Attribut: Beschreibungstext1

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A
Dem Menschen, dessen Geist schon so vieles erfand, musste wohl schon oft der Gedanke kommen, den Flug der Vögel durch künstliche Flügel nachzuahmen, um sich so mit Leichtigkeit in die unermesslichen Räume der Luft zu erheben. Vor kurzem hat ein geschickter Uhrmacher in Wien, Herr Jacob Degen, glückliche Versuche gemacht, mit künstlichen Flügeln sich in die Luft zu schwingen. Diesen Künstler und seine Flugmaschine sehen wir hier (Fig. 1.) abgebildet. - Hr. Degen verfertigte sich nämlich zwei herzförmig gestaltete Flügel (wovon Fig. 2. die Ansicht von oben giebt) von seinem mit Firniss getränktem Papiere, welche 116 Quadratfuss an Oberfläche enthalten, und eine Länge von 10 Fuss haben. Der Elasticität wegen durchzog der Künstler das Ganze mit Streifen von Schilfrohr, welche durch seidne Schnüren verbunden sind. Der Körper des Fliegenden steht, wie wir hier sehen, zwischen den Flügeln aufrecht, und ist durch mehrere Bambusrohre (aa) mit der Maschine verbunden. Die Hände (bb) bewegen die gekrümmte Stange, wodurch der Flügelschlag in wagerechter Richtung auf und abwärts bewirkt wird. Den ersten Versuch machte Hr. Degen im Frühjahr 1808 in dem Reithause zu Wien, wo er vermittelst eines Gegengewichts, das durch eine Schnur (d) befestigt war, bis zur Höhe von 54 Fuss sich erhob. Um nun in freier Luft seine Versuche zu wiederholen, verband Herr Degen einen kleinen Luftballon mit seiner Maschine, und so flog er am 12. und 15. Novbr. 1808. im Prater bei Wien zum Erstaunen aller Zuschauer mehrere Male nach verschiedenen Richtungen in die Luft und kam unbeschädigt zurück. Diese Versuche brachten dem Künstler eine Einnahme 10,000 Kaisergulden ein.  +
Der Pik von Teneriffa.  +, Unter den Kanarischen Inseln, welche westwärts von Nord-Afrika im Atlantischen Ocean liegen, zeichnet sich die Insel Teneriffa durch den auf ihr liegenden hohen Spitzberg oder Pico de Teyde aus. Er ist I2,420 Fuss über die Meeresfläche erhaben, und wir sehen ihn hier von der See-Seite oder der Bai von Santa-Cruz aus, abgebildet. Die Stadt Santa-Cruz liegt vor uns am Meeres-Ufer.  +, Da fast alle Schiffe, welche nach Ostindien gehen, auf Teneriffa landen, so ist der eben beschriebene Pik auch sehr bekannt, und von vielen Europäischen Reisenden bestiegen worden.  +,
Der Englische Gesandte, Lord Macartney, als er im Jahr 1792 auf seiner Gesandtschaftsreise auch in Cochinchina war, sah folgende Vorstellung. Im Innern eines Gebäudes wurde von einer Schauspieler-Gesellschaft eine feierliche Oper mit Chören gegeben. Die lärmenden, oben erwähnten Instrumente machten ein grässliches Getöse, während der ersten theatralischen Vorstellung. Hierauf folgte ein Zwischenspiel, welches sehr angenehm von drei jungen Mädchen ausgeführt wurde. Dieses geschah zu Ehren der ersten Schauspielerin, welche links in dem Anzuge einer alten Königin als Zuschauerin da sass. Die drei Mädchen sprachen in einem leichten Dialog, welcher durch lustige Arien unterbrochen wurde. Ihr Gesang war kreischend, doch hielten sie ziemlich guten Takt. Das Ganze war mit Musik und Tanz begleitet, also Oper und Ballet zugleich. Ein alter, als Possenreisser gekleideter Mann näherte sich von Zeit zu Zeit den Mädchen, und machte allerhand Hanswurst-Spässe vor. So dauerte dieses geraume Zeit fort. Während dieses Zwischenspiels hörte man sanftere Musik; zuletzt ertönten wieder die lärmenden Instrumente. - Als Zeichen des Beifalls warfen die zahlreich versammelten Zuschauer den Schauspielern von Zeit zu Zeit Kupfermünzen zu.  +, Die Cochinchinesen auf der Ostküste von Asien lieben Schauspiele, Musik und Tanz. Ihre Schauspieler-Gesellschaften, welche man zur Belustigung in die Häuser kommen lässt, führen historische Vorstellungen, Opern und Tänze auf, welche durch eine lärmende Musik von Trompeten, Pauken und Castagnetten begleitet werden.  +
