die Aigrette.~~Der weisse Reiger, und sonderlich die Gattung davon, welche die Aigrette heisst und hier abgebildet ist, ist viel kleiner als der graue, und nur 20 Zoll hoch. Er ist seltener als jener, und hat auf dem Rücken hinab einige überaus schöne, zarte seidenartige Federn, woraus man die berühmten kostbaren und sehr theuern Federbüsche zum Schmuck grosser Herren und Damen macht.~~N. 5. Der Savacou.~~Der Savacou ist gleichfalls eine Art von Reiger, der in Südamerika in Gegenden, welche die grossen Ströme überschwemmen, lebt, und sich blos von Fischen nährt. Er ist nur 20 Zoll hoch, braun von Farbe, hat einen weissen Hals, ungeheuer breiten Schnabel, und einen grossen schwarzen Federbusch.~~Ad00341 01 100a$Ad99999 01 100aAd99998 01 100a01.jpg$Ad99998 01 100a02.jpgNo. 1. Der Kranich.$Der Kranich ist eigentlich bey uns und in den nördlichen Ländern zu Hause, gehört unter die Zugvögel, und macht unter ihnen die weitesten Reisen. Der Sicherheit wegen ziehen die Kraniche nur des Nachts, fliegen sehr hoch in der Luft, in ganzen Truppen, und geben, um sich nicht zu trennen, einander Zeichen durch ihr rauhes Geschrey, welches beym gemeinen unwissenden Volke Veranlassung zu dem abergläubischen Mährchen vom wilden Jäger, der mit dem wüthenden Heere des Nachts durch die Luft zöge, gegeben hat. Der Kranich ist ohngefähr 4 Fuss hoch, hat blaugraue und im Schwanze schwarze Federn, eine schwarze Kehle, und auf dem Kopfe ein rothes Fleck. Er lebt und nistet am liebsten an Morästen und Sümpfen, und nährt sich von Fröschen, Schlangen und Wasser-Insekten; deshalben er auch mit seinen langen Beinen tief ins Wasser geht. Bey der ersten Herbstkälte zieht er fort in die Süd-Länder, wo er den Winter zubringt, und kommt erst im März oder April wieder. Weil der Kranich bey seinen Zügen Wachen ausstellt, wenn sich die Truppe auf die Erde niederlässt, so hat man ihn zum Bilde der Wachsamkeit angenommen.$No. 2. Der Storch.$No. 3. Der graue Reiger.$Der graue Reiger ist bey uns einheimisch, und zieht des Winters nicht fort. Er ist dritthalb bis drey Fuss hoch, hat ein blaugraues Gefieder, und ein sehr trauriges melancolisches Temperament, so dass er oft Tagelang ganz unbeweglich steht. Er nährt sich blos von Fischen und Fröschen, daher er auch auf hohe Bäume an grossen Land-Seen nistet. Die Reiger-Jagd mit Falken, oder die sogenannte Reiger-Beize, war sonst ein Vergnügen grosser Herren, das aber anjetzt aus der Mode kommt.$No. 4. Der weisse Reiger, oder die Aigrette.$Der weisse Reiger, und sonderlich die Gattung davon, welche die Aigrette heisst und hier abgebildet ist, ist viel kleiner als der graue, und nur 20 Zoll hoch. Er ist seltener als jener, und hat auf dem Rücken hinab einige überaus schöne, zarte seidenartige Federn, woraus man die berühmten kostbaren und sehr theuern Federbüsche zum Schmuck grosser Herren und Damen macht.$N. 5. Der Savacou.$Der Savacou ist gleichfalls eine Art von Reiger, der in Südamerika in Gegenden, welche die grossen Ströme überschwemmen, lebt, und sich blos von Fischen nährt. Er ist nur 20 Zoll hoch, braun von Farbe, hat einen weissen Hals, ungeheuer breiten Schnabel, und einen grossen schwarzen Federbusch.$Es giebt zwey Arten Störche, den weissen und den schwarzen Storch. Gegenwärtiger ist der weisse, der bey uns in Teutschland einheimisch ist, im Herbste aber nach Egypten und in andere wärmere Länder zieht. Er liebt die menschliche Gesellschaft und bauet daher gewöhnlich sein Nest auf die Zinnen und Spitzen alter Thürme, Häuser, Feueröffen und dergleichen. Er ist gewöhnlich 3 Fuss hoch, hat weisses Gefieder und halbschwarze Flügel, lange Beine, und nährt sich von Schlangen, Eydechsen, Fröschen u.s.w. Wenn er böse oder hungrig ist, so klappert er mit dem Schnabel; ausserdem aber hat er kein Geschrey. Er liebt sehr seine Jungen, und versorgt auch mit zärtlicher Sorgfalt seine alten und schwachen Aeltern, und ist daher ein Sinnbild der kindlichen Liebe worden. Der schwarze Storch lebt mehr in warmen Ländern, einsam in den dicksten Wäldern und Sümpfen, und scheuet die Menschen, welche der weisse Storch sucht und liebt.
Ad99998 01 101aAd99998 01 101a.jpgb0052212berlArzney-PflanzenTafel 99Pflanzen XXI. Plantes XXI.ger$fre20Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1790 1/319858022Pflanzen. XXI.koloriertNo. 1. Der Opiummohn.~~Die Pflanze, welche uns das bekannte Opium liefert, ist der weissblühende einfache Mohn, der in Teutschland auch häufig gebauet wird, dessen Saft aber nur in der Turkey, Aegypten und Syrien das Opium giebt. Man macht nemlich dort, in die grünen Mohnköpfe, so bald die Blume abgeblühet hat, leichte Einschniite mit einem Messer. Aus diesen Ritzen treten nun einige Tropfen Milchsaft heraus, die man daran hängen lässt, bis sie sich verdicken, dann sorgfältig sammelt, in kleine fingerdicke Kuchen zusammendrücket, in Mohnblätter wickelt, und so verkaufet. Das ächte Opium ist schwer, dicht, sieht schwärzlicht aus, hat einen unangenehmen Geruch und beissenden Geschmack. Es macht, wenn man es einnimmt, vorzüglich Schlaf, und verursacht, so wie Wein und alle geistige Getränke, einen Rausch mit angenehmer Begeisterung, stärker genommen aber eine Art von Wuth, daher nehmen es gewöhnlich die Türken ehe sie den Feind angreifen. Es wird überhaupt in der Türkey, Aegypten und Klein-Asien, so stark gebraucht, dass man es fast täglich nimmt. Wir erhalten es nach Europa aus der Levante.~~No. 2. Der Tragant-Strauch.~~Der Tragant-Strauch, (oder Bockshorn) wächst sowohl in der Levante, als auch in dem südlichen Frankreich und Ober-Italien, und ist ein niedriger sehr dornigter Strauch, welcher weisse Blüthen trägt.~~Das bekannte Gummitragant, welches er liefert, und sowohl in den Apotheken, als auch von den Conditorn, Färbern, Mahlern und andern Fabricanten häufig gebraucht wird, wird an seinen Wurzeln, in 1 bis 2 Zoll langen, krummen, wurmförmigen Stücken (Fig. a und b.) gesammelt, und kommt hauptsächlich aus der Insel Candia. Man hat gelbes und weisses. Das letztere ist das beste.~~Ad00341 01 101a$Ad99999 01 101aAd99998 01 101a01.jpg$Ad99998 01 101a02.jpgNo. 1. Der Opiummohn.$Die Pflanze, welche uns das bekannte Opium liefert, ist der weissblühende einfache Mohn, der in Teutschland auch häufig gebauet wird, dessen Saft aber nur in der Turkey, Aegypten und Syrien das Opium giebt. Man macht nemlich dort, in die grünen Mohnköpfe, so bald die Blume abgeblühet hat, leichte Einschniite mit einem Messer. Aus diesen Ritzen treten nun einige Tropfen Milchsaft heraus, die man daran hängen lässt, bis sie sich verdicken, dann sorgfältig sammelt, in kleine fingerdicke Kuchen zusammendrücket, in Mohnblätter wickelt, und so verkaufet. Das ächte Opium ist schwer, dicht, sieht schwärzlicht aus, hat einen unangenehmen Geruch und beissenden Geschmack. Es macht, wenn man es einnimmt, vorzüglich Schlaf, und verursacht, so wie Wein und alle geistige Getränke, einen Rausch mit angenehmer Begeisterung, stärker genommen aber eine Art von Wuth, daher nehmen es gewöhnlich die Türken ehe sie den Feind angreifen. Es wird überhaupt in der Türkey, Aegypten und Klein-Asien, so stark gebraucht, dass man es fast täglich nimmt. Wir erhalten es nach Europa aus der Levante.$No. 2. Der Tragant-Strauch.$Das bekannte Gummitragant, welches er liefert, und sowohl in den Apotheken, als auch von den Conditorn, Färbern, Mahlern und andern Fabricanten häufig gebraucht wird, wird an seinen Wurzeln, in 1 bis 2 Zoll langen, krummen, wurmförmigen Stücken (Fig. a und b.) gesammelt, und kommt hauptsächlich aus der Insel Candia. Man hat gelbes und weisses. Das letztere ist das beste.$Der Tragant-Strauch, (oder Bockshorn) wächst sowohl in der Levante, als auch in dem südlichen Frankreich und Ober-Italien, und ist ein niedriger sehr dornigter Strauch, welcher weisse Blüthen trägt.
Ad99998 01 102aAd99998 01 102a.jpgb0051643berlVögel aus heissen LändernTafel 100Vögel XIV. Oiseaux XIV.ger$fre20Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1790 1/319858022Vögel XIV.koloriertNo. 1. Der Phenicopter, oder der Flammant.~~Der Phenicopter oder Flammant ist einer der schönsten Strandvögel, welche es giebt. Er ist, ausgewachsen, 5 Fuss hoch, hat einen weissen Leib, Hals und Kopf, feuerfarbene Flügel, und einen schwarzen Schwanz. Er lebt nur in heissen Ländern am Meeres-Ufer in ganzen Truppen, und nährt sich von Fischen, die er in Gesellschaft mit andern künstlich fängt. Sein Fleisch ist essbar, seine schönen Federn dienen zum Schmucke, und seine Haut wird, wie das Fell der Schwäne, als ein schönes Pelzwerk zubereitet.~~No. 2. Der Königs-Vogel.~~Der Königs-Vogel lebt nur in Afrika am Ufer grosser Flüsse, wo er kleine Fische fangt, sich aber auch gern von Körnern nährt. Er ist leicht zahm zu machen, und läuft dann den Menschen nach wie ein Hund. Er hat seinen Namen wegen seiner schönen Feder-Krone und seinem majestätischen Tragen. Sein Gefieder ist am Halse, Brust und Rücken graublau, am Bauche schwarz, an den Flügeln weiss, am Schwanze lichtbraun und schwarz, der Kopf ist schwarz, mit einem scharlachrothen Felde um die Augen, und die schöne Feder-Krone glänzend gelbbraun. Er ist 4 Fuss hoch, läuft sehr schnell mit ausgestreckten Flügeln, fliegt aber auch sehr gut und weit.~~No. 3. Der Ibis.~~Der Ibis, welcher gleichfalls zu den Strandvögeln gehört, lebt ganz allein in Egypten, und ist ein aus dem Alterthume sehr berühmter Vogel. Er war auf allen antiken Monumenten das Sinnbild von Egypten, und die alten Egypter hielten ihn heilig, erwiesen ihm göttliche Ehre, und balsamirten jeden todten Ibis, den sie fanden, ein, und begruben ihn so in einer irdenen Urne in unterirdische Catacomben, die man auch jetzt noch sieht. Diese Verehrung des Ibis kam ohnstreitig daher, weil der Ibis die niederen Gegenden von Egypten, welche der Nil jährlich überschwemmt, von Schlangen, Fröschen, Kröten und andern Ungeziefer reinigte, und die Egypter ihn daher als den Wohlthäter ihres Landes ansahen. Der Ibis sieht weiss aus, hat einen halbrothen Kopf, einen schwarzen Schwanz und Flügelspitzen, und einen krummen Schnabel, welcher Anlass zur Erfindung des Klystiers gegeben haben soll. Er ist 5 Fuss hoch, lebt an den Ufern des Nils, wo er auf den Palmen nistet, und nährt sich von Schlangen, deren unversöhnlicher Feind er ist.~~No. 4. Die Demoiselle aus Numidien.~~Dieser überaus schöne Vogel von Bau und Gestalt, ist eine Art von Kranich, und nur in Afrika, in Numidien, zu Hause. Er war schon bey den Alten berühmt, die ihn wegen seines besondern Hanges den Menschen nachzuäffen, und wegen der wunderbaren und komischen Sprünge, Geberden und Tänze die er macht, nur den Tänzer, den Komödianten, den Mimen nannten; und es ist wahr, er hat solch eine Eitelkeit sich zu zeigen und bewundern zu lassen, dass er sich gleich in Positur setzt, und seine sonderbaren Figuren macht, sobald er sieht, dass man ihn betrachtet; als wenn er dadurch gefallen wollte. Er ist 4 Fuss hoch; Rücken und Flügel sind blaugrau, Kopf, Hals und Brust schwarz, und auf dem Kopfe hat er einen weissen Federbusch.~~Ad00341 01 102a$Ad99999 01 102aAd99998 01 102a01.jpg$Ad99998 01 102a02.jpgNo. 1. Der Phenicopter, oder der Flammant.$Der Phenicopter oder Flammant ist einer der schönsten Strandvögel, welche es giebt. Er ist, ausgewachsen, 5 Fuss hoch, hat einen weissen Leib, Hals und Kopf, feuerfarbene Flügel, und einen schwarzen Schwanz. Er lebt nur in heissen Ländern am Meeres-Ufer in ganzen Truppen, und nährt sich von Fischen, die er in Gesellschaft mit andern künstlich fängt. Sein Fleisch ist essbar, seine schönen Federn dienen zum Schmucke, und seine Haut wird, wie das Fell der Schwäne, als ein schönes Pelzwerk zubereitet.$No. 2. Der Königs-Vogel.$No. 3. Der Ibis.$Der Ibis, welcher gleichfalls zu den Strandvögeln gehört, lebt ganz allein in Egypten, und ist ein aus dem Alterthume sehr berühmter Vogel. Er war auf allen antiken Monumenten das Sinnbild von Egypten, und die alten Egypter hielten ihn heilig, erwiesen ihm göttliche Ehre, und balsamirten jeden todten Ibis, den sie fanden, ein, und begruben ihn so in einer irdenen Urne in unterirdische Catacomben, die man auch jetzt noch sieht. Diese Verehrung des Ibis kam ohnstreitig daher, weil der Ibis die niederen Gegenden von Egypten, welche der Nil jährlich überschwemmt, von Schlangen, Fröschen, Kröten und andern Ungeziefer reinigte, und die Egypter ihn daher als den Wohlthäter ihres Landes ansahen. Der Ibis sieht weiss aus, hat einen halbrothen Kopf, einen schwarzen Schwanz und Flügelspitzen, und einen krummen Schnabel, welcher Anlass zur Erfindung des Klystiers gegeben haben soll. Er ist 5 Fuss hoch, lebt an den Ufern des Nils, wo er auf den Palmen nistet, und nährt sich von Schlangen, deren unversöhnlicher Feind er ist.$No. 4. Die Demoiselle aus Numidien.$Der Königs-Vogel lebt nur in Afrika am Ufer grosser Flüsse, wo er kleine Fische fangt, sich aber auch gern von Körnern nährt. Er ist leicht zahm zu machen, und läuft dann den Menschen nach wie ein Hund. Er hat seinen Namen wegen seiner schönen Feder-Krone und seinem majestätischen Tragen. Sein Gefieder ist am Halse, Brust und Rücken graublau, am Bauche schwarz, an den Flügeln weiss, am Schwanze lichtbraun und schwarz, der Kopf ist schwarz, mit einem scharlachrothen Felde um die Augen, und die schöne Feder-Krone glänzend gelbbraun. Er ist 4 Fuss hoch, läuft sehr schnell mit ausgestreckten Flügeln, fliegt aber auch sehr gut und weit.$Dieser überaus schöne Vogel von Bau und Gestalt, ist eine Art von Kranich, und nur in Afrika, in Numidien, zu Hause. Er war schon bey den Alten berühmt, die ihn wegen seines besondern Hanges den Menschen nachzuäffen, und wegen der wunderbaren und komischen Sprünge, Geberden und Tänze die er macht, nur den Tänzer, den Komödianten, den Mimen nannten; und es ist wahr, er hat solch eine Eitelkeit sich zu zeigen und bewundern zu lassen, dass er sich gleich in Positur setzt, und seine sonderbaren Figuren macht, sobald er sieht, dass man ihn betrachtet; als wenn er dadurch gefallen wollte. Er ist 4 Fuss hoch; Rücken und Flügel sind blaugrau, Kopf, Hals und Brust schwarz, und auf dem Kopfe hat er einen weissen Federbusch.
