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 BeschreibungstextHeftDateinameLink PPOTafelgehörtzuExemplar
Ad00341 07 089aDer grüne Gutedel oder Diamant-Wein.~~Der sogenannte Diamant, ist eigentlich der grüne Gutedel, und eine der frühesten und herrlichsten Wein-Sorten, die man pflanzen kann. Er stammt aus Frankreich. Seine ziemlich grosse Traube ist locker gebaut, und hat grosse, runde, grüne Beere, welche an der Sonnenseite etwas bräunlich beim Reifwerden anlaufen.~~Die Traube reift schon zu Anfange Septembers, und an einem warmen Spaliere noch früher. Die Beeren haben nur einen; höchstens zwei Kerne, eine etwas starke Schaale, einen sehr süssen gewürzten Saft, und sind daher köstlich zum Verspeisen. Der Stock trägt sehr reichlich alle Jahre, und man kann desshalb diese treffliche Wein-Sorte zum Anbau, besonders in Gärten, nicht genug empfehlen.~~158Ad00341 07 089a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1813 8/q0000066berl
Ad00341 07 090aDie kissenförmige Stapelie. (Stapelia pulvinata. Linn.)~~Die Stapelien sind in dem heissen Afrika einheimisch, und gehören zu den Dick- oder Saftpflanzen, deren die heissen Länder so mancherlei Arten hervorbringen. Sie haben keinen eigentlichen Stamm, Stängel oder Blätter, sondern blosse dicke, viereckige grüne Zweige, welche unregelmässig auseinander sprossen, und aus welchen dann die Blumen auf kurzen Stielen hervorbrechen. Sie blühen meistens sehr schön, und mit seltsamen Formen und Farben.~~Unter allen Stapelien-Arten, deren es über fünfzig giebt, ist die Stapelia pulvinata, oder kissenförmige Stapelie, eine der schönsten. Ihre Blume ist sehr gross, fünfblätterig und sehr schön gezeichnet; weswegen sie auch von den Liebhabern exotischer Gewächse sehr hochgeschätzt wird. Sie ist widrig vom Geruche, und trägt keinen Saamen; sie kann aber leicht durch abgerissene Zweige fortgepflanzt werden. Die Pflanze selbst muss bei uns beständig im warmen Treibhause gehalten werden.~~158Ad00341 07 090a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1813 8/q0000066berl
Ad00341 07 091aDer Chinesische Enkianthus. (Enkianthus quinqueflora.)~~Der Enkianthus ist eine neue, erst vor kurzem aus China nach Europa gekommene Pflanze. Sie ist sowohl von Bau, als von Farben ausserordentlich schön, und daher auch in England, wo sie bis jetzt bei den reichen Pflanzenhändlern noch allein zu finden ist, ausserordentlich theuer.~~Sie ist selbst in China eine Lieblingsblume der Grossen, und wird von ihnen gewissermassen heilig gehalten; so dass sie dieselben ihren Götzen als ein angenehmes Opfer darbringen, und ihre Tempel an den Festen damit ausschmücken. Auch in den Häusern der reichen Mandarinen findet man häufig blühende Zweige davon; in grossen Vasen von Porzellan, als Verzierung aufgestellt.~~Ihre Zweige haben, ehe die Blüten sich daraus entwickeln, eine hochrothe Farbe; die Blätter sind grün, mit gelben oder rothen Rippen, und die Blumen, welche sich alle aus der Spitze entwickeln, hängen als ein Büschel von 6 bis 8 Stück herab, sind glockenförmig gebaut, und hochroth und weiss.~~158Ad00341 07 091a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1813 8/q0000066berl
Ad00341 07 092aDie Erfindung des Schiesspulvers brachte uns zugleich die Erfindung der Schiessgewehre, so wie des grösseren Geschützes, der Kanonen, Haubitzen, Mörser und Bomben u. s.w. Die Schiessgewehre, welche man noch tragen konnte, nannte man Doppelhaken, Musketen, Flinten, Büchsen, Karabiner, Pistolen u. s. w.~~Die alten Schiessgewehre hatten eine sonderbare, schwere, unbehülfliche Form, und wurden gewöhnlich mit Lunten, oder einem Steine von Schwefelkies-Erz losgebrannt, und waren für den Soldaten im Felde wenig brauchbar, bis sie endlich ihre bessere und vollkommenere Einrichtung durch das ordinäre Flintenschloss, mit dem Feuersteine, Hahne, Batterie und Pulverpfanne erhielten, wozu noch der vorn darauf gesteckte kleine Spiess, oder das Bajonnet, kam.~~In alten Rüstkammern der Fürsten findet man noch viele dergleichen alte und sonderbar, geformte Schiessgewehre, theils Europäischer, theils fremder Völker, davon wir einige hier zur Ansicht liefern.~~Fig. 1. Ein grosses schweres Luntengewehr vom Jahre 1615. Die brennende Lunte wurde in den Hahn gespannt, welche durch den Druck sich auf das Pulver legte, und das Gewehr so losbrannte.~~Fig. 2. Ein altes Spanisches Luntengewehr. Der Kolben ist mit Elfenbein eingelegt und sehr gekrümmt, damit er beim Abfeuern auf die Brust gestämmt werden konnte.~~Fig. 3. Ein sonderbares und schönes altes Spanisches Jagdgewehr, mit Erzsteine, wovon der ganze Schaft sehr schön mit Elfenbein und Perlenmutter eingelegt und verziert ist.~~Fig. 4. Eine sehr sonderbare Doppel-Schloss-Flinte, mit Erzsteinen, aus der Kunstgalerie des Grossherzogs von Florenz.~~Fig. 5. Ein Magazingewehr vom Jahr 1666, welches, wenn es mit dem Schlosse geladen ist, durch den Druck einer Feder in einer halben Minute 10mal abgeschossen wird.~~Fig. 6. Eins prächtiges altes Türkisches Gewehr, der Lauf damascirt und mit Golde eingelegt.~~Fig. 7. Ein sehr schönes Persisches Gewehr, ganz mit Silber überdeckt, und der Lauf reich damascirt und auch mit Golde eingelegt.~~158Ad00341 07 092a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1813 8/q0000066berl
Ad00341 07 093aDieses und das folgende Heft liefert Darstellungen, aus welchen man die Lebensweise, Sitten, Gebräuche, Kunst und Gewerbe der Chinesen sich versinnlichen kann; einer Nation, welche von den Europäern zu sehr verschieden ist, um letzteren nicht höchst interessant zu seyn.~~Die gegenwärtige Taf. CCXIII. zeigt zuvörderst ihre Wohnungen.~~Die Bauart der Chinesen ist ganz eigenthümlicher Art, und bringt oft eine nicht unangenehme Wirkung hervor. Aus allen Gebäuden blickt gewissermassen das Zelt des ehemals nomadischen Volks noch durch, was man in dem gekrümmten Dache, den stangenartigen, hölzernen, Säulen immer wieder ernennt. Die Verzierungen und Figuren von Drachen, Schlangen u.s.w. sind zwar sonderbar, aber nicht schön zu nennen.~~Fig. 1. Haus eines Mandarin.~~Das Haus eines Staatsbeamten unterscheidet sich nicht gerade sehr von dem Hause eines Handwerksmannes; nur besteht es eigentlich aus mehreren, durch Säulen-Galerien mit einander verbundenen Häusern, die auf steinernen Terrassen stehen, und von einer hohen Mauer umgeben sind. Die Zimmer sind oben meist bis an die Querbalken des Dachs offen; einige sind aber auch mit einer Decke versehen. Die Fussböden sind mit Backsteinen gepflastert. In den Fenstern befindet sich statt Glases, geöltes Papier, seidne Gaze, Horn oder Perlmutter. In den Winkeln einiger Zimmer ist ein Loch im Fussboden, mit Stein oder Holz bedeckt, in welchem Feuer gemacht, und aus welchem die Hitze durch Röhren in den Wänden herumgeführt wird. Auswendig sind die Häuser mit bunten Farben und Gold schimmernd angemalt. Vor den Häusern stehen grosse, oft mit farbigen Wimpeln verzierte, hölzerne Säulen, an welchen mit goldnen Inschriften angezeigt ist, was man bei uns durch Tafeln an den Häusern bekannt macht.~~Am auffallendsten sind ihre Tempel, welche von Gold glänzen und zwei bis drei Dächer über einander haben, und ihre Pagoden, wo oft fünf, sieben, ja neun Dächer übereinander angebracht sind.~~Fig. 2. Chinesisches Dorf und Bauern.~~Wiewohl der Ackerbau in China im höchsten Ansehen steht, und der Kaiser selbst im Frühling einige Furchen mit dem Pfluge zieht, das Land auch in kleine Besitzungen getheilt ist, so ist doch der Bauer arm; wahrscheinlich weil die Reissärnte so häufig verunglückt.~~Die Kleidung des Landvolks besteht aus einer blauen baumwollenen Jacke, langen Hosen, Stroh-Schuhen und einem Strohhute. Die Bauernhäuser bestehen aus vier Lehmmauern mit Stroh gedeckt, und sind mit einer Lehmmauer oder einem Rohrzaun umgeben. Eine Abtheilung von Matten bewirkt im Innern zwei Zimmer, von welchen jedes ein Loch in der Mauer als Fenster hat. Die Thüre besteht aus einer Matte. Zum Bette dient eine Matte, ein cylindrisches, mit Leder überzogenes hölzernes Kissen, eine Filzdecke und zuweilen eine mit Wolle oder Haaren gestopfte Matrazze. Etliche Krüge, etliche Becken aus der gröbsten Töpferwaare, ein eiserner grosser Topf, ein Casserol und ein beweglicher Ofen sind die Geräthschaften. Tische und Stühle halten die Bauern für überflüssig, da sie auf den Fersen sitzen und beim Essen um den eisernen Topf zusammenrücken und jeder ein Becken in die Hand nimmt.~~159Ad00341 07 093a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1813 8/q0000066berl
Ad00341 07 094aFig. 1. Der Kaiser von China.~~Der grösste und mächtigste Fürst in der Welt, da er über 300 Millionen Menschen herrschen soll, von denen er auch einziger Regierer der Welt und Sohn des Himmels genannt wird. Vermöge seiner kaiserlichen Würde trägt er gewisse Kleidungsstücke von eigner hellgelber (Kaiserlichgelb) Farbe, ein Brustschild mit dem Bilde eines fünffüssigen Drachen, und eine grosse Perle oben auf der Mütze; er führt ein acht Finger breites viereckiges kaiserliches Siegel. Die Nägel, welche die vornehmen Personen in China lang wachsen lassen und zuspitzen, haben hier eine sehr ansehnliche Länge.~~Fig. 2. 3. 4. Mandarinen (obere Staatsbeamten) zu Fuss und zu Pferde.~~Es giebt Kriegs- und Civil-Mandarinen und ihre Zahl steigt über 400,000. Sie haben das Recht Kleider, mit Gold durchwirkt, zu tragen. Es giebt neun Classen derselben, die sich durch verschiedenfarbige Knöpfe und Kugeln auf den Mützen unterscheiden. Ausserdem haben sie auch auf dem Obergewande eine verschiedene Stickerei. Die beiden Chinesischen Orden "des gelben Unterkleides" und der "Pfauenfeder" werden von dem Kaiser als ein Zeichen seiner Gunst vertheilt.~~Fig. 5. 6. 7. 8. Lamas und Priester.~~Es giebt ihrer zwei Classen. Tao-tsu, Priester des Laokung, und Ho-schang oder Priester des Fo. Die Tataren, durch welche die Religion des Fo nach China gekommen ist, nennen die Priester Lama; diese stehen unter dem Dalai-Lama in Thibet, welchen sie für eine wirkliche unsterbliche, aber an eine menschliche Form gebundene Gottheit halten.~~Die Gross-Lama (5. 8.) haben ein Gewand von gelber Seide mit dunkelrother Schärpe, gelben Mantel von der Länge des Kleides, gelbseidene, oben spitzige Mütze mit langen Zipfeln. Die gewöhnlichen Lama (7.) tragen ein gelbes Kleid mit rothem Gürtel, gelbe Stiefeln und rothseidene Kopfbedeckung. Die Priester des Taotsu (6.) tragen eine braune Kutte, über welche hinten ein rother Mantel hängt, eine eigne Mütze und eine Art Rosenkranz.~~Fig. 9. 10. Chinesische Soldaten.~~Die Armee beträgt etwa 600,000 Mann Fussvolk und 250,000 Mann Reiterei, die aber zugleich als Gerichtsdiener, Untereinnehmer, Wächter u. s. w. gebraucht werden. Ein sehr militärisches Ansehen haben sie freilich nicht. Sie sind mit Säbeln, Bogen, Pfeilen und Schildern, einige Corps auch mit Luntenbüchsen bewaffnet.~~Fig. 11. 12. Nachtwachen.~~Nicht allein die Thore der Städte, sondern auch die Enden der Strassen werden mit Sonnen-Untergang geschlossen, und Nacht-Wachen durchziehen die Strassen, welche (Fig. 12) mit Laternen versehen, durch Schläge an einen hohlen Bambus-Cylinder theils ihre Wachsamkeit, theils die Zeit und Stunde anzeigen. Der Officier reitet auf einem Esel mit, und ihm leuchtet ein Soldat (Fig. 11) mit einer Laterne vor.~~159Ad00341 07 094a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1813 8/q0000066berl
Ad00341 07 095aDie Musik scheint in früheren Zeiten bei den Chinesen in grösserem Ansehn gestanden zu haben, als jetzt. Sie wird gegenwärtig nur von Frauenzimmern, die verkauft werden sollen, oder von solchen erlernt, die sich zur Unterhaltung Anderer vermiethen. Meistens machen die Chinesischen Musiker mit ihren Instrumenten einen recht grossen Lärm, welcher den Europäern nicht gefällt; dagegen haben die Chinesen auch von der Capelle des Lord Macartney, alas dieser als Englischer Gesandter in China war, gesagt, sie mache keine Musik, sondern ein verwirrtes Geräusch. Noten kennen sie nicht, sondern gebrauchen dafür Schreibe- oder Druckzeichen, welche den Namen jedes Tons anzeigen.~~Die Instrumente spielen gewöhnlich alle einen Ton; jedes bleibt bei der Melodie; nur zuweilen nimmt ein Instrument den Ton eine Octave höher oder niedriger. Von einer harmonischen Zusammenstimmung, Accorden u.s.w. der Töne, die bei uns gewöhnlich sind, wissen sie nichts.~~Die Instrumente selbst sind sehr mannichfaltig, sowohl in Hinsicht der Form, als des Stoffes, woraus und womit sie verfertigt sind.~~Fig. 1. Ist eine tönende Metall-Platte.~~Fig. 2. Eine metallene Urne auf einem hölzernen Gestelle; beide werden mit einem Stäbchen geschlagen.~~Fig. 3. Der Pan-Cou, eine grosse Trommel, unter einem Thronhimmel, die bei feierlichen Gelegenheiten gebraucht wird.~~Fig. 4. Der Boug-gui, ein hohles Holz, wie ein Seethier gestaltet, was mit einem Stocke geschlagen wird.~~Fig. 5. Eine gedämpfte Trommel.~~Fig. 6. Ein metallenes Instrument, ebenfalls mit einem Stocke zu schlagen.~~Fig. 7. Der Hien-Pan, ein eisernes Instrument, wird mit einem überzogenen Stocke geschlagen und tönt dumpf.~~Fig. 8. Der Tam-Tam, Kiag oder Goug-lu; ein grosses metallenes Lärmbecken mit einem Deckel, auf welchen man mit einem mit Leder überzogenen, hölzernen Hammer schlägt.~~Fig. 9. Eine kleine Trommel.~~Fig. 10. Ein Metallbecken.~~Fig. 11. Eine Art Castagnette.~~Fig. 12. Eine Cymbel.~~Fig. 13. Eine goldene Glocke, welche (wie alle Glocken in China) nicht durch einen darin hängenden Glockenschlägel, sondern mit einem Stück Holz geschlagen wird.~~Fig. 14. Ein kleines Lärmbecken.~~Fig. 15. Metallglöckchen.~~159Ad00341 07 095a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1813 8/q0000066berl
