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Ad99998 04 057aAd99998 04 057a.jpgDer Telegraph (oder Fernschreiber) ist eine Maschine, deren man sich jetzt bedient, um gewisse, besonders militärische Nachrichten, äusserst schnell in grosse Entfernungen zu bringen. Diese Kunst, welche die Telegraphik oder Fernschreibekunst heisst, ist zwar schon sehr alt, allein die Erfindung der gegenwärtigen Maschine dazu neu, und gehört den Franzosen zu, welche sich deren während des letzten Revolutionskrieges mit grösstem Nutzen bedienten. Der erste kam auf dem Louvre zu Paris, und der zweite zu Lille oder Ryssel zu Stande; und beide korrespondirten sogleich miteinander.~~Fig. 1. Der Telegraph auf dem Louvre zu Paris.~~Dieser zeigt die äussere Ansicht des Telegraphen. Durch die Decke eines kleinen Zimmers, dessen Wände lauter Fenster sind, geht eine starke Stange, auf deren Spitze die Maschine selbst steht und sich durch Züge bewegt. Der Telegraph selbst besteht aus einem Brete oder Rahmen, 9 bis 12 Fuss lang und 14 Zoll breit; an dessen beiden Enden wieder zwei eben so breite, aber nur halb so lange Breter mit Gelenken befestigt sind, so dass dieselben aus dem Observationszimmer können durch Schnüre gezogen und in allerhand Winkelstellungen und Richtungen gebracht werden, deren jede ihre Bedeutung eines Buchstaben oder Worts in der Telegraphik hat. Besser noch zeigt~~Fig. 2. Der Telegraph zu Ryssel~~den inneren Mechanismus und die Behandlung der Maschine aus dem Observationszimmer. Auf dem Dache steht nämlich ein Offiziant, welcher durch ein gutes Telescop den nächsten Telegraphen beobachtet, während dieser in Bewegung ist, und also eine Nachricht berichtet. Dieser Beobachter dictirt dem unter ihm sitzenden Sekretär alles, was er beobachtet, Wort für Wort. Ist die Nachricht aufgeschrieben, so tritt der Secretär mit dem Maschinisten, der den Telegraphen in Bewegung setzt, an die Maschine, und dictirt demselben jede Figur und Bewegung, welche er mit dem Telegraphen machen soll, wodurch dann die empfangene Nachricht sogleich zum nächsten Telegraphen fortgebracht wird. -~~
Ad99998 04 058aAd99998 04 058a.jpgFig. 1. Der kastanienbraune Spornflügel. (Parra jacana.)~~Dieser Sumpfvogel lebt im südlichen Amerika an sumpfigen Orten, an Ufern der Flüsse und Seen. Er ist 10 bis 12 Zoll lang, rothbraun von Farbe, hat am zweiten Gelenke der Flügel kurze Dornen oder Spornen - davon er auch den Namen Spornflügel hat - und ausserordentlich lange Zehen an den Füssen, damit er, ohne einzusinken, auf den Sümpfen gehen, und seine Nahrung, Wassergewürme und Insekten, suchen kann. Sein Fleisch ist sehr wohlschmeckend.~~Fig. 2. Der bunte Spornflügel. (Parra variabilis.)~~Dieser hat mit dem vorigen einerlei Vaterland, und lebt vorzüglich in Brasilien, Guiana und auf der Insel St. Domingo. Er ist bunt und schön gezeichnet, etwas kleiner, als der vorige Vogel, und hat mit diesem einerlei Nahrung.~~Fig. 3. Der afrikanische Spornflügel. (Parra Africana.)~~Gegenwärtige Art der Spornflügel lebt in Afrika, ist ungefähr so gross, als der vorige, hell zimmtbraun von Farbe, und hat wegen seiner ungeheuer langen Zehen, die gar nicht zu seinem zierlichen Körper passen, ein sonderbares Ansehen.~~Fig. 4. Der Wachtelkönig. (Rallas orex.)~~Der Wachtelkönig - der auch sonst die Wiesenschnarre oder der Schnärz heisst- ist zwar ein bei uns einheimischer Vogel, er lebt aber auch in ganz Europa, Asien uud (sic) Nordamerika, hat in seiner Gestalt und Farbe Aehnlichkeit mit der Wachtel, ist aber viel grösser, als diese. Man glaubte, er führe die Wachteln auf ihren Wanderungen an, und gab ihm daher den Namen Wachtelkönig; er gehört aber nicht zu diesen, sondern zum Geschlechte der Rallen. Er hält sich gern auf sumpfigen Wiesen oder im Getraide auf, nährt sich von Würmern und Heuschrecken, fliegt schlecht, läuft aber sehr schnell, und lässt im Sommer gegen Abend bis in die Nacht sein schnarrendes Geschrei hören. Sein Fleisch ist sehr wohlschmeckend.~~Fig. 5. Die braunköpfige Ralle. (Rallus Philippensis.)~~Diese Ralle lebt auf den. Philippinischen Inseln, ist grösser, als der Wachtelkönig, und sehr schön gezeichnet. Sie hat übrigens mit allen Sumpfvögeln gleiche Nahrung, und man rechnet ihr Fleisch unter die Leckerbissen.~~Fig. 6. Der Scheidenvogel. (Vaginalis alba.)~~Der Scheidenvogel ist so gross, als eine Taube, weiss von Farbe, und macht unter den Sumpfvögeln eine eigene Gattung; denn sein dicker Schnabel steckt in einer beweglichen hornartigen Scheide, welche bis hinten an die Augen mit vielen Warzen besetzt ist. Dieser Vogel lebt in Menge an den Seeküsten von Neuseeland und anderer Inseln der Südsee, und nährt sich von Aas und Schellfischen; daher auch sein Fleisch nicht geniessbar ist.~~
Ad99998 04 059aAd99998 04 059a.jpgFig. 1. Der Kirschlorbeer. (Prunus laurocerasus.)~~Der Kirschlorbeer ist ein baumartiger Strauch, der nur 5 bis 6 Ellen hoch wird, schöne, immergrüne, glänzende und Lorbeerähnliche Blätter hat; weisse wohlriechende Blüten, und schwarzblaue Kirschenähnliche Früchte in Trauben trägt. Er wächst an den Ufern des schwarzen Meers und in Syrien wild, kommt aber auch schon in milderen Gegenden des südlichen Teutschlands im Freyen recht gut fort. Die Frucht, welche, wie Fig. a. zeigt, einen Steinkern hat, ist ungeniessbar; seine Blüten und grünen Blätter haben einen angenehmen, den bittern Mandeln ähnlichen Geschmack, sind aber giftig, und deshalb sehr gefährlich. Wenige Tropfen von dem daraus destillirten flüchtigen Oele oder Wasser tödten Menschen und Thiere in wenigen Minuten.~~Fig. 2. Der rothe Fingerhut. (Digitalis purpurea.)~~Der rothe Fingerhut ist zwar eine schöne Zierpflanze unsrer Gärten, aber auch zugleich eine Giftpflanze, vor der man sich sorgfältig zu hüten hat, da sie bei uns einheimisch ist, und in gebirgigten Gegenden, in Wäldern und auf kahlen Felsen häufig wächst. Sie ist stark, und ihr 3 bis 4 Fuss hoher Stängel trägt eine Menge schöner rother Glockenblumen. Schon ihr Geruch ist betäubend, allein ihr Saame sowohl, als auch die Brühe von ihren grünen Blättern, ist ein scharfes und tödtendes Gift für Menschen und Thiere; in den Händen eines geschickten Arztes hingegen, vorsichtig gebraucht, auch zugleich ein stark wirkendes Arzneimittel.~~
Ad99998 04 060aAd99998 04 060a.jpgDas Eismeer am Montavert.~~Die Schweizer Alpen sind die höchste Erhöhung der Erde in der alten Welt, und sie enthalten zugleich den höchsten Berg in den 3 Welttheilen Europa, Asia und Afrika, den Montblanc, der bloss von dem ungeheueren Chimborasso in Südamerika an Höhe übertroffen wird.~~Eben diese hohen Schweizer Alpen bieten uns wegen ihrer ausgezeichneten Lage die höchsten Naturschönheiten und die merkwürdigsten Gegenstände dar. Sie enthalten Berge, deren Gipfel über die Wolken steigen und mit ewigem Schnee bedeckt sind; zwischen diesen Bergen Seen, ungeheuere Felsenabgründe, Thäler voll Eis, unzählige Quellen, welche in der Folge zu grossen Flüssen werden; Bäche, welche sich über Felsenwände herabstürzen, in der Luft verschwinden, und sich in Wasserstaub auflösen; fruchtbare Viehweiden, und andere Wunder der Natur. Einer der merkwürdigsten Gegenstände der Alpen sind ihre Glätscher. Glätscher nennt man die ganz mit ungeheueren Eismassen angefüllten Alpenthäler, welche theils höher zwischen den Felsenspitzen, und abhängig, theils tiefer und weiter am Fusse der höchsten Gebirge liegen. Einer der grössten und merkwürdigsten Glätscher ist das sogenannte Eismeer am Berge Montanvert. Es ist ein langes ganz mit Eise ausgefülltes Thal, welches man von der Höhe des Montanvert - auf welcher hier die Hütte steht - übersehen kann, und einem Meere gleicht, dessen Fluthen plötzlich zusammengefroren sind, aber nicht während des Sturms, sondern gleich nachher, da der Wind sich gelegt, die Wellen aber schon stumpf und abgerundet sind. Diese Eiswellen haben zwischen sich grosse und tiefe Querspalten, welche innerlich blau aussehen, und in welche ein Wanderer leicht hineinfallen kann.~~Von beiden Seiten kommen zwischen den Bergspitzen noch kleinere Nebenglätscher herab, und im Hintergrunde erblickt man hier den grossen ganz mit Schnee bedeckten Jurassus, welcher einer der höchsten Berge der Alpen ist. Der Montanvert selbst, auf welchem sich hier im Vorgrunde die Gesellschaft befindet, ist eine fruchtbare Alpentrift, gleich neben diesen fürchterlichen Eismassen.~~
Ad99998 04 061aAd99998 04 061a.jpgDas Thal von Chamouny.~~Das Thal von Chamouny ist das schönste und merkwürdigste nicht allein in den Schweizer Alpen, sondern vielleicht in der ganzen Welt; denn es enthält so viele grosse und hohe Wunder der Natur, die rauhesten und wildesten Scenen mit den schönsten und reizendsten so gemischt, dass man sich beim ersten Anblicke kaum von seinem Erstaunen erholen kann. Es hat die Gestalt einer Wiege, läuft in der Krümme eines Bogens, und ist fast 7 Stunden lang. Zu beiden Seiten ist es von himmelhohen Bergspitzen eingeschlossen, welche schroff, steil und wild aussehen, und deren enge Zwischenthäler und Schluchten mit Eisglätschern aufgefüllt sind, deren scharfe Spitzen und Gruppen das schönste malerische Ansehen geben. Ueber diesen Felsenspitzen erhebt sich etwas weiter entfernt, rechter Hand, der höchste Berg in der alten Welt, der Montblanc, mit ewigem Schnee bedeckt, über die Wolken. Wir werden ihn auf dem folgenden Blatte näher kennen lernen.~~Diese schönen und wilden Glätscher, welche wir hier zwischen den Spitzen und Wänden der Granitfelsen sehen, haben ihre Entstehung grösstentheils von dem sogenannten Eismeere, das wir auf dem vorigen Blatte sahen. Unter ihnen hervor fliessen unzählige Quellen und Bäche krystallhellen Wassers, und selbst der Fluss Arveiron, welcher das ganze Thal durchfliesst, kommt prächtig aus einer grossen Eisgrotte eines dieser Glätscher hervor. Oft hört man ein donnerähnliches Getöse im Thale, welches von den ungeheueren Eismassen entsteht, die sich in der Höhe von diesen Glätschern losreissen und in die Tiefe herabstürzen. Das Eis von diesen Glätschern ist oft mehrere 100 Fuss dick, thauet aber unten auf dem Grunde immerfort weg, daher denn auch unter den Glätschern unaufhörlich Wasser hervorströmt, und die grössten Flüsse daraus entspringen. Die Oberfläche des Eises ist bei den Glätschern nie glatt und schlüpfrig, sondern immer körnig und rauh; daher man auch sicher darauf gehen kann.~~