Ad99998 03 001aAd99998 03 001a.jpgb0054784berlBilderbuch für Kinder (Titelblatt)TitelseiteBILDERBUCH FÜR KINDER enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen Früchten, Mineralien, Trachten und allerhand andern unterrichtenden Gegenständen aus dem Reiche der Natur, der Künste und Wissenschaften; alle nach den besten Originalen gewählt, gestochen, und mit einer kurzen wissenschaftlichen, und der Verstandes-Kräften: eines, Kindes, angemessenen Erklärung begleitet. Dritter Band. Seiner Durlaucht dem Prinzen CARL BERNHARD zu Sachsen-Weimar und Eisenach zugeeignet von F.J. Bertuch. Weimar, im Verlage des Industrie-Comptoirs. 1798.gerBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1798 3/319122786schwarze DruckfarbeAd00341 03 001a$Ad99999 03 001a
Ad99998 03 002aAd99998 03 002a.jpgb0054785berlPorte-Feuille des Enfans (Titelblatt)TitelseitePORTE-FEUILLE DES ENFANS Mélange intéressant d'Animaux, Plantes, Fleurs Fruits, Minéraux, Costumes, Antiquités et autres Objets instructifs et amusans pour la Jeunesse; choisis et gravés sur les meilleurs originaux, avec de courtes Explications scientifiques et proportionnées à l'entendement d'un Enfant. VOLUME TROISIEME. Dedié A Son Altesse Serenissime Monseigneur le Prince CHARLES BERNARD de Saxe-Weimar et Eisenach. Redigé par F.J. Bertuch. A Weimar, au Bureau d'Industrie 1798.freBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1798 3/319122786schwarze DruckfarbeAd00341 03 002a$Ad99999 03 002a
Ad99998 03 003aAd99998 03 003a.jpgb0054786berlDer Mond und seine GebirgeTafel 1Vermischte Gegenst. XI. Melanges XI.ger$fre41Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1798 3/319122786Vermischte Gegenst. VI.koloriertWenn wir in einer hellen Nacht den vollen Mond betrachten, so sehen wir auf seiner erleuchteten Scheibe schon mit blossen Augen viele helle und dunkle Flecken; durch stark vergrössernde Fernröhre aber entdeckt man im Monde eben solche landschaftliche Schattirungen und Abwechselungen von Ebenen, Bergen, ThäIern, Bergketten, einförmigen Gebirgen, und tiefen Schatten-Puncten; hingegen bemerkt man keine Spur von Flüssen, Meeren, und es ist sehr wahrscheinlich, dass der Mond weder Wasser noch einen Dunstkreis wie unsre Erde hat. Die Astronomen haben uns durch ihre häufigen Beobachtungen des Mondes eine Charte davon geliefert, weil wir von der Erde aus numer nur eine und dieselbe Mondfläche sehen, welche wir hier näher kennen lernen wollen.~~No. 1. Die Mond-Charte.~~Die Mond Charte zeigt uns auf der Mondfläche eine Menge heller und dunkler Flecken. Die ganz hellen Flecken und Puncte sind wahrscheinlich die höchsten Berge, vermuthlich vulkanischen Ursprungs; die grauen Flecken sind mittlere Gebirge, und die grossen dunkleren Flächen wahrscheinlich flache Ebenen, wo vielleicht einige Vegetation Statt hat. Da die Astronomen allen diesen Flecken und Gegenden bestimmte Nahmen gegeben haben, um sie bey ihren Beobachtungen der Mondfinsternisse nennen zu können, so wollen wir diese auch, nach RiccioIi's Benennung, als welches die jetzt gewöhnlichste ist, kennen lernen. Es sind vorzüglich folgende mit Zahlen und Buchstaben bezeichnete 51 Puncte.~~1) Grimaldi. 2) Galilaeus. 3) Aristarchus. 4) Keppler. 5) Gassendi. 6) Schickard. 7) Harpalus. 8) Heraclides. 9) Lansberge. 10) Reinold. 11) Copernicus. 12) Helicon. 13) Capuanus. 14) Bouliand. 15) Eratosthenes. 16) Timochares. 17) Plato. 18) Archimedes. a Aratus. 19) Insula Sinus Medii. 22) Pilatus. 21) Tycho. 22) Eudoxus. 23) Aristoteles. 24) Manilius. 25) Menelaus. 26) Hermes. 57) Posidonius. 25) Dionysius. b. Vulcan. d. Albategnius. 29) Plinius. 30) Cyrillus. 31) Fracastor. 32) Promontorium acutum. 33) Messala. 34) Promontorium Somnii. 35) Proclus. 36) Cleomedes. 37) Snellius. 38) Pelau. 39) Langrenus. 40) Taruntius. A. Mare humorum. B Mare nubium. C. Mare imbrium. D. Mare nectaris. E. Mare tranqtillitatis. F. Mare ferenitatis. G. Mare foecunditatis. H. Mare erisium.~~No. 2. 3. 4. Durchschnitte der Höhen der Erd- Mond- und Venus-Berge.~~Durch viele astronomische Beobachtungen und Messungen hat man gefunden, dass die Berge des Mondes weit höher, und die Berge der Venus noch unendlich weit höher als die unserer Erde sind. Nach dem Verhältnisse des Mondes zu unserer Erde, dessen Durchmesser nur 3/11 der Erde ist, sind die höchsten Mondberge über 4 1/2 mal so hoch als die höchsten Erdberge; nach einerley Maassstabe aber gemessen würden sich die Höhen der Berge der Erde, des Mondes und der Venus, nach Hr. O. A. Schröters neuesten Beobachtungen, ohngefähr so gegeneinander verhalten, als ihre Durchschnitte in Fig. 2. 3. und 4. zeigen, und der höchste Berg der Erde also ungefähr 3000, der höchste Berg des Mondes 4000 und der höchste Berg der Venus 22500 französische Toisen, der dichtere Dunstkreis der Erde aber über 4000 und der von der Venus über 6500 Toisen hoch seyn. Welche erstaunliche Wunder der Natur!~~Ad00341 03 003a$Ad99999 03 003aAd99998 03 003a01.jpg$Ad99998 03 003a02.jpgWenn wir in einer hellen Nacht den vollen Mond betrachten, so sehen wir auf seiner erleuchteten Scheibe schon mit blossen Augen viele helle und dunkle Flecken; durch stark vergrössernde Fernröhre aber entdeckt man im Monde eben solche landschaftliche Schattirungen und Abwechselungen von Ebenen, Bergen, ThäIern, Bergketten, einförmigen Gebirgen, und tiefen Schatten-Puncten; hingegen bemerkt man keine Spur von Flüssen, Meeren, und es ist sehr wahrscheinlich, dass der Mond weder Wasser noch einen Dunstkreis wie unsre Erde hat. Die Astronomen haben uns durch ihre häufigen Beobachtungen des Mondes eine Charte davon geliefert, weil wir von der Erde aus numer nur eine und dieselbe Mondfläche sehen, welche wir hier näher kennen lernen wollen.$No. 1. Die Mond-Charte.$Die Mond Charte zeigt uns auf der Mondfläche eine Menge heller und dunkler Flecken. Die ganz hellen Flecken und Puncte sind wahrscheinlich die höchsten Berge, vermuthlich vulkanischen Ursprungs; die grauen Flecken sind mittlere Gebirge, und die grossen dunkleren Flächen wahrscheinlich flache Ebenen, wo vielleicht einige Vegetation Statt hat. Da die Astronomen allen diesen Flecken und Gegenden bestimmte Nahmen gegeben haben, um sie bey ihren Beobachtungen der Mondfinsternisse nennen zu können, so wollen wir diese auch, nach RiccioIi's Benennung, als welches die jetzt gewöhnlichste ist, kennen lernen. Es sind vorzüglich folgende mit Zahlen und Buchstaben bezeichnete 51 Puncte.$1) Grimaldi. 2) Galilaeus. 3) Aristarchus. 4) Keppler. 5) Gassendi. 6) Schickard. 7) Harpalus. 8) Heraclides. 9) Lansberge. 10) Reinold. 11) Copernicus. 12) Helicon. 13) Capuanus. 14) Bouliand. 15) Eratosthenes. 16) Timochares. 17) Plato. 18) Archimedes. a Aratus. 19) Insula Sinus Medii. 22) Pilatus. 21) Tycho. 22) Eudoxus. 23) Aristoteles. 24) Manilius. 25) Menelaus. 26) Hermes. 57) Posidonius. 25) Dionysius. b. Vulcan. d. Albategnius. 29) Plinius. 30) Cyrillus. 31) Fracastor. 32) Promontorium acutum. 33) Messala. 34) Promontorium Somnii. 35) Proclus. 36) Cleomedes. 37) Snellius. 38) Pelau. 39) Langrenus. 40) Taruntius. A. Mare humorum. B Mare nubium. C. Mare imbrium. D. Mare nectaris. E. Mare tranqtillitatis. F. Mare ferenitatis. G. Mare foecunditatis. H. Mare erisium.$No. 2. 3. 4. Durchschnitte der Höhen der Erd- Mond- und Venus-Berge.$Durch viele astronomische Beobachtungen und Messungen hat man gefunden, dass die Berge des Mondes weit höher, und die Berge der Venus noch unendlich weit höher als die unserer Erde sind. Nach dem Verhältnisse des Mondes zu unserer Erde, dessen Durchmesser nur 3/11 der Erde ist, sind die höchsten Mondberge über 4 1/2 mal so hoch als die höchsten Erdberge; nach einerley Maassstabe aber gemessen würden sich die Höhen der Berge der Erde, des Mondes und der Venus, nach Hr. O. A. Schröters neuesten Beobachtungen, ohngefähr so gegeneinander verhalten, als ihre Durchschnitte in Fig. 2. 3. und 4. zeigen, und der höchste Berg der Erde also ungefähr 3000, der höchste Berg des Mondes 4000 und der höchste Berg der Venus 22500 französische Toisen, der dichtere Dunstkreis der Erde aber über 4000 und der von der Venus über 6500 Toisen hoch seyn. Welche erstaunliche Wunder der Natur!Berg$Mond$Astronomie$Venus (Planet)$Erde$Mondkarte
Ad99998 03 004aAd99998 03 004a.jpgb0054787berlArzney-PflanzenTafel 2Pflanzen LI. Plantes LI.ger$fre41Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1798 3/319122786Pflanzen, LI.koloriertNo. 1. Die gemeine Aloe. (Alve vulgaris. L.)~~Das ursprüngliche Vaterland der Aloe ist eigentlich Afrika und Ost-Indien, allein sie wächst jetzo auch häufig wild im südlichen Europa. Aus einer Staude sehr dicker fleischichter und stachlichter Blätter treibt ein 3 Fuss hoher Stengel hervor, welcher gelbe röhrenfömigte Blumen trägt. Es giebt mehrere Sorten der Aloe, aus deren abgeschnittenen Blättern ein harzigter Schleimsaft träufelt, welcher in Afrika häufig gesammelt, getrocknet und nach Europa, als das bekannte Aloe-Harz, in die Apotheken verkauft wird. Eine andere und ganz von dieser verschiedene Gattung der Aloe ist die Amerikanische grosse oder sogenannte Agave (Agave améric.), welche aber auch in Italien und Spanien wächst, und auch oft in Teutschland in Gewächshäusern gefunden wird. Diese ist sehr gross, hat fast handdicke, sehr dornichte Blatter, blüht zwischen dem 20 und 30sten Jahre, und treibt alsdann einen beinahe 4 Zoll dicken bis 15 Fuss hohen Stengel, der oben traubenförmige Büschel gelber Blumen oft bis 4000 Stück trägt. Aus den Fasern der Blüthen, welche man wie Flachs verarbeitet, werden in Italien, Spanien und Amerika sehr schöne Zeuche, der sogenannte Baumbast, gemacht, die wie Seide glänzen, nur etwas rascher sind.~~No. 2. Der stinkende Asant. (Ferula Assa foetida. L.)~~Das bekannte Schleimharz, welches wegen seines durchdringenden hässlichen Gestanks gewöhnlich Teufelsdreck genannt wird, kommt von einer Pflanze, die in Persien wild wächst und der stinkende Asant heisst. Die Wurzel, deren verdickter Milchsaft eben das obgedachte stinkende Harz ist, sieht schwarz aus, und treibt aus einer Staude von Wurzelblättern einen drey Fuss hohen Stengel mit weissen Blüthen. Der Saame davon (fig. a.) besteht in braunen breiten Körnern. Die Perser brauchen diess Harz als Gewürz zu ihren Speisen, welches wohl auch hier und da in Europa in den Küchen der Grossen gewöhnlich ist. Es ist aber vorzüglich ein sehr wirksames Arzneimittel, und daher ein beträchtlicher Handelsartikel nach Europa. Wegen seines unleidlichen Gestankes pflegt man auf den Schiffen, die dergleichen laden, die damit angefüllten Säcke an die Masten zu hängen, weil die Schiffsleute es sonst nicht aushalten könnten.~~Ad00341 03 004a$Ad99999 03 004aAd99998 03 004a01.jpg$Ad99998 03 004a02.jpgNo. 1. Die gemeine Aloe. (Alve vulgaris. L.)$No. 2. Der stinkende Asant. (Ferula Assa foetida. L.)$Das bekannte Schleimharz, welches wegen seines durchdringenden hässlichen Gestanks gewöhnlich Teufelsdreck genannt wird, kommt von einer Pflanze, die in Persien wild wächst und der stinkende Asant heisst. Die Wurzel, deren verdickter Milchsaft eben das obgedachte stinkende Harz ist, sieht schwarz aus, und treibt aus einer Staude von Wurzelblättern einen drey Fuss hohen Stengel mit weissen Blüthen. Der Saame davon (fig. a.) besteht in braunen breiten Körnern. Die Perser brauchen diess Harz als Gewürz zu ihren Speisen, welches wohl auch hier und da in Europa in den Küchen der Grossen gewöhnlich ist. Es ist aber vorzüglich ein sehr wirksames Arzneimittel, und daher ein beträchtlicher Handelsartikel nach Europa. Wegen seines unleidlichen Gestankes pflegt man auf den Schiffen, die dergleichen laden, die damit angefüllten Säcke an die Masten zu hängen, weil die Schiffsleute es sonst nicht aushalten könnten.$Das ursprüngliche Vaterland der Aloe ist eigentlich Afrika und Ost-Indien, allein sie wächst jetzo auch häufig wild im südlichen Europa. Aus einer Staude sehr dicker fleischichter und stachlichter Blätter treibt ein 3 Fuss hoher Stengel hervor, welcher gelbe röhrenfömigte Blumen trägt. Es giebt mehrere Sorten der Aloe, aus deren abgeschnittenen Blättern ein harzigter Schleimsaft träufelt, welcher in Afrika häufig gesammelt, getrocknet und nach Europa, als das bekannte Aloe-Harz, in die Apotheken verkauft wird. Eine andere und ganz von dieser verschiedene Gattung der Aloe ist die Amerikanische grosse oder sogenannte Agave (Agave améric.), welche aber auch in Italien und Spanien wächst, und auch oft in Teutschland in Gewächshäusern gefunden wird. Diese ist sehr gross, hat fast handdicke, sehr dornichte Blatter, blüht zwischen dem 20 und 30sten Jahre, und treibt alsdann einen beinahe 4 Zoll dicken bis 15 Fuss hohen Stengel, der oben traubenförmige Büschel gelber Blumen oft bis 4000 Stück trägt. Aus den Fasern der Blüthen, welche man wie Flachs verarbeitet, werden in Italien, Spanien und Amerika sehr schöne Zeuche, der sogenannte Baumbast, gemacht, die wie Seide glänzen, nur etwas rascher sind.
