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Ad99998 07 049aAd99998 07 049a.jpg

Verm. Gegenst. CLIV. Bd. VII. No. 47.

DIE GROSSE GLOCKE IN MOSKAU.

Die Einführung der Glocken, deren man sich, zuerst bei den Gebräuchen der christlichen Kirche in Freude und Leid bediente, geht wahrscheinlich nicht über das sechste Jahrhundert nach Christi Geburt hinauf. Die grösseren Kirchenglocken wurden zuerst in Italien zu Nola in der Provinz Campanien, heut zu Tage terra di Lavoro, gegossen, welche Stadt selbst einen ansehnlichen Handel damit trieb. Zuerst bedienten sich die Klöster der Glocken, von wo sie auf die übrigen Kirchen kamen. Es gehörte zu den vorzüglichsten Zierden von Haupt- oder Domkirchen, ausserordentlich grosse Glocken zu haben. In Teutschland ist die grösste. Glocke zu Wien, welche 1711 gegossen wurde, über 10 Schuh hoch ist, und mit den anhängenden Theilen 514 Centner wiegt. Nach ihr kommen die Glocken von Berlin und Erfurt. - Zu den grössten und merkwürdigsten Glocken, die wir kennen, gehört aber die hier abgebildete, welche sich im Kreml, der vormaligen Residenz der Czare, zu Moskau befindet, und in einer grossen tiefen Grube, zu der man hinabsteigt, gezeigt wird. Nach der Messung des englischen Reisenden Clarke beträgt ihre senkrechte Höhe 21 Fuss 4 1/2 Zoll; der Umkreis, 2 Fuss von dem äussersten Rande (da sie um so viel verschüttet liegt), 67 Fuss 5 Zoll; ihr ungeheueres Gewicht wird auf 4437 Centner geschätzt. Der Sage nach soll sie bei einer Feuersbrunst herabgestürzt, und davon gesprungen seyn. Wahrscheinlicher ist es, dass sie bei ihrer so ungeheueren Schwere nie aufgehängt, sondern nur so aufbewahrt wurde; und vielleicht bei einem entstandenen Feuer, durch Einwirkung des Feuers und Wassers nachher zerborsten ist.