Um die Thaten ihrer Helden zu verewigen, erbaueten die alten Römer den Siegern zu Ehren Triumph-Bögen von ungemeiner Pracht, und durch die schönsten Werke der Bildhauerkunst geziert. In dem heutigen Rom sind noch mehrere solcher Triumph-Bögen vorhanden. Einer der vollständigsten ist der hier (I und II) abgebildete, welcher in dem ersten Quartier von Rom, zwischen dem Monte Celio und Monte Palatino, steht. Er wurde zu Ehren des Kaisers Constantin des Großen errichtet, als dieser im Jahre 312 n. Chr. Geb. den Maxentius überwunden hatte. - Dieser marmorne Triumph-Bogen hat einen grossen und zwei kleinere Durchgänge, und ist mit zwanzig grossen Basreliefs von Bildhauer-Arbeit geziert. Auf jeder der langen Seiten stehen auf vier corinthischen Säulen von gelbem Marmor (giallo antico) Bildsäulen, Dacier vorstellend. Diese, so wie die meisten Bildwerke dieses Triumph-Bogens, wurden von frühern Denkmälern des Kaisers Trajan genommen, und beziehen sich auf Sieg über die Dacier. Ueber dem mittleren Bogen steht eine lateinische Inschrift, wodurch dieser Triumph-Bogen Kaiser Constantin gewidmet wird. - Da der untere Theil nach und nach verschüttet worden war, so liess der jetzige Pabst Pius VII. im Jahr 1805 die ganze Basis ausgraben, und für die Zukunft durch Umgebung (1) sichern.  +, Im Hintergrunde erblickt man einen Theil des Coliseums. (2)  +
Sechs italienische Meilen von Florenz, auf dem Abhange des Berges Senario, liegt das merkwürdige Schloss Pratolino mit seinem bewunderungswürdigen Garten. Es gehörte den Grossherzögen von Toskana, ist aber jetzt beinahe ganz verfallen. Der Pratolino wurde 1569 unter Franz, einem Sohne des Cosmus von Medicis, von dem geschickten Baumeister Buontalenti angelegt. Natur und Kunst vereinigten sich, daraus einen bezaubernden Aufeenthalt zu bilden. Unter andern kömmt man auf einen mit dichten Bäumen rund umschlossenen Platz. Hier erhebt sich über einem klaren Wasserbecken die colossale Bildsäule des Gottes Apennin, die aufgerichtet gegen 100 Fuss hoch seyn würde. Mit der einen Hand ruht der Gott auf dem Felsen, mit der andern scheint er den Kopf eines See-Ungeheuers zu drücken, aus dessen Rachen ein Wasserstrahl hervorquillt. Die ganze Bildsäule ist von Steinen und Backsteinen ausgeführt, und mit Mörtel überzogen. Inwendig ist sie hohl, und man findet in dem Kopf ein artiges Zimmerchen, wo die Fenster in den Augäpfeln sich befinden. - Dieses Riesenbild wurde von dem Bildhauer Johann von Bologna und seinen Schülern auf das erhabenste ausgeführt.  +