Ad99998 03 005aAd99998 03 005a.jpgb0054790berlMerkwürdige Sumpf-VögelTafel 3Vögel XXVIII. Oiseaux XXVIII.ger$fre41Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1798 3/319122786Vögel, XXVIII.koloriertDie Waldschnepfe. (Scolopax rusticola. L.) No. 1. Das Männchen. No. 2. Das Weibchen.~~Die Waldschnepfe (Becasse oder Holzschnepfe) ist ohngefähr so gross als ein Rebhuhn, rostfarbig braun, schwarz, weiss und gelblich gezeichnet, hat einen langen Schnabel, liebt sumpfige Wälder und Brüche, und nährt sich von Gewürmen, welche sie mit ihrem langen Schnabel aus der Erde zieht. Sie wandert im Winter schaarenweise aus Teutschland nach Frankreich, Italien bis nach Afrika, und kommt im Frühlinge mit feuchtem Westwinde wieder. Ihr Fleisch und Eingeweide mit dem darin befindlichen Unrathe, werden für eine hohe Delicatesse gehalten, und eben desswegen macht man im Frühjahre und Herbste starke Jagd auf sie.~~No. 3. Die Heerschnepfe. (Scolopax gallinago. L.)~~Die Heerschnepfe (Becassine oder Sumpfschnepfe) ist kleiner als die vorige, etwa 10 Zoll lang, braun und lichtgrau von Farbe, und lebt fast in ganz Europa und Asien, in den gemilderten Strichen, an Sümpfen, Schilf und Torfmooren, wo sie sich gleichfalls von Sumpfgewürmen nährt. Sie wandert im Herbste gleichfalls in wärmere Gegenden. Ihr Fleisch ist eben so delikat als das von der Waldschnepfe.~~Die Streitschnepfe. (Tringa pugnax. L.) No. 4. Das Männchen No. 5. Das Weibchen.~~Die Streitschnepfe (der Kampfhahn, Renomist) gehört eigentlich zu den sogenannten Strandläufern, ist ohngefähr 12 Zoll lang, und bewohnt gleichfalls die sumpfigten Ufer der Flüsse, wo er sich von Insecten nährt. Er ist außerordentlich hitzig und kampfsüchtig, sonderlich zur Brutzeit. Beym Kämpfen sträubt sich sein langer Federkragen wie ein umgekehrter Teller vorwärts empor, welches ihm ein furchtbar wildes Ansehn giebt. In der Farbe und Zeichnung variirt die Streitschnepfe so sehr als unsere Haushühner und Tauben.~~No. 6. Der Kiebitz. (Tringa Vanellus. L.)~~Der Kiebitz ist gleichfalls ein Strandläufer, und lebt fast in ganz Europa auf sumpfigen Wiesen. Er ist von der Grösse einer Taube, 14 Zoll lang, Rücken, Flügel und Brust braun-grünlich schillernd, Kehle und Bauch weiss, und hat auf dem Kopfe einen niederhängenden Federbusch. Er brütet in Binsen-Stauden, und verräth sein Nest immer selbst, indem er in weiten Zügen darum herum fliegt, und Kibitz Kibitz schreyt. Sein Fleisch ist essbar, aber noch mehr werden seine Eyer als eine Delikatesse geschätzt.~~No. 7. Der Sandläufer. (Tringa arenaria. L.)~~Der Sandläufer (Sandschnepfe, Sandhuhn) ist ohngefähr 12 Zoll hoch, dunkelgrau mit etwas Weiss gedeckt, von Farbe, und wohnt in Europa auf sandigen Ufern, wo er mit seinen langen dünnen Beinen schaarenweise herumläuft.~~No. 8. Der Goldregenpfeifer. (Charadarius pluvialis. L.)~~Der Goldregenpfeifer, oder sogenannte Brachvogel, ist 11 Zoll lang, grau und braungrünlich von Farbe, und lebt bey uns auf sumpfigen Wiesen und im Ackerfelde. Sein Fleisch ist eine Delicatesse.~~Ad00341 03 005a$Ad99999 03 005aAd99998 03 005a01.jpg$Ad99998 03 005a02.jpgDie Waldschnepfe. (Scolopax rusticola. L.) No. 1. Das Männchen. No. 2. Das Weibchen.$Die Waldschnepfe (Becasse oder Holzschnepfe) ist ohngefähr so gross als ein Rebhuhn, rostfarbig braun, schwarz, weiss und gelblich gezeichnet, hat einen langen Schnabel, liebt sumpfige Wälder und Brüche, und nährt sich von Gewürmen, welche sie mit ihrem langen Schnabel aus der Erde zieht. Sie wandert im Winter schaarenweise aus Teutschland nach Frankreich, Italien bis nach Afrika, und kommt im Frühlinge mit feuchtem Westwinde wieder. Ihr Fleisch und Eingeweide mit dem darin befindlichen Unrathe, werden für eine hohe Delicatesse gehalten, und eben desswegen macht man im Frühjahre und Herbste starke Jagd auf sie.$No. 3. Die Heerschnepfe. (Scolopax gallinago. L.)$Die Heerschnepfe (Becassine oder Sumpfschnepfe) ist kleiner als die vorige, etwa 10 Zoll lang, braun und lichtgrau von Farbe, und lebt fast in ganz Europa und Asien, in den gemilderten Strichen, an Sümpfen, Schilf und Torfmooren, wo sie sich gleichfalls von Sumpfgewürmen nährt. Sie wandert im Herbste gleichfalls in wärmere Gegenden. Ihr Fleisch ist eben so delikat als das von der Waldschnepfe.$Die Streitschnepfe. (Tringa pugnax. L.) No. 4. Das Männchen No. 5. Das Weibchen.$Die Streitschnepfe (der Kampfhahn, Renomist) gehört eigentlich zu den sogenannten Strandläufern, ist ohngefähr 12 Zoll lang, und bewohnt gleichfalls die sumpfigten Ufer der Flüsse, wo er sich von Insecten nährt. Er ist außerordentlich hitzig und kampfsüchtig, sonderlich zur Brutzeit. Beym Kämpfen sträubt sich sein langer Federkragen wie ein umgekehrter Teller vorwärts empor, welches ihm ein furchtbar wildes Ansehn giebt. In der Farbe und Zeichnung variirt die Streitschnepfe so sehr als unsere Haushühner und Tauben.$No. 6. Der Kiebitz. (Tringa Vanellus. L.)$No. 7. Der Sandläufer. (Tringa arenaria. L.)$No. 8. Der Goldregenpfeifer. (Charadarius pluvialis. L.)$Der Goldregenpfeifer, oder sogenannte Brachvogel, ist 11 Zoll lang, grau und braungrünlich von Farbe, und lebt bey uns auf sumpfigen Wiesen und im Ackerfelde. Sein Fleisch ist eine Delicatesse.$Der Kiebitz ist gleichfalls ein Strandläufer, und lebt fast in ganz Europa auf sumpfigen Wiesen. Er ist von der Grösse einer Taube, 14 Zoll lang, Rücken, Flügel und Brust braun-grünlich schillernd, Kehle und Bauch weiss, und hat auf dem Kopfe einen niederhängenden Federbusch. Er brütet in Binsen-Stauden, und verräth sein Nest immer selbst, indem er in weiten Zügen darum herum fliegt, und Kibitz Kibitz schreyt. Sein Fleisch ist essbar, aber noch mehr werden seine Eyer als eine Delikatesse geschätzt.$Der Sandläufer (Sandschnepfe, Sandhuhn) ist ohngefähr 12 Zoll hoch, dunkelgrau mit etwas Weiss gedeckt, von Farbe, und wohnt in Europa auf sandigen Ufern, wo er mit seinen langen dünnen Beinen schaarenweise herumläuft.
Ad99998 03 006aAd99998 03 006a.jpgb0054799berlMäuse verschiedener ArtTafel 4Vierf. Thier.XLIX. Quadruped. XLIX.ger$fre41Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1798 3/319122786Vierfüß. Thiere, XLIX.koloriertNo. 1. Die Labradorische Maus. (Mus hudsonius. Pall.)~~Die Labradorische Maus wohnt im Lande Labrador an der Hudsonsbay, im nördlichsten Amerika, gräbt nach Wurzeln in der Erde, und ist 5 Zoll lang. Kopf und Rücken sind dunkelbraun, das übrige Fell grau schillernd. Das Haar ist fein, dicht und ziemlich lang, und ihr Fell giebt daher ein gutes Pelzwerk.~~No. 2. Die Sand-Maus. (Mus arenarius. Pall.)~~Die Sand-Maus ist beynahe 4 Zoll lang, der Rücken graubraun, Bauch und Füsse weiss von Farbe. Sie lebt in den Sibirischen Sandsteppen, in kleinen Hügeln, und nährt sich von allerhand Wurzelwerk.~~No. 3. Die Reis-Maus. (Mus phaeus. Pall.)~~Sie ist kaum so gross als die vorhergehende, und mit ihr fast von gleicher Farbe. Sie wohnt im südlichen Russland auf Gebirgen, und nährt sich vorzüglich vom Reise, daher sie auch ihren Nahmen hat.~~No. 4. Die Fleck-Maus. (Mus songarus. Pall.)~~Diese kleine niedliche Maus lebt auch in Sibirien im Sande, und nährt sich von allerhand Grassaamen. Sie ist 3 Zoll lang, Kopf und Rücken grau und braun gestriemt, Hals und Seiten haben graulich gelbe mit Braun eingefasste Flecken.~~No. 5. Die Ob-Maus. (Mus furunculus. Pall.)~~Die Ob-Maus lebt an den Ufern des Ob-Flusses, ist 3 Zoll lang, und sehr schön gezeichnet. Kopf und Rücken sind lichtbraun, mit einem schwarzen Streifen, der von den Ohren bis zum Schwanze geht, Kehle und Bauch sind weiss. Sie nährt sich gleichfalls von Kräutersaamen.~~No. 6. Die Maulwurfs-Maus. (Mus talpinus. Pall.)~~Die Maulwurfs-Maus gehört zu den Erdmäusen, die keine Ohren und Schwanz, und einen dicken Kopf haben. Sie ist beynahe 4 Zoll lang, von Farbe auf dem Rücken braun, an der Seite gelblich. Sie lebt im südlichen Russland, wühlt unter dem Rasen wie der Maulwurf, und nährt sich von allerhand Wurzeln.~~No. 7. Der Blesmoll. (Mus Capensis. Pall.)~~Diess Thier wohnt vorzüglich auf dem Vorgebürge der guten Hoffnung, wo es in der Erde Röhren gräbt, und den Gärten Schaden thut. Es ist beynahe 6 Zoll lang, lichtbraun und gelblich von Farbe, und ist an den Ohren und der Schnautze hellgelb gefleckt. Es nährt sich von süssen Wurzeln und Gartenfrüchten, und ist schwer zu vertilgen.~~Ad00341 03 006a$Ad99999 03 006aAd99998 03 006a01.jpg$Ad99998 03 006a02.jpgNo. 1. Die Labradorische Maus. (Mus hudsonius. Pall.)$Die Labradorische Maus wohnt im Lande Labrador an der Hudsonsbay, im nördlichsten Amerika, gräbt nach Wurzeln in der Erde, und ist 5 Zoll lang. Kopf und Rücken sind dunkelbraun, das übrige Fell grau schillernd. Das Haar ist fein, dicht und ziemlich lang, und ihr Fell giebt daher ein gutes Pelzwerk.$No. 2. Die Sand-Maus. (Mus arenarius. Pall.)$Die Sand-Maus ist beynahe 4 Zoll lang, der Rücken graubraun, Bauch und Füsse weiss von Farbe. Sie lebt in den Sibirischen Sandsteppen, in kleinen Hügeln, und nährt sich von allerhand Wurzelwerk.$No. 3. Die Reis-Maus. (Mus phaeus. Pall.)$Sie ist kaum so gross als die vorhergehende, und mit ihr fast von gleicher Farbe. Sie wohnt im südlichen Russland auf Gebirgen, und nährt sich vorzüglich vom Reise, daher sie auch ihren Nahmen hat.$No. 4. Die Fleck-Maus. (Mus songarus. Pall.)$Diese kleine niedliche Maus lebt auch in Sibirien im Sande, und nährt sich von allerhand Grassaamen. Sie ist 3 Zoll lang, Kopf und Rücken grau und braun gestriemt, Hals und Seiten haben graulich gelbe mit Braun eingefasste Flecken.$No. 5. Die Ob-Maus. (Mus furunculus. Pall.)$Die Ob-Maus lebt an den Ufern des Ob-Flusses, ist 3 Zoll lang, und sehr schön gezeichnet. Kopf und Rücken sind lichtbraun, mit einem schwarzen Streifen, der von den Ohren bis zum Schwanze geht, Kehle und Bauch sind weiss. Sie nährt sich gleichfalls von Kräutersaamen.$No. 6. Die Maulwurfs-Maus. (Mus talpinus. Pall.)$No. 7. Der Blesmoll. (Mus Capensis. Pall.)$Die Maulwurfs-Maus gehört zu den Erdmäusen, die keine Ohren und Schwanz, und einen dicken Kopf haben. Sie ist beynahe 4 Zoll lang, von Farbe auf dem Rücken braun, an der Seite gelblich. Sie lebt im südlichen Russland, wühlt unter dem Rasen wie der Maulwurf, und nährt sich von allerhand Wurzeln.$Diess Thier wohnt vorzüglich auf dem Vorgebürge der guten Hoffnung, wo es in der Erde Röhren gräbt, und den Gärten Schaden thut. Es ist beynahe 6 Zoll lang, lichtbraun und gelblich von Farbe, und ist an den Ohren und der Schnautze hellgelb gefleckt. Es nährt sich von süssen Wurzeln und Gartenfrüchten, und ist schwer zu vertilgen.