Ad00341 07 096aFig. 1. Ein Chinesischer Beckenspieler, der drei, an einem hölzernen Gestelle hängende, kupferne Becken mit einem Stabe schlägt.~~Fig. 2. Zwei violinartige Instrumente, mit zwei seidnen Saiten; Darmsaiten haben die Chinesen nicht.~~Fig. 3. Flöten, von verschiedener Form, aus Bambus verfertigt, mit fünf, zehn oder zwölf Löchern; werden meist von Frauenzimmern gespielt.~~Fig. 4. Guitarren, Guichin genannt, mit drei Saiten und Pipa mit vier Saiten, die meist von Männern gespielt werden.~~Fig. 5. Die Tsen, ein siebensaitiges Guitarr-ähnliches Instrument.~~Fig. 6. Die Hien-lo, ein Gestell mit zehn daran aufgehangenen Metallplättchen oder klingenden Steinen, an welche man schlägt.~~Fig. 7. Eine Pauke.~~Fig. 8. Eine kleine Kriegs-Trommel.~~Fig. 9. Ein hohler hölzerner Fisch, oben mit einer Oeffnung; wird mit einem Stabe geschlagen.~~Fig. 10. Trompeten von dreierlei Form.~~Fig. 11. Der Sing oder Cheng, ein Instrument aus sieben verschiedenen Bambusröhrchen, einem sogenannten Papagenopfeifchen ähnlich.~~Ausserdem haben die Chinesen noch ein grosses Saiten-Instrument Chè, mit etwa 25 Saiten. Man spielt darauf, entweder, dass man die Saiten mit den Fingern schnellt, oder dass man sie mit einem kleinen Stäbchen schlägt.~~Endlich haben die Chinesen noch Instrumente mit klingenden, Agath ähnlichen und Yu genannten, Steinen. Tseking, heisst es, wenn es aus 16 Steinen besteht; die Steine werden geschliffen, bis sie den Ton erhalten, den man verlangt. Es ist aber schwer, nur eine Octave vollständig zu erhalten, und die Instrumente wurden daher sonst sehr hoch geachtet.~~159Ad00341 07 096a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1813 8/q0000066berl
Ad00341 07 097aFig. 1. Palankin eines hohen Staatsbeamten. Nur die Mandarinen haben das Vorrecht, grünes Tuch zum Ausschlagen des Tragesessels zu gebrauchen. Sie bedienen sich auch kleiner Wagen, die vorn zu sind, und wo die Räder, um das Stossen etwas zu vermindern, ganz hinten angebracht sind.~~Fig. 2. eine Art Schiebekarren mit einem Rad, aber von zwei Menschen geführt, wird vorzüglich von den Tatarischen Frauen gebraucht; die Chinesinnen ziehen die verbergenden Palahkins vor.~~Fig. 3. ein Karren, wie man sie auf dem Lande gebraucht, die aber etwas schwerfällig sind, und besonders leicht umwerfen. In einigen Provinzen hat man Karren von Bambus mit einem Rade, ungefähr wie Fig. 2., wo vorn einer zieht, und hinten einer das Gleichgewicht hält, und aus welchen man, wenn ein günstiger Wind geht, ein Segel von Matte anbringt, welches die Arbeit des Vordermannes erleichtert oder ersetzt.~~Fig. 4. Ein Wagen; wie sie die vornehmen Chineser gewöhnlich gebrauchen; immer nur mit einem Pferde bespannt; obgleich diess Fuhrwerk natürlicher Weise sehr unbequem, stossend und an heissen Tagen die Hitze darin unerträglich ist, so zogen es doch die Chinesen, welche abgesagte Feinde aller und jeder Neuerung sind, den bequemsten Englischen Wagen vor, die Lord Macartney als Geschenke für den Kaiser von China mitgebracht hatte. An den Europäischen Wagen tadelten sie vorzüglich, dass der Kutschersitz aussen höher angebracht war, als der Herrensitz im Innern; welches ihnen höchst unehrerbietig vorkam. -~~Noch sehen wir Fig. 4., wie ein junger Chinese aus dem Wagen gestiegen ist, um einen Freund seines Vaters, der ihm begegnet, zu begrüssen. Da sie die Achtung gegen die Aeltern nicht genug an den Tag legen zu können glauben, so übertragen sie selbige auch auf die, welche mit den Aeltern nur durch die Bande der Freundschaft verbunden sind.~~159Ad00341 07 097a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1813 8/q0000066berl
Ad00341 07 098aFig. 1. Ein Chinese, welcher schreibt. Es gilt für ein grosses Talent schön zu schreiben; auch ist es in der That schwierig, die richtigen Charaktere auszuwählen, zumal in Bittschriften, wo dasselbe Zeichen nicht in demselben Satze wiederholt werden darf und wo man an den Kaiser Worte gebraucht, die nur für ihn allein bestimmt sind. Man zieht die Linien senkrecht und fängt die Schrift am rechten Rand der Seite an. Man schreibt, statt mit Federn, mit Pinseln von Caninchenhaaren und doch mit unbegreiflicher Schnelligkeit. Nur die Tataren bedienen sich einer Art Feder von Bambus.~~Fig. 2. Ein Buchdrucker. Man rechnet, dass die Buchdruckerei in China schon 50 Jahr vor der christlichen Zeitrechnung bekannt ist. Man hat aber keine beweglichen Lettern, sondern man schneidet das auf Holzplatten, was man durch den Druck vervielfältigen will. Die Form wird dann eingeschwärzt, ein Blatt Papier darüber gelegt mit einer weichen Bürste darüber hingefahren, so entsteht der Abdruck ohne Presse. Der grosse weisse Rand jeder Seite ist bei den Chinesen oben und nicht, wie bei uns, unten.~~Fig. 3. Geldwechsler und Geldschneider. Es giebt in China nur Silber und Kupfergeld. Das Silber ist nicht gemünzt sondern in-Stücke und Stangen gegossen, die man schneidet und. Beschneidet u. mit kleinen Wagen wägt. Auch die Spanischen Piaster werden so beschnitten und dass der Silbergehalt gut ist, bezeichnet. Die Kupfermünzen, welche ein Gepräge haben, sind ebenfalls gegossen. Sonst hat man in China auch Münzen von Zinn, Blei, Eisen, gebrannter Erde, Muscheln u. selbst von Papier. Jetzt sind nur noch die kupfernen in Umlauf, ganz rund mit viereckigem Loch, mittels dessen sie zu 10 oder 100 an einander gereiht werden.~~Fig. 4. Ein Buchhändler. Es giebt deren, die feststehende Läden haben, u. andere, welche mit einem Kasten und Tisch herumziehen, einer der letzten ist Fig. 4 vorgestellt. Die Zahl der Bücher ist ausserordentlich gross. Unter der Dynastie des Loang zählte man 37,000 Bände in der kaiserlichen Bibliothek. Die Art die Bücher einzubinden, erläutert Taf. CCXXI Fig. 6.~~Fig. 5. Ein Sticker. Der Stickrahmen ist von Bambus. Die Stickerinnen sitzen auf grossen Porcellan- oder Töpfergefässen. Man stickt erhaben auf Atlas und nähet nachher die Stickerei auf die Zeuche.~~Fig. 6. Eine Strumpfnäherin. Die Strümpfe der Chinesen werden nicht gestrickt, sondern aus gewirkten Zeuchen zusammen genähet, gefüttert und halten sehr warm. Zierlich sind sie nicht, haben aber oben einen Goldfaden oder schwarzen Rand. Die Strümpfe der Frauenzimmer sind sehr klein, da die Füsse derselben dadurch, dass man die Zehen, mit Ausnahme der grossen, unter den Fuss legt und bindet, ganz verkrüppelt werden.~~160Ad00341 07 098a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1813 8/q0000066berl
Ad00341 07 099aFig. 1. Verfertigung der Tusche. Die Tusche wird aus Russ von verbranntem Fichtenholz, aus Schweinfett und Oel gemacht und der Geruch durch etwas Moschus verbessert. Diesem Teige mischt man etwas thierischen Leim bei und macht ihn in hölzernen Formen zu Stangen und Tafeln, auf welche Schriftzeichen und Figuren angebracht werden. - Wenn die Chinesen schreiben wollen (Taf. CCXVIII. Fig. 1.), so gebrauchen sie dazu eine polirte Marmortafel mit einer Vertiefung an dem einen Ende, in welcher sie ihre Tusche anreiben. Daher bezeichnet bei ihnen Pau-tso, das heisst, die vier kostbaren Dinge, die Marmorplatte, die Tusche, den Pinsel und das Papier.~~Fig. 2. Seiler. Die Chinesischen Seiler ziehen das Bambusrohr als Material ihrer Arbeit dem Hanfe vor. Die Abbildung zeigt, wie sie die Stricke horizontal flechten. Wollen sie aber sehr grosses Tauwerk machen, so verfertigen sie sie senkrecht, steigen auf ein 12-15 Fuss hohes Gerüst und flechten von da herab die langen und feinen Bambusfaden. Der Strick wird hernach noch in ein mit Urin gefülltes Loch geworfen und so vollends geröstet.~~Fig. 3. Ein Blumenhändler. Bei der sitzenden Lebensart der höheren Stände, welche wenig ausgehen, sehen die Händler und Handwerker sich genöthigt, ihre Waaren in der Stadt herumzutragen und auszurufen. So tragen die Blumenhändler ihre Blumen auf zwei, an einer Bambusstange hängenden, Brettern auf der Schulter. Besonders ziehen und verkaufen sie viele Zwergbäumchen.~~Fig. 4. Ein Barbier. Der Chinesische Barbier zieht auf der Strasse herum, seinen ganzen Apparat an einer Bambusstange auf der Schulter tragend und kündigt seine Anwesenheit durch das Tönen eines eisernen Instruments an. Will sich Jemand seine Kunst zu Nutze machen, so übt er sie am ersten besten Orte auf der Strasse. Das Haupthaar wird abgeschoren, die Ohren ausgeputzt, die Augenbraunen in Ordnung gebracht und die Glieder werden geknetet, gezogen und gerieben, Alles für 18 Tsien oder Kupferpfennige.~~Fig. 5. Ein Tausendkünstler. Menschen dieser Art heissen in China Tria-Con-Culk-Tziang, treiben alle mögliche Gewerbe, kitten und bessern zerbrochene porzellanene und andere Sachen aus, wozu sie alle Art Handwerkszeug, eine tragbare Schmiede, Kohlen etc. mit sich herum tragen.~~Fig. 6. Ein Papierfabrikant. Das Chinesische Papier ist sehr dünn und fein und wird aus der zweiten Rinde des Bambus verfertigt. Die erste Bearbeitung dieser Rinde ist auf Taf. CCXX. Fig. 3. Vorgestellt. Wenn die Bambusrinde erweicht und zu Brei gerieben und gekocht ist, so wird sie in Zuber gefüllt, aus welchen man nun, in mit von Bambusfaden verfertigten Formen, die Papierbogen heraushebt und dann durch Ofenwärme trocknet. - Man verfertigt mehr als 200 Sorten Papier.~~Fig. 7. Ein Chinesischer Schuster. Die Schuhe haben in China sehr dicke weisse Sohlen, die vorn in die Höhe gehen, das Obertheil ist von Zeuch und geht weit hinauf. Männer der höheren Stände und Soldaten tragen Stiefeln; die Bauern Sandalen; die Frauenzimmer kleine Halbstiefelchen. - Neben dem Schuster steht ein zur Kette verurtheilter Verbrecher, der eine Kette um den Hals hat, welche an einem Ende einer Bambusstange befestigt ist, deren anderes Ende durch eine Kette mit einem Block verbunden ist. Der Sträfling muss die Bambusstange immer mit den Händen hüten, damit die Kette ihm den Hals nicht beschädige.~~160Ad00341 07 099a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1813 8/q0000066berl
Ad00341 07 100aFig. 1. Ein Mann, welcher papierne Drachen für Kinder verkauft.~~Die papiernen Drachen werden in China nicht bloss von Kindern, sondern von Erwachsenen, Vornehmen, ja vom Kaiser selbst als Belustigung gebraucht. Man hat sie von sehr verschiedener Form, als Schildkröte, Seekrebs, geflügelter Mensen, oder Glocke, doch meistens von der Gestalt eines Kranichs, nach welchem sie auch in China genannt werden.~~Fig. 2. Federbälle und Kinderspielzeug.~~Der Federball, der dem unsrigen nicht unähnlich ist, wird in China nicht, wie bei uns, mit Raketen und den Händen, sondern mit den Füssen geschlagen, wie die beiden Bauern auf der Figur zeigen. Der Mann zwischen ihnen handelt mit Kinderspielzeug, besonders mit Gauckelmännchen, welches Alles von Pappe oder Holz verfertigt wird.~~Fig. 3. zeigt die Vorbereitung des Bambusrohrs zum Papiermachen, worüber Taf. XCVII weitere Auskunft giebt.~~Fig. 4. Ein Metzger.~~Man geniesst in China alle Arten von Fleisch, Hammel-, Pferde- und Hundefleisch, mit Ausnahme des Rindfleisches, welches wegen Seltenheit des Rindviehs nicht öffentlich verkauft wird. Schweinefleisch aber wird am meisten gegessen. Es ist zarter als in Europa, und die Chinesischen Schinken werden selbst von Ausländern geschätzt. Man zieht die Schweine nicht bloss auf dem Lande, sondern auch auf den Schiffen, wo man sie mit Eingeweiden von Fischen mästet. Der Fleischer steht hier hinter einem Bocke, woran seine Waare nebst dem Handwerkszeuge hängt. Er wiegt mit der Schnellwaage ab, und trägt alles diess mit sich herum.~~Fig. 5. Einsammlung von Firniss.~~Der Firniss der Chinesen ist ein röthliches Gummi, das aus einem Baume quillt, welcher einer Esche ähnlich, aber noch nicht genau bekannt ist. In 7 - 8 jährige Stämme werden mit einem Messer halbmondförmige Einschnitte gemacht, in welche Muscheln eingedrückt weden, worin das ausfliesende Gummi sich anhäuft. Oft bedient man sich zum Herableiten des Gummis auch langer Bambusrohre. Da das frische Gummi leicht nachtheilige Wirkungen, besonders Geschwüre, bei den Arbeitern hervorbringen kann, so müssen bei dem Einsammeln gewisse Vorsichtsmaassregeln beobachtet werden.~~Fig. 6. Einsammlung des Thees durch Affen.~~Von der Theestaude selbst ist bereits im I. Bande dieses Bilderbuchs die Rede gewesen. Da trockne und hochgelegene Orte sich zum Theebau besser eignen, als niedrige und feuchte, so ist das Einsammeln oft sehr schwierig. Desswegen hat man, wo das Hinaufsteigen für die Menschen sehr gefährlich ist, die Affen abgerichtet, steile Abhänge hinauf zu klettern, und die Theesträuche abzublättern. Da die Frucht des Thees bitter, und keineswegs anlockend für die Affen ist, so ist das Abrichten derselben zu diesem Geschäft nicht leicht. Doch gelingt es dadurch, dass man ihnen das Geschäft oft vormacht, und ihnen, wenn sie wieder von der Höhe herabkommen, einen ihnen behagenden Leckerbissen darreicht.~~160Ad00341 07 100a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1813 8/q0000066berl