Die Beetschuaner sind ein gegen das Innere von Africa zu befindlicher Volksstamm der Hottentotten, welcher aber von letztern in vielerlei Hinsicht abweicht, und erst seit 10 Jahren durch die Holländer vom Vorgebirge der guten Hoffnung uns näher bekannt wurde. Sie sind ein halbgesittetes Volk, welches Viehzucht, Jagd und Ackerbau treibt. Ihre Dörfer bestehen aus Wohnungen, wie wir sie hier abgebildet sehen. Diese Häuser sind folgendermassen eingerichtet. Den innern Raum umschliesst eine runde Mauer von Thon mit Zweigen durchflochten, in der sich ein schmaler enger Eingang befindet. Hier lebt die eigentliche Familie. Um diese innere Wohnung läuft ein freier, auf Stämmen der Mimosa ruhender Gang, wo des Nachts die Knechte und Sclaven schlafen. Das spitz zulaufende Dach ist von Schilfrohr, und beschattet zugleich den äussern Gang, wodurch das Ganze ein angenehmes Aeusseres gewinnt. -- Das Getraide wird in kegelförmigen, neun Fuss hohen Vorrathsbehältern, dergleichen wir eins zur Seite abgebildet sehen, aufbewahrt. Den Ackerbau besorgen die Weiber; die Männer beschäftigen sich mit der Jagd und Viehzucht.  +
Das Schulerloch in Baiern.  +, In den grossen weiten Höhlen der Kalkgebirge bildet bekanntlich das mit aufgelösten Kalktheilen bereicherte Wasser den Sinter oder Tropfstein, welcher die innern Wände dieser Höhle unter mannichfalltigen Formen bekleidet, und sie zu sehenswürdigen Gegenständen der Natur macht.- Solch' eine merkwürdige Höhle, das Schulerloch genannt, sehen wir auch hier abgebildet. Sie befindet sich in dem Kalkgebirge an dem Flusse Altmühl in Baiern, unterhalb des Dorfes Alt-Essing. Der Eingang zu dieser Höhle ist hoch oben am Felsenberg, und Anfangs sehr beschwerlich. Doch wird der unverdrossene Wanderer durch die herrliche, hier dargestellte Felsenhalle belohnt. Wie zu einem gothischen Dom wölben sich die spitzigen Bögen, welche zum Theil auf die bis zum Boden reichenden Tropfstein-Zapfen, wie auf Säulen gestützt sind, und so mehrere Gänge bilden, wo das Auge des Besuchers durch den Fackelschein getäuscht, Altäre und andere Verzierungen einer Kirche zu erblicken glaubt.  +
Die beiliegende Tafel stellt uns wieder eines von jenen merkwürdigen Denkmälern vor, welche die Dankbarkeit, wohl aber auch nicht selten die Schmeichelei der alten Römer, ihren siegreichen Helden setzte, nämlich einen Triumphbogen, und zwar den dem Kaiser Septimius Severus, wegen seiner Siege über die Parther, Araber und andere Völkerschaften geweihten, welcher ziemlich wohl erhalten, jetzt noch zu Rom hinter dem Kapitolium, von dem Schutte gereinigt, und mit einer Schutzmauer (1) umgeben, zu sehen ist.  +, Fig. 1. stellt die Hauptseite mit ihren vier schönen Säulen und drei gewölbten Durchgängen dar, welche in der Mitte durch zwei Bogen mit einander in Verbindung gesetzt sind. Ueber dem Hauptbogen sieht man zwei schöne Figuren der Göttin des Rufes. Ueber den kleineren Seitenbogen sind die Thaten des triumphirenden Kaisers in Basreliefs dargestellt. Oben in der Attika liest man auf der Vorder-, so wie auf der Hinterseite die Zueignungs-Inschrift, in welcher auch des Nachfolgers des genannten Kaisers gedacht ist. - Die eingehauenen Buchstaben waren vor Zeiten mit vergoldetem Bronze eingelegt, das aber entwendet worden ist. - Das Ganze endigt sich mit einer Plateforme, zu welcher man im Innern auf einer Treppe hinauf steigt, und auf welcher vormals der Triumphwagen des Siegers mit Soldaten zur Seite in Stein ausgehauen stand.  +, Fig. II. stellt eine der Nebenseiten dieses Triumphbogens vor, die beide ausser den Säulen und dem Simswerke ohne weitere Verzierung sind. Das ganze Prachtgebäude ist aus weissem Marmor aufgeführt.  +
Fig. 1. Der Specht. (Phalaena Bombyx Dominula.)  +, Fig. 2. Der Purpurbär. (Phalaena Bombyx purpurea.)  +, Fig. 3. Der Linden-Spinner. (Phalaena Bombyx Bucephala.)  +,