Ad99998 07 050aAd99998 07 050a.jpgIn Sevilla, der Hauptstadt der spanischen Provinz Andalusien, prangt, nebst andern Gebäuden, auch die berühmte Cathedrale oder Hauptkirche, welche eine Mischung des gothischen mit dem maurischen Style oder Bauart enthält. Diese Kirche wurde auf Kosten des Dom-Capitels im Jahre 1482 zu bauen angefangen, und im J. 1519 geendigt. Der Thurm wurde schon im J. 1000 von den Arabern errichtet, hatte damals aber nur 172 Fuss Höhe und endigte sich in einen Pavillon, auf dem auf einem eisernen Pfeiler vier vergoldete Kugeln ruhten. Im Jahr 1568 wurde dieser Pavillon abgerissen, und der Thurm um 86 Fuss erhöht. Seine Spitze ziert die berühmte Giralda oder Wetterfahne; es ist eine Statue von Bronze, den Glauben vorstellend, welche mit den Verzierungen 34 Centner wiegt, von Bartholomäus Morel gefertigt wurde, und sich als Wetterfahne dreht. Deswegen heisst er auch der Thurm der Giralda. Die auf gothische Art reich verzierte Kirche ist 262 Fuss lang; das Innere ist in fünf Schiffe getheilt; die kostbaren gemalten Glasfenster haben allein 90,000 Ducaten gekostet. Diese Kirche gehört zu den reichsten in Spanien; merkwürdige Grabmäler zieren das Innere. Neben den Monumenten der Könige steht auch das Grabmal von Christoph Columbus, des Entdeckers von America; doch seine sterblichen Ueberreste wurden von Sevilla nach der Primatialkirche von Santo Domingo gebracht.~~
Ad99998 07 051aAd99998 07 051a.jpgDer Lauch ist eine ansehnliche Pflanzen-Gattung, welche bis jetzt sechzig Arten zählt. Zu seinen Eigenschaften gehört, dass die Blätter und Zwiebeln, weniger die Blüten und Saamen, einen beissenden flüchtigen Geruch und Geschmack haben. Deswegen dienen auch viele Laucharten als Würze an den Speisen, und werden als Küchengewächse häufig gebauet,~~Fig. 1. Der Porre oder gemeine Lauch. (Allium Porrum. L.)~~Das Vaterland ist unbekannt, doch stammt der Porre wahrscheinlich aus dem Oriente her. Jetzt wird er als Speisegewächs in Gärten allenthalben gebauet, und diente auch sonst als Arzneimittel. Er ist ein zweijähriges Zwiebelgewächs. Die walzenförmige weisse Zwiebel besteht aus glatten, etwas fleischigen Häuten, und endigt sich in lange zugespitzte Blätter. Aus der Mitte schiesst der 3 bis 4-Fuss lange, feste und dichte Stängel in die Höhe. Im Junius und Julius kömmt an der Spitze die kugelförmige Blüte hervor, welche langgestielte, weisse oder röthliche Blumen trägt. Der Porre wird gewöhnlich aus Saamen gezogen. -~~Fig. 2. Der Allermannsharnisch. (Allium Victorialis. L.)~~Diese Lauchart findet sich ursprünglich in feuchten grasreichen Gegenden der italienischen, schweizerischen, österreichischen und schlesischen Alpen oder höheren Gebirge. Die Wurzel besteht aus mehreren, an einander liegenden Zwiebeln, welche inwendig weiss, von aussen aber mit braunen Häuten bedeckt sind. Die äussersten bilden Fasern, und bedecken die Oberfläche netzartig, oder wie ein Panzerhemde. Diese sonderbare Bildung benutzte der Aberglaube, machte diese Wurzel zu einem Beschützungsmittel gegen Hieb und Stich und Krankheiten, und nennte sie deswegen Allermannsharnisch. Quacksalber verkauften sie auch unter dem Namen Alrunwurzel als Bewahrungsmittel gegen böse Geister, und betrogen damit die leichtgläubige Menge. Jetzt wissen wir recht gut, dass Alles dieses nur Täuschung oder Betrug ist.- Dieser netzwurzeliche Lauch treibt einen anderthalb Fuss hohen Blumenschaft, dessen unterste Blätter breit und eiförmig sind. Die Blumenkrone besteht aus vielen, auf halb Zoll langen Stielchen sitzenden, grünlich weissen Blüten.~~
Ad99998 07 052aAd99998 07 052a.jpgFig. l. 2. 3. Die roth u. schwarze Heuschrecke. (Gryllus stridulus. L.)~~Es ist dies die in Teutschland gemeinste Art der Heuschrecken, welche man gewöhnlich Klapperheuschrecke nennt. Sie wird jedoch sowohl bei uns, als auch im übrigen Europa weit häufiger in und nahe bei Wäldern, so wie auf Haiden und auf Bergen, weit seltener in tiefer liegenden fruchtbaren Getreidefeldern im August und September angetroffen. Fig. 1. zeigt das Männchen in fliegender, Fig. 2. in ruhig sitzender Stellung. Beide Abbildungen zeigen, dass beim männlichen Geschlechte die Flügel länger sind, als der Hinterleib; bei dem Fig. 3. abgebildeten Weibchen verhält sich's umgekehrt; auch sind die Weibchen grösser, und ihr Leib dicker. Alle Figuren geben die natürliche Grösse an. Bei a und b sieht man die Eier dieser Heuschrecke.~~Fig. 4. u. 5. Die bläulichgrüne Heuschrecke. (Gryllus caerulescens. L.)~~Diese Fig. 4. in natürlicher Grösse fliegend abgebildete Art wird im südlichen Teutschlande, so wie in noch südlicheren Ländern, auf mageren Feldern und Haiden ziemlich häufig angetroffen. Die Unterflügel sind bis über die Hälfte schön bläulichgrün, nach vorn durch eine schwärzliche Querbinde begränzt. Die äussere Spitze aber ist hell und durchsichtig. Zuweilen findet man auch Spielarten in der Farbe des Leibes und der Oberflügel; so zeigt Fig. 5. eine solche Spielart dieser Heuschrecke mit gelbbraunen, statt gelbgrauen Oberflügeln, Kopfe und Leibe. Die Farbe der Unterflügel bleibt aber standhaft bei jeder Art immer dieselbe.~~Fig. 6. Die rosenfarbige Heuschrecke. (Gryllus Italicus. L.)~~Diese findet sich ausser den südlich teutschen, auch noch in allen warmen europäischen Ländern, und selbst auch auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung. Sie hält sich lieber, als die vorigen Arten, in gut angebauten fruchtbaren Gegenden auf. Die Unterflügel sind nach hintenzu schön rosenfarbig, nach vorn zu aber sehr blassbräunlich und zugleich durchscheinend. Auch der dünne Theil der Spring- oder Hinterfüsse ist rosenfarbig; die dicken Oberschenkel derselben haben aber eine braune gesprenkelte Farbe. Die schmalen Oberflügel zeigen braune Flecken auf einem gelblichen Grunde.~~
Ad99998 07 053aAd99998 07 053a.jpg(Nais serpentina. Müller.)~~In stillstehenden und in schwach abfliessenden süssen Gewässern von Europa, besonders in solchen, wo Wasser- oder Meerlinsen wachsen, findet man in den wärmeren Monaten des Jahres die hier bei Fig. 1. und 2. in natürlicher Grösse abgebildete geschlängelte Naide, welche, wie die ganze Gattung, zu den Würmern gehört. Diese Naiden bilden schlangenförmig gestaltete, dünne, durchsichtige Würmer, ungefähr 21 Zoll lang. Theils findet man sie einzeln wie Fig. 1., theils auch mehrere um einen Stamm der Meerlinse herumgewunden, wo sie einem Merkurstabe gleichen. (Fig. 2.) Bei Fig. 3. 4. und 5. sehen wir die geschlängelte Naide mit sammt einer Meerlinsenwurzel stark vergrössert abgebildet; bei der Durchsichtigkeit des Körpers erscheinen die Eingeweide wie ein gewundenes Band. Unterhalb des Kopfes sitzt eine zungenähnliche Saugwarze (Fig. 4.), mit der sie die Pflanze benagen, um sich davon, so wie von kleinen Infusionsthierchen, zu nähren. Diese Naide vermehrt sich gewöhnlich durch Theilung ihres Körpers, wie Fig. 5. zeigt, wo in der Mitte der Leib wie unterbunden, und nur noch wenig zusammen hängend erscheint. Nach völliger Trennung des hinteren Stücks, wächst an diesem ein neuer Kopf hervor, wie Fig. 7. und 8. weniger vergrössert zeigen. Eben so sieht man bei Fig. 4. eine dünnere hintere, erst frisch nachgewachsene Körperhälfte, wo die lebende Naide quer durchgeschnitten worden war, wornach jedes Stück der Naide nach und nach in wenig Tagen sich durch Reproductionsvermögen wieder völlig ergänzte.~~
Ad99998 07 054aAd99998 07 054a.jpgFig. 1. Der gemeine Epheu. (Hedera Helix. L.)~~Der gemeine Epheu oder Eppich, welcher in den meisten Theilen von Europa wild wächst, bildet in den südlichen Ländern bisweilen einen baumartigen Strauch. Gewöhnlich ranken aber die oft zwanzig bis dreissig Fuss langen Zweige an andern Gegenständen, an Mauern oder Bäumen fort, und bedecken sie auf malerische Weise. Die Stängel treiben allenthalben kleine Wurzeln hervor, mit denen sie sich an die Erde, in die Baumrinde, oder in die Ritzen der Mauern befestigen, und so fortklimmen. Die dicken, glänzenden, immergrünen Blätter sind nach dem verschiedenen Alter erst lanzetförmig, dann fünf-, nachher dreilappig, und zuletzt oval ohne Ecken oder Lappen. Ihre Farbe ist dann dunkelgrün. An den Enden der Zweige kommen im September oder October die grünen, fünf- oder sechsblättrigen Blüthen hervor, welche kugelrunde, aufrechtstehende Dolden bilden. Die Frucht besteht aus grünlichen Beeren, welche erst bei der Reifung im folgenden Jahre schwärzlich werden, - Das leichte schwammige Holz des Epheu kann zu einigen Drechslerarbeiten gebraucht werden. Das Harz, so wie die Blätter und Beeren wurden sonst als Arzneimittel gebraucht.~~Fig. 2. Das kleine Sinngrün. (Vinca minor. L.)~~Das kleine Sinngrün oder gemeine Wintergrün wächst wie der Epheu wild in den meisten Theilen Europa's, und ist ein niedriges Strauchgewächs, mit fortrankenden holzigen Zweigen, welches sich an schattigen Orten in Laubhölzern findet, aber auch gern in die Gärten verpflanzt wird. Die Blätter sind lanzetförmig eirund, glänzend dunkelgrün, und sitzen an kurzen Stielen. Sie fallen im Herbste nicht ab, und dauern mehrere Jahre hindurch. Die schönen blauen, aber geruchlosen Blumen sitzen an längeren Stielen. Auch das Sinngrün besitzt Arzneikräfte, welche noch hier und da angewendet werden. Am leichtesten pflanzt man das Sinngrün durch Einlegung von Zweigen fort, welche sogleich Wurzel schlagen.~~
Ad99998 07 055aAd99998 07 055a.jpgFig. 1. Das Pantheon oder die Rotonda.~~Das Pantheon, gemeiniglich die Rotonda genannt, in den späteren Zeiten unter dem Papste Bonifacius IV. in die christliche Kirche S. Maria ad Martyres verwandelt, ist einer der schönsten Ueberreste des Alterthums, welchen man in dem heutigen Rom erblickt. Das Pantheon wurde nach der Meinung Vieler von M Agrippa zur Zeit August's erbaut, und dem rächenden Jupiter, so wie allen Göttern, (daher der Name Pantheon) geweihet. Es enthielt damals im Inneren eine grosse Anzahl von Statuen und kostbaren Bronze-Arbeiten, welche aber zu verschiedenen Zeiten daraus entführt wurden. Unter Papst Bonifacius IV. wurde, wie oben gesagt, das Pantheon in die christliche Kirche S. Maria ad Martyres verwandelt, und so glücklicherweise gegen jede weitere Zerstörung gesichert.~~Von aussen erblickt man zuerst eine prächtige Vorhalle, von sechszehn corinthischen Säulen von polirtem Granit. Von da tritt man durch die grosse Hauptthüre von Bronze in das Innere des Tempels, welches durch corinthische Säulen und Pilaster von gelbem Marmor (giallo antico) verziert ist, und durch eine einzige grosse Oeffnung von oben herrlich erleuchtet wird. Ringsum erblickt man acht Altäre und dazwischen die Gräber und Denkmäler grosser Künstler und Gelehrten, unter denen wir vorzüglich nennen wollen, Raphael von Urbino, Hannibal Caracci, Poussin, Metastasio, Mengs und Winkelmann.~~Fig. 2. Das Theater des Marcellus.~~Dieses zu seiner Zeit grosse und prächtige Gebäude liess der Kaiser August zu Ehren seines Vetters Marcellus errichten; es war nach dem des Pompejus das zweite stehende Theater in Rom. Bei der Einweihung liess man 600 wilde Thiere darin kämpfen, und zuerst erschienen auch Tieger dabei. - Das Gebäude hat 378 Fuss im Durchmesser; und war in das Theater und die Bühne getheilt. Vom ersteren erblickt man bloss noch Ueberreste, vorzüglich von aussen zwei Reihen Arkaden, die untere von dorischer, die obere von ionischer Ordnung.~~Auf und in die Ueberreste dieses Theaters ist in neuerer Zeit der Pallast Savelli Orsini gebaut worden, wie wir hier abgebildet sehen. In der Entfernung zeigt sich die Kuppel der Kirche S. Maria in Campitelli.~~
Ad99998 07 056aAd99998 07 056a.jpgFig. 1. Die Kirche zu Axum.~~Zu Axum, der ehemaligen Hauptstadt von Tigre und vielleicht von ganz Abyssinien, sieht man eine der schönsten Kirchen in diesem christlichen Lande. Sie liegt an dem Nord-Ende der jetzigen Stadt und scheint die Stelle eines alten hinduischen Tempels einzunehmen; wenigstens deuten die Ruinen von Obelisken und ägyptischen Säulen auf eine ursprünglich von der christlichen Andacht verschiedene Bestimmung. Schon im 7ten Jahrhundert n. C. G. soll hier eine Kirche erbaut worden seyn; sie wurde aber in einem Kriege mit den Mohamedanern im Jahre 1526 zerstört. Die jetzige Kirche, die wir hier abgebildet sehen, ist im Jahre 1657 erbaut worden. Ihr gothisches Ansehen macht es wahrscheinlich, dass arabische oder portugiesische Baumeister, die sich damals im Lande aufhielten, den Riss dazu entworfen haben. Die Kirche ist 40 Fuss hoch, 111 Fuss lang und 51 Fuss breit. An der Vorderseite bemerkt man 5 Fuss dicke, massive viereckige Pfeiler, zwischen welchen drei Eingänge in das Innere der Kirche führen. Das Dach ist, wie bei italienischen Gebäuden, flach und mit einfachen gothischen Zierrathen versehen; in der Mitte erhebt sich eine kleine Kuppel. Der Thurm an der Seite ist unansehnlich.~~Fig. 2. Der Königssitz zu Axum.~~Dicht bei der vorigen Kirche, innerhalb ihrer Mauern, bemerkt man ein altes Monument, das sich nur durch seine Einfachheit auszeichnet. Es besteht aus vier ägyptischen achteckigen Säulen, zwischen denen ein viereckiger Stein liegt. Auf diesem sassen bei der Krönung ehemals die Könige von Abyssinien, daher auch der Name: Königssitz. Bruce fand hier eine griechische Inschrift zu den Füssen des Sitzes, welche anzuzeigen schien, als hätte der König Ptolemäus Evergetes dieses Denkmal errichtet. Herr Salt, der Secretär des Lord Valentia, dem wir die neueste, so wichtige, Reise durch Abyssinien verdanken, sah nichts mehr davon. Die Form der Säulen lässt allerdings auf ägyptische Kunst schliessen; aber ob man deswegen bis zum Ptolemäus Evergetes zurück gehen müsse, dürfte schwer zu entscheiden seyn.~~
Ad99998 07 057aAd99998 07 057a.jpgUnter den ausgebreiteten merkwürdigen Ruinen von Axum in Abyssinien bemerkt man auf einem grossen Platze mehrere umgestürzte und einige noch stehende Obelisken, an denen die ägyptischen Formen unverkennbar sind. Unter den stehenden Obelisken ist der höchste der hier auch abgebildet ist, 80 Fuss hoch, und aus einem einzigen Granitblocke gebildet; übrigens sorgfältig mit ausgehauenen Linien, Quadraten und Zirkeln, die wohl keine Hieroglyphen sind, geschmückt von den schönsten Verhältnissen. Eine solche Masse in die Höhe zu richten, hat Maschinen erfordert, von denen man bei den heutigen Abyssiniern keinen Begriff mehr hat; wie denn überhaupt das ganze Denkmal von einem besseren Zustande der Künste und der Cultur zeugt, als man gegenwärtig in diesem Lande antrifft. Neben diesem colossalen Kunstwerke steht ein Daru-Baum, dessen Riesenhaftigkeit das tropische Vaterland anzeigt. Wenn dieser Obelisk errichtet worden, ist unbekannt. Er steht jetzt da, als ein Denkmal der Grösse und Pracht der alten Stadt Axum, welche ehemals die Hauptstadt von hat Abyssinien gewesen zu seyn scheint.~~
Ad99998 07 058aAd99998 07 058a.jpgFig. 1. Der Hollunder-Spanner. (Phalaena Geometra Sambucaria. L.)~~Der hier abgebildete schöne schwefelgelbe Nachtfalter ist unter den teutschen, und fast auch unter den übrigen europäischen Spannern der grösste; es ist ein Weibchen; die Männchen dieser Art sind etwas kleiner gestaltet. Den Namen Spanner hat er wegen dem auffallend sonderbaren Gange, den er als Raupe befolgt; man sehe solchen bei b linker Hand auf der Tafel. Wegen Gestalt und gerader Haltung werden diese Raupen auch Ast-Raupen genannt. Sie nähren sich zwar von mehrerlei Pflanzen, am meisten aber von den Hollunder-Blättern, daher der Beiname dieses Spanners. Die verschiedenen Figuren der Raupe zeigen solche theils im ganz jugendlichen Alter, wie bei b rechts, wo sie an Fäden sich aufgehängt halten, theils im mittleren Wachsthume, und theils ganz erwachsen. Die geschmeidige rothbraune Puppe (c) hält sich in einem Gewebe auf, welches die Raupe vor der Verpuppung an einem Aste aufhängt.~~Fig. 2. Der kurzrüssliche Spanner. (Phal. Geom. Elinguaria. L.)~~Dieser bald mehr ledergelbe, bald mehr strohgelbe ansehnliche Spanner mit breiter röthlichbrauner Querbinde hat einen so äusserst kurzen Rüssel, dass man solchen nicht bemerken kann; daher sein Beiname. Die Raupen desselben bei A zeichnen sich hinlänglich als Spanner- und Astraupen aus; sie werden zwar sehr oft auf Birnbäumen angetroffen, leben und nähren sich aber auch ebenfalls von den Blättern der Eichen, Schlehen und der Geissblattarten. Im August schlüpfen sie aus den Eiern hervor, und verkriechen sich im Herbst zum Winterschlafe, kommen im Frühjahre wieder hervor, und erreichen erst zu Ende des Mai ihre volle Grösse von 2 Zoll. Sie verwandeln sich sodann, wie die untere Abbildung bei B zeigt, in einem Blatte zu einer glänzenden rothbraunen Puppe, aus welcher nach 14 Tagen der Nachtfalter hervorgeht.~~
Ad99998 07 059aAd99998 07 059a.jpgDer Schneeball bildet eine Pflanzengattung von 27 Arten, welche aus lauter Sträuchen besteht. Von diesen sind aber nur zwei in Teutschland einheimisch, welche wir auf gegenwärtiger Tafel kennen lernen wollen.~~Fig. 1. Der wollige Schneeball. (Viburnum Lantana. L.)~~Der wollige Schneeball oder Schlingstrauch wächst ausser Teutschland in Frankreich, Italien und mehreren Theilen von Europa wild. Er bildet einen schönen 10-12 Fuss hohen Strauch. Die eirund länglichen Blätter, am Grunde etwas herzförmig, sind leicht gezähnt, und auf der oberen Fläche wollig oder haarig. Die weissen Blumen, welche im Mai und Junius erscheinen, sitzen an den Enden der Zweige, und bilden ästige Afterdolden. Die eirunden, plattgedrückten Beeren sind Anfangs grün, dann werden sie roth und zuletzt schwarz. In der Schweiz macht man Dinte daraus. Die jungen Zweige werden zu Pfeifenrohren, und wegen ihrer Biegsamkeit zu Schlingen und Bändern gebraucht; auch besitzen die Blätter Arzeneikräfte. - Wegen seines guten Ansehens, wegen seiner häufigen Blüten und bunten Früchte, pflanzt man diesen Strauch auch häufig in Gartenanlagen an.~~Fig. 2. Der gemeine Schneeball. (Viburnum Opulus. L.)~~Der gemeine Schneeball oder Wasserholder wächst durch ganz Europa auf nassem festem Boden, und bildet einen Strauch von der Höhe des vorigen. Die Blätter sind in drei spitzige, gezähnte Lappen getheilt. Im Mai kommen an den Enden der Zweige in grossen flachen Afterdolden die weissen Blumen zum Vorschein; die äussersten Blüten sind um sechsmal grösser, als die inneren, und gleichen in der Form denen der Hortensie, die inneren kleineren bloss bringen im September die rothen Beeren hervor.~~Durch Verpflanzung in die Gärten und fortgesetzte Cultur hat man aus dem gemeinen einfachen Schneeballe eine schöne Varietät gezogen, welche aus grossen, weissen, unfruchtbaren Blüten besteht, die einen kugelrunden Ball bilden, und eigentlich den Namen Schneeball verdienen.~~
Ad99998 07 060aAd99998 07 060a.jpgFig. 1. Ansicht der Stadt Macao.~~Macao liegt auf einer kleinen Insel gegenüber der Stadt Canton, und ist die einzige Besitzung, welche irgend einer europäischen Macht im Gebiete des chinesischen Reichs gehört. Die Portugiesen erhielten das kleine Stück Land, auf welchem sie 1585 die Stadt Macao erbauten, vom Kaiser Chy-Tsong, zur Belohnung ihrer Dienste gegen die Rebellen und Seeräuber.~~Der Anblick der Stadt ist lachend und schön; sie ist amphitheatralisch auf einer Anhöhe erbaut und macht sich schon von weitem durch die weiss angestrichenen, im europäischen Geschmack erbauten, Häuser bemerklich. Man sieht eine Menge schöner Gebäude, welche auf grossen Plätzen stehen, und mit ansehnlichen Höfen und Gärten umgeben sind; die meisten von ihnen aber sind unbewohnt, denn Macao ist von seiner ehemaligen Bedeutsamkeit herabgesunken, seitdem die Portugiesen von Japan verbannt wurden, und den Handel mit diesem Reiche, dessen Haupt-Niederlage Macao war, verloren haben. -~~Die Stadt hat bedeutende Festungswerke, die aber jetzt zum Theil verfallen, und nur von einer schwachen Besatzung von 150 Mann Sepoy's oder indischen Soldaten vertheidigt werden. -~~Fig. 2. Die Höhle des Camoens.~~Der berühmte Dichter Camoens, der Homer der Portugiesen, lebte, während seiner Verbannung aus dem Vaterlande, in Macao. In der Grotte eines Gartens, (hier abgebildet) der gegenwärtig dem Director der englischen Factorei gehört, soll er seine berühmte Lusiade (ein Heldengedicht, welches die Entdeckungen der Portugiesen in Ostindien besingt) gedichtet haben. Die Aussicht aus diesem Garten auf das Meer und die Stadt Macao ist reizend genug, um, besonders unter jenem schönen Himmel, einen Dichter zu begeistern.~~
Ad99998 07 061aAd99998 07 061a.jpgFig. 1. Der schwimmende Courier.~~In den gebirgigen Gegenden von Quito, wo reissehde Ströme die Schiffahrt und den Brückenbau erschweren, ist man zur Unterhaltung der Correspondenz auf den Ausweg gerathen, schwimmende Couriers abzufertigen, welche die Briefe von Quito nach Jaen bringen. Man bedient sich dazu gewöhnlich der Indianer. Dieser Wasser -Courier schwimmt zwei Tage lang über drei grosse Ströme, wo er häufig sich vom Strome abwärtstragen lässt, bisweilen aber bei gefährlichen Wasserfällen ans Land steigt und seinen Weg durch die Wälder fortsetzt. Er wickelt seine Briefe in ein Schnupftuch oder in ein Paar Beinkleider, und befestigt das Paket gleich einem Turbane um den Kopf; daneben steckt er noch sein großes Messer, womit jeder Indianer versehen ist, um sich in den dichten Wäldern Bahn zu machen. Da die Ströme sehr reissend sind, so muss der arme Courier sich mit grosser Anstrengung flott zu erhalten suchen. Um weniger zu ermüden, nimmt er einen Ast von leichtem Holze unter die Arme. Zur Unterhaltung begleitet ihn bisweilen ein Gefährte. Beide reisen ohne Lebensmittel, und finden ihre Wohnung in den gastfreien Hütten an den Ufern der Ströme.~~Fig. 2. Das Haus der Incas.~~Auf den grossen Landstrassen hatten die Incas oder einheimischen Könige, Gebäude für sich und ihr Gefolge errichten lassen. Der festen Bauart wegen haben sich mehrere noch bis auf unsere Zeiten erhalten. Die Figur a zeigt den Plan oder Grundriss eines solchen Gebäudes, c einen Theil der inneren Mauer eines Zimmers, und b den nämlichen Theil von aussen. Bei d und e ist die Zusammenfügung der Theile sichtbar gemacht.~~
Ad99998 07 062aAd99998 07 062a.jpgDer Chimborasso (sprich Tschimborasso) ist der höchste Gipfel der Cordilleren, jener riesenhaften Gebirgskette im spanischen Süd-America, welche sich von der Südspitze der neuen Welt bis an die Landenge von Panama erstreckt, welche Nord- und Süd-America scheidet.~~Die Abbildung dieses höchsten Berges der Erde ist aus Herrn von Humboldts Reisen genommen. Die untere Region ist hier nicht sichtbar, weil die Ansicht des Chimborasso auf der, 9000 Fuss über der Meeresfläche erhaben liegenden, Ebene von Tapiau genommen ist. Die ganze Höhe dieses Riesenberges beträgt 19,632 Fuss über der Spiegelfläche der Südsee. - Auf den hohen Ebenen von Tapiau sieht man hier nur solche Pflanzen, welche in der kühlen Region noch ausdauern können, als den peruanischen Mastix-Baum (Schinus molle), Cactus u.s.w. Einige Lama's weiden auf der vorderen Fläche, und Indianer ziehen hinüber auf den Markt nach dem hohen Dorfe Lican. Auch die Luftschichten lassen sich deutlich auf den verschiedenen Höhen des Berges unterscheiden; während sich der Fuss in dünne durchsichtige Nebel hüllt, wird höher hinauf die Bläue des Himmels tiefer und der schneebedeckte Gipfel macht scharfe Umrisse in der reinen Luft auf dem völlig indigofarbigen Himmel, wodurch der Anblick an Majestät und Schönheit erhöht wird.~~Die abgestumpfte Kegelform des Gipfels macht es nicht unwahrscheinlich, dass dieser Berg durch ein Erdbeben aufgeworfen worden, oder unterirdischen Feuern seinen Ursprung verdanke.~~
Ad99998 07 063aAd99998 07 063a.jpgDie auf gegenwärtiger Tafel abgebildeten prachtvollen Gebäude sind unter der Regierung des jetzigen Kaisers Alexander I. ausgeführt worden, und sind hauptsächliche Zierden jener grossen Residenzstadt.~~Fig. 1. Die neue Kathedral-Kirche zur Mutter Gottes von Kasan.~~Die erste Idee zu dieser prächtigen Hauptkirche fasste schon der Kaiser Paul I. im Jahr 1800, und liess den Plan dazu vom Architekten, dem Hofrath Woronichin machen. Am 27. August 1801 legte der jetzt regierende Monarch Alexander I. an der Newskischen Perspective den Grundstein, und unter Leitung des Grafen Strogonow wurde nach dem ersten Plane vom Hofrath Woronichin der Bau binnen 10 Jahren geendigt. Durch eine im Halbzirkel vorspringende Colonnade (nach der der Peterskirche in Rom gebildet), an deren äusserem Ende die kolossalen bronzenen Statuen der Erzengel Gabriel und Michael stehen, gelangt man zum Hauptgebäude, welches die Form eines Kreuzes hat, und sich oben in eine Kuppel endigt. Die ganze Höhe beträgt 217 Fuss Rheinl. Das Innere hat 3 grosse reiche Altäre, und wird durch 56 Säulen getragen, welche jede bei 35 Fuss Höhe aus einem einzigen Stück des schönsten Granits aus Finnland besteht. Ausserdem ist das Innere der Kirche mit Marmor, Jaspis und Bronze noch auf das reichste verziert. -~~Fig. 2. Das neue Börsengebäude auf Wassili-Ostrov.~~Eben sowohl zur Zierde, als zum Nutzen dient das neue Börsengebäude auf Wassili-Ostrov, welches nach dem vom Minister Grafen Romanzov im Jahr 1804 vorgelegten und genehmigten Plane gebaut wurde, und bereits geendigt ist. Nach den Angaben des französischen Architekten Thomon bildet dieses neue Börsengebäude auf einer erhabenen Basis ein prachtvolles längliches Viereck mit einem Säulengang umgeben, und ist im Inneren von oben her beleuchtet.~~Die vordere Façade, welche wir hier erblicken, liegt dem kaiserl. Winterpallaste gegenüber, und davor bildet das schöne Granitufer einen grossen geräumigen Halbzirkel, von wo man zur Newa gelangen kann. Zu beiden Seiten stehen 120 Fuss hohe kolossale Rostral-Säulen, inwendig hohl, so dass man hinauf steigen kann. Nach ihnen können die von Kronstadt heraufkommenden Schiffe ihren Lauf richten.~~Dieses neue Börsengebäude bildet mit den vorstehenden Rostral-Säulen auf dem freien Platz einen ungemein grossen und schönen Anblick.~~
Ad99998 07 064aAd99998 07 064a.jpg(Ptychosperma gracilis. Labill.)~~Diese merkwürdige Palmen-Art entdeckte der französische Naturforscher Labillardière, welcher die, zu Auffindung des unglücklichen La Perouse bestimmte, See-Expedition begleitete, in der Südsee auf der Insel Neu-Ireland.~~Erstaunungswürdig wird dieser Baum dadurch, dass der Schaft bei einer Höhe von 60 bis zu 65 Fuss Höhe (man muss sich das, wegen Mangel des Raums herausgeschnittene und mit * und ** bezeichnete Stück zu dem ganzen Schaft hinzudenken) nur 2 bis 3 Zoll im Durchschnitt hat. Das äussere Holz des Schaftes besteht aus schwärzlichen Längsfasern, und ist von solcher Härte, dass sie nur schwer mit der Axt durchhauen werden können. Dadurch bilden diese festen Längsfasern, die sonst mehr nach der Mitte zu liegen, eine solche starke Hülse um den Baum, dass sie ihn nicht bloss in der beträchtlichen Höhe aufrecht erhalten, sondern dass der Schaft auch noch eine blätterreiche Krone tragen kann.~~Die acht bis zehn Blätter, welche, wie bei den wahren Palmen, bloss auf der Spitze des Schaftes sitzen, sind gefiedert, und haben eine Länge von 4 bis 5 Schuhen. Die Fiederblättchen sind unregelmässig gezahnt, der Länge nach gestreift, und die Spitze mehr oder weniger schief abgestutzt. Die Blüten haben einen sechsblättrigen Kelch, sitzen auf einem ästigen Blütenkolben, welcher in den Ansatzwinkeln der Stiele entspringt, und drei Fuss lang wird. Die Frucht besteht aus einer länglich-rothen fleischigen Beere. Inwendig sitzt eine eirunde, von aussen kastanienbraune, von innen weisse harte Nuss, welche Aehnlichkeit mit der der Areka-Palme hat, und auch wohl zur Bereitung des Betels gebraucht werden könnte. Der Schaft ist seiner Festigkeit wegen zu mehreren Arbeiten gut zu gebrauchen.~~
Ad99998 07 065aAd99998 07 065a.jpgFig. 1 u. 2. Der Priamus-Tagfalter. (Pap. E. T. Priamus. L.)~~Es ist dieses einer der grössten und prachtvollsten Tagschmetterlinge, welcher jedoch nur selten in europäischen Insekten-Sammlungen anzutreffen ist, und theuer bezahlt wird. Er .ist auf der ostindischen Insel Amboina zu Hause, und auch da nicht häufig zu finden.~~Die Fig. 1. zeigt solchen in fliegender Stellung auf der Oberseite, so wie Fig. 2. in sitzender Stellung von der unteren Seite. Im Natursysteme steht dieser Tagfalter an der Spitze der trojanischen Ritter, und führt den Namen des unglücklichen trojanischen Königs Priamus; ferner nennt man ihn auch den amboinischen grünen Sammet-Vogel.~~Der Pinsel vermag nicht, die Lebhaftigkeit und den Seidenglanz der grünen, so wie der Sammetartige der schwarzen Farbe seiner Flügel nachzuahmen. Doch dient die Richtigkeit der Grösse, so wie der Umrisse und Flecken der Flügel dazu, sich eine genaue Vorstellung des prächtigen Priamus zu machen.~~
Ad99998 07 066aAd99998 07 066a.jpgWir staunen, wenn wir den Bau unserer gemeinen Bohne durch das Mikroscop vergrössert betrachten, über die kunstvolle Einrichtung, welche der Schöpfer den inneren Theilen gegeben hat. Unsere Kupfertafel zeigt bei Fig. 1. das unterste Stück mit den zwei untersten, zuerst entstandenen Blättern eines Stängels von der gemeinen Bohne. Fig. 2. ist derjenige Theil des Bohnenstängels, welcher zwischen den zwei ersten Blättern und bis zur Linie a b der Fig. 1. sich befindet, sehr stark vergrössert und sowohl von oben herab, als quer durchgeschnitten vorgestellt, um den Bau der inneren Theile desselben vor Augen zulegen. Die gleichen Buchstaben zeigen sowohl auf dem Vertikal, als auf dem Horizontal-Durchschnitte die gleichen organischen Theile an. Bei a sieht man einen Durchschnitt des untersten Blattstiels, bei b den Durchschnitt eines Zweiges, der aus dieser Blattachsel herausgetrieben worden ist. In der Mitte dieser beiden Durchschnitte sieht man die sechseckigen Zellen des Markes, desgleichen auch bei dem Buchstaben c der Durchschnitte des Hauptstängels. Zwischen c und d befindet sich ein engmaschigeres Zellgewebe aus Splint: zwischen diesen und den Markzellen stehen ringsum bei f Bündel von Schraubengefässen, deren Schraubenfäden sich aufrollen lassen, wie man bei g sieht. Mit der Zeit füllen sich die Höhlungen der Schraubengefässe aus; dergleichen verstopfte Gefässe sieht man bei dem Buchstaben i. Zwischen dem engen Zellgewebe des Splintes befinden sich ringsum bei k Bündel von Treppengefässen und bei l Bündel von halsbandförmigen (angeblich porösen) Gefässen. Bei m sieht man die zuletzt entstandene Splintlage, die an das Zellgewebe d der Rinde gränzt. Auf der grünen Oberhaut des Stängels sieht man einzelne Härchen und in den kleinen Rundungen die Saugöffnungen der Oberhaut. Das Ausführlichere über Alles dieses findet man im Commentar zu dieser Tafel.~~
Ad99998 07 067aAd99998 07 067a.jpgAuf dieser Tafel sehen wir zwei getreue Nachbildungen von dem Ansehen des grossen Kometen vom Jahr 1811, welcher sich mehrere Monate lang unsern blossen Augen so schön darstellte, und um so besser beobachtet werden konnte, da wir in dem vorigen Jahre so anhaltend vortreffliche und heitere Witterung genossen. Wir erblicken diesen letztern Kometen bei Fig. 1. so, wie sich derselbe einige Tage vor seiner grössten Sonnen-Nähe den 10. September Abends im Sternenbilde des grossen Bären darstellte; und bei Fig. 2., wie derselbe zur Zeit seiner grössten Erdnähe am 15. October oberhalb der nördlichen Krone zu sehen war.~~Dieser Komet war nicht bloss wegen seiner Grösse und langen Sichtbarkeit für's blosse Auge, sondern noch vielmehr wegen des Umstandes merkwürdig, dass der Schweif desselben, dessen Arme sich auf der Sonnenseite des Kometen um diesen herum zu einem Bogen vereinigten, nicht unmittelbar - wie bei dem Kometen von 1807- mit der leuchtenden Scheibe des Kometen in Eins zusammenfloss, sondern beträchtlich weit, von dieser Scheibe abstand, so dass zwischen der leuchtenden Kometen-Scheibe und dem leuchtenden Kometen-Schweife ein dunkelerer Raum zu sehen war, welcher zu verschiedenen Zeiten ab- und zunahm; welches Verhältniss der ausführliche Text unseres Bilderbuchs besonders erläutert. - Auch zeigt die Tafel, dass sowohl durch den leuchtenden Kometenschweif, als durch den dunkeleren Zwischenraum zwischen dem Schweife grössere und kleinere Sterne noch sehr deutlich zu sehen waren; so wie, dass zu verschiedenen Zeiten der Schweif ein verschiedenes Ansehen hatte.~~
Ad99998 07 068aAd99998 07 068a.jpgDer Meissner im Königreiche Westphalen ist ein sehr ausgebreitetes Flötzgebirgs-Hochland, welches sich bis in die Nähe der Residenz Cassel hinzieht, so dass die dortige Napoleonshöhe als eine Fortsetzung des Meissners zu betrachten ist. Dieses Hochland ist durch viele, auf seinem Rücken eingefurchte, Thäler in eine Menge Berghöhen zerschnitten, die von unten auf alle vorzüglich aus Flötzkalkstein und Sandstein bestehen, und in so weit sie daraus bestehen, auch alle ziemlich einerlei Höhe haben. - Auf diese gemeinschaftliche Unterlage sind aber noch mancherlei andere weichere und härtere Steinschichten aufgesetzt, unter welchen sich auch mächtige Lager von Braunkohlen, und grosse Massen von Basalt befinden, welche besondere Berge bilden. Der auf unserer Tafel, nach einer Original-Zeichnung abgebildete sogenannte Kitzkammer-Berg, ist ein solcher Basaltberg, welcher aus unzähligen, dicht neben und über einander liegenden, Basaltsäulen besteht, deren dunkele Farbe mit der grünen Pflanzen-Bekleidung, die sich hier und da zwischen ihrer Oberfläche angesiedelt hat, eine sehr angenehme Wirkung auf das Auge macht. Die Benennung Kitzhammer oder Kautzkammer rührt von einer, linker Hand am Abhange befindlichen, auf der Tafel angedeuteten Höhle her, welche der Aufenthalt vieler Eulen oder Käutze ist.~~
Ad99998 07 069aAd99998 07 069a.jpgFig. 1. Die Speisefrucht-Eiche. (Quercus Esculus. L.)~~Die Speisefrucht-Eiche ist in wärmeren europäischen Ländern, vorzüglich in Griechenland, Dalmatien, Italien, Spanien etc. einheimisch. Sie ist von niedrigem Wuchse; die jungen Zweige derselben sind schön purpurroth; die halbgefiederten, zum Theil gezahnten Blätter sind im Alter oberhalb glatt, und nur unterhalb behaart. Die Eichelfrüchte (bei a und b) sind wie die gemeinen Eicheln gestaltet, haben aber keinen herben, sondern süssen Geschmack, und werden in den genannten Ländern theils gebraten oder geröstet, theils gekocht verspeist, theils zu Mehl gemahlen, um Brod daraus zu backen. Die Kelche (a), welche die Eicheln unterhalb umfassen, sind mit Schuppen besetzt, und werden im Alter braun.~~Fig. 2. Die Knopper-Eiche. (Quercus Aegilops. L.)~~Die Knopper-Eiche ist, ausser Spanien, ebenfalls auf den griechischen Inseln, auch in der asiatischen Türkei einheimisch, hat weniger tief ausgeschnittene, breitere, oberhalb glatte hellgrüne, unterhalb aber filzige Blätter. Die Eicheln B sind 2 Zoll lang, dunkelbraun, und. der Länge nach zart gestreift. Sie werden fast gänzlich von einem sehr grossen, mit bräunlichen Schuppen besetzten, fast runden Kelche (A) umschlossen und versteckt. Diese Kelche heissen im Morgenlande Velanede, und sind ein sehr geschätzter Handelsartikel zur Färberei, statt der Galläpfel. Im Teutschen nennt man sie jedoch auch Knoppern.~~
Ad99998 07 070aAd99998 07 070a.jpgFig. 1. a. Der Remus-Tagfalter. (Pap. E. T. Remus. L.)~~Der auf der Tafel Fig. a abgebildete, sehr grosse ausländische Tagfalter ist auf der ostindischen Insel Amboina zu Hause, und gehört zu den trojanischen Rittern, ob ihm gleich zuweilen die rothen Flecken an der Brust fehlen, welche sonst das charakteristische Kennzeichen dieser Abtheilung ausmachen. Die hier nicht abgebildete Unterseite der Flügel ist fast durchaus eben so beschaffen, wie die Oberseite. Graulich weisse, mit schwarzen Adern durchzogene Stellen auf schwarzem Grunde sind bei den Vorderflügeln, und eine schöne gelbe, durch schwarze Adern in Felder abgetheilte Mittelscheibe, in welcher schwarze Flecken stehen, sind bei den Hinterflügeln dieses Schmetterlings der Hauptcharakter. Manche Weibchen dieser Art haben, statt der schwarzen Grundfarbe der Flügel ein tiefes Braun. Das hier bei a abgebildete Exemplar ist jedoch ebenfalls ein Weibchen.~~Bei Fig. b ist hier bloss vorläufig die Unterseite des Panthous-Tagfalters abgebildet; das nächste Blatt wird auch die Oberseite abgebildet liefern, und da soll die Beschreibung dieses sehr grossen Amboinischen Tagfalters nachfolgen.~~
Ad99998 07 071aAd99998 07 071a.jpgDer Panthous-Tagfalter. (Papilio Panthous. L.)~~Wir sehen auf gegenwärtiger Tafel das Weibchen des Panthous von der oberen Seite, von dem wir die untere bereits auf voriger Tafel No. 68. kennen lernten. Dieser überaus grosse prächtige Tagfalter findet sich, wie wir bereits erwähnten, auch auf der Insel Amboina. Die Grundfarbe aller Flügel ist kastanienbraun; alle Flügel sind oberhalb mit einem breiten schwarzen Rande versehen, und mit einer Menge weiss und röthlicher Flecken geziert. - Der Kopf, so wie der Rumpf, sind schwarz; der Hinterleib aber gelb.~~Das Männchen, welches wir nicht abgebildet haben, ist in der Farbe mit dem Weibchen ganz übereinstimmend, nur ist es kleiner, als letzteres. - Die Raupe und die Puppe des Panthoust sind bis jetzt noch nicht bekannt geworden.~~Die Raupe und die Puppe des Panthous sind bis jetzt noch nicht bekannt geworden.~~
Ad99998 07 072aAd99998 07 072a.jpgFig. 1. Der knollige Tang. (Fucus bulbosus. Esper. F. palmatus. L.)~~Es ist dies eine der grössten Tangarten, indem die Wedel derselben bis zu 30 Fuss Länge wachsen; die Abbildung giebt daher nur eine Vorstellung nach einem sehr verjüngten Massstabe. Die Wurzel besteht aus einem Knollen, der in der Jugend von Haselnuss Grösse, im Alter von Kopf Grösse und inwendig hohl ist. Der Stamm ist in der Mitte der Länge nach aufgeschwollen, an den beiden Seitenkanten läuft aber derselbe schmal zu, und ist daher zweischneidig. Oberhalb breitet er sich aus, und treibt viele Wedel hervor, welche von ungleicher Länge und Breite gekrümmt sind, und an ihren Spitzen oft in Zacken und Lappen sich weiter zertheilen. Die Farbe ist im Alter dunkelröthlich-braun. Die Substanz Anfangs hautartig, zuletzt zähe und lederartig. Dieser Tang wächst sehr häufig an den westlichen Küsten von England.~~Fig. 2. Der gefranzte Tang. (Fucus ciliatus. L.)~~Dieser findet sich in vielen Gegenden des nördlichen Oceans, besonders häufig an den Klippen der Küsten von Gross- Britannien. Es giebt eine grosse Menge von Abänderungen desselben, indem die Gestalt der Wedel, nach Verschiedenheit der Standorte der Pflanzen, sich bald mehr, bald weniger abändert. Die auf der Tafel dargestellte Form dieses Tanges kann man als die Grundform desselben betrachten. Die Wurzel besteht aus einem sehr kleinen Knollen, der mit Fasern umkleidet ist. Aus ihr geht ein kurzer Stamm hervor, welcher sich in viele unregelmässige Wedel ausbreitet, die sich wieder in Seitenzweige zertheilen, nach oben spitz zulaufen, und ringsum an den Seiten mit kurzen Franzen besetzt sind. Die Farbe derselben geht aus Rosenroth in dunkel Cochenilleroth über. - Die Schottländer und Isländer kochen und essen die jungen Wedel dieses Tanges. -~~
Ad99998 07 073aAd99998 07 073a.jpgWir liefern in gegenwärtigem und folgendem Hefte eine Reihe interessanter Darstellungen aus der Türkei, um daraus die Sitten, Gebräuche und Lebensart der Bewohner kennen zu lernen.~~Auf vorliegender Tafel sind verschiedene türkische National-Trachten und Scenen aus dem Serail oder der Wohnung des Sultans abgebildet. Die Kleidung ist asiatisch, wie die Türken selbst Asiaten sind, welche sich in Europa nur eingedrängt haben. Die weiten, meistens mit Pelz verbrämten Gewänder der Männer, die Turbans von verschiedener Form und Farbe findet man bei keiner andern europäischen Nation.~~Fig. 1. Der Sultan und Grossvezier.~~Wir sehen hier den Sultan oder türkischen Kaiser nach morgenländischer Sitte mit kreuzweis unterschlagenen Beinen sitzen. Er ist in weite Beinkleider und in einen reich mit Brillanten besetzten Pelz gekleidet. Den grünen, ebenfalls mit grossen Brillanten geschmückten Turban umgiebt eine weisse Binde und ziert eine prächtige Reiherfeder. Vor dem Sultan steht der Grossvezier oder erste Minister, dem er seine Befehle ertheilt. Der Turban des Veziers hat eine andere Form, denn in der Türkei wird der Rang vorzüglich an den Turbans erkannt.~~Fig. 2. Die erste Gemahlin des Sultans und der Thronerbe.~~Die erste Gemahlin des Sultans ertheilt ihrem Sohne, dem Thronerben, mütterliche Lehren. Unter den sechs oder sieben wirklichen Frauen des Kaisers erhält diejenige den Vorrang, welche ihm den ersten Sohn giebt, und behält diesen Rang so lange, als letzterer lebt. Kommt dieser zur Regierung, so erhält sie als Sultanin Mutter, wenn sie will, nicht selten bedeutenden Einfluss auf die Staatsgeschäfte.~~Fig. 3. Der Schwerdt- und Turbanträger des Sultans.~~Sie sind beide kaiserliche Hofbeamte, gehören zu den Grosswürdeträgern des Serails, und werden aus den kaiserl. Pagen erwählt. Der Schwerdträger hat zugleich das Amt eines Oberhofmeisters und Obermundschenks, und ist, des nahen Umgangs mit dem Sultan wegen, eine bedeutende Person.~~Der Turbanträger hat einen weniger hohen Rang, und ist eine Art von Garderobemeister.~~Fig. 4. Oberaufseherin der Sclavinnen.~~Die Dame mit dem Stock und der Peitsche in den Händen ist die Usta-Kadin oder Oberaufseherin der Sclavinnen des Harems; sie bekleidet eine hohe Würde, zu welcher gewöhnlich abgedankte Favoritinnen gelangen. Die Instrumente in ihren Händen zeigen die Art der Zucht, welche sie ausübt.~~Die andern beiden Frauen sind Sclavinnen, welche zur Belustigung der Damen bestellt sind; die eine spielt ein türkisches Saiteninstrument, und die andere tanzt zu dieser Musik.~~
Ad99998 07 074aAd99998 07 074a.jpgFig. 1. Der Kislar-Aga und eine Odahlic.~~Der Kislar-Aga ist der Befehlshaber der schwarzen Verschnittnen, welche die innere Wache in dem Harem des Sultans ausmachen. Ihr Chef, der Kislar-Aga, obgleich selbst ein Sclave, ist eine bedeutende Person, und gewöhnlich leitet er, im Einverständniss mit der Sultanin Mutter, die Hofintriguen. Wir sehen ihn hier in seiner gewöhnlichen Staatskleidung, die sich durch einen weiten Pelz mit langen Aermeln und einen grossen Turban auszeichnet.~~Die Dame, die neben dem Kislar-Aga abgebildet ist, gehört zu den Odahlic's oder dienstthuenden Frauen des Serails, deren es eine grosse Menge giebt.~~Fig. 2. Conditor und Musiker des Serails.~~Wir sehen hier zuerst einen Musiker und neben ihm einen Conditor des Serails; beide gehören zu dem Pagencorps des Sultans, das aus mehreren Hundert jungen Leuten besteht, die zum Dienst des Herrschers im Serail erzogen werden. Sie sind in verschiedene Kammern oder Departements getheilt, deren jedes seine eigenen, ihm angewiesenen Geschäfte hat; einige sind für die Musik; andere für die Garderobe; andere für die Zuckerbäckerei, andere für die Schreiberei bestimmt.~~Fig. 3. Der Staats-Secretair der Pforte.~~Der Tschauch-Baschy oder Staats-Secretair der Pforte ist einer der höchsten Staats-Beamten, welcher der Justizverwaltung vorsteht, die fremden Gesandten dem Grossherrn präsentirt, und Sitz im Staatsrath oder Divan hat. Der silberne Stab in seiner Hand ist eine Art von Heroldstab, den er bei feierlichen Audienzen führt. Der gewöhnliche Tshauch an seiner Seite ist ein Staatsbothe, und Unterceremonienmeister, der die Befehle des Sultans überbringt, und die Gesandten bei der Audienz begleitet.~~Fig. 4. Capydschi-Baschy's.~~Diese Figur stellt zwei Capydschi-Baschy's vor, welche man kaiserliche Kammerherrn nennen könnte. Das Corps der Capydschi's, deren Vorsteher sie sind, besteht nur aus etwa 400 Mann, welche die Thürhüter des Pallastes, und gewöhnlich die Ueberbringer der fatalen Schnur sind, wodurch der Sultan seine Diener erwürgt zu werden verurtheilt.~~Fig. 5. Der Reis-Effendi und ein Dragoman.~~Der Reis-Effendi oder Minister der auswärtigen Angelegenheiten erscheint hier in gewöhnlicher Tracht, mit einem Papier in der Hand, um sein Amt als Chef der Schreiber anzudeuten. Neben ihm steht ein Dragoman oder Dolmetscher, der jederzeit ein Christ ist, aber das Vorrecht geniesst, wie die Türken gelbe Pantoffeln tragen zu dürfen.~~Fig. 6. Ein Kaiserlicher Page, nebst seinem Lehrer.~~Bei Fig. 6 sehen wir einen Pagen, der mit dem Calam oder einer Rohrfeder nach den Dictaten seines neben ihm sitzenden Lehrers schreibt. So wie die Musik-Pagen in der Tonkunst, so werden die Pagen einer andern Kammer, auf Kosten des Kaisers, im Lesen und Schreiben unterrichtet.~~
Ad99998 07 075aAd99998 07 075a.jpgFig. 1 u. 2. Das Oberhaupt der Ulema's, und der Cadi.~~Fig. 1. giebt uns die Abbildung des Oberhauptes der Ulema's, welches die Schriftgelehrten der Türken sind. Die Ulema's bilden einen einzigen gelehrten Körper oder Stand, der aber aus 3 Classen von Mitgliedern besteht. 1) Aus denjenigen, welche den Gottesdienst verrichten. 2) Aus den Gesetzauslegern, welche Mufty's heissen, und 3) Aus den Richtern, welche in bürgerlichen Rechtshändeln entscheiden, und Cadhy's genannt werden. Ehedem wurde der Cadhy der Hauptstadt für das Haupt der Ulema's angesehen; der Sultan Solyman I. aber erklärte den Mufty von Constantinopel für das Oberhaupt aller Schriftgelehrten. Da der Koran oder die heilige Schrift der Mahomedaner das einzige bürgerliche Gesetzbuch der Türken ist, so sind bei ihnen alle Rechtsgelehrte zugleich Gottesgelehrte. Fig. 2 zeigt den Cadhy oder Oberrichter von Constantinopel.~~Fig. 3. Der Grossvezier, wie er vor der Armee herreitet.~~Fig. 4. Der Sekban-Baschy~~oder dritte Offizier der Janitscharen. Die Janitscharen sind der Kern der türkischen Infanterie; sie sind in Ortas oder Cohorten getheilt, und ihr oberster Anführer heisst Aga. Ein Theil bildet gewissermassen die Garde des türkischen Kaisers; die übrigen sind im Reiche vertheilt.~~Fig. 5. Ein Janitschar in Galla-Uniform.~~Fig. 6. Einer der untern Offiziere der Janitscharen.~~Er hat den türkischen Rosenkranz in der Hand, welcher aus 90 Kügelchen besteht, welche die 90 Eigenschaften Gottes, wie sie der Koran angiebt, vorsteilen.~~Fig. 7. Der Sergeant-Major der Janitscharen,~~der ihre Namen in das Register einträgt.~~Fig. 8, 9 u. 10. Türkische Reiterei.~~Fig. 8 zeigt einen Spahi in Galla. Die Spahi's sind kühne Reiter, und bilden die Garde zu Pferde des Sultans. Ihr oberster Offizier ist der Seliktar.~~Fig. 9 ein Dehly, oder leichter Cavalerist von der Garde des Grossveziers.~~Bei Fig. 10 sehen wir einen Mamelucken. Das Corps ist aus den kühnsten Reitern der Gebirgsvölker des türkischen Reichs zusammengesetzt.~~
Ad99998 07 076aAd99998 07 076a.jpgDer grösste Staat der Türken besteht in einem zahlreichen Gefolge, das sie bei feierlichen Aufzügen hinter sich herziehen lassen. Fig. 1 zeigt daher zwei Hausoffiziere oder Bediente des Grossveziers, die zu seinem Staate gehören. Solche schön gekleidete Leute folgen ihm oft in grosser Anzahl, denn es hat Grossveziere gegeben, die gegen 2000 Bediente unterhielten.~~Fig. 2. u. 3. Der Oberkoch der Janitscharen und seine Begleiter.~~Fig. 2 stellt den Oberkoch der Janitscharen vor, der einen höhern Rang behauptet, als sein Titel anzuzeigen scheint. Er ist eine Art von Richter der Armee, und auf seinen Befehl erhalten die Janitscharen ihre Strafen. Sein Kleid ist von braunem Leder und so sehr mit seltsamen metallnen Zierathen versehen, dass er sich selbst kaum forttragen kann, und bei feierlichen Aufzügen von zwei Personen unterstützt werden muss.~~Bei Fig. 3 sehen wir zwei gemeine Janitscharen, welche den Kochkessel tragen, worinnen die Speisen in den Casernen gekocht werden. Der Offizier, der den grossen Kochlöffel trägt, hat den Rang eines Kapitäns. Eine Janitscharen-Compagnie, welche im Kriege ihre Kessel verliert, wird so für entehrt angesehen, als bei uns ein Regiment, welches seine Fahne verliert.~~Fig. 4. Seeleute.~~Der erste mit dem Mantel ist ein griechischer Matrose, der andere ein Seesoldat.~~Fig. 5. Soldaten, nach dem Nizam-Dschedid gekleidet.~~Sie sind von dem neuen, auf europäische Art exercirten Corps, das unter dem unglücklichen Sultan Selim III. errichtet wurde, und. so grosse Unruhen unter dem übrigen türkischen Militär verursachte. Diese neue Einrichtung wurde Nizam-Dschedid .genannt. Wir sehen hier einen Kanonier mit der Lunte und einen gemeinen Soldaten darnach gekleidet.~~
Ad99998 07 077aAd99998 07 077a.jpgDiese Tafel versinnlichet uns einige religiöse Gebräuche der Türken.~~Fig. 1. Eine Moschee.~~Wir sehen hier eine Moschee oder ein mahomedanisches Bethaus, von aussen dargestellt. Man sieht zuerst einen viereckigen, mit Steinen gepflasterten Hof, wo sich die Andächtigen, in dem in der Mitte befindlichen Brunnen waschen und die Schuhe ausziehen, ehe sie in den Tempel gehen. Diesen umgiebt eine Säulengallerie, wo man die Gebete verrichten kann. Hier beten vorzüglich die Frauenzimmer, denen der Zugang in das Innere des Tempels nicht gestattet ist. Das Dach hat eine Hauptkuppel und kleine warzenförmige Nebenkuppeln, nach dem wunderlichen Geschmack der Muselmänner. Sie dienen nur zur Verzierung. Ein wesentlicher Bestandteil jeder Moschee aber ist der Thurm oder Minaret, der ungefähr in 2/3 seiner Höhe mit einer Gallerie umgeben, und auf seiner Spitze mit dem halben Monde geziert ist. Von Innen des Thurmes führt eine Treppe zur Gallerie, durch eine Thür, die allemal nach Mecca hin, der heiligen Stadt des Mahomed gerichtet ist. Aus dieser Thüre tritt zu gewissen Stunden des Tages ein Geistlicher, und ruft die Zeit aus, wenn die vorgeschriebenen Gebete von allen Muselmännern verrichet werden müssen.~~Fig. 2. Der Mufty.~~Fig. 2 zeigt den Mufty, oder das Haupt der geistlichen Gesetzausleger, der neben dem Grabe eines Sultans aus dem Koran das Todtengebet liesst. Nur bei dem Tode eines Sultans verwaltet der Mufty dieses Amt.~~Fig. 3. Betende Türken.~~Die fünf betenden Türken erscheinen in verschiedener Stellung; jede derselben ist durch den Koran vorgeschrieben, und das gewöhnliche Gebet Namaz, das die Muselmänner täglich fünfmal hersagen müssen, kann nicht vollendet werden, ohne dass diese Stellungen der Reihe nach angenommen werden.~~Fig. 4 u. 5. Derwische oder mahomedanische Mönche.~~Die Derwische theilen sich in sehr verschiedene, fast unzählbare Classen oder Orden. Sie sollen sich durch strenges Fasten und ein eingezogenes Leben zu frommen Menschen bilden, wissen aber wenig mehr als den Aberglauben des Volks durch alle Arten Betrügereien zu unterhalten. Durch den Genuss des Opiums setzen sie sich oft in eine Art von Entzückung, drehen sich taumelnd im Kreise herum und behaupten, dadurch zu ausserordentlichen Visionen zu gelangen.~~
Ad99998 07 078aAd99998 07 078a.jpgUnter den Turbans oder der Kopfbekleidung der Türken herrscht eine grosse Verschiedenheit, und man kann daraus, sowohl die Stände, als die Völker und Religionsverwandten erkennen.~~Fig. 1 zeigt den Turban oder Caouc eines Christen aus Natolien in. Klein-Asien.~~Fig. 2 ist eine Drusin vom Libanon; ihre wunderliche Mütze besteht aus Pappendeckel, Messing oder Silberblech.~~Fig. 3 zeigt den Kopfputz einer Griechin aus Natolien. Wenn der Schleier darüber geworfen wird, so hindert der grosse Rand des Hutes, dass er nicht unmittelbar das Gesicht berührt.~~Bei Fig. 4 bemerkt man eine Mütze von rothem Tuche mit schwarzem Sammt eingefasst, wodurch sich die persischen Armenier kenntlich machen, die sich in Natolien niedergelassen haben.~~Fig. 5 ist der messingene Kopfputz der christlichen oder jüdischen Frauen von Diarbekir im alten Mesopotamien, zwischen dem Euphrat und Tigris.~~Fig. 6 zeigt den Kopfputz einer vornehmen Frau aus dem Thale Faran in der Nähe des Berges Sinai. Die ägyptischen Frauen tragen sich auf ähnliche Weise.~~Bei Fig. 7 sehen wir den Turban oder Caouc eines vornehmen Geistlichen aus Cairo, der Hauptstadt in Aegypten.~~Fig. 8 stellt den Turban einiger griechischen Kaufleute aus dem Archipel vor.~~Fig. 9 zeigt die Mütze der griechischen Popen; sie ist gewöhnlich von schwarzem Filz.~~Fig. 10 der Turban der Gesetzausleger in Cairo.~~Fig. 11 die Mütze, oder der Kuloh eininger Derwische oder türkischen Mönche.~~Fig. 12 ein Turban, den die Bewohner von Cutahyeh tragen.~~Fig. 13 zeigt zwei gewöhnliche Kleidungen der türkischen Männer. Der eine ist in einen schönen Pelz gekleidet; bei dem andern bemerkt man den Shawl, den die Türken oft sehr malerisch um Kopf und Hals wickeln.~~Bei Fig. 14 ist eine türkische Mahlzeit vorgestellt.~~Fig. 13 zeigt zwei gewöhnliche Kleidungen der türkischen Männer. Der eine in einen schönen Pelz gekleidet; bei dem andern bemerkt man den Shawl, den die Türken oft sehr malerisch um Kopf und Hals wickeln.~~Bei Fig. 14 ist eine türkische Mahlzeit vorgestellt.~~
Ad99998 07 079aAd99998 07 079a.jpgFig 1 zeigt uns eine Türkin von Constantinopel, und Fig. 2 eine andere Frau dieser Nation aus der Provinz, beide, wie man sie auf öffentlicher Strasse sieht. Da die strengste Eingezogenheit den mahomedanischen Frauen zum Gesetz gemacht ist, so dürfen sie öffentlich nur so dicht verschleiert erscheinen, wie wir sie hier abgebildet sehen. Ueber ihrer Hauskleidung trägt die erstere einen weiten Tuchrock, Feredjeh genannt, in welchen sie sich völlig einwickeln kann, und über dem Kopf einen Schleier Hedjaz, von weissem Musselin, der die Stirn bedeckt. Die Frauen aus der Provinz verhüllen sich statt dessen in einen weiten Shawl oder Mantel.~~Fig. 3 u. 4 sind reiche und angesehene Griechinnen aus der Insel Andros, einem der schönsten und fruchtbarsten Eilande des Archipelagus. Als Christinnen gehen sie unverschleiert.~~Fig. 5 ist eine Griechin von der Insel Simia.~~Fig. 6 eine Bürgersfrau aus Pera, einer Vorstadt von Constantinopel, in welcher die fremden Gesandten wohnen. In dieser Tracht zeigen sich die Frauen nur in ihren Häusern, weil sie öffentlich verschleiert einhergehen.~~Fig. 7 ist eine Frau von der Insel Naxos, der grössten und schönsten der Cycladen. Die Frauen der Hauptstadt von Naxos sollen sehr eitel seyn. Ihre Tracht ist gefällig und artig.~~Fig. 8 zeigt uns eine Frau von der Insel Marmora mit ihrem Kinde.~~Fig. 9 stellt eine Frau von der Insel Argentiera vor. Die Frauen sollen schön seyn, entstellen sich aber durch ihre schwer beladene Kleidung.~~Bei Fig. 10 fallen besonders die Armschienen in der Tracht einer Frau von der Insel Scio auf; die Weiber dieser herrlichen Insel sind ihrer Schönheit und Leutseligkeit wegen berühmt, schaden aber, wie die vorigen, ihren natürlichen Reizen durch ihre seltsame Kleidung. Ihre Halsbänder, die aus an einander gereihten Ducaten bestehen, sind eine allgemeine Mode bei den Griechinnen.~~Fig. 11 zeigt eine Frau aus Spra, und Fig. 12 eine von der Insel Cypern. Die Kleidung beider Frauen hat viel Aehnlichkeit, doch zeigt der Schleier der ersten die Mahomedanerin und das unbedeckte Gesicht der andern die Christin an.~~
Ad99998 07 080aAd99998 07 080a.jpgFig. 1. Drei Frauen von den griechischen Inseln.~~Wir sehen drei Frauen von den benachbarten Inseln Scio, Samos und Mitylene (ehemals Lesbos), deren Tracht gleichwohl auffallend von einander abweicht. Die mittlere Frau ist von Samos und hat eine fast türkische Kleidung, wie man aus den weiten Beinkleidern sieht; dagegen glaubt man in der Mitylenerin, ihr zur Rechten, ein artig gekleidetes europäisches Landmädchen zu sehen. Die Sciotin in dieser Gruppe ist in gewöhnlicher Haustracht, während ihre Landsmännin auf voriger Tafel Fig. 10. sich in vollem Staate zeigt. Auf diesen Inseln massen sich die griechischen Frauen das Recht an, gelbe Pantoffeln zu tragen, was sich eigentlich die Türken allein vorbehalten haben.~~Fig. 2. Türkische Frauen.~~Diese Figur zeigt uns eine andere Gruppe, welche den Unterschied zwischen den türkischen und griechischen Frauen deutlich macht. Beide sind hier neben einander in der Kleidung dargestellt, wie sie sich in den Städten öffentlich auf der Strasse sehen lassen. Die Türkinnen sind ganz um Stirn und Kinn verschleiert; die Griechin dagegen erhält ihr Gesicht frei.~~Fig. 3. Drusische Frauen.~~Diese zwei drusischen Frauen sind aus der Gegend des Libanon. Die Drusen sind eine, von den ächten Muselmännern verschiedene Sekte, deren Stifter Hakem, ein grausamer Reformator war. Die Drusen sind Ackerbebauer. Die Frauen sind in der abgebildeten Gruppe beschäftiget, Korn in einer Handmühle zwischen zwei Steinen zu mahlen.~~Fig. 4. Asiatische Türkinnen mit Brodbacken beschäftiget.~~Ihr Brod ist ungesäuert, und besteht aus flachem Fladen, der auf die erhitzten Steine gelegt wird, und wenn er gebacken ist, sich von selbst ablös't. Die fleissige Bäckerin raucht Tabak, wie fast alle Türkinnen.~~
Ad99998 07 081aAd99998 07 081a.jpgFig. 1 u. 2. Tänzer und Tänzerin.~~Wir sehen hier einen Tänzer und eine Tänzerin, wie solche im Serail des Gross-SuItans, zur Belustigung der Damen des Harems ihre Künste zeigen. Diese Tänzer sind gewöhnlich Griechen, bisweilen auch Franzosen oder Italiener, welche in einem wohlbewahrten Hofe eingeführt werden. Die Damen sitzen dabei in verschlossenen Logen hinter Gittern, und sehen den Sprüngen der Possenreisser zu. Die Kleidung, besonders der Frauen, ist dem kunstvollen Tanz gewiss nicht vortheilhaft. In den Händen haben beide Tänzer Castagnetten, womit sie den Tact schlagen. Ausserdem werden ihre Sprünge gewöhnlich auch noch von Musik begleitet.~~Fig. 2. Frauen aus Syrien.~~Die eine Frau ist aus Aleppo, der Hauptstadt eines Paschaliks in Syrien, und die andere aus Antiochien, eine andere alte und berühmte Stadt, ebenfalls in Syrien, welche einen anschaulichen Begriff von der Kleidung asiatischer Türkinnen geben. Aleppo ist der Mittelpunkt des türkischen Handels mit Persien und Indien, daher die schönsten Stoffe hier zu haben sind.~~Fig. 3. Albanier oder Arnauten.~~Diese Gruppe macht uns mit der Tracht der Albanier bekannt, welche Nation das alte Epirus und Illyrien bewohnt. Sie werden von den Türken Arnauten genannt, sind ein tapferes kriegerisches Volk und scheinen, ihrer Sprache nach, ein Gemisch sehr verschiedener Völkerschaften zu seyn. In Cattaro, welches gegenwärtig an Frankreich gehört, wohnen gleichfalls Albanier; auch in Sicilien findet man eine Colonie derselben.~~Fig. 4. Zwei Verkäufer aus Constantinopel.~~Diese Figur stellt zwei Krämer aus den Gassen von Constantinopel vor. Der eine verkauft Caimac, welches eine eingedickte Milch ist, die sich schneiden lässt, und mit Honig, Zucker und Salz gegessen wird. Der andere trägt Gemüse zu Markt.~~
Ad99998 07 082aAd99998 07 082a.jpgFig. 1. u. 2. Ein Wasser- und Lastträger.~~Fig. 1. ist ein Saccas oder militärischer Wasserträger, wie es deren bei der Armee eine grosse Anzahl giebt; sie haben den niedrigsten Rang beim Militär, stehen nicht unter besonderen Offizieren, sondern sind den Compagnien zugetheilt. Das Wasser, das sie den Soldaten nachführen, dient nicht bloss zum Trinken, sondern auch, um sich bei den vorgeschriebenen, selbst im Felde unerlässlichen Gebeten jederzeit waschen zu können.~~Die zweite Figur zeigt einen gemeinen Lastträger aus Pera, der Vorstadt von Constantinopel. Diese Leute, welche gewöhnlich Armenier sind, können unglaubliche Lasten fortbringen.~~Fig. 3. Ein griechischer Hochzeitwagen.~~Diese Wagen oder Karren, welche Arabal heissen, sind bestimmt, die weiblichen Gäste zur Feier der Festlichkeit abzuholen. Man schmückt sie zu diesem Behufe, so wie das Zugvieh, wozu man gewöhnlich Ochsen nimmt, mit Blumen und Blättern. Ueber dem Geschirre hängt man wohl auch Schellen, wodurch der Staat noch erhöhet wird.~~Fig. 4. Ein türkisches Grab.~~Wir sehen hier die Abbildung eines türkischen Grabes. Der Turban auf dem Leichensteine zeigt den Rang des Verstorbenen an. Die Türken suchen ihre Gräber so zierlich als möglich auszuschmücken, und mit Bäumen und Blumen zu bepflanzen, daher auch, nach dem Berichte aller Reisenden, die türkischen Kirchhöfe ein ungemein freundliches Ansehen haben. Auf unserer Abbildung steht eine Wittwe vor dem Denkmale ihres Gatten und ein Knabe reicht ihr eine, vom Grabe abgepflückte Rose.~~
Ad99998 07 083aAd99998 07 083a.jpgFig. 1. Die Riesenschildkröte. (Testudo Mydas. L.)~~Die merkwürdige sehr grosse Riesenschildkröte lebt und findet sich an den Küsten der Inseln, zwischen den Wendekreisen. Sie erreicht eine Länge von 7 Fuss, 4 Fuss Breite, und wiegt, ausgewachsen, oft 7 bis 800 Pfund. Ihre Schale, in der sie gleich einem Panzer steckt, ist in mehrere Schilder getheilt, und so fest, dass ein Wagen darüber gehen kann, ohne ihr zu schaden. Kopf, Füsse und Schwanz sind mit Schuppen, wie bei den Eidechsen, bedeckt. Die Zehen der Beine sind mit Schwimmhaut versehen, so dass das Thier fertig schwimmt. - Der Mund ist nicht mit Zähnen, wohl aber mit harten ausgezackten Kinnladen versehen. Ihre Nahrung besteht aus Meergewächsen, denen sie in friedlicher Ruhe scharrenweise an den Meeresküsten nachgehen. Das Weibchen setzt seine Eier, deren es des Jahrs zu drei verschiedenen Malen, zusammen bis gegen 300 Stück legt, in den reinen Ufersand der Meeresküsten, und lässt dieselben von der Sonne ausbrüten. Die Eier sind rund, 2 Zoll im Durchmesser, und sehr schmackhaft. - Das Fleisch der Riesenschildkröte ist wohlschmeckend, sehr gesund und wird als grosser Leckerbissen nach Europa, vorzüglich nach England gebracht. Der Nutzbarkeit wegen wird diesen Thieren sehr nachgestellt. Man fängt sie gewöhnlich, wenn die Weibchen zur Legezeit an das Land kommen. Da lauert man ihnen auf, schlägt sie todt, oder dreht sie um, wo sie, auf dem Rücken liegend, sich nicht fortbewegen können.~~Des grünlichen Fettes wegen heisst sie häufig, vorzüglich in England, die grüne Schildkröte (green turtle).~~Fig. 2. Die Cauane. (Testudo Caretta. L.)~~Die Cauane giebt der vorigen Schildkröte an Grösse nichts nach, und findet sich vorzüglich unter der heissen Zone in den Küsten-Ländern von America; doch auch im mittelländischen Meere an den Küsten von Sardinien kömmt sie vor. Sie nährt sich nicht von Pflanzen, sondern von Muscheln und kleinen Thieren, und greift mit grossem Muth in den Flüssen America's selbst die Jungen des dortigen Crocodils an. Der Nahrung wegen ist das Fleisch der Cauane ölig, ranzig, grobfaserig, von unangenehmem Geschmack, und man stellt daher diesen Thieren nicht so nach, als der Riesenschildkröte.~~Ob sie gleich auch bisweilen den Namen Carettschildkröte führt, so ist ihre Schale doch zu feinen Schildkrötarbeiten wenig tauglich, sondern diese liefert die eigentliche Carettschildkröte (Testudo imbricata. L.), welche wir im Bilderb. Bd. I. Taf. 23 kennen lernten, die aber mit gegenwärtiger oft verwechselt wird.~~
Ad99998 07 084aAd99998 07 084a.jpgFig. 1. Die aloëblättrige Yukka. (Yucca aloëfolia. L.)~~Die aloëblättrige Yukka findet sich in den warmen Ländern von America, von wo man sie nach Europa in unsere Orangerie-Häuser gebracht hat. Aus der dicken ästigen Wurzel erhebt sich in ihrem Vaterlande der starke Stamm in gleicher Dicke bis zu einer Höhe von 15 bis 20 Schuhen. An seinem obern Ende sitzt eine Krone von langen steifen Blättern, welche sich in eine Spitze endigen. Aus der Mitte bricht der Blütenstängel hervor, an welchem die schönen tulpenähnlichen Blüten traubenförmig sitzen. Diese sind von innen weiss, von aussen purpurroth, also schön für das Auge, aber unangenehm von Geruch. Nach dem Verblühen kommen Beeren zum Vorschein, welche aber bei uns nie zur Reife gedeihen; auch kommt diese Yukka hei uns nur sehr selten zur Blüte, und erreicht weder die Höhe noch Stärke, als wie in ihrem Vaterlande. Dort benutzt man die Fasern der Blätter zu Stricken, deren sich die Indianer bedienen.~~Fig. 2. Die schäckige Aloë. (Aloë variegata. L.)~~Diese kleine artige Aloë wurde zuerst durch Samen im Jahr 1700 nach Europa gebracht, und findet sich ursprünglich am Vorgebirge der guten Hoffnung. Die dicken, wenig fleischigen Blätter sind 3 bis 6 Zoll lang, haben eine dreieckig zugespitzte Form, und sind dunkelgrün mit Flecken von weisser Farbe. Aus ihnen kömmt der 12 Zoll lange Blumenschaft zum Vorschein, welcher rothe schöne Blüten trägt, die wie bei den andern Aloë-Arten einen süsslichen Saft enthalten. In unsern Gewächshäusern blüht diese Aloë, wie die meisten Cap-Pflanzen, um die Winterzeit. Wegen der buntgefleckten Blätter erhält sie bisweilen auch den Namen der Papagey-Aloë.~~
Ad99998 07 085aAd99998 07 085a.jpgWir sehen hier mehrere seltene ausländische Baumläufer nach den Abbildungen und Beschreibungen des französischen Naturforschers Vieillot. -~~Fig. 1. Der schwarzkappige Baumläufer. (Certhia cucullata. Shaw.)~~Dieser Baumläufer findet sich auf Neuholland, und misst mit dem Schnabel 6 Zoll an Länge. Von dem Kopfe ziehen sich die schwarzen Federn zu beiden Seiten des Halses in Form einer Kappe herunter: die Brust ist weiss, der Bauch orangeroth, und die Flügel graublau. Aus dem langen gekrümmten Schnabel tritt die Zunge hervor, welche sich in eine pinselförmige Spitze endigt, womit er seine Nahrung bequemer fasst.~~Fig. 2. Der getropfte Baumläufer. (Certhia guttata. Bechst.)~~Diese etwas kleinere Art misst nur vier Zoll, und bewohnt gleichfalls Neuholland. Mehrere Theile des Oberkörpers sind mit schwarzen Flecken, gleich Tropfen bedeckt. Ueber den hell kastanienbraunen Oberhals liegen auf dem Scheitel längere Federn, wodurch nach Willkür ein Federbusch gebildet wird.~~Fig. 3. Der gelböhrige Baumläufer. (Certhia chrysootos. Bechst.)~~Der grössere gelböhrige Baumläufer findet sich gleichfalls auf Neuholland, vorzüglich in der Gegend von Botany-Bay. Sein Gefieder ist grösstentheils olivengrün, die Kehle gelb, und hinter den Ohren sitzt ein Busch beweglicher, nach hinten zu liegender Federn.~~Fig. 4. Der Baumläufer Goruck. (Certhia Goruck.)~~Der Name dieses Vogels ist in seinem Vaterlande Neusüdwallis eigentlich Gu-gwarruck. Mit grosser Lebhaftigkeit verfolgt er lnsecten, und ist dabei beständig in Bewegung. Die Hauptfarbe des Körpers ist grün; die Augen umgiebt ein kahler rother Fleck.~~Fig. 5. Der mondfleckige Baumläufer. (Certhia lunata. Shaw.)~~Ist 5 1/2 Zoll lang, und wie die vorigen Arten in Neuholland zu Hause. Der Rücken hellbraun, der Bauch weiss und den schwarzen Hinterkopf ziert ein weisses, halbmondförmiges Fleck.~~Fig. 6. Der fünffarbige Baumläufer. (Certhia quinquicolor. Bechst.)~~Dieser kleine, 3 3/4 Zoll lange Baumläufer findet sich an der Küste der Sierra Leona in Afrika. An seinem Gefieder finden sich fünf Farben, violet, blau, grün, braun und gelbroth, woher er seinen Namen hat.~~
Ad99998 07 086aAd99998 07 086a.jpgDie mitten in der, östlich von Syrien sich nach Persien erstreckenden, Sandwüste befindlichen prachtvollen Trümmern, von denen zwei Gruppen auf dieser Tafel abgebildet sind, rühren von der, ehemals durch ausgebreiteten Handel sehr blühenden und reichen Stadt Palmyra her, die der jüdische König Salomo gründete, und die der römische Kaiser Aurelian im Jahr 272 nach Chr. G. zerstörte. Zur Zeit ihres Wohlstandes gieng der Handel aus dem östlichen Asien durch sie nach dem mittelländischen Meer und Europa umgekehrt, wodurch ihre Bewohner sehr reich wurden; daher sie ihre Stadt zu einer der prächtigsten in Asien erheben konnten, wie dies ihre Ruinen noch jetzt beweisen.~~Fig. 1. Der Sonnentempel.~~Diese Figur stellt den prachtvollen Sonnentempel vor, da die Palmyrener die Sonne, als ihre Gottheit verehrten. Man erblickt ihn im Hintergrunde rechts. Er ist 92 Fuss lang und 40 breit. Ihn umgeben korinthische Säulen, die an 50 Fuss hoch sind. In einiger Entfernung von ihm war er von einer hohen Mauer im Viereck umgeben, die gegen den Tempel sowohl, als gegen die Aussenseite mit Pilastern verziert war, und in der gewölbte Gänge angebracht waren. Von diesen stehen nur noch 16. Jetzt dient dieser Tempel den dort lebenden Beduinen zur Moskee, und ist von ihnen mit einigen Sprüchen aus dem Koran verziert worden. Den Raum zwischen dem Tempel und der Ringmauer nehmen schlechte Steinhütten ein, in denen sich die Ueberreste der Palmyrener aufhalten.~~Fig. 2. Die grosse Galerie~~ist ein prachtvoller Porticus von korinthischen Säulen, der von fern das Ansehn hat, als wenn er wie ein Circus gebogen wäre. Man nennt ihn die grosse Galerie von Palmyra. Von hier aus kann man den Euphrat erblicken, da Palmyra höher liegt, als die Wüste, die es von diesem Flusse trennt.~~
Ad99998 07 087aAd99998 07 087a.jpgNächst Rom und Neapel verdient Florenz den ersten Platz unter den Städten von Italien. Die darin noch jetzt vorhandenen Werke der Kunst, die vorzüglichen Gebäude, das Andenken an seine grossen Regenten, welche Wissenschaften und Künste schützten und beförderten, machen sie jedem Reisenden werth. Wir wollen daher auf gegenwärtiger Tafel einige der merkwürdigsten Gebäude dieser Stadt kennen lernen.~~Fig. 1. Der Dom von Florenz, Santa Maria del Fiore genannt.~~Der Bau des prächtigen Doms von Florenz, dessen hintere Seite wir hier abgebildet sehen, wurde im September 1298 begonnen. Den ersten Plan dazu machte der berühmte Baumeister Arnolfo di Lapo (ein Schüler des gleichfalls berühmten Malers Cimabue), und während 150 Jahre bis zu der Vollendung baueten viele Architekten daran. Die Kuppel fertigte im Jahr 1448 Filippo Brunellesco Lapi; diese, so wie die ganze Aussenseite des Doms ist mit schwarzem und weissem Marmor überkleidet. Das Innere zieren Malereien, Bronze- und Marmor-Arbeiten der älteren Florentinischen Künstler; die Höhe des Doms beträgt 380 Fuss. Der links stehende Glockenthurm (il campanile) mit schwarzem, weissem und rothem Marmor bekleidet, ist 280 Fuss hoch, und vortrefflich ausgeführt.~~Fig. 2. Der alte Pallast mit seinen Umgebungen.~~Der alte Pallast (1) Palazzo Vecchio genannt, gehört zu den ältesten Gebäuden in Florenz, und ist in den unruhigen Zeiten dieser Stadt mannigfach berühmt worden. Der davor liegende Platz enthält die schönsten Statuen in Marmor und Bronze der grössten Meister. So sieht man in den drei Hallen der Loggia (2) Meisterwerke von Donatello, Benvenuto Cellini und Giovanni di Bologna. Nicht minder merkwürdig ist das in der Ferne stehende Gebäude (3); es enthält die weltberühmte Gemälde- und Statuen-Galerie. -~~
Ad99998 07 088aAd99998 07 088a.jpgFig. 1. Die fürchterliche Natter. (Coluber atrox. L.)~~Diese Natter findet sich in Ostindien, vorzüglich auf der Insel Ceylan. Sie wird etwas über einen Fuss lang, und ihre obere Kinnlade ist mit grossen beweglichen Giftzähnen versehen. Der Kopf ist gegen den Körper sehr breit; die Farbe ist aschgrau mit dunkelbraunen Querbanden bezeichnet.~~Fig. 3. (sic) Die Schleppen-Natter. (Coluber stolatus. L.)~~Die Schleppen-Natter zeichnet sich durch zwei gelbliche Streifen aus, welche über den graubraunen Körper der Länge nach laufen. Das Männchen hat längs dem Halse schwarze Flecken, welche dem Weibchen fehlen. Diese Natter, welche in Asien lebt, hat in der obern Kinnlade drei Reihen kleiner scharfer Zähne, welche aber keineswegs giftig sind.~~Fig. 2. (sic) Die Japanische Natter. (Coluber severus. L.)~~Auf dem rothbraunen Oberkörper sieht man 11 bis 13 gelbe Sparren, mit dunkler Einfassung. Man verglich diese mit hebräischen Buchstaben, und gab ihr daher im Französischen den Namen der hebräischen Natter. Der untere Körper ist gelblich weiss, ohne Flecken. Nach Seba findet sich diese Natter in Asien, und zwar in Japan.~~Fig. 4. Die Corallen-Natter. (Coluber corallinus. L.)~~Den Namen erhielt diese Natter von der Stellung ihrer Rücken-Schuppen, welche nach vorn abgerundet und hinten spitz wie Glieder der weissen Coralle über einander stehen, und in 16 etwas getrennten Reihen über den ganzen Körper laufen. Die Corallen-Natter bewohnt Ostindien, und wird über 3 Fuss lang. Wir sehen hier, wie sie eine Eidechse verschlingt, und bemerken daraus, auf welche ausserordentliche Weise sich die Mundöffnung bei den Schlangen erweitert, um den Fang ganz zu sich zu nehmen.~~
Ad99998 07 089aAd99998 07 089a.jpgFig. 1. Der gemeine Wunderbaum. (Ricinus communis. L.)~~Der gemeine Wunderbaum ist in Afrika, so wie in mehreren Theilen von Asien, vorzüglich in Ostindien zu Hause, wo er zu der Höhe eines beträchtlichen Baums emporwächst. Doch findet er sich auch in den südlichen Theilen Europa's, so wie einzeln in unsern Gärten, wo er aber nur 4 bis 5 Fuss hoch wird, und nicht über zwei Jahre dauert. Der Stängel ist grün und hohl; die schildförmigen, und in ihren Lappen gezähnten Blätter sitzen auf langen Blattstielen. Ihnen gegenüber erscheint der lange Blüten-Stängel, (a) welcher weissliche Blüten trägt von runder Form. Die darauf folgenden Saamenkapseln (b) sind stachlich, und enthalten in ihren drei Abtheilungen einen länglichen glänzenden Saamen, welcher ein treffliches Arzneimittel ist, vorzüglich bei Verstopfungen. Aus den Saamen-Kernen wird nämlich häufig ein dickes, sehr fettes Gel gewonnen, welches die obigen heilsamen Eigenschaften hat, und häufig den Namen Castoröl führt. In Indien braucht man dieses Oel zum Brennen.~~Fig. 2. Der gemeine Sinau. (Alchemilla vulgaris. L.)~~Der gemeine Sinau, auch Frauenmantel, oder Löwenfuss, wegen der Form der Blätter, genannt, wächst in Teutschland wild auf feuchten Viehtriften und auf fetten Waldwiesen. Er ist ein perennirendes, Fuss hohes Gewächs. Die rundlichen Blätter sind in mehrere Lappen getheilt und gezähnt. An den Spitzen der zottigen Stängel sitzen die Blumensträusse, deren gelbliche Blüten im April erscheinen, und den Sommer hindurch den Bienen Nahrung gewähren. Die Blätter haben einen gelind zusammenziehenden Geschmack, und wurden sonst in den Apotheken als adstringirendes Mittel gebraucht, doch sind sie jetzt ausser Wirksamkeit. Wegen der erwähnten Eigenschaften kann diese Pflanze auch als Gärbemittel gebraucht werden. Die Alchimisten schrieben sonst dieser Pflanze geheime Kräfte zu, und brauchten sie häufig. Deswegen erhielt sie den Namen Alchemille.~~
Ad99998 07 090aAd99998 07 090a.jpgFig. 1. Der afrikanische Wiedehopf. (Upupa africana.)~~Dieser Wiedehopf, welcher dem in Europa und Nord-Afrika lebenden sehr ähnlich ist, unterscheidet sich von demselben dadurch, dass sein rostfarbener Federbusch kleiner ist, als bei jenem und dass die Federn desselben nicht den weissen Fleck unter ihrer schwarzen Spitze haben, welche der gemeine Wiedehopf hat. Die Hauptfarbe dieses Thiers ist die Rostfarbe. Auf dem Rücken sind zwei schwarze Bänder, und auf den schwarzen Deckfedern der Flügel ein weisses.~~Fig. 2. Der graue Wiedehopf. (Upupa capensis. Gmelin Lin.)~~Dieser im südlichen Afrika und auf Madagaskar lebende Wiedehopf ist 10 Zoll lang und trägt einen schönen weissen, nach vorn übergebeugten Federbusch auf dem Kopfe. Die Hauptfarbe ist graubraun; Unterleib und Hals sind weiss und die Schwungfedern sind gleichfalls mit einem weissen Fleck gezeichnet. Die Füsse sind gelb, die Krallen braun.~~Fig. 3. Der langschwänzige Wiedehopf. (Upupa Promerops. Lin.)~~Er wohnt gleichfalls auf der Südspitze Afrika's, und obgleich sein Körper nicht grösser ist, als der einer Feldlerche, so misst er doch mit seinen mittelsten sehr langen Schwanzfedern 18 Zoll. Rücken und Flügel sind schwarzbraun; der Bauch ist oberhalb braunroth, unterhalb, so wie Schenkel, Schwanz, Füsse und Zehen blass schwarz-röthlich. Die Federn am After sind gelb.~~Fig. 4. Der blaue Wiedehopf. (Upupa indica. Latham.)~~Er lebt in Ostindien. Sein ganzes Gefieder ist schön blau, das aber an dem untern Theile weniger lebhaft ist. Der Schwanz ist 4 1/3 Zoll lang und die Flügelspitzen bedecken den 4ten Theil desselben. Die Füsse sind blass bleifarben.~~Fig. 5. Der rothschnablige Wiedehopf. (Upupa erythrorhynchos. Latham.)~~Diese Art lebt in Süd-Afrika und ist 12 Zoll lang. Sein rother Schnabel hat 20 Linien Länge. Kopf, Rücken und Kehle haben eine glänzende Stahlfarbe, die an letzterer ins Violette spielt. Flügel, Brust und Bauch sind goldgrün. Die Schwungfedern sind blaustahlfarben.~~Fig. 6. Der olivenfarbige Wiedehopf. (Upupa olivacea, Bechst)~~Er ist auf den Südseeinseln zu Hause und 7 1/2 Zoll lang. Kopf und Oberleib sind dunkel, die Brust und der vordere Unterleib hell olivengrün, in das Gelbliche spielend.~~
Ad99998 07 091aAd99998 07 091a.jpgAlle drei Arten Schmetterlinge, welche auf dieser Tafel abgebildet sind, halten sich in den mittlern Gegenden America's, in Surinam, auf.~~Fig. 1. Der Amphinomus. (Papilio Amphinomus. L.)~~Die Grundfarbe der oberen Fläche der Ober-und Unterflügel (A) ist schwarz. Beide sind mit vielen grünen Zeichnungen geziert. Die Mitte der Oberfläche der oberen Flügel, wird von einer breiten, weissen Binde gedeckt. Die Grundfarbe der unteren Fläche (B) der Oberflügel ist braun, und bei den Unterflügeln tiefbraun. Die Erstern haben auf ihrer unteren Fläche eben die weisse Binde, wie auf der oberen, die Unterflügel haben schöne scharlachrothe strahliche Flecken. Der Schmetterling findet sich in Surinam, wo die Raupe auf indischem Jasmin lebt.~~Fig. 2. Der Polycaon. (Papilio Polycaon. L.)~~Die Oberflügel (A) haben auf dem dunkeln Grunde eine breite gelbe Binde, die aber nicht bis zu dem Vorderrande geht. Diese gelbe Binde erstreckt sich auch über die obere Fläche der Unterflügel, wo sie noch etwas breiter ist. Die Unterflügel (B) haben 6 starke Ausschnitte, über denen von beiden Seiten halbmondförmige Flecken stehen, die auf den Unterflügeln drei Reihen bilden, die erste grünlichgelb, die zweite hellblau, die dritte ziegelroth. Die blassbraune Raupe lebt in Surinam auf der Althea.~~Fig. 3. Der hellbraune surinamische Schmetterling. (Pap. Lena. L.)~~Die Oberflügel (a) sind oberhalb hellbraun, nach dem Rande zu dunkelbrauner gefärbt; der untere Theil gegen den Leib schmutzig violet, dann blau, dann dunkel violet mit himmelblauen Tropfen, die zum Theil ein weisses Auge haben. Die Unterflügel (b) sind braun mit mehreren Flecken und Augen geziert.~~
Ad99998 07 092aAd99998 07 092a.jpgMan trifft in dem, im südlichen Nord-America liegenden Vicekönigreich Neu-Spanien oder Mexico häufig noch so ziemlich erhaltene Trümmer von grossen Gebäuden, die ehemalige Völker errichteten, an. Von dieser Art sind die auf dieser Tafel abgebildeten Pyramiden.~~Fig. 1. Die Pyramide bei Cholula.~~Diese Pyramide, welche östlich vor der kleinen Stadt Cholula liegt, besteht aus vier gleich hohen Absätzen, hat 172 Fuss senkrechter Höhe und an ihrer Grundlage ist die Seite von 1355 Fuss horizontaler Länge. Sie ist aus getrockneten Lehmziegeln erbauet, deren Lagen durch Thon mit einander verbunden sind. Wie die Spanier in diese Gegend kamen, führten 120 Stufen auf die obere Fläche derselben, welche jetzt auf jeder Seite 230 Fuss misst. Gegenwärtig steht statt des alten Tempels, der dem Gotte der Luft, Quetzalcoatl, geweiht war, eine mit Cypressen umpflanzte katholische Kirche darauf.~~Fig. 2. Die Pyramide bei Papantla.~~Die Grundfläche dieses alten Gebäudes ist ein ganz genaues Quadrat, dessen Seite 77 Fuss lang ist. Die senkrechte Höhe beträgt 54 Fuss. Sie ist nach 6 Absätzen, wie die vorige abgestüzt, und von ungeheuern Porphyr-Quadern aufgeführt, welche sich durch die sorgfältigste Bearbeitung und die grösste Regelmässigkeit ihres Schnittes auszeichnen. Eine breite Treppe von 57 Stufen mitten auf der östlichen Seite führt auf die Fläche der stumpfen Spitze. Die Bekleidung der Absätze ist mit einer Menge kleiner viereckigter Nischen versehen, deren Zahl wahrscheinlich Beziehung auf den Kalender eines, einst dort wohnenden Volks, der Tulteken hatte.~~Die oberen Flächen dieser abgestuzten Pyramiden dienten zur Verehrung der Gottheiten der in Neuspanien damals lebenden Völker; das Innere zu Begräbnissen für Könige und Grosse. Sie waren mit einer hohen Ringmauer umgeben, in der, ausser der Wohnung für die Priester, Magazine für Lebensmittel und Waffen waren, daher eine solche Pyramide bei der damaligen Art Krieg zu führen, zugleich die Stelle einer Festung vertrat.~~Dieses merkwürdige Pyramiden-Gebäude wurde erst vor 30 Jahren von Spaniern, welche auf Jagd-Streifereien dahin kamen, entdeckt. Es liegt nicht weit von dem grossen indianischen Dorfe Papantla, in dem nördlichen Theile der Intendantschaft Veracruz.~~
Ad99998 07 093aAd99998 07 093a.jpgFig. 1. Der Domplatz in Pisa.~~Die alte ansehnliche Stadt Pisa am Arno, im ehemaligen Grossherzogthume Florenz, hat ausser ihren, in der Nähe liegenden berühmten Bädern auch noch viele merkwürdige Gebäude, die den Reisenden interessiren. Mehrere davon zeigt uns der hier abgebildete Dom-Platz.~~Links erblicken wir zuerst mit spitzig zulaufender Kuppel den Dom Johannes des Täufers, die Taufkirche oder das Battisterio di San Giovanni genannt, welche in den Jahren 1152 bis 1264 durch Geschenke des Königs Ruggieri von Sicilien, so wie durch freiwillige Beiträge von 34,000 Pisaner Familien gebauet wurde. Er ist ganz mit Marmor überdeckt. In der Mitte des Platzes erhebt sich, in Form eines lateinischen Kreuzes, der Haupt Dom, der Mutter Gottes gewidmet, im 11. und 12. Jahrhundert ganz von Marmor gebaut, mit den kostbarsten Thüren von Bronze. Die grössten Künstler Italiens haben sich beeifert, ihn durch Mosaiken, Gemälde, Basreliefs und Statuen zu schmücken. Rechts schliesst sich unsere Ansicht mit dem weltberühmten hängenden Thurm, il Campanile genannt, dessen obere Peripherie 14 bis 15 Fuss nach der Stadt zu über die Basis hinaus fällt. Er ist 142 Fuss hoch; auf lockern Boden gebauet senkte sich der Thurm schon während des Baues, und so steht er noch. An ihm bemerkt man die schönsten Marmorsäulen von zerstörten griechischen alten Tempeln und Gebäuden.~~Fig. 2. Der grossherzogliche Pallast, Pitti genannt, in Florenz.~~Er wurde von einem Florentiner Edelmann, Lucca Pitti erbauet, nach dessen Tode er an das Haus Medicis kam, die ihn bewohnten, und seit dieser Zeit ist er das Residenzschloss der Herrscher von Florenz geblieben. In den Sälen dieses merkwürdigen Pallastes befinden sich die schönsten Kunstwerke älterer italienischer Meister, wodurch der Pallast Pitti gleichfalls weltberühmt geworden ist.~~
Ad99998 07 094aAd99998 07 094a.jpgFig. 1. (A. B.) Die Hekuba. (Papilio Hecuba. L.)~~Dieser hier in natürlicher Grösse abgebildete prachtvolle Schmetterling ist in der Gegend von Cayenne in Süd-Amerika einheimisch. Wenige Schmetterlinge nur übertreffen ihn an Grösse und Schönheit. Der grössere Theil der Oberseite der Vorderflügel ist dunkel orangenfarbig. Vom Flügelgelenk läuft ein fahler, sich schwarz endender Streifen längs dem obern Rande gegen die Flügelspitzen hin. Der untere Theil der Vorderflügel ist grösstentheils schwarz und an dem äussern Rande ausgebognet. Die Rückseite der Flügel (Fig. 1. B.) ist noch prachtvoller und kann leichter aus der Abbildung ersehen, als mit Worten beschrieben werden. Nur bemerken wir, dass alle Flecken den schönsten Silberglanz haben. Der Leib ist oberhalb fleischfarben und unterhalb braun.~~Fig. 2. Die Astarte. (Papilio Astarte.)~~Die Grundfarbe der Flügel ist schwarz. Auf den Vorderflügeln befinden sich zwei carminrothe Flecken; auf der der Hinterflügel nur einer derselben. Der Leib ist violet, die Augen roth. Man trifft diesen Schmetterling zu Surinam in Süd-America an.~~Fig. 3. Die Junia. (Papilio Junia.)~~Dieser artige Schmetterling ist durchaus von einer lasurblauen, seidenartigen Farbe, mit Ausnahme der Mitte der Unterfläche der Flügel, wo das Blaue in das Violette spielt, und der Augen, die roth sind. Die Fühlhörner sind aber gleichfalls blau. - Das Vaterland ist, wie bei dem vorigen, Surinam.~~
Ad99998 07 095aAd99998 07 095a.jpgDie auf dieser Tafel abgebildeten beiden Schildkröten-Arten leben grösstentheils im süssen Wasser, legen aber ihre Eier an das Land, an dem sie sich auch oft lange aufhalten.~~Fig. 1. Die gelbe Schildkröte. (Testudo flava.)~~Sie ist in den südlichen Theilen von Europa, in Italien, Sardinien, Ungarn, ja selbst in mehreren Theilen von Teutschland einheimisch. Die Grundfarbe ihres 8 Zoll langen Rückenschildes ist dunkel grasgrün, mit gelben Puncten, die sich strahlenförmig ausbreiten, angenehm gezeichnet. Wie die Schlamm-Schildkröte lebt sie in morastigen Gewässern, und nährt sich von kleinen Fischen, Insekten, und auch Wasserpflanzen. Die Oberschale besteht aus 13 grossen Mittelschildern, 25 Randschilder umgeben sie. Die Füsse sind auch mit Schuppen bedeckt.~~Fig. 2. Die beissige Schildkröte. (Testudo ferox. L.)~~Diese Schildkröten-Art ist in den Flüssen des südlichen Nord-America's zu Hause und die grösste aller Flussschildkröten, da sie oft ein Gewicht von 70 Pfunden erreicht. Ihr Fleisch ist sehr fett und wohlschmeckend. Die Oberschale ist grünlich; die Mitte derselben hart und knochig, die Ränder aber sind mehr knorpelig, weich und lassen sich nach allen Richtungen biegen. Vorn und hinten ist das Schild mit glatten, länglichen Buckeln besetzt.~~Der kleine Kopf ist nach vorn zugespitzt, und die Nase bildet, wie bei dem Maulwurf, eine Art von Rüssel. Der Schwanz ist kurz, dick und breit. Die Eier sind kugelrund und halten fast 1 Zoll im Durchmesser; an Zahl legt sie deren gewöhnlich 30.~~Die beissige Schildkröte ist stark und muthig. Greift man sie an, so erhebt sie sich auf ihre Hinterfüsse, schwingt sich wüthend gegen ihren Feind und beisst heftig.~~
Ad99998 07 096aAd99998 07 096a.jpgFig. 1. Die prächtige Schotie. (Schotia speciosa. Juss.)~~Die prächtige Schotie findet sich in mehreren Theilen von Afrika, und wurde gegen das Jahr 1760 zuerst nach England, und von da weiter nach den übrigen Theilen von Europa gebracht, wo man sie in den Glashäusern wegen ihrer prächtigen Blumen, als Zierpflanze zieht. Die gefiederten Blättchen stehen einander gegenüber, und sind glatt, steif, und glänzend. Die Blüten sind einen Zoll lang, dunkelrosenroth, der Kelch mehr scharlachroth, und sitzen an einem holzigen Stiele. Die gekochten Saamen werden von den Hottentotten gegessen.~~F. 2. Der gemeine Catappenbaum. (Terminalia Catappa. Linn.)~~Er bildet einen schönen Baum, welcher in Indien regelmässig in den Gärten angepflanzt wird, und in der Pyramidenform unserer Fichte ähnlich ist. Die 10 Zoll langen, vorn breiter werdenden Blätter haben keinen Geruch, aber einen bittern Geschmack. Die Blütchen (welche a vergrössert zeigt) sitzen traubenförmig an einem längeren Stiel. Die längliche, 3 Zoll lange Frucht enthält eine wohlschmeckende Mandel, welche auf den ersten Tafeln Indiens roh gespeist wird. Auch presst man aus diesen Mandeln ein gutes Oel, welches nie ranzig wird. Den Saft der Blätter, mit Reiss-Wasser gemischt, brauchen die Indianer als heilsames Mittel in mehreren Krankheiten.~~
Ad99998 07 097aAd99998 07 097a.jpgDie neueste Reise des Hrn. v. Langsdorf, der den russischen Capitän v. Krusenstern, in den Jahren 1803-1807 auf seiner Weltumsegelung begleitete, hat uns auch mit den Bewohnern der nordwestlichen Küste von America näher bekannt gemacht, wie wir auf gegenwärtiger Tafel sehen werden.~~Fig. 1. Die Einwohner von San José.~~Die Eingebornen der spanischen Mission von S. José (Joseph) in Neu-Californien sind wohlgebauet, von starker Muskelkraft, dunkel von Farbe und schwarz von Haar. Spanische Mönche haben ihrer viele zum Christenthume bekehrt, getauft, und mehr an einen geselligen Zustand gewöhnt. Diese bekehrten Bewohner von S. José, so wie die Wilden, lieben Alle leidenschaftlich den Tanz, der in ausdrucksvollen Bewegungen besteht. Sie bemalen sich dazu mit schwarzer, rother und weisser Farbe; andere bekleben sich den ganzen Körper und die Haare mit weissen Pflaumfedern; noch andere malen sich auf den blossen Körper die Kleidung spanischer Soldaten.~~Fig. 2. Die Kaluschen in Sitcha bei einem Tanz.~~Die Kaluschen sind die Ureinwohner von Norfolksund, von gedrungenem Körperbau, schwarzem Haare, und schmuziger Farbe, welche durch das Einreiben mit bunten Erden noch vermehrt wird. Sie gehen gewöhnlich nackt, und bekleiden sich nur bei grosser Kälte, zum Staat und beim Tanz, mit Decken oder Kitteln nach europäischem Schnitt, die sie im Handel eintauschen. Auch bei ihnen ist der Tanz eine Lieblingsbeschäftigung, und sie bereiten sich Stundenlang darauf vor. Sie malen dazu die Gesichter mit bunten Erden an, besetzen die Kleider mit Hermelinfellchen, und bestreuen und bestecken die Köfpe (sic) mit den Federn des weissköpfigen Adlers (Falco leucocephalus). In eine Reihe gestellt, besteht der Tanz bloss in heftigen Sprüngen, ohne sich von der Stelle zu bewegen; einer mit einem dicken Stabe, womit er auf den Boden stampft, giebt den Tact an. Die Weiber sitzen umher und singen dazu. Ihre Unterlippen werden von Jugend auf durchbohrt, und durch eingesteckte Stückchen Holz unförmlich verlängert.~~
Ad99998 07 098aAd99998 07 098a.jpgDie merkwürdigen Pagoden von Mavalipuram liegen unfern der Küste von Koromandel zwischen Madras und Govelong auf einem Felsen, von dem sie selbst einen Bestandtheil bilden. Sie sind nämlich, wie mehrere Gebäude der frühern Hindus, mit unglaublicher Geduld und Arbeit aus dem Felsen selbst gehauen. Man gab ihnen erst ihre äussere Gestalt und höhlte sie dann von innen nach den Regeln der Baukunst aus. Zuerst kommt man zu dem behauenen Felsen, der unter dem Namen der sieben Pagoden bekannt ist; weiter hin nach der Südseite des Hügels, findet man die beiden hier abgebildeten Pagoden, die gegen 30 Fuss lang, 20 Fuss breit und eben so hoch aus dem harten Felsen gehauen sind. - In ihrer Structur haben sie wegen der zugespitzten Bogen Aehnlichkeit mit der gothischen Bauart. Bei der kleineren Pagode sieht man einen ausgehauenen Elephanten in natürlicher, und vorn einen Löwen in colossaler Grösse.~~Beide Pagoden sind innerhalb nicht vollendet. Sehr wahrscheinlich war ein Erdbeben die Ursache davon, wie man aus einer 4 Zoll breiten Spalte, die das aus einem Stück bestehende Gebäude der niedlichen Pagode vom Gipfel bis zum Boden, und wahrscheinlich auch den untern Felsen bis auf eine beträchtliche Tiefe trennt, urtheilen kann. Hierzu kommen noch andere Beweise, als z. B. dicht an dieser Küste in das Meer versunkene Gebäude, welche wahrscheinlich dasselbe Erdbeben, was die Beendigung der Pagoden hinderte, auch zerstörte.~~
Ad99998 07 099aAd99998 07 099a.jpgFig. 1. Achates. (Papilio Achates.)~~Hier ist das Weibchen dieses schönen Schmetterlinges abgebildet, da seine Farben ausgezeichneter, als die des Männchens sind. Die Oberseite der Vorderflügel hat eine grünlich braune Farbe. Die dreieckigen hochrothen Flecken an den Flügelgelenken, und die unter ihnen liegende schwarzen keilförmigen Flecken sind bei dem männlichen Falter gelb und weiss. Die Unterseite der Vorderflügel hat eine schwarze Grundfarbe und 7 weisse, 2 gelbrichrothe Schilder, und 6 rothe Randmonde. Dieser Schmetterling ist in Ost-Asien, wie in China, der Insel Java und auf Coromandel einheimisch.~~Fig. 2. Berecynthia. (Papilio Berecynthia.)~~Dieser in Surinam einheimische, Schmetterling hat eine dunkelbraune Grundfarbe, die nicht weit vom Aussenrande der Flügel von einer schmalen, rothgelben Binde durchschnitten wird.~~Fig. 3. Philocles. (Papilio Philocles.)~~Er ist gleichfalls aus Surinam. Die Grundfarbe der obern Vorderflügel ist schwarz. Gegen den Rand hin steht ein gebogener lichtblauer Flecken mit weisser Einfassung und zwischen diesem und dem Flügelgelenke ein ovaler, himmelblauer Ring, der einige weisse Puncte umschliesst.~~Fig. 4. Pretus. (Papilio Pretus.)~~Er ist auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung einheimisch. Die obere Seite der Flügel ist schwarz und mit vielen grünen, seidenartig glänzenden Flecken geziert. Die Hinterflügel sind braunröthlich mit mattweissen Flecken.~~
Ad99998 07 100aAd99998 07 100a.jpgFig. 1. Der Syrische Eibisch. (Hibiscus Syriacus. L.)~~Dieser schöne Blütenstrauch ist ursprünglich in Syrien zu Hause, wird aber jetzt auch in unsern Gärten gezogen, die er durch seine angenehmen und häufigen Blumen ziert. Er blüht vom August bis zum Herbst, und hält sich bei einer warmen Lage, und im Winter eingebunden, auch im Freien. Die Blätter sind zugespitzt und dreilappig; in den Winkeln derselben sitzen die grossen schönen Blüten. Die hochrothe Knospe entfaltet sich in 6 bis 7 Blätter, welche röthlich weiss mit rothen Adern gezeichnet sind, und einen dunkeln Kern haben. Der späten Blüte wegen werden die Saamen selten reif, und man pflanzt diesen schönen Strauch am leichtesten durch Absenker oder Schnittlinge fort.~~Fig. 2. Der chinesische Apfelbaum. (Pyrus spectabilis.)~~Der chinesische Apfelbaum, welcher erst seit 1780 in Europa bekannt ist, zeichnet sich durch seine röthlichen halbgefüllten Blüten aus, welche wie kleine Rosen aussehen, und ihm ein prächtiges Ansehen geben. Der Stamm wird 20 bis 30 Fuss hoch; er kommt zwar bei uns im Freien fort, doch will er Schutz gegen die Winde, auch werden seine Früchte selten reif. Seine Schönheit besteht, wie gesagt, in den Blüten. Man kann ihn daher, wie die andern Obstsorten, im Winter im Zimmer in Töpfen ziehen, wo er blühend einen ungemein schönen Anblick gewährt.~~
Ad99998 07 101aAd99998 07 101a.jpgGegenwärtige Tafel zeigt uns auf eine geschmackvolle Weise geordnet Waffen und Hausgeräthe der Bewohner von Nukahiwa, einer Insel der Südsee, deren wir schon im CXXVIII. Hefte erwähnten.~~Fig. 1. zeigt einen Streitkolben, der am Ende mit Flechten aus den Haaren eines erschlagenen Feindes verziert ist. Fig. 2. einen Ringkragen aus mehreren an einander gelegten kleinen Stäbchen aus leichtem Brodbaumholze von der Form eines Hufeisens und mit aufgeklebten schwarzen und rothen Erbsen verziert. Fig. 3. zwei mit Schnitzwerk versehene Stelzen; Fig. 4. einen Angelhaken aus Perlmutter gefertigt; Fig. 5. eine mit geflochtenen Streifen umgebene Kalebasse; Fig. 6. ein steinernes Beil mit hölzernem Griff; Fig. 7. einen künstlich geflochtenen Sonnen- oder Windfächer; Fig. 8. zwei verschiedene Arten von Rudern; Fig. 9. eine aus Cocosnussfasern verfertigte Schleuder; Fig. 10. einen aus Federn bestehenden Schmuck der Hand- und Fussgelenke; Fig. 11. zwei Ohrverzierungen, aus einer Muschel und einem Schweinszahne bestehend; Fig. 12. zwei Wurfspiese, unterhalb mit Verzierungen versehen, und endlich Fig. 13. zeigt einen Todtenkopf mit Schweinszähnen besteckt, als Andenken an einen von dem Besitzer errungenen Sieg über seinen Feind.~~
Ad99998 07 102aAd99998 07 102a.jpgFig. 1. Die Semiramis. (Papilio Semiramis.)~~Diese sehr seltne Schmetterlingsart ward auf dem Zuckerrohre zu Surinam auf der Plantage Zoelen gefangen. Sie gehört unter die Atlas-Phalänen, hat fedrige Fühlhörner und einen kaum wahrzunehmenden Saugrüssel. Der seidenartige Pflaum des Hintern zeigt, dass hier das Männchen abgebildet ist. Die drei eckigen und halbmondförmigen Flecken der vordern Flügel sind, wie die runden der hintern, durchsichtig, gleich den Flecken auf den Flügeln der Spiegelschmetterlinge. Die ungemein grossen Verlängerungen der hintern Spitze der Hinterflügel sind so zart und schmal, dass schwer zu begreifen ist, wie dies Thier sie durch den Flug nicht beschädigt.~~Fig. 2. Die Lima. (Papilio Luna.)~~Dieser Schmetterling hat auf der untern Seite dieselbe Zeichnung, wie auf der obern. Die ovalen Augenspiegel, von denen sich auf jedem Flügel einer befindet, sind durchsichtig wie Glas. Er ist in Jamaika, Neu-York, Carolina, in Maryland einheimisch und seine Raupe nährt sich von dem Laube des Sassafrasbaumes. Auf Koromandel und in Ceylan findet sich eine Abart desselben von blässerer, fast weisser Farbe und mit breitern, braunen Rändern der Vorderflügel.~~Fig. 3. 4. Der Imperialis. (Papilio Imperialis.)~~Dieser, in Surinam einheimische, mit FIügelschwänzen versehene Schmetterling zeichnet sich ganz vorzüglich durch die Pracht seiner Farben aus. Die Oberseite der Vorderflügel ist azurblau, so wie die der Hinterflügel. Erstere sind mit einer schwarzen Randbinde umgeben und haben jeder zwei schwarze Flecke. Die Unterseite ist grösstentheils grün. Bei den Vorderflügeln findet sich ein hellblauer runder Fleck bei dem Flügelgelenke. Die Flügel sind bis auf den vordern Bug der Vorderflügel mit schwarzen Härchen eingefasst und die Unterseite der Hinterflügel spielt in das Goldgrüne.~~Fig. 5. Die Progne. (Papilio Progne.)~~Dieser prachtvolle, in Jamaika und Neu-York einheimische, Schmetterling ist unterhalb fast eben so gezeichnet, wie oberhalb und gleicht dem bandirten Eckflügler Europa's, den die Franzosen: Robert le Diable und die Holländer: de gehakkelde Aurelia nennen, sehr. Nur sind die Flügel nicht so tief eingeschnitten. Auch fehlt am untern Theile der untern Flügel das silberne C, welches den europäischen Schmetterling auszeichnet.~~
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Ad99998 08 003aAd99998 08 003a.jpgBei Gelegenheit der 36 Tafel des VII. Bandes unseres Bilderbuchs sprachen wir bereits von der Gewohnheit der Bewohner vieler Südsee-Inseln, ihren Körper zu tatowiren, oder durch das Einstechen beliebiger Figuren in die Oberhaut des Körpers, zu zieren. Diese, und die zwei folgenden Tafeln, werden uns diesen sonderbaren Gebrauch in allen seinen Abstufungen genau kennen lernen.~~Die Geschicklichkeit des Tatowirens wird auf jenen Inseln als eine ordentliche Kunst getrieben, deswegen erblicken wir auf~~Fig. 1. Einen Tatowir-Meister.~~Er kniet auf dem linken Knie vor einer jungen Frau und tatowirt ihr linkes Vorderarm-Gelenk, das auf seinem rechten Knie ruht, mittelst des kammförmig ausgezackten Flügelknochens des Tropikvogels (Phaeton aethereus,) welches in einem Bambusstäbchen unter einem spitzen Winkel befestigt ist, auf dessen Endspitze leise Schläge mittelst eines ähnlichen Stäbchens geschehen, so dass nur das oberste Häutchen des Körpers mittelst dieser Schläge auf das kammartige Werkzeug durchstochen wird. Da auf der Haut die Figuren vorgezeichnet sind, so geht gewöhnlich die Operation sehr schnell von statten, wenn nämlich der Tatowirer hinreichend geschickt ist. In die leichte Verwundung wird die mit Wasser angemachte Kohle eines Kokosnusskerns eingerieben, worauf eine leichte Entzündung und Borke folgt, nach deren Abfall die Figur unvertilglich der Haut eingeätzt ist. Der in die Hütte tretende Nukahiwer bringt für den Tatowir-Meister einen Schweinskopf zum Lohne.~~Fig. 2. Einige der gewöhnlichsten Tatowirungs-Figuren.~~Jede derselben hat ihren eigenen Namen und manche eine eigene Bedeutung. Mehrere der vorzüglichsten wollen wir jetzt nach von Langsdorf's Reise kennen lernen.~~1. 2. Kake. Wird auf der innern Armseite und auf den Rippen eingeätzt.- 3. 4. 5. Enata, Männer. Wahrscheinlich werden diese Figuren nach Erschlagung eines Feindes bei Verzehrung seiner Leiche der Haut eingeprägt. - 6. 7. Kake-opogo, Querband über dem Auge, die Arme, die Brust, die Schenkel u.s.f. wird vorzüglich bei Schmausereien gemacht. - 8) Matta-Comor. Die Figur stellt einen Menschenkopf vor und ist mit Enata (3. 4 5) umgeben und wahrscheinlich das Emblem eines ausgezeichneten Kriegers, dessen Brust, Schenkel oder Rücken es ziert. - 9 10. Niho Piata, Hayfischzähne. Diese Figur wird als ausfüllende Verzierung, so wie die folgende (11) angebracht. - 12. Ehowa, Schildkröte. Dient zu gleicher Absicht, so wie auch die Figuren von Eidechsen und anderen Thieren. - 13. Tumaima findet nur auf der oberen Handseite Platz, und 14., deren Namen den Reisenden unbekannt blieb, nur am innern Arme und den Schenkeln.~~
Ad99998 08 004aAd99998 08 004a.jpgDie Bewohner von Nukahiwa tatowiren ihren Körper Stellenweise viele Jahre hindurch, so dass er erst im reiferen Alter seine ganze punktirte Zierde erhält. Im zwölften oder dreizehnten Lebensjahre wird bei den Knaben der Anfang gemacht, einige Hauptfiguren zu tatowiren; jedes Jahr kommen neue Zierrathen dazu, und erst im 30 bis 35sten Jahre ist der ganze Putz vollendet. Je älter der Nukahiwer wird, desto mehr Veranlassung geben ihm friedliche und kriegerische Vorfälle, die ihn betrafen, das Andenken derselben auf seiner Haut durch bestimmte Figuren zu erhalten. Der hier von der Rückseite dargestellte Nukahiwer ist noch jung, wie man aus den vielen, noch nicht tatowirten Stellen seines Leibes, vorzüglich an den Füssen sehen kann. Er führt einen Speer in der rechten, und den Schädel eines erschlagenen Feindes, der mit Schweinshauern geziert ist, an einem Strick in der linken Hand. Merkwürdig ist sein, so wie seines Nachbars Kopfputz. Schweinshauer, an Muscheln gekittet, dienen zum Ohrenschmuck, und den ganz nackt geschornen Scheitel zieren zwei, sich über den Ohren erhebende, schneckenförmig zusammengedrehte Haarzöpfe, welche den Anschein von ein Paar Hörnern geben.~~Die mit der Streitkeule, an deren hinterem Ende ein Büschel Haare eines erschlagenen Feindes befestigt ist, ausgestattete Figur stellt einen etwa 30jährigen Nukahiwer dar, der in der linken Hand einen Windfächer von Federn hält. Die ganze, durch Tatowiren vollendete, Körperzeichnung könnte wohl die Rüstung der alten Ritter Teutschlands zurückrufen, da sich Achsel-, Brustblätter und Ringkragen auch hier finden.~~
Ad99998 08 005aAd99998 08 005a.jpgNachdem wir auf den beiden vorhergehenden Tafeln die Verfahrungsart des Tatowirens, so wie die verschiedenen Grade desselben haben kennen lernen, wollen wir auf gegenwärtiger Tafel diesen Gegenstand damit beschliessen, einen durch seine schöne Gestalt sich auszeichnenden Begleiter des Königs von Nukahiwa, wie ihn der russische Weltumsegler, Capitän von Krusenstern hat abbilden lassen, zu betrachten. Diese Figur ist durch die, in die Haut eingeätzten, höchst symmetrischen Formen merkwürdig. Mancher europäische Künstler würde Mühe haben, sie aus einer gutgeformten Bildsäule nachzubilden. Fast alle eingeätzten Figuren unterscheiden sich von den aus der vorigen Tafel abgebildeten. Die linke Hand trägt eine, mit Schnuren regelmässig umgebene Kalebasse, eine Kürbisart; die Rechte hält eine Streitkeule. Den Hals umgiebt ein Ringkragen, aus Holzstäbchen des Brodbaums gefertigt, und mit rothen Bohnen geschmückt. Den Ohrenschmuck bilden an Muscheln gekittete Schweinshauer, und die Kopfdecke ist unterhalb mit eben solchen Schweinshauern eingefasst, und oberhalb aus zusammengeleimten Brodbaumholzstäbchen gebildet. Auf der Spitze befindet sich der Haarbusch eines erschlagenen Feindes.~~
Ad99998 08 006aAd99998 08 006a.jpgFig. 1. Die gehaubte Taube. (Columba cristata. Temminck.)~~Sie ist eine der wenigen Taubenarten, deren Kopf durch eine Haube geziert wird. Ihre Länge beträgt etwas über 13 Zoll. Kopf, Hals, Brust und Bauch sind grau und etwas ins Purpurfarbne schillernd. Auf Kehle und Brust sieht man Flecken von metallischem Glanz, und unter den Augen und der Kehle ockergelbe Flecke. Die Flügeldecken sind violet-purpurfarben, und die Flügelspitzen dunkelblau; der Rücken und die Schwanzfedern schwarz-grün; der Unterleib und die untere Schwanzseite rostfarben und die Schwungfedern der Flügel mennigroth. Dieses schöne Thier lebt auf den freundschaftlichen Inseln des grossen Oceans.~~Fig. 2. Die gegürtelte Taube. (Columba cincta. Temminck.)~~Sie ist 13 Zoll lang. Ihr Kopf und ihr Hals sind ganz weiss und die Brust oberhalb weissgelblicht, unterhalb aber mit einem breiten, schwarzen, sammtartigen Gürtel überdeckt. Der Rücken, die grossen Fügelfedern und der Schwanz sind schwarzgrün, letztrer an seiner Unterseite aschgrau. Ober- und Unterbauch, so wie die Schenkel sind schön gelb. Ihr Wohnsitz ist Südasien.~~Fig. 3. Die struppige Taube. (Columba Franciae. Latham.)~~Sie ist 12 bis 13 Zoll lang. Vom Schnabelgelenke bis hinter die Ohrenöffnung geht eine zinnoberrothe, von Federn entblösste Haut. Kopf, Hals und Brust sind schon weissgrau; der übrige Theil des Leibes, die Flügel und die untere Seite des Schwanzes dunkelvioletblau. Die obere Seite des letztern ist hochroth. Man hat sie zuerst aus der, unfern Afrika liegenden, Insel Frankreich gefunden.~~Fig. 4. Die Taube mit dem Ringkragen. (Columba armillaris. Tem.)~~Sie ist 15 1/2 Zoll lang. Ihr Rücken und Vorderhals sind schieferblau, sowie der über beide Seiten der Brust gehende, aber unterhalb nicht zusammenhängende, Gürtel. Ein ganz weisser Ringkragen geht von oberhalb der Ohröffnungen oval um die Brust her. Stirne und Kehle sind weissgrau; alle untere Theile weiss, die grossen Flügelfedern dunkelbraun. Die untern Deckfedern des Schwanzes und die Seitenfedern des Bauchs haben einen schwarzen, speerförmigen Fleck in der Mitte, sind aber sonst weiss. - Diese Taube lebt in Südasien.~~Fig. 5. Die Ufertaube. (Columba littoralis. Tem.)~~Sie bewohnt die Küsten der Inseln des indischen Archipelagus von Java bis Neuguinea, ist 13 Zoll lang und, mit Ausnahme der grossen Flügelfedern, die ganz schwarz sind und der äussersten Spitzen der Schwanzfedern, die halbmondförmige schwarze Flecken haben, ganz weiss. Schnabel und Füsse sind graublau.~~Fig. 6. Die Oriku-Taube. (Columba auricularis. Tem.)~~Sie ist wahrscheinlich auf den Inseln des grossen Oceans zu Hause, 11 1/3 Zoll lang und fast ganz weiss. Der Schwanz ist nur bei seinem Ursprunge grau und bei seinem Ende schwarz, eben so die äusserste Feder jedes Flügels. Die grossen und mittlern Federn der Flügel sind an ihrem Ursprunge grau, und an ihrem Ende schwarz. Die Wangen sind bis hinter die Ohrenöffnungen ohne Federn, und ihre nackende Haut dehnt sich gegen den Vorderhals, und bildet drei Anhänge oder bewegliche fleischerne Bärtchen, fast wie bei den Truthähnen. Ihre Farbe ist schön roth. Die Nasenlöcher sind gleichfalls mit einem kirschrothen Fleischklumpen bedeckt.~~
Ad99998 08 007aAd99998 08 007a.jpgDer zweifarbige Laubfrosch. (Rana bicolor. L.) Fig. 1. Von Oben. Fig. 2. Von Unten.~~Dieses schöne, in Surinam und wahrscheinlich auch in Guinea einheimische Thier, ist 4 Zoll lang und hat einen Kopf, der eben so breit ist, als der Körper, und 1 Zoll 9 Linien misst, dreieckig und vorn etwas abgestumpft, oberhalb und an den Seiten aber platt ist. Die Nasenlöcher sind klein; das Maul ist aber sehr gross. Die Farbe des oberen Körpers ist himmelblau, unterhalb des Kopfs blassviolet, und die des übrigen Körpers weissgelblich. Eine weisse, von einem dunkelvioletten Strich begleitete, Linie scheidet die blaue Farbe des oberen Körpers von der weissgelblichen des Unteren. Auf Armen, Klauen, Brust, den unteren Gegenden der Seiten und am After stehen weisse, rundliche Flecken verschiedener Grösse. Die Füsse haben gespaltene Zehen, die sich sämmtlich in klebrichte Ballen endigen, mittelst deren das Thier seine Nahrung auf den Bäumen suchen kann.~~Der Laubfrosch mit der Kopfbinde. (Rana leucophyllata. L.) Fig. 3. Von Oben. Fig. 4. Von Unten.~~Dieser niedliche Laubfrosch ist gleichfalls in Surinam einheimisch und höchstens 1 1/2 Zoll lang. Die Augenhaut ist goldfarben, der Kopf klein und wenig abgestumpft und die Stirne ist mit einem weissen breiten, hellen Bande versehen. Am unteren Rücken findet sich ein breiter, beinahe eiförmiger weisser Flecken. Aehnliche runde Flecken sind auf jedem Arme in der Zahl zwei und eben so viel ovale auf jedem Beine. Die Grundfarbe des oberen Körpers (Fig. 3) ist braunröthlich, des unteren (Fig. 4) glatt und weisslich. Die Zehen der Füsse sind mit klebrichten Ballen versehen. Die den oberen Theil des Körpers zierenden weissen Flecken spielen in die Silberfarbe und stehen sehr symmetrisch.~~
Ad99998 08 008aAd99998 08 008a.jpgFig. 1. Der Kreml oder die Festung in Moskwa.~~In der Mitte von Moskwa, der alten Hauptstadt des russischen Reichs, deren Einäscherung im September 1812 eine traurige Folge des Krieges war, liegt der Kreml, (ein tatarisches Wort, welches so viel als Festung bedeutet) welcher vom Brand verschont blieb. Der Kreml hat eine Stunde im Umfange, er bildet ein unregelmässiges Vieleck, das auf jedem Winkel einen Thurm hat, von einer hohen Mauer und Festungswerken umgeben, und von drei Seiten von den Flüssen Moskwa und Neplimaja umspült wird. Das Innere ist bloss mit steinernen Gebäuden besetzt, unter denen sich 32 Kirchen, durch ihre meistens vergoldete Kuppeln schon von weitem malerisch auszeichnen. Unter ihnen ragt der Thurm Iwan Weliki (der grosse Johann) der 22 Glocken trägt, vorzüglich hervor. Die grösste Merkwürdigkeit ist der alte Pallast der Czare, den wir bereits in unserm Bilderb. Bd. V. Taf. 95 kennen lernten. Zahllos waren die Kostbarkeiten, die sonst in diesem Pallaste aufbewahrt wurden.~~Der erste Ursprung des Kremls fällt in das 12te oder in den Anfang des 13ten Jahrhunderts, doch erst unter Iwan Wassljewitch I. im Jahr 1488 wurden durch den italienischen Baumeister Ridolfo Fioravanti die meisten Gebäude, wie sie jetzt stehen, errichtet.~~Fig. 2. Das Kaiserl. Sommerschloss Petrowsky, unweit Moskwa.~~Dieser Sommerpallast ist, wie er jetzt steht, unter der Kaiserin Catharine II. erbaut worden und liegt etwas über eine Stunde von Moskwa entfernt an der Petersburgischen Strasse. Im gothischen Geschmack angelegt, ist er mit vielen Thürmchen und ausgezackten Mauern, bunt angemalt, umgeben, welche dem Auge einen auffallenden Anblick darbieten. Die innern Gebäude sind weitläufig, ohne eben prächtig zu seyn.~~Nach einer alten Sitte müssen die russischen Herrscher, wenn sie von Petersburg zur Krönung kommen, hier abtreten, und in diesem Pallaste verweilen, bis zum feierlichen Einzuge in Moskwa alle nöthige Vorbereitungen getroffen worden sind.~~
Ad99998 08 009aAd99998 08 009a.jpgFig. 1 u. 2. Die St. Thomas-Taube. (Columba militaris. Temminck.)~~Fig. 1 stellt das Männchen, Fig. 2 das Weibchen dar. Ihre Länge von der Schnabel- bis zur Schwanzspitze beträgt 12 1/2 Zoll, und der Schnabel ist 11 Linien lang. Der Kopf ist licht graublau; die Brust deckt ein breiter, gelber Schild; der Oberkörper ist schmutzig apfelgrün, das Achselband des Flügelgelenks purpurbraun, die mittlern und grössern Flügelfedern schwarz, erstere weissgelb, letztere olivenfarb eingefasst. Der Bauch und die hintere Flügel-Seite sind blaugrau, die Schenkel strohgelb, die untern Deckfedern des Schwanzes kupferfarben, die Oberseite desselben halb grün und halb grau, der federlose Fuss, so wie die Zehen roth und die Klauen, so wie der gewölbte Theil des Schnabels, grau.~~Das Brustschild des Weibchens ist schmuzzig gelbgrün, der Nacken dunkel olivenfarbig und der Streif des Vorderrückens hellgrau. Der Bauch ist grünlicht und die Seitenfedern des Schwanzes ihrer ganzen Länge nach grau, die beiden mittelsten aber grün. - Der Aufenthalt dieser Taube ist Indien.~~Fig. 3. Die aromatische Taube. (Columba aromatica. Latham.)~~Ihre grösste Länge beträgt 9 1/2 Zoll. Hals, Brust, Vorderbauch und Schenkel sind schmutzig grün; die Flügeldecken, Achselbänder und der obere Rücken purpurbraun mit breiten gelben Banden. Der Steiss und die mittelsten Schwanzfedern sind olivengrün, die übrigen grau. Unterhalb ist der Schwanz von seiner Wurzel bis auf drei Viertheile seiner Länge schwarz. - Ihr Aufenthalt ist die Insel Java.~~Fig. 4. Die Muskatnuss-fressende Taube. (Columba aenea. Latham.)~~Kopf, Hals. Brust und Bauch sind blaugrau, der Rücken und die grossen und kleinen Deckfedern der Flügel schön dunkelgrün mit metallischen Blicken; die grossen Flügelfedern grünblau, der Schwanz oberhalb schön Königsblau, in das Goldgrüne spielend, unterhalb rostfarbig. Die Füsse sind roth, der Schnabel und die Klauen schwarz und die Augen orangefarben. Sie bewohnt den Indischen Archipelag von den Molucken bis Neu-Guinea. Von den Muskat-Nüssen nährt sie sich nicht, wohl aber von der diese umgebenden Haut, die man fälschlich Muskatenblüte nennt.~~Fig. 5. Die Ramron-Taube. (Columba arquatrix. Temminck.)~~Diesen Namen hat sie von dem Laute, den das Männchen während der Brutzeit des Weibchens auszustossen pflegt, erhalten. Diese Taube lebt am Vorgebirge der guten Hoffnung, ist 15 Zoll lang und auf der Stirne, dem oberen Rücken und allen untern Theilen weinröthlich, mit eben dieser Farbe, aber heller, an Halse und Brust, übrigens aber bleiblau gefärbt. Die Federn auf erst genannten Theilen haben in der Mitte schwarze Flecken und scheinen Panzer-Schuppen zu bilden. Die Deckfedern der Flügel sind mit weissen, runden Flecken und der Bauch mit eben solchen, aber dreieckigen, zerstreut gezeichnet. Der Schnabel ist dunkelgelb; die, die Nasenlöcher bedeckende, Haut orangefarben und die Augen sind orangebraun.~~Fig. 6. Die Riesen-Taube. (Columba spadicea. Latham.)~~Sie misst von der Schnabelspitze bis zu dem Ende des Schwanzes 19 Zoll. Letzterer 7 1/2 Zoll lang, besteht aus 12, oberhalb russbraunen, mit grünen und dunkelpurpurnen Schiller-Flecken besetzten, unten weissgrauen, etwas in Grün mit Metallglanz spielenden, Federn. Die grossen Flügelfedern sind dunkel flachsblütenfarbig, mit Spiegeln von leuchtendem Grün auf den äusseren Bärten; die mittleren Deckfedern goldgrün; der Oberrücken braunroth mit Metallblicken; der Hinter-Kopf und Hals grünbraun; Kopf, Vorderhals und Brust dunkelgrün mit leuchtenden Blicken; der Bauch und ganze Unterleib weiss und der Schnabel und die Füsse roth. Sie ist bis jetzt nur auf der Gruppe der freundschaftlichen Inseln im grossen Ocean gefunden worden.~~
Ad99998 08 010aAd99998 08 010a.jpgFig. 1. Die Nachteule. (Phal. N. Stryx.)~~Dieser grosse Nacht-Schmetterling misst 6 Zoll mit ausgespannten Flügeln. Die Grundfarbe der vorderen Oberflügel ist weiss, welche Farbe sowohl an den Rändern, als im Innern durch unregelmässige, seltsam geformte schwarze Flecken unterbrochen ist. Auch ist der weisse Hauptgrund mit einer Menge kleiner schwarzer Charaktere durchschnitten, und hat hier und dort eine hellbräunliche Farbe. Diese bildet auch die Grundfarbe der hinteren Flügel, in deren Mitte sich ein grosser, unregelmässiger, braunrother Flecken befindet. - Man findet diesen Nachtfalter auf Amboina und Java.~~Fig. 2. Der Medor. (Sphinx Medor.)~~Dieser in Surinam einheimische grosse Abend-Schmetterling zeichnet sich durch seinen langen Saugrüssel aus, und hat die Grösse des vorigen. Die Grundfarbe der Flügel besteht in einer abwechselnden Mischung von Braun und Rothgrau, mit Querbändern und Streifen marmorartig gezeichnet. Kopf und Brust sind schwarz mit gelben Punkten, und der rothgraue Körper, so wie die inneren Winkel der Unterflügel mit feuergelben Flecken geziert.~~
Ad99998 08 011aAd99998 08 011a.jpgDie Josephinen-Amaryllis. (Amaryllis Josephinae. Ventenat.)~~Die hier abgebildete riesenartige Amaryllis ist die grösste unter den lilienartigen Gewächsen, und gehört bis jetzt noch zu den sehr seltenen Pflanzen, die uns in Europa zuerst von Holland aus bekannt wurde. Ein französischer Officier la Brousse, welcher sich sieben Jahre am Vorgebirge der guten Hoffnung aufgehalten hatte, kehrte 1789 von da nach Holland zurück, und brachte die erste, zehn bis zwölf Zoll lange Zwiebel mit, welche zwar in einem holländischen Treibhause gedieh, aber erst nach 16 Jahren blühte. Die Zwiebel treibt nämlich aus ihrem oberen Ende einen Büschel von zwölf bis dreizehn lanzetförmigen, graulichgrünen und ungezähnten Blättern hervor, die gegen 3 Schuh lang und acht bis zwölf Zoll breit sind. Zu Ausgang des Frühjahrs vertrocknen die Blätter, und ein zwei und zwanzig Zoll hoher Schaft schiesst empor. Die Blüthen, deren Anzahl bis auf sechzig steigt, stehen wie die Arme eines Kronleuchters um den Schaft herum. Die sechstheilige Blume ist neun bis zehn Zoll lang, und violetröthlich.~~Die oben erwähnte Zwiebel wurde aus Holland für den kaiserlich-französischen Garten zu Malmaison bei Paris gekauft, wo diese Pflanze seitdem mehrere Male geblüht hat.~~
Ad99998 08 012aAd99998 08 012a.jpgFig. 1.~~Der Mann mit den beiden Körben im Vordergrunde (1) ist ein Wallfischfleischhändler. Ausser diesem Artikel trägt er darin eine Wage, ein Messer, eine Hacke und einen Regenschirm. An dem, allen Japanern gemeinen Gürtel ist seine Tabakspfeife und sein Tabaksbeutel befestigt. - Die ihm nächste Figur (2) zeigt einen Civil-Officier von hinten. Von seinen zwei Säbeln ist nur der längere zu sehen. Auf dem Rücken hat er ein Blechschild zur Auszeichnung. - Die von der vorderen und hinteren Seite dargestellte Frau (3, 4) zeigt die Art, wie die Kinder der ärmern Stände in Japan getragen werden. Ihre Haare sind mit Metallnadeln geschmückt. - Der Mann (5.) ist mit Enthülsung der Reisskörner mittelst eines mörserartig ausgehöhlten Blocks, eines kegelförmigen, schweren, hölzernen Hammers und eines Siebes beschäftigt.~~Fig. 2.~~Die erste Figur links (1) stellt einen japanischen Bedienten vor, der mehrere Sachen und auch ein Paar Strohschuhe an einer, auf der Schulter ruhenden, Stange trägt. - Neben ihm steht (2) ein japanischer Matrose in seiner Montur, und rechts von diesem eine noch unverheirathete japanische Dame (3), welches man daran erkennt, dass die Schleife ihres Gürtels hinten und nicht vorn ist, welches letztere bei den Verheiratheten Statt findet. - Hinter dieser Dame steht ein Bedienter (4) der das Kind eines Reichen auf der Schulter trägt. Der lange, reichverzierte Mantel des Kindes ist merkwürdig; die rothe Farbe hält man für sehr gesund. - Auf ihn folgt rechts ein armer Tagelöhner (5), der statt des Regenschirms einen Regenhut von Stroh, und statt des Regenkleides einen Strohmantel um sich hat, um sich gegen üble Witterung zu decken; dessen ungeachtet aber doch auch Tabakspfeife und Beutel am Gürtel hängen hat. - Die letzte Figur (6) rechts stellt einen gewöhnlichen Bürger in seiner Winterkleidung vor. Das um den Kopf gebundne Tuch soll ihn vor der Kälte schützen. Ausser dem Tabaksbeutel und der Pfeife hat er im Gürtel sein Taschenbuch, einen Fächer und ein Dintenfass.~~Der Mann (5.) ist mit Enthülsung der Reiskörner mittelst eines mörserartig ausgehöhlten Blocks, eines kegelförmigen, schweren, hölzernen Hammers und eines Siebes beschäftigt.~~