Ad99998 03 007aAd99998 03 007a.jpgb0054807berlSchmetterlings-FlügelTafel 5Insecten XIII. Insectes. XIII.ger$fre41Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1798 3/319122786Insecten, XIII.koloriertDie schönen Farben, welche wir auf den Flügeln der bunten Schmetterlinge glänzen sehen, und die uns wie ein farbiger Staub vorkommen, den man leicht mit den Fingern abwischen kann, sind lauter kleine Federn von verschiedenen Formen, welche mit ihren kurzen Kielen in der Haut des Flügels sitzen, und wie Dachziegeln übereinander liegen. So erscheint ein Schmetterlings-Flügel, wenn wir ihn durch ein Microscop betrachten; wie folgende Figuren zeigen.~~No. 1a. Ein Schmetterlings-Flügel in natürlicher Grösse.~~No. 1b. Derselbe vergrössert.~~Hier erscheinen schon die farbigen kleinen Federn in ihrer schuppenartigen Lage über den ganzen Flügel, und die Haare am Rande desselben.~~No. 2. Ein anderer Schmetterlings-Flügel, natürlicher Grösse.~~No 3. Das kleine farbige Auge auf demselben Flügel vergrössert.~~Diess ist das kleine runde rothe Fleck c, dessen Farbenfedern hier als spitzige Schuppen erscheinen.~~N. 4a. Der Flügel einer Stubenfliege, in natürlicher Grösse.~~No. 4b. Derselbe vergrössert.~~Die Flügel der Stubenfliege haben keinen farbigen Feder-Staub, sondern bestehen blos aus einer blaulich grün und roth schillernden Haut, die zwischen starken Sehnen ausgespannt, und mit unendlich kleinen feinen Haaren besetzt ist.~~No. 5. Ein kleines Mikroscop-GIas, worauf bunter Schmetterlings-Staub liegt.~~Diese bunten Schmetterlings-Staubfedern erscheinen durch das Mikroscop betrachtet, in folgenden ganz verschiedenen Formen:~~Fig. d. Oben mit 3 stumpfen Spitzen und 2 Bogen.~~Fig. e. Mit 4 stumpfen Spitzen.~~Fig. f. Mit 2 stumpfen Spitzen und 3 Bogen.~~Fig. g. Mit einem einzigen Bogen zugewölbt.~~Fig. b. Wellenförmig.~~Fig. i. Schlangenlinigt.~~Fig. k. Ausgezackt.~~Fig. l. u. m. Lang und schmal gestreckt.~~Fig. n. Oben ausgezahnt, die Fläche aber fächerartig gefältelt, so dass die linke Seite der Falten alle blau, und die andere Seite braun colorirt ist. Diess ist der Bau des Federstaubes des sogenannten blauen Schiller-Vogels unter den Papillonen, dessen Ober-Flügel daher von der linken Seite betrachtet glänzend blau, und von der rechten braun aussehen.~~Ad00341 03 007a$Ad99999 03 007aAd99998 03 007a01.jpg$Ad99998 03 007a02.jpgNo. 1a. Ein Schmetterlings-Flügel in natürlicher Grösse.$No. 1b. Derselbe vergrössert.$Hier erscheinen schon die farbigen kleinen Federn in ihrer schuppenartigen Lage über den ganzen Flügel, und die Haare am Rande desselben.$No. 2. Ein anderer Schmetterlings-Flügel, natürlicher Grösse.$No 3. Das kleine farbige Auge auf demselben Flügel vergrössert.$Diess ist das kleine runde rothe Fleck c, dessen Farbenfedern hier als spitzige Schuppen erscheinen.$N. 4a. Der Flügel einer Stubenfliege, in natürlicher Grösse.$No. 4b. Derselbe vergrössert.$No. 5. Ein kleines Mikroscop-GIas, worauf bunter Schmetterlings-Staub liegt.$Diese bunten Schmetterlings-Staubfedern erscheinen durch das Mikroscop betrachtet, in folgenden ganz verschiedenen Formen:$Fig. d. Oben mit 3 stumpfen Spitzen und 2 Bogen.$Fig. e. Mit 4 stumpfen Spitzen.$Fig. f. Mit 2 stumpfen Spitzen und 3 Bogen.$Fig. g. Mit einem einzigen Bogen zugewölbt.$Fig. b. Wellenförmig.$Fig. i. Schlangenlinigt.$Fig. k. Ausgezackt.$Fig. l. u. m. Lang und schmal gestreckt.$Die schönen Farben, welche wir auf den Flügeln der bunten Schmetterlinge glänzen sehen, und die uns wie ein farbiger Staub vorkommen, den man leicht mit den Fingern abwischen kann, sind lauter kleine Federn von verschiedenen Formen, welche mit ihren kurzen Kielen in der Haut des Flügels sitzen, und wie Dachziegeln übereinander liegen. So erscheint ein Schmetterlings-Flügel, wenn wir ihn durch ein Microscop betrachten; wie folgende Figuren zeigen.$Die Flügel der Stubenfliege haben keinen farbigen Feder-Staub, sondern bestehen blos aus einer blaulich grün und roth schillernden Haut, die zwischen starken Sehnen ausgespannt, und mit unendlich kleinen feinen Haaren besetzt ist.$Fig. n. Oben ausgezahnt, die Fläche aber fächerartig gefältelt, so dass die linke Seite der Falten alle blau, und die andere Seite braun colorirt ist. Diess ist der Bau des Federstaubes des sogenannten blauen Schiller-Vogels unter den Papillonen, dessen Ober-Flügel daher von der linken Seite betrachtet glänzend blau, und von der rechten braun aussehen.Vergrösserung$Schmetterlinge$Anatomie$Insekten$Stubenfliege$Flügel (Zoologie)$Anatomie / Schnittdarstellung$Vergleichende Anatomie$Zoologie$Tierart
Ad99998 03 008aAd99998 03 008a.jpgb0054808berlHerschels TelescopTafel 6Vermischt: Gegenst: XII: Melanges. XII.ger$fre42Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1798 3/319122786Vermischte Gegenst. XII.koloriertDes englischen Astronomen Herrn Herschels ungeheures Telescop, welches zu Slough, 20 engl. Meilen von London, steht, ist das erstaunliche Instrument, wodurch dieser grosse Mann den neuen Planeten Uranus und noch viele andere neue Sterne am Himmel entdeckte. Es ist ein sogenanntes Spiegel-Telescop, dem Herschel eine ganz neue Einrichtung gab; und da es wegen seiner erstaunlichen Grösse und des Mechanismus seiner Behandlung in kein Gebäude gebracht werden konnte, so steht es mit seinem ungeheuren und eben so künstlichen Gerüste unter freyem Himmel, wie wir hier sehen.~~Dies Gerüste selbst ist 50 Fuss hoch, und sein runder Fussboden hat 40 Fuss im Durchmesser. Sein Grundgestell C bewegt sich auf starken Rollen, auf einer sehr ebenen steinernen Grundlage A die der Erde fast gleich ist. Auf diesem Grundgestelle und Fussboden stehen nun 2 Paar Doppelleitern CC, BH und DC. welche oben durch den Queerbalken CB, und durch die übrigen Streben, Bänder und künstliche Verzimmerung fest zusammen verbunden sind, und eine Art von Pyramide bilden. Zwischen diesen beyden Paar Leitern hängt die ungeheure grosse Röhre des Telescops, von geschmiedetem Eisenblech J 39 Fuss 4 Zoll lang, und 4 Fuss 10 Zoll weit, an Ketten und Seilen, welche durch mehrere Kloben laufen, und unten mit den mechanischen Winden G. u. H in Verbindung stehen; so dass man dadurch diese enorme Röhre, welche über 4000 Pfund wägt, und in welcher man inwendig durch Stufen hinabsteigt, mit nur einer Hand sehr leicht hoch und niedrig, nach dem Stande der Sterne, richten kann.~~Unten im Grunde dieser Röhre steht der metallene Spiegel, welcher 49 Zoll im Durchmesser hält, 2118 Pfund wägt, und bey jedem Observiren frisch hinein gesetzt wird. In dem Korbe K, welcher durch die krumme Zahnstange L bey jeder Neigung der Röhre, immer horizontal gestellt wird, sitzt der Astronom, und sieht durch sein am Rande der Röhre stehendes Ocular hinab in den grossen Spiegel. M u. N sind noch zwey andere Sitze für den Astronomen, welche er bey gewissen Gelegenheiten braucht, und von denen er durch die Kurbel Q das Telescop sehr leicht selbst richten kann. C ist eine kleine Gallerie für den König, oder einige andere Liebhaber der Astronomie, die eine Erscheinung am Himmel mit beobachten wollen; in welchem Falle man diese Gallerie hinauf an die Mündung des Telescops winden kann.~~Unten auf dem Fussboden des Gerüstes sind zu beyden Seiten des Telescops die zwey Kabinets O u. G angebracht in welche oben von dem Sitze K und dem Munde des Astronomsn herab zwey Sprachröhren gehen, durch die derselbe seine Beobachtungen oder Directionen seinen Gehülfen herabsagen kann. In dem Kabinette 0 sitzt der eine Gehülfe, vor zwey Astronomischen Pendel-Uhren, und schreibt sogleich, mit Bemerkung der Zeit, die fortgehenden Beobachtungen des Astronomen nieder. Im Kabinette G aber sitzt der andere Gehülfe, und giebt dem Telescop durch einen Mechanismus die feinsten Richtungen nach der Direction des Astronomen. Die Wirkungen dieses ungeheuren Telescops sind erstaunlich und haben der neuen Sternkunde unendlich genutzet.~~Ad00341 03 008a$Ad99999 03 008aAd99998 03 008a01.jpg$Ad99998 03 008a02.jpgDes englischen Astronomen Herrn Herschels ungeheures Telescop, welches zu Slough, 20 engl. Meilen von London, steht, ist das erstaunliche Instrument, wodurch dieser grosse Mann den neuen Planeten Uranus und noch viele andere neue Sterne am Himmel entdeckte. Es ist ein sogenanntes Spiegel-Telescop, dem Herschel eine ganz neue Einrichtung gab; und da es wegen seiner erstaunlichen Grösse und des Mechanismus seiner Behandlung in kein Gebäude gebracht werden konnte, so steht es mit seinem ungeheuren und eben so künstlichen Gerüste unter freyem Himmel, wie wir hier sehen.$Dies Gerüste selbst ist 50 Fuss hoch, und sein runder Fussboden hat 40 Fuss im Durchmesser. Sein Grundgestell C bewegt sich auf starken Rollen, auf einer sehr ebenen steinernen Grundlage A die der Erde fast gleich ist. Auf diesem Grundgestelle und Fussboden stehen nun 2 Paar Doppelleitern CC, BH und DC. welche oben durch den Queerbalken CB, und durch die übrigen Streben, Bänder und künstliche Verzimmerung fest zusammen verbunden sind, und eine Art von Pyramide bilden. Zwischen diesen beyden Paar Leitern hängt die ungeheure grosse Röhre des Telescops, von geschmiedetem Eisenblech J 39 Fuss 4 Zoll lang, und 4 Fuss 10 Zoll weit, an Ketten und Seilen, welche durch mehrere Kloben laufen, und unten mit den mechanischen Winden G. u. H in Verbindung stehen; so dass man dadurch diese enorme Röhre, welche über 4000 Pfund wägt, und in welcher man inwendig durch Stufen hinabsteigt, mit nur einer Hand sehr leicht hoch und niedrig, nach dem Stande der Sterne, richten kann.$Unten im Grunde dieser Röhre steht der metallene Spiegel, welcher 49 Zoll im Durchmesser hält, 2118 Pfund wägt, und bey jedem Observiren frisch hinein gesetzt wird. In dem Korbe K, welcher durch die krumme Zahnstange L bey jeder Neigung der Röhre, immer horizontal gestellt wird, sitzt der Astronom, und sieht durch sein am Rande der Röhre stehendes Ocular hinab in den grossen Spiegel. M u. N sind noch zwey andere Sitze für den Astronomen, welche er bey gewissen Gelegenheiten braucht, und von denen er durch die Kurbel Q das Telescop sehr leicht selbst richten kann. C ist eine kleine Gallerie für den König, oder einige andere Liebhaber der Astronomie, die eine Erscheinung am Himmel mit beobachten wollen; in welchem Falle man diese Gallerie hinauf an die Mündung des Telescops winden kann.$Unten auf dem Fussboden des Gerüstes sind zu beyden Seiten des Telescops die zwey Kabinets O u. G angebracht in welche oben von dem Sitze K und dem Munde des Astronomsn herab zwey Sprachröhren gehen, durch die derselbe seine Beobachtungen oder Directionen seinen Gehülfen herabsagen kann. In dem Kabinette 0 sitzt der eine Gehülfe, vor zwey Astronomischen Pendel-Uhren, und schreibt sogleich, mit Bemerkung der Zeit, die fortgehenden Beobachtungen des Astronomen nieder. Im Kabinette G aber sitzt der andere Gehülfe, und giebt dem Telescop durch einen Mechanismus die feinsten Richtungen nach der Direction des Astronomen. Die Wirkungen dieses ungeheuren Telescops sind erstaunlich und haben der neuen Sternkunde unendlich genutzet.Mann$Kleidung$Fernrohr$Astronomie$Astronomisches Instrument
Ad99998 03 009aAd99998 03 009a.jpgb0054809berlPflanzen aus heissen LändernTafel 7Pflanzen LII. Plantes LII.ger$fre42Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1798 3/319122786Pflanzen. LII.koloriertNo. 1. Der Pisang. (Musa paradisiaca L.)~~Der Pisang, diess prächtige Gewächs, ist mehr ein Schilf als ein Baum; denn sein Saft ist nicht holzig, sondern weich, und besteht aus lauter grünen Blättern wie ein Schilf. Er ist in dem heissen Afrika, in Ost- und West-Indien zu Hause, treibt einen bis 20 Fuss hohen Stamm, und hat ungeheuer grosse, oft 10 Fuss lange und 4 Fuss breite papierartige hellgrüne Blätter. Aus seinem Gipfel treibt ein langer schwanker Stengel hervor, dessen Spitze fahlröthlich und gelb immerfort blüht, und an welchem sich hernach hinter der Blüthe traubenförmige Klumpen von langen gelbgrünen Früchten ansetzen, die wie Gurken aussehen (Fig. a.), inwendig ein grüngelbes Fleisch und schwarze aber taube Kerne haben und vor treflich schmecken. Die Pflanze selbst dauert nur ein Jahr, und stirbt ab, sobald die Früchte reif sind. Aus dem Safte der Früchte, die den Bewohnern der heissen Länder zur gewöhnlichen Nahrung dienen, wird auch durch Gährung ein geistiges Getränk bereitet; der Stamm aber, der viele Fasern hat, wird wie Flachs verarbeitet. Man findet die Pisangs auch in Teutschland häufig in den Treibhäusern der Gärten.~~No. 2. Der Papay- oder Melonen-Baum. (Carica Papaya. L.)~~Der Papay- oder Melonen-Baum wächst in Ost- und Westindien, und trägt ziemlich grosse gelbgrüne Früchte, die wie Melonen aussehen, und eben auch roh oder gesotten gegessen werden. Sie haben innerlich gelbes Fleisch und schwarze Kerne (Fig. b). Der Baum selbst wird 18 bis 20 Fuss hoch, hat einen grünen, innerlich hohlen Stamm, und keine Aeste, sondern treibt, wie die Palmen, seine grossen Fächerförmigen Blätter unmittelbar aus seinem Gipfel hervor. Zwischen den Blättern kommen aus dem Stamme kleine weissliche Blüthen hervor, und von diesen setzen sich hernach die Früchte rund um den Stamm herum an. Der Bast des vertrockneten Baumes dient zu Stricken, und der hohle Stamm zu Dachrinnen. Die Negern brauchen die Blätter statt der Seife zum Waschen, die Stiele der Blätter aber, welche auch hohl sind, zu Tabaks-Pfeifen-Röhren.~~Ad00341 03 009a$Ad99999 03 009aAd99998 03 009a01.jpg$Ad99998 03 009a02.jpgNo. 1. Der Pisang. (Musa paradisiaca L.)$No. 2. Der Papay- oder Melonen-Baum. (Carica Papaya. L.)$Der Pisang, diess prächtige Gewächs, ist mehr ein Schilf als ein Baum; denn sein Saft ist nicht holzig, sondern weich, und besteht aus lauter grünen Blättern wie ein Schilf. Er ist in dem heissen Afrika, in Ost- und West-Indien zu Hause, treibt einen bis 20 Fuss hohen Stamm, und hat ungeheuer grosse, oft 10 Fuss lange und 4 Fuss breite papierartige hellgrüne Blätter. Aus seinem Gipfel treibt ein langer schwanker Stengel hervor, dessen Spitze fahlröthlich und gelb immerfort blüht, und an welchem sich hernach hinter der Blüthe traubenförmige Klumpen von langen gelbgrünen Früchten ansetzen, die wie Gurken aussehen (Fig. a.), inwendig ein grüngelbes Fleisch und schwarze aber taube Kerne haben und vor treflich schmecken. Die Pflanze selbst dauert nur ein Jahr, und stirbt ab, sobald die Früchte reif sind. Aus dem Safte der Früchte, die den Bewohnern der heissen Länder zur gewöhnlichen Nahrung dienen, wird auch durch Gährung ein geistiges Getränk bereitet; der Stamm aber, der viele Fasern hat, wird wie Flachs verarbeitet. Man findet die Pisangs auch in Teutschland häufig in den Treibhäusern der Gärten.$Der Papay- oder Melonen-Baum wächst in Ost- und Westindien, und trägt ziemlich grosse gelbgrüne Früchte, die wie Melonen aussehen, und eben auch roh oder gesotten gegessen werden. Sie haben innerlich gelbes Fleisch und schwarze Kerne (Fig. b). Der Baum selbst wird 18 bis 20 Fuss hoch, hat einen grünen, innerlich hohlen Stamm, und keine Aeste, sondern treibt, wie die Palmen, seine grossen Fächerförmigen Blätter unmittelbar aus seinem Gipfel hervor. Zwischen den Blättern kommen aus dem Stamme kleine weissliche Blüthen hervor, und von diesen setzen sich hernach die Früchte rund um den Stamm herum an. Der Bast des vertrockneten Baumes dient zu Stricken, und der hohle Stamm zu Dachrinnen. Die Negern brauchen die Blätter statt der Seife zum Waschen, die Stiele der Blätter aber, welche auch hohl sind, zu Tabaks-Pfeifen-Röhren.