I. Der Gross-Glockner.  +, Der Gross-Glockner, den wir hier abgebildet sehen, und der von seiner glockenähnlichen Figur den Namen hat, ragt 12,000 Fuss über die Meeresfläche empor, und ist der höchste unter den Bergen von Salzburg, wo er an der Glänze von Kärnthen und Tyrol liegt. - Erst in den neuern Zeiten wurde seine höchste Spitze bestiegen; dieses unternahm zum Besten der Naturkunde der Bischof von Gurk, ein Prinz von Salm-Reiferscheid, mit mehreren ausgezeichneten Gelehrten. Zur Bequemlichkeit späterer Reisenden liess der würdige Bischof mehrere Häuser als Obdach bauen. - Das erste und grösste hier abgebildete, heisst die Salmshöhe. Von hier muss die Reise zu Fuss über Felsenklüfte und Schneefelder fortgesetzt werden, und ist oft sehr gefährlich. Bis zum Gipfel des Glockners, der wieder in zwei Spitzen getheilt ist, rechnet man 6 Stunden. Auf dem höchsten Gipfel, wo nur 6 bis 8 Menschen Platz haben, steht jetzt ein 12 Fuss hohes eisernes Kreuz. Hier hat man bei heiterm Wetter die entzückendste Aussicht über die Alpen von Kärnthen und Steyermark; weiter hin überblickt man Tyrol, mit den Flüssen Inn und Drau. - Eine treffliche Beschreibung der Reise auf den Glockner hat uns Hr. Professor Schultes in Inspruck gegeben.  +, II. Der Schneeberg.  +,
die Melonenförmige Fackeldistel. (Cactus Melocactus.)  +, Die in Europäischen Treibhäusern anzutreffenden Fackeldisteln sind einzig in den wärmern Ländern des südlichen Amerikanischen Erdtheils und der zwischen den Wendekreisen Amerika zunächst liegenden Inseln als ursprünglich einheimisch anzutreffen. Es sind sämmtlich saftreiche fleischige Gewächse, die mehr aus der Luft, als aus dem Boden Fruchtbarkeit und Nahrung an sich ziehen, und deshalb in den heissesten Erdstrichen auf dem trockensten Sand- oder Steinboden gedeihen. Die meisten dieser Pflanzen haben keine eigentlichen Blätter, sondern bestehen blos aus Stämmen und Aesten, die bei den verschiedenen Arten eine verschiedene, doch jedes Mal durchaus gleichförmige Gestalt haben, und theils aus lauter blattförmigen, bald aus mancherlei kuglichen, bald aus walzenförmigen, bald aus viel oder wenig kantigen länglichen, mit Stachelbüscheln besetzten, Gliedern bestehen. Desto mehr stechen bei einer solchen Einförmigkeit der Stämme und Aeste die schöngebauten und schönfarbigen Blumen ab, welche meistens erst nach Sonnenuntergang nur ein Mal aufblühen, um nach wenig Stunden schon wieder für immer sich schliessen. Die Früchte dieser Pflanzen gleichen den Feigen, sind geniessbar, und haben einen angenehmen säuerlichen Geschmack. Wir sehen auf gegenwärtiger Tafel abgebildet:  +, Die Glieder des Stammes sind von der Grösse eines Menschenkopfes, und haben eine melonenähnliche Gestalt, welche ringsum von oben nieder ausgefurcht ist, so dass viele, meistens 14 hohe Ribben oder Kanten hervortreten, welche auf ihren Rücken mit Stachelbüscheln bewaffnet sind. Wenn die Pflanze Anstalt macht, Blüten oder Früchte hervorzubringen, so treibt sie oberhalb einen walzenförmigen hohen, und dicken behaarten und bestachelten Schaft hervor; und aus diesem treten ringsum, am häufigsten aber am Scheitel, mehrere Anfangs rosenrothe, zuletzt cochenillroth werdende Blumen hervor, davon jede auf einem Fruchtknoten oberhalb ringsum aufsitzt, welcher sich nachher zu einer feigenförmigen dunkelcochenillrothen fleischigen Frucht entwickelt, auf welcher die verwelkte Blume oberhalb aufsitzend sich erhält.  +