Ad00341 07 101aFig. 1. 2. 3. Verfertigung des Chinesischen Porzellans.~~Die Verfertigung des Porzellans ist in China seit undenklichen Zeiten bekannt, und in dem Lande ausserordentlich gemein. Die Porzellan-Masse wird in China auf einer Drehscheibe geformt, welche nicht, wie bei uns, durch die Füsse des modellirenden Arbeiters bewegt wird, sondern (Fig. 2) durch die Füsse eines eignen Gehülfen, welcher aufrecht steht, sich an einem an der Decke befestigten Strick hält, und die Scheibe durch die abwechselnde Bewegung seiner Füsse dreht. Figuren, die nicht rund sind, werden nicht auf der Drehscheibe, sondern in Formen verfertigt. Ist das Gefäss fertig, so wird es im Schatten getrocknet, kommt dann in einen Ofen mit heftigem Feuer, Fig. 1; wenn es in diesem hart gebrannt ist, so wird es in eine Flüssigkeit getaucht, durch welche es mittelst eines zweiten Brennens eine Glasur erhält. Hierauf wird es gemalt (Fig. 3.) und dann zum dritten Mal einem etwas weniger heftigen Feuer (Fig. 1.) ausgesetzt, wodurch die Farben eingebrannt werden.~~Fig. 4. Spinnerei und Näherei.~~Die Chinesischen Spinnerinnen spinnen Flachs, Hanf und Baumwolle auf einer Spule, welche mittelst der Weise in Bewegung gesetzt wird. Ihr Faden ist fein und gleichförmig. Die Näherinnen ziehen mit einem Korbe, worin ihre Arbeits-Sachen befindlich sind, so lange in der Strasse herum, bis sie Jemand in's Haus rufen lässt, der ihrer, nicht sehr schwierigen Kunst bedarf.~~Fig. 5. Eine grosse Chinesische Waage.~~Wir sehen hier die Bude eines Menschen, dessen Geschäft es ist, die Gegenstände zu wägen, die man ihm bringt; wozu wir öffentliche Waagehäuser haben. Man hat in China zweierlei Waagen, eine hat zwei Schaalen, die andere, die hier vorgestellt und die gewöhnlichste ist, ist eine Schnellwaage, wo der Unterstützungspunkt nicht in der Mitte, sondern in der Nähe des Endes angebracht ist, wo man den zu wägenden Gegenstand aufhängt, während das Gewicht an dem andern langen Ende vor- und rückwärts gerückt wird.~~Fig. 6. Ein herumwandelnder Bucherhändler.~~Auf der XCVI. Tafel haben wir einen Buchhändler in stehenden Boutiquen gesehen. Hier ist ein herumziehender dargestellt. Die Bücher sind in graue oder gelbe Pappe oder in Atlas oder auch in Brocat gebunden. Der Titel ist nicht auf dem Rücken des Buchs, sondern auf dem rechten Seitendeckel angebracht. Da das Papiere sehr dünn ist, so kann es nur auf einer Seite bedruckt werden und jedes Blatt eines Buchs besteht oft aus zwei am Bande zusammengeschlagenen Papierblättern, die vorn nicht beschnitten werden dürfen.~~160Ad00341 07 101a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1813 8/q0000066berl
Ad00341 07 102aWaffen und Schiessgewehre der Chinesen.~~Schon bei Gelegenheit der Taf. 92. Fig. 9 und 10, ist Einiges über die Bewaffnung der Chinesen gesagt worden.~~Das Schiesspulver ist dort sehr lange bekannt, aber da sie keine Pulvermühlen haben, sondern jeder Soldat sich sein Pulver aus Salpeter, Schwefel und Holz-Kohlen bereitet, es nun gar nicht ordentlich gekörnt und der dazu genommene Salpeter nicht gereinigt ist, so ist es schlecht und wird durch Anziehen der Feuchtigkeit bald unbrauchbar. Daher die Chinesen auch die Flinten nicht sehr lieben und ihnen häufig andere Waffen vorziehen. Die Artillerie der Chinesen ist schwerfällig und unbehülflich.~~Fig. 1. Ein Stück schweres Geschütz, so wie sie jetzt bei den Chinesen gebräuchlich sind.~~Fig. 2. eine alte Kanone, aus mehreren Stücken Eisen geschmiedet.~~Fig. 3. eine Feldschlange, aus einem langen eisernen Rohre bestehend.~~Fig. 4. ist eine Hellebarte, die aber mehr zur Parade dient, als dass sie viel im Kriege gebraucht würde.~~Fig. 5. Ein Säbel für die Cavalerie.~~Fig. 6. und 7. Bogen, No. 6. Hat in der Mitte der Senne eine Elfenbein-Platte, auf welche der Pfeil gesetzt wird. Die Bogen erfordern eine Kraft von 80 - 100 Pfund, um gespannt zu werden. In und bei Festungen gebraucht man auch ganz grosse Bogen, die nicht durch einen Menschen, sondern nur durch Maschinen gespannt werden können.~~Fig. 8. Ein Köcher mit Pfeilen, von denen einige im Eisen ein Loch haben, in welche man einen Brief stecken und so aus einer belagerten Stadt werfen kann.~~Fig. 9. eine Armbrust, womit die Chinesen entweder Bolzen (Fig. 10), oder Bleikugeln Fig. 11 schiessen.~~Fig. 12. eine Chinesische Muskete. Am Kolben hängt ein lederner Beutel mit Lunten, mittelst welcher sie, statt des Flintenschlosses, noch losgebrannt werden, und zwei Hörner, in deren einem das Pulver, im andern die Kugeln befindlich sind. Beim Abfeuern wird die Luntenbüchse auf eine in die Erde gesteckte eiserne Gabel Fig. 13. aufgelegt.~~Fig. 14 ist eine Hand mit einer Schlange, ein Sinnbild der Klugheit, welches in dem Gefolge des Kaisers und der Vicekönige getragen wird.~~Fig. 15. verschiedene Arten von Lanzen, vorzüglich für die Cavalerie.~~160Ad00341 07 102a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1813 8/q0000066berl
Ad00341 08 001aAd00341 08 001a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 002aAd00341 08 002a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 003aWir sehen hier einige merkwürdige Adler, welche ausser Europa zu Hause sind.~~Fig. 1. Die grosse Harpye. (Aquila Harpyia.)~~Diess ist einer der grösten Raubvögel und in Südamerica zu Hause, wo er sich von Faulthieren, jungen Schweinen nährt, und auch andere grössere Säugethiere, ja selbst Menschen angreift. Er ist über 3 Fuss lang. Das Gefieder ist am Kopfe schwarzgrau mit einem grauen Schopf auf dem Nacken, welcher im Affect aufgerichtet werden kann; der Hals ist aschgrau, Rücken und Flügel sind schwarz, Brust und Bauch sind schmutzig weiss und grau, der Schwanz mit braunschwarzen Queerbändern, die Beinbekleidung (Hosen) weiss, mit schwarzen Queerstreifen. Füsse blassgelb, Schnabel und Klauen stark gekrümmt, und hornfarbig. Die Augen sind von glänzend gelber Farbe.~~Fig. 2. Der Schopfadler. (Aquila occipitalis.)~~Dieser Adler ist etwa zwei Fuss lang. Sein Gefieder ist im Ganzen braun, am Hals und Brust etwas heller; Flügel und Schwanz schwarz, mit einzelnen grauen und weissen Bannern. Auf dem Nacken ist eine starke gelbe Federhaube, die Füsse mit einem grauen Flaum gedeckt, Auge und Klauen gelb, Schnabel hornfarbig, Nägel schwarz. Vaterland Süd-Afrika.~~Fig. 3. Der kleine Adler von Guiana. (Aquila Urutaurana.)~~Kömmt in vieler Hinsicht mit der grossen Harpye überein, doch ist der Kopf, Hals, Brust und Bauch weiss, der Federbusch grau aber oben braun und schwarz gefleckt. Die Queerbänder am Schwanze sind breit und schwarz.~~Fig. 4. Der Karakara. (Aquila Caracara.)~~Dieser in Südamerica einheimische Vogel, hat die Grösse eines Flussadlers, einen nur wenig gebogenen hornfarbigen Schnabel, lange dünne, gelbe Zehen, mit wenig gekrümmten, schwachen. hornfarbigen Krallen. Das Gesicht hat eine nackte, haarige Haut. Der Ober- und Hinterkopf trägt schwarze, spitzige Federn, welche aufgerichtet werden können; Hals und Brust sind queergestreift. Die Flügel und Beinbekleidung ist schwärzlich, mit blauem und braunem Schimmer, der Schwanz braun und weiss gebändert, das Ende aber schwärzlich.~~Diese Vögel haben mehr Leichtigkeit als andere Raubvögel, leben Paarweise und Truppweise zusammen, horsten auf hohen Bäumen, fressen Aas, Amphibien, Würmer und lnsecten, fallen aber auch Vögel und kleine Säugthiere an, und dabei machen zuweilen 5, 6, gemeinschaftliche Sache.~~Fig. 5. Der Cymindis. (Aquila cayennensis s. Cymindis.)~~Dieser Adler hat kurze Füsse. Der Schnabel hat an der Biegung einen kleinen Zahn. Die Farbe ist an der untern Seite des Körpers weisslicht, aus der Rückenseite schwarzblau, der Kopf aschgrau, auf dem Schwanze vier weisse Queerbinden. Er ist in Cayenne zu Hause.~~Fig. 6. Der Neuholländische Adler. (Aquila Novae Hollandiae.)~~Dieser Vogel hat die Gestalt unseres Habichts, ist ganz von weisser Farbe, nur die Füsse und Wachshaut sind gelb, Schnabel und Krallen schwärzlich.~~181Ad00341 08 003a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 004aDiese Tafel zeigt uns merkwürdige thierische Massen, wo eine Menge kleiner Thierchen, (deren natürliche Grösse immer durch die Nebenfiguren (b) angegeben ist) die den Ascidien einigermaßen ähnlich sind, vereinigt vorkommen. Mit Ausnahme des frei schwimmenden Pyrosoma sind alle audern Massen festsitzend.~~Fig. 1. Das rothe Distoma. (Distoma rubrum.)~~Es ist diess eine festsitzende, knorplichte, gemeinschaftliche Körpermasse, in welcher sich die hier als Punkte erscheindenden kleinen, 2 Linien langen ascidienartige Thiere (b), in Gruppen von 3-12 zusammengestellt, finden. Die Farbe ist violetroth, gelb und purpur. - In Europäischen Meeren.~~Fig. 2. Die südliche Sigilline. (Sigillina oustralis)~~In einem gemeinschaftlichen, cylindrischen, durchscheinend graugelben, gallertartigen Körper, stecken die kleinen drei Linien langen, rostfarbigen Thierchen (b). - An der Küste von Neu-Holland einheimisch.~~Fig. 3. Das schwellende Synoïcum. (Synoïcum turgens.)~~In einem soliden, aschgrauen knorplichen, Cylinder, 12-15 Linine lang, finden sich 5 bis 7 parallel neben einen Cirkel gestellte, mit brauner Mündung erscheinende, Thierchen, deren jedes etwa 8-9 Linien lang ist. An den Küsten von Spitzbergen.~~Fig. 4. Das gelappte Aplydium. (Aplydium labatum)~~Der gemeinschaftliche Körper ist knorpelartig, aschgrau, von sehr verschiedener Gestalt, und mit zahlreichen Gruppen von zusammengehörigen, kaum etwas über eine Linie grossen Thierchen, mit gelblicher Mündung, besetzt. Im Mittelländischen Meere an den Küsten von Aegypten.~~Fig. 5. Das gekelchte Aplydium. (Aplydium caliculatum.)~~Halbknorplichte, glänzende, gelblich grüne, kegelförmige, 3-6 Zoll hohe Körpersmase, mit einzeln vertheilten Thiergruppen besetzt, deren Mündung wie ein kleiner Kelch vorsteht. An Europäischen Küsten.~~Fig. 6. Das gesternte Polyclinum. (Polyclinum constellatum.)~~Gallertartige, dunkelpurpurbraune Körpermasse, wovon eine Menge strahlartig zusammengestellter 1 1/2 Zoll langer Thiere so gruppirt sind, dass die gemeinschaftliche Mündung mit rostfarbnen Franzen eingefasst ist. An der Küste von Isle de France in Ostindien.~~Fig. 7. Das weisse Didemnum. (Dideimnum condidum.)~~Die gemeinschastliche Körpermasse ist eine schwammige, lederähnliche, milchweisse Kruste, in welcher die Thiergruppen dicht aneinandergedrängt stehen. Die einzelnen Thiere kaum 1/2 Linie gross. Ist in dem Golf zu Suez gefunden.~~Fig. 8 Das gastliche Eucoelum. (Eucoelum hospitalitium.)~~Die Körpermasse gallertartig, blassgrau, mit Gruppen von 1/3 Linie grossen Thierchen besetzt, welche wie röthliche weisse Punkte erscheinen. Ebenfalls in dem Gols von Suez.~~Fig. 9. Der vielringige Botryllus. (Botryllus polycyclus.)~~Die gemeinschastliche Körpermasse ist knorpelich oder gallertartig, von grauer Farbe, die Thiergruppen sind in ringelartig zusammenlaufenden Reihen angebracht und von blauer Farbe. In Europäischen Meeren, sitzend auf Seethieren und Seepflanzen.~~Fig. 10. Leach's Botryllus. (Botryllus Leachii.)~~Körpermasse dünn, gallertartig von violettrother Farbe, in welcher zahlreiche Thiergruppen sich als weisse Punkte zeigen. An den Englischen Küsten.~~Fig. 11. Das grosse Pyrosoma. (Pyrosoma giganteum.)~~Nachdem man durch Peron das nach ihm benannte Pyrosoma, was VIII. Band. Taf. 30 unsers Bilderbuchs abgebildet ist, kennen gelernt hatte, hat man noch mehrere aufgefunden und eines von diesen sehen wir hier. Der gemeinschaftlich freischwimmende Körper ist eine gallertartige cylindrische oder mehr konische, oft mehr als Fusslange Röhre, von blaulichter oder etwas braunlichter durchscheinender Farbe an dem dicken Ende geöffnet, die Oberfläche mit zahlreichen aneinander stehenden Anhängseln besitzt. Die Thierchen (b) sind, in perpendikulärer Richtung aus die gemeinschaftliche Axe, in cirkelförmigen Reihen über einander gelagert, und von dunkler bräunlicher oder bläulicher Farbe.~~181Ad00341 08 004a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 005aWir sehen hier eine Blüthe und Zweig eines Baumes, der auf der Insel St. Domingo und in Bahama zu Hause ist, und unter andern auch dadurch sehr merkwürdig ist, dass er seine Aeste in zweierlei Richtung ausstreckt; einige steigen senkrecht in die Höhe und bilden einen buschigen Gipfel, andere gehen gegen die Erde, schlagen da Wurzel, treiben dann neue Aeste und bilden so für sich allein ein Gehölz, was sich sehr ausbreitet und gar keine andere Bäume unter sich aufkommen lässt. Denn auch wenn der Saamen der Clusia auf einen andern Baum fällt, so keimt derselbe dort und erzeugt eine Pflanze, deren Wurzel sich aus dem Baume befestiget und, bei ihrem fernern Wachsthum, nach Art der Schmarotzerpflanzen denselben ganz aussaugt.