Attribut: Beschreibungstext1

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A
Persien, schon im Alterthume unter den Ländern Asiens berühmt, gehört auch jetzt noch in vielerlei Hinsicht zu den merkwürdigen Reichen jenes Welttheils. Unsere Kupfertafel zeigt uns  +, Fig. 1. Die Ansicht der Stadt Schiras.  +, Schiras, die Hauptstadt der Landschaft Farsistan oder des eigentlichen Persiens, liegt in einem grossen schönen Thale, hat aber jetzt von ihrem alten Glanze viel verloren. Sie ist mit Mauern umgeben, und hat sechs Stadtthore; die Häuser, von Backsteinen gebauet, sind ziemlich unansehnlich, doch hat Schiras einen schönen Basar oder Kaufhof, so wie andere öffentliche Gebäude. - Berühmt ist diese Stadt noch wegen des vortrefflichen Weins, der unter dem Namen Schiras-Wein durch ganz Asien berühmt ist.  +,
Die Gattung der Yukka findet sich ausschliessend in Amerika, und besteht aus mehreren Arten, welche in Hinsicht des Baues darin überein kommen, dass aus dem Stamm, welcher oft zehn bis zwölf Fuss hoch wird, bloss oben ein Büschel von langen, festen, meist sägeartig gezähnten Blättern hervortreiben, aus dessen Mitte ein ästiger langer Blütenstängel hervorschiesst, welcher die schönste Blumenkrone bildet. Deswegen findet man dieses schöne Amerikanische Gewächs auch in vielen Gewächshäusern.  +, Die hier abgebildete Art, oder die fädentragende Yukka findet sich ursprünglich in Virginien und Carolina an den sandigen Ufern der Flüsse. Sie hat einen nur kurzen Stamm; aus den Blättern treibt der oft fünf bis sechs Fuss hohe Blütenstängel hervor, welcher dicht mit weissen, ins Gelbliche fallende, tulpenähnlichen Blumen besetzt ist. Die Blätter dieser Art haben die Eigenheit, dass sie mehr zugerundet sind, und auf ihrer Oberfläche einzelne lange Fäden tragen, welche, ehe die Europäer ihre Leinwand einführten, von den Amerikanern zur Verfertigung eines ähnlichen Stoffes verbraucht wurden.  +
Um den Stamm und die Zweige der Aeste eines rothen Stachel Coralls zeigt diese Tafel Fig. 1. in natürlicher Grösse und Fig. 2. in vergrösserter Darstellung, wie sich eine andere Zoophyten-Art aus der Gattung der Sertularien oder Blasen-Corallinen herum in die Höhe windet. Diese windende Sertularie hat, wie alle Thierpflanzen, welche sämmtlich Bewohner des Oceans sind, ein äusseres pflanzenförmiges Ansehen; besteht aber der Substanz nach aus einer weissen hornartigen, elastisch biegsamen, halbdurchsichtigen Substanz, welche aus vielen vereinten zarten Fasern einen, in Glieder abgetheilten, fadenförmigen gedrehten Stamm bildet, welcher besonderen, mit ihm zusammenhängenden Polypenthierchen zum Schutze dient; indem solche in vereinzelten kleinen (hier noch nicht einmal bemerkbaren) Zellchen dieser Glieder sich aufhalten, und von da aus ihre Fangarme zur Ergreifung ihrer Nahrung herausstrecken. Die kleinen Glocken mit gezähntem Rande auf den langen gegliederten Stielen des Sertularien-Stammes sind in der Natur durchsichtige, offene, blasenförmige Behälter, welche zur heisesten Sommerszeit an den Sertularien hervorsprossen, und in welchen eiförmige Keime von selbst sich ausbilden, die entweder auf dem Mutterstamme sitzen bleiben, oder auch sich von demselben trennen. Aus solchen Keimen entwickeln sich dann neue Sertularien, die sodann immer grösser werden. Die Polypenthierchen der Sertularien nähren sich von kleinsten, im Seewasser lebenden, zarten mikroskopischen Würmchen.  +
Von den bei Rom weithin sich verbreitenden Katakomben, sehen wir hier bei Fig. 1. einen Theil abgebildet, mit den theils geöffneten, theils noch verschlossenen Grab-Behältern. Von aussen haben die, in die Wände der Katakomben eigehauenen und noch nicht geöffneten, Gräber die Gestalt von Fig. 4. - Fig. 2. 3. und 5. zeigen deren mehrere, welche man untersuchte und öffnete. Man fand die Ueberreste menschlicher Gebeine weniger oder mehr erhalten darin. Aus den Anfangsbuchstaben des Wortes Christus sieht man, dass sie Christen angehörten. In dem Grabe Fig. 3. ruhte ein Märtyrer, wie man aus dem Palmenzweige und dem aufbewahrten Beile schliessen kann.  +, Berühmt durch ihr Alterthum, so wie durch ihre grosse Anzahl, sind die Katakomben oder unterirdischen Gräber in und bei Rom. Sie bestehen aus zahllosen Gängen und Kammern, welche sich labyrinthisch in der festen Puzzolane, einer verhärteten vulkanischen Erde, fortziehen. In den frühesten Zeiten Roms enstanden diese Gänge dadurch, dass man die Puzzolan-Erde zum mauern der Gebäude heraus grub; nachher zur Zeit der römischen Republik, so wie der Kaiser, wurden diese zahllosen Sandgruben zu Begräbnissen ärmerer Leute und Sclaven, an deren Leichname man die Kosten des Verbrennens nicht wenden wollte, gebraucht. Zur Zeit des Christentums nahm das Begraben in den Katakomben zu; bei der Verfolgung wurden die als Märtyrer gefallenen Christen hier beigesetzt.  +
Im heutigen Grossherzogthum Toscana, bei der kleinen Stadt Corneto, da, wo sonst Tarquinia, eine der zwölf hetrurischen Hauptstädte stand, findet man, wie unter Rom, viele Katakomben oder unterirdische Grab-Gemächer. Sie sind in einem weisslichen Kalk gehauen, und durch ihre Bauart, so wie durch die bunten Verzierungen, merkwürdig. Man steigt zu ihnen durch viereckige Oeffnungen hinab. In einer dieser hetrurischen Katakomben (Fig. 1.) ist die Decke durch vier an einander stossende Felder, welche mit Vertiefungen aus dem Felsen heraus gehauen worden sind, gebildet. Die Ueberreste der Todten ruhten entweder in Urnen, oder wahrscheinlich auch auf den an den Seitenwänden herum laufenden Bänken. Die Wände und Friese dieser Gemächer sind mit bunten Gemälden bedeckt, welche nach den Vorstellungen der Hetrurier, sinnbildlich, vorzüglich auf den Zustand der Seele nach dem Tode gehen. So sehen wir auf dem Friese Menschen von wilden Thieren gefressen, als Andeutung der die Verbrecher erwartenden Strafen.  +, Andere Abtheilungen dieser hetrurischen Katakomben (Fig. 2.) ruhen auf Pfeilern, welche, wie die architectonischen Vertiefungen der Decke, aus dem Gebirge selbst gehauen sind, und dem Ganzen daher ewige Dauer geben. An der Seitenwand bemerken wir hier gleichfalls gemalte Friese von mancherlei Figuren, welche für den Alterthumsforscher reichlichen Stoff zu Untersuchungen geben.  +
Zu den seltenen, bisher noch wenig bekannten Thieren gehört der Riesen-Büffel oder Arni, welcher nach den Nachrichten der Engländer, in den gebirgigen Gegenden von Nord-Hinbostan, so wie in den Wäldern des nördlichen Bengalen's lebt. Da berichtet ein englischer Offizier, dass er dort einen solchen Riesen-Büffel getroffen, welcher vom Hufe bis an die Spitzen der Hörner 14 Fuss Höhe hatte. Er ist schwarz von Farbe, bloss zwischen den Hörnern, (welche sehr gross sind, und 4 Fuss auseinander stehen) sitzt ein Büschel röthlicher Haare. In der Figur soll der Arni etwas vom Ochsen, Pferd und Hirsch zugleich haben. Dabei ist er muthig und stark, wird aber doch gezähmt, und in Nord-Indien zum Reiten gebraucht.  +, Lange Zeit kannte man den Riesen-Büffel bloss aus den an verschiedenen Orten ausgegrabenen Schädeln, an denen die ungeheuern Hörner sitzen. Solche Arni-Schädel trifft man hier und da in Naturalien-Cabinetten an.  +