Ad99998 03 010aAd99998 03 010a.jpgb0053966berlHasen und KaninchenTafel 8Vierfüß. Thiere L. Quadruped. L.ger$fre42Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1798 3/319122786Vierfüß. Thiere. L.koloriertDer Hase lebt fast in allen Welttheilen in den gemässigten Zonen. Sein Fleisch, ist ein wohlschmeckendes Wildpret, und sein Balg giebt zwar kein vorzügliches Pelzwerk, aber die Haare davon sind für die Hutmacher zu feinen Filzen eine sehr schätzbare Handelsware. Es giebt mehrere Arten von Hasen.~~No. 1. Der gemeine Hase. (Lepus timidus. L.)~~Der gemeine Hase ist ohngefähr 2 Fuss lang, graugelb von Farbe, und lebt vorzüglich in Europa. Er nährt sich in den Feldern vorzüglich von junger Saat und Gemüse. Er ist scheu und furchtsam, und kann nie ganz zum Hausthiere gemacht werden. Eine seltene und wunderbare Spielart von dem gemeinen Hasen ist~~No. 2. Der gehörnte Hase.~~Man findet zuweilen, obgleich selten, allerdings dergleichen Hasen, jedoch nur einzeln, und nicht als eine eigene Gattung. Ihr Gehörn, das wahrscheinlich ein blosses Naturspiel ist, ist ohngefähr so gross als das Gehörn von einem Rehbocke. Man zeigt dergleichen Hasen-Gehörne in Naturalien-Kabinetten als eine Seltenheit.~~No. 3. Der nördliche weisse Hase. (Lepus variabilis. L.)~~Der weisse Hase ist um den vierten Theil grösser als der gemeine, nur im Winter weiss, im Sommer aber grau. Er bewohnt Schottland, Schweden, Liefland und überhaupt die kältern Gegenden von Europa, Asien und Amerika. Sein weisser Winter-Balg ist ein mittelmässiges Pelzwerk; sein Fleisch aber schlechter als vom gemeinen Hasen.~~No. 4. Der Wabasch. (Lepus Americanus. L.)~~Der Wabasch oder Amerikanische Hase ist nur von der Grösse eines Kaninchens, und lebt vorzüglich in Nord-Amerika an der Hudsonsbay. Er ist im Sommer graubraun, wird aber auch im Winter weiss, und wohnt meistens in hohlen Bäumen.~~No. 5. u. 6. Das Kaninchen. (Lepus Caniculus. L.)~~Das Kaninchen ist eigentlich in wärmeren Gegenden, und sonderlich in Spanien und Italien zu Hause, hat sich aber über ganz Europa verbreitet, weil es sich erstaunlich schnell vermehrt. Es ist nur 13 Zoll lang und man findet es sowohl wild (Fig. 5.), wo es braungrau aussieht, und in Steinklüften und Erdröhren, die es sich gräbt, lebt; als auch zahm (Fig. 6.) schwarz, weiss und schäckigt, wo es in den Häusern gehalten und genährt wird. Die nutzbarste Gattung davon ist~~No. 7. Das Angorische Kaninchen, oder der Seidenhase.~~Diese Kaninchen-Art stammt aus Angora in Syrien ab, hat langes seidenartiges Haar, welches dasselbe fast alle Monate abwirft, und woraus die schönsten und weichsten Tücher, Strümpfe, Handschuhe, Hüthe und andere dergl. Waaren gemacht werden. Man hat sie gelb, grau, schwarz, weiss und bunt, und zieht sie dermalen schon allenthalben in Teutschland mit Sorgfalt; weil ihr vortreffliches Seidenhaar als einheimisches Product vollkommen die theure Amerikanische Vigogne Wolle ersetzt.~~Ad00341 03 010a$Ad99999 03 010aAd99998 03 010a01.jpg$Ad99998 03 010a02.jpgDer Hase lebt fast in allen Welttheilen in den gemässigten Zonen. Sein Fleisch, ist ein wohlschmeckendes Wildpret, und sein Balg giebt zwar kein vorzügliches Pelzwerk, aber die Haare davon sind für die Hutmacher zu feinen Filzen eine sehr schätzbare Handelsware. Es giebt mehrere Arten von Hasen.$No. 1. Der gemeine Hase. (Lepus timidus. L.)$No. 2. Der gehörnte Hase.$Man findet zuweilen, obgleich selten, allerdings dergleichen Hasen, jedoch nur einzeln, und nicht als eine eigene Gattung. Ihr Gehörn, das wahrscheinlich ein blosses Naturspiel ist, ist ohngefähr so gross als das Gehörn von einem Rehbocke. Man zeigt dergleichen Hasen-Gehörne in Naturalien-Kabinetten als eine Seltenheit.$No. 3. Der nördliche weisse Hase. (Lepus variabilis. L.)$Der weisse Hase ist um den vierten Theil grösser als der gemeine, nur im Winter weiss, im Sommer aber grau. Er bewohnt Schottland, Schweden, Liefland und überhaupt die kältern Gegenden von Europa, Asien und Amerika. Sein weisser Winter-Balg ist ein mittelmässiges Pelzwerk; sein Fleisch aber schlechter als vom gemeinen Hasen.$No. 4. Der Wabasch. (Lepus Americanus. L.)$Der Wabasch oder Amerikanische Hase ist nur von der Grösse eines Kaninchens, und lebt vorzüglich in Nord-Amerika an der Hudsonsbay. Er ist im Sommer graubraun, wird aber auch im Winter weiss, und wohnt meistens in hohlen Bäumen.$No. 5. u. 6. Das Kaninchen. (Lepus Caniculus. L.)$No. 7. Das Angorische Kaninchen, oder der Seidenhase.$Diese Kaninchen-Art stammt aus Angora in Syrien ab, hat langes seidenartiges Haar, welches dasselbe fast alle Monate abwirft, und woraus die schönsten und weichsten Tücher, Strümpfe, Handschuhe, Hüthe und andere dergl. Waaren gemacht werden. Man hat sie gelb, grau, schwarz, weiss und bunt, und zieht sie dermalen schon allenthalben in Teutschland mit Sorgfalt; weil ihr vortreffliches Seidenhaar als einheimisches Product vollkommen die theure Amerikanische Vigogne Wolle ersetzt.$Der gemeine Hase ist ohngefähr 2 Fuss lang, graugelb von Farbe, und lebt vorzüglich in Europa. Er nährt sich in den Feldern vorzüglich von junger Saat und Gemüse. Er ist scheu und furchtsam, und kann nie ganz zum Hausthiere gemacht werden. Eine seltene und wunderbare Spielart von dem gemeinen Hasen ist$Das Kaninchen ist eigentlich in wärmeren Gegenden, und sonderlich in Spanien und Italien zu Hause, hat sich aber über ganz Europa verbreitet, weil es sich erstaunlich schnell vermehrt. Es ist nur 13 Zoll lang und man findet es sowohl wild (Fig. 5.), wo es braungrau aussieht, und in Steinklüften und Erdröhren, die es sich gräbt, lebt; als auch zahm (Fig. 6.) schwarz, weiss und schäckigt, wo es in den Häusern gehalten und genährt wird. Die nutzbarste Gattung davon ist
Ad99998 03 011aAd99998 03 011a.jpgb0054818berlSchwalben verschiedener ArtTafel 9Vögel. XXIX. Oiseaux. XXIX.ger$fre42Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1798 3/319122786Vögel. XXIX.koloriertDie Schwalben zeichnen sich unter allen Vögeln durch ihren sehr schnellen Flug, durch ihre Bildung und Lebensart besonders aus. Sie gehen fast gar nicht, als wozu ihre kleinen Füsse, gleichsam nur Haken, um sich anzuklammern, gar nicht gemacht sind. Sie halten sich gern am Wasser auf, nähren sich von Insecten, die sie im Fluge fangen, und leben fast im beständigen Fluge. Ihre Nester bauen sie aus nassen Lehm, Mist und Stroh, und kleben sie zum Theil an die Häuser unter die Dächer. Im Winter ziehen sie theils in grossen Schaaren fort in warme Länder, theils bleiben sie auch bey uns, und erstarren klumpenweise in hohlen Bäumen, alten Mauerwerk, oder im Wasser. Im Frühlinge wird ihre Wiederkunft für ein Kennzeichen des angehenden guten Wetters gehalten. Man kennt bis jetzt 37 Gattungen in- und ausländischer Schwalben. Die bekanntesten bey uns sind folgende.~~No. 1. Die Rauchschwalbe. (Hirundo rustica. L.)~~Die Rauchschwalbe ist 6 Zoll lang, Kopf, Rücken und Brust sind schwarz, der Bauch weiss, Flügel und Schwanz dunkel stahlblau schillernd, Kehle und Stirn rothbraun. Sie baut ihr offenes Nest an die Dachgiebel und auf den Dörfern in die Vorhäuser und Ställe, weil sie gerne bey Menschen lebt. Sie brütet jährlich zweymal, und die Stimme der Männchen ist ein schwaches angenehmes Zwitschern.~~No. 2. Die Mauerschwalbe. (Hirundo apus. L.)~~Die Mauerschwalbe (Steinschwalbe, Thurmschwalbe) ist 8 Zoll lang, schwärzlich von Farbe, mit weisslichter Kehle und Stirn, lebt einsam in Thürmen, und hohen alten Gemäuern und Ruinen, wo sie nistet und meistens nur Abends und Morgens ausfliegt. Sie fliegt pfeilschnell, und brütet jährlich nur einmal.~~No. 3. Die Hausschwalbe. (Hirundo urbica. L.)~~Die Hausschwalbe (Mehlschwalbe) lebt gern in den Städten, wo sie ihr rund zugewölbtes Nest an den Häusern, unter die Dächer meist über die obersten Fenster macht. Sie ist nur 5 1/2 Zoll lang, und kleiner als die Rauchschwalbe. Kopf, Nacken, Flügel und Schwanz sind bräunlich schwarz, Kehle, Brust, Rücken und Füsse aber weiss. Sie brütet des Jahres 3 mal, und kommt im Frühlinge zuerst bey uns an.~~No. 4. Die Uferschwalbe. (Hirundo riparia. L.)~~Die Uferschwalbe (Erdschwalbe) ist 4 3/4 Zoll lang, grau, Kehle und Bauch weiss, hält sich an den Ufern der Flüsse auf, und nistet in ihren hohen Ufern in Löchern in der Erde. Sie brütet jährlich nur einmal, und zieht im Herbste in wärmere Gegenden, oder überwintert bey uns im Schlamme. Das Fleisch der Jungen ist sehr wohlschmeckend.~~No. 5. Die Nachtschwalbe. (Caprimulgus Europaeus. L.)~~Die Nachtschwalbe oder der Ziegenmelker, ist weit grösser als alle andere Schwalben, 10 Zoll lang, bewohnt finstere Wälder bey uns, versteckt sich am Tage, weil sie wie die Eulen, wegen ihrer weiten Augen, das Tageslicht scheuet, fliegt daher bloss des Abends herum, und nährt sich von Nachtschmetterlingen, die sie mit ihrem weit geschlitzten Schnabel fängt. Sie ist grau, gelb und schwarz gesprenkeIt von Farbe. Die Sage, dass sie den Ziegen die Milch aussauge (woher sie auch den Nahmen der Ziegenmelker bekommen hat) ist ein lächerliches Mährchen.~~Ad00341 03 011a$Ad99999 03 011aAd99998 03 011a01.jpg$Ad99998 03 011a02.jpgDie Schwalben zeichnen sich unter allen Vögeln durch ihren sehr schnellen Flug, durch ihre Bildung und Lebensart besonders aus. Sie gehen fast gar nicht, als wozu ihre kleinen Füsse, gleichsam nur Haken, um sich anzuklammern, gar nicht gemacht sind. Sie halten sich gern am Wasser auf, nähren sich von Insecten, die sie im Fluge fangen, und leben fast im beständigen Fluge. Ihre Nester bauen sie aus nassen Lehm, Mist und Stroh, und kleben sie zum Theil an die Häuser unter die Dächer. Im Winter ziehen sie theils in grossen Schaaren fort in warme Länder, theils bleiben sie auch bey uns, und erstarren klumpenweise in hohlen Bäumen, alten Mauerwerk, oder im Wasser. Im Frühlinge wird ihre Wiederkunft für ein Kennzeichen des angehenden guten Wetters gehalten. Man kennt bis jetzt 37 Gattungen in- und ausländischer Schwalben. Die bekanntesten bey uns sind folgende.$No. 1. Die Rauchschwalbe. (Hirundo rustica. L.)$Die Rauchschwalbe ist 6 Zoll lang, Kopf, Rücken und Brust sind schwarz, der Bauch weiss, Flügel und Schwanz dunkel stahlblau schillernd, Kehle und Stirn rothbraun. Sie baut ihr offenes Nest an die Dachgiebel und auf den Dörfern in die Vorhäuser und Ställe, weil sie gerne bey Menschen lebt. Sie brütet jährlich zweymal, und die Stimme der Männchen ist ein schwaches angenehmes Zwitschern.$No. 2. Die Mauerschwalbe. (Hirundo apus. L.)$Die Mauerschwalbe (Steinschwalbe, Thurmschwalbe) ist 8 Zoll lang, schwärzlich von Farbe, mit weisslichter Kehle und Stirn, lebt einsam in Thürmen, und hohen alten Gemäuern und Ruinen, wo sie nistet und meistens nur Abends und Morgens ausfliegt. Sie fliegt pfeilschnell, und brütet jährlich nur einmal.$No. 3. Die Hausschwalbe. (Hirundo urbica. L.)$Die Hausschwalbe (Mehlschwalbe) lebt gern in den Städten, wo sie ihr rund zugewölbtes Nest an den Häusern, unter die Dächer meist über die obersten Fenster macht. Sie ist nur 5 1/2 Zoll lang, und kleiner als die Rauchschwalbe. Kopf, Nacken, Flügel und Schwanz sind bräunlich schwarz, Kehle, Brust, Rücken und Füsse aber weiss. Sie brütet des Jahres 3 mal, und kommt im Frühlinge zuerst bey uns an.$No. 4. Die Uferschwalbe. (Hirundo riparia. L.)$Die Uferschwalbe (Erdschwalbe) ist 4 3/4 Zoll lang, grau, Kehle und Bauch weiss, hält sich an den Ufern der Flüsse auf, und nistet in ihren hohen Ufern in Löchern in der Erde. Sie brütet jährlich nur einmal, und zieht im Herbste in wärmere Gegenden, oder überwintert bey uns im Schlamme. Das Fleisch der Jungen ist sehr wohlschmeckend.$No. 5. Die Nachtschwalbe. (Caprimulgus Europaeus. L.)$Die Nachtschwalbe oder der Ziegenmelker, ist weit grösser als alle andere Schwalben, 10 Zoll lang, bewohnt finstere Wälder bey uns, versteckt sich am Tage, weil sie wie die Eulen, wegen ihrer weiten Augen, das Tageslicht scheuet, fliegt daher bloss des Abends herum, und nährt sich von Nachtschmetterlingen, die sie mit ihrem weit geschlitzten Schnabel fängt. Sie ist grau, gelb und schwarz gesprenkeIt von Farbe. Die Sage, dass sie den Ziegen die Milch aussauge (woher sie auch den Nahmen der Ziegenmelker bekommen hat) ist ein lächerliches Mährchen.