Ad99998 04 062aAd99998 04 062a.jpgAnsicht des Montblanc.~~Bis zu einer gewissen Höhe in unserer Atmosphäre bleibt der auf die Gebirge gefallene Schnee in allen Welttheilen immer liegen, welche daher auch die Schneelinie heisst. Dieser ewige Schnee thauet aber, durch die natürliche Wärme der Erde, unten auf dem Grunde immer weg, und erzeuget Wasserquellen, dass also nach der weisen Einrichtung der Natur die Schneegebirge unserer Erde allenthalben die grossen Wasserbehälter sind, als welchen alle Flüsse entstehen.~~Eines der grössten und höchsten Schneegebirge der Erde sind die Schweizer Alpen, und unter denselben der Montblanc, der höchste Berg der alten Welt, dessen Ansicht wir hier haben. Das kleine liebliche Thal, aus dem wir ihn hier sehen, liegt bei dem Kirchdorfe Chede, und der kleine spiegelhelle See im Vorgrunde ist der See von Chede. Rund umher und ganz in der Nähe dieses fürchterlichen Schneegebirges sind grüne fette alpenweiden, und in diesem kleinen Thale ist die Witterung so warm und milde, dass Obst und Weintrauben da wachsen und reifen.~~Der Montblanc oder weisse Berg selbst besteht aus mehreren Bergspitzen, kleinen Thälern und Felsenrücken, die man alle erst mit Lebensgefahr übersteigen muss, ehe man zu seinem höchsten Gipfel gelangen kann. Der Fuss des Montblanc läuft in dem Thale von Chamouny, das wir aus der vorigen Tafel kennen, aus, und man rechnet von Chamouny bis zum Gipfel noch 18 Stunden.~~Bis zum Jahre 1775 hatte es noch kein Sterblicher gewagt, den Gipfel dieses Berges zu besteigen; denn die Gefahren, entweder in Abgründe des ewigen Schnees zu versinken, oder aus Kraftlosigkeit unterwegs umzukommen, oder in der verdünnten Luft dieser entsetzlichen Höhe nicht mehr athmen zu können und zu ersticken, hatten auch die Kühnsten davon abgeschrökt. Erst vom Jahre 1775 an wurden durch Veranlassung des berühmten Naturforschers Herrn von Saussure mehrere Versuche gemacht, davon viele misslangen, bis es endlich dem Dr. Paccard, Arzte zu Chamouny, den 8. Aug. 1786 zuerst, und hernach dem Herrn von Saussure und mehreren Anderen wirklich gelang, ihn zu besteigen, und die höchsten Alpen unter ihren Füssen wie Hügel liegen zu sehen.~~
Ad99998 04 063aAd99998 04 063a.jpgDie alten Griechen und Römer hatten vielerlei Musik-Instrumente, und eben so wie wir, Saiten-Instrumente, z. E. die Lyren, Cithern und Psalter, als auch Blase-Instrumente, Pfeifen, Flöten und Hörner. Jene wurden bloss zum Gesange ihrer Lieder, bei ihren Götterdienste und Opfern, letztere aber, zu welchen sich noch die Klappern und Cymbeln gesellen, bei Fest-Processionen des Bacchus und der Cybele, und nebst anderer Kriegsmusik bei Triumphzügen gebraucht. Wir wollen die hier abgebildeten Pfeifen, Klappern und Cymbeln näher kennen lernen.~~Fig. 1. 2. 3. Klappern, Trommeln und Schellen.~~Fig. 1. Ein Ring von Eisenblech, in dessen Einschnitten kleine runde metallene Klapperbleche hiengen, die beständig geschüttelt wurden. Fig. 3. Eben dieser Ring, auf dem Umkreise mit Schellen behängt und auf der einen Seite mit einem Trommelfelle überzogen, welches vorzüglich beim Tanze nach dem Tackte geschlagen und geschüttelt wurde. Fig. 2. Ein metallner Ring, an welchen 6 und mehrere grosse nach der Harmonie gewählte Schellen oder Cymbeln so angebracht waren, dass sie sich herumschwingen konnten. Auch diese führten die Tänzerinnen und bewegten sie nach dem Tackte ihrer Tänze.~~Fig. 4. Becken.~~Diese Becken waren von Metall; der Tänzer hatte sie in beiden Händen und schlug sie zusammen. Eben so auch Fig. 11. Die Isisklapper oder das Sistrum. welches 3 metallene Stäbe hatte, welche sich in einem metallenen Biegel locker bewegten; desgleichen auch Fig. 12. Der Triangel und Fig. 13. Die grosse Cymbel welche beide mit Stäbchen und Klöpfeln geschlagen wurden.~~Fig. 10. Die Sambuca. war nur ein halber Triangel, den man innerhalb, wie eine Harfe oder ein Psalterium mit Saiten bespannte.~~Fig. 5. 6. 7. 8. 9. Einfache und zusammengesetzte Pfeifen.~~Fig. 5. Die einfache Pfeife. Fig. 6. Die Doppelpfeile. Fig. 7. Die krumme Pfeife. Fig. 8. Die Doppelflöte, mit angestecktem Horne, um ihren Ton zu verstärken und tiefer zu machen. Fig. 9. Die Panflöte, oder Syrinx, welche aus sieben in einer Reine verbundener Rohrstücken von verschiedener Länge bestand, über deren obern Oeffnung der Spieler mit den Lippen hin und herfuhr.~~Viele dieser Instrumente kennen und brauchen wir noch heut zu Tage.~~
Ad99998 04 064aAd99998 04 064a.jpgDie gegenwärtige Tafel zeigt uns Lyren und Cithern der alten Griechen und Römer in verschiedenen Formen. Die Lyra ist vielleicht das älteste Saiten-Instrument das wir kennen. Ihre Erfindung verliert sich im fernsten Alterthume. Man nahm vielleicht die hohle Schaale einer Schildkröte, oder einen Thierschädel, steckte ein Paar Ochsen- oder Geishörner, oder ein Paar abgeschnittene Baumäste hinein, befestigte daran ein Queerholz und spannte Thiersehnen oder Darmsaiten darauf, und so entstand die erste Lyra. Die bildende Kunst verschönerte sie hernach durch allerhand Verzierungen, Vergoldung u. dergl. So entstanden nach und nach die verschiedenen Formen derselben, die wir in Fig. 1. 3. 4. 5. 7. 8. und 10. sehen.~~Aus der Lyra entstand in der Folge die Cither, die uns Fig. 2. 6. und 9 in verschiedenen Formen zeigt. Diese war schon künstlicher gearbeitet, hatte oben Wirbel und unten einen Resonanzkasten, und meistens 7 harmonisch gestimmte Saiten. Ihr Ton war daher auch angenehmer und stärker als der Ton der Lyra.~~Die alten Griechen und Römer brauchten die Lyra stets beim Singen ihrer Lieder, bei Opferfesten, Gastmalen, oder auch wenn sonst ihre Dichter und Sänger ihre Hymnen und Lieder öffentlich absungen; und eben daher führt auch noch bis jetzt derjenige Theil unserer Dichtkunst, der sich mit Liedern, die für den Gesang bestimmt sind, beschäftigt, den Namen der lyrischen Dichtkunst.~~
Ad99998 04 065aAd99998 04 065a.jpgDie Erdmandel. (Cyperus esculentus.)~~Die Erdmandel ist eine erst neuerlich in Teutschland merkwürdig gewordene Pflanze, nachdem man ihre kleinen Wurzelknollen als Stellvertreter der Kaffeebohnen empfohlen und zu brauchen angefangen hat. Sie gehört zu den Grasarten, und wird daher auch Cyperngras genannt. Ihr Vaterland ist der Orient und vorzüglich die wärmere Levante, und Egypten, wo sie wild wächst.~~Fig. 1. zeigt diese Pflanze in ihrer natürlichen Grösse halbwüchsig, wo sie wie eine gewöhnliche Grasstaude aussieht. An ihren sehr zahlreichen feinen Haarwurzeln hängen eine Menge kleiner weisser Knötchen, welche, wenn die Pflanze ganz ausgewachsen ist, zu kleinen Knollen werden, (fig. a. und b.) welches dann die sogenannten Erdmandeln sind.~~Fig. 2. zeigt die Pflanze im Herbste ganz ausgewachsen mit ihren Wurzelknollen, welche alsdann, eben so wie die Kartoffeln ausgegraben und eingeärndet werden. Diese Knollen haben gewöhnlich 5 Reihen Schuppen, welche wie Dachziegeln über einander liegen.~~Diese kleinen Knollen, welche fig. a. und b. in ihrer natürlichen Grösse zeigen, sind sehr angenehm von Geschmack, fast wie Mandeln, und werden theils roh, theils auch geröstet gegessen. Man bereitet daraus in Italien ein angenehmes Getränk und mancherlei wohlschmeckende Speisen. Röstet man sie aber wie die Kaffeebohnen, so geben sie ein dem Kaffee sehr ähnliches Getränk, weshalb man sie auch als den besten Stellvertreter des Kaffee empfiehlt, gebraucht und ebendesshalb auch schon häufig in unsern Gärten bauet und Handel damit treibt.~~
Ad99998 04 066aAd99998 04 066a.jpgFast alle Chinesische Naturprodukte, z.E. Blumen, Vögel, Fische, Insecten, haben sehr grelle, lebhafte und schöne Farben, wie wir schon auf mehrern Tafeln unsers Bilderbuchs gesehn haben. Dies beweisen auch gegenwärtige Chinesische Insecten.~~Fig. 1. Die rothe Grille. (Grillus morbillosus.)~~Diese Heuschrecke ist drittehalb Zoll lang und prächtig von Farben, denn ihr Bruststück ist roth, die Flügeldecken dunkelgrünblau, die Unterflügel hochroth mit schwarzen Punkten, der Leib schwarz mit roth und gelben Ringen, und die Beine gelb. Sie ist hier fliegend vorgestellt.~~Fig. 2. Der bandirte Prachtkäfer. (Buprestis vittata.)~~Dieser Prachtkäfer, (Gleisskäfer, Stinkkäfer) haben, unter allen Käfern, die prächtigsten Farben, welches auch diese beiden Chinesischen zeigen. Der gegenwärtige ist grün, gelb, blau und orangenfarbig gestreift, und ausserordentlich prächtig und glänzend von Farben.~~Fig. 3. Der Augen-Prachtkäfer. (Buprestis occellata.)~~Dieser Prachtkäfer ist fast noch schöner als der vorige, denn er hat auf seinen Flügeldecken blaue, gelbe und rothe Augen und Schilder. Die Chinesen brauchen seine, so wie des vorigen Flügeldecken zu Stickereien und andern Verzierungen an ihren Kleidern und Meubeln.~~Fig. 4. Der grüne Maikäfer. (Scarabaeus Chinensis.)~~Dieser Chinesische Maikäfer gleicht dem Europäischen sehr, ist aber Schmaragdgrün und glänzend von Farbe, und hat gelbe Füsse.~~Fig. 5. Die gefleckte Spinne. (Aranea maculata.)~~Diese Chinesische Spinne sieht bei weitem nicht so widrig aus, als unsere Europäischen Spinnen; sie hat vielmehr ein silberweisses Bruststück, unter welchem ihr Fig. a. besonders abgebildeter Kopf versteckt liegt, und einen roth und gelben, schönen lang ovalen Leib. Ihre ungeheuer ausgesperrten Füsse sind oft 3 bis 4 Zoll lang.~~Fig. 6. Der Chinesische Peranthus. (Papilio Eques Peranthus.)~~Dieser schöne Schmetterling gehört unter die Chinesischen Tagfalter, und wegen seiner Schwanzspitzen an den Unterflügeln, zu den sogenannten Rittern. Er ist überaus schön von Farben, selbst in China rar, und eine Zierde aller Insecten-Sammlungen.~~
Ad99998 04 067aAd99998 04 067a.jpgFig. 1. Der Strandreuter. (Charadrius himantopus.)~~Dieser seltne Vogel gehört zum Geschlechte der Sumpfvögel, und zwar zu den Regenpfeifern. Er ist dem Körper nach ohngefähr so gross als ein Kibitz, seine sehr langen, äusserst dünnen und biegsamen Beine aber geben ihm ein seltsames Ansehen. Der ganze Rücken ist schillernd schwarz, die Flügel-Schwungfedern braun mit weissem Rande, der Kopf, Hals und Brust weiss. Er bewohnt die Ufer der Donau und andrer grosser Flüsse, und kommt als Zugvogel zuweilen auch nach Teutschland; wo er aber selten ist. Er läuft und fliegt sehr schnell, und nährt sich bloss von Wasser-Insecten.~~Fig. 2. Der Wassersäbler. (Recurvirostra avocetta.)~~Der Wassersäbler wird auch sonst die Avozette genannt, und gehört, wegen seines äusserst feinen aufwärts krummgebogenen Schnabels, zu den Säbelschnäblern, unter den Sumpfvögeln. Er ist fast eben so gross als der vorige, jedoch dicker von Leibe, und hat eben so lange dünne Beine, jedoch Schwimmfüsse, wie eine Ente. Er ist graulichweiss und schwarz von Farbe; lebt in Europa und Asien, bewohnt aber vorzüglich im Sommer die Schwedische Insel Oeland und die Küsten von der Ostsee und Dänemark. Er ist ein Zugvogel, der im Winter in wärmere Gegenden wandert. Sein Fleisch ist essbar.~~Fig. 3. Der kleine Rohrdommel. (Ardea stellaris.)~~Der kleine Rohrdommel ist ein einsamer äusserst scheuer Sumpfvogel, der im dicken Geröhrig der Sümpfe lebt, nie am Tage zum Vorscheine kommt, und daher äusserst selten gesehen. wird. Er ist etwas grösser als eine Drossel, oder Krammtsvogel; braungelb und schwarz von Farbe, und eben so gestaltet wie der grosse Rohrdommel. Seine Nahrung sind kleine Fische, Schnecken und Frösche. Er ist gleichfalls ein Zugvogel.~~Fig. 4. Die rosenfarbige Drossel. (Turdus roseus.)~~Dieser überaus schöne Vogel lebt zwar in ganz Europa und Asien, ist aber in Teutschland seltner als in Schweden, Lapland, und der Schweiz. Er ist ein Zugvogel, und kommt vorzüglich im Julius und August in grossen Schaaren in der Türkei und Syrien an, wo er die Heuschrecken vertilgen hilft; desshalb man ihn auch dort für einen heiligen Vogel hält. Er heisst auch die Ackerdrossel, weil er sich gern auf den Aeckern und Misthaufen aufhält, und Insecten aufsucht. Er ist nicht grösser als ein kleiner Staar; sein ganzer Leib schön rosenfarb, Kopf, Kehle, Flügel und Schwanz aber prächtig schwarz, blau und grünschillernd und glänzend. Auf dem Kopfe hat er einen schönen buntschillernden Federbusch. Er ist nicht leicht zahm zu machen.~~