~~Die Clusia wird an 25 bis 30 Fuss hoch. Das Holz ist weich und weiss von Farbe, und giebt ein Harz, was zu verschiedenen Zwecken benutzt wird.~~Der hier abgebildete Zweig zeigt die weiblichen Blumen, die von der männlichen getrennt sind; oben befindet sich eine Frucht. Fig. 2. ist die Abbildung einer männlichen Blume. Die Fig. 3-8 erläutern einzelne Theile der männlichen und weiblichen Blume. Fig. 9-14 zeigen den Bau der Frucht und die Beschaffenheit des Saamens.~~181Ad00341 08 005a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 006aDie Gefahren des Wallfischfanges sind so gross, dass man oft an der Wahrheit der Erzählungen zweifeln möchte, wenn sie nicht durch die Menge der Zeugen und die Uebereinstimmung der Erzähler verbürgt würden.~~Wenn die Wallfischfänger dem Thiere einen oder mehrere an lange Stricke befestigte Harpune in den Leib geworfen haben, so schlägt der Wallfisch erst mit seinem grossen Schwanze um sich, und macht solche, gewaltsame Bewegungen mit seinem Körper, dass er zerschmettert, oder in die Höhe und in die Tiefe schleudert, was er damit erreicht; oder er sucht zu entfliehen, indem er in die Tiefe taucht, und diess geschieht mit solcher Schnelligkeit, dass der Strick woran der Harpun befestigt ist, kaum Zeit hat sich abzuwickeln, und wenn das Abwickeln stockt oder der Strick zu kurz ist, so reisst der Wallfisch das Boot mit sich, stülpt es um, so dass die Matrosen in's Meer fallen, beschädigt werden, oft nur mit Mühe gerettet werden und gar oft umkommen.~~Ein's der wunderbarsten Ereignisse, welches je bei dem Wallfischfange vorgekommen, ereignete sich im Jahr 1802 und ist auf unserer Tafel abgebildet.~~Ein Wallfisch, von vier Booten verfolgt, war von zwei Harpunen getroffen, tauchte unter und erhob sich gerade unter dem dritten Boote, so dass er diess mit Menschen und Geräthe 15 Fuss hoch in die Luft schleuderte, und das Boot umgestülpt wieder in's Wasser zurückfiel. Die Mannschaft wurde durch das vierte Boot gerettet, ein Mann davon aber, der sich in den Stricken verwickelt hatte, ertrank.~~181Ad00341 08 006a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 007aAuf der Insel Egg, einer an der Westküste Schottlands gelegenen sogenannten Westlichen Inseln, liegt der hier abgebildete sonderbare Berg Skuir, welcher wie ein von Riesenhänden gebaueter Thurm, hoch in die Wolken ragt. Der nackte Felsen sieht ganz aus, wie eine Mauer, und steigt fast 500 Fuss in die Höhe.~~181Ad00341 08 007a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 008aFig. 1. Die weisse Antilope. (Antilope Leucoryx.)~~Diese Antilope, welche ihren Namen von ihrer, mit Ausnahme der einzelnen braunen Stellen am Kopfe und Beinen, weissen Farbe hat, ist von einem etwas schwerfälligem Baue. Die Hörner sind lang, wenig gekrümmt, etwa zur Hälfte geringelt und schwarz. Das Thier ist auf der Insel Gow Bahrein im Golf von Bassora gefunden.~~Fig. 2. Der Rietbock. (Antilope arundinacea.)~~Diese Antilope, so gross wie ein Rehbock, ist oberhalb von blassgrauer Farbe, unterhalb des Leibes und an der innern Seite der Beine aber weiss. Die nur kleinen Hörner sind glänzend schwarz und etwas nach vorn gekrümmt. Der Schwanz ist ziemlich lang, platt und mit langen weissen Haaren besetzt. Vaterland ist die Südspitze von Afrika und der Name Rietbock ist dieser Antilope gegeben, weil sie sich gern in Gegenden, wo viel Riet wächst, aufhält.~~Fig. 3. Euchora Antilope. (Antilope Euchora.)~~Diese Antilope, welche man an dem Vorgebirge der guten Hoffnung den Springbock nennt, ist an dem Obertheile des Körpers gelbbraun, an dem unteren Theile weiss von Farbe. Der Kopfe ist weiss und nur mit einem von der Basis der Hörner gegen den Mundwinkel laufenden braunen Streif gezeichnet. Der Schwanz ist lang, seine Farbe ist unten dunkel, oben aber weiss und dieses Weiss geht in den weissen Hinterbacken und in einen gegen den Rücken vorwärts laufenden weissen Streif über, welcher, wenn das Thier in Leidenschaft und in Furcht geräth, vermöge einer Hautfalte, breiter werden kann. Diese Antilopen halten sich in zahlreichen oft in zahllosen Heerden zusammen und nehmen grosse Wanderungen vom Inneren nach der Küste, und zurück, vor.~~Fig. 4. Die blaue Antilope. (Antilope leucophaea.)~~Diese etwas langhaarige ziemlich grosse Antilope mit langen Hörnern kömmt den Ziegen etwas nahe, und wird auch auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung die blaue Ziege genannt. Die Farbe ist blaugrau, unter dem Bauche weiss; auch unter dem Auge findet sich ein weisser Fleck. Die Hörner sind lang, meistens rückwärts gebogen, an der Basis geringelt und schwarz von Farbe.~~Fig. 5 Die Chevaline. (Antilope equina.)~~Die Chevaline ist fast so gross wie ein Esel, hat grosse Hörner von Form und Biegung wie bei der blauen Antilope. Das Haar ist graubraun und bildet auf dem Halse eine braune Mähne. Vor dem Auge ist ein halbmondförmiger Fleck und die Nasenwurzel weiss. Der Schwanz ist scwharz (sic). Das Vaterland ist unbekannt.~~182Ad00341 08 008a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 009aFig. 1. Der rothe Sandfisch. (Ammocoetus ruber.)~~Dieser den Neunaugen verwandte Fisch, der mit zu denen gehört, welche, wie die Bauchkiemer B. B. Band IX. Taf. 3. die Fische mit den Würmern verbinden, ist etwa sieben Zoll lang, von rother Farbe, die auf der Bauchseite viel blässer ist, als auf dem Rücken. Die Augen liegen unter der Haut und sind so klein, dass die Fischer diesen Sandfisch den blinden nennen. Der Fisch ist in Frankreich am Ausfluss der Seine gefangen, wo er sich in den Sand einbohrt. Die Nebenfigur b. zeigt das Maul von unten und zugleich die gefäßreichen Höhlen, womit der Fisch athmet, die Kiemen, durch Zergliederung sichtbar gemacht. Die Fig. c. zeigt bloss den Kopf von oben, so dass man das Spritzloch sieht.~~Fig. 2. Der borstige Einhornfisch. (Balistes hispidus.)~~Diese Art von Balisters (vergleiche B. B. VIII. No. 35.) ist von gelbbrauner Farbe, mit steifen feinen Borsten und langen Haaren besetzt. Statt der ersten Rückflosse hat dieser Fisch nur eine große und eine kaum merkliche Stachel. Man hat ihn in dem Indischen Meere gefunden.~~Fig. 3. Der Elephanten-Fisch. (Chimaera antarctica.)~~Wir sehen hier eine genauere Darstellung des schon Bd. IX. No. 4. abgebildeten Fisches, und vorzüglich seines so äusserst sonderbar gebildeten Kopfes, an welchem ein fleischiger, wie eine Hacke gestalteter, Lappen über das Maul hervorragt und das letztere, durch Stellung seiner Zähne, einen ganz eigenthümlichen Anblick gewährt. Man findet diesen Fisch an der Westküste von Südamerica und an den Küsten von Neuholland.~~Fig. 4. Der Barthay. (Squalus appendiculatus.)~~Diess ist eine der kleinsten, aber auch eine der sonderbarsten Arten von Hayfischen wegen der Hautlappen und Anhängsel, womit Kopf und Vordertheil des Körpers besetzt sind. Die Farbe ist braun, mit helleren augenförmigen Flecken. Dieser Hay ist an der Küste von Neuholland gefunden.~~Fig. 5. Das fadentragende Seepferdchen. (Syngnathus filamentosus.)~~Dieses Seepferdchen hat ganz die Gestalt dessen, was im II. Bande des Bilderbuchs No. 16 abgebildet worden, und unterscheidet sich nur durch die sonderbaren Anhängsel.~~182Ad00341 08 009a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 010aFig. 1. Die blutrothe Delesseria. (Fucus sanguineus.)~~Dieser an den Europäischen Küsten vorkommende blutrothe Tang hat rothe, fingerlange eirund-lanzettförmige, wellenförmige, geränderte, auch wohl geschlitzte oder gefiederte Blätter, neben welchen andere, mit kleinen Fructificationskapseln versehene sitzen; alles von langen dunkelrothen Stielen getragen. Die Figuren a.b.c. zeigen vergrösserte Fructificationskapseln.~~Fig. 2. Die elegante Claudea. (Claudea elegans.)~~Diese zierliche Seepflanze ist von dem Naturforscher Péron an den Küsten von Neuholland entdeckt. Auf einem ästigen Stiele sitzen einseitige Blätter von sichelförmiger oder halbcirkelförmiger Gestalt, deren Haupt-Rippe nicht in der Mitte, sondern an dem concaven Rande jedes Blattes befindlich ist und von welcher parallele Querrippen gegen den convexen Rand des Blattes auslaufen, die wieder durch kleine mit der Hauptrippe und unter sich ziemlich parallaufenden Fibern verbunden sind. Durch diese Rippen und Fibern wird eine sehr zarte Blatthaut gestützt, und in der Mitte der Blätter finden sich schotenaritge Fructificatonstheile, welche in den Nebenfiguren a.b.c.d.e.f. vergrössert dargestellt sind.~~Fig. 3. Die Pfauen-Dictyota. (Dictyota pavonia.)~~Diese fächerförmige, zu der Familie der Tange gehörige, Pfauen-Dictyota hat ein netzartiges und zelligtes Gewebe, mit stärkeren Längenfasern und ist mit einer dicken Oberhaut versehen. Die Oberfläche der Blätter ist mit körnertragenden Fructificationskapseln bedeckt, welche durch a. und b. besonders abgebildet sind und die ganze Pflanze ist von grünlichter, ins geblichte schillernder Farbe und ruht auf einem faserichten Stiel. Man hat sie an den Französischen Küsten gefunden,~~Fig. 4. Die purpurrothe Ulve. (Ulva purpurea L.)~~Diese purpurfarbene Ulve hat länglichte lanzettförmige Blätter mit wellenförmigem Rande und von zelligtem gleichförmigem, mit einer purpurfarbigen schleimigen Flüssigkeit gefülltem Gewebe, an welchem die Fructificationstheilchen als kleine Körner unter der Oberhaut sichtbar sind.~~Sie findet sich an den Europäischen Küsten, namentlich hat man sie an den Küsten von Oldenburg angetroffen.~~182Ad00341 08 010a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 011aDieser merkwürdige Baum ist aus Neuholland nach Europa gekommen, wo er den Winter aber bedeckt werden muss. Er hat einen dicken Stamm vom äusserst harten Holz, aber keine Blätter, sondern lauter gegliederte Stängel, die unserm Schaftheu oder Schachtelhalm (Equisetum) ähnlich sind, und so herabhangen wie bei dem Kasuar dessen haarähnliche Federn. Daher ist vielleicht auch der Name Casuarina.~~Der unten Fig. 1. abgebildete Baum befindet sich zu Belvédère bei Weimar, und wächst so schnell, dass man alle Jahre den Raum wo er steht beträchtlich vergrössern und das Haus was ihn bedeckt, daselbst erhöhen muss. Er gewährt einen ganz eigenthümlichen Anblick.~~Fig. 2. zeigt einen Zweig der vierklappigen Casuarina (Casuarina quadrivalvis).~~Fig. 3-7. erläutern den Bau der männlichen Blumen.~~Fig. 8. 9. 10. lehren den Bau der weiblichen Blumen kennen.~~Fig. 11. zeigt einen reifen Zapfen.~~182Ad00341 08 011a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 012aEine wirkliche Merkwürdigkeit in Spanien ist die Brücke über den Guadiana bei Ronda. Sie schwebt gleichsam über einer Felsenkluft, in welcher der Fluss strömt, zweihundert und achtzig Fuss über der Wasserfläche; besteht aus einem einzigen Bogen von einhundert und zehn Fuss Spannung und ruht auf zwei in der Nähe des Felsen angebrachten und an diesem befestigten 15 Fuss dicken Mauerpfeilern. So wie sie jetzt ist, ist sie 1774 von dem Architekt Aldehuela erbaut.~~182Ad00341 08 012a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 013aDie Cashemir-Ziegen, welche seit einigen Jahren durch die Betriebsamkeit des Herrn Ternaux nach Frankreich verpflanzt sind, kommen an Grösse den gewöhnlichen Ziegen nahe.~~Sie haben alle mehr oder weniger Bart; die Böcke haben denselben grösser. Bei einigen findet man Büschel von langen Haaren, welche ihnen in Locken über die Stirne hängen.~~Es giebt wenige unter ihnen, die keine Hörner haben; diese sind im Allgemeinen gerade; nur bei wenigen sind dieselben gebogen.~~Die Ohren sind lang, breit, dünn und herabhängend.~~Die Haare, an deren Wurzel sich der Flaum bildet, sind an einem Drittheil der Thiere sehr lang, weniger lang bei einem andern Drittheil, bei den übrigen kurz, und beinahe wie geschoren; unter den Thieren, welche kurzes Haar haben, haben manche mehr Flaum, als die mit langen Haaren.~~Das Vliess der meisten dieser Ziegen ist vollkommen weiss; es giebt aber auch welche, die beinahe ganz grau, und andere, die grösstentheils weiss sind, mit schwarzen, grauen oder röthlichen Flecken. Man hat bemerkt, dass mehrere der grauen einen sehr feinen Flaum haben.~~Die Thiere sind sanft, gesellig, folgsam in der Heerde zu führen, wenn sie einige Zeit unter den Menschen gelebt haben. Wenn man sie aber in das Gebirge liesse, so ist es sehr wahrscheinlich, dass sie eben so menschenscheu würden, als die gemeinen Ziegen.~~183Ad00341 08 013a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 014aDie hier abgebildeten Würmer gehören zu den Ringelwürmern, von welchen bereits Band IX. No. 1. und 2. einige Gattungen abgebildet wurden.~~Fig. 1. Die Trichter-Sabella. (Sabella insundibulum.)