Ad99998 03 012aAd99998 03 012a.jpgb0054823berlDer Kopf einer FliegeTafel 10Insecten. XIV. Insectes. XIV.ger$fre42Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1798 3/319122786Insecten. XIV.koloriertDer Kopf einer Stuben-Fliege ist ein so bewundernswürdiger Gegenstand, als alle Werke des Schöpfers in der unermesslichen Natur. Wir wollen ihn hier zergliedert, und mit Hülfe des Mikroscops vergrössert genauer betrachten, und seinen wunderbaren Bau kennen lernen.~~No. 1. Die Stuben-Fliege, natürliche Grösse. (Musca domestica. L.)~~No. 2. Der Kopf einer Fliege, vergrössert dargestellt.~~Diese Figur zeigt die beyden hemisphärischen Augen der Fliege, welche unbeweglich stehen, und eigentlich, wie alle Insecten-Augen, aus einer ungeheuren Menge, in einem rautenförmigen Netze, nebeneinander stehender einzelner Augen, bestehen, so dass vermittelst derselben die Fliege vor sich, über sich, neben sich und hinter sich zugleich sehen kann.~~No. 3. Der Kopf einer Fliege, noch mehr vergrössert.~~Diese Figur zeigt den Kopf der Fliege, wie er durchaus mit stachlichten Haaren besetzt ist; ihre Fühlhörner, und ihren Saugrüssel oder Zunge.~~No. 4. u. 5. Die Zunge der Fliege in doppelter Gestalt.~~Der Rüssel oder die Zunge hat in der Mitte ein Gelenk, und ihre Spitze besteht aus einem fleischigten Lappen mit einem beweglichen Haken, mit welchem sie allerhand Dinge fassen und halten kann, wie Fig. 4. zeigt. Dieser fleischigte Lappen thut sich durch ein neues Gelenk auf, und wird noch einmal so lang, wenn sie etwas auffangen will. In diesem Falle legt sie diese Zunge breit an die Flüssigkeit, wie man Fig. 5. sieht.~~No. 6. Die Hornhaut eines Fliegen-Auges, natürl. Grösse.~~No. 7. Dieselbe beträchtl. vergrössert.~~Die vergrösserte Figur zeigt deutlich welch eine Menge einzelner Augen, oder Seh-Organe, in einer netzförmigen Verbindung auf dem halbkugelförmigen Auge einer Fliege stehen. Diese Augen putzt die Fliege sehr oft mit ihren beyden borstigen Vorderfüssen ab, um sie immer klar und hellsehend zu erhalten. Diese Hellsichtigkeit von allen Seiten sichert wiederum die Fliege und andere Insecten dafür, dass sie nicht so leicht von ihren Feinden überrascht werden können.~~Ad00341 03 012a$Ad99999 03 012aAd99998 03 012a01.jpg$Ad99998 03 012a02.jpgDer Kopf einer Stuben-Fliege ist ein so bewundernswürdiger Gegenstand, als alle Werke des Schöpfers in der unermesslichen Natur. Wir wollen ihn hier zergliedert, und mit Hülfe des Mikroscops vergrössert genauer betrachten, und seinen wunderbaren Bau kennen lernen.$No. 1. Die Stuben-Fliege, natürliche Grösse. (Musca domestica. L.)$No. 2. Der Kopf einer Fliege, vergrössert dargestellt.$No. 3. Der Kopf einer Fliege, noch mehr vergrössert.$Diese Figur zeigt den Kopf der Fliege, wie er durchaus mit stachlichten Haaren besetzt ist; ihre Fühlhörner, und ihren Saugrüssel oder Zunge.$No. 4. u. 5. Die Zunge der Fliege in doppelter Gestalt.$No. 6. Die Hornhaut eines Fliegen-Auges, natürl. Grösse.$No. 7. Dieselbe beträchtl. vergrössert.$Diese Figur zeigt die beyden hemisphärischen Augen der Fliege, welche unbeweglich stehen, und eigentlich, wie alle Insecten-Augen, aus einer ungeheuren Menge, in einem rautenförmigen Netze, nebeneinander stehender einzelner Augen, bestehen, so dass vermittelst derselben die Fliege vor sich, über sich, neben sich und hinter sich zugleich sehen kann.$Der Rüssel oder die Zunge hat in der Mitte ein Gelenk, und ihre Spitze besteht aus einem fleischigten Lappen mit einem beweglichen Haken, mit welchem sie allerhand Dinge fassen und halten kann, wie Fig. 4. zeigt. Dieser fleischigte Lappen thut sich durch ein neues Gelenk auf, und wird noch einmal so lang, wenn sie etwas auffangen will. In diesem Falle legt sie diese Zunge breit an die Flüssigkeit, wie man Fig. 5. sieht.$Die vergrösserte Figur zeigt deutlich welch eine Menge einzelner Augen, oder Seh-Organe, in einer netzförmigen Verbindung auf dem halbkugelförmigen Auge einer Fliege stehen. Diese Augen putzt die Fliege sehr oft mit ihren beyden borstigen Vorderfüssen ab, um sie immer klar und hellsehend zu erhalten. Diese Hellsichtigkeit von allen Seiten sichert wiederum die Fliege und andere Insecten dafür, dass sie nicht so leicht von ihren Feinden überrascht werden können.
Ad99998 03 013aAd99998 03 013a.jpgb0054830berlMoschus-ThiereTafel 11Vierf. Thiere. LI. Quadrupeds. LI.ger$fre43Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1798 3/319122786Vierf. Thiere. LI.koloriertDas Bisamthier. (Moschus moschiferus L.)~~No. 1. Das Männchen. No. 2. Das Weibchen.~~Das Bisamthier hat die Gestalt und Grösse eines halbwüchsigen Rehes; doch hat es einen etwas dickern und runderen Kopf, kein Gehörn, und das Männchen zwey lange abwärts stehende, hervorragende krumme Zähne. Es ist braun, gelblich, weiss und schwarz gezeichnet und sehr zierlich gebauet. Es lebt einsam in den Nadelwäldern und hohen bergigten Gegenden von Tibet und dem südlichen Sibirien, ist sehr schüchtern, wild und schnell, verkriecht sich in den höchsten Felsenklippen, und nährt sich von Laube und Moose. Von diesem Thiere kommt die bekannte kostbare Spezerey, der Moschus, welcher sowohl als Arzney als auch zum Parfümiren gebraucht wird. Diesen führt allein das Männchen in einem Beutel von der Grösse eines Hühner-Eyes hinter dem Nabel. Es sind lauter schwarze Körnchen, die wie geronnenes Blut aussehen, einen scharfen bitteren Geschmack, und einen erstaunlich starken und unendlich theilbaren Geruch haben; so dass man es viele Jahre lang noch nachher riechen kann, wo nur ein unendlich kleines Stückchen gelegen hat. Der Tibetanische Moschus ist der beste; er wird aber häufig verfälscht.~~No. 3. Das Indianische Moschus. (Moschus Indicus.)~~Diess Moschus-Thier ist weit kleiner als das vorige, kaum 1 1/2 Fuss lang, sehr schön braun, weiss und gelb gefleckt, und hat keine krummen Stosszähne, wie das grössere Bisamthier Es lebt in der wärmeren Gegend von Ostindien, und nährt sich übrigens wie das vorige.~~No. 4. Das Zwerg-Moschus. (Moschus Pygmaeus. L.)~~Diess kleine überaus zierliche Thierchen lebt sowohl in Guinea in Afrika als auch in Ostindien. Es hat die Gestalt eines Rehes, ist aber kaum 9 1/2 Zoll lang, und dabey so zart, dass seine Beine kaum einen kleinen Finger lang sind, und ohngefähr die Dicke einer schwachen Federspule haben. Man fasst daher auch diese kleinen Rehfüsschen in Silber oder Gold, und braucht sie als Tabacksstopfer.~~Ad00341 03 013a$Ad99999 03 013aAd99998 03 013a01.jpg$Ad99998 03 013a02.jpgDas Bisamthier. (Moschus moschiferus L.)$No. 1. Das Männchen. No. 2. Das Weibchen.$No. 3. Das Indianische Moschus. (Moschus Indicus.)$Diess Moschus-Thier ist weit kleiner als das vorige, kaum 1 1/2 Fuss lang, sehr schön braun, weiss und gelb gefleckt, und hat keine krummen Stosszähne, wie das grössere Bisamthier Es lebt in der wärmeren Gegend von Ostindien, und nährt sich übrigens wie das vorige.$No. 4. Das Zwerg-Moschus. (Moschus Pygmaeus. L.)$Das Bisamthier hat die Gestalt und Grösse eines halbwüchsigen Rehes; doch hat es einen etwas dickern und runderen Kopf, kein Gehörn, und das Männchen zwey lange abwärts stehende, hervorragende krumme Zähne. Es ist braun, gelblich, weiss und schwarz gezeichnet und sehr zierlich gebauet. Es lebt einsam in den Nadelwäldern und hohen bergigten Gegenden von Tibet und dem südlichen Sibirien, ist sehr schüchtern, wild und schnell, verkriecht sich in den höchsten Felsenklippen, und nährt sich von Laube und Moose. Von diesem Thiere kommt die bekannte kostbare Spezerey, der Moschus, welcher sowohl als Arzney als auch zum Parfümiren gebraucht wird. Diesen führt allein das Männchen in einem Beutel von der Grösse eines Hühner-Eyes hinter dem Nabel. Es sind lauter schwarze Körnchen, die wie geronnenes Blut aussehen, einen scharfen bitteren Geschmack, und einen erstaunlich starken und unendlich theilbaren Geruch haben; so dass man es viele Jahre lang noch nachher riechen kann, wo nur ein unendlich kleines Stückchen gelegen hat. Der Tibetanische Moschus ist der beste; er wird aber häufig verfälscht.$Diess kleine überaus zierliche Thierchen lebt sowohl in Guinea in Afrika als auch in Ostindien. Es hat die Gestalt eines Rehes, ist aber kaum 9 1/2 Zoll lang, und dabey so zart, dass seine Beine kaum einen kleinen Finger lang sind, und ohngefähr die Dicke einer schwachen Federspule haben. Man fasst daher auch diese kleinen Rehfüsschen in Silber oder Gold, und braucht sie als Tabacksstopfer.