Ad99998 04 068aAd99998 04 068a.jpgDie Hydrangea. (Hydrangea hortensis.)~~Das Vaterland dieser ausserordentlich schönen Blume ist China und Japan, wo die Engländer sie als eine Zierpflanze fanden, sie zuerst nach England brachten, und von da sie dann erst vor einigen Jahren als eine Neuigkeit nach Teutschland, in unsre Gärten kam, und unsre neueste Modeblume wurde. Man nannte sie erst Hortensia, anjetzt aber haben ihr unsre Botaniker den bestimmten Namen Hydrangea gegeben.~~Ihre Staude wird ohngefähr 12 bis 16 Zoll hoch, und hat schöne grosse dunkelgrüne, vorn und hinten zugespitzte ovale Blätter; ihre grossen oft 6 bis 8 Zoll im Durchschnitte haltenden Blumenbüschel, welche der Form nach die meiste Aehnlichkeit mit den Büscheln des gefüllten Schneeballens haben, geben ihr ein überaus prächtiges Ansehn.~~Diese Blüthenbüschel kommen im Mai und Junius zum Vorscheine, sind erst grüngelb, werden immer grösser, färben sich auf das schönste rosenroth, werden dann blassviolett, und verbleichen endlich ganz. Jede Blüthe dauert fast 2 Monate lang bis in den August, entzückt zwar das Auge durch ihre Grösse, Schönheit und Pracht, ist aber völlig geruchlos. Sie ist zwar nicht sehr zärtlich, kann aber doch in Teutschland nicht im Freien, sondern nur im Gewächshause, oder in frostfreien Kammern erhalten werden.~~
Ad99998 04 069aAd99998 04 069a.jpgDie Masken der Alten waren hauptsächlich für ihre theatralischen Vorstellungen bestimmt, welche bekanntlich unter freiem Himmel, bei Tage, und in grossen weiten Amphitheatern gegeben wurden, welche oft bis an 20, 000 Zuschauer fassten. Sie hatten ihren Ursprung von den Bacchusfesten, bei der Weinlese, wo die lustigen Winzer sich das Gesicht mit rothen Weinhefen beschmierten, sich verkleideten und allerhand gemeine Possenspiele trieben.~~In der Folge, da das Theaterwesen eine ordentliche Form und Einrichtung erhielt, erfand man auch dazu ordentliche und künstlich verfertigte Charaktermasken deren Larven immer bestimmte Gesichter darstellten, und wurden 1. Tragische Masken für das Trauerspiel, 2. Komische Masken für das Lustspiel, und 3. Bacchische Masken für die Satyr- und Hirtenspiele eingeführt.~~Tragische Masken zeigen uns z. E. die Figuren 1. 2. 3. und 8.~~Komische Masken. Fig. 7 und 10.~~Bacchische Masken. Fig. 4. 5. 6. und 9.~~Die Masken der Alten bestanden nicht aus einer blossen Gesichtslarve, wie unsre neueren, sondern immer aus einem ganzen Kopfe, dessen Vorder- und Hintertheil sich öffnete, wenn sie der Schauspieler, ohngefähr so wie einen Ritterhelm, aufsetzte, und sich dadurch einen charakteristischen Kopf machte. Sie hatten dabei fast immer weite offne Mäuler, welche, so wie ein Sprachrohr, die Stimme des Schauspielers verstärkte, dass man seine Rede allenthalben in dem grossen weiten Theater, welches viele Reihen Stufensitze für die Zuschauer hatte, gut verstehen konnte.~~Etwas Aehnliches von diesen Charaktermasken hat sich zu unsern Zeiten, bei dem sogenannten Italienischen Theater erhalten, welches auch seine bestimmten Charakter, z. E. den Harlekin, den Doctor, den Tartaglia und Brighello, etc. und die ihnen eigne Charaktermasken und Kleidungen hat, unter welchen jeder Acteur seine Rolle nach seinem bestimmten Charakter spielt.~~
Ad99998 04 070aAd99998 04 070a.jpgDer braune Atlas.~~Dieser ungeheure Chinesische Schmetterling ist ein Nachtfalter, und der grösste unter allen bisher bekannten in- und ausländischen Schmetterlingen; denn er ist so gross als eine gewöhnliche Fledermaus. China ist aber nicht allein sein Vaterland, sondern man findet ihn auch in den heissen Ländern von Ost- und Westindien, wo überhaupt alle Insecten weit grösser und schöner als bei uns sind. Er ist von Farbe brennend zimmtbraun, und gelb, schwarz, weiss und blau gezeichnet, welches ihm ein prächtiges Ansehn giebt. Das sonderbarste an ihm ist, dass er in jedem Flügel einen grossen dreieckigen, mit einem schwarzen Rande eingefassten Fleck hat, welcher bloss mit einer dünnen glasartigen Haut überzogen ist, durch welche man, wie durch ein Fenster, alle Gegenstände (wie z. E. hier den Orangenzweig) deutlich sehen kann. Seine 4 Zoll lange und fingerdicke Raupe, lebt auf den Orangenbäumen, und spinnt sich in einen dicken Coccon ein, dessen Gespinnste die Chineser als wilde Seide, zu verschiedenen Stoffen benutzen.~~
Ad99998 04 071aAd99998 04 071a.jpgFig. 1. Die Basilica-Rose. (Rosa damascena Basilica.)~~Diese schöne Blume gehört unter die Damascener-Rosen, welches ihr langer ovaler Fruchtknoten und ganzer Bau zeigt. Ihr Strauch wird 3 bis 4 Fuss hoch, hat viele kurze Dornen, und reiches dunkelgrünes Laub. Die Blume ist ziemlich gross, und halb roth halb weiss, so dass dieser Halbschied der beiden Farben mitten durch das Auge geht, und oft die eine Hälfte ganz roth und die andere ganz weiss, rein abgeschieden sich zeigt; oft aber sind auch die weissen Blätter noch ein wenig roth geschmitzt. Ihr Geruch ist sehr angenehm; und sie ist eine wahre Zierde unsrer Gärten.~~Fig. 2. Die einfache gelbe Rose. (Rosa lutea simplex.)~~Die einfache gelbe Rose wächst 4 bis 6 Fuss hoch, hat hellbraunes Holz mit vielen Stacheln, und gehört zur Gattung der Weinrosen, weil ihr grünes Laub wohlriechend ist. Sie hat schmale gefiederte Blätter mit spitzigen Lappen. Ihre Zweige sind lang und schlank gewachsen, und setzen häufige schöne citronengelbe einfache Blumen an, deren Geruch nur schwach und nicht sehr angenehm ist. Sie ist sehr dauerhaft, und als eine schöne Zierpflanze in den Gärten zu gebrauchen.~~
Ad99998 04 072aAd99998 04 072a.jpgFig. 1. Der Wanderfalke. (Falco peregrinus.)~~Der Wanderfalke hält sich in felsigten Gebirgsgegenden vom nördlichen Europa, Asien und Amerika auf, und man findet ihn in Teutschland häufig, besonders in Thüringen und am Harze. Er lässt sich als ein starker, muthiger und gelehriger Vogel sehr gut zur Jagd auf Hasen, Kaninchen und Rebhühner abrichten. Er steigt so hoch in die Luft in die Höhe, dass man ihn kaum noch sehen kann. In dieser Höhe schwebt er in einem Kreise herum und spähet auf der Erde seine Beute aus, auf die er pfeilschnell herabschiesst. Er ist ein furchtbarer Räuber für alles wilde Geflügel, im Walde und auf dem Felde. Er ist ein Zugvogel, wandert im October fort, und kommt im März wieder; davon er auch seinen Namen hat. Er ist vom Schnabel bis zum Schwanze 22 Zoll lang, und sehr schön licht- und dunkelbraun und schwarz gezeichnet.~~Der Thurmfalke. Fig. 2. Das Männchen. Fig. 3. Das Weibchen. (Falco tinnunculus.)~~Der Thurmfalke (der auch sonst der Kirchenfalke, Röthelweihe, Röttelgeier, Rothsperber heisst) wird so genannt, weil er gern auf Kirchthürmen und einsamen hohen Feldwarten wohnt. Er ist kleiner als der Wanderfalke, nur 16 Zoll lang, und das Männchen besonders gehört zu den schönsten Falkenarten, denn es ist sehr schön blaugrau, braun, gelb, schwarz und weiss gezeichnet; das Weibchen aber bloss hell- und dunkelbraun und schwarz. Er ist in Teutschland sehr gemein, macht gewöhnlich auf Tauben, kleine Vögel, Feldmäuse, Wachteln, junge Hasen und Feldhühner seine Jagd; er ist das Schrecken aller kleinen Singvögel, und die Lerche stürzt wie todt aus der Luft, wenn sie den Thurmfalken erblickt. Die Jäger suchen ihn möglichst auszurotten, weil er der kleinen Jagd vielen Schaden thut.~~Fig. 4. Die Gabelweihe. (Falco milvus.)~~Die Gabelweihe ist so gross als der Wanderfalke, gelb, rosthraun und schwarz gezeichnet, und hat einen Gabel-oder zweigespitzten Schwanz, davon sie ihren Namen hat. Dieser Raubvogel lebt häufig in Teutschland, hält sich gern mehr um die Dörfer auf, wo er dann oft den Hühnerhöfen grossen Schaden thut, und junge Hühner, Gänse, Enten daraus wegholt. Er nährt sich aber auch von Aase, ist feig, und lässt sich leicht von Sperbern, ja sogar von Raben, die ihn sehr gern in der Luft verfolgen, seinen Raub abjagen.~~Fig. 5. Der Stockfalke. (Falco palumbarius.)~~Der Stockfalke bewohnt Europa und Asien, ist ein muthiger kühner Räuber für alles zahme und wilde Geflügel; wild und unbändig, und lässt sich nicht leicht zahm machen. Er nistet auf hohen Bäumen, und stösst besonders auf Tauben; daher er auch der Taubenfalke heisst. Er verändert im dritten Jahre sein Gefieder und wird rostbraun, grau und schwarz von Farbe. Es ist daher~~Fig. 6. Der Hühnerfalke. (Falco gallinarius.)~~den man bisher für eine eigene Galtung hielt, nichts anderes als ein zweijähriger Stockfalke, der dessen ganze Form und Gestalt, nur aber noch ein anderes Gefieder, Farbe und Zeichnung hat.~~
Ad99998 04 073aAd99998 04 073a.jpgFig. 1. Die Indische Karmesin-Taube. (Columba rosea.)~~Unter all dem schönen Hausgeflügel, welches uns Indien geliefert hat, ist die köstliche Karmesintaube gewiss der prächtigste Vogel. Sie ist eine Haustaube, und ohngefähr so gross wie die unsrigen. Ihr Gefieder ist hauptsächlich ein glänzendes Karmesin, welches sich an mehreren Stellen in ein schönes Rosenroth verläuft. Die Kehle, Scheitel, Augenkreise und Spitzen der Flügelfedern sind weiss, die Schwung- und Schwanzfedern aber braun. Die Ostindier halten diese prächtige Taube häufig für ihre schönen Hühnerhöfe.~~Fig. 2. Die Goldflügel-Taube. (Columba chalcoptera.)~~Diese schöne Taube wohnt wild in Neuholland, und hat die Grösse von unserer gewöhnlichen Holztaube. Ihr Gefieder ist meistens graulich, aber die Flügeldeckfedern spielen die schönsten Farben, und sind wie mit Golde bedeckt, das in verschiedenem Lichte, roth, gelb und grünlich spielt; davon sie auch den Namen, die Goldflügeltaube, erhalten hat.~~Fig. 3. Die Kronen-Taube. (Columba coronata.)~~Die blaue Kronentaube, welche auf den Molukkischen, und anderen Ostindischen Inseln wild wohnet, ist ein wahrer Riese unter den Tauben, denn sie ist beinahe so gross als ein Truthahn. Ihr Gefieder ist schön graublau, mit purpurbraun schattirt. Auf dem Kopfe trägt sie eine schöne Federkrone von nämlicher Farbe, welches ihr ein prächtiges Ansehen giebt. Sie nistet auf den Bäumen, lässt sich aber auch leicht zähmen. Man findet sie zuweilen auch in Teutschland, in den Menagerien grosser Herren. Sie nährt sich, wie andere Tauben, von Körnern, besonders vom Reisse.~~