~~Diese Sabelle, welche 8 bis 10 Zoll lang ist, sich aber sehr zusammen ziehen kann, hat einen orangefarbigen, breit geringelten Körper; um dem purpurfarbenen Mund sitzen zwei grosse Tentakeln, welche jeder aus etlichen und dreissig, durch ein durchsichtiges Gewebe verbundenen, Strahlen besteht, und mit dem der Tentakel der andern Seite einen Trichter bildet, der aussen glatt und purpurfarben, innen behaart ist. Das Thier bereitet sich eine grünliche, elastische Röhre, in welcher es in der Erde des Meeresbodens verborgen liegt, und aus welcher nur die Tentakeln zur Zeit der Ebbe sich hervorstrecken. -~~Man hat das Thier an der Süd-Küste von Devonshire in England gefunden.~~Fig. 2. Die Sabella mit gewundenen Tentakeln. (Sabella volutacornis.)~~Diese Sabella hat einen, fast 5 Zoll langen, aus etwa 80 Ringeln bestehenden rothbraunen Körper, der, gegen den Kopf zu, eine gelbe, an der Seite rothe, aus 10 Ringen bestehende, etwas platte Abtheilung hat. Die Fühlhörner sind über einen Zoll lang, spiralartig gewunden, gelbbraun von Farbe, sehr schön gefiedert, und an einer Seite mit langen, borstenartigen Fasern besetzt, und können verkürzt und verlängert werden.~~Ein Gehäuse bereitet sich diese Sabella nicht. Man hat sie nackt an der südlichen Küste von Devonshire in England gefangen.~~183Ad00341 08 014a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 015aFig. 1. Der Bärlapp. (Lycopodium clavatum.)~~Dieses schöne moosähnliche Gewächs, kriecht in bergigen, trockenen Tannenwäldern, mit langen beblätterten Ranken, auf der Erde und an Bäumen. Es hat ellenlange, harte, überall mit kleinen Blättern bedeckte Stängel. Die Blätter stehen dicht, schuppig, und lanzettartig spitz, und endigen in ein seidenartiges, glänzendes Haar. Es treibt lange, schmale, tannenzapfenartige Blütenähren, die aus lanzettförmigen, dachziegelartig liegenden Schuppen bestehen, welche in ein kurzes Haar ausgehen. Unter jeder Schuppe befindet sich eine kleine, nierenförmige, gelbe Kapsel, aus welcher, wenn sie gereift und aufgesprungen ist, der Saame, ein, unter dem Namen Hexenmehl, Bärlappmehl, semenlycopodii, bekannter, gelber Staub, kommt, welcher, an eine Flamme gebracht, sich schnell entzündet, und daher auf den Theatern gebraucht wird, um den Blitz vorzustellen. Wir sehen hier die Pflanze mit fast reifer Aehre, und in den Nebenfiguren a. eine Aehre, an welcher die Axe sichtbar gemacht ist. b. ein Blatt, und c. eine Schuppe mit r nierenförmigen Saamenkapsel, vergrössert dargestellt; d. stellt den einzelnen Saamen vor.~~Fig. 2. Das stumpfblättrige Torfmoos. (Sphagnum obtusifolium.)~~Dieses Moos hat seinen Namen daher, weil es, nebst andern Arten von Torsmoos, auf sumpfigtem Boden und in wirklichen Sümpfen wachsend, diese ausfüllt und in festen Torfboden verwandelt.~~Die Stängel dieses Mooses sind oft schuhlang, und stehen dem grössten Theile ihrer Länge nach in dem Sumpfe, so dass nur etwa 1/4 hervorragt. Sie sind durchaus mit Aestchen und Blättern besetzt. Erstere sind büschelartig, oft wie quirlartig gestellt; die Blätter sind meist eiförmig, und liegen an Aestchen und Stängeln dicht an.~~Auf der Spitze der Pflanzen sitzen die runden Fruchtkapseln, von braunrother Farbe, woran oben ein kleiner Deckel aufspringt, um den Saamen heraus zu lassen.~~Die Nebenfiguren zeigen vergrössert:~~b. Die Kapsel, wie, nachdem der Deckel abgesprungen, der Saame herausfährt.~~c. Ein Ast mit Blättern, von welchen d.e. ein Endblatt, und f. breitere Blätter noch mehr vergrössert sind.~~g. Der obere Theil der Kapsel, mit deren Deckel.~~h. Queerdurchschnitt, i.k. Längedurchschnitt der Kapsel.~~m. Stark vergrösserter Saame.~~183Ad00341 08 015a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 016aFig. 1. Die Stadt und der Hafen Mogadore.~~Die zum Gebiet des Kaiserthums Marocco gehörige Handelsstadt Mogadore, liegt auf einer Insel, welche mit dem Festlande durch eine Brücke verbunden ist. Sie muss ihre Bedürfnisse, und selbst ihr Trinkwasser, aus der Nachbarschaft von Thieren herbei tragen lassen, da die Insel nur aus beweglichem Sand besteht, und ganz unfruchtbar ist. Uebrigens treibt die Stadt sehr bedeutenden Handel, indem der Hafen auch von Europäischen Schiffen besucht wird, und Handelskarawanen, zwischen Mogadore und dem Innern von Afrika, beständig kommen und geben.~~Fig. 2. Die Stadt Marocco.~~Die Stadt Marocco ist die Hauptstadt des Kaiserthums gleiches Namens. Sie hat eine reizende, fruchtbare Lage, in der Nähe des Atlas-Gebirges. Die Stadt selbst ist nicht mehr, was sie vor hundert Jahren war, wo sie über eine Million Einwohner gehabt haben soll, dagegen jetzt ein Theil derselben in Ruinen liegt. Doch ist es immer für Afrika eine sehr ansehnliche Stadt, welche noch grosse und schöne Häuser hat. Der kaiserliche Pallast ist prächtig zu nennen, und an ihn stossen drei grosse, mit beträchtlichen Pavillons verzierte Gärten. Auch die Moscheen sind prächtig, die Strassen, mit Ausnahme derer, die von Juden bewohnt sind, reinlich, die Stadt-Mauern aber ganz verfallen.~~183Ad00341 08 016a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 017aIn Ostindien bilden sich durch Ueberschwemmungen, in der Nähe der Flüsse, Sümpfe, welche eine so ungesunde Luft entwickeln, dass die Menschen gewöhnlich dadurch vertrieben werden, dagegen Raubthiere in die Dickichte von Gesträuch und Schilf sich einnisten, auf welche dann Jagd gemacht wird.~~Auf unserer Tafel sehen wir die Jagd eines Tigers im Wasser abgebildet. Die Jäger reiten auf Elephanten, sind aber dadurch keinesweges aller Gefahr enthoben. Nicht allein, dass die Elephanten, die dem Tiger nicht sehr gern in's Wasser folgen, die Reiter abzuschütteln suchen, so vertheidigt sich der Tiger, so bald er sieht, dass er nicht entkommen kann, mit der grössten Wuth. Dazu kommt, dass die Kugeln auf dem glatten Pelz des Tigers leicht abgleiten, oder auf den harten Knochen nur aufschlagen, ohne tief einzudringen, so dass das Raubthier, statt getödtet zu werden, nur verwundet, und dadurch seine Wuth nur noch erhöht wird, und es sich anhaltend und kräftig zur Wehre setzt, ja seine Verfolger angreifen kann.~~183Ad00341 08 017a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 018aFig. 1. und 2. Montenegriner.~~Die Kleidung des Mannes besteht aus einem Oberkleide mit weiten Aermeln, von neugriechischem Schnitt. Das Hemd hängt, wie ein kurzer Schurzrock, über den Beinkleidern. Letztere sind kurz, oben mit einem ledernen Riemen, unterm Knie mit Bändern, befestigt. Die Fussbekleidung ist ein, um den Fuss geschnalltes, buntverziertes Stück Ziegenfell, aber keine Strümpfe. Aus dem Kopfe trägt der Montenegriner eine rothe, oder violette Mütze. An dem ledernen Gürtel, über welchen noch eine bunte, wollene Schärpe geschlungen wird, stecken Pistolen und Hangard (Dolch). Auf der Schulter hat er eine gezogene Büchse, sein grösstes Kleinod, welches er, bei Regenwetter, durch einen dicht gewobenen Shawl von Ziegenhaaren vor der Nässe sichert.~~Die Frauen tragen eine lange und weite Tunika, ohne Aermel, über einem noch längeren, an den Aermeln und am untern Saum mit bunter Wolle gestickten, Hemde; ein buntgesticktes, viereckiges Stück Zeug, als Schürze; einen verschiedentlich verzierten Gürtel, woran an silberner Kette ein kleines Dolchmesser hängt. Die Fussbekleidung ist wie bei den Männern. An Fingern und Ohren tragen sie gern silberne und goldene Ringe. - Erwachsene, unverheirathete Mädchen haben an der Mütze eine Menge silberner, oder, wo es der Reichthum erlaubt, goldener Münzen.~~Fig. 3. Ein Pastrowitschianer.~~Die, an der Mündung des Cattaro lebenden, Pastrowitschianer sind tapfer zu Land und zu Wasser, und als Schiffer und Matrosen eben so ausdauernd, wie Soldaten. Ihre Kleidung besteht, wie die Abbildung zeigt, aus einer schwarzen Mütze, schwarzer, mit Schnüren bedeckter Jacke, schwarzen, weiten. aber kurzen Beinkleidern und langen Stiefeln. Im Gürtel tragen sie Pistolen und den Hangard, und führen stets eine sehr gute, gezogene, oft sehr reich verzierte Büchse.~~Fig. 4. und 5. Bewohner von Skaliari,~~Die nicht weit vom Cattaro lebenden Skaliaren, wenden ebenfalls mehr auf ihre Waffen, als aus ihre Kleidung.~~Der Mann trägt über seinem blauen Hemde ein weissgraues Oberkleid, was sein Weib gewebt. Ein rother Shawl ist bestimmt, die Waffen vor Nässe zu sichern. Der Fuss, ohne eigentliche Strümpfe, ist in ein Ziegenfell gehüllt.~~Die Frau, welche wir hier in ihrer Festkleidung sehen, hat Jäckchen, Rock, Strümpfe, alles von scharlachrother Farbe, mit Gold verziert. Nur das Leibchen ist von blauem Zeuche.~~Fig. 6. Ein Morlacke.~~Der Morlacke aus dem Oesterreichischen Dalmatien, kommt, in der Kleidung, den Panduren der Ungarischen Armee nahe, trägt ein Ungarisches langes Beinkleid, Schuhe von Ziegenfell, Dolch und Pistolen am Gürtel, und dabei führt er eine kurze Büchse und eine Lanze,~~184Ad00341 08 018a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 019aFig. 1. Der dreifarbige Ara tricolor.~~Dieser Ara, welcher sonst nur als eine Varietät des rothen Ara, den wir B.B. Bd. I. No. 4. abgebildet haben, angesehen wurde, hat das Gefieder am Kopfe, Halse, Brust, Bauch und an den Beinen roth, aus den Flügeln und an den Seitentheilen des Schwanzes azurblau, am Nacken aber gelb. Die Backen sind mit einer nackten, weissen Haut bedeckt. Schnabel und Klauen sind schwarz.~~Der Vogel ist in Südamerika zu Hause.~~Fig. 2. und 3. Die blausteissige Perüche. (Psittacus cyanopygius.)~~Dieser Papagey ist aus den Südsee-Inseln zu Hause. Männchen (Fig. 2) und Weibchen (Fig. 3.) sind sehr verschieden; Ersteres ist am ganzen Kopfe, am Halse, an der Brust, am Bauche und an den Schenkeln scharlachroth, die Flügel und der Rücken sind grün, der Steiss ist blau, und die langen Schwanzfedern sind in der Mitte grün, übrigens aber ultramarinblau, von welcher Farbe auch ein, hinten am Nacken laufendes Halsband ist.~~Das kleinere Weibchen hat Kopf und Hintertheil des Halses grasgrün, Rücken und Flügel grün, Kehle und Vordertheil des Halses und Brust grau, Bauch und Schenkel roth; wie bei dem Männchen ist auch der Steiss, wie dort, blau, und die langen Schwanzfedern von blaugrüner Farbe. Schnabel und Füsse sind schwarz, und nur der obere Schnabel bei dem Männchen röthlich.~~Fig. 4. Pennantes Perüche.~~Ein sehr schöner, auf Neuholland gefundener Papagey. Kopf, Brust, Bauch und die Seitentheile des Körpers, sind vom schönsten Dunkelroth. Kinn und Kehle violett, Rücken schwarz mit rothen Schuppen, die grossen Schwungfedern dunkelviolett mit röthlicher, schwarzer Zeichnung. Der Schwanz ist oben violett, unten schwarz in's Blaue spielend. Schnabel und Füsse schwärzlichgrau.~~Fig. 5. Der allfarbige Papagey. (Psittacus eximius.)~~Dieser schlanke Papagey ist kaum kurz zu beschreiben, so mannigfaltige Farben zeigt sein Gefieder. Der Kopf ist scharlachroth, so auch die Kehle, und das Vordertheil des Halses, und die untere Bedeckung des Schwanzes. Das Kinn ist weiss. Das ganze Untertheil des Körpers, von der Brust bis zum Unterleibe, ist gelb, und nach hinten zu immer mehr in's Grüne übergehend; die Federn des Hintertheils des Halses, der Rücken und die Schultern sind sammtschwarz; die Flügel violett und blau; der Schwanz nach aussen zu blass lilas; die Steuerfedern werden nach der Mitte des Schwanzes zu azurblau und grün. Doch würde keine Beschreibung die Abbildung ersetzen.~~Vaterland Neuholland, wo er nur Früchte geniesst.~~184Ad00341 08 019a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 020aFig. 1. Das Ruchgras. (Anthoxanthum odoratum.)~~Dieses Gras ist unter fast allen Wiesen-Gräsern daran zuerst zu erkennen, dass, während die Blüthen der meisten Gräser drei Staubfäden haben, an diesen nur zwei gefunden werden. Es hat diess Gras eine faserige Wurzel, und zarte, hohe Halme, mit kurzen, gleich breiten Blättern, welche mit kleinen Härchen besetzt sind.~~Das Ruchgras, was aus trocknen Wiesen gar nicht selten ist, blüht früh, (im Mai und Juni) auch wohl zweimal im Jahre. Für das Vieh giebt es ein nahrhaftes Futter. Wenn es getrocknet ist, giebt es einen angenehmen, balsamischen Geruch. Die Wurzel aber riecht widerlich.~~Von den Nebenfiguren zeigt 1 eine kleine Aehre, 2 und 3 Kelchblättchen, 4 die Blumenkrone, 5 und 6 das Nectarium mit den Staubfäden, 7 und 8 den Fruchtknoten mit den Griffeln.~~Fig. 2. Der gekniete Fuchsschwanz. (Alopecurus geniculatus.)~~Diese Grasart wächst gern an feuchten Oertern und in Sümpfen. Sie kommt sehr früh hervor, und wird von Pferden und Kühen sehr geliebt. Sie hat lange, einfache Faser-Wurzeln und Halme, welche unten ästig und mit mehreren Knoten versehen, und dadurch knieartig gebogen sind.~~Den Namen Fuchsschwanz hat diese Grasart daher, weil die Blüthenähre, bei einer anderen Art noch mehr, einige Aehnlichkeit mit einem Fuchsschwanz hat.~~Die Nebenfiguren 1-4 zeigen Blüthenährchen und deren einzelne Theile.~~184Ad00341 08 020a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
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Verm. Gegenstände. CCLVIII. Bd. X. No. 19.