Das junge Weib, das hier sitzt, und mit welchem der junge Mann sich unterhält, hat ihren Unterleib anständig mit Schürzen von Leder bedeckt, die eine Art von Unterröckchen bilden. Mehrere Weiber tragen auch kurze Mäntel. Die hier abgebildete Frau raucht Tabak, dessen Rauch sie aus einem hohlen, mit Wasser gefülltem Horne, in das oben eine hölzerne Pfeifenröhre mit dem Kopfe eingefügt ist, ganz behaglich einschlürft. Neben ihr liegt ihre Holzaxt; denn das Holzfällen ist hier eine Hauptbeschäftigung der Weiber. Dabei sehen wir ein Paar Kochgeschirre auf der Erde stehen.  +, Das südafrikanische Kaffervolk, die Beetschuanaerr (auch Buschwanaer) genannt, dessen Wohnungen und Lebensweise wir bereits (im CX Hefte dieses Bandes) kennen gelernt haben, ist auf beiliegender Tafel nun noch characteristischer nach seiner Leibesfarbe und Gestalt abgebildet.- Wir sehen auf derselben einen jungen Mann und ein junges Weib. Der Mann hat seinen Kopf mit Federn geschmückt, trägt dreieckigte Ohrengehänge, und seine Blösse mit einem kurzen Mantel von Thierfellen und mit einem Schürzchen bedeckt; am Arme hängt ihm eine Art Körbchen oder vielmehr Säckchen, und in den Händen hält er Hassagajen, oder Wurfspiesse, die gewöhnlichsten Waffen dieser kriegerischen Halbwilden, die nicht selten in blutige Streitigkeiten mit ihren Nachbarn verwickelt sind.  +
Es ist, wie der Grundriss Fig. I zeigt, ein Oval. In dessen Mitte befindet sich der freie Kampfplatz, die Arena (a), wo Menschen mit Menschen oder auch mit wilden Thieren zur Belustigung der vielen Tausend Zuschauer, die in dem massiv steinernen Gebäude umher Raum fanden, kämpfen mussten. Um diesen Kampfplatz läuft unten eine Galerie mit Stufen (b) umher, unter welchen sich die Gewölbe befinden, worin man die wilden Thiere aufbewahrte. Vier Haupteingänge (e) führten in das Gebäude, und auf den Kampfplatz; durch vier andere (c) gelangte man in die oberen, und durch eben so viele (d) in die untern Stockwerke.  +, Unter die merkwürdigsten und prachtvollsten Ueberbleibsel Alt-Römischer Baukunst gehören auch die zum Theile noch vorhandenen Amphitheater, und von denen, welche jetzt in Rom noch mehr oder weniger verstümmelt, zu sehen sind, ist das auf beiliegender Tafel abgebildete, von dem Römischen Kaiser Flavius Vespasiaunus, zwei Jahre nach der Zerstörung von Jerusalem erbaute, das schönste und grösste, von welchem sich auch noch ein beträchtlicher Theil bis auf unsere Zeiten erhalten hat. Denn was jetzt daran mangelhaft ist, wurde nicht durch die Zeit, sondern durch Menschen verstümmelt, und davon geraubt.  +, Es ist ein ungeheures Gebäude, von welchem wir unter Fig. I. auf unserer Tafel noch eine der am besten erhaltenen Seiten sehen, vier Stockwerke hoch, jedes mit einer Säulenreihe geziert.  +
Die weit umher kriechenden Glieder des Stammes und der Aeste dieser, wegen ihrer prächtigen Blume merkwürdigen Pflanze, erreichen eine Länge von drei bis zu sechs Fuss, bei höchstens zwei Zoll Dicke. Sie sind walzenförmig, laufen jedoch an jedem Ende etwas dünne zu, und zeigen gewöhnlich sechs erhabene und mit gelblichen Stachelbüscheln bewaffnete Ribben. Die innere Masse ist fleischig und saftig. Aus mehreren dieser Stachelbüschel kommen jährlich im Frühjahre an den Seiten der Aeste einzelne, mit Schuppen und weissen Haarbüscheln besetzte Fruchtknoten hervor. Diese bilden sich zu oberst in einen wohl sechs Zoll langen, äusserlich ebenfalls beschuppten und behaarten Kelch aus; und aus diesem hervor bildet sich endlich eine prächtige Blume, welche zu Ende Juni oder Anfangs Juli Abends nach Sonnen-Untergang nur ein einziges Mal völlig aufblüht, und vor