Die Bewohner von Persien sehen wir hier in ihren verschiedenen Kleidungen abgebildet. Die Perser sind ein lebhaftes, dem Vergnügen ergebenes Volk, etwas leichtsinnig, doch dafür auch gefälliger und gegen Fremde theilnehmender, als ihre Nachbarn, die rohen misstrauischen Türken. Vom Körperbau sind sie mittlerer Grösse, mehr mager als fett, doch dabei stark und gesund. Die herrschende Religion ist die muhamedanische, doch werden auch die Gebern oder Feueranbeter, so wie mehrere andere Sekten geduldet.  +, Den Uebergang zu den Trachten der Perser machen wir mit der einfachen Kleidung der Curden (Fig. 1.), einem halbwilden räuberischen Gebirgsvolke in Westpersien.  +, Fig. 2. Ein Perser vom Mittelstand in der Sommerkleidung.  +,
(Alcyonium Manus Diaboli, Linn.)  +, Der handförmige Seekork, welchen die Seeleute und Strandbewohner des Meeres in der gemeinen Sprache des Lebens auch Teufelshand, Diebshand, Judashand und Seehand nennen, ist eine besondere Art der Thierpflanzen oder Zoophyten aus der Gattung der Seekorke. Die Masse dieses Gebildes besteht aus steifen, fast hornartigen Fasern, welche in frischem Zustande mit einer saftigen Masse umgeben sind; in welcher nach Aussen zu in den Fingern oder Zacken kleine Höhlen oder Zellen sich befinden, die besonderen (hier nicht abgebildeten) Polypenthierchen von cylindrischer Gestalt, und oberhalb ringsum die Oeffnung des Mundes mit mehreren befranzten Fangarmen versehen, zum beständigen eigentümlichen Aufenthalte dienen. Die äussere Gestalt dieser Thierpflanze ist in Hinsicht der Form, der Länge und Dicke der Zacken etwas veränderlich, wie Fig. 1. und 2. verglichen ausweist. Beide Abbildungen geben übrigens die natürliche Grösse an; und zeigen auch die röhrenförmigen Vertiefungen an den Enden der Zacken, welche der Wohnsitz der Polypenthierchen sind. Diese Seekorke finden sich an den Küsten von Holland, Frankreich und England; wo sie im Meere theils an Steinen, theils an Muscheln, und Schnecken mit ihrem unteren Theile angewachsen sind.  +
Fig. 1 und 2. Donische Cosaken.  +, Fig. 1. Ein Officier von den Donischen Cosaken, welche ein Zweig der Russischen Hauptnation, ein rohes kriegerisches Hirtenvolk sind, das am Flusse Don wohnt, und daher seinen Namen hat.  +, Fig. 2. Ein gemeiner donischer Cosak.  +,
Hier folgen nun heidnische und muhammedanische asiatische Völker abgebildet, die man mehr oder weniger häufig unter der irregulären, leichten Russischen Cavalerie findet.  +, Fig. 1. Ein Tscherkessischer Fürst.  +, Die Tscherkessen, die in der Landschaft Kuban wohnen, sind ein von Tataren abstammender, gemischter, sehr wohlgebildeter und kriegerischer Volkshaufe, der unter seinen eigenen kleinen Fürsten steht, die jedoch die Russische Oberherrschaft anerkennen. Ein solcher Fürst ist hier in seiner vollen Rüstung mit Helm und Panzer, und mit Säbel, Bogen, Pfeilen und Pistolen abgebildet.  +,
Japan ist ein erst seit zweihundert Jahren näher bekannt gewordenes Land, das aus mehreren grossen und kleinen Inseln an der Nordostküste von Asien im östlichen grossen Ocean besteht, und ist wegen seines grossen Reichthums, besonders an Gold, und anderen Producten, schon frühe ein Gegenstand der Europäischen Habsucht geworden. Die Portugiesen siedelten sich in der Mitte des 16ten Jahrhunderts hier an, missbrauchten aber die Güte der Japaner, und wurden von ihnen vertrieben. Seit der Zeit war es nur noch den Holländern, aber unter grossen Einschränkungen erlaubt, Handel nach Japan zu treiben; den Britten aber misslangen zwei Versuche, die sie deswegen machten.  +, Auch die neueste Russische Unternehmung dieser Art schlug fehl. Der Russische Hof schickte nämlich im Jahr 1803 mit den zwei Schiffen, die unter dem Oberbefehle des Capitan v. Krusenstern abgesandt waren, eine Reise um die Welt zu machen, auch einen Gesandten nach Japan. Dieser Gesandte aber wurde nicht zur Audienz gelassen, und die mitgebrachten Geschenke nicht angenommen.  +, Fig. 1.  +,
(Sertularia abietina.)  +, Diese artige Sertularie findet sich in dem mittelländischen und Nord-Meer auf Austern oder auch auf Mies-Muscheln (Mytilus) sitzend, wie wir deren eine hier abgebildet sehen. Sie hat in ihrer Bildung viel Aehnlichkeit mit Tannenzweigen, weswegen sie auch die tannenartige Sertularie oder auch Meertanne genennt wird. Die feinen dünnen Zweige sind auf beiden Seiten mit kleinen Zäckchen versehen, wie dies ein vergrössertes Stück (Fig. II.) noch deutlicher zeigt. Die Farbe dieser Sertularie ist horngrau, und ihre Höhe gewöhnlich fünf Zoll.  +
Der gefranzte Kakatu. (Psittacus fimbriatus.)  +, Schon mehrere Male haben wir in unserem Bilderbuche Gelegenheit gehabt, das grosse und zahlreiche Vögelgeschlecht der Papageyen zu betrachten, und so viele derselben, die sich vorzüglich durch die Pracht der Farben ihres Gefieders auszeichnen, zu bewundern. Die nähere Kenntniss entfernter Himmelsstriche macht uns noch jährlich mit neuen Arten bekannt. Zu diesen gehört auch der seltene hier abgebildete gefranzte Kakatu, welchen der Engländer Grant in seiner Entdeckungsreise nach Neu-Süd-Wallis abgebildet hat. Vortrefflich zeichnet sich gegen das sanfte graue Gefieder des Körpers der hochrothe Kopf aus, dessen unterer Theil wie mit Franzen besetzt ist, und zu der Benennung dieses Kakatu Anlass gegeben hat.  +
[[Suite::Vermischtes|Verm.Gegenst. CXLII. Bd. VII. No. 14.]] == [[Schomadu, oder der goldene Tempel in Pegu|SCHOMADU, ODER DER GOLDENE TEMPEL IN PEGU.]] == ''[[Stadt heißt::Bago|Pegu]]'', sonst die Hauptstadt des alten [[Hauptstadt von::Pegu|Königreiches gleiches Namens]], liegt in [[Region heißt::Hinterindien|Hinter-Indien]], in dem so mächtigen [[Land heißt::Myanmar|Birmahnischen Reiche]]. Die Bewohner dieser Stadt bekennen sich, wie die übrigen Birmahnen, zur Religion des [[hat Religion::Buddismus|Buddha]], sind sehr religiös, und haben eine Menge Tempel. Der vorzüglichste darunter ist der sogenannte ''[[Shwedagon|Schomadu oder goldene Tempel]]'', welchen wir hier abgebildet sehen. Es ist ein ungeheuer grosses pyramidenförmiges Gebäude, welches aus Backsteinen und Mörtel aufgemauert, von aussen mit verschiedenen Zierrathen geschmückt ist, und auf einer doppelten Terrasse ruht. Unten ist der Tempel achteckig, oben läuft er schneckenförmig zu. Die Spitze ziert ein grosses vergoldetes Gitterwerk. Den Fuss umgeben zwei Reihen kleiner Pyramiden, deren die erste Reihe 57, die zweite 53 zählt. Zu beiden Seiten des Tempels sind hölzerne Gebäude für die Mönche oder Rahaans, auch findet sich da ein Aufenthalt für die Pilger. Nördlich hängen drei Glocken, an die man mit einem Hirschgeweihe schlägt, wenn ein Andächtiger ankömmt. Ueber die innere Einrichtung des Tempels sagen uns diejenigen Europäischen Reisenden, welche dort waren, nichts.  +