DIE TEMPEL ZU YBSAMBUL.

Die Tempel zu Ybsambul liegen, in der Nähe der zweiten Nil-Wasserfälle, in Nubien, und sind in den Felsen gehauen. Auch die am Eingang derselben befindlichen kolossalen Statuen sind aus demselben Felsen gehauen.

Der kleinere Tempel, dessen Eingang auf unserer Tafel rechter Hand zu sehen ist, liegt etwa 20 Fuss über dem User des Flusses. Die sechs, den Eingang verzierenden Kolossal-Figuren sind etwa 30 Fuss hoch. Das Innere besteht aus einer Vorhalle, der Tempelhalle und einem Allerheiligsten.

Der grössere Tempel, welcher etwa 200 Schritt weiter südlich liegt, ist erst im Jahr 1817 durch einen, in Aegypten und Nubien reisenden Italiener, Belzoni, so weit vom Sande, in welchem er verschüttet war, frei gemacht, dass das Innere besucht werden konnte. Man brauchte 20 Tage, und es arbeiteten zuweilen 80 Menschen, um den Sand von dem Eingange wegzuschaffen. Die Vorderseite dieses zweiten grossen Tempels zu Ybsambul, ist aus unserer Tafel linker Hand sichtbar. Sie ist 117 Fuss breit und 86 Fuss hoch. Die Thüre selbst ist 20 Fuss hoch. An der Vorderseite des Tempels, neben der Thür sind vier sitzende Figuren von ungeheurer Grösse. Die Höhe der sitzenden Figuren beträgt nämlich, ohne die Mütze, 51 Fuss, die Breite an den Schultern 25 Fuss.

Der Tempel liegt etwa 100 Fuss über dem Nil. Er ist mit allen Statuen und Verzierungen aus dem Felsen gehauen. Sein Inneres sehen wir auf der folgenden Tafel.

184Ad00341 08 021a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
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Verm. Gegenstände. CCLIX. Bd. X. No. 20.

DAS INNERE DES GROSSEN TEMPELS VON YBSAMBUL.

Dieser Tempel ist einer der grössten und prächtigsten, welchen Aegypten und Nubien aufzuweisen haben. Die Thür führt in eine 57 Fuss lange und 52 Fuss breite Vorhalle, mit zwei Reihen viereckiger Säulen. Jede Säule hat eine, fast 30 Fuss hohe, fein gearbeitete, wenig beschädigte Statue. Die Wände sind mit schönen Hieroglyphen bedeckt.

Die zweite Halle ist 25 Fuss lang, 37 Fuss breit und 22 Fuss hoch. Die Wände ebenfalls mit schönen Hieroglyphen verziert.

In einem kleineren Zimmer von 37 Fuss Weite, ist der Eingang zu dem ehemaligen Allerheiligsten, welches 23 Fuss lang und 12 Fuss breit ist, in dessen Mitte sich ein Piedestal, am Ende aber vier sitzende kolossale Statuen befinden. Ausser diesen finden sich zur Seiten der Vorhalle noch sechs andere Gemächer, die aber kleiner und weniger oder gar nicht verziert sind, und nichts Merkwürdiges darbieten.

Belzoni fand in dem Tempel auch noch zwei steinerne Löwen von natürlicher Grösse, aber mit Habichts-Köpfen, und eine kleine sitzende Figur.

Die Hitze im Innern war so gross, dass die Besuchenden fast im Schweiss flössen, und das Zeichenpapier ganz durchnässten und zum Zeichnen fast untauglich machten.

184Ad00341 08 022a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 023aFig. 1. Der Koala. (Phascolarctos koala.)~~Der Koala ist ein neuentdecktes Beutelthier aus Neuholland, von der Grösse eines mittleren Hundes, mit langhaarigem, dickem, aschgrauem Pelz, vorwärtsgerichteten Ohren und schwarzer Nase. Er kommt, in Rücksicht des Gebisses, dem Känguruh, in Beziehung auf die Körperbewegung aber, einem jungen Bär nahe. Das Weibchen trägt sein Junges auf dem Rücken, wie die Abbildung zeigt. Das Thier klettert gut auf Bäume, wozu die Stellung der Zehen der Vorderfüsse, wovon zwei, gegen die drei übrigen, sich, wie bei'm Chamäleon, bewegen, behülflich ist.~~Fig. 2. Das bärenartige Beutelthier. (Didelphis ursina)~~Dieses Beutelthier hat seinen Namen von der Aehnlichkeit, den man in Gestalt, Bewegung und Lebensweise, zwischem (sic) ihm und dem Bär wahrnehmen kann. Der Pelz besteht aus langem, grobem, schwarzem Haar, und nur an der Schulter finden sich ein Paar weisse Flecken. Die Vorderfüsse haben fünf, die Hinterfüsse vier Zehen. Bei Tage schläft das Thier, des Nachts geht es seinem Frasse nach, der in kleinen Thieren, und wahrscheinlich auch Fischen besteht. Es ist auf van Diemens-Land einheimisch, wo es in Wäldern lebt und sieh Höhlen gräbt.~~Fig. 3. Das hundsköpfige Beutelthier. (Didelphis cynocephala).~~Diese Art Beutelthier ist ebenfalls in van Diemens-Land zu Hause, in dessen gebirgigsten Theilen es fleischfressend lebt. Es hat ziemlich die Gestalt eines Hundes, zumal was den Kopf anlangt. Die Farbe ist gelbIichbraun, aus dem Rücken dunkler, und aus dem Kreuze mit schwarzen Queerstreifen gezeichnet. In seinem inneren Baue, kommt es aber mit den Beutelthieren überein. Es hat ein besonders wildes, bösartiges Ansehen. Im Ganzen ist es jedoch nur wenig bekannt, da man nur zwei Exemplare gefangen hat, und beides Männchen.~~Fig. 4. Der weisse Phalanger. (Phalangista alba).~~Dieser weisse Phalanger ist eine Abart von der Art Beutelthiere, welche im ersten Bande unseres Bilderbuchs, No. 97. Fig. 8, abgebildet ist. Der Pelz ist gelblichweiss von Farbe, und der Schwanz ein vollkommener Wickelschwanz.~~185Ad00341 08 023a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 024aFig. 1. Die gesternte-Warn-Eidechse. (Tupinambis stellatus.)~~Das Geschlecht der Tupinambis, Warn-Eidechsen oder Monitors, ist nach den Crocodilen dasjenige unter den Sauriern, welches die grössten Arten enthält. Ihr Schwanz ist von der Seite zusammengedrückt, daher sie auch zum Leben im Wasser bestimmt zu seyn scheinen. Die Meinung, dass sie vor den Caiman's durch ein Zischen warnten, ist Anlass gewesen, ihnen den allgemeinen Namen Warn-Eidechse zu geben. Ein paar Tupinambis haben wir schon früher in unserm Bilderbuche kennen gelernt.~~Der gesternte Tupinambis ist ein prächtiges Thier, das seinen. Namen von den zierlichen, weissen Schuppen hat, die in runden Sternfiguren seinen 'Rücken besetzen. Seine Hauptfarbe ist oben fast schwarz, am Bauche aschgrau. Er wird in Bengalen, in Süd-Afrika und Amerika gefunden. Seine gesammte Länge beträgt über fünf Fuss, wovon die Hälfte auf dem Schwanz kommt.~~Fig. 2. Die Lacepedische Warn-Eidechse. (Tupinambis Cepedianus.)~~Ihre Farbe ist oben lichtbraun, unten hellrostfarben, Hals und Körper oben mit schwarzen, und mit rostrothen Punkten besetzt Auf jeder Seite des Körpers zeigt sich eine Längsfalte, die sich bis gegen den Hals verläuft. Der Schwanz ist von der Länge des Körpers. Die gesammte Länge dieses Thierchens ist 12 bis 15 Zoll. Sein Vaterland ist unbekannt. Daudin benannte es dem Grafen Lacepède zu Ehren, der ein vortreffliches Werk über die Reptilien geschrieben hat.~~Fig. 3. Die gestreifte Schnell-Eidechse. (Tachydromus sexlineatus).~~Diese Art hat hat ihren Namen von ihrem schnellen Laufen. Der Körper erscheint, wie aus 25 Ringen, jeder aus 12 bis 14 quadratischen, dachziegelartigliegenden Schuppen gebildet. Der Schwanz ist dreimal so lang, als der Körper, und besteht aus 140 ähnlichen Ringen. Die ganze Länge beträgt 12 Zoll. Die Farbe des Körpers ist perlenmutterfarben; doch kennt man dieses Thier nur nach einem Exemplar in Weingeist, und es ist zu vermuthen, dass es im Leben weit prächtiger aussehe. Sein Vaterland, ist unbekannt. -~~Fig. 4. Der Agama von Neuholland. (Agama Jacksoniensis).~~Dieses von Peron mitgebrachte Thier, hat einen Schwanz zweimal so lang, als der Körper. Der Rücken ist schwarzbräunlich mit helleren Flecken, der Bauch gelblich grau. Es ist einen Fuss lang.~~Fig. 5. Der grosse Kamm-Anolis. (Anolius cristatus.)~~Die Anolis unterscheiden sich von den Leguans dadurch, dass sich am vorletzten Fingerglied ihre Haut erweitert, so dass sie sich sicherer an verschiedenen Flächen anheften können. Ausgezeichnet ist der gewaltige Kropf der schlaffen Kehlhaut, den sie aufblasen können, und auch, dass sie, wie das Chamäleon, die Farbe nach Affekten und Leidenschaften verändern.~~Der Kamm-Anolis ist in Amerika zu Hause, zumal auf Jamaika und den übrigen Antillen. Er hat etwa einen Fuss Länge. Auf der vordem Hälfte des Schwanzes trägt er einen Kamm. Seine Farbe ist schwärzliches Aschblau.~~185Ad00341 08 024a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 025aDie Pflanzen-Anatomie ist mit grossen Schwierigkeiten verbunden, da die, bei diesem Geschäft so nöthige Anwendung des Microscops eine lange Uebung und eine Vollkommenheit dieses Instruments erfordert, die man selten antrifft. Zu den gelungensten und tiefsten Untersuchungen des innern Baues der Pflanzen, gehören die des Französischen Naturforschers Mirbel. Derselbe nimmt bei den Pflanzen ein Hauptorgan, das Hautgewebe, an, das er in zwei Elementar-Organe, nämlich: a. in das Zellgewebe und b. in das Gefässgewebe eintheilt. Ersteres besteht aus sehr kleinen Zellen, und Letzteres aus verlängerten, gefässartigen Zellen. Die Zellen communiciren mit den Röhren und die Röhren mit den Zellen durch Poren und transversale Spalten. Das Zellgewebe empfängt keine Flüssigkeiten, und giebt seinen flüssigen Inhalt nur sehr langsam zu weiterer Verbreitung ab. Es macht gemeiniglich das ganze Mark aus; ebenso bildet es auch beinahe die ganze Rinde. Das Gefässgewebe bildet eine Art Netz, und vertheilt in alle Theile, die für die Vegetation nöthige Luft und andere Flüssigkeiten. Man unterscheidet sechs Hauptverschiedenheiten der Pflanzen-Gefässe: 1 die rosenkranzförmigen (Fig. 13.); 2. die porosen (Fig. 5 und 6.); 3. die gespaltenen oder falschen Luftröhren (Fig. 7 und 8); 4. die Tracheen oder Luftröhren (Fig. 9 und 10); 5. die gemischten Gefässe (Fig. 11. 12.), 6. die eigenthümlichen Gefässe, die sich wieder in einzeln stehende und büschelförmige theilen. - Fig. 1. zeigt das porose Zellgewebe; Fig. 2. mehr verlängerte Zellen; Fig. 3. ein regelmässiges, holziges Zellgewebe, ohne auffallende Poren, dieselbe Modification noch dichter an einander gelegt; Fig. 11. eine gemischte Röhre: in a. erkennt man die porosen Röhren, in b. die falschen Luftröhren und c.c. zeigen die Spirale der Luftröhren; Fig. 12. eine gemischte Röhre aus falschen Luftröhren und rosenkranzartigen Gefässen; Fig. 14. das Netzgewebe an einem Eichenblatt; 16. dasselbe an der Fruchtkapsel der Datura stramonium; Figur 15. zeigt einen Theil eines horizontalen Durchschnitts der Asclepias fruticosa: a. Rindenlagen mit Oberhaut überdeckt; b. das Mark; d. poröse Gefässe; e eigentümliche Gefässe, in Bündel vereinigt; c. bezeichnet den Mittelpunkt des Durchschnittes, wovon in dieser Figur 15 nur ein Abschnitt dargestellt ist; Fig. 17. verticaler Durchschnitt eines Zweiges von Salvia hispanica; Fig. 18. einzelne Portion eines abgerissenen Gefässes, welches Poren und Spalten darbietet. Fig. 19 Queer- und Längendurchschnitt einer acotyledonen Pflanze (cyathea arborea L.), wo man bei a. das Zellgewebe, und bei b. das holzige- oder Gefässgewebe sieht. Figur 20. Queer- und Längendurchschnitt einer monocotyledonen Pflanze der Kohlpalme (areca oleraced). Man sieht bei a die Rinde; bei b Streifen von Zellgewebe, die dem gleichen, was man bei den Dicotyledonen Markstrahlen nennt; bei c. die Röhrenbündel, welche die Holztheile dieser Vegetabilien bilden. Fig. 21. den Stammdurchschnitt einer Eiche (quercus robur), zur Erläuterung der Zusammensetzung des Stammes dicotyledoner Gewächse: a. Rinde; b. das junge Holz oder Splint; c. Holz, d. Mark, welches durch die Holzlagen auf einen Punkt reducirt ist, mit den e. ausstrahlenden divergirenden Markstrahlen. -~~185Ad00341 08 025a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 026aDieser Tempel, welcher sehr alt und jetzt ganz zerfallen ist. war dem Buddha gewidmet.~~Er liegt auf der Spitze eines Hügels, und bildet eigentlich eine Pyramide von sechs, mit Mauern umgebenen Terrassen, innerhalb welcher sich noch drei Kreise von bienenkorbähnlichen, steinernen Käfigen befinden, die, ganz in ihrer Mitte, einen, jetzt seiner Kuppel beraubten, kleinen Dom haben. Die Höhe des Ganzen ist 116 Fuss, und jede Seite der Basis 526 Fuss lang.~~Die Mauern sind, an ihren innern und äussern Seiten, mit Figuren aus erhabener Bildhauer-Arbeit bedeckt, und an verschiedenen Stellen befinden sich Nischen, mit einer sitzenden Bildsäule des Buddha, deren Beschaffenheit durch die etwas ausgeführtere Zeichnung in der Ecke unserer Tafel deutlicher wird. Die Zahl dieser Nischen ist zwischen drei- und vierhundert.~~Die Tempel-Pyramide hat vier Haupt-Eingänge, die nach den vier Weltgegenden gerichtet sind.