Ad99998 08 013aAd99998 08 013a.jpgKeine andere christliche, ja! selbst keine Kirche anderer Glaubensgenossen kommt an Pracht, geschmackvoller Bauart, Reichthum der Verzierungen und Erhabenheit des Styls der St. Peterskirche in Rom bei.~~Die gegenwärtige Tafel zeigt im Hintergrunde das majestätische Gebäude der, dem heiligen Petrus (angeblich dem ersten Papste) geweiheten, Kathedrale mit den links und rechts erst in gerader, dann bogenförmiger Richtung von derselben fortlaufenden Säulengängen; auf der Mitte des Platzes erblickt man den, unter Kaiser Caligula aus Heliopolis in Aegypten hierher geführten, und vom Papst Sixtus V. 1586 von neuem errichteten Obelisk. Rechts von der Peterskirche steht der ungeheuere Pallast des Vaticans mit 11000 Zimmern und andern Behältnissen, in der Geschichte durch Versammlung der Cardinäle bei Erledigung des päpstlichen Stuhles zur Erwählung eines neuen Papstes berühmt. Er zeichnete sich ehemals auch durch eine der grössten Bücher- und Kunstsammlungen aus. Zwei Springbrunnen zieren und erfrischen den prächtigen Platz auf beiden Seiten des Obelisks.~~Papst Julius II. begann den Bau der Peterskirche 1506, unter Leitung des grossen Architekten Lazaro Bramante. Schon früher hatte Papst Nicolaus V. hier im Jahr 1447 eine neue Kirche erbauen wollen; aber kaum die Grundmauern waren bei seinem Tode vollendet. Man zählt 28 der berühmtesten Architekten aus Europa, unter denen die unsterblichen Maler Raphaël und Michel Angelo Buonarotti mit glänzen, welche in dem Zeitraume von 155 Jahren diesen Bau mit manchen Abweichungen von dem ursprünglichen Plane vollendeten. Die Kosten des Baues betrugen über 80 Millionen Thaler.~~
Ad99998 08 014aAd99998 08 014a.jpgFig. 1. Ansicht der Engelsburg, und der Engelsbrücke.~~Wir sehen hier die berühmte Engelsburg oder das Castello di S. Angelo, welche man wegen ihrer Befestigung die Citadelle von Rom nennen kann. Es ist ein rundes, thurmähnliches Gebäude, welches auf einer viereckigen Basis steht. Kaiser Hadrian liess es als sein Grabmal aufführen, und äusserlich auf das kostbarste mit Säulen und Statuen verzieren. Bei dem Verfalle des römischen Reichs wurde auch dieses Monument seiner äusseren Zierden beraubt, und mehrere Päpste, besonders Urban VIII. machten daraus eine kleine Festung, vorzüglich um die päpstliche Macht gegen die oft rebellirenden Römer zu schützen. Auf der Spitze steht ein grosser Engel von Bronze, woher der Name Engelsburg kommt. Im Vordergrunde erblicken wir den weltberühmten Tiberstrom, und die über ihn führende Engelsbrücke. In der Ferne erhebt sich der erhabene Dom der Peterskirche.~~Fig. 2. Die Girandola auf der Engelsburg und die Erleuchtung der S. Peters Kirche.~~Während der päpstlichen Regierung, beinahe zwei Jahrhunderte lang hatten die Römer zweimal des Jahres das Schauspiel der herrlichsten Erleuchtung, nämlich am Feste des Apostels Petrus, so wie am Krönungstage des Papstes. Alle äussern Umrisse der Peterskirche, (die wir im Hintergrunde erblicken), wurden an diesem Abende durch Tausende von Lampen erleuchtet. Gegen 10 Uhr wurde dann auf der Engelsburg ein prachtvolles Feuerwerk abgebrannt. Dieses endigte mit der hier abgebildeten Girandola oder dem Pfauenschwanz, wo 5000 Raketen zusammen in einem Augenblick in die Luft flogen, und gleich einem Vulkan ein Feuer-Meer auszuwerfen schienen.~~
Ad99998 08 015aAd99998 08 015a.jpgFig. 1. Der Wolverlei. (Arnica montana. L.)~~Der Wolverlei, welcher auch Fallkraut, Stichkraut und mehrere andere Namen führt, ist eine heilsame Arzneipflanze von grosser Wirksamkeit. Man findet diese Pflanze vorzüglich auf den Wiesen hoher gebirgiger Gegenden fast durch ganz Europa. Sie treibt einen einzigen, 1 1/2 Fuss hohen Stängel, an dessen Ende die gelbe strahlenförmige Blume sitzt. Die Wurzelblätter, vier bis sechs an der zahl, sind eirund, aus beiden Seiten haarig wie der Stängel, und liegen auf der Erde auf. Der Wolverlei hat einen scharfen, etwas gewürzhaften Geschmack, und einen starken, nicht angenehmen Geruch. Wurzeln, Blätter und Blumen, vorzüglich die letztern, werden mit Nutzen gebraucht. Die reizenden Eigenschaften dienen in vielen Krankheiten, die aus Schwäche der Lebenskräfte entstehen. Aeusserlich wendet man die zerstossene Pflanze bei Quetschungen an.~~Fig. 2. Der weisswurzelige Diptam. (Dictamnus albus. L)~~Der weisse Diptam wächst wild in bergigen und waldigen Gegenden von Teutschland, der Schweiz, Italien und Frankreich, wird aber auch seiner schönen rothen Blüthen wegen, welche im Junius und Julius erscheinen, als Ziergewächs in Gärten gezogen. Die Blüthen, welche am Ende des zwei bis drei Fuss hohen Stängels sitzen, dünsten im Sommer sehr aus, und dieser Dunst bildet eine eigne Atmosphäre um die Pflanze, welche sich durch ein trennendes Licht an Sommer-Abenden entzünden lässt, und eine grosse Flamme bildet, ohne jedoch der Pflanze zu schaden. Die Fingers lange, inwendig weisse Wurzel, ist perennirend. Die äussere Binde ist ein gutes Stärkendes Arzneimittel, welches getrocknet und pulverisirt, in vielen Krankheiten mit Erfolg angewendet wild.~~
Ad99998 08 016aAd99998 08 016a.jpgFig. 1. Der färbende Laubfrosch. (Hyla tinctoria. Daudin.) A. von oben. B von unten.C. ein Junger dieser Art.~~Dieser in Süd-America lebende Laubfrosch ist 1 Zoll lang, hat eine dunkelbraunrothe Hauptfarbe, und zwei von der Stirne aus längs beiden Seiten des Rückens bis zum After laufende, gelblich-weisse Streifen. Der Unterleib ist rothbraun und hat eine Menge schwarzbrauner runder Flecken. Die Amerikaner bedienen sich des Blutes dieses Frosches, um den dortigen blauen Papageyen rothe oder gelbe Federn zu geben. Sie raufen nämlich denselben, wenn sie noch jung sind, die Federn aus, und reiben dann die blosse Haut mit dem Blute dieses Frosches ein. Daher der Name desselben.~~Fig. 2. Der buntschenkliche Laubfrosch. (Hyla femoralis. Daud.)~~Er lebt in den Waldungen des südlichen Nord-America, ist 8 bis 14 Linien lang, auf dem grünen Rücken fein mit Braun punktirt, und hat auf den dunkelgrünen Schenkeln 6 bis 7 gelbe Flecken. Der untere Leib ist weissgelblich.~~Fig. 3. Der gelbschenkliche Laubfrosch. (Hyla squirella. Daud.)~~Er ist in Carolina einheimisch, und verbirgt sich im Winter hinter lose Rinden von Bäumen. Seine Länge beträgt 1 1/4 Zoll. Die Grundfarbe des Leibes ist dunkelgrün, unregelmässig mit Braun getüpfelt. Vier Reihen brauner Flecke erstrecken sich der Länge nach über den Leib. Der äussere Theil der Schenkel ist gelb, und sie sind kürzer als die unteren Füsse, welches eine Seltenheit ist.~~
Ad99998 08 017aAd99998 08 017a.jpgFig. A. zeigt dieses, den Getraideböden so nachtheilige Thier in natürlicher Grösse; Fig. B. dasselbe in 188maliger Vergrösserung von der oberen, und Fig. C. in eben so vielmaliger Vergrösserung von der unteren Seite. Man sieht, dass die Natur nicht vergessen hat, auch dieses kleine Insect vorzüglich auf der unteren Seite prachtvoll zu schmücken.~~Der Käfer selbst thut dem Getraide keinen Schaden, wohl aber dessen Raupe oder Made, welche aus dem, von dem Weibchen mittelst ihres Legestachels in ein Getraidekorn gelegtes Eie entsteht, und der das Korn bis zu ihrer Verwandlung in eine weisse, fast ganz durchsichtige, Puppe zur Nahrung dient. Je nachdem die Witterung kälter oder wärmer ist, bildet sich später oder früher aus ihr der Käfer. Im Durchschnitt legt ein Weibchen vom April bis in den August 188 Eier, und jedes in ein besonderes Getraidekorn. Man kann hieraus leicht ermessen, welchen Schaden diese Insecten, wenn sie sich auf einem Kornboden einmal eingenistet haben, bringen müssen.~~Das einzige Mittel gegen sie ist öfteres Umschaufeln des Getraides, Zutritt von Luftzügen auf den Getraideböden, da dieses Insekt die Kälte sehr scheuet und Versagung jedes Zufluchtsorts für dasselbe durch enggefugte Dielen, mit dicht aneinander passenden Bretern beschlagene Dachsparren und Vermeidung alles Kalks oder Mörtels auf den Getraideböden.~~
Ad99998 08 018aAd99998 08 018a.jpgFig. 1. Der Gipfel der Jungfrau.~~Dieses, eines der höchsten Alpengebirge des Berner Oberlandes, ist hier so dargestellt, wie man es ungefähr eine Viertelstunde davon aus dem Pfarrhause zu Lauterbrunnen erblickt. Da dieser 12,872 französische Fuss über der Meeresfläche erhobene, mit ewigem Eise und Schnee bedeckte Bergkoloss überall mit furchtaren Abgründen umgeben ist; Eisthäler, weite Einöden, und schreckliche Schluchten seine weitgedehnte Oberfläche furchen, und die Falten seines unvergänglichen Schneemantels bilden, so wagte selbst der entschlossenste Gemsenjäger sich nicht in diese einsamen und todten Gegenden. Es war aber den Hrn. Gebrüdern Meyer von Arau, den rühmlich bekannten Beförderern der Erdkunde Helvetiens, vorbehalten, den Gipfel dieses Gebirges im August 1811 zum ersten Male zu ersteigen. Die Gefährlichkeiten auf dieser Reise und die Erfahrungen, welche die Reisenden machten, können hier keine Stelle finden. Man lese darüber den ausführlichen Text oder Commentar zu dieser Tafel.~~Fig. 2. Gletscher im Grindelwald.~~Diese Figur stellt zwei der unvergänglichen Bergkolosse, nämlich das Wetterhorn links, und den Mettenberg in der Mitte, so wie einen Theil des äusseren Eigers, rechts vor. Zwischen diesem und dem Mettenberge erblickt man mit glänzend weissen Schnee bedeckte Höhen, welche die Viescherhörner heissen, und die Gränze des Cantons Bern bilden. Sowohl zwischen dem Wetterhorne und dem Mettenberge, als zwischen diesem und dem äusseren Eiger erblickt man Gletscher von der seltsamsten Bildung, theils in Spizsäulen, theils in gewellten Eisfeldern, welche mit dem frischen Grün des Grindelwald-Thales ungemein contrastiren. Das Wetterhorn, so genannt, weil die Anwohner die bevorstehende Witterung aus der Gestalt seines Gipfels abnehmen, ist 11,453, der Eiger 12,268, und das Dorf Grindelwald 3150 Pariser Fuss über das Meer erhaben. Da die Grindelwaldgletscher an dem angenehmen malerischen und keineswegs gefährlichen Wege, der aus dem Oberhaslithal über den Scheideck nach dem Lauterbrunnerthal führen, liegen, so werden sie am häufigsten von Reisenden besucht.~~
Ad99998 08 019aAd99998 08 019a.jpgDie gemeine Meer-Zwiebel. (Scilla maritima. L.)~~Die Meerzwiebel, welche schon im Altertum bei den Griechen als Arzneimittel bekannt war, bildet ein Pflanzengeschlecht, welches einige zwanzig Arten zählt. Die hier abgebildete gemeine Meerzwiebel ist wohl die Merkwürdigste davon. Sie wächst an dem sandigen Meeresufer warmer Gegenden, und ist in Spanien, Portugal, Süd-Frankreich, in mehreren Theilen von Italien zu Hause. Der runde glatte Blumenschaft wird zwei bis drei Fuss hoch, die sechsblättrigen Blüthen sind sehr geöffnet, weiss oder röthlich, und kommen im Sommer zum Vorschein. Die Zwiebel besteht aus dicken rothen oder röthlichen Schuppen, und erreicht oft die Grösse eines Kinderkopfes. Diese Zwiebel enthält einen schleimigen, scharfen und bittern Saft, welcher eben diese Pflanze als Arzneimittel so wirksam und schätzbar macht. Dieser scharfe bittere Saft bewirkt häufige Absonderung der Feuchtigkeiten, weswegen die Meerzwiebel in mehreren Krankheiten, vorzüglich in der Wassersucht, ein Hauptmittel ist. Frisch gebraucht würde der Saft wegen seiner brennenden Stärke als Gift wirken, weswegen die Zwiebeln mit Vorsicht durch Wärme getrocknet, und so die nachtheilige ätzende Kraft in eine heilbringende umgewandelt wird. Auf verschiedene Art, in Substanz, als Absud, als Meerzwiebelessig, Meerzwiebelhonig, oder auch als Tinktur wird sie also in mehreren Krankheiten angewendet.~~
Ad99998 08 020aAd99998 08 020a.jpgDer marmorirte Laubfrosch. (Hyla marmorata. Daudin.) Fig. 1. von oben. Fig. 2. von unten.~~Dieser schöne Laubfrosch lebt in Süd-America, z. B. in Surinam. Er ist 1 1/2 Zoll lang. Der Obertheil seines Leibes ist gelblich aschgraufarb und mit langen, hin und her gebogenen, röthlichen Streifen durchzogen. Der untere Theil des Leibes und der Schenkel ist weisslich, aber mit schwarzen, runden Punkten bestreuet.~~Fig. 3. Der Seitengestreifte Laubfrosch. (Hyla lateralis. Daud.)~~Er lebt im südlichen Nord-America und hält sich an den unteren Blattseiten der Bäume auf. Seine Länge beträgt höchstens 1 1/2 Zoll. Sein Leib ist langgestreckt. Die obere Seite ist hell-, die untere sehr blassgrün. Ein schmaler, hochgelber Streif umfasst die obere Lippe und geht von da an den Seiten herunter bis zum After.~~Fig. 4. Der doppeltgestreifte Laubfrosch. (Hyla bilineata. Daud.)~~Er lebt, aber nicht häufig, auf der Insel Java. Der Kopf und Rücken sind bis zum After braungrün, und zwei sich nach der Länge erstreckende Reihen brauner Flecke gehen über sie hin. Zwei schmale, parallellaufende, glänzend weisse Streifen gehen von den Augen aus und verlängern sich an den Seiten des Rückens bis zum Schenkel. Die Seiten sind hellgrün, und der Unterleib ist, so wie der untere Theil der Schenkel blassgrün. Seine Unterfüsse sind lägner (sic), als seine Schenkel.~~
Ad99998 08 021aAd99998 08 021a.jpgFig. 1. Der Vulkan von Jorullo~~liegt westlich von Mexico und 22 geographische Meilen vom Meere in der Intendanz von Valladolid, und ist 263 Toisen höher, als die ihn umgebende Ebene. Er entstand in der Nacht des 29. Septembers 1759, und ist mit mehreren Tausenden kleiner Basaltkegel umgeben, welche eben so viel Feueressen sind, die einen dicken Dampf ausstossen, und der sie umgebenden Luft eine unerträgliche Hitze mittheilen. Dieser, 4 Quadratmeilen, grosse und am Fusse des Vulkans 517 Fuss hohe, Strich heisst: Malpays. Der Abhang des immerbrennenden grossen Vulkans ist mit Asche bedeckt. Hr. v. Humboldt und seine Reisegefährten stiegen, nachdem sie eine beträchliche Höhe schlackigter und zackigter Lawen erklimmt hatten, in den Krater desselben hinab.~~Fig. 2. Die Luftvulkane von Turbako.~~Während der Sommerhitze und der durch sie veranlassten Krankheiten nehmen viele, die das Klima von Neu-Spanien an den Küsten noch nicht gewohnt sind, ihre Zuflucht in das Dorf Turbako, welches 970 Fuss über der Meeresfläche liegt, und wo man besonders in den Nächten eine erquickende Kühle geniesst. Von diesem Dorfe liegen in einer Entfernung von 3300 Toisen die Volcancitos (Luftvulkane) in einem dichten Walde aus Tolubalsambäumen, Gustavien mit Nymphäablüten, und Cavanillesia mocundo mit Laternenartigen, durchscheinenden Früchten bestehend. Der Boden erhebt sich allmählich 21 bis 27 Klafter über das Dorf Turbako.~~Beigefügte Abbildung stellt den südlichsten Theil der Ebene, in welcher die Volcancitos liegen, dar. In der Mitte dieser weiten, mit der Bromelia caratas umgebenen Ebene, erheben sich 18 bis 20, aus schwarzgrauem Thone bestehende, 25 bis 30 Fuss hohe Kegel, deren Spitzen eine mit Wasser gefüllte Oeffnung haben. Bei der Annäherung an diese kleinen Krater hört man wiederholt ein dumpfes, starkes Getöse, welches 15 bis 18 Secunden vor der Entwickelung einer grossen Menge Luft, welche das im Krater befindliche Wasser springbrunnenartig emporwirft, eintritt. Oft erscheint zu gleicher Zeit ein Schlammauswurf.~~
Ad99998 08 022aAd99998 08 022a.jpgSämmtliche hier abgebildete seltene Arten sind in Ostindien zu Hause, und mehr oder minder giftig.~~Fig. 1. Die blaugeringelte Blindschleiche. (Anguis coeruleazonata. Bechstein.)~~Die Länge dieses Thiers ist 5 Fuss, seines Schwanzes 5 Zoll, des Kopfs 1 1/2 und die stärkste Dicke des Leibes 4 1/2 englische Zolle. Die Farbe ist blau mit gelblich-weissen Binden. Die Zahl der Bauchschuppen beträgt 308, und die der Schwanzschuppen 48. Die Ostindier nennen dieses Thier Schittul. Ein von demselben in die Keule gebissener Vogel, stirbt nach 8 Minuten.~~Fig. 2. Die blaue Blindschleiche. (Anguis coerulea. Bechst.)~~Die Länge derselben beträgt 3 englische Fuss, die des Schwanzes 5 Zoll. Der Umfang des leztern ist 1 2/3 Zoll. Die Farbe des Kopfs, des Halses und des Rückens ist blau; die der Seiten und des Bauchs blassgelb. Die Zahl der Bauchschuppen beträgt 306, und die des unteren Schwanzes 52. Die Ostindier nennen sie: Hugli-pättih. Wird ein Vogel von ihr in die Keule gebissen, so stirbt er in 5 Minuten.~~Fig. 3. Die stumpfgeschwänzte Blindschleiche. (Anguis obtusccaudata. Bechst.)~~Die Länge dieses Thiers ist nahe 4 englische Fuss. Der Hals ist blau-schwarz mit gelben Querbändern. Auch der Rücken hat diese, aber etwas lichtere Farbe. Seiten und Bauch sind gelb, und von schwärzlichen Gürteln bis zur Schwanz-Spitze umgeben. Die Zahl der Bauchschuppen beträgt 338, und die des untern Schwanzes 48. In Ostindien führt sie den Namen: Kalla-Schuhtur-Sun.~~Fig. 4. Die grünblaue Blindschleiche. (Anguis prasina. Bechst.)~~Die Länge dieses Thiers beträgt nahe 4 englische Fuss; die des Schwanzes 4 1/2 , die des Kopfs 3/4, dessen Umkreis 1, und der des Leibes, wo er am dicksten, aber in einem magern Zustande ist, 4 1/4 engl. Zolle. Dunkelblau mit Grün vermischt ist seine Hauptfarbe. Den Hals umgeben grüngelbe Bänder. Breitere Bänder von eben dieser Farbe durchziehen die Oberfläche der Seiten und des Schwanzes. Ihr Ostindischer Name ist Schuhtursun.~~Fig. 5. Die bandirte Blindschleiche. (Anguis fasciata. Bechst.)~~Dies Thier ist 3 englische Fuss, 4 Zoll lang. Die Farbe ist oberhalb olivengrün, unterhalb gelb. Acht und fünfzig schwarzblaue Gürtel umkreisen den Leib, und neun den Schwanz. Die Zahl der Bauchschuppen beträgt 135, und der Schuppen unter dem Schwanze 73. Dieses Thier ist in den Salzwasserbächen, welche den Namen Sunderbunds führen, und in Bengalen liegen, zu Hause. Ein von demselben in die Keule gebissener Vogel, starb nach mehreren Verzuckungen nach 7 Minuten.~~
Ad99998 08 023aAd99998 08 023a.jpgDas Harzgebirge im nördlichen Teutschland ist theils wegen seiner Naturschönheiten, so wie durch die Industrie und Betriebsamkeit seiner Bewohner höchst merkwürdig. Es erstreckt sich von Westen nach Osten gegen neun, so wie von Norden nach Süden fünf geographische Meilen. Mehrere seiner merkwürdigsten Puncte wollen wir nach und nach kennen lernen.~~Fig. 1. Das neue Brockenhaus.~~Der Brocken ist der grösste und höchste Berg des Harzes. Er ist 3480 Pariser Fuss hoch, hat eine, geographische Meile von Norden gegen Süden lange und von Westen nach Osten eine halbe dergleichen breite Grundlage. Von seinem Gipfel überblickt man fast den zweihundertsten Theil von Europa, und geniesst eine der schönsten Aussichten, weswegen der Brocken jeden Sommer von Fremden zahlreich besucht wird.~~Auf seiner Spitze hat der regierende Graf von Stolberg-Wernigerode zur Bequemlichkeit für Reisende im Jahr 1800 das hier abgebildete neue Brockenhaus bauen lassen. Dieses 130 Fuss lange und 30 Fuss breite, geschmackvoll erbaute Wirthshaus gewährt alle Bequemlichkeiten, die man oft nur in den Gasthäusern grosser Städte findet. Es ist mit drei Blitzableitern und einem Thurme versehen, von dem man die weiteste Aussicht über einen grossen Theil des nördlichen Teutschlands geniessen kann.~~Fig. 2. Der Ilsenstein.~~Dieser 230 Fuss hohe, eine halbe Stunde von Ilsenburg im Ilsenthale liegende, nackte Granitfels zeichnet sich vorzüglich durch die prachtvolle Aussicht, die man von seinem Gipfel in das Ilsethal geniesst, aus.~~Fig. 3. Die Schnarcher-Klippen.~~Diese beiden merkwürdigen Granitfelsen liegen auf einer Anhöhe des Bahrenbergs und gleichen den Trümmern eines eingestürzten Bogens. Sie sind 80 Fuss hoch und 26 Fuss von einander entfernt. Der nördliche hat, wie der Ilsenstein, die besondere Eigenschaft, die Magnetnadel vom Nordpuncte auf den Südpunct zu-richten.~~
Ad99998 08 024aAd99998 08 024a.jpgDer gemeine Kastanienbaum (Aesculus Hyppocastanum L.), den wir Alle kennen, ist nicht in Europa zu Hause, sondern stammt ursprünglich aus den mitternächtlichen Theilen von Asien; er wurde nach Oesterreich im Jahr 1550, nach Frankreich im J. 1615, und nach England im J. 1633 gebracht. Seitdem ist er in allen Theilen von Europa, und auch in Teutschland allgemein verbreitert. Sein hoher pyramidenförmiger Bau, seine breiten blätterreichen Aeste eignen ihn sehr zu Anpflanzungen von Alleen, wozu er hauptsächlich angewendet wird. Zur Zeit der Blüthe gewährt dieser Baum einen vorzüglich schönen Anblick; die Blüthen kommen gewöhnlich im Mai zum Vorschein, und bilden an den Enden, der Zweige aufrechtstehende Büschel wie Kronleuchter. Die stachelichen Saamenkapseln enthalten gewöhnlich eine, selten zwei Früchte oder Kastanien, die nicht, wie bei den guten Kastanien, zugespitzt sind; auch keinen süssen, sondern bittern Geschmack haben, und daher von Menschen nicht genossen werden können. - Für das Vieh sind sie aber von mancherlei Nutzen, und werden gepülvert auch mit Erfolg in mehreren Krankheiten der Pferde in der Türkei angewendet, woher der Name Rosskastanie kommt.~~Der Rosskastanienbaum hat den Vorzug, dass er in jedem, auch dem schlechtesten Boden gedeiht. Das Holz ist keinem Wurmfrass unterworfen. Die Rinde hat fiebervertreibende Eigenschaften, und wird im Nothfall einigermaassen die China ersetzen können.~~Der Baum wird über 100 Jahr alt.~~
Ad99998 08 025aAd99998 08 025a.jpgFig. 1. Ansicht des Mäusethurmes bei Bingen.~~Die Gegend bei der Stadt Bingen ist berühmt durch die enge Schlucht, das Bingerloch genannt, durch welche sich der Rhein, der hier gegen eine steile Felsenwand andringt, mit wildem Geräusch Bahn macht. Da wo der Strom eine Wendung um den Rüdesheimer Berg nimmt, auf dessen Terrasse der köstliche Wein wächst, da liegt oberhalb dem Bingerloch ein alter Warththurm, von dem eine Volkssage erzählt, dass Hatto II., Erzbischof von Mainz im 10ten Jahrhundert in diesem Thurme, seines Geitzes und seiner Hartherzigkeit wegen, aus einem Strafgericht Gottes, von Mäusen gefressen worden sey. Diesen Mäusethurm erblickt man in der Mitte der Landschaft. Ihm gegenüber liegen auf dem rechten Rheinufer die Ruinen von Ehrenfels, eines alten Ritterschlosses. Auf der Höhe ragen die öden Mauern der Clemens-Kirche hervor.~~Fig. 2. Ansicht der Pfalz und der Stadt Caub.~~Eine halbe Stunde unterhalb Bacharach, erhebt sich, auf einer kleinen Felseninsel des Rheins, ein gothischer Thurm, die Pfalz genannt, in welchem, einer alten Sage nach, die Pfalzgräfinnen am Rhein ihre Niederkunft halten mussten. Zur Linken erblickt man die Ruinen von Schönberg, der Wiege eines edlen Geschlechts. Weiter unten liegt das freudliche Städtchen Oberwesel, das im Mittelalter eine Reichs-Stadt war. Rechts liegt das Städtchen Caub am Fusse eines Berges, aus welchem, an einer hervorspringenden Felsenspitze, ein Wachthaus steht, wo Gustav Adolph im 30jährigen Kriege gegen die, am andern Ufer gelagerten, Spanier Befehle ertheilte.~~
Ad99998 08 026aAd99998 08 026a.jpgFig. 1. Ankunft eines Rheinflosses, eine Stunde oberhalb Bonn.~~Auf dem Rheine, gewöhnlich bei Andernach, werden grosse Holzflösse aus den Masten und andern Baumstämmen, die vom Schwarzwalde, dem Odenwalde und den Mosel- und Saarthälern herabgeschwemmt werden, zusammengesetzt. Diese Flösse sind bisweilen 1000 Fuss lang und werden wohl mit 900 Arbeitern bemannt.~~Eine solche schwimmende Colonie ist hier abgebildet.~~Auf dem grossen Flosse sieht man mehrere Wohnungen und eine unzählige Menge Ruderer an beiden Enden desselben. Diese ungeheure Maschine wird zugleich von mehreren Kähnen und Nebenflössen begleitet. Die Leitung derselben erfordert eine eigene Kunst, wegen der vielen Strudel und Wasserfälle im Rhein.~~Man schätzt die Kosten eines solchen Flosses und der Fahrt nach Holland, ihrer Bestimmung, auf 400,000 Fl. In Dortrecht werden die Masten verkauft, und gehen zum Theil nach England und Spanien.~~Fig. 2. Zweite Ansicht eines Rheinflosses.~~Diese Platte stellt denselben Gegenstand in einer andern Landschaft dar. Man erblickt hier die Ruinen von Godesberg, welches ehedem ein Römer-Castel war, das im 13ten Jahrhundert in ein neues festes Schloss umgeschaffen wurde, jetzt aber auch verfallen ist.~~Die Aussicht von hier ist reich und entzückend. Im Hintergrunde zeigt sich die schöne Stadt Bonn, die ehemalige Residenz der Kurfürsten von Cöln.~~
Ad99998 08 027aAd99998 08 027a.jpgFig. 1. Der milchweisse Laubfrosch. (Hyla lactea. Daudin.)~~Dieses, in America lebende, Thier ist 1 Zoll 4 Linien lang, hat eine Milchrahmfarbe und eine hellbraune Linie von den Nasenlöchern bis-zu den Augen. Die Vorderfüsse haben vier halbverbundene Zehen, und die hintern fünf derselben, an deren Spitzen sich klebrige Knöllchen befinden.~~Fig. 2. Der Seitengestreifte Laubfrosch. (Hyla hypochondrialis. Daud.)~~Der Leib dieses, in Surinam lebenden Laubfrosches ist oben graublau und unten weisslich. Die Weichen und äussern Seiten der Füsse haben auf blassgelbem Grunde braune Querstreifen. Die Zehen sind an Vorder- und Hinterfüssen gespalten. Seine Länge beträgt 1 1/2 Zoll.~~Fig. 3. Der geaderte Laubfrosch. (Hyla venulosa. Daud.)~~Dieser im südlichen Nordamerica lebende, Laubfrosch ist gegen 4 Zoll lang, und zeichnet sich durch die beiden, hinter seinen Ohren hervorstehenden, gelben Schallblasen aus, welche jedoch nur das Männchen hat. Der Oberleib ist hellroth und der untere weissgelb. Die Vorderfüsse haben 4 gespaltene und die hintern 5 halbverbundene Zehen.~~Fig. 4. Der schreiende Laubsrosch. (Hyla boans. Daud.)~~Er ist gegen 2 Zoll lang. Die obere aschfarbige Seite ist mit blassbraunrothen Querstrichen durchschnitten. Die untere Seite ist weisslich. Die vier Zehen der Vorderfüsse sind gespalten, die fünf der hintern aber halb verbunden. Man trifft ihn in Surinam.~~Fig. 5. Der rothe Laubfrosch. (Hyla rubra. Daud.)~~Dieser 14 Linien lange, auch in Surinam einheimische Laubfrosch hat einen rothbraunen Oberleib mit zwei aschfarbenen Längenstreifen, und einen weisslichen, hier und dort blassröthlichen Unterleib. Mit den Zehen verhält es sich, wie bei der vorigen Art.~~
Ad99998 08 028aAd99998 08 028a.jpgFig. 1. Die Kaiserl. Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg.~~Zu den schönsten und nützlichsten Pallästen, welche sich zu Petersburg längs der Newa erheben, gehören nebst andern auch die hier abgebildeten Gebäude, welche der Sitz der Akademie der Wissenschaften sind, und ausser den Wohnungen für mehrere Professoren, auch die Hörsäle, die Bibliothek, die Sternwarte, die physikalischen, naturhistorischen und andern Sammlungen in sich enthalten. Diese Akademie-Gebäude liegen im Wasili-Ostrowschen Stadttheile, einer durch die große und kleine Newa gebildeten, Insel. Das Hauptgebäude ist von aussen durch kolossale Säulen geziert; in dem zweiten Gebäude, durch den Thurm des Observatoriums kenntlich, werden die wissenschaftlichen Sammlungen aufbewahrt. - Die Kaiserl. Akademie der Wissenschaften zu Petersburg bildet eine Vereinigung der vorzüglichsten Gelehrten, und ist der Sitz, von wo aus wissenschaftliche Kenntnisse jeder Art durch das grosse Russische Reich verbreitet werden.~~Fig. 2. Spiele der Russen auf öffentlichen Strassen.~~Der gemeine Russe ist seiner Natur nach sorgenlos, froh und lustig, und liebt leidenschaftlich Spiel, Gesang und Tanz. Wo er kann, sucht er sich von seinen mühseligen Lebensbeschäftigungen dadurch zu erholen. Er hat viele Arten von Volksspielen, die an öffentlichen Orten, wo sich Platz findet, von Alt und Jung gespielt werden.~~Auf gegenwärtiger Figur sehen wir eine der Strassen der vormals so prächtigen Stadt Moskau, welche sich jetzt wieder aus ihren Trümmern erhebt. Im Vordergrunde sind gemeine Russen mit verschiedenen ihrer beliebten Spiele beschäftigt. Die Jugend rechts spielt das Knochen-Spiel (Babki). Wirbelbeine von Kälbern oder Babki, welche, sorgfältig gereinigt und geglättet sind, werden in eine Reihe aufgestellt, und der Spielende sucht mit andern Knochen sie umzuwerfen. Wer nicht trifft, hat verloren.~~Erwachsene spielen linker Hand das Swaika-Spiel. In einen, auf der Erde liegenden, eisernen Ring muss ein grosser, schwerer, eiserner Nagel, der bei der Spitze angefasst wird, so geworfen werden, dass er in die Mitte des Rings in die Erde trifft.~~Der Gegensatz von Pallästen und Hütten, wie wir sie aus unserer Tafel gleich neben einander erblicken, gehörte zu den Eigenheiten jener alten Czaren-Stadt.~~
Ad99998 08 029aAd99998 08 029a.jpg(Juglans regia Lin.)~~Der Nussbaum ist ursprünglich in Persien zu Hause, aber seit undenklichen Zeiten nach Europa verpflanzt, und in den verschiedenen Theilen jetzt als einheimisch zu betrachten. Durch die Cultur hat man mehrere Spielarten gezogen, doch die gewöhnlichste Art ist der hier abgebildete gemeine Wallnussbaum. Er bildet einen prächtigen Baum mit einer breiten blätterreichen Krone. Die weit ausgebreiteten Zweige sind mit schönen, grossen dunkelgrünen Blättern besetzt. Diese bestehen aus sieben bis neun, länglich zugespitzten Blättchen. Im April erscheinen die braungrünen Blüthen, welche ungefähr drei Zoll lange Cylinder bilden, und an dem älteren Holze festsitzen. Die Frucht, welche im September reift, ist die uns allen bekannte Nuss. Sie besteht aus drei, von einander abgesonderten Theilen; zuerst die äussere grüne glatte Hülse; dann kömmt die holzige harte Schaale, welche gefurcht und unten zugespitzt ist; bricht man diese auf, so liegt in ihr die fleischige wohlschmeckende Frucht, welche sich in vier Flügel theilt. Man bereitet aus der Frucht ein gutes Oel, welches wie das Olivenöl verspeiset wird. Das von geringerer Güte wird zum Brennen gebraucht, auch braucht man es zur Oelmalerei, da es schnell trocknet. Die jungen, grünen Früchte werden mit, oder ohne äussere Schaale in Zucker eingemacht, auch bereitet man daraus einen Magen-stärkenden Liqueur. Die grünen Schaalen werden auch zum Braunfärben der Stoffe, so wie von Leder und Holz, gebraucht. Das Holz wird zu den verschiedensten Arbeiten angewendet; das von der Wurzel hat dunkle Adern, weswegen es die Kunsttischer zu mehreren Verzierungen ihrer Arbeiten nehmen.~~
Ad99998 08 030aAd99998 08 030a.jpgFig. 1. Die Westmünster-Abtei.~~Dieses Gebäude ist seines Alterthums, seiner Bauart und Grabmäler wegen, unstreitig eines der merkwürdigsten von London. Den Namen hat die Westmünster-Abtei von ihrer Lage an dem westlichen Theile von London, so wie von ihrer ersten Bestimmung, wo sie Klosterkirche war. Schon im Jahr 616 wurde sie vom König Sebert gegründet. Von den Dänen zerstört, wurde sie im Jahr 1065 von Eduard dem Bekenner von neuem aufgebaut. Heinrich III. vergrösserte den Bau, und Heinrich VII. liess im Jahr 1502 die prächtige Begräbniss-Capelle hinzufügen, die noch jetzt seinen Namen trägt. Die zwei prächtigen gothischen Thürme wurden zu Anfang des verflossenen Jahrhunderts von dem berühmten Baumeister Christoph Wren aufgeführt.~~Bis auf Heinrich VIII. war dieses Gebäude eine berühmte Benedictiner-Abtei, in der England's Könige gesalbt, gekrönt und auch beerdigt wurden. Ausserdem enthält das Innere der Kirche viele Grabmonumente der berühmtesten Männer Englands, von denen wir künftig sprechen wollen.~~Fig. 2. Die Westmünster-Halle.~~Sie ist ein Ueberrest des alten Pallastes der Könige England's, der unter König Heinrich VIII. durch die Flammen fast gänzlich zerstört wurde. Diese Halle oder Saal, von der wir hier die Aussenseite sehen, ist 270 Fuss lang, 74 Fuss breit, und 90 Fuss hoch; kein Pfeiler unterstützt sie, welches bei ihrer Grösse die Kühnheit des Baues vermehrt. Ehemals diente sie zur Feier von Festlichkeiten, Gastmalen u.s.f. So speisete König Richard II. in derselben 10,000 Menschen. Jetzt dient sie als Gerichtshof für das Verhör von Verbrechern aus dem ersten Englischen Adel oder den Pairs, welches mit grossen Feierlichkeiten geschieht.~~
Ad99998 08 031aAd99998 08 031a.jpgSämmtliche, auf dieser Tafel dargestellte, Natterarten sind in Ostindien einheimisch.~~Fig. 1. Die gelbgesprenkelte Natter. (Coluber flavo-punctatus.)~~Dieses Thier misst 13 engl. Zoll in die Länge. Die Farbe seines Kopfs ist hellbraun. Der Leib ist mit dunkelgelblichten Flecken besprenkelt. Die Schuppen sind gelblichweiss, und die meisten derselben haben schwarze Ränder. Die Eingebornen nennen diese Natter: Duhblih.~~Fig. 2. Die thonblaue Natter. (Coluber argillaceo-caeruleus.)~~Die obere Seite des Kopfs und des Leibes dieses, 19 engl. Zoll langen Thieres, hat durchaus eine bläuliche Thonfarbe. Der Bauch hat eine schwarzgelbe Haut. Die Hindu's nennen es: Schittih.~~Fig. 3. Die Dora-Natter. (Coluber Dora.)~~Diese, 2 engl. Fuss, 2 Zoll lange Natter, deren Hals 1 1/2, und deren Leib an der dicksten Stelle 2 1/2 Zoll im Umfange hat, ist am Kopf und Körper Lehmfarben, die an letzterem dunkler und mit dunkel gelben Flecken hin und wieder besetzt ist. Schilde und Schuppen sind weissgelblich~~Fig. 4. Die Brillen-Natter. (Coluber Naja. Linn.)~~Wir haben, zwar schon im IIten Bande No. 52. unseres Bilderbuchs die Brillen-Natter kennen lernen, liefern hier aber noch eine zweite bessere Abbildung, indem wir in dem Commentar zu diesem Hefte viel Merkwürdiges über dieses Thier noch hinzusügen.~~Fig. 5. Die bunte Natter. (Coluber variegatus.)~~Dieses, 2 engl. Fuss, 10 Zoll lange, und im Umkreise des Leibes 1 1/2 Zoll messende, Thier ist besonders schön gezeichnet. Der glänzend schwarze Kopf wird mit orangegelben Flecken ausgehellet. Gleichfarbige Flecken erstrecken sich auf der schwarzen Grundfarbe vom Nacken bis zur Schwanzspitze. - Die Hindu's nennen sie: Kalla-Dschin.~~
Ad99998 08 032aAd99998 08 032a.jpgFig. 1. Die grosse Seeblase. (Physalia Megalista. Péron.)~~Dieses wunderbare Geschöpf führt bei den Seefahrern den Namen Fregatte, Goelette, Galeere u. s. f., weil es mit Hülfe einer häutigen Blase bei ruhigem Wetter auf der Oberfläche des Meeres umherschwimmt. Ein häutiger und gefalteter Kamm, der sich längs der Luftblase erhebt, bildet ein wahres Segel, dessen Grösse das Thier nach Beschaffenheit der Luft, oder der Richtung, die es sich geben will, ändern kann. Die langen paternosterförmigen Fangarme, welche schön Ultramarinblau von Farbe sind, streckt es aus, um kleine Fische damit zu fangen. Die Berührung verursacht ein brennendes Jucken, als wenn man Nesseln angreift, ja noch heftiger, denn die ganze Hand ist einige Augenblicke wie gelähmt. Wahrscheinlich besitzt die Seeblase diese Eigenschaft, um sich ihres Fanges desto sicherer zu bemächtigen. Im Wasser leuchtet dieses Thier stark. Es findet sich an den Küsten Neuholland's.~~Fig. 2. Der geisselförmige Glaucus. (Glaucus flagellum. Blumenb.)~~Dieses artige Thier von schöner Ultramarin-Farbe, welches einen Silberstreif über den Rücken hat, findet sich im atlantischen und im grossen Ocean. Seine ästigen Kiemen dienen ihm zugleich als Flossfedern und als Lungen.~~Fig. 3. Das Pyrosoma des atlantischen Meeres. (Pyrosoma atlanticum. Péron.)~~Diese, einem Handschuhfinger ähnliche Molluske findet sich im grossen Ocean 3 bis 6 Zoll lang. Die äussere Oberfläche (A) ist ganz mit grossen länglichen Knoten übersäet, welche fester und durchscheinender, als die übrige Substanz sind. Sie vorzüglich geben den hellen Schein von sich, den man in der Nacht bemerkt, und-wo das Thier wie ein glühendes Eisen aussieht. - Die obere grosse Oeffnung lässt die innere Seite des Thieres (B) vollkommen betrachten; unten bemerkt man keine Oeffnung. Ueber die Art, wie sich das Thier bewegt und nährt, hat man noch keine Erfahrungen gemacht.~~
Ad99998 08 033aAd99998 08 033a.jpgFig. 1. u. 2. Das Thal von Meyringen und der Rosenlawin-Gletscher.~~Zu den angenehmsten Wanderungen in der Schweiz, die von jedem Reisenden mit Bequemlichkeit und ohne Gefahr gemacht werden können, gehört die kleine Reise von Bern über den Thuner und Brienzer See, von da durch das Hasli-Thal über die Scheideck nach den Grindelwald-Gletschern und dem Staubbach, welche beide letzteren Gegenstände wir in den früheren Heften unseres Bilderbuches bereits kennen lernten. Hier geben wir zwei andere Ansichten jener Gegenden.~~Wenn man nämlich von Brienz aus das schöne, in dem üppigsten Wachsthum prangende Hasliland, das Hauptthal des Berner Oberlandes durchwandert hat, so kömmt man zuletzt in das grosse schöne Dorf Meyringen (Fig. 1.). Hier sieht man sich von einer entzückenden Gegend umgeben, die ringsumher durch mehrere Wasserfälle, von denen wir hier nur den Alpbach erblicken, belebt wird. Etwas weiter entfernt von Meyringen liegt der Reichenbach, welchen malerischen Wasserfall kein Reisender unbesucht lässt.~~Nachdem man in Meyringen übernachtet hat, so setzt man seinen Weg nach Grindelwald fort. Ungefähr gegen die Mittagszeit langt man bei einer schönen Wiesenmatte an, auf der mehrere Sennhütten (Fig. 2.) liegen, von deren treuherzigen Bewohnern man Milch, Käse und Brod erhalten kann. Gelagert bei diesen friedlichen Hütten, erblickt man im Hintergrunde von dieser Seite den ersten oder Rosenlawin-Gletscher. Er hat seinen Namen von der Alpe oder Trift, die er verschlang. Dieser Gletscher, welcher ein Zweig des Gauli-Gletschers ist, erstreckt sich zwischen dem Wellhorn und Nellihorn südlich, und dem Engelhorn und Kamlihorn östlich.~~
Ad99998 08 034aAd99998 08 034a.jpg(Juniper communis.)~~Der allgemein bekannte Wachholder, welcher unsere dürren Berge bekleidet, bildet nach Verschiedenheit des Bodens und des Klima's bald nur einen Fusshohen Strauch, bald einen sehr ansehnlichen Baum, dessen Stamm dann auch verhältnissmässig stark wird. Er ist mit immergrünen, spitzigen Nadeln besetzt, und trägt auf einem Stamme Beeren, während der andere nur Blumen bringt. Diese Beeren reifen nicht, wie andere Früchte, in einem Jahre, sondern erreichen erst im dritten ihre Vollkommenheit; daher findet man denn immer ganz kleine, grosse, aber noch grüne, sowie, zugleich völlig reife, bekanntlich schwarze Beeren auf Einem Strauche beisammen. Sie haben, so wie alle Theile des Strauches einen harzig-balsamischen Geruch, und einen bitterlich-süssen, eben nicht unangenehmen Geschmack, und werden sowohl von Birkhühnern und Krammetsvögeln begierig aufgesuchet, als auch von den Menschen zu vielerlei Bereitungen, bald als Gewürz, bald als Arzenei gebraucht. Bekannt ist der Wachholdersaft als Schweisstreibendes Hausmittel, und das Wachholderöl, welche beide aus den Beeren verfertigt werden, und wem wäre wohl die vermeintliche schützende Eigenschaft der Beeren, und deren Zubereitungen als Getränk oder Räucherungsmittel für ansteckende Seuchen unbekannt? Das feine und harte, wohlriechende Wachholderholz (b) kann zu verschiedenen Arbeiten gebraucht werden, und war, so wie die Sprossen, ehedem auch ein Arzeneimittel. Jetzt dient es aber, nebst den Beeren mehr zu Räucherungen.~~
Ad99998 08 035aAd99998 08 035a.jpgFig. 1. Das Rothauge. (Cyprinus rutilus. Linn.)~~Die charakteristischen Kennzeichen dieser, im mittleren Europa verbreiteten, Karpfenart sind ihre rothen Flossen, Augenringe und die 12 Strahlen der Afterflosse. Der runde Rücken ist grünlich-schwarz, die Seiten und der Bauch sind silberfarben. Die, gegen den Bauch zu gebogene, Seitenlinie hat 36 Puncte. Brust-, Rücken- und Schwanzflossen haben eine braunrothe, die übrigen aber eine blutrothe Farbe.~~Fig. 2. Der Aland oder die Göse. (Cyprinus Jeses. Linn.)~~Diese Karpfenart zeichnet sich durch den starken Körper, den dicken, abgestumpften Kopf und die 14 Strahlen der Afterflosse aus. Der Augenstern ist bläulich-schwarz und ihn umgiebt ein gelber Ring. Der Kiemendeckel und der Rücken sind blau, die Seiten bläulich, und oberhalb der mit 58 gelbbraunen Puncten besetzten, Linie fallen sie in das Gelbe, und unterhalb derselben in das Silberfarbige. Die Schuppen sind am Rande blau eingefasst. Die Rückenflosse ist bläulich, die Schwanzflosse grau und blau eingefasst, und die After-, Bauch- und Brustflossen sind von hell-violetter Farbe.~~Fig. 3. Der Raapfen. (Cyprinus Aspius. Linn.)~~Der bogenförmige, bei offenem Munde hervorstehende Unterkiefer und die sechszehnstrahlige Afterflosse unterscheidet diesen Fisch, der oft ein Gewicht von 10 bis 12 Pfunden hat, von den übrigen Karpfenarten. Sein Augenstern ist schwarz, und sein, oberhalb mit einem grünlichen Streifen durchzogener, Augenring, gelb. Der breite Nacken ist dunkelblau; der Kiemendeckel bald gelb-, bald blaugrün und der Rücken schwärzlich. Die Seiten sind bläulich-weiss, die Rücken- und Schwanzflossen blau, und die Brust-, Bauch- und Afterflossen bläulich und etwas in das Rothe fallend. Er lebt von Wasserpflanzen, Würmern und kleinen Fischen, und ist wie der vorige in Flüssen des mittleren und nördlichen Europa verbreitet.~~Fig. 4. Die Zope. (Cyprinus Ballerus. Linn.)~~Diese Karpfenart unterscheidet sich von den übrigen Arten desselben Geschlechts durch 41 Strahlen in der Afterflosse. Die Stirn dieses Fisches ist braun, der Augenstern schwarz, der Augenring gelb mit zwei schwarzen Flecken. Oberhalb sind die Seiten bläulich, weiter unten gelblich und dann silberfarbig. Der Bauch ist röthlich und der Rücken schwarz. Eine blaue Einfassung umschliesst die Flossen. Dieser Fisch wird oft 3 Pfund schwer, und lebt in den Gewässern, die der Ost- und Nordsee zufliessen, und in diesen Meeren zuweilen selbst.~~
Ad99998 08 036aAd99998 08 036a.jpgFig. 1. A und B. Die rothe Rosskastanie. (Aesculus Pavia.)~~Fig. 2. a und b. Die gelbe Rosskastanie. (Aesculus flava.)~~Die rothe, so wie die gelbe Rosskastanie sind weniger bekannt, als die gemeine, aber auch weniger schätzbar, obgleich die erstere wegen der prächtiger gefärbten rothen Blüthen schöner ist. Aber ihr niedriger, fast strauchartiger Wuchs, und die geringere Menge von Blüthentrauben, bei beiden, so wie die unansehnliche Färbung der Blumen von letzterer, womit sich grössere Empfindlichkeit gegen unser rauhes Klima verbindet, mindern ihren Werth. Man pflanzt sie deshalb in grossen Anlagen nur der Mannichfaltigkeit wegen an, und vermehrt sie, da die Saamen bei uns nicht zur Reife kommen, durch Oculiren aus Stämmchen der gemeinen Art. Die rothe Rosskastanie (Fig. 1.) ist in Carolina, Florida, Pensylvanien und Brasilien zu Hause. Die gelbe Rosskastanie soll sich in Nordcarolina finden, scheint aber eine, erst neuerlich entstandene Art zu seyn. Beide unterscheiden sich noch von der gemeinen Rosskastanie durch glatte, keineswegs stachliche Früchte (Fig. 1. B. Fig. 2. b.) welche auch kleiner, als bei jener sind.~~
Ad99998 08 037aAd99998 08 037a.jpgDiese Tafel stellt lauter Hornfische dar, die sich von andern Fischen durch ihre rauhe Haut und den scharfzulaufenden Bauch unterscheiden. Sie sind Raubfische.~~Fig. 1. Der Stachelschwanz. (Balistes aculeatus. Linn.)~~Dieser Bewohner des rothen Meeres und der ostindischen Gewässer hat einen grossen, stumpfgeendigten Kopf, eine kleine Mundöffnung, oben zwölf, unten zehn spitze Zähne, ein schwarzes Auge mit einem rothen Augenringe, um die rothen Lippen einen blauen Streifen, über dem Auge vier, und unter demselben drei dergleichen, oberhalb braune, unterhalb lichtbraune Seiten und rothe Brust-, After-, Schwanz- und hintere Rückenflossen. Die Bauch- und vordere Rückenflosse ist braun.~~Fig. 2. Das alte Weib. (Batistes vetula. Linn.)~~Dieser Hornfisch lebt an den Ostküsten America's und China's. Sein Kopf ist mittlerer Grösse, die blaueingefasste Mundöffnung klein, der Stern des Auges schwarz, und der Augenring hellroth. Zwei blaue Streifen gehen über die Backen, zwei dergleichen finden sich unter den Augen und sieben über denselben. Der braungelbe Rücken ist mit blaugrünen Streifen durchzogen; die Seiten sind gelb, Kinn und Bauch röthlich-grau. Die Brust- und Schwanzflosse sind gelb und blau, die vordere Rückenflosse ist blau, die hintere blau mit brauner Spitze, die Bauch- und Afterflosse sind röthlich und mit blauen Streifen durchzogen.~~Fig. 3. Der gefleckte Hornfisch. (Balistes maculatus. Linn.)~~Dieser, in den americanischen und ostindischen Gewässern, lebende Fisch ist oberhalb violet, unterhalb blassgelb, und auf der ganzen Oberfläche des Körpers, auf der After- und hinteren Rückenflosse, die, so wie die vordere, eine röthlichbraune Grundfarbe haben, mit schön blauen, runden Flecken regelmässig bestreuet. Die Grundfarbe der Brust- und Schwanzflosse ist gelbbraun, bei erster aber heller, als bei letzterer.~~Fig. 4. Der chinesische Hornfisch. (Balistes chinensis. Linn.)~~Er unterscheidet sich von allen übrigen Hornfischen durch den einzigen Strahl seiner vorderen Rückenflosse. Sein Körper ist breit, rauh, von beiden Seiten stark zusammengedrückt, oberhalb orangenfarben, unterhalb blau und zwischen beiden Farben in das Grünliche spielend. Die vordere Rückenflosse ist orangefarben; die Bauch- und Schwanzflosse sind braun, und die hintere Rücken- und Afterflosse blau. Er ist an Brasiliens und Chinas Küsten einheimisch.~~
Ad99998 08 038aAd99998 08 038a.jpgZu den ausgezeichneten Monarchen, denen die Geschichte mit Recht den Beinamen der Grossen giebt, gehört auch Peter I, Kaiser von Russland. Er bildete seine Nation, und legte den Grund zu der Macht, welche das grosse Russische Reich, jetzt behauptet. Um seine grossen und kühnen Pläne desto sicherer durchzuführen, sah er Alles selbst mit eigenen Augen, gieng mit seinem Beispiele vorraus, und führte so nützliche Kenntnisse jeder Art ein. So suchte er auch eine Seemacht in Russland zu gründen, auf deren Vorbereitungen sich die gegenwärtige Tafel bezieht.~~Fig. 1. Peter des Grossen Hütte zu Saardam.~~Peter I. unternahm im Jahr 1697 die erste Reise ins Ausland, und kam auch mit seinem Gefolge nach Holland. Hier begab er sich allein, und früher als seine Gesandtschaft, nach dem schönen Dorfe Zaardam oder Saardam, durch seine Schifsswerfte berrühmt, und nordwestlich von Amsterdam liegend. Unbekannt liess sich hier der Kaiser unter dem angenommenen Namen Peter Michailoivitz als Arbeiter bei den Schiffsbauern einschreiben, und übte sich im Zimmern, in Tau- und Schmiedearbeiten. Mit den übrigen Arbeitern hatte er Kost und Kleidung gemein. Nahe bei den Schiffswerften bewohnte er ein kleines Häuschen, welches wir. bei Figur 1, wie es gegenwärtig noch steht, und zum Andenken Peter des Grossen sorgfältig erhalten wird, abgebildet sehen.~~Als S. M. der Kaiser Alexander I. am 4. Julius 1814 nach Zaardam kam, besuchte er auch das von Peter I. bewohnte Häuschen.~~Fig. 2. Peter des Grossen Boot in St. Petersburg.~~Merkwürdig für die Schaffung der Russischen Seemacht ist ein kleines vierrudriges Boot, welches zum Andenken in einem eigenen kleinen steinernen Hause in Petersburg aufbewahrt wird. Dieses Boot wurde von einem Holländer Brant gebauet. Peter machte damit auf dem Flusse Jausa bei Moskau mehrere Versuche in Bewegung der Schiffe, und schöpfte daraus, die ersten Ideen zur Gründung einer Seemacht. Zum Andenken befahl Peter der Grosse späterhin, dieses Boot auszubessern, woran er selbst mit arbeitete, liess es 1723 nach der neuerbaueten Hauptstadt Petersburg bringen, öffentlich aufstellen, und ein Fest zur Einweihung geben.~~
Ad99998 08 039aAd99998 08 039a.jpgFig. 1. Ansicht von Maynz.~~Die Stadt Maynz liegt in einer der schönsten Gegenden von Teutschland, am Zusammenflusse des Rheins und des Mains, und hat von den allerältesten Zeiten her einen wesentlichen Einfluss auf die Geschichte unseres Vaterlandes gehabt. Von den Römern sieht man daselbst noch mancherlei Ruinen, und in der neueren Zeit ist sie der Sitz des ersten Kurfürsten gewesen. Sie enthält eine grosse Menge alter, höchst schätzbarer Denkmäler der Baukunst, und der herrliche Dom mit seinen mancherlei Grabmälern, verdient Bewunderung. Als Festung gehört sie unter die vorzüglichsten, die gefunden werden, und es gereicht zum Ruhm unserer Tage, dass diese starke Vormauer von Teutschland den fremden Eroberern wieder entrissen worden ist. Auch die Handlung ist daselbst sehr lebhaft, und der Haven ist beständig mit einer Menge von Schiffen angefüllt. Die umliegende Gegend ist im höchsten Grade fruchtbar, und die mit Weinbergen, Schlössern und zahlreichen Dörfern bedeckten Ufer des Rheins bieten dem Auge die schönsten Ansichten dar. Diesseits des Rheins liegt Cassel, ein höchst wichtiges Fort, das durch eine 600 Fuss lange Schiffbrücke mit der Stadt verbunden ist.~~Fig. 2. Ansicht von Cölln.~~Diese Stadt ist eine der allerältesten in Teutschland, denn sie war schon die Hauptstadt der Ubier, eines germanischen Völkerstammes. In der Folge wurde sie eine römische Colonie, und die römischen Kaiser hatten daselbst einen prächtigen Pallast. In späteren Zeiten war sie der Sitz eines teutschen Erzbischofs und Kurfürsten, und im Mittelalter hatte sie eine so starke Bevölkerung, dass sie 30,000 wehrhafte Männer auf die Beine stellen konnte. Heute zu Tage ist sie jedoch sehr in Verfall gerathen, und ihre ganze Volksmenge beläuft sich jetzt auf 40,000 Seelen. Sie hat einen ungeheuern Umfang, der 6182 Schritte, jeden zu 5 Fuss gerechnet, beträgt, und ihre 11 Stifter, 58 Klöster, 19 Pfarrkirchen und 49 Capellen zeugen von ihrem ehemaligen Reichthum und der Frömmigkeit ihrer Einwohner. Die dasige Domkirche ist eines der merkwürdigsten Werke der alten Baukunst, und auch mehrere andere Kirchen enthalten unschätzbare Reste des Alterthums. Cölln ist die Vaterstadt des berühmten Malers Rubens, und man sieht daselbst noch das Haus, wo er geboren wurde. In mehreren öffentlichen und Privathäusern findet man auch eine Menge vortrefflicher Gemälde und anderer Kunstwerke.~~
Ad99998 08 040aAd99998 08 040a.jpgFig. 1. Ansicht von Ehrenbreitstein vor der Zerstörung.~~Die Festung Ehrenbreitstein liegt am Ufer des Rheins auf einem hohen, von drei Seiten fast senkrecht abgeschnittenen Felsen. Zunächst zu ihren Füssen liegt das sogenannte Thal, das einen Theil der auf dem jenseitigen Ufer befindlichen, Stadt Coblenz ausmacht, und mit derselben durch eine fliegende Brücke verbunden ist. Während der unaufhörlichen Fehden im Mittelalter diente die Festung lange Zeit hindurch den Erzbischöfen von Trier zur Residenz, bis sie sich endlich eine eigene Burg an dem Ufer der, sich hier in den Rhein ergiessenden, Mosel erbauten. Es befindet sich in der Festung, ein Brunnen, der 280 Fuss tief in den Felsen eingehauen ist. Alle Werke bestunden aus Ungeheuern Felsenstücken, und die sämmtlichen Magazine befanden sich in unterirrdischen, gegen Bomben vollkommen gesicherten Gewölben. Auf der vierten und, schwächsten Seite führten mehrere schmale Wege in die Festung, die aber ihrer ganzen Länge nach von den Kanonen bestrichen wurde. Eine Reihe von Jahrhunderten hindurch hielt man es für unmöglich, Ehrenbreitstein zu erobern. Die Aussicht von dieser Felsenhöhe ist über allen Ausdruck vortrefflich, und man übersieht mit Einem Blicke eine weite, vom Rhein und der Mose durchschnittene, mit einer Menge blühender Städte, Schlösser und Dörfer bedeckte, höchst fruchtbare Ebene.~~Fig. 2. Ansicht von Ehrenbreitstein nach der Zerstörung.~~Höchst traurig ist es, dass auch diese Vormauer von Teutschland endlich fallen musste. Gegen Ende des Jahres 1798 wurde sie von einem französischen Armee-Corps unvermuthet eingeschlossen, und weil sie weder mit Munition noch Lebensmitteln versehen war, so wurde sie durch den drückendsten Mangel gezwungen, sich am 27. Januar 1799 zu ergeben. Nach dem Frieden von Lüneville wurde sie von den Franzosen gänzlich demolirt. Die Thürme, die Felsenwände, die Mauern und Gewölbe, Alles wurde durch die furchtbare Gewalt des Pulvers zerstört, und jetzt sind nur noch formlose Schutthaufen davon übrig.~~
Ad99998 08 041aAd99998 08 041a.jpgFig. 1. Der Fichtenfresser. (Phalaena Bombyx Pini.)~~Dieses ist ein den Fichten sehr nachtheiliger Nachtfalter. Fig. 1. C. stellt die Raupe, D. die Puppe, E. den Cocon, A. das Männchen, und B. das Weibchen dar. Die ausgewachsene Raupe wird 4 Zoll lang, hat 16 Füsse, und grau und braun punctirte Ringe. Ihr unterscheidendes Kennzeichen sind die zwei blauen Flecken zwischen den, dem Kopfe nächsten zwei Ringen, wenn sie diesen niederbeugt. Ihre Nahrung besteht aus den Nadeln des Kienbaums, und sie sind ausserordentlich gefrässig. Nach 3 Wochen verwandeln sie sich in die Puppe (D.), verlieren bei dieser Verrichtung ihre Haare, welche; sie in den gelblichen Cocon (E,) einspinnen.~~Nach drei Wochen entwickelt sich der Nachtfalter selbst, welcher vom Junius bis in den August herumfliegt, und von dem das Weibchen oft bis über 200 Eier legt.~~Fig. 2. Die Forelphalena oder Föreneule. (Phalaena noctua Piniperda.)~~Die schädliche grüne Raupe nährt sich von Fichtennadeln, und verpuppt sich im August am Fusse der Bäume oder in der Erde. Die Puppe (b.) ist dunkelbraun.~~Im Frühjahr entschlüpft die kleine bunte Phalaene (a.), deren vordere Seite der Flügel oberhalb gelb und roth geflammt, die untere braun gefärbt ist.~~Fig. 3. Der Fichtenschwärmer. (Sphinx Pinastri.)~~Die grüne Raupe (B.), welche mit rothen Streifen und Puncten geziert ist, findet sich nicht allein auf Nadel-, sondern auch auf andern Holzarten, und ist sehr gefrässig. Sie begiebt sich im September in die Erde, und verwandelt sich darin in eine rothbraune Puppe (C.), aus der im folgenden Mai oder Junius der Dämmerungsvogel, wie wir ihn hier bei A. genau abgebildet sehen, ausschlüpft.~~
Ad99998 08 042aAd99998 08 042a.jpgFig. 1. Der langschwänzige Dasyurus. (Dasyurus longecaudatus.)~~Hier ist die Abbildung des Weibchens des, im Vten Bande dieses Bilderbuchs No. 11. abgebildeten, gefleckten Beutelthieres (Didelphis Viverrina), welches das Männchen von jenem ist.~~Es ist von der Grösse eines Iltis und sehr lang gestreckt; seine Schnauze sehr lang und zugespitzt, die Farbe des Felles braun, mit weissen Flecken. Seine Nahrung besteht aus Insecten und Obst. Es ersteigt leicht Bäume und sorgt für seine Jungen sehr zärtlich. Sein Schwanz kommt seinem Körper in Länge gleich. Neu-Holland ist die Heimath dieses Thieres.~~Fig. 2. Das braune (a) und rothe (b) Schnabelthier. (Ornithorhynchus fuscus et ruber.)~~Das erste dieser beiden Thiere ist zwar schon im IIIten Bande dieses Bilderbuchs No. 80 dargestellt, allein da sich durch die, in den J. 1800 - 4 aus Frankreich abgesendete, Expedition eine Spielart desselben ergeben hat, so liefern wir auf beifolgender Fig. 2. beide Arten in verschiedenen Stellungen, wie sie sich zu Lande und im Wasser bewegen. Das Männchen ist über 17 Engl. Zoll lang und das Weibchen 1 Zoll kürzer; der Schnabel 2, und der Schwanz 3 1/2 Zoll lang. Der Umfang des Leibes ist 11 Zoll. Die Haare sind auf dem Rücken tiefdunkelbraun, an den Seiten lichtbraun, und am Bauche silberweiss. Seine sehr kurzen Beine sind mit fünfzehigen Schwimmfüssen versehen. Wahrscheinlich lebt es von Seegewürmen und Insecten. Die Süsswasserseen Neu-Hollands sind seine Wohnung. Fig. 2. stellt eine Familie von rothen und eine von braunen Schnabelthieren vor. Zwei derselben (a, b) erblickt man am Ufer eines Sees, während ein Drittes mit dem Kopfe vorwärts untertaucht, um Nahrung zu suchen, und ein Viertes mit dem oberen Theile des Körpers aus dem Wasser hervorragt.~~
Ad99998 08 043aAd99998 08 043a.jpgDie von Westnordwest nach Ostsüdost streichende, über sechs Tagereisen lange, Karreebergkette in der westlichen Hälfte des südlichen Afrika zeichnet sich eben so durch die fast gleiche Höhe ihrer einzeln stehenden, bald Kegel-, bald Thurm-, bald Tafelförmig gebildeten Berge, als durch ihren gänzlichen Mangel an Vegetabilien und Bächen aus. Nur dem Riesen unter den Vögeln, dem Strauße und seinem treuen Gefährten, dem Quagga (wildem Pferde) dienen sie zum Zufluchtsorte. Der Koth des letztern lockt grosse Käfer, die Lieblings-Nahrung des Strausses an, und das scharfe Auge des Strausses schützet das Quagga vor irgendeinem Ueberfalle. Blindlings folgt eine Heerde der Quaggas einer fliehenden Heerde von Straussen. So knüpft der Naturtrieb sehr verschiedene Thiere an einander.~~Ein Straussen-Ei wiegt gewöhnlich drei Pfund und wird 24 Hünereiern gleich geschätzt. Ein Straussennest enthält in der Regel 30 Eier und ein Ei reicht zur Sättigung vier sehr hungriger Personen vollkommen hin. In der Capstadt gilt eins einen halben Thaler. Ein Straussenei wird 36 bis 40 Tage theils durch die Weibchen, theils durch die Männchen, theils durch die Sonne bebrütet, ehe der junge, einem Huhne gleiche, Strauss herauskommt.~~Die zum Putze beliebten weissen Straussfedern kommen von dem Männchen. Am Cap zahlt man dem Jäger für das Stück der besten 3 bis 4 Schilling (8 bis 12 gute Groschen.)~~
Ad99998 08 044aAd99998 08 044a.jpgEngland hat seinen, im Dienste des Vaterlandes verwundeten und invalid gewordenen Kriegern, nicht minder als Frankreich durch sein Hotel des Invalides zu Paris, grosse und bequeme Versorgungs-Anstalten gewiedmet; nämlich das grosse Hospital zu Greenwich für Seeleute, die für England so wichtig sind; und zu Chelsea für invalide Landsoldaten. Die Ansicht beider Paläste zeigt gegenwärtige Kupfertafel.~~Fig. 1. Das Hospital von Greenwich.~~Die Stadt, von der es den Namen führt, liegt am Ufer der Themse, etwas über eine geographische Meile von London. Sie war lange der Lieblingssitz des Hauses Tudor und in dem dortigen Schlosse wurden die Königinnen Maria und Elisabeth geboren. Nach der letztern Tode zerfiel dasselbe in Trümmer. König Karl II. liess es ganz niederreissen und begann einen neuen Bau, der für die Residenz der königlichen Familie bestimmt war. König Wilhelm III., der Handel und Schifffahrt beleben wollte, bildete daraus einen Ruheplatz für invalide Matrosen. Erst unter gegenwärtigem Könige ward dieses Gebäude, das vielleicht das regelmässigste und majestätischste des Königreichs ist, vollendet. Es kann 2000 invalide Seeleute und 200 Söhne derselben beherbergen. Erstere haben allen Genuss des Lebens. Letztere werden in der Schifffahrtskunde unterrichtet, um einst in der königlichen Marine zu dienen. Nähere Nachrichten über die innere Einrichtung und die Schönheiten dieser gemeinnützlichen Anstalt s. m. im Ausführlichen Texte zu unserm Bilderbuche für Kinder.~~Fig. 2. Das Hospital zu Chelsea.~~Dieses, unfern London an der Themse gelegene, Hospital ist für Invaliden der Landtruppen, die entweder 20 Jahre dienten oder während derselben durch Wunden zum Dienste untauglich wurden, bestimmt. Hier werden ohne die Officiere 400 Invaliden ernährt, gekleidet und logirt. Das Nähere sehe man in obenerwähntem Texte.~~
Ad99998 08 045aAd99998 08 045a.jpgParis, die ungeheure Hauptstadt Frankreichs, ist in sehr vielen Rücksichten so merkwürdig, dass ein Paar Ansichten davon gewiss Jeden interessiren werden. In Paris begann vor 24 Jahren die Revolution von Europa, und in Paris endigte auch dieselbe, durch dessen Einnahme und Napoleon's Entthronung. Wir wollen also Paris von zwei entgegengesetzten Seiten ansehen, um einige seiner interessanten Punkte kennen zu lernen.~~Fig. 1. Ansicht von der Höhe bei St. Cloud.~~Von da hat Paris eine sehr freundliche lachende Ansicht, und man bemerkt von hier aus folgende sehr bekannte, interessante Punkte und Gegenstände.~~1) Notre Dame, die Hauptkirche von Paris, bekannt durch viele Gegenstände der Geschichte.~~2) Das Pantheon; Begräbniss-Tempel berühmter und um die Französische Nation verdienter Männer.~~3) Die Kirche von St. Paul.~~4) Die Höhe von Montmartre, wo die letzte Schlacht von Paris vorfiel, bei welcher Paris von der Armee der Alliirten erobert und eingenommen wurde.~~Wir gehen nun auf die gegenüberliegende Seite, und haben da die~~Fig. 2. Ansicht von der Höhe von Montmartre.~~Von hier aus gewährt diese ungeheuere Stadt einen grossen und imposanten Anblick. Im Vordergrunde sieht man hier die berühmten Gipssteinbrüche von Montmartre, welche ganz Paris mit Kalk und Gips versorgen. Nun erblickt man ferner von hier aus folgende merkwürdige Gebäude in Paris:~~1) Die Tuilerien, oder das Königl. Residenz-Schloss.~~2) Das Louvre; oder den National-Palast.~~3) Den Dom des Invalidenhauses.~~4) Das Pantheon.~~5) Die Kirche Notre-Dame.~~und noch viele andere merkwürdige Punkte.~~Diese Höhe vom Montmartre hat sich auch ewig denkwürdig in der Geschichte durch die letzte entscheidende Schlacht zwischen den Alliirten und Napoleons Armee gemacht, welche hier den 31. März 1814 vorfiel, für die Franzosen verloren gieng, und worauf dann Paris eingenommen wurde.~~
Ad99998 08 046aAd99998 08 046a.jpgFig. 1. Die Felsen-Birn. (Pyrus Amelanchier.)~~Die Felsenbirn oder Alpenmispel bildet einen 6 bis 7 Fuss hohen Strauch, der wild auf Waldbergen und schroffen Felsen von Oesterreich, Baiern, Schwaben, der Schweiz und Frankreich wächst. Die Blätter sind höchstens einen Zoll lang, sägeartig gezähnt, auf der Oberfläche schön grün. Die weissen Blumen kommen im April und Mai zum Vorschein. Zu Ende Augusts reifen die kleinen runden Früchte von schwarzblauer Farbe. (Fig. B.) welche essbar sind, und aus deren Kernen ein gutes Oel bereitet werden kann. Wegen der Menge seiner Blüthen (Fig. A.) wird dieser Baum auch zu Englischen Gartenanlagen benutzt.~~Fig. 2. Die Schnee-Birn. (Pyrus nivalis.)~~Die Schneebirn findet sich gleichfalls auf niedrigen Alpen, den bergigen Gegenden von Oesterreich und in andern Gebirgen von Teutschland, wo sie ein zehn bis fünfzehn Fuss hohes Bäumchen mit ziemlich dicken Aesten bildet. Die weissen Blüthen (Fig. a.) kommen im Mai zum Vorschein. Die Kugelrunden gelbrothen Früchte, welche die Grösse eines Holzapfels haben, (Fig. b.) sind von durchdringend sauerem Geschmacke; bloss wenn man sie sehr lange liegen lässt, und sie teig worden sind, werden sie süsser und geniessbar. Die Schneebirn wird, wie die gemeine Holzbirn, für die Mutter aller unserer guten Birnsorten angesehen, und deswegen auch in die Pflanzungen der Gärten aufgenommen. -~~
Ad99998 08 047aAd99998 08 047a.jpgFig. 1. Die Mond-Phaläne. (Phaläna Attaci. Linn.)~~Sie hat auf der unteren Seite der Flügel dieselbe Zeichnung und Farbe, wie auf der oberen. Die vier ovalen, mondförmigen, Spiegel auf den Flügeln sind durchsichtig, wie Glas. Ihre Gestalt, Farbe und Grösse zeigt die Abbildung, so wie dieses auch bei folgenden Schmetterlings-Arten der Fall ist. Man findet sie in Neu-York, Carolina, Maryland und auf Jamaica. Ihre Raupe nährt sich von Sassafras-Blättern.~~Fig. 2. Die Brillen-Phaläne. (Phalaena Conspicillator. Linn.)~~Dieser seltene, in Amboina einheimische Nachtfalter, zeichnet sich durch die zwei in der Mitte der Vorderflügel, einer Brille ähnlichen, befindlichen Flecken vor allen andern Arten seines Geschlechts aus.~~Fig. 3. Das goldene C. (Papilio C aureum. Linn.)~~Man trifft diesen Tagfalter auf Jamaica. Er unterscheidet sich durch die, auf der unteren Fläche der hinteren Flügel befindliche, wie Silber glänzende, einem C nahe kommende Figur von andern seiner Art. Der berühmte v. Linné hatte einen ähnlichen Tagfalter aus China erhalten, der sich von diesem nur dadurch unterschied, dass erwähntes C goldglänzend war. Daher denn obige Benennung!~~Fig. 4. Die Orithya. (Papilio Orithya. Linn.)~~Dieser reich geschmückte Tagfalter lebt in Ostindien und China. Sein tiefes Schwarz sticht gegen die Seladongrünen, mit hellrother Farbe umgränzten Augenspiegel, trefflich ab.~~
Ad99998 08 048aAd99998 08 048a.jpgMan hat diesen Namen einer 202 Englische Fuss hohen, gerieften und inwendig hohlen Säule von Dorischer Ordnung gegeben, die mitten auf einem kleinen Platze, der sich nach der Fischstrasse, unfern des Hauses der Englisch-Ostindischen Compagnie eröffnet, steht, zum Andenken des schrecklichen Brandes, welcher im Jahr 1666 an diesem Orte entstand, und vom 2ten bis zum 6ten September wüthete. Er zerstörte 13,200 Häuser und that einen Schaden an Waaren, Mobilien u.s.f. von 7,335,000 Pfund Sterling (etwas über 44 Millionen Thaler C. M.). Doch verbrannten nur sechs Menschen dabei.~~Dieses, von dem berühmten Engl. Baumeister Christoph Wren im Jahr 1671 begonnene und 1677 vollendete Monument kostete: 14,500 Pfund Sterling (an 98,250 Thaler C.M.). Es hat 15 Englische Fuss im Durchmesser. Sein Piedestal ist 40 Fuss hoch und mit sich auf diesen Brand beziehenden Sculpturen und Inschriften verzieret. Eine Treppe von schwarzem Marmor von 345 Stufen führt im Innern der Säule auf das Capital, das an seinen vier Seiten mit einem eisernen Geländer umgeben ist, in dessen Mitte sich ein Cylinder, und dann ein Kegel erhebt, den eine Urne von Bronze endigt, aus der Flammen emporsteigen.~~
Ad99998 08 049aAd99998 08 049a.jpgDie grösste Insel des grossen Oceans, Neu-Holland, wird, ausser von den dort angesiedelten Europäern, noch von zwei verschiedenen Menschen-Rassen, wiewohl nur sparsam, bewohnt. Diese sind die in~~Fig. 1. und 2.~~abgebildeten von der Malaiischen Rasse und die in~~Fig. 3. und 4.~~dargestellten von der negerartigen Papuas-Rasse.~~Beide Rassen unterscheiden sich sehr durch ihre äussere Bildung. Die erstere, oder Malaiische, welche vorzüglich Neu-Holland bewohnt, hat eine olivenfarbne Haut, die sie mit weissen und rothen Figuren bemalen, garstige, hervorstehende Mäuler mit dicken Lippen, und langes dickes Haar. Die letztere oder Papuas-Rasse, welche sich in Van-Diemens-Land findet, gehört mehr zu den Negern; denn sie hat fast ganz schwarze Haut, und kurzes schwarzes krauses Haar, wie Lämmer-Wolle, welches sie häufig mit rother Erde bestreuen.~~Beides sind ganz rohe, und keiner Cultur fähige Wilde, welche auch Menschenfleisch fressen, und sich elend von Fischen, Muscheln und andern rohen Seeproducten nähren.~~Nähere Nachrichten findet man in dem: Ausführlichen Texte zu unserm Bilderbuche.~~
Ad99998 08 050aAd99998 08 050a.jpgvon der Südseite und der Mündung des Paramatta Flusses.~~Es ist allerdings interessant die erste, auf Europäische Art gebaute Stadt, auf einem neuen Continente zu sehen; und diess ist die Stadt Sidney in Neu-Holland. Sie ist zugleich der Verbannungsort, wohin alle aus England verwiesene Verbrecher transportirt, und als Gefangene zu öffentlichen Arbeiten gebraucht werden, bis sie ihre Strafe abgebüsset haben. Zum Theil bessern sie sich auch von ihren Lastern, und werden gute Einwohner und Bürger.~~Diese Hauptstadt der Grafschaft Cumberland und aller Brittischen Besitzungen in Australien liegt unter 33° 53' 14" s. Breite und unter 169° 5' 10" östl. Länge an der Südseite des prächtigen Havens Port-Jackson. Sie zählt 250 Häuser, die zum Theil sehr schön gebauet sind, hat eine Sternwarte und 2600 Einwohner. Merkwürdig ist dort der Garten des Vicegouverneurs, Herrn Paterson, eines trefflichen Naturforschers und berühmten Reisenden, der die Pflanzen aller Zonen enthält. Diese Stadt ward im Jahre 1788 von Capitän Arthur Phillips begründet.~~Mehreres über dieselbe findet man in dem Ausführlichen Texte des Bilderbuchs.~~
Ad99998 08 051aAd99998 08 051a.jpgFig. 1. Der Mehlbeer-Baum. (Pyrus aria. od. Crataegus aria. Linn.)~~Der Mehlbeer-Baum, wächst in den Wäldern des nördlichen Europa, so wie in mehreren Gegenden Teutschland's wild, und bildet einen schönen Baum, der im Frühlinge viele weisse Blüthen, und im Herbste rothe Beeren trägt, die jedoch nicht essbar, sondern nur als Schweinsfutter, und zum Branntweinbrennen brauchbar sind. Seine Blätter sind auf der unteren Seite, so wie auch seine jungen Triebe und Blüthen-Knospen, weiss und wie mit Mehle bestreut, woher er auch seinen Namen hat. Seines schönen Ansehens wegen, wird er mit in Englische Garten-Anlagen gepflanzt. Sein Holz ist weiss, hart und schwer, und wird daher zu vielen Drechsler- und Schreiner-Arbeiten gebraucht.~~Fig. 2. Der Elsebeer-Baum. (Pyrus torminalis oder Crataegus torminalis. Linn.)~~Der Elsebeer- oder Arlesbeer-Baum ist gleichfalls ein schönblühender Baum, der in den Wäldern Teutschland's häufig wächst. Er hat ein ausgezacktes, dem Ahorn ähnliches Blatt. Seine büschelförmigen Blüthen sind weiss, und im Herbste trägt er auch büschelweise, hellbraune und weiss punktirte Beeren, welche, wenn sie erst teig werden, essbar sind, und einen angenehmen säuerlichen Geschmack haben. Sein Holz ist hart, zäh, und schön weiss und braun geflammt, und wird daher häufig zu feinen Schreiner-Arbeiten gebraucht.~~
Ad99998 08 052aAd99998 08 052a.jpgFig. 1. Der Arcesilaus. (Papilio Arcesilaus Linn.)~~Hier ist die Abbildung des Weibchens dieses schönen Tagefalters, der in Surinam einheimisch ist, dargestellt. Wegen seiner Gestalt, Farbe und Grösse sehe man diese Abbildung, wie bei den folgenden beiden Schmetterlings-Arten, so wie den ausführlichen Text zu: unserm Bilderbuche für Kinder.~~Fig. 2. Die Capsche Phaläne. (Phalaena Capensis. Linn.)~~Von diesem, am Vorgebirge der guten Hoffnung einheimischen Nachtfalter, ist hier das Weibchen abgebildet.~~Fig. 3. und 4. Die Ancäa. (Papilio Ancaea. Linn.)~~Dieser, in Surinam einheimische Tagfalter, ist in Fig. 3. von seiner oberen, und in Fig. 4. von seiner unteren Seite abgebildet.~~
Ad99998 08 053aAd99998 08 053a.jpgDie Insel Island, im Atlantischen Ocean, in nordwestlicher Richtung vom festen Lande Europa's, ist unstreitig eines der merkwürdigsten, wundervollsten Länder in der ganzen bekannten Welt. Man denke sich ein Land mit einem Flächen-Inhalte von mehr als 2100 geograph. Quadratmeilen, und zwar nahe am nördlichen Polarkreise, das vielleicht bloss durch die Gewalt unterirdischen Feuers sein Daseyn erhalten hat, um zu erstaunen. Wir wollen daher auch diese höchst merkwürdige vulkanische Insel und ihre Eigenheiten zum Gegenstande eines ganzen Hefts unsers Bilderbuchs machen; und um dieselbe gehörig übersehen, und ihre Beschreibung verstehen zu können, die Charte davon hier vorlegen.~~Wie viele Jahrhunderte vor der Kunde unserer Geschichte diese Insel durch Gewalt des unterirdischen Feuers aus dem Abgrunde des Meeres emporgestiegen, ist nicht zu bestimmen. Die ersten Entdecker dieser Wunder-Insel. (im IX. Jahrh. n. C. Geb.), von denen uns die Geschichte Kunde giebt, erzählen schon von den ungeheueren Lavastrecken, von ihren Vulkanen, heissen Springquellen und Schwefelbergen; und seitdem sind in keinem Lande der bekannten Welt vulkanische Ausbrüche so zahlreich, und über eine so grosse Oberfläche verbreitet gewesen, als in Island. Denn rechnen wir die vulkanischen Ausbrücke in der See hinzu, so bekommen wir eine Fläche von nicht weniger als 2860 geogr. Quadratmeilen, wo sich das unterirdische Feuer thätig gezeigt hat, und noch fortwährend seine zerstörenden Wirkungen äussert. -~~Das Innere Island's, eine Strecke von vielleicht 1850 geograph. Quadratmeilen, ist eine scheussliche, wilde Wüste, ohne eine einzige menschliche Wohnung, und den Eingebornen selbst beinahe völlig unbekannt. Die Bevölkerung (i. J. 1808 war sie 48,063 Seelen,) beschränkt sich auf die Küsten, und, auf die Thäler der Flüsse. Die merkwürdigsten Vulkane sind: der Hekla, Kattlagiau, Eyafialla., Eyresa, Skaptaa, Krabla, Glaama. Die merkwürdigsten heissen Springquellen sind: die Geyser, die Uxahver (Ochsenquelle), die vielen Quellen (mehr als 100) in dem Thale von Reikum, und im Reikiadal. Im Guldbringé-Syssel, einer vollkommenen Wüste von Lava, Schlacken und Sand, sind die Schwefelberge.~~
Ad99998 08 054aAd99998 08 054a.jpgDie allgemeine Art sich zu kleiden, ist in Island seit lange die nämliche geblieben. Die weibliche Kleidung ist mehr reich, als dazu geeignet, die Person vortheilhaft zu zeigen. Die männliche Kleidung ist für das Klima, die Lebensart und die Beschäftigungen in diesem Lande sehr zweckmässig.~~Fig. 1. stellt eine Frau von Stande in vollem Anzuge vor.- Die gewöhnlichsten Farben der verschiedenen Kleidungsstücke sind blau oder schwarz. Nur das Leibchen ist von scharlachenem Wollenzeuche.~~Fig. 2. Der gewöhnliche Anzug der Frauenzimmer jeder Classe.~~Fig. 3. Eine Frau von Stande in Reitkleidern.~~Fig. 4. Ein Isländer in seinem besten Anzuge. Die Schuhe sind von Seehundsfell. Die Jacken der Männer sind häufig von schwarzem Tuche (Wadmal genannt).~~Fig. 5. Der Pilot von Reikiavik in einem Schaafspelze.~~Ansicht der Stadt Reikiavik.~~Beim Anblicke dieser zwei Reihen niedriger, meist aus Holz erbauten Häuser, und der elenden, in der Nähe zerstreuten Kothen sollte wohl nicht leicht Jemand auf den Gedanken gerathen, dass er die Hauptstadt Island's vor sich sehe. Und dennoch ist sie es. - Hier wohnen der Statthalter, mehrere obrigkeitliche Personen, Kaufleute, einige angesehene, gebildete Familien, und überhaupt gegen 500 frohe, mit ihrem Schicksale, ihrer geringen Habe, bei ihren eingeschränkten Bedürfnissen, zufriedene Menschen. - Von einigen, südöstlich von der Stadt liegenden, Felsen gewährt Reikiavik die vortheilhafteste Ansicht, indem man zugleich die Aussicht des Meers, mit seinen Inseln, und der, in den Snäfell-Jokul endigenden, Bergkette im Snäfell-Syssel hat; links sieht man noch einen kleinen See.- Die nackten Berge, der schwarze Lava-Boden, das verkümmerte Gras machen die Landschaft, der es noch dazu gänzlich an Bäumen fehlt, (das höchste Birkenholz und Weidengebüsch, was auf der Insel gefunden wird, ist kaum über sechs Fuss,) traurig und öde. - Von diesem Standpuncte aus ist die Ansicht zu dem nebenstehenden Kupfer genommen.~~
Ad99998 08 055aAd99998 08 055a.jpgSähen wir auch die überall aufsteigenden Dampfwolken, und den Kessel kochenden Schlammes im Vordergrunde nicht, so könnte schon die sonderbare Bildung und die ungewöhnliche Farbe dieser Gebirge unwillkührlich den Gedanken in uns erregen, dass diese Berge von ganz eigenthümlicher Art seyn müssten. Diese Berge sind fast allenthalben mit Schwefel und Thon, vorzüglich von weisser und gelblicher, hin und wieder aber auch von rother und blauer Farbe, bedeckt. An manchen Stellen liegt lockerer, körniger, krystallisirter Schwefel zerstreut. Wo man nur den Schwefel wegräumt, bricht augenblicklich äusserst schädlicher Brodem hervor, und an manchen Stellen ist der Schwefel ungemein heiss. Der beständig kochende Schlamm in dem Kessel, den man im Vordergrunde sieht, wird oft 6 bis 8 Fuss hoch emporgeworfen. Auf dem Gipfel des Berges ist ebenfalls ein Kessel kochenden Schlammes. Eine Quelle kalten Wassers an der Seite des Berges ist gewiss eine der überraschendsten Erscheinungen in dieser Umgebung.~~Spitze des Hekla auf Island.~~Der Berg Hekla hat von jeher unter den Vulkanen mit Recht einen hohen Grad von Auszeichnung erhalten. Vom Jahre 1004 bis 1766 haben 22 Ausbrüche desselben Statt gefunden. Im Jahre 1810 fanden sich auf diesem Berge warme, ja sogar heisse Schlacken. Er hat drei unterschiedene Gipfel. Der ganze Gipfel des Berges ist ein Streifen Schlacken, und die Höhlungen an jeder Seite sind wohl eben so viele verschiedene Oeffnungen von den Ausbrüchen, die sich von Zeit zu Zeit ereignet haben. Vom oberen Theile des Berges hat sich keine Lava ergossen. - Wasserdämpfe steigen an verschiedenen Stellen der Bergspitze heraus. An beiden Seiten sind Abgründe, mehrere Hundert Fuss tief.- Der Krater, wovon die höchste Bergspitze einen Theil ausmacht, ist am Boden mit grossen Schneemassen angefüllt, in denen sich verschiedene Höhlen gebildet haben. In diesen ist der Schnee fest und durchsichtig geworden, und wirft einen bläulichten Schein zurück.~~Von der, 4300 Fuss hohen Spitze des Hekla übersieht man mehr, als zwei Drittel der ganzen Insel.~~
Ad99998 08 056aAd99998 08 056a.jpgAn der Gränze der ungeheuren Wüste, welche das Innere Island's ausmacht, an der Ostseite eines etwa 300 Fuss hohen Hügels finden sich eine Menge heisser Springquellen. Die merkwürdigsten sind die sogenannten Geyser; der grosse, (den wir schon im LXXVI. Hefte unsers Bilderbuchs dargestellt haben,) der brüllende, der kleine, der neue Geyser. Der neue Geyser unterscheidet sich von den übrigen besonders dadurch, dass er springt, ohne dass ein unterirdisches Knallen den Ausbruch desselben ankündigt. Gewöhnlich wirft er zuerst in 3 oder 4 kurzen, und dann einigen langen Strahlen das Wasser aus der Röhre empor, wo es etwa 20 Fuss unter der Mündung in beständigem heftigen Kochen ist. Sobald die Haupt-Wassermasse herausgeworfen ist, bricht mit erstaunlicher Gewalt und einem lautdonnernden Getöse der Brodem hervor, und wirft das Wasser oft bis zu einer Höhe von 60 bis 132 Fuss. Das prachtvolle Spiel dauert oft länger als eine halbe Stunde. Vom Dampfe fällt ein leichter Regenschauer nieder, der einen äusserst schönen Effect macht. Wenn man Steine in die Röhre wirft, während der Brodem herausbricht, so werden sie sofort wieder herausgeworfen, gewöhnlich in Stücke zerbrochen, und bis zu einer erstaunlichen Höhe geschleudert.~~Theorie des neuen Geysers.~~Diese wunderbare Erscheinung ist sehr schwer, und nur durch die Annahme einer plötzlich entstehenden Hitze zu erklären.~~Eingeschlossener Brodem in einer unterirdischen Höhle (c), hält die niedrige Wassersäule in der Röhre schwebend. Die Hitze unter der Höhlung (c) vermehrt sich plötzlich. Ein Theil des dadurch ausserordentlich vermehrten Dampfes steigt durch das Wasser (und zwar, weil der Widerstand nicht gross ist, ohne Explosion) und führt etwas davon mit sich. Durch wiederhohlte Dampfentwickelungen wird immer mehr Wasser herausgeworfen; zuletzt erfolgt keine Unterbrechung mehr, der Brodem steigt rauschend und heftig heraus, bis die Hitze nachlässt, der Ausbruch dadurch schwächer, endlich erschöpft wird, und die Erscheinung aufhört.~~
Ad99998 08 057aAd99998 08 057a.jpgDer Bogen bei Stappen.~~Etwa anderthalb (Englische) Meilen westlich von Stappen (an der Südküste des Snäfell-Syssel) ist dieser seltsam durchbohrte Felsen, welcher einen abgesonderten Bogen von beträchtlicher Grösse bildet, durch welchen die Aussicht in hohem Grade pittoresk wird; - im Vordergründe isolirte felsige Säulenmassen und in der Entfernung die schöne Bergkette, welche sich längs der Halbinsel nach Osten hin erstreckt. Im Ganzen mag man vielleicht nirgends *) eine seltsamere Reihe vulkanischer Felsen finden, als an der Küste in der Nachbarschaft von Stappen. Sie bietet auf einer Strecke von etwa 2 (Englischen) Meilen, sowohl in den Klippen, welche das Ufer bilden (diese hängen über die See, und über ihnen zerstieben zahlreiche Ströme), als in den zahlreichen isolirten Felsen, welche sich in verschiedenen Entfernungen vom Lande zeigen, auffallende und schöne Säulen-Erscheinungen. Die Reihen Säulen, insgemein an die 50 Fuss hoch, und von völlig regulärer Gestalt, sind durch die Gewalt der See verschiedentlich durchbrochen. An verschiedenen Stellen haben sich grosse, wunderbare Höhlen gebildet.~~Die Höhle bei Stappen~~ist hier abgebildet, wie sie von der See aus erscheint, so wie die daneben stehenden säulenförmigen Klippen. Ein grosses Thor mit vulkanischen Säulen eröffnet sie, und man kann nur zu Wasser in das Innere derselben kommen. Das Licht fällt durch Spalten in der oberen Decke und macht eine sehr sonderbare frappante Wirkung. -~~Im Durchschnitt haben diese Säulen eine verticale Richtung; aber an verschiedenen Stellen sind sie auch gekrümmt, oder gruppenweise eine über die andere gereiht. Anderwärts gehen sie vom nämlichen Mittelpuncte, wie Strahlen aus; kurz, sie nehmen jede Gestalt an, welche die Einbildungskraft solchen Felsen nur geben kann.~~*) Die Insel Staffa etwa ausgenommen: s. Bilderbuch B. III. No. 73.~~
Ad99998 08 058aAd99998 08 058a.jpgZwei Loniceren-Arten.~~Die Lonicere gehört zu den angenehmen, schönblühenden Sträuchen, und wird daher häufig, als Zierpflanze, zur Pflanzung in Englische Gärten gebraucht. Sie theilt sich vorzüglich in 2 Hauptgattungen ab: nämlich~~1) in das Geissblatt, oder Je länger je lieber, wo sie eine Schlingpflanze ist, welche an Bäumen und Stangen in die Höhe läuft, und~~2) in die Hecken-Kirsche, wo sie nur als ein mittelmässiger Strauch erscheint.~~Von beiden Gattungen liefern wir hier Abbildungen.~~Fig. 1. Das gemeine Geissblatt. (Lonicera Periclymenum. Linn.)~~Das gemeine Geissblatt, oder die Teutsche Lonicere, welche auch Je länger je lieber, und die Specklilie heisst, ist eine Schlingpflanze, welche an Bäumen und andern Sträuchen bis zu 15 Fuss in die Höhe läuft, und wegen ihrer angenehmen und wohlriechenden Blüten an Häuser und Lauben gepflanzt wird, grosse Blumenbüschel, und im Herbste rothe Beeren trägt, welche nicht essbar sind.~~Fig. 2. Die gemeine Lonicere. (Lonicera Xylosteum. Linn.)~~Die gemeine Hecken-Kirsche ist ein 5 bis 6 Fuss hoher Strauch, der weiss blüht, rothe Beeren trägt, und in unsern Wäldern wild wächst. Es giebt auch ausländische, sehr schönblühende Sorten davon. Sein Holz ist weiss, sehr hart, und wird zu mancherlei Arbeiten gebraucht.~~
Ad99998 08 059aAd99998 08 059a.jpgFig. 1 und 2. Die Agrippina. (Phalaena Agrippina. Linn.)~~Fig. 1. stellt diesen prachtvollen Nachtfalter von oben, und Fig. 2. von unten in natürlicher Grösse dar. Er entspringt aus einer grossen, dicken, ganz haarlosen Raupe von schwarzer Farbe mit grünen Querbändern, die auf ihrem Hintertheile ein rückwärts gekrümmtes Hörn trägt. Man findet sie auf den Bäumen, die das Gummi Guttae (eine giftige Malerfarbe) liefern, um Surinam. Er misst von einer Flügelspitze bis zur andern gegen 9, zuweilen 10 Pariser Zolle. Die Länge seines Leibes von den Fresszangen an beträgt nahe 2 Zoll dergleichen. In Hinsicht seiner Zeichnung und Farben sehe man die Abbildung.~~
Ad99998 08 060aAd99998 08 060a.jpgDer Sanga- oder Galla-Ochse. (Bos Sanga Saltii.)~~Diese sehr edel geformte, weder durch Farbe, noch durch Grösse, sich übrigens von dem Europäischen Ochsen auszeichnende Art, unterscheidet sich jedoch von demselben durch seinen, in Gestalt einer Lyra der Alten sich senkrecht über ihre Wurzel gegen 4 Englische Fuss erhebende Hörner, die an ihrer Wurzel 21 Englische Zoll im Umkreise haben, und einen bedeutenden Handelsartikel nach Abyssinien bilden. Der Sanga ist im Lande der Galla, südlich von Abyssinien in Afrika einheimisch.~~
Ad99998 08 061aAd99998 08 061a.jpgDieser Baum wächst in beiden Indien und auf vielen Inseln innerhalb der Wendekreise wild, und wird zu mancherlei nützlichen Dingen gebraucht. Der gerade, einfache Stamm, der nach 5 oder 6 Monaten schon Mannshöhe, und nach 5 Jahren sein volles Wachsthum, - 15 bis 16 Fuss - erreicht, ist mit einer mehr oder weniger schuppigen Rinde bedeckt, und trägt an seinem Gipfel grosse lappige, ausgezackte Blätter, welche auf glatten, hohlen Stielen stehen. In der Nähe der Blätter sprossen, unmittelbar aus dem Stamme selbst, die Blüthen, die weisslich sind, und angenehm, aber schwach riechen. Die Früchte, bisweilen 18 Zoll lang, und 6 Zoll dick, haben die Gestalt einer Melone und werden zum Theil mit Zucker auch auf dieselbe Art benutzt; doch sollen sie nach dem Kochen zuträglicher seyn, als wenn sie roh genossen werden. Sie haben anfänglich eine graue, und zur Zeit ihrer Reife eine gelbe Farbe. Vor der Reife enthalten sie einen starken Milchsaft und werden in dieser Periode an manchen Orten eingemacht, und wie Gurken behandelt. Im Inneren der Frucht finden sich eine Menge schwarzer Saamenkerne. So wie der Baum sein volles Wachsthum erreicht hat, stirbt er ab. Der Stamm dient den Inwohnern zu Dachrinnen, und das Bast des vertrockneten Baums zu Seilen und verschiedenen Geweben. - In unsern Treibhäusern wird der Stamm dieses Baums bei weitem nicht so stark, als in seinem Vaterlande.~~
Ad99998 08 062aAd99998 08 062a.jpgFig. 1. und 2. Der gekörnte Meerstern. (Asterias granularis.)~~Die erste Figur stellt dieses Thier von der oberen, und die zweite von der unteren Seite dar. Es hält sich in den Gewässern der Nordsee, des Kattegat's. und des Baltischen Meeres, so wie die hier folgenden seines Geschlechts, auf.~~Die Farbe des Rückens ist dunkel Zinnoberroth mit einer gleichfarbigen, helleren Einsassung und einem schmalen bräunlichen Rande. Die Maulmündung zeigt sich durch fünf weisse Punkte. Die untere Seite ist graulicht grün und von ihrer Mitte laufen bis zu den Spitzen derselben fünf schmale dunkelbraune, durch weisse, kleine Augen erhellete Streifen. Man findet diesen Meerstern in den nördlichen Meeren nur selten.~~Fig. 3. Der orangefarbige Meerstern. (Asterias aurantiaca.)~~Die obere Fläche des Leibes und der Strahlen ist mit pyramidalen, dicht und aufrecht stehenden, oberhalb abgestumpften Spitzen bedeckt. Die untere ist sehr stachlicht. Der einfache, in der Mitte stehende, Mund ist mit fünf Kämmen bedeckt und sein Rand mit höchst stachlichen Schildchen besetzt. Die Grundsarbe ist orange mit vielen kleinen, weissen, regelmässigen Flecken überstreuet.~~Fig. 4. Der schwarze Meerstern. (Asterias nigra.)~~Ihn zeichnen sein fast runder Leib, seine schwarze oder dunkelbraune Farbe und seine biegsamen fünf Arme, deren Seiten mit fünf bis sechs gezähnten Kämmen besetzt sind, so wie das, an der untern Seite des Leibes befindliche, mit fünf stumpfen, sehr kurzen Stacheln besetzte Maul, von andern Arten seines Geschlechts aus.~~Fig. 5. Der stachliche Meerstern. (Asterias aculeata.)~~Seine zwischen Purpur und Gelb, und Rothbraun und Gelb wechselnde Farbe, sein an der unteren Fläche des Leibes liegendes sternförmiges, fünfeckigtes Maul und seine fünf biegsamen, vierseitigen, gegliederten, nicht röhrigen Arme, die mit fünf gezähnten Kämmen versehen sind, unterscheiden ihn von andern Arten seines Geschlechts.~~
Ad99998 08 063aAd99998 08 063a.jpgFig. 1. Der Diomedes. (Papilio Diomedes. Linn.)~~Dieser ungemein prächtige Tagfalter, welcher hier, so wie die übrigen in natürlicher Grösse abgebildet worden, ist in Ostindien einheimisch. Aus der schwarzen Grundfarbe hebt sich die lazurblaue, über die Ober- und Unterflügel regelmässig verbreitete Zeichnung, schön hervor. Die Unterflügel endigen sich, wie bei dem Schwalbenschwanz, und andern Tagfaltern, in eine verlängerte Spitze.~~Fig. 2 und 3. Der Cassia-Schmetterling. (Papilio Cassiae Linn.)~~Fig. 2. stellt diesen, in Surate einheimischen Tagfalter von der vorderen, und Fig. 3. von der hinteren Seite dar. Die Grundfarbe der oberen Seite ist zimmtbraun, mit einem orangefarbigen Querband; die Unterslügel sind verschiedenfarbig marmorirt, und durch 4 Augenspiegel geziert. Er hat seinen Namen daher, weil seine Raupe ihre Nahrung aus den dort wachsenden Cassia Bäumen sucht.~~Fig. 4. Die Leucippe. (Papilio Leucippe. Linn.)~~Dieser Tagfalter, dessen Ober- und Unterflügel schön roth und gelb glänzen, ist auf Amboina einheimisch und selbst dort sehr selten.~~
Ad99998 08 064aAd99998 08 064a.jpg(Solanum mammosum.)~~Der Sodomsapfel ist eine 3 bis 4 Fuss hohe Pflanze, welche in Virginien und auf Barbados (eine von den Caraibischen Inseln) wächst. Sie trägt gelbe Früchte, welche die Gestalt einer umgekehrten Birne haben, und für Menschen und Thiere wie Gift wirken. Diese gelben Früchte sind mit Saamenkernen von dunkelbrauner Farbe angefüllt. Der Stängel ist krautartig und stachlich. Die Blätter sind auf beiden Seiten mit weichen Haaren, und auf den Ribben mit Stacheln besetzt.~~Am todten Meere wächst eine ähnliche Pflanze, von der schon die heilige Schrift unter der Benennung Sodomsapsel spricht, und von der es sich bei genauerer Vergleichung zeigen würde, dass sie mit der unsrigen eine und dieselbe ist.~~
Ad99998 08 065aAd99998 08 065a.jpgDer Berg Parnassus, der dem Apollo, dem Bacchus und den Musen bei den Alten geheiligt war, liegt im ehemaligen Phocis des alten Griechenlands, oder der heutigen Landschaft Livadien, welche, mit dem sonst so glücklichen, Griechenland, einen Theil der Europäischen Türkei ausmacht, und leider noch unter dem unerträglichen Joche der Osmanen schmachtet. An seinem Fusse fand man sonst die berühmte Orakelstadt Delphi, die jetzt nur ein elendes Dorf von etwa 200 Häusern bildet. Er hat drei verschiedene Spitzen, Hyamphea gegen Süden, Tithorea gegen Nordwesten und südlich von ihr die berühmte Corycische Höhle, und gegen Norden die höchste: Lycoreus benannt.~~Die berühmte Castalische Quelle entspringt zwischen den letzteren Gipfeln und sollte, nach der Meinung der alten Griechen, die Eigenschaft haben, den, der daraus trinkt, sogleich zum Dichter zu machen.~~Uebrigens ist der Parnassus der Berg, auf den, nebenbei gesagt, bei der allgemeinen Sündflut Deukalion und Pyrrha ihre Zuflucht genommen haben sollen. Er ist von dem, fünfzehn geographische Meilen von ihm entlegenen, Schlosse in Korinth sichtbar, welches eine sehr bedeutende Höhe andeutet. Sein Fuss hat einen Umfang von einer starken Tagereise und trägt allein Wein, Obst und Getraide. Seine Mitte ist stark beholzt, seine Gipfel bedeckt ewiger Schnee, und sie sind ganz rauh und unfruchtbar.~~Die hier gegebene Ansicht ist vom Wege nach Livadia gezeichnet.~~
Ad99998 08 066aAd99998 08 066a.jpgFig. 1. Der Taschenkrebs. (Cancer Pagurus.)~~Von diesem uns schon aus dem 1sten Band No. 74. des Bilderbuchs bekannten Taschenkrebse liefern wir hier eine grössere und bessere Abbildung, und hohlen, im ausführlichen Texte eine weitere Ausführung seiner Eigenheiten, nach. Die gegenwärtige Tafel zeigt uns noch mehrere andere Arten von Krabben, die wir jetzt kennen lernen wollen~~Fig. 2. Die Strandkrabbe. (Cancer Moenas.)~~Man findet sie in der Nordsee, im Mittelländischen und Adriatischen Meere und an Indiens Küsten. Sie ist essbar, und lebt vom Raube kleiner Seethiere, auch vom Tange. Sie läuft sehr geschwinde, aber nicht gerade aus, sondern seitwärts.~~Fig. 3. Die rauhe Krabbe. (Cancer hirtellus.)~~Man findet diese Krabbe sowohl am Englischen Ufer, als auch sehr häufig am Ufer der Insel Brazza im Adriatischen Meere. Ihre schwarzen Fingerspitzen werden von den Dalmatiern für dienlich gegen das Fieber gehalten, gepülvert und eingenommen.~~Fig. 4. Die kleine Krabbe. (Cancer parvulus.)~~Dieses Thier lebt an den mittägigen Americanischen Inseln.~~Fig. 5. Die Zipperlein-Krabbe. (Cancer Gonagra.)~~Diese Krabbe hält sich um die Westindischen Inseln und in dem Meerbusen von Mexico auf.~~Fig. 6. Die Kupfer-Krabbe. (Cancer aeneus.)~~Sie ist in Ostindien einheimisch, selten, und zum Essen untauglich. Ueber den ganzen Leib ist sie glatt, und glänzt wie Porcellan.~~Fig. 7. Die Fluss-Krabbe. (Cancer fluviatilis.)~~Sie ist die einzige Krabbe, die im süssen Wasser lebt, und giebt eine sehr gute Speise. Die Araber nennen sie Saratan.~~
Ad99998 08 067aAd99998 08 067a.jpg(Proteus anguinus.)~~Dieses seltene und sonderbare Thier, dessen genaue Abbildung, Beobachtung und Beschreibung wir dem Herrn von Schreibers, Director der kaiserlichen Naturalien-Cabinette zu Wien verdanken, findet sich bis jetzt bloss im Oesterreichischen zu Krain, und zwar daselbst nur an einem Paar Plätzen, bei den kleinen Quellen bei Wier, in der Gegend von Sittich, so wie in den unterirdischen Wässern in den Tropfsteinhöhlen bei Adelsberg. Die grössten Exemplare sind 13 bis 15 Zoll lang, die mittleren, von der hier (Fig. 1 u. 2.) angegebenen Grösse. Die Farbe frischer gesunder Exemplare ist ein sehr lichtes Rosenroth, das sich auf dem Rücken mehr oder weniger ins Bräunliche: oder Gräulichblaue, an den Seiten ins Gelbliehe zieht.~~Das höchst Merkwürdige dieses, einer Eidechse ähnelnden Thierchens ist, dass es, ausser den Lungen zum Athemholen, auch noch Kiemen wie die Fische hat, und also einen Uebergang von den Amphibien zu den Fischen macht. Doch diese Kiemen liegen nicht, wie bei den Fischen, in der Kiemenhöhle, sondern stehen sehr zerästelt und blutroth ganz frei nach Aussen an beiden Seiten des Hinterkopfs.~~Die Augen liegen kaum sichtbar als Punkte unter der Oberhaut (Fig. 1. a.). Die Vorderfüsse sind vollkommner, als die Hinterfüsse gebildet.~~Der Proteus lebt immer im Wasser, und da er sehr lichtscheu ist, am liebsten zwischen Steinen. Er schwimmt sehr schnell und aalartig.~~Unsere Kupfertafel zeigt dieses merkwürdige Thier bei Fig. 1. von der oberen, bei Fig. 2. von der unteren Seite, wo man Fig. 2. a das durch die Oberhaut schimmernde Herz sieht.~~Die inneren Theile des Körpers sehen wir bei Fig. 3. Wegen der Beschreibung müssen wir uns auf den ausführlichen Text beziehen.~~
Ad99998 08 068aAd99998 08 068a.jpgDer Athos, von den anwohnenden Griechen: Hagios Oros, von den Italienern Monte Santo, d. i. Heiliger Berg benannt, bildet eine sehr gebirgige Halbinsel an der Küste Macedoniens in Griechenland. Durch die Erdenge, welche diese Halbinsel, die gegen 19 geographische Meilen von dieser Erdenge bis zu ihrer äussersten Spitze im Meere lang ist, und 37 1/2 geographische Meilen im Umkreise hat, führte einst ein, vom Perserkönige Xerxes gefertigter Canal, um die freien Griechen leichter, mittelst seiner Flotte, die hier einen näheren Weg fand, unterjochen zu lassen.~~Die Bewohner dieses Berges zeichneten sich von jeher durch ihre lange Lebensdauer aus. Er hat das köstlichste Wasser, und auf ihm athmet man die gesundeste Luft.~~Er trägt Wein, Oel- und Lorbeerbäume, aus deren Beeren ein Oel gepresst wird, das einen bedeutenden Handelszweig ausmacht; ferner Aepfel-, Birn-, Kirsch-, Wallnuss- und Pommeranzen-Bäume.~~Jetzt ist er der Sitz von zwei und zwanzig reich ausgestatteten Mönchsklöstern, deren Bewohner aber in der strengsten Enthaltsamkeit leben. Oft machen sie weite Reisen nach Serbien, Bulgarien, die Moldau, die Walachey, Polen und Russland zu besuchen, um Allmosen zu sammeln, die sie, nach Abzug ihres wenigen Reiseaufwandes, treulich dem Kloster, dessen Abgeordnete sie waren, entrichten. Diese Allmosen betragen oft sehr bedeutende Summen, die aber nur zur Verschönerung ihrer prachtvollen Klosterkirchen dienen.~~Es steht diesen Geistlichen frei, sich zu verheirathen. Die Meisten ziehen aber den unverehlichten Stand vor, um sich ohne Störung dem Dienste.der Religion zu überlassen.~~Zu bemerken ist es, dass diese Klöster allein im Osmanischen Reiche das Recht haben, sich der Glocken zu bedienen.~~
Ad99998 08 069aAd99998 08 069a.jpgFig. 1. 2. Die Gewölbschild- oder Kokoskrabbe. (Cancer calappa. Lin. Gmel.)~~Fig. 1. stellt dieses Thier von oben, und Fig. 2. von unten dar. Die obige Benennung hat sie daher, weil ihre Schale der einer halben Cocosnuss, die in Indien Kalappus heisst, gleicht. Ihre schöne Bildung und Farben sieht man besser auf dem beigelegten Kupfer, als sich dieses durch Worte andeuten liesse. Dieses Thier lebt übrigens in den Ost- und Westindischen Meeren, hat wenig Fleisch, ist desshalb zum Essen untauglich, und man fängt sie bloss ihres Schildes und ihrer Scheeren wegen, die man als Seltenheiten aufbewahrt.~~Fig. 3. Das Körnerschild. (Cancer granulatus.)~~Diese Krabbenart heisst in Brasilien Guaja Apara, und lebt in den Ostindischen und Ostamericanischen Meeren in den mittleren Breiten. Sie zeichnet sich durch ihr körniges, fast chagrinartiges Schild aus, dessen Warzen mit runden, rothen Flecken bezeichnet sind.~~Fig. 4. Der Hahnenkamm. (Cancer lophos)~~Diese Krabbe ist in-Ostindien einheimisch, und zeichnet sich durch ihre Fleischfarbe mit violetten Armen und ziegelrothe, zum Theil weisspunktirte Warzen aus.~~Fig. 5. Der Laufer. (Cancer cursor.)~~Diese Krabbe hat ihren Namen wegen der ungemeinen Geschwindigkeit erhalten, mit der sie, wenn sie an ihrem Wohnsitze, dem Meere, an den sandigen Strand kommt, sich auf demselben bewegt. Sie bewohnt nicht nur Aegypten's und Syrien's Ufer, sondern auch die Küsten von Malabar und Amboina.~~Fig. 6. Das Würfelschild. (Cancer rhomboïdes.)~~Die Scheeren dieses, im Mittelländischen Meere einheimischen, Thieres zeichnen es vorzüglich aus, da sie gegen vier und einen halben Zoll Länge haben.~~Fig. 7. Die weissliche Krabbe. (Cancer albicans.)~~Die braune, kelchförmige Wurzel der Scheeren zeichnet sie vorzüglich, so wie auch, letztere aus. Sie sind bläulich grau, und gegen den Kopf zu braun punktirt. An den äusseren und inneren Schärfen sind sie mit zwölf sägeförmigen Einschnitten, die 1 1/2 Pariser Zolle Länge einnehmen, eingefasst. Sie lebt im Archipelagus, im Schwarzen und Asowschen Meere.~~
Ad99998 08 070aAd99998 08 070a.jpgFig. 1. u. 2. Die Kaisersonne. (Trochus imperialis. Linn.)~~Die hier abgebildete Reichs- oder Kaisersonne ist eine der grössten und prächtigsten Arten aus der Gattung der Kräuselschnecken, welche in neueren Zeiten auf den Cookschen Reisen mit so vielen andern Pracht-Conchilien in der Südsee entdeckt, und namentlich am Eingange von Cloudy-Bay und bei der Meerenge von Neuseeland in tiefer See aufgefunden wurde. Ihrer Schönheit und Seltenheit wegen gehört die Kaisersonne zu den kostbarsten Conchilien, und wird in England mit 5 bis 10 Guineen bezahlt. Unsere Abbildung zeigt sie bei Fig. 1. von der oberen, bei Fig. 2. von der unteren Seite. Die aus den Windungen hervorstehenden Spitzen gaben Veranlassung, sie mit einer Sonne zu vergleichen und so zu benennen.~~
Ad99998 08 071aAd99998 08 071a.jpgNapoleon Buonaparte, der merkwürdigste Mann, Tyrann und Eroberer unserer neuesten Zeit, ein geborner Corse, der sich vom gemeinen Lieutenant bis zum Kaiser der Franzosen, aufgeschwungen und ganz Europa mit seiner Alleinherrschaft bedroht hatte, wurde durch die Armeen der vereinten Europäischen Mächte zweimal nacheinander, i. J. 1814 und 1815, überwunden, und ausserhalb Frankreich verbannt. Das erste Mal, i. J. 1814, nach der kleinen Insel Elba, und zwar in die Stadt Porto-Ferrajo, das zweite Mai im August 1815, nach der kleinen Englischen Insel St. Helena, in die einzige, darauf befindliche, kleine Stadt James-Town. Die Ansicht dieser beiden merkwürdigen Plätze, und Exile des grossen überwundenen Welteroberes, zeigt diese Tafel nebeneinander gestellt, unsern jungen Lesern zu einem sinnlichen Andenken dieser grossen Weltbegebenheit.~~Fig. 1. Ansicht von Porto-Ferrajo auf der Insel Elba.~~Die kleine Insel Elba liegt im Tyrrhenischen Meere, der Küste von Toscana gegenüber, hat nur 2 kleine Städte und Häven, Porto-Ferrajo und Porto Longone, viele und vortreffliche Eisen-Gruben, Wein- und Oelbau. Die Ansicht von Porto-Ferrajo und seiner Citadelle ist von der Abendseite, vom Meere aus genommen; a.) ist das Fort Dalla Stella; b) das Gouvernements-Haus, wo Buonaparte bis zum 1. März 1815 wohnte; c) das Fort Falcone. Das Weitere giebt unser ausführlicher Text.~~Fig. 2. Ansicht von James-Town auf St. Helena.~~Die Insel St. Helena, auf welche der zum zweiten Male überwundene Buonaparte, als Gefangener der Engländer den 12. Aug. d. J. transportirt wurde, um dort, unter strenger Bewachung für immer zu leben, liegt zwischen Afrika und Süd-America, hat etwa 6 Teutsche Meilen im Umkreise, und besteht fast ganz aus lauter vulkanischen Klippen und Felsen. Desshalb hat sie auch kaum 2000 Einwohner, worunter im Jahre 1803, 500 Soldaten und 600 Neger waren. Sie gehörte bisher der Engl. Ostindischen Compagnie, welche dieselbe jetzt an die Engl. Nation abgetreten hat. James-Town, die einzige kleine Stadt der Insel, liegt in einem engen Thale zwischen zwei hohen steilen Felsen, auf deren einem die feste Citadelle liegt, in welcher Buonaparte fortan lebenwird. Sie hat einen guten Haven, den einzigen Landungsplatz auf der ganzen Insel. Eine ungeheure Menge Ratten, von denen die Insel geplagt ist, hindert den Getraidebau; hingegen wachsen bei ihrem milden Klima, in ihren engen Gründen, gute Kartoffeln, Orangen, Citronen, Feigen, Wein, und andere edle Süd-Früchte.~~
Ad99998 08 072aAd99998 08 072a.jpgDie Riesentanne der Südsee wurde zuerst durch den berühmten Weltumsegler Cook auf seiner zweiten Reise entdeckt. Sie findet sich vorzüglich auf den Norfolk-Inseln, weswegen die Engländer sie auch die Norfolk-Tanne nennen. Dieser Baum erreicht die ausserordentliche Höhe von 100, 150 bis 200 Fuss, und ragt in seinem schlanken geraden Bau wie ein Riese über die übrigen Bäume hinaus.~~Die Zweige fangen erst in einer Höhe von 40 bis 60 Fuss an, und bilden dann einen pyramidalen Bau, so dass man diesen Baum bei flüchtiger Ansicht für eine Cypresse halten könnte, der auch die Zweige ähneln, wie wir aus unserer Abbildung sehen, wo wir zugleich noch eine junge Frucht, so wie auch einen reifen Tannenapfel oder Zapfen finden. Mehrere Exemplare dieser Riestentanne befinden sich bereits in den botanischen Gärten in der Nähe von London, wo sie schnell wachsen.~~Eine zweite Art der Riesentanne findet sich in Südamerica auf den Chiloe-Inseln, welche gleichfalls eine ungewöhnliche Höhe erreichet.~~
Ad99998 08 073aAd99998 08 073a.jpgFig. 1. Der äussere Umfang der, etwas vergrössert dargestellten, Knorpel-Kirsche, in deren Schaale man die Gefässe wahrnimmt, die zur Ernährung der Frucht sowohl, als des Kernes bestimmt sind.~~Fig. 2. Dieselbe Kirsche, durchschnitten gezeichnet, um die Richtung der, von der Schaale gegen den Kern hinlaufenden, ernährenden Gefässe sichtbar zu machen.~~Fig. 3. Der durchschnittene Kern, in dessen Mittelpuncte der Anfang des Keimes zu sehen ist.~~Fig. 4. Der reife Kern in der gespaltenen äusseren Schaale, mit seiner eigentümlichen Hülle umgeben.~~Fig. 5. Innerer Bau der Augen zur Blüte und zu den Blättern der Rosskastanie. An dieser durchschnittenen Knospe sieht man fünf bis sechs, wie Schuppen übereinander liegende, Hüllen, die mit einem klebrigen, harzigen Safte überzogen sind. Die äusseren Hüllen sind braun, die folgenden grün, und die innersten weiss. In diesen Hüllen befindet sich die Anlage der Blätter, welche gleichsam den Kern der Knospe oder ihren Mittelpunct umgeben, welcher aus der, mit dichter weisser Wolle umgebenen, Blütentraube besteht.~~Fig. 6. Der durchschnittene Fruchtknoten eines Kürbisses. Bei a. sieht man Queerstreifen, welche die angehende Organisation der Eierchen, oder Saamenkerne bezeichnen. Bei b. nimmt man schon einzelne Körnchen wahr, welches einzelne Kerne sind, deren Entwickelung bereits begonnen hat.~~Fig. 7. Ein Bohnenkern mit seiner äusseren Hülle umgeben.~~Fig. 8. Derselbe Bohnenkern, im Durchschnitt und während des Keimens dargestellt. a. a. Die Saamenlappen (Cotyledones); b. das zwischen den Saamenlappen befindliche Keimchen.~~Fig. 9. Blasenförmige, mit Saft gefüllte Körperchen (a a), welche in der Bohne liegen und das Zellgewebe begründen, welches zur Ausbildung der Pflanze nothwendig ist.~~Verschiedener Zustand der Blätter der Sinnpflanze (Mimosa pudica) zu verschiedenen Tageszeiten.~~Fig. 10. Stand der Blätter im Aufwachen, wo die Blätter am meisten ausgedehnt sind, und der Blattstiel aufwärts gerichtet ist.~~Fig. 11. Stand der Blätter während des Mittagsschlafes, wo sie sich an dem, immer noch aufwärts sehenden Stiele zusammenlegen.~~Fig. 12. Stand der Blätter während des Mitternachtsschlafes, wo sie an dem gesenkten Stiele sich dicht aneinander schliessen.~~Fig. 13. Letztes Erwachen, oder Aufschliessen der Blätter, an dem herabgesunkenen Stiele, welches das völlige Absterben der Blätter zur Folge hat.~~
Ad99998 08 074aAd99998 08 074a.jpgDas Hühner-Ei.~~Fig. 1. Ein bis zum Legen ausgebildetes Hühnerei, in Verbindung mit dem Eiergange. a. Der Eiergang. b. c. Aus Gefässspitzen bestehende Zotten des Eierganges, welche in die poröse Schaale des Eies (d) hereingehen, und sich während des Legens herausziehen.~~Fig. 2. Dotter, aus einem, einige Stunden lang bebrüteten Hühnereie. a) Keim der Frucht, welcher jetzt nur noch aus einem dunkler gelben, mit weisslichen Linien umgebenen, Puncte besteht.~~Fig. 3. Dotter von einem vier und zwanzig Stunden lang bebrüteten Ei. a. b. c. Gefässkreis, welcher sich hier in der Lederhaut zeigt. d. Mittelpunct, gegen welchen sich die Gefässe des Kreises umschlagen, um das Herz der Frucht zu bilden.~~Fig. 4. Das Hühnerei nach zwölf- bis vierzehntägiger Bebrütung.~~Fig. 5. Aus dem, in der vorigen Figur abgebildeten Ei, ist hier die Frucht oder das Hühnchen, mit Zurücklassung der Lederhaut abgebildet; a. bezeichnet das junge Hühnchen; b. das Eiweiss; c. den Dottersack. d. sind gelblichweisse Gefässe des Dottersackes, welche zur Bauchhöhle der Frucht gehen, und ihr Nahrung zuführen. e. e. Blutgefässe, welche von der Lederhaut zur Frucht giengen: f. g. der Darmcanal der Frucht, der, durch ein besonderes Band mit dem Dottersack vereinigt, ausser der Bauchhöhle liegt.~~Fig. 6. Das Hühnchen, acht Tage vor seiner vollendeten Ausbrütung. Der Kopf ist, so wie die Augen, unverhältnissmässig gross. Das Herz (a) Iiegt, so wie die Gedärme, ausserhalb der Bauchhöhle: die Flügel (b.b) sind weniger vollkommen ausgebildet, als die Füsse (c. c)~~Das Tauben-Ei.~~Fig. 7. Die Frucht einer Taube, vierzehn Tage vor der vollendeten Ausbrütung; auch hier ist der Kopf (a) und das Auge (b.) verhältnissmässig zu den übrigen Theilen sehr gross: die Flügel (c. c) sind ebenfalls noch unvollendeter, als die Füsse (d. d) und der Darmcanal (e) hat sich noch nicht ganz in die Bauchhöhle zurückgezogen. Doch zeigen sich schon erhabene Puncte (f), welche die Stellen bezeichnen, wo die Federn hervorsprossen werden.~~Das Schlangen-Ei.~~Fig. 8. Das Ei der Ringelnatter. a) Die Ringelnatter, wie sie nach ihrer völligen Ausbrütung das Ei durchbricht und im Begriff ist, herauszuschlüpfen.~~Fig. 9. Die, wie ein Knaul zusammengerollte Ringelnatter, wie sie im Eie liegt.~~Fig. 10. Die aufgerollte Ringelnatter; (a) ihre gespaltene Zunge; b) die Stelle, wo sie durch die Nabelgefässe mit dem Dotter in Verbindung war.~~Die Ringelnattern sind giftlos, und ihre Eier werden nur durch die Wärme der Sonnenstrahlen ausgebrütet.~~
Ad99998 08 075aAd99998 08 075a.jpgFig. 1. Die gemalte Krabbe. (Cancer pictus.)~~Eine sehr schöne von der Natur gezeichnete, Krabbenart mit 2 grösstentheils carminrothen Scheeren, übrigens von weisser Grundfarbe, die mit rosenrothen Puncten und geschlängelten Linien von derselben Farbe verziert ist. - Sie ist in Amboina und den Molucken einheimisch.~~Fig. 2. Die platte Wanderkrabbe. (Cancer depressus.)~~Diese, an den Küsten im Mittelländischen Meere einheimische, Krabbe hat oberhalb eine schön rothe, mit gelben Tropfen und Flecken unterschiedene Farbe. Ihre nähere Beschreibung sehe man in dem Ausführlichen Texte.~~Fig. 3. Die aschfarbige Krabbe. (Cancer cinereus.)~~Ihr Leib ist, so wie ihre Hände und Füsse, auf beiden Seiten des Körpers gelblich aschfarben, und sie lebt auch an den Küsten des Mittelländischen Meeres.~~Fig. 4. Die knotige List-Krabbe. (Cancer nodulosus.)~~Sie lebt an den Küsten von Jamaica und anderen Westindischen Inseln. Ihre Grösse ist sehr verschieden. Ihr Schild ist fast viereckig und hat eine gelbe Grundfarbe, welche mit rothen Puncten getüpfelt ist.~~Fig. 5. Der Maulaffe. (Cancer Facchino.)~~Das Schild dieser Krabbe, die man an den Küsten Ostindiens und des Mittelländischen Meeres trifft, ist mit solchen Furchen gezeichnet, welche nicht undeutlich ein Frazzengesicht vorstellen, zumal, wenn man die zwei hintersten paar Füsse als einen Zwickelbart ansehen will.~~Fig. 6. 7. Der Mascarell. (Cancer Mascarone.)~~Fig. 6 stellt die blassgelbe, und Fig. 7. die schön braunrothe Art dieser Krabbe dar, welche beide in den Meeren um Neapel leben. Beider Schilder haben solche Furchen, dass sie ein Fratzengesicht bilden. Daher ihr Name.~~
Ad99998 08 076aAd99998 08 076a.jpg(Mytiltus pictorum.)~~Fig. 1. Der Karpfen, auf dem Rücken liegend und am Bauche so geöffnet, dass der Roogen oder das Ovarium zu sehen ist.~~a. b. Die beiden geöffneten Rauchwände. c. Der zurückgeschlagene Darm. d. Zurückgeschlagener Mastdarm. e. After, oder Ausgang des Mastdarms. f. Oeffnung für den Ausgang der Roogen-Eier des Fisches.~~g. h. Die beiden Eierstöcke, die ganz mit Eiern angefüllt sind und deren Haut sehr dünn und nachgiebig ist. i. Die Schwimmblase.~~Fig. 2. Eier aus dem Roogen oder Karpfenovarium vergrössert gezeichnet, um die Gefässvertheilung über dieselbe darzustellen.~~Fig. 3. Eier aus den Hechtovarien auf dieselbe Weise in unter derselben Absicht gezeichnet.~~Fig. 4. Ein unreifes Karpfen-Ei, das noch viele Gefässe besitzt, vergrössert dargestellt. Man siehet, wie die Gefässe die feinen Stiele bilden, mit denen es mit den andern Eiern zusammenhänget.~~Fig. 5. Ein reifes durchsichtiges Karpfen-Ei in natürlicher Grösse.~~Fig. 6. Dasselbe vergrössert dargestellt. Man siehet hier die vielen, den Stiel bildenden Gefässe verschwunden, und den jungen Fisch mit allen Theilen deutlich, nur dass er nach dem Kopfe zu noch keilförmig gebildet ist. Es ist darum an einem Blatte hangend dargestellt, weil die Fische, wenn sie laichen, gern in seichtes Wasser gehen, und ihre Eier an den Stängeln und Blättern der Wasserpflanzen abstreichen, und das Ausbrüten der äusseren Sonnen-Wärme überlassen.~~Fig. 7. Dieser junge Fisch, der in Fig. 5. in der natürlichen Grösse nur wie ein Körnchen aussiehet, ist hier ganz vergrössert dargestellt. Man entdecket schon alle Theile.~~Fig. 8. Die Malermuschel, (Mytilus pictorum), aus ihren äussern Schaalen herausgenommen, und auf den Bauch gelegt, so dass der obere Theil zu sehen ist. Die Cloake ist aufgeschnitten, um dadurch den Weg der Eier aus dem Roogen oder Ovarium sichtbar zu machen.~~a. a. Zwei Hautlappen, durch die Durchschneidung der Cloake entstanden. b. Der getrennte und zurückgeschlagene Mastdarm. c. c. Der Mantel. d. Das Innere der Cloake, welche sowohl die Darmausleerungen, als auch die Eier aufnimmt. e. e. Die beiden Ovarien oder Roogenbehälter auseinandergelegt, um ihre Mündung in die gemeinschaftlicher Cloake deutlicher zu machen. f. f. Der Ort, bis wohin die Cloake reicht, und wo der Mastdarm sich in selbigen einsenkt. g. Die Stelle, bis wohin der Schnitt geführt ist.~~Fig. 9. Die gefächerte Structur dieser Ovarien, von Innen vergrössert gezeichnet.~~Fig. 10. Die Ovarien oder Roogen-Eier der Malermuschel, auseinander gelegt, dass man ihre untere Fläche sehen kann. a. Die Kopfenden, welche mit dem Körper des Thieres verwachsen sind. b. Die Afterenden. c. d. Die äusseren, sehr fein gefranzten Ränder. e. Die neben einander liegenden Muschel-Eier nach weggenommener Haut zu sehen.~~Fig. 11. Die gefächerte Structur dieser Ovarien oder Roogen-Eier vergrössert gezeichnet.~~Fig. 12. Eier aus den Ovarien oder Roggen der Malermuschel, die schon mit blossen Augen als wirkliche Muscheln zu sehen sind; hier aber vergrössert gezeichnet.~~
Ad99998 08 077aAd99998 08 077a.jpg(Lilium tigrinum. Kämpf.)~~Die Japanische Tiger-Lille ist eine pachtvolle Zierpflanze, welche est (sic) vor Kurzem aus Japan nach Europa, und zwar in die Englischen Gärten gekommen ist. Japan ist überhaupt das Vaterland so vieler schönen Blumen, welche die Seefahrer von daher nach Europa gebracht haben, die aber, weil sie aus einem warmen Lande herstammen, meistentheils bei uns nur in Gewächs- und Treibhäusern erhalten werden, und unser kälteres Klima nicht vertragen können.~~Diess ist aber nicht der Fall bei der prächtigen Tiger-Lilie; denn diese dauert schon in England den Winter im Freien aus, wenn sie mit dürrem Laube oder Miste bedeckt wird.~~Sie ist ein perennierendes Staudengewächs, wird 2 bis 5 Fuss hoch, und durch ihre zwiebelartige Wurzel fortgepflanzt. Im Julius und August bringt sie ihre prächtigen feuerfarbenen und schwarz gefleckten Blumen, welche einen Garten vortrefflich zieren.~~
Ad99998 08 078aAd99998 08 078a.jpgDer Sinn des Geschmacks hat seinen Sitz allein in dem Munde, und besonders in der Zunge; doch haben wir auch am weichen Gaumen, an den Lippen und im Schlunde einige, obgleich nicht deutliche Empfindung des Geschmacks. Wenn wir Etwas schmecken wollen, so muss entweder die Zunge selbst, oder der Körper, den wir schmecken wollen, feucht seyn. Darum ist es eine sehr weise Einrichtung der Natur, dass sie den Mund mit Speicheldrüsen versehen hat. Die Figuren dieser Tafel stellen uns die Hauptorgane des Geschmacks bildlich dar.~~Fig. 1. Die Mundhöhle mit allen ihren Theilen, so wie sie sich zeigt, wenn beide Mundwinkel zerschnitten, und die Lippen zurückgelegt sind. Man sieht da deutlich~~1. Die Oberlippe zurückgelegt, und 2. Das Bändchen derselben. 3. Die zurückgelegte Unterlippe; und 4. Das Bändchen derselben. 5. Die innere Fläche der Backen. 6. Mündung des Speichelganges. 7. Den weichen Gaumen. 8. Den vorderen Bogen des weichen Gaumens. 9. Den hinteren Bogen. 10. Das Zäpfchen. 11. Die Mandeln. 12. Die Zunge.~~Fig. 2. Die Zunge eines Mannes. Man bemerkt daran~~1. Die obere Mündung der Luftröhre, oder die sogenannte Stimmritze. 2 und 3. Das Stimmritzen-Band. 4. Den Kehldeckel mit seiner Haut. Es sind noch viele kleine einzelne Theilchen an der Zunge zu bemerken, welche im ausführlichen Texte zu dieser Tafel erklärt werden.~~Fig. 3. Die Zunge von der rechten Seite, wo man ihre Dicke und ihre gebogene Form bemerkt; ebenso auch folgende einzelne Theile.~~1. 2. 3. Der Kehldeckel. 4. 5. Die Wurzel der Zunge. 6. Die Spitze der Zunge.~~Ausserdem erscheinen hier noch eine Menge Schmeckwärzchen und Schleimdrüschen, über die ganze Zunge verstreut. In den Schmeckwärzchen liegt hauptsächlich der Sinn des Geschmacks.~~Fig. 4. Zeigt ein solches Schmeckwärzchen, und zwar~~a. in seiner natürlichen Grösse. b. dasselbe 25mal im Durchmesser vergrössert. worüber der ausführliche Text mehr und vollständige Erläuterung giebt.~~
Ad99998 08 079aAd99998 08 079a.jpgDas Gefühl pflegt man in einem doppelten Verstande zu nehmen, einestheils so, dass man darunter das Gemeingefühl verstehet, welches in jedem empfindlichen Theile des Körpers durch irgend einen Eindruck erregt wird; theils so, dass man darunter die Veränderung begreift, welche von äusseren Gegenständen in der Haut und besonders in den Fingerspitzen hervorgebracht wird. In diesem eingeschränkterem Verstande wird das Wort Gefühl, als Sinn, auch hier genommen.~~Obgleich die ganze Haut überall als Sinneswerkzeug des Gefühls angesehen werden könnte; so sind doch die Spitzen der Fusszehen, und noch mehr die Spitzen der Finger dazu besonders eingerichtet, weil an diesen vorzüglich die Nervenwärzchen vorkommen.~~Das was man im gemeinen Leben die Haut nennt, bestehet in 3 übereinander liegenden Membranen, und diese heissen~~Die Lederhaut; diese bedeckt das Fett und die Muskeln; das Malpighische Netz, ist darüber fast wie ein Schleim gezogen und dann das Oberhäutchen~~Die Lederhaut besitzet einen sehr beträchtlichen Grad von Ausdehnbarkeit, ziehet sich auch wieder zusammen, und ist mit unzählichen kleinen Löchern (Poren) No. 1 und 2. versehen. Ihre Dicke ist sehr verschieden, auch bekommt sie eine grosse Menge Arterien, Venen und zarte einsaugende Lymphgefässe No. 3. Wegen der vielen Nerven, die sie enthält, hat sie einen hohen Grad von Empfindlichkeit, hauptsächlich, wo man Nervenwärzchen wahrnimmt No. 4. 5. 6. 7. Auch hat diese Haut eigene Schmalzdrüschen No. 8. wie Körner, z. E. an der Nase No. 8. sich zeigen. Den Aussersten Ueberzug des ganzen Körpers macht das Oberhäutchen No. 10. 10. 10. Es gehet und formt sich nach der ganzen Oberfläche des Körpers, so wie in alle Falten der Hand und Finger. No. 11. 11. 11. 11. 11. 11.~~Die Haare des Menschen, sind vergrössert im Bilderbuch schon Band. III. Taf. No. 17. Fig. 1. dargestellt worden. Sie nehmen den Ursprung aus den Fettzellen unter der Lederhaut No. 12. Die natürliche Grösse der Zellen der Haare a. Die vergrösserte Figur b. und gehen durch kleine Löcher, No. 13 a. 13. b. aus der Lederhaut hervor. Säckchen des Oberhäutchens, No. 14. 14., woraus das Haar hervorgehet. Die Nägel, No. 15. 16. 17. sind nicht minder merkwürdig. An ihrer inneren Fläche haben sie ebenfalls Furchen und Streifen, No. 18, welche sich bis an die Wurzel erstrecken. Unter dem Nagel liegt das Malphigische Netz, No. 19. Die Haut des oberen Gliedes des Daumens ist sehr vergrössert, No. 20. Ebenso ein Stückchen der inneren Hand, No. 21, No. 22. ist der innere; das Fett bedeckende Theil der Lederhaut. No. 23. Das darunter liegende Fett. Und endlich No. 24. die Fleischmuskeln und Sehnen der Hand, die darunter liegen.~~Die inneren Falten der Haut in der hohlen Hand machten vor vielen Jahren eine besondere Wissenschaft, Chiromantie genannt, aus, indem man ihnen eigene Namen gab, um daraus, so wie noch die Zigeuner thun, zu wahrsagen. So hiess A. linea vitalis, die Lebenslinie. B. linea naturalis, die Naturlinie C. linea mensalis, die Tischlinie, D. linea hepatica, die Leberlinie und Magenlinie. E. linea saturnalis, die Glückslinie. F. Die Rascetta. G. Lineae discriminales, die Entscheidungslinien.~~Ein Mehreres darüber besagt der ausführliche Text.~~
Ad99998 08 080aAd99998 08 080a.jpg

