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Ad99998 03 059aAd99998 03 059a.jpgNo. 1. Der Huth-Affe. (Simia Sinica.)~~Nicht China, sondern eigentlich Bengalen und die Insel Ceylon sind das Vaterland des zierlichen Huth-Affen, der von daher auch häuffig nach Europa gebracht wird, und wegen seiner Artigkeit und Gelehrigkeit sehr beliebt ist. Er ist ohngefähr 12 Zoll lang, sein Schwanz aber länger als der Leib; von Farbe auf dem Rücken, den Armen und Schenckeln rostfarben braun, Kehle, Brust und Bauch aber weissgrau. Auf dem Kopfe hat er einen Büschel Haare, der ihm wie ein zirkelrunder, platter Huth den Scheitel bedeckt, und davon er seinen Nahmen hat. Seine Nahrung besteht vorzüglich in Früchten, süssen Wurzeln und Reis.~~No. 2. Der Buschschwanz-Affe. (Simia trepida.)~~Dieser Affe, welcher etwas kleiner als der vorige ist, lebt vorzüglich iu (sic) Guiana, und hat seinen Nahmen von seinem dicken buschigt behaarten Wickelschwanze, der weit länger als sein Leib ist, und womit er sich an den Baumästen fest schlingen kann. Sein Haar ist dunkelbraun; Gesicht, Brust und Bauch sind fast ganz nackt; Hände und Füsse schwarz. Er wird auch nach Europa gebracht und nähret sich vorzüglich von Früchten.~~No. 3. Der Mohren-Affe. (Simia Maura.)~~Der Mohren-Affe ist weit kleiner als die vorigen beyden Gattugen, und kaum 7 Zoll lang; der Schwanz aber länger. Er findet sich sowohl in den Ostindischen Inseln als auch in Süd-Amerika. Er hat einen runden Kopf etwas spitzige Schnauze, und sehr dünne Arme und Schenkel. Von Farbe ist er fast ganz schwarzgraubraun, und hat schwarze Hände und Füsse. Er lässt sich leicht zahm machen, und in der Gefangenschaft erhalten.~~No. 4. Der Tamary. (Simia Midas.)~~Diess Aeffchen ist eben so gross als das vorige, hat einen sehr langen Schwanz, und grosse nackte Ohren, davon er auch der Midas im Lateinischen heisst. Sein Kopf ist rund, und das Gesicht nackt. Das Haar am Kopfe, Rücken Bauch, Oberarmen und Schenkeln ist schwärzlich und zottig; die Hände und Beine hingegen glatt und fast Orangengelb. Er lebt in ganzen Schaaren in den heissesten Strichen von Südamerika, nähret sich theils von Früchten, theils von Muscheln und Seeschnecken, die er am Meeres-Ufer auflieset.~~
Ad99998 03 060aAd99998 03 060a.jpgNo. 1. Der Schimpanse. (Slmia troglodytes)~~Unter allen Affen-Arten kommt der Schimpanse, sowohl an Grösse und äusserer Gestalt, als auch in seinen Sitten dem Menschen am nächsten. Er lebt im Innern von Afrika, wird bis 5 Fuss gross, hat einen starken muskulösen Körper, und ein ziemlich menschenähnliches Gesicht, welches so wie die Vorderhände und Füsse nackt, und nicht behaart ist. Er hat gewöhnlich schwärzliches oder dunkelgraues Haar; nur die Brust, Schenkel, Knie und der Bauch sind weniger behaart, und fallen ins Fleischfarbene. Der Schimpanse heisst auch sonst noch der Afrikanische Waldmensch, der Pongo, Joko, Barris u.s.w. und eben von ihm kommen die Fabeln her, die man sonst von wilden Waldmenschen hatte, und glaubte. Erst vor Kurzem haben wir richtigere Abbildungen sowohl von ihm, als von dem Orang-Outang erhalten. Der Schimpanse ist sehr stark und kühn, so dass er nicht allein mit Menschen, sondern auch sogar mit Elephanten kämpft. Er lässt sich jung eingefangen zähmen, lernt allerley Hausarbeiten, und ahmt den Menschen fast in allen Verrichtungen nach.~~No. 2. Der Orang-Outang. (Simia Satyrus)~~Wir haben zwar schon in diesem Bilderbuche im 1 Bande, Taf. 8. Fig. 1. den Orang Outang kennen gelernet, allein da wir seitdem, gegenwärtige bessere und richtigere Abbildung von diesem Affen erhalten haben, so ist es werth jene Figur dadurch zu berichtigen. Er heist auch sonst der Ostindische Waldmensch, weil er nur in Ostindien und vorzüglich auf der Insel Borneo lebt. Er wird höchstens nur 4 Fuss hoch; Gesicht, Hände und Füsse sind nackt und dunkelgrau, so wie die ganze Haut unter dem Haar, welches braungelb und an manchen Stellen fuchsig ist.~~No. 3. Der Wald-Pavian. (Simia Sylvatica)~~Der Wald Pavian hat ein wildes Ansehn, ein schwarzes Hundsgesicht, kahle schwarze Hände und Füsse, schwarzbraunes Haar, und wird nicht über 1 Fuss hoch. Er lebt in Guyana in den Wäldern, und lebt vorzüglich von Früchten.~~No. 4. Der Schweinsköpfige-Affe. (Simia porcaria)~~Dieser hässliche Affe hat einen bärenähnlichen Kopf, mit einem völligen Schweinsrüssel, ist ohngefähr 3 Fuss hoch, schmutzig grau von Farbe, hat zottiges Haar und einen nackten Bauch. Er ist nicht längst erst entdeckt worden und sein eigentliches Vaterland noch unbekannt.~~No. 5. Der Alouate. (Simia Seniculus)~~Der Alouate wohnt in den heissern Strichen von Amerika, und ist ohngefähr 2 Fuss lang, hat einen eben so langen Wickelschwanz, und ist von Farbe dunkel fuchsroth. Er geht meist auf 4 Füssen, hat ein sehr menschliches Gesicht, mit einem Barte und eine Löwen-Mähne. Er lässt sich nicht leicht zahm machen.~~No. 6. Der Hundsaffe. (Simia Cynocephalus)~~Dieser ebenfalls neuentdeckte Affe ist 19 Zoll lang, hat einen völligen schwarzen Hundskopf schwarze Hände und Füsse, und ist gelb und dunkelbraun gesprengt. Sein Vaterland so wie auch seine Lebensart sind gleichfalls noch unbekannt.~~
Ad99998 03 061aAd99998 03 061a.jpgDie berühmten Höhlen bey Mastricht gehören unter die bewunderungswürdigsten Gegenstände der Natur und des menschlichen Fleisses. Sie beginnen unter dem Petersberge, auf welchem die Fortresse St. Peter liegt, und gehen soweit unter dem Berge und der umliegenden Gegend fort, dass niemand jetzt ihr Ende kennt, und man gewiss glaubt, dass sich diese ungeheuren unterirdischen Galerien bis Visè, d. i. 3. starke französische Meilen weit erstrecken. Die ganze Gegend, und vorzüglig der St. Petersberg besteht aus einem Seetuff des uralten Meergrundes, und enthält daher ausser den grossen ungeheuern Massen des von Natur weichen und lockeren Tuffsteins, ganze Lagen von Kieseln, Sand und eine erstaunliche Menge von versteinerten bekannten und unbekannten See- und Land-Thieren und deren Ueberbleibsel, welche gewöhnlich nur in südlichen heissen Ländern leben, und also blos durch eine grosse Revolution der Erde hieher kommen konnten. Wir wollen erst ihre Lage von aussen, und dann auch ihr merkwürdiges Inneres kennen lernen.~~No. 1. Charte von einem Theile des St. Petersberges.~~Diese kleine Charte zeigt uns die Lage der berühmten Höhlen. Sie haben zwey Eingänge, einen grossen und einen kleinen aus dem Thale worinn die Jaar fliesset. Der grosse ist fast unter den äussersten Werken der Fortresse; der kleine nicht weit davon. Oben auf der geraden Fläche des Berges ist ein runder Schacht, 55 Fuss im Durchmesser weit, welcher bis hinab in die Höhle geht, und durch eine Mine entstanden ist, welche die Oesterreichische Besatzung springen liess, als die Franzosen im jetzigen Kriege Mastricht belagerten. Zur rechten Seite an der steilen Wand des Berges fliesst die Maas.~~No. 2. Der grosse Eingang der Höhlen.~~Dieser von der Hand der Natur geformte, und aus lauter enormen Sandstein-Massen gewölbte Eingang, ist gleichsam das ungeheure und majestätische Thor zu dem unterirdischen Wunder Palaste. Er ist vorn 52 Fuss weit, und beynahe 44 Fuss hoch. Das Gestein ist gelblich von Farbe, und man sieht dazwischen Lagen von versteinerten Muscheln, Korallenschwämmen, und andern Seekörpern. Im Hintergrunde erblickt man die Oeffnungen zu den innern Säulengängen und Galerien dieser Höhlen, deren Abbildung wir auf der folgenden Tafel finden werden.~~
Ad99998 03 062aAd99998 03 062a.jpgNo. 1. Ansicht der innern Säulengänge.~~Die vordere Höhle, welche als eine Fortsetzung des grossen Eingangs betrachtet werden kann, zieht sich ganz unter dem St. Petersberge, nach dem Ufer der Maas, höchstens 1/2 französische Meile lang hin, und ist mit ihren prächtigen Gewölben ganz ein Werk der Natur. Aus dieser Höhle aber laufen eine unzählige Menge anderer Höhlen, oder mit einander verbundener hoher und auf lauter Ungeheuern Säulen ruhender Gewölbe weit unter der Erde fort, und bilden gleichsam ein unendlich weites Säulen-Labyrinth. Seit undenklichen Zeiten hat man nemlich diese Höhlen immer als Steinbrüche gebraucht, aus ihnen vortreffliche Bausteine geholt, welche man auf der schiffbaren Maas sehr weit verfährt, und beym Ausbrechen zur Unterstützung des Dachs immer einzelne Säulen stehen lassen, woraus endlich dieses wundernswürdige Säulen-Labyrinth entstanden ist, dessen Umfang und Zweige wenigstens jetzt selbst von den Leuten, die täglich darinn arbeiten, niemand kennt. Es ist gefährlich sich ohne sichere Führer und vorsichtige Anstalten in die Tiefe derselben zu wagen; weil man sich leicht darinn verirren und umkommen kann. Die Ansicht dieses ungeheuren unterirdischen Tempels der Natur wenn man ihn mit Fackeln erleuchtet, ist gross und erhaben; und diese Höhlen sind gleichsam eine Schatzkammer der Naturgeschichte der Vorwelt; denn es finden sich darinn noch immer versteinerte Ueberbeibsel von theils jetzt ganz unbekannten und verlohren gegangenen Thierarten, theils von Thieren aus den heissesten Südländern, die nie in unserm Clima lebten.~~No. 2. Ein versteinerter Crocodil-Kopf aus der Höhle.~~Im Jahr 1770 entdeckten die Arbeiter welche in der Höhle Steine brachen, in dem Felsen einen grossen versteinerten Fischkopf, und meldeten ihren Fund dem Doct. Hoffmann in Mastricht, der als Naturforscher ihn bald für den Kopf eines grossen Crocodils erkannte, und mit grosser Vorsicht herausarbeiten liess. Wir sehen hier, wie eben dieser Stein, der 4 Fuss lang, 2 Fuss 6 Zoll breit, und 8 Zoll dick war, in welchem der Kopf liegt, und welcher 6 Centner wog, von den Arbeitern herausgeschafft wird. Ausser diesem kostbaren Stücke, fanden sich auch versteinerte Schildkröten, grosse Fisch- und andere Landthierknochen, Hirsch- und Elenns-Geweihe, und dergleichen mehr; im Sande aber die zartesten und feinsten Muscheln und Schnecken, alle aufs schönste erhalten.~~
Ad99998 03 063aAd99998 03 063a.jpgNo. 1. u. 2. Der langnasige Affe. (Simia nasica.)~~Der langnasige Affe ist 3 bis 4 Fuss hoch, lebt in Ost-Indien auf mehreren Inseln, gehört zu dem Geschlechte der Meerkatzen, und zeichnet sich durch seine lange dünne, und fast rüsselförmige Nase von allen andern Affen-Gattungen aus. Diese beyden Figuren zeigen ihn von hinten und von vorne.~~No. 3. Der Peruquen-Affe. (Simia polycomos.)~~Dieser Affe bewohnt Guinea und andere Länder von Afrika, ist etwas grösser als der vorige, und gehört gleichfalls zu den Meerkatzen. Er ist beynahe am ganzen Leibe schwarzgrau; besonders aber merkwürdig wegen seiner langen gelblichen Kopf- und Barthaare, die ihm, wie eine altväterische Alongen-Perücke über die Schultern herabhangen; davon er auch seinen Nahmen bekommen hat.~~No. 4. Der Affe mit der Löwen-Mähne. (Simia leonina.)~~Dieser Affe, welcher fast immer auf vier Füssen, oder seinen vier Händen geht, wohnt gleichfalls in der südlichen Hälfte von Afrika. Er hat die Grösse eines mittelmässigen Hundes, und hat fast am ganzen Leibe schmutzig schwarzes Haar, die dicke weisslich graue Löwen-Mähne ausgenommen, welche er um den Kopf und Hals bis an die Schultern hat.~~No. 5. Der schwarze Brüll-Affe. (Simia Beelzebul.)~~Der schrwarze Brüll-Affe lebt im südlichen America, und gehört zu den Meerkatzen mit Wickelschwänzen. Er ist ohngefähr 2 Fuss lang, hat schwarzes, glattes und glänzendes Haar, und einen rauchen Bart. Er lebt schaarenweise in den Wäldern, wo er des Abends ein fürchterliches Geschrey macht, wovon er auch seinen Nahmen hat.~~No. 6. Der Affe mit dem Flügel-Barte. (Simia cephalopterus.)~~Diese Meerkatze lebt auf der Insel Ceylon. Sie gleicht dem vorigen Affen an Grösse, hat schwarzes kurzes Haar, einen langen Schwanz der an der Spitze einen weissen Büschel hat, Gesicht und Hände sind dunkel violett; ihr Bart aber, welcher sich bis über die Stirn hinaufzieht und an den Ohren wie zwey ausgebreitete Flügel aussieht, ist weiss. Diess giebt diesem Affen, der auch davon seinen Nahmen hat, ein sonderbares Ansehen. Er ist sanft, und leicht zu zähmen.~~
Ad99998 03 064aAd99998 03 064a.jpgNo. 1. Die Apotheker-Euphorbie. (Euphorbia officinalis.)~~Die Euphorbien sind fast alle Giftpflanzen, und haben einen Milchsaft, mit welchem die Afrikaner häufig ihre Pfeile und Wurfspiese vergiften. Indessen ist doch eine Gattung davon, die hier abgebildete Apotheker-Eupborbie, eine Arzney-Pflanze. Sie wächst in den heissesten Gegenden von Afrika. Ihr Stamm ist 3 bis 4 Fuss hoch, eckigt, grün und weisslich, ohne Blätter und mit vielen Dornen besetzt. Er treibt hie und da Aeste unordentlich aus, und die Blüthen dringen zwischen den Dornen gleich aus dem Stamme heraus. Der Milchsaft, welcher aus dem Stamme quillt, wenn man ihn rizt, verdickt sich zu einem Gummi, welcher in der Arzney als ein scharfes Aezmittel, jedoch nur äusserlich gebraucht wird.~~No. 2. Der weisse Zimt. (Canella alba.)~~Die weisse Zimt-Rinde, welche sonst als ein, dem Würznägelein ähnliches Gewürz gewöhnlich war, anjetzt aber bloss als ein stärkendes Arzney-Mittel in der Medizin gebraucht wird, kömmt von einem Baume, welcher in den westindischen Inseln wächst, und ohngefähr 20 bis 30 Fuss hoch ist. Er hat lang-ovale, kurzgestielte und einzeln stehende Blätter, orangengelbe Blüthen, welche in Büscheln wachsen und violette Saamen-Beere tragen. Die Rinde welche man in den Apotheken braucht, wird von den jüngsten Aesten abgeschält, als Röhrchen zusammengerollt und getrocknet. Sie hat einen brennend beissenden gewürzhaften Geschmack, und ist sehr erhitzend.~~
Ad99998 03 065aAd99998 03 065a.jpgDie Schiffe der Alten waren, wie mehrere ihrer Maschinen, noch sehr unvollkommen. Ihre Schifffahrt musste sich, da sie den Gebrauch des Compasses noch nicht kannten, nur auf die Küstenfahrt und sehr nahe liegende Länder und Inseln einschränken. Indessen kannten sie doch schon den Gebrauch der Ruder, Seegel, Steuer-Ruder und Anker, und hatten sowohl Fracht- als auch Kriegsschiffe, ja sogar auch Prachtschiffe, deren einige uns nach alte Schriftsteller beschreiben. Folgende 3 Abbildungen zeigen uns Schiffe von allen drey Gattungen.~~No. 1. Ein Phönicisches Fracht-Schiff.~~Die Phönicier waren bekanntlich die berühmtesten Kaufleute und Schiffer der alten Welt. Sie hohlten ihre Waaren fernher, und mussten also dazu Frachtschiffe haben. Diese waren nicht gross, oben offen, ohne Verdeck, hatten 1 oder 2 kleine Seegel an kurzen Masten, oft auch Ruder noch dazu, und unten einen platten Boden, welches ihnen einen unsichern Gang auf dem Wasser machte.~~No. 2. Ein Kriegsschiff der Alten.~~Die Kriegsschiffe der Alten hatten keine Seegel, sondern 2 bis 3 Reihen Ruder über einander, damit sie nach Willkühr und Bedürfnisse der Krieger auf demselben bewegt werden konnten. Sie waren daher auch nicht gross, und ihr Vordertheil meistens mit langen eisernen Spitzen, oder einem krummen eisernen Schiffs-Schnabel, bewaffnet, um andere Schiffe damit anbohren zu können. Ihre Böden waren gleichfalls platt. Zu Ruder-Knechten brauchten sie meistens Sclaven und Kriegsgefangene.~~No. 3. Das Pracht-Schiff des Königs Hiero.~~Hiero war König; von Syrakus in Sicilien, und liess sich unter Aufsicht und nach Angabe des Archimedes ein Prachtschiff bauen, von dem uns die alten Schriftsteller, und besonders Athenäus, der es genau beschrieben hat, Wunderdinge erzählen. Nach dieser Beschreibung ist es hier auch abgebildet. Dreyhundert Werkleute arbeiteten ein ganzes Jahr daran. Es war ein ganzes schwimmendes Schloss, und so gross, dass es in keinem einzigen Hafen des Königs Hiero einlaufen konnte, wesshalb er es endlich auch seinem Freunde, dem Könige Ptolomäus Philadelphus in Egypten schenkte, in dessen Hafen es liegen konnte.~~
Ad99998 03 066aAd99998 03 066a.jpgDer Hund (Canis familiaris) ist mit seinen verschiedenen Haupt-und Spiel-Arten, deren wir mehr als 30 zählen, über die ganze Erde verbreitet. Grösstentheils hält er sich zum Menschen, und ist ein Hausthier geworden; obgleich es auch noch in Südamerika und Africa wilde, oder doch verwilderte Hunde giebt. Der Hund ist ein fleischfressendes Thier; doch nährt er sich auch von Fischen, Brod, Wurzeln und Früchten. Er ist mit dem Wolfe und Fuchse so nahe verwandt, dass er sich mit beyden sogar fruchtbar begattet, und Junge zeugt. Wegen der zu groben Verschiedenheit der Hunde-Racen untereinander, wie z.E. des Windspiels, des Bullenbeissers und des Dachshundes - ist es nicht wahrscheinlich, dass alle von einer und derselben Gattung entsprungen seyen. Wir werden auf diesem und etlichen der folgenden Blätter die Haupt-Racen der Hunde kennen lernen.~~No. 1. Der Haus- oder Bauer-Hund. (Canis familiaris domesticus.)~~No. 2. Der Schäferhund oder Rüde. (Canis famil. pastoralis.)~~Der Hr. von Buffon hält den Haus- und Schäfer-Hund für die Stammväter und Urahnherrn sämmtlicher Hunde-Racen, welches aber nicht wahrscheinlich ist. Beyde haben in ihrer Grösse und äusseren Gestalt viel Ähnlichkeit mit einander; nur dass der Haushund meistens kurzhaarig und der Schäferhund langhaarig und zottig, und letzterer auch weit gelehriger als jener ist; denn man kann ihn auch zum Jagdhunde abrichten.~~No. 3. Der Bullenbeisser. (Canis famil. Molossus.)~~No. 4. Die Dogge. (Canis famil. Anglicus.)~~Der Bullenbeisser oder Bärenbeisser und die Englische Dogge haben gleichfalls viel Ähnlichkeit mit einander. Beyde sind gross, stark und glatthaarig, die Dogge nur noch grösser und starker als der Bullenbeisser. Den Bullenbeisser braucht man meistens als Haus-Wach- und Kettenhund, wo er sehr böse ist; die Dogge hingegen meistens als Hetzhund auf Bären, wilde Schweine, Ochsen u.s.w. Die Englische Dogge ist unter allen Hunde-Racen die grösste, denn es giebt Doggen die bis 3 Fuss hoch sind.~~No. 5. Der Hühner-oder Wachtelhund. (Canis fam. Avicularis.)~~Der Hühner- oder Wachtelhund ist blos für die kleine Jagd, neml. zum Aufspüren der Hasen und Rebhühner im Felde und Getraide-Fluren brauchbar, und daher unsern Jägern unentbehrlich. Er ist mittler Grösse, glatthaarig, und meistens braun oder weiss und braun gefleckt von Farbe, sanft, gutmüthig und sehr gelehrig.~~No. 6. Der Amerikanische Wasserhund. (Canis fam. Terrae novae.)~~Dieser schöne Hund ist eigentlich in Neufoundland zu Hause, wird aber auch inTeutschland oft bey grossen Herrn gefunden. Er ist beynahe so gross als die Dogge, sein Haar lang, zottig und seidenartig weich, zwischen den Zehen hat er eine eigne Art von Schwimmhaut, welche ihm das Schwimmen und Untertauchen unter das Wasser sehr erleichtert. Er liebt das Wasser so sehr, dass er oft von selbst hinein springt und schwimmt; und er hohlt hineingeworfene Sachen tief vom Grunde herauf und bringt sie heraus.~~