Sonnen-Aufgang schon wieder geschlossen und verwelkt ist. - Die Abbildung zeigt die Gestalt und Farbe dieser herrlichen, süssen aromatischen Wohlgeruch ausduftenden, Blume; die aber in der Natur bei kräftigen Pflanzen mitunter noch grösser ausfällt. Der Fruchtknoten reift binnen Jahresfrist, zu einer ansehnlichen birnförmigen, saftigen, angenehm säuerlich schmeckenden Frucht: welche ringsum mit beschuppten kleinen rothen, ins Orange spielenden Höckern besetzt ist. Man trifft diese Pflanze in grossen Treibhäusern an; ursprünglich stammt solche aber aus Süd-Amerika, Jamaika und St. Domingo.  +
Die Hinduer, Bewohner des mittlern Asiens, sind durch ihre Sitten und Gebräuche, durch das hohe Alterthum ihrer Religion, aus welcher nach und nach alle übrigen Religions-Meinungen der verschiedenen Länder sich gebildet haben, ein höchst merkwürdiges Volk. Das höchste Wesen stellen sie gestaltlos und symbolisch bloss durch eine Kugel dar. - Dieses höchste Wesen hat nach ihrer Meinung drei Ober-Götter geschaffen, den Brama, Wischnu und Schiwen.- Wischnu ist der Erhalter, Schiwen der Zerstörer des Erhaltenen, und ihnen bauen die Hinduer Tempel oder Pagoden, wie wir bereits in diesem VI. Bande No. 19 und auf gegenwärtiger Tafel abgebildet sehen. Ueber dem Hauptthore dieser Pagode erhebt sich ein pyramidenförmiger Thurm von mehreren Stockwerken. Jedes Stockwerk hat ein grosses Fenster, an festlichen Tagen des Nachts durch Lampen erleuchtet. Vor der Pagode sieht man einen grossen Teich zum Baden, denn die Hinduer baden sich jeden Tag, und betrachten dieses selbst als religiöse Handlung. Am jenseitigen Ufer des Teiches sehen wir ein offnes, auf Säulen ruhendes Gebäude, Schultri genannt, welches eine Herberge, ein Obdach für Fremde ist, wo man unentgeldlich übernachten kann. Solche Schultris findet man in Ostindien sehr häufig.. - Die bequemste Art in diesem Lande zu reisen, ist im Palanquin, oder in einem Tragsessel, der mit einem Tuch überspannt von vier gemietheten Hinduern getragen wird.  +
Fig. 1. Die Eisberge,  +, Fig. 2. Russische Schaukeln,  +, von zwei verschiedenen Arten. Die eine (1) ist einem Karoussel- oder Ringelrennen ähnlich, nur dass sie statt horizontal, perpendiculär ist. Die Schaukelliebhaber sitzen in Sesseln, die an einer Achse befestigt sind, welche vermittelst eines Rades, oder bloss mit den Händen umgetrieben werden. - Die andere Art (2) ist eine Schwing-Schaukel für 8 sitzende Personen, die von 2 Stehenden in Schwung gebracht werden. Solche Schaukeln werden in der Osterwoche auf öffentlichen Plätzen errichtet; die, welche wir hier sehen, stehen auf dem Platze vor dem steinernen Theater zu St. Petersburg, wo auch Branntweinzelte (3) aufgeschlagen, und Polizeisoldaten postirt sind, um Unordnung zu verhüten, oder sie vermittelst der hier sichtbaren Feuerspritze zu stillen.  +,
Zu den in neuerer Zeit entdeckten Thieren gehört auch das Crocodil von St. Domingo, welches zuerst durch den französischen General Leclerc näher bekannt wurde, welcher zwei Exemplare davon nach Frankreich an dortige Naturforscher sendete. Bisher glaubte man, Amerika besässe nur eine Art des Crocodils, den Caiman, welchen wir im IV. Bd. No. 14. d. Bildb. abgebildet sahen. Doch das in St. Domingo entdeckte und hier abgebildete stellt eine neue zweite, ganz verschiedene Art auf, so dass wir jetzt zwei amerikanische Crocodile kennen, nämlich den Caiman und das Crocodil von St. Domingo. - Letzterer ist vom Caiman in Hinsicht der Grösse und durch andere Eigenschaften ganz verschieden, und kömmt mehr mit dem grossen Nil-Crocodil überein, so dass man es zuerst mit diesem für eine und dieselbe Art hielt. Doch nähere Untersuchungen haben den Unterschied hinlänglich dargethan.  +, Bei Fig. II. sehen wir den Schädel eine (sic) Nil-Crocodils mit aufgerissenem Rachen, um die grossen mörderischen Zähne dieses fürchterlichen Thieres noch deutlicher zu sehen.  +