Pflanzen CL. Bd. VIII. No. 78.

DER NEUSEELÄNDISCHE FLACHS. (Phormium tenax.)

Der Neuseeländische Flachs ist eine, durch die berühmten Weltumsegler Cook, Forster und La Biliardière erst vor ungefähr 30 Jahren in Neuseeland und andern Inseln der Südsee neuentdeckte Pflanze, welche den dortigen Einwohnern von grossem Nutzen ist, und in der Folge selbst für das südliche Europa wichtig werden kann. Die Südsee-lnsulaner brauchen und bearbeiten ihre Blätter, wie wir den Flachs oder Hanf, und verfertigen sich daraus Stricke, Angelschnuren, Bindfaden, und feinere oder gröbere Zeuche zu ihren Kleidern und dergl.

Die Pflanze selbst ist gross und stark, und perennirend. Die Blätter stehen an der ästigen Wurzel, gleichen den Irisarten, sind 6, 8 und mehrere Fuss lang, ziemlich breit, stark geädert, sanft anzufühlen, und haben eine schöne dunkelgrüne Farbe, und einen braunröthlichen Saum. Sie sind bis zur Hälfte der Staude zusammengewachsen, von da sie sich dann flach überhängend ausbreiten. Aus der Mitte treibt die Pflanze, wenn sie erst mehrere Jahre gestanden hat, und gehörig stark geworden ist, einen 5 bis 6 Fuss hohen Blumenstengel, dessen oberste Blume sich zuerst entwickelt, und welcher sodann die Blumen der kleinen Seitenäste folgen.

Die Blumen sind bis 3 Zoll lang, gelb und röthlich von Farbe, und so blühet die Pflanze ziemlich lange fort, und setzt dreieckige Saamenkapseln an. In Europa hat sie zuerst in Haarlem i. J. 1814 geblüht, und Saamen getragen; und es ist kein Zweifel, dass man sie auch im südlichen Europa, z. E. in Ober-Italien, an den Ufern der Flüsse, im Freien anbauen, und grossen Nutzen daraus ziehen könne.