Der grosse Wasser-Scorpion oder Wasser-Wanze aus Surinam. (Nepa grandis. L.)  +, Das Geschlecht der Wasser-Scorpione, welches seinen Namen bloss von den beiden scheerenförmigen, am Kopfe sitzenden Vorderbeinen hat, und keineswegs giftig ist, zählt mehrere in- und ausländische Arten. Sie haben vier, in der Ruhe über einander geschlagene Flügel. Ihre Nahrung besteht aus kleinen Insecten, welche sie mit den Vorderfüssen, die sich wie Taschenmesser zusammenschlagen, geschickt fangen, und dann mit dem schnabelförmigen Gebiss, welches unter dem Kopfe liegt, aussaugen. Mit den übrigen Füssen, welche zum Rudern eingerichtet sind, schwimmen sie geschickt auf Teichen und sumpfigen Gewässern, wo sie sich aufhalten, umher, an warmen schönen Abenden fliegen sie auch von einem Ort zum andern.  +, Wir sehen hier die grösste Art der Wasser-Scorpione abgebildet, welche sich in Surinam findet. (Fig. 1.) im Fluge; (Fig. 2.) im ruhenden Zustande. Der Körper ist dritthalb Zoll lang, ziemlich breit, oben und unten etwas erhaben. Die vorn mit einem Haken versehenen Fangarme, so wie das unter dem Kopfe sitzende schnabelförmige Gebiss erscheinen hier auf das deutlichste.  +
Diese Kupfertafel stellt uns den ganzen Bau des menschlichen Auges dar, von welchem wir an uns nur den äusseren Theil, gleichsam das Fenster sehen. Hier erblicken wir sehr vergrössert und im Durchschnitte sowohl die äusseren, als inneren Theile dieses bewunderungswürdigen Baues, dessen nähere Entwicklung in dem Commentare enthalten ist; gegenwärtig geben wir nur die Haupttheile an.  +, Die Feuchtigkeiten, die in den Augenkammern (Fig. 32. 33.) enthalten sind, dienen zur ersten Brechung der einfallenden Lichtstrahlen. Nachdem diese durch die Crystall-Linse (Fig. 30.) und durch den Glaskörper (Fig. 29.) ferner gebrochen worden, gelangen sie zur Netzhaut (Fig. 27.), auf welcher sie durch eine Erschütterung die Empfindung des Gegenstandes bewirken. Der Sehnerve pflanzt diese Empfindung bis zum Gehirne fort, und so erlangt die Seele Vorstellung des Empfundenen.  +, Fig. 1. Die Augenhöhlen, in welchen die Augen liegen, über welchen sich (Fig. 11.) die Augenbraunen befinden, nebst den Augenliedern (Fig. 5.), zur Beschützung des Auges bestimmt. Das Auge selbst ist eine etwas längliche Kugel, die aus verschiedenen Häuten gebildet wird, und mehrere Feuchtigkeiten einschliesst. Hinten sitzt der Sehnerve (Fig. 13.), wie ein Stiel an. Den äusseren Umfang des Auges bildet die harte Haut (Fig. 18.) In ihre vordere Oeffnung passt die durchsichtige Hornhaut (Fig. 20.). In der Mitte der inneren Haut befindet sich ein Loch (Fig. 25.), welches der Augenstern heisst. Die innerste und wichtigste Haut des Auges ist die Netzhaut (Fig. 27.), die das eigentliche Werkzeug des Sehens ist.  +
Der Bau des menschlichen Ohrs ist ungefähr eben so künstlich, als der des Auges, wie uns schon der erste Ueberblick der hierher gehörigen Kupfertafel zeigt, wo wir Fig. 1. das Ohr in natürlicher Grösse, bei Fig. 2. aber um Vieles vergrössert erblicken.  +, Das Ohr besteht zuerst aus dem äusseren Ohre, das den Eingang zu den Gehörorganen bildet. Es ist ein Knorpel, an welchem man die äussere und innere Ohrenleiste (Fig. I. II. 1. 2.) bemerkt. Dabei sieht man die vordere Ohrenecke und die hintere Ohrenecke (Fig. I. II. 4. und 5.); der tiefe Raum zwischen beiden heisst die Ohrenmuschel (Fig. I. II. 6.); das Ohrläppchen (Fig. I. II. 7) ist das Ende derselben. Im Innern liegt der Gehörgang (Fig. I. II. 8.). Unter der allgemeinen Kopfhaut sind hier die Drüsen verborgen, welche das Ohrenschmalz absondern. Am Ende des Gehörganges zeigt sich das Trommelfell (Fig. I. II. 9), das die Trommelhöhle bedeckt. Auf dieser elastischen Haut liegen die Gehörknöchelchen, nämlich der Hammer (I. II. 11.), der Ambos (I. II. 14), der Steigbügel. Im Innern liegt das sogenannte Labyrinth. Hier ist auch die sogenannte Schnecke (Fig. I. II. III. 22.). Die drei Bogengänge (Fig. I. II. III. IV. 19.) öffnen sich mit fünf Mündungen. In das Ohr gehen zwei Nerven, nämlich der harte oder Verbindungs-Nerve des Gesichts und der weiche oder eigentliche Gehörnerve, mit seinen Aesten (Fig. IV. 29. 30.)  +, Dieses sind die Hauptorgane des Gehörs. Eine nähere Entwicklung giebt der Commentar des Bilderbuchs.  +,
Die kaiserliche Napoleona. (Napoleonaea imperialis.)  +, Dieser schöne und seltene Strauch bildet die erste Species einer neuen Pflanzengattung, welche der französische Naturforscher, Palisot Beauvois, im December 1807 in Afrika im Königreich Oware nicht weit von der Stadt zuerst entdeckte, und nachher wegen der Aehnlichkeit der inneren Blüte mit dem Stern der Ehrenlegion nach dem Namen des Kaisers von Frankreich Napoleona benennte. Diese hier abgebildete kaiserliche Napoleona bildet einen 7 bis 8 Fuss hohen Strauch mit länglich zugespitzten Blättern, welche mit kurzen Blattstielen an den Zweigen sitzen. -  +, Die schönen blauen Blumen stehen hart an den Zweigen, und sind durch eine doppelte in einander sitzende Blumenkrone gebildet. In der inneren befinden sich die fünf breiten bandförmigen Staubfäden, eine seltene Bildung, welche man mit dem oben erwähnten Ordenskreuze verglich, und darnach diese neue Pflanzengattung benennte.  +
Fig. 1. Die borstige Seefeder. (Pennatula setacea.)  +, Die Seefedern, welche sich in allen Meeren finden, und im Sommer auf der Oberfläche des Wassers herumschwimmen, bestehen aus einem knorplichen Stiel, welcher mit einer fleischigen Haut überzogen ist, und sich nach oben in Fiedern, wie eine Schreibfeder ausbreitet. Sie sind die Wohnung kleiner Polypen. Im Winter leben die Seefedern auf dem Boden des Meeres. - Die hier abgebildete Art, welche zu den seltenern gehört, giebt die deutlichste Vorstellung dieses Zoophyten-Geschlechts.  +, Fig. 2. Die häutige Coralline. (Corallina membranacea.)  +,
Fig. 1. Die Näscherin. (Phalaena Noctua Libatrix. L.)  +, Fig. 2. Die Brautjungfer. (Phalaena Noctua pronuba. L.)  +, Die gelbgrüne Raupe (A.) dieses artigen Nachtschmetterlings findet man im August auf Weiden. Sie verwandelt sich in die schwarze Puppe (B.), aus welcher unser Nachtschmetterling ausschlüpft. Bei (C.) sehen wir das Männchen, bei (D.) das Weibchen. Die Oberflügel sind orangefarben, röthlich und braun und auf jedem Flügel durch zwei querlaufende weisse Linien, so wie durch doppelte weisse Punkte geziert, und am hintern Ende ausgezahnt. Die Unterflügel sind blassbraunröthlich, mit einem breiten Saum eingefasst.  +,