Ad99998 04 074aAd99998 04 074a.jpgFig. 1. u. 2. Der braune Page.~~Wir sehen auf dieser Tafel zwei grosse Surinamische Schmetterlinge, oder Tagfalter, welche beide grösser und weit schöner als die gewöhnlichen Europäischen sind. Der gegenwärtige, sogenannte braune Page ist ein sehr schön gezeichneter Schmetterling; auf der Rückenseite (Fig. 1.) dunkelbraun von Farbe, mit lichtbraunen Banden, und einem gelben Saume an den beiden Unterflügeln. Auf den Spitzen der Oberflügel hat er ein grosses gelbes Auge, und auf jedem Unterflügel zwei schwarze dergl. mit weissen Rändern.~~Auf der Unterseite ist er noch weit schöner als auf der Rückenseite; nämlich weiss, gelb, röthlich. und braun geflammt, mit schwarzen Adern durchschnitten, und hat auf jedem Unterflügel vier schön punktirte Augen.~~Fig. 3. u. 4. Der blaue Adonis.~~Noch weit schöner als der vorige ist der blaue Adonis; einer der prächtigsten Surinamischen Schmetterlinge. Seine Rückenseite (Fig. 3.) ist schön himmelblau. Die 4 Flügel haben schwarze Spitzen, und jeder der beiden Oberflügel 2 weisse Flecken. Die Unterseite hingegen ist mit perlgrau, roth, gelb, braun und schwarz so schön gezeichnet, geflammt und punktirt, dass man fast nichts herrlicheres unter allen Insekten sehen kann, als dieses Thier.~~Beide Schmetterlinge leben in Surinam, und nähren sich vom Blumensafte; den sie mit ihren langen Rüsseln aus dem Honigbehälter der Blume saugen.~~
Ad99998 04 075aAd99998 04 075a.jpgFig. 1. Der Silberlachs. (Salmo Schiffermülleri.)~~Der Silberlachs ist einer der wichtigsten Teutschen Flussfische. Er lebt aber nicht nur in den grossen Flüssen, sondern auch in den grossen Landseen von Teutschland und der Schweiz; sogar auch in der Ostsee, und ist also sowohl ein Fluss- als Seefisch. Er ist oft bis 3 Fuss lang, und hält an Gewicht 6 bis 10 Pfunde. Da er zu dem Salmgeschlecht gehört, so ist sein Fleisch überaus delikat und wohlschmeckend. Er ist ein Raubfisch und nährt sich von anderen kleinen Fischen, Fröschen u. dergl.~~Fig. 2. Das Blaufellchen. (Salmo Wartmanni.)~~Das Blaufellchen wohnt in den Landseen des südlichen Teutschlands, besonders in dem Bodensee, wo sich dieser Fisch ungeheuer vermehrt, und einen beträchtlichen Erwerbszweig für die Fischer ausmacht. Er hat seinen Namen von seiner Farbe, welche im siebenten Jahre fast ganz grünblau ist. Er gehört gleichfalls zu den Salmen- und Forellenarten, ist etwa anderthalb Fuss lang, und sein Fleisch ist überaus wohlschmeckend. Vom Mai an bis zum October fängt man im Bodensee eine ungeheure Menge dieser Fische, wo sie dann entweder frisch verspeist, oder eingemacht und in kleinen Fässchen, wie die Brikken, versendet werden.~~Fig. 3. Der Ritter. (Salmo umbla.)~~Der Ritter ist gleichfalls eine Lachs- oder Forellenart, welche höchstens anderthalb Fuss lang wird, und ausserordentlich delikat von Geschmack ist. Er lebt vorzüglich in dem Genfersee, woselbst er in ungeheurer Menge gefangen und nach Frankreich verschickt wird. Sein Fleisch wird im Kochen röthlich, wie das von der Lachsforelle, mit welcher er überhaupt viel Aehnliches hat.~~Fig. 4. Die grosse Maräne. (Salmo maraena.)~~Die grosse Maräne gehört gleichfalls zu den Salmen, wird 3 bis 4 Fuss lang, und lebt in mehreren grossen Landseen im nördlichen Teutschland, besonders in Pommern, in der Schweiz und in Italien. Sie nährt sich bloss von Gewürmen und Insekten und hält sich ganz in der Tiefe des Wassers auf. Ihr Fleisch ist ausserordentlich zart und wohlschmeckend.~~Fig. 5. Die kleine Maräne. (Salmo maraenula.)~~Dieser kleine aber höchst delikate Fisch, ist höchstens 6 bis 8 Zoll lang, und wiegt mehr nicht als 4 bis 5 Loth. Er lebt in mehreren Landseen von Teutschland, Preussen, Pohlen und Schlesien, wo er sehr gemein ist, und im Winter, besonders unter dem Eisse häufig gefangen wird.~~
Ad99998 04 076aAd99998 04 076a.jpgDie dunkle und blasse immerblühende Rose. (Rosa semperflorens.)~~Das Vaterland dieser überaus lieblichen Rose ist China, woher sie erst vor wenigen Jahren nach England kam; daher sie auch bis jetzt noch nicht an rauheres Klima gewöhnt ist, und unsere Winter nicht im freien Lande aushält, sondern in Töpfen, in Zimmern und Gewächshäusern erhalten werden muss.~~Ihr Strauch wird höchstens 2 bis 3 Fuss hoch, und ist überaus zart von Holze und Blättern. Die Zweige haben rothe feine Dornen, und die Blätter sind oft nicht gefiedert sondern nur dreilappigt.~~Die dunkle Sorte ist nur halb, die blasse aber ganz gefüllt. Die Blumenblätter von jener sind kraus und dunkel rubinroth von Farbe; von letzterer aber sind sie glatt und blass rosenfarbig. Der Geruch ist von beiden verschieden aber äusserst angenehm und gewürzhaft.~~Diese schöne Rosenart bringt das ganze Jahr hindurch Blumen; im Winter aber weniger als im Sommer, und hat eben davon ihren Namen, die immer blühende Rose, erhalten. Sie trägt zuweilen auch reifen Saamen.~~
Ad99998 04 077aAd99998 04 077a.jpgDie Naumachien der alten Römer waren grosse amphitheatralische Prachtgebäude, fast wie Plätze der Wettrennen, deren innerer freier Raum mit Wasser tief angefüllt wurde, und einen kleinen See bildete, auf welchem Schiffsgefechte gehalten wurden. Auf den dazu bestimmten ein, zwei auch dreiruderigen Kampfschiffen, (davon wir hier Fig. 2 eines mit einer Reihe und Fig. 3 mit zwei Reihen Rudern sehen.) mussten zum Tode verurtheilte Verbrecher, oft auch Kriegsgefangene, auf Leben und Tod kämpfen; bloss zur Belustigung des Römischen Volks, welches auf den Stufen des Amphitheaters umhersass; und welchem die Kaiser zuweilen dies grausame Schauspiel gaben. Die hier abgebildete Naumache lag an der Tiber und hatte mit derselben Verbindung.~~Wie gross diese Naumachien oft waren, kann man nur daraus sehen, dass der Kaiser Augustus eine dergl. bauete, welche 1800 Fuss lang und 200 Fuss breit war, und worinne 30 dreirudrige und noch eine Menge kleinerer Schiffe Raum hatten, einen Seekampf zu halten.~~Da die Alten keine Feuergewehre hatten, so fochten die Kämpfer mit Spiessen, Stangen und Schwerdtern mit einander, und mordeten sich auf die grausamste Art. Die Sieger in diesen abscheulichen Kampfspielen, wurden dann freigesprochen und belohnt.~~
Ad99998 04 078aAd99998 04 078a.jpgDie Schellfische oder Weichfische sind uns aus unserem Bilderbuche schon bekannt. Wir lernen hier noch einige andere Arten davon kennen.~~Fig. 1. Der Polack. (Gadus polachius.)~~Der Polack oder Blanker lebt in der Ostsee und der Nordsee, wo er sich vorzüglich an den Englischen Küsten in grossen Zügen aufhält. Er wird ein bis anderthalb Fuss lang, nährt sich von kleinen Fischen, und wird seines wohlschmeckenden Fleisches wegen verspeiset.~~Fig. 2. Der Leng. (Gadus molva.)~~Der Leng findet sich an den nördlichen Küsten von Europa, wo er von den Küstenbewohnern in grosser Menge gefangen wird. Er wird 15 bis 18 Pfund schwer, und ist der längste aller Schellfische, woher er auch den Namen hat. Seine Nahrung besteht in kleinen Fischen und Krebsen; man geniesst ihn theils frisch, theils eingesalzen.~~Fig. 3. Die Quappe. (Gadus lota.)~~Die Quappe, oder Aalraupe ist ein sehr wohlschmeckender Schellfisch, der in süssen Landseen und Flüssen lebt. Er wird 2 bis 3 Fuss lang, und liegt gewöhnlich auf dem Grunde der Gewässer auf dem Boden, um die kleinen vorüberschwimmenden Fische zu haschen, von deren Fang er lebt. - Der gelbliche Körper ist mit braunen ungleichen Flecken geziert.~~Fig. 4. Der Krötenfisch. (Gadus tau.)~~Dieser kleine Schellfisch wird nur 6 Zoll lang, und erhielt seinen Namen von seinem Kopfe, der dem einer Kröte gleicht. Ernährt sich trotz seiner unbeträchtlichen Grösse von kleineren Fischen, die er mit seinen scharfen kleinen Zähnen fängt. Der Krötenfisch findet sich in den Nordamerikanischen Gewässern.~~
Ad99998 04 079aAd99998 04 079a.jpgFig. 1. u. 2. Der Surinamische Eurilochus. (Papilio Eurilochus.)~~Kein Theil der Erde ist so reich an grossen schönen Schmetterlingen, als die Europäische Kolonie von Surinam an der Ostküste von Südamerika. Das warme feuchte Klima scheint die grosse Vermehrung dieser schönen Insekten zu befördern, die uns durch ihre Grösse und durch ihre schönen Farben so oft in Erstaunen setzen.~~Wir sehen hier einen der grössten Tagschmetterlinge, den Surinamischen Eurilochus, auf beiden Seiten abgebildet. Mit ausgespannten Flügeln misst er über sieben Zoll, seine Länge beträgt 3 Zoll. Die grossen Oberflügel sind braun, mit orangegelben Saum, und gelblichen inneren Zeichnungen und Augenflecken. Die Unterflügel sind glänzend schwarz, gleichfalls orangegelb eingefasst, welches die Schönheit des Schmetterlings sehr erhöht. Gegen den Körper zu sind die Unterflügel gelb gezeichnet in bogenförmigen Ausschnitt. Die Rückseite der Flügel (Fig. 1.) ist gelb und bräunlich marmorirt. Auf der unteren Seite sitzt ein grosses dunkelviolettes Auge mit gelber Einfassung, und im Mittelpunkte mit einem weissen halben Monde geziert. Hat dieser Tagfalter gleich keine sehr hervorstechenden Farben, so geben ihm doch die sanft in einander übergehenden Mischungen einen eigenen Reiz und Schönheit. wässern.~~