Ad99998 08 081aAd99998 08 081a.jpgFig. 1. Das Haarschild. (Cancer puber.)~~Diese prachtvolle, glänzend orangenfarbige Krabbe lebt im Adriatischen Meere. Ihr Schild ist runzlich, grauhaarig und an beiden Zeiten fünfmal gezahnt.~~Fig. 2. Der Breitfuss. (Cancer depurator.)~~Diese blassviolettfarbige Krabbe war schon den Alten bekannt. In Hamburg nennt man sie den Fliegenkrebs. Wegen ihrer schönen, reinen und glänzenden Farbe nennt man sie auch oft die Porcellankrabbe. Sie frisst todte Fische und andere am Ufer zurückgebliebene Unreinigkeiten, so dass sie das Ufer von allem Aase und Kothe reinigt, wesshalb v. Linné wohl dieser Krabbe den Namen: Depurator (Reiniger) ertheilte.~~Fig. 3. Die Sammetkrabbe. (Cancer velutinus.)~~Diese Krabbenart findet man an England's Westküste. Der an den Seiten fünfmal sägenförmig gezahnte Schild ist mit kurzen sammetartigen, braunen Haaren besetzt. Daher der Name dieser Krabbe.~~Fig. 4. Die Stachelkrabbe. (Cancer aculeatus.)~~Diese, in America einheimische, Krabbe ist sehr selten. Ihre Farbe ist überall braungelblich und schmutzig. Nähere Nachricht über sie ertheilt der Ausführliche Text.~~Fig. 5. Der Held. (Cancer victor.)~~Dieser blassgelben, oberhalb mit rostfarbigen Puncten und Strichen bedeckten, Krabbe Vaterland ist unbekannt. Ihre Arme, Hände und Füsse sind weiss.~~Fig. 6. Die Rumphius-Krabbe. (Cancer Rumphii.)~~Die Farbe dieser, in Ostindien einheimischen Krabbe ist ein röthliches Gelb mit verloschenen, rothen, netzartigen Zügen. Nähere Nachrichten sehe man im Aussührlichen Texte.~~Fig. 7. 8. Der Todtenkopf. (Cancer Caput mortui.)~~Fig. 7 stellt diese, gleichfalls in Ostindien einheimische, seltsame Krabbe von oben, und Fig. 8 von unten vor. Ihre Hauptfarbe ist dunkelbraun, das aber auf beiden Seiten viele lichtbraune Stellen hat. Die Ansicht der unteren Seite dieser Krabbe (Fig. 8) bietet eine auffallende Aehnlichkeit mit einem Todtenkopfe dar. Daher auch der Name rührt.~~
Ad99998 08 082aAd99998 08 082a.jpgDen Zimmerplatz, auf welchem Schiffe gebauet werden, nennt man einen Werft. Sie sind immer bei den Häven angelegt, und es gehören dazu viele Gebäude zu den Schiffbaumaterialien, Maschinen und andere grosse Vorrichtungen. Wir sehen hier ein Paar Theile eines solchen Werfts, auf welchen der angefangene Bau oder das innere Gerippe eines grossen Kriegs-Schiffs, und eine fertig gebaute Fregatte, welche eben vom Stapel laufen soll, liegt.~~Fig. 1. A. Das Gerippe eines Kriegsschiffs von 120 Kanonen.~~Der Anfang und die unterste Grundlage eines jeden Schiffs ist der Kiel (a), ein grosser dicker Grundbalken, von der Länge des ganzen Schiffs, welcher auf seinen Stapelhölzern (b. b. b. b.) als Grundlagen ruht, an welchen sich die Bauchstücken und Ribben des Schiffs anschliessen, und auf welchem die starke Säule (e) steht, an welche das bewegliche Steuer-Ruder, wodurch man das Schiff lenkt, gehängt wird. Das Innere des Schiffs hat viele künstlich zusammengefügte Theile, welche den hohlen Körper des Schiffs zusammenhalten, und die man von aussen nicht sehen kann.~~Von aussen sieht man den Spiegel, oder das Hintertheil des Schiffs, (Fig. A. c. et B. Fig. 2. C. h.) welches glatt ist, woran das Bild, wovon das Schiff den Namen führt, steht, und über welchen die grosse Schiffs-Flagge (Fig. A. k. Fig. C. i.) aufgesteckt wird. Der Vordertheil des Schiffs, oder der Schiffsschnabel, heisst das Gallion (d.). Dieses Linienschiff vom ersten Range ist ein Dreidecker, oder hat 3 Verdecke übereinander, (f. f. f.) auf welchen 3 Batterien von 120 Kanonen stehen, wie die Schiesslöcher zeigen. In dem Bauche des Schiffs befindet sich noch eine grosse Oeffnung mit einer Brücke, um die Baumaterialien hineinzuschaffem~~Fig. 2. Ein fertiges Schiff, das vom Stapel laufen soll.~~Diess fertige Schiff, welches, wie das fertige Zimmergerüste eines Hauses, mit grünen Kränzen und Sträussern geschmückt wird, ist eine Französische Fregatte nur mit einer Reihe Kanonen. Sie ruhet noch auf ihren Stapelhölzern, welche auf der Vorderseite beträchtlich erhöhet sind, weil das Schiff mit der Hinterseite vom Stapel und in's Wasser läuft. Rundherum stehen noch seine starken Stützen, damit es nicht umfallen kann. Unten ruht das Schiff mit seinem Kiel auf einem Gerüste, oder einer Art von Schlitten, welcher auf dicken eichenen Balken oder Strassbäumen liegt, die mit Seife geschmiert, sehr glatt sind und bis in's Wasser reichen. Da nun das Schiff auf diesem Gestelle hinten hoch und vorn nach dem Wasser zu tief liegt, so gleitet es, wenn die Taue, welche es fest halten, hinten abgehauen werden, schnell herab in's Meer; und läuft vom Stapel.~~
Ad99998 08 083aAd99998 08 083a.jpgDer wesentliche Theil des Geruchs-Organs ist die Schleimhaut der Nase, in welcher sich die Geruchs-Nerven ausbreitet, so dass das Geruchs-Organ zwischen den übrigen Sinneswerkzeugen in der Mitte liegt. Der ganze Raum, welcher das Geruchs-Organ aufnimmt, ist durch eine Scheidewand in zwei Höhlen, eine rechte und eine linke, getheilt.~~Wenn wir riechen wollen, so ziehen wir die mit den flüchtigen öligen und salzigen Theilchen der riechbaren Körper angefüllte Luft in die Nase; diese Theilchen berühren die Schleimhaut und die feinen Zweige der Geruchs-Nerven, und bewirken in diesen Nerven eine Veränderung, die sich bis in das Gehirn fortpflanzt. Viele Thiere haben einen schärferen Geruch als der Mensch, welchem ein gar zu scharfer Geruch nur lästig wäre. Doch lässt der Geruch sich auch durch Hebung schärfen, daher kommt es, dass manche wilde Nationen die Spur von Menschen und Thieren durch den Geruch entdecken können. Und wie gut ist es, dass die Nase sich gerade über dem Munde befindet, indem wir bei dem Essen auch durch den Geruch die geniessbaren Speisen entdecken können.~~Der höchst weise und künstliche Bau unseres Geruchs-Organes im Innern des menschlichen Kopfs, ist nun auf beiliegender Abbildung entwickelt, und alle einzelne Theile desselben in dem ausführlichen Texte angezeigt, auf deren Erklärung, welche hier zu weitläuftig seyn würde, wir unsere jungen Leser verweisen müssen.~~
Ad99998 08 084aAd99998 08 084a.jpgDiese Bewohner der südlichen Spitze von Afrika sind von bräunlich-gelber Farbe, und haben in der Bildung des Schädels, des Gesichts, der Haare, der Hände und der Füsse, manche Besonderheiten, welche in den Figuren dieser Tafel vorgestellt sind.~~Fig. 1. Der Kopf eines Buschmanns, von etwa 20 Jahren, von vorne gesehen. In dieser Ansicht sieht man am deutlichsten die Augen, die verhältnissmässig klein und hinter wulstigen Augenliedern erscheinen; der innere Augenwinkel ist mehr herabgezogen als der äussere. Die Backenknochen sind stark hervorragend, die Nase ist kurz, aber dick und stumpf, die Lippen aufgeworfen. Die Lippen und die Haut der Backenknochen sind hochroth.~~Fig. 2. Der Kopf des Buschmanns von der Seite gezeichnet. Hier sieht man, wie niedrig, im Verhältnisse zu dem ganzen Kopfe, die Stirne erscheint, und wie unbedeutend der ganze Umfang des Schädels gegen das Gesicht ist. Die Lippen und das Kinn ragen weit mehr als die zurückgezogene Nase hervor. Die Ohren sind stark ausgebildet. Die Haare erscheinen als einzelne kurze Löckchen, von denen jedes aus sehr genau verbundenen zarten Wollhaaren besteht.~~Fig. 3. Der Fuss, und zwar der Rücken desselben. Die kleine Zehe erscheint weit kürzer, als bei den Europäern.~~Fig. 4. Die Hand, von der Rückseite gezeichnet. Der kleine Finger ist nicht nur weit kürzer, als man ihn bei den Europäern findet, sondern scheint auch nur zwei Glieder zu haben.~~Fig. 5. Der kleine Finger, von der inneren Fläche gezeichnet, wo nur ein Einschnitt das einzige Gelenk an der Beugeseite bezeichnet, da bei den Europäern die beiden Gelenke des kleinen Fingers an seiner Beugeseite durch zwei Einschnitte bezeichnet sind.~~Fig. 6. Ein Haarlöckchen vom Kopfe, besonders gezeichnet, um die Verwickelung der Wollhaare in demselben darzustellen.~~Fig. 7. Zwei grössere Haarlöckchen, welche da, wo sie an der Haut sassen, unter einander gewirrt waren.~~
Ad99998 08 085aAd99998 08 085a.jpgDie folgenden drei Vögel-Arten sind alle in Süd-America einheimisch, und bis jetzt noch sehr wenig bekannt.~~Fig. 1. Der schwarz- und rothe Grossschnabel. (Loxia torrida. Linn.)~~Dieser Vogel lebt vorzüglich in Paraguay. Er ist 5 Zoll lang, und also ungefähr so gross als unsere Europäischen Kernbeisser. Sein Gefieder ist am Kopfe, Halse, Rücken und Schwanze grösstentheils schwarz; an der Brust und dem Bauche blassroth. Auf den Flügeln hat er einige weisse Deckfedern, und über dem After einige dergleichen braune. Er nährt sich von den Kernen mehrerer Früchte und harten Sämereien.~~Fig. 2. Der Surucuo. (Trogon Curicui. Linn.)~~Der Surucuo oder Kuruku ist besonders in Brasilien einheimisch, aber auch da selten, denn er lebt nur in den dicksten Wäldern. Er ist von der Grösse einer grossen Taube und ausserordentlich schön von Farben. Kopf, Hals, Rücken, grösstentheils blau und grün; die Kehle schwarz; Brust und Bauch hochroth, und die Flügel grau mit weissen Schwungfedern. Er lebt sehr einsam in dicken Wäldern und nistet in hohlen Bäumen, wo er sich ein Nest aushöhlet. Er nähret sich von Gewürmen und grossen Insecten; sein Fleisch ist aber nicht essbar.~~Fig. 3. Der Gallita.~~Der Gallita oder kleine Hahn ist ein seltener Vogel, der vorzüglich in Brasilien lebt. Er scheint fast zu dem Hühnergeschlechte zu gehören, denn er nährt sich auch von Körnern und Sämerei. Sein Gefieder ist weiss, grau und schwarz. Er fliegt gut und sehr hoch in die Luft. Da er sich von Körnern nährt, so ist sein Fleisch auch essbar und gut.~~
Ad99998 08 086aAd99998 08 086a.jpgFig. 1. Der Yaguarundi. (Felis Yaguarundi. Lacep.)~~Der Yaguarundi ist eine grosse wilde Katzen-Art, die vorzüglich in Brasilien einheimisch ist, und in dicken Wäldern lebt. Er ist fast 1 Elle lang, und hat einen 13 Zoll langen starken Schwanz. Er ist von Farbe ganz grau; Nacken, Rücken und Schwanz beinahe schwarzgrau; Seiten, Bauch und Beine etwas heller. Er ist sehr wild und reissend, und lebt vorzüglich von der Jagd kleinerer Thiere, als Hasen, Rehe, Schaafe und Hunde. Er klettert sehr gut auf Bäume, wo er liegt und auf seinen Raub lauert.~~Fig. 2. Der Jaguar. (Felis onza. Linn.)~~America hat zwar keine Löwen, aber doch ein Paar Tigerarten, die nicht minder wild und reissend sind. Der wildeste davon ist der Jaguar, den die Americaner Yaguarete nennen. Er unterscheidet sich in Grösse und Farbe fast gar nicht vom Afrikanischen oder Ostindischen Panther, und hat eben solche runde schwarzbegränzte Flecken. Er ist vielleicht noch wilder und blutgieriger als der Löwe und Tiger; und so stark, dass er ein Pferd oder ganzen Ochsen, den er erjagt und erwürgt hat, in einen Wald, oder schwimmend durch einen breiten Fluss schleppen, und an einen sichern Ort bringen kann, um seine Beute ruhig zu verzehren. Er lebt vorzüglich in Brasilien auf Paraguay, und ist den Viehheerden ausserordentlich schädlich.~~
Ad99998 08 087aAd99998 08 087a.jpgDer edle Weinstock (Vitis vinifera. Linn.) stammt ursprünglich aus Klein- und Mittel-Asien her, von da er sich schon in den frühesten Zeiten durch Griechenland und Italien über das ganze südliche Europa und die andern Welttheile verbreitete, so wie die Menschen lernten den Saft seiner Trauben auszupressen, und daraus das kostbare und so allgemein geliebte Getränk, den Wein, zu bereiten.~~Der Weinstock ist eine rankende Schlingpflanze, welche mit Hülfe ihrer kleinen Haken oder Gäbelchen, an den Bäumen, Felsenwänden und Häusern in die Höhe klettert, sich selbst aber nicht, so wie ein anderer Baum, in der Höhe halten kann.~~Der edle Weinstock ist eine zärtliche Pflanze, welche warme Länder liebt, und daher bei uns nur durch Kunst und Sorgfalt überwintert werden kann, damit ihn der Frost nicht tödte. Durch Kunst und Cultur sind auch sehr viele Arten des Weins (so wie bei unsern anderen Obstarten, Aepfeln und Birnen) entstanden, davon einige früher, einige später reifen, und einige, welche in warmen Ländern sehr gut gedeihen, bei uns in Teutschland aber entweder gar nicht oder doch nur selten im Freien reif werden. Es ist daher für uns wichtig, die guten, früheren Wein-Sorten durch Abbildungen kennen zu lernen, damit wir nicht spätreifende Sorten in unsere Gärten pflanzen, und so in unseren Erwartungen getäuscht werden.~~Die Wein-Arten theilen sich in zwei Hauptclassen, nämlich in weisse oder grüne, und in rothe. Jede derselben hat ihre früh- und ihre spätreifende Sorten. Wir wollen mit den weissen, und zwar einer der besten Sorten anfangen.~~Der weisse Gutedel.~~Der weisse Gutedel (der auch Schönedel, und in Franken Junker heisst), ist eine der besten und frühesten Wein-Sorten. Die Traube ist ziemlich gross, baut sich locker, welches die frühere Reife ihrer runden grüngelben Beere sehr befördert, und wird an einem guten Standorte im Garten oder Weinbergen schon zu Anfange Septembers reif. Die Beeren haben nur einen bis zwei Kerne, eine dünne Schaale, und einen leicht fliessenden dünnen, überaus süssen, angenehmen Saft: daher man diese Traube auch als Tafelwein zum Verspeisen vor allen anderen sucht, und besonders in Gärten an Weingeländern häufig erzieht.~~Man hat noch einen rothen Gutedel, den wir in der Folge liefern werden.~~
Ad99998 08 088aAd99998 08 088a.jpgFig. 1. Das grosse Wiesel. (Mustela barbara. Linn.)~~Diese Wieselart ist unter allen bekannten die grösste; denn sie ist vom Kopfe bis zum Schwanze 22 Zoll, und ihr Schwanz 13 Zoll lang, und gehört gleichfalls zu den Raubthieren. Sie ist von Farbe beinahe ganz schwarz; bloss der Kopf, Hals und Kehle sind schmutzig weiss, und die Pfoten braun. Sie ist übrigens von Körper wie ein anderes Wiesel gestaltet. Sie lebt vorzüglich in Brasilien und Chili, in Wäldern, Felsenklüften und Höhlen, und macht besonders auf wildes Geflügel, junge Hasen und andere kleine Thiere Jagd. Ihr Fell giebt ein gutes Pelzwerk.~~Fig. 2. Der dreifarbige Fuchs. (Canis cinereo-argenteus. Linn.)~~Der dreifarbige Fuchs ist in ganz Süd-America, besonders aber an der Magellanischen Strasse und in Paraguay einheimisch. Er wird vorzüglich wegen seines schönen Pelzwerks sehr geschätzt. Er ist hellgrau mit Schwarzgrau geflammt, der Bauch silberweiss, die Schnauze schwarz, die Ohren, so wie die Pfoten, braun. Seine Augen sind wie die der Katzen gebildet, so dass er auch des Nachts sehen kann. Er wohnt ebenso, wie der Europäische Fuchs, in Höhlen unter der Erde, und nährt sich vom Raube des wilden Geflügels und kleiner Thiere.~~
Ad99998 08 089aAd99998 08 089a.jpgDer grüne Gutedel oder Diamant-Wein.~~Der sogenannte Diamant, ist eigentlich der grüne Gutedel, und eine der frühesten und herrlichsten Wein-Sorten, die man pflanzen kann. Er stammt aus Frankreich. Seine ziemlich grosse Traube ist locker gebaut, und hat grosse, runde, grüne Beere, welche an der Sonnenseite etwas bräunlich beim Reifwerden anlaufen.~~Die Traube reift schon zu Anfange Septembers, und an einem warmen Spaliere noch früher. Die Beeren haben nur einen; höchstens zwei Kerne, eine etwas starke Schaale, einen sehr süssen gewürzten Saft, und sind daher köstlich zum Verspeisen. Der Stock trägt sehr reichlich alle Jahre, und man kann desshalb diese treffliche Wein-Sorte zum Anbau, besonders in Gärten, nicht genug empfehlen.~~
Ad99998 08 090aAd99998 08 090a.jpgDie kissenförmige Stapelie. (Stapelia pulvinata. Linn.)~~Die Stapelien sind in dem heissen Afrika einheimisch, und gehören zu den Dick- oder Saftpflanzen, deren die heissen Länder so mancherlei Arten hervorbringen. Sie haben keinen eigentlichen Stamm, Stängel oder Blätter, sondern blosse dicke, viereckige grüne Zweige, welche unregelmässig auseinander sprossen, und aus welchen dann die Blumen auf kurzen Stielen hervorbrechen. Sie blühen meistens sehr schön, und mit seltsamen Formen und Farben.~~Unter allen Stapelien-Arten, deren es über fünfzig giebt, ist die Stapelia pulvinata, oder kissenförmige Stapelie, eine der schönsten. Ihre Blume ist sehr gross, fünfblätterig und sehr schön gezeichnet; weswegen sie auch von den Liebhabern exotischer Gewächse sehr hochgeschätzt wird. Sie ist widrig vom Geruche, und trägt keinen Saamen; sie kann aber leicht durch abgerissene Zweige fortgepflanzt werden. Die Pflanze selbst muss bei uns beständig im warmen Treibhause gehalten werden.~~
Ad99998 08 091aAd99998 08 091a.jpgDer Chinesische Enkianthus. (Enkianthus quinqueflora.)~~Der Enkianthus ist eine neue, erst vor kurzem aus China nach Europa gekommene Pflanze. Sie ist sowohl von Bau, als von Farben ausserordentlich schön, und daher auch in England, wo sie bis jetzt bei den reichen Pflanzenhändlern noch allein zu finden ist, ausserordentlich theuer.~~Sie ist selbst in China eine Lieblingsblume der Grossen, und wird von ihnen gewissermassen heilig gehalten; so dass sie dieselben ihren Götzen als ein angenehmes Opfer darbringen, und ihre Tempel an den Festen damit ausschmücken. Auch in den Häusern der reichen Mandarinen findet man häufig blühende Zweige davon; in grossen Vasen von Porzellan, als Verzierung aufgestellt.~~Ihre Zweige haben, ehe die Blüten sich daraus entwickeln, eine hochrothe Farbe; die Blätter sind grün, mit gelben oder rothen Rippen, und die Blumen, welche sich alle aus der Spitze entwickeln, hängen als ein Büschel von 6 bis 8 Stück herab, sind glockenförmig gebaut, und hochroth und weiss.~~
Ad99998 08 092aAd99998 08 092a.jpgDie Erfindung des Schiesspulvers brachte uns zugleich die Erfindung der Schiessgewehre, so wie des grösseren Geschützes, der Kanonen, Haubitzen, Mörser und Bomben u. s.w. Die Schiessgewehre, welche man noch tragen konnte, nannte man Doppelhaken, Musketen, Flinten, Büchsen, Karabiner, Pistolen u. s. w.~~Die alten Schiessgewehre hatten eine sonderbare, schwere, unbehülfliche Form, und wurden gewöhnlich mit Lunten, oder einem Steine von Schwefelkies-Erz losgebrannt, und waren für den Soldaten im Felde wenig brauchbar, bis sie endlich ihre bessere und vollkommenere Einrichtung durch das ordinäre Flintenschloss, mit dem Feuersteine, Hahne, Batterie und Pulverpfanne erhielten, wozu noch der vorn darauf gesteckte kleine Spiess, oder das Bajonnet, kam.~~In alten Rüstkammern der Fürsten findet man noch viele dergleichen alte und sonderbar, geformte Schiessgewehre, theils Europäischer, theils fremder Völker, davon wir einige hier zur Ansicht liefern.~~Fig. 1. Ein grosses schweres Luntengewehr vom Jahre 1615. Die brennende Lunte wurde in den Hahn gespannt, welche durch den Druck sich auf das Pulver legte, und das Gewehr so losbrannte.~~Fig. 2. Ein altes Spanisches Luntengewehr. Der Kolben ist mit Elfenbein eingelegt und sehr gekrümmt, damit er beim Abfeuern auf die Brust gestämmt werden konnte.~~Fig. 3. Ein sonderbares und schönes altes Spanisches Jagdgewehr, mit Erzsteine, wovon der ganze Schaft sehr schön mit Elfenbein und Perlenmutter eingelegt und verziert ist.~~Fig. 4. Eine sehr sonderbare Doppel-Schloss-Flinte, mit Erzsteinen, aus der Kunstgalerie des Grossherzogs von Florenz.~~Fig. 5. Ein Magazingewehr vom Jahr 1666, welches, wenn es mit dem Schlosse geladen ist, durch den Druck einer Feder in einer halben Minute 10mal abgeschossen wird.~~Fig. 6. Eins prächtiges altes Türkisches Gewehr, der Lauf damascirt und mit Golde eingelegt.~~Fig. 7. Ein sehr schönes Persisches Gewehr, ganz mit Silber überdeckt, und der Lauf reich damascirt und auch mit Golde eingelegt.~~
Ad99998 08 093aAd99998 08 093a.jpgDieses und das folgende Heft liefert Darstellungen, aus welchen man die Lebensweise, Sitten, Gebräuche, Kunst und Gewerbe der Chinesen sich versinnlichen kann; einer Nation, welche von den Europäern zu sehr verschieden ist, um letzteren nicht höchst interessant zu seyn.~~Die gegenwärtige Taf. CCXIII. zeigt zuvörderst ihre Wohnungen.~~Die Bauart der Chinesen ist ganz eigenthümlicher Art, und bringt oft eine nicht unangenehme Wirkung hervor. Aus allen Gebäuden blickt gewissermassen das Zelt des ehemals nomadischen Volks noch durch, was man in dem gekrümmten Dache, den stangenartigen, hölzernen, Säulen immer wieder ernennt. Die Verzierungen und Figuren von Drachen, Schlangen u.s.w. sind zwar sonderbar, aber nicht schön zu nennen.~~Fig. 1. Haus eines Mandarin.~~Das Haus eines Staatsbeamten unterscheidet sich nicht gerade sehr von dem Hause eines Handwerksmannes; nur besteht es eigentlich aus mehreren, durch Säulen-Galerien mit einander verbundenen Häusern, die auf steinernen Terrassen stehen, und von einer hohen Mauer umgeben sind. Die Zimmer sind oben meist bis an die Querbalken des Dachs offen; einige sind aber auch mit einer Decke versehen. Die Fussböden sind mit Backsteinen gepflastert. In den Fenstern befindet sich statt Glases, geöltes Papier, seidne Gaze, Horn oder Perlmutter. In den Winkeln einiger Zimmer ist ein Loch im Fussboden, mit Stein oder Holz bedeckt, in welchem Feuer gemacht, und aus welchem die Hitze durch Röhren in den Wänden herumgeführt wird. Auswendig sind die Häuser mit bunten Farben und Gold schimmernd angemalt. Vor den Häusern stehen grosse, oft mit farbigen Wimpeln verzierte, hölzerne Säulen, an welchen mit goldnen Inschriften angezeigt ist, was man bei uns durch Tafeln an den Häusern bekannt macht.~~Am auffallendsten sind ihre Tempel, welche von Gold glänzen und zwei bis drei Dächer über einander haben, und ihre Pagoden, wo oft fünf, sieben, ja neun Dächer übereinander angebracht sind.~~Fig. 2. Chinesisches Dorf und Bauern.~~Wiewohl der Ackerbau in China im höchsten Ansehen steht, und der Kaiser selbst im Frühling einige Furchen mit dem Pfluge zieht, das Land auch in kleine Besitzungen getheilt ist, so ist doch der Bauer arm; wahrscheinlich weil die Reissärnte so häufig verunglückt.~~Die Kleidung des Landvolks besteht aus einer blauen baumwollenen Jacke, langen Hosen, Stroh-Schuhen und einem Strohhute. Die Bauernhäuser bestehen aus vier Lehmmauern mit Stroh gedeckt, und sind mit einer Lehmmauer oder einem Rohrzaun umgeben. Eine Abtheilung von Matten bewirkt im Innern zwei Zimmer, von welchen jedes ein Loch in der Mauer als Fenster hat. Die Thüre besteht aus einer Matte. Zum Bette dient eine Matte, ein cylindrisches, mit Leder überzogenes hölzernes Kissen, eine Filzdecke und zuweilen eine mit Wolle oder Haaren gestopfte Matrazze. Etliche Krüge, etliche Becken aus der gröbsten Töpferwaare, ein eiserner grosser Topf, ein Casserol und ein beweglicher Ofen sind die Geräthschaften. Tische und Stühle halten die Bauern für überflüssig, da sie auf den Fersen sitzen und beim Essen um den eisernen Topf zusammenrücken und jeder ein Becken in die Hand nimmt.~~
Ad99998 08 094aAd99998 08 094a.jpgFig. 1. Der Kaiser von China.~~Der grösste und mächtigste Fürst in der Welt, da er über 300 Millionen Menschen herrschen soll, von denen er auch einziger Regierer der Welt und Sohn des Himmels genannt wird. Vermöge seiner kaiserlichen Würde trägt er gewisse Kleidungsstücke von eigner hellgelber (Kaiserlichgelb) Farbe, ein Brustschild mit dem Bilde eines fünffüssigen Drachen, und eine grosse Perle oben auf der Mütze; er führt ein acht Finger breites viereckiges kaiserliches Siegel. Die Nägel, welche die vornehmen Personen in China lang wachsen lassen und zuspitzen, haben hier eine sehr ansehnliche Länge.~~Fig. 2. 3. 4. Mandarinen (obere Staatsbeamten) zu Fuss und zu Pferde.~~Es giebt Kriegs- und Civil-Mandarinen und ihre Zahl steigt über 400,000. Sie haben das Recht Kleider, mit Gold durchwirkt, zu tragen. Es giebt neun Classen derselben, die sich durch verschiedenfarbige Knöpfe und Kugeln auf den Mützen unterscheiden. Ausserdem haben sie auch auf dem Obergewande eine verschiedene Stickerei. Die beiden Chinesischen Orden "des gelben Unterkleides" und der "Pfauenfeder" werden von dem Kaiser als ein Zeichen seiner Gunst vertheilt.~~Fig. 5. 6. 7. 8. Lamas und Priester.~~Es giebt ihrer zwei Classen. Tao-tsu, Priester des Laokung, und Ho-schang oder Priester des Fo. Die Tataren, durch welche die Religion des Fo nach China gekommen ist, nennen die Priester Lama; diese stehen unter dem Dalai-Lama in Thibet, welchen sie für eine wirkliche unsterbliche, aber an eine menschliche Form gebundene Gottheit halten.~~Die Gross-Lama (5. 8.) haben ein Gewand von gelber Seide mit dunkelrother Schärpe, gelben Mantel von der Länge des Kleides, gelbseidene, oben spitzige Mütze mit langen Zipfeln. Die gewöhnlichen Lama (7.) tragen ein gelbes Kleid mit rothem Gürtel, gelbe Stiefeln und rothseidene Kopfbedeckung. Die Priester des Taotsu (6.) tragen eine braune Kutte, über welche hinten ein rother Mantel hängt, eine eigne Mütze und eine Art Rosenkranz.~~Fig. 9. 10. Chinesische Soldaten.~~Die Armee beträgt etwa 600,000 Mann Fussvolk und 250,000 Mann Reiterei, die aber zugleich als Gerichtsdiener, Untereinnehmer, Wächter u. s. w. gebraucht werden. Ein sehr militärisches Ansehen haben sie freilich nicht. Sie sind mit Säbeln, Bogen, Pfeilen und Schildern, einige Corps auch mit Luntenbüchsen bewaffnet.~~Fig. 11. 12. Nachtwachen.~~Nicht allein die Thore der Städte, sondern auch die Enden der Strassen werden mit Sonnen-Untergang geschlossen, und Nacht-Wachen durchziehen die Strassen, welche (Fig. 12) mit Laternen versehen, durch Schläge an einen hohlen Bambus-Cylinder theils ihre Wachsamkeit, theils die Zeit und Stunde anzeigen. Der Officier reitet auf einem Esel mit, und ihm leuchtet ein Soldat (Fig. 11) mit einer Laterne vor.~~
Ad99998 08 095aAd99998 08 095a.jpgDie Musik scheint in früheren Zeiten bei den Chinesen in grösserem Ansehn gestanden zu haben, als jetzt. Sie wird gegenwärtig nur von Frauenzimmern, die verkauft werden sollen, oder von solchen erlernt, die sich zur Unterhaltung Anderer vermiethen. Meistens machen die Chinesischen Musiker mit ihren Instrumenten einen recht grossen Lärm, welcher den Europäern nicht gefällt; dagegen haben die Chinesen auch von der Capelle des Lord Macartney, alas dieser als Englischer Gesandter in China war, gesagt, sie mache keine Musik, sondern ein verwirrtes Geräusch. Noten kennen sie nicht, sondern gebrauchen dafür Schreibe- oder Druckzeichen, welche den Namen jedes Tons anzeigen.~~Die Instrumente spielen gewöhnlich alle einen Ton; jedes bleibt bei der Melodie; nur zuweilen nimmt ein Instrument den Ton eine Octave höher oder niedriger. Von einer harmonischen Zusammenstimmung, Accorden u.s.w. der Töne, die bei uns gewöhnlich sind, wissen sie nichts.~~Die Instrumente selbst sind sehr mannichfaltig, sowohl in Hinsicht der Form, als des Stoffes, woraus und womit sie verfertigt sind.~~Fig. 1. Ist eine tönende Metall-Platte.~~Fig. 2. Eine metallene Urne auf einem hölzernen Gestelle; beide werden mit einem Stäbchen geschlagen.~~Fig. 3. Der Pan-Cou, eine grosse Trommel, unter einem Thronhimmel, die bei feierlichen Gelegenheiten gebraucht wird.~~Fig. 4. Der Boug-gui, ein hohles Holz, wie ein Seethier gestaltet, was mit einem Stocke geschlagen wird.~~Fig. 5. Eine gedämpfte Trommel.~~Fig. 6. Ein metallenes Instrument, ebenfalls mit einem Stocke zu schlagen.~~Fig. 7. Der Hien-Pan, ein eisernes Instrument, wird mit einem überzogenen Stocke geschlagen und tönt dumpf.~~Fig. 8. Der Tam-Tam, Kiag oder Goug-lu; ein grosses metallenes Lärmbecken mit einem Deckel, auf welchen man mit einem mit Leder überzogenen, hölzernen Hammer schlägt.~~Fig. 9. Eine kleine Trommel.~~Fig. 10. Ein Metallbecken.~~Fig. 11. Eine Art Castagnette.~~Fig. 12. Eine Cymbel.~~Fig. 13. Eine goldene Glocke, welche (wie alle Glocken in China) nicht durch einen darin hängenden Glockenschlägel, sondern mit einem Stück Holz geschlagen wird.~~Fig. 14. Ein kleines Lärmbecken.~~Fig. 15. Metallglöckchen.~~
Ad99998 08 096aAd99998 08 096a.jpgFig. 1. Ein Chinesischer Beckenspieler, der drei, an einem hölzernen Gestelle hängende, kupferne Becken mit einem Stabe schlägt.~~Fig. 2. Zwei violinartige Instrumente, mit zwei seidnen Saiten; Darmsaiten haben die Chinesen nicht.~~Fig. 3. Flöten, von verschiedener Form, aus Bambus verfertigt, mit fünf, zehn oder zwölf Löchern; werden meist von Frauenzimmern gespielt.~~Fig. 4. Guitarren, Guichin genannt, mit drei Saiten und Pipa mit vier Saiten, die meist von Männern gespielt werden.~~Fig. 5. Die Tsen, ein siebensaitiges Guitarr-ähnliches Instrument.~~Fig. 6. Die Hien-lo, ein Gestell mit zehn daran aufgehangenen Metallplättchen oder klingenden Steinen, an welche man schlägt.~~Fig. 7. Eine Pauke.~~Fig. 8. Eine kleine Kriegs-Trommel.~~Fig. 9. Ein hohler hölzerner Fisch, oben mit einer Oeffnung; wird mit einem Stabe geschlagen.~~Fig. 10. Trompeten von dreierlei Form.~~Fig. 11. Der Sing oder Cheng, ein Instrument aus sieben verschiedenen Bambusröhrchen, einem sogenannten Papagenopfeifchen ähnlich.~~Ausserdem haben die Chinesen noch ein grosses Saiten-Instrument Chè, mit etwa 25 Saiten. Man spielt darauf, entweder, dass man die Saiten mit den Fingern schnellt, oder dass man sie mit einem kleinen Stäbchen schlägt.~~Endlich haben die Chinesen noch Instrumente mit klingenden, Agath ähnlichen und Yu genannten, Steinen. Tseking, heisst es, wenn es aus 16 Steinen besteht; die Steine werden geschliffen, bis sie den Ton erhalten, den man verlangt. Es ist aber schwer, nur eine Octave vollständig zu erhalten, und die Instrumente wurden daher sonst sehr hoch geachtet.~~
Ad99998 08 097aAd99998 08 097a.jpgFig. 1. Palankin eines hohen Staatsbeamten. Nur die Mandarinen haben das Vorrecht, grünes Tuch zum Ausschlagen des Tragesessels zu gebrauchen. Sie bedienen sich auch kleiner Wagen, die vorn zu sind, und wo die Räder, um das Stossen etwas zu vermindern, ganz hinten angebracht sind.~~Fig. 2. eine Art Schiebekarren mit einem Rad, aber von zwei Menschen geführt, wird vorzüglich von den Tatarischen Frauen gebraucht; die Chinesinnen ziehen die verbergenden Palahkins vor.~~Fig. 3. ein Karren, wie man sie auf dem Lande gebraucht, die aber etwas schwerfällig sind, und besonders leicht umwerfen. In einigen Provinzen hat man Karren von Bambus mit einem Rade, ungefähr wie Fig. 2., wo vorn einer zieht, und hinten einer das Gleichgewicht hält, und aus welchen man, wenn ein günstiger Wind geht, ein Segel von Matte anbringt, welches die Arbeit des Vordermannes erleichtert oder ersetzt.~~Fig. 4. Ein Wagen; wie sie die vornehmen Chineser gewöhnlich gebrauchen; immer nur mit einem Pferde bespannt; obgleich diess Fuhrwerk natürlicher Weise sehr unbequem, stossend und an heissen Tagen die Hitze darin unerträglich ist, so zogen es doch die Chinesen, welche abgesagte Feinde aller und jeder Neuerung sind, den bequemsten Englischen Wagen vor, die Lord Macartney als Geschenke für den Kaiser von China mitgebracht hatte. An den Europäischen Wagen tadelten sie vorzüglich, dass der Kutschersitz aussen höher angebracht war, als der Herrensitz im Innern; welches ihnen höchst unehrerbietig vorkam. -~~Noch sehen wir Fig. 4., wie ein junger Chinese aus dem Wagen gestiegen ist, um einen Freund seines Vaters, der ihm begegnet, zu begrüssen. Da sie die Achtung gegen die Aeltern nicht genug an den Tag legen zu können glauben, so übertragen sie selbige auch auf die, welche mit den Aeltern nur durch die Bande der Freundschaft verbunden sind.~~
Ad99998 08 098aAd99998 08 098a.jpgFig. 1. Ein Chinese, welcher schreibt. Es gilt für ein grosses Talent schön zu schreiben; auch ist es in der That schwierig, die richtigen Charaktere auszuwählen, zumal in Bittschriften, wo dasselbe Zeichen nicht in demselben Satze wiederholt werden darf und wo man an den Kaiser Worte gebraucht, die nur für ihn allein bestimmt sind. Man zieht die Linien senkrecht und fängt die Schrift am rechten Rand der Seite an. Man schreibt, statt mit Federn, mit Pinseln von Caninchenhaaren und doch mit unbegreiflicher Schnelligkeit. Nur die Tataren bedienen sich einer Art Feder von Bambus.~~Fig. 2. Ein Buchdrucker. Man rechnet, dass die Buchdruckerei in China schon 50 Jahr vor der christlichen Zeitrechnung bekannt ist. Man hat aber keine beweglichen Lettern, sondern man schneidet das auf Holzplatten, was man durch den Druck vervielfältigen will. Die Form wird dann eingeschwärzt, ein Blatt Papier darüber gelegt mit einer weichen Bürste darüber hingefahren, so entsteht der Abdruck ohne Presse. Der grosse weisse Rand jeder Seite ist bei den Chinesen oben und nicht, wie bei uns, unten.~~Fig. 3. Geldwechsler und Geldschneider. Es giebt in China nur Silber und Kupfergeld. Das Silber ist nicht gemünzt sondern in-Stücke und Stangen gegossen, die man schneidet und. Beschneidet u. mit kleinen Wagen wägt. Auch die Spanischen Piaster werden so beschnitten und dass der Silbergehalt gut ist, bezeichnet. Die Kupfermünzen, welche ein Gepräge haben, sind ebenfalls gegossen. Sonst hat man in China auch Münzen von Zinn, Blei, Eisen, gebrannter Erde, Muscheln u. selbst von Papier. Jetzt sind nur noch die kupfernen in Umlauf, ganz rund mit viereckigem Loch, mittels dessen sie zu 10 oder 100 an einander gereiht werden.~~Fig. 4. Ein Buchhändler. Es giebt deren, die feststehende Läden haben, u. andere, welche mit einem Kasten und Tisch herumziehen, einer der letzten ist Fig. 4 vorgestellt. Die Zahl der Bücher ist ausserordentlich gross. Unter der Dynastie des Loang zählte man 37,000 Bände in der kaiserlichen Bibliothek. Die Art die Bücher einzubinden, erläutert Taf. CCXXI Fig. 6.~~Fig. 5. Ein Sticker. Der Stickrahmen ist von Bambus. Die Stickerinnen sitzen auf grossen Porcellan- oder Töpfergefässen. Man stickt erhaben auf Atlas und nähet nachher die Stickerei auf die Zeuche.~~Fig. 6. Eine Strumpfnäherin. Die Strümpfe der Chinesen werden nicht gestrickt, sondern aus gewirkten Zeuchen zusammen genähet, gefüttert und halten sehr warm. Zierlich sind sie nicht, haben aber oben einen Goldfaden oder schwarzen Rand. Die Strümpfe der Frauenzimmer sind sehr klein, da die Füsse derselben dadurch, dass man die Zehen, mit Ausnahme der grossen, unter den Fuss legt und bindet, ganz verkrüppelt werden.~~
Ad99998 08 099aAd99998 08 099a.jpgFig. 1. Verfertigung der Tusche. Die Tusche wird aus Russ von verbranntem Fichtenholz, aus Schweinfett und Oel gemacht und der Geruch durch etwas Moschus verbessert. Diesem Teige mischt man etwas thierischen Leim bei und macht ihn in hölzernen Formen zu Stangen und Tafeln, auf welche Schriftzeichen und Figuren angebracht werden. - Wenn die Chinesen schreiben wollen (Taf. CCXVIII. Fig. 1.), so gebrauchen sie dazu eine polirte Marmortafel mit einer Vertiefung an dem einen Ende, in welcher sie ihre Tusche anreiben. Daher bezeichnet bei ihnen Pau-tso, das heisst, die vier kostbaren Dinge, die Marmorplatte, die Tusche, den Pinsel und das Papier.~~Fig. 2. Seiler. Die Chinesischen Seiler ziehen das Bambusrohr als Material ihrer Arbeit dem Hanfe vor. Die Abbildung zeigt, wie sie die Stricke horizontal flechten. Wollen sie aber sehr grosses Tauwerk machen, so verfertigen sie sie senkrecht, steigen auf ein 12-15 Fuss hohes Gerüst und flechten von da herab die langen und feinen Bambusfaden. Der Strick wird hernach noch in ein mit Urin gefülltes Loch geworfen und so vollends geröstet.~~Fig. 3. Ein Blumenhändler. Bei der sitzenden Lebensart der höheren Stände, welche wenig ausgehen, sehen die Händler und Handwerker sich genöthigt, ihre Waaren in der Stadt herumzutragen und auszurufen. So tragen die Blumenhändler ihre Blumen auf zwei, an einer Bambusstange hängenden, Brettern auf der Schulter. Besonders ziehen und verkaufen sie viele Zwergbäumchen.~~Fig. 4. Ein Barbier. Der Chinesische Barbier zieht auf der Strasse herum, seinen ganzen Apparat an einer Bambusstange auf der Schulter tragend und kündigt seine Anwesenheit durch das Tönen eines eisernen Instruments an. Will sich Jemand seine Kunst zu Nutze machen, so übt er sie am ersten besten Orte auf der Strasse. Das Haupthaar wird abgeschoren, die Ohren ausgeputzt, die Augenbraunen in Ordnung gebracht und die Glieder werden geknetet, gezogen und gerieben, Alles für 18 Tsien oder Kupferpfennige.~~Fig. 5. Ein Tausendkünstler. Menschen dieser Art heissen in China Tria-Con-Culk-Tziang, treiben alle mögliche Gewerbe, kitten und bessern zerbrochene porzellanene und andere Sachen aus, wozu sie alle Art Handwerkszeug, eine tragbare Schmiede, Kohlen etc. mit sich herum tragen.~~Fig. 6. Ein Papierfabrikant. Das Chinesische Papier ist sehr dünn und fein und wird aus der zweiten Rinde des Bambus verfertigt. Die erste Bearbeitung dieser Rinde ist auf Taf. CCXX. Fig. 3. Vorgestellt. Wenn die Bambusrinde erweicht und zu Brei gerieben und gekocht ist, so wird sie in Zuber gefüllt, aus welchen man nun, in mit von Bambusfaden verfertigten Formen, die Papierbogen heraushebt und dann durch Ofenwärme trocknet. - Man verfertigt mehr als 200 Sorten Papier.~~Fig. 7. Ein Chinesischer Schuster. Die Schuhe haben in China sehr dicke weisse Sohlen, die vorn in die Höhe gehen, das Obertheil ist von Zeuch und geht weit hinauf. Männer der höheren Stände und Soldaten tragen Stiefeln; die Bauern Sandalen; die Frauenzimmer kleine Halbstiefelchen. - Neben dem Schuster steht ein zur Kette verurtheilter Verbrecher, der eine Kette um den Hals hat, welche an einem Ende einer Bambusstange befestigt ist, deren anderes Ende durch eine Kette mit einem Block verbunden ist. Der Sträfling muss die Bambusstange immer mit den Händen hüten, damit die Kette ihm den Hals nicht beschädige.~~
Ad99998 08 100aAd99998 08 100a.jpgFig. 1. Ein Mann, welcher papierne Drachen für Kinder verkauft.~~Die papiernen Drachen werden in China nicht bloss von Kindern, sondern von Erwachsenen, Vornehmen, ja vom Kaiser selbst als Belustigung gebraucht. Man hat sie von sehr verschiedener Form, als Schildkröte, Seekrebs, geflügelter Mensen, oder Glocke, doch meistens von der Gestalt eines Kranichs, nach welchem sie auch in China genannt werden.~~Fig. 2. Federbälle und Kinderspielzeug.~~Der Federball, der dem unsrigen nicht unähnlich ist, wird in China nicht, wie bei uns, mit Raketen und den Händen, sondern mit den Füssen geschlagen, wie die beiden Bauern auf der Figur zeigen. Der Mann zwischen ihnen handelt mit Kinderspielzeug, besonders mit Gauckelmännchen, welches Alles von Pappe oder Holz verfertigt wird.~~Fig. 3. zeigt die Vorbereitung des Bambusrohrs zum Papiermachen, worüber Taf. XCVII weitere Auskunft giebt.~~Fig. 4. Ein Metzger.~~Man geniesst in China alle Arten von Fleisch, Hammel-, Pferde- und Hundefleisch, mit Ausnahme des Rindfleisches, welches wegen Seltenheit des Rindviehs nicht öffentlich verkauft wird. Schweinefleisch aber wird am meisten gegessen. Es ist zarter als in Europa, und die Chinesischen Schinken werden selbst von Ausländern geschätzt. Man zieht die Schweine nicht bloss auf dem Lande, sondern auch auf den Schiffen, wo man sie mit Eingeweiden von Fischen mästet. Der Fleischer steht hier hinter einem Bocke, woran seine Waare nebst dem Handwerkszeuge hängt. Er wiegt mit der Schnellwaage ab, und trägt alles diess mit sich herum.~~Fig. 5. Einsammlung von Firniss.~~Der Firniss der Chinesen ist ein röthliches Gummi, das aus einem Baume quillt, welcher einer Esche ähnlich, aber noch nicht genau bekannt ist. In 7 - 8 jährige Stämme werden mit einem Messer halbmondförmige Einschnitte gemacht, in welche Muscheln eingedrückt weden, worin das ausfliesende Gummi sich anhäuft. Oft bedient man sich zum Herableiten des Gummis auch langer Bambusrohre. Da das frische Gummi leicht nachtheilige Wirkungen, besonders Geschwüre, bei den Arbeitern hervorbringen kann, so müssen bei dem Einsammeln gewisse Vorsichtsmaassregeln beobachtet werden.~~Fig. 6. Einsammlung des Thees durch Affen.~~Von der Theestaude selbst ist bereits im I. Bande dieses Bilderbuchs die Rede gewesen. Da trockne und hochgelegene Orte sich zum Theebau besser eignen, als niedrige und feuchte, so ist das Einsammeln oft sehr schwierig. Desswegen hat man, wo das Hinaufsteigen für die Menschen sehr gefährlich ist, die Affen abgerichtet, steile Abhänge hinauf zu klettern, und die Theesträuche abzublättern. Da die Frucht des Thees bitter, und keineswegs anlockend für die Affen ist, so ist das Abrichten derselben zu diesem Geschäft nicht leicht. Doch gelingt es dadurch, dass man ihnen das Geschäft oft vormacht, und ihnen, wenn sie wieder von der Höhe herabkommen, einen ihnen behagenden Leckerbissen darreicht.~~
Ad99998 08 101aAd99998 08 101a.jpgFig. 1. 2. 3. Verfertigung des Chinesischen Porzellans.~~Die Verfertigung des Porzellans ist in China seit undenklichen Zeiten bekannt, und in dem Lande ausserordentlich gemein. Die Porzellan-Masse wird in China auf einer Drehscheibe geformt, welche nicht, wie bei uns, durch die Füsse des modellirenden Arbeiters bewegt wird, sondern (Fig. 2) durch die Füsse eines eignen Gehülfen, welcher aufrecht steht, sich an einem an der Decke befestigten Strick hält, und die Scheibe durch die abwechselnde Bewegung seiner Füsse dreht. Figuren, die nicht rund sind, werden nicht auf der Drehscheibe, sondern in Formen verfertigt. Ist das Gefäss fertig, so wird es im Schatten getrocknet, kommt dann in einen Ofen mit heftigem Feuer, Fig. 1; wenn es in diesem hart gebrannt ist, so wird es in eine Flüssigkeit getaucht, durch welche es mittelst eines zweiten Brennens eine Glasur erhält. Hierauf wird es gemalt (Fig. 3.) und dann zum dritten Mal einem etwas weniger heftigen Feuer (Fig. 1.) ausgesetzt, wodurch die Farben eingebrannt werden.~~Fig. 4. Spinnerei und Näherei.~~Die Chinesischen Spinnerinnen spinnen Flachs, Hanf und Baumwolle auf einer Spule, welche mittelst der Weise in Bewegung gesetzt wird. Ihr Faden ist fein und gleichförmig. Die Näherinnen ziehen mit einem Korbe, worin ihre Arbeits-Sachen befindlich sind, so lange in der Strasse herum, bis sie Jemand in's Haus rufen lässt, der ihrer, nicht sehr schwierigen Kunst bedarf.~~Fig. 5. Eine grosse Chinesische Waage.~~Wir sehen hier die Bude eines Menschen, dessen Geschäft es ist, die Gegenstände zu wägen, die man ihm bringt; wozu wir öffentliche Waagehäuser haben. Man hat in China zweierlei Waagen, eine hat zwei Schaalen, die andere, die hier vorgestellt und die gewöhnlichste ist, ist eine Schnellwaage, wo der Unterstützungspunkt nicht in der Mitte, sondern in der Nähe des Endes angebracht ist, wo man den zu wägenden Gegenstand aufhängt, während das Gewicht an dem andern langen Ende vor- und rückwärts gerückt wird.~~Fig. 6. Ein herumwandelnder Bucherhändler.~~Auf der XCVI. Tafel haben wir einen Buchhändler in stehenden Boutiquen gesehen. Hier ist ein herumziehender dargestellt. Die Bücher sind in graue oder gelbe Pappe oder in Atlas oder auch in Brocat gebunden. Der Titel ist nicht auf dem Rücken des Buchs, sondern auf dem rechten Seitendeckel angebracht. Da das Papiere sehr dünn ist, so kann es nur auf einer Seite bedruckt werden und jedes Blatt eines Buchs besteht oft aus zwei am Bande zusammengeschlagenen Papierblättern, die vorn nicht beschnitten werden dürfen.~~
Ad99998 08 102aAd99998 08 102a.jpgWaffen und Schiessgewehre der Chinesen.~~Schon bei Gelegenheit der Taf. 92. Fig. 9 und 10, ist Einiges über die Bewaffnung der Chinesen gesagt worden.~~Das Schiesspulver ist dort sehr lange bekannt, aber da sie keine Pulvermühlen haben, sondern jeder Soldat sich sein Pulver aus Salpeter, Schwefel und Holz-Kohlen bereitet, es nun gar nicht ordentlich gekörnt und der dazu genommene Salpeter nicht gereinigt ist, so ist es schlecht und wird durch Anziehen der Feuchtigkeit bald unbrauchbar. Daher die Chinesen auch die Flinten nicht sehr lieben und ihnen häufig andere Waffen vorziehen. Die Artillerie der Chinesen ist schwerfällig und unbehülflich.~~Fig. 1. Ein Stück schweres Geschütz, so wie sie jetzt bei den Chinesen gebräuchlich sind.~~Fig. 2. eine alte Kanone, aus mehreren Stücken Eisen geschmiedet.~~Fig. 3. eine Feldschlange, aus einem langen eisernen Rohre bestehend.~~Fig. 4. ist eine Hellebarte, die aber mehr zur Parade dient, als dass sie viel im Kriege gebraucht würde.~~Fig. 5. Ein Säbel für die Cavalerie.~~Fig. 6. und 7. Bogen, No. 6. Hat in der Mitte der Senne eine Elfenbein-Platte, auf welche der Pfeil gesetzt wird. Die Bogen erfordern eine Kraft von 80 - 100 Pfund, um gespannt zu werden. In und bei Festungen gebraucht man auch ganz grosse Bogen, die nicht durch einen Menschen, sondern nur durch Maschinen gespannt werden können.~~Fig. 8. Ein Köcher mit Pfeilen, von denen einige im Eisen ein Loch haben, in welche man einen Brief stecken und so aus einer belagerten Stadt werfen kann.~~Fig. 9. eine Armbrust, womit die Chinesen entweder Bolzen (Fig. 10), oder Bleikugeln Fig. 11 schiessen.~~Fig. 12. eine Chinesische Muskete. Am Kolben hängt ein lederner Beutel mit Lunten, mittelst welcher sie, statt des Flintenschlosses, noch losgebrannt werden, und zwei Hörner, in deren einem das Pulver, im andern die Kugeln befindlich sind. Beim Abfeuern wird die Luntenbüchse auf eine in die Erde gesteckte eiserne Gabel Fig. 13. aufgelegt.~~Fig. 14 ist eine Hand mit einer Schlange, ein Sinnbild der Klugheit, welches in dem Gefolge des Kaisers und der Vicekönige getragen wird.~~Fig. 15. verschiedene Arten von Lanzen, vorzüglich für die Cavalerie.~~
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Ad99998 09 003aAd99998 09 003a.jpgDie eigentlichen, langgestreckten, geringelten Würmer, welche der hohen See, oder im Sande der Ufer leben, und theils nackt, theils bilden sie röhrenartige Gehäuse um sich, in denen sie leben, und welche sie nicht, ohne zu sterben, verlassen können. Sie nähren sich von flüssigen Substanzen, und dienen den Seevögeln, so wie vielen Fischen, wiederum zur Speise.~~Fig. 1. Die bunte Nereide. (Nereis versicolor.)~~Die Nereiden sind Seewürmer, welche einen langen geringelten Körper, auf beiden Seiten mit zwei Reihen Haarbüschen versehen, haben. Die bunte Nereide hat ihren Namen von ihrer Schönheit. Sie heisst auch. Sandskolopender, Sandtausendbein, weil sie wirklich viel Aehnliches mit den Landskolopender hat. Man trifft sie im Winter bis zum April in Meergras und unter Steinen an. Bisweilen gräbt sie sich tief in den Sand. Der dunkelrothe Strich längs des Rückens macht ihr Kennzeichen vor andern Arten aus.~~Fig. 2. Die Röhrennereide. (Nereis tubicola.)~~Sie ist die einzige, welche sich eine Röhre baut. Diese letztere ist, frisch aus dem Wasser gezogen, ganz glashell, im Alter vergilbt sie aber. Das Thier, welches, Fig. 2. b allein abgebildet ist, und das man bei Fig. 2. a. in seiner Röhre stecken sieht, kann letztere nicht verlassen, ohne sein Leben einzubüssen. Es lebt am Norwegischen Meerbusen.~~Fig. 3. Die gehörnte Nereide. (Nereis corniculata.)~~Sie ist nur 3 bis 4 Linien lang, und bei a. vergrössert. Ihren Namen hat sie von der sonderbaren Form ihrer Fühlfäden. Sie lebt in der Nordsee.~~Fig. 4. Die Norwegische Nereide. (Nereis Norvegica.)~~Sie ist gelb, mit einer rothen Rückenlinie, und ziemlich gross. Man trifft sie in lehmigem Boden des Meerbusens von Christiania an.~~Fig. 5. Die proliferirende Nereide. (Nereis prolifica.)~~Dieses sonderbare Geschöpf ist nur vier Linien lang. Unter dem Mikroskop betrachtet, sieht man, dass an ihrem hintern Ende oft ein Junges hervorsprosst, welches wenn es ausgewachsen, abfällt. Sie ist rothgelb, und findet sich mit der Vorhergehenden an einem und demselben Orte.~~Fig. 6. Die Bändernereide. (Nereis fasciata.)~~Die Bändernereide ist perlfarb, mit blutrothen Queerstrichen, und wird an den Americanischen Küsten gefunden.~~Fig. 7. Die punctirte Nereide. (Nereis punctata.)~~Sie ist etwa, einen Zoll lang, mit sehr langen Seitenborsten. Sie bewohnt den Norwegischen Meerbusen, und ist bei a. vergrössert zu sehen,~~Fig. 8. Die Sternnereide. (Nereis stellifera.)~~Ein schöne grosse Nereide mit einem lang hervorstehenden Saugrüssel. Sie ist in der Mitte blaulich, und zur Seite wie mit gelben Schuppen besetzt. Sie findet sich gleichfalls im Norwegischen Meer~~Fig. 9. Die Americanische Polydore. (Polidora americana.)~~Die Polydore ist in der Rhede von Charlestown entdeckt worden. Sie hat zahlreiche Ringe, hinten einen Saugnapf, und vorn zwei dicke Fühlhörner.~~Fig. 10. 11. Die stachlichte Seeraupe. (Aphrodita aculeata.)~~Die grosse Seeraupe ist ein prachtvolles Thier, welches wie eine Raupe auf dem Boden der See wegkriecht. Sie ist mit Haarbüscheln besetzt, welche in den herrlichsten Farben spielen, bald wie Gold oder Kupfer, bald wie blaue Schwefelflammen u. dgl. Sie heisst daher auch der Glanzwurm, Goldwurm, Seemaus u.s.w. Fig. 11. stellt sie von unten, Fig. 10 von der Seite dar.~~Fig. 12. Die schuppige Aphrodite. (Aphrodita squamata.)~~Diese Aphrodite kommt im ganzen Weltmeere vor, ist platt, einen Zoll lang und gelb.~~Fig. 13. 14. Die getüpfelte Aphrodite. (Aphrodite punctata.)~~Vom Rücken angesehen (Fig. 13.) gleicht die getüpfelte Aphrodite einem Kellerwurm. Sie ist, wie die vorige, zu beiden Seiten mit Schuppen besetzt,. und wird, sehr selten, unter Steinen im Nordmeer gefunden.~~Fig. 15. 16. Die flache Aphrodite. (Aphrodita plana.)~~Sie trägt auf dem Rücken 36 glatte Schuppen, und zeigt bei Fig. 16., wo-sie unten abgebildet erscheint, bei a. den Rüssel, den sie, nachdem sie in Weingeist ertränkt worden, herausgestreckt. Sie lebt auch in der Nordsee.~~Fig. 17. Die Armadille- Aphrodite. (Aphrodita Armadillo.)~~Diese ist mit der Polydore bei Charlestown in der See gefunden worden. Sie ist schwarz, und mit zusammenstossenden Schuppen versehen.~~
Ad99998 09 004aAd99998 09 004a.jpgFig. 1. 2. Die haarige Amphinome. (Amphinome capillata.)~~Die haarige oder gelbe Amphinome ist einen Pariser Zoll lang, und lebt in Ostindien, vermuthlich an den Küsten von Amboina. Sie hat längs des Rückens (Fig. 1.) zwei Reihen sehr schöne Kiemen, die sich wie Kämme erheben, und wie Büsche aussehen. Die Haarbüsche zur Seite sind gelb, in's Grüne spielend. Hinten hat das Thier einen Gabelschwanz.~~Fig. 3. 4. Die vierseitige Amphinome. (Amphinome tetraëdra.)~~Die vierseitige Amphinome ist gleichfalls in dem Indischen Meere zu Hause. Sie erreicht die Dicke eines Daumes und die Länge von einem Pariser Fuss. Ihr Körper ist viereckig, etwas eingedrückt, an den Seiten flach und nach hinten verschmälert. Von oben betrachtet (3), stellt auf jeder Seite des Rückens eine Reihe büschlicher rother Flecken, welches die Kiemen sind, von unten (Fig. 4.) sieht man die warzigen Füsse.~~Fig. 5. Der Fischer-Sandwurm. (Arenicola piscatorum.)~~Der Fischer-Sandwurm lebt auf dem sandigen Grunde der See, zumal zwischen England und Holland. Die Fischer brauchen ihn zum Köder für Schollen und Schellfische, und graben ihn desshalb aus dem Ufersande, in welchen er sich tief gebohrt hat. Er ist acht bis zehn Zoll lang, und hat die Dicke eines kleinen Fingers.~~Fig. 6. a und b. Die muschelsammelnde Amphitrite. (Amphitrite conchilega.)~~Die Amphitriten, oder Köcherwürmer, bauen sich, mittelst eines Leims, den sie aus dem Maule oder aus der Oberfläche ihres Körpers ausschwitzen, aus den sie umgebenden Körpern, als z.B. Sand, feinen Muschelstückchen u. dgl., Röhren, in welchen sie leben. Vor Zeiten wurden diese Röhren, welche die See ausgeworfen hatte, allein beschrieben, ohne das Thier zu kennen, jetzt weiss man ihre Entstehung. Die muschelsammelnde Amphitrite bildet sich eine Röhre aus den Fragmenten anderer Muschelschaalen, und wird bei Stürmen häufig an den Holländischen Küsten ausgeworfen, selten jedoch erblickt man das Thier darin. Diese Röhren sind von der Dicke eines Gänsekiels, und bestehn aus einer dünnen Haut, die auf das allerkünstlichste aus kleinen Muschelstückchen oder ganzen kleinen Muscheln und einzelnen Sandkörnchen zusammengemauert ist. (Fig. 2.) Die Stückehen liegen meist dachziegelförmig über einander. Selten findet man welche, von Sandkörnchen erbaut. (Fig. 3.) Das Thier selbst ist weisslich. (Fig. 1.), mit vielen Fühlfäden und einem rothen Kiemenbüschel versehen.~~Fig. 7. a. b. Die Goldhaar-Amphitrite. (Amphitrite auricoma.)~~Dieses Thier ist auch unter dem Namen der Sandköcher bekannt, da die Röhren von den Holländischen Fischern Zandkooker genannt werden. Es ist einer der schönsten Würmer, indem er oben am Kopfe (Fig. 7. b. ist er nackt zu sehen) eine doppelte Reihe platter und zugespitzter Kämme oder Messerklingen von der schönsten metallenen Goldfarbe hat. Uebrigens ist er grau, mit Seitenstacheln. Die Röhre ist äusserst bewundernswürdig aus den feinsten Sandkörnchen, eines an das andere, mittelst des eigentümlichen Leimes zusammengekettet, und mit dem Thiere abgebildet. Es steht mit dieser Röhre aufrecht, im Boden der See im Sande, und sieht nur oben etwas daraus hervor.~~Fig. 8. a. b. Die Busch-Amphitrite. (Amphitrite cristata.)~~Die Busch-Amphitrite kommt in der Nordsee vor, und hat eine ungleich gebogene, aus bunten Muschelstückchen zusammengesetzte Röhre. Das Thier ist etwas über drei Zoll lang und goldgelb.~~Fig. 9. a. b. Die nierenförmige Amphitrite. (Amphitrite reniformis.)~~Die nierenförmige Amphitrite (Fig. 9. nackt) hat einen hellrothen Körper, und am Kopfe zwei Halbzirkel, die wie Federschafte gestaltet sind, und sehr zarte Fahnbüschel tragen. Die Farbe von diesen ist abwechselnd weiss und roth, und giebt dem Thier ein schönes Ansehn. Die Röhre ist länger als, der Bewohner, einfach, roth und lederartig. Diese Amphitrite wird zu Holmsford bei Island angetroffen.~~
Ad99998 09 005aAd99998 09 005a.jpgFig. 1. Der Rhinobates-Roche. (Raja Rhinobates.)~~Dieser Rochen verbindet gewissermaassen die Rochen und Haifische mit einander, da der Körper länger und weniger platt ist als bei den Rochen, und breiter als bei den Haien. Die Schnautze ist vorragend, aber nicht spitz. Die Farbe ist oben dunkelbraun, unten blässer. Der Körperbau und die Lebensart scheint mit den übrigen Rochen (vergleiche des Bilderbuchs II. Bd. Taf. XV und XVI., übereinzukommen. Es wird dieser Rochen an der Neapolitanische Küste, häufiger als sonst wo, angetroffen.~~Fig. 2. Der Thouin Roche. (Raja Thouiniana.)~~Ist dem vorigen in der Form etwas ähnlich, nur vorn nach Proportion breiter, und mit spitzerer Schnauze. Die Farbe schwarzbraun, die Seitentheile der Schnauze milchweiss, zwischen welchen sich ein schwarzes Band gegen die Spitze der Schnauze zieht. Man weiß nicht, wo dieser Fisch sich aufhält.~~Fig. 3. Dombey's Bauchkiemer. (Gasterobranchus Dombeyi.)~~Er ist etwas grösser als der vorige, hat einen Kopf, der dicker ist als der Körper, im Munde 36 Zähne, in zwei kreisförmigen Reihen, und einen gekrümmten Zahn in der Mitte. Augen sind ebenfalls nicht zu sehen. Eine mit der Schwanzflosse zusammenfliessende niedrige Afterflosse. Aufenthalt: Americanische Gewässer.~~Fig. 4. Der blinde Bauchkiemer. (Gastrobranchus coecus.)~~Ein Fisch, der sonst zu. den Würmern gezählt wurde; er hat die Gestalt der Lampreten, der Mund hat fast eben solche Zähne, 34 in zwei oberen und zwei unteren Reihen, einen grösseren Zahn in der Mitte, ist aber mit Bartfäden umgeben. Ueber dem Munde ist ein Spritzloch. Der Körper hat keine Schuppen, und nur eine Flosse, welche zusammen Rücken- Schwanz- und Afterflosse ist. Unter dem Bauche finden sich zwei ovale Oeffnungen, welche zu den Kiemen, den Athmungswerkzeugen führen, woher der Fisch seinen Namen hat; blind heisst er auch mit Recht, weil man keine Spur eines Auges an ihm bemerkt. Die Farbe ist weisslicht mit bläulichtem Schimmer, vorn und hinten in's Rothe übergehend. Die Lebensweise soll so sonderbar seyn, als sein Bau, indem man von ihm erzählt, dass er sich an andere Fische ansetze, sich in sie hineinfresse, und ihr Inneres bis auf Haut und Gräthen verzehre. Er findet sich im nördlichen und südlichen Meere.~~Fig. 5. Die kleine Lamprete. (Petromyzon branchialis.)~~Diese Lamprete ist etwa 6 Zoll lang, hat einen cylindrischen, gegen den Schwanz dünne werdenden Körper, der durch viele Queerfurchen ein wurmähnliches Ansehen bekommt. Die Flossen sind sehr niedrig. Der Mund hat keine merklichen Zähne, aber unten auf jeder Seite einen kleinen Lappen. Die Farbe ist unten bräunlich, oben grün. Findet sich in Europäischen Flüssen.~~Fig. 6. Die Silberlamprete. (Petromyzon argenteus.)~~Diese Lamprete findet sich im Indischen Meere, zeichnet sich durch ihre Silberfarbe, die deutliche Seitenlinie und durch den lanzenförmigen Schwanz aus.~~
Ad99998 09 006aAd99998 09 006a.jpgFig. 1. Der Spatelfisch. (Spatularia reticulata.)~~Dieser sonderbare Fisch kommt am meisten mit dem Sägehai überein, nur dass er keine Seitenzähne in dem Blatte trägt, in welches die Schnauze sich verlängert. Der Fisch hat nur eine Kiemen-Oeffnung auf jeder Seite des Halses. Der Mund ist unter dem Kopfe, und hat scharf gekrümmte gezackte Zähne. Man findet eine deutliche Seitenlinie. Der Schwanz ist halbmondförmig, die Rückenflosse einfach und mässig gross; Brust- und Bauchflosse sind klein, Afterflosse grösser. Er scheint im Indischen Meere zu Hause zu seyn.~~Fig. 2. Die südliche Chimäre. (Chimaera callorhynchus.)~~Diese gleicht in mancher Hinsicht der (Taf. 12. Bd. IV.) abgebildeten monströsen Chimäre, unterscheidet sich aber durch die sonderbare hakenartige Verlängerung der Schnauze. Der Mund ist unten. Es sind drei Rückenflossen da, von denen die vordere einen starken Stachel hat, die zweite ohne Stachel, die dritte sehr niedrig ist und mit der kleinen Afterflosse zusammenstösst. Die Brustflossen sind gross, die Bauchflossen klein. Die Färbe ist silberartig, der Rücken gelblich braun, Flossen braun. Er lebt in südlichen Meeren.~~Fig. 3. und 4. Der Schwimmer. (Pegasus natans.)~~Der Körper dieses kleinen Fisches ist lang und viereckig. Statt der Bauchflosse ist nur ein Flossstrahl auf jeder Seite vorhanden. Der Kopf ist platt, kurz und endigt sich in einen vorstehenden rüsselförmrgen Schnauze, unter dessen Anfang der Mund befindlich ist. Der After ist in der Mitte des Körpers. Ist im Ostindischen Meere einheimisch.~~Fig. 5. Der schlangenförmige Nadelfisch. (Syngnathus Ophidion.)~~Hat einen rundlichen Körper von grünlicher Farbe. Er hat nur eine einzige Flosse auf der Mitte des Rückens. Der rüsselförmige Fortsatz, an welchem vorn der Mund befindlich ist, ist hier kürzer als bei andern Nadelfischen. Der Fisch wird etwa 1 1/2 - 2 Fuss, und nicht dicker als eine Schwanenfeder. Er lebt im Baltischen Meere.~~Fig. 6. Die Meernadel. (Syngnathus Typhle.)~~Der Körper dieses Fisches ist sechseckig, und mit einer Rück-, Schwanz- und kleinen Afterflosse versehen. Der Mundrüssel ist schmal und an den Seiten zusammengedrückt. Die Farbe des Körpers ist gelbbraun, die der Flossen grau. Er wird etwa Fuss lang und Finger dick, und lebt im Baltischen Meere.~~
Ad99998 09 007aAd99998 09 007a.jpgNorthwich ist sehr reich an Stein-Salz und Salzquellen, auch ist die Salzfabrication dort so beträchtlich, dass ausser dem einheimischen Verbrauch, der sich auf 16, O0O Tonnen beläuft, noch 140, 000 Tonnen jährlich zur Ausfuhr nach Liverpool geliefert werden soll. Man hat die Steinsalz Lager vor etwa 140 Jahren entdeckt, als man auf Kohlen grub. Es kömmt das Steinsalz in zwei horizontalen Flötzen vor, von dem das obere, 110 Fuss unter der der Erdoberfläche liegende, 60-90 Fuss dick ist, das untere aber noch 60-80 Fuss tiefer liegt, und in seiner vollen Dicke noch nicht erforscht ist. Ein Steinsalzblock erscheint als eine röthliche Masse, die hie und da durch Salzkrystalle und durch scharf abgegränzte, wie eingelegte, in einander zurück laufende Streifen von weisserer Salzmasse, verschiedene Figuren darstellt.~~Wenn man die Salzgrube befahren will, so steigt man an der 12 Fuss langen und 8 Fuss breiten Einfahrt in einen der beiden grossen Kübel, welche abwechselnd in die Grube hinab und hinauf gewunden werden, um die Salzblöcke zu Tage zu fördern, und wird auf diese Weise langsam und nicht unbequem hinabgelassen. Man kommt so durch die obere Schicht, welche man die alte Grube nennt, und gelangt etwa 336 Fuss unter der Erdoberfläche in die untere Grube. "Wir glaubten", sagten die Reisenden, denen man diese Nachricht verdankt, "uns in einem ungeheuren ehrwürdigen Tempel zu befinden. Durch den Schacht fiel noch etwas weniges Tageslicht ein. Rund herum an den Wänden, in einem Raum von vollen 120 Ruthen, waren brennende Lichter so angebracht, dass man den Umfang übersehen konnte, auch rund um jeden, das Gewölbe stützenden Pfeiler, waren Lichter gestellt, die bei den überall flimmernden Salztheilchen einen sonderbaren Schein gaben, in welchem sich die nah und fern ab- und zugehenden Arbeiter wie Schatten bewegten, und einen schauerlichen Anblick gewährten. Anfangs herrschte eine schauerliche Stille, die dann durch die Hammerschläge unterbrochen wurde, mit denen man die Minen zum Sprengen der Salzfelsen vorbereitete."~~Die Decke ist 22 Fuss vom Boden; die, Höhe aber wird immer beträchtlicher, da man beständig Schichten von 3 Fuss Dicke von dem Boden abarbeitet. Doch arbeitet man auch nach der Seite. Vorzüglich benutzt man das. Lossprengen durch Schiesspulver. Mit einem langen Meissel arbeitet man ein Loch von etwa 4 Fuss Tiefe, thut etliche Loth Pulver hinein, setzt ein langes mit Pulver gefülltes Zündröhrchen ein, und versetzt und verstopft das übrige Loch nun wieder auf's sorgfältigste. Wenn man dann das, Röhrchen anzündet so erfolgt die Explosion, wodurch allemal 3-4 Tonnen Salzstein losgesprengt werden können, und zwar an einer Stelle oder Gegend, wie es der Arbeiter durch Richtung und Füllung des Minenganges bestimmt. Das Sprengen ist mit einem Knall, wie mit einem nahen Donner, der allmählich verhallt, verbunden. Die Arbeiter fahren gewöhnlich um halb 6 Uhr in die Grube ein, fangen um 7 Uhr ihre anstrengende Arbeit an, die sie mit geringer Unterbrechung bis drei Uhr Nachmittags fortsetzen.~~Aus der Grube gelangt das Steinsalz nun in die Salzwerke, wo es aufgelöset, gereinigt, und dann abgedampft und krystallisirt wird.~~
Ad99998 09 008aAd99998 09 008a.jpgFig. 1. Der Turako. (Turaco Persa.)~~Einer der schönsten Südafrikanischen Vögel, von der Grösse einer Elster, mit grünem seidenartigen Gefieder, einer Büschelkrone auf Kopfe, und mit rothgelbem Schnabel. Er nährt sich von Früchten und hat ein sehr lebhaftes Temperament, vermöge dessen er sich fast immer bewegt.~~Fig. 2. Der Tamatia. (Bucco Tamatia.)~~Der Tamatia gehört zu den Bartvögeln (Bucco), bei denen die Basis des Schnabels mit langen steifen seidenartigen, vorwärtsgerichteten Federn umgeben ist. Die Farbe des Tamatia ist röthlich braun; die Stirn ist roth, hinter den Augen ein schwarzer Fleck; der Unterleib gelblich mit schwarzer Zeichnung, Kehle orange, Schnabel und Füsse schwärzlich. Er ist in Südamerica zu Hause, lebt einsam, nährt sich von Insecten und hat, wie alle Bartvögel, ein plumpes Ansehen und einen schweren Flug.~~Fig. 3. Der Grossschnabelbartvogel. (Bucco macrorhynchos.)~~Ein kleiner, kaum sieben Zoll langer Vogel mit dickem Kopfe, dessen Schnabel dick und stark ist, und wo der Oberschnabel eine hakenförmig Spitze hat. Die Farbe des Gefieders ist auf dem Rücken und den Flügeln schwarzbraun, Kopf, Stirn und Schwanz stahlblau, Kehle, Brust und Unterleib sind weiss, mit schwarzen kleinen Flecken, über der Brust läuft eine stahlblaue Binde. Er lebt in Cayenne.~~Fig. 4. Der Barbikan. (Bucco barbarus.)~~Der Barbikan verbindet gewissermaassen die Pfefferfrass- und Bartvögel. Er ist 9 Zoll lang. An dem rothen Schnabel ist der Oberschnabel etwas gezähnelt. Das Gefieder ist oben schwarz, der untere Theil des Körpers roth, und über die Brust läuft eine schwarze Binde. Der Schnabel ist schwarz; die Füsse rothbraun. Er lebt in der Berberei.~~Fig. 5. Der Mayna-Bartvogel. (Bucco maynanensis.)~~Dieser schöne Bartvogel aus Südamerica ist nicht viel grösser als ein Sperling. Körper und Schwanz sind oben grün; Kopf und Kehle roth, mit Hellblau eingefasst; die gelbe Brust durch einen rothen Fleck in eine vordere und hintere Hälfte getheilt; der Unterleib weisslicht mit grünen Flecken; Füsse und Klauen aschgrau.~~Fig. 6. Der Paradies-Jacamar. (Galbula paradisea.)~~Die Jacamars sind Südamericanische Vögel, die mit den Eisvögeln nahe verwandt sind, aber sich durch die Kletterfüsse, wo zwei Zehen nach vorn, zwei nach hinten stehen, von ihnen unterscheiden. Der Paradies-Jacamar unterscheidet sich von der folgenden Art durch den sonderbaren Schwanz, dessen zwei mittelste Federn weit über die übrigen hinausragen. Das Gefieder ist dunkelgrün mit violettem Schimmer, die Kehle weiss. Sie leben nicht ganz einzeln, und nähren sich von Insecten.~~Fig. 7. Der goldgrüne Jacamar. (Galbula viridis.)~~Er ist von der Grösse einer Lerche, hat einen langen schwarzen Schnabel, und einen langen stufenartigen Schwanz. Das Gefieder ist goldglänzend grün, Kehle und Bauch aber sind röthlich oder gelblich. Er lebt einsam in Wäldern, wo er sich von Insecten nährt.~~
Ad99998 09 009aAd99998 09 009a.jpgFig. 1. Der Guisso-balito. (Phytotama tridactyla.)~~Dieser Abyssinische Pflanzenbeisser ist von der Grösse eines Kernbeissers. Der Schnabel ist conisch, gezähnelt und braun. Kopf und Oberhals roth, das übrige Gefieder schwarz, der Rücken braungrün, der Flügelgrund mit schwarzen, weisslich geränderten Schuppenfedern belegt. Die braunen Füsse haben zwei Zehen nach vorn, und eine nach hinten. Er lebt einsam in Gehölzen.~~Fig. 2. Die Elster mit dem Gehänge. (Pica paradoxa.)~~Dieser sonderbare, in Neuseeland einheimische Vogel hat ein graubräunliches Gefieder, die Federn auf Kopf und Halse weiss gerändert, weisse Kehle und den Unterleib mit schmutzig weissen, in der Mitte braunen Federn bedeckt, am Unterleibe einen breiten gelben Fleck; die Schwungfedern haben weisse Spitzen und die Steuerfedern des langen, stufenförmigen Schwanzes, am Ende einen weissen Fleck; was diesem Vogel aber vorzüglich eigen ist, sind zwei, von den Wangen herunterhängende, 3/4 Zoll lange Fleischwarzen, woher der Name genommen ist.~~Fig. 3. Die Mainate. (Gracula religiosa.)~~Dieser Vogel ist auf mehreren Inseln des Indischen Oceans zu Hause. Die Farbe ist glänzend schwarz, mit violettem Wiederscheine, nur am Ende der Flügel ist ein weisser Fleck, und hinter dem Auge ist eine dicke, orangefarbene Knorpelhaut, welche sich über die Wange gegen das Hinterhaupt zieht. Schnabel und Füsse sind gelb. Der Vogel ist sehr lebhaft und lernt in der Gefangenschaft leicht schwatzen und singen.~~Fig. 4. Der Yaku. (Cacicus persicus.) Dieser Yaku ist in Cayenne zu Hause, hat ein schwarzglänzendes Gefieder, elfenbeinfarbenen Schnabel, auf den Flügeln einen gelben Fleck, und das Untertheil des Rückens, so wie die Basis des Schwanzes, hochgelb. Füsse und Klauen sind schwarz. - an Grösse kommt er unserm Pfingstvogel nah, richtet auf Saatfeldern und Fruchtbäumen grossen Schaden an, verschmäht aber auch Insecten nicht. Sein Nest, aus trocknen Kräutern und Haaren verfertigt, hängt er an die Enden von Baumzweigen.~~Fig. 5. Der Baltmore Trupial. (Oriolus Baltimore.)~~Ist etwa 7 Zoll lang, hat einen bleifarbenen Schnabel, Kopf, Hals und Schulter dunkelschwarz, gelbgrünlichten Rücken, Brust, Unterleib und Obertheil der Flügel schön orangefarben. Flügeldecke schwarz, mit orange Einfassung; Schwungfedern schwarzbraun; der Schwanz unten lebhaft gelb, oben die Steuerfedern schwarz. - Der Vogel ist in verschiedenen Gegenden Nordamericas, gesellig lebend, einheimisch, und hängt sein Nest auf hohen Bäumen an die Enden der Zweige.~~Fig. 6. Der Afrikanische Ochsenhacker. (Buphaga africana.)~~Dieser Vogel, bis jetzt der einzige seiner Gattung, ist 8 Zoll lang, hat einen gelblichen, dicken, am Ende etwas aufgetriebenen, Schnabel, Kopf, Hals, Rücken und Flügel sind rothbraun, Brust und Unterleib blassgelb. Steuerfedern dunkelbraun, Füsse braun. Er lebt am Senegal, folgt den Heerden der Ochsen und Gazellen, setzt sich diesen Thieren auf den Rücken und hackt ihnen die Beulen auf, in welchen sich Oestrus-Larven befinden, welche er, wie auch andere Insecten frisst..~~
Ad99998 09 010aAd99998 09 010a.jpgFig. 1. Die Trompete. (Syngnathus Acus.)~~Der grosse Nadelfisch, oder die Trompete wird gegen anderthalb Fuss lang, und ist siebeneckig, und dünn. Der ganze Körper ist mit Schildern oder Blättern bedeckt, von gelblich brauner Farbe, die mit olivenbraunen Gürteln abwechseln. Der Kopf geht in einen langen, dünnen, zusammengedrückten Schnabel aus. Er lebt in der Nord- und Ostsee.~~Fig. 2. Die Stachel-Nadel. (Syngnathus biaculeatus.)~~Der Körper dieses Fisches ist lang, und dabei vorn dreieckig, grösstentheils viereckig: der Kopf hat einen langen, von den Seiten gedrückten Rüssel, und über den Augen zwei Stacheln. Die Farbe ist braun, an den Seiten mit hellen Flecken, die eine Streifen bilden: der Bauch ist gelb und braun gefleckt. Er-lebt im Baltischen Meere.~~Fig. 3. Der Korailensauger. (Syngnathus pelagicus.)~~Dieser Fisch hat ebenfalls einen sehr langen Körper, der siebenkantig, und von braungelber Farbe ist. Der Kopf ist klein, der Rüssel cylindrisch, der Oberkiefer über den untern hervorragend. Er findet sich am Vorgebirge der guten Hoffnung.~~Fig. 4. Der Blätterträger. (Syngnathus foliatus.)~~Wohl der sonderbarste unter den Nadelfischen, mit denen er in der Körperform übereinkommt, von denen er sich aber durch die Blätter ähnlichen Anhängsel unterscheidet, welche Rücken, Leib und Schwanz auf rauhen, viereckigen Dornfortsätzen tragen. Die Farbe ist dunkelolivenartig, unten aber metallisch glänzend. Die Abbildung zeigt den Fisch in natürlicher Grösse, wie er an den Küsten von Neuholland gefangen ist.~~Fig. 5. Das geperlte Dreieck. (Ostracion trigonum.)~~Das geperlte Dreieck wird Fuss lang, und zeichnet sich durch einen sehr gewölbten Rücken aus; der Panzer ist in grosse sechseckige höckrige Felder abgetheilt. Am Ende des Leibes sind zwei starke, scharfe von der Afterflosse getrennte Stacheln. Die Farbe braungelb, die Flosse gelb mit bläulichtem Rande. Der Fisch wird an der Küste von Brasilien gefunden, und soll wie ein Schwein grunzen.~~Fig. 6. Der geöhrte Beinfisch. (Ostracion auritus.)~~Dieser dunkelbraune, 4 1/2 Zoll lange Fisch wird in indischen Meeren gefunden. Der Körper ist dick, kurz und breit, der Form nach fast dreieckig und oberhalb jedes Auges sitzt ein starker dicker Dorn, gleich einem Paar Ohren; auf jeder Seite der Rückenecke sitzen zwei ähnliche Dornen hinter einander, so auch auf jeder Seite des Unterleibes; und auf jeder Seite der Mitte des Körpers sitzt noch ein kleiner Dorn.~~Fig. 7. Das Biegeleisen. (Ostracion triqueter.)~~Dieser Fisch hat einen dreieckigen stachellosen Körper. Wenn man ihn von oben nach unten durchschneidet, so zeigt die Schnittfläche ein fast gleichschenklichtes Dreieck. Der Fisch wird 1 Fuss lang, ist von rothbrauner Farbe mit weissen Flecken, und hat gelbe Flossen. Er ist in den Indischen Meeren einheimisch und sehr wohlschmeckend; aber auch sehr theuer.~~Fig. 8. Der Nasenbeinfisch. (Ostracion Nasus.)~~Die nasenartige Erhabenheit über dem Maule charakterisirt diesen Fisch hinlänglich. Die Gestalt gleicht einem länglichten Viereck. Die Hauptfarbe des Fisches, der-in der Mündung des Nils angetroffen wird, ist graugrün; die Schilder, die den Körper decken, sind mit sternartigen Zeichnungen versehen.~~
Ad99998 09 011aAd99998 09 011a.jpgFig. 1. Der schwarze Hornfisch. (Balistes ringens.)~~Dieser Fisch unterscheidet sich durch seine zwei Stacheln in der ersten Rückenflosse, und durch seine schwarze Farbe, so dass nur an der Schwanz- und Afterflosse, und der zweiten Rückenflosse ein blauer Streifen sichtbar ist. Vor den Augen sind 4 Oeffnungen. Statt der Bauchflosse findet sich ein starker, harter, mit Haut überzogener Stachel; der erste Strahl der ersten Rückenflosse ist gezähnelt. Der Fisch kommt in den Gewässern von China vor, und soll sich mit Brod herbei locken lassen.~~Fig. 2. Der kleine Einhornfisch. (Balistes tomentosus.)~~Der kleine Einhornfisch ist in den Westindischen einheimisch; er zeichnet sich durch den einzigen Strahl der ersten Rückenflosse, und durch kleine rückwärts gekrümmte Stachelspitzen am Schwanze aus. Der Körper ist ganz von den Seiten zusammengedrückt. Oben ist er von brauner, an den Seiten von gelber Farbe, unten ist er gelb und schwarz gefleckt; die Flossen sind gelb. Er wird 6 - 7 Zoll lang.~~Fig. 3. Der zweistachlichte Hornfisch. (Solistes biaculeatus.)~~Der Körper dieses Fisches ist länglicht und rauh. An der Stelle der Bauchflossen sind zwei lange gezähnelte Stacheln, welche sich in zwei, am Bauch befindliche Furchen legen. Der Rücken ist grau; Seiten und Bauch weiss, vor den Furchen für die Stacheln ein schwarzer Fleck. Die erste Rückenflosse ist schwarz, die anderen sind gelblich. - Es findet sich dieser Fisch in Ostindischen Meeren.~~Fig. 4. Die Meerschnepfe. (Centriscus Scolopax.)~~Die Meerschnepfe hat einen von der Seite zusammengedrückten, mit Schuppen bedeckten Körper von ungefähr neun Zoll Länge. Der Kopf läuft zylindrisch zu, und hat an seiner Spitze die, durch den vorragenden Unterkiefer deckelartig geschlossene, Mundöffnung. Der Körper ist von rothbrauner Farbe, die Flossen mehr grau. Der Fisch lebt im Mittelländischen Meere.~~Fig. 5. Der Seehase. (Cyclopterus Lumpus.)~~Die Gattung Cyclopterus hat statt der Bauchflossen einen kreissförmigen Auswuchs, mittelst dessen sie sich an fremde Körper mit einer gewissen Gewalt anschließen können. Der Seehaase wird 1 bis 2 Fuß gross, hat keine Schuppen, und unterscheidet sich von anderen Arten durch die sieben Reihen von harten Höckern, wovon eine auf dem Rücken, die andern auf den Seiten angebracht sind. Der Mund ist wie mit starken Lippen, und die Kinnladen, wie der Gaumen, mit vielen spitzen Zähnen versehen. Die Farbe ist oben blau, unten orangefarben. Der Fisch findet sich in den nördlichsten Meeren.~~Fig. 6. Der Bartfisch. (Cyclopterus liparis.)~~Diese Art zeichnet sich durch die Brustflosse aus, welche bartähnlich an die Kehle laufen. Der Fisch wird 18 Zoll lang, ist schuppenlos, an Rücken und Flossen braun, Kopf und Seiten gelb, Bauch weiss; Alles mit dunkelbraunen Puncten und Strichen geziert. Der von den Bauchflossen gebildete Ring ist bläulicht mit braunen Flecken. Er lebt in der Nordsee, ist ganz unschmackhaft und wird, mit Unrecht, für giftig gehalten,~~Fig. 7. Der Schaalbauch. (Lepadogaster Gouani.)~~Kommt mit dem Seehaasen überein, unterscheidet sich aber durch vier Brustflossen, von denen die unteren eine Schaale bilden. Der Kopf ist breiter als der Rumpf. Die Farbe ist gelblich braun, auf dem Kopfe drei halbmondförmige braune Flecken, und auf dem Rücken ein ovaler, mit weißen Puncten versehener Fleck. Der Fisch ist im Mittelländische Meere von Gouan gefunden.~~Fig. 8. Die Spheroide. (Spheroides tuberculatus.)~~Dieser Fisch kommt etwas den Tetraodons nahe, hat aber keine anderen Flossen, als zwei ziemlich grosse Brustflossen. Er ist fast kugelrund; nur die Augen ragen etwas vor. Der Fisch ist wahrscheinlich an den Südamericanischen Küsten beobachtet, aber nur durch Plumier's hinterlassene Zeichnungen bekannt.~~Fig. 9. Der gestreifte Eifisch. (Ovoides fasciatus.)~~Ein kleiner Fisch, kaum wie ein Hühnerei gross, hat durchaus keine anderen Flossen, als zwei ganz kleine Brustflossen. Er bildet eine ziemliche Eiform, wo nur die Schnauze etwas vorragt. Ein Schwanz ist nicht wahrzunehmen und die Afteröffnung, sonderbar genug, fast am Ende des Rückens; die Farbe ist bräunlich mit weissen Streifen, die ganze Haut mit sehr feinen Stacheln besetzt. Er ist in Indischen Meeren gefunden worden.~~
Ad99998 09 012aAd99998 09 012a.jpgDiess ist eine der wichtigsten Erfindungen aller Zeiten, deren Folgen sich noch gar nicht berechnen lassen.~~Maschienen, wo durch die Wirkung der Dämpfe, auf einfache Weise, Pumpenwerke in Bewegung gesetzt werden, hat man seit geraumer Zeit schon. Erst im Jahr 1781 erdachte ein Hr. Watt Dampfmaschienen, die eine complicirtere Bewegung hervorbringen konnten. Die ersten Versuche Dampfmaschienen auf die Schiffahrt anzuwenden, stellte im Jahre1802 zu Paris der Americaner Fulton an, der nachher in seinem Vaterlande seine Erfindung vervollkommnete, mehrere Dampfböte bauete, und auf dem Hudsonflusse in Gang brachte, von wo sie nach England, und jetzt sogar auch nach Teutschland gelangt sind.~~Wir sehen hier ein Dampfschiff abgebildet, welches durch zwei Räder mit Schaufeln, den unterschlächtigen Mühlrädern ähnlich, welche an den Seiten des Schiffes angebracht sind und durch die Dampfmaschiene herumgetrieben werden, in Bewegung gesetzt wird.~~Fig. I. Zeigt das Dampfboot im Profil, wo man den Kiel des Schiffs, das Steuerruder, das eine Schaufelrad, und den eisernen Schornstein für den Feuerheerd sieht, der zugleich als Mastbaum dient.~~Fig. II. zeigt das Innere des Dampfschiffes, von oben angesehen, und zwar ist 1. Die vordere oder zweite Cajüte. 2.2. Der von dem Heerde und der Dampfmaschiene eingenommene Raum. 3. Die Cajüte für die Frauen. 4. Das Zimmer für den Oberbootsmann. 5. Die hintere oder grosse Cajüte. 6. Treppen, die von dem Verdeck zu den Cajüten führen. 7. Abtritte. 8. 8. 8. Galerien, zum Gehen. 9. 9. Sitze auf dem Verdecke. 10. Steuerruder. 11. 11. Bedeckungen der Schaufelräder. 12. Der eiserne Schornstein. 13. Der Dampfkessel. 14. 14. Die Dampfmaschiene, durch welche, vermöge eines vom Dampfe in einem eisernen Cylinder auf und abgetriebenen Stämpels, ein Mechanismus in Bewegung gesetzt wird, welcher mittelst Kurbel, Sternräder und Getriebe die Schaufelräder herumtreibt, so dass diese nun ruderartig auf das Wasser wirken, und das Schiff forttreiben. 15. Die Kurbel. 16. Ein Schwungrad zur Hervorbringung des gleichförmigen Ganges des Räderwerks. 17. 17. Die Ruderräder.~~Das ganze Schiff ist an 90 Fuss lang und 14 Fuss breit; das Schiff trägt 75 Tonnen Last (150,000 Pfund). Die Kraft der hier zur Fortbewegung nöthigen Dampfmaschiene ist der Kraft von 14 Pferden gleich oder beträgt 14 Pferde-Stärken. Das Feuer, welches unter dem Dampfkessel erhalten werden muss, um diese Kraft hervorzubringen, verzehrt in 24 Stunden 2 1/4 Tonnen der bessten Steinkohlen. Die Baukosten des Dampfschiffes betragen etwa 700 Pfd. Sterling.~~Diese Kostbarkeit des Dampfbootes, noch mehr aber der so beträchtliche Aufwand an Feuerung stehen noch dem allgemeinen Gebrauch der Dampfböte im Wege.~~
Ad99998 09 013aAd99998 09 013a.jpgFig. 1. Der rothe Rüsselträger. (Viverra Nasua.)~~Die Rüsselträger haben ihren Namen von ihrer langen, vorstehenden und sehr beweglichen Schnauze. Der rothe Koati ist etwa 1 1/2 Fuss lang, mit eben so langem Schwanze und kurzen Beinen. Die Farbe ist oben rothbraun, unten gelblich; Nase und Ohren schwarz, der Schwanz schwarzbraun und gelb geringelt. Die Haare sind hart und glänzend. Vaterland ist das südliche America, wo das Thier sich von dem Fleische kleiner Thiere nährt, auch gern Früchte frisst. Es läuft schlecht, klettert aber gut.~~Fig. 2. Der braune Rüsselträger. (Viverra Narica.)~~Dieser braune Koati ist etwas grösser als der vorige, unterscheidet sich durch seine braune Farbe, die nach unten zu in's Gelbliche und Weisse übergeht, die weisse Schnauze vorn mit einer Furche versehen, und die schwarze Stirn und Backen, auf welchen letzteren, über und unter dem Auge, weisse Flecken sind. Vaterland, Nahrung, wie bei dem vorigen.~~Fig. 3. Der Wickelschwanz. (Viverra caudivolvulus.)~~Der Wickelschwanz oder das Kinkaju ist was grösser als unsere Frettchen. Es kommt das Thier in der Bildung des Kopfes, mit den Zibethkatzen überein, hat einen dichten weichen Pelz von ockergelber Farbe, oben dunkel bräunlich, unten heller. Der sehr lange Schwanz ist ein Wickelschwanz, mit dem das Thier sich festhalten kann. Es findet sich in Surinam. In seiner Lebensart kommt es mit den Eichhörnchen überein; bei Tage schläft es, Nachts ist es sehr lebendig.~~Fig. 4. Der langnasige Beuteldachs. (Perameles nasuta.)~~In dem an Beutelthieren reichen Australien haben sich auch einige gefunden, welche durch Gebiss und Körperform mit dem Dachse Aehnlichkeit haben. Man kennt zwei Arten Die hier abgebildete hat den Namen Iangnasiger Beuteldachs erhalten. Das Thier hat einen Pelz von weichen seidenartigen Haaren, von aschgrauer Farbe mit braunen Spizzen, so dass die Farbe des ganzen Thiers sich zum Kastanienbraun hinneigt; der Schwanz ist etwas lang; die Hinterfüsse beträchtlich länger als die Vorderfüsse und wahrscheinlich dem Springen sehr günstig. - Vaterland ist Neuholland. Lebensart eigentlich unbekannt; doch muss man aus der Beschaffenheit der Zehen vermuthen, dass es in die Erde grabe. Wahrscheinlich nährt es sich von Insecten.~~
Ad99998 09 014aAd99998 09 014a.jpgFig. 1. Der wahre Vampyr. (Vespertilio Spectrum.)~~Dieser Vampyr, der einzige, welcher wirklich aus schlafenden Säugethieren Blut sauget, ist in Südamerica zu Hause und von der Grösse eines Eichhörnchens. Auf der Nase findet sich ein häutiges, in einen Trichter zusammengebogenes Blatt, die gewöhnliche Flughaut der Fledermäuse, aber kein Schwanz. Die Farbe ist fahlgrau.~~Fig. 2. Die Kleeblattnase. (Vespertilio hastatus.)~~Ueber den Nasenlöchern findet sich hier eine Einfassung und blattähnlicher Aufsatz, einem Kleeblatte nicht unähnlich. Die Ohren sind spitzig und gross. Die Farbe ist dunkelbraun und schwärzlich auf dem Rücken. Der Körper nur viertehalb Zoll lang. Man hat sie ebenfalls in Südamerica gefunden.~~Fig. 3. Die Schaufelnase. (Vespertilio perspicillatus.)~~Diese Fledermaus, ebenfalls aus Südamerica, hat die nackte Schnauze vorn einem Schweinsrüssel nicht unähnlich abgestutzt; über den vorn befindlichen Nasenlöchern ein ovales, gerade in die Höhe stehendes, stumpf-spitziges Blatt, grosse oben abgestumpfte Ohren. Die Farbe des Thiers ist röthlich, seine Grösse drittehalb Zoll.~~Fig. 4. Die Speernase. (Vespertilio soricinus.)~~Die Speernase hat eine längere, mit einzelnen Haaren besetzte, Schnauze, und die geränderten Nasenlöcher oben mit einem ovalen spitzigen Blatte besetzt. Kleine Ohren, eine lange, cylindrische spitzige, mit scharfen Warzen besetzte Zunge. Der Körper ist etwas über zwei Zoll lang, und mit aschgrauen, auf dem Rücken bräunlichen Haaren bedeckt. Vaterland Südamerica.~~Fig. 5. Die Herznase. (Vespertilio Spasma.)~~Diess ist von den, auf dieser Tafel abgebildeten Fledermäusen die einzige, welche nicht in Südamerica, sondern in Ceylan und auf den Molukkischen Inseln zu Hause ist. Auf der Nase sind zwei herzähnliche häutige Aufsätze übereinander. Die grossen Ohren sind auf der Stirne zusammengewachsen, und inwendig auch mit einem faltigen Deckel versehen. Das Thier ist etwa 4 Zoll lang, die Flughaut aber an 12 Zoll breit. Der Schwanz fehlt ganz. Die Farbe ist schwärzlich, in's Röthliche spielend.~~
Ad99998 09 015aAd99998 09 015a.jpgFig. 1. Der Toko. (Rhamphastos Toco.)~~Dieser Pfefferfrass ist etwa 9 - 10 Zoll lang ohne den 7 1/2 Zoll langen Schnabel. Kopf, Obertheil vom Halse, Rücken und Flügel, auch Brust und Bauch sind nebst dem Schwanze schwarz von Farbe; Kehle und der untere Theil des Halses aber gelblich weiss, die Augen von einem rothen Kreise umgeben. Oberhalb des Schwanzes ist das Gefieder weiss mit einer rothen Lage zu beiden Seiten. Füsse und Nägel schwarz. Das Vaterland ist das südliche America.~~Fig. 2. Der Piniencoin. (Rhamphastos erythrorynchos.)~~Der grösste Theil des Körpers dieses Pfefferfrasses ist mit schwarzem Gefieder bedeckt, Kehle ist weiss mit einem grossen gelben Fleck, und unter der Kehle auf der Brust findet sich ein mehr oder minder bereiter rother Streif. Der Schnabel ist an der Spitze und Basis schwarz, übrigens gelblichroth und oben mit einem blauen langen Streifen bezeichnet. Die Füsse sind bläulich. Den Namen Piniencoin hat er von den Creolen in Cayenne nach dem Laute erhalten, den er stets von sich giebt.~~Fig. 3. Der Kulik. (Rhamphastos piperivorus.)~~Dieser Pfefferfrass, der ebenfalls nach seinem Geschrei benannt ist, hat auch ein zum Theil schwarzes Gefieder, bei dem (hier abgebildeten) Weibchen ist der Hals oben braun. Am Halse ist er mit einem halben gelben Halsbande gezeichnet. Rücken und Flügel sind grünlich. Die untern Schwanzfedern sind roth. Vaterland Brasilien.~~Fig. 4. Der grüne Kuruku. (Trogon viridis.)~~Die Kurukus sind in heissen Gegenden zu Hause und haben ihren Namen von ihrem Geschrei. Der grüne Kuruku ist 11 Zoll lang. Die Hauptfarbe des Gefieders ist ein glänzendes, verschieden nüancirtes Grün. Brust und Bauch gelb, Kopf und Hals schwärzlichbraun, die Flügel und der Schwanz schwärzlich mit weisser Einfassung. Der Schnabel ist gelb und einigermaassen dem Papageischnabel ähnlich, aber an der Basis mit Borsten besetzt, Vaterland Südamerica und besonders Guiana.~~Fig. 5. Der Kuruku mit dem Streif. (Trogon fasciatus.)~~Dieser Kuruku findet sich auf Ceylan; er ist etwa 10 Zoll lang mit schwarzem, dicht mit Borsten besetztem Schnabel. Kopf und Hals sind dunkelblau. Ueber die Brust geht eine weisse Binde. Unterleib schmutzig orangefarben, Rücken erdbraun, Schwanz und Flügel dunkelbraun mit schmalen. weissen Streifen und Wellenlinien gezeichnet.~~Fig. 6. Der violette Musafresser. (Musphaga violacea.)~~Dieser Musafresser findet sich an der Küste von Guiana und nährt sich von Pisang. Das Unterscheidende des Geschlechts ist der starke dreieckige Schnabel, der an der Basis höher ist, als die Stirn. Die abgebildete Gattung ist mit dem 6 Zoll langen Schwanze 18 Zoll lang. Das Gefieder ist violet, mit purpurfarbenem Schimmer, auf den Flügeln grünlich. Kopf purpurfarben, von den Augen bis über die Ohren mit einem weissen Federstreif versehen.~~