Ihre Kleidung fertigen sie aus einem wollenen Zeuch, Tartan genannt, welcher gewürfelt, und von grellen bunten Farben ist. Die Männer tragen keine Beinkleider, sondern eine Art von Schurz (Kilt), Jacken (Philabeg genannt) und einen kleinen Mantel (Plaird) von Tartan, den sie gewöhnlich zusammenwickeln, und über einer Schulter tragen. Im Gürtel steckt ein Dolch (Dirk). - Ihre Wohnungen sind unansehnliche Hütten, in denen zur Beleuchtung, in einer Art von eisernem Löffel, Stückchen Holz von der Weihrauchkiefer brennen.  +, Die Bewohner des nördlichen Theils von Schottland, ein mit hohen rauhen Bergen und vielen Seen bedecktes Land, heissen daher auch Hochländer oder Bergschotten.  +, Sie sind, wie die meisten Gebirgsvölker, ein starker, wohlgebildeter, genügsamer Volksstamm von treuherziger Biederkeit, und leben vorzüglich von Viehzucht, Fischerei und Jagd. Der Ackerbau blüht unter ihnen nicht sehr, da sie, nach der Verfassung des Landes, von den grösseren Eigenthümern erst Land pachten müssen, und da auch in ihrem nördlichen Himmelsstriche bloss Gerste, Hafer und Kartoffeln reif werden. Die Sprache der Hochländer ist die gaelische, in der sie auch die Heldenthaten ihrer Vorfahren (wer denkt hier nicht an Ossian!) besingen. Die sie umgebenden mächtigen Naturscenen, die National-Gesänge zum Ruhme ihrer Helden stimmen ihre Seele zu männlichen Thaten. Deswegen sind die Bergschotten auch so vorzügliche Soldaten und Schiffer.  +,
[[Suite::Insekt|Insecten. LVI. Bd. VII. No. 22.]] == MERKWÜRDIGE AUSLÄNDISCHE KÄFER. == ===== Fig. 1. [[langarmiger Bockkäfer|Der langarmige Bockkäfer.]] ([[wissenschaftlicherName::Cerambyx longimanus|Cerambyx longimanus. L.]]) ===== Die [[verbreitet in::heissen Länder]] haben bekanntlich bei den Thieren, so wie bei den Pflanzen, den grössten Einfluss auf ihre Bildung, daher dort auch die Naturgegenstände zum Theil grösser, oder prächtiger gefärbt, erscheinen. - Beispiele der Grösse liefern uns auch die hier abgebildeten Käfer. Sie gehören beide zum Geschlechte der ''[[Bockkäfer]],'' welche wegen der bockähnlichen Bildung des Kopfes, so wie der oft langen Fühlhörner wegen, so benannt wurden. Der ''langarmige Bockkäfer'' bewohnt ''[[verbreitetin::Surinam]]'', und ist wegen der regelmässigen gelben und schwarzen Zeichnungen seines Körpers ein schönes Insect. Das Bruststück, so wie die Flügeldecken, sind mit Stacheln besetzt; die Vorderfüsse, so wie die Fühlhörner, sind ungewöhnlich lang. - Unsere Abbildung zeigt diesen Käfer in natürlicher Grösse. Er nährt sich von [[ernährt sich von::Holz]], welches er mit seinem scharfen und starken Gebisse zernagt. - ===== Fig. 2. [[hirschhörniger Bockkäfer|Der hirschhörnige Bockkäfer. (''Prionus cervicornis.'' L.)]] ===== Dieser Käfer findet sich, ausser [[verbreitetin::Surinam]], in mehreren Theilen von [[verbreitet in::Südamerika|Südamerica]], wo seine Larve, die in dem Holze des [[ernährt sich von::Käsebaum|Käsebaumes]] (''Bombax Ceiba'' L.) lebt, als grosser Leckerbissen gegessen wird. Der Körper ist schwarz und braun gestreift, das Brustschild ist mit mehreren Stacheln versehen. Am Kopfe sitzt das starke hervorragende Gebiss, welches wegen der Aehnlichkeit mit einem Hirschgeweihe diesem Käfer seinen Namen gab. In der Lebensart gleicht er dem vorigen.  +
Fig. 1. Der Kreuzfuchs. (Canis cruciger. L.)  +, Fig. 2. Die gefleckte Hyäne. (Hyaena Crocuta.)  +, Wir hatten Gelegenheit, im Sommer 1804 in der Menagerie des Jardin des plantes zu Paris diese seltene gefleckte Hyäne lebendig zu sehen, und überzeugten uns von der Richtigkeit unserer Abbildung. Sie war durch die, von der Entdeckungsreise des Capitain Baudin zurückkehrenden, Schiffe vom Vorgebirge der guten Hoffnung als grosse Seltenheit mitgebracht worden, und zeigte sich als ein eben so gefrässiges, als wildes Thier.  +,
Fig. 1. Die Brechwurzel oder Ipecacuanha. (Psychotria emetica. L.)  +, Seit dem Jahre 1649 ist aus America nach Europa unter dem Namen der Brechwurzel oder Ipecacuanha eine Wurzel gebracht worden, welche durch ihre Erbrechen-erregenden Eigenschaften ein sehr wirksames Heilmittel in vielen Krankheiten abgiebt. Sie ist drei bis vier Zoll lang, dunkelgrau, wie aus einzelnen Knoten zusammengesetzt, und von salzigem bitterlichen Geschmacke. Wahrscheinlich kömmt diese Wurzel von der hier abgebildeten Pflanze, welche in Brasilien und Peru zu Hause ist. Es ist eine niederliegende Pflanze mit lanzetförmigen glatten Blättern, welche an den Stielen einander gegegenüber stehen. Sie hat kleine, weisse Blüten, auf welche eine beerenartige Frucht folgt. Die Erbrechen-erregende Psychotrie ist zeither von den Spaniern aus America zu uns gebracht worden.  +, Fig. 2. Die Giftwurzel oder Contrayerva. (Dorstenia Contrayerva. L.)  +,
Fig. 1. Der rauhschnäbliche Pelikan.(Pelecanus trachyrhynchos. L.)  +, Fig. 2. Der gefleckte Wasserrabe. (Carbo naevia. L.)  +, Der gefleckte Wasserrabe ist ein Bewohner von Neuseeland, wo er unter Felsen nistet. Seine Grösse beträgt etwas über zwei Fuss. Auf dem Kopfe sitzen zwei Federbüsche, welche, wie die Hauptfarbe des Gefieders, schwarz sind. Hinter den Augen läuft zu beiden Seiten des Halses ein breiter Streifen herab. -  +,
Fig. 1. Die grüne Turteltaube. (Columba Turtur viridis.)  +, Fig. 2. Die Erd-Turteltaube. (Columba T. passerina.)  +, Fig. 3. Die Javanische Turteltaube. (Columba T. Javanica.)  +,
Fig. 1. Der Steinklee. (Trifolium Melilotus officinalis. L.)  +, Fig. 2. Der Bitterklee. (Menyanthes trifoliata. L.)  +, Der Bitterklee oder auch Fieberklee findet sich in Teutschland an feuchten Orten auf sumpfigen Wiesen, und treibt aus der langen Wurzel einen, 1 bis 2 Fuss langen, Stängel mit ziemlich grossen Blättern. Im April oder Mai kommt der lange Blumenschaft zum Vorschein, der an seiner Spitze weisse, etwas röthliche Blumen trägt. Die Blätter dieser Kleeart enthalten eine ausserordentlich starke Bitterkeit, welche als heilsames inneres Mittel in vielen Krankheiten gebraucht wird. - Auch brauet man an einigen Orten daraus ein starkes bitteres Kräuterbier und braucht es zum Färben.  +,
Fig. 1. 2. Die nordische Clio. (Clio borealis.)  +, Diese Clio schwimmt oft in ungeheurer Menge in dem Nord-Meere herum, wo sie den Wallfischen, andern Fischen und Seevögeln zur Nahrung dient. Der Körper sitzt in einem kräuselförmigen Sack, welcher oben zwei flügelähnliche Fortsätze hat, womit das Thier Athem schöpft, und sich im Schwimmen fortbewegt. Zwischen drinnen befindet sich der Kopf, aus zwei Kugeln bestehend, zwischen denen wir Fig. 2 (auf der Bauchseite) den Mund wahrnehmen.  +, Fig. 3. 4. Die südliche Clio. (Clio australis.)  +,