Ad99998 03 014aAd99998 03 014a.jpgb0054834berlMenschenhaut und BlutTafel 12Verm.Gegenst. XIII. Melanges. XIII.ger$fre43Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1798 3/319122786Vermischte Gegenstände. XIII.koloriertNo. 1.-6. Menschenhaut.~~Unsere Haut ist, wenn wir sie genau untersuchen, ein wunderbares Gewebe von einer unzählichen Menge der feinsten Fibern, und zeigt uns, wenn wir sie durch ein Vergrösserungsglas betrachten, lauter Linien, Risse, Falten, Schweisslöcher und Schuppen. Schon mit blossen Augen können wir die gröbere Bildung der Haut sehen, wie z.E. Fig. 1. das obere Glied eines Zeigefingers hier darstellt; welches vergrössert in Fig. 2. schon ganz anders erscheint. Bringt man aber ein kleines Stückchen der feinsten Oberhaut (Epidermis) Fig. 3. unter ein Mikroscop, so zeigt es sie wie Fig 4., mit einer unzählichen Menge kleiner Schuppen besetzt, die, noch mehr vergrössert, länglicht und alle doppelt Fig. 5. erscheinen. Auf dem noch mehr vergrösserten Stückchen Haut Fig. 6. aber, das aus der innern Hand genommen, und in der Natur auch nicht grösser als Fig. 3. war, zeigen sich die Schweisslöcher nach ihrer Ordnung und Stellung überaus schön; und man muss den allmächtigen Schöpfer bewundern und anbeten, der auch an unserm Körper Alles so schön und weise ordnete.~~No. 7. 8. 9. Menschenblut.~~Unser Blut, der edelste Theil der Säfte unseres Leibes, besteht aus einer Mischung von zwey ganz verschiedenen Substanzen, nemlich aus dem rothen eigentlichen. Blute (Cruor) und dem Blutwasser (Serum), welche sich, sobald das Blut ausser den Adern ist, leicht von einander trennen. Der rothe Theil des Blutes besteht aus lauter unendlich kleinen Kügelchen, wie wir in der Vergrösserung eines Tröpfchen Bluts, Fig. 7. sehen, und gerinnt leicht, in welchem Falle sich das Blutwasser von ihm trennt, wie eben diese Figur zeigt, wo das Blutwasser sich in gelbe Aeste zusammen gezogen hat. - Das Blutwasser hingegen, davon Fig. 8. ein Tröpfchen in natürlicher Grösse, und Fig. 9. vergrössert zeigt, sieht flüssig blassröthlich aus, und enthält Salze, besonders Salmiak und Kochsalz-Theilchen, welche sich sogleich in angeschossenen Krystallen zeigen, wenn man ein Tröpfchen Blutwasser auf einer Glasscheibe auftrocknen lässt, und hernach durch ein Mikroscop betrachtet, wo es sich dann wie Fig. 9. zeigt.~~Ad00341 03 014a$Ad99999 03 014aAd99998 03 014a01.jpg$Ad99998 03 014a02.jpgNo. 1.-6. Menschenhaut.$Unsere Haut ist, wenn wir sie genau untersuchen, ein wunderbares Gewebe von einer unzählichen Menge der feinsten Fibern, und zeigt uns, wenn wir sie durch ein Vergrösserungsglas betrachten, lauter Linien, Risse, Falten, Schweisslöcher und Schuppen. Schon mit blossen Augen können wir die gröbere Bildung der Haut sehen, wie z.E. Fig. 1. das obere Glied eines Zeigefingers hier darstellt; welches vergrössert in Fig. 2. schon ganz anders erscheint. Bringt man aber ein kleines Stückchen der feinsten Oberhaut (Epidermis) Fig. 3. unter ein Mikroscop, so zeigt es sie wie Fig 4., mit einer unzählichen Menge kleiner Schuppen besetzt, die, noch mehr vergrössert, länglicht und alle doppelt Fig. 5. erscheinen. Auf dem noch mehr vergrösserten Stückchen Haut Fig. 6. aber, das aus der innern Hand genommen, und in der Natur auch nicht grösser als Fig. 3. war, zeigen sich die Schweisslöcher nach ihrer Ordnung und Stellung überaus schön; und man muss den allmächtigen Schöpfer bewundern und anbeten, der auch an unserm Körper Alles so schön und weise ordnete.$No. 7. 8. 9. Menschenblut.$Unser Blut, der edelste Theil der Säfte unseres Leibes, besteht aus einer Mischung von zwey ganz verschiedenen Substanzen, nemlich aus dem rothen eigentlichen. Blute (Cruor) und dem Blutwasser (Serum), welche sich, sobald das Blut ausser den Adern ist, leicht von einander trennen. Der rothe Theil des Blutes besteht aus lauter unendlich kleinen Kügelchen, wie wir in der Vergrösserung eines Tröpfchen Bluts, Fig. 7. sehen, und gerinnt leicht, in welchem Falle sich das Blutwasser von ihm trennt, wie eben diese Figur zeigt, wo das Blutwasser sich in gelbe Aeste zusammen gezogen hat. - Das Blutwasser hingegen, davon Fig. 8. ein Tröpfchen in natürlicher Grösse, und Fig. 9. vergrössert zeigt, sieht flüssig blassröthlich aus, und enthält Salze, besonders Salmiak und Kochsalz-Theilchen, welche sich sogleich in angeschossenen Krystallen zeigen, wenn man ein Tröpfchen Blutwasser auf einer Glasscheibe auftrocknen lässt, und hernach durch ein Mikroscop betrachtet, wo es sich dann wie Fig. 9. zeigt.Vergrösserung$Anatomie$Mensch$Haut$Finger$Blut
Ad99998 03 015aAd99998 03 015a.jpgb0054835berlMeisen verschiedener ArtTafel 13Vögel. XXX. Oiseaux. XXX.ger$fre43Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1798 3/319122786Vögel. XXX.koloriertDie Meilen sind kleine, muntere und sehr nützliche Vogel, weil sie sich vorzüglich von Insecten und ihren Eyern nähren, und daher Sommer und Winter hindurch eine unglaubliche Anzahl Raupen und ihre an den Baumrinden klebenden Eyer vertilgen. Sie scheinen eben vom Schöpfer dadurch, dass sie sehr fruchtbar sind, 18 bis 20 Eyer legen, und sich also sehr vermehren, dazu bestimmt zu seyn, die allzu grosse Vermehrung der schädlichen Insecten zu verhindern, und hierinn das Gleichgewicht im Gange der Natur erhalten zu helfen. Die vorzüglichsten bey uns bekannten Arten sind folgende.~~No. 1. Die Kohlmeise. (Parus major. L.)~~Ist nicht allein bey uns, sondern fast in der ganzen alten Welt zu finden. Sie ist 5 1/2 Zoll lang. Kopf und Bauch sind schwarz, die Schläfe weiss, Nacken und Seiten gelb, Rücken und Schwanz blaugrau. Sie bleibt über Winter bey uns, und brütet jährlich dreymal.~~No. 2. Die Blaumeise. (Parus coeruleus. L.)~~Sie bewohnt ganz Europa, und ist sehr schön gezeichnet. Stirn und Backen weiss, Scheitel und Flügel hochblau, der Bauch gelbgrau. Sie brütet jährlich nur einmal, legt aber bis 22 Eyer und vertilgt sonderlich die an den Aesten der Fruchtbäume klebenden Eyer der schädlichen Ringel-Raupe.~~No. 3. Die Sumpfmeise. (Parus palustris. L.)~~Ist so gross als die vorige; der Kopf schwarz, Rücken und Schwanz braun-grau, Hals und Brust gelblich-weiss. Sie lebt einsam, mehr in Wäldern als Gärten, und liebt sumpfigte Orte.~~No. 4. Die Schwanzmeise. (Parus caudatus. L.)~~Sie ist 5 1/2 Zoll lang, der Schwanz länger als der Körper; Scheitel weiss, und der übrige Körper gelb, schwarz und grau gezeichnet. Sie bewohnt Europa und Westindien, ist sehr unruhig und lebhaft, klettert an den Bäumen wie ein Specht, und baut ein sehr kunstreiches freyhangendes Nest.~~No. 5. Die Tannenmeise. (Parus ater. L.)~~Sie bewohnt in Europa und Nordamerika Wälder und Gärten, ist 4 Zoll lang; der Kopf schwarz, Nacken und beyde Seiten der Brust weiss, Rücken, Flügel und Schwanz grau.~~No. 6. Die Haubenmeise. (Parus cristatus. L.)~~Bewohnt ganz Europa, ist 4 Zoll lang, ihre Farbe röthlich-grau; um den Hals hat sie einen schwarzen Ring, und auf dem Kopfe einen schwarz und weissen Federbusch. Sie hält sich nur in grossen Fichtenwäldern auf, lebt einsam, und lässt sich nie zahm machen.~~No. 7. Die Bartmeise. (Parus biarmicus. L.)~~Lebt in Europa und im mittlern Asien, an den Ufern der Flüsse im Schilfe, von dessen Saamen sie sich nährt. Sie ist 6 Zoll lang, der Kopf grau, die Brust weiss, Rücken und Schwanz gelbbraun. Unter beyden Augen hat sie herabhängende schwarze dreyeckigte Federbüsche, welche wie ein Knebelbart aussehen.~~Ad00341 03 015a$Ad99999 03 015aAd99998 03 015a01.jpg$Ad99998 03 015a02.jpgDie Meilen sind kleine, muntere und sehr nützliche Vogel, weil sie sich vorzüglich von Insecten und ihren Eyern nähren, und daher Sommer und Winter hindurch eine unglaubliche Anzahl Raupen und ihre an den Baumrinden klebenden Eyer vertilgen. Sie scheinen eben vom Schöpfer dadurch, dass sie sehr fruchtbar sind, 18 bis 20 Eyer legen, und sich also sehr vermehren, dazu bestimmt zu seyn, die allzu grosse Vermehrung der schädlichen Insecten zu verhindern, und hierinn das Gleichgewicht im Gange der Natur erhalten zu helfen. Die vorzüglichsten bey uns bekannten Arten sind folgende.$No. 1. Die Kohlmeise. (Parus major. L.)$Ist nicht allein bey uns, sondern fast in der ganzen alten Welt zu finden. Sie ist 5 1/2 Zoll lang. Kopf und Bauch sind schwarz, die Schläfe weiss, Nacken und Seiten gelb, Rücken und Schwanz blaugrau. Sie bleibt über Winter bey uns, und brütet jährlich dreymal.$No. 2. Die Blaumeise. (Parus coeruleus. L.)$Sie bewohnt ganz Europa, und ist sehr schön gezeichnet. Stirn und Backen weiss, Scheitel und Flügel hochblau, der Bauch gelbgrau. Sie brütet jährlich nur einmal, legt aber bis 22 Eyer und vertilgt sonderlich die an den Aesten der Fruchtbäume klebenden Eyer der schädlichen Ringel-Raupe.$No. 3. Die Sumpfmeise. (Parus palustris. L.)$Ist so gross als die vorige; der Kopf schwarz, Rücken und Schwanz braun-grau, Hals und Brust gelblich-weiss. Sie lebt einsam, mehr in Wäldern als Gärten, und liebt sumpfigte Orte.$No. 4. Die Schwanzmeise. (Parus caudatus. L.)$No. 5. Die Tannenmeise. (Parus ater. L.)$No. 6. Die Haubenmeise. (Parus cristatus. L.)$Bewohnt ganz Europa, ist 4 Zoll lang, ihre Farbe röthlich-grau; um den Hals hat sie einen schwarzen Ring, und auf dem Kopfe einen schwarz und weissen Federbusch. Sie hält sich nur in grossen Fichtenwäldern auf, lebt einsam, und lässt sich nie zahm machen.$No. 7. Die Bartmeise. (Parus biarmicus. L.)$Lebt in Europa und im mittlern Asien, an den Ufern der Flüsse im Schilfe, von dessen Saamen sie sich nährt. Sie ist 6 Zoll lang, der Kopf grau, die Brust weiss, Rücken und Schwanz gelbbraun. Unter beyden Augen hat sie herabhängende schwarze dreyeckigte Federbüsche, welche wie ein Knebelbart aussehen.$Sie ist 5 1/2 Zoll lang, der Schwanz länger als der Körper; Scheitel weiss, und der übrige Körper gelb, schwarz und grau gezeichnet. Sie bewohnt Europa und Westindien, ist sehr unruhig und lebhaft, klettert an den Bäumen wie ein Specht, und baut ein sehr kunstreiches freyhangendes Nest.$Sie bewohnt in Europa und Nordamerika Wälder und Gärten, ist 4 Zoll lang; der Kopf schwarz, Nacken und beyde Seiten der Brust weiss, Rücken, Flügel und Schwanz grau.
Ad99998 03 016aAd99998 03 016a.jpgb0054843berlMerkwürdige PflanzenTafel 14Pflanzen. LIII. Plantes. LIII.ger$fre43Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1798 3/319122786Pflanzen. LIII.koloriertNo. 1. Der Tulpenbaum (Liriodendron tulipifera. L.)~~Der Tulpenbaum ist ein Nordamerikanischer Baum, von ziemlicher Grösse und Dicke. Er ist besonders durch die Englische Garten-Anlagen und Pflanzungen in Deutschland berühmt worden, weil seine Tulpen-ähnlichen, grün-gelb und rothen Blüthen diesem Baume ein prächtiges Ansehn geben. Seine grünen Blätter gleichen zwar einigermassen den Ahorn-Blätter, sind aber vorn breit abgestutzt, und sehen aus als wenn man die Spitze mit einer Scheere gerade abgeschnitten hätte. Die Blüthen sind ohne Geruch. Der Saame bildet kleine, schuppigte Zapfen Fig. a. und liegt wie Dachziegeln übereinander. Der Baum selbst hat ein leichtes, weisses Holz, welches aber nicht sonderlich zu brauchen ist. Seine Rinde hingegen hat eine Arzneykraft, und wird wie Chinarinde gebraucht.~~No. 2. Der Sternanis. (Illicium anisatum. L.)~~Der Sternanis ist mehr Strauch als Baum, wächst in Japan und China, und trägt in braunen sternförmigen Kapseln (Fig. b.) einen braunen eyförmigen und mehligten Saamen, der ein angenehmes, süsses, und wie Anis schmeckendes Gewürz ist, und davon der Aufguss theils als ein angenehmer Thee getrunken, der Saame selbst aber besonders in Brandweinbrennereyen gebraucht wird. Der Baum blüht roth, und hat weidenähnliche Blätter. Der Sternanis ist eine Handelswaare, die theils über England, theils über Russland zu uns kommt, und besonders in den Apotheken als ein Arzneymittel für Brustkrankheiten geführt wird.~~Ad00341 03 016a$Ad99999 03 016aAd99998 03 016a01.jpg$Ad99998 03 016a02.jpgNo. 1. Der Tulpenbaum (Liriodendron tulipifera. L.)$Der Tulpenbaum ist ein Nordamerikanischer Baum, von ziemlicher Grösse und Dicke. Er ist besonders durch die Englische Garten-Anlagen und Pflanzungen in Deutschland berühmt worden, weil seine Tulpen-ähnlichen, grün-gelb und rothen Blüthen diesem Baume ein prächtiges Ansehn geben. Seine grünen Blätter gleichen zwar einigermassen den Ahorn-Blätter, sind aber vorn breit abgestutzt, und sehen aus als wenn man die Spitze mit einer Scheere gerade abgeschnitten hätte. Die Blüthen sind ohne Geruch. Der Saame bildet kleine, schuppigte Zapfen Fig. a. und liegt wie Dachziegeln übereinander. Der Baum selbst hat ein leichtes, weisses Holz, welches aber nicht sonderlich zu brauchen ist. Seine Rinde hingegen hat eine Arzneykraft, und wird wie Chinarinde gebraucht.$No. 2. Der Sternanis. (Illicium anisatum. L.)$Der Sternanis ist mehr Strauch als Baum, wächst in Japan und China, und trägt in braunen sternförmigen Kapseln (Fig. b.) einen braunen eyförmigen und mehligten Saamen, der ein angenehmes, süsses, und wie Anis schmeckendes Gewürz ist, und davon der Aufguss theils als ein angenehmer Thee getrunken, der Saame selbst aber besonders in Brandweinbrennereyen gebraucht wird. Der Baum blüht roth, und hat weidenähnliche Blätter. Der Sternanis ist eine Handelswaare, die theils über England, theils über Russland zu uns kommt, und besonders in den Apotheken als ein Arzneymittel für Brustkrankheiten geführt wird.
