Attribut: Beschreibungstext1

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A
Der jetzt regierende Kaiser von Oesterreich, Se. Maj. Franz I. beschloss dem Andenken seines grossen Oheims, Joseph II., der sich durch Aufklärung und Verbreitung nützlicher Kenntnisse um seine Nation so hoch verdient machte, ein prächtiges Denkmal setzen zu lassen. Dieses sollte nach dem kaiserlichen Willen aus einer colossalen Statue Joseph II. zu Pferde von Bronze bestehen, und auf einem Piedestal von Granit ruhend, den Josephs-Platz vor der kaiserlichen Burg in Wien zieren. Der berühmte Bildhauer Herr Zauner in Wien erhielt den Auftrag dazu, und nach einer Arbeit von 11 Jahren wurde das Ganze auf das vollkommenste beendigt, wie wir es hier abgebildet sehen, und am 24ten November 1807 auf dem Josephs-Platze in Gegenwart der kaiserlichen Familie feierlich eingeweihet. - Kaiser Joseph sitzt im Römischen Costüme zu Pferde, und verkündet durch die ausgestreckte Rechte seinen Völkern Schutz. Auf dem Piedestal befinden sich ausser den Schrifttafeln zwei grosse Basreliefs von Bronze mit Hindeutung auf Josephs Verdienste. Das uns zugewendete bezieht sich auf Josephs Befreiung und Erweiterung des Handels von Oesterreich.  +, Die Höhe des ganzen Monuments beträgt 33 Schuh 8 Zoll; das Pferd ist 13 Schuh hoch, die Figur des Kaisers 11 Schuh. - Die Gruppe des Pferdes mit der Figur von Bronze wiegt 400 Centner. - Diese Bildsäule ist ein schönes Denkmal teutscher Kunst, und verdient auf die späteste Nachwelt zu kommen.  +
Die Wachs-Palme aus Süd-America. (Ceroxylon andicola.)  +, Auf seinen Reisen durch das südliche America entdeckte der berühmte Naturforscher Herr Alexander von Humboldt auf dem Gebirge Quindiu, dem höchsten Theile der Anden, diese merkwürdige Palmen-Art, welche zu der ausserordentlichen Höhe von 160 bis 180 Pariser Fuss sich erhebt. Der Stamm, welcher mit vielen faserigen Wurzeln an die Erde befestigt ist, hebt sich gerade in die Höhe; zwischen den Ringen, welche die abgefallenen Blätter bildeten, sitzt eine gelbe Rinde von 3 Linien Dicke, welche glatt wie Schilf ist, und aus einer Mischung von Harz und Wachs besteht; linker Hand sehen wir ein Stück des Stammes in natürlicher Grösse. Diese Rinde betrachten die Eingebornen als reines Wachs, vermischen sie mit einem Drittheil Talg, und machen Wachskerzen und Lichter daraus. Die kugeligen violetten Früchte, welche einen schwach süssen Geschmack haben, sitzen Traubenförmig beisammen; inwendig findet man eine sehr feste Mandel. Die gefiederten Blätter, deren diese Palmen-Art nie über zehn hat, erreichen eine Länge von 18 bis 21 Fuss, so dass das Ganze einen überraschenden grossen Anblick gewährt.  +
Diese Incas, deren Familie jetzt beinahe ganz von den Spaniern, welche Peru eroberten, ausgerottet worden ist, standen, wie schon aus dem Vorgesagten zu ersehen ist, in ausserordentlichem Ansehen.  +, Auch noch heut zu Tage, wird ihr Andenken in hohen Ehren gehalten, und sie werden noch immer von den jetzigen Peruanern bei allen Feierlichkeiten und festlichen Aufzügen allegorisch, doch in einem kostbareren, auch mehr modernisirten Costüme, als zu den Zeiten des Glanzes dieser Fürsten Sitte war, dargestellt.  +, Eine solche allegorische Darstellung neuerer Zeiten ist auf unserer Kupfertafel abgebildet. Wir sehen hier einen Inca mit seiner Gemahlin in moderner Staatskleidung, von der alten in einigen Stücken verschieden, wie sie jetzt noch zur Rückerinnerung an die alten Zeiten, von Peruanern, die nicht zu ihren Abkömmlingen gehören, bei grossen Feierlichkeiten nachgebildet werden.  +,