Ad99998 04 080aAd99998 04 080a.jpgFig. 1. Der Tibetanische Pfau. (Pavo tibetanus.)~~Dieser Pfau findet sich in mehreren Theilen von Asien vorzüglich aber in Tibet. Er hat die Grösse eines Perlhuhns, nur ist sein Schwanz länger. Die Grundfarbe seines Gefieders ist ein sanftes Grau mit weissen Strichen und Punkten. Auf den Oberflügeln und dem Schwanze sitzen braune augenförmige Flecken, die gegen das Licht violet und goldgrün auf das angenehmste schillern. Der obere Theil des Kopfs ist braun. Die Füsse sind gelbgrau, mit doppelten Spornen versehen.~~Fig. 2. Der Argusfasan. (Phasianus Argus.)~~Der Argusfasan gleicht an Grösse unserm gewöhnlichen Pfau, nur scheint der prächtige Schwanz des Pfaues hier auf die Flügel übergegangen zu seyn. Die ausserordentlichen langen und breiten braunen Flügelfedern sind auf das schönste mit dunkelfarbigen Augenspiegeln besetzt, Kopf und Hals sind von hellbrauner schillernder Farbe. Von den Schwanzfedern ragen die beiden mittleren weit über die übrigen hinaus, und sind mit weissen Punkten wie mit kleinen Sternchen übersäet. -~~Unser schöner vieläugiger Fasan lebt vorzüglich in China, ist aber so zärtlich, dass er in der Gefangenschaft kaum einige Monate überlebt. -~~Fig. 3. Der Hindostanische Fasan. (Phasianus curvirostris.)~~Der Hindostanische Fasan ist ein äusserst seltener Vogel, der erst seit einigen Jahren durch die Engländer in Europa bekannt wurde. Eine Engländerin Lady Impey brachte einige lebendig mit nach England, die aber bald starben. Er hat beinahe die Grösse unseres gemeinen Fasans. Sein Gefieder ist auf das angenehmste blau, röthlich, grün und gelb gefärbt. Ein sonderbares Ansehen geben ihm die auf dem Oberkopfe stehenden einzelnen Federn. An den Enden der langen Kiele sitzen blos die Fahnen als kleine Büschel, wodurch sie von weitem das Ansehn kleiner Kornähren gewinnen. Ueber die Lebensweise dieses Vogels ist übrigens noch wenig bekannt.~~
Ad99998 04 081aAd99998 04 081a.jpgNichts erregte wohl von jeher mehr die Bewunderung der Menschen, und zugleich den Wunsch der Nachahmung, als der Flug der Vögel. Schon im frühesten Alterthume erzählen uns mehrere Sagen, machte man Versuche, durch künstliche Flügel, die man an Armen und Füssen befestigte, sich von der Erde zu erheben, und in einem leichtern Elemente nach Gefallen herumzuschweben. Doch alle Versuche waren zu klein, und fielen deswegen unglücklich aus. Es kam darauf an, eine Maschine zu erfinden, deren Gewicht in Verbindung mit dem daran befestigten menschlichen Körper geringer sey, als das Gewicht der sie umgebenden atmosphärischen Luft, die folglich leichter wäre, und in die Luft stiege. Die ersten glücklichen Versuche dieser Art machten in Frankreich im Jahr 1782 die Gebrüder Mongolfiers. Sie nahmen nämlich eine grosse hohle Maschine von Taffent in Gestalt einer Kugel, verdünnten durch angebranntes Papier und Stroh die Luft, und so stieg die Kugel wirklich von selbst in die Höhe. Montgolfier vergrößerte nun seine Taffentkugel, (Fig. 1.) umgab sie mit einer Gallerie in deren Mitte sich der Feuerheerd (a) befand, und nun machte am 21. November 1783 Pilatre de Rozier die erste grosse Luftreise damit. Diese Art von Luftballons durch erhitzte Luft gehoben, erhielt von ihrem Erfinder den Namen Montgolfiere. Die zweite Art, oder den Aerostat (Fig. 2.) erfand gleichfalls im Jahr 1783 Charles, Professor der Physik in Paris. Er füllte nämlich eine Taffentkugel von 26 Fuss im Durchmesser vermittelst einer Vorrichtung (b) mit brennbarer leichter Luft, die in Tonnen aus Eisenfeilspänen und Schwefelsäure entwickelt, und dann durch die grosse Röhre in den Ballon geleitet wurde. Ein Schiffchen wurde mit seidenen Schnüren daran befestigt, und so stieg der Erfinder glücklich damit in die Höhe. Soll der Ballon sich lenken, so öffnet man auf der Seite eine Klappe, und lässt nach und nach die schwerere atmosphärische Luft hereindringen. Bei der Montgolfiere bewirkt man es dadurch, dass man das Feuer langsam abgehen lässt. -~~Sollte der Ballon in der Luft verunglücken, so kann sich der Luftschiffer durch den Fallschirm (Fig. 3.) retten, den Blanchard, ein berühmter Luftsegler, erfand. Er besteht aus einem starken festen Zeuche, welches hohl über einige Reife gespannt wird, der Luftschiffer selbst sitzt in mehreren Tragbändern, welche mit Stricken an dem oberen Theile befestigt sind. Die Luft die sich unter diesem grossen Regenschirme fängt, verhindert das schnelle Fallen des Schirms, und macht, dass er nur allmählig herabsinkt.~~
Ad99998 04 082aAd99998 04 082a.jpgFig. 1. Der Vogelfang auf den Orkadischen und andern nördlichen Inseln.~~Auf den Orkadischen und anderen felsigten Inseln des Nordpols hat die Natur nur sparsam für den Unterhalt der Bewohner gesorgt. Ihre Hauptnahrung besteht deswegen aus Fischen, Seevögeln und ihren Eiern. Nichts übersteigt aber die Kühnheit dieser Jagd. Unter tausend Gefahren schieben sich die Vogeljäger mit langen Stangen wechselseitig von Klippe zu Klippe, oder lassen sich an Stricken auf einem Querholze sitzend von oben herab; sie wissen so mit grosser Geschwindigkeit und Gewandheit in die verschiedenen Klüfte zu dringen, und die braunen Seemeeven und die dummen Taucherhühner oder die Troiltaucher sammt ihren Eiern in der Brutzeit zu hunderten zu fangen. Stehen die Felsen von einander entfernt, wie es auf unserer Tafel Fig. 1. auf der Orkadischen Insel Noss der Fall ist, so wissen sie mit grosser Geschicklichkeit einige Stricke auf die gegenüberstehende Klippe zu werfen, befestigen dazwischen einen hölzernen Tragsessel, der mit einigen Schnuren und Rollen verbunden ist, und lassen sich so von oben nach jeder Seite hin herab. Viele verunglücken zwar bei dieser gefährlichen Jagd, doch Gewohnheit und Bedürfniss heisst den Zurückbleibenden von neuem jeder Gefahr trotzen.~~Fig. 2. Der Geyser und Hekla auf Island.~~Auf der grossen nordischen Insel Island (Eisland) bietet das Thier- und Pflanzenreich wenig merkwürdiges dar, desto auffallender aber sind die Erzeugnisse des Mineralreichs. Ganz Island scheint durch vulkanische Feuer untergraben zu seyn, die allenthalben Ausbrüche machen, warme und heisse Quellen und Seen bilden, die mitten durch die ewigen Schnee- und Eisfelder durchbrechen, und die auffallendesten Erscheinungen bilden. Vorzüglich gehört dahin die warme Quelle des Geysers (Fig. 2.) in dem südlichen Theile der Insel nicht weit von dem Vulkan Hekla, den man im Hintergrunde sieht. - Zu gewissen Zeiten hört man unter dem Becken des Geysers ein dumpfes Brausen, es erfolgen kanonenähnliche Schläge, und auf einmal schiesst ein dicker mächtiger Strahl siedend heisses Wassers über hundert Fuss in die Höhe. Dieser Strahl führt abgerissene Felsenstücke mit sich, die er weit und breit umherwirft. - Scheint die Sonne auf den Geyser, so bilden sich in den Dünsten Regenbogen, und vermehren noch den Eindruck des majestätischen Schauspiels.~~
Ad99998 04 083aAd99998 04 083a.jpgFig. 1. Der Chinesische Eisvogel. (Alcedo atricapilla.)~~Der hier abgebildete schöne Eisvogel ist ein Bewohner von China, und seine ganze Länge beträgt 10 Zoll. Der Rücken und die Flügel sind violet mit glänzendem Scheine, die Brust und der Vorderhals weiss; der Bauch aber schmutzig gelb.~~Fig. 2. Der Erdpapagey. (Psittacus terrestris.)~~Unter die neuen Entdeckungen, welche uns die Engländer aus Neuholland mitbrachten, gehört auch der Erdpapagay. Er wird nicht grösser als eine Turteltaube. Die Hauptfarbe seines Gefieders ist grassgrün, auf dem-Rücken und an den Flügeln mit schwarzen Streifen durchzogen. Der Schwanz ist keilförmig zugespitzt. Die äusseren Federn des Schwanzes sind röthlich gelb, gleichfalls mit schwarzen Streifen durchzogen. Die Füsse sind weit schlanker als gewöhnlich bei den Papageyen. - Das sonderbare dieses Vogels ist, dass er sich nie auf Bäume setzt, sondern ganz gegen die Gewohnheit der übrigen Papageyen wie eine Wachtel schnell am Boden herumläuft, und so Insekten und Schmetterlinge hascht. - Von seiner Lebensweise erhielt er den Namen des Erdpapageyes.~~Fig. 3. Die Mandarin-Ente. Variet. (Anas galericulata. Var.)~~Die schöne Mandarin-Ente gehört selbst in ihrem Vaterlande, in China und Japan zu den seltenen Vögeln; man bezahlt sie ziemlich theuer, und hält sie in China zur Zierde in den Gärten der Mandarinen (hoher Staatsbeamten). Wir liefern hier eine schöne Varietät der Mandarin-Ente, die in einem der neuesten Englischen Prachtwerke abgebildet ist. Die Chinesische Ente selbst finden unsere Leser in diesem vierten Bande No. 16. - Das Gefieder unserer Ente ist auf das schönste gezeichnet. Auf dem Oberkopfe sitzt ein violeter, grüner und weisser Federbusch. Ein hochgelb und weisser Federbüschel ziert die Seiten des Kopfes. Die Brust ist violet, der Bauch weiss. Ueber den Flügeln stehen gegen den Rücken zu zwei Federbüschel, die dem Vogel eine sonderbare Gestalt geben. Die innersten röthlich gelben Federn stehen nämlich mit ihren Fahnen senkrecht in die Höhe, gerade in der Form kleiner Segel. - Man brachte die Mandarin-Ente schon mehrmals nach England; da sie aber sehr zärtlich ist, so konnte man sie nie zum Brüten bringen. -~~
Ad99998 04 084aAd99998 04 084a.jpgFig. 1. bis 3. Der grosse Nachtpfaufalter. (Phalaena Bombyx Pavonia major.)~~Der grosse Nachtpfaufalter, (Fig. 3) wovon der kleinere nur eine Spielart zu seyn scheint, ist der grösste Nachtfalter Teutschland's, und misst mit ausgebreiteten Flügeln 6 Zoll. Die dunkelbraunen Ober- und Unterflügel sind jeder mit einem grossen zimmtbraunen, inwendig schwarz und blauen Augenflecke geziert, den man mit Pfauenspiegeln verglich, und so dem Vogel seinen Namen gab. Uebrigens sind die Flügel mit zackigen und bogenförmigen Zeichnungen geziert. Das Männchen unterscheidet sich vom Weibchen dadurch, dass die Zeichnungen bei ersteren dunkler sind.~~Die schöne Raupe (Fig. 1.) des Nachtpfaufalters findet sich im Junius und in der ersten Hälfte des Julius auf Kirsch- und Pflaumenbäumen, auf Weiden, Schwarzdorn, Hainbuchen, Birken und Eichen. Sie ist hellgrün von Farbe, und wird gegen vier Zoll lang. Der ganze Körper ist in einzelne Ringel getheilt. Auf diesen Abschnitten sitzen viele halbrunde himmelblaue Erhöhungen, womit die Raupe wie mit Sternen geschmückt zu seyn scheint. - Zu Ende des Julius webt sich die nun völlig ausgewachsene Raupe in ein doppeltes Gespinnst ein, wovon das äussere pergamentartig, das innere aber seidenartig ist. Hat sie ihre Arbeit geendigt, so verwandelt sie sich in eine dicke braune Puppe (Fig. 2), diese Puppe überwintert, und erst im nächsten Frühjahre fliegt der schöne Nachtfalter aus.~~