Ad99998 03 017aAd99998 03 017a.jpgb0054846berlDer Planet Saturn mit seinen RingenTafel 15Vermischt: Gegenst. XV. Melanges. XV.ger$fre43Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1798 3/319122786Vermischte Gegenstände. XV.koloriertEine der merkwürdigsten Erscheinungen am Himmel zeigt uns der Planet Saturn, welcher ausser dem Uranus einer der entferntesten Planeten von der Sonne ist. Er ist 1030 mal grösser als die Erde, steht fast zehnmal weiter von uns ab als die Sonne, und vollendet seinen Kreislauf um die Sonne erst in ohngefähr 30 Jahren. Um in der grossen Entfernung von der Sonne noch das nöthige Licht zu seiner Beleuchtung zu erhalten, hat ihn der Schöpfer nicht allein 7 Monde, sondern auch zwey breite flache Ringe, welche seine Kugel frey umschweben, und sich um dieselbe bewegen, gegeben. Man kann diesen doppelten Ring des Saturns zwar nicht mit blossen Augen, wohl aber durch gute astronomische Fernröhre sehr deutlich sehen.~~No. 1. Saturn mit seinem Doppelringe.~~Wenn man den Saturn von unsrer Erde aus betrachtet, so erscheint er zuweilen ganz rund, hernach zeigt sich der Ring, als eine gerade Linie zu beyden Seiten des Planeten. Diese Linie wird immer breiter, bis sie sich endlich öfnet, und wie zwey Handhaben bildet, so dass man in ihrer grössten Breite sowohl zwischen dem innern Ringe und dem Körper des Planeten als auch zwischen den beyden Ringen selbst hindurch, und das dunkle Firmament sehen kann. Der grosse Englische Astronom Herschel entdeckte erst vor kurzem, dass es nicht ein einfacher sondern doppelter Ring, nemlich ein breiter und schmaler sey, welche neben einander liegen; so, dass wenn wir den Saturn von obenherab betrachten könnten, er mit seinen beiden flachen Ringen eigentlich wie Fig. 2. aussehen würde.~~Dass dieser Doppelring ein fester dunkler und blos von der Sonne erleuchteter Körper sey, beweist sein doppelter Schatten, den er auf den Körper des Saturns wirft, wie Fig. 1. zeigt. Seine Grösse ist sehr beträchtlich, denn sein ganzer Durchmesser ist fast 26 mal grösser als der Erddurchmesser. Seine Dicke hingegen ist sehr gering, und wegen der grössten Entfernung von der Erde nicht zu messen. Beyde Ringe sind auch von ungleicher Breite, denn der äussere ist kaum halb so breit als der innere.~~Ad00341 03 017a$Ad99999 03 017aAd99998 03 017a01.jpg$Ad99998 03 017a02.jpgNo. 1. Saturn mit seinem Doppelringe.$Wenn man den Saturn von unsrer Erde aus betrachtet, so erscheint er zuweilen ganz rund, hernach zeigt sich der Ring, als eine gerade Linie zu beyden Seiten des Planeten. Diese Linie wird immer breiter, bis sie sich endlich öfnet, und wie zwey Handhaben bildet, so dass man in ihrer grössten Breite sowohl zwischen dem innern Ringe und dem Körper des Planeten als auch zwischen den beyden Ringen selbst hindurch, und das dunkle Firmament sehen kann. Der grosse Englische Astronom Herschel entdeckte erst vor kurzem, dass es nicht ein einfacher sondern doppelter Ring, nemlich ein breiter und schmaler sey, welche neben einander liegen; so, dass wenn wir den Saturn von obenherab betrachten könnten, er mit seinen beiden flachen Ringen eigentlich wie Fig. 2. aussehen würde.$Dass dieser Doppelring ein fester dunkler und blos von der Sonne erleuchteter Körper sey, beweist sein doppelter Schatten, den er auf den Körper des Saturns wirft, wie Fig. 1. zeigt. Seine Grösse ist sehr beträchtlich, denn sein ganzer Durchmesser ist fast 26 mal grösser als der Erddurchmesser. Seine Dicke hingegen ist sehr gering, und wegen der grössten Entfernung von der Erde nicht zu messen. Beyde Ringe sind auch von ungleicher Breite, denn der äussere ist kaum halb so breit als der innere.$Eine der merkwürdigsten Erscheinungen am Himmel zeigt uns der Planet Saturn, welcher ausser dem Uranus einer der entferntesten Planeten von der Sonne ist. Er ist 1030 mal grösser als die Erde, steht fast zehnmal weiter von uns ab als die Sonne, und vollendet seinen Kreislauf um die Sonne erst in ohngefähr 30 Jahren. Um in der grossen Entfernung von der Sonne noch das nöthige Licht zu seiner Beleuchtung zu erhalten, hat ihn der Schöpfer nicht allein 7 Monde, sondern auch zwey breite flache Ringe, welche seine Kugel frey umschweben, und sich um dieselbe bewegen, gegeben. Man kann diesen doppelten Ring des Saturns zwar nicht mit blossen Augen, wohl aber durch gute astronomische Fernröhre sehr deutlich sehen.Planet$Astronomie$Saturn (Planet)$Planetarer Ring
Ad99998 03 018aAd99998 03 018a.jpgb0054847berlFettthiere verschiedner ArtTafel 16Vierf. Thiere. LII. Quadrupedes. LII.ger$fre44Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1798 3/319122786Vierf. Thiere. LII.koloriertDie Fettthiere, welche man auch Klippschliefer nennt, haben viel Aehnliches mit den Murmelthieren, leben wie diese in Felsenklüften und unterirdischen Höhlen, und nähren sich von Pflanzen, Obst und Wurzeln, und Baum-Moose. Es giebt folgende Gattungen davon.~~No. 1. Der Klipdas (Hyrax Capensis.)~~Der Klipdas oder Capsche Klippschliefer ist 17 Zoll lang, liebt auf dem Cap und in Abyssinien, und hat fast die äussere Form eines kleinen Bären. Seine Farbe ist gelbrau und am Bauche weiss. Er nährt sich von allerhand Pflanzen, Obst und Wurzeln, auch Baum-Moose, und wird ausserordentlich fett. Sein Fleisch ist essbar und wohlschmeckend. Er hat eine durchdringende pfeifende Stimme, und ist nicht wild oder bösartig; wehrt sich aber und ist bissig, wenn er gereizt wird.~~No. 2. Der Ashkoko oder Syrische Klippschliefer. (Hyrax Syriacus)~~Der Ashkoko ist 18 Zoll lang, niedriger als der Klipdas, auf dem Rücken dunkelbraun und an dem Bauche gelbweiss von Farbe. Er lebt in Ethiopien und Syrien in Felsenhöhlen, hat dieselbe Nahrung wie der Klipdas, und ein sehr sanftes furchtsames Naturell. Er ist sehr gesellig, und es leben daher oft mehrere Dutzende in kleinen Heerden beysammen.~~No. 3. Der Amerikanische Klippschliefer. (Hyrax Hudsonius.)~~Diese Art von Klippschliefer lebt im nördlichen Amerika, ist grösser als beyde vorige Gattungen, nemlich 2 Fuss lang, hat übrigens mit ihnen gleiche Lebensart und Nahrung. Seine Naturgeschichte ist aber noch nicht recht bekannt.~~Ad00341 03 018a$Ad99999 03 018aAd99998 03 018a01.jpg$Ad99998 03 018a02.jpgDie Fettthiere, welche man auch Klippschliefer nennt, haben viel Aehnliches mit den Murmelthieren, leben wie diese in Felsenklüften und unterirdischen Höhlen, und nähren sich von Pflanzen, Obst und Wurzeln, und Baum-Moose. Es giebt folgende Gattungen davon.$No. 1. Der Klipdas (Hyrax Capensis.)$Der Klipdas oder Capsche Klippschliefer ist 17 Zoll lang, liebt auf dem Cap und in Abyssinien, und hat fast die äussere Form eines kleinen Bären. Seine Farbe ist gelbrau und am Bauche weiss. Er nährt sich von allerhand Pflanzen, Obst und Wurzeln, auch Baum-Moose, und wird ausserordentlich fett. Sein Fleisch ist essbar und wohlschmeckend. Er hat eine durchdringende pfeifende Stimme, und ist nicht wild oder bösartig; wehrt sich aber und ist bissig, wenn er gereizt wird.$No. 2. Der Ashkoko oder Syrische Klippschliefer. (Hyrax Syriacus)$Der Ashkoko ist 18 Zoll lang, niedriger als der Klipdas, auf dem Rücken dunkelbraun und an dem Bauche gelbweiss von Farbe. Er lebt in Ethiopien und Syrien in Felsenhöhlen, hat dieselbe Nahrung wie der Klipdas, und ein sehr sanftes furchtsames Naturell. Er ist sehr gesellig, und es leben daher oft mehrere Dutzende in kleinen Heerden beysammen.$No. 3. Der Amerikanische Klippschliefer. (Hyrax Hudsonius.)$Diese Art von Klippschliefer lebt im nördlichen Amerika, ist grösser als beyde vorige Gattungen, nemlich 2 Fuss lang, hat übrigens mit ihnen gleiche Lebensart und Nahrung. Seine Naturgeschichte ist aber noch nicht recht bekannt.
Ad99998 03 019aAd99998 03 019a.jpgb0054851berlMenschen- und Thier-HaareTafel 17Verm: Gegenst. XIV. Melanges. XIVger$fre44Bertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1798 3/319122786Vermischte Gegenstände. XIV.koloriertDie Natur gab Menschen und Thieren zur Bedeckung entweder ihres ganzen Leibes, oder nur einzelner Theile desselben, die Haare, und pflanzte sie mit Wurzeln in die Haut, so dass sie sehr schnell wachsen, und wenn sie abgeschnitten werden sich leicht wieder herstellen. Sie sind von Bau und Farbe bey Thieren, Menschen und Insecten äusserst verschieden, welches man bey einer nähern Untersuchung durch das Mikroscop leicht entdeckt, .wie wir an folgenden Figuren sehen.~~No. 2. (sic.) Menschenhaar.~~Das Menschenhaar hat eine etwas verdickte Wurzel (Fig. a. und c.) mit welcher es, wie Fig. e. zeigt, in kleinen Gruben der Fetthaut fest sitzt, und sich durch seine feinen Zäserchen nährt. Der Länge lang geht durch das Haar eine feine Röhre, von der Wurzel an bis in die Spitze, in welcher ein bräunlicher Nahrungssaft des Haares circulirt (Fig. a. und c.). Das Haar selbst theilt sich zwar nie in Aeste ab, hat aber doch an seinen Seiten oft kleine Knoten, als wenn Aeste hervorbrechen wollten, wie Fig. b. zeigt. Die Spitze des Haares (Fig. d.) muss geschlossen und nicht borstig sein, wenn es fortwachsen soll; denn im letzteren Falle ist es krank, wächst nicht fort, und muss verschnitten werden.~~No. 2. Thier- und Insecten-Haare.~~Der kleine Mikroscopschieber Fig. f. enthält folgende verschiedene Haare von merkwürdiger Form.~~Fig. g. Haar aus der Mähne eines Löwen, hat eine ausserordentlich starke Saftröhre.~~Fig. i. Dergleichen von einem braunen Landbären. Beyde gleichen dem Menschenhaare vollkommen.~~Fig. h. und l. Haare von zweyerley Raupen. Diese haben keine Saftröhren, sondern äusserlich viele Dornen; und eben desshalb ist es schmerzhaft, wenn man Raupen in die Hand nimmt, und ihre feinen Haare in die Schweislöcher eindringen.~~Fig. k. Haar eines Maulwurfs. Diess besteht aus lauter Ringen, fast wie ein gewundener Drath.~~No. 3. Reh-Haar.~~Das Rehhaar, davon Fig. m. einige Stückchen in natürlicher Grösse zeigt, hat eine ganz besondere Bildung. Es besteht nemlich aus lauter kleinen Sechsecken, von der Wurzel an bis zur Spitze. Fig. n. zeigt seine Wurzel, Fig. o .sein Mittelstück, und Fig. p. seine feine Spitze.~~Ad00341 03 019a$Ad99999 03 019aAd99998 03 019a01.jpg$Ad99998 03 019a02.jpgDie Natur gab Menschen und Thieren zur Bedeckung entweder ihres ganzen Leibes, oder nur einzelner Theile desselben, die Haare, und pflanzte sie mit Wurzeln in die Haut, so dass sie sehr schnell wachsen, und wenn sie abgeschnitten werden sich leicht wieder herstellen. Sie sind von Bau und Farbe bey Thieren, Menschen und Insecten äusserst verschieden, welches man bey einer nähern Untersuchung durch das Mikroscop leicht entdeckt, .wie wir an folgenden Figuren sehen.$No. 2. (sic.) Menschenhaar.$Das Menschenhaar hat eine etwas verdickte Wurzel (Fig. a. und c.) mit welcher es, wie Fig. e. zeigt, in kleinen Gruben der Fetthaut fest sitzt, und sich durch seine feinen Zäserchen nährt. Der Länge lang geht durch das Haar eine feine Röhre, von der Wurzel an bis in die Spitze, in welcher ein bräunlicher Nahrungssaft des Haares circulirt (Fig. a. und c.). Das Haar selbst theilt sich zwar nie in Aeste ab, hat aber doch an seinen Seiten oft kleine Knoten, als wenn Aeste hervorbrechen wollten, wie Fig. b. zeigt. Die Spitze des Haares (Fig. d.) muss geschlossen und nicht borstig sein, wenn es fortwachsen soll; denn im letzteren Falle ist es krank, wächst nicht fort, und muss verschnitten werden.$No. 2. Thier- und Insecten-Haare.$Der kleine Mikroscopschieber Fig. f. enthält folgende verschiedene Haare von merkwürdiger Form.$Fig. i. Dergleichen von einem braunen Landbären. Beyde gleichen dem Menschenhaare vollkommen.$Fig. h. und l. Haare von zweyerley Raupen. Diese haben keine Saftröhren, sondern äusserlich viele Dornen; und eben desshalb ist es schmerzhaft, wenn man Raupen in die Hand nimmt, und ihre feinen Haare in die Schweislöcher eindringen.$Fig. k. Haar eines Maulwurfs. Diess besteht aus lauter Ringen, fast wie ein gewundener Drath.$No. 3. Reh-Haar.$Fig. g. Haar aus der Mähne eines Löwen, hat eine ausserordentlich starke Saftröhre.$Das Rehhaar, davon Fig. m. einige Stückchen in natürlicher Grösse zeigt, hat eine ganz besondere Bildung. Es besteht nemlich aus lauter kleinen Sechsecken, von der Wurzel an bis zur Spitze. Fig. n. zeigt seine Wurzel, Fig. o .sein Mittelstück, und Fig. p. seine feine Spitze.