Den Neu-Griechen und Türken erscheint der Tod, wie es auch im Alterthum war, unter keinen Bildern der Furcht und des Schreckens; er ist für sie ein Zustand sanfter Ruhe, an den sie ohne Abscheu denken, deswegen beerdigen sie auch ihre Todten in offenen Särgen mit kostbaren Stoffen umgeben; den Leichnam bekleiden sie mit den besten Kleidern des Verstorbenen, und bestreuen ihn mit Blumen. So tragen sie die letzten Ueberreste zu den Grabstätten, welche wie bei den Alten, ausser den Städten an Landstrassen, oder auf Anhöhen, von Cypressen umgeben, liegen, und öfters zu öffentlichen Spatziergängen dienen. Die Grabmähler sind von den anmuthigsten Formen; oft bestehen sie aus offenen Kästen von weissem Marmor (Fig. II.) an denen sich Säulen erheben, welche mit Emblemen, die sich auf das Geschlecht und den Stand des Verstorbenen beziehen, geziert sind. Der Turban bedeutet einen Mann, eine Art von Urne die Frau, eine Rose das Mädchen. - In diese mit lockerer Erde gefüllten Kästen werden Blumen gepflanzt, welche von den zurück gelassenen Verwandten mit religiöser Sorgfalt gepflegt werden.  +, Reichere Türken lassen auch ganze Begräbniss-Hallen bauen (Fig. I.) diese bestehen entweder aus offenen Bogen, welche eine Kuppel tragen; oder sie sind verschlossen, und erhalten ihre Beleuchtung von oben. - Noch grössere Gebäude haben, wie wir hier sehen, eigene offene Vorhallen, worinne die Muhammedaner ihr Gebet verrichten.  +
Im III. Bande No. 94 unseres Bilderbuchs lernten wir von der Classe der Meersterne oder Asterien bereits den wunderbaren Medusenstern kennen. Die gegenwärtige Tafel stellt uns eine andere, äusserst seltene Art dieser Geschöpfe, den Seeigelförmigen Meerstern (Asterias Echinoides) dar. Dieser findet sich in den Indischen Seen, und wird bisweilen so gross, dass er mehr als 12 Zoll im Diameter misst. - Von dem plattgedrückten, mit einer lederartigen Haut bedeckten Körper, laufen zwanzig Strahlen aus, welche, so wie der Körper, mit Stacheln besetzt sind. Der Mund dieses Thieres ist die Oeffnung, welche wir in der Mitte des Körpers erblicken.  +, Sehr schöne Exemplare dieses seltenen Geschöpfes wurden in dem vormaligen Leverschen Museo in London aufbewahrt.  +
Die Paulskirche in London, welche wir hier von der Seite der Themse abgebildet sehen, ist eins der schönsten und erhabensten Gebäude der neuern Baukunst. - Sie liegt in der Mitte jener grossen Hauptstadt des britischen Reichs, und wurde an die Stelle der vorher dastehenden, aber durch den fürchterlichen Brand von 1666 fast ganz zerstörten gothischen Hauptkirche erbauet. Der berühmte Baumeister Ritter Christoph Wren machte den Plan dazu, nach dem Vorbilde der Peterskirche in Rom. Der Bau wurde den 21. Junius 1675 begonnen, und im Jahr 1710, also in 35 Jahren, war das grosse Werk durch denselben Baumeister Wren geendigt. Die Kosten betrugen 4,420,512 Thaler.  +, Die Paulskirche hat die Form eines Kreuzes. Von aussen ist sie durch drei prächtige Eingänge, und zwei Reihen Pilaster verziert. Ueber dem Haupteingang stehen zwei Glockenthürme, die Hauptzierde aber ist der prächtige Dom, oder gewölbte Thurm, welcher sich in der Mitte erhebt. Zwei und dreissig Säulen stützen den Dom, und tragen eine, mit einer Balustrade versehene, Gallerie, bis zu welcher man vom Boden 534 Stufen zu steigen hat. Ueber der Gallerie erhebt sich die prächtige Kuppel oben mit einer zweiten Gallerie. Darüber steht ein kleines Schluss-Gebäude oder Laterne, welche sich in eine vergoldete Weltkugel und Kreuz endigt. - So prächtig das Aeussere der Paulskirche ist, so leer ist das Innere, welches blos durch zwei Bildsäulen von Johnson und Howard, und zwei Monumente, so wie durch eroberte See-Flaggen verziert ist.  +, Bemerkeswerth auf unserer Kupfertafel ist auch die feierliche Wasserfahrt des Lord Mayors oder Oberbürgermeisters von London, die bei der Amtsantretung, den 9 November jedes Jahres statt hat, wo er mit grossem Pomp in prächtig verzierten Gondeln nach Westminsterhall fährt.  +
Der pontische Alpbalsam. (Rhododendron ponticum.)  +, Der pontische Alpbalsam, ist ein schönes Gewächs, welches sich im Orient, so wie in mehreren Theilen Süd-Spaniens, vorzüglich in der Gegend von Gibraltar findet, und auch in Teutschland häufig in unsern Orangeriehäusern gezogen wird. Bei gehöriger Pflege bildet er einen Baumartigen Strauch von 5 bis 6 Fuss Höhe. Die länglichen vorn zugespitzten Blätter sind immer grün, auf der obern Fläche glänzend, auf der untern Seite heller grün, mit starken Adern durchzogen, und gegen den Rand etwas umgebogen. Sie sitzen Parthieenweise gegen die Spitzen der Zweige zu, ihr Blattstiel ist ganz kurz. Im Juny und July kommen an den Spitzen der Zweige die schönen rothen fünfblättrigen Blüthen zum Vorschein, welche Büschelförmig zusammensitzen, und diesen Strauch als Gartenzierde empfehlungswerth machen. Auf den ersten Anblick hat er Aehnlichkeit mit dem Oleander (Nerium Oleander); doch bei näherer Betrachtung findet sich der Unterschied leicht.  +, Die Gattung des Alpbalsams zählt eilf Arten, welche meistens auf hohen Bergen oder Alpen sich finden, und daher den Namen haben. In dem Vaterlande dieses Strauchs werden einige Arten wegen ihrer zusammenziehenden Eigenschaften als Arzneimittel gebraucht.  +
Nicht minder merkwürdig als die Insel Staffa und die Fingals-Höle in Schottland ist der an der nordwestlichen Küste von Ulster in der Grafschaft Antrim in Irland gelegene prächtige Riesendamm, den die Natur aus unzähligen, senkrecht stehenden Basalt-Pfeilern gebildet hat, und den der Aberglaube früherer Zeiten für ein Werk von Geistern und Riesen ausgegeben hat. - Diese Massen von Basalt-Säulen, (man hat ihrer gegen 30,000 gezählt) bilden eine Art von Vorgebirge, welches sich allmählich gegen die See zu herabzieht, und in einem Damm endigt, der durch die gleichförmig-abgebrochenen Basaltpfeiler einen ebenen Weg bildet, auf dem man gehen kann. Dieser Damm ist gegen 600 Fuss lang und 120 bis 140 Fuss breit. Die einzelnen Pfeiler haben im mittlern Durchmesser 12 bis 15 Zoll, und sind vier- sechs- auch achteckig, doch die meisten sechseckig, wie wir hier sehen; auf der einen Seite erhaben, auf der andern ausgehölt, wodurch die einzelnen Theile der Säulen wie die Wirbel des Rückgrates in einander greifen, und sich aufrecht erhalten.  +
Der Brand der Getraide-Arten, welcher oft gar sehr den Ertrag der Ernten vermindert, ist eine Krankheit der Getraidepflanzen, welche erst dann erkennbar wird, wenn die Aehren anfangen hervorzutreiben. Am häufigsten wird der Waizen mit dieser Brandkrankheit befallen, welche darinn besteht, dass die Körner nicht gehörig befruchtet werden, und daher statt eine weisse mehlige Masse zu enthalten, mit schwärzlichen, im frischen Zustande stinkenden Staubkörnchen erfüllt sind, welche endlich die ganze Aehre beschmutzen, wenn die brandigen Waizenkörner endlich bersten und der Brandstaub ausfliegt. Fig. I. ist ein brandiges Waizenkorn in natürlicher Grösse; Fig. 