Der äthiopische Schillerfalter. (Papilio Aethiops.)  +, Dieser schöne und seltene Schmetterling wurde von dem französischen Naturforscher, Herrn Palisot de Beauvois mit unsäglicher Mühe bei der Stadt Agathon im Königreiche Benin in Afrika gefangen, und nach Frankreich gebracht. Seine Flügel sind ausgezahnt, oben und unten mit längeren Spitzen und mit mehreren augenförmigen Flecken versehen. Das Merkwürdige dabei ist aber, dass sie, nach verschiedenen Richtungen betrachtet, auf das schönste schillern, oder ein veränderliches Farbenspiel zeigen. Gewöhnlich sind sie perlenmutterweiss; stellt man sich aber zwischen den Schmetterling und das Licht, und hält ihn senkrecht, so schillern die Flügel auf das prächtigste röthlich und violet (Fig. 1). Von der Seite betrachtet, bekommen die Flügel einen matten kupfergrünen Anstrich mit violettem Schimmer (a); horizontal angesehen erscheinen sie goldgelb (b).  +, Die eigentliche Farbe der Unterflügel (F. 2) ist ebenfalls perlenmutterweiss, doch schillern sie auch in das Grünliche und Bräunliche; durch beide Flügelpaare läuft eine Querbinde, und mehrere Augenflecken zieren sie.  +
Ausser dem eigentlichen Ibis, den man gewöhnlich für den, von den alten Aegyptiern heilig verehrten, Vogel hält, und den wir im I. Bd. No. 100 unseres Bilderbuches kennen lernten, giebt es von diesem Geschlechte noch mehrere schöne Arten, wie wir hier sehen.  +, Fig. 1. 2. Der scharlachrothe Ibis.(Tantalus ruber.)  +, Fig. 3. Der Ibis mit schwarzem Gesicht. (Tantalus melanopis.)  +,
Ihre Kleidung besteht in einem weissen Tuche, das um den Leib gewickelt wird. Um beide Schultern hängt ein schwarzes Schaffell, ohne welches kein Abyssinier ausgeht. Die Köpfe werden bloss getragen; die höheren. Stände verhüllen sich mit dem Tuche den unteren Theil des Gesichtes. Ihre Waffen bestehen in Spiesen und Schildern, nur wenige bedienen sich einer Art von Luntenflinten. Die Wohnungen bestehen aus oben zugespitzten Hütten, wie der Hintergrund unserer Abbildung zeigt.  +, Wenn ein vornehmer Abyssinier eine Reise macht, so wird er von mehreren bewaffneten Leuten als Gefolge begleitet. Wahrscheinlich ist es ein solcher Zug, den wir hier abgebildet sehen. Der Maulesel ist für den Herrn bestimmt.  +, Abyssinien ist ein grosses Königreich an der Ostküste des mittleren Afrika, sehr gebirgig, doch dabei fruchtbar, und bringt treffliche Producte jeder Art hervor. Die Bewohner, ursprünglich von Arabern abstammend, bekennen sich meistens zur griechischen Kirche, also zur christlichen Religion, und werden durch einen König, welcher Negus heisst, unumschränkt beherrscht. Bisher kannten wir keine Abbildungen von den Abyssiniern und ihren Trachten und Gebräuchen; wir verdanken diese erst der neuesten Reise des englischen Lords Valentia, und des Herrn Salt, seines Begleiters. - So sehen wir auf gegenwärtiger Tafel, in einer gebirgigen Gegend Abyssinier, die auf einem Marsche Halt gemacht haben, und ausruhen.  +
Diese und die folgende Nummer stellen Gegenstände aus Indien vor, diesem Lande der Wunder, das noch lange nicht genug erforscht ist, und das eine Menge von Denkmälern darbietet, deren Bestimmung ein völliges Räthsel ist, die aber aus einer Zeit stammen, die weit über unsere Geschichte und Zeitrechnung hinaus liegt, und die unwidersprechlichsten Beweise von einer hohen Cultur und einer grossen Bevölkerung geben. -  +, Fig. I. stellt die Pagoden von Talicut vor; ein Ort in Mysore, in einer ungesunden Gegend, der von Sandhügeln eingeschlossen ist, die besonders um Mittag eine stickende Hitze verbreiten. Diese Pagode ist sehr alt; sie besteht aus mehreren Gebäuden und ist mit einer Mauer eingeschlossen. In der Mitte steht ein kleiner Tempel, auf dem Dache desselben liegt ein Ochse, der mit Blumen und anderem Schmucke verziert ist.  +, Fig. II. giebt die Darstellung eines Festes der Hinduer zu Ossur, das ebenfalls in Mysore liegt. Eine Menge von frohen und festlich gekleideten Menschen hat sich versammelt. Die Bilder der Gottheiten werden feierlich auf einem dazu bestimmten Gerüste mit Bädern umhergeführt, das zu dieser Feierlichkeit prächtig mit Fahnen und auf andere Weise ausgeschmückt ist. Man findet fast in allen Tempeln der Indier solche Gestelle, worauf die Gottheiten umhergetragen werden, und Processionen dieser Art machen ein wesentliches Stück in ihrem Cultus aus. Es werden bei dieser Gelegenheit natürlich auch reiche Opfer gespendet, die den Braminen oder Priestern zu Gute kommen.  +
Ausserordentlich merkwürdig sind die Höhlen von Carli. Sie liegen zwischen Bombai und Punah; es läuft hier eine Hügelkette von Osten nach Westen, aus welcher der Hügel, der diese merkwürdigen Denkmäler enthält, hervorspringt. Die Haupthöhle liegt nach Westen. Ein jäher Pfad führt hinauf, aber eingehauene Stufen erleichtern die Schritte. Der ganze Hügel ist mit Gebüsch bedeckt, das die Höhlen versteckt; endlich kommt man zu einem offnen Platze, wo der Hügel abgetragen und geebnet ist, bis man eine perpendiculäre Oberfläche von etwa 50 Fuss auf dem nackten Felsen fand. In demselben ist eine Reihe von Höhlen ausgegraben; zuerst kommt man in einen Vorhof von länglich viereckiger Gestalt, der zu dem Tempel selbst, der gewölbt ist, und von Säulen getragen wird, führt. Die beifolgende Abbildung giebt einen deutlichen Begriff von dieser wunderbaren Anlage. Einen sonderbaren Anblick geben die auf den Säulen ruhenden Elephanten. In dem Tempel selbst finden sich keine Figuren von Gottheiten, aber die Wände des Vorhofs sind mit Figuren von Elephanten, männlichen und weiblichen Figuren, und der Gestalt des Buddha bedeckt. Wahrscheinlich ist dieser Tempel dem Götte Buddha geweiht gewesen, dessen Verehrung aber die Braminen vernichteten. Daher ist auch die Sage des Volks, dass böse Geister in diesen Höhlen ihre Wohnung hätten.  +
Diese Tafel giebt uns die Vorstellung eines grossen Gastmahls bei den Abyssiniern, welches Volk wir bereits bei No. 31. kennen lernten. Dieses Gastmahl gab der Ras von Tigré (der Statthalter einer beträchtlichen Provinz) bei Gelegenheit einer grossen Musterung am 26. Septbr. 1805. Der Ort des Festes ist der grosse Audienzsaal des Ras, wo derselbe oben an der Tafel auf einem verzierten Polster seinen Sitz hat. Die übrigen Gäste sitzen mit untergeschlagenen Beinen umher; doch waren deren so viel, dass sie nicht alle sitzen konnten, und umherstehend assen. Die Speisen bestanden aus Teftkuchen von drittehalb Fuss im Durchmesser, welche über einander geschichtet waren. Sie werden aus dem Teft (Boa abyssiniensis), einer abyssinischen Kornart, bereitet. Die Schüsseln in der Mitte des Tisches enthalten ein Ragout von Hühnern, Hammelfleisch, Ghi (eine Art Oel) und geronnener Milch. Sclavinnen tauchen die Teft-Brode in die Schüsseln mit den Speisen, und reichen sie dann den Gästen hin. Doch ein Hauptleckerbissen bei den abyssinischen Gastmählern ist rohes Fleisch, welches so frisch als möglich genossen wird. Zu diesem Behufe sehen wir auch hier in dem Platze vor dem Saal ein Thier schlachten. Die Gäste erhalten das rohe Fleisch am Ende des Gastmahls, und schneiden die grossen Stücke mit ihren krummen Messern sehr geschickt in dünne Scheiben. Zu dieser Lieblingsspeise trinkt man Maisi, eine Art Meth, aus Honig, Wasser, etwas gerösteter Gerste und der Wurzel Taddo bereitet.  +, Der Abyssinier mit dem Kreuze muss wegen eines religiösen Gelübdes fasten. Der Mann mit dem langen Stabe ist der Ceremonienmeister. Unter dem Tische sitzt ein Knabe, dem man erlaubt hat, die Brodsamen aufzusammeln.  +