Wir haben schon mehrere schöne Arten der Fackeldistel kennen lernen, welche im südlichen Amerika einheimisch sind. Auf gegenwärtiger Tafel sehen wir die brustförmige Fackeldistel (Cactus mammillaris), eine sehr artige Pflanze, in ihrer natürlichen Grösse abgebildet. Sie zeigt auf ihrer Oberfläche eine Menge längliche Halbkugeln, mit gelblichen Blüten. Die rothe birnförmige Frucht hat inwendig ein gelbliches Fleisch. Sie ist von angenehm süssichem Geschmack, und wird von den Indianern gegessen.  +, Diese Fackeldistel blüht im Sommer und trägt den folgenden Frühling reife Saamenkörner. Ihr Vaterland sind die Inseln von Süd-Amerika, wo sie in den Spalten der Felsen wächst. Doch seit langer Zeit findet sie sich auch in den botanischen Gärten von Europa, wo man sie aber das ganze Jahr im Treibhause halten muss. Man vermehrt sie entweder durch Saamenkörner, oder durch den oberen abgeschnittenen Theil der Pflanze.  +
Vor wenig Jahren entdeckte ein wissenschaftlich gebildeter Gutsbesitzer in Frankreich, Namens Lavalette, bei dem Aufräumen einer Quelle in seinem Garten, nur fünf Fuss tief unter der Erdoberfläche, ein zwei Fuss grosses, oberes Ende eines Elephanten-Waffen-Zahns, ringsum von Tuffstein umgeben. Einen Theil davon sehen wir hier abgebildet. Das Elfenbein war bis auf die äussere Kruste noch vollkommen brauchbar.  +, Es gehört zu den grössten Merkwürdigkeiten der frühern Geschichte unsers Erdkörpers, dass nicht bloss in Teutschland, sondern fast in allen Theilen von Europa und Asien bis nach Sibirien hinauf, Elephanten-Gerippe und Zähne, nie sehr tief unter der Erdoberfläche ausgegraben werden, die, noch ehe Menschen existirten, unsern Erdkörper schon bevölkerten. Es ist jetzt durch die Kunde der vergleichenden Anatomie erwiesen, dass diese ausgegrabenen Gerippe weder zum afrikanischen noch asiatischen Elephanten, den beiden einzigen noch lebenden Arten dieses Thiers gehören; sondern diese Knochen-Ueberreste rühren von dem Elephanten der Vorwelt her, wovon man bis jetzt keine lebende Spur mehr gefunden hat.  +, Die weitere Ausführung dieser interessanten Materie findet man in dem Commentar zu vorliegender Nummer.  +
Fig. 1. Der Eingang der Höhle.  +, Fig. 2. Innere Ansicht der Höhle.  +, Die Besuchenden gelangen nun, nachdem sie von oben den ersten Abgrund hinunter sind, auf mehrere Abhänge, die zum Theil wegen der rechts liegenden tiefen Klüfte nicht ohne Gefahr sind. Noch mehrmals müssen die Reisenden an Stricken beträchtliche Felsenwände herabgelassen werden; - doch nach überstandenen Gefahren belohnt die Muthigen auch ein desto prächtigerer Anblick. Man gelangt nämlich zuletzt in den Fig. II. abgebildeten Felsensaal. Hier sieht man deutlich, dass die ganze Grotte durch Tropfstein gebildet wurde. - Die prächtigsten Stalaktiten-Zapfen hängen vom Gewölbe der Höhle herab, und steigen vom Boden empor. Eine mächtige Tropfsteinmasse bildet in der Mitte eine Erhöhung. Hier war es, wo Hr. v. Nointel am Christfeste 1673 eine Messe lesen liess; weswegen diese Stelle seitdem der Altar heisst.  +,