2. und 3. stark vergrössert; b b b sind bei beiden Abbildungen die aus Krankheit unfruchtbaren Staubbeutel a a Fig. 2. die durch Krankheit verunstalteten weiblichen Befruchtungtheile. Fig. 3. zeigt das Innere eines brandigen Waizenkornes. Fig. 4. eine Anzahl stark vergrösserter Körnchen des Brandstaubes. Jedes Körnchen besteht wieder aus mehreren andern zusammengeballten Klümpchen, welche, wenn man den Brandstaub anfeuchtet, unter dem Mikroskop erkennbar werden. Fig. 6. zeigt die Gestalt einzelner Staubkörnchen des gesunden, noch nicht ganz gereiften Waizenmehles, wenn es etwas feucht ist. Der Brandstaub des Waizens ist nun in der Tat eine besondere Art von Staubpilzen, welche zu der an Arten zahlreichen Gattung der Brandpilze gehört, zu welcher Gattung auch der sogenannte Rost oder Roststaub der Getraidearten gerechnet wird; Fig. 5. zeigt die Gestalt der stark vergrösserten Körner des Roststaubes der Gerste.  +
Die Stadt Sagunt ist im Alterthum wegen der beispiellosen Hartnäckigkeit berühmt, mit welcher die Einwohner als Bundesgenossen der Römer, nach dem ersten punischen Kriege sich gegen die Carthaginenser unter Hannibal vertheidigten. Die Belagerung dauerte acht Monate; als endlich die Carthaginenser unter Sturm in die Stadt drangen, und Hannibal den raubgierigen Soldaten die allgemeine Plünderung versprochen hatte, so fand er mit Entsetzen nichts als Zerstörung und Trümmern. Kein Saguntiner wollte den Sturz seiner Freiheit überleben; wer nicht mit den Waffen in der Hand kämpfend gefallen war, verschloss sich mit seinen Angehörigen in die Häuser, welche angezündet wurden, und so übergaben sie sich mit ihren Kostbarkeiten den Flammen als freie Bürger.  +, Im südlichen Spanien, zwischen Valencia und Barcellona liegt die Stadt Murviedro, wo sich die Ruinen des alten Sagunt befinden, wovon wir Ueberreste auf unserer Tafel bei Figur I. und II. erblicken.  +, Die Römer rächten im zweiten punischen Kriege die Saguntiner, vertrieben die Carthaginenser aus dieser noch in Trümmern liegenden Stadt, und baueten sie prächtiger als vorher auf. Doch wurde auch dieses zweite prächtige Sagunt von den im fünften Jahrhundert einfallenden Barbaren zerstört, und nur die Ueberreste, wie die des Theaters, wovon wir Figur I. einen Theil im Vordergrunde sehen, sind Zeugen der vormaligen Grösse. - Unter der nachfolgenden Herrschaft der Gothen wurde Sagunt von neuem, aber weniger schön aufgebauet. Ueberreste dieser Zeit sind wahrscheinlich die der Citadelle (Fig. II.)  +
Im westlichen Frankreich, nahe der Burg Carnac im Departement de Morbihan, trift man längs dem Ufer des Meeres, in einer traurigen verlassenen Dünen-Gegend folgende merkwürdige Monumente der Vorzeit an, welche noch von den alten Bewohnern dieses Theils von Gallien, den Celten, herrühren. - In dieser flachen, sandigen, allen Felsenmassen entblössten Gegend trift der Wanderer nämlich auf rohe Felsblöcke, welche ohne Grund-Basis bloss durch ihr eigenes Gewicht ruhend, auf eine kühne Weise durch Menschenhände müssen errichtet worden seyn. - Noch bis jetzt zählt man gegen 4000 solcher perpendiculär stehenden Felsblöcke, deren Bedeutung uns nicht mehr ganz klar ist, die sich aber höchst wahrscheinlich auf die religiösen Gebräuche jenes alten Volksstammes beziehen. Noch mehrere Beziehungen auf gewisse Kentnisse scheinen die Stein-Gruppen (Fig. II.) zu haben; vielleicht dass sie Beobachtungen des gestirnten Himmels enthielten.  +