Ad99998 04 085aAd99998 04 085a.jpgFig. 1. Der Moloch. (Simia Moloch.)~~Der Moloch-Affe hat ein wunderbares abentheuerliches Ansehen. Langes weissgraues zottiges Haar deckt seinen ganzen Körper, und die Arme reichen bis zu den Füssen herab. Das nackte Gesicht ist hellbraun. Der Moloch bewohnt vorzüglich die Moluckischen Inseln und Sumatra, und erreicht die Grösse von drei Fuss. In Gesellschaft zu hunderten lebt er in den Wäldern jener Inseln, und nährt sich von Baumrinden, Blättern und Früchten. Sein Naturel ist sanft und ruhig, weswegen er sich auch leicht zähmen lässt.~~Fig. 2. Der Entelle. (Simia Entellus.)~~Der Entelle ist eine neue Affenart, die der Französische Naturforscher Dufresne vor einigen Jahren zuerst bekannt gemacht hat. Er erhielt ein einziges ausgestopftes Exemplar dieses Thiers aus Bengalen, dem Vaterlande dieses Affens. Der Entelle wird 3 1/2 Fuss hoch. Der ganze Körper ist mit gelblichweissen Haaren bedeckt, die auf dem Kopfe eine Art von Mütze bilden. Die äusseren Theile der Hände und Füsse sind schwarz; die inneren Theile so wie das nackte Gesicht ist rothbraun von Farbe.~~Von der Lebensart und den Sitten dieses seltenen Affens ist noch gar nichts bekannt.~~Fig. 3. Der Indri. (Lemur Indri.)~~Der Indri gehört zu dem Makisgeschlechte, die bloss in einigen Stücken von den Affen unterschieden sind. Sein Name bedeutet auf Madagaskar, seinem Vaterlande, so viel als Waldmensch. Er nährt sich von Blättern und Früchten, die er mit den vollkommen gebildeten Händen auf das geschickteste zu ergreifen weiss. Die Hauptfarbe des Körpers ist schwarz, an dem Kopfe und den Seiten mit rothbraunen Stellen abwechselnd; der kurze Schwanz aber weiss. - Das Merkwürdige dieses Thiers aber ist, dass die Bewohner von Madagaskar den Indri wie die Hunde zur Jagd abrichten, und dazu gebrauchen, obgleich der Indri von Natur sanft, und gar nicht zu den fleischfressenden Thieren gehört. - -Der Indri erlangt eine Höhe von 3 1/2 Fuss.~~
Ad99998 04 086aAd99998 04 086a.jpgFig. 1. Der Fechter. (Balaena musculus.)~~Ausser dem gewöhnlichen grossen Wallfische giebt es noch mehrere andere Wallfischarten, von denen wir hier eine abgebildet sehen, die aber beträchtlich kleiner als die gewöhnliche Art ist. Der Fechter wird nämlich nicht über 31 Fuss lang. - Der Obertheil des Körpers ist schwarz, der Untertheil weiss. Dieser Wallfisch hat einen ungeheuer grossen Rachen, in dem, wenn er geöffnet ist, mehrere Menschen aufrecht stehen können. Er bewohnt vorzüglich den Atlantischen Ocean, wo er im offenen Meere gefangen wird. Da er sehr speckreich ist, so giebt oft ein einziger solcher Fisch gegen 50 Tonnen Thran. Bei Stürmen wird dieser Wallfisch manchmal an die Küsten von Norwegen getrieben, und da einzeln in den Buchten von den Einwohnern gefangen. - Seine Nahrung besteht vorzüglich aus Heringen, die er auf ihren Zügen verfolgt.~~Fig. 2. Der Nesarnak. (Delphinus Nesarnak.)~~Der Nesarnak gehört zu den Delphinen, bewohnt die nördlichen Theile des Atlantischen Oceans, wo er schwer zu fangen ist, da er sich den Küsten nur selten nähert, und wird 10 Fuss lang. Die Hauptfarbe des Körpers ist schwärzlichgrau mit einigen dunklern Querbinden. Die Kinnladen sind stark mit cylinderförmigen Zähnen besetzt, da er sich vom Raube anderer Fische nährt. - Das Fleisch und der Speck obgleich nicht sehr schmackhaft, dient doch den armen Nordländern als leckere Speise.~~Fig. 3. Der Zweizahn. (Delphinus Diodon.)~~Der Zweizahn, gleichfalls ein Delphin, ist ein Bewohner des Atlantischen Oceans, wo ihm die kleineren Fische zur Nahrung dienen. Er wird gegen 40 Fuss lang, sieht braunschwarz von Farbe aus, welche nach dem Bauche zu heller wird. Das schnabelförmige Maul enthält in der unteren Kinnlade zwei starke hervorragende Zähne. Im Jahre 1783 wurde ein ziemlich grosser Zweizahn in der Nähe von London in der Themse gefangen.~~
Ad99998 04 087aAd99998 04 087a.jpgDie Tange, die man bisweilen auch Seegräser nennt, gehören zu der untersten Stufe des Pflanzenreichs, nämlich zu den Aftermoosen und begreifen sehr viele Arten in sich.~~In Ansehung der Gestalt sind die Tangarten sehr verschieden; es giebt einfache, ästige, buschige. Eben so verschieden ist auch ihre Grösse, denn man findet Tange kaum von 4 Zoll Länge, und dann wieder welche von 20 Fuss Länge. Die Substanz, aus der sie bestehen, ist bald knorplig, bald lederartig, schleimig oder häutig. Die Tange finden sich meistens an den Meeresküsten verschiedener Länder, nur wenige trifft man im süssen Wasser an den Mündungen der Flüsse an. Die Küstenbewohner trocknen die Tangarten, und benutzen sie als Dünger. Mehrere Arten davon brauchen sie auch als Viehfutter.~~Fig. 1. Der geflügelte Tang. (Fucus alatus.)~~Der geflügelte Tang ist ein gar zierliliches (sic) Gewächs von dunkelrother Farbe, das häufig im Mittelländischen Meere, an der Ost- und Nordsee wächst, und höchstens einen halben Fuss lang wird. Die häutigen Zweige sind gerippt, hautartig, und stehen abwechselnd an dem Stängel herab, woher diese Tangart die geflügelte benannt wurde.~~Fig. 2. Der Salatblättrige Tang. (Fucus lactuca.)~~Der Salatblättrige Tang findet sich an den Ufern von Island. Aus der Grundfläche sprossen ohne eigentlichen Stamm den Salatblättern ähnliche rosenrothe Zweige, die sieben Zoll lang, und vier bis fünf Zoll breit sind, hervor. Sie bestehen aus einer dichten Substanz, die im Wasser aufschwillt, und dann mit einer Art von Schleim bedeckt wird. Die Küstenbewohner von Island essen diese Tangart, oder brauchen sie als Fütterung für die Schaafe.~~
Ad99998 04 088aAd99998 04 088a.jpgFig. 1. Der magellanische Geier oder Condor. (Vultur Gryphus.)~~Der Condor oder Greifgeier gehörte lange Zeit zu den fabelhaften Vögeln; man sprach von ihm wie von einem Ungeheuer, das selbst Elephanten durch die Luft fortzuführen im Stande sey - allein bestimmt wusste man von ihm nichts anzugeben. - Neuere Reisende haben die Naturgeschichte dieses merkwürdigen Raubvogels etwas näher angegeben. Der Condor bewohnt Peru, Chili und mehrere andere Provinzen von Südamerica, hält sich meistens auf den Gebirgen auf, wo er auch nistet, kömmt aber doch bisweilen auch in die niedrigen Gegenden herab. - Er misst, wenn er ausgewachsen ist, mit ausgespannten Flügeln 15 bis 16 Fuss. Der Kopf ist wie bei den meisten Geierarten ungefiedert. Sein Gefieder ist schwarz mit blaulichem Schein; die Klauen sind gewaltig gross und stark, um damit Hirsche, Rehe und andere grosse Thiere zu packen und niederzureissen. Im Nothfalle nährt er sich aber auch von Fischen und Seethieren, die er an den Küsten des Meeres aufsucht. - Die Peruaner fürchten den Condor als gefährlichen Räuber sehr, weil er in bewohnten Gegenden oft Kinder von 4 bis 6 Jahren raubt und mit sich fort nimmt. - Im königlichen Cabinet zu London befindet sich ein ausgestopftes Exemplar des Condors, wonach unsere Abbildung genommen ist.~~Fig. 2. Der Geier aus Angola. (Vultur Angolensis.)~~Der Geier aus Angola in Africa gehört wegen seines ganz gefiederten Halses, und seiner meistens weissen Färbung wegen zu den seltenen und schönen Geierarten. Seine Länge vom Schnabel bis zur Schwanzspitze beträgt 3 Fuss. Die Augen umgeben rothe kahle Ringe. An den Flügeln und an dem Rücken wechselt das weisse Gefieder mit braunen Federn. - Unser Vogel ist übrigens unruhiger und lebhafter als die übrigen Geierarten.~~Fig. 3. Der Hubara oder Kragentrappe. (Otis Hubara.)~~Der Hubara ist eine kleine Trappenart, die in den Arabischen Sandwüsten von Kräutern und Insekten lebt. Sein Gefieder ist weiss und lichtbraun, mit dunkelbrauen und schwarzen Querstreifen und Bändern durchzogen. Um den Hals herum sitzt in Form eines Kragens ein Busch langer weiss und schwarzer Federn, die diesem Trappen ein sonderbares Ansehen geben.~~
Ad99998 04 089aAd99998 04 089a.jpgFig. 1. Der Ascagne. (Simia Ascanius.)~~Der Ascagne ist ein sanfter, einschmeichelnder aber dabei lebhafter Affe, der ohne den Schwanz 13 Zoll lang wird, und sich in Guinea findet. Sein Gesicht hat wegen der blauen nackten Stellen, die um die Augen herum sitzen, einen eigenen Ausdruck. An den beiden Ohren sitzen zwei grosse weisse Haarbüschel in Form von Rosetten.~~Fig. 2. Der Atys. (Simia Atys.)~~Dieser niedliche kleine Affe bewohnt Ostindien, wird 18 Zoll lang, und sieht über und über weisslich aus. Dabei sind die Finger der Hände und Füsse, das Gesicht und die Ohren ganz nackend, welches ihm ein sehr weichliches, zärtliches Ansehen giebt.~~Fig. 3. Der Yarqué. (Simia leucocephala.)~~Der Yarqué oder weissköpfige Sagouin wird nur 13 Zoll lang. Die Hauptfarbe seines langbehaarten Körpers ist schwarz, bloss der Kopf ist mit kurzen weissgelben Haaren besetzt; der Schwanz ist lang, mit buschigten Haaren besetzt, und gleicht einem Fuchsschwanze. Der Yarqué lebt meistens einsam, oder höchstens in kleinen Gesellschaften vereint in den grossen Wäldern von Süd-America. Er ist furchtsam und träge, und wird daher immer von den andern Affenarten verfolgt, die ihn unaufhörlich angreifen und ihm seine Nahrung rauben. Er nährt sich von Früchten, liebt vorzüglich aber auch die Bienen zur Nahrung und zerstört daher ihre Stöcke wo er sie findet.~~Fig. 4. Der braune Tamarin. (Simia Midas.)~~Der braune Tamarin findet sich in Guiana, wo er in hochliegenden Wäldern truppenweise beständig auf den Bäumen lebt. Dieses niedliche Thierchen wird nur so gross als unser gemeines Eichhörnchen, ist sehr munter und lustig, und lässt sich leicht zähmen; ist aber dabei sehr zärtlich, und daher schwer nach Europa zu bringen. Diese Affenart zeugt viele Spielarten. So sehen wir hier~~Fig. 5. Den schwarzen Tamarin.~~Er unterscheidet sich von dem vorigen durch die wellenförmigen braun und schwarz gezeichneten Stellen nach den Hinterfüssen zu, und durch die schwarze Färbung seines Haars.~~
Ad99998 04 090aAd99998 04 090a.jpgFig. 1. Der grosse Seehund. (Phoca barbata.)~~Die Seehunde gehören, wie wir wissen, sämmtlich zum Geschlechte der Robben, deren kleinste Arten sie ausmachen. Den gemeinen Seehund lernten wir bereits schon kennen; hier finden wir den grossen Seehund abgebildet, der auch der Riemen-Robbe genannt wird, weil die Grönländer aus seiner Haut Riemen schneiden, die sie zum Fischfang brauchen. Dieser Seehund wird gegen 12 Fuss lang; hat kurzes sehr dünnes Haar, was auf dem Rücken graublau, am Bauche aber weiss aussieht. Die breitgedrückte Schnauze ist mit langen weissen durchsichtigen Bartborsten besetzt. - Der grosse Seehund findet sich an den Küsten von Grönland und Nordschottland, wo die Bewohner ihn fangen, und sein Fleisch, den Speck und die Eingeweide benutzen.~~Fig. 2. Der gelbe Seehund. (Phoca flavescens.)~~Der gelbe Seehund ist der kleinste aller bekannten Robbenarten, und findet sich an denselben Orten wie der vorige. Er gleicht sehr dem gemeinen Seehunde, nur fehlen ihm die Bartborsten beinahe ganz.~~Fig. 3. Der rauhe Seehund. (Phoca hispida.)~~Dieser Seehund, den die Grönländer Neit-Soak nennen, wird an den Küsten von Grönland und Labrador mit Harpunen und Pfeilen gefangen. Die Haut dient jenen Nordländern zur Kleidung, die Eingeweide, das Fleisch, der Speck zur Nahrung - und der Thran des Specks zum Brennen. Er wird sechs bis acht Fuss lang; und seine Haut ist mit langen mit weicher Wolle untermengten Haaren dicht bedeckt.~~Fig. 4. Der kleine Robbe. (Phoca pusilla.)~~Der kleine Robbe findet sich im Mittelländischen Meere, und vorzüglich an der Westküste von Amerika auf der Insel Juan Fernandez. Er wird nicht über zwei Fuss lang, und ist mit weichen langen glatten schwarzen Haaren bedeckt.~~