Wir lernen hier nach den Abbildungen, welche die wichtige Reise des Lords Valentia begleiten, mehrere Küsten-Bewohner des rothen Meeres kennen, von denen wir bisher keine Darstellungen besassen.  +, Fig. 1. Ein Samalie.  +, Die Samalies sind ein afrikanischer Volksstamm, welcher den südlichen Theil der Westküste des rothen Meeres vom Cap Guardafui an bewohnt, und vorzüglich Handel mit den Producten des Landes nach arabischen Handelsplätzen treibt. Ob sie gleich schwarzes wolliges Haar und dunkle Haut haben, so gleichen sie doch übrigens in der Gesichtsbildung nicht den Negern, sondern haben einen gefälligeren Aurdruck. - Sie sind Muhammedaner.  +,
Die Gewohnheit des Tatowirens, oder das Einstechen beliebiger Figuren in die Oberhaut des Körpers, um solchen, gleich wie mit einem modischen Putze dadurch zu zieren, findet sich schon unter mehreren Völkern des Alterthums. Am vollkommensten treiben aber diese Kunst die Bewohner der Marquesas- oder Washingtons-Inseln in der Südsee, namentlich die Nukahiwah-Insulaner, wie es uns die neueste russische Weltumseglung unter dem Capitän v. Krusenstern berichtet. Dort in Nukahiwah giebt es eigentliche Künstler, welche sich mit dem Tatowiren beschäftigen, und jeden Theil des Körpers mit regelmässigen und malerisch schönen Verzierungen zu bedecken wissen. Die Operation geschieht mit einem kammartigen Instrumente, aus den Knochen der Tropik-Vögel gebildet, womit die Figuren durch feine Stiche in die Haut gegraben werden. Hierauf wird das Ganze mit einer schwarzen Farbe aus Kokoskernen eingerieben, und vergeht nun nie wieder. Bei den Männern wird der ganze Körper, wie wir an dem Brustbilde eines Kriegers (Fig. 1.) sehen, - bei den Frauen werden aber bloss die Hände tatowirt. So sehen wir bei Fig. 2. als vollkommenes Muster dieser Art die Abbildung der Hand der Königin Katanuäh von Nukahiwah, die wie mit einem kunstvollen Handschuh bedeckt zu seyn scheint.  +, Je vornehmer der Mann, desto mehr ist er punctirt. So sind der König und die Prinzen über den ganzen Körper tatowirt, sogar die Augenlieder nicht ausgenommen.  +, Im zwölften oder dreizehnten Jahre wird bei den Knaben mit dem Tatowiren der Hauptverzierungen angefangen. Von Jahr zu Jahr werden dann einige der Nebenverzierungen hinzugefügt, so dass erst im 30. oder 35. Jahre der ganze Hautschmuck vollendet ist. -  +
(Psophia crepitans. s. ventriloqua. L.)  +, Dieser merkwürdige Vogel, welcher in den warmen und wasserreichen Ländern von Süd-Amerika, so wie auf den Caraibischen Inseln lebt, verdient in dreifacher Hinsicht unsere Aufmerksamkeit. - Einmal, weil er ein Mittelglied bildet zwischen den Sumpfvögeln und den hühnerartigen Vögeln, da er sowohl am Wasser, als fern von demselben lebt, sowohl Körner, als kleine Fische frisst; sodann weil er leicht zahm wird, und fast unter allen Vögeln am meisten die Menschen und ihre Gesellschaft zu lieben scheint, und seinem Herrn überall nachfolgt wie ein Hund. Endlich ist er unter den Vögeln der stärkste Bauchredner. Ausser seiner gewöhnlichen Stimme, welche den grellen Tönen des Truthahns gleicht, pflegt er oft, ohne den Schnabel zu öffnen, bloss durch Brust- und Bauchbewegungen dumpfe innere Töne hören zu lassen, die wie ein vielmal wiederholtes Tou, Tou, Tou, lauten. Davon hat er auch den Namen Trompetenvogel erhalten.  +, Der Körper dieses Vogels ist zwar nicht grösser, als der eines Haushuhns, allein die sehr langen Beine und der lange Hals geben ihm ein gestreckteres Ansehen. Der grösste Theil der Federn des Körpers ist schwarz; aber die Hals- und Brustfedern sind glänzend grün, blau und violet, wie man es öfters an den Tauben bemerkt. Die Rückenfedern sind sehr lang und fein und hängen über die Flügel her; an den Schultern rostfarbig, und weiter nach hinten licht aschgrau. Der Schwanz ist kurz und schwarz. Der Trompetenvogel läuft sehr schnell, doch fliegt er selten, und nicht weit. Seine Eier, deren das Weibchen jährlich dreimal 10 bis 16 Stück legt, sind grösser als Hühnereier, und von Farbe blaugrün.  +
Fig. 1. Der Caciken-Metallkäfer. (Cetonia Cacicus. Fabric.)  +, Fig. 2. Der Herkules-Scharrkäfer. (Scarabacus Hercules. L.)  +, Fig. 3. Der Goliath-Metallkäfer. (Cetonia Goliath. Fabric.)  +,
Allgemein bekannt ist diese wohlschmeckende und saftige Frucht, deren Genuss in den heissen Sommer-Monaten eine so angenehme Erfrischung gewährt. Die Melone (Cucumis Melo L.) ist aus südlichern Gegenden zu uns nach Teutschland gebracht worden, und muss wegen ihrer zärtlichen Natur auch unter den Glasfenstern der Mistbeete gezogen werden. Ihr eigentliches Vaterland soll die Kalmuckey seyn; auf alle Fälle stammt sie aus Asien ab, von wo sie sich nach Italien, und in fast alle übrigen Theile von Europa verbreitete. Die schmackhaftesten findet man auf den griechischen Inseln und auf Malta. Die Melone ist eine einjährige Pflanze, welche zum Gurkengeschlechte gehört. Sie hat rauhhaarige, auf der Erde fortrankende Stängel, an denen die Blätter sitzen, welche kleiner und weniger zugespitzt, als die der gemeinen Gurke sind. An den Blattwinkeln kommen die gelben Blüten zum Vorschein, welche fünfmal getheilte Blumenkronen haben. Die Früchte sind nach den Arten, welche die Kunst der Gärtnerei nach und nach hervorgebracht hat, verschieden. Sie sind länglich oder auch beinahe rund von Form, und entweder von glatter, rauher oder gerippter Oberfläche. Unter der ziemlich dicken Rinde liegt ein weissliches, grünes oder gelbes Fleisch, meistens von angenehmem Geruche und Geschmack. In der Mitte der Frucht liegen in dem wässerigen, aber gut schmeckenden Mark die Kerne vertheilt, welche als Saamen zur Hervorbringung neuer Pflanzen dienen, und auch in den Apotheken als ein kühlendes und linderndes Arzneimittel gebraucht werden.  +
Fig. 1. Der Zuckertang. (Fucus saccharinus. L.)  +, Fig. 2. Der Blasentang. (Fucus vesiculosus. L.)  +, Dieses Seegewächs findet sich fast an allen Küsten des Atlantischen Oceans, und ist hier sehr verjüngt, und zwar nur seiner untern Hälfte nach abgebildet. Oberhalb des kurzen runden Stängels ist dieser Tang einen halben Fuss breit, läuft aber nach oben immer schmäler zu, und erreicht so eine Höhe von 8 Fuss. Der obere, hier fehlende, Theil ist gleichfalls ausgeschweift. In den vielen Runzeln und Vertiefungen, welche der Wedel bildet, befindet sich ein Schleim, welcher bei'm Austrocknen ein Anfangs süsslich schmeckendes Salz absetzt, woher die Benennung Zuckertang entnommen ist. Mehrere Küstenbewohner benutzen diese Tangart frisch zum Verspeisen, theils als Gemüse, theils als Salat, theils mit Milch gekocht als Brei.  +,