An der Stelle der heutigen Stadt Mexiko, welche nach Eroberung jenes Landstriches der neuen Welt von den Spaniern gebaut wurde, lag in früheren Zeiten die Stadt Tenochtitlan, die Residenz eigener Könige der alten Einwohner. Nach einer hartnäckigen Belagerung wurde im J. 1521 diese Stadt von den Spaniern eingenommen, gänzlich zerstört, und Cortez, der Spanische Heerführer, liess auf europäische Art eine neue Stadt Mexiko anlegen, welche jetzt an 140,000 Einwohner zählt, und an Schönheit den berühmtesten Städten in Europa nicht nachsteht.  +, Wir sehen hier den grossen Platz (la plaza major) abgebildet, auf dem sonst der grosse Tempel des Mexitili, oder des Kriegsgottes der Ureinwohner des nachher so benannten Amerika's stand.  +, Jetzt ziert diesen Platz die prächtige Statue zu Pferde des Spanischen Königs Carl IV., welche von einem geschickten Spanischen Künstler, Don Manuel Dolsa in Mexiko von Metall ausgeführt, und im Jahre 1803 errichtet wurde. Der Platz um die Statue ist mit Porphyr- Quadern gepflastert, mit einem Geländer eingefasst, und durch vier Thore verschlossen. Hinter dem Hauptplatze im Mittelpunkte unserer Abbildung sehen wir die prächtige Hauptkirche (2), von der ein Theil (3) noch ganz im moreskischen oder maurischen Style erbaut ist. Links von der Hauptkirche sieht man den einfach gebauten Pallast (1), den Wohnsitz des Vicekönigs von Neu-Spanien.  +
Dieser merkwürdige und prächtige Brunnen liegt in Top-Hané, einer der Vorstädte von Constantinopel, wovon er auch den Namen hat, und wurde in neuerer Zeit zum ersten Male von dem teutschen Künstler Melling, welcher Baumeister der Sultanin Hadidge war, abgebildet, da die misstrauischen Türken selten gestatten, dass man etwas von ihren öffentlichen Gebäuden abbilden darf. Dieses Monument ist merkwürdig, weil es einen deutlichen Begriff von der Bauart und Verzierungskunst der Muhamedaner giebt. Sultan Mahmoud liess diesen Brunnen im J. 1733 als Werk der Wohlthätigkeit bauen, um diesen Theil von Constantinopel mit gutem Trinkwasser, so wie mit einem Orte, um die bei den Türken üblichen religiösen Abwaschungen verrichten zu können, zu versehen. Der untere Theil des Gebäudes ist mit weissem Marmor bekleidet, dessen Oberfläche auf das zierlichste mit bunten und vergoldeten Schnörkeln, Zierrathen und Sprüchen aus dem Koran, dem heiligen Buche der Türken, bemalt sind. Doch sind keine Abbildungen von Menschen und Thieren darunter, welches nach dem türkischen Glauben verboten ist. Ueber dem unteren Theile des Gebäudes, welcher 25 Fuss in das Gevierte, und an jeder der vier Seiten einen Brunnen hat, ragt ein 16 Fuss breiter Schirm hervor, welcher den angenehmsten Schatten giebt. Ein gewölbtes Dach, mit 16 Thürmchen verziert, endigt das Ganze auf eine zierliche Weise. An dem Brunnen sehen wir Türken mit ihren heiligen Abwaschungen beschäftigt; daneben eine Gruppe türkischer Weiber. Im Vordergrunde fährt eine türkische, allenthalben mit Gitterfenstern versehene Kutsche, worin die Frauen der Türken ihre Spazierfahrten halten.  +
Versteinerte Medusenpalme, oder Pentacrinit. (Pentacrinites Helmintholithus portentosus. L.)  +, Pentakriniten sind versteinerte Thierformen aus der Klasse der Zoophyten, oder der sogenannten pflanzenähnlichen Seethiere; sie bestehen aus einem grossen vielarmigen, quastenförmigen Hauptkörper, welcher auf einem gegliederten, astlosen, mehrere Fuss langen, Stängel aufsitzt. Man kennt zur Zeit kaum erst zwei bis drei Arten von Zoophyten, welche mit den Fentakriniten der Vorwelt nahe verwandt sind, und systematisch zu einerlei Gattung mit demselben gehören, die man Encrinus nennt. Die Thiere dieser Gattung halten das Mittel zwischen den korallenartigen Thieren und den Seesternen, und leben stets in den grössten Tiefen der Meere, theils in dem heissen, theils auch in dem kälteren Erdgürtel, wo sie mit ihrem äusserst biegsamen Stängel an den Boden angeheftet festsitzen. Die versteinerten Medusenpalmen werden aber auch in sehr vielen europäischen Ländern im Kalksteine eingeschlossen und verwachsen angetroffen.  +