Ad99998 04 091aAd99998 04 091a.jpgFig. 1. Der langgegliederte Bandwurm. (Taenia solium.)~~Wir sehen hier einen Bewohner des menschlichen Körpers, der oft Ursache langwieriger schmerzhafter Krankheiten wird. Dies ist nämlich der langgegliederte Bandwurm, (Fig. 1.) der die Eingeweide der Menschen bewohnt, und schwer zu vertreiben ist, weil durch den Gebrauch der Arzneimittel sich meistens bloss die leicht an einanderhängenden Glieder des Wurms ablösen, der Kopf aber im Körper zurückbleibt. Die Gestalt dieses Wurmes ist, wie bei seinen Geschlechtsverwandten bandförmig. An der einen Seite sitzt in Form eines Knöpfchens der kleine Kopf, und von da fangen die länglich viereckigen Glieder des Körpers an breiter zu werden. Jedes dieser Glieder ist an seinem hintern Ende mit einer Falte versehen, in dem, wie in einem Falze, das nächste Glied sitzt. Von dem Kopfe bis zu dem breiten abgerundeten Schwanzende, laufen parallel durch den Wurm ein Hauptcanal, und mehrere Nebencanäle, die zur Circulation der Säfte dienen.~~Fig. a. stellt den vergrösserten Kopf von vorn angesehen vor. In der Mitte sitzt der Saugrüsel, der von der Seite betrachtet (b) eine kegelförmige Erhöhung bildet, deren Grundfläche von zwei gezackten Ringen umgeben ist. - Um den Saugrüssel herum sitzen vier kleinere Erhöhungen, in der Mitte mit trichterförmigen Vertiefungen versehen, durch die der Nahrungssaft in die Seitencanäle geführt wird.~~Des einzeln gegliederten Körpers wegen nennt man diesen Bandwurm auch oft den Kürbisbandwurm.~~Fig. 2. Der Menschen-Vielkopf. (Polycephalus hominis.)~~Der Menschen-Vielkopf gehört zu dem Geschlechte der Blasenwürmer, und findet sich wiewohl sehr selten in dem Gehirn des Menschen. Die Blasen sind gelblich von Farbe, von glatter dicker lederartiger Substanz, von der Grösse einer Wallnuss bis zu der einer Faust. - In diesen Blasen (Fig. 2.) sitzen nun von 5, 10, zu 20 ja selbst zu 50 Stück dieser Vielköpfe beisammen. Sie bohren sich mit ihrem birnförmigen glatten Körper in die Blasenhaut ein, so dass man nur noch den obern Hakenkranz sieht.~~Bei Fig d. sehen wir zwei solche Würmer die aus der Blase herausgedrückt sind, und nur noch mit dem vordern Ende damit zusammenhängen.~~Fig. e. zeigt einen aus der Blase herausgenommenen Vielkopf, mit seinem birnförmigen Körper und seiner hakenförmigen Krone.~~
Ad99998 04 092aAd99998 04 092a.jpgFig. 1. Der Fadenförmige Tang. (Fucus Filum.)~~Der Fadenförmige Tang hat seinen Namen von der Gestalt und Bildung seiner Zweige, die wie in einander verschlungene Fäden, wachsen, die aus einem gemeinschaftlichen Stamme kommen und entstehen. Diese fadenartigen Zweige stellen die Blätter der Pflanze vor. Sie sind leicht zerbrechlich und undurchsichtig. Die Substanz, woraus sie besteht, ist beinahe hornartig, woher auch ihre Zerbrechlichkeit entsteht. Diese Tangart wird gegen 7 Fuss lang, und findet sich in den Chinesischen Gewässern.~~Fig. 2. Der gefingerte Tang. (Fucus digitatus.)~~Wir sehen hier gerade das Gegentheil der vorigen Tangart. Jene schien nur aus einem zarten Geschlechte einzelner Fäden gebildet zu seyn; die hier abgebildete Art hingegen besteht aus breiten starken Blättern mit starken Stängeln, und hat etwas knollenartiges in allen ihren Formen. Der gefingerte Tang gehört zu den grössten Arten des Tanggeschlechtes, denn der rundliche Stamm, auf dem die Blätter sitzen, wird allein gegen 6 bis 8 Fuss lang und hat gewöhnlich einen Zoll im Durchmesser. Der Stamm ist inwendig hohl, schmutziggrün von Farbe, und kommt aus einer knolligen Wurzel, die nicht in der Erde sitzt, sondern sich bloss mit ihren Fasern an andern Körpern festhält. Auf dem Stamme sitzt anfangs ein einziges fingerförmiges Blatt, was sich aber nachher vervielfältigt, und das Ansehn eines Besenähnlichen Busches bekömmt. An den Küsten von Holland, Grossbritanien, Norwegen, Island findet man diesen Tang häufig, und die Fluthen werfen ihn häufig an den Strand. Die Blätter trocknet man, und braucht sie als gutes Schaf- und Ziegenfutter.~~
Ad99998 04 093aAd99998 04 093a.jpgFig. 1. Der Zwerg-Maki. (Lemur pusillus.)~~Dieser kleine artige Maki lebt auf der Insel Madagaskar auf Palmbäumen, und nährt sich vorzüglich von Früchten. Er wird nur 5 Zoll lang, von der Nasenspitze an bis zum Anfang des Schwanzes gerechnet, und ist am Oberleibe über und über mit graubräunlichen Haaren bedeckt. Der ganze Unterleib ist weiss. - Wenn er frisst, so packt er seine Nahrung mit den Vorderfüssen, und hebt dazu den Schwanz in die Höhe. Er hat eine helle durchdringende Stimme, beisst, wenn man ihn packen will, tapfer um sich herum, und ist schwer zu zähmen.~~Fig. 2. Daubentons Tarsier. (Lemur macrotarsus.)~~Der Tarsier gleicht in seiner Lebensart mehr den Beutelthieren als den Makiarten. Die hier beschriebene Art wurde zu Ehren des grossen Französischen Naturforschers Daubenton so genannt, und findet sich vorzüglich auf der Insel Amboina. Unser Tarsier wird ohne Schwanz 6 Zoll lang, und hat ein feines wollähnliches rothbraunes Haar, grosse nackte Ohren, und eine spitzig verlängerte Schnautze. An den Vorder- und Hinterfüssen sind die fünf Zehen lang und gehörig getrennt, so dass sie das Thier wie vier Hände gebrauchen kann.~~Fig. 3. Der Galago. (Galago Senegalensis.)~~Der Galago, von den Bewohnern des Senegals, wo er sich findet, so benannt, ist ein friedliches ruhiges Thierchen, das sich von Früchten und Insecten nährt, und seine Jungen in hohlen Bäumen zur Welt bringt. Um die Augen läuft ein grosser schwarzer Fleck. Die Ohren sind kahl und die Zehen, bis auf die zweite an den Hinterfüssen, die einen spitzigen Haken hat, mit glatten Menschennägeln versehen.~~Fig. 4. Fischers Tarsier. (Lemur s. Tarsius Fischeri.)~~Dieser Tarsier, nach dem verdienten Naturforscher Fischer in Moscau so benannt, hat die Grösse des Galago. Die ungewöhnlich grossen Ohren, die langen mit starken Klauen besetzten Zehen geben diesem Thierchen ein hässliches Ansehen. Die Insel Madagascar ist sein Vaterland.~~
Ad99998 04 094aAd99998 04 094a.jpgFig. 1. Der cylindrische Pottfisch. (Physalus cylindricus.)~~Wir sehen hier einen ungeheuer grossen Bewohner des Eismeers, der sich durch seine sonderbare Gestalt sehr von andern Wallfischen auszeichnet. Sein Körper hat von vorn her eine völlig walzenförmige cylindrische Gestalt, woher auch sein Name entstand. Das grosse Maul liegt, sehr nach unterwärts, der Unterkiefer ist dünn, platt und zurückgezogen, so dass man das Maul, wenn es geschlossen ist, fast gar nicht bemerkt. Oeffnet es sich aber, so sieht man in einen weiten Schlund hinunter, wo ein Ochse bequem Platz finden könnte. Die Zunge ist kurz und nach den Seiten hin beweglich. Unser Pottfisch nährt sich von der Beute anderer grosser Fische, deren Knochen man häufig in seinem Magen findet. - Der Schwanz ist im Verhältniss gegen den übrigen Körper kurz, und der Fisch deswegen kein sehr fertiger Schwimmer. Seine Haut so wie sein Fleisch ist sehr hart, und deswegen mit Wurfspiessen nur schwer zu durchstechen.~~Fig. 2. Der Trumpo. (Catodon Trumpo.)~~Der Trumpo ist gleichfalls eine Wallfischart von ganz eigner Gestalt, die an den Küsten von Neuengland, bei den Bermudischen Inseln und auch bei Grönland sich findet. Der Kopf dieses Fisches nimmt beinahe die Hälfte des ganzen Körpers ein, und ist 30 bis 35 Fuss lang. Der Oberkiefer ragt über dem Unterkiefer weit hinaus, und das Blaseloch befindet sich fast an der äussersten Spitze desselben. - In dem Unterkiefer sitzen eine Reihe starker Zähne, die in die Vertiefungen im Oberkiefer passen. Der Trumpo enthält viel Speck, und der daraus gewonnene Thran ist heller und weniger scharf, wie der vom gemeinen Wallfisch. Seinem Baue nach ist unser Fisch ein guter Seegler.~~
Ad99998 04 095aAd99998 04 095a.jpgFig. 1. Das rundschwänzige Wallross. (Trichecus australis.)~~Die hier abgebildete Wallrossart findet sich an mehrern Africanischen Flüssen, vorzüglich an der Mündung des Senegals, und wird 14 bis 15 Fuss lang. Der Kopf ist stumpf und abgerundet, und über den kleinen Schweinsaugen sieht man die zwei Oeffnungen. Darunter sitzen die unförmlichen Füsse, mit vier glatten abgerundeten Nägeln versehen. Nach dem breiten, runden Schwanze benannte man das Thier. Das Fleisch soll bald wie Kalbfleisch schmecken, doch tödten es die Neger hauptsächlich des Speckes wegen.~~Fig. 2. Der weissbäuchige Seehund. (Phoca variegata.)~~Der weissbäuchige Seehund hat einen zugespitzten Kopf, fünf mit langen Klauen versehene Zehen an den Vorderfüssen, und breite Hinterfüsse, die gleichfalls fünf abgesonderte Zehen haben. Der Oberkörper ist schwärzlich von Farbe, der Unterleib weiss. Dieser Seehund findet sich an den Küsten des Adriatischen Meeres, ist ungestümm wild, wenn man ihn fängt, lässt sich dann aber in der Gefangenschaft leicht zähmen.~~Fig. 3. Der weissbäuchige Seehund mit weissem Halse.~~ist bloss eine Varietät der abgebildeten vorigen Art, und unterscheidet sich durch die um den Hals herumlaufende weisse Binde. Die Hauptfarbe des Körpers ist schwarz.~~Fig. 4. Der dickhälsige Seehund. (Phoca Groenlandica.)~~Dieser Seehund bewohnt die Gewässer um Grönland, Neufundland, Island und findet sich selbst bis nach Kamtschatka hin. Er wird 8 bis 9 Fuss lang und wird von den Seehundsjägern wegen seiner dicken festen Haut und seines vielen Specks wegen sehr geschätzt. Der kleine schwarz und weissgezeichnete Kopf läuft in eine spitzige Nase aus. Der übrige Körper ist weisslich grau von Farbe, und an den Seiten sieht, man schwarze in einander laufende Flecken.~~
Ad99998 04 096aAd99998 04 096a.jpgFig. 1. Die Argus-Natter. (Coluber Argus.)~~Diese schöne Natternart findet sich in Afrika, und erreicht eine ziemliche Länge, so dass sie mit ihren scharfen Zähnen grössere Thiere packt, mit ihrem Körper umschlingt und so tödtet. Der dunkelkastanienbraune geschuppte Oberleib ist auf das zierlichste mit weiss und hellrothen Augenflecken, die in Reihen nebeneinander stehen, geziert. Man erzählt von dieser Natter, dass sie sich von Lehm ein Nest baue, und darinnen in Gesellschaft wohne.~~Fig. 2. Die Karmoisin-Natter. (Coluber coccineus.)~~Schöner noch als die vorhergehende Art ist die Karmoisin-Natter, die Mexico und Florida bewohnt, zwei Fuss lang und einen kleinen Finger breit dick wird. Karmoisinroth ist die Hauptfarbe des Körpers, der noch überdies bogenförmige schwarze Zeichnungen hat.~~Diese Natter ist sehr sanft, ganz unschädlich, und nährt sich von Ameisen. Die Mädchen von Mexico winden sie zum Schmuck um den Hals und um die Arme, und tragen sie auch statt der Blumen in die Haare geflochten.~~Fig. 3. Die Porphyr-Natter. (Coluber porphyriacus.)~~Die Porphyr-Natter zeichnet sich durch die schön gezeichneten Bauchschilder aus, die rothgelb und schwarz gefärbt sind. Der Oberkörper ist schwärzlich violet. Diese Natter ist giftig, und wird deswegen von den Eingebornen von Neuholland, wo sie sich findet, sehr gefürchtet.~~Fig. 4. Die geäugelte Natter. (Coluber ocellatus.)~~Diese seltene Natter findet sich in Guinea, auf Ceilon und in China. Der Rücken ist röthlichbraun, mit scharlachrothen Augenpunkten geziert, der Unterleib aber gelblicht von Farbe.~~