Den Löwen, diesem König der Thiere, lernten wir schon früher in unserem Bilderbuche (Bd. I. No. 19.) kennen. Hier betrachten wir die Löwin mit ihren Jungen, einen nicht minder merkwürdigen Gegenstand. Die Löwin hat nicht den Ausdruck des Stolzes und der Würde, wie der Löwe, dafür hat sie aber mehr Leichtigkeit und Geschmeidigkeit, und einen schlankeren Körperbau. Sie ist kleiner als der Löwe, ihr fehlen die Mähnen, auch besitzt sie weniger Stärke, doch grössere Schnelligkeit. Wie der Löwe thut sie Sprünge von 12 bis 16 Fuss, um ihre Beute zu erreichen, und ist eben so muthvoll, als der Löwe. Ihr Körper ist einförmig mit braunrothen Haaren ohne alle Flecken bedeckt.  +, Unsere Löwin mit den Jungen, wie sie hier getreu nach der Natur abgebildet worden sind, befand sich im Jahr 1801 in der Menagerie des Jardin des plantes zu Paris. Sie war damals 6 Jahre alt. Ihr Wärter, Felix Cassal kaufte sie früher auf der Nordküste von Afrika, wo sie in einem Walde nahe bei Constantine gefangen wurde, und brachte sie nach Paris. Im November 1801, als sie sechs Jahr alt war, brachte sie drei junge Löwen zur Welt, die wir hier um die Mutter herum spielen sehen. Fünf Tage nach der Geburt waren diese jungen Löwen, jeder von der Stirne bis zur Wurzel des Schwanzes, ungefähr 1 Fuss lang; der Schwanz mass 6 Zoll. Sie waren mit wollenartigen Haaren bedeckt, den Rücken hinunter lief ein dunkler Streif. Im achten Monate waren diese jungen Löwen schon sehr böse und wild. Mähnen zeigten sich bei ihnen nicht, und hierdurch wurde die Beobachtung bestätigt, dass die Mähnen bei dem Löwen erst später (im dritten Jahre) zum Vorschein kommen. -  +
Wir lernen auf dieser und der folgenden Tafel, wie früher (Bd. VI. No. 78.), die Krimmischen Tataren, Bewohner der Taurischen Halbinsel oder der Krimm, in ihren Sitten und Gebräuchen näher kennen.  +, Der nördliche grössere Theil der Krimm besteht grösstentheils aus trocknen und salzhaltigen Ebenen oder Steppen, nur durch einige Bäche durchschnitten, und durch einige Salzseen merkwürdig. Die Bewohner dieser Steppen wohnen in weit aus einander liegenden Dörfern. Die Wohnungen dieser Tataren sind entweder von leichtem Fachwerk oder ganz von Lehm aufgeführt, die Dächer mit Stroh gedeckt; nur in wenigen Dörfern findet man Minarets (Thürme) an den Moscheen. Diese Gegenden sind nur der Viehzucht und dem Ackerbaue einigermassen günstig. Ausser dem Rindvieh, den Schafen, so wie den Pferden, werden auch Kameele, und zwar zum Ziehen, gehalten. Das Getraide wird auf einem erhabenen Platze oder Tenne durch Pferde, welche an einander gekuppelt sind, ausgetreten, dann gesäubert, und in Gruben unter der Erde verwahrt. Der Ackerbau ist wegen des lehmigen Bodens, und da das Feld lange Brache liegt, sehr mühsam, und oft müssen 4 bis 6 Paar Ochsen vor den Pflug gespannt werden. Da die Kühe die Unart haben, ohne das Kalb keine Milch zu geben, so brauchen, wenn das Kalb gestorben ist, die Tatarischen Frauen die List, der Kuh ein ausgestopftes Kalb vorzuhalten.  +
Wir sehen hier die Wirthschaft eines solchen Tataren. Es ist eben Obstärndte; man brennt Branntwein aus Früchten. Die Aepfel unter freiem Himmel werden der Witterung Preis gegeben, um als Leckerei dem Winter zu trotzen; in der Nähe derselben steht eine Presse für den Beckmess, daher ein Fass voll Pflaumen oder Corneliuskirschen, welche für den Fruchtbranntwein gähren sollen. Ein Tatar besorgt im Vordergrunde das Brenngeschäft, ein anderer, welcher Obst abnehmen will, steht daneben. - Zu ihnen gesellt sich ein vorbeireisender Küsten-Tatar, welcher Weintrauben nach der Stadt bringt. Diese ganze Scene wurde von dem Begleiter des berühmten Pallas, dem geschickten Künstler Hrn. Geissler, gezeichnet und in Kupfer gestochen.  +, Die Bewohner der schönen Thäler der Krimm, welche auch jetzt noch grösstentheils aus Tataren bestehen, unterscheiden sich sehr vortheilhaft von denen der Steppen. Ihnen fehlt es weder an Holz, noch an Steinen, um ihre Wohnungen besser einzurichten; ihre Häuser sind daher, nach der Landesart, entweder von Stein oder Holz, oder beides zugleich. Ausser der Bienenzucht und dem Ackerbaue legen sie sich vorzüglich auf die Obstcultur, und ziehen aus den Baumfrüchten den meisten Gewinn. Aus den Pflaumen und Corneliuskirschen wird ein starker Branntwein bereitet, die abgefallenen Aepfel und Birnen werden unter einer Presse ausgedrückt, der gewonnene Saft zur Stärke eines dicken Syrups eingekocht und unter dem Namen Beckmess in kleinen Fässerchen verkauft.  +
Fig. 1. Der gemeine Eibisch. (Althaea officinalis. L.)  +, Fig. 2. Der jüdische Beifuss oder Wurmsaamen. (Artemisia judaica. L.)  +, Der gemeine Eibisch gehört zu den teutschen einheimischen Arzenei-Pflanzen, welche wild an feuchten Orten wachsen, doch auch häufig in Gärten gebaut werden. Aus der weissen dicken und perennirenden Wurzel schossen die, bis sechs Fuss hohen Stängel empor, welche mit weisslichem Filze umgeben sind, und an denen die herzförmigen ausgezackten Blätter sitzen. Im Julius und August zeigen sich in den Blattwinkeln die bleichrothen Blumen, welche sich in runde, abgeplattete Saamenköpfe verwandeln. Als Arzeneimittel ist dieser Eibisch von vielfachem Nutzen. Er enthält, vorzüglich in der Wurzel, süsslich-schleimige Bestandtheile, welche in inneren und äusseren Krankheiten mit Nutzen gebraucht werden. - In ökonomischer Hinsicht kann man die Stängel dieser Pflanze, welche faserig sind, wie den Hanf benutzen. -- Als Zierde pflanzt man sie auch häufig in die Gärten.  +,
Fig. 1. Der grosse Kirschen-Tagfalter. (Papilio Polychloros. L.)  +, Dieser in Teutschland fast allenthalben vorkommende Schmetterling, wird insgemein der grosse Fuchs oder auch die grosse Schildkröte genannt. Von der kleinen Schildkröte zeichnet er sich nicht nur durch die Grösse aus, sondern auch durch längere Zacken und Verschiedenheit der Gestalt und Farbe mancher Flecken seiner Flügel; von welchen man bei C die obere, bei D die untere Seite sieht. Er legt seine Eier vorzüglich gern an die zartesten Aeste der Kirschbäume, daher auch die, mit gelben dreispitzigen Dornen bewaffneten, Raupen diesen Bäumen zuweilen beträchtlichen Schaden zufügen. Die Puppe B endigt sich in vielfache Spitzen, ist von Farbe schwach röthlichbraun, und hat meistentheils unten an der Brust vier goldfarbige Flecken.  +, Fig. 2. Der Geissklee-Tagfalter. (Papilio Hyale. L.)  +,