Versteinerte Seelilien, oder Enkriniten der Vorwelt. (Encrinites Helmintholithus. Encrinus. L.)  +, Enkriniten oder Seelilien sind versteinerte Arten von pflanzenähnlichen Seethieren der Vorwelt, welche der noch jetzt in den Tiefen des Antillischen Meeres lebenden Seepalme ähneln, aber nicht völlig gleichen; jedoch wahrscheinlich zu derselben Gattung Encrinus gehört haben. Unsere Tafel zeigt bei Fig. 1. eine vielarmige geschlossene Seelilie mit dem vielgliederigen Stängel, mit welchem der Zoophyt auf dem Boden des Meeresbettes im Leben fest sass. Fig. 2. ist eine vielarmige Seelilie ohne Stängel, beide mit runden Stängelgliedern. Fig. 3. stellt den geschlossenen feigenförmigen Hauptkörper einer anderen Art von Seelilien dar, deren Stängelglieder fünfeckig sind, wie die Basis zeigt, die auf dem Stängel aufgesessen hat. Die übrigen Figuren sind theils einzelne Stängelglieder von Seelilien, die man im gemeinen Leben verschiedentlich benennt, z. B. Rädersteinchen, Trochiten, Sternsteinchen, Bonifacius-Pfennige etc., theils sind es, wie 6. und 7., säulenförmige Stücke, von solchen Stängeln, die aus mehreren über einander gesetzten Gliedern bestehen, und gemeiniglich Säulensteinchen, Sternsäulensteine, Entrochiten genannt werden. Die versteinerten Seelilien, besonders aber deren Theile liegen in vielen teutschen und fremden Ländern in verschiedenen Kalksteinarten.  +
Fig. 1. Der gemeine Alant. (Inula Helenium. L.)  +, Fig. 2. Das gemeine Seifenkraut. (Saponaria officinalis. L.)  +, Diese 2 bis 3 Fuss hohe Pflanze, welche in Teutschland an Wegen und Hecken wild wächst, und in den Sommermonaten röthlichweiss blühet, ist gleichfalls heilsam. Die Blätter, so wie die Wurzeln, haben seifenhafte auflösende Bestandteile, deren Nutzen in mancherlei Krankheiten erprobt gefunden wurde. - Zur Zierde verpflanzte man sie in die Gärten, wo durch die Cultur eine Abänderung mit grossen gefüllten Blumenbüscheln gezogen wurde.  +,
In dem grossen Süd-Meere findet man unter andern eine Inselgruppe, welche im J. 1595 zuerst entdeckt wurde, und unter dem Namen der Marquesas- oder Mendoza-Inseln bekannt sind. Unter den nördlichen derselben liegt auch die Insel Nukahiwah, die wir durch die neueste Russische Entdeckungsreise um die Welt, welche der Capitain v. Krusenstern leitete, näher haben kennen lernen. Die Einwohner dieses Eilandes sind von schönem, gesunden, starken Körperbau, fleischfarben, fast wie die Europäer. Den ganzen Körper tättouiren oder zieren sie mit eingestochenen Figuren und Schnörkeln; diese in das Fleisch eingestochenen Zeichnungen reiben sie dann mit einer schnwarzblauen Erde ein, wodurch sie nie wieder verschwinden. Die Gemüthsart dieser Südsee Insulaner ist nichts weniger als sanft; im Gegentheile, sie sind tückisch und rachsüchtig, und verzehren selbst ihre gefangenen Feinde. - Ausser einer schmalen Leibbinde gehen sie ganz nackend; ihre Wohnungen sind blosse Hütten von Bambusrohr. Die Todten begraben sie nach vielen und langen Ceremonien auf ihren Morais oder Begräbnissplätzen, deren jede Familie einen besonderen hat. Die Russischen Weltumsegler erhielten die Erlaubniss, einen solchen Morai zu besuchen; die Abbildung davon sehen wir hier. Dieser Morai lag in einer romantischen Gegend auf einem Berge; in einem Sarge war eine Leiche aufgestellt. Ausserhalb standen einige in Holz geschnitzte unförmliche Götzenbilder; daneben Säulen von Kokosblättern, mit weissem Baumwollenzeuche umgeben, welches alles sich auf religiöse Gebräuche bezog.  +