Ad99998 09 016aAd99998 09 016a.jpgFig. 1. Der Wasserschneider. (Rhynchops nigra.)~~Dieses Geschlecht unterscheidet sich auffallend durch seinen Schnabel, woran der Unterschnabel viel länger ist als der Oberschnabel und der letztere, rinnenartig ausgehöhlt, den messerartigen Unterschnabel, wie das Heft eines Messers die Klinge, aufnimmt. Sie fliegen so an der Oberfläche des Wassers weg, dass der Unterschnabel beständig im Wasser streift, um so Fische und Seewürmer zu fangen. Die hier abgebildete Gattung wird 18 Zoll lang, ist oben schwarzbraun, unten weiss gefiedert, hat rothe Schwimmfüsse, und einen rothen, an der Spitze schwarzen Schnabel. Sie finden sich an den Küsten von Südamerica.~~Fig. 2. Der Arktische Papageitaucher. (Alca arctica.)~~Die Papageitaucher haben einen sehr sonderbaren, von der Seite stark zusammengedrückten Schnabel. Bei der hier abgehildeten, 12 Zoll langen Art, ist der Schnabel 5/4 Zoll lang. und fast 1 1/2 Zoll hoch, in die Queere oben mit vier, unten mit fünf Furchen versehen. An der Spitze rothgelb, an der Basis blau und grau. Der Rücken, Obertheil des Kopfes, und Schwanz ist schwarz. Der Untertheil, so wie die Seitentheile des Kopfs weiss, die Füsse pommeranzenfarben. Sie bewohnen die nördlichsten Länder, Grönland etc., finden sich aber auch an den Küsten von England; brüten in Höhlen, die sie sich scharren, nähren sich von kleinen Fischen und Krebsen.~~Fig. 3. Der Ungewitter Vogel. (Procellaria pelagica.)~~Der hier abgebildete Ungewittervogel, vom Schiffsvolk Mutter Cary's Hühnchen genannt, ist so gross wie eine Schwalbe, der Schnabei ist schwarz. Das Gefieder schwarz mit röthlichem Schimmer. Der After ist weiss. Füsse lang und schwarzgrau. Sie finden sich auf dem ganzen Atlantischen Meere und sind vortrefliche (sic) Taucher. Da sie sich bei herannahendem Sturm gern gegen die Schiffe ziehen, gleich als wollten sie einen Schutz gegen die Gewalt der Wellen suchen, so haben sie den Namen erhalten, den sie führen. - Ihr Körper ist so fettreich, dass die Einwohner der Ferroe-Inseln ein Docht durchziehen und anzünden, um das ölige Fett als Lampe zu nützen.~~Fig. 4. Der Chinesische Taucher. (Colymbus sinensis.)~~Dieser Taucher hat ein dunkeles, grünlich braunes Gefieder, so dass die Mitte der Federn dunkler, der Rand heller, und dadurch wellenförmige Zeichnung entsteht. Der Untertheil des Körpers ist gelblich röthlich mit dunkeln Flecken. Der Schnabel kommt im Bau mit dem der Taucher überein und ist schwarz. Die Chinesen richten ihn zum Fischfang ab, legen ihm einen Ring um den Hals, welcher verhindert, dass die Fische in den Magen gelangen. Wenn er die Fische für seinen Herrn wieder herausgegeben hat, so entschädigt man ihn, indem man den Ring abnimmt, durch einen kleinen Antheil an der Beute.~~Fig. 5. Der Riesen-Sturmvogel. (Procellaria gigantea.)~~Es ist dieser Sturmvogel grösser als eine Gans. Der Schnabel ist gerade, der Oberschnabel an der Spitze abwärts gekrümmt von gelber Farbe. Das Gefieder oben braun, unten grünlich weiss. Sie finden sich auf dem Meere der südlichen Halbkugel. Ihre Annäherung an Schiffe, wird auch als Vorbote von Ungewitter, und also sehr ungern gesehen. Sie sind Fisch- und Aasfressende Vögel.~~
Ad99998 09 017aAd99998 09 017a.jpgWir sehen hier die Hauptstadt des berüchtigten Seeräuberstaates Algier, welche nachdem sie lange den Europäischen Mächten getrotzt, erst vor Kurzem eine gerechte Demüthigung durch die Engländer erfahren, dabei die allgemeine Aufmerksamkeit von Neuem auf sich gezogen hat. Die Abbildung stellt die Stadt so dar, wie sie von den auf der Rheede liegenden Schiffen gesehen wird.~~Sie liegt amphitheatralisch an dem Abhange eines Berges, dicht am Ufer der Nordküste von Afrika. Der Umfang beträgt Stunden und sie soll 80-100,000 Einwohner haben. Die Häuser (15,000) haben platte Dächer und scheinen stufenweise übereinander zu stehen.~~Die Stadt hat eine 30 Fuss hohe Mauer mit fünf Thoren, vor welchen nun noch die Festungswerke liegen. A. ist die ziemlich-feste Arab Achmed's Bastion, welche im 16. Jahrhundert gebaut ist. B. das sogenannte Kaiserschloss, ein Werk, was an der Stelle erbaut wurde, wo Kaiser Karl V. bei seiner Expedition gegen Algier sein Zelt aufgeschlagen hatte. C. Das Mahomed Bassa's Fort. Bei D. ist das ehemalige Residenzschloss der vorigen Bassen. E. das sogenannte Beb-al-Weids-Castell. F. die neue Batterie. Bei G. sehen wir das runde Castell, in welchem der Leuchtthurm befindlich ist. Bei H. das neue oder Magazin Castell. - Die Festungswerke sind von geringer Bedeutung, können, zumal die nach der Landseite zu angelegten, von den benachbarten Anhöhen her, leicht angegriffen werden. Die gegen die See liegenden Festungswerke sind reichlich mit Geschütz, 36 und 12 Pfündern, versehen. I. ist das Havendammthor, von wo ein Molo zu den letztgenannten Festungswerken führt. K. bezeichnet die Lage einer Art von Citadelle, L. die Residenz des gegenwärtigen Dey's. M. bezeichnet das Fischerthor, durch welches die Fischerbarken aus- und einlaufen. Der Raum zwischen M. und I. ist der Haven, der aber weder tief noch beträchtlich genug ist, um viele und grosse Schiffe fassen zu können.~~Die Gegend um Algier ist sehr fruchtbar und angenehm, mit Gärten und Landsitzen bedeckt.~~
Ad99998 09 018aAd99998 09 018a.jpgFig. 1. Der Austernfischer. (Haematopus ostralegus.)~~Dieser Austernfischer hat einen langen, von den Seiten gedrückten rothen Schnabel und lange, nackte, orangefarbene Füsse mit drei vorwärts gerichteten Zehen. Er ist so gross wie eine Dohle. Kopf, Hals, Obertheil des Rückens und der Flügel und Schwanzspitze ist schwarz. Der Untertheil des Rückens, der Steiss, Brust und Bauch sind weiss; auch findet sich dicht unter jedem Auge und unter der Kehle ein weisser Fleck, wie auch über dem Flügel ein schräglaufender weisser Streif. Die Austernfischer kommen an den westlichen Küsten Englands häufig vor, nähren sich von Schaalthieren, besonders Klippklebe-Muscheln, die sie mit dem Schnabel von den Felsen leicht losmachen.~~Fig. 2. Der Koromandelsche Klaffschnabel. (Hians albus.) Er hat seinen Namen von dem an den Rändern gezähnelten klaffenden Schnabel. Das Gefieder auf der Mitte des Rückens, der hinteren Hälfte der langen Flügel, ist schwarz; alles Uebrige weiss. Auf dem Kopfe finden sich am Gefieder schwarze Tupfen und die Kehle, wie der Zwischenraum zwischen Auge und Schnabel sind nackt und schwarz gefärbt. Er lebt an der Küste von Koromandel und frißt Fische und Reptilien.~~Fig. 3. Das violette Meerhuhn. (Fulica porphyrio.)~~Diess Meerhuhn hat etwa die Grösse eines Haushuhns, einen 1 1/2 Zoll langen, starken rothen Schnabel und starke rothe Füsse. Die Stirne ist mit einer nackteu (sic), röthlichen Hautplatte versehen. Das ganze Gefieder violet, welches oben mehr in's Grüne und Blaue, unten, mehr in's Rothe übergeht. Dieses violette Meerhuhn findet sich an allen Küsten, vorzüglich aber an denen des Mittelländischen Meers; es lässt sich zähmen und frisst Früchte und Wurzeln, vorzüglich gern aber Fische und Würmer.~~Fig. 4. Das Oesterreichische Sandhuhn. (Glareola austriaca.)~~Das Sandhuhn ist so gross wie eine Drossel, hat einen schwarzen, an der Basis etwas rothen, Schnabel, der kurz, stark und am Ende etwas gekrümmt ist. Das Gefieder ist braun, Kinn und Kehle weiss, ebenso ist auf dem Steiss ein grosser weisser Fleck. Der ganz gabelförmige Schwanz dunkelbraun, in Schwarzgrau übergehend, mit weisser Zeichnung. Die Füsse und Augensterne blutroth. Er findet sich im südlichen Teutschland an den Ufern der Grössen Flüsse und nährt sich von Würmern und Wasserinsecten.~~Fig. 5. Der gehaubte Schattenvogel. (Scopus Umbretta.)~~Dieser Vogel hat die Grösse einer Krähe, einen langen, starken, von der Seite zusammengedrückten Schnabel von brauner Farbe. Das Gefieder ist einfarbig braun; auf dem Hinterkopfe ein langer dichter Federbusch. Die Füsse graubraun und, wie bei andern Sumpfvögeln, nackt. Er findet sich am Senegal.~~
Ad99998 09 019aAd99998 09 019a.jpgFig. 1. Die Griechische Schildkröte. (Testudo graeca.)~~Diese Schildkröte ist im südlichen Europa zu Hause. Ihr ovales Rückenschild ist stark gewölbt. Die Hauptfarbe der das Rückenschild bedeckenden Schildchen ist gelb, vorn und an den Seiten aber sind sie schwarz, wie sie denn auch mit schwarzen unregelmäßigen Flecken gezeichnet sind. Die Schildkröte wird zehn Zoll lang, wiegt etwa drei Pfund, findet sich in südlichen Ländern Europa's in waldigen bergigen Gegenden. Sie nährt sich von Früchten, Insecten, Würmern, wächst langsam, wird aber 40 Jahre und drüber alt.~~Fig. 2. Die Sumpfschildkröte. (Testudo lutaria.)~~Diese hat einen flachgewölbten Schild, von schmutzig schwarzer Farbe, schwach gelb getupft. Man findet sie in ganz Europa, besonders im südlichen Theile. Sie lebt in Flüssen, Sümpfen, Teichen, nährt sich von Wasserinsecten und von Fischen, die sie, ohne Unterschied der Grösse, angreift, durch ihren Biss verwundet, und wenn sie sich verblutet haben, fast ganz auffrisst. Das Fleisch giebt kräftige Suppen.~~Fig. 3. Die getäfelte Schildkröte. (Testudo tabulata.)~~Diess ist eine Landschildkröte, die aber einen Fuss lang wird, und in heissen Ländern lebt. Das Rückenschild ist stark gewölbt. Die Farbe der bedeckenden Schildchen ist braun, mit einem schönen, gelben, in Orange und Roth übergehenden, Hofe. Der Kopf hat eine kurze abgestumpfte Schnauze.~~Fig. 4. Die Schnabelschildkröte. (Testudo rostrata.)~~Eine in heissen Himmelsstrichen gefundene Schildkröte, hat ein mehr rundes als ovales Rückenschild, ohne Schuppenschildchen, bloss mit einer lederartigen, mit runden vorragenden Körnern besetzten, Haut bedeckt, von welcher in der Mitte ein, der Länge nach laufender, Kiel gebildet wird. Die Farbe scheint zwischen Braun und Gelb zu wechseln. Der, in die Haut des Halses ganz zurückziehbare Kopf hat die Nasenlöcher an der Spitze einer kleinen, knorpelartigen, cylindrischen Hervorragung; woher die Schildkröte auch ihren Namen erhalten hat.~~Fig. 5. Die Matamata Schildkröte. (Testudo Matamata.)~~Die Matamata Schildkröte unterscheidet sich von andern dadurch, dass ein grosser Theil ihres Körpers von dem Schilde unbedeckt ist, und auch nicht darunter zurückgezogen werden kann. Der Hals ist sehr dick. Der Kopf ist breit und platt, und mit einer spitzen Schnauze und franzenartigen Ansätzen an der Seite versehen. Die Farbe des Körpers und Schildes ist braun. Das ganze Thier wird an zwei Fuss lang, findet sich in den Seen und Flüssen von Cayenne und nährt sich von den am Ufer wachsenden Kräutern.~~Fig. 6. Die Schrift-Schildkröte. (Testudo scripta.)~~Diese hier in natürlicher Grösse abgebildete, der Schwimmhaut nach zu urtheilen in Flüssen lebende, Schildkröte, deren Vaterland man nicht kennt, zeichnet sich durch die braunen Schriftzüge auf dem gelblichen Rückenschilde aus. Die Farbe der Haut des Körpers ist graulich.~~Fig. 7. Die gekörnte Schildkröte. (Testudo granulata)~~Eine 3-4 Zoll lange, von Sonnerat aus Ostindien mitgebrachte Schildkröte, scheint im süssen Wasser zu leben. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie gleichsam zwei Rückenschilder übereinander hat; auf dem grössern knorplichten sitzt ein kleineres etwas vorstehendes, knochenartiges, was wie mit Körnern besäet und rauh anzufühlen ist.~~
Ad99998 09 020aAd99998 09 020a.jpgFig. 1. Der Paradies Kuckuk. (Cuculus paradiseus.)~~Das Gefieder dieses Kuckuks ist grün; die Füsse grau, Augenringe blau, auf dem Kopfe hat er einen Federbusch und die beiden äussersten Schwanzfedern sind viel länger als die übrigen und wie bei den Paradiesvögeln geformt. Der Vogel ist 17 Zoll lang und in Siam zu Hause.~~Fig. 2. Der gehaubte Kuckuk. (Cuculus cristatus.)~~Hat seinen Namen von einer nach hinten gerichteten Federhaube, deren Farbe, wie die des ganzen Obertheils des Körpers, grünlich grau ist. Kehle aschgrau, Hals und Brust gelblich, Untertheil des Körpers weisslich. Der Schwanz spielt in's Blaugrüne, hat aber die Seitenfedern weiss. Schnabel und Füsse schwarz. Er findet sich in der Umgegend des Forts Dauphin.~~Fig. 3. Der Afrikanische Kuckuk. (Cuculus ofer.)~~Dieser Kuckuk ist oben auf dem Kopfe ganz dunkelgrün gefärbt, zwischen Schnabel und Augen ein schwarzer Streif. Sonst ist Kopf und Hals aschfarben. Brust und Unterleib weissgrau. Obertheil des Rückens und Schwanzes ist Kupfergrün. Die Länge ist 15 bis 17 Zoll. Man hat ihn auf Madagaskar häufig gefunden.~~Fig. 4. Der glänzende Kuckuk. (Cuculus lucidus.)~~Dieser Kuckuk ist am Obertheil des Körpers grün mit Goldglanze, am Untertheil weiss mit Gold und gelben Flecken. Schnabel und Füsse sind bläulich. Das Vaterland ist Neuseeland.~~Fig. 5. Der Honig-Kuckuk. (Cuculus indicator.)~~Der Kopf und Hals sind von grauer Farbe; Kehle, Brust und Bauch weiss; Rücken und Steiss braunröthlich; Schwanz und Flügel braun mit weiss und gelben Flecken. Dieser nur 6 Zoll lange Vogel ist in Afrika zu Hause, kundschaftet die Nester wilder Bienen aus und giebt, bis er an den Baum kommt, wo der Schatz verborgen ist, ein Geschrei: Tscherr, Tscherr von sich, welchem die Menschen folgen, sich der Beute bemächtigen und dem Finder zur Belohnung etwas davon geben, um ihn so gleichsam zu neuem Nachsuchen reizen.~~Fig. 6. Der Wendehals. (Yunx torquilla.)~~Der Vogel hat seinen Namen von einer sonderbaren drehenden Bewegung seines Kopfes, die er, wenn ihm etwas Unerwartetes vorkommt oder er gehalten wird, mit halbgeschlossenen Augen vornimmt. Er hat die Grösse einer Lerche. Die Farbe ist oben braun mit Grau, mit dunkelbraunen und schwarzen Streifen und Wellenlinien verziert. Seine Iange klebrige Zunge senkt er in Ameisenhaufen, um so die daran hangenden Ameisen zu erhalten. Er findet sich überall in Europa, aber immer nur einzeln lebend.~~Fig. 7. Der kleinste Wendehals. (Yunx minutissima.)~~Dieser nur 4 1/2 Zoll lange Wendehals ist in Cayenne zu Hause. Das Gefieder grün und bräunlichroth. Der Scheitel roth. Unterleib weiss mit braunen Wellen. Schnabel schwarz. Füsse und Schwanz braun.~~Fig. 8. Der Fratzenvogel oder Windfächerschwanz. (Scytrops novae Hollandiae.)~~Der Vogel ist von der Grösse eines Raben. Er hat einen langen, starken, gekrümmten Schnabel. Die Farbe des Gefieders ist grau, auf dem Rücken und den Flügeln blau mit schwarzen Flecken. Der Schwanz ist aschgrau und am Rande mit abwechselnd weissen und schwarzen Queerstreifen versehen. Bei'm Fluge breitet er den Schwanz fächerartig aus. Er ist in Neuholland einheimisch und nährt sich von Früchten und Käfern.~~Fig. 9. Der grosse Madenfresser. (Crotophaga major.)~~Dieser Grösse Madenfresser hat die Grösse eines Hähers. Die Farbe ist schwärzlich mit violettem Glänze. Rücken, Flügel, Schwung- und Steuerfedern grün. Um die Augen ein rother Fleck. Vaterland: Südamerica, wo er sich von Insecten nährt.~~
Ad99998 09 021aAd99998 09 021a.jpgFig. 1. Die Afrikanische Kahlbrust. (Gymnothorax afer.)~~Diese Kahlbrust findet sich an den Küsten von Guinea: sie hat einen schuppenlosen, klebrigen, braun und gelb marmorirten Körper, mit kleinen, geraden, länglichten, nackten Kiemenöffnungen; der Mund ist mit spitzigen starken Zähnen bewaffnet, und darüber sitzen einfache und röhrenförmige Nasenlöcher. Rücken-, Schwanz- und Afterflosse sind vereinigt.~~Fig. 2. Die Surinamsche Halskieme. (Synbranchus marmoratus.)~~Bei diesem Fischgeschlechte sind die Kiemenöffnungen in eine einzige unter der Kehle vereinigt. Der Körper ist schlangenförmig schuppenlos, mit einer kurzen Rücken- und einer langen Afterflosse versehen. Der Kopf ist etwas dicker als der Rumpf, an welchem die Brust- und Bauchflossen fehlen. Die Rückenseite ist olivenfarben, die Bauchseite gelblichgrün; beide mit violetten Flecken marmorirt. Sein Aufenthalt sind die süssen und sumpfigten Wasser von Surinam.~~Fig. 3. Die ungefleckte Halskieme. (Synbranchus immaculatus.)~~Unterscheidet sich von dem vorigen bloss durch seine fleckenlose Haut, die auf dem. Rücken grün, an der unteren Seite gelb ist. Er findet sich bei Tranquebar.~~Fig. 4. Die doppelte Halskieme. (Sphagebranchus rostratus.)~~Dieser Fisch hat zwei Kiemenöffnungen unter der Kehle nebeneinander. Der Körper ist wurmartig, ohne Flossen und Schuppen, von gelblicher Farbe. Der Kopf geht in eine vorstehende Schnauze aus, unterhalb welcher die mit kleinen spitzigen Zähnen versehene Mundöffnung ist.~~
Ad99998 09 022aAd99998 09 022a.jpgNachdem schon früher in dem Bilderbuche Abbildungen von dem Rhinoceros geliefert worden, sehen unsere Leser jetzt den Kampf dieses Thiers mit dem Elephanten dargestellt. Das Rhinoceros ist ein sehr wildes, wüthendes Thier, der beständige Feind der Elephanten, greift aber nur die jüngeren Elephanten oder die schwächeren Elephantenweibchen an, und schlitzt ihnen mit seinem starken Horne den Bauch auf, während es selbst durch seinen ausnehmend dicken Panzer vor den Beschädigungen der Elephantenzähne gesichert ist. Auch zeigen die Elephanten eine so grosse Furcht vor dem Rhinoceros, dass sie vor einem Lebenden so schnell wie möglich fliehen, und selbst einem Todten, was auf der Jagd mit Kugelbüchsen, welche 6 löthige Eisenkugeln schiessen, erlegt ist, nur mit grosser Mühe von ihren Führern nahe gebracht werden können. Nur wenn Elephantenheerden, bei denen Weibchen mit ihren Jungen sind, auf ein Rhinoceros stossen, so vertheidigen sich die Elephantenweibchen, um ihre Jungen zu retten, furchtlos gegen ihren wüthenden Feind. Der Englische Major Lally hat bei einer Elephantenjagd einmal Gelegenheit gehabt, von der Spitze eines Hügels, einem solchen Kampfe zwischen einem Elephanten und einem Rhinoceros zuzusehen. Der Elephant wurde aber zur Flucht in einen tiefen Wald gezwungen, und von dem Rhinoceros verfolgt, ohne dass Major Lally den Ausgang des Kampfes hätte erfahren können, weil seine Elephantenführer, als er den Kämpfenden folgen wollte, sich geradezu weigerten, seinen Befehlen hierin zu gehorchen.~~
Ad99998 09 023aAd99998 09 023a.jpgFig. 1.Das grosse fliegende Beutelthier von Neuholland. (Didelphis Petaurus.)~~Ein schönes Thier! Der Körper hat überhaupt die Grösse eines Kaninchens. Zwischen den Vorder- und Hinterfüssen ist eine mit Haaren bedeckte Hautausbreitung, welche das weite Springen erleichtert, indem sie wie ein Fallschirm wirkt. Die Farbe ist oben dunkelgrau, in's Braune übergehend, auf dem Rücken, über dem Rückgrath mit einem dunkelbraunen Streif versehen. Der Untertheil des Körpers ist fast weiss; Der Rand der Flatterhaut schwarz eingefasst. Der Schwanz ist mit dickem weichem Pelze bedeckt und dunkel gefärbt.~~Fig. 2. Das Eichhornähnliche Beutelthier. (Didelphis sciureus.)~~Es hat wirklich viele Aehnlichkeit mit einem Eichhörnchen, ist aber ein wahres Beutelthier. Es. ist von grauer Farbe, hat sehr grosse schwarze Augen und darüber einen, längs dem Scheitel laufenden schwarzen Strich. Der Untertheil des Körpers ist milchweiss. Zwischen den Füssen hat es eine Flatterhaut, welche mit einem schwärzlichen Rande eingefasst ist Der Beutel am Unterleibe ist sehr gross. Es lebt auf Neuholland und zwar als ein Nachtthier, was bei Tage schläft, des Nachts aber recht lebhaft ist.~~Fig. 3. Das Pinselschwanz-Beutelthier. (Didelphis penicillatus.)~~Diess Beutelthier ist von der Grösse einer Ratze, aschgrau von Farbe, oben dunkler, unten heller. Es hat eine spitzige Nase, grosse Ohren, an den Seiten eine Flatterhaut und einen dünnen, pinselartigen, gegen das Ende hin schwärzlichen Schwanz.~~Fig. 4. Das Zwerg-Beutelthier. (Didelphis pygmaeus.)~~Dieses Beutelthier ist etwa so gross wie eine Maus, es ist oben braun, unten weiss. An den Seiten hat es eine weiss gerandete Flatterhaut. Nase, Füsse und das Inwendige des Ohrs sind fleischfarben. Der Schwanz flach mit federbartähnlich sitzenden Haaren. Es findet sich in Neuholland und nährt sich von Insecten etc.~~
Ad99998 09 024aAd99998 09 024a.jpgFig. 1. Der geschwätzige Papagey. (Psittacus garrulus.)~~Das Gefieder dieses auf den Molucken einheimischen Papagey's ist roth, auf dem Rücken ein gelber Fleck, die Flügel grossentheils oben grün, unten roth; Schwanzende und Schenkel grün. Der Schnabel gelblich und die Füsse dunkelbraun oder schwarz. -~~Fig. 2. Der Lori von Borneo. (Psittacus Borneus.)~~Die Französischen Naturforscher nennen diejenigen Papageyen, deren Hauptfarbe roth ist, Lori's. Dieser Lori von Borneo wird ungefähr einen Fuss lang. Die Röthe des Gefieders geht vorn am Halse und auf der Brust in's Gelbliche über. Auf den Flügeldecken sind die oberen Federn an ihrer Wurzel grün, die mittleren und die Schwungfedern sind roth mit grünen Spitzen. Der Schwanz ist carminroth, mit grüner Einfassung. Die Füsse und Klauen sind schwärzlich, der Schnabel gelb.~~Fig. 3. Der Tui. (Psittacus Tui) Ein sehr kleiner, oben grasgrüner, unten gelbgrüner Papagey, der auf dem Kopfe eine gelbe Haube hat. Er ist in Cayenne zu Hause.~~Fig. 4. Der Riesen-Papagey. (Psittacus gigas.)~~Dieser Papagey ist so gross, wie die grössten Ara's, mit denen er durch die rothen nackten Backen übereinkömmt. Die Farbe ist schieferfarben, blauschwarz, auf dem Kopfe hat er einen langen Federbusch, wodurch er ein schönes Ansehen erhält. Man findet ihn auf Java.~~Fig. 5. Der Vaza. (Psittacus niger.)~~Dieser Papagey ist in Madagascar zu Hause und lernt besonders gut Töne aller Art nachahmen. Die Farbe ist dunkel, bei Erwachsenen eine Mischung von Schwarz und Blau mit violettem Schimmer, bei jungen bräunlich mit rothem Schimmer. Die Augen sind braunroth, der Umfang derselben aber weiss.~~Fig. 6. Der Maipuri. (Psittacus melanocephalus.)~~Dieser Papagey findet sich in Cayenne und Südamerica. Der Kopf ist wie mit einer schwarzen Mütze bedeckt. Zwischen Auge und Schnabel ist ein kleiner apfelgrüner Fleck. Wangen und Hals sind goldgelb, eben so auch der hinterste Theil des Unterleibes. Der Rücken und die Flügeldecken sind schön grün, Brust und Bauch hell kaffeebraun. Schnabel gelb. Füsse schwarz.~~Fig. 7. Der Scharlach-Papagey. (Psittacus coccineus.)~~Diess ist ein äusserst schöner Vogel der Molukkischen Inseln. Kehle, Brust, Rücken und Flügel sind mit rothen, blaugrün geränderten Federn bedeckt, die Schwungfedern sind gelblichbraun. - Der Hals, Unterleib und Schwanz sind schön dunkelblau, auch der Kopf ist dunkelblau, nur hat er vorn über dem Schnabel eine rothe Stirnbinde und ebenfalls eine rothe Binde am Hinterkopfe. Die Schenkel sind roth; die Füsse aber braun.~~
Ad99998 09 025aAd99998 09 025a.jpgDie auf gegenwärtiger Tafel abgebildeten Reptilien sind, wie der Proteus anguineus, wahre Amphibien, weil sie, zwar gewöhnlich im Wasser sich aufhalten, doch auch, vermöge ihrer Organisation, ausser demselben leben können, wenigstens durch Kiemen und Lungen die Organisation der im Wasser athmenden Fische und in der Luft athmenden Eidechsen in sich vereinigen.~~Fig. 1. Der Axolotl. (Gyxinus mexicanus.)~~Dieses Amphibium, welches sehr häufig in den Mexicanischen Landseen angetroffen wird, ist hier in natürlicher Grösse abgebildet. Es ist von brauner Farbe mit schwärzlichen Flecken gesprenkelt. Es ist der Axolotl unseren Molchen in vieler Hinsicht ähnlich; nun hat er auf jeder Seite drei Kiemenbüschel, wie bei den Larven der Molche und vier Kiemenöffnungen, welche mit der Mundhöhle in Verbindung stehen, so dass man veranlasst wird, den Axolotl für eine grosse Molchlarve zu halten; wie wohl bis jetzt das Thier, in welches sich diese Larve verwandeln müsste, nicht bekannt ist. Im Innern der Kiemenöffnungen sind vier Kiemenbogen wie bei den Fischen, aber die daran befestigten häutigen Kämme, welche man auf den ersten Anblick für eine Fischkieme halten könnte, zeigen nicht das Gefässnetz der Kiemen. Der Kopf ist breit, mit kleinen Augen. Auf dem Rücken findet sich ein häutiger Kamm, der sich über den oberen und unteren Rand des Schwanzes, als häutige Flosse, fortsetzt. Die Zehen an den vier Füssen sind spitz und ohne Nagel. - Es nährt sich von kleinen Krebsen und andern Wasserinsecten.~~Fig. 2. Der Eidechsenartige Siren. (Siren lacertinus.)~~Dieser Siren findet sich in den Flüssen und Sümpfen von Südcarolina sehr häufig. Er zeichnet sich dadurch aus, dass er nur zwei Füsse, gleich Vorderfüssen, hat. - Es wird das Thier an 1 1/2 Fuss lang, der Körper hat einige Aehnlichkeit mit dem eines Aals. Der Kopf ist rundlich und endigt mit einer stumpfen Schnauze. Dicht über der etwas vorragenden Oberlippe sitzen seitwärts nach den Mundwinkeln zu die Nasenlöcher als zwei kleine Oeffnungen. Die 1/4 Zoll über dem Mundwinkel sitzenden Augen sind klein und rund und von der Haut des ganzen Körpers, die vor ihnen nur durchsichtig ist, bedeckt. Aeussere Ohren sieht man nicht. Hinter dem Kopfe finden sich auf jeder Seite drei Queereinschnitte, wie die Kiemenöffnungen bei den Fischen, durch welche das, durch den Mund eingenommene Wasser wieder abfliessen kann. Die Kiemen selbst sind drei gefässreiche Frangenbüschel, die an dem oberen Winkel der Oeffnungen sitzen und nach allen Richtungen beweglich sind. Etwa drei viertel Zoll hinter den Kiemen sitzen die Vorderfüsse, mit vier Zehen ohne Schwimmhäute oder Nägel. Die Seiten des Körpers sind mit einigen Queerfurchen bezeichnet. Die Haut ist schuppenlos, braun mit weissen Punkten gesprenkelt. Von Hinterfüssen ist keine Spur. Der Schwanz ist oben und unten mit einer häutigen Flosse besetzt. Die Lebensweise des Sirens ist weiter nicht bekannt. Man behauptet, dass er sich von Schlangen nähre.~~
Ad99998 09 026aAd99998 09 026a.jpgFig. 1. Der Eidechsfisch. (Elops Sauras.)~~Dieser den Hechten nah verwandte Fisch, welcher an den Küsten von Guinea vorkommt, hat im Allgemeinen eine blaue Silberfarbe, den zusammengedrückten Kopf aber mit einem Goldschimmer glänzend. Der Unterkiefer ragt etwas über den Oberkiefer vor. Die Kiefer und die Gaumen sind mit vielen kleinen Zähnen besetzt.~~Fig. 2. Der Hornhecht. (Esox Belone.)~~Der Kopf dieses Fisches geht in zwei lange, spitzige, zahnreiche Kiefer aus, von dem der untere noch etwas weniges über die oberen vorragt. Die Augen sind silberfarben und sehr gross. Die Farbe, ist oben grün, in's Blaue schillernd, unten silberweiss. Die Flossen sind im Verhältniss zu der Länge des Fisches kurz. Es ist ein Raubfisch, der gewöhnlich ein bis 1 1/2 Fuss lang wird, und sich in allen Meeren findet. Sein Fleisch wird wenig geschätzt. Merkwürdig ist, dass die Gräthen eine grüne Farbe haben, die besonders bei'm Kochen sehr schön wird, wie die Abbildung zeigt.~~Fig. 3. Der Pfeilhecht. (Esox Sphyraena.)~~Dieser Hecht findet sich im Mittelländischen Meere und im Atlantischen Ocean, er wird über zwei Fuss lang, u. ist von bläulicher Silberfarbe mit röthlichen Flossen. Der Körper ist mit kleinen Schuppen bedeckt. Der Unterkiefer ragt etwas vor; beide Kiefer sind mit zahlreichen hakenförmigen Zähnen besetzt. - Der Fisch ist sehr schnell in seinen Bewegungen und höchst gefrässig. Sein Fleisch hat einen vorzüglichen Geschmack.~~Fig. 4. Der Bichir. (Polypterus Bichir.)~~Dieser Fisch hat eine in mehrerer Rücksicht sehr sonderbare Gestalt. Einen langen Bauch, einen ganz unverhältnissmässig kurzen Schwanz, einen wie bei den Schlangen mit breiten Schuppenstücken bepanzerten Kopf. Brust- und Bauchflossen sind so organisirt, dass sie dem Fische zwar vorzüglich zum Schwimmen dienen, aber auch am Ufer eine kriechende oder gehende Bewegung begünstigen. Am sonderbarsten aber erscheint die Rückenflosse, welche aus 16 - 18 voneinander getrennten knochenartigen, oben scharfen, Platten besteht, so dass sie im Nothfall als Waffe dienen. Die Farbe ist im Allgemeinen meergrün mit unregelmäßigen schwarzen Flecken, der Bauch aber weisslich. Die Bedeckung besteht aus grossen, dicken, rhomboidalischem Schuppen. Der Fisch wird etwa 1 1/4 Fuss gross. Er scheint zu den Fleischfressenden Fischen zu gehören, kommt aber nur in den tiefsten Stellen des Nils vor, und ist selten.~~
Ad99998 09 027aAd99998 09 027a.jpgAuf der oberen Abtheilung dieser Tafel sehen wir die Insel Volcano, eine von den Liparischen Inseln im Mittelländischen Meere, von der Insel Lipari her angesehen, von welcher sie nur eine halbe Meile entfernt liegt. Volcano ist vulcanischen Ursprungs, und aus einem, noch feuerspeienden Krater steigt ununterbrochen eine Menge Rauch empor. Die Insel ist unbewohnt. Auch kommen nur an der südlichen Seite Gesträuche zum Vorschein. Der auf der Insel häufig vorkommende Schwefel, wird für die Eigenthümer gesammelt und ein dort sich aufhaltender Hüther hat dafür zu sorgen, dass nicht unberufene Sammler sich einstellen.~~Die zweite Abbildung zeigt den das Innere des Kraters auf der Insel Volcano, wie er in der Nähe erscheint. Die Höhe des Vulcans bildet oben eine kleine Ebene, aus welcher fast überall ein schweflichter Dunst hervordringt und in dessen Mitte sich der Krater, von 200 Fuss Umfang findet, von Asche, Schlacken und Lava umgeben. Aus der Tiefe wälzt sich der Rauch mit grossem Getösse herauf. - In einiger Entfernung sieht man den Hügel Volcanello, die Inseln Lipari Salino u.s.w. und ganz im Hintergrunde Alicudi und ihr zur Rechten Felicudi.~~
Ad99998 09 028aAd99998 09 028a.jpgDie auf dieser Tafel abgebildeten Papageien, gehören sämmtlich zu den merkwürdigsten Arten des, in so vielfacher Hinsicht Bewunderung erregenden Geschlechts.~~Fig. 1. Der Saphir-Kopf. (Psittacus Galgulus.)~~Je nach der Verschiedenheit des Alters zeigt diese Art einen so grossen Farbenwechsel, dass man in den Sammlungen selten zwei vollkommen gleiche Exemplare antrifft. Nur der Kopf ist bei Allen ohne Ausnahme blau. Bei dem Männchen ist er schön himmelblau, das bis tief am Halse hinab geht, so dass es gleichsam eine Kappe von dieser Farbe angezogen zu haben scheint, die sich nur etwas weiter nach vorn verbreitet und dort in ein Hellroth übergeht. Am hintern Theile des Kopfs endigt sich das Blaue in ein blassgelbes Halsband, und zwischen den Schenkeln zeigt sich ein schöner violetter Flecken, der sich bis an den Unterleib fortsetzt. Alles Uebrige, mit Ausnahme der Unterschenkel, die vorn rothe Bänder haben, und gelbe, wie mit einem Pinsel aufgetragene, Streifen zeigen, ist grün. In der Gefangenschaft verändern sich jedoch diese Farben, wie bei vielen andern Papageien: oft wird die ganze Brust gelb, und das Roth verbreitet sich über den Mantel. Bei'm Weibchen ist das Halsband mehr grünlich. Die Brust ist mit karminrothen Federn bedeckt, die eine grüne Einfassung haben. Bornéo und Banda ist die Heimath dieses Vogels, von wo ihn die Holländer sehr häufig nach Europa gebracht haben.~~Fig. 2. Der Papagei mit dem Halsbande. (Psittacus torquatus.)~~Von dieser ausgezeichnet schönen Art hat das Männchen ein rosenfarbnes Halsband, das den hintern Theil des Halses umgiebt, an die Seiten reicht und dort mit einem andern schwarzen Halsband zusammenstösst. Ein kleiner schwarzer Streifen, der zieht sich nach dem Winkel des Auges vom Nasenloch zieht, giebt diesem Vogel eine besondere Physiognomie. Man trifft ihn in einigen Gegenden von Afrika und in einem grossen Theile Indiens an, in America nirgends. Die Grösse wechselt nach den verschiedenen Ländern, die er bewohnet.~~Fig. 3. Der purpurne Papagei. (Psittacus purpurcus.)~~Dieser Papagei ist mehr unter dem Namen des violetten bekannt. Er ist in Guiana sehr häufig aber nicht sehr gesucht, weil er nicht sprechen lernt. Flügel und Schwanz zeigen ein schönes Violetblau, Kopf und Gesicht eine Untermischung von Weiss und Lilas. Ein kleiner rother Streif begränzt die Stirn. Der Obertheil des Körpers ist dunkelbraun mit einigem violetten Schimmer, der Untertheil reich violet und purpurn. Die untern Schwanzdeckfedern sind rosenfarben.~~Fig. 4. Der hartnäckige Papagei. (Psittacus perttinax.)~~Er zeigt eine Menge Varietäten, je nach dem Alter und der Gefangenschaft. Das Männchen ist an der Stirn, an den Seitentheilen des Kopfs und an der Kehle schön gelb, an der Brust röthlichgelb mit grünlichem Schimmer. Der Scheitel ist bläulich, fast alles Uebrige, mit Ausnahme der grossen Schwungfedern, welche blau sind, schön glänzend grün. Man findet diese Art in Cayenne, Surinam; überhaupt im ganzen Guiana, auch in Brasilien.~~Fig. 5. Der gelbgeflügelte Papagei. (Psittacus ochropterus.)~~Einer der schönsten Americanischen Papageien. Er hält sich an den Ufern des Amazonenflusses auf und ist besonders durch weisse Federn an der Stirn und in dem Kaum zwischen den Augen und dem Schnabel. Wange und Kehle, Schenkel und Wurzel der Flügel, zeigen das lebhafteste Jonquille-Gelb. Fast alles Uebrige des Körpers, mit Ausnahme der Brust und der Seiten des Unterleibs und des Schwanzes, die gelbgrün mit bläulichem Schimmer sind, ist von einem glänzenden Hellgrün, mit einem Anflug von Gelb. Die grossen Schwungfedern sind an ihrem Ursprung grün und an ihren Spitzen blau. In der Gefangenschaft wird dieser Papagei öfters ganz gelb.~~Fig. 6. Der bestäubte Papagei. (Psittacus pulverulentus.)~~Einer der grössten Papageien, den die Einwohner von Cayenne, wo er vorzüglich gefunden wird, wegen des mehlartigen weissen Auflugs (sic) auf seinem Gefieder den Müller nennen. Bei allen grünen Papageiartigen zeigt sich ein solcher Anflug in der frühsten Jugend, bei dieser Art jedoch ist er bleibend. Die Spitze der mittleren Schwungfedern ist schön blau. Diese Art lernt vorzüglich leicht sprechen.~~
Ad99998 09 029aAd99998 09 029a.jpgVorstehende Tafel giebt eine Auswahl merkwürdiger Geschöpfe aus dem Lacertengeschlechte.~~Fig. 1. Der Gecko mit dem Saume. (Gecko fimbriatus.)~~Diess Thier erreicht eine Länge Ton 8 Zoll 6 Linien. Die Farbe des Kopfs ist unbestimmt und wechselt, wie bei dem Chamäleon, durch alle Uebergänge von Roth, Grün, Gelb und Blau. Indessen erstreckt sich der Farbenwechsel nicht auf die Haut des Bauches, wie bei dem. Chamäleon, sondern der ganze Untertheil des Körpers ist immer hellgelb. Es lebt auf der Insel Madagaskar, wo; der Naturforscher Bruguiere es entdeckte, und zwar gewöhnlich auf Bäumen. Man sieht es von Zweig zu Zweig hüpfen, wobei ihm sein Schwanz zur Unterstützung dient. Neuere Nachrichten bestätigen, dass es sich mehrere Monate hindurch im süssem Wasser aufhält.~~Fig. 2. Der fleckige Tupinambis. (Tupinambis exanthematicus.)~~Diese Art einer der interessantesten Lacertengattungen zeichnet sich aus durch die weissen, ziemlich kreisförmigen Flecken, die unregelmässig über dem Rücken verbreitet sind, ferner durch braune Querbinden über den Unterleib, durch zwei schwarze Linien neben dem Auge, durch einen oben mit Schildern versehenen Kopf, und durch die doppelte Reihe kleiner sägförmig feingezähnter Schuppen, welche eine kleine Hervorragung auf seinem Schwanze bilden. Die Länge des Thieres ist fünf Zoll 9 Linien, und seine Farbe ein helleres oder dunkleres Braun, in Flecken und Streifen vertheilt. Man hat es am Senegal gefunden und es scheint vorzüglich feuchte Orte zu lieben. Das Weibchen legt seine Eier in Sand.~~Fig. 3. Die Agama Eidechse. (Agama Galeotes.)~~Dieses schöne Geschöpf, das die Fähigkeit, seine Kehle sackförmig aufzublähen, wenn es von Leidenschaften bewegt wird, in einem hohen Grade besitzt, ist von himmelblauer Farbe, und der Hinterkopf und Rücken sind mit einem Kamm versehen. Die Schuppen sind rauten- und kielförmig. Der Körper hat die Länge von ungefähr vier und dec Schwanz von 14 Zoll. Man findet es in den heissesten Gegenden Asiens, vorzüglich in Arabien und der Insel Ceylan. Es hält sich gern in den Häusern auf, läuft über die Dächer, und nährt sich dort von kleinen Insecten, vorzüglich Spinnen. Man behauptet, dass es öfters auch kleine Ratten fange, und sich selbst gegen die Schlangen vertheidige.~~Fig. 4. Chamäleon mit der Doppelschnauze. (Chamaeleo bifidus.)~~Diese Art zeichnet sich unter den Chamäleonen durch eine sonderbare Form des Kopfs und durch die Figur der Schuppen an den Seiten aus. Der obere Theil der Stirn ist platt, dreieckig. Von jedem Auge treten Ränder hervor, die sich oberhalb des Nackens vereinigen und mit runden, gewölbten Schuppen besetzt sind. Der Schwanz ist cylindrisch, ziemlich lang und kann sich spiralförmig zusammenrollen. Die Farbe ist oberhalb dunkelschwärzlich, etwas blässer unter dem Kopf und unter dem Körper und mit safrangelben Fusssohlen. Auf jeder Seite nahe am Bauche sieht man viele gelbe kleine runde Flecken angereiht. Dieses Thier wurde auf einer Insel im Indischen Ocean gefunden.~~Fig. 5. Die Dragone. (Dracaena guianensis Daud.)~~Diese Eidechse hat die Grösse eines Tupinambis und scheint von den Tupinambis den Uebergang zu den Krokodilen zu machen. Ihr Kopf ist in Verhältniss zum Körper klein. Er rundet sich und endigt in eine Spitze. Das Maul hat gelbe Lippen und ist sehr gespalten. Die Ohren haben eine schmale Einfassung, die Augen sind gross und funkelnd, die Zunge gegabelt. Die Schuppen seines dicken und cylindrischen Körpers sind sehr klein, glatt und von einem dunkeln Rothbraun. Der Schwanz hat drei Fuss Länge, ist verhältnissmässig dick, cylindrisch, und in seiner ganzen Länge oben sägeförmig gezähnelt und kann mit Leichtigkeit zusammengerollt werden. Die Beine, jedes mit fünf Zehen mit Klauen, haben safrangelbe Flecken. Dieses Thier ist selten und bis jetzt nur in. America gefunden worden.~~
Ad99998 09 030aAd99998 09 030a.jpgWir sehen auf dieser Tafel mehrere Würmer abgebildet, welche von den neueren Naturforschern zu der Abtheilung Mollusken gezählt werden und zwar zu solchen Mollusken, welche mittelst einer, unter dem Körper befindlichen fleischigten Scheibe fortkriechen.~~Fig. 1. Die Dolabelle. (Dolabella.)~~Der Körper der Dolabelle ist vorn etwas schmäler wie hinten, wo er durch eine rundliche, schief abgestutzte Fläche endigt. Aus dieser Zirkelscheibe geht eine Spalte oder ein Riss, der sich bis zur Mitte des Rückens erstreckt, und wenn man die dicke und fleischigte Haut der Scheibe spaltet, so findet man darunter einen Kiemendeckel. Auch ist hier die Schaale, und der übrige Raum ist mit einer drüssigen Substanz ausgefüllt, die ohne Zweifel eine gefärbte Flüssigkeit absondert, wie bei andern Arten dieser Gattung. Das Maul bildet eine längliche Spalte. Der Mantel ist immer, mehr oder minder über den Rücken gespannt. Die Schaale ist vollkommen kalkartig und zerbrechlich. Der Aufenthalt der Dolabelle ist in ruhigen Buchten. Sie wird jedoch nicht leicht bemerkt, auch an seichten Stellen nicht, weil sie fast immer mit einer Schichte Schlamm bedeckt ist.~~Fig. 2. Die Testacelle. (Testacella.)~~Die Testacelle scheint auf den ersten Anblick mit der Erdschnecke sehr verwandt zu seyn; man findet aber bald, dass der bei letzterer nur vorn befindliche lederartige Schild sich hier über den ganzen Körper erstreckt, zu der Schaale gehört, und dazu bestimmt ist, die Respirationsorgane oder die Lunge zu bedecken. Sie erreicht eine Länge von 2 Zoll. Der ganze Rücken erscheint runzlich, und unter dem hintern Rande der Schaale, die ganz am hintern Ende liegt, bemerkt man die Lungen- und After-Oeffnung beisammen. Das Maul besteht aus zwei vertikalen Lippen, zwischen welchen ein kleiner cylindrischer Rüssel hervortritt.~~Fig. 3. Die rothe Erdschnecke. (Limax rufus.)~~Die rothe Erdschnecke ist oben rothbraun, unten weisslich, und wird noch etwas grösser als die schwarze. Wo die letztere angetroffen wird, sieht man die röthliche selten oder gar nicht. Diese grossen Erdschnecken nähren sich meist von Pilzen und thierischen Excrementen. Die Eier derselben haben eine bläuliche Farbe. Man findet sie in ganz Europa an schattigten Plätzen.~~Fig. 4. Die aschfarbne Erdschnecke. (Limax cinereus.)~~Diese zeichnet sich durch ihren länglichen, grauen, mit schwarzen Flecken besetzten Körper aus. Auch giebt es Varietäten, die keine Flecken zeigen. Sie findet sich ebenfalls in feuchten Wäldern in ganz Europa.~~Fig. 5. Die kleine graue Ackerschnecke. (Limax agrestis.)~~Ihre Farbe ist oben röthlichgrau, unten weissgrau, die der Fühlfäden dunkel. Sie frisst das junge Getraide und allerlei Gartengewächse, aber die Gerste hat Nichts von ihr zu fürchten. Ihr Körper hat einen so klebrigen Schleim, dass sie sich damit an Zweige anhängen und wie die Spinnen daran herunterlassen kann, in welchem Acte die vorliegende Tafel sie darstellt.~~Fig. 6. Die Parmacelle. (Parmacella.) (br /) a) von oben. b) von unten.~~Sie ist 2 Zoll lang, und von länglicher Form, die sich nach hinten in einen, auf den Seiten zusammengedrückten, und nach oben schneidenden Schwanz endigt. Die Mitte des Rückens ist mit einem Mantel oder einem fleischigen und eiförmigen Schild bedeckt, der etwas länger als ein Dritttheil des Körpers ist. Dieser Mantel hängt bloss mit seiner hintern Hälfte an dem Körper, die vordere ist frei und kann sich zurückschlagen. Die Schaale ist innerhalb der Substanz des Mantels, wo derselbe mit dem Körper zusammenhängt, verborgen. Unter derselben liegen die Lunge und der Herzbeutel. Die Parmacelle ist eine Erdmolluske. Hr. Olivier hat sie in Mesopotamien gefunden.~~Fig. 7. Die offne Bullae. (Sullaea aperta.)~~Diese Bulläe hat eine so deutliche Muschel, dass man sie von jeher als solche in die Sammlungen eingeordnet hat, obgleich bei dem lebenden Thiere die Muschel von aussen wegen ihrer Verhüllung nicht gesehen werden kann. Sie liefert daher daher mit der Dolabelle einen neuen Beweis von den leichten Uebergängen der nackten Weichthiere zu den mit Schaalen versehenen. Sie findet sich in der Meerenge zwischen Frankreich und England sehr häufig und scheint auch im Mittelländischen Meere vorzukommen. Da sie sehr dünn und zerbrechlich ist, so wird sie an den Küsten fast immer verletzt gefunden, und gut erhaltene Stücke sind Seltenheiten in den Kabinetten. Die Abbildungen der vorliegenden Tafel, welche diess Thier zum Gegenstand haben, stellen vor:~~Fig. 7.a. die ganze Bullaea von der Rückenseite. Fig. 7.b. dieselbe von der rechten Seite. Fig. 7. c. dieselbe von unten. -- d. die Schaale, die in den Conchyliensammlungen unter dem Namen Bulla aperta bekannt ist, in ihrer natürlichen Lage. - - e. dieselbe von der concaven Seite.~~
Ad99998 09 031aAd99998 09 031a.jpgFig. 1. Der Langschwanz oder Carapo Kahlrück. (Gymnotus Carapo.)~~Diese Art, welche die Gewässer von America, vorzüglich von Brasilien und Surinam bewohnt, zeichnet sich durch ihren hervorragenden Oberkiefer und durch ihren langen Schwanz aus. Der Rücken ist rundlich und schwarz, die Seiten und der Bauch aber haben eine röthlich braune Farbe, und man bemerkt überall braune Flecken von unregelmässiger Form. Der Schwanz endigt sich in eine gerade Spitze. Dieser Aal ist gewöhnlich nur einen Fuss lang, erreicht aber auch zuweilen eine Länge von 2 - 3 Fuss, und ein Gewicht von 10 Pfund. Er ist ein Raubfisch, wegen der Kleinheit seines Mundes aber kann er auch nur ganz kleine Fische und junge Krabben angreifen.~~Fig. 2. Der Passan-Aal. (Apteronotus Passan.)~~Dieser, in den Gewässern von Surinam wohnende Fisch, der zuweilen 15 Zoll lang wird, ist den Kahlrücken nah verwandt, da er neben anderen grossen Verschiedenheiten auch eine Schwanzflosse hat, die den eigentlichen Aalen durchaus fehlt. Seine Schnauze ist sehr stumpf, der Kopf von deutlichen Schuppen entblösst und mit kleinen Löchern übersäet, welche eine klebrige Flüssigkeit ergiessen. Die Kiefern sind auf eine. solche Art mit einem hervorstehenden Rande versehen, dass der obere als Deckel den unteren in sich aufnimmt. Die Afterflosse, die ganz nahe bei dem After beginnt, verbreitet sich fast von der Kehle bis zum Ursprung der Schwanzflosse. Das Thier hat zweierlei Farben, mehr oder weniger dunkelschwarz und glänzendweiss.~~Fig. 3. Der Spitzschwanz. (Trichiurus Lepturus.)~~Ebenfalls eine den Aalen nah verwandte Gattung von Fischen. Die hier abgebildete Art, die keine Schwanzflosse hat, wurde wegen ihrer- Silberfarbe und. Bandform auch Silbergürtel genannt, und dieses lebendige Silberband kann sich auf alle Art falten, auf und abrollen, die verwickeltsten Krümmungen mit Schnelligkeit beschreiben, auf- und absteigen, und mit Blitzschnelle entfliehen. Neben der Beweglichkeit eines grossen Theils seiner Zähne ist dieses Thier, das im süssen Wasser im südlichen und nördlichen America lebt und auch in China. gefunden wird, zum Raub auch noch besonders durch die grössere Länge mehrerer Kieferzähne geeignet, die zugleich an der Spitze gekrümmt sind. Der Schwanz endigt sich gewöhnlich in eine fadenartige Verlängerung,~~Fig. 4. Der Morrisische Kleinkopf. (Leptocephalus Morrisii.)~~Diese. Art ist die einzige, die man von einer Gattung kennt, die weder Brustflossen noch Bauchflossen hat. Sie hat bloss eine Rückenflosse und eine Afterflosse, die beide sehr lang sind, und-wovon die eine fast den ganzen Obertheil des Thieres besetzt, während die andere sich vom After bis zum Ende des Schwanzes erstreckt. Man findet es an den Küsten von. England, und es hat seinen Namen von dem Englischen Gelehrten Morris, der es zuerst sorgfältig beobachtet hat.~~Fig. 5. Die Schlangenmuräne. (Muraena Ophis.)~~Diese Muräne unterscheidet sich durch die dunklen Flecken auf Silbergrund, und durch den mit einer Flosse versehenen Schwanz. Ihr Körper ist lang, rund und mit Schleim überzogen. Ohne ihre Flossen würde sie einer Schlange vollkommen gleichen. Sie ist im Stande ihren Raub ausnehmend fest zu halten, da jeder ihrer Kiefer mit zwei Reihen von Zähnen besetzt ist, die sich in Spitzen endigen, welche sich in einander fügen. Diess sonderbare Thier scheint die Gewässer Ostindiens zu bewohnen; und der Bau seines Mauls lässt wohl keinen Zweifel, dass es-zu den Raubfischen gehöre. Es ist noch nicht entschieden, ob es eierlegend oder lebendig gebährend ist. Man führt Fische dieser Art an, die ein Gewicht von 60 Pfunden erreichten. Ihr Fleisch soll von sehr widrigem Geschmack seyn, und sogar Uebelkeiten verursachen.~~Fig. 6. Der Sandaal. (Ammodytes Tobianus.)~~Man kennt bis jetzt in der genannten Gattung bloss diese einzige Art, die eine Afterflosse hat. Die Schwanzflosse ist von dieser und von der Rückenflosse getrennt, der Kopf zusammengedrückt und gerader gestreckt als der Körper. Dieser Fisch hat wegen der Gewohnheit, sich in den Sand zu verkriechen, in England, Norwegen, Teutschland und Frankreich den Namen Sandaal erhalten. Er gräbt sich mit seinem spitzen Kopf öfters bis 7 Zoll tief im Sand der Flüsse ein, um dort Würmer zu suchen und sich der Verfolgung von Raubfischen zu entziehen, die er besonders von den Makrelen erfährt. Kleine Delphine verfolgen ihn mit ihrer Schnauze sogar bis in den Sand, und wegen der grossen Vorliebe mancher Fischarten zu seinem Genuss wird er bei mehreren Fischereien als Köder benutzt. Seine allgemeine Farbe ist Silberblau, heller am Bauche, als auf dem Rücken. Sein Fleisch ist unschmackhaft.~~
Ad99998 09 032aAd99998 09 032a.jpgEs giebt gar vielerlei Arten die Elephanten zu fangen. Eine der sonderbarsten ist aber die durch Lock-Elephanten oder Koomkies.~~Man wählt die Koomkies gewöhnlich nach Maassgabe ihrer Grösse, Gelehrigkeit und Anhänglichkeit an ihre Mohouts oder Führer. Doch taugt das anhänglichste und willfährigste Elephantenweibchen nicht zum Koomkie, wenn es nicht von schöner grosser Gestalt ist, weil es sonst seinen Führer weder vor dem Blicke des Männchens verbergen noch ihn schützen könnte, im Fall er entdeckt werden sollte. Man hat die Beobachtung gemacht, dass unter den männlichen Elephanten einer Heerde oft fürchterliche Kämpfe Statt haben, die nur mit der Vertreibung der schwächern endigen, welche dann im heftigsten Ungestüm die Gegend durchschweifen. In ihrer Wuth vertilgen sie Alles, was lebend in ihre Gewalt geräth, zertreten Zuckerrohrpflanzungen, reissen Baumstämme aus, und erfüllen die Luft mit ihrem traurigen Gebrülle. Einige sind trübsinniger und suchen die dicksten Wälder auf, bis die Zeit ihre Leidenschaft allmählich bändigt. Diese einzelnen Männchen, welche man Saun nennt, ziehen die Aufmerksamkeit der unternehmenden Elephantenhändler auf sich, die dann nicht säumen, einige Koomkies auszuschicken, um die kostbare Beute zu erhalten. Die Sauns sind gewöhnlich viel werth, da sie zu den grössten Elephanten gehören. Die Koomkies, die man aussendet, müssen ihrer Gestalt nach, wo möglich, dem Saun gleichkommen.~~Jeder Mohout versieht sich mit einer schwarzen Decke und einem kleinen Bündel Stricke: auch wäscht er die rothe und braune Malerei, die man an den Köpfen der gezähmten Elephanten gewöhnlich anbringt, ab, und beseitigt sorgsam Alles, was bei dem Männchen den geringsten Verdacht der Zahmheit des Weibchens erregen könnte. Selten begleiten die Mohouts die Koomkies bis zum Saun: leichter und minder gefährlich ist es, in einiger Entfernung mit der Decke und den Stricken abzusteigen, und dem Koomkie den Weg zum Saun zu zeigen, dem sie sich dann auf die listigste Weise zu nähern weiss. Dann fängt die Koomkie an dem Saun zu schmeicheln, und während dieser Spiele, sucht sie dem Mohout, die Annäherung auf alle mögliche Weise leicht zu machen. Dieser schlingt unvermerkt dem Saun die Stricke um die Vorderfüsse, während letzterer alle seine Aufmerksamkeit auf die Koomkie gerichtet hat und für alles Andere blind und taub ist. Ist ein starker Baum in der Nähe, so weiss die Koomkie selbst den Saun listig dahin zu leiten. Dadurch wird dem Mohout die Annäherung nicht nur sehr erleichtert, sondern ihm auch noch der Vortheil gewährt, dass er ihm an die Hinterfüsse zwei, mit Nägeln versehene hölzerne Klammern legt, sie mit einem starken Stricke zusammen knebelt, diesen rundum den Baum schlingt, und dem Saun nur etwas Raum lässt sich herum zu drehen. Während dieses ganzen Vorganges ist das Betragen der Koomkies besonders listig. Sie suchen nicht nur die Aufmerksamkeit des Sauns durch Schmeicheleien abzulenken, und mit dem Rüssel ihm jeden Blick niederwärts zu verwehren, sondern sie helfen auch die Schlingen knüpfen, wenn der Mohout etwa zu grosser Gefahr ausgesetzt seyn sollte. Ist das Geschäft vollendet und der Mohout in Sicherheit, so entfernen sich die Koomkies und der getäuschte Elephant bemerkt, dass er gefesselt ist, wenn er ihnen folgen will. In Wuth gerathend, sucht er sich mit Gewalt los zu reissen, dann aber wird der Knebel an den Fuss gedrückt, und die Nägel stechen so in das Fleisch, dass das Thier gern vom wilden Wüthen und heftigen Ziehen ablässt und sich ergiebt.~~Das vorliegende Blatt giebt die Vorstellung:~~1) der Art und Weise, wie dem durch die Schmeicheleien der Koomkies verblendeten wilden Elephanten von den Mohouts die Stricke angelegt werden, wozu das eine Koomkie mit dem Rüssel hilft;~~2) des Gefangenen, der nun tobt und wüthet, nachdem ihn die Koomkies und ihr Führer an den Baum gefesselt, verlassen haben.~~
Ad99998 09 033aAd99998 09 033a.jpgDie sonst unter dem Namen Maki begriffenen, den Affen nah verwandten Thiere, werden jetzt in mehrere Familien: Maki, Indri, Lori, Galago und Tarser abgetheilt und es sind von ihnen auch bereits mehrere in unserem Bilderbuche abgebildet.~~Fig. 1. Der rothe Maki. (Lemur rufus.) Ist etwa so gross wie ein Eichhörnchen, mit fuchsrothem weichem Haar, wo nur auf der Mitte des Rückens ein schwärzlicher Streif läuft, die Schnauze ist schwarz und Scheitel, Schläfe, Wangen und Kehle weiss. Er findet sich wie fast alle Makis auf Madagaskar, wo er von Früchten sich nährt.~~Fig. 2. Der. weissstreifige Maki. (Lemur albifrons.) Hat den Körper braun, Kopf schmutzig weiss, die Schnauze schwarz und zugespitzt.~~Fig. 3. Der graue kleine Maki. (Lemur griseus.) Die Farbe ist grau, am Untertheil des Körpers weiss. Das Thier ist 10-12 Zoll lang, der Schwanz eben so lang und eben so behaart als der übrige Körper. Dieser Maki ist von Sonnerat mit aus Madagaskar gebracht.~~Fig. 4. Der faule Lori. (Lori tardigradus.) Ist etwa so gross wie eine kleine Katze, von hellbrauner Farbe mit einem dunklen Rückenstreif, sehr grossen, gelbbraunen Augen, die mit einem dunkelbraunen Kreise umgeben sind. Dieser faule Lori ist ein Nachtthier, das etwas sonderbar langsames in seinen Bewegungen zeigt, übrigens aber höchst gewandt ist. Sein Vaterland ist Ostindien, er hat eine verhältnissmässig sehr dicke Haarbedeckung, und nährt sich von Früchten und Insecten.~~Fig. 5. Der schlanke Lori. (Lori gracilis.) Ist, wie der Name ausdrückt, sehr schlank und hat wohl unter allen Säugthieren die längste Taille, aber keinen Schwanz. Der Pelz ist fein wollig und von graugelber Farbe. Augen und besonders Schnauze sind an dem übrigens runden Kopfe sehr vorstehend und geben ihm ein besonderes Aussehen. Er findet sich auf Ceylan und scheint sich von Insecten zu nähren.~~Fig. 6. Der dickschwänzige Galago. (Galago crassicaudatus.) Ist von der Grösse eines Kaninchens, gelblich grau von Farbe, und lebt, in Afrika, von Früchten und Insecten.~~Fig. 7. Der Dimidoff Galago. (Galago Dimidoff.) Ist nur so gross wie eine Maus, oben von röthlicher, unten von grauer, am Halse von schwärzlichter Farbe. Stammt vom Senegal, nährt sich von Insecten.~~
Ad99998 09 034aAd99998 09 034a.jpgFig. 1. Der Schlammpitzger. (Colitis Jossilis.)~~Dieser Fisch wird etwa einen Fuss lang, und ist schwärzlich mit der Länge nach laufenden braunen und gelben Streifen gezeichnet. Der Mund ist wie mit Lippen umgeben und diese tragen 10 Bartfäden. Der Schlammpitzger hält sich im Schlamme der Teiche auf, und dauert daselbst lange aus, selbst wenn diese zugefroren oder vertrocknet sind. Wenn das Wetter stürmisch wird, so kömmt er an die Oberfläche des Wassers, bewegt sich viel und trübt das Wasser; daher man ihn auch Wetterfisch nennt und als Wetterprophet betrachtet. Das Fleisch ist weich und schmeckt nach Schlamm.~~Fig. 2. Die Grundel. (Colitis barbatula.)~~Ein kleiner Fisch von vier bis fünf Zoll, gelb mit bräunlichen Puncten und Wolken. Das Maul ist mit sechs Bartfäden versehen. Er findet sich häufig in allen Bächen, schmeckt gut, und ist leicht zu verdauen. Er nährt sich von Würmern und Wasserinsecten.~~Fig. 3. Die Steingrundel. (Colitis taenia.)~~Der Körper ist zusammengedrückt, orangefarben mit Reihen von schwarzen Flecken gezeichnet und unterscheidet sich. von den andern beiten Arten durch eine gabelförmige bewegliche Stachel, welche das Knochenstück unter dem Auge bildet. Sie hält sich in Flüssen und Bächen auf und wird wenig geschätzt.~~Fig. 4. Das Vierauge. (Anableps tetrophihalmus)~~Dieser Fisch unterscheidet sich von allen übrigen auf eine sehr auffallende Weise. Die Augen sind sehr hervorragend unter einer von der Stirn gebildeten Wölbung; Hornhaut und Pupille jedes Auges sind durch Queerbinden getheilt, so dass auf jeder Seite zwei Augen zu liegen scheinen, da doch das Innere des Auges auf jeder Seite einfach ist. - Der Körper des Fisches ist cylindrisch aber vorn gegen den Kopf zu etwas plattgedrückt. Vorn findet sich eine breite gestuzte Schnauze, an welcher das Maul eine Queerspalte bildet. Die grossen Brustflossen sind wie die Afterflosse zum Theil mit Schuppen belegt und die Rückenflosse sitzt-weiter hinten als die Afterflosse. Die Weibchen sind lebendiggebährend und die Jungen kommen schon ziemlich gross zur Welt. Der Fisch findet sich in den Flüssen Südamericas und wird gern gespeisst.~~
Ad99998 09 035aAd99998 09 035a.jpgFig. 1. Der Erpeton mit den Bartfäden. (Erpeton tentaculatus.)~~Diese Schlange unterscheidet sich dadurch, dass der Körper, bis zum After, oben mit kleinen Schuppen, unten aber mit einer einzigen Reihe Schuppenschilder belegt ist, der Schwanz aber, wie bei den Blindschleichen, auch unterhalb mit den kleinen, den Rückenschuppen ähnlichen, Schuppen bedeckt ist. Der Kopf hat das hinten breite Ansehen einer Giftschlange, aber in dem Munde finden sich keine Giftzähne. An der Schnauze finden sich zwei Anhängsel, woher der Name genommen ist. - Vaterland und Lebensweise sind unbekannt.~~Fig. 2. Die weissbäuchige Cäcilie. (Caecilia leucogaster.)~~Der Körper der Cäcilien ist 1 1/2 Fuss lang, ganz wurmartig, auf jeder Seite mit einer, von vorn nach hinten sich erstreckenden Reihe von Querfalten versehen; die Haut schuppenlos, aber mit ganz kleinen Körnern besetzt. Die Farbe dieser Cäcilie ist dunkelschwarz, nach unten mit gelblich weissen Flecken versehen, der Bauch weiss oder weissgelb gefleckt. Der After liegt am Ende des Körpers. Hat sich in Südamerica gefunden.~~Fig. 3. Die Ibiare. (Caecilia tentaculata.)~~Ganz cylindrischer, Fuss langer Körper, vom bläulich-brauner Farbe, ganz nackt und nur auf dem Rücken kleine vorragende Spitzen; an der Seite ebenfalls wieder die Reihe von Queerfalten. An jedem Nasenloch, was ganz klein und wie ein Nadelstich ist, findet sich, wie der Name angiebt, ein kleiner Anhängsel, wie Bartfäden, nur etwas dicker. Vaterland ist Surinam.~~Fig. 4 Der zweifelhafte Acrochordon. (Acrochordius dubius.)~~Diese Warzenschlange ist etwa drei Fuss lang, dunkelbraun, mit unregelmässigen, noch dunkleren Flecken. Der Körper dick bis an den After, hinter diesem aber plötzlich dünn werdend, so dass der Schwanz wie an den Körper angesetzt erscheint; der Hinterleib hat gegen den Schwanz hin eine niedrige Leiste. Der Kopf ist plattgedrückt und in dem Maule sind keine Giftzähne.~~Vaterland und Lebensweise sind unbekannt.~~
Ad99998 09 036aAd99998 09 036a.jpgWir sehen hier mehrere sonderbar gebildete Würmer, welche von den neueren Naturforschern zu den Mollusken gezählt werden.~~Fig. 1. Der pelagische Calmar. (Loligo pelagica.)~~Dieser kleine Calmar ist nur 3 Zoll lang, kommt aber in Beziehung auf die Zahl der, das Schnabelmaul umgebenden Arme und die unten befindlichen Flossenhäute mit den Sepien und besonders ganz mit andern Calamars (BB. V. Band No. 09.) überein. Die Augen sitzen hier, an dem etwas in den Mantel zurückgezogenen Kopfe, mehr oben. Die Farbe ist röthlich weiss mit einem bläulichen Schimmer. Auf der Rückenseite Fig. 1 a. finden sich kleine Purpurpunkte, auf der Bauchseite Fig. 1. b. sieht man 19 regelmässig vertheilte weisse Puncte. Er muss. in der hohen See leben, denn man hat ihn bis jetzt nur in dem Magen von Fischen gefunden, die man dort tödtete, wo er also die Nahrung von Doraden, Seewölfen etc. ist.~~Fig. 2. Der Nautilarius. (Nautilarius.)~~Der Bewohner, der in den Naturaliensammlungen bekannten, und auch in dem BB. (I. Band No. 18.) abgebildeten Conchylie Nautilus Pompilius, ist mit den Sepien sehr nahe verwandt. Er hat ein ahnliches Schnabelmaul und um dieses herum sind vier Arme gestellt, die nur in grösserer Anzahl vorhanden sind und sich fingerförmig endigen, einer Blume nicht unähnlich sehen, und dem Thiere seinen Raub ergreifen helfen. Umgeben sind diese Arme von einer Haut, welche ihm als Seegel dient, wenn er sich an der Oberfläche des Wassers befindet, wählend er auf dem Boden des Meers mit dem Kopfe zu unterst, kriecht und seine Schaale trägt. An den Molluckischen Inseln werden sie gegessen, wiewohl ihr Fleisch hart ist. Aus der Schaale wurden sonst die schönsten-Trinkgeschirre geschnitzt.~~Fig. 3. Der Spirularius. (Spirularius.)~~Das zu den, unter dem Namen Posthorn bekannten Conchylien gehörige Thier, ist erst neuerdings durch Peron bekannt geworden und ein Sepien ähnliches Thier, was an seinem Körper jene Conchylie trägt (Fig. 3 c u. d), welche es mit den an seinem unteren Theile befindlichen zwei rundlichen Kappen fast ganz verdecken kann. (Fig. 3. a u. b.) Das Thier fand Peron todt auf einer Welle schwimmend, mitten in dem grossen Ocean in grosser Entfernung von den Küsten.~~Fig. 4. und 5. Die Hyaleen. (Hyaleae.)~~Es sind diess die Thiere, welche in den sonderbaren Conchylien wohnen, die man in den Sammlungen als anoma tridentata aufbewahrt. Es sind diess schwimmende Mollusken, welche mit ihrem Hintertheile in einer Schaale stecken, durch flossenartige Anhängsel des vorden Theils aber in der See herumschwimmen. Fig. 4 a zeigt eine solche Hyalee (Hyalea cornea) von der Seite, wo die Conchylie convex ist, (Fig. 4 b.) dieselbe, von der Seite, wo die Conchylie flach ist, (Fig. 4 c) dasThier aus der Schaale herausgenommen, und die Flossen auseinander gezogen. In der Mitte der grossen Flosse findet sich die Mundöffnung, welche in eine lange Speiseröhre, einen kurzen cylindrischen Magen, und einen in die Leber laufenden Darm, übergeht, der sich auf der rechten Seite des Halses als After endigt. Fig. 5 zeigt eine, von Peron aus dem Südmeer mitgebrachte, Hyalea australis, die aber von der vorigen wenig verschieden zu seyn scheint.~~Fig. 6. Die Firole. (Pterotrachea.)~~Diess höchst unvollkommene, durch Forskaohl beschriebene und abgebildete Thier ist halb durchsichtig, hat den. Kopf mit zwei Augen und einem langen Rüssel versehen; der Körper und Schwanz tragen Flossen. Man hat es im Mittelländischen Meere gefunden.~~Fig. 7. Die Atlantische Pneumoderme. (Pneumadermis atlantica.)~~Gehört zu den nackten schwimmenden Mollusken. Der Körper ist eiförmig, etwa einen Zoll gross. Die Respirationsorgane, bestehen aus zwei gefässreichen kleinen. Flossen in der Nähe des Kopfes und aus einigen Blätterschnüren, welche an dem, demn Kopfe entgegengesetzten, Ende angebracht sind. Der Mund ist mit zwei kleinen Lippen, und mit zwei zurückziehbaren Büscheln von Fühlfäden versehen.~~Die Pneumoderme ist von Peron im Atlantischen Meere gefunden und von Cuvier zergliedert worden. Fig. 7. a zeigt sie von vorn, 7. b von hinten und Fig. 7. c zeigt sie (den Kopf unten) von der rechten Seite, um die Blätterschnüre sichtbar zu machen.~~
Ad99998 09 037aAd99998 09 037a.jpgDas Vorgebirge der guten Hoffnung ist im fünfzehnten Jahrhundert von den Portugiesen entdeckt, von diesen aber nicht genug gewürdigt worden. Hundert Jahre später kamen die Holländer dahin, legten aber erst im Jahre 1630 daselbst eine Niederlassung an. Seit dem Jahre 1813 ist es durch einen Friedensschluss an die Engländer gekommen.~~Das wichtigste ist die Tafelbai, die ihren Namen von dem Tafelberge hat, welchen wir auf beiliegender, von einem Schiffe aus genommenen, Abbildung an seiner oben platten Fläche erkennen; der spitzige Berg, welcher ihm zunächst ist, heisst der Teufelsberg, der platte auf der andern Seite, wo der Flaggenbaum steht, der Löwenberg.~~Zwischen diesen Bergen und der Tafelbai liegt die Capstadt, welche ganz offen, aber regelmässig gebaut ist, mit schönen breiten, jedoch ungepflasterten Strassen. Die Häuser sind von Backsteinen erbaut.~~Die Stadt ist durch Aussenwerke gegen die See hin befestiget und an der einen Seite mit einer festen, hohen, ein regelmässiges Fünfeck bildenden Citadelle versehen. Die ansehnlichsten Gebäude sind das öffentliche Krankenhaus, das Sclavenhaus, der Kornspeicher, die reformirte Pfarrkirche, das Rathhaus, und das Schiffswerft.~~Die Einwohner der Capstadt, welche Freibürger genannt werden, sind fleissig, gesellig und gastfrei.~~
Ad99998 09 038aAd99998 09 038a.jpgFig. 1. Das Canadische Stachelschwein. (Hystrix dorsata canadensis.)~~Ein kurzes untersetztes Thier, von etwa 1 1/2 Fuss Länge, einigermassen in der Form des Rumpfes dem Bieber ähnlich. Es hat einen dicken Pelz von langen braunen Haaren, unter welchen, sparsamer, weissspitzige gemischt sind; unter diesen sind die Stacheln verborgen und werden nur beim Sträuben sichtbar. Der Kopf ist kurz, die Nase wie gestutzt, Ohren klein und rund, die Füsse sind kurz und mit starken Klauen ausgestattet.~~Es findet sich im nördlichen America und vorzüglich in Canada.~~Es nährt sich von der Rinde junger Bäume, klettert auf Bäume aber wohnt in Höhlen.~~Fig. 2. Die goldschwänzige Stachelmaus. (Echimys chrysourus.)~~Ist etwa fünf Zoll lang und der Schwanz etwas länger, kastanienbraun, mit wèissem Bauche und einem goldgelben Strich auf der Stirn und goldgelbem Schwanzende. Hinter dem Kopfe findet sich ein Büschel breiter Stacheln. Sie ist in Südamerica zu Hause und nährt sich von Früchten.~~Fig. 3. Die rothe Stachelratte. (Echimys spinosus.)~~Ist etwa 8 Zoll lang. Der Pelz ist röthlich grau und unter dem Bauche weisslich; besteht aus feinen weissen Haaren und aus schwerdförmigen weissen Stacheln mit röthlicher Spitze.~~Sie finden sich in Paraguay, graben sich Gänge in die Erde und leben von Früchten.~~
Ad99998 09 039aAd99998 09 039a.jpgFig. 1. Der Kaulkopf. (Cottus Gobio.)~~Diess ist ein kleiner Fisch, der sich in fast allen Flüssen mit reinem Wasser befindet. Er hat einen runden, oben gedrückten Kopf und die Augen nah an einander. Die Farbe, des schleimigten Körpers, ist bräunlich mit schwarzen Flecken, der Bauch aber ist grauweiss und nur bei dem Männchen schwarz gefleckt, die zweite Rückenflosse hat eine röthliche Einfassung. Er ist ausserordentlich schnell und nährt sich von Wasserinsecten.~~Fig. 2. Der Steinpicker. (Cottus cataphractus.)~~Dieser Fisch wird etwa 6 Zoll lang, hat einen. vorn achtkantigen Leib, der von knöchernen Schildern umgeben ist. Vorn am Kopfe finden sich zwei halbmondförmige Stacheln. Der Mund ist an den Kiefern mit einer Reihe von Bartfäden besetzt. Die Farbe ist braun mit schwarzen Flecken; der Bauch aber weiss. Die grosse Brustflosse und die Rückenflosse sind grauweiss mit schwarzen Flecken. Er findet sich an den nördlichen Küsten Europa's.~~Fig. 3. Der Brummer. (Cottus grunniens.)~~Zeichnet sich durch seinen glatten Körper und die vielen Bartfäden unterhalb des Unterkiefers aus. Der Kopf ist platt gedrückt und das Maul breit und gross; die Augen sind roth. Die Farbe des Kopfes und Rückens ist braun, die Seiten weiss und braun marmorirt, Bauch weisslich. Die Brust- und Bauchflossen sind röthlich; die übrigen grau. - Er findet sich in Ost- und Westindischen Meeren.~~Fig. 4. Der Ostindische Gropp. (Conus monopterygius.)~~Dieser hat einen schmalen langen achtkantigen Körper, von Schildern umgeben, der nur eine einzige kleine Rükkenflosse trägt. Die Grundfarbe ist auf dem Rücken braun, an den Seiten grau mit braunen Streifen und Punkten, am Bauche weiss gefleckt. Alle Flossen sind grau und nur die Brustflossen braungefleckt. Er bewohnt die Ostindischen Meere, wo er sich von kleinen Seethieren nährt und selbst als Köder von den Fischern gebraucht wird.~~Fig. 5. Der Seebulle. (Cottus quadricornis.)~~Dieser Fisch unterscheidet sich durch die vier grossen Knochen-Warzen auf dem Kopfe hinlänglich. Der Kopf ist gross, das Maul weit. Der obere Theil des Fisches ist braun, an den Seiten ist er gelblich, und der dicke hervorragende Bauch grau. Statt der Schuppen ist der Körper mit hornartigen Wärzchen besetzt. Die Schwanzflosse hat eine graue Haut und schwarze Einfassung; die Brustflossen sind am Ende mit weissen halbmondförmigen Flecken versehen; die Bauchflossen und die ersten Strahlen der Brustflosse sind roth. - Er findet sich am Ufer des Baltischen Meeres, wird 10 - 12 Zoll lang und zum Köder, wie auch als Speise benutzt. Er selbst nährt sich von Mollusken und Krebsen.~~Fig. 6 Der Testar. (Gobiesox Cephalut.)~~Dieser in Südamerica einheimische Fisch hat einen dicken, oben platten Kopf, nur eine Rückenflosse; er ist bloss aus Plumiers Zeichnungen bekannt. Die Farbe ist fuchsroth, auf dem Rücken dunkler und in Goldfarbe übergehend, wobei sich die blauen Augen schön ausnehmen.~~
Ad99998 09 040aAd99998 09 040a.jpgDie auf der gegenwärtigen Tafel abgebildeten Seewürmer, werden von den meisten neueren Naturforschern zu den Zoophyten gerechnet.~~Fig. 1. Der Spritzwurm. (Sipunculus nudus.)~~Ist ein glatter, mit vertieften Runzeln gezeichneter, wurmähnlicher Körper von etwa 8 - 12 Zoll Länge und weisslicher Farbe. Aus dem einen Ende stülpt sich ein rauher Rüssel hervor und nicht weit davon ist auch die Oeffnung für den After. Das Thier -findet sich in allen Meeren, lebt in Löchern im Sande und wird als Köder für die Fische benutzt.~~Fig. 2. Die Phantapus Holothurie. (Holothuria Phantapus.)~~Diese Holothurie ist schwärzlich von Farbe; das vordere Ende und das hintere, wo sich die Mund- und Afteröffnung findet, sind carminroth. An dem Körper findet sich eine Art von Bauchfeld, auf welches die Holothurie sich gewöhnlich legt und dann Kopf und Schwanz in die Höhe streckt. - Sie findet sich an den Europäischen Küsten.~~Fig. 3. Die elegante Holothurie. (Holothuria elegans.)~~Ein cylindrischer Körper, der mit einer Menge spitziger Wärzchen bedeckt und auf der einen Seite zinnoberroth, auf der entgegengesetzten weiss ist. Die Mundöffnung ist ganz roth und mit spitzigen Wärzchen franzenartig umgeben. Aus der am entgegengesetzten Ende befindlichen Oeffnung kommen zuweilen Luftblasen hervor. Sie findet sich an den nördlichen Küsten.~~Fig. 4. Die Pentaktes-Holothurie. (Holothuria pentactes.)~~Diese Holothurie ist von rothbrauner Farbe, von länglicht runder oder ovaler Form. Sie ist mit fünf Doppelreihen von Warzen versehen, die der Länge nach laufen; die Warzen selbst sind zurückziehbar und röhrenartig. Der Rüssel ist eine dicke fleischige Röhre, die am Rande mit ästigen, befranzten, zurückziehbaren Tentakeln versehen ist.~~Fig. 5. Die Spindel-Holothurie. (Holothuria fusus.)~~Diese Holothurie hat wirklich einen spindelförmigen Körper, der vorn und hinten spitzig und von röthlichbrauner Farbe ist. Der Rüssel ist, wenn er sichtbar ist, mit zehn gefiederten Tentakeln umgeben, von denen bei der hier abgebildeten zwei abgerissen waren. Die an der Mitte des Körpers hervorgedrungenen gelblichen Fäden, scheinen zu den Generationsorganen zu gehören. In der Nordsee.~~Fig. 6. Die Pinsel-Holothurie. (Holothuria penicillus.)~~Diess Thier hat einen weisslichen eckigen Körper. Die Mundöffnung ist mit acht traubenartigen büschelförmigen gelblichen Tentakeln umstellt, welche, da unter der Stelle, wo sie aufsitzen, der Körper wie mit einem Halsband umgeben ist, dem am entgegengesetzten Ende ganz dünnen Körper ganz das Ansehen eines Pinsels geben.~~
Ad99998 09 041aAd99998 09 041a.jpgDie Bremsen sind Insecten mit zwei Flügeln, deren Körper mit gefärbten Haaren bedeckt ist. Sie bringen ihre Eier entweder unter die Haut des Rindviehs, wo die Larven sich von der eitrigen Feuchtigkeit nähren, die daselbst abgesondert wird, oder sie legen sie in die Nähe der natürlichen Höhlen, von wo die Larven entweder in den Magen oder in die Nasen- und Stirnhöhlen der Thiere gelangen, sich daselbst fest hängen und so lange nähren, bis sie ausgewachsen, den Körper des Rindviehs verlassen und sich in der Erde in eine Puppe verwandeln können, aus welcher seiner Zeit die Bremse hervorkommt.~~Fig. 1 - 6. Die Ochsenbremse. (Oestrus bovis.)~~In Fig. 4. sehen wir eine Ochsenbremse in natürlicher Grösse, das Bruststück ist gelb mit einem schwarzen Streif, der Hinterleib an der Basis weiss, an der Spitze gelb, die Flügel bräunlich. Fig. 5 zeigt das Weibchen vergrössert mit ausgestreckter Legeröhre. Fig. 5b. diese Legeröhre, die aus vier Stücken besteht, (welche sich wie eine Perspectivröhre in- und auseinander schieben) vergrössert. Das Weibchen bringt die Eier unter die Haut des Rindviehs, wo die Larve aus dem Ei sich in der sogenannten Dasselbeule entwickelt. Fig. 6. zeigt eine solche Dasselbeule mit der Larve und Fig. 1 2 und 3 von der Larve selbst eine Seitenfläche, die Rückenfläche und die Bauchfläche. Wenn die Larve ausgewachsen ist, so fällt sie auf die Erde, und kriecht unter Moos und Steine, wo sie sich verpuppt.~~Fig. 7. 8. 9. Die Pferdebremse. (Oestrus equi.)~~Ist weniger behaart, das Bruststück gelblich braun und der Hinterleib noch heller, auf den Flügeln hat sie zwei Punkte und einen Streif von braunschwarzer Farbe. Die Weibchen legen ihre Eier an die Lippen der Pferde und an solche Stellen des-Körpers, wo das Pferd sich zu lecken pflegt. Die Eier und eben ausgekrochenen Larven werden von dem Pferde aufgeleckt, gelangen in den Magen, hängen sich um den hinteren Magenmund herum, mit ihren Häkchen fest, nähren sich und wachsen daselbst aus, dann gehen sie mit dem Kothe fort, gelangen auf die Erde und verpuppen sich.~~Fig. 10 - 14. Die Schaafbremse. (Oestrus ovis.)~~Der Kopf dieser Bremse ist grau, das Bruststück aschgrau mit schwarzen Punkten, der Hinterleib gelb mit schwarzbraunen Flecken; die Flügel sind durchsichtig. Die Eier werden von den Weibchen an die Nasenlöcher der Schaafe gelegt; die aus ihnen kommenden Larven gelangen in die Nasen- und Stirnhöhlen, wo sie sich an die Schleimmembran festsetzen und nähren. (Fig. 10 und 11 zeigt die Larve mit ihren Haken in natürlicher Grösse. Fig. 12 u. 13 vergrössert. Fig. 14 die Bremse selbst.)~~
Ad99998 09 042aAd99998 09 042a.jpgWir sehen hier auf der oberen Abtheilung unserer Tafel die königliche Börse (the Royal Exchange) zu London, von Cornhill aus angesehen. Die erste Errichtung einer Börse verdankt England einem reichen Londoner Kaufmann Sir Thomas Gresham, der 1567 auf seine Kosten ein Börsengebäude herstellte, was bei der grossen Feuersbrunst 1666 abbrannte, worauf denn zu dem gegenwärtigen Gebäude 1667 der Grundstein von Karl II. gelegt wurde. Es ist 203 Fuss lang und 171 Fuss breit. Die Fassade hat einen Portikus, in dessen Mitte ein gewölbtes Thor in den Hof geht. Die zur Seite des Eingangs befindlichen Säulen tragen ein Giebelfeld, unter welchem in Nischen die Statuen Karls I. und II. stehen. Ueber die Flügel läuft oben eine Balustrade. Nicht sehr vortheilhaft für das Aussehen des Gebäudes ist der Thurm, der etwas zu hoch ist.~~Die untere Abtheilung der Tafel zeigt den, von dem Gebäude eingeschlossenen Hof, der von einer, gegen den Hof offenen Säulenhalle umgeben ist, und wo die Kaufleute ihre Geschäfte unter einander abmachen. In der Mitte des Hofes steht eine Marmor-Statue Karls II. Die Stunde, wo die Börse am gefülltesten ist und die meisten Geschäfte statt finden, ist die von 3 bis 4. Uhr. In dem oberen Stock des Börsengebäudes ist das berühmte Lloyd's Kaffeehaus, und die königl. Börsenversicherungsanstalt, befindlich.~~
Ad99998 09 043aAd99998 09 043a.jpgWir sehen hier einige erst seit etlichen Jahren neuentdeckte Thiere abgebildet, welche zusammen ein neues Geschlecht bilden, wozu bis jetzt bloss drei Gattungen gehören. Man nennt es Hydromis (Wassermaus), es gehört zur Ordnung der Nagethiere mit meissselförmigen Nagezähnen an jedem Kiefer. Die Füsse haben 5 Zehen; der Daumen der Vorderfüsse ist sehr kurz und fast ganz in die allgemeine Bedeckung eingeschlossen, die übrigen Zehen sind frei; die der Hinterfüsse dagegen durch eine Art Schwimmhaut verbunden. Der Kopf ist wie bei den Biebern und Wasserratten platt gedrückt, die Schnauze weniger stumpf, der Hals ist kurz, die Ohren klein und rund, der Backenbart stark und lang. Unter den langen, seidenartigen Haaren befindet sich ein kurzer, dichter, äusserst feiner Filz. Im Allgemeinen scheinen diese Thiere die Stelle zwischen den Biebern und Wasserratten einnehmen zu müssen.~~Fig. 1. Der Coypus-Hydromis. (Hydromis Coypus).~~Ist grösser als die beiden anderen Gattungen. Seine Köperlänge beträgt 1'9; die des Schwanzes 1' 2; die des Kopfes 4; die der Füsse 4 1/2". Die Grundfarbe seines Fells ist auf dem Rücken kastanienbraun, auf den Seiten licht rostfarben, am Bauche dunkelrostfarben. Der Schwanz ist mit dünnen, kurzen, steifen, röthlichen Haaren und an den nackten Stellen mit Schuppen besetzt. An der Schnauze ist die Farbe weiss. Das Thier ist sehr sanft und wird leicht zahm. Das Weibchen bringt 6 bis 7 Junge, die es immer mit sich führt. In den Provinzen Chile, Buenos Ayres und Tucuman wird es am meisten gefunden. Sein Pelzwerk ist ein wichtiger Handelsartikel.~~Fig. 2. Der weissbäuchige Hydromis. (Hydromis leuco-gaster).~~Ist dem vorigen sehr ähnlich, nur sein Kopf etwas länger, sein Pelz weniger fein und sanft anzufühlen. Die Hinterfüsse sind nur mit einer halben Haut versehen; das Fell ist oben braun und unten schmutzig weiss; der Schwanz hat ein weisses Ende. Man hat dieses Thier auf der Insel Maria gefunden.~~Fig. 3. Der goldbauchige Hydromis. (Hydromis chryso-gaster).~~Ist kaum halb so gross als die vorige Gattung. Die Länge seines Körpers beträgt 1', die seines Schwanzes 2 1/2"; sein Pelzwerk ist kostbarer als das des vorigen und überhaupt wird es nicht leicht ein dichteres und feineres Pelzwerk geben. Oben ist es kastanienbraun und unten schön pommeranzenfarben. Es wurde zuerst auf einer Insel des Canals Entrecasteaux entdeckt.~~
Ad99998 09 044aAd99998 09 044a.jpgFig. 1. Der Sternseher. (Uranoscopus scaber).~~Das Geschlecht dieser Fische enthält bis jetzt nur eine Gattung und zeichnet sich durch die Bartfasser aus, die in dem Maule an dem Unterkiefer befestigt ist. Der Kopf ist dick und mit einer panzerartigen Decke versehen, die sich oben in zwei Stacheln und unten in fünf kleinere endet. Das Maul öffnet sich nach oben, die Zunge ist dick, kurz und mit kleinen Zähnen versehen. An der inneren Seile des Unterkiefers befindet sich eine Haut, die sich in einen langen Faden endigt, dessen sich der Fisch zum Fangen kleinerer Fische bedient, indem er sich gewöhnlich bis an den Kopf in Seepflanzen verbirgt. Die Augen befinden sich ganz nahe an einander am oberen Theile des Kopfes, wesswegen die Griechen ihn Uranoscopus und die Genueser, die in dieser Stellung den Ausdruck der Andacht zu finden glaubten, Priester nannten. Der Rücken ist braun, die Seiten grau, der Bauch weiss und der After fast an der Mitte des Körpers. - Er bewohnt das Mittelländische Meer, wird selten über einen Fuss lang und nährt sich von kleinen Fischen und Wasserinsecten. Sein Fleisch ist zwar weiss, aber hart und mager.~~Fig. 2. Der Indianische Teufel. (Platycephalus Spatula).~~Das Eigenthümliche dieses Fisches liegt in dem sehr platten Körper und in den von einander sehr entfernt stehenden Bauchflossen, die überdiess weit hinter den Brustflossen stehen. Der Rumpf und der Kopf sind bis über die Augen hin mit kleinen harten Schuppen bedeckt. - Die Farbe ist einförmig; die Kiemenöffnung sehr weit, auf jeder Seite des Gaumens steht eine Reihe kleiner Zähne; die Nasenlöcher sind einfach; die Augen eiförmig und vertical.~~Fig. 3 Das Petermännchen. (Trachinus Draco).~~Der ganz nahe an der Brust stehende After zeichnet dieses Fischgeschlecht vor andern aus. Der Kopf ist von mittlerer Grösse, das Maul weit und der Unterkiefer hat eine Richtung von unten nach oben. Beide Kiefer sind mit spitzigen Zähnen besetzt. Die erste Rückenflosse ist schwarz und mit fünf Stacheln versehen, die man irrig für giftig gehalten hat. Dieser Fisch wird nicht länger als einen Fuss und befindet sich in grosser Menge an den Küsten von Holland, Ostfriesland und im Mittelländischen Meere. Er lebt von Wasserinsecten, anderen kleinen Fischen und Krebsen. Sein Fleisch ist leicht verdaulich, von gutem Geschmacke und desswegen bei den Holländern sehr geschätzt.~~Fig. 4. Der Butterfisch. (Blennius Gunellus).~~Zu den Geschlechts-Eigenthümlichkeiten dieser Fische rechnet man ausser der Einfachheit der zwei Strahlen der Bauchflossen auch noch den Umstand, dass die Rückenflosse mit mehreren schwarzen runden Flecken durchsäet ist, die mit einem weissen Ringe umgeben sind. Die Kopf-, Brust- und Bauchflossen sind ausnehmend klein, der Körper an beiden Seiten sehr zusammengerückt. Die Augen sind klein, mit einer schwarzen Pupille versehen, die mit einer silberfarbenen Regenbogenhaut umgeben ist. Der After steht näher am Kopfe als am Schwanze. Der Rücken ist schwarz, der Bauch weiss, die schmalen, langen Strahlen seiner Flosse sind stechend und geben wegen ihrer Hervorragung dem Fische ein sägeförmiges Ansehen. Dieser Fisch hält sich im Baltischen Meere und in der Nordsee auf; er erreicht eine Länge von 9-10, lebt von Wasserinsecten und Fischeiern und hat ein sehr hartes Fleisch.~~Fig. 5. Die Meerlerche. (Blennius Pholis).~~Die zurückgezogenen cylindrischen und gezähnten Nasenlöcher unterscheiden diesen Fisch; der Kopf ist dick, nach vorne abgestutzt, die Augen gross mit schwarzer Pupille und einer blassrothen Regenbogenhaut umgeben, der After steht näher am Kopfe, als am Schwanze. Er hält sich im Mittelländischen Meere und in der Nordsee auf, nährt sich von Laich, kleinen Fischen und Krebsen, und erreicht eine Länge von 6-7 Er hat ein sehr zähes Leben; sein hartes, trockenes Fleisch wird nicht geschätzt.~~
Ad99998 09 045aAd99998 09 045a.jpgFig. 1 und 2. Der Kuh-Pillenkäfer. (Copris Vacca). Die Pillenkäfer leben im Mist und Unrath der Thiere und haben ihren Namen daher erhalten, dass sie von diesem Miste Kugeln zu machen pflegen, in welche sie ihre Eier legen. Gewöhnlich gegen das Ende des Frühlings und gegen die Mitte des Sommers sieht man sie hiermit beschäftigt, wo man die Thätigkeit dieser sonst so trägen Thiere in der That bewundern muss. Die Kugel ist zum Mundvorrath für die künftige Larve bestimmt. Der Kuh-Pillenkäfer erreicht eine Länge von 4 1/2 und eine Breite von 3'~~Fig. 3. Der Lemur-Pillenkäfer. (Copris Lemur). Diese Gattung ist schwärzlich-bronzefarbig, während die obengenannte schwarzgrün ist. Man findet sie in Oesterreich, Böhmen, Sachsen, Franken. Das Halsschild ist mit einer bräunlichen Wolle bekleidet. Die Länge dieser Gattung ist 3 1/2 und die Breite 2 1/3.~~Fig. 4. und 5. Der Stier-Pillenkäfer. (Copris Taurus). Dieser ist schwarz und glänzend; das Männchen hat zwei gegeneinander gekrümmte lange Hörner auf dem Hinterkopfe, die dem Weibchen abgehen. Seine Länge ist 4 und seine Breite 2 1/2 .~~Fig. 6. Der grabende Dungkäfer. (Aphodius fossor). Das Geschlecht Aphodius hat neun gliederige Fühler und hält sich im feuchten Unrathe der Thiere in verfaulenden Pflanzen u. s. w. auf. Von einigen Gattungen weiss man, dass sie ihre Eier einzeln legen und nicht in Mistpillen einschliessen. Die eben genannte ist schwarz, glänzend, kurz, gewölbt, seine Länge 6, seine Breite 3; zuweilen ist er aber auch nur halb so gross. Im April kommt er schon zum Vorschein und ist den ganzen Sommer über zu treffen.~~Fig. 7. Auswurfs-Dungkäfer. (Aphodius Scybalarius). Ist schwarz, glänzend, kurz, gewölbt, wie der vorige; seine Flügeldecken sind braungelb, gekerbt, gefurcht. Die Länge beträgt 3, die Breite 2 1/2 . Er erscheint gleich mit Anfang des Frühlings, wo man ihn nicht selten auf Wegen und an Mauern kriechen sieht.~~Fig. 8. Irrender Dungkäfer. (Aphodius erraticus). Schwarz, kurz, plattgedrückt, ein Höckerchen auf dem Kopfschilde, braungelbe Flügeldecken, pechbraune Beine. Seine Länge 4, die Breite 3. Er echeint bergige Gegenden zu lieben.~~Fig. 9. Gemeiner Dungkäfer. (Aphodius fimetarius). Schwarz, glänzend, kurz, gewölbt; die Vorderwinkel des Halsschildes und die Flügeldecken sind roth; de Länge 3 1/2 , die Breite 1 1/2. Die Larve gleicht der des Maikäfers.~~Fig. 10 a u. b. Mondförmiger Pillenkäfer. (Copris lunaris). Schwarz, glänzend; das Männchen hat ein langes, etwas rückwärts gebogenes Horn auf dem Kopfschilde; die Länge ist 10, die Breite 5 . Er liebt vorzüglich Berge und Anhöhen; sobald man ihn herührt, zieht. er Fühler und Beine an sich und stellt sich todt.~~Fig. 11. Der zweipunctige Dungkäfer. (Scarabaeus bipunctatus). In südlichen Russland, am Wolgastrom, aber auch in Teutschland einheimisch; zeichnet sich durch sein schwarzes, mit Roth gesäumtes, Brustschild aus. Die Flügeldecken sind roth und jede derselben mit 1 schwar- zen Functe versehen.~~Fig. 12. Der heilige Pillenkäfer. (Copris sacer). Diese Gattung findet man oft unter der grossen Reihe der Aegyptischen Hieroglyphen auf den Obelisken und in der Galerie derjenigen Vorstellungen, welche sich auf den Aegyptischen mythischen Cultus beziehen. Sogenannte Käfersteine findet man auch bei den Mumien. Ausser Aegypten ist dieser Käfer auch zu treffen in Ungarn, Oesterreich, Tyrol, Italien, Frankreich, Spanien. Seine Länge ist 15 3/4 und seine Breite 9.~~Fig. 13. Der eigentliche Pillenkäfer. (Copris pilularius). Dieser Pillenkäfer wechselt sehr in der Grösse; sein Vaterland ist das südliche Teutschland, Italien, Frankreich und ein Theil der Schweiz; sein Aufenthalt im Schaafdünger.~~Fig. 14 und 15. Der Julius-Käfer. (Melolontha Fullo). Das Eigenthümliche der Melolonthen ist ein länglicher, höckericher, bald filziger, bald glatter Körper. Die Fühlhörner sind blätterig. Der obengenannte thut. den Eichen vielen Schaden. Er ist noch einmal so gross, als der gemeine Maikäfer und hält sich in sandigen Wäldern Europens auf.~~Fig. 16. Der Känguruh-Käfer. (Melolontha Macropus). Von diesem höchst sonderbar gebildeten Käfer existirt, so viel wie bekannt, nur ein Exemplar in Europa, das, in der Sammlung des verstorbenen Mr. Francillon in London sich befindet und aus Potosi gekommen ist. Die Farbe ist oben glänzend grasgrün, unten glänzend kupferfarbig.~~Fig. 17. Der Sonnen-Maikäfer. (Melolontha solstitialis) Diese Gattung kommt hauptsächlich in den Südeuropäischen Baumpflanzungen vor und zeichnet sich durch ihre blassgelben Flügeldecken mit drei blasseren Streifen aus.~~Fig. 18. Der haarige Maikäfer. (Melolontha villosa). Der Halsschild ist berandet, der untere Theil des Körpers wollig, das Rückenschildchen weiss. Man findet diesen Käfer überhaupt im südlichen Europa.~~Fig. 19. Der Fuchs-Maikäfer. (Melolontha Vulpes). Der Halsschild ist kurz, goldfarben und am Rande schwärzlich; der Brustschild goldfarben, die Flügeldecken mit schwefelgelben Haaren dicht bedeckt; der Unterleib roth und an der Basis schwarz; die Füsse goldfarben; man findet ihn in Sibirien.~~Fig. 20. Der rauhe Maikäfer. (Melolontha hirta). Kopf und Brust sind glänzendgrün, eben so der Brustschild und die Füsse; der Unterleib ist dicht weiss behaart. - Kommt in Sibirien vor.~~Fig. 21. Der einfarbige Laubkäfer. (Melolontha unicolor). Nicht halb so gross als der gewöhnliche Maikäfer, von glänzend rothbrauner Farbe. Sein Vaterland ist Italien.~~Fig. 22. Der punctirte Laubkäfer. (Melolontha punctata). Ist an Grösse dem Maikäfer gleich; seine Flügeldecken sind hellrostfarben, mit 4 schwarzen Puncten auf jeder. Er wird in America gefunden und ist zuerst von Olivier abgebildet worden.~~
Ad99998 09 046aAd99998 09 046a.jpg