Fig. 1. Der Wolfs-Bär oder die Wolverene. (Ursus luscus. L.)  +, Dieses listige und verwegene Raubthier, dessen Pelz aus sehr langen und dichten, verschiedentlich braunen, Haaren besteht, misst von der Schnauze bis zum Schwanze 28 Zoll, und mit letzterem 1 Fuss mehr. Es bewohnt die Wälder des kälteren Nordamerica's, z. B. von Canada und an der Hudsonsbai, und ist selbst in neueren Zeiten von Pallas, so wie früher von Büffon, mit dem Vielfrase (siehe Bilderb. Bd. I. No. 32) irrig für einerlei gehalten worden, weil es letzterem in der äusseren Gestalt und Lebensweise sehr nahe kommt; durch den abweichenden Bau seines Gebisses unterscheidet es sich aber wesentlich von demselben, wie schon Linné richtig bemerkte. Da der Wolfs-Bär nicht schnell laufen, aber wegen seiner scharfen Klauen gut klettern und bei seiner Stärke sehr fest damit eingreifen kann, so lauert er vielerlei Thieren, besonders dem Rothwildpret und auch den Bibern auf Bäumen hinterlistig auf, stürzt sich plötzlich auf solche herab, klammert sich auf deren Rücken fest, und beisst sich mit seinem scharfen Gebisse so lange in den Nacken der mit ihm fortlaufenden Thiere ein, bis sie verblutet und ermattet todt hinfallen, wonach er solche dann vollends auffrisst.  +, Diese Art der Stinkthiere lebt von Peru und Chili an durch ganz Südamerica bis in Canada in Nordamerica, und darf nicht mit dem im Bilderbuche (Band I. No. 43.) abgebildeten gestreiften Stinkthiere, dem Skunk oder Conepatl verwechselt werden, mit welchem es übrigens gleiche Eigenschaften und Lebensweise hat. Es giebt Spielarten der Farbe, die statt braun-schwarz völlig schwarz sind, so wie auch der langhaarige Schweif zwar gewöhnlich braun oder schwarz, zuweilen aber auch ganz weiss getüpft befunden wird. Die Benennungen Skunk oder Chinche werden als trivial und nicht streng wissenschaftlich bald diesem, bald noch andern Stinkthieren ebenfalls beigelegt. -  +,
== Verm. Gegenst. CLIV. Bd. VII. No. 47. == === DIE GROSSE GLOCKE IN MOSKAU. === Die Einführung der Glocken, deren man sich, zuerst bei den Gebräuchen der christlichen Kirche in Freude und Leid bediente, geht wahrscheinlich nicht über das sechste Jahrhundert nach Christi Geburt hinauf. Die grösseren Kirchenglocken wurden zuerst in Italien zu Nola in der Provinz Campanien, heut zu Tage terra di Lavoro, gegossen, welche Stadt selbst einen ansehnlichen Handel damit trieb. Zuerst bedienten sich die Klöster der Glocken, von wo sie auf die übrigen Kirchen kamen. Es gehörte zu den vorzüglichsten Zierden von Haupt- oder Domkirchen, ausserordentlich grosse Glocken zu haben. In Teutschland ist die grösste. Glocke zu Wien, welche 1711 gegossen wurde, über 10 Schuh hoch ist, und mit den anhängenden Theilen 514 Centner wiegt. Nach ihr kommen die Glocken von Berlin und Erfurt. - Zu den grössten und merkwürdigsten Glocken, die wir kennen, gehört aber die hier abgebildete, welche sich im Kreml, der vormaligen Residenz der Czare, zu Moskau befindet, und in einer grossen tiefen Grube, zu der man hinabsteigt, gezeigt wird. Nach der Messung des englischen Reisenden [[Person:_Edward_Daniel_Clarke|Clarke]] beträgt ihre senkrechte Höhe 21 Fuss 4 1/2 Zoll; der Umkreis, 2 Fuss von dem äussersten Rande (da sie um so viel verschüttet liegt), 67 Fuss 5 Zoll; ihr ungeheueres Gewicht wird auf 4437 Centner geschätzt. Der Sage nach soll sie bei einer Feuersbrunst herabgestürzt, und davon gesprungen seyn. Wahrscheinlicher ist es, dass sie bei ihrer so ungeheueren Schwere nie aufgehängt, sondern nur so aufbewahrt wurde; und vielleicht bei einem entstandenen Feuer, durch Einwirkung des Feuers und Wassers nachher zerborsten ist.  +
In Sevilla, der Hauptstadt der spanischen Provinz Andalusien, prangt, nebst andern Gebäuden, auch die berühmte Cathedrale oder Hauptkirche, welche eine Mischung des gothischen mit dem maurischen Style oder Bauart enthält. Diese Kirche wurde auf Kosten des Dom-Capitels im Jahre 1482 zu bauen angefangen, und im J. 1519 geendigt. Der Thurm wurde schon im J. 1000 von den Arabern errichtet, hatte damals aber nur 172 Fuss Höhe und endigte sich in einen Pavillon, auf dem auf einem eisernen Pfeiler vier vergoldete Kugeln ruhten. Im Jahr 1568 wurde dieser Pavillon abgerissen, und der Thurm um 86 Fuss erhöht. Seine Spitze ziert die berühmte Giralda oder Wetterfahne; es ist eine Statue von Bronze, den Glauben vorstellend, welche mit den Verzierungen 34 Centner wiegt, von Bartholomäus Morel gefertigt wurde, und sich als Wetterfahne dreht. Deswegen heisst er auch der Thurm der Giralda. Die auf gothische Art reich verzierte Kirche ist 262 Fuss lang; das Innere ist in fünf Schiffe getheilt; die kostbaren gemalten Glasfenster haben allein 90,000 Ducaten gekostet. Diese Kirche gehört zu den reichsten in Spanien; merkwürdige Grabmäler zieren das Innere. Neben den Monumenten der Könige steht auch das Grabmal von Christoph Columbus, des Entdeckers von America; doch seine sterblichen Ueberreste wurden von Sevilla nach der Primatialkirche von Santo Domingo gebracht.  +
Der Lauch ist eine ansehnliche Pflanzen-Gattung, welche bis jetzt sechzig Arten zählt. Zu seinen Eigenschaften gehört, dass die Blätter und Zwiebeln, weniger die Blüten und Saamen, einen beissenden flüchtigen Geruch und Geschmack haben. Deswegen dienen auch viele Laucharten als Würze an den Speisen, und werden als Küchengewächse häufig gebauet,  +, Fig. 1. Der Porre oder gemeine Lauch. (Allium Porrum. L.)  +, Das Vaterland ist unbekannt, doch stammt der Porre wahrscheinlich aus dem Oriente her. Jetzt wird er als Speisegewächs in Gärten allenthalben gebauet, und diente auch sonst als Arzneimittel. Er ist ein zweijähriges Zwiebelgewächs. Die walzenförmige weisse Zwiebel besteht aus glatten, etwas fleischigen Häuten, und endigt sich in lange zugespitzte Blätter. Aus der Mitte schiesst der 3 bis 4-Fuss lange, feste und dichte Stängel in die Höhe. Im Junius und Julius kömmt an der Spitze die kugelförmige Blüte hervor, welche langgestielte, weisse oder röthliche Blumen trägt. Der Porre wird gewöhnlich aus Saamen gezogen. -  +,
Fig. l. 2. 3. Die roth u. schwarze Heuschrecke. (Gryllus stridulus. L.)  +, Es ist dies die in Teutschland gemeinste Art der Heuschrecken, welche man gewöhnlich Klapperheuschrecke nennt. Sie wird jedoch sowohl bei uns, als auch im übrigen Europa weit häufiger in und nahe bei Wäldern, so wie auf Haiden und auf Bergen, weit seltener in tiefer liegenden fruchtbaren Getreidefeldern im August und September angetroffen. Fig. 1. zeigt das Männchen in fliegender, Fig. 2. in ruhig sitzender Stellung. Beide Abbildungen zeigen, dass beim männlichen Geschlechte die Flügel länger sind, als der Hinterleib; bei dem Fig. 3. abgebildeten Weibchen verhält sich's umgekehrt; auch sind die Weibchen grösser, und ihr Leib dicker. Alle Figuren geben die natürliche Grösse an. Bei a und b sieht man die Eier dieser Heuschrecke.  +, Fig. 6. Die rosenfarbige Heuschrecke. (Gryllus Italicus. L.)  +,