Der Granitfelsen, woraus das Fussgestell aus dem Ganzen gearbeitet worden, lag in einem morastigen Walde bei dem Dorfe Lachta, 12 Werste (beinahe 1 3/4 teutsche Meilen) von Petersburg.  +, Auf eine sinnreiche Weise transportirte man den Felsen auf Rinnen mit metallenen Kugeln ruhend, vermittelst Erdwinden bis nach Petersburg. Ein Tambour auf der Höhe des Felsens gab die Signale; auch war da eine Feldschmiede errichtet, um den Schaden an den Transportirungs-Maschinen gleich wieder zu ersetzen.  +, Diese hier abgebildete prächtige Bildsäule zu Pferde wurde auf Befehl der Kaiserin Catharina II. zum Andenken ihres grossen Vorfahren in Petersburg auf dem Petersplatze errichtet. Der Kaiser ist dargestellt, wie er in Russischer Kleidung, einen Lorbeerzweig um die Haare gewunden, auf einem muthigen Pferde sitzend, einen Felsen hinansprengt; eine schöne Andeutung, dass er mit Kraft und Muth in seinem grossen Regenten-Leben jede Schwierigkeit zu überwinden wusste. Die Figur des Monarchen ist 11 Fuss, das Pferd 17 Fuss, das Fussgestelle von Giant, gleichfalls 17 Fuss hoch. Die Höhe des ganzen Standbildes 30 1/2 Fuss. Auf beiden Seiten des Felsens steht in russischer und lateinischer Sprache die einfache Inschrift: Peter dem Erten, Catharina II. MDCCLXXXII. Im J. 1782, den 7. August, war unter Paradirung des Militärs die feierliche erste Aufdeckung der ganzen Bildsäule (Fig. 1.), welcher Ceremonie die Kaiserin Catharina von dem Balkon des Senats-Pallastes zusah.  +
Vorn vor dem Discante oder der vordersten Reihe steht der Kapellmeister, der die Partitur auf einem Pulte vor sich liegen hat. Er hält einen kleinen Stab in der Hand, womit er nicht den bloßen Takt, sondern jedes Viertel schlägt.  +, Die Hornmusik ist aus etwa vierzig Personen zusammen gesetzt, von welchen jeder ein oder zwei Hörner hat. Diejenigen Hörner, welche die tiefsten Basstöne angeben, haben eine Länge von fünf bis sieben Fuss. Dieses Mass nimmt verhältnissmässig ab, so dass die kleinsten nur die Länge eines Fusses erreichen.  +, Zur ersten Abrichtung eines solchen Horn-Virtuosen gehört ungemeine Geduld; jedoch werden die Russen, welche meistentheils viel musikalisches Talent haben sehr bald taktfest.  +,
(Papilio Bernardus. Fabricii.)  +, Auf einem abgebildeten Zweige von einer japanischen und chinesischen Pflanze, der japanischen Camellie, zeigt die Tafel einen grossen, schön gezeichneten, in China und Japan einheimischen, Tagfalter, dessen Vorderflügel von feuerrother Grundfarbe mit gelber Querbinde und schwarzen breiten Randsäumen ausgeschweift, die ebenfalls feuerrothen Hinterflügel aber geschwänzt und mit schwarzen Augenflecken und weissen Mittelpunkt zierlich geschmückt sind.  +, Die zweite obere Abbildung des Schmetterlings zeigt bei dem Sitzen in der Ruhe die aufwärts geschlagene Flügelhaltung, und zugleich die Verzierung der Unterseite seiner Flügel. Dieser ausländische Tagfalter gehört zu der Horde der Augenflügler, unter welchen in Teutschland jedoch diesen Chinesen keiner an Grösse und Schönheit des Colorits gleich kommt.  +