~~185Ad00341 08 026a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 027aDiese Tafel hat zum Zweck, die Höhen der merkwürdigsten Berge der Erde, in Gestalt einer Landschaft, vor die Anschauung zu bringen. Vom allgemeinen Niveau der Erde an, der Meeresfläche, erhebt sich das trockene Land, theils flach, theils in Höhen und Gebirgen. Diese Höhen, nach Toisen oder Klaftern gemessen, geben eine Stufenleiter, welche auf dem hier gelieferten Gemälde, links die Berge der alten, rechts der neuen Welt bezeichnet. Der erste auffallende Unterschied, den man bei Betrachtung derselben von oben herab gewahr wird, ist die Schneelinie, oder die Gränze des ewigen Schnees, wo in der Regel die Vegetation aufhört. Auf der rechten Seite unserer Tafel, auf den Amerikanischen Bergen, ist sie höher, als auf der linken, wo sie von den Bergen der gemässigten Zone bei 1,200 Klaftern angegeben ist. Unter dem Aequator zeigt sie sich erst bei einer Höhe von 2,460 Klaftern. Genau genommen, ist sie indess gradweise niedriger, so wie man von dem Aequator nach den Polen zuschreitet. Man pflegt in Europa die Höhen in sechs Regionen, nach dem Charakter ihrer Pflanzen einzuteilen. Die Frucht- und Obstebene begreift die tiefste Region. Auf sie folgt die Region der Buchen, oder die Bergregion; ihre Gränze scheint bei 600 Klaftern einzutreten. Die subalpinische Region ist die dritte; man setzt sie zwischen die Gränze der Fichten und Buchen. Die untere Alpengegend bezeichnet die vierte; sie geht von der Fichtengränze, bis zur Kiefer des Riesengebirges, der Carpathen und Teutschen Alpen, und mag bei 900 Klaftern endigen. Hier fängt schon die, an herrlichen Pflanzen so reiche Alpenzone an. Die obere Alpengegend, bis 1,100 Klaftern, prangt nunmehr mit den höchsten und seltensten Gewächsen. Ueber ihr liegt die Schneeregion.~~Auf unserer Kupfertafel erblicken wir einen Luftball, in der Höhe von 3,500 Klaftern. Der Französische Physiker Gay-Lussac behauptet, sich bis zu dieser Höhe erhoben zu haben. Rechts daneben liegt der Chimborasso, der höchste Berg der neuen Welt. Alexander von Humboldt hat ihn bis auf eine Höhe von 1,186 Fuss erstiegen, mit seinen zwei Begleitern Bonpland und Montufar ; höher konnten sie, wegen einer furchtbaren Aushöhlung nicht kommen, und blieben noch 1,400 Fuss vom Gipfel entfernt. Humboldt ist auf der Charte durch eine kleine Figur angedeutet. Wer von diesem ungeheuren Berge herabsteigt, gelangt auf dem Klima von Berlin in das von Rom. Nächst ihm ist der Antisana angegeben, dessen Höhe 17,958 Fuss beträgt. Die weiter unten angezeigte Meierei, ist wahrscheinlich der höchste bewohnte Punkt auf Erden. Der Cotopaxi, ein sehr gefürchteter Vulkan, hat 17,712 Fuss Höhe. Bei 15,558 Fuss ist der Tungurahua, ein Vulkan der östlichen Andenkette von Quito, angezeigt. Die Städte Quito und Mexico liegen höher als der Vesuv.~~Die Jungfrau in der Schweiz, auf der linken Seite der Tafel, hat 12,872 Fuss, und wurde im Jahr 1802 zum ersten Male von Rudolph und Hieronymus Meyer, aus Aarau, unter grossen Gefahren bestiegen. Dem Montblanc, dem höchsten Berge von Europa, giebt man 14,793 Fuss; er wurde zuerst von Jacob Balmat, nachmals von Saussure in 18 Stunden erstiegen.~~So weit waren unsere Kenntnisse der Gebirge der alten und neuen Welt gediehen, als mehrere Engländer, Namens Kirkpatrik, Colebrooke, Crawfurd, Webb und Andere verkündeten, dass die, schon den Alten unter dem Namen Emodus bekannten Gebirge, welche das Königreich Nepaul von der Tartarei scheiden, Gipfel von 25,000 Fuss und mehr besässen. Dieses Hauptgebirge ist jetzt unter dem Namen Himalaya oder Himaleh bekannt, und in der Mitte des Hintergrundes unserer Tafel dargestellt. Die Schneegränze ist dort noch höher, als die des Chimborasso; sie fängt nämlich erst mit 17,000 Fuss an, übertrifft also jene um 1,253 Fuss. In einer tartaischen Hochebene von 15,000 Fuss über dem Meere, also höher als der Gipfel des Montblanc, gedieh ein treffliches, Waizen- oder Gerste ähnliches Getraide. Nach den bis jetzt bekannt gemachten Angaben, besitzt der Dhayabung 9,960, andere unbenannte Gipfel 19,634, 20,114; der Yamunawatari in Nepaul 23,919 und der Dhawalageri, der höchste von allen, 24,821 Fuss Höhe über dem Meere.~~185Ad00341 08 027a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 028aFig. 1. Cuviers Lopliophorus. (Lophophorus Cuvieri. Tem)~~Dieser, durch seine schöne Bildung, mehr, als durch seine Farbe ausgezeichnete Vogel, wurde zuerst von Latham nach Zeichnungen, welche Lady Impey besass, beschrieben, und von diesem Naturforscher den Fasanen beigezählt. Der Holländer Temmink hat von ihm die erste Abbildung, die auf unserer Tafel treu copirt ist, gegeben. Er ist in Indien zu Hause. Ein, hinten herabhängender Federbusch ziert den Kopf, der an den Seiten, wie bei'm Fasan nackt und roth ist. Das Gefieder ist schwarz, am Ende des Rückens mit weissen Federrändern, die grossen Schwungfedern sind dunkelbraun, der Schnabel ist gelblich, die Füsse röthlich.~~Fig. 2. Der Hokko von Peru. (Crax rubra).~~Er wird auch Hokko Coxolitli genannt. Seine Grösse beträgt fast drei Fuss, wie die eines Truthahns. Hahn und Henne gleichen sich erwachsen. Sie leben in Wäldern von Knospen und Früchten, nisten meist auf Bäumen, und legen zwei bis acht Eier. Ihr Hauptunterscheidungszeichen von den Pauxi's und Penelope's, mit denen sie in Grösse, Sitten und Hauptfarbe ziemlich übereinstimmen, ist der zusammengedrückte Schnabel von mittlerer Länge, der an seiner Basis höher, als breit ist; der Oberschnabel ist erhaben, gewölbt und von seinem Ursprunge an gebogen.~~Fig. 3. Der Hokko von Guiana. (Crax globicera) .~~Heisst auch der Hokko von Curassao oder Theutchotli. Er unterscheidet sich vom vorigen durch sein schwarzes Gefieder mit grünlichem Widerschein, seinen gelb und schwarzgefärbten Schnabel, durch seinen weissen Unterleib und weisse Steiss- und Schwanzfedern.~~Fig. 4. Der Pauxi. (Crax pauxi).~~Er unterscheidet sich von den Andern durch einen blauen Knollen, von der Gestalt einer Birne, welcher mit seiner Spitze an der Basis des Schnabels sitzt, und von Steinhärte ist, woher der Name Faisan à pierre. Er hält sich auf Bäumen auf, nistet aber auf der Erde, wie der Fasan. Seine erste Nahrung besteht in Insecten; erwachsen frisst er auch Früchte, Körner und dergleichen. Er hat die grösste Luftröhre unter allen Vögeln. Sein Vaterland ist wahrscheinlich Mexico.~~Fig. 5. Die Parrakua. (Pénélope Parragua.)~~Er lebt in den Wäldern Guiana's, hat die Grösse des Fasans oder Perlhuhns, einen langen Schwanz, wie die Pauxi; der Schnabel ist von mittlerer Stärke, breiter als hoch, und weniger gekrümmt, als der der Hokko's. Er flieht die Gesellschaft. Hahn und Henne verbinden sich nur zur Begattungszeit, und brüten zweimal im Jahre. Er hat eine sehr starke Stimme, die seinen Namen ausspricht. Nahrung, wie die der Vorigen. -~~186Ad00341 08 028a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 029aFig. 1. Die rautenhalsige Mantis. (Mantis rhombicollis).~~Die Mantis mit rautenförmigem Halse, ist sehr platt, von zarter, grüner Farbe; der Kopf, die Mitte des Bruststücks, dessen Ränder, der Untertheil des Körpers und der Füsse, sind blassröthlich, fast gelblich. Die Abbildung ist nach einem, von Humboldt auf Amerika mitgebrachten Exemplar verfertigt, und von natürlicher Grösse.~~Fig. 2. Die grosse Blattheuschrecke. (Phyllium siccifolium.)~~Wegen der Aehnlichkeit mit Baumblättern, hat man diese Art mit mehreren andern, jetzt von den Gespenstheuschrecken getrennt, und zu einer besondern Gattung, unter dem Namen Phyllium, erhoben. Die hier abgebildete Art, welche in Indien zu Hause ist, zeichnet sich unter ihren Gattungsverwandten durch ihr kurzes, vorn niedergedrücktes, hinten gezähneltes Brustschild, so wie durch ihre eiförmigen, mit blattähnlichen, gezähnten Anhängseln versehenen Schenkel aus. Das Männchen ist kleiner und schmäler, als das Weibchen; letzteres breiter, grösser, ungeflügelt.~~Fig. 3. Die Riesengespenstheuschrecke. (Phasma Gigas).~~Flügeldecken und Flügel sind dunkelrothbraun, braun gewellt; die Füsse sind heller, mit braunen Ringeln, stark, lang, and mit Dornen besetzt. Ihr Vaterland ist Amboina.~~Fig. 4. Die Orientalische Schabe. (Blatta orientalis).~~Ob diese Gattung von Schaben gleich eigentlich dem Orient angehört, so findet man sie doch häufig auch in Europa, wohin sie mit Waaren auf der Levante gekommen seyn mag. Mehrere Arten leben in Gehölzen, andere in den Wohnungen der Menschen, wo sie fast alle animalische und vegetabilische Substanzen, vorzüglich Kleidungen, Baumwollenzeug, Häute, Wolle, Esswaaren zerstören. Sie sind eine wahre Pest in den Küchen.~~Fig. 5. Die Lappländische Schabe. (Blatta Lapponica).~~Obgleich Linné uns erzählt, dass diese Schabe die getrockneten Fische der Lappländer zerstöre, so lebt sie doch bei uns nur in lichten, hoch und sonnig liegenden, mit Gras, Haide etc. bewachsenen Wäldern. Von ihren Gattungsverwandten zeichnet sie sich durch ihre dunkele Farbe, hellere Flügeldecken, welche schwarz sind, und durch das blassgeränderte Halsschild aus. -~~Fig. 6. Der gemeine Zangenafter. (Forficula auricularia).~~Dieser, unter dem Namen Ohrwurm bekannte Zangenalter, der sich hauptsächlich durch zwei zangenförmige Spitzen am Ende des Hinterleibes auszeichnet, ist etwa 1/2 Zoll lang, von braunröthlicher Farbe, mit gelblichen Flügeldecken, findet sich häufig auf der Erde, auf Pflanzen und unter der Baumrinde, und nährt sich von thierischen und vegetabilischen Stoffen.~~Fig. 7. Der Zangenafter mit gleichweiter Zange. (Forficula parallela).~~Er unterscheidet sich von den übrigen Arten der Gattung durch seine gerade, ungezähnelte Zange, und bewohnt Madera.~~186Ad00341 08 029a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 030aFig. 1. Das Rasenriedgras. (Carex caespitosa).~~Dieses in die Familie der Cyperoideen gehörige Geschlecht, steht in der Linnéischen Classe Monoecia triandria. Es enthält beinahe 800 bekannte Gattungen, die fast alle perennirend sind, und im Frühling blühen. Die meisten findet man an feuchten Orten, in moorartigen Sümpfen. Sie liefern ein schlechtes Futter, und überdiess verwundet sich das Vieh öfters das Maul mit dem schneidenden Rande der Blätter. Die Früchte sind eiförmig, stumpf an der Mündung durchbohrt. No. 1. zeigt den verticalen Durchschnitt einer weiblichen Aehre; No. 2. eine männliche; No. 3. eine weibliche Blume; No. 4. eine weibliche Blume mit einem Längendurchschnitt der kapselartigen Umhüllung, zu näherer Enthüllung des Pistills; No. 5. die kapselartige Umhüllung (Urceolus) mit der reifen Frucht; No. 6. einen verticalen Durchschnitt der Frucht; No. 7. den Embryo, Keim; No. 8. stellt die Keimung der Frucht dar; No. 9. zeigt einen Blatt-Abschnitt.~~Fig. 2. Falsches Cypergras. (Scirpus maritimus).~~Gehört gleichfalls zur Familie der Cyperoideen, und in die Linnéische Classe triandria monogynia. Man hat dieses Geschlecht, nach der Anzahl der Aehren, der runden oder dreieckigen Figur des Halms etc., unterabgetheilt; die obengenannte Gattung gehört zu der Abtheilung mit dreikantigem Halme und beblätterten Rispen. Man trifft sie am Meeresufer und in Sümpfen, wo sie ziemlich dicke und 1 - 1 1/2 Fuss hohe Büsche bildet. Die Pflanzen dieses Geschlechts werden fast alle vom Vieh vermieden, weil sie zu hart, und die Blätter ganz geschmacklos sind. Es gehört zu den Sumpfpflanzen, die man bloss zur Streu benutzt. Wegen seiner ausnehmend grossen Vermehrung, leistet es mittelbar dadurch grosse Dienste, dass es nach und nach zu Torf wird. No. 1. stellt eine Aehre (spicula) vergrössert, und der Länge nach durchschnitten dar; No. 2. die Blume, auf einem Pistill, drei Staubgefässen und sechs borstenartigen Organen bestehend; No. 3. eine Schuppe der Aehren; No. 4 einen vergrösserten Staubbeutel; No. 5. eines der borstenartigen Organe; No. 6. den Saamen; No. 7. einen Queerdurchschnitt des Saamens;. No. 8. einen vertikalen Durchschnitt desselben; No. 9. den Embryo oder Keim.-~~186Ad00341 08 030a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 031aDer Dom in Mailand wurde im Jahr 1386, auf Kosten des Herzogs Johann Galeazzo Visconti und der Stadt Mailand, zu bauen angefangen, und erst nach zwei Jahrhunderten, zu Ende des sechszehnten, vollendet. Wahrscheinlich war der erste Baumeister ein Teutscher; erbauet ist er auf jeden Fall im Altteutschen Styl, doch mehr in dem spätem verzierten, gemischten, als in dem grossartigen Geschmak, von dem der Strassburger Münster, als ein Musterwerk dasteht. Das Gebäude ist von weissem und schwarzem Marmor, und die Façade in einem neuern Styl, der sich mehr der Römischen, als der Altteutschen Baukunst nähert, ausgerichtet. Die Form des Ganzen, ist die des lateinischen Kreuzes. Das Innere besteht auf fünf Schiffen, die durch 52 cannelirte Säulen von einander getrennt werden. Die Säulen sind alle von gleicher Dicke, ausgenommen die vier, welche die Kuppel tragen. Das mittlere Hauptschiff ist noch einmal so breit, als die übrigen. Von Innen und-von Aussen befinden sich an und im Dom 4.400 Statuen. Die Hohe beträgt in der Mitte der Kirche 78 Mailändische Ellen, und die Länge 248 Ellen.~~Ausser den Bildsäulen, befinden sich noch eine Menge von Basreliefs und Medaillons an den Chören, und Mauern der Façade, alle in Marmor gehauen, so wie Figuren, welche Geschichten auf dem alten und neuen Testamente, und der Legende vorstellen.