Ad99998 04 097aAd99998 04 097a.jpgFig. 1. Die Feuer-Rose. (Rosa punicea.)~~Die Feuerrose ist gleichfalls eine schöne Zierpflanze unsrer Gärten, denn ihr hohes glänzendes Feuerfarb belebt jede Gartenparthie, in welcher sie steht. Der Strauch wird 6 bis 8 Fuss hoch, hat kleine dunkelgrüne meist fünflappige Blätter. Das Laub ist wohlriechend, das Holz braun, und hat hellgelbe gefleckte Dornen. Die Blume ist einfach, ziemlich gross und hat 5 herzförmige Blätter, welche auf der innern Seite hoch feuerfarb und auf der äussern schwefelgelb sind. Sie hat einen unangenehmen Geruch, beinahe wie Wanzen, daher sie auch oft die Wanzenrose heisst.~~Fig. 2. Die Jungfern-Rose. (Rosa truncata virginalis.)~~Diese schöne Blume gehört zwar zum Geschlechte der weissen Rosen, sie ist aber eine sehr ausgezeichnete Abart davon. Sie hat einen etwas schwachen, kaum 4 Fuss hohen Strauch, grünes Holz, fünflappige Blätter, wenig Dornen, und ihre Knospen sehen im Aufblühen wie eine halbdurchschnittene Kugel aus. Sie bildet aber, völlig aufgeblüht eine ziemlich grosse stark gefüllte Blume, deren Bau sich etwas rückwärts wölbet, vom höchsten glänzenden Weiss ist, und in der Mitte, jedoch mehr nach der einen Hälfte zu, einen hoch rosenrothen sanft in die Blätter verlaufenden Fleck hat, welches ihr ein überaus liebliches Ansehn giebt.~~
Ad99998 04 098aAd99998 04 098a.jpgFig. 1. Das säugende Elephanten-Weibchen.~~Wir lernten bereits im ersten Bande unsers Bilderbuchs das grösste der vierfüssigen Thiere, den Elephanten, und seine Naturgeschichte kennen. Hier sehen wir das Elephantenweibchen und die Art, wie es sein Junges säugt. Man trug sich lange Zeit mit der Fabel, dass sich die Elephanten in der Gefangenschaft nicht fortpflanzen, allein neuere Beobachtungen haben diese irrige Meinung widerlegt. Ein Engländer, John Corse, der mehrere Jahre die Elephantenjagd zu Tiperah in Ostindien dirigirte, war mehreremal Augenzeuge der Begattung zahmer Elephanten. Sie liebkoseten sich in Gegenwart vieler Zuschauer, und stiessen dabei ein helles durchdringendes Geschrei aus. Die Zeit, wie lange das Elephantenweibchen trächtig ist, ist noch nicht genau bestimmt. Es bringt aber nur ein Junges zur Welt, und nährt es durch die zwischen den Vorderfüssen befindliche Brust. Das Junge saugt nicht mit dem Rüssel, wie man sonst glaubte, sondern mit dem Maule, indem es den Rüssel rückwärts dabei in die Höhe schlägt. Während der Brunstzeit sind auch die zahmen Elephanten unbändig und wild, und schonen selbst ihren Cornak oder Führer nicht. So wurden noch vor kurzern zwei Cornaken in dem Pflanzengarten zu Paris von dem männlichen Elephanten gefährlich verwundet.~~Fig. 2. Der Sukotyro.~~Dieses sonderbare Thier ist noch wenig bekannt. Niewhoff, ein Holländischer Reisender hat es allein beschrieben und abgebildet. Nach ihm findet sich der Sukotyro auf der Insel Java, und erreicht die Grösse eines ausgewachsenen Ochsens. Die breite Schnauze gleicht einem Schweinsrüssel; zwischen den hinaufwärts geschlitzten Augen und den grossen herunterhängenden Ohren stehen die vorwärts gekrümmten Hörner, die viel Äehnlichkeit mit kleinen Elephantenzähnen haben. Dieses Thier nährt sich von Gras, und wird nur äusserst selten gefangen. Sukotyro ist der Name, den ihm die Chinesen geben.~~
Ad99998 04 099aAd99998 04 099a.jpgFig. 1. Der dickbäuchige Delphin. (Delphinus ventricosus.)~~Den Namen hat dieser Delphin von seinem starken dicken Bauche. Er wird 12 bis 15 Fuss lang, und findet sich wie die Delphine überhaupt in mehreren Gewässern. Der Oberkörper ist schwärzlich, was nach dem Bauche zu in das weissliche übergeht. Er ist ein guter Schwimmer, und nährt sich vom Raube anderer Fische.~~Fig. 2. Der milchweisse Delphin. (Delphinus Leucas.)~~Dieser Bewohner der nördlichen Meere hat eine schöne milchweisse Farbe, die er aber erst in einem gewissen Alter erhält, denn jung sieht er graulich aus. Er wird 15 bis 18 Fuss lang, und zieht in ziemlicher Anzahl vereinigt, seiner Nahrung nach, die aus Heringen und andern kleinen Fischen besteht. - Diese Züge gewähren der weissen Farbe wegen ein angenehmes Schauspiel. Oft folgen sie auch den Fischerbooten nach, und dringen bis in die Mündungen der Flüsse ein. Der Kopf ist im Verhältnisse des übrigen Körpers klein, und zugespitzt, der Mund mit wenigen kleinen Zähnen besetzt.~~Fig. 3. Der zahnlose Delphin. (Delphinus edentulus.)~~Der zahnlose Delphin ist grösser wie die beiden vorhergehenden Arten. Wie ein Schnabel steht an dem dicken Kopfe das spitzige Maul, und giebt ihm ein sonderbares Ansehen. Die glatte Haut ist schwärzlich mit weissen Puncten versehen. Er findet sich in mehreren Meeren, und gleicht in seiner Lebensart den übrigen Delphinen.~~
Ad99998 04 100aAd99998 04 100a.jpgFig. 1. Die stachelschwänzige Eidechse. (Lacerta Cordylus.)~~Diese Eidechse findet man in mehreren Gegenden von Asien und Africa, wo sie 9 bis 10 Zoll lang wird. Der Körper ist mit harten blaugrauen Schuppen bedeckt. - Um den Schwanz stehen kreisförmig spitzige stachelförmige Schuppen, die sich in einen Dorn endigen. An den Füssen sitzen fünf lange mit Nägeln bewaffnete Zehen.~~Fig. 2. Die Quetz-Paleo-Eidechse. (Lacerta azurea.)~~Die Quetz-Paleo -Eidechse hat viele Aehnlichkeit mit der vorhergehenden Art, nur sind die Schuppen am Körper kleiner, der Schwanz länger und mit grössern stärkern Schuppen bedeckt. Zwischen den Schultern auf dem Rücken sieht man zwei schwarze bogenförmige Zeichnungen. Brasilien ist das Vaterland dieser Eidechse.~~Fig. 3. Die Kröten-Eidechse. (Lacerta orbicularis.)~~Diese Eidechse scheint den Uebergang der Kröten zu den Eidechsen zu machen, denn sie hat ganz den dicken unbehülflichen Körper einer Kröte. Sie bewohnt die gebirgigten Gegenden von Mexico und Neuspanien, und ist durchaus unschädlich.~~Fig. 4. Die rothkehlige Eidechse. (Lacerta bullaris.)~~Diese niedliche Eidechse findet man auf Jamaika. Sie wird 6 Zoll lang, sieht über und über grün aus, und findet sich in Hecken und Gebüschen. Am Halse hat sie eine hochrothe Blase, die, wenn man sie reizt, sehr anschwillt.~~Fig. 5. Die Kropf-Eidechse. (Lacerta strumosa.)~~Die Kropfeidechse ist in mehreren Theilen von Südamerica einheimisch, und wird so zahm, dass sie in den Häusern allenthalben herumklettert. - Diese Eidechsen kämpfen unter einander mit der grössten Erbitterung. Dabei schwillt ihnen der an der Kehle hängende rothe Kropf sehr auf. Der Schwanz ist grünlich, mit grauen und schwarzen Querbändern.~~
Ad99998 04 101aAd99998 04 101a.jpgDie Blindschleichen haben ihren Namen von den sehr kleinen Augen, die man bei geringer Aufmerksamkeit kaum bemerkt. Sie machen eine eigne Abtheilung der Schlangen, nämlich die der Schuppenschlangen aus, weil sie nicht wie die andern Schlangen Bauchschilder haben, sondern ihr ganzer Körner mit feinen Schuppen bedeckt ist. Dies macht auch dass sie sich rück- und vorwärts bewegen können, woraus die Fabel entstand, die Blindschleichen hätten zwei Köpfe.~~Fig. 1. Die gemeine Blindschleiche oder Bruchschlange. (Anguis fragilis.)~~Die gemeine Blindschleiche wird zwei bis drei Fuss lang, findet sich fast in allen Theilen der alten Welt, und lebt in Erdlöchern. Ihre mit feinen Schuppen bedeckte Haut ist rothbraun und stahlgrau gezeichnet. Der Mund öffnet sich hinter den Augen, ist mit kleinen Zähnen besetzt, die aber nicht einmal eine Menschenhand verwunden können. Die Giftzähne fehlen ganz, und die Blindschleiche ist daher ganz unschädlich. Sie nährt sich von Insecten, Regenwürmern und Käfern. Wird die Blindschleiche verfolgt, so zieht sie ihre Schuppen so fest zusammen, dass man sie mit einem Stocke leicht in Stücke zerhauen kann. Daher heisst sie auch die Bruch - oder Glasschlange. - Im Winter zieht sie sich in die Erde zurück, und bleibt in einem erstarrten Zustande bis zum nächsten Frühjahr liegen. Die Blindschleiche bringt 6 bis 12 lebendige Junge zur Welt, die schon im Mutterleibe aus den Eiern schlüpfen. In den heissesten Sommermonaten streift sie ihre Haut ab. -~~Fig. 2. Die kurzbäuchige Blindschleiche. (Anguis ventralis.)~~Diese Blindschleiche hat ihren Namen von dem unverhältnissmässig langen Schwanze und kurzen Bauche erhalten. Sie bewohnt Carolina und Virginien, und hat eine grün und gelbe Färbung. Sie ist eben so unschädlich als die vorige Art.~~Fig. 3. Die plattschwänzige Blindschleiche. (Angius platura.)~~Sie wird 2 Fuss 4 Zoll lang, findet sich in Ostindien, ist auf dem Rücken schwarz, am Bauche aber schmutziggrün. Der plattgedrückte Schwanz endigt sich in eine stumpfe Spitze.~~Fig. 4. Die bunte Blindschleiche. (Anguis variegata.)~~Die bunte Blindschleiche ist gelb und braun gezeichnet, wird 3 bis 4 Fuss lang, und findet sich in Neuholland.~~
Ad99998 04 102aAd99998 04 102a.jpgFig. 1. Die fleischfarbne Perlrose. (Rosa regina rubicans.)~~Die Perlrose ist eine der schönsten Arten vom Geschlechte der weissen Rosen. Wegen des kugelförmigen geschlossenen Baues ihrer Blume, nennt man sie auch die fleischfarbene Centfolie. Die Blume selbst ist von mittler Grösse, und von der lieblichsten blassen Fleischfarbe. Der Geruch angenehm. Sie hat einen schwachen, nicht über 3 Fuss hohen Strauch, grünes Holz, wenig Dornen, und ein fünflappiges Blatt, dessen Blättchen beinahe rund, auf der Oberseite dunkel, und auf der Unterseite hellgrün sind. Sie dauert unsern Winter sehr gut aus, und vermehrt sich auch leicht durch Wurzelschossen.~~Fig. 2. Die grosse Moosrose. (Rosa muscosa major.)~~Das Vaterland dieser sonderbaren und schönen Rose ist wahrscheinlich Persien. Wenn man ihre jungen Triebe und Knospen betrachtet, so glaubt man, sie wären ganz mit röthlich grünem Moose bewachsen. Dies entsteht aber von ihren ausserordentlich langgewachsenen Saftdrüsen, womit ihre jungen Triebe dicht besetzt sind. Sie wächst fast nie als Strauch, sondern geht bloss als ein dünner Stamm oft bis 6 Fuss in die Höhe. Ihre Blume ist mittelmässig gross, ziemlich gefüllt, blassroth und von angenehmen Geruche. Sie hat keine lange Dauer, und ist empfindlich für unsere rauhen Winter; lässt sich hingegen sehr gut treiben.~~