Vermischte Gegenstände. CCXXXI. Bd. IX. No. 44.

MERKWÜRDIGE ÖFFENTLICHE GEBÄUDE IN LONDON.

Fig. 1. Guildhall,

ist das Stadthaus der eigentlichen City von London, von gothischer Bauart, am nördlichen Ende von Kingstreet, Cheapside. Hier werden die verschiedenen Gerichtshöfe der City gehalten, hier versammeln sich die Bürger, um Parlamentsglieder u.s.w. zu wählen, und hier haben meistens die grossen, von der City gegebenen Festivitäten Statt. Guildhall wurde ursprünglich 1411 erbaut. Der Bau dauerte 30 Jahre. Im Jahre 1666 wurde es durch das Feuer sehr beschädigt und nun das gegenwärtige Gebäude, mit Ausnahme der gothischen Fronte, errichtet. Die Thür, welche wir auf der Abbildung vor uns sehen, führt in eine sehr geräumige Halle, welche 153 Fuss lang, 48 Fuss breit und 55 Fuss hoch ist. Die Wände sind an der Nord- und Südseite mit 4 gothischen Pilastern verziert, welche weiss und blau geadert sind, mit vergoldeten Knäufen. Der Hauptthür gegenüber ist ein von eisernen Palmbäumen getragener Balcon, woran ein künstliches Uhrwerk. Zur Seite finden sich zwei riesenmässige Figuren mit schwarzem struppigem Bart, Gog und Magog genannt.

Fig. 2 Mansionhouse,

ist die Residenz des Lordmajors von London und liegt in der City in der Nähe der Börse, der Bank u.s.w. - Die vordere Seite zeigt einen Porticus von sechs korinthischen Säulen. Eine doppelte Treppe, mit steinernem Geländer, führt zu der, unter dem Porticus befindlichen, Hauptthüre. Das Innere ist elegant, aber nicht bequem; das ganze Gebäude bildet ein grosses länglichtes Viereck. - An dem Giebelfelde des Porticus befindet sich ein Bildhauerwerk, welches den Reichthum und die Grösse von der Stadt London vorstellt. Eine weibliche Figur in der Mitte, mit einer Mauerkrone auf dem Haupte, als die City of London, setzt ihren linken Fuss auf eine Figur, welche den Neid vorstellt. In der rechten Hand hält sie eine Ruthe und ihre linke ruht auf dem Stadtwappen. Ihr zur rechten Seite ist ein Liebesgott, welcher die Mütze der Freiheit auf einem kleinen Stabe in die Höhe hält. Neben ihm ist ein Flussgott, die Themse, in liegender Stellung, mit einer Wasser-Urne, Anker, Muscheln u.s.w. Zur Linken der Hauptfigur ist eine Göttin, welche der Stadt Früchte aus ihrem Füllhorn darbietet, hinter ihr zwei nackte Knaben, und, als Zeichen des Handels, Ballen von Gütern. Uebrigens zeichnet sich weder diess Bildwerk in der Composition, noch in der Ausführung aus.