~~An die Pfeiler, welche die Kuppel tragen, lehnen sich reich verzierte Kanzeln von vergoldeter Bronze; zwei Orgeln, grösser, als man sie in den meisten Italienischen Kirchen antrifft, sind gleich daneben. Der Haupt-Altar, mit seinen Sacraments- und Reliquien-Häuschen, ist ungemein prächtig, was sich auch von dem Marmorgebäude sagen lässt, welches das Chor von der übrigen Kirche scheidet, und welches durch grosse Oeffnungen Licht in die unterirdische Kirche wirft, in welcher der Sarkophag mit dem Leichnam des h. Carl Boromäus sich befindet. Diese grosse Capelle, nebst ihrer Sakristei, ist äusserst reich an musivischer Arbeit, silbernen Statuen und Basreliefs, und manchen mit edeln Steinen besetzten Kleinodien; besonders ist der Sarkophag prächtig ausgeschmückt; auch an Malereien fehlt es nicht. Es hat diese Hauptkirche, in welcher die alte Ambrosianische Liturgie beibehalten worden, eine zahlreiche Geistlichkeit, die aus zwei Kapiteln besteht. -~~Die obere Abtheilung unserer Tafel zeigt das prächtige Gebäude von aussen. Die untere giebt die Ansicht des mittleren Schiffes mit dem Hauptaltar im Hintergrunde.~~186Ad00341 08 031a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 032aDieses Labyrinth, wovon die Sagen des Alterthums so viel erzählen, ist in neueren Zeiten von dem reisenden Engländer Cockerell besucht worden, und ihm haben wir auch diese Nachrichten zu danken. Den Eingang desselben, der durch kein merkwürdiges Aeussere sich auszeichnet, fand er an der Seite eines Gebirges, welches zu dem Berge Ida gehört, und in einer Entfernung von ungefähr drei Englischen Meilen von Agio-Deka.~~Die Oeffnung, welche niedrig ist, und worin Erde und herabgefallene Bruchstücke aufgehäuft sind, führt auf einem abschüssigen Wege in ein doppeltes Vestibül, (A) welches ungefähr 25 Fuss breit, und 45 Fuss lang ist; von dort aus gelangte man durch vier Thore in das Innere der Höhle, von welchen jedoch bloss das zur rechten Hand gangbar ist. Der Hauptweg, welcher in's Innere führt, ist meistentheils ungefähr 8 Fuss weit, und eben so hoch. Die zu beiden Seiten hie und da angebrachten Kammern und Gemächer, liegen etwas höher, als der Gang selbst, und sind durchgehends trocken, O O sind geräumige Kammern.~~Cockerell nimmt an, dass die ganze Länge und die Windungen der Gänge beinahe 3/4 Englische Meilen betragen. Er hatte, als er sich mit seiner Begleitung durch das eine, noch offene Hauplthor des Vestibüls in's Innere der Höhle begab, die Vorsicht gehabt, da eine sichere Wache mit dem Ende eines Bindfadenknäuels aufzustellen, und war nach vierstündigem Durchsuchen und Herumirren in der Höhle sehr überrascht, an der Stelle, die auf der Tafel mit C bezeichnet ist, den Faden wieder zu entdecken.~~Für die Vermuthung, dass das Labyrinth eine ähnliche Bestimmung, wie die Aegyptischen Pyramiden, oder die langen Gänge in den Gräbern der Könige von Theben gehabt habe, zum Begräbnissplatze zu dienen, ist auch nicht ein bestätigender Umstand ausgefunden worden; keine Spur von Sarkophagen oder von Nischen zur Aufnahme der Särge; mit einem Wort, nicht die geringsten Reste dieser Art.~~Der Zweck dieser Aushöhlung, ist also immer noch unentschieden, aber die Beschaffenheit des Steines, welcher ein leicht zu brechender Sandstein ist, und zu gewöhnlichen Bauten besonders geeignet, macht, bei der Nachbarschaft von Gortyne, es wahrscheinlich, dass sie zur Zeit der Gründung dieser Stadt, als Steinbruch gedient habe, und dass die langen Gänge und Gewirre derselben, nur ein secundärer Zweck gewesen, zur Verbergung von Eigenthum, oder zur Verwahrung von Gefangenen. Beispiele der Vereinigung beider Zwecke, kommen in alten und neuen Zeiten vor.~~186Ad00341 08 032a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 033aDie Aegyptische Ziege hat einen dicken, langen Körper und hohe Beine, und ist mit einem spärlichen langen, gelbbraunen Seidenhaar, was an den Schenkeln gelb ist, bedeckt. Die Ohren sind unverhältnissmässig gross, und zwei grosse Fleischanhängsel, wie dem man sie auch bei manchen, Schaafen findet.~~Diese Aegyptische Ziege aber sieht dadurch gar sonderbar aus, dass sie eine sehr convexe Nase und keinen Bart hat. Auch würde man sie eher für eine Art von Schaaf halten, wenn nicht der kurze, aufrecht stehende Ziegenschwanz, und die bei Weibchen so ungeheure Euter wären.~~187Ad00341 08 033a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 034aFig. 1. Nierenförmige Phryne. (Phrynus reniformis. (Phalangium reniforme L.))~~Ein merkwürdiges, grosses, spinnenartiges Thier, dessen Bruststück nierenförmig ist. Die Füsse sind sehr lang; länger und dünner aber, als die übrigen, ist das erste Fusspaar. Aus dem Bruststück sind acht Augen. Die Farbe ist hellbraun, an den Fressspitzen und Füssen schwarz. Man findet diese Phryne auf den Inseln des Ostindischen Meeres, wo man ihren Biss für giftig hält.~~Fig. 2. Der geschwänzte Telyphon. (Telyphonus caudatus).~~Diese Gattung nähert die Spinnen (Phrynus) den Scorpionen und steht zwischen beiden in der Mitte. Das Thier ist etwas über einen Zoll lang, und von dunkelbrauner, oder purpurschwarzer Farbe. Sein Vaterland ist Ostindien, seine Lebensweise unbekannt.~~Fig. 3. Spinnenartige Galeode. (Galeodes arenoides.)~~Dieses Insect steht ebenfalls zwischen Spinne und Scorpion, und hat ein sonderbares Ansehen. Sein. Körper ist länglicht, und mit einer dünnen, braunen oder gelben, haarigen Haut bedeckt. Es lebt in den heissen Gegenden Asiens und Afrika's. Allenthalben fürchtet man es als giftig, und das vielleicht mit Unrecht. -~~Fig. 4. Dickbeiniges Nymphum. (Nymphum grossipes).~~Eins der sonderbarsten Thiere, das mit der Gattung Phalangium, zu der es auch früher gezählt wurde, auffallende Aehnlichkeit hat; es unterscheidet sich indess bedeutend von ihr, z.B. durch seine 4 Augen, durch die Anzahl seiner Füsse, von denen das Männchen acht, das Weibchen zehn hat; zwei davon sind nämlich Afterfüsse und zum Tragen der Eier bestimmt. Es lebt im Meer an der Norwegischen Küste, nährt sich von Muscheln, in deren Schaalen es eindringt, und das Thier aussaugt. Seine Farbe ist gelbbräunlich. Die nebenbei vergrössert gezeichneten Figuren stellen dar: die vergrösserte scheerenförmige, obere Fressspitze - untere Fressspitze - einen eiertragenden Fuss - die drei Fussglieder mit der Klaue. -~~Fig. 5. Riesen-Epeira. (Epeira Gigas).~~Eine nahe Verwandte der Kreuzspinne, und sehr schön gezeichnet, wenn sie auch hierin den Vorzug vor unserer einheimischen Kreuzspinne nicht verdient. Ihr Vaterland kennt man nicht, und muthmasst nur, dass es Nordamerika sey.~~Fig. 6. Die rothe Erdmilbe. (Trombidium holosericeum).~~Dieses niedliche Geschöpf wird im Frühjahr und Sommer häufig in Gärten auf verschiedenen Pflanzen, auf Bäumen, auf der Erde, etc. gefunden, und fällt mit seinem sammetartigen Roth leicht in die Augen. Von den übrigen Arten der Gattung unterscheidet es sich durch seinen fast viereckigen Leib, der niedergedrückt, scharlachroth und mit feinen Haaren bekleidet ist. Diese Milbe ist in den Gärten sehr nützlich, denn sie lebt von dem Aussaugen junger Raupen~~187Ad00341 08 034a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 035aDer enge Raum dieses Blattes erlaubt uns nicht, in eine ausführliche Beschreibung dieser so reichen Kupfertafel einzugehen, wesshalb wir genöhigt sind, auf den grössern Text zu verweisen. Wir beschränken uns bloss, das Wesentliche des Linnéischen Pflanzensystems hier zu zergliedern.~~Die Grundlage dieses Systems beruht auf den Zeugungsorganen der Pflanzen. Bekanntlich sind die Staubgefässe die männlichen, und die Pistille die weiblichen Organe. Diese Organe sind nun entweder entschieden vorhanden und sichtbar, oder ihr Daseyn ist wenigstens sehr verhüllt. Diese zwei Rücksichten bilden die Haupteintheilung des Systems. Je nachdem die deutlich erkennbaren Zeugungs- und Befruchtungs-Organe in einer Blume vereinigt, oder in verschiedenen sich getrennt vorfinden, werden die Pflanzen in Zwittergewächse und Unisexuelle eingetheilt. Dieses System theilt sich in 24 Classen, jede wieder in mehrere Ordnungen, diese in mehrere Geschlechter, und letztere in mehrere Gattungen. Die eilf ersten Classen werden ganz allein durch die Anzahl der Staubgefässe, von einem bis zu zwölf und mehreren, jedoch unter zwanzig, immer in Zwitterblumen, bestimmt; die Ordnungen nach der Anzahl der Pistille. Die zwölfte und dreizehnte Classe begreifen die Pflanzen mit freien und gleichhohen, von 20 bis unbestimmt mehreren Staubgefässen; die Ordnungen sind von der Anzahl der Griffel des Pistils hergenommen. Die 14 und 15. Classe werden nach der Anzahl und dem gegenseitigen Grösseverhältniss der Staubgefässe bestimmt. Gewächse mit zwei langen und zwei kurzen Staubgefässen gehören der 14.; Gewächse mit vier langen und zwei kurzem Staubgefässen der 15. Classe an. Die Verwachsung der Staubgefässe unter einander, entweder den Staubfäden oder den Staubbeuteln nach, oder die Verwachsung derselben mit dem Pistil, bildet den Character der fünf folgenden Classen. In der 16. Classe sind die Staubgefässe, ihren Staubfäden nach, in einem einzigen Körper; in der 17. in zwei Körpern; in der 18. in mehr, als zwei Körper; und in der 19. die Staubbeutel, bei freistehenden Staubfäden, mit einander verwachsen. In der 20. sind die Staubgefässe auf dem Pistil eingewachsen, und mit demselben verbunden. In der 16., 17., 18. und 20. Classe entscheiden sich die Ordnungen nach der Anzahl der Staubgefässe, und in der 19. nach der Mischung männlicher und weiblicher Blumen mit Zwitterblumen. Die 21. und 22. Classe enthalten unisexuelle Gewächse, einige mit männlichen Organen ohne Pistil, andere mit Pistilien ohne Staubgefässe. In beiden Classen sind männliche und weibliche Blumen auf einem Gewächs vereinigt. In der 22. Classe stehen die männlichen Blumen auf einem, und die weiblichen auf einem andern Individuum der gleichen Gattung. Die 23. Classe enthält solche Gewächse; die auf dem gleichen Individuum mit männlichen und weiblichen Zwitterblumen versehen sind, wo die männlichen und weiblichen Blumen auf verschiedenen Individuen von demjenigen stehen, das die Zwitterblume trägt. Die Charaktere der 21. und 22. Classe sind entweder von der Anzahl der Staubgefässe, oder der Verwachsung ihrer Staubfäden, oder ihrer Staubbeutel, oder mit dem unfruchtbaren Pistil hergenommen. Der Charakter der Ordnungen der 23. Classe gründet sich auf die Vereinigung der männlichen, weiblichen, oder Zwitterblumen auf dem gleichen, oder verschiedenen Individuen. Die 24 Classe begreist die Gewächse mit unbekannten, oder sehr verhüllten Befruchtungsorganen.~~187Ad00341 08 035a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl
Ad00341 08 036aDiese sonderbare Waffe, die Kugeln, wurden von den ersten Spanischen Ansiedlern unter den Indianern, am La Plata, in allgemeinem Gebrauche gefunden, die sich derselben auch bedienten, um Strausse zu fangen; die Spanier nahmen den Gebrauch derselben gleich an, sowohl für diese Vögel, als für Pferde; jetzt führt sie jeder Landmann stets bei sich. Sie bestehen in zwei runden Steinen, jeder ungefähr ein halbes Pfund schwer, in Haut genäht, verbunden durch einen ledernen Riemen, vier bis fünf Ruthen lang, welcher durch Fett geschmeidig erhalten wird. Diese Steine werden weither auf dem Innern von den Indianern herbeigebracht, die auch die Waffe verfertigen und sie in Buenos-Ayres verkaufen.~~Wenn sie gehandhabt werden, behält man die eine Kugel, den Riemen rund zusammengenommen, in der Hand, und lässt solchen allmälig nach, während die andere Kugel um den Kopf geschwungen wird. Ist man dem Gegenstände nahe genug, d.h. noch zwanzig bis dreissig Ellen davon entfernt, so lässt man die Kugel aus der Hand, die nun quer der andern nachgeführt wird, während diese durch das Schwingen um den Kopf eine unglaubliche Schnelligkeit erlangt hat, bis sie den Jagdgegenstand ereilen, der Riemen mit dessen Beinen m Berührung kommt und die Kugeln in entgegengesetzter Richtung um sie fliegen und das Thier umschlingen. Bei Pferden werden drei Kugeln gebraucht, zwei fliegen zu gleicher Zeit um den Kopf; sie gewähren grössere Schnelligkeit und mehr Aussicht, Verschlingung hervorzubringen. Das wildeste Pferd der Ebenen wird mit den Kugeln gefangen, welche es entweder niederwerfen, oder, um ein Bein geschlungen, im Laufe hindern und bei jedem Sprunge verwunden, bis es eingeholt und ihm eine Schlinge über den Kopf geworfen worden ist. Der Strauss oder Nandu, sehr häufig an den Ufern des la Plata, auf den Ebenen von Monte-Video und den Pampas von Buenos-Ayres, rennt mit solcher Schnelligkeit, dass die vortrefflichsten Pferde und besten Reiter ihn nicht einholen können, und nur mit Hülfe dieser Kugeln wird er gefangen.~~187Ad00341 08 036a.jpgBertuch-Bilderbuch für Kinder enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Mineralien, Trachten 1821 10/q0000067berl