Ad99998 03 067aAd99998 03 067a.jpgDie Termiten gehören unter die wunderbarsten und schädlichsten Insecten die man kennt. Sie leben nur in den heissesten Gegenden von Asien, Afrika, und in Neuholland. Man nennte sie sonst weisse Ameisen, wegen der Aehnlichkeit des Baues ihrer Hügel und Wohnungen; allein sie gehören nach der Naturgeschichte nichts weniger als zu den Ameisen, sondern zum Geschlechte der Florfliegen.~~Sie leben wie die Ameisen oder vielmehr wie die Bienen zusammen in grossen Gesellschaften, haben Männchen, Weibchen, Geschlechtslose, wie auch einen König und eine Königin unter sich. Auf dieser Tafel sehen wir~~Fig. 1. a. Ein Männchen in natürl. Grösse.~~Fig. 1. b. Dasselbe beträchtlich vergrössert.~~Fig. 2. a. Eine geschlechtslose Termite in natürl. Grösse.~~Fig. 2. b. Die selbe vergrössert.~~Fig. 3. Ein Weibchen, geflügelt und vergrössert.~~Fig. 4. Ein trächtiges Weibchen.~~Es ist noch nicht bekannt ob alle Weibchen befruchtet werden, und Eyer legen, oder ob dies nur die Königin thut, wie bey den Bienen. In diesem Zustande wird ein solches Weibchen wohl 2000 mal grösser, als zuvor, und legt dann binnen 24 Stunden über 80.000 Eyer, woraus die Larven als kleine Maden entstehen. Männchen und Weibchen bekommen nach ihrer Verwandlung Flügel, vermöge deren sie sich in ungeheuern Schwärmen in die Luft erheben. Diese Flügel aber behalten sie nur einen Tag, dann ermatten sie, fallen herunter und sterben.~~Das Merkwürdigste von diesen Insecten ist der grosse und künstliche Bau ihrer Wohnungen. Diess sind oft 10 bis 12 Schuh hohe, aus Thon und Sande aufgeführte Hügel, welche von Aussen viele emporstehende Spitzen und Zacken haben, wie Fig. 5. zeigt, inwendig aber hohl, und mit einer Menge von Gängen, Zellen und Wohnungen versehen sind. Diese Hügel sind so fest, dass mehrere Menschen darauf stehen können, ohne sie einzudrücken. Von ferne sehen sie aus wie Negernhütten.~~Die Termiten sind desshalben äusserst schädliche Insecten, weil sie in den von Menschen bewohnten Gegenden Alles zerfressen und vernichten, Häuser, Meublen, Kleider, Bücher, Alles vernichten sie in kurzer Zeit, und kaum Stein und Metall ist ihnen zu hart; ja man hat Beispiele, dass sie ganze Schiffe zernagt haben, auf welche sie mit andern Waaren gekommen waren.~~
Ad99998 03 068aAd99998 03 068a.jpgNo. 1. Der grosse Bärenkrebs. (Cancer ursus major.)~~Dieser sonderbare Krebs Iebt in der See bey Japan, und seine rauhe wilde Gestalt hat ihm den Nahmen der grosse Bär gegeben. Er wird oft bis 1 Fuss lang, und halb so breit. Seine Farbe ist am Leibe und Schwanze rothbraun, und an den ganz platten, kurzen und rauhen Scheeren graublau. Sein Fleisch ist essbar.~~No. 2. Die See-Heuschrecke. (Cancer Homarus.)~~Die See-Heuschrecke ist von Farbe einer der schönsten Krebse, denn sie ist schön hellblau, gelb und braun colorirt. Sie lebt an den Küsten von Südamerika, und ist eine sehr wohlschmeckende gute Speise. Ihr Leib ist mit dem Schwanze oft 12 bis 15 Zoll lang. Sie hat 2 sehr lange unten aber sehr starke und stachlichte Fühlhörner, mit denen sie theils ihre Nahrung sucht, theils sich vertheidigt.~~No. 3. Der Jamaiksche Krebs. (Cancer Jamaicensis.)~~Jamaika ist das Vaterland dieses Krebses, wo er in den Flüssen lebt. Er ist mit Inbegriff der Scheeren ohngefähr 1 Fuß Iang, Er ist ganz gelb von Farbe, und hat doppelte Fühlhörner und Scheeren. Die äussern Scheeren sind sehr gross, und ungleich, denn die rechte ist immer grösser als die linke. Sein Fleisch ist essbar und wohlschmeckend.~~No. 4. Der Elephanten-Krebs. (Cancer Elephas.)~~Dieser schöne Krebs lebt im Mittelländischen und Adriatischen Meere, an den Küsten von Italien, und wird sehr häufig gefangen und gegessen, weil er ein wohlschmeckendes Fleisch hat. Er ist bis zu den Augen 16 Zoll lang, und eben so lang sind auch die 2 grossen spitzigen Hörner die ihm vor der Stirn stehen. Auf dem Rückenschilde, so wie an den Hörnern, hat er viele Stacheln, welche seinen Angriff gefährlich machen. Von Farbe ist er violett, citron-gelb und pommeranzenfarbig, welches ihm, bey seiner Grösse, zugleich ein überaus schönes Ansehen giebt.~~
Ad99998 03 069aAd99998 03 069a.jpgNo. 1. Der Schlangenholz-Baum. (Strichnos colubrina.)~~Das Schlangenholz, wurde sonst häufiger, jetzt aber weniger in den Apotheken als eine Arzney gebraucht. Es sieht weissgelb, sehr schwammig, löcherig aus, und hat einen äusserst bittern Geschmack. Der Baum wächst in Ostindien, ist ziemlich gross, dornig, und hat ovale vorn zugespitzte Blätter, welche drey starke Ribben haben. Er trägt eine gelb-röthlichte Frucht, fast wie die vom Krähen-Augenbaume, (Fig. a) in welcher drey ziemlich grosse Kerne (Fig. b) liegen. Die Frucht ist nicht essbar.~~No. 2. Der Sebesten-Baum. (Cordia Sebestana.)~~Der Sebestenbaum wächst in Ost- und Westindien, und ist eine Art von Obstbaum; denn seine fleischigten Früchte (Fig. c und d) gleichen sehr unsern süssen Pflaumen, und haben auch mit ihnen fast einerley Geschmack. Diese Früchte sind gewöhnlich weiss, oft aber auch braun. Die Blätter sind ziemlich gross, oval und ein wenig rauch. An den Spitzen der Zweige stehen die schönen hochgelben Blüthen in ganzen Büscheln, welches ihm ein schönes Ansehn giebt. Das Holz dieses Baums hat eine schwärzliche Farbe, oft auch braune und rothe Adern, wesshalb es auch sehr von den Tischlern und Ebenisten geschätzt wird. In den Apotheken kennt man es unter dem Nahmen Aloeholz, und braucht es sowohl als ein stärckendes Arzney-Mittel, als auch seines lieblichen Geruchs wegen zum Räuchern.~~
Ad99998 03 070aAd99998 03 070a.jpgNo. 1. Der Spitz, oder Wolfshund. (Canis famil. domesticus.)~~No. 2. Der Sibirische Hund. (Canis famil. Sibiricus.)~~Der Spitz, hat seinen Namen wohl von seiner zugespitzten Schnautze und spitzigen in die Höhe stehenden Ohren bekommen. Er gleicht an Form dem Fuchse am meisten. Er ist meistens weiss von Farbe, und entweder ganz glatthaarig, oder hat doch nur kurze und schlichte Haare. Der Spitz ist ein sehr guter Haus- und vorzüglich Stall-Hund, weil er die Pferde sehr liebt.~~Der Sibirische Hund ist vom Spitze sehr wenig, und blos dadurch unterschieden, dass er längeres und zottigeres Haar hat als jener. Man hat 2 Sorten davon, eine grosse und eine kleine. In Sibirien leben sie den Sommer über wild, im Winter aber fangen die Russen sie ein, und spannen sie vor ihre Schlitten.~~No. 3. Der Isländische Hund. (Canis famil. Islandicus.)~~Der Isländische Hund ist dieser Insel ganz eigen. Er ist von mittlerer Grösse, glatthaarig, ziemlich dick von Leibe, und hat einen langen buschigten Schwanz. Er hat viele Ähnlichkeit mit dem grossen glatten Spitze, und ist ein guter Haushund.~~No. 4. Der Tiegerhund. (Canis famil. pantherinus.)~~Der Tiegerhund hat die meiste Ähnlichkeit mit dem Hühner- oder Wachtelhunde, kann auch eben so wie dieser zur Jagd gebraucht werden. Er ist von Farbe immer weiss mit kleinen schwarzen Flecken getiegert. Sein Vaterland soll Bengalen seyn.~~No. 5. Der grosse Budel. (Canis famil. aquaticus.)~~Der Budel, der sich durch seinen dicken runden Kopf und kurzen Leib, so wie durch sein dickes krauses und lockiges Haar, vor allen andern Hunde-Rassen auszeichnet, ist ein sehr treues und gelehriges Thier. Man kann ihn zu allerhand Künsten abrichten; sonderlich geht er gern ins Wasser, schwimmt vortreflich, und hohlt geschossene Enten und andere Wasservögel aus dem Wasser und Schilfe heraus. Es giebt weisse, schwarze, braune und gefleckte Budel.~~No. 6. Der Windhund. (Canis famil. Grajus.)~~Das Vaterland des Windhunds ist Griechenland und die Levante. Seine schöne, schlanke und leichte Gestalt zeigt seine Schnelligkeit und eigentliche Bestimmung zur Jagd auf den ersten Blick an. Es giebt Windhunde von verschiedenen Sorten, sehr grosse und starke, welche als Hatz-Hunde auf wilde Schweine und Hirsche, mittelgroße aber, welche zur Haasen- und Fuchshetze gebraucht werden, und ganz kleine, welche bloss als Schoosshündchen dienen. Ihre Farbe ist, wie bey den meisten Hunden, sehr verschieden.~~
Ad99998 03 071aAd99998 03 071a.jpgNo. 1. Der Buchstaben-Hummer. (Cancer Norvegicus.)~~Dieser Krebs lebt an den Küsten von Norwegen und Schweden, ist ohne die Scheeren etwa eine Spanne lang, sieht .gelb, die Scheeren orangenfarb, und das Brustschild purpurroth aus. Auf dem Schwanze hat dersselbe verschiedene Figuren, welche wie Buchstaben von alter Mönchsschrift aussehen, desswegen er auch der Buchstaben-Hummer heisst. Sein Fleisch ist essbar.~~No. 2. Die Langscheere. (Cancer carcinus.)~~Diess schöne Thier ist ein Flusskrebs, und lebt in Amerika und Ostindien. Er ist vom Schwanze bis an die Augen 8 bis 10 Zoll, die Scheeren aber eben so lang. Sein Brustschild verlängert sich in ein 3 1/2 Zoll langes ausgezacktes Horn, neben welchem seine langen Fühlhörner stehen. Er hat die schönsten Farben; neml. sein Brustschild und Schwanz ist blassgelb und blau, das Horn blau und braun, die Schwanzflossen braun, die Scheeren dunkel und hellblau, gelb und braun, die Füsse blasblau. Sein Fleisch ist essbar.~~No. 3. Der Fingerkrebs.~~Der Fingerkrebs ist wegen seiner sonderbaren Bildung äusserst merkwürdig. Er hat sehr wenig Aehnlichkeit mit dem gewöhnlichen Krebse. Sein Leib ist fast cylindrisch rund, grüngelblich von Farbe, hat nur einen kurzen stachlichten Schwanz, 6 Paar Füsse, und hinten 2 Paar Schwimm-Füsse. Das Sonderbarste an ihm ist die Gestalt seiner Scheren, welche wie 2 gekrümmte Finger gegen einander liegen, und so schön weiss und polirt aussehen, als wenn sie von EIfenbein wären. Er lebt in den Ostindischen und Adriatischen Meer, und sein Fleisch ist wohlschmeckend und gesund.~~No. 4. Die Sand-Squille. (Cancer arenarius.)~~Dieser sonderbare Krebs lebt im Mittelländischen Meere, im Sande an den Mündungen der Flüsse wo er kleine Hügel aufwirft, und sich oft 3 bis 4 Fuss tief darunter in eine Höhle vergräbt. Er ist beynahe so gestaltet wie der Fingerkrebs, hat auch eben solche sägeförmige Scheeren mit denen er alles zerschneidet, was zu seiner Nahrung dient. Seine Schaale ist sehr dünn, und mehr nur eine blosse Haut; dem ungeachtet hat er in den Scheeren eine solche Kraft, dass er damit in den Grund bohren, auch kleine Fische todt schlagen kann, welche er dann eben damit zerschneidet, und zum Maule bringt. Er ist schön gelb mit dunkelblauen Flecken gezeichnet. Sein Fleisch ist essbar, aber etwas eckel.~~
Ad99998 03 072aAd99998 03 072a.jpgNo. 1. Ein männliches Skelet von vorn.~~No. 2. Dasselbe von hinten.~~Unser Leib, der vollkommenste und edelste aller organischen Körper, ist wegen seines bewundernswürdigen Baues, und seiner höchst vollkommenen Composition so zu sagen das Meisterstück der Schöpfung. Er besteht aus festen und weichen Theilen; zu jenen gehören die Knochen, zu letzteren, das Fleisch, die Adern, Eingeweide, Flechsen, Nerven u.s.w. So wenig ein Haus ohne innere Zimmerung denkbar ist, so wenig kann der menschliche Leib ohne Knochen bestehen. Diese geben ihm Grösse, Gestalt, Schönheit des Wuchses, Fertigkeit und Stärke.~~Wenn wir ein Skelet und seine einzelnen Glieder und Theile recht genau betrachten, so müssen wir die unendliche Weisheit des Schöpfers bewundern und anbeten, welche das schöne Beingerüste unseres Leibes so unaussprechlich künstlich zusammensetzte, dass er dadurch zu allen möglichen Bewegungen, Verrichtungen, Arbeiten und Künsten fähig wurde. Es ist daher lächerlich und unvernünftig, vor diesem grossen Kunstwerke der Natur, welches wir unaufhörlich bewundern und studiren sollten, um unsern eigenen Leib, seine Theile und ihre Verrichtungen recht kennen zu lernen, einen Abscheu und Widerwillen zu haben oder es den Tod zu nennen, und sich davor als vor einem grausenvollen Popanze zu fürchten.~~Wir sehen ein Skelet von vorn und von hinten, in seinem schönsten Ebenmaasse. Es bestehet aus unzählig vielen grossen und kleinen Knochen, welche alle durch Gelenke und Bänder miteinander fest verbunden sind, und dabey doch die grösste Beweglichkeit haben. Die Haupttheile desselben sind 1. der Kopf; 2. der Hals; 3. das Rückgrad; 4. die Ribben; 5. das Brustbein; 6. die Schlüsselbeine; 7. die Schulterblätter; 8. die Ober- und Unter-Arme; 9. die Hände; 10. das Becken; 11. die Schenkel; 12. die Schienbeine; 13. die Füsse. Fast jeder dieser Theile hat wieder mehr oder weniger einzelne Knochen, davon jeder wieder zu einer Verrichtung und Bedürfniss unsers Lebens dient.~~Die Anatomie ist diejenige Wissenschaft, welche uns alle Theile des menschlichen Leibes kennen lernt, und wird eben darum als die Grundlage der ganzen Arzeney und Heilkunde betrachtet.~~
Ad99998 03 073aAd99998 03 073a.jpgFig. 1. Der Zittwer. (Amomum Zedoaria L.)~~Der Zittwer ist eine Gewürzpflanze, welche in den Gebirgen des südlichen Asiens, vorzüglich in Cochinchina und China wächst. Sie wird 2 Fuss hoch, und hat breite ovale Blätter, (Fig. b.) und eine weisse Blüthe, (Fig. a.) welche wie Violen riecht. Vorzüglich wird die Wurzel davon als ein gewürzhaftes und stärkendes Arzneymittel gebraucht, und in den Apotheken geführt. Sie kommt getrocknet aus Ostindien durch den Handel nach Europa.~~Fig 2. Die Paradieskörner. (Amomum Grana Paradisi.)~~Die Paradieskörner sind die Saamenkörner (Fig. d.) einer Pflanze welche gleichfalls zu den Amomen-Geschlechte gehört, und sowohl in Afrika, in Guinea und Madagaskar als auch in Ostindien, auf Ceylon, Borneo und andern Inseln wächst. Sie liegen in einer Feigenähnlichen Frucht, welche ein säuerliches Fleisch hat. Die Paradieskörner haben viel Aehnlichkeit mit dem Pfeffer in Geschmak und Wirkung; daher auch die Gewürzkrämer den gemahlenen Pfeffer oft damit verfälschen. Man braucht sie in der Medizin als ein reizendes Arzneymittel.~~
Ad99998 03 074aAd99998 03 074a.jpgFig 1. Der Dachshund. (Canis famil. vertagus.)~~Es giebt zweyerley Arten von Dachshunden, nemlich krumbeinigte und geradbeinigte. Sie haben sehr kurze Beine, einen langgezogenen Leib, und dicken Kopf. Ihre gewöhnliche Farbe ist braun oder schwarz mit gelbbraunen Flecken. Man braucht sie vorzüglich zur Jagd, um die Dächse und Füchse aus ihren unterirdischen Höhlen zu jagen, als wohinein diese Hunde sehr leicht kriechen können.~~Fig. 2. Der spanische Wachtelhund. (Canis famil. aviarius terrestris.)~~Das Vaterland dieser Hunde ist Spanien. Man schäzt sie blos wegen ihrer zierlichen Schönheit, und hält sie in den Häusern der Vornehmen als Stubenhunde zum Vergnügen. Ihre Farbe ist meistens weiss, mit schwarzen Ohren; zuweilen auch schwarz mit braunen Ohren und Kehle.~~Fig. 3. Der türkische Hund. (Canis fam. Aegyptius.)~~Diese Hunde-Art ist in der Türkey vorzüglich aber in Aegypten einheimisch, wo sie haufenweise in den Städten herumirrt und sich von allem, was sie findet, nährt. Diese Hunde zeichnen sich von allen übrigen durch ihr gänzlich haarloses Fell aus, welches von Farbe fleischfarben, gefleckt oder schwarz ist.~~Fig. 4. Der Mops. (Canis famil. fricator.)~~Der Mops, den man wegen seiner grossen Aehnlichkeit in der Gestalt den Bullenbeisser im Kleinem nennen könnte, ist fahlgelb von Farbe mit schwärzlicher Schnauze und Ohren. Man liebt ihn als Stubenhund, wo er aber seiner Trägheit wegen oft ungewöhnlich fett wird.~~Fig. 5. Das Bologneser Hündchen. (Canis fam. Melitensis.)~~Das eigentliche Vaterland dieses allerliebsten Hündchens ist die Insel Maltha, von wo es seiner Zierlichkeit wegen nach Italien, und von da weiter verpflanzt wurde. - Diese Hündchen sind oft nicht grösser als ein gemeines Eichhörnchen; ihr langes seidenartiges Haar, welches zottig herabhängt, ist gewöhnlich weiss, doch oft auch von anderer Farbe.~~Fig. 6. Das Löwenhündchen. (Canis famil. Italicus.)~~Das Löwenhündchen ähnelt in Ansehung der Grösse, des seidenartigen Haars, der Verschiedenheit der Farbe beynahe ganz dem Bologneser Hündchen, nur unterscheidet es sich von ihm durch die kürzern Haare, womit der Hintertheil des Körpers, und der grösste Theil de Schwanzes besetzt ist.~~
Ad99998 03 075aAd99998 03 075a.jpgFig. 1. Ansicht der Insel Staffa.~~Die Insel Staffa (oder die Säulen-Insel) welche mit zu den Hebriden oder West-Schotischen Inseln gehört, ist eine der merkwürdigsten Erscheinungen in der Natur. Sie ist etwa 1 Engl. Meile lang und 1/2 Meile breit, und besteht aus lauter bräunlich grauen Basaltsäulen, welche theils abgebrochen am Ufer in der See, theils dicht aneinander, wie eine prächtige aus lauter eckigten Säulen zusammengesetzte Mauer stehen, über sich mit einer Lage von gelblichem See-Tuffstein gedeckt sind, und die drey berühmten Höhlen oder Grotten, nemlich die Fingals-Höhle, die Cormorants oder Wasser-Raben-Höhle und die Shags-Höhle bilden. Die berühmteste und prächtigste darunter ist~~Fig. 2. Die Fingals-Höhle.~~welche auf der Nordwestlichen Seite der Insel, nicht weit von der Wasser-Raben-Höhle liegt, welche linker Hand weiter hin sich öffnet. Hier zeigen sich die gerade stehenden Basaltsäulen in ihrer größten Schönheit, Die ganze Höhle ist durch die ausgebrochenen Basalt-Säulen formirt, davon viele aussen vor der Höhle abgebrochen stehen, und gleichsam einen Damm bilden. Sie sind drey-vier fünf-sechs bis siebeneckigt, scharf und glatt, und die grössten bis 4 Fuss 5 Zoll im Durchmesser dick. Die Fingals Höhle ist 371 Fuss lang oder tief, 53 Fuss vorn im Eingange und 20 Fuss hinten am Ende weit, vorn in ihrem ersten Bogen aber 117 Fuss und hinten 70 Fuss hoch. Da sie innerhalb lauter Basalt-Säulen zu ihren Wänden, und dergleichen abgebrochene kühn herabhängende zur Decke hat, so gewährt diess den prächtigsten und grössten Anblick den man sich nur denken kann. Sie empfängt ihr Licht von aussen, durch ihr ungeheures Portal, so dass man bis an ihr tiefstes Ende, mit einem Boote, weil ihr Fussboden ganz unter dem Wasser liegt, hineinfahren, und unter dem klaren Wasser lauter abgebrochene Basaltsäulen stehen sehen kann. Die Decke über der Höhle bildet einen kleinen Berg, und besteht aus einem groben Tuffstein, aus welchem ganze Schichten von kurzen schrägliegenden Basaltsäulen hervorragen.~~