Ad99998 09 047aAd99998 09 047a.jpgDer wörtliche Ausdruck Fakire bezeichnet eigentlich arme Leute und sonst auch Schwärmer, Heuchler und Schurken. Im Allgemeinen aber ertheilt man diesen Namen gewissen, einer philosophisch-religiösen Sekte zugethanen Menschen, die vom Betteln lebt und sich bald als Eremiten, bald in Gesellschaft, besonderen Bussübungen unterwirft. Das Alter dieser Sekte soll sich auf mehrere Jahrhunderte vor der christlichen Zeitrechnung erstrecken. Ihre hauptsächlichsten Eigenheiten bestehen gewöhnlich darin, dass sie grösstentheils nackt gehen, alle Strenge und Abwechselung der Jahreszeiten, so wie Hunger und Durst mit einer Geduld, die an Gefühllosigkeit gränzt, ertragen lernen. Dazu kommen selbst aufgelegte Bussmartern aller Art. Sie bekämpfen den Schlaf und überlassen sich ihm nur in äusserst beschwerlichen Stellungen. Sie rauben sich den Gebrauch ihrer Glieder dadurch, dass sie dieselben äusserst lange in einer gleichen Stellung erhalten, wodurch sie gezwungen sind, das öffentliche Mitleiden zu den nöthigsten Hülfsleistungen anzusprechen. Andere glauben dadurch bei Gott sich ein besonderes Verdienst und Wohlgefallen zu erwerben, wenn sie mit Gewalt ihre Hände faustartig ballen und ihre Nägel solange wachsen lassen, bis sie die Hand durchbohren und an der entgegengesetzten Seite zum Vorschein kommen. So sehr nun auch der grössere Theil von ihnen auf diese und vielfach andere Weise bloss das gemeine Volk zu blenden sucht und sich unter dieser Maske allen Ausschweifungen im Geheim überlässt, so giebt es doch auch manche ehrliche Schwärmer unter ihnen, denen ein missverstandener religiöser Zweck zugestanden werden muss. Die Fakire nehmen jeden Mann von Talent in ihren Orden auf, um letzterem dadurch Glanz und Ansehen bei'm Volke zu verschaffen. Zu dem Ende erwerben sie sich wissenschaftliche Kenntnisse mannichfacher Art, ganz besonders aber in der Medicin, der Mathematik und in der Kenntniss einiger fremden Sprachen. Sie haben hierzu eigene Universitäten. Vorzüglich aber befleissigen sie sich der Verstellungskunst. - Man kann sie in religiöser Hinsicht in zwei Classen theilen; die eine begreift wahre Heiden oder Götzenverehrer in sich und macht die grössere Anzahl aus; die andere enthält Muselmänner, die aber mit den Vorschriften des Korans dennoch einige abergläubische Götzenverehrungen verbinden. So lange noch Mangel vernünftigen Unterrichts die Menschen in jenen schönen Gegenden ihren abergläubischen Gefühlen überlässt und nicht zweckmässige Arbeit ihre natürliche Trägheit ableitet, wird das Gaukelspiel dieser betrügerischen Sekte einen immer grösseren Spielraum erhalten.~~
Ad99998 09 048aAd99998 09 048a.jpgFig. 1. Der Troile. (Uria Troile).~~Dieser Vogel hat viel Aehnliches mit den Penguinen, sowohl in Hinsicht der kurzen Flügel und der Nahrung, als auch der Gewohnheit, trotz seines unbehülflichen Fluges, sein Nest auf Felsen zu hauen. Er lebt an der nördlichsten Küste von Schottland, an der Küste von Norwegen, Island und den Feroern- Inseln und verlässt diese Gegenden nur, wenn die Oberfläche des Meers gänzlich zufriert; dann wendet er sich südlicher nach den Englischen Küsten, wo er gewöhnlich zu nisten pflegt. Die Eier sind bläulich und schwarz gefleckt, an einem Ende sehr spitzig und, mit der Körpermasse des Vogels verglichen, sehr gross. Der Körper dieser Vögel ist kurz und untersetzt; der Schnabel gerade, spitzig, drei Zoll lang und ganz schwarz, grösstentheils mit einem wolligen Eider überzogen. Der Kopf, Hals, Rücken und Flügel sind braun oder rauchschwarz; der ganze Vordertheil des Körpers ist schneeweiss; die mit drei Zehen versehenen Füsse stehen ganz am Hintertheile des Körpers, wodurch das Schwimmen und Tauchen eben so sehr erleichtert, als Gang und Flug erschwert wird. Er zeigt wenig Misstrauen und kann sehr leicht erhascht werden.~~Fig. 2. Der ungefiederte Papageitaucher. (Alca impennis).~~Dieser Vogel trägt auf eine ähnliche Weise seinen Kopf wie die Gans, hat aber einen kleineren Körper als diese. Der Kopf, Hals und der ganze Mantel zeigen ein schönes Schwarz mit kurzen, weichen, seidenartigen, glänzenden Federn besetzt. Zwischen dem Schnabel und dem Auge steht ein eiförmiger weisser Fleck. Der Schnabel ist an den Seiten platt und mit Querfurchen besetzt. Die grössten Schwungfedern sind kaum drei Zoll lang. Fast immer hält er sich im Wasser auf und besucht, nur zur Brutzeit sein auf Klippen angelegtes Nest. Man findet diese Gattung, obgleich nicht häufig, an den Küsten von Norwegen und an den Feroer-Inseln.~~Fig. 3. Der graue Sturmvogel. (Procellaria glacialis.)~~Der Rücken dieses Vogels ist graulich weiss, der Schnabel und die Füsse gelblich. Er hält sich fast immer auf der hohen See im Eismeere auf. Nur bei den in diesen Weltgegenden gewöhnlichen grossen Nebeln pflegt er die Küsten von Grönland zu besuchen. Wenn man seine Jungen in ihrem Neste greifen will, so spritzen sie durch den Schnabel ihren Feinden eine ölartige Flüssigkeit in's Gesicht. Sie sind sehr gefrässig. Ihr Fleisch hat einen unangenehmen Geruch, wird aber doch in Grönland gespeiset und das Fett zur Zubereitung anderer Speisen und zu Lichtern benutzt. Man findet diesen Vogel auch in den südlichen Meeren bis zu den beiden Polarzirkeln.~~Fig. 4. Der Puffin. (Procellaria Puffinus).~~Diese Gattung hat, was Bildung der Füsse und Haltung des Körpers betrifft, mit der vorigen viele Aehnlichkeit. Die ganze Länge des Vogels beträgt 15 Zoll; die Brust und der Bauch sind weiss; der ganze Obertheil des Körpers ist graulich gefleckt und geht auf dem Rücken in's Blaue über. Man findet sie vorzüglich auf den Sorlingischen Inseln und auf der Insel Man, wo sie in den Löchern der Kaninchen nisten. Sie legen nur ein Ei. Man findet sie auch im Atlantischen und Mittelmeer. Ihr Geschrei hat Aehnlichkeit mit dem eines neugebornen Kindes.~~Fig. 5. Der grosse Eistaucher. (Colymbus glacialis).~~Ist etwas grösser als eine Gans und von dem Schnabel bis zu den Zehen fast drei Fuss lang. Das Gefieder am Kopfe und Halse ist schwärzlich mit grünem Glanz, und weissem Halsbande. Rücken und Flügel sind bräunlich schwarz, überall mit weissen Flecken bedeckt. Der Unterleib des Körpers ist durchaus weiss. Man findet ihn an den Küsten von Island, Grönland, an den Orcaden, und den Feröer-Inseln. Seine Haut dient zur Bekleidung der Nordischen Halbwilden. Das Weibchen legt im Julius zwei grosse, hellbraune Eier.~~
Ad99998 09 049aAd99998 09 049a.jpgFig. 1. Der Plümiersche Klippfisch. (Choetodon Plumieri).~~Der Kopf dieses Fisches ist klein und hat keine Schuppen; den Schwanz abgerechnet, hat der Rumpf eine rundliche Form. Der Rücken ist bräunlich, die Seiten gelblich und der Bauch weiss. Man findet diesen Fisch in den Ostindischen Gewässern an steinigen Meeresgegenden.~~Fig. 2. Der rautenförmige Klippfisch. (Chaetodon rhomboides).~~Der Gattungscharakter dieses Fisches besteht in drei Afterstacheln und fünf Rückenstacheln. Der mit Schuppen bedeckte Körper ist von mittlerer Grösse und Rautenform, oben ist der Kopf grün und auf den Seiten silberfarben. Der Rücken ist dunkelgrün, der Bauch gelb, der After mitten am Körper. Die Brust- und Bauchflossen sind in der Mitte gelb und am Rande violet. Dieser schöne Fisch lebt in den Americanischen Gewässern.~~Fig. 3. Der Wundarzt. (Chaetodon Chirurgus).~~Der einzige Stachel am Schwanze und 4 auf dem Rücken sind unterscheidende Kennzeichen für diesen Fisch. Seine Flossen haben keine Schuppen, der Kopf ist dick, die Farbe desselben eine Mischung von Violet und Schwarz; der Rücken und die Seiten sind gelb, der Bauch bläulich, die Brust- und Bauchflossen violet, die Rückenflosse gelb und. violet marmorirt. Dieser Fisch hat ohne Zweifel seinen Namen von dem lanzetförmigen Stachel am Schwanze. Der After steht weit vorne nach dem Maule zu. Dieser Fisch lebt in dem Antillischen Meere und hat ein wohlschmeckendes Fleisch.~~Fig. 4. Der Gabelschwanz. (Chaetodon saxatilis).~~Die Schuppen dieses Fisches sind im Verhaltniss seines Körpers sehr gross. Alle Flossen sind schwarz und die Schwanzflosse gabelförmig. Dieser Fisch bewohnt die Brasilianischen, Ostindischen und Arabischen Gewässer. Er hält sich auf dem Grunde des Meeres zwischen Corallen auf frisst Polypen, und erreicht selten über 6-8 Zoll. Sein Fleisch ist weiss und lederartig.~~Fig. 5. Der pfauenartige Klippfisch. (Chaetodon Pavo).~~Dieser Fisch zeichnet sich besonders durch eine Verlängerung seiner Figur aus. Der Kopf ist gross, das Maul klein, beide Kiefern sind mit Zähnen bewaffnet. Die Grundfarbe des Kopfes und der Brust ist gelblichbraun, mit schönen hellblauen Flecken besetzt. Der ganze Körper zeigt eine solche schöne Mischung von verschiedenen Farben, dass er einem Pfauenschwanze ähnlich ist. Der After ist in der Mitte des Körpers. Das Vaterland dieses Fisches ist. Ostindien.~~Fig. 6. Der Pflugschaar. (Zeus Vomer).~~Der Körper ist breit, dünn und schuppenlos, der Kopf sehr abhängig, dünn und lang, die beiden Kiefer sind mit kleinen spitzen Zähnen besetzt. Die silberfarbene Regenbogenhaut ist mit einem violetten Kreise umgeben. Bei der in Brasilien vorkommenden Art, ist Kopf und Rumpf bläulich silberfarben; bei der Norwegischen geht die Farbe dieser Theile in's Purpurne über.~~Fig. 7. Der listige Spiegelfisch. (Zeus insidiator).~~Dieser Fisch zeichnet sich durch sein kleines Maul aus. Er ist nicht so breit als die Andern, der Kopf ist klein und nach vorne etwas concav. Das Maul hat eine besondere Structur, die ihm bei'm Fang seines Raubes sehr zu statten kommt. Die beiden Kiefer sind mit spitzen kleinen Zähnen besetzt. Der Rücken ist braun und schwarz gefleckt und an seinem Rande mit 2 Reihen rückwärts gekrümmter Stacheln versehen, die Seiten sind silberfarben und schwarz punctirt. Man findet ihn in den süssen Wassern von Surate; sein Fleisch ist fett und schmackhaft. Er hat keine Schuppen.~~
Ad99998 09 050aAd99998 09 050a.jpgFig. 1. Die Stielaugkrabbe. (Podophthalmus Vigil).~~Dieser Krebs findet sich in den Meeren Westindiens, wie auch bei Isle de France; er hat an der Schaale einen Seitendorn, der sich vorstreckt und sehr scharf zugespitzt ist. Der Arm hat vorn drei Dornen, hinten zwei; das Armgelenke hat zwei Dornen, einen vorn, den anderen hinten. Die Scheere ist mit einem Dorn oben und mit einem unten versehen. Das auf der Tafel vorgestellte, Exemplar ist ein Weibchen aus Isle de France. Die Arme des Männchens sind länger.~~Fig. 2. Die chiragrische Lissa. (Lissa (Cancer) chiragra).~~Der Schnabel oder Rüssel ist stumpf. Die Füsse bekommen ein sonderbares Aussehen durch die Menge von Knoten, die sie haben. Die Schaale ist höckerig und endigt sich vorn in den gespaltenen Schnabel. Die Vorderfüsse sind dicker, als die übrigen. Sie bewohnt das Mittelländische Meer.~~Fig. 3. Die Pisa mit knotigen Füssen. (Pisa (Cancer) Nodipes).~~Der Schild ist höckerig, mit Haaren bedeckt und geht in einen gespaltenen Schnabel mit divergirenden Spitzen ans. Die Vorderfüsse sind ebenfalls merklich dicker, als die übrigen. Knotige Füsse und horizontal stehender Schnabel zeichnen diese Art aus.~~Fig. 4. Der Pactolus des du Bosc. (Pactolus Boscii).~~Man hat erst ein einziges Exemplar dieses Krebses, welches man im Britischen Museum findet. Sein langer Schnabel ist dornenfrei. Man weiss bis jetzt nichts Genaues über seinen Aufenthalt.~~Fig. 5. Die Pfeil-Krabbe. (Cancer (Inachus) sagittarius).~~Diese Krabben zeichnen sich durch einen fast dreieckigen, nicht dornigen Schild aus, der vorn in einen sehr langen Schnabel ausgeht und durch kuglichte Augen auf dünnen Stielen. Das vorderste Paar Füsse ist sehr lang und dünn, in kleinen Scheeren endigend. Seine Farbe ist hellbraun. Das Weibchen ist noch unbekannt. Er hält sich in den Westindischen Meeren auf.~~
Ad99998 09 051aAd99998 09 051a.jpgDiese Inseln liegen in dem, in der Lombardei befindlichen schönen Lago maggiore und zwar im südlichen Theile derselben, Palanza gegenüber. Ihren Namen haben sie von der gräfl. Familie Borromei, der sie zugehörten, erhalten. Es sind ihrer eigentlich drei: die unbedeutendere Isola dei Pescatori und die hier abgebildeten Isola bella und Isola madre.~~Fig. 1. Isola bella.~~Diese Insel bietet den ganz einzigen Anblick einer, aus 10 Terrassen bestehenden Pyramide dar, deren Spitze 120 Fuss über dem Wasser eine, 45 Schritte lange Platteforme bildet, von welcher man die herrlichste Aussicht geniesst. Auf der einen Seite erblickt man die Alpen, auf der anderen die grosse Fläche des schönen, mit Schiffen bedeckten See's, östlich das mit Weinbergen, Flecken und kleinen Städten bedeckte Ufer. Jede der neun unteren Terrassen hat einen breiten, mit Limonien-, Myrrhen-, Lorbeer-, Pommeranzen-, Citronen- und Pfirsichbäumen besetzten Spaziergang. Auf dieser Insel befindet sich ausser dem Palaste der gräfl. Familie noch ein bequemer Gasthof und einige Bauernhäuser. Merkwürdig ist es, dass diese Insel bis in die Mitte des 17ten Jahrhunderts ein kahler Felsen war, wohin die Erde und die Steine zu Gärten und Gebäuden erst zu Schiffe gebracht worden sind.~~Fig. 2. Isola madre~~liegt etwa eine halbe Stunde von Isola bella entfernt, kömmt ihr aber an Schönheit nicht bei. Sie ist eben so hoch, hat aber nur sieben Terrassen. Man landet bei einer verschlossenen Pforte. Auch hier ist ein Ueberfluss von Orangerie, noch reichere und schönere Gärten, als auf ersterer Insel. Die Wohngebäude sind einfacher. Die ganze Insel gewährt gleichfalls einen äusserst reizenden Aufenthalt.~~
Ad99998 09 052aAd99998 09 052a.jpgDer Seaou-Kuschan, oder der kleine Waisenberg in China, welcher erst durch die neueste Gesandtschaftsreise der Engländer bekannt geworden, ist in mehrerer Hinsicht ein sehr merkwürdiger Gegenstand. Erstens wegen seiner insularischen Lage; zweitens wegen seiner jähen Erhebung, da er auf einmal 250 Fuss hoch emporsteigt; drittens auch wegen der Gebäude und zahllosen Schwärme von Seeraben oder sogenannten Fischervögeln, die an seinen Wänden nisten.- Ganz oben auf dem Gipfel dieses Felsens ist ein Tempel von zwei Stockwerk erbaut und ungefähr in der Mitte erheben sich mehrere Andere auf Terrassen, einer über dem anderen. Eine Urkunde, welche die Priester den Engländern zeigten, belehrte sie, dass diese Tempel von des Kaisers Mutter dotirt seyen. Dem Felsen gegenüber liegt die Stadt Pang-the-hien.~~
Ad99998 09 053aAd99998 09 053a.jpgFig. 1. Der Rhesusaffe. (Simia rhesus.)~~Dieser Affe ist auf der Küste von Guinea zu Hause, und hat ein sehr sanftes Naturell. Er ist etwa 2 Fuss hoch und hat einen kurzen dicken Schwanz. Das Haar ist am Kopfe, Halse und Rücken grünlich, an den Schenkeln pommeranzenfarbig, (hinten mit hochrothen Afterschwielen), an der Brust, so wie an Vorder- und Hinterfüssen, grau. Das Gesicht ist nackt.~~Fig. 2. Der Cacajao. (Simia melanocephala.)~~Der Cacajao oder schwarzköpfige Affe, zeichnet sich unter den Südamericanischen Affen, welche sämmtlich lange Schwänze haben, durch seinen kurzen Schwanz aus. Es ist ein kleines, nicht viel über einen Fuss langes Thier. Der Kopf und das haarlose Gesicht ist schwarz, die Hände schwärzlich grau, der ganze übrige Körper braungelb von Farbe. Das Thier ist phlegmatisch und sehr sanfter Natur, und nährt sich von allen Arten von Früchten.~~Fig. 3. Der Durikuli. (Simia trivirgata.)~~Dieser Affe, in den Wäldern von Guyana zu Hause, ist auf der Rückenseite grau, hat auf dem Rücken einen langen schwarzen Strich, und den Kopf mit drei schwärzlichen Streifen bezeichnet. In dem schwarz-grauen Gesichte nehmen sich die gelben Augen gar sonderbar aus. Brust und Bauch aber braungelb von Farbe. Der Körper ist etwa 10, der Schwanz 15 Zoll lang. Das Thier ist ein Nachtthier, schläft bei Tage, wacht gegen 7 Uhr Abends auf und geht seiner Nahrung nach, die aus Früchten, Insecten, und kleinen Thieren besteht.~~Fig. 4. Der Araguato. (Simia ursina.)~~Diese Affen werden zu den Brüllaffen gerechnet, weil sie in der Nacht bei bevorstehendem Regen ein klägliches Gebeul hören lassen. Der Körper ist mit rothen Haaren bedeckt und auch das Gesicht von rother Farbe; unter dem Kinn findet sich eine Art von Bart; sie sind in der Provinz Neu - Andalusien im Spanischen America so häufig, dass Hr. v. Humboldt ihrer 40 auf einem Baume gezählt hat. Sie nähren sich von Blättern und Früchten.~~Fig. 5. Der Cuxio. (Simia satanas.)~~Dieser ganz schwarze Affe hat eine fast nackte Brust, und lange Rückenhaare, die Haare auf dem Kopfe gescheitelt und einen buschigen Schwanz. Er ist in Brasilien zu Hause, wird mit dem Schwanze an drei Fuss lang, und nährt sich von den Früchten des Bananasbaums.~~
Ad99998 09 054aAd99998 09 054a.jpgDiese Tafel zeigt uns sehr seltene und sonderbar gebildete Eidechsenartige Thiere.~~Fig. 1 Der Scheltopusik. (Ophisaurus Scheltopusic.)~~Diess Thier, welches die äussere Gestalt der Schlangen mit dem innern Bau der Eidechsen vereinigt, ist an der Wolga in schattigen, grasreichen Orten zu Hause, wo es an 3 Fuss lang wird. Der Kopf zeichnet sich durch die Augenlieder und äussere Ohröffnung, welche den Schlangen fehlen, ferner durch seine verhältnissmässig grossen und stumpfen Zähne aus. Füsse sind äusserlich nicht zu bemerken, wiewohl man zwei, zur Seite des Afters bemerkliche Schuppenanhängsel dafür gehalten hat. Die Farbe der schildartigen Schuppen ist blasses Braungelb.~~Fig. 2. Der gefurchte Zweifuss. (Bipes canaliculatus.)~~DiessThier ist in Mexico gefunden worden, von 8 - 9 Zoll Länge und 4 Lin. Dicke. Der ganze Körper ist mit fast viereckigen Schuppen so regelmässig belegt, dass durch ihre Aneinanderreihung Furchen gebildet werden, zum Theil der Länge, zum Theil der Queere nach laufend, woher der Name genommen. Es sind nur zwei, 4 Linien lange, mit ganz kleinen Schuppen bedeckte, vierzehige Vorderfüsse vorhanden. Hinterfüsse fehlen ganz. Die Farbe ist grünlich; auf dem Rücken dunkler, am Bauche heller.~~Fig. 3. Die einzehige Eidechse. (Lacerta monodactyla.)~~Man kennt das Vaterland dieser sonderbaren Eidechse nicht, indem sich nur ein Exemplar davon in der Sammlung des Erbstatthalters von Holland gefunden hat. Die Länge des Thiers beträgt über zwei Fuss, die Füsse sind sehr kurz, und gehen in eine Zehe aus. Der Kopf ist mit Schildern, der Körper und Schwanz aber mit Schuppen bedeckt, welche in Gräthen ausgehen, welche dem Thiere ein ganz rauhes, stachlichtes Ansehen geben.~~Fig. 4. Die vierzehige Eidechse. (Lacerta tetradactyla.)~~Auch von diesem Thiere weiss man nicht, wo es lebt, man kennt es nur auf dieselbe Weise, wie die einzehige Eidechse. -- Die Länge der vierzehigen Eidechse beträgt 14 Zoll; die Füsse haben vier Zehen und sind so klein, dass sie die Last des Körpers nicht tragen können, der sich nur durch wellenförmige Windungen fortbewegt. Der Obertheil des Körpers ist mit viereckigen, kleine Leisten tragenden, der Untertheil mit sechseckigen glatten, der Schwanz mit glatten viereckigen Schuppen bedeckt.~~Fig. 5. Der schuppige Zweifuss. (Bipes Lepidopus.)~~Diess ist wieder ein sehr sonderbar gebautes Thier aus Neuholland. Es ist beinah zwei Fuss lang, die Farbe grünlich, mit schwarzen Flecken. Es hat nur zwei Füsse, welche ohne Zehen, und oben und unten mit kleinen Schuppen bedeckt sind. - Der Kopf ist oben mit sieben grossern Schildern, der übrige Körper aber mit kleinen rautenförmigen Schuppen versehen. Die Lebensweise kennt man nicht.~~
Ad99998 09 055aAd99998 09 055a.jpgAuf dieser Tafel sehen wir Insecten abgebildet, welche im gemeinen Leben unter dem Namen Wasserjungfern bekannt sind, weil sie in der Nähe des Wassers herumfliegen und als Larven in demselben leben.~~Fig. 1. Die riesenartige Petalure. (Petalura gigantea).~~Diess ist eine Wasserjungfer aus Neuholland, eine der grössten Arten, die es giebt. Der Name Petalura bedeutet Blätterschwanz, wegen der langen Biätter am Ende des Hinterleibes. Die Farbe des Körpers ist braungelb, die Flügel durchsichtig mit schwarzer Aderzeichnung. Der Kopf ist kuglicht und nach oben zu blasig aufgetrieben; die Augen sind ebenfalls gross und so zur Seite gestellt, dass der Kopf beinahe wie drei Blasen aussieht.~~Fig. 2. a und b. Die schlanke Wassernymphe. (Agrion puella).~~Diese Wassernymphe findet sich an stehendem Wasser; die Eier dieser Insecten werden auf Wasserpflanzen gelegt, aus ihnen kommen kleine Larven, welche im Wasser selbst leben, sich nähren und wachsen, sich häuten (Fig. 2. b.) und nach und nach dem ausgebildeten Insect immer ähnlicher werden, bis sie nach ihrer letzten Häutung, die ausser dem Wasser geschieht, auch Flügel erhalten. So lange sie im Wasser leben, ziehen sie die Luft, die zum Athmen dient, durch den Hinterleib ein und geben die gebrauchten Luftblasen ebendaselbst von sich. Sie nähren sich von andern Insecten, haben im Larvenzustande eine sonderbare ausstreckbare Zange am Munde, als ausgebildetes Insect aber ein Paar Kinnladenzangen. Fig. 2. a. ist ein Männchen, was man an den beiden, am Ende des Hinterleibs befindlichen Haken erkennt. Die Augen sitzen ganz an den Seiten des Kopfes, von einander getrennt, und sind von hellblauer Farbe. Die Farbe des Körpers ist grün oder dunkelblau metallisch glänzend, der Hinterleib mit schwarzen Ringen. Die Flügel durchsichtig, zuweilen am Rande mit einem schwarzen Fleck.~~Fig. 3. a u. b. Die plattgedrückte Wasserjungfer. (Libellula depressa).~~Diess ist eine in Europa sehr häufig. vorkommende Art von Libellen. Sie lebt auch als Larve und Nymphe (b) im Wasser; als ausgebildetes Insect, wird sie etwa 1 1/2 Zoll lang. Der Kopf trägt grosse, dicht aneinander sitzende Augen, das Bruststück ist braun, oben mit grünlich gelben Flecken. Die Flügel sind durchsichtig, an der Basis mit einem grossen braunen und an der Spitze mit einem kleinen schwarzen Fleck gezeichnet. Der Hinterleib ist etwas platt und breit und unten vor schwarzer, oben von bläulicher Farbe.~~Fig. 4. Die Tagfliege. (Ephemera vulgaris.)~~Die Tagfliege oder Uferhaft, auch Haft genannt, ist wegen ihrer kurzen Lebensdauer gleichsam zum Sprichwort geworden. Aus den in's Wasser gelegten kleinen Eiern dieser Insecten, kommen kleine Larven, welche im Wasser leben und allmählich grösser werden. Diese Larven haben zuletzt sechs Füsse, der Hinterleib ist in 10 Ringe getheilt, an den Seiten kurze Fransen und am hintersten Ende drei lange gefiederte Borsten tragend. Figur 4. b. Die Nymphen unterscheiden sich von den Larven bloss durch Flügeldecken auf dem Bruststück. Die Lebensdauer der Ephemeren als Larve und als Nymphe dauert 2-3 Jahr, während welcher Zeit sie sich von schlammiger Erde zu nähren scheinen. Wenn sie endlich aus dem Nymphenzustande heraus treten, verlassen sie das Wasser, ihre Haut spaltet sich auf dem Rücken und sie fliegen davon, worauf die Männchen noch eine Häutung zu bestehen haben, um als ganz vollkommenes Insect Fig. 4. a zu erscheinen. Als solches ist der Körper braun und gelb und die Flügel glänzend weissbraun, die gelblichen Faden am Ende des Körpers sind länger als die Flügel. Das Insect nimmt nun keine Nahrung mehr zu sich, auch bemerkt man keinen Mund. Die Männchen sterben unmittelbar nach der Begattung, die Weibchen, nachdem sie die Eier gelegt haben. Die vollständigen Insecten erscheinen zuweilen in ganz ungeheurer Menge an einem Tage, so dass sie oft ganze Wolken bilden, überleben aber nicht 24 Stunden, und bedecken dann in ganzen Massen, wie Schnee, die Ufer der Flüsse, deren Fischen sie zum Theil zur Nahrung dienen.~~Fig. 5. Die gelbe Köcherjungfer. (Friganea lutea).~~Diese Insecten gleichen auf den ersten Anblick den Nachtschmetterlingen, bei genauer Betrachtung sieht man aber wie nahe sie den Wasserjungfern verwandt sind. Die Larven und Nymphen wohnen im Wasser, wo sie sich von kleinen Steinchen, Holzstückchen etc. mittelst einer klebrigen Substanz ihres Körpers Röhren bilden, die sie oft mit verschiedenen Substanzen bedecken und immer mit sich schleppen, und wenn sie ihnen zu eng wird, durch eine grössere ersetzen Fig. 5 b und 5 c. Die Larve hat sechs Füsse, die an dem ersten von den zwölf Ringen sitzen, aus welchen der Körper besteht. Der Kopf ist mit starken Kinnladen bewaffnet. Wenn die Larve sich in die Nymphe verwandelt, so verschliesst sie die beiden 0effnungen der Röhre, bleibt 14-20 Tage in dem Nymphenzustande, wenn sie dann aus der Röhre hervorbricht, sucht sie einen trocknen Aufenthalt, streift die Oberhaut ab und erscheint als vollständiges Insect Fig. 5 a, welches mit leichtem Fluge sich vorzüglich nach Sonnenuntergange. bewegt. Die Farbe ist gelblich braun.~~Fig. 6 u. 7. Der Fadenflügel. (Nemopteryx Africana et Lusitanica)~~Diess sind gar sonderbar gebildete Insecten, deren untere Flügel unverhältnissmässig lang und fadenförmig sind. Die eine, hier abgebildete Art Fig. 6. ist in Afrika zu Hause, hat einen gelben Körper, ganz durchsichtige Vorderflügel und die gelben Hinterflügel mit einer breiten Queerbinde und weisser Spitze. Die andere Art, Fig. 7. aus Portugal, unterscheidet sich durch die schwarzbraunen Flecken auf Körper und Vorderflügeln und durch die dunkeln Queerstreifen der Hinterflügel.~~Fig. 8. 9 u. 10. Die Rüsseljungfern. (Panorpa).~~diese Insecten haben ihren Namen davon, dass sich der Kopf in einen hornartigen Schnabel verlängert.~~Fig. 8. Die gewöhnliche Rüsseljungfer (panorpa communis), ist gelblich-braun mit schwarzen Flecken, und an den Vorderflügeln mit schwarzen kleinen Queerstreifen.~~Fig. 9. Die verwandte Rüsseljungfer (panorpa affinis), unterscheidet sich nur durch die mangelnden Queerstreifen.~~Fig. 10. Die Scorpion-Rüsseljungfer(panorpa scorpio), in America zu Hause, ist schwarz mit weissen Flecken und hat einen Scorpion ähnlichen Hinterleib.~~
Ad99998 09 056aAd99998 09 056a.jpgDie Bewohner der Insel Java zeichnen sich durch Reinlichkeit und Geschmack in ihrer Kleidung aus.~~Figur 1 und 2 zeigt die Kleidung der Javaner aus der unteren Volksclasse. Der Mann trägt Beinkleider, die bis über's Knie hinab reichen und eine Art von Weiberrock, Járit genannt. Der Obertheil des Körpers ist mit dem Kalambi, einer Jacke mit kurzen Aermeln, bekleidet. Um den Kopf ist das lkat turbanartig gewunden. In dem Gurt befindet sich ein Beutel, der Kris (Dolch) und ein grosses Messer oder Beil.~~Die Javanerin trägt einen längeren Járit, der bis an die Knöchel geht. Den Oberleib bekleidet eine Jacke mit langen Aermeln und ein, um die rechte Schulter und den linken Arm gewundenes Tuch.~~Auf Figur 3. sieht man einen Javanischen Krieger; er trägt lange, bis an die Knöchel gehende Beinkleider, und einen, von einer mehrfach um die Hüfte geschlungenen Schärpe gebildeten, kurzen Rock. Dazu eine Weste ohne Knöpfe, darüber eine Weste mit Knöpfen; und ein Jäckchen mit langen Aermeln vollendet den Anzug, wozu eine hutartige Kopfbedeckung und häufig auch Schuhe oder Sandalen gehören. Die Bewaffnung besteht aus einem Speer, einem, an der linken Seite hängenden, Schwerdte und drei Dolchen, von denen auf jeder Seite einer und der dritte hinten hängt.~~Figur 4. zeigt einen Javanischen Vornehmen in seiner Alltagskleidung. Der Járit ist sehr lang, dazu eine weisse Tuchweste und über diese ein Jäckchen von Tuch oder Sammet, nebst einer Kopfbedeckung von Sammet. Der Dolch darf nicht fehlen.~~Fig. 5. zeigt einen Javanischen Vornehmen in der Hofkleidung, wo der Oberleib unbekleidet, aber mit gelbem oder weissem Pulver bestreut ist. Die Kleidung selbst besteht aus eleganten Pantalons, darüber statt des gemeinen Járits eine sehr weite und lange rockähnliche Draperie, die aber das rechte Bein, vom Knie an, frei lassen muss. In dem goldnen Gurt steckt ein Kris und eine andere Waffe. Der Kopf ist von einer besonderen steifen Tuchkappe bedeckt.~~
Ad99998 09 057aAd99998 09 057a.jpgEine Viertelmeile von der Stadt Grein, wo die Donau in ein enges Bett zusammengedrängt ist, befindet sich in ihr eine Insel, die 400 Toisen lang und 200 breit, den Strom in zwei Arme theilt, von denen der linke, der Horsgang genannt, wenige Tiefe hat und nur sehr selten, selbst bei hohem Wasser nicht leicht, befahren werden kann; der rechte aber der Strudel heisst, weil der Strom daselbst über viel theils sichtbare theils unter dem Wasser verborgene Felsen, schäumend und geräuschvoll, und mit reissender Schnelle sich fortwälzt. Dieser Beschaffenheit des Strudels wegen erscheint die Fahrt durch den Strudel sehr gefährlich, und ist auch wirklich nur mit sehr geübten Schiffern, welche die Lage der Felsen und den Lauf des Flusses kennen, ganz ohne alle Gefahr.~~Etwa 200 Schritte weiter unterhalb der engen Stelle des Strudels ist fast in der Mitte der Donau, doch etwas mehr dem linken Ufer nahe, ein 18 Fuss aus dem Wasser hervorragender Felsen, der Hausstein genannt, auf welchem noch ein Thurm, das Ueberbleibsel einer alten Burg steht. Indem die Gewalt des Stroms durch den Hausstein gebrochen wird, geräth das Wasser zu beiden Seiten des Felsens in gewaltsame Bewegung. Der Flussarm, welcher am rechten Ufer läuft, heisst das Loch, wirft hohe Wellen und kann nur bei sehr grossem Wasser befahren werden. Durch den linken Flussarm aber, den man den Wirbel nennt und wo das Wasser mit sehr grossem Tosen schäumend vorwärts stürzt, fährt das Schiff in etwa 2 Minuten hindurch, worauf alle Gefahr verschwunden ist.~~Die Ufer der Donau, welche hier sehr rauh aussehen, gewähren einen sehr merkwürdigen Anblick.~~
Ad99998 09 058aAd99998 09 058a.jpgFig. 1. Der Soldat. (Callichthys cataphractus.)~~Dieser Fisch, welcher in Flüssen und Bächen America's und Ostindiens angetroffen wird, variirt in der Grösse von einem halben bis zu einem Fuss. Der Körper ist von brauner Farbe, der Kopf kurz, flach und abgerundet, Ober und Unterkiefer mit sehr kleinen Zähnen besetzt und an jedem Mundwinkel zwei Bartfäden tragend. Die Strahlen der Flossen sind an beiden Seiten und die Strahlen der Brustflossen an der oberen Seite stachlicht rauh.~~Fig. 2. Mutis's Einsiedler. (Eremophilus Mutisii.)~~Ein 10-11 Zoll langer Fisch von blaugrauer Farbe mit olivengrünen sonderbaren Flecken. Seinen Namen hat er erhalten, dem Naturforscher Mutis zu Ehren, und weil er sich nur in dem Flüsschen Bogola in Neugranada findet. Der Kopf ist klein und platt, hat einen vorragenden Oberkiefer, an welchem sechs fleischige Bartfaden befindlich. Der Fisch ist essbar.~~Fig. 3 Grixalvi's Sternschauer. (Astroblepus Grixalvii.)~~Diess ist ein etwa 14 Zoll langer Fisch, mit plattem Körper, dessen Augen oben auf dem Scheitel sitzend ganz aufwärts gerichtet sind. Der Kopf ist sonderbar vorgezogen und abgestutzt und der Mund an den Seiten mit zwei Bartfaden besetzt. Die Farbe ist dunkel-olivengrün. Er findet sich in Neugranada und wird häufig. verspeiset.~~Fig. 4. Der gehörnte Wels. (Silurus militaris.)~~Dieser Wels ist leicht von allen andern Welsarten zu unterscheiden, durch die zwei aufrecht stehenden, mit stachlichten Ecken versehenen Hörner über dem Oberkiefer des grossen, flachen und dünnen Kopfes. Die Farbe des Körpers ist dunkelgrün, an den Seiten etwas heller. Auffallend sind die ganz rothen Augen. Unter den Flossen zeichnet sich besonders die Rückenflosse durch einen, statt des ersten Strahls darin befindlichen, Knochen aus, der, eben so wie die Hörner, zur Vertheidigung zu dienen scheint. Von Surinam gekommen.~~Fig. 5. Der aalförmige Plattleib. (Platystaius anguillaris.)~~Dieser Fisch stammt aus Tranquebar. Er hat einen platt gedrückten Leib, und einen von der Seite zusammengedrückten Schwanz, an welchem, wie beim Aale After- Schwanz- und Rückenflosse zusammenfliessen. Der Kopf ist platt, die Unterkinnlade steht etwas vor, und um den Mund herum gegen den Winkel finden sich acht grosse Bartfaden.~~
Ad99998 09 059aAd99998 09 059a.jpgFig. 1. Der Americanische Todtengräber. (Necrophorus americanus.)~~Diese Käfer haben den Namen Todtengräber daher, dass sie, wenn sie ein kleines todtes Thier finden, sie die Erde unter demselben wegwühlen, damit das Aas unter die Erde gelange, wo sie es zu ihren Frass und um ihre Eier hineinzulegen, verwenden. Dieser Americanische Todtengräber ist von schwarzer Farbe und hat das Brustschild mit einem, und die Flügeldecken jede mit zwei grossen rostfarbigen Flecken gezeichnet.~~Fig. 2. Der Median Todtengräber. (Necrophorus medianus.)~~Unterscheidet sich von dem vorigen dadurch, dass er auf jeder Flügeldecke drei Flecken, den Kopf und Brustschild aber schwarz hat.~~Fig. 3. Die metallisch grüne Rutele. (Rutela viridi-aenea.)~~Fig. 4. Die grünfüssige Rutele. (Rutela viridi-tarsis.)~~Sind schöne grünlich metallisch glänzende Käffer, welche in Neuholland zu Hause sind, und daselbst auf Blumen leben. Der letzte unterscheidet sich durch die grünen Fusswurzeln, die bei ersterem schwarz sind.~~Fig. 5 a und b. Der grüne Cerambyx. (Cerambyx virens.)~~Ein gemeiner, aber sehr schöner Holzkäfer America's mit grünem Körper, röthlichem Hinterleib und Schenkel, und schwarzen Füssen.~~Fig. 6. Der Sykophant-Schönkäfer. (Calosoma sycophanta.)~~Diess ist ein sehr schöner, sonst zu den Laufkäfern gezählter Europäischer Käfer, welcher ein violettes Kopf- und Brustschild, und goldgrüne Flügeldecken hat. Er gehört zu den fleischfressenden Käfern.~~Fig. 7 a und b. Der ausforschende Schönkäfer. (Calosoma scrutator.)~~Ein schöner, in Arnerica einheimischer Käfer; der Brustschild ist violet mit goldnemRande, die Flügeldecken goldgrün und kupferfarbig gerandet. Dieser Käfer gehört zu den Laufkäfern, die zugleich fliegen können.~~Fig. 8. Der vierlinigte Sandkäfer. (Cicindela quadrilineata.)~~In Indien einheimisch, von der Lebensart der Sandläufer. Die Farbe ist metallgrün, die Flügeldecken braungrün; mit 4 weissgelben Längen-Streifen.~~
Ad99998 09 060aAd99998 09 060a.jpgFig. 1. Die bienentragende Ophrys. (Ophrys apifera.)~~Diese, in den Wäldern von England, Frankreich und Teutschland vorkommende, zu den Orchisarten gehörige Pflanze, gewährt einen sonderbaren Anblick. Es sieht nämlich bei'm ersten Anblick der Pflanze aus, als ob gelb, braun gezeichnete Fliegen oder Bienen auf violetten Blumen sässen. Es wird diess durch die sonderbare Form des sechsten unteren Blumenblattes bewirkt, welches in seiner unteren Lippe rundlich und convex ist, an der Seite zwei Lappen hat, in seiner Substanz sammetartig und an seinem breiten mittleren Lappen mit einem umgekrümmten Zahn versehen ist.~~Fig. 2. Der Wasserwegebreit. (Alisma Plantago.)~~Diese Pflanze findet sich in fast allen Wassergräben. Sie hat eiförmige zugespitzte Blätter an langen Blattstielen. Die Blumenstiele mit ihren weisslichten Blumen sind quirlartig gestellt. Seit dem Jahre 1817. ist diese Pflanze durch Nachrichten aus Russland in den Ruf gekommen, dass sie ein Mittel zur Heilung der, auf den Biss toller Hunde folgenden, Wasserscheu abgebe. Doch unterliegt die Wirkung noch solchem Zweifel, dass andere Mittel, vorzüglich die Localbehandlung zur Zerstörung des, in die Wunde gelangten Giftes, darüber nicht vernachlässigt werden dürfen.~~
Ad99998 09 061aAd99998 09 061a.jpgFig. 1. Die Hottentottische Venus.~~Die unter dem Namen der Hottentottischen Venus in Paris berühmt gewordene und daselbst 1816 gestorbene Südafrikanerin, gehört zu der Boschismansrasse, wo die Weiber sich durch einen sonderbaren Vorsprung der Hinterbacken auszeichnen. Dieser Vorsprung besteht aus blossem Fett und ist so stark, dass, nach der Erzählung der Reisenden, die Mütter ihre kleinen Kinder darauf setzen und tragen.~~Fig. 2. Der Ostindische Negerknabe.~~Auch auf mehreren grossen Inseln Ostindiens giebt es eine eingeborne Rasse von Negern, welche von den übrigen Einwohnern Ostindiens ganz verschieden sind. Der hier abgebildete, welcher zu Papua geboren war, befand sich im Herbste 1817 in London, wo er unter dem Namen the black boy (der schwarze Junge) grosse Verwunderung erregte. Er ist von braunschwarzer Farbe und hat ganz gekräuseltes Haar. Die Stirn liegt nicht so sehr zurück, Nase und Mund aber stehen ganz ausserordentlich und mehr vor, wie bei dem Afrikanischen Neger, dagegen sind die Hinterbacken weniger vorstehend, als man es bei Afrikanischen Negern bemerkt.~~
Ad99998 09 062aAd99998 09 062a.jpgEtwa 12 1/2 Engl. Meilen von der Mitte des Plymouth-Sounds befinden sich die Eddystoner Felsen, wo ein Merkzeichen für die Schifffahrt sehr nothwendig war, weil vormals bei Nacht und neblichtem Wetter sehr viele Schiffe an diesen Felsen scheiterten. Der erste Leuchtthurm wurde daselbst im Jahre 1696 errichtet; als dieser im Jahre 1703 von den Wellen zertrümmert worden war, wurde 1706 der Bau eines zweiten angefangen und 1709 beendigt, der aber, weil er zum Theil von Holz war, zufällig im Jahre 1755 abbrannte. Der noch jetzt daselbst befindliche Leuchtthurm, den wir auf der Tafel abgebildet sehen, ist von einem Herrn Smeaton in den Jahren 1757-1759 vollendet, und als ein Meisterstück der Wasserbaukunst zu betrachten, da er seitdem durch Wind und Wellen fast unverändert geblieben, wenigstens nicht merklich beschädigt ist.~~Der Thurm ist oben Fig. 1. abgebildet, wie man ihn in einiger Entfernung von einem Schiffe aus sieht. Wenn die See sehr hoch geht, so dringen die, an dem Thurm sich brechenden, Wellen bis an die Laterne, also 70 Fuss hoch in die Höhe. Fig. 2. zeigt die äussere Beschaffenheit des Thurms etwas genauer. Auf Fig. 3. sieht man den Durchschnitt, also die innere Einrichtung, woraus. sich ergiebt, dass man zu der, auf der rechten Seite befindlichen, Thüre nur mittelst einer herabzulassenden Leiter gelangt. Von der Thüre führt ein kleiner Gang, und dann eine, in der Mitte befindliche Wendeltreppe zu dem ersten gewölbten Zimmer, aus welchem man durch die, in dem Schlussstein der Gewölbe befindliche, Oeffnung in das zweite, dritte und vierte Zimmer, und von da auf eben die Weise in die, darüber befindliche Laterne gelangt.~~Fig. 4. zeigt die, von aussen ganz wasserdicht gearbeitete, Laterne ebenfalls im Durchschnitt etwas grösser, so dass man die beiden, mit einander im Gleichgewicht hängenden, Leuchter sehen kann, wovon Fig. 5. den Grundriss zeigt.~~Zwei Wächter leben beständig in diesem Thurm, um für die Beleuchtung zu sorgen; sie werden von Plymouth aus mit Lebensmitteln versorgt, und sind zuweilen Monate lang von aller Gemeinschaft mit der übrigen Welt abgeschnitten, so dass sie nichts sehen und nichts hören, als das Meer und das Getöse der Wellen.~~
Ad99998 09 063aAd99998 09 063a.jpgFig. 1. Der gemeine Brachvogel. (Scolopax arquata.)~~Diese Vögel laufen sehr schnell und fliegen in Schaaren. Sie halten sich am liebsten an Seeküsten auf. In Teutschland erscheinen sie nur zur Regenzeit und bei gewissen Winden, daher ihr Name Wind-, Regen-, Wettervogel. Der Vogel hat in seiner ganzen Länge etwa 2 Fuss, sein sichelförmiger Schnabel ist 5-6 Zoll, und die ganze Ausbreitung der Flügel 3 Fuss lang. Sein Gefieder ist weisslichgrau, mit braunen Strichen; die grossen Schwungfedern sind schwärzlich braun. Männchen und Weibchen unterscheiden sich nur wenig, ausser dass letzteres etwas kleiner ist. Er nährt sich von Erdwürmern, Insecten, kleinen Muscheln, und in seinem Magen findet man auch zuweilen kleine Sandkörner und Steinchen.~~Fig. 2. Der Regen-Brachvogel. (Scolopax Phaeopus.)~~Diese Gattung ist nur halb so gross, als die vorige, hat aber in Gestalt, Farbe und Lebensart grosse Aehnlichkeit mit ihr. Sie ist vorzüglich häufig in England.~~Fig. 3. Der Cariama. (Microdactylus cristatus.)~~Dieser schöne Vogel vereinigt gewissermaassen die Charaktere der Raubvögel, Hühner und Strandläufer. Er verbindet mit seinen langen, an den Unterschenkeln, wie bei den Strandläufern nakten, Füssen einen kurzen, wie bei den Raubvögeln gebogenen Schnabel; Bein und Fuss sind orangefarben. Sein Gefieder ist grau mit braunen Wellen. Die Schwungfedern sind schwarz mit weissen Querstreifen. An der Wurzel des gelben Schnabels steht ein reiherfederartiger Busch. Die Stimme dieses Vogels ist sehr stark und gleicht der der Indischen Hühner; sein Fleisch ist zart und schmackhaft, und man hat ihn zahm gemacht und für die Küche benutzt. Sein Vaterland ist America.~~Fig. 4. Der Schnelllaufer. (Charadrius Gallicus.)~~Er weicht von den übrigen Gattungen dieses Geschlechts darin ab, dass er nur 3 Zehen hat, und dass der, bei den anderen gerade Schnabel, hier gekrümmt ist. Man schoss einen in Frankreich (daher der Name Gallicus), fand aber seitdem keinen mehr. Er zeigt ein rothbräunliches Gefieder, am Auge befindet sich ein weisser Streifen. Der Scheitel ist roth, die Schwungfedern sind schwarz und die Schwanzfedern sind am Ende mit einem schwarzen Flecken versehen; Brust und Bauch sind weiss. Vaterland unbekannt.~~Fig. 5. Der Waldpelikan. (Tantalus Loculator.)~~Er hält sich in Guiana, Brasilien und in einigen Gegenden von Nord-America auf und erreicht die Grösse eines Storchs. Der Schnabel ist an der Spitze gekrümmt, sehr stark, dick, ist an den Rändern-schneidend, und hat am Kopf einen Umfang von 6-7 Zollen. Sein Gefieder ist weiss, der Schwanz schwarz, und der Oberhals mit braunen, schmalen Federn bedeckt. Die Stirne und die Gegend des Auges ist mit einer bläulichen Haut versehen, auch die Kehle ist mit einer Haut bedeckt, die sich aufblähen und ausdehnen kann. - Er kömmt jährlich in beträchtlichen Zügen mit Ende des Sommers nach Carolina, wo sie dann die, von den grossen Regengüssen überschwemmten Felder besuchen und sich in grossen Schaaren auf die höchsten Americanischen Cypressen setzen. Ihr Fleisch soll sehr schmackhaft seyn.~~
Ad99998 09 064aAd99998 09 064a.jpgFig. 1. Die zweilinigte Plagusie. (Plagusia bilineata.)~~Dieser, zu den Schollen gehörige Fisch, unterscheidet sich von allen übrigen Arten hinlänglich durch die zwei Seitenlinien, von denen die eine auf der Mitte des Körpers, die andere näher am Rücken ist, und welche beide am Ende des Kopfs beginnen. Am Kiemendeckel hat sie vier Strahlen, eben so viele an der Bauchflosse, und 174 an den After-, Schwanz- und Rückenflossen. Die beiden Kinnladen sind mit kleinen stumpfen Zähnen besetzt. Ganz nahe an der Oberlippe erscheinen an beiden Seiten die zwei Nasenlöcher, wovon das untere trichterförmig ist. Sowohl der Kopf, als der Rumpf, sind mit kleinen gezähnten, fast runden Schuppen bedeckt. Der After steht nahe bei der Kiemenöffnung. Eine Brustflosse ist gar nicht vorhanden. Die obere Seite ist am Rande braun und in der Mitte gelb, die untere ist weiss und in's Röthliche übergehend.~~Dieser Fisch bewohnt die Chinesischen und Ostindischen Meere, und nährt sich, wie die anderen Gattungen dieses Geschlechts, von Muscheln und kleinen Krebsen.~~Fig. 2. Der marmorirte Achir. (Achirus marmoratus.)~~Das Achiren- Geschlecht ist mit den Schollen sehr nahe verwandt, und unterscheidet sich hauptsächlich durch die Abwesenheit der Brustflossen. Kopf, Körper und Schwanz sind sehr zusammengedrückt, die Augen stehen auf derselben Seite des Kopfs. Der marmorirte Achir gehört zu derjenigen Abtheilung, welche die Augen auf der rechten Seite hat. Die Seitenlinie läuft an diesem Fische sehr gerade, die obere Kinnlade ragt etwas über die untere hervor. Die rechte Seite ist braun mit milchweißen Flecken und gewundenen Streifen. Dieser Fisch lebt im Meere um Isle de France.~~Fig. 3. Die rauhe Scholle. (Pleuronectes limandoides.)~~Die rauhe Scholle hat die Augen auf der rechten Seite. Die beiden Kinnladen sind mit mehreren Reihen spitziger Zähne besetzt. Die obere Lippe besteht aus zwei Knochen, die der Fisch nach Willkühr hervorstrecken und zurückziehen kann. Die Schuppen am Rumpfe sind gross und gezähnt, wesswegen der Fisch bei'm Rückwärtsstreifen der Hand über seinen Körper sehr rauh anzufühlen ist. Die obere Seite ist braungelb, in's Weisse übergehend, die untere Seite ist weiss. Die Schwanz-, After- und Bauchflosse hat einfache Strahlen, die Brust- und Rückenflossen aber gabelförmig gespaltene.~~Dieser Fisch wird in der Nähe von Helgoland gefangen.~~Fig. 4. Die Rothbutte. (Pleuronectes punctatus.)~~Der Körper ist eiförmig. Die Mundöffnung ist gross, und die Kinnladen sind mit mehreren Reihen fest aneinander gereiheter, einwärts gekrümmter Zähne besetzt. Die Oberlippe besteht aus zwei Knochen, die ausgestreckt und zurückgezogen werden können. Die Schuppen sind klein, gezähnt und fest aneinander schliessend. Die am oberen Auge anfangende Seitenlinie bildet an der Brustflosse eine Krümmung nach unten. Wahrscheinlich hat dieser Fisch wegen der überall über seinen. Körper zerstreueten rothen Flecke den Namen Rothbutte erhalten.~~Er findet sich in der Nordsee und erreicht eine beträchtliche Grösse.~~Fig. 5. Die grossschuppige Scholle. (Pleuronectes macrolepidotus.)~~Diese Gattung zeichnet sich vor den anderen vorzüglich durch die grossen Schuppen aus. Die untere Kinnlade ist länger als die obere. Die Grundfarbe des Fisches ist gelblichbraun auf der oberen Seite und weiss auf der unteren. Alle Flossen sind braun.~~Dieser Fisch findet sich in den Brasilianischen Meeren, wo er auf dem Sande verweilt. Er hat unter allen Schollenarten die längsten Zähne, und er erreicht eine Länge von zwei Fuss. Sein Fleisch ist wohlschmeckend.~~
Ad99998 09 065aAd99998 09 065a.jpgDiese Cicade ist am Vorderleibe schwarz und gelb gefleckt, der Hinterleib hat gelbe Ringel mit rothem Rande. Die Flügeldecken sind mit zwei Reihen schwärzlicher Puncte besetzt. Sie hat einen rauhen Ton, den sie in gleichen Zwischenräumen von sich giebt. Man findet sie vorzüglich im südlichen Frankreich und Italien.~~Fig. 2. Der weissliche Flat. (Flatus albus.)~~Dieser Flat zeichnet sich vor andern seines Geschlechts durch einen breiteren Kopf aus. Die Flügeldecken sind gewöhnlich sehr breit, und dehnen sich bald-horizontal aus, bald neigen sie sich auf jede Seite des. Körpers, und legen sich mit ihrem Hinterrande an einander. Die Weibchen überziehen die Eier mit einer weissen wollartigen Substanz, welche sie gewöhnlich in Form eines Säckchens am Hinterleibe tragen.~~Fig. 3. Die blatttragende Waffen-Cicade. (Membracis foliatus.)~~Diess Insect, das unter das Geschlecht der Cicadarien gehört, trägt seine nur dreigliedrigen Fühlhörner auf der Stirn oder zwischen den Augen; es hat zusammengedrückte Unterschenkel mit gezähnten Kanten. Die hier abgebildete Gattung ist braun, das Bruststück ist mit. einer weissen Binde und einem Bogen gezeichnet, ragt über den Kopf hervor und endigt sich in eine Spitze. Es hat eiförmige Flügeldecken, die länger als die Flügel sind. Sein Vaterland ist Cayenne, Surinam und andere heisse Länder. Es ist hier vergrössert abgebildet. Die natürliche Grösse ist durch den Strich zur Seite angedeutet.~~Fig. 4. Die blutfleckige Schaum-Cicade. (Cercopis sanguinolentus.)~~Diese Gattung ist ganz schwarz, und hat auf beiden Flügeldecken zwei rothe Flecken und einen Bogen von derselben Farbe. Sie wird in den Wäldern. Europens gefunden. Sie ist auch vergrössert abgebildet und eigentlich nur so lang, wie der nebenstehende Strich.~~Fig. 5. Die gehörnte Waffen-Cicade. (Membracis s. Centrotus cornutus.)~~Die Centroten, oder die gehörnten Cicaden, zeichnen sich durch eine, auf beiden Seiten befindliche, stachliche Ausdehnung des Bruststücks aus. Bei der hier abgebildeten Art sind die Verlängerungen rückwärts gerichtet; sie lebt in Europa auf Weiden und Disteln. Die natürliche Grösse ergiebt sich aus dem daneben stehenden Striche.~~Fig. 6. Die wolltragende Lystra. (Lystra lanata.)~~Diess Insect hat seinen Namen von einem wollartigen Gespinste, welches das Weibchen am Ende des Hinterleibes trägt, und das wahrscheinlich zur Bedeckung seiner Eier dient. Es hat an den Seiten der Stirn rothe Flecken, und schwärzliche, blau gesprengte Flügeldecken. Es lebt auf den Antillen, in Cayenne u. a. Ländern.~~Fig. 7. Der durchsichtige Delphax. (Delphax pellucidus.)~~Die Fühlhörner dieses, der Familie der Cicadarien verwandten, Insects sind in eine Vertiefung unter den Augen eingewachsen. Es hat ganz durchsichtige Flügeldecken. Das Insect ist, wie der nebenstehende Strich zeigt, sehr klein und findet sich vorzüglich auf Pflanzen.~~Fig. 8 Die lange Schwanzwanze. (Ranatra s. Nepa linearis.)~~Diese Insecten halten sich gewöhnlich auf dem Grunde des Wassers auf, fliegen aber, besonders Abends, recht gut. Sie nähren sich von kleineren Insecten, die sie mit den Vorderfüssen ergreifen. Die hier abgebildete Gattung, hat einen gelblich braunen Körper, ist sehr gefrässig und taucht, wenn man sie fangen will, schnell in's Wasser. Die Larven schlupfen im Frühjahr aus. Man findet sie ziemlich in ganz Europa.~~Fig. 9. Die graue Fangwanze. (Nepa cinerea.)~~Die hier abgebildete Gattung von Fangwanzen zeigt einen grauen eiförmigen Körper und ein höckeriges Bruststück. Sie ist durch ganz Europa verbreitet. Nepen von ausserordentlicher Grösse finden sich in den heissen Zonen, und eine ist bereits Bilderbuch Band VII. No. 15. abgebildet.~~Fig. 10. Der wanzenartige Rückenschwimmer. (Nepa cimicoides.)~~Diese Insecten schwimmen, vermittelst ihrer Hinterfüsse, mit grosser Schnelligkeit. Des Abends verlassen sie, um ihre Eier zu legen oder herumzufliegen, das Wasser. - Diese Art hat eine grünlich gelbe glänzende Farbe; schwärzliche Augen; einen dunkelgrünlich braunen Schild, eben solche Flügeldecken und einen stark gezähnten und behaarten Hinterleib. Sie leben in Sümpfen, beinah in ganz Europa.~~
Ad99998 09 066aAd99998 09 066a.jpgWas man von den Eisbergen und Eisfeldern erzählt, gränzt so sehr an's Wunderbare, dass Abbildungen von Augenzeugen sehr willkommen sind. Der Lieutenant Chappel begegnete im Jahr 1811, auf einer Fahrt nach der Hudsonsbai (in Nordamerica), dem Eisberge, welcher auf der oberen Abtheilung unserer Tafel abgebildet ist. Das Verhältniss, in welchem die Grösse des Schiffs dagegen erscheint, kann einen Maassstab für die Grösse abgeben.~~Auf der unteren Abtheilung der Tafel sehen wir das Schiff vom Eise eingeschlossen, wie es am 21. August desselben Jahres der Fall war. Das Eis wird in ausserordentlich kurzer Zeit von allen Seiten zusammengetrieben, so dass man in dem Zeitraume einer Viertelstunde das Meer Meilen weit vom Eise frei und ganz davon bedeckt findet, was den Schiffen grosse Gefahr bringt.~~
Ad99998 09 067aAd99998 09 067a.jpgFig. 1, 2 und 3. Die zwischen Europa und Asien befindliche Meerenge, welche von den Alten der Hellespontus genannt ward, und jetzt die Strasse von Gallipoli heisst, vereinigt den Archipelagus mit dem Meere von Marmora, und giebt den Fahrweg für alle Schiffe ab, welche vom Mittelländischen Meere nach Konstantinopel und in's Schwarze Meer, oder aus diesem in jenes gelangen wollen. Da, wo die Strasse am engsten ist, etwa drei Meilen vom Eingange derselben, liegen die Dardanellen-Schlösser, welche in der Mitte des 15ten Jahrhunderts von Mahomed dem Zweiten erbauet wurden.~~Figur 1. ist das Schloss auf der Europäischen Seite, welches am Abhange einer noch weit über dasselbe emporragenden Anhöhe liegt. In der fast bis an's Wasser reichenden Mauer, von welcher es umgeben ist, findet sich eine Batterie von Metall-Kanonen, die von beträchtlichem Kaliber, 14 bis 16 Fuss lang sind, und Steinkugeln von 22 Zoll im Durchmesser schiessen.~~Das Fig. 2. abgebildete Schloss auf der Asiatischen Seite ist regelmässiger und fester, als das Europäische. Auch hier befindet sich eine solche Batterie von grossen, aber schlecht montirten Steinstücken, welche den Wasserspiegel bestreicht.~~
Ad99998 09 068aAd99998 09 068a.jpgFig. 1. Der Eisvogel. (Alcedo hispida.)~~Der Eisvogel ist von den in unseren Klimaten vorkommenden Vögeln der schönste, sowohl wegen seiner Zierlichkeit, als wegen des Reichthums und Glanzes seiner Farben. Letztere vereinigen alle Farben-Uebergänge des Regenbogens mit dem Glanze des Firnisses und dem Schimmer der Seide. Die Mitte des Rückens mit dem Obertheile des Schwanzes ist ein glänzendes Hellblau, das in der Sonne saphirartig spielt. Auf den Flügeln erscheint das Blau mit Grün gemischt, und die meisten Schwungfedern enden mit Flecken von der Farbe des Berylls. Das Gelbroth der Brust ist so schön, dass es fast dem Glanze der glühenden Kohlen verglichen werden kann.~~Europa bietet nur diese einzige Eisvogel-Art dar, Afrika und Asien dagegen haben mehr als zwanzig Arten, und America und Neuholland haben auch einige. Die Europäische Art ist in Asien und Afrika ebenfalls verbreitet. Sie nistet am Ufer der Flüsse und Bäche in Löchern von Wasserratten und Krebsen, welche sie noch mehr vertieft, und dann den Eingang sehr schmal verbaut. Sie lebt von kleinen Fischen und Insecten.~~Bemerkenswerth ist, dass der Eisvogel, ob er gleich sehr schnell und anhaltend fliegt, keine grossen Flügel besitzt. Diese sind vielmehr verhältnissmässig sehr klein, und die Kraft der sie bewegenden Muskeln muss mithin sehr gross seyn.~~Er ist kaum ein wenig grösser, als der gemeine Sperling. Die Füsse sind sehr kurz. Der Kopf ist gross, der Schnabel lang, und am Grunde dick und in eine gerade Spitze verlängert. Besonders bemerkenswerth ist, dass von den drei vorderen Zehen die äussere bis zum dritten Gelenke mit der mittleren verbunden ist, so dass beide nur eine Zehe darzustellen scheinen.~~Die Alten hatten von diesem merkwürdigen Vogel eine Menge Fabeln, zu deren Erdichtung die Phantasie wahrscheinlich am Meisten durch seine Schönheit begeistert wurde.~~Fig. 2. Der dreizehige Eisvogel. (Alcedo tribrachys.)~~Dieser Eisvogel ist von dunkelblauer Farbe, an der Unterseite des Körpers roth rostfarbig mit schwärzlichen Flügeln, und zeichnet sich besonders dadurch aus, dass er nur drei Zehen hat.~~Er wohnt in Australien, und ist noch Ein Mal so gross, als die hier von ihm gegebene Abbildung.~~Fig. 3. Der Vintsi. (Alcyon Vintsi. Alcedo cristata L.)~~Der Vintsi, ein in Amboina, wo er diesen seinen Namen erhalten hat, und auch auf den übrigen Philippinischen Inseln lebender Vogel vom Eisvogel-Geschlechte, erreicht nur die Länge von fünf Zollen, hat einen mit langen, schmalen, grünen Federn, die haubenartig erhoben und schwarz getupft sind, bedeckten Kopf. Der ganze Obertheil des Körpers ist glänzend blau, die Kehle weiss, die Wangen, die Seiten des Halses und der Bauch sind hellroth. Der Schnabel ist blassroth, die Füsse sind röthlich.~~Fig. 4. Der blaubrüstige Alcyon aus Neuholland. (Alcedo Novae Hollandiae.)~~Bei diesem Alcyon sind der Kopf und der ganze Obertheil des Körpers mit einem grünblauen Gefieder bedeckt. Kehle und Bauch sind weiss, aber über die Brust geht ein breites, grünblaues Band. Der Schnabel ist schwarz, die Füsse sind weiss.~~Die Heimath des blaubrüstigen Eisvogels ist Neuholland.~~Fig. 5. Der braune Plattschnabel. (Todus platyrynchos Gmel.)~~Die Grösse des braunen Plattschnabels ist nur die der Europäischen Nachtigall, und er ist durch seine sonderbare Bildung ein sich sehr auszeichnendes Geschöpf. Der breite und mit schwarzen Borsten umgebene Schnabel giebt ihm gewissermaassen ein Ansehen von Bösartigkeit. Der Rücken ist gelbbraun. Das Obertheil des Kopfes ist bleigrau, mit einem weissen Streif der Länge nach.~~Ueber Lebensweise und Vaterland dieses Vogels hat man keine Nachricht, und bloss ein wahrscheinlich von Ostindien. gekommenes, jetzt in Paris befindliches, ausgestopftes Exemplar ist es, wodurch man ihn kennen gelernt hat.~~
Ad99998 09 069aAd99998 09 069a.jpgFig. 1. Der grosse Wegerich. (Plantago major. L.)~~Der Wegerich gehört unter die Pflanzen-Gattungen, welche vorzüglich reich an Arten sind. Ausser den allgemeinen Charakteren der ganzen Gattung, hat der sogenannte grosse Wegerich noch folgende besondere: viergespaltenen Kelch, viergespaltene Blumenkrone mit zurückgeschlagenem Rande, kurze Staubgefässe, einfächerige, vielsaamige Deckel-Capsel.~~Diese Pflanze wächst in allen Ländern Europa's, und auch in der Berberei, in Sibirien und in Japan, auf Wiesen, in Wäldern, und vorzüglich gern an den Wegen, wovon sie ihren Teutschen Namen hat.~~Die Figuren der Taf. LXVII. stellen vor: a) Blume, nebst ihrer Schuppe; b) Pistill; c) Geöffnete Corolle; d) Frucht; e) äussere Seite eines Saamenkorns, vergrössert; f) Saamenkörner in natürlicher Grösse; g) Nabelseite eines Saamenkorns, vergrössert; h) Frucht, die sich im Zustande der Reife öffnet; i) Verticaldurchschnitt eines Saamenkorns, um den Embryo sichtbar zu machen; k) Untertheil der reifen Frucht, von welcher man die placenta abgeschnitten hat.~~Fig. 2. Die Waldkarde. (Dipsacus sylvestris.)~~Bei der Waldkarde gehen die Blätter aus dem Eiförmigen in's Lanzettförmige über, sind ein wenig zugespitzt, und die geradegestreckten, biegsamen, strichförmigen und borstenartigen Organe, welche zwischen den einzelnen Blümchen aus dem Blumenboden hervorgehen, sind länger als die Blumenkronen. Die Pflanze wird 3 bis 6 Fuss hoch, und ist etwas schmächtiger und zarter in ihrem Bau, als die gewöhnliche sogenannte Weberdistel, oder Dipsacus Fullonum. Die Blumenkronen sind von einer schwachen Lilas-Farbe, und seltener weiss, die Antheren himmelblau.~~Die Waldkarde findet sich in ganz Europa und Sibirien an Abhängen, Gräben und steinigen Ufern sehr häufig. Ihre Dauer ist zweijährig.~~Die Figuren stellen vor : m) Verticaler Durchschnitt eines Blumenkopfs; n) ganze Blume mit ihrer Schuppe; o) Längen -Durchschnitt einer einzelnen Blume; p) Frucht, von dem äusseren Kelche umgeben; q) Frucht, an welcher der äussere Kelch geöffnet ist; r) Longitudinaldurchschnitt der Frucht; s) Queerdurchschnitt; t) Embryo.~~
Ad99998 09 070aAd99998 09 070a.jpgFig. 1, 2 und 3. Eine der auffallendsten Erscheinungen, welche das Mineralreich darbietet, ist der in der Grafschaft Antrim in Ireland befindliche Giants causeway, oder Riesenweg, welcher diesen Namen erhalten hat, weil sein Anblick so ausserordentlich ist, dass er ein von Riesenhänden, gefertigtes Kunstwerk zu seyn scheint. Es ist ein, aus einer Aufeinanderfolge von Terrassen bestehendes, Felsengestade. Die Terrassen findet man bei der näheren Ansicht aus lauter fünfeckigen Basaltsäulen gebildet, welche dicht aneinander gereihet sind, und theils unter dem Wasser stehen, theils aus dem Wasser hervorragen, und theils auch ganz auf dem Lande befindlich sind. Sie haben an einigen Stellen gegen dreissig Fuss Höhe. Die Zahl dieser Säulen steigt über 30,000, ja nach der Versicherung des D. Foley beläuft sie sich auf 100, 000.~~Diese Säulen bestehen nicht aus einer einzigen aufrechtstehenden Masse, sondern aus Abtheilungen und Gliedern, welche so mit einander verbunden sind, dass eine runde Erhabenheit an der einen Fläche des einen Gliedes in eine runde Vertiefung der entsprechenden Fläche des andern Gliedes eingreift, genauso wie die Abbildungen Fig. 2 und 3 es zeigen.~~Die Tiefe der Hohlung an diesen Säulen-Basalt-Gliedern beträgt gewöhnlich 3 bis 4 Zoll, und die Convexität und die Hohlung sind vollkommen rund, und so gross, als es die Fläche gestattet. Auch ist es etwas Sonderbares an ihnen, dass diese Zusammenfügung der Glieder häufig in einer umgekehrten Ordnung erscheint, und die Hohlung bei den einen aufwärts, bei den anderen abwärts geht. Die Farbe dieses Basalts wechselt zwischen Grau und Braunroth.~~Die physikalische Entstehung dieser Basaltsäulen haben zwar mehrere Naturforscher zu erklären versucht, doch ist man darüber noch sehr verschiedener Meinung.~~
Ad99998 09 071aAd99998 09 071a.jpgFig. 1. u. 2. An der Westküste von Grönland, in der Davisstrasse, liegt unter dem 70. Grade nördl. Breite und dem 50. westlicher Länge, in der, durch dort befindliche Dänische Missionen und Colonieen bekannten Disko-Bucht, die Insel Disko, deren Vegetation bloss in schön grünendem Moose, Heidelbeeren und hier und da einigem verkümmerten Weidengebüsch (Salix reticulata), besteht, welche Pflanzen an den Felswänden fortkriechen, und in der sehr kurzen Zeit des ganz weggeschmolzenen Schneees noch durch einige Alpenpflanzen vermehrt werden. Sie ist merkwürdig durch die 6,000 Fuss betragende Höhe, mit welcher sie auf ihrer westlichen Seite über die Meeresfläche emporragt. An der nördlichen Seite läuft sie in eine niedrige Land-Spitze aus. Die Masse der Insel besteht aus ganz unregelmässig aufgeschichteten Basalt-Säulen, welche sehr steile Felsenwände bilden. Oben auf der Höhe ist die Insel ziemlich eben. Den grössten Theil des Jahres hindurch ist Alles mit Eis und Schnee bedeckt; bloss die steilen Felsenwände sieht man dann noch nackt. Gegen Ende des Junius verschwindet das Eis in der Bai, und in dieser findet sich dann eine grosse Menge von Wallfischen ein.~~Diese Insel hat an ihrer südlichen Küste die Dänische Niederlassung, oder Loge, Lievely, welche guten Wallfischfang hat, und wo sich beständig ein Dänischer Factor aufhält. Mehrere kleine Inseln umgeben die Disko-Insel. Die Bewohner aller, so wie der ganzen Westküste von Grönland, sind Eskimos, jedoch keinesweges zahlreich.~~Fig. 1. der Taf. LXIX. zeigt einen Theil der erhabensten Küste dieses Nordlandes in der Nähe von Lievely. Am Himmel ist die Sonne mit solchen Nebensonnen abgebildet, wie sie in diesen Regionen häufig. wahrgenommen wird.~~Die Figur 2. giebt die Ansicht der Fortune-Bai von Disko, mit einem strahlenden Horizonte, wie er ebenfalls eine, an diesen Grönländischen Küsten besonders vorkommende, Erscheinung ist.~~
Ad99998 09 072aAd99998 09 072a.jpgFig. 1 u. 2. Das hier vorgestellte neue Zollhaus in London ist vier hundert und neun und achtzig Fuss lang und hundert und sieben Fuss tief, und mit der hier sichtbaren Fronte gegen die Themse gerichtet. Diese Fronte, so wie das östliche und westliche Ende des Gebäudes, sind in schönen Portlandstein-Quadern ausgeführt. Die mittlere Abtheilung der Vorderseite, welche bloss den grossen Hauptsaal in sich begreift, ist ganz einfach, nur die Attica ist mit zwei langen, fünf Fuss hohen haut-reliefs verziert. Das östliche enthält allegorische Darstellungen. Das westliche giebt eine Darstellung der Kleidungen und Eigenthümlichkeiten der verschiedenen Nationen, mit welchen England in Handelsverbindungen steht. In der Mitte stehen mit bronzenen Buchstaben die Gründer des Gebäudes und die Jahrszahl der Errichtung. Ganz oben ist ein massives, 9 Fuss im Durchmesser haltendes Zifferblatt, von zwei sitzenden kolossalen Figuren des Gewerbfleisses und Ueberflusses gestützt. Das Grundgeschoss bildet in der Mitte einen Vorsprung, auf welchem das königliche Wappen angebracht ist, unterstützt durch die Attribute des Oceans und Britanniens.~~Im Inneren des Gebäudes ist besonders der grosse Hauptsaal merkwürdig, welcher 190 Fuss lang und 66 tief ist. Dieser Saal ist der Hauptort für alle, den Eingangs- und Ausgangs-Zoll betreffenden Geschäfte, und das Ganze gewährt einen imposanten Anblick. Alle Gänge, Hallen etc. sind von Stein und gewölbt. Zur Verhüthung und Bekämpfung einer Feuersbrunst ist eine Menge von Vorrichtungen im Gebäude angebracht.~~Die Kosten dieses merkwürdigen Denkmals der neueren Baukunst betrugen 170,000 Pfund Sterling, und der Grundstein ward 1813 gelegt, nachdem man eine dreifache Reihe von Pfählen unter den Grund eingerammt hatte.~~
Ad99998 09 073aAd99998 09 073a.jpgFig. 1 u. 2. Der Pasang oder wilde Bock. (Capra Aegagrus L.)~~Die hier abgebildeten Pasange wurden in den nächsten Umgebungen des Montblanc gefangen, und sind die ersten bis jetzt in Europa gefundenen, oder wenigstens erkannten, obgleich diese Thiere in den Persischen Gebirgen und anderen Ländern Asiens sehr häufig sind. Ihre Verschiedenheit von den gewöhnlichen Steinböcken ist nicht gross.~~Das Männchen ist von stärkerer Taille, als die gemeinen Ziegenböcke, und sein Körper ist robuster, untersetzter. Das Haar ist glatt, und obgleich ziemlich lang, doch, mit Ausnahme der Barthaare, nirgend hängend. Die Farbe desselben ist gelbgrau, an einigen Stellen ist es weisslich, an anderen röthlich grau schattirt. Eine, vom Kopfe bis zum Schwanze sich erstreckende Binde, eine andere, längs dem Bug sich hinabziehende, eine dritte, vorn an der Hüfte, die Füsse, der Bart, eine unter den Hals sich hinabziehende Binde, die ganze Brust und das Meiste vom Untertheile des Körpers sind von einem mehr oder minder dunkelen Schwärzlichbraun.~~Fig. 3. Der Mufflon oder Sardinische Widder. (Ovis (Ammon) Sarda. Buff.)~~Dieser Widder gehört den Ländern, von welchen er den Namen hat, schon nicht mehr an, und ist überhaupt eine grosse Seltenheit. Doch wird er auf der Insel Cypern noch gefunden.~~Er unterscheidet sich vom Argali bloss dadurch, dass er nicht die Grösse desselben erreicht, und dass die Weibchen nur selten und nur äusserst kleine Hörner bekommen. In der Farbe findet man ihn sehr verschieden, röthlich braungrau und bald in die schwarze, bald in die weisse ganz oder theilweis übergehend.~~Fig. 4. Der Afrikanische Mufflon oder das bärtige Schaaf. (Ovis tragelaphus. Cuv.)~~Der Afrikanische Mufflon ist ein Widder, der sich durch außerordentlich langes Haar am unteren Theile der Backen und an den oberen Kinnbacken auszeichnet, wodurch ein getheilter oder doppelter Bart gebildet wird. Das Haar des übrigen Körpers, mit Ausnahme des Halses und der Schultern, ist kurz. Die Farbe des Haares, was nur wenig wollartig ist, ist rostgelbbraun. Der Schwanz ist sehr kurz. Die, schon nahe an ihrer Basis sich nach aussen krümmenden Hörner sind fünf und zwanzig Zoll lang und stehen an der Spitze neunzehn Zoll weit von einander.~~Diess bärtige Schaaf ist nicht von sanfter Gemüthsart, sondern sehr wild.~~Fig. 5. Der Americanische Gebirgswidder. (Ovis montana. Geoffroy's.)~~Der Americanische Gebirgs-Widder, ein erst in sehr neuer Zeit in Nord-America's nordwestlichen Gegenden entdecktes Thier, ist in seiner Gestalt eine sehr merkwürdige Vereinigung der Hirsch-Gestalt mit der Widder-Gestalt, indem der Kopf auffallend dem Widder, der übrige Körper aber dem Hirsche angehört. Er hat die Höhe des Argali. Der Kopf ist sehr kurz. Das Kopfvordertheil bis zur Nase ist fast ganz gerade. Der Mund ist völlig der des gemeinen Schaafes. Aber der Kopf dieses Thieres unterscheidet sich vorzüglich durch seine grossen und dicken Hörner. Die Krümmung dieser Hörner geht unten herum über die Augen hinauf, nahe an denselben vorbei, und sie beschreiben beinah einen Spiralkreis. Die Hörner des Weibchens sind weit kleiner und ohne bedeutende Krümmung.~~Die Aehnlichkeit, welche diess Thier durch seinen übrigen Körper mit dem Hirsche hat, beschränkt sich nicht auf den schlanken Wuchs und die Zierlichkeit der Gestalt, sondern erstreckt sich auch auf das Haar, das eben so kurz, spröde, grob und gleichsam verdorrt aussehend, ist, wie bei'm Hirsche. Auch die Farben desselben nähern sich auffallend denen unserer Hirsche und Rehböcke, und sind ein bald mehr, bald minder dunkeles Kastanienbraun. Die Hinterbacken sind weiss, und der Schwanz, ebenso wie bei den Hirschen, schwarz. Der Kopf ist jedoch von einer anderen Färbung, die Backen sind hellkastanienbraun, die Schnauze und der Kopfvordertheil vollkommen weiss.~~Die Gewandtheit, Schnelligkeit und Muskelkraft dieser Thiere, welche letztere sich in den weiten Sprüngen zeigt, die sie über Abgründe machen, ist höchst bewundernswürdig. Sie leben in Trupps von zwanzig bis dreissig Stück, dessen Anführer ein altes Männchen ist.~~
Ad99998 09 074aAd99998 09 074a.jpgDie hier abgebildeten Raubvögel gehören zu den Familien der Falken, Bussarde und Weihen.~~Fig. 1. Der Wespenbussard. (Falco apivorus.)~~Der Wespenbussard, ein in ganz Europa und im nördlichen Asien sich findender Vogel, ist, wie alle Bussarde, ein träger Vogel, der von jungen Hasen, Hamstern, Maulwürfen, auch Fröschen, Schlangen, Eidechsen, Schnecken, Würmern und Insecten lebt, und auch Aas nicht verschmäht.~~Die Länge des Weibchens, welches grösser als das Männchen ist, beträgt 2 Fuss, 8 Zoll. Die gewöhnlichste Zeichnung dieses, in einer Menge von Farben-Varietäten erscheinenden, Raubvogels ist, Rücken, Halsobertheil, Hinterkopf und Flügeldeckfedern, dunkelbraun, Kehle, Brust Bauch und Schenkelfedern weiss und mit braunen Flecken übersäet.~~Er horstet in kleinen Wäldchen und in den Vorhölzern grösserer Waldungen.~~Fig. 2. Die Wasserweyhe. (Falco rufus. Gmel. Linn.)~~In Teutschland und Frankreich ein nicht sehr seltener Vogel, den die Jäger gewöhnlich für eine junge Sumpfweyhe halten. Er horstet in Rohre und hohen Schilfgrase, und liebt überhaupt zu seinem Aufenthalte nur die Nähe der Flüsse, Seen, Teiche und Moräste, wo er sich von Wasservögeln und Fischen nährt, die er mit nicht geringerer Gewandtheit zu erhaschen weiss, als der Flussadler.~~Seine Hauptfarben sind dunkelfuchsrother Rücken, fuchsgelber Kopf, weisslichgelbe Stirn und Kehle, rostgelber Hals und Unterleib, aschgrauer Schwanz, rothe, dunkelbraune und aschgraue Schwungfedern. Ueber den rothen und rostgelben Farbengrund des Halses und der Brust ziehen sich überall dünne, dunkelbraune Längsstreifen hin, die an der Brust am stärksten und fast eirund sind.~~Bei diesem Vogel sind beide Geschlechter in Grösse und Farbe sich fast ganz gleich. Die Länge beträgt 1 Fuss, 10 1/2 Zoll. Uebrigens giebt es auch von ihm eine Menge Farben-Varietäten.~~Fig. 3. Die Kornweyhe. (Falco Pygargus. Gmel. Linn.)~~Dieser vorzüglich schöngestaltete und schlanke Raubvogel nähert sich, insbesondere bei'm Weibchen, etwas den Eulen, mit welchen er auch in der Lebensweise viele Aehnlichkeit hat. Die Länge des kleineren Männchens ist 1 Fuss, 7 3/4 Zoll. Bei dem hier abgebildeten Männchen sind Kopf, Hals, Rücken, Schultern, Flügeldeckfedern, Kehle und Brustobertheil aschgrau, bald heller, bald dunkeler, die letzteren aber stets heller. Brustuntertheil, Bauch, After, Schenkelfedern sind weiss.~~Dieser Vogel kleidet sich bis in's dritte Jahr alljährlich in andere Farben, und der vorzüglichsten Farben-Varietäten desselben zählt man sechszehen. Er lebt in Europa, Asien und Afrika, geht aber nicht gern in den hohen Norden hinauf. Doch findet er sich auch in der Hudsonbai. Er horstet nie auf Bäumen, sondern stets am Erdboden, vorzüglich gern im Korne.~~Fig. 4. Der gemeine Baumfalke. (Falco Subbuteo. Gmel. Linn.)~~Nur die Grösse unterscheidet diesen Vogel, der wie die beiden folgenden, zu den sogenannten, edlen Raubvögeln, die sich zur Jagd abrichten lassen und kein Aas fressen, gehört, vom bekannteren Wanderfalken und vom Tannenfalken. Das Männchen hat bloss 12 Zoll Länge. Rücken und Flügeldeckfedern sind schwärzlich oder schwarzblau, der Scheitel desgleichen. Von diesem läuft auf die weissen Wangen und neben der Kehle herab ein schwarzer Strich. Kehle und Unterhals sind weiss, Brust und Bauch röthlichweiss mit länglichrunden schwärzlichen Flecken, Schenkel und After rostroth oder blassorangegelb, erstere mit feinen dunkelbraunen Längsstreifen. Dieser Falke hat einen ungemein schnellen Flug, und erhebt sich so hoch in die Luft, dass ihn das Auge kaum erreicht. Er findet sich in Europa, bis in's südliche Schweden verbreitet, und ist in den Einöden Sibiriens und der Tatarei, die nicht ganz baumlose Steppen sind, sehr gemein. In Teutschland liebt er am meisten die Feldhölzer, und am Tage treibt er sich fast immer im Felde herum, um vorzüglich den Lerchen nachzustellen. Er horstet auf Bäumen und in Felsenritzen.~~Fig. 5. Der Geierfalke. (Falco candicans. Gmel. Linn.)~~Die Länge des Geierfalken ist bei'm Weibchen 2 Fuss, 3 Zoll; bei'm Männchen nur 1 Fuss, 10 1/2 Zoll. Seine gewöhnlichste Federtracht ist: dunkelbrauner Oberleib, bald in's Bläuliche, bald in's Schwärzliche sich ziehend, alle Federn, mit einem hellerer, oft röthlichweissen oder hellrostfarbenen Rande; weisse Kehle; weisser, zuweilen mit Rostfarbe überlaufener und mit einzelnen schwärzlichen, länglich eirunden, der Länge nach stehenden Flecken bezeichnet; dunkelbraune Schwungfedern, die hinten heller gerändert und auf ihrer inwändigen Fahne mit rostgelben, theils eirunden, theils länglichen Queerflecken besetzt sind, welche den ausgebreiteten Flügeln von unten ein sehr schönes Ansehen geben; dunkelbrauner Schwanz, welcher zugerundet ist, und gewöhnlich neun helle, bald röthlichweisse, bald rostgelbe, bald rostfarbene Binden und eine eben so gefärbte Spitze hat.~~Dieser Falke ist hauptsächlich im Europäischen Norden zu finden, so wie auch auf den höchsten Uralischen und Sibirischen Gebirgen. Er ist eigentlich ein Zugvogel. Doch wird er nur sehr einzeln auf seinem Zuge gesehen, und wahrscheinlich ziehen nicht alle, oder seine Vermehrung ist überhaupt nicht stark.~~Fig. 6. Der Zwergfalke. (Falco Aesalon. Gmel. Linn.)~~Der Zwergfalke ist der kleinste der Europäischen Falken, und nicht viel grösser als eine Schwarzdrossel.~~Der Kopf des genau bekannt gewordenen Männchens ist rostfarben mit einem schwärzlichen Längsstrich auf jeder Feder. - Rücken und Deckfedern der Flügel sind tief aschblau, mit rostfarbenen Flecken und Strichen geziert. Brust und Bauch sind gelblichweiss mit länglichen dunkelbraunen Flecken. Die Schwungfedern sind fast schwarz, mit eirunden rostfarbenen FIecken auf der inneren Fahne. Der Schwanz ist mit abwechselnden rostfarbenen und schwärzlichen Queerstreifen durchzogen, 12-15 an der Zahl, mit einer schwarzen Spitze, welche weiss eingefasst ist.~~
Ad99998 09 075aAd99998 09 075a.jpgWir sehen auf dieser Tafel eine Menge Insecten abgebildet, welche sämtlich, wie die Bienen, zu einer Ordnung, die man jetzt Aderflügler zu nennen pflegt, gehören.~~Wir wollen Fig. 8. zuerst betrachten, welche die gewöhnliche Wespe (Vespa communis) darstellt, und deren Lebensart am genauesten bekannt ist. Die Wespen sind so arbeitsam, wie die Bienen, und so verheerend, wie die Ameisen. Sie leben gesellig und bauen sich ein kunstreiches kugelförmiges Nest von einer papier- oder pappdeckelartigen Masse, etwa 1 Fuss unter die Erde, zu welchem ein Zoll weiter Canal hinführt. Diess Nest ist etwa 1 Fuss im Durchmesser und besteht im Innern aus 12-15 horizontalen über einander liegenden Scheiben, die durch kleine Säulen unter einander gestützt sind. In diesen Wespenstöcken leben Männchen, Weibchen und Arbeitswespen; die Letzteren besorgen den Bau des Nestes und die Ernährung der Jungen. Zur Nahrung der Colonie dienen andere Insecten, Fleischstücken und Saft von Gartenfrüchten. Für die Jungen wird die Nahrung erst erweicht und vorbereitet. - Die Weibchen fliegen nur im Frühling und Herbst aus, und besorgen im Sommer das Eierlegen. Die Männchen halten das Nest reinlich. Sie haben keinen Stachel, wie die Weibchen und Arbeitswespen. - Im Herbste gehen die Meisten zu Grunde und es bleiben nur Einige übrig, die im Frühjahre eine neue Colonie anlegen. Die Farbe ist geib, mit schwarzer Zeichnung.~~Fig. 1, 2, 3, 4. sind wespenähnliche Insecten, die besonders häufig an Blumen angetroffen werden.~~Fig. 1. Die gekrönte Punct-Wespe. (Philanthus coronatus.)~~Die Farbe ist glänzend-schwarz mit gelber Zeichnung und röthlichen Füssen. Sie leben nicht in Gesellschaften, sondern einzeln. Die Weibchen machen ein Loch in die Erde, bringen ein todtes Insect und legen nun ein weisses cylindrisches Ei dazu, damit ersteres der aus dem Ei kriechenden Larve zur Nahrung diene. Man findet die Punct-Wespe in dem ganzen südlichen Europa.~~Fig. 2. Die vierpunctirte Dolch-Wespe. (Scolia quadripunctata.)~~ist schwarz, mit Haaren besetzt. Auf dem Hinterleibe sind etliche Paar blassgelber Flecken. Unterschenkel mit Dornen besetzt. Die Weibchen machen ihr Nest in die Erde oder Holz und haben einen starken Stachel; man findet sie im südlichen Frankreich und Teutschland.~~Fig. 3. Die Silbermund-Wespe mit dem Blättchen. (Crabro cribrarius.)~~Die Farbe des Körpers ist schwarz, der Hinterleib mit gelbem Queerstreif und das Bruststück mit gelben Flecken. Ganz besonders ist das schuppenartige Blättchen an den Vorderfüssen, was, wegen durchsichtiger Puncte, wie ein Sieb aussieht, und zu der falschen Vorstellung Veranlassung gegeben hat, dass das Insect mit demselben Blumenstaub durchsiebe. - Die Weibchen machen ein Loch in den Sand oder in Holz, wohin sie ein Ei und zur Nahrung der künftigen Larve eine Fliege legen, und dann das Loch verschliessen.~~Fig. 4. Die rothhörnige Glatt-Wespe. (Mellina rusicornis.)~~zeichnet sich durch die Farbe der Fühlhörner und durch den schmalen, knopfförmigen ersten Ring des Hinterleibs aus. Die Farbe des Körpers ist schwarz mit gelben Puncten.~~Fig. 5. 6. Die roth- und grünglänzende Gold-Wespe. (Chrysis lucidula und aenea.)~~Die Gold-Wespen haben ihren Namen von ihren schönen Farben, die äusserst schön metallischglänzend sind. Die Weibchen haben keinen Stachel, sondern eine Legeröhre, deren äusseres Ende nur mit einer scharfen Spitze versehen ist. Es sind ganz kleine, lebhafte, schnellfliegende Insecten, die sich auf Blumen, auf Holz und Mauern finden. Wenn man sie fängt, so rollen sie sich zusammen und ziehen Füsse und Fühlhörner ein.~~Fig. 7. Die fleischfarbene Rüssel-Wespe. (Parnops carnea.)~~Diess Insect kommt im südlichen Europa vor, und zeichnet sich durch einen, gleichsam in Stössen erfolgenden, Flug aus. Die Farbe des Vordertheils des Körpers ist grün, der Hinterleib fleischroth. Die Lebensweise kennt man noch nicht.~~Fig. 9. Die bienenförmige Kolben-Wespe. (Masaris apiformis.)~~hat Fühlhörner, welche so lang sind, als Kopf und Bruststück zusammen, und zeichnet sich besonders durch die Art und Weise aus, wie Kopf, Bruststück und Hinterleib aneinander stossen. Die Farbe ist schwarz, mit grossen gelben Zeichnungen. Sie findet sich im südlichen Europa und Afrika.~~Fig. 10. Die glänzende Perga. (Perga polita.)~~Ein schönes, grosses, glänzend-rostfarbenes Insect aus Neuholland, mit violetem Hinterleibe, dessen Lebensart unbekannt ist.~~Fig. 11. Die gegürtete Flügeltrage. (Pterygophorus cinctus.)~~Ebenfalls ein Neuholländ. Insect, schwärzlichblau von Farbe mit gelben Ringen um den Hinterleib.~~
Ad99998 09 076aAd99998 09 076a.jpgFig. 1 u. 2. Der Gunong Karang in Java.~~Der Gunong Karang, ein vulcanischer Berg in Java, ist ungefähr achtzehn Englische Meilen von Sirang entfernt, und durch seinen schönen Krater ausgezeichnet. Der, hinter dem Dorfe Plessur Pitter sich emporthürmende, sehr steile Gipfel des Bergs ist fast ganz mit dickem undurchdringlichem Walde bedeckt. Durch diesen haben die Einwohner des Dorfs einen Weg gehauen, der auf einem schmalen Felsrücken zwischen Abgründen fortläuft, und stellenweis, wo er durch Abgründe unterbrochen wird, durch Treppen ähnlich gelegte dicke Bambusstämme fortgesetzt ist. Ist man vom Dorfe an eine Stunde lang aufwärts gerstiegen, so kommt man auf einen weiten offenen Raum, von welchem man eine sehr schöne Aussicht geniesst, wenn nicht die gewöhnlich um den Gipfel herum gelagerten Dampfwolken sie verhindern.~~Der Krater hat die Gestalt eines Hufeisens, und wo er die wenigste Breite hat, ist er am tiefsten, überhaupt so tief, dass eine nähere Ansicht desselben nur möglich ist, wenn man sich mit Strickleitern hinablässt. Fast per pendiculär sich hinabsenkend, scheinen seine Wände die Höhe von ungefähr drei hundert Fuss zu haben. Bis ungefähr hundert Fuss abwärts sind sie mit dichtem Grün bekleidet, tiefer unten aber ganz nackt. Der Boden des Kraters ist aus Massen krystallisirten Schwefels und aus einer Mischung Schwefels mit weisser vulcanischer Asche gebildet. In diesem Krater sind fast immer mehrere Stellen rauchend.~~Auf unserer Tafel zeigt die obere Abbildung rechter Hand den Weg, auf welchem man zu dem Vulkan gelangt; die Abbildung linker Hand die Ansicht des Vulkans selbst.~~Fig. 5. Die Mineralquellen zu Epetan in Java.~~Diese Mineralquellen liegen achtzehn Englische Meilen von Sirang in Java, in einer Gegend, die mehrere Meilen im Umkreise ganz ebene Fläche ist, auf einer sehr dürren felsigen Stelle, deren harter Felsen eine durch Niederschlag aus den Quellen nach und nach gebildete Kruste zu seyn scheint, und ungefähr fünfzig Ellen Umfang hat. In der Mitte dieses Platzes sind einige kleine Gewässer, die man in beständiger heftiger Bewegung sieht, so dass es vollkommen den Anschein hat, als ob sie im Sieden seyen. Die mittlere dieser Quellen ist die bedeutendste; sie hat einen Umfang von acht bis zehen Fuss, und drei Fuss Tiefe. Wo die Bewegung am heftigsten ist, findet sich im felsigen Grunde eine kleine, trichterförmige, unten nur einen Zoll weite Oeffnung, durch welche eine sehr grosse Menge geschwefelten Hydrogens mit solcher Gewalt hervorkommt, dass es schwer ist, die Hand vor der Mündung zu erhalten. Das Wasser ist von einer schmutzig weissen Farbe, und immer voll darin sich herumtreibender Erdtheilchen. Der Boden am Ufer und auf dem Grunde dieser Sümpfe ist weich und von einer auf der Oberfläche gelblich grauen Farbe, sobald man aber einige Zoll tief gräbt, findet man ihn felsenhart und von rother Farbe. Aber zwei oder drei Fuss von den Quellen entfernt, ist die Oberfläche von gleicher Härte, von einer blauen Farbe, und deutliche Spuren tragend, dass sie in der Vorzeit ebenfalls mit heftig bewegtem Wasser bedeckt gewesen ist. Wenn man das Ohr an die Oberfläche des Bodens auf dieser Felsensteile legt, so hört man überall ein sehr lautes Plätschern. Die Bewohner der Umgegend schreiben diesen Quellen grosse Heilkräfte in Hautkrankheiten zu.~~
Ad99998 09 077aAd99998 09 077a.jpgFig. 1 und 2.~~Die hier abgebildete Höhle gehört zu den merkwürdigsten Stalaktitenhöhlen, die man bis jetzt kennt, und zeichnet sich besonders durch ihren Umfang und ihre mannichfaltigen labyrinthischen Krümmungen aus, denen man, so wie den darin angetroffenen Gegenständen besondere und zum Theil sehr sonderbare Namen beigelegt hat.~~Figur 2 zeigt die Grösse im Grundriss, auf welchen sich zunächst folgende Beschreibung bezieht; Fig. 1 einen Theil derselben im Durchschnitte.~~Die bei Nro. 1. befindliche Mündung dieser Höhle, welche bei dem Dorfe Agtelek, in der Gomörer Gespanschaft in Ungarn, am Füsse eines kahlen, steilen, fast ganz aus Kalkstein bestehenden, Felsen liegt, hat nicht mehr als 3 1/2 Schuh Höhe u. 5 Schuh Breite. Bald aber nach dem Eintritte wird die Höhle geräumiger. Bei Nro. 2. des Risses Fig. 2. zeigt sich zur Linken eine tiefe Felsenspalte. In diese tritt das Wasser durch eine, seitwärts im Berge befindliche kleine Oeffnung. Bei Nro. 3. gelangt man in eine Kammer, wo zwei Wege sich darbieten. Rechts kommt man in eine ziemlich geräumige Kammer bei Nro. 2., wo man den ersten Bach der Höhle erreicht, Acheron genannt. Links sich haltend, kommt man zum Lethe, einem mit Tropfstein eingefassten und mit klarem Wasser angefüllten Bassin. Bei Nro. 4. ist an der linken, ganz steilen Wand der sogenannte mosaïsche Altar, ein sehr ausgezeichneter grosser Tropfstein mit allerhand regelmässigen Figuren im Gothischen Geschmacke. Ihm gegenüber ist der, durch mannichfache Felsenspalten sich windende, Weg zum Fuchsloche, Nro. 5., in welchem man den herrlichen Anblick einer Menge von obeliskenartigen Felsenmassen hat, welche aus den Trümmern einer grossen Anzahl von andern, nach und nach von der Decke hinabgefallenen, Stücken sich erheben. Im Hintergrunde einer, mit Tropfsteinplatten belegten Fläche erhebt sich eine Gruppe symmetrisch geordneter Tropfsteine, die einen Kirchenaltar vorzustellen scheinen.~~Bei Nro. 6. erreicht man eine sehr weitläufige u. hohe-Kammer, die grosse Kirche genannt. Rechter Hand verliert sich hier der Acheron durch offene unzugängliche Klüfte, und links ist der Eingang zu einer Seitenkammer, welche die Fledermaushöhle genannt wird, weil eine ungeheuere Menge dieser Geschöpfe darin haus't.~~In der grossen Kirche Nro. 6. sind die Stalaktiten von ungemeiner Schönheit. Einer derselben, der grosse Altar genannt, hat eine Umgebung von einer Menge kleinerer Tropfsteinsäulen, welche Statuen gleichen. Diese Höhle verlassend, erreicht man einen zweiten unterirdischen Bach, Styx genannt. Dieser bricht links in die Haupthöhle durch eine niedrige Oeffnung ein, durch welche der Zugang zu weitläuftigen Seitenkammern eröffnet wird, worauf man bei Nro 9. in einer äusserst geräumigen Kammer anlangt, welche mit sehr vielen säulenförmigen Tropfsteinen dicht besetzt ist, vom Beschreiber Palmyra genannt, weil er die meisten dieser Stalaktiten vom Muthwillen in schöne Ruinen verwandelt sah.~~Hat man von da den Weg zur Haupthöhle Nro. 6. zurückgenommen, so kann man dann durch eine der lieblichsten unterirdischen Promenaden den sogenannten Blumengarten bei Nro 5. besuchen, der so heisst, weil die hier befindlichen Stalaktiten künstlichen Gartenverzierungen ähneln. Hier bietet sich eine bewundernswürdige Aussicht dar. In einer Weite von 150 Klaftern geht die Höhle beinahe gerade fort, mit einer Höhe von 16 Klaftern und einer Breite von 15 Klaftern und darüber. Rechts schlängelt sich der Styx und dient zum Führer. Die Wölbung ist mit Tropfstein besetzt. Endlich erreicht man die Stelle Nro. 10, Parnassus genannt, einen von herabgefallenen Steinen nach und nach gehäuften Berg, welchen übersteigend man in die mit Nro. 11. bezeichnete Seitenkammer gelangt, wo ein Brunnen, Hippokrene genannt, zur Richtung dient. Ueber diesen hinaus erreicht man eine der schönsten Seitenhöhlen, die wegen des gelben Tropfsteins, womit der Boden überzogen ist, die Wachshöhle genannt wird. Hier finden sich Stalaktiten von der ausgezeichnetsten Schönheit, schneeweiss von Farbe und beim Lichte von fern sehr strahlend.~~Von hier muss man wieder zurück zur Hippokrene, von da weiter zur Haupthöhlung, dann weiter gegen Morgen dem Styx nach, um bei Nro. 15. einen grossen, wellenartig geformten, Tropfsteinfelsen zu erreichen, der von fern blendend weiss ist. Bei Nro. 13 theilt sich der Styx und ein Theil seines Gewässers wird durch ein, in der Wand befindliches Loch abgeführt. Hat man den andern Arm bis in die Gegend bei Nro. 13. verfolgt und dort passirt, so blickt man grauenvolle Abgründe. Man steigt hier über den, in der Zeichnung angegebenen Berg Horeb, wo man dann am Phlegethon fortgeht, welcher vielleicht nur der, bei Nro. 13. entwichene, Arm des Styx ist. So kommt man in die Gegend bei Nro. 14., wo der links sich fortziehende verhältnismässig hohe Bergrücken endlich, wiewohl schwierig, überstiegen werden kann. Am jenseitigen Fusse dieses, Moria genannten Gebirges, kommt man bei Nro. 15, in eine geräumige Kammer, die mit sehr schönen, unbeschädigten Tropfsteinsäulen prangt.~~In der Gegend bei Nro. 16. kommt man auf eine kleine, etwas abhängige Ebene, die mit glänzenden Kalkkrystallen ganz überdeckt ist, so dass sie fast wie ein See in die Augen fällt. Nach Uebersteigung des Berges bei Nro 17. findet man die Mündung des Baches in der Gegend bei Nro. 18. mit herabgefallenen Felsentrümmern ganz versetzt. Durch eine Oeffnung links aber erreicht man neue Höhlungen, bis endlich der Phlegethon ein ziemlich grosses Wasser bildet, durch welches sich bisher noch Niemand hindurch gewagt hat.~~
Ad99998 09 078aAd99998 09 078a.jpgFig. 1. Der rothe Wolf. (Canis Mexicanus).~~Dieser Wolf, welcher in den heissen Ländern America's zu Hause ist, zeichnet sich durch seine rothe Farbe und durch die schwarze Mähne aus, welche sich von dem Hinterkopfe bis über die Schultern erstreckt. Auch die Füsse und die Schnauze sind schwarz. Er ist etwas kleiner, als der Europäische Wolf, lebt einsam in niedrigen sumpfigen Gegenden, geht Nachts seinem Raube nach, der in kleinen Thieren besteht. Sein Geheul lautet Gua-a-a, das er oft wiederhohlt und weit hören läst.~~Fig. 2. Der Isatis. (Canis lagopus).~~Ein Fuchs, der etwas kleiner ist, als der gewöhnliche und nur in den nördlichsten Ländern in der Nähe des Eismeers vorkommt. Sein Haar ist aschgrau, weich und dick (auch giebt es ganz weisse), besonders merkwürdig aber ist, dass die Fusssohlen, die bei anderen Füchsen nackt, hier mit Haaren besetzt sind. Er lebt in offenen bergigen Gegenden, wo er sich tiefe Höhlen gräbt, die mit Moos ausgefüttert, sehr reinlich und mit mehreren Ausgängen versehen sind. Der Isatis nährt sich von Hasen, Ratzen und anderen kleinen Thieren, besonders Geflügel, und geht selbst an dem Ufer der Flüsse und Seen in's Wasser, um den Wasservögeln in ihren Nestern nachzustellen, deren Eier und Junge er verzehrt. Er giebt ein beliebtes Pelzwerk.~~Fig. 3. Der Silberfuchs. (Canis argentatus).~~Dieser Fuchs ist von der Grösse des gemeinen Fuchses, sieht aber aus, als wäre er schwarz und übersilbert. Diese Farbe rührt daher, weil die schwarzen, Haare ganz weisse Spitzen haben. Das Ende des Schwanzes ist ganz weiss.~~Er lebt im Norden von Europa, Asien und America; sein Pelz ist besonders im Orient, sehr geschätzt und theuer.~~Fig. 4. Der Fennec. (Fennecus arabicum).~~Diess ist ein sehr merkwürdiges kleines Thier, was man zu dem Hundegeschlecht zählt, aber eher mit den Makis übereinkommt, wenn es nicht eine ganz besondere Thiergattung bildet. .~~Er ist kaum einen Fuss lang und halb so lang sind schon seine Ohren. Die Farbe ist bräunlich weiss. Die Spitze der Schnauze und des Schwanzes ist schwarz, die grossen Ohren sind äusserlich grau-weiss, an der einen Seite weiss und in der Mitte rosenroth. Das Thier ist leicht zu zähmen, schläft bei Tage und sucht bei Nacht seine Nahrung, die aus kleinen Vögeln, Eiern und Früchten besteht. Es findet sich im nördlichen Afrika, Nubien und Abyssinien.~~
Ad99998 09 079aAd99998 09 079a.jpgWir sehen hier auf unserer Tafel einige Mollusken dargestellt, die man sonst zum Theil Seescheiden, Ascidien nannte, welche sich durch ihre Farben so sonderbar ausnehmen, dass man sie kaum für Thiere halten möchte, wenn nicht ihr Leben und ihr innerer Bau sie als Weich-Würmer (Mollusken) zeigte.~~Fig. 1. Die Cynthia Momus. (Cynthia Momus).~~Diess Thier hat einen kuglichen Körper, der mit feinen Wärzchen besetzt und von röthlicher Farbe ist. Die Oeffnung a) ist die, durch welche Seewasser und kleine Thiere eindringen, von denen das erstere von dem Thiere zum Athmen gebraucht wird, letztere zur Nahrung dienen. Die Oeffnung b) ist der After.~~Man hat diess Thier in dem Meerbusen von Suez gefunden.~~Fig. 2. Die schwärzliche Phallusia. (Phallusia nigra).~~Dieses Thier ist von einem halbknorplichen dunckelblauen Sack umgeben, mit welchem es auf Felsen aufsitzt. Die Grösse ist 2 bis 3 Zoll; a) ist die Oeffnung, wodurch das Thier das Wasser zum Athmen und die Nahrung einzieht; b) ist die Afteröffnung.~~Man hat es im Rothen Meere gefunden.~~Fig. 3. Eine Gruppe verschiedenartiger Ascidien,~~wie man sie im Mittelländischen Meere nicht selten findet.~~Jedes Individuum ist mit einem dicken lederartigen Sack umgeben, welcher mit anderen zusammengeklebt ist, aber mit diesen anderen weiter keine innere Verbindung hat. Jeder Sack hat zwei Oeffnungen, von denen die eine Wasser und Nahrung hereinlässt, die andere zum Herausschaffen der unverdauten Stoffe dient.~~Fig. 4. Die eiertragende Boltenia. (Boltenia ovifera).~~Dieses Thier zeichnet sich durch seinen langen Stiel aus, an welchem es gleichsam wie ein Ei angehängt ist. Uebrigens hat sie im Inneren ganz den Bau der Ascidien und kommt mit Fig. 1. 2. überein. a ist die Oeffnung, durch welche es athmet und Nahrung erhält; b. die Afteroeffnung.~~Dieses Thier hat man aus dem Americanischen Ocean gebracht.~~Fig. 5. Die nördliche Claveline. (CLavelina borealis).~~Der Körper dieses Thiers ist ganz in die Länge gezogen und geht unmerklich in den Stiel über, mittelst welchem es festsitzt. Die Farbe der knorpelartigen Hülle ist blass-blau. A, die Mündung für Wasser und kleine Thiere, steht dicht neben b, dem After.~~Man hat es in der Nordsee gefunden.~~Fig. 6. Die violette Diazone. (Diazone violacea).~~Hier sehen wir nun mehrere ascidienartige Thiere, mit einer gemeinschaftlichen Basis zusammengewachsen, nicht bloss zusammengeklebt. Ein rundlicher gallertartiger Körper sitzt unten auf den Felsen fest und theilt sich oben in eine Menge kleiner Hülsen, in welchen die einzelnen Thiere enthalten sind. Jede einzelne Hülse hat zwei Oeffnungen, von denen die eine der Schlundöffnung und der Kiemenöffnung des Thiers, wodurch es athmet, entspricht, die andere dem After. Wenn man die Hülse öffnet, so findet man die einzelnen Thiere, deren eins Fig. 6. 6. in natürlicher Grösse von der rechten Seite dargestellt ist. a und b. sind die Oeffnungen, wie wir sie auch an den anderen ascidienartigen Thieren finden.~~Man hat dieses Thier im Mittelländischen Meere entdeckt.~~
Ad99998 09 080aAd99998 09 080a.jpgFig. 1. Der fünfblätterige Ginseng. (Panax quinquefolium. Linn.)~~Der fünfblätterige Ginseng ist die berühmteste Arzeneipflanze der Chinesen, Japaner, Koreaner, und fast sämtlicher Mongolischer Völker, welche ein Universalmittel in ihm zu besitzen glauben, und ihn als Ingredienz ziemlich bei allen ihren Arzeneimitteln brauchen. Die Wurzel ist es, worinn sie die Heilkräfte desselben suchen. Er wächst in den dicken Wäldern der Tatarei, vorzüglich gern am Abhange der Höhen. Man findet ihn auch in Virginien, Pennsylvanien, Canada.~~Die Kupfertafel stellt diese Pflanze in folgenden ihrer Theile vor: Fig. 1) Die Wurzel: a. der eigentlich sogenannte Stängel: b. der über der Erde stehende Stängel: c. der Keim des im folgenden Jahre zum Vorschein kommenden; 2) der Stängel mit einer Dolde; 3) eine Zwitterblume; 4) eine männliche Blume; 5) ein Staubfaden; 6) Kelch und Blumengriffel; 7) vertikaler Durchschnitt einer Frucht; 8) Querdurchschnitt einer Frucht, welcher die zwei Saamenkörner sehen lässt; 9) Saamenkorn; 10) das Saamenkorn, der Länge nach durchschnitten; 11) Embryo.~~Die Abbildung zeigt die Pflanze halb so gross, wie sie in der Natur ist.~~Fig. 2. Der Dattelpflaumenbaum Europa's. (Diospyros Lotus. Linn).~~Der Europäische oder Italienische Dattelpflaumenbaum wächst in den mittäglichsten Ländern Europa's und in den Ländern der Nordküste. Afrika's. Er trägt, wie die meisten Arten der ganzen Gattung (Diospyros), eine, zwar nicht sehr schmackhafte, aber doch essbare Frucht, und ist ein Baum von mässiger Grösse und schönem Wuchs.~~Die Fig. 2. der Kupfertafel stellt folgende Theile vor: 1) Männliche Blume, 2) Offene Blumenkrone, welche die sechszehn fruchtbaren Staubfäden zeigt. 3) Vergrösserte Anthere. 4) Blumenkelch. 5) Durchschnitt des Blumenkelchs, welcher sehen lässt, dass der unreife Blumengriffel von einer, vier Abtheilungen habenden Eichel umgeben ist. 6) Weibliche Blume. 7) Offene Blumenkrone, welche die unfruchtbaren Staubfäden zeigt, 8) Blumenkelch und Blumengriffel. 9) Querdurchschnitt der Frucht. 10) Saamenkorn. 11) Durchschnitt, welcher den Embryo sehen lässt. 12) Embryo.~~Auch diese Abbildung zeigt von der Grösse in der Natur bloss die Hälfte.~~
Ad99998 09 081aAd99998 09 081a.jpgFig. 1. 2. Die Stadt Mexico, welche 20,000 Häuser und 137,000 Einwohner zählt, die Spanische Hauptstadt des Vicekönigreichs Neuspanien und der Mittelpunct des Handels zwischen Spanien und den Americanischen Colonieen, liegt an einem kleinen Flusse am nördlichen Ende des Sees Xochimilco und auf der Westseite des Sees Tezkuko, und kann wegen dieser ihrer Lage, da sie grössten Theils im See selbst erbauet ist, mit Venedig verglichen werden.~~Diese Lage hatte sie schon zu der Zeit, als die Spanischen Eroberer, der kühne Ferdinand Cortez und seine Waffengefährten, in den Besitz des Landes kamen. Auch die beiden kostbaren Wasserleitungen, welche der Stadt das nöthige Wasser zuführen, und eine ihrer Haupt-Merkwürdigkeiten sind, waren schon von den Mexicanern erbaut.~~Cortez fand unter den Staunen erregenden Gebäuden, Gärten und anderen Anlagen dieser Mexicanischen Stadt, deren Name damals Tonochtitlan war, über welche er seinem Monarchen, dem Kaiser Carl dem fünften, ausführlichen Bericht erstattete, auch schwimmende Gärten, auf Flössen angelegt, welche durch Rudern von Ort zu Ort bewegt wurden. Diese Gärten, berühmt unter dem Namen der Chiampas auf dem See Tezkuko, haben die Spanischen Herren des Landes bis auf den heutigen Tag zu erhalten gesucht.~~Die Umgebungen der Stadt sind ungemein reizend; sie selbst gehört zu den schöngebaueten Städten, und ist reich an Palästen und prachtvollen Kirchen. Die einzigen unverstümmelt und unverändert gebliebenen Ueberbleibsel Mexicanischer Baukunst sind eine Anzahl Pyramiden, deren grösste, Tonatjuh Itzaqual genannt, eine Basis von 643 Fuss Länge und eine Höhe von 171 Fuss hat.~~Die Kufpertafel (sic) stellt durch Fig. 1. die Stadt mit ihren Wasserleitungen und ihren Umgebungen von der einen Seite dar; durch Fig. 2. die Ansicht derselben vom Tezkuko-See mit den auf demselben befindlichen schwimmenden Gärten.~~
Ad99998 09 082aAd99998 09 082a.jpgDie auf dieser Tafel enthaltenen drei Figuren geben die Vorstellung von zwei der gewöhnlichsten Arten von Kriegsschiffen, und von einer dritten Art, welche bloss zu einem besonderen Zwecke in neuerer Zeit erfunden ward.~~Fig. 1. Eine Korvette.~~Die Korvetten, auch Schnauen genannt, führen 14 bis 20 Kanonen. Das, was man das Schiffsgebäude nennt, ist bei ihnen dem der Fregatten ähnlich; Sie unterscheiden sich aber von diesen wesentlich dadurch, dass sie nur zwei Masten haben. Die Zurüstung der Masten ist dieselbe, wie die der Fregatten-Masten; allein da der Besaan-Mast fehlt, so ist das Besan-Segel der Korvetten am grossen Mast angebracht, und statt der Besaans-Ruthe hat es eine Gaffel (Gabel.)~~Bei der hier abgebildeten Korvette wehen Flagge und Wimpel rückwärts, weil der Wind von vorn in die Segel fällt, oder, wie es in der Schiffer-Terminologie heisst, das Schiff hinter dem Winde segelt.~~Die Korvetten sind gewöhnlich etwas schlanker, als die hier abgebildete, denn gleich den Fregatten sind sie zum Schnellsegeln eingerichtet, und gebaut.~~Fig.2. Eine Brigantine, oder Brick, (Brigg.)~~Die Brigantinen oder Briggs werden weit mehr zum Handel, als zum Kriege gebraucht, indess gehören sie doch zu den Kriegsschiffen, und haben als solche 10 bis 20 Kanonen. Sie haben zwei stehende Masten und einen liegenden, oder Boogspriet, wie er in der Sprache des Seemanns heisst. Der Unterschied zwischen dem Gaffelsegel der Korvette und dem Gieksegel oder Briggsegel der Brigantine ist, dass letzteres einen Baum hat, das erstere aber nicht. Das Schiffsgebäude ist dem der Korvetten ziemlich gleich. Die Brigantinen haben nur Ein Verdeck, und sind gewöhnlich platt, dabei scharf gebaut und zum Kreuzen sehr geschickt. Die hier abgebildete segelt ebenfalls hinter dem Winde.~~Fig. 5. Ein Kanonenboot oder Plattschiff.~~Diese neue Art von Kriegsfahrzeugen ward zur Zeit der, von Frankreich projectirten, Landung in England erfunden, und bei der Einrichtung Alles auf diesen Zweck berechnet. Sie fassen nicht mehr, als 1, 2, 3, höchstens 4 Kanonen oder Mörser, und 50 bis 200 Mann. Es sind lange schmale Boote, welche, da sie nahe an das Ufer zu legen bestimmt sind, zwar einen Kiel, doch zugleich einen flachen Boden haben, welcher stark genug ist, um dem Stosse bei Abfeuerung des Geschützes desto besser widerstehen zu können. Etwas vor der Mitte steht ein Mast, an welchem ein Gaffelsegel a) und Stagfok b) aufgezogen werden kann. Diese Fahrzeuge haben einen sehr beschränkten Gebrauch, und können sich gegen Kriegsschiffe, von denen sie angegriffen werden, nicht vertheidigen.~~
Ad99998 09 083aAd99998 09 083a.jpgFig. 1. Der Maiba. (Tapirus indicus.)~~Bisher hatte man geglaubt, dass der, in unserm Bilderbuch Bd. I. No. 72. abgebildete, Tapir, ein nur ausschliesslich in America anzutreffendes Thier sey.~~Erst seit Kurzem hat man erfahren, dass sich in den Wäldern der Halbinsel Malacca und auf Sumatra auch ein Tapir finde, welchen wir neben stehend abgebildet sehen. Er gleicht in der Form ganz dem Amerikanischen, ist eben so gross wie er, nämlich über drei Fuss hoch, aber von anderer Farbe. Der Körper ist nämlich der ganzen vorderen Hälfte nach schwarz, nur die Ränder der Ohren weiss, auch die Hinterfüsse sind schwarz, und nur die hintere Hälfte des Körpers ist weiss. Die Zeichnung ist nach einem, in Calcutta befindlich lebenden Thiere gemacht, was sehr zahm und zuthätig ist.~~Fig. 2. Der Patira oder das Nabelschwein mit dem Halsbande. (Dicotyles torquatus.)~~Zu dem früher, im Bilderbuche abgebildeten Nabelschwein (B. B. II. Bd. No. 36.) kommt hier nach neueren Entdeckungen noch eine zweite Art hinzu, welche man das Nabelschwein mit dem Halsbande genannt hat. Der Patira ist auch in Südamerika zu Hause, nicht völlig drei Fuss lang und nicht über fünfzig Pfund schwer. Die Farbe ist schwarz und weiss gemischt, aber ganz ausgezeichnet ist das weisse zollbreite Halsband, welches sich von dem Vordertheil des Rückens über die Seite des Halses, gegen die Kehle erstreckt. Die auf dem Hintertheil des Rückens befindliche Drüse, der sogenannte zweite Nabel, sondert eine, nach Knoblauch riechende Flüssigkeit ab. Die Patira's leben in kleinen Heerden zusammen. Sie werden wegen ihres zarten, wohlschmekenden Fleisches für das besste Wildprett in Südamerica gehalten.~~
Ad99998 09 084aAd99998 09 084a.jpgFig. 1. Die Salangan-Schwalbe. (Hirundo Salangana.)~~Wer hat wohl nicht von den Indianischen Vogelnestern, als Lieblingsgericht für Leckermäuler, gehört. Diese Nester werden von einer vier Zoll langen Art Schwalbe gebauet, welche Salangan-Schwalbe heisst, und wie die Abbildung zeigt, oben grünlich schwarz und unten grauweiss von Farbe ist, schwarzbraune Füsse und schwarze Augen und Schnabel hat, und sich auf den Sunda-Inseln und im Indischen Archipelagus findet. - Die Nester, wie eine halbe Citrone gross, sind frisch weisslich, wenn sie alt sind schwärzlich, und sind aus Fischlaich, gallertartigern Seethieren und Seepflanzen zusammengeklebt, und so gesucht, dass ein Pfund derselben mit 30 bis 36 Thalern bezahlt wird.~~Fig. 2. Die grosse Nacht-Schwalbe. (Caprimulgus grandis.)~~Bereits im fünften Bande unseres Bilderbuches ist eine Nachtschwalbe (der Geissmelker mit dem Gabelschwanze) abgebildet. Die hier abgebildete Art ist die allergrösste, die man von diesen wunderlich aussehenden Vögeln kennt, und die in Brasilien zu Hause ist. Das Gefieder ist eine Mischung von Braun, Schwarz, Gelb und Weiss. Es ist ein Nachtvogel, der unter Tags schläft oder ruhig sitzt, und des Abends mit offenem Schnabel auf Insectenjagd herumfliegt.~~
Ad99998 09 085aAd99998 09 085a.jpgFig. 1. Die Leder Schildkröte. (Chelonia coriacea.)~~Diess ist eine der sonderbarsten See-Schildkröten, die es giebt. Ihr Rückenschild ist mit ausgehöhlten Längenfurchen versehen, hinten in eine weit hinausstehende Spitze verlängert, und statt die Schuppenblätter wie Sie anderen Schildkröten sie haben, mit einem bräunlichen Leder überzogen, wovon auch der übrige Körper bedeckt ist. Sie findet sich im Mittelländischen Meere und wird 6-7 Fuss lang.~~Fig. 2. Die Cauana Schildkröte. (Chelonia caouana.)~~Eine nicht sehr häufige Schildkröte des Mittelländischen Meeres, die bis auf 3-400 Pfund schwer wird. Das Rückenschild ist röthlich, schwarz und mit 15 grossen Schuppenblättern bedeckt. Der Kopf ist gross und der Ober-Kiefer ragt wie ein Papageyschnabel hervor. Die Vorderfüsse sind lang und sichelförmig, und haben zwei abgesonderte Nägel. Das Fleisch dieser Schildkröte ist ölig, ranzig und starkriechend, daher als Speise nicht gesucht. Das stinkende Öl aber, was sie giebt, gebraucht man zu mehreren Zwecken.~~Fig. 3. Die gestreifte See-Schildkröte. (Chelonia virgata.)~~Das rundliche ovale Rückenschild ist braun mit gelb, bunt, mit 13 Schuppenblättern bedeckt. Das Bauchschild ist gelb. Diese Schildkröte ist in heissen Meeren gefunden worden, wir sehen sie auf unserer Tafel erst von oben und von der Seite, in der Fig. 3. b aber auch von unten.~~Fig. 4. Die Lacepedische See-Schildkröte. (Chelonia cepedana.)~~Es ist diess eine nur wenig bekannte Art, welche zu Ehren des Naturforschers, Grafen Lacepede, benannt ist. Sie hat ein Rückenschild mit 13 Schuppenblättern von röthlich brauner Farbe. Die Bauchseite ist gelb und mit 14 Schuppenblättern bedeckt. An den vordern Füssen bemerkt man nur einen abgesonderten Nagel.~~
Ad99998 09 086aAd99998 09 086a.jpgFig. 1. Kirby's Fächerflügel. (Stylops Kirbii.)~~Unter den auf dieser Tafel abgebildeten Fliegen, oder zweiflügelichten Insecten zeichnet sich Fig. 1. durch sein sonderbares Ansehen aus. Die Flügel sind gross, häutig, und der Länge nach zusammenlegbar, von gelblich weisser Farbe. Der Körper des Insects ist schwarz, mit rothbraunem Hinterleibsende, und zeichnet sich. besonders durch gespaltene Fühlhörner und grosse, auf einem Stiele sitzende Augen aus. - Vaterland America.~~Fig. 2. Die Schnepfen-Rhagie. (Rhagio scolopacea.)~~Eine etwas über 1/2 Zoll lange Fliege, mit gelbem, schwarzgezeichneten Körper, gelben Füssen, braungefleckten Flügeln, grünen Augen und braunen Fühlhörnern. Diels Insect findet sich in ganz Europa.~~Fig. 3. Der langgestreckte Mydas. (Mydas filatus.)~~Eine sehr grosse Fliege, mit langen Fühlhörnern, schwarzbraunem Körper, an welchem nur der zweite Ring des Unterleibes durchsichtig gelblich ist, und mit bräunlichen Flügeln. Vaterland Südamerica.~~Fig. 4. Die gemeine Kreuzfliege. (Bibio plebeja.)~~Eine 1/2 Zoll lange Fliege, mit breitem Kopf und kegelförmig, gegen den Hintertheil zu gespitztem Körper, von gelber Farbe. Die Flügel sind durchsichtig, haben aber einen kupferfarbenen Schimmer. Findet sich in ganz Europa.~~Fig. 5. Die Ochsenbreme. (Tabanus bovinus.)~~Diese, im Sommer sehr häufige, das Rindvieh umsummende Breme, hat einen schwärzlichen Körper mit gelben Streifen, die an dem Bruststück der Länge nach, am Hinterleibe ringartig, laufen. Es zeichnen sich diese Bremen besonders durch ihre grossen grünen Augen aus.~~Fig. 6. Die kleinköpfige Cyrte. (Cyrtus acephalus.)~~Der Kopf dieser kleinen Fliege ist so klein, dass er fast ganz aus den Augen zu bestehen scheint. Das Bruststück ist schwarz, der Hinterleib braun, mit citrongelbgeränderten Ringen; Flügel bräunlich gelb.~~Fig. 7. Die dreilinige Stiletfliege. (Hypoleo trilineata.)~~Diese kleine Fliege hat auf dem Bruststück gelbe Längenstreifen, auf dem Hinterleib rothgelbe Queerstreifen. Man findet sie in sumpfigen Gegenden.~~Fig. 8. Die grosse Waffenfliege. (Stratiomys chamaeleo.)~~Das Bruststück dieser 1/2 Zoll langen Fliege ist braun, mit feinen gelblichen Haaren bedeckt, der Hinterleib schwarzbraun, an der Seite mit gelben Flecken. Der Kopf gelb, mit graubraunen Augen. Findet sich auf Blumen.~~Fig. 9. Die russige Platthornfliege. (Nemotelus uliginosus.)~~Diese Fliege ist nur 2 Linien lang, schwarz von Farbe, nur der Hinterleib ist oben gelblich-weiss und die Augen braun. Fügel durchsichtig, Kupferfarbe. Lebt auf Blumen.~~Fig. 10. Die Mohrenfliege. (Anthrax morio.)~~Diese 1/2 Zoll lange Fliege ist schwarz behaart. Die Flügel sind braun, aber gegen die hintere Spitze weiss durchsichtig.~~Fig. 11. Die Stielhornfliege. (Ceria clavicornis.)~~Die Stielhorn-Fliege hat die Fühlhörner an ihrer Basis verwachsen, so dass es aussieht, als wenn beide auf einem Stiele sässen. Der Kopf ist breit, mit grossen Augen. Der Körper schwarz, nur der Unterleib mit drei gelben Ringen. Leben auf Blumen.~~
Ad99998 09 087aAd99998 09 087a.jpgDie Sophienkirche zu Constantinopel, die älteste aller noch vorhandenen christlichen Kirchen, ward im J. 532 vom Kaiser Justinian erbauet, auf derselben Stelle wo eine, schon von Constantin dem Grossen der heil. Sophia gewidmete, Basilika gestanden hatte. Im wesentlichen seiner Form, ist das Gebäude bis auf den heutigen Tag unverändert geblieben, obgleich schon im Jahr 880 unter Kaiser Basilius dem Ersten sehr bedeutende Reparaturen an ihm vorgenommen werden mussten, und seit seiner Verwandelung aus einer christlichen Kirche in eine Türkische Moskee, welche im fünfzehnten Jahrhundert, als Sultan Mohamed der Zweite, mit seinem Heere Constantinopel einnahm, erfolgte, unaufhörliche Veränderungen erlitten hat, und vorzüglich Minarets und andere Zierden der Türkischen Moskeen, an sie angebauet worden sind.~~Ihre Gestalt ist ziemlich genau, die Figur eines Griechischen Kreuzes. Der Hauptplan, nach welchem sie erbauet ist, verdient Bewunderung. Ungleich weniger den guten Geschmack befriedigend, ist manches in der Ausführung und das, was im genannten gothischen Geschmack und später durch Türkische Veränderungen hinzugekommen ist. Es sind jetzt noch zwei Haupteingänge vorhanden, deren einer, jetzt ausschliessend zum Gebrauche des Grossherrn, der andere dem Publikum offen ist. Das Innere zeichnet sich durch zahlreiche, 40 Fuss hohe Säulen von Granit und Porphyr aus. Das Bewundrungswürdigste aber ist die Kuppel, welche etwa 120 Fuss im Durchmesser hat, und eine der schönsten in der Welt ist. Die Kirche ist durch die Türken mit vielen Anbauen und mit vier Minarets umgeben, auf welchen, wie auf der Kuppel der halbe Mond prangt.~~
Ad99998 09 088aAd99998 09 088a.jpgFig. 1. Der borstige Echidna. (Echidna setosus.)~~Wir haben auf Taf. 12. Band V. unseres Bilderbuchs bereits das sonderbare Thier abgebildet, welches auf Neu-Holland gefunden, mit dem Namen stachlichter Ameisenfresser oder Echidna belegt war. Fig. 1. der gegenwärtigen Tafel sehen wir eine andere Art derselben Gattung, welche in van Diemensland einheimisch, die Stacheln mit langen seidenartigen Haaren verdeckt und unter dem Bauche Borsten hat. Die Stacheln sind weiss von Farbe, mit braunen Spitzen, die Haare, welche die Farbe des Thiers bestimmen, braun. Die Lebensweise des Thiers ist unbekannt, doch scheint die Beschaffenheit der Klauen darauf hinzuweisen, dass das Thier, wie ein Maulwurf, in die Erde graben kann.~~Fig. 2. Der schwarze Ameisenfresser. (Myrmecophaga nigra.)~~Dieser Ameisenfresser kommt ganz mit den in unserem Bilderbuche bereits abgebildeten Ameisenfressern, vorzüglich mit dem Tamandua überein, nur unterscheidet er sich durch seine ganz schwarze Farbe und die längeren Nägel. Vaterland ist Brasilien.~~
Ad99998 09 089aAd99998 09 089a.jpgFig. 1. Der geschmückte Coracina. (Coracina cephaloptera.)~~Dieser Vogel, welcher mit unseren Raben am meisten Aehnlichkeit hat, ist schwarz von Gefieder, mit blauem metallischen Glanze, auf dem Kopfe hat er einen ausserordentlich schönen blauen, sich nach allen Seiten ausbreitenden und herabfallenden Federbusch, und den Kropf ebenfalls mit ziemlich langen schönen blauen Federn besetzt. Der Vogel ist in Brasilien zu Hause, seine Lebensart ist nicht bekannt.~~Fig. 2. Der Kahlkopf-Choucas. (Corvus calvus.)~~Dieser in Cayenne einheimische Vogel, von der Grösse einer Krähe, von Spaniolgelbbraunem Gefieder, zeichnet sich besonders dadurch aus, dass ein grosser Theil des Kopfes nackt, federlos und von schwarzbrauner Farbe ist.~~Fig. 3. Der violette Choucari. (Grauculus violaceus.)~~Der, den Würgern etwas nahekommende violette Choucari ist in Neu-Holland zu Hause. Das Männchen hat ein bräunlich blaues, violettes glänzendes Gefieder, die Schnabelspitze und Füsse sind gelb.~~Fig. 4. Die Würger-Schwalbe mit weissem Streif. (Ocypterus lineatus.)~~Ebenfalls ein in Neu-Holland vorkommender Vogel. Das Gefieder bräunlich und aschgrau, die Flügel grünlich-schwarz, mit weissen Streifen. Schnabel blau und Füsse schwarz. Sie fliegen und nähren sich von Insecten, wie die Schwalbe.~~Fig. 5. Der Geoffroy. (Lanius plumatus.)~~Ein wunderlich aussehender Vogel vom Senegal in Afrika. Die Farbe des Kopfes, Halses und Leibes ist weiss, der Rücken schwarz und eben so die Flügel, mit einem weissen Streif. Die gelblichen Augen sind mit zackenartig gestellten Federn eingefasst, die ein ganz besonderes Ansehen geben. Füsse gelb, Schnabel schwärzlich. Der Vogel nährt sich von Insecten und Würmern.~~
Ad99998 09 090aAd99998 09 090a.jpgFig. 1. Die Spillbaum-Motte. (Tinea evonumella.)~~Diese Motte hat (Fig. 1.) weisse Oberflügel mit schwarzen Puncten und (Fig. 1a) braune Unterflügel, die Raupe ist (Fig. 1b) gelb, mit schwarzen Puncten und glatt, in Gesellschaften von mehreren Hunderten hängen sie sich, in spindelförmigen Gespinnsten dicht neben einander auf (Fig. 1c), worin sie sich in Puppen (Fig. 1d) verwandeln, aus welchen dann die Motte hervorkommt. Sie findet sich in allen Theilen von Europa.~~Fig. 2. Der Obstwickler. (Pyralis pomona.)~~Diese Motte (Fig. 2.) hat aschgraue Oberflügel mit einigen Goldflecken und braune, gelbgestreifte Unterflügel (Fig. 2a). Die Weibchen legen die Eier auf die Aepfel, wenn diese noch ganz zart, und ehe noch die Blumenblätter abgefallen sind, so dass die aus dem Ei kommende kleine Raupe leicht in den Apfel dringen kann. Diese Raupe, von rother Farbe (Fig. 2b und c) lebt und ernährt sich im Innern der Aepfel, bohrt sich zuletzt nach aussen durch, bereitet sich ein Gehäuse unter, der Baumrinde, wo sie sich verpuppt (Fig. 2d) und endlich auskriecht.~~Fig. 3. Der fünffingrige Federträger. (Pterophorus pentadactylus)~~Diese Motte (Fig. 3.), deren obere Flügel zwei, die unteren Flügel drei Abtheilungen haben, ist weiss von Farbe. Aus den von ihr gelegten Eiern kommen haarige Raupen, (Fig. 3a), welche als Puppe (Fig. 3b) sich an einen Faden aufhängt, bis das Insect daraus hervorkriecht, welches, besonders gegen Abend, vorzüglich um Nesseln herum anzutreffen ist.~~Fig. 4. Der fächerförmige Federträger. (Pterophorus hexadaetylus.~~Diess ist einer der allersonderbarsten Nachtschmetterlinge, wo die Flügel so gerspalten sind, dass es aussieht, als wären sie aus einzelnen Federn gebildet. Fig. 4. zeigt ihn in natürlicher Grösse (Fig. 4a) vergrößert, wo man die einzelnen Abtheilungen und die Haare, womit sie besetzt sind, sowie die grauen und braunen Queerstreifen sehen kann. Die Raupe lebt in und auf Blumen, und nach ihrer Verpuppung erscheint im Julius und August das Insect.~~
Ad99998 09 091aAd99998 09 091a.jpgDie Ansicht von Jerusalem, welche wir auf unserer Tafel vor uns haben, ist von der Mitte der Anhöhe des Oelberges, Djebel Tor, im Thale Josaphat, jenseits des Baches Kedron genommen. Graf Forbin wählte gerade diese Stelle aus, weil man von da die Umgegend von Jerusalem und die umgebenden Monumente am besten übersehen könnte. Die Tradition sagt, dass es dieser Fleck gewesen sey, an welchem Jesus über das Unglück Jerusalems geweint habe.~~Jerusalem hat etwa 4,500 Schritt im Umfange, und ist mit einer hohen, in gewissen Entfernungen mit viereckigen Thürmen versehenen Mauer umgeben, in welcher nach allen Weltgegenden sich Thore finden. Jetzt enthält die Stadt etwa noch 20,000 Einwohner, Araber, Türken, Juden und Armenier und etwa 200 Christenfamilien finden sich darunter. Sie würde aber leicht sechsmal so viel Einwohner enthalten, da ganze Strassen ohne Bewohner und geräumige Häuser, Kirchen und Klöster verlassen sind.~~
Ad99998 09 092aAd99998 09 092a.jpgDiese London-Docks sind ein grosses, durch Schleusen mit der Themse verbundenes Wasserbecken, 1,262 Fuss lang, 699 Fuss breit und 27 Fuss tief, von grossen Waarenhäusern umgeben, und mit diesen von einer Mauer umschlossen.~~In diese Docks kommen durch den Schleusen-Canal die Kauffartheischiffe, und erhalten daselbst ihre Ladung, welche sie nach andern Handelsplätzen und nach andern Welttheilen bringen, oder laden daselbst ab, was sie von aussen gehohlt haben. In den Waarenhäusern und Kellern liegen die Waaren bis ihre Eigenthümer, die dafür eine Lagermiethe bezahlen, sie verkauft oder anderweitig disponirt haben, worauf dann die Zollbeamten, unter deren Aufsicht die Docks stehen, den Zoll erheben. Diese Docks liegen am östlichen Ende von London. Von welchem Umfange der Verkehr daselbst ist, kann man schon. daraus abnehmen, dass der an dem Ende der Docks gelegene Weinkeller 650 Fuss lang und 450 Fuss breit ist, und gewöhnlich 7000 grosse Fässer Wein enthält. Die auf dies Docks verwendeten Bau- und Einrichtungskosten sind von einer Gesellschaft Kaufleuten zusammengebracht und sollen über 7 Millionen Thaler betragen, welche sich übrigens gut verzinsen.~~
Ad99998 09 093aAd99998 09 093a.jpgDie an der Nordwestseite von Schottland gelegenen Inseln, die man die Western Islands nennt, sind sehr reich an merkwürdigen Bildungen der Felsen und des ganzen Bodens. Eine der allerseltensten Erscheinungen aber ist der hier abgebildete halbe Bogen von einer unter dem Namen Gneiss bekannten Steinart, welche sich auf der Insel Lewis findet, von Erde gar nicht weiter bedeckt ist, sondern ganz isolirt steht und vierzig Fuss hoch ist.~~
Ad99998 09 094aAd99998 09 094a.jpgIm Jahre 1818 sah der Capitän Ross, auf seiner Reise zur Entdeckung einer nordwestlichen Durchfahrt nach America, hoch in der Baffinsbai, die Klippen des Ufers, eine weite Strecke entlang, mit karmoisin rothgefärbtem Schnee bedeckt, welcher, wie sich aus nebenstehender Abbildung ergiebt, einen gar sonderbaren Anblick gewährte. Man wusste nicht, was man daraus machen sollte, nahm von der färbenden Materie etwas mit, und fand durch Untersuchung mit guten Mikroskopen, dass die rothen Körperchen, von denen der Schnee durchdrungen gewesen, kleine Schwämmchen, Champignons, waren, die auf dem Schnee wachsen, von denen ein ausgewachsenes Stück, nur den sechzehnhundertsten Theil eines Zolles im Durchmesser hielt, und dem man den Namen Uredo nivalis gegeben hat.~~