Ad99998 03 076aAd99998 03 076a.jpgDie Rebhühner, von denen wir hier fünf Arten aufgestellt sehen, gehören auch zu den weitläufigen Geschlechte der Waldhühner, die 67 Arten zählen, und wovon wir im II. Bande No. 49 schon mehrere Arten haben kennen lernen.~~Das gemeine Rebhuhn. (Tetrae perdix.)~~Fig. 1. Das Männchen. Fig. 2. Das Weibchen.~~Das gemeine Rebhuhn, welches seines schmackhaften Fleisches wegen überall beliebt ist, lebt in den gemässigten Himmelsstreichen fast von ganz Europa, nährt sich von grüner Saat, Körnern, mehrern Pflanzen und verschiedenen Insekten, worunter es die Eyer der Ameisen vorzüglich liebt. Seine Länge beträgt 12 Zoll. Die Farbe des Männchens ist eine schöne Mischung von Aschgrau und Schwarz, .welches am Kopf, Rücken, auf den Flügeln und am Schwanze mit Rothbraun wechselt; auf der Brust hat es einen grossen kastanien braunen Fleck in Form eines Hufeisens. Das Weibchen unterscheidet sich vom Männchen durch ein dunkleres, weniger ausgezeichnetes Gefieder, auch fehlt ihm der Hufeisenförmige Fleck auf der Brust.~~Fig. 3. Das Europäische Rothhuhn. (Tetrao rufus.)~~Das rothe Rebhuhn oder Rothhuhn findet sich nur hie und da in Deutschland, desto häufiger ist es aber in Frankreich, Italien, und mehrern Ländern von Asien und Afrika, wo man es Heerdenweise antrifft. Es ist grösser als das gemeine Rebhuhn, hat ein noch viel schmackhafteres Fleisch, nährt sich übrigens aber mit ihm auf einerley Art. Seines Gefieders wegen rechnet man das Rothhuhn unter die schönen Vögel. Schnabel und Füsse sind roth, Rücken, Flügel und Schwanz aschgrau-braun, Kehle weiss, mit einer schwarzen Binde umgeben; auf den Seiten zieren es weiss-schwarze organgefarbene Halbmondförmige Flecken.~~Fig. 4. Das griechische Rebhuhn. (Tetrao rufus Graeca.)~~Das Griechische Rebhuhn, welches in Menge in Griechenland, vorzüglich aber auf der Insel Candia lebt, ist eine Spiel-Art des vorigen, unterscheidet sich aber von ihm durch die Farbe seines Kopfes, Rückens, der Flügel und des Schwanzes, die ein bläuliches Aschgrau ist.~~Fig 5. Das geperlte Rebhuhn. (Tetrao perlatus.)~~Das Vaterland dieses schönen Rebhuhns, welches grösser als das gemeine Rebhuhn ist, ist China, wo man es The-kou nennt. Scheitel, Fügel und Schwanz sind rothbraun, Hals, Brust und Bauch schwärzlich braun mit runden weissen Flecken. Die Füsse des Männchens sind mit einem Sporn versehen.~~Fig. 6. Das rothhälsige Rebhuhn. (Tetrao rubcricollis.)~~Diese Gattung lebt in Afrika, ist so groß als ein kleines gemeines Rebhuhn, hat ein braunes, am Bauche und den Seiten mit Weiss untermischtes Gefieder und zeichnet sich durch die rothe Farbe seines Halses aus, wovon es auch den Namen trägt.~~
Ad99998 03 077aAd99998 03 077a.jpgFig, 1. Der Amerikanische Strauss. (Struthio Rhea.)~~Wir lernten im ersten Bande No. 3. den Afrikanischen Strauss kennen, den man sonst für den einzigen seiner Art hielt. Vor nicht langer Zeit aber hat man auch noch in der Neuen Welt in Südamerika die zweyte Art gefunden, so dass wir nun jetzt einen Strauss der Alten und einen der Neuen Welt kennen. - Von letzterm liefern wir hier eine getreue Abbildung. Der Amerikanische Strauss, der ausgewachsen eine Höhe von 6 Fuss erreicht, und mit ausgespannten Flügeln 8 Fuss misst, bewohnt in Südamerika vorzüglich die Guiana, das Innere von Brasilien, Chili, die unermesslichen Wälder an der Nordseite des la Plato Flusses und die weiten Sandstriche südwärts von diesem Flusse. Er nährt sich so wie der Afrikanische Strauss von mehrern Früchten und Körnern. Die Farbe seines Gefieders ist erdbraun, welches heller und dunkler abwechselt; die langen innern Rückenfedern sind weiss. Er fliegt eben so wenig als der Afrikanische, und hat anstatt der Flügel an beyden Seiten nur Büschel schmaler dünner Federn; darunter erheben sich längere, die sich über den Rücken hinkrümmen, und den After bedecken; denn einen eigentlichen Schwanz hat er nicht. Von den Federn ist bis jetzt noch kein Gebrauch gemacht worden. Die Füsse haben drey vorwärts flehende Zehen, welches ihn vorzüglich von dem Afrikanischen unterscheidet, der nur zwey Zehen hat. Er läuft so schnell dass ihn kein Jagdhund einholen kann; doch fängt man ihn mit List in aufgestellten Netzen. Sein Fleisch isst man in Amerika.~~Fig. 2. Der schwarze Schwan von Neuholland. (Anas plutonia.)~~Seit der Entdeckung dieses merkwürdigen Vogels kommt das Sprüchwort: schneeweiss wie ein Schwan diesem Vogel nicht mehr ausschliessend zu, denn man hat seit einem Jahrzehend gerade das Gegentheil davon, einen glänzendschwarzen Schwan entdeckt, der die Seen in Neuholland und die benachbarten Inseln bewohnt. Dieser seltene Vogel der im Ganzen die Grösse und die Lebens-Art des weissen Schwans hat, unterscheidet sich durch sein ganz schwarzes Gefieder, das nur an den Schwungfedern gelblich weiss ist; auch hat er einen schlankern Hals, als der weisse Schwan. Der etwas längere Schnabel ist schön hoch roth gefärbt, und die kahle Haut davon erstreckt sich bis hinter die Augen.~~
Ad99998 03 078aAd99998 03 078a.jpgFig. 1. Der Mangostan Baum. (Garcinia mangostana.)~~Das Vaterland des Mangostan-Baums, oder der Mangostan Garcinie ist Ostindien, und die nahgelegenen Inseln Sumatra, Java, Amboina u.s.w. wo er eine Höhe von 20 Fuss erreicht. Er hat handlange kurzgestielte, einandergegenüberstehende Blätter, eine dunkelrothe an den Spitzen der Zweige sitzende Blüthe, und trägt eine Frucht die an Grösse und Gestalt der gemeinen Pomeranze gleicht, anfangs weiss-grün aussieht, bey völliger Reife aber sich tief dunkelbraun färbt. Unter der äussern Schale, die scharf, und bitter ist, und von den Chinesen zum Schwarzfärben gebraucht wird, liegt ein weisses saftiges Fleisch von säuerlichen äuserst angenehmen Geschmack, so dass nicht bloss die Indianer, sondern auch alle Europäische Reisende die Mangoste für eine der schmackhaftesten Früchte halten. Auch in der Medicin rühmt man ihre Heilbringenden Kräfte besonders in allen Ruhrartigen Krankheiten.~~Fig. 2. Der Rotang od. Drachenblutbaum. (Calamus rotang.)~~Der Rotang oder Roting ist ein strauchartiges Gewächs, welches ebenfalls in Ostindien, und einigen nahgelegenen Inseln wächst. Aus seiner Mitte treibt er erstaunlich lange rohrförmige Stengel die oft die Länge von 200 bis 300 Klaftern erreichen. Sie sind mit langen gefiederten Blättern besetzt, die an ihrer Ribbe mit einer Menge kleiner Stacheln versehen sind. Diese langen biegsamen Ranken laufen auf der Erde fort, theilen sich wieder in mehrere Gelenke, aus denen von neuem Zweige hervorschiessen, die sich an nahe stehende Bäume und Sträuche anlegen, so dass manche Gegenden, wo der Rotang häufig wächst, dadurch ganz unzugängig werden. Aus seiner weiblichen Blüthe entstehen birnförmige kastanienbraune Früchte (Fig. 3), die sich büschelweisse ansetzen und einen säuerlichen Brey enthalten, der essbar ist. Kocht oder presst man diese Früchte aus, so erhält man (eben so wie auch aus einigen andern Gewächsen) eine flüssige harzige Substanz, die in Formen gedruckt wird, und erhärtet unter den Namen Drachenblut bekannt ist. Sonst brauchte man das Drachenblut auch in der Medicin, wo es aber ganz unwirksam ist. Jetzt wendet man es vorzüglich zu Lack-Firnissen und Saft-Farben an.~~Mit den schlanken Ranken und Zweigen des Rotangs wird ein beträchtlicher Handel nach Europa getrieben. Die stärkern Zweige nemlich, zumal diejenigen die sich gerade an andern Bäumen hinaufgezogen haben, nimmt man zu Handstöcken, die unter dem Nahmen der spanischen Röhre ehemals besonders einen beträchtlichen Handelsartikel ausmachten. Die dünnern Ranken, die man haufenweisse als Schiffsballast mit nach Europa bringt, werden zu verschiedenen geflochtenen Arbeiten, als Körben, Rohrstühlen, u. s. w, verbraucht.~~
Ad99998 03 079aAd99998 03 079a.jpgFig. 1. Wilder Hund aus Cayenne.~~Diese merkwürdige Art wilder oder vielmehr verwilderter Hunde lebt in den Wäldern von Cayenne, wo sie in kleinen Rotten umherstreifen, sich von mehrern kleinen Thieren nähren, in deren Ermangelung aber auch Früchte fressen. Sie haben kurze aufrechtstehende Ohren, spitzigen Kopf, dicken Leib, kurze Beine, und einen nicht gar langen dünnhaarigen Schwanz. Die Länge des Cayennischen Hundes beträgt 2 Fuss 4 Zoll. Die Farbe seiner-Haare, die 2 Zoll lang sind, ist auf dem Rücken schwarz, und geht nach und nach in das Fahlgelbe über, welches an den Füssen am lichtesten ist. Der Kopf ist oben rothbraun, die Backen und Kehle weiss, die Schnauze schwarz. Er lässt sich übrigens nur sehr schwer zähmen.~~Fig. 2. Der grosse Wolfshund.~~Das Vaterland dieses schönen Hundes ist Spanien, und den Namen Wolfshund hat er von der Ähnlichkeit mit diesem Raubthiere. Das zottige Haar, welches hier schwarzbraun und weiss erscheint hat eine ungleiche Länge. Am Schwanze, wo es am längsten ist, blähen sich die 6 Zoll langen weichen Haare gleich einem schönen Federbusche auf.~~Der grosse Russische Hund. Fig. 3. Der Hund. Fig 4. Die Hündin.~~Der sogenannte Russische Hund übertrifft an Grösse selbst den grossen Dänischen. Sein Leib ist wie beym Windhunde lang gestreckt, und verdünnt sich nach hinten zu. Er hat für seine Grösse einen sehr kleinen Kopf, mit dünner zu gespitzter Schnauze; die Beine sind schlank, und den dick behaarten Schwanz trägt er gewöhnlich halb aufgeschlagen. Der Hund (Fig. 3.) ist ganz weiss, bis auf die Ohren, und einige darunter liegende Flecken, die grau sind. Die Hündin, (Fig. 4.) hat einen schlankern dichter behaarten Leib als der Hund, und ist auch etwas kleiner. Die weisse Grundfarbe ihres Haars ist häufig mit grossen aschgrauen Flecken untermischt.~~Der Wolfs Bastard Hund. Fig. 5. Der Hund. Fig. 6. Die Hündin.~~Diese merkwürdige Abart von Hunden hat zum Vater einen Jagdhund, zur Mutter eine Wölfin, die sie 1773 in Frankreich warf. Der Hund (Fig. 5.) war ausgewachsen 3 Fuss lang, und 22 Zoll hoch, vom Fusse bis an die Schulter nemlich. Vom Vater hatte er den ganzen Hundskopf, von der Mutter aber die aufrechtstehenden Ohren, und den förmlichen Wolfsschwanz. Seine Farbe war eine Abwechselung von Hellbraun und Fahlgelb. Seine Stimme glich mehr dem Wolfsgeheul als dem Bellen eines Hundes. Er besass eine außerordentliche Gefrässigkeit, und war so wild und umbändig, dass ihm nichts als die Freyheit fehlte, um ein vollkommener Wolf zu seyn. Die Hündin (Fig. 6.) hingegen besass, ob sie gleich dem Kopfe und übrigen Bau nach völlig der Wölfin glich, und vom Jagd-Hund, nur den kurzen abgestuzten Schwanz hatte, ungleich mehr Sanftheit und Geselligkeit. Ihre Stimme glich den Bellen eines heisern Hundes. Die Hauptfarbe ihres Fells war schwarzbraun, welches am Bauche in das Graue überging. Sie zeigte übrigens grosse Gewandheit, und sprang mit Leichtigkeit über ziemlich hohe Mauern.~~
Ad99998 03 080aAd99998 03 080a.jpgDie Wachteln gehören auch zum Geschlechte der Waldhühner, wie die Rebhühner, die wir im 55. Hefte kennen lernten, und in ihrem ganzen Bau, Lebensart und Aufenthalte zeigen sie mit den Ieztern eine nahe Verwandschaft.~~Fig. 1. Die gemeine Wachtel. (Tetrao coturnix.)~~Die gemeine Wachtel, als schmackhafte Speise und als angenehmer Stubenvogel allgemein bekannt, bewohnt fast die ganze alte Welt; denn vom Vorgebürge der guten Hoffnung an bis nach Island, vom weltlichen Ende von Europa bis nach China hin findet man sie. Ihre Länge beträgt 8 Zoll, und die Farbe ihres Gefieders besteht aus einer angenehmen Mischung von schwarzbraun, rostbraun, bald heller bald dunkler, gelblich- und schmutzig weiss. Sie hält sich vorzüglich gern in Weizenfeldern auf, wo sie auch nistet, und 8 bis 14 Eyer ausbrütet. Ihre Nahrung besteht, wie die des Rebhuhns, in Körnern, mehrerley Gesämen und Insecten. Sie gehört in Teutschland zu den Zugvögeln, denn gegen Ende des Septembers und Anfang Octobers zieht sie des Nachts in Schaaren weg, bringt den Winter in Afrika zu, und kehrt erst mit Anfang des Maies zu uns zurück. Auf ihrer Reise wird die gemeine Wachtel an den Küsten des Mittelländischen Meeres und auf den nahegelegenen Inseln, wo sie zweymal des Jahrs in ungeheuren Schaaren ankommt, und ermattet von der weiten Seereise ausruht, tausendweise gefangen.~~Fig. 2. Die Haubenwachtel. (Tetrao cristatus.)~~Die Hauben-Wachtel bewohnt Mexico und Guiana, hat die Grösse und Gestalt unserer Wachtel, unterscheidet sich aber von ihr durch den zolllangen Federbusch am Oberkopfe, und durch die verschiedene Färbung ihres Gefieders, welches am Halse und Bauche rothbraun ist. Die schmuzigbraunen Flügelfedern sind weiss gesäumt.~~Fig. 3. Die Chinesische Wachtel. (Tetrao sinensis.)~~Diese kleine Wachtelart ist nur 4 Zoll lang und bewohnt China nebst den Philippinischen Inseln. Die Hauptfarbe ihres Gefieders ist dunkel roth, braun; der Hals ist weiss, und hat an der Kehle ein schwarues (sic) Band. Die Chinesen tragen sie im Winter mit sich, um die Hände daran zu wärmen.~~Fig. 4. Die schwarzhälsige Wachtel. (Tetrao nigricollis.)~~Sie lebt auf der Insel Madagaskar, hat die Grösse unserer Wachtel, ist auf den Rücken schwarzbraun, auf den Flügeln aber rothbraun und weiss geschäckt. Bauch, Schenkel und After sind aschfarben. Die Seiten der Brust gelbroth, die Kehle schwarz. An den Füssen fehlt ihr die Hinterzehe.~~Fig. 5. Die Louisianische Wachtel. (Tetrao Mexicanus.)~~Hat die Grösse der vorigen, lebt in Mexico, Luisiana und andern Amerikanischen Ländern. Sie hat einen rothen Schnabel und Füsse, unter dem Auge einen schwarzen Streif; Rücken und Flügel sind roth- und gelbbraun. Hals und Bauch weiss, mit wellenförmigen Flecken geziert.~~Fig. 6. Die Maluinische Wachtel. (Tetrao Falklandicus.)~~Sie bewohnt die Maluinischen oder Falklands-Inseln, und ist so gross wie die gemeine Wachtel. Der Schnabel ist bleyfarben, die Füsse sind rothbraun, der Bauch weiss, und der übrige Körper bräunlich gelb gefärbt.~~
Ad99998 03 081aAd99998 03 081a.jpgViele Quellen und Bäche unseres Erdbodens lösen, indem sie über Kalkgebirge hinströmen, eine grosse Menge Kalkerde auf, und führen sie im aufgelössten Zustande fein zertheilt mit sich fort. Treffen nun diese Gewässer in ihrem Laufe auf Felsenhöhlen, die im Innern der Erde so häufig sind, und werden da in mehrere dünnere Strahlen zertheilt, so setzt das herunterströmende und herabträufelnde Wasser feine Kalktheilchen an den Seiten-Wänden, an der Decke, und am Boden der Höhle in den mannichfaltigsten Formen, als Zapfen, Röhren, Trauben u.s.w. wieder ab, und dieses ist der sogenannte Tropfstein.~~Können diese senkrecht herabfallenden feinen Wasserstrahlen dieses Absetzen ihrer Kalktheilchen Jahrhunderte lang ungestört verfolgen, so setzt sich der Tropfstein, der Anfangs nur eine kleine Erhabenheit an der Decke bildete, nach und nach durch das fortdauernde Hinzukommen neuer Kalktheilchen in Form eines ungeheuren Zapfens an, der bisweilen selbst den Boden der Höhle erreicht.~~Oft stossen eine Menge solcher Zapfen die nahe an einander liegen, zusammen, und bilden nun majestätische Säulen; d (sic) Felsengewölbe zu unterstützen scheinen. Unter den auf diese Art durch die Natur selbst verzierten Höhlen nimmt die auf gegenwärtiger Tafel abgebildete~~Tropfstein Höhle bey Slains in Nordschottland~~einen vorzügl. Platz ein. Diese Bewunderungswürdige Höhle liegt in dem nördlichen Theile von Schottland, neben den Ruinen des alten Familienschlosses Slain, welches vor Zeiten die Grafen von Huntly besassen.~~Ein gefährlicher steiler Abhang führt in das Innere der Hökle (sic). Hier erblickt man am hohen Felsen Gewölbe unzählige Tropfstein-Zapfen, die senkrecht neben einander gereiht herabhängen, und den Eindruck, den man beym ersten Eintritt in die Höhle empfängt, noch vermehren.~~Hie und da stehen gewaltige Tropfstein Pfeiler, die vom Boden bis zur Decke der Höhle ununterbrochen fortlaufen, und in einiger Entfernung den täuschenden Anblick cannelirter Säulen gewähren. Eine schwache Beleuchtung, die bloss vom Eingang in die Höhle herrührt, vermehrt noch das Grausenvolle dieser erhabenen Naturschönheit.~~
Ad99998 03 082aAd99998 03 082a.jpgFig. 1. Das Schnabelthier. (Ornithorhynchus paradoxus.)~~Man hielt es in der Naturgeschichte immer für durchaus unmöglich, dass es ein vierfüssiges Thier geben könne, welches einen Vogelkopf oder Vogelschnabel hätte. Doch das vor einigen Jahren entdeckte und hier abgebildete sogenannte Schnabelthier zeigte auf einmal die Nichtigkeit jener Behauptung, und lehrt uns von neuem, dass man über den unerforschlichen Gang der Natur nie zu gewagte Urtheile fällen müsse.~~Das merkwürdige Schnabelthier entdeckte man in Menge in einem Landsee auf Neuholland. Es hat, den Schnabel ausgenommen, die Gestalt einer kleinen Fischotter, und ist 17 Englische Zoll lang. Sein ziemlich langes glänzendes Haar ist auf dem Rücken schwarzbraun, am Bauche aber gelblich grau. Der breite kurze, etwas aufwärts gebogene Schwanz ist mit straffen fast borstenartigen Haaren dicht besetzt. Die kurzen Füsse haben 5 Zehen, durch eine Schwimmhaut verbunden, welche an den Vorderfüssen einige Linien über die Zehen hervorragt. Die Augen und Ohren sind unverhältnissmässig klein. Das Sonderbare dieses Thiers besteht aber nun darin, dass es statt des gezähnten Mauls, einen förmlichen 1 1/2 Zoll langen Entenschnabel hat, in den wie bei jenen Vogel eine Menge Nerven auslaufen, und so das Thier geschickt machen, auch unter dem Wasser, wo es sich meistens aufhält, durch das Tasten seine Nahrung zu suchen.~~Fig. 2. zeigt den sceletirten Kopf und Schnabel dieses Thiers um mehreremal vergrössert, wodurch sich der Einwurf mehrerer Naturforscher, als sey der Schnabel durch betrügerische Naturalienhändler an die ausgestopften Exemplare dieses Thier künstlich angesetzt worden, auf einmal hob. Die häufig auslaufenden Nerven sind mit b bezeichnet. aa bedeutet den gefurchten Rand des Unterschnabels. c. zeigt die innere Höhlung des Schädels, die durch ein weggebrochenes Knochenstück sichtbar wird.~~Fig. 3. a. und b. Der Canadische Springer. (Jaculus Canadensis.)~~Bisher war die Gattung der Springer nur in der alten Welt bekannt, von denen wir im I. B. No. 93. 4 verschiedene Arten kennen lernten. Der Engländer Thomas Davies entdeckte aber auch in der Neuen Welt, in der Provinz Canada bei Quebeck eine neue bisher unbekannte, Art davon, die wir hier abgebildet sehen. Fig. a. stellt das niedliche Thierchen aufrecht dar, wie es sich eben zum Sprunge fertig macht. Bey Fig. b. erscheint es zusammengerollt im Winterschlafe. Die Farbe des Kopfes und des Oberkörpers ist röthlichgelb. Am Halse und am Bauche ist es weiss. Vermöge seiner langen Hinterfüsse thut es 4 bis 5 Ellen weite Sätze und erhebt sich dabei 12 bis 14 Zoll hoch.~~
Ad99998 03 083aAd99998 03 083a.jpgDas Geschlecht der Finken unterscheidet sich von andern Singvögeln vorzüglich durch den kegelförmigen, geraden und zugespitzten Schnabel. Die Arten, deren wir bis jetzt 110 kennen, empfehlen sich theils durch ihr schönes Gefieder, theils durch ihren angenehmen Gesang. Blos 13 dieser Arten leben bey uns in Teutschland.~~Fig. 1. Der gemeine Finke. (Fringilla Coelebs.)~~Der gemeine Finke ist allenthalben seines muntern Gefieders und angenehmen Gesanges wegen beliebt, und wird deswegen auch häufig als Stubenvogel gehalten. Den Namen hat er von dem Laute, Fink! Fink! den er des Tages so oft ruft, erhalten. Seine Länge beträgt 7 1/4 Zoll, die Breite mit ausgespannten Flügeln 11 Zoll. Das Weibchen unterscheidet sich von dem hier abgebildeten Männchen dadurch, dass es kleiner, und schmutziger von Farbe ist. Der gemeine Fink bewohnt ganz Europa und einige Theile von Afrika. Im October zieht er aus unsern Gegenden bis auf wenige zurückbleibende, weg, und kömmt im März zurück. - Seine Nahrung besteht aus mehrern Gesämen und Körnern.~~Fig. 2. Der Bergfink. (Fringilla montifringilla.)~~Der Bergfink ist so gross als der gemeine Fink, aber noch schöner, da sein Gefieder aus einem abwechselnden glänzenden Schwarz, Hoch- und Orangengelb besteht. Er bewohnt das nördliche Europa, kommt aber im Winter auf seinen Zügen auch in unsere Gegenden, wird da von den Vogelstellern häufig gefangen, und auch als Stubenvogel gehalten. Seine Stimme besteht in einem unangenehmen Quäken. Uebrigens nährt er sich wie der gemeine Fink.~~Fig. 3. Der Schneefink. (Fringilla nivalis.)~~Ist selten in Teutschland, und bewohnt die höchsten Gebirge der Schweiz, Frankreichs und Persiens. Sein Gefieder besteht aus einer sanften Mischung von gelblich weiss, aschgrau und braun. Er ist 8 Zoll lang.~~Fig. 4. Der Haussperling. (Fringilla domestica.)~~Dieser listige verschlagene Vogel, der sich allenthalben nah an die Wohnungen der Menschen ansiedelt, bewohnt ganz Europa, Asien, und einen Theil von Afrika. Er ist kleiner als der gemeine Fink. Da der Sperling eben sowohl von Raupen und Insekten, als von Körnern und Gesämen lebt, so möchte sein Nutzen fast eben so gross, als sein Schaden seyn. Sein Fleisch ist wie das aller hier angegebenen Finkenarten, wohlschmeckend und essbar.~~Fig. 5. Der Feldsperling. (Fringilla montana.)~~Ist kleiner als der Haussperling. Seine Farbe besteht aus abwechselnden hell rothbraun und weiss. An der Kehle hat er einen schwarzen Ring. Er bewohnt wie der vorige ganz Europa, lebt im Sommer in den an Getreidefelder stossenden Gebüschen, nistet in hohlen Bäumen, und zieht im Winter nach den Wohnungen der Menschen.~~Fig. 6. Der Graufink. (Fringilla petronia.)~~Ist der kleinste der hier abgebildeten Finkenarten, denn seine Länge beträgt nur 6 3/4 Zoll. Er lebt in mehrern Ländern von Europa, ist in Teutschland aber selten. Der Kopf und der Rücken ist rothbraun, der Bauch röthlichweiss, die untere Seite des Halses gelb.~~
Ad99998 03 084aAd99998 03 084a.jpgFig. 1. Die Fliegenfalle der Venus. (Dionaea muscipula.)~~Die Fliegenfalle der Venus ist wegen der grossen Reizbarkeit ihrer Blätter eine höchst wunderbare Pflanze. Das Ende der rund um den Stengel herumsitzenden Blätter, theilt sich in zwey ovale Flügel oder Lappen mit langen spitzigen Borsten versehen. Ihre drüsigte röthliche Oberfläche schwizt ein süsses klebriges Wesen aus, welches die Insekten zu ihrem Verderben anlockt; denn so wie ein Insekt nur die Oberfläche dieser Lappen berührt, so schliessen sie sich vermöge ihrer natürlichen Reizbarkeit augenblicklich so fest zu, dass man das Inseckt, ohne die Klappen zu zerreissen, durchaus nicht lebendig wieder daraus befreyen kann. Sucht es sich selbst durch Bewegungen aus seiner Gefangenschaft zu befreyen, so zieht sich die dadurch, noch mehr gereizte Pflanze nur noch fester zu. Hat der Reiz durch den Tod des Insects aufgehört, so thun sich die Klappen von selbst wieder auf, und das Insekt fällt heraus.~~Das Vaterland dieser merkwürdigen Pflanze sind die beyden Carolinen im Nördlichen Amerika. Aus der Mitte der Blätter treibt sie einen 6 Zoll hohen Stengel, an dem die milchweissen Blüthen, jede. an einem besonderen Stengel, sitzen. Ohngefähr vor 30 Jahren wurde sie zuerst nach England gebracht, wo man sie Anfangs mit mehrern hundert Thalern bezahlte; jetzt kann man sie dort für 8 bis 10 Thaler haben.~~Fig. 2. Der bewegliche Süssklee. (Hedysarum gyrans.)~~Eben so merkwürdig, als die vorige Pflanze ist der hier abgebildete bewegliche Süssklee, der durch Cooks Erste Reise aus dem innern Bengalen zu uns kam. Diese Pflanze wird 2 bis 2 1/2 Fuss hoch, und hat scharlachrothe himmelblau gesäumte Blüthen. Auch hier ist es die Bewegung der Blätter, was diess Pflanze so sehr auszeichnet.~~Die an dem Haupt-Blattstiele sitzenden grossen Blätter nemlich zeigen vom Aufgange bis zum Untergange der Sonne eine unwillkührliche durch das Sonnenlicht hervorgebrachte Bewegung. Sie richten sich bey Sonnenaufgang aus ihrem nächtlichen Pflanzenschlafe, in welchem sie schlaff herabhängen, auf, und bleiben in zitternder Bewegung bis zu Sonnen Untergang. Noch merkwürdiger aber ist die zweyte willkührliche Bewegung der beyden am grossen Blattstiele sitzenden Seitenblättchen. Diese Seitenblättchen sind nemlich Tag und Nacht, ohne durch Veränderung des Lichts oder der Witterung zu leiden, in steter Bewegung; wenn das eine in die Höhe steigt, so sinkt das andere bis an den Blattstiel herab, und so dauert dieser Kreislauf ununterbrochen fort. - Nach Entdeckung dieser Pflanze kömmt also die willkührliche Bewegung, ausser dem Thierreiche auch noch dem Pflanzenreiche zu, woran bisher die Naturforscher zweifelten.~~
Ad99998 03 085aAd99998 03 085a.jpgFig. 1. Der Seefaecher. (Gorgonia flabellum.)~~Diese schöne Coralle, die unter dem Namen des Seefächers bekannt ist, findet sich an den Küsten des mittelländischen Meers, und auch in den beyden Indien, wo sie mit ihrem starken lederartigen Stamme an den Felsen festsizt. Ihr Stamm theilt sich in mehrere Aeste, die wieder durch ein netzartiges Gewebe unter sich verbunden sind; so dass das ganze dadurch das Ansehen eines Baums bekömmt. Man findet diese Coralle bis zur Grösse von 5 Fuss. Ihre Farbe ist ein schönes Scharlachroth. Die Aeste sind mit kleinen Poren oder Löcherchen die Fig. 1.b. vergrössert erscheinen, gleichsam übersäet. Dieses sind die Höhlen einer Art von Polypen, welche diesen wunderbaren Bau bilden, und wovon wir einen hier vergrössert, in Fig. 1.c. erblicken.~~Fig. 2. Die Seeorgel. (Tubipora musica.)~~Die Seeorgel gehört zum Geschlecht der Röhren-Corallen, und ist gleichfalls ein Bau und die Wohnung von See-Polypen. Sie besteht aus parallel neben einander liegenden dünnen Röhrchen, die man mit Orgelpfeifen verglich, und der Coralle daher den eben angeführten Namen gab. Diese Röhrchen bewohnt ein Thier, welches man bey Fig. 2.b. in dem vergrösserten durchschnittenen Stück erblickt. Dieses Corallen Gewächs findet sich im Indischen, Amerikanischen und dem rothen Meere, wo es sich in unförmlichen Massen an die Felsen anhängt, und gleichfalls roth aussieht. Die Indianer brauchen die Seeorgel als Heilmittel gegen die Bisse giftiger Thiere.~~
Ad99998 03 086aAd99998 03 086a.jpgFig. 1. Das wandelnde Blatt. (Mantis strumaria.)~~Wir sahen schon im I. Bde. No. 40. eine andere Art des so genannten wandelnden Blattes, einer Art Insekten, die alle zum Geschlechte der Fangheuschrecken gehören. Jene Art war dort im ungeflügelten Zustande abgebildet; die gegenwärtige aber hingegen erscheint mit Flügeln; und diese Flügel sind es eben, die das Thier so merkwürdig machen. Da die Oberflügel sowohl an, Farbe, als Struktur, so ganz gewissen Arten von Blättern gleichen, so wird es schwer, das Insekt im ruhigen Zustande davon zu unterscheiden. Die Unterflügel hingegen ähneln ihrer gelben Farbe wegen, verwelkten Blättern. Die Nahrung, welche aus kleinen Insekten besteht, fängt es mit den langen Vorderfüssen.~~Fig. 2. Der chinesische Laternenträger. (Fulgora candelaria.)~~Den Surinamischen Laternenträger lernten wir schon im I Bde. No. 40. des Bilderbuchs kennen. Der hier abgebildete ist in China zu Hause, und erscheint in seiner natürlichen Grösse. Die Blasenartige Verlängerung des Kopfs in Gestalt eines Horns, leuchtet nur so lange als das Infekt lebt; bald nach seinen Tode aber hört dieses Leuchten auf. Die Oberflügel sind grün mit orangefarbnen Flecken; die Unterflügel hingegen orangefarben, und endigen sich mit einem breiten schwarzen Fleck.~~Fig. 3. Der Europäische Laternenträger. (Fulgora euopaea.)~~Dieses kleine graulich grüne Insekt erreicht höchstens die Grösse eines halben Zolls. Es gehört wegen des verlängerten spitzigen Kopfs auch zu den Laternenträgern, obgleich man noch nicht bemerkt hat, dass es leuchtet. Sein Aufenthalt ist das südliche Europa. Auch im südlichen und mittlern Teutschland finden es sich, wie wohl nicht sehr häufig.~~
Ad99998 03 087aAd99998 03 087a.jpgDie beyden auf der vorliegenden Tafel abgebildeten Schlangen gehören zu dem Geschlechte der Riesenschlangen, die wegen ihrer ungeheuern Grösse und Kraft diesen Namen mit Recht führen. Sie sind übrigens nicht giftig.~~Fig. 1. Die Abgottsschlange. (Boa constrictor.)~~Die Abgotts oder Königsschlange ist die grösste und stärkste nicht blos ihres Geschlechts, sondern aller Schlangen überhaupt. Sie erreicht eine Länge von 40 bis 50 Fuss, und wird, ausgewachsen, Mannsdick. Süd-Amerika, Indien und die Inseln des Indischen Meers sind das Vaterland dieser furchtbaren Schlange. Ihre Nahrung, besteht aus Rehen, jungen Büffeln, Antilopen, und andern Thieren. Auf diese lauert sie auf Bäumen verdeckt, schiesst dann, so wie sie sich nähern, auf sie herab, hält sie mit dem am After befindlichen Klauen fest, und schlingt sich, so fest um sie herum, dass jene ersticken müssen. Dann saugt sie alles Blut aus, zerquetscht durch ihre erstaunliche Kraft alle Knochen des Körpers, überzieht hierauf das Thier mit einem aus ihrem Rachen fliessenden Schleim, und schlingt es dann so ganz hinunter. In Ermangelung grosser Thiere frisst sie auch Eidechsen, Vögel, und andere kleine Schlangen. Die Färbung ihrer Haut besteht aus unregelmässigen dunkelkirschrothen, gelben, weiss und aschblauen Flecken und Streifen. Wegen ihrer Schönheit wird diese Haut da die Farben überdem noch glasartig glänzen, in jenen Ländern sehr hoch geschätzt, und im Handel theuer verkauft.~~Die Südamerikaner erweisen dieser Schlange wegen ihrer Furchtbarkeit göttliche Ehre, wovon sie auch, den Namen Abgottsschlange hat.~~Fig. 2. Der Hundskopf. (Boa canina.)~~Die Hundskopfs-Schlange oder auch Bojobi gehört gleichfalls zum Geschlechte der Riesenschlangen. Den Namen hat sie von der Aehnlichkeit ihres Kopfes mit dem eines Hundes. Ausgewachsen erreicht sie beynahe die Grösse der vorigen. Ihre Farbe ist ein schönes Seladongrün mit weissen Flecken. Nahrung, Aufenthalt und übrige Lebensart hat sie mit der Abgottsschlange gemein.~~
Ad99998 03 088aAd99998 03 088a.jpgWir sehen hier, wie im vorigen Hefte No. 81 aus dem weitläufigen Finkengeschlechte gleichfalls wieder 6 Arten, die ebenfalls durch ihr schönes Gefieder, durch ihren angenehmen Gesang oder ihre Gelehrigkeit allgemein beliebt sind, und deswegen auch insgesammt als Stubenvögel gehalten werden.~~Fig.1. Der Stieglitz. (Fringilla carduelis.)~~Der Stieglitz bewohnt ganz Europa, einige Striche von Asien und Afrika. Sein sanft gemischtes Gefieder ist auf dem Rücken olivenbraun, am Bauche röthlich weiss. Die samtschwarzen Flügel- und Schwanzfedern sind blau gesäumet, und um die Augen und den Schnabel herum läuft eine schöne scharlachrothe Binde. Seine Nahrung besteht bloss aus mehreren Sämereyen; und Insekten frisst er nie. Vorzüglich liebt er den Distelsamen, daher er auch in manchen Provinzen der Distelfink heisst.~~Fig. 2. Der Canarienvogel. (Fringilla canaria.)~~Dieser so allgemein beliebte Vogel, wurde zu Anfang des 16ten Jahrhunderts durch Schiffe aus seinem eigentlichen Vaterlande, den Canarischen Inseln mit nach Europa gebracht. Da man ihn hier bald seines lieblichen Gesanges wegen schätzen lernte, so bemühte man sich um seine Fortpflanzung, die auch so gut gelang, dass man jetzt allenthalben Canarienvögel in Zimmern findet. - Ihre ursprüngliche Farbe, die graugrünlich ist, hat man durch Cultur sehr vermannichfaltet, so dass man jetzt, auch gelbe, weisse, und gefleckte Canarienvögel findet. Ihre Nahrung besteht aus Sämereyen, worunter sie vorzüglich den Mohn, Canarien und Hanfsaamen lieben. Die Canarienvögel lernen auch mit grosser Gescicklichkeit fremde Melodien nachpfeifen.~~Fig. 3. Der Zeisig. (Fringilla spinus.)~~Der niedliche gelehrige Zeisig ist der kleinste unter den Finkengattungen, und nur 5 Zoll lang. Er bewohnt fast ganz Europa, und nährt sich von mehreren Sämereien, unter denen er vorzüglich den Erlensaamen liebt. Sein Nest baut er in Schwarzwäldern auf die äussersten Spitzen hoher Zweige, woraus die Fabel entstand, dass die Zeisignester unsichtbar wären.~~Fig. 4 und 5. Der gemeine und Bluthänfling. (Fringilla Cannabina et Linota.)~~Der gemeine Hänfling ist etwas kleiner als der Stieglitz, bewohnt ganz Europa, das südliche Russland, und Nordamerika. Er hat einen äusserst angenehmen Gesang, und nährt sich von Sämereyen. In den ersten Jahren sieht er rothbraun und schmutzigweiss aus. Im dritten Jahr ändert aber das Männchen seine Zeichnung, bekommt einen blutrothen Scheitel und Brust, und ist dann unter dem Namen des Bluthänflings Fig. 5. bekannt.~~Fig. 6. Der Flachsfink. (Fringilla linaria.)~~Ist etwas kleiner als der gemeine Hänfling; Das Vaterland des Flachsfinken sind eigentlich die Nordländer, doch kömmt er im October in grossen Zügen auch zu uns nach Teutschland. In der Farbe gleicht er ziemlich dem Bluthänfling, und nährt sich wie der gemeine Hänfling von mehreren Sämereyen. Sein Gesang ist nicht angenehm.~~
Ad99998 03 089aAd99998 03 089a.jpgFig. 1. Der Peruanische Balsamstrauch. (Myroxylum peruiferum L.)~~Das Vaterland des Peruanischen Balsamstrauchs, der nach einigen selbst die Grösse eines ansehnlichen Baums erreicht, .ist Peru und das ganze südliche Amerika. Die länglich ovalen vorn zugespizten Blätter sind am Rande gezackt; an der Spitze der Zweige kömmt die gelbliche traubenförmige Blüthe zum Vorscheine. Der ganze Strauch ist mit einer harzigen Substanz durchdrungen, die unter den Namen des Peruanischen Balsams bekannt ist, und wovon man eine weisse und eine schwarze Sorte kennt. Die weisse Sorte gewinnt man durch Einschnitte in die Rinde, wo der Balsam als ein dickes Oel herausfliest; der sich nach und nach verhärtet, und auf Kohlen gestreut, angenehm riecht. Da dieser weisse Balsam sehr theuer ist, so kommt er selten nach Teutschland.~~Häufiger ist der schwarze Peruanische Balsam. Man erhält ihn durch Auskochen der Rinde und der Blätter. Zu uns wird er als ein dichter trockner Körper in Kürbisschalen gepackt, gebracht. In der Medicin braucht man ihn zur Heilung vor Wunden. Innerlich wird er jetzt nicht mehr gebraucht.~~Fig. 2. Das Elemiharz. (Amyris elemifera. L.)~~Der Elemiharzstrauch wächst in Brasilien, Neuspanien und Carolina, hat braune knotige Aeste, und dreyfach gefiederte Blätter. Am Ende der Zweige kommen die weisslichen Blätter um Vorschein. Aus den Einschnitten, die man in die Rinde des Strauchs macht, fliest ein heller weiss grünlicher Saft heraus, darnach 24 Stunden erhärtet, und dann grau grünlich aussieht. Dieses ist das sogenannte Elemiharz. Es wird in den Amerikanischen Provinzen in Kisten gepackt, und so zu uns geschickt. Die Aerzte wenden das Elemiharz mit Salben vermischt als Heilmittel bey Wunden an. - In Weingeist aufgelösst brauchen es die Lackierer zum Lackfirnisse.~~
Ad99998 03 090aAd99998 03 090a.jpgFig.1. Der Papiernautilus. (Argonauta Argo.)~~Der Papiernautilus, eine Schnecke die zum Geschlechte der Schiffsboote gehört, bewohnt das Indische und Mittelländische Meer und den grossen Ocean. Da die milchweisse, halbdurchsichtige Schaale des Papiernautilus nicht stärker als gewöhnliches Papier, und folglich erstaunlich leicht ist, so wird er dadurch zum Schwimmen sehr geschickt, zumal da sein ganzer Bau dem eines Bootes gleicht. Er erreicht eine Grösse von 6 bis 8 Zoll, ist an den Seiten gefurcht, und endigt sich in eine kleine Windung. Diese Schaale wird von einem Thiere bewohnt, welches dem achtfüssigen Dintenfisch oder der Sepia gleicht. Es hat 8 fussähnliche Verlängerungen, wovon es die zwey vordersten, die breit und mit einer dünnen Haut bespannt sind, gleich Seegeln ausspannt, unterdessen ihm die sechs übrigen, die es herab in das Wasser hängt, zum rudern dienen. So schifft der Papiernautilus, wenn er aus dem Meeresgrunde auf die Oberfläche des Wassers kommt, und durch eine geschickte Seitenwendung das Wasser aus seiner Schaale heraus geschüttet hat, gleich einem Fahrzeuge mit vollen Seegeln auf der Oberfläche des Meers bey gelindem Winde herum. Droht ihm Gefahr, so legt er sich auf die Seite, dass die Schale Wasser schöpft, und sinkt so wieder auf den Boden des Meers. Es ist wahrscheinlich, dass die früheren Bewohner der Seeküsten durch solche schiffende Papiernautilen zuerst auf die Idee von Seegeln, und die Anwendung mehrerer Ruder kamen.~~Fig. 2. Die rauhe Steck- oder Seidenmuschel. (Pinna rudis.)~~Die rauhe Steckmuschel besteht aus zwey dünnen zerbrechlichen Schaalen. Diese sind der Länge nach gefurcht, schmutzig blau-grau, welches mit schwärzlich braunen Queerbändern abwechselt, und sind am spitzigen Ende, womit sie gewöhnlich im Boden des Meers stecken, (weswegen sie auch Steckmuscheln heissen) durch ein knorpeliges Band verbunden. Das darinn wohnende Thier gleicht einer Erdschnecke. Aus einer zähen Flüssigkeit, die diese Schnecke in einem eignen Canale hat, spinnt sie eine Menge holzbrauner seidenähnlicher Fäden, die wie ein Bartbüschel zwischen den Schaalen heraushängen. Mit Hülfe dieses Bartes befestiget sie sich bey Stürmen an Steine und Felsen, und trotzt so, als vor Anker liegend, jeder Gefahr. An den Italienischen und Sicilianischen Küsten, wo sich die rauhe Steckmuschel vorzüglich aufhält, macht man Handschuhe und Strümpfe, sogar auch Tücher, aus jenen seidnen Büscheln, die aber wegen der Seltenheit sehr theuer sind.~~Fig. 3. Die Auster. (Ostrea edulis.)~~Die Auster, die wegen ihres schmackhaften Fleisches allenthalben bekannt ist, findet sich vorzüglich an den Küsten von Dänemark, Schweden, Holland, England, Frankreich und Spanien. Hier liegen sie mit ihren kalkigen Schalen fest an einander gepresst in ungeheurer Menge, so dass sie ordentliche Felsenriffe ausmachen, die dann Austernbänke heissen. Von hier reissen sie die Austernfischer durch mehrere Instrumente und Geräthschaften los, und verschicken sie weit und breit, so dass damit ein beträchtlicher Handel getrieben wird. Die Auster erreicht eine Grösse von 4 Zoll; vorzüglich essbar wird sie im 3ten und 4ten Jahr.~~
Ad99998 03 091aAd99998 03 091a.jpgFig. 1. und 2. Der Schröter. (Lucanus cervus.)~~Der Schröter oder Hirschkäfer ist nach dem Flusskrebse das grösste teutsche Insekt, denn er wird von 2 bis gegen 4 Zoll lang. Von Farbe ist er glänzend dunkel schwarzbraun. Das Männchen (Fig. 1.) zeichnet sich vorzüglich durch die lang hervorragenden hornartigen Kinnladen aus, die im Kleinen ganz die Form von Hirschgeweihen haben, weswegen dieses Insekt in vielen Gegenden auch den Namen des fliegenden Hirsches erhalten hat. Das kleinere Weibchen (Fig. 2.) hat anstatt dieser Geweihe nur kurze Fresszangen. Es legt seine Eyerchen (Fig. a.) in faules Eichenholz, woraus kleine Larven entstehen die nach 4 bis 6 Jahren wie (Fig. b.) aussehen. In diesem Zeitpunkte hüllt sich die Larve in ein Gewebe von faulen Holztheilen, und verwandelt sich in die unten Fig. c. abgebildete Nymphe oder Puppe.~~Der Schröter lebt in Eichenwäldern wo er vorzüglich im Junius und Juliuis Abends herumfliegt. Seine Nahrung besteht aus Blättern und Banmsäften (sic).~~Fig. 3. Der fliegende Stier. (Scarabaeus Actaeon.)~~Er ist der grösste aller bekannten Käfer, und hier in seiner natürlichen Grösse abgebildet. Bisweilen wird er bis 6 Zoll lang. An seinem Brustschilde sitzen am vordern Ende zwey kurze dicke kegelförmige Hörner. Der Kopf verlängert sich in ein in die Höhe gekrümmtes, am Ende gespaltenes Horn. Er lebt blos in Amerika.~~Fig. 4. Der Nashornkäfer. (Scarabaeus nasicornis.)~~Der Nashornkäfer, der in Teutschland lebt, wird 1 Zoll 4 Linien lang und beynahe 9 Linien breit. Von Farbe ist er rothbraun. Der Kopf des Männchens ist mit einem starken rükwärtsgebogenen Rhinoceroshorne versehen, woher er auch den Namen hat.~~
Ad99998 03 092aAd99998 03 092a.jpgFig. 1. Die gehörnte Schlange. (Coluber nasicornis.)~~Unter den Schlangen giebt es auch mehrere gehörnte Arten, wodurch das fürchterliche Ansehen dieser ohnehin gefährlichen Thiere noch um vieles vermehrt wird. Wir sehen gegenwärtig eine dieser Arten, die in neuern Zeiten aus dem innern Afrika zu uns gebracht wurde. Auf ihrer Nasenspitze sitzen die zwey 1/2 Zoll langen hornartigen Verlängerungen. Sie sind rückwärts gekrümmt, und lassen sich etwas biegen. Vor jedem Hörne steht noch eine starke aufrechtstehende Schuppe, die man für ein zweytes kleineres Hörnerpaar halten könnte. Die ganze Länge der Schlange beträgt 4 Fuss. Sie ist ganz mit starken Schuppen bedeckt. Der Grund ihrer Färbung ist ein gelbliches Olivenbraun. Darauf sitzen schwarze und bräunliche Punkte, Flecken, und Streifen, Sie ist übrigens sehr giftig.~~Fig. 2. Die Ringelnatter. (Coluber Natrix.)~~Die Ringelnatter ist unter den Schlangenarten, die sich in Teutschland aufhalten, die gewöhnlichste. Man findet sie allenthalben in Hölzern und Gebüschen, auch hält sie sich in Misthaufen, Viehställen und Kellern auf, weswegen sie der gemeine Mann die Hausunke nennt. Sie wird gegen 4 Fuss lang, ist auf dem Rücken grünlichblau, am Bauche aber schwarzblau, an den Seiten befinden sich eine Menge weisser Flecken. Am Kopfe des Männchens sieht man zwey hochgelbe Flecken in Form eines Ringels. Beym Weibchen sind diese Flecken weisslich. Im Junius und Julius legt letzteres seine wie eine Perlenschnur an einander gereihten Eyer in Mist- und Erdenhaufen. Die Ringelnatter ist durchaus nicht giftig, sondern hat nur kleine spitzige Zähne, womit sie ihre Nahrung, die in Fröschen, Kröten, Eidechsen, Feldmäusen u.s.w. besteht, ergreift und festhält. Ihrer Nahrung wegen gehört sie daher wohl mehr unter die nützlichen, als unter die schädlichen Thiere.~~
Ad99998 03 093aAd99998 03 093a.jpgNo. 1. Der gemeine Geyer. (Vultur cinereus.)~~Der gemeine Geyer bewohnt eigentlich nur die höhern waldigen Gebirge von Europa, doch trifft man ihn bisweilen auch in den flachen Gegenden Teutschlands an. Seine Länge beträgt 4 Fuss, seine Breite mit ausgespannten Flügeln 9 Fuss. Die Hauptfarbe seines Gefieders ist dunkelbraun, mit hellbraunen Spitzen. Der schwarze Schnabel ist mit einer blauen Wachshaut versehen. Wenn er ruhig sitzt, so bildet die Halswolle und die darunter stehenden Federn eine förmliche Halskrause, was ihm ein sonderbares Ansehen giebt.~~No. 2. Der Aasgeyer. (Vultur percnopterus.)~~Der Aasgeyer hat die Grösse des vorigen, bewohnt Syrien und Arabien, vorzüglich aber Aegypten, wo er sich in und um Cairo in grosser Menge aufhält. Da er sich vorzüglich vom Aase nährt, so ist er für Aegypten äusserst nothwendig, weil er die von den jährlichen Nilüberschwemmungen zurückgebliebenen todten Thiere und Ungeziefer auffrisst, die ausserdem bey der Sorglosigkeit der Aegypter die ansteckendsten Krankheiten hervorbringen würden. Deswegen hält man dort auch den Aasgeyer für einen geweihten Vogel, den niemand tödten darf.~~No. 3. Der Norwegische Geyer. (Vultur leucocephalus.)~~Diese Geyerart bewohnt ausser mehreren Europäischen Gegenden vorzüglich das kalte Norwegen, und sein weisses Gefieder macht ihn zu einem schönen Vogel.~~No. 4. Der Brasilianische Geyer. (Vultur Aura.)~~Der Brasilianische Geyer oder Urubu lebt in Nord- und Süd- Amerika, und in Westindien, erreicht die Grösse eines Truthahns, und lebt vorzüglich vom Aase, das er bey seinem scharfen Geruch in grosser Entfernung auswittert. Die nakten warzigen Seiten des Kopfs sind blau und gelblich, das übrige Gefieder schwarzbraun, mit grünlichem Schiller.~~No. 5. Der Secretair. (Falco Serpentarius.)~~Den Secretair, der zur Falken-Gattung gehört, sollte man auf den ersten Blick wegen seiner langen Füsse für einen Sumpfvogel halten; doch sein gekrümmter Schnabel und die Krallen verrathen hinlänglich den Raubvogel. Er hält sich vorzüglich am Vorgebürge der guten Hoffnung und auf den Philippinischen Inseln auf, wird 3 Fuss hoch, und lebt hauptsächlich von Ratten, Mäusen, Eidechsen und Schlangen. Letztere fasst er behende mit den Krallen, und wirft sie mit Heftigkeit gegen die Erde, um sie zu tödten. Sein Gefieder am Hals, Bauch und am Rücken ist bläulich grau, der Schwanz schwarz, mit weissem Saum, und die zwey mittlern Federn haben doppelte Länge. Am Hinterkopfe hängt ein lockerer Busch schwarzer Federn, welche man mit Schreibefedern verglich, die hinter dem Ohr steckten, und ihm deswegen den Namen des Secretairs gab.~~No. 6. Der Maltheser-Geyer. (Valtur fuscus.)~~Der Maltheser-Geyer wird etwas grösser als ein Haushahn, lebt auf der Insel Maltha und an den Afrikanischen Küsten des Mittelländischen Meers. Sein ganzer Körper ist mit braunen Federn bedeckt, die bald heller, bald dunkler sind.~~
Ad99998 03 094aAd99998 03 094a.jpgNo. 1. Die schwarze Nieswurz. (Helleborus niger.)~~Die schwarze Nieswurz oder Christwurz wächst wild auf bergigten Gegenden von Oesterreich, Steyermark, der Schweiz und Italien, wird aber aucb in mehrern Gegenden Teutschlands in den Gärten gezogen. Aus der lockern, sehr faserigen Wurzel steigen die dicken Blattstengel in die Höbe, an deren Spitze 7 bis 9 lanzettförmige an den Seiten gezähnelte Blätter sitzen. Der Blumenschaft kömmt gleichfalls blätterlos aus der Wurzel heraus, der bisweilen zwey, gemeiniglich aber nur eine fünfblättrige rosenförmige Blume trägt. Die schwarze Nieswurz blühet im März und April, doch findet man sie auch mitten im Winter, im December und Januar in Blüthe. Die Wurzelfasern erregen in grösserer Quantität genommen Erhitzung, Angst, und können äusserst gefährlich werden. In den verständigen Händen des Arztes aber dient die Nieswurz, wenn man sie wie mehrere andere Giftpflanzen sparsam gebraucht, als gutes Arzneymittel in verschiedenen Krankheiten.~~No. 2. Das schwarze Bilsenkraut. (Hyosciamus niger.)~~Das schwarze oder gemeine Bilsenkraut ist eine äusserst giftige Pflanze, die beynahe in ganz Europa auf Schutthaufen, an Fahrwegen und Gemäuern wächst. Aus der im ersten Jahre noch niedrigen Staude schiessen im zweyten Jahre 2 Fuss hohe Blüthenstengel empor, an dessen Ende die trichterförmigen Blüthen platt aufsitzen, deren Grundfarbe erbsgelb ist, mit darauf liegender netzartiger lilaer Zeichnung. Das Innere des Trichters ist ganz violet. Die dicken haarigen Blätter haben einen stinkenden, betäubenden Geruch, so dass man sich in ihrer Nähe nicht aufhalten muss. Sowohl das Kraut als der Saame, und vorzüglich das darinnen enthaltene Oel sind äusserst giftig, und bewirken eine tödtliche Raserey, wovon man viele unglückliche Beispiele hat.- Doch auch aus diesem schädlichen Kraute haben die neuern Aerzte grossen Nutzen gezogen, indem sie es in ganz kleinen Gaben vorsichtig innerlich und äusserlich bey verschiedenen Krankheiten brauchten, und den erwünschtesten Erfolg davon sahen.~~
Ad99998 03 095aAd99998 03 095a.jpgNo. 1. Das Bittersüss. (Solanum dulcamara.)~~Das Bittersüss oder die Alpranke wächst an Zäunen und schattigen Plätzen in ganz Europa wild. Es ist ein strauchartiges Gewächs, das 9 bis 10 Jahre dauert, und mehrere Fuss hoch sich an den nahstehenden Sträuchern, Mauern und Pfählen in die Höhe rankt. Aus den jungem grünen Zweigen (die ältern haben eine graue Rinde) treiben im Julius und August die violetten radförmigen Blüthen hervor, die nachher kleine, länglich runde, weiche Beeren von scharlachrother Farbe ansetzen. Die Blätter sind herzförmig, spiessartig zugespitzt. Die Wurzeln und Zweige, die man jährlich frisch einsammelt, brauchen die Aerzte mit Erfolg für die Gicht und andere Krankheiten. Auch äusserlich angewendet thut das Bittersüss bey Hautausschlägen gute Dienste. Doch muss man es sehr vorsichtig brauchen, da es als ein heftiges Mittel leicht mehr schaden als nützen kann. Für den Genuss der schönen rothen Beeren hüte man sich, denn sie sind giftartig.~~No. 2. Das Löffelkraut. (Cochlearia officinalis.)~~Das Löffelkraut oder auch Scharbockskraut genannt, wächst in England, Spanien, Holland und den Niederlanden an den Seeküsten. In Teutschland wird es häufig in den Gärten gezogen. Der 3 Zoll hohe Stengel dieser Pflanze theilt sich in mehrere langgestielte Aeste, an denen die runden herzförmigen Blätter sitzen, die glänzend grün sind, und einen bittern salzigen Geschmack haben. An dem Hauptstengel kommen im May und Junius die kleinen weissen Blüthen zum Vorschein. Das Löffelkraut ist für die Seefahrer eine kostbare Pflanze, da es eins der besten Heilmittel gegen den Scorbut oder Scharbock ist, und sich zugleich an vielen Seeküsten so häufig findet. Man isst es entweder roh als Salat, oder gebraucht den ausgepressten Saft. Auch leistet der aus dem Kraute bereitete Löffelkraut-Spiritus in mehrern Fällen gute Dienste.~~
Ad99998 03 096aAd99998 03 096a.jpgDer Medusenstern. (Asterias caput Medusae.)~~Der Medusenstern, den wir auf der gegenwärtigen Tafel abgebildet sehen, gehört zu den Seesternen, die ein ziemlich grosses Geschlecht der Seethiere ausmachen, und wovon wir bis jetzt 33 Arten kennen. Einige dieser Seesterne haben 10 bis 13 Strahlen oder Arme, die mehresten aber nur fünfe. Unter den letztern ist nun der hier abgebildete Medusenstern oder das Medusenhaupt vorzüglich merkwürdig. Den Namen hat dieser Wurm dadurch bekommen, dass man ihn seines vielfachen Geflechtes wegen mit dem Schlangenhaar der in der Fabellehre bekannten Medusa verglich.~~Der Körper des Medusensterns besteht aus fünf starken, gleich weit auseinander stehenden Aesten oder Armen, wovon sich jeder in zwey neue Aeste theilt, dieser wieder gleichfalls in zwey andere, so dass diese zweytheiligen Unter-Abtheilungen bis in die zartesten Aestchen fortgehen, die sich bis in die tausende erstrecken. Ja man will an einem einzigen Medusenstern bis zu 80.000 solcher kleiner Glieder gezählt haben. Sie gleichen in der Weichheit den Hörnern der Schnecken, und schlingen sich schlangenartig in einander. Er erreicht mit ausgebreiteten Aesten im Durchmesser eine Grösse von 10 Fuss. Seine Nahrung besteht in Conchilien und Gewürmen, die er durch schnelle Zusammenziehung der tausendfältigen Aeste seiner Arme, welche er wie ein Netz ausspannt, sehr geschickt zu fangen weiss, und sie mit seinem am untern Theile des Körpers befindlichen Maule, das mit Zähnen versehen ist, verzehrt.~~Die Medusensterne halten sich an den Ufern fast aller Meere auf, vorzüglich aber leben sie im Mittelländischen Meere. Von Farbe sind sie roth oder braun, seltner aber grün. Sie kriechen entweder schleichend über die Gegenstände am Meeresboden weg, oder schwimmen auf der Oberfläche des Wassers.~~
Ad99998 03 097aAd99998 03 097a.jpgWir sehen hier und im folgenden Hefte No. 99. in mehrern Abbildungen die hauptsächlichsten innern Theile des menschlichen Körpers, welche die mehrsten Menschen aus thörigtem Eckel kennen zu lernen sich scheuen. Und doch würden sie, da von diesen Theilen der gesunde oder kranke Zustand unsers Körpers abhängt, durch deren nähere Kenntniss eine Menge Krankheiten vermeiden oder schneller zu heben wissen.~~No. 1. Die Lage der Eingeweide, der Brust und des Unterleibes.~~Hier erblicken wir die Brust und den Unterleib geöffnet. Alle Eingeweide liegen in ihrer natürlichen Lage. Blos das Brustbein und die vordern Theile der Rippen sind weggenommen.~~Fig. 1) Die Rippen. 2) Die Schilddrüse. 3) Die Brustdrüse mit Fett bedeckt. 4) Der Herzbeutel. 5) und 6) Die rechte Lunge. 7) und 8) Die linke Lunge. 9) Das Zwerchfell (sondert die Brusthöhle von der Bauchhöhle). 10) und 11) Die Leber. 12) Der Boden der Gallenblase. 13) Das Hängeband der Leber. 14) Das runde Leberband. 15) Der Magen. 16) Der Pförtner oder untere Theil des Magens. 17) Der erste Anfang des Zwölffingerdarms. 18) Ein Theil der Milz. 19) Das Magen- und Grimmdarmnetz.~~No. 2. Zweyte Ansicht der geöffneten Brust - und Bauchhöhle.~~In dieser Figur sind die Rippen (1. 1.) weiter als in Fig. 1. weggebrochen worden; die Lungen sammt der Luftröhre, das Fett so wie der Herzbeutel sind weggeschnitten. Hierdurch kömmt Fig. 2) das Herz zum Vorschein. Fig. 3) zeigt das Herzohr. 4) Die Aortenkammer oder linke Herzkammer. 5) Der Anhang des linken Vorhofs. 6) Die obere Hohlvene (Venen oder Blutadern sind Blutgefässe, die das Blut aus dem übrigen Körper ins Herz zurückführen). 7) u. 8) Die rechte und linke Drosselvene der Brust. 9) Die Lungen-Arterie; führt das Blut in die Lungen (Arterien oder Pulsadern sind Blutgefässe, die das Blut vom Herzen aus durch den ganzen Körper verbreiten, so wie es hernach die Venen wieder zum Herzen zurückführen). 10) Der Bogen der Aorta oder der grossen Pulsader, wodurch alles Blut in den Körper geht. 11) Gemeinschaftlicher Stamm der rechten Kopf- und Schlüssel-Arterie. 12) Die linke Kopf-Arterie. 13) Die linke Schlüssel-Arterie. 14) Die Schilddrüse. 15) Der Leerdarm nebst 16) und 17) dem gewundnen Darme gehört zu den sogenannten dünnen Därmen. 18) 19) 20) Der Grimmdarm, der hier in die Höhe geschlagen erscheint, gehört zu den sogenannten dicken Därmen. 21) Ein Theil der Darmbeinkrümmung. 22) Das vordere Band des Grimmdarms. 23) 24) und 25) Das Gekröse des Grimmdarms. 26) Ein Theil davon.~~
Ad99998 03 098aAd99998 03 098a.jpgDer Seeadler. (Falco ossifragus.)~~No. 1. Das Männchen. No. 2. Das Weibchen.~~Der Seeadler gehört mit zu den grössten Raubvögeln, denn er erreicht eine Länge von 3 Fuss 10 Zoll, und misst mit ausgespannten Flügeln 8 Fuss. Man findet ihn ausser einigen Gegenden Teutschlands, fast in ganz Europa, in Asien und Nord-Amerika. Er hält sich gewöhnlich am Meeresufer, an fischreichen Landseen und Flüssen auf, wo er seiner Lieblings-Nahrung, den Fischen, nachstellt. Da er weniger scharf als die übrigen Raubvögel sieht, und seine Schwingen auch Kürzer sind, so fliegt er nicht hoch, und streicht nur über die Erde und Wasserflächen hin. Sein Nest baut er in entlegene Waldungen auf die höchsten Bäume aus Reisig. Das Gefieder des Seeadlers besteht aus einer Mischung von roth-schwarz-und graubraun. Die Beine oder Fänge sind gelb und geschuppt. Das Männchen ist etwas kleiner als das Weibchen, und sein Gefieder ist viel heller und hie und da mit weissen Stellen untermischt.~~No. 3. Der französische Adler. (Falco gallicus.)~~Dieser Adler wird 2 Fuss lang, 5 Fuss breit, und lebt vorzüglich in Frankreich. Der Hinterkopf, Nacken, Rücken und die Flügel sind graulich braun; der Hals, die Brust und Bauch weiss mit rothbraunen Flecken. Er lebt von mehreren kleinen Thieren, als Ratten, Mäusen, Hamstern u.s.w. Doch verachtet er auch Frösche nicht.~~No. 4. Der Fisch-Aar. (Falco haliaëtos.)~~Der Fisch-Aar oder die Moosweihe ist den Fischereyen sehr nachtheilig, da Fische seine hauptsächlichste Nahrung sind. Er erblickt sie wegen seines scharfen Gesichts in der großen Höhe, und schiesst dann schnell auf sie herab. Seine Länge beträgt 2 Fuss 5 Zoll, seine Flügelbreite 6 Fuss 6 Zoll. Das Gefieder ist am Hals und Bauch weiss, mit rothen und braunen Flecken. Die Flügel sind schwarzbraun, weiss gesäumt, die Füsse gelb, der Obertheil des Kopfes gelblich und weiss. Man trifft den Fisch-Aar ausser Europa, auch in mehrern Theilen von Asien, Afrika und Amerika an. In Teutschland ist er nicht selten.~~No. 5. Der Falke mit rother Kehle. (Falco aquilinus.)~~Dieser schöne Falke wird 1 Fuss 11 Zoll lang, und findet sich vorzüglich in Cayenne in Amerika. Sein Gefieder ist glänzend Indigoblau, die Füsse sind gelb, der Schnabel bläulich mit einer dunkelgelben Wachshaut. Die Kehle und Seiten des Kopfs sind mit kleinen purpurroten Federchen besetzt.~~No. 6. Der Bussard. (Falco Buteo.)~~Der Bussard oder Mäusefalk ist ein in ganz Teutschland bekannter Raubvogel; lebt aber ausserdem auch noch in den übrigen Ländern Europa's und in Nord-Amerika. Er ist 2 Fuss 3 Zoll lang und 5 Fuss breit. Sein Gefieder ist ein abwechselndes rostbraun und graubraun, die Schwungfedern schwarzbraun; doch ist das Farbenspiel beym Bussard oft sehr verschieden. Er nistet in Wäldern auf den höchsten Fichten und legt in ein aus Reisig unordentlich zusammengebautes Nest 3 bis 4 weissliche Eyer. Seine Nahrung besteht ausser mehreren kleinen Säugethieren hauptsächlich aus Eidechsen, Fröschen, Kröten, Ringelnattern und andern Amphibien.~~
Ad99998 03 099aAd99998 03 099a.jpgNo. 1. Der Giftsumach. (Rhus toxicodendron.)~~Der Giftsumach oder eichenblättrige Giftbaum ist ein baumartiger Strauch, der eine Höhe von 4 bis 5 Fuss erreicht. Er wächst in Nordamerika, vorzüglich in Virginien und Canada wild auf den Wiesen, dauert aber auch in Teutschland aus, und kann da in den Gärten gezogen werden. Er hat dreygestielte eyförmig zugespitzte und an den Seiten gezähnelte Blätter, die auf der obern Seite glatt, unten aber wollig sind. Die gelblich grünen Blüthenbüschel kommen im Julius zum Vorschein, und hinterlassen eine trockne gestreifte Beere, wodurch dieser Strauch fortgepflanzt wird. Seine giftigen Eigenschaften äussert er, vorzüglich in heissen Sommertagen dadurch, dass der Saft, wenn er die blosse Haut berührt, Blasen erregt, die aber nicht tödtlich sind. - In neuern Zeiten haben ihn die Aerzte, behutsam angewendet, mit Erfolg bey Lähmungen und andern Krankheiten gebraucht.~~No. 2. Der Firniss-Sumach. (Rhus vernix.)~~Der Firniss-Sumach wächst als Baum in Japan und Nordamerika, und erreicht eine Höhe von 15 bis 20 Fuss. Die hellgrünen gefiederten Blätter sind länglich zugespizt, und haben einen hellrothen Blattstiel. Im Herbst werden die ganzen Blätter röthlich, und fallen dann ab. Die gelb-grünlichen Blüthen kommen im Julius zum Vorschein, und setzen dann gelbliche Beeren an. Diese Sumachart kömmt auch in Teutschland im Freyen fort, allein nicht so gut als die vorige Art, und hält strenge Winter nicht aus. Doch pflanzt man ihn wegen seiner giftigen Eigenschaften nicht gern an, sondern zieht ihn meistens nur in botanischen Gärten. Seine giftigen Eigenschaften äussert er stärker als die vorige Art. In heissen Sommertagen ist seine Ausdünstung schon in der Entfernung von 3 bis 10 Fuss gefährlich, noch giftiger ist er aber beym Berühren, wo man sich vorzüglich vor dem weissen übelriechenden Milchsaft, der unter der Rinde sitzt, hüten muss. Dieser erregt die heftigsten Blasen und Geschwülste, die oft unheilbar sind. Noch gefährlicher wirkt der Firniss Sumach, wenn man ihn anbrennt. Leute, die es aus Unverstand thaten, und dabey standen, schwollen schnell am ganzen Leibe, und würden gestorben seyn, wenn man nicht schnell durch Arzneyen zu Hülfe gekommen wäre. Doch äussert er seine giftigen Eigenschaften auf mehrere Personen verschieden, so dass man selbst Beyspiele hat, dass ihn einige ohne Schaden angreifen konnten. In Japan bereitet man einen guten Lackfirniss daraus, wovon er auch den Namen hat.~~
Ad99998 03 100aAd99998 03 100a.jpgNo. 1. Die Zirbelnusskiefer. (Pinus Cembra.)~~Die Zirbelnusskiefer wächst ausser Sibirien in Tyrol, auf den Carpathen, den schweizerischen Alpen und kommt auch in Teutschland gut fort. Sie gehört zu den Nadelholz-Arten, wie man auf den ersten Blick sieht, und erreicht bisweilen eine ziemliche Höhe. Die dunkelgrünen 3 Zoll langen Nadeln (a) stehen zu fünfen in einer Scheide. Die buschigten Aeste umgeben den Stamm im Kreise, so dass der Baum dadurch ein pyramidalisches Ansehn bekömmt. Die länglichrunde Frucht oder der Zapfen (b) dieses Baums, wird etwas grösser als ein Hühnerey, und ist braunroth. Unter den hohlen Schuppen liegen harte keilförmige Nüsse (c), deren weisser Kern wie Mandeln schmeckt, und deswegen häufig gegessen wird. Auch presst man ein gutes Oel daraus. Das weisse Holz wird mit Nutzen zu allerhand Tischlerarbeiten verbraucht. Aus den harzigen Theilen des Baums wird auf den Carpathen ein Balsam bereitet. - In Teutschland pflanzt man die Zirbelnusskiefer oft in englischen Garten-Anlagen an.~~No. 2. Die Pineolenkiefer. (Pinus Pinea.)~~Die Pineolenkiefer oder der Pinien-Baum, gleichfalls eine Nadelholzart, wächst vorzüglich in Spanien, Italien und im südlichen Frankreich. In Teutschland kann sie nicht im Freyen gezogen werden, da sie zu zärtlich ist, blos hie und da trifft man sie in Gewächshäusern an. Sie erreicht eine ziemliche Höhe. Ihre steifen spitzigen Nadeln (a) stehen zwey und zwey zusammen in einer Scheide, und sind dunkelgrün. Sie trägt gelbe Blüthen oder sogenannte Käzchen, und setzt einen 4 1/2 Zoll langen, länglich runden braunen Zapfen (b) an. Die dicken, erhabenen Schuppen schliessen fest an einander, so dass man den Pinienapfel (so nennt man den Zapfen) nur mit Mühe öffnen kann. Unter ihnen liegen die bohnenförmigen 1/2 Zoll langen Saamen mit einer schwarzen Schaale umgeben. Der innliegende weisse Kern schmeckt mandelartig, ist sehr gesund, und wird gewöhnlich verspeiset. Deswegen bauet man auch die Pinie in den südlichen Ländern häufig an, und sie gewährt überdies in Gärten wegen ihrer Zweige, die sich wie ein natürlicher Sonnenschirm ausbreiten, und ein dichtes grünes Gewölbe bilden, einen angenehmen Anblick. In Italien und Frankreich macht man die essbaren Kerne mit Zucker ein, und verschickt sie in das übrige Europa.~~
Ad99998 03 101aAd99998 03 101a.jpgWir sahen No. 95. dieses Bandes schon die hauptsächlichsten Theile des menschlichen Körpers in 2 Figuren; auf gegenwärtiger Tafel wollen wir mehrere davon noch genauer betrachten.~~No. 1. Die geöffnete Brust- und Bauchhöhle nach Wegnehmung mehrerer Eingeweide.~~Durch Wegnahme der übrigen Eingeweide der Brusthöhle sieht man hier das Herz mit den daraus entspringenden Arterien und Venen, wie es in seiner natürlichen Lage zwischen den beyden Lungen, die aber hier weggeschnitten sind, liegt. Man kann das Herz als einen hohlen grossen Muskel betrachten, dessen Fasern in verschiedenen Richtungen mit einander verwebt sind, wodurch es äusserst reizbar ist, und in beständiger Thätigkeit erhalten wird. Es ist das Hauptbehältniss des Bluts für den ganzen Körper. Ohne Unterlass strömt dieses aus dem Herzen in die Arterien oder Pulsadern, ergiesst sich von da in die Venen oder Blutadern, die es dann wieder in das Herz zurückführen. Dieses ist der so äusserst merkwürdige Kreislauf des Blutes. 11) Die Luftröhre. 12) Die Schilddrüse. Aufgetrieben entsteht daraus eine Krankheit, der Kropf. 13) Der Schildknorpel oben an der Luftröhre befindlich. 14) Die Schlüsselbeine. 15) und 16) Die äussern Rippen. 17) Ueberreste des weggeschnittenen Zwerchfells. 20) Ein Theil des Magens. 21) Die Milz. 22) Die rechte Niere. Die fehlenden Nummern erklären sich aus No. 95. im vorigen Hefte dieses Bandes.~~No. 2. Die geöffnete Brust- und Bauchhöhle in einer andern Ansicht.~~Hier sind die Eingeweide der Brust und des Unterleibes ganz herausgenommen.~~1) Ein Stück der Luftröhre. Die Luftröhre besteht aus knorpeligen Ringen, und dient theils zum Athemholen, theils zur Hervorbringung von Tönen, die durch die Beyhülfe der Zunge zur vernehmbaren Sprache werden. 2) zeigt die Speiseröhre, die die verschluckten Speisen durch den Magenmund (3) in den Magen (4) bringt. Der Magen selbst bildet einen länglichen aus mehreren Häuten bestehenden Sack, in dem die Speisen verdauet werden, und dann durch den Pförtner (5) in den Grimmdarm (6) übergehen. 7) Die Bauchspeicheldrüse oder das Pankreas, welche beständig einen Saft absondert, der die Verdauung befördert. 8) Die Milz. Sie hilft dem Blute zur Absonderung der Galle. 9) und 10) Die Nieren. 11) Rest des weggeschnittenen Zwerchfells. 12) Die mit dem Herzen abgeschnittene Aorta oder grosse Pulsader. 13) Arteriöser Kanal. 14) und 15) Die herabsteigende Aorta. 16 und 17) Die linke und rechte Hüftvene. 18) Die Hohlader. 19) Der Ueberrest vom Mastdarm. 20) Das Rückgrad.~~
Ad99998 03 102aAd99998 03 102a.jpgNo. 1. Feiner holländischer Zwirnsfaden.~~Die Holländer und Niederländer haben es in ihren Flachsgeweben bis zu einem hohen Grade von Vollkommenheit gebracht , so dass ihr feiner Zwirn (den man entweder zum Nähen, oder zu feinen Zeugen, als z.B. Spitzen, Battist, Mousselin u.s.w. braucht), mit blossen Augen angesehen (a), nur aus einem einzigen äusserst fein gesponnenen Faden zu bestehen scheint. Doch wie ganz anders erscheint derfelbe Faden, wenn wir ihn unter einem beträchtlichen Vergrösserungsglase betrachten (b). Hier sieht man nichts mehr von jener Zartheit und Glätte, sondern die Fäden erscheinen als grob zusammengedrehte Stricke, mit groben unordentlichen Fasern.~~No. 2. Zwey Goldfäden.~~Das Gold wird unter andern Verarbeitungen auch zu Verfertigung der goldnen Tressen gebraucht. Dazu wendet man aber das Gold nicht rein oder pur an, sondern vergoldet mittelst gewisser Handgriffe und Vortheile dünne Stangen von feinem Silber damit, und zieht sie dann durch verschiedene Löcher bis zu dem feinsten Haardrath aus. Doch wegen der erstaunlich grossen Dehnbarkeit des Goldes erscheinen auch diese feinen Silberfäden noch immer auf der Oberfläche vergoldet. Dann plattet man diese feinen Dräthe mit stählernen Walzen breit, spinnt sie auf der Spinnmühle über seidene Fäden, und verbraucht sie so zu Tressen und andern Arbeiten. Mit blossen Augen angesehen (a), sehen diese Goldfäden wie feine massive Goldstreifen aus. Allein unter dem Mikroscope erblicken wir es (b) ganz anders. Der dünne seidene Faden erscheint als ein dicker Strang, um den ein Band von Goldblech läuft, wo man aber allenthalben die darunter liegende Seide durchsehen kann.~~
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Ad99998 04 002aAd99998 04 002a.jpg
Ad99998 04 003aAd99998 04 003a.jpgDer Agami-Reiher gehört wegen seines vielfarbigen Gefieders zu den schönsten Arten seines Geschlechts, lebt in Cayenne, und wird 2 Fuss 7 Zoll lang. Der Rücken, der hintere Theil des Halses, Flügel und Schwanz sind dunkelblau; der Bauch, die gefiederten Schenkel und der vordere Theil des Halses aber rothbraun. Vom Nacken hängen 6 bis 8 schmale, schwankende, dunkelblaue Federn herab. Die Seiten des Halses bedecken fliegende bläuliche Federn; hinter den Flügeln hängen gleichfalls lange fliegende hellblaue Federn bis über den Schwanz herab.~~Fig. 1. Der Agami-Reiher. (Ardea Agami.)~~Der Agami-Reiher gehört wegen seines vielfarbigen Gefieders zu den schönsten Arten seines Geschlechts, lebt in Cayenne, und wird 2 Fuss 7 Zoll lang. Der Rücken, der hintere Theil des Halses, Flügel und Schwanz sind dunkelblau; der Bauch, die gefiederten Schenkel und der vordere Theil des Halses aber rothbraun. Vom Nacken hängen 6 bis 8 schmale, schwankende, dunkelblaue Federn herab. Die Seiten des Halses bedecken fliegende bläuliche Federn; hinter den Flügeln hängen gleichfalls lange fliegende hellblaue Federn bis über den Schwanz herab.~~Fig. 2. Der schwarze Storch. (Ardea nigra.)~~Der schwarze Storch, der, wie der gemeine weisse Storch, von Amphibien und Fischen lebt, hält sich in mehreren Theilen von Europa auf, und nistet in tiefen Wäldern auf hohen Bäumen. Die Farbe des Kopfs und Halses besteht aus einer schillernden Mischung von grün, violett und braun mit weissen Fleckchen, die Flügel, der Rücken und Schwanz sind eben so gefärbt, nur fehlen die weissen Flecken. Der Bauch ist schmutzig weiss, die Füsse roth.~~Fig. 3. Der gemeine Nachtreiher. (Ardea Nycticorax.)~~Der gemeine Nachtreiher findet sich allenthalben in Teutschland, lebt aber auch in andern Europäischen Gegenden, in Asien und Amerika, und nährt sich von Fischen, Fröschen und andern Amphibien. Er wird 1 Fuss 10 Zoll lang, und sein Gefieder besteht aus einer Mischung von weissen, braunen und schwärzlich-grünen Federn. Vom Hinterkopfe hängen drey weisse lange schmale Federn herab, die vorzüglich in der Türkey zum Putz gebraucht und theuer bezahlt werden.~~Fig. 4. Der Cayennische Nachtreiher. (Ardea Cayennensis.)~~Er lebt in Cayenne, gleicht an Grösse und Lebensart dem gemeinen Nachtreiher, nur ist er schlanker von Bau und dunkler von Farbe.~~Fig. 5. Der getiegerte Rohrdommel. (Ardea tigrina.)~~Das Gefieder dieses schönen Rohrdommels gleicht wegen seiner dunkel-gelbrothen Farbe, die mit schwarzen Flecken und Bändern durchzogen ist, beynahe einem Tiegerfell, woher er auch den Beynamen des getiegerten hat. Er wird 2 1/2 Fuss lang, und lebt im südlichen Amerika, vorzüglich in Cayenne und Surinam, wo er auf dem Boden im Schilfe nistet.~~Fig. 6. Der Zickzack-Rohrdommel. (Ardea undulata.)~~Dieser kleine Rohrdommel wird nur 1 Fuss 1 Zoll lang, und lebt wie die vorige Art im südlichen Amerika in Cayenne. Das ganze Gefieder ist gelbrothgrau mit schmalen schwarzen Zickzackstreifen durchzogen. Sein Schnabel ist schwärzlich, die Füsse aber gelb.~~
Ad99998 04 004aAd99998 04 004a.jpgFig. 1. Die Aaspflanze. (Stapelia hirsuta.)~~Wir sehen an diesem Gewächse eine sonderbare Erscheinung; die Natur hat nemlich einer Pflanze einen vollkommenen thierischen, dem faulenden Fleische ähnlichen Geruch gegeben, weswegen man ihr auch den Namen Aaspflanze beygelegt hat. Ihr Vaterland ist das Vorgebirge der guten Hoffnung, doch kann man sie auch bey uns in Zimmern und Treibhäusern durch abgebrochene Zweige fortpflanzen. Ihr Stengel besteht aus mehreren im Winkel angesetzten pyramidenförmigen Zweigen, die ohngefehr einen kleinen Finger stark und sehr vollsaftig sind. Aus den Spitzen bricht der Blüthenstiel hervor, der eine grosse radförmige Blume trägt. Sie ist in fünf haarige spitzzulaufende Lappen getheilt, deren Grundfarbe gelb mit hochrother Schattirung ist. Diese Blumen nun hauchen einen so aasähnlichen Geruch aus, dass die gemeine Schmeiss-oder Fleischfliege dadurch betrogen wird, herzufliegt, und ihre Eyer auf die Blätter dieser Pflanze legt. Die ausgeschlüpften Maden können aber von dem Safte der Blumen nicht leben, und sterben bald vor Hunger. Aus der Blume entsteht die schootenförmige Frucht, in welcher die haarigen Saamen liegen.~~Fig. 2. Die verschämte Sinnpflanze. (Mimosa pudica.)~~Nicht minder merkwürdig als die Aaspflanze ist die hier abgebildete verschämte Sinnpflanze, die zu dem zahlreichen, aus 75 Arten bestehenden Geschlechte der Mimosen gehört. Sie wächst wild in Brasilien, wird aber jetzt auch häufig in Europa von den Treibhaus-Gärtnern aus Saamen gezogen. Es ist eine 2 Fuss hohe Staude mit holzigen Stengeln. An den langen Blattstielen, die, wie die haarigen Hauptstengel, dunkelroth sind, sitzen die vierfach-getheilten gefiederten Blätter. Die röthlichen Blüthen sitzen knopfförmig auf einzelnen Stielen. Das merkwürdigste dieser Pflanze aber ist ihre erstaunliche Reizbarkeit. So wie man die Pflanze, vorzüglich an den kleinen Punkten am Grunde jedes einzelnen Blattes, nur leise berührt, so zieht sich dieses, gleichsam dadurch beleidigt, einzeln zusammen. Setzt man die Berührung noch weiter und stärker fort, so sinkt der ganze Blattstiel nieder, und bleibt in dieser Erschlaffung einige Stunden, bis er sich endlich wieder erholt und von neuem aufrichtet.~~
Ad99998 04 005aAd99998 04 005a.jpgFig. 1. Der Wachhalter. (Lacerta Monitor.)~~Der Wachhalter lebt in einigen Theilen von Amerika, in Ostindien und am Vorgebirge der guten Hoffnung. Er ist für jene Gegenden ein sehr wohlthätiges Geschöpf, indem er als Hauptfeind des Crocodils die Nähe dieses furchtharen Thiers jederzeit durch ein durchdringendes Pfeifen zu erkennen giebt, und so Menschen und Thiere gleichsam dafür warnt, weswegen er auch noch die Warneidechse genannt wird. Seine Grösse fällt zwischen 5 und 6 Fuss. Die Grundfarbe seines Körpers ist schwarzbraun mit blendend weissen Ringen und Streifen. Die fünf getrennten Zehen jedes Fusses sind mit scharfen krummen Nägeln versehen. Er lebt von Fischen, Vogeleyern, kleineren Eidechsen, und ist den Menschen ganz unschädlich. Sein Fleisch, das gar nicht unschmackhaft ist, wird von den Hottentotten gegessen.~~Fig. 2. Der Basilisk. (Lacerta Basilicus.)~~Die Alten erzählten viel von einem giftigen misgestalteten, schädlichen Geschöpfe, das aus einem Hahney entspränge, und dem sie den Namen Basilisk gaben. Doch solch ein Thier gab es nie, ausgenommen in den Köpfen abergläubischer dummer Menschen. Unser hier abgebildeter Basilisk muss daher nicht mit jenem Fabelthiere verwechselt werden, mit dem er nichts als den Namen gemein hat. Er ist vielmehr ein unschädliches, ja selbst ein nützliches Thier, da er sich ganz von Insecten nährt. Unser Basilisk bewohnt das südliche Amerika, und wird 1 bis 3 Fuss lang. Von Farbe ist er hellbraun. Ueber den Rücken läuft ein Kamm mit stralenförmigen Schuppen besetzt, den er aufsträuben kann, und sich so leicht auf den Bäumen von Ast zu Ast schwingt. Wegen seiner langen Fusszehen läuft er sehr geschickt auf die Bäume hinauf.~~Fig. 3 Der fliegende Drache. (Lacerta volans.)~~Diese fliegende Eidechse, ein kleines unschädliches Thier, welches nicht viel grösser als unsere gemeine Eidechse ist, hat mit jenem schrecklichen Ungeheuer, das sich die Fabelwelt unter dem Drachen dachte, keine weitere Aehnlichkeit als den Namen. Der hier abgebildete fliegende Drache wohnt in Asien, Afrika und Amerika, und nährt sich von Fliegen, Ameisen, Schmetterlingen und andern Insekten. Zwischen den Vorder- und Hinterfüssen sitzen die hautigen in 6 Stralen getheilten Flügel, mit deren Hülfe er von einem Baum zum andern, selbst bis zur Entfernung von 20 und 30 Schritten, fliegt; auch dienen ihm diese Flügel treflich zum Schwimmen, so, dass er sich also seine Nahrung auf der Erde, in der Luft und im Wasser suchen kann. Unter der Kehle hat er drey lange spitzige Beutel, die er aufblasen kann, wodurch er zum Fliegen noch geschickter wird. Die Flügel, so wie der ganze Körper, sind mit Schuppen dicht besetzt.~~Diese fliegende Eidechse, ein kleines unschädliches Thier, welches nicht viel grösser als unsere gemeine Eidechse ist, hat mit jenem schrecklichen Ungeheuer, das sich die Fabelwelt unter dem Drachen dachte, keine weitere Aehnlichkeit als den Namen. Der hier abgebildete fliegende Drache wohnt in Asien, Afrika und Amerika, und nährt sich von Fliegen, Ameisen, Schmetterlingen und andern Insekten. Zwischen den Vorder- und Hinterfüssen sitzen die hautigen in 6 Stralen getheilten Flügel, mit deren Hülfe er von einem Baum zum andern, selbst bis zur Entfernung von 20 und 30 Schritten, fliegt; auch dienen ihm diese Flügel treflich zum Schwimmen, so, dass er sich also seine Nahrung aus der Erde, in der Luft und im Wasser suchen kann. Unter der Kehle hat er drey lange spitzige Beutel, die er aufblasen kann, wodurch er zum Fliegen noch geschickter wird. Die Flügel, so wie der ganze Körper, sind mit Schuppen dicht besetzt.~~
Ad99998 04 006aAd99998 04 006a.jpgDie vier hier abgebildeten Fische gehören sämmtlich zu dem Geschlechte der Karpfen, die sich wegen ihres schmackhaften Fleisches überall empfehlen, und von denen wir in den frühern Bänden unsers Bilderbuches schon mehrere Arten haben kennen lernen.~~Fig 1. Die Plötze. (Cyprinus erythrophthalmus.)~~Die Plötze oder Rothfeder findet sich in den Flüssen und Landseen des nördlichen Teutschlands, vorzüglich in Pommern und der Mark Brandenburg sehr häufig, so dass man vormals in einigen dortigen Gegenden die Schweine damit mästete, weil man sie nicht alle verkaufen konnte. Sie wird gegen 1 Fuss lang, 3 bis 4 Zoll breit, und lebt von Würmern und Wasserinsekten. Ihr zartes weisses Fleisch ist schmackhaft und gesund. Sie zeichnet sich von andern Karpfenarten vorzüglich durch die zinnoberrothen Bauch-After- und Schwanzflossen und dem saffranfarbigen Augenring aus. Per Rücken ist schwärzlich-grün, der übrige Körper ist mit silberfarbenen Schuppen bedeckt.~~Fig. 2. Die Nase. (Cyprinus Nasus.)~~Die Nase ist etwas grösser als die Plötze, schlanker von Kopf und Körper, und findet sich in der Oder, der Weichsel und dem Rhein 1 bis 2 Pfund schwer. Sie unterscheidet sich von allen ihren Geschlechts-Verwandten durch das innere schwarze Bauchfell, weswegen sie auch oft Schwarzbauch heisst. An mehreren Orten wird sie deswegen nicht gegessen, obgleich sie ein gesundes schmackhaftes Fleisch hat. Die Brust- Bauch- und Afterflossen sind roth, die Rückenflosse aber blaulich.~~Fig. 3. Die Zärthe. (Cyprinus Vimba.)~~Diese Karpfenart findet sich in Schlesien, Liefland und Preussen, wo sie vorzüglich aus der Ostsee in die Flüsse tritt. Sie wird 1 Fuss lang, hat ein weisses wohlschmeckendes Fleisch, das entweder frisch verspeisst, oder marinirt in Fässchen gepackt, weit und breit verschickt wird. Der ganze Körper, so wie die Flossen sind blaulich, unten am Bauche mit silberfarbenen Schuppen bedeckt. Der Kopf ist keilförmig zugespitzt. Man fängt sie mit Angeln und Zugnetzen.~~Fig. 4. Der Döbel. (Cyprinus Dobula.)~~Diese schmale Karpfenart wird nicht über 1 Fuss lang, und findet sich in dem Rhein, Main, der Weser, Elbe, Oder und mehreren andern teutschen Flüssen sehr häufig, ist aber wegen ihres weichen grätigen Fleisches mehr eine Speise gemeiner Leute. Der Döbel nährt sich wie fast alle Karpfenarten von Würmern und Grundkräutern. Er hat ein sehr zartes Leben, so dass er in flachen Seen und Weihern bey anhaltender heisser Witterung leicht absteht.~~
Ad99998 04 007aAd99998 04 007a.jpgFig. 1. Der polnische Hammer. (Ostrea Malleus.)~~Der polnische Hammer oder die Kreutz-Muschel ist eine Austernart, die sich in dem Indischen Ocean und in der Südsee findet. Die doppelten Schaalen dieser Conchilie bestehen aus drey Armen, die nach einigen das Ansehen eines Hammers, nach andern das eines Kreutzes haben, woher die verschiedenen Namen entstanden sind. Die Länge der beyden Seitenarme beträgt gewöhnlich 5 bis 6 Zoll. In der tiefern Höhle an der Vereinigung aller drey Arme liegt das essbare Austernthier. Diese Muschel, deren Farbe unansehnlich schwärzlich oder graubräunlich ist, wurde ihrer Seltenheit wegen sonst von Liebhabern selbst mit 1000 Thalern bezahlt; allein jetzt zahlt man höchstens noch 100 Thaler dafür.~~Die Admirale.~~Die Admirale, wovon wir hier Fig. 2, 3 und 4 mehrere Arten abgebildet sehen, gehören zu den Tutenschnecken, und zeichnen sich durch den rauh punktirten Grund aus. Sie gehören sämmtlich unter die kostbaren Conchilien, und werden in den Kunstsammlungen sehr theuer bezahlt.~~Fig. 2. Der geperlte Admiral. (Conus Ammiralis Cedo nulli.)~~Dieser Admiral bewohnt die Südsee, und ist die schönste und theuerste Art. Da er sich nur äusserst selten findet, so bezahlte man ihn oft mit 3 bis 400 Thalern. Die goldgelbe weissgefleckte Schaale ist mit weissen unregelmässigen Flecken, und einem dreyfachen aus mehreren Reihen kleiner weisser Erhabenheiten bestehenden Gürtel, die Perlenschnuren gleichen, besetzt.~~Fig. 3. Der Orange-Admiral. (Conus Amm. Arausiacus.)~~Gleichfalls eine schöne und seltene Admiralsart, die oft mit 40 und 50 Thalern bezahlt wird. Es herrscht sehr viel Ordnung und Schönheit in der ganzen Zeichnung. Ueber die breiten orangefarbenen Binden laufen erhabene weiss und braune Schnuren.~~Fig. 4. Der Westindische Admiral. (Conus Amm. Americanus.)~~Kommt aus Amerika, ist ziegelroth, gelbroth und weiss gefleckt mit mehreren weissen Schnuren, und minder kostbar als die übrigen Arten.~~Fig. 5. Der Ober-Admiral. (Conus Amm. summus.)~~Der Ober-Admiral kommt aus Ostindien, ist braunlichroth, mit gelblichen feingestrickten Binden und weissen Flecken geziert. Er wird oft mit 100 Thalern bezahlt.~~Fig. 6. Die ächte Wendeltreppe. (Turbo scalaris.)~~Die kostbare ächte Wendeltreppe findet sich an der Küste von Coromandel, und wird oft mit mehreren 100 Ducaten bezahlt. Sie besteht ans mehreren weissen oder röthlichen Windungen, die um eine Spindel herum frey in die Höhe laufen. Der Quere nach ziehen sich weisse erhabene Rippen herunter. Durch die ganze Conchilie geht der Länge nach ein Loch, durch das man bis in die Spitze sehen kann. Sie wird 1 bis 2 Zoll lang.~~Fig. 7. Die unächte Wendeltreppe. (Turbo clathrus.)~~hat mit der ächten Wendeltreppe in der ganzen Bauart viel Aehnlichkeit, unterscheidet sich aber wesentlich dadurch, dass ihre Windungen und Rippen nicht freystehen, sondern sich aneinander schliessen. Ihre ganze Länge beträgt einen Zoll, und die Bauart ist mehr langgezogen thurmartig. Sie findet sich häufig im Atlandischen und Mittelländischen Meere und an den holländischen Küsten.~~
Ad99998 04 008aAd99998 04 008a.jpgWir sahen im 1ten Bande No. 16. und 17. unsers Bilderbuches schon verschiedene Arten des schönen Papageyen-Geschlechts, und wollen jetzt deren noch mehrere kennen lernen.~~Fig. 1. Der blau und gelbe Makao. (Psittacus Ararauna.)~~Dieser grosse schöne Papagey bewohnt mehrere Theile des südlichen Amerika's, und wird 2 Fuss achthalb Zoll lang. Kopf, Rücken, Flügel, und Schwanz glänzen von dem schönsten Lasurblau; die Brust und der Bauch ist gelb. Der starke Schnabel so wie die Füsse sind schwarz.~~Fig. 2 Der Ritter Banks Kakatu. (Psitt. magnificus.)~~Ein sonderbarer Vogel von Ansehen, den der berühmte englische Naturforscher Rittet Banks zuerst von Neuholland mit nach Europa brachte. Die Hauptfarbe seines Gefieders ist schwarz. Den olivengelben kurzen Schnabel umgeben struppige Federn, die, wie die obern Theile der Flügel, gelb punktirt sind. Durch den fächerförmigen Schwanz laufen breite carmoisinrothe Bänder und Streifen.~~Fig. 3. Der Kakatu mit dem rothen Federbusche. (Psitt. Moluccensis.)~~bewohnt die Molukkischen Inseln, und wird 17 Zoll lang. Er ist über und über weiss, den grossen Federbusch am Hinterkopfe ausgenommen, dessen untere Hälfte roth ist.~~Fig. 4. Der Papagey aus Amboina. (Psitt. Amboinensis.)~~wird 15 Zoll lang. Der Kopf, Hals und Bauch ist braunroth, die Flügel, der Rücken und der Schwanz haben eine schöne blaue Färbung. Er findet sich auf Amboina.~~Fig. 5. Der Alexanders-Papagey. (Psitt. Alexandri.)~~lebt in Afrika und Asien., und hat die Grösse des vorigen. Alexander der Grosse soll ihn von seinen Zügen aus Indien mitgebracht haben, woher er den Namen hat. Sein Gefieder ist im Ganzen hellgrün, die Kehle schwarz. Um den Hals läuft ein rosenfarbenes Band.~~Fig. 6. Der gehörnte Papagey. (Psitt. cornutus.)~~Der schöne gehörnte Papagey bewohnt Neu-Caledonien und hat die Grösse einer Turteltaube. Am Wirbel des carmoisinrothen Kopfs stehen zwey einzelne 2 Zoll lange dunkle Federn mit rothen Spitzen, die man mit Hörnern verglich, und ihn darnach benannte. Um den Hals läuft eine gelbe Binde. Das übrige Gefieder ist grün, von verschiedenen Schattirungen.~~
Ad99998 04 009aAd99998 04 009a.jpgFig. 1. Der böse Hahnenfuss. (Ranunculus sceleratus.)~~Der böse Hahnenfuss, Gifthahnenfuss oder Wassereppig ist eine giftige Pflanze, die gegen 2 Fuss hoch wird, und an Wassergräben und feuchten Stellen wächst. Der saftige Stengel theilt sich in mehrere Zweige und Aeste, die eine Art von Busch bilden. Die Blattstiele sitzen hart am Stengel, und theilen sich wieder in drey einzelne Blätter, die länglich zugespitzt und an den Seiten gezackt sind. Am Ende der Zweige kömmt im May die kleine gelbe fünfblättrige Blüthe zum Vorschein, in deren Mitte der eyrunde grüne Fruchtknopf mit den darin enthaltenen Saamen sitzt. Die giftigen Eigenschaften dieser Pflanze sind sehr gross. Schon der aus der zerquetschten Pflanze aussteigende Dunst erregt Schmerzen und Betäubung. Der Saft macht, wenn er die Haut berührt, sehr bösartige, hartnäckige Geschwüre, die schwer zu heilen sind. Der innerliche Genuss dieser Pflanze bewirkt die heftigsten Schmerzen, ja tödtet, häufig genossen, sogar. Wasser und Milch in grossen Quantitäten getrunken, sind die besten Mittel dagegen. In wenigen Fällen kann man ihn behutsam angewendet in der Medicin brauchen.~~Fig. 2. Der Kellerhals. (Daphne Mezereum.)~~Der gemeine Kellerhals oder Seibelbast wächst in vielen Gegenden Teutschlands in schattigen Laubhölzern. Er ist ein Strauch, der wild nur einige Fuss hoch wird; allein in Gärten, wohin man ihn häufig seiner angenehmen Blüthe und der nutzbaren Rinde wegen im Herbste verpflanzt, wird er bey sorgfältiger Behandlung 12, ja selbst 16 Fuss hoch. Seine pfirsichblüthfarbenen Blüthen kommen vor den Blättern schon im Februar und März zum Vorschein, sitzen ohne Stiel am Stengel fest, und haben einen ganz angenehmen Geruch. Sie tragen länglich runde rothe Beeren, die einen steinartigen Kern oder Saamen enthalten und im Julius reif und schwärzlich werden. Diese Beeren sind giftig, erregen nach dem Genuss heftiges Purgiren, welches endlich sogar tödten kann. Die lanzetförmigen Blätter sitzen über der Blüthe wechselseitig hart am Stengel und fallen im Herbste ab. In der Medicin braucht man die Rinde oder den Bast des Kellerhalses sehr häufig. Man legt sie, da sie brennend ist und Blasen erregt, äusserlich auf die Haut gegen Augenentzündungen und Krankheiten scharfer Säfte. In Schweden legt man die geschabte Rinde mit Erfolg auf die Bisse giftiger Schlangen. Aus den Beeren bereiten die Mahler eine rothe Farbe.~~
Ad99998 04 010aAd99998 04 010a.jpgWir sehen hier fünf Karpfenarten, die zu den kleinsten dieses Fischgeschlechtes gehören und sämmtlich in teutschen Flüssen sich aufhalten.~~Fig. 1. Der Gründling. (Cyprinus Gobio.)~~Der Gründling lebt in Flüssen und kleinen Landseen, die miteinander in Verbindung stehen. Seine gewöhnliche Länge beträgt 6 Zoll, doch wird er bisweilen bis einen Fuss lang. Der braun-grünliche Oberkopf steht über die Unterkiefer hervor. Der Rücken ist bläulich-schwarz. Der Bauch ist mit röthlichen und silberfarbenen Schuppen besetzt. Die Schwanz- und Rückenflossen sind schwarz punktirt.~~Fig. 2. Der Ueckelei. (Cyprinus alburnus.)~~Der Ueckelei, Ickelei oder Albling wird 4 bis 6 Zoll lang, und findet sich in den mehrsten Flüssen und Bächen Teutschlands, wo er sich erstaunlich stark vermehrt. Sein weisses Fleisch ist weich und wenig schmackhaft. Der obere Theil des Körpers ist olivenbraun, der untere silberfarben. Aus diesen silberfarbenen Schuppen werden die bekannten nachgemachten oder falschen Perlen gemacht. Man reibt nemlich die abgezogenen Schuppen so lange in reinem Wasser, bis sich die färbenden Theile davon darin auflösen. Dann giesst man das Wasser ab, lässt den Farbestoff sich setzen, vermischt ihn mit Hausenblase, und trägt diese sogenannte Perlenessenz mit einem Pinsel in die innere Seite der geblasenen weissen Glasperlen. Hierauf wird die übrige Höhlung mit reinem weissen Wachse ausgegossen, ein Loch durchgebohrt, dieses mit Papier gefüttert, und so ist die künstliche Perle fertig.~~Fig. 3. Die Alandblecke. (Cyprinus bipunctatus.)~~Dieser kleine Karpfe wird nur drey Zoll lang, liebt fliessendes Wasser mit kiesigem Boden und nährt sich, wie alle hier abgebildete Karpfenarten, von Gewürmen und Wasserpflanzen. Der Rücken ist dunkel grün, der Bauch silberfarben.~~Fig. 4. Die Ellritze. (Cyprinus Phoxinus.)~~Die Ellritze ist ein schlankes Fischchen, das nicht viel grösser als die Alandblecke wird und ein schmackhaftes angenehmes bitterliches Fleisch hat. Sie liebt helles Wasser, und findet sich vorzüglich in Schlesien und Westphalen, wo sie Gimpel heisst. Der Körper ist mit Schuppen bedeckt, die mit Schleim überzogen sind. Der schwärzliche oder dunkelblaue Rücken hat verschiedene helle Flecken. Die grauen oder bläulichen Flossen haben nahe am Körper einen röthlichen Fleck.~~Fig. 5. Der Bitterling. (Cyprinus amarus.)~~Der Bitterling ist die kleinste Karpfenart, und wird nicht ganz zwey Zoll lang. Seiner Bitterkeit und Kleinheit wegen wird er von den Fischern nicht geachtet und dient blos den Raubfischen zur Speise. Er ist kurz, halb so breit als lang, der Rücken gelblich braun, die Schwanz- und Rückenflossen grünlich, die Bauchflossen aber röthlich. Er liebt reines fliessendes Wasser mit sandigem Grunde.~~
Ad99998 04 011aAd99998 04 011a.jpgFig. 1. Der Stink. (Lacerta Stincus.)~~Der Stink, eine Eidechsenart, lebt in mehreren Theilen von Afrika und Asien, und nährt sich von aromatischen Kräutern. Er wird 6 bis 8 Zoll lang, ist über und über mit Schuppen bedeckt, hell und dunkelroth mit weiss vermischt. Im Tode erscheinen die Farben blässer und weisslicher. Der Kopf und Schwanz läuft mit dem Körper in gerader Linie fort, so, dass man ihn in einiger Entfernung für einen kleinen Fisch hält. Er lebt sowohl im Wasser als auf dem Lande. Schon im Alterthum benutzte man den Stink als Stärkungsmittel für schwächliche Körper, und auch noch jetzt wendet man ihn in den Morgenländern häufig dazu an. Man nimmt ihn getrocknet als Pulver ein, oder kocht ihn frisch ab und geniesst die Brühe. Deswegen verfolgen auch die gemeinen Aegyptier die Stinke allenthalben, sammeln sie, verkaufen sie nach Alexandrien und Cairo, von wo sie weiter verschickt werden.~~Die graue Eidechse. (Lacerta agilis.) Fig. 2. Das Männchen. Fig 3. Das Weibchen.~~Die graue Eidechse bewohnt vorzüglich das südliche Europa; doch findet sie sich auch häufig in Teutschland. Die Behendigkeit und Schnelligkeit ihrer Bewegungen machen dieses niedliche Thierchen, das keineswegs giftig ist, äusserst angenehm; es liebt sehr die Wärme, daher findet man sie vorzüglich im Frühjahre, wo sie bey dem ersten Aufkeimen der Pflanzen aus ihrem Winterschlafe wieder erwachen, auf Rasenrändern und trocknen Plätzen an der Sonne liegen. Doch so wie sie nur jemanden erblicken, so schlüpfen sie furchtsam in ihre Höhlen. Ihre Nahrung besteht in Mücken und andern kleinen Insekten, die sie geschickt zu fangen wissen. Auch thun sie den Bienenstöcken Schaden. Die graue Eidechse wird 6 Zoll lang. Ihr Kopf ist dreyeckig und platt. Jeder Fuss ist mit fünf Zehen, mit krummen Nägeln besetzt, versehen. Beym Männchen (Fig. 2.) ist der Rücken graubraun mit drey Reihen schwarzer und weisser Flecken geziert. Beym Weibchen (Fig. 3.) ist der Rücken rothbraun, der Bauch gelblich.~~Fig. 4. Die Dorneidechse. (Lacerta Stellio.)~~Die Dorneidechse lebt in mehreren Theilen von Afrika, in Aegypten, Syrien, Palästina und am Cap. Sie wird 4 Zoll lang, und ist durchaus mit kleinen Stacheln besetzt. Von Farbe ist sie braun, weiss und grünlich marmorirt. Das merkwürdige dieses Thierchens besteht darin; man sammelt, vorzüglich in der Gegend der Aegyptischen Pyramiden, ihre Excremente, die man fälschlich Crocodilkoth nennt, und treibt einen kleinen Handel damit, weil man sie häufig in der Türkey als Schminke braucht.~~
Ad99998 04 012aAd99998 04 012a.jpgDie Zunge verdient sowohl als Sitz eines eignen Sinnes, dem des Geschmacks, als dadurch, dass sie zur Hervorbringung der Sprache mitwirkt - weil viele Buchstaben ohne ihre Hülfe gar nicht ausgesprochen werden können - unsere ganze Aufmerksamkeit. Sie wird durch viele sich kreutzende Muskelfasern gebildet, wodurch denn ihre Leichtigkeit, sich nach allen Seiten schnell zu biegen, entsteht. Ferner laufen in die Zunge eine Menge zarte Nervenäste, die auf der Oberfläche in Nervenwärzchen oder Papillen auslaufen, und diese sind es eben, die den Geschmack hervorbringen, oder womit wir schmecken. Diese Nervenwärzchen sind von dreyerley Art: 1) Rosenblättrige, 2) Hechelförmige, und 3) Pfiffern- oder Schwammförmige .~~Wir wollen sie nun in ihrem natürlichen und vergrösserten Zustande einzeln an einer gesottenen Kalbszunge betrachten, weil sie da am auffallendsten sich zeigen.~~Fig. 1. Eine kleine gesottene Kalbszunge in natürlicher Grösse, mit ihren verschiedenen Häuten und Papillen.~~Wir bemerken hier die verschiedenen übereinanderliegenden Häute der Zunge mit ihren Nervenwärzchen. a und b zeigt die oberste Haut; bey a erscheinen die sogenannten Rosenblättrigen Nervenwärzchen oder Papillen; bey b die Hechelförmigen Papillen; c zeigt die darunter liegende zweyte Haut; d die dritte Haut; e die vierte oder feinste Haut. Bey f erscheinen die Pfiffernähnlichen-oder Schwammförmigen Papillen.~~Unter Fig. 2. 3. und 4. betrachten wir nun die drey verschiedenen Arten von Papillen einzeln.~~Fig. 2. Die Rosenblättrige Papille.~~Bey A sehen wir eine Rosenblättrige Papille in natürlicher Grösse, wie wir sie in Fig. 1. bey a auf der Zunge sitzen sehen. Bey B zeigt sie sich beträchtlich vergrössert. Den Namen haben diese Papillen davon, dass sie gleichsam einer fünfblättrigen Rose gleichen.~~Fig. 3. Die Hechelförmigen Papillen.~~Bey A zeigt sich ein kleines durchschnittenes Stück der Zunge mit den darauf sitzenden Hechelförmigen Papillen in natürlicher Grösse. In der Vergrösserung bey B sehen wir diese gekrümmten hackenförmigen Nervenwärzchen noch deutlicher. Ihre verlängerte Röhren b gehen in das Zungenfleisch hinein, erhalten bey c mehrere kleine Blutgefässe, die bey d aus dem untern Zungenfleische hervorkommen.~~Fig. 4. Die Pfiffern- oder Schwammähnlichen Papillen.~~Hier erscheinen bey A natürlich und bey B vergrössert die in Fig. 1. bey f angegebenen Papillen. Auf der obern Zungenhaut sitzen die durch a, a, a, angegebenen Nervenwärzchen, als halbrunde Knöpfchen. Bey B ist der im Zungenfleische sitzende Nervenast entblösst, dessen getheilte Aeste in die einzelnen Nervenwärzchen laufen, und so gleichsam den Stiel zu dem Schwammähnlichen Hut machen, woher auch ihr Name antstanden ist.~~
Ad99998 04 013aAd99998 04 013a.jpgDie Manakins, von denen wir hier 6 Arten abgebildet sehen, sind ein zahlreiches niedliches Vogelgeschlecht, das man in Süd-Amerika und den nahgelegenen Inseln findet. Dort bewohnen sie beständig die dunkelsten und dicksten Wälder und kommen nie auf das bebauete Land. Sie nähren sich von Insecten und wilden Früchten, und ziehen des Morgens in kleinen Flügen von 8 bis 10 Stück von einer Stelle des Waldes zur andern. In der Schnelligkeit und Lebhaftigkeit ihrer Bewegungen, womit sie von einem Zweige zum andern hüpfen und ihre Nahrung suchen, gleichen sie am mehrsten unsern Meisen, sind aber zum Theil grösser, als diese. Ihr Gesang, den musikalischen Manakin ausgenommen, ist nicht besonders, und besteht mehr aus einem undeutlichen Gezwitscher. Den Namen Manakin erhielten diese Vögel von den Holländern in Surinam.~~Fig. 1. Der musikalische Manakin. (Pipra musica.)~~Seines lieblichen Gesangs wegen, den mehrere Reisende sogar dem der Nachtigall vorziehen, nennte man diesen Manakin den musikalischen. Er bewohnt die Wälder der Insel St. Domingo, wird 4 Zoll lang, und zeichnet sich durch sein schönes Gefieder, das schwarz, dunkelblau und 0rangegelb ist, eben so sehr, als durch seine melodische Stimme aus.~~Fig. 2. Der blaurückige Manakin, (Pipra pareola.)~~ist etwas grösser als die vorige Art, und lebt auf der Insel Cuba, in Brasilien und Cayenne. Seine Hauptfarbe ist glänzend schwarz. Auf dem Rücken hat er gleichfam eine Decke von Himmelblauen Federn. Die Scheitelfedern sind schon carmoisinroth, und bilden einen Federbusch, den er auf- und niederschlagen kann.~~Fig. 3. Der schwarzkappige Manakin. (Pipra manacus.)~~Dieser kleine unruhige Vogel, der ohngefehr so gross als unser Haussperling ist, nährt sich in den dicken Wäldern der Guiana in Süd-Amerika, wo er sich aufhält, von Insekten, vorzüglich von Ameisen. Seine Färbung ist weissgrau und schwarz.~~Fig. 4. Der schwarzköpfige Manakin. (Pipra atricapilla.)~~Der schwarzköpfige oder aschgraue Manakin lebt gleichfalls in Guiana, ist grösser, als die vorige Art, und die Hauptmischung seines Gefieders ist grau und gelblich.~~Fig. 5. Der goldköpfige Manakin. (Pipra erythrocephala.)~~Fig. 6. Der pommeranzenfarbige Manakin. (Pipra aureola.)~~Diese beyden allerliebsten kleinen Manakins bewohnen Guiana, und werden nicht viel über 3 Zoll lang. No. 5. ist ganz schwarz, den goldfarbigen Oberkopf ausgenommen, wovon er auch den Namen hat. No. 6. ist wegen seines meistens brennend Orangefarbenen Gefieders noch schöner. Der Schnabel und die Füsse sind roth. Streifen. Auf den Flügeln hat er weisse Streifen.~~
Ad99998 04 014aAd99998 04 014a.jpgFig. 1. Der grossschuppige Drachenkopf. (Scorpaena Scrosa.)~~Der grossschuppige Drachenkopf lebt im Mittelländischen- Atlantischen- und im Nord-Meere, und ist ein gefährlicher Feind der andern Fische, da er von ihrem Raube lebt; ja er stellt selbst den schwimmenden Wasservögeln nach, und sucht sie zu erhaschen. Er wird 4 bis 6 Fuss lang, und hat wegen der vielen Zacken und Erhabenheiten am Kopfe ein sonderbares Ansehen. Auf dem Kopfe über den Augen stehen zwey braune hörnerähnliche Auswüchse. Über dem Oberkiefer sitzen zwey gekrümmte knöcherne Stacheln. Der weite Mund ist mit spitzjgen, reihenweis hintereinander liegenden Zähnen, und der Unterkiefer mit Bartfasern besetzt. Der Bauch ist röthlich, der Rücken rothbraun mit braunen Flecken. Die Flossen sind grau blaulich, die Strahlen gelblich und braun gefleckt. In Italien wird er hie und da gegessen, und aus seiner Leber brennt man in Norwegen Thran. Man fängt ihn mit Netzen und an der Angel.~~Fig. 2. Die Seeratze. (Chimära monstrosa.)~~Die Seeratze lebt im Nord-Meere, vorzüglich an den Küsten von Norwegen, und hat ihren Namen von dem dünn auslaufenden Rattenschwanze, der länger als der ganze Körper ist. Ihre Länge beträgt 3 bis 4 Fuss; und sie lebt vorzüglich von Medusen und Seekrebsen, verfolgt aber oft auch Häringe. Grössere Fische kann sie wegen der kleinen Mundöffnung nicht verzehren. Der Bauch ist filberfarben, und der Rücken gelblich braun gefleckt. Die Meergrünen Augen glänzen wie die der Katzen, weswegen sie auch oft die Seekatze heisst. Wegen der büschelförmigen Faser auf dem Kopfe, nennen sie die Norwegischen Bauern den König der Fische. Das Fleisch ist hart und unschmackhaft; das Oel der Leber aber braucht man in Norwegen für Augenkrankheiten und als Wundbalsam.~~Fig. 3. Das vierstacheliche Dreyeck. (Ostracion quadricornis.)~~Das vier stacheliche Dreyeck gehört zu den wegen ihres harten Panzers sogenannten Beinfischen, und zeichnet sich durch das doppelte Hörner-Paar aus, wovon das eine über den Augen, das andere am Unterbauche sitzt. Die Grundfarbe des Körpers ist röthlichbraun mit röthlichgrauen Flecken, und netzartiger Zeichnung. Dieser Fisch findet sich in den Meeren von Ost- und Westindien.~~Fig. 4. Der Füllhornträger. (Scorpaena antennata.)~~Gleichfalls ein sonderbarer Fisch, wie die so eben beschriebenen Arten, voller Auswüchse und Vertiefungen. Er gehört, wie No. 1., zu dem Geschlechte der Drachenköpfe . Ueber den nahe zusammenliegenden Augen sitzen zwey knorpelartige gegliederte Auswüchse, die man mit Fühlhörnern verglich, und ihn darnach benennte. Die zehn ersten Strahlen der Rückenflosse sind weiss und braun gefleckt, und ragen wie Spiese empor. Der Körper ist hochgelb mit braunen Streifen. An den violetten Brust-Flossen laufen die weissen Strahlen, zumal die erstern, noch über den Schwanz hinaus. Er findet sich in den Flüssen der Insel Amboina.~~
Ad99998 04 015aAd99998 04 015a.jpgFig. 1. Die gemeine Pfirsche. (Amygdalus Persica.)~~Der Pfirschbaum, der uns so schöne, wohlschmeckende Früchte giebt, ist eigentlich in Persien zu Hause, wo er wild wächst. Von da wurde er in das südliche Europa, und so ferner auch zu uns nach Teutschland verpflanzet, wo er in den Gärten, jedoch mit grosser Sorgfalt, und Schutz gegen Kälte und rauhe Winde gebauet wird. In den Nördlichen Theilen von Europa, ja schon in Nord-Teutschland, kommt er nicht mehr im Freyen fort, und wird blos in Treibhäusern gezogen. Vorzüglich gut gedeiht die Pfirsche in Frankreich, Spanien, Italien, und den griechischen Inseln; doch pflanzt man ihn auch in Nord- und Süd-Afrika, und in Amerika. Der aus Kernen bey uns erwachsene Baum erreicht eine Höhe von 16 - 20 Fuss. Doch bey uns veredelt man meistens die wilden Pfirschenstämme durch Oculiren, die dann grössere und schmackhaftereFrüchte tragen, wie unsere Abbildung sie in natürlicher Grösse zeigt. Im Frühjahr kommen noch vor den Blättern die röthlichen Blüthen (B.) zum Vorschein. Die Blätter sind lang, schmal, scharf zugespitzt, wie bey den Weiden, und an den Seiten gezahnt. Im August wird in unsern Gegenden die Frucht reif. Sie ist sehr vollsaftig, von angenehmen wensäuerlichen Geschmacke. In der Pfirsche sitzt der dicke steinige Kern (C.) der inwendig eine kleine bittere Mandel enthält, die den Eichhörnchen und andern kleinen vierfüssigen Thieren tödlich ist. - Durch sorgfältige Cultur haben die Gartenliebhaber, ausser der gewöhnlichen hier abgebildeten Pfirsche, noch eine Menge anderer Sorten, oder vielmehr Spielarten gezogen.~~Fig. 2. Die Aprikose. (Prunus Armeniaca.)~~Der Aprikosen-Baum gehört zu dem Geschlechte der Pflaumen- und Kirschenbäume, wie man dies schon an Gestalt und Farbe der Blätter und Blüthen sieht. Sein eigenthümliches Vaterland ist Asien, vorzüglich Armenien, von wo er nach Italien und Frankreich gebracht wurde. Dann verpflanzte man die Aprikose auch nach Teutschland, wo sie in Gärten und Weinbergen, zumal im südlichen Teutschland, sehr häufig gebaut wird, da sie minder zärtlich, als die Pfirsche, ist. Nur muss man sie gegen starke anhaltende Fröste schützen. Die meisten fünfblättrigen Blüthen kommen zeitig im Frühjähre noch vor den Blättern zum Vorschein. Die Frucht, die hier in natürlicher Grösse abgebildet ist, sitzt hart am Stiele, wird im Julius und August reif, und hat ein saftiges süsses Fleisch. In der Frucht sitzt der Stein, (C) der einen mandelartigen Kern enthält.~~Man zieht die Aprikosen aus gesteckten Kernen. Besser von Güte werden Sie aber, wenn man veredelte Reisser von ihnen auf wilde Aprikosen und Pflaumenstämme oculirt. Durch fleissige Behandlung in Gärten hat man auch von dem Aprikosenbaume mehrere Spielarten nach und nach erhalten.~~
Ad99998 04 016aAd99998 04 016a.jpgAm I Bande No. 22. unsers Bilderbuchs sahen wir schon das gemeine oder Nil-Crocodil ; auf gegenwärtiger Tafel wollen wir noch zwey andere Arten kennen lernen.~~Fig. 1. Das Amerikanische Crocodil. (Lacerta Alligator.)~~Der Kaiman oder das Amerikanische Crocodil wird nicht über 30 bis 40 Fuss lang, ist also viel kleiner als das Nil-Crocodil; auch ist es viel furchtsamer, als dieses. Es lebt In den Flüssen von Mittel und Süd-Amerika. Seine Haupt-Nahrung besteht aus Fischen, doch verfolgen sie bisweilen, wenn sie in Anzahl sind, auch Menschen, die einzeln in kleinen Booten die Flüsse, wo sich Kaimans aufhalten, befahren. Der panzerartige, in Schilder getheilte Leib ist oberhalb kastanienbraun, unten aber röthlich gelb. Der mit Schuppen besetzte Kopf läuft spitzig zu. Am Halse befinden sich keine Schuppen. Auf dem Rücken, so wie an der äußern Seite der Hinterfüsse, läuft ein erhabener keilförmiger ausgezackter Rand fort. Die Hinterfüsse, die wie die Vorderfüsse fünf Zehen haben, sind mit einer Schwimmhaut versehen. - Den Eyern des Kaimans, deren er ohngefehr 30 legt, stellen mehrere Raub-Vogel-Arten sehr nach, und vermindern so die Zahl dieser gefährlichen Thiere.~~Fig. 2. Der Gavial, oder das Ganges-Crocodil. (Lacerta Gang etica.~~Das Ganges-Crocodil oder der Gavial erreicht die Grösse des vorigen, unterscheidet sich von andern Crocodilen aber vorzüglich durch die langen schnabelförmigen Kinnladen, weswegen es auch den Namen des langschnauzigen erhalten hat, und eine für sich besondere Art ausmacht. Es hat an den Vorderfüssen fünf, an den Hinterfüssen 4 Zehen, wovon aber die äusserste keinen Nagel hat. Die Seiten des Halses sind mit kleinen warzenförmigen Erhöhungen besetzt. Der Schwanz hat eine doppelte Reihe kammartiger Spitzen. Der Rachen ist stärker, als bey dem gemeinem Crocodille, mit Zähnen besetzt, die alle einerley Länge haben.~~
Ad99998 04 017aAd99998 04 017a.jpgDie Rose ist die Zierde unserer Gärten und die Lieblingsblume fast der ganzen Welt. Die einfache Rose ist bey uns einheimisch und wächst ohne alle Wartung wild in den Hecken, Wäldern und auf den dürresten Bergen; die gefüllte Rose hingegen, welche wir vermuthlich, so wie mehrere Blumen, aus Asien erhalten haben, verlangt sorgfältigere Wartung in den Gärten, und oft sogar im Gewächshause. Wir haben Rosen fast von allen Farben und Schattirungen; weisse, gelbe, rothe, fleischfarbne, feuerfarbne, schwarzrothe, und purpurfarbene, gestreifte, gefleckte, und höchst verschieden in ihrem Bau und ihrer äussern Form.~~Da ich fast alle Rosen-Sorten gesammelt, beobachtet und nach der Natur habe zeichnen lassen, so will ich, aufgefordert dazu von einer Gesellschaft Liebhaber, hier meine Rosen-Sammlung dem Bilderbuche einverleiben, und in jedem Hefte ein Blatt Rosen-Sorten, in Natur-Grösse gezeichnet, liefern, welches hoffentlich meinen jungen Lesern angenehm seyn wird.~~Fig. 1. Die rothe Centifolie. (Rosa centifolia Germanica.)~~Wir haben jezt 3 Sorten Centifolien, die rothe, die weisse und die goldgelbe . Die rothe Centifolie ist eine der schönsten Blumen, sowohl wegen ihrer Form, als wegen ihrer lieblichen blasrothen Farbe, und wegen ihres vortrefflichen Geruchs. Jedermann kennt sie, denn man findet sie fast in allen Gärten. Sie hat ziemlich grosse Blätter und daran ovale Blättchen; auch häufige Dornen. Sie wächst gewöhnlich 3 bis 4 Fuss hoch, und trägt, weil sie zu gefüllt blüht, selten Frucht. Ihren Namen Centifolie (die Hundertblättrige) hat sie von der grossen Menge Blätter, die ihre Blume enthält, erhalten.~~Fig. 2. Die weisse Centifolie. (Rosa unica.)~~Die weisse Centifolie ist noch bis jezt in Teutschland eine seltene Blume, denn unsere Blumen-Liebhaber bekamen sie erst vor wenigen Jahren aus England und bezahlten eine einzige Pflanze davon mit 2 bis 3 Guineen. Ihr schöner Bau, ihr zartes durchscheinendes Weiss, ihre grosse volle Blüthe, und ihr angenehmer Geruch, der jedoch von dem der rothen Centifolie etwas verschieden ist, machen sie zu einer der lieblichsten Blumen. Sie hat die besondere Eigenheit, dass ihre äussersten Blätter in der Knospe braune Ränder haben, und in der aufgeblühten Blume der obere Rand der Blätter in der Mitte tief geschlitzt ist. Sie wächst als Strauch ohngefähr so hoch als die rothe Centifolie. -~~
Ad99998 04 018aAd99998 04 018a.jpgFig. 1. Die Kolben-Ente. (Anas rufina.)~~Die Kolben-Ente lebt einsam am Caspischen Meere, und auf mehreren Seen der Tatarey. In Teutschland findet man sie, jedoch selten, in Schlesien, Pohlen, und an der Donau. Sie wird zwey Fuss lang. Der Kopf und Oberhals ist zinnoberroth, mit einem Busche struppiger Federn versehen, die sich auf- und niederlegen. Der Schnabel ist hellroth. Brust, und Bauch sind schwarz, der Rücken und die Seiten der Flügel aber graubraun. Unter den Flügeln sieht man einen grossen weissen Fleck. Von der Lebens-Art dieser Ente ist übrigens noch wenig bekannt.~~Fig. 2. Die Winter-Ente. (Anas glacialis.)~~Die Winter-Ente bewohnt die nördlichsten Theile von Europa, Asien und Amerika, kommt aber doch in kalten Wintern auch zu uns nach Teutschland. Sie ist etwas kleiner, als die vorhergehende Art, und ihr Gefieder ist abwechselnd weiss und schwarz. Unter dem Auge läuft an der Seite des Halses ein gelblich-brauner Streifen herunter. Die zwey mittlern schwarzen Schwanzfedern sind um 4 Zoll länger, als die andern. Aus den feinen Dunen oder Federn des Halses macht sie ihr Nest. Diese Federn sind eben so kostbar, als die Eiderdunen.~~Fig. 3. Die Chinesische Ente. (Anas galericulata.)~~Dieser schöne Vogel, der in China und Japan sich findet, wird dort seines bunten Gefieders wegen häufig in Käfigen gehalten, und man bezahlt das Paar mit 8 bis 10 Thaler. - Der Schnabel ist mattroth, die Seiten des Kopfes weiss, gelb und Orangefarben. Am Hinterkopfe hängt ein Busch leichter Federn. Die Brust, der Rücken und der zugespitzte Schwanz sind braun. Aus den Flügeln sind die obersten Schwungfedern auswärts gekrümmt, und bilden wieder eigne kleine gelbrothe, weiss eingefasste Flügel, die dieser Ente ein artiges, auffallendes Ansehen geben.~~Fig. 4. Die Sommer-Ente. (Anas sponsa.)~~bewohnt mehrere Theile von Amerika, vorzüglich Mexico und einige Westindische Inseln, zieht im Sommer auch in die nördlichen Theile von Amerika, und brütet daselbst in hohlen Bäumen. Der grün und röthlich schimmernde Federbusch am Kopfe, die rothe gefleckte Brust, und das übrige fein schattirte Gefieder machen diese Ente sehr schön. Ihr Fleisch ist äusserst schmackhaft, und mit den bunten Federn schmücken sich die Indianer.~~Fig. 5. Die Quak-Ente. (Anas clangula.)~~Die Quak-Ente lebt im Norden von Europa, Asien und Amerika, kömmt aber im Herbst öfters auch nach Teutschland. Von ihrem quäkenden Geschrey erhielt sie ihren Namen. Sie nährt sich von kleinen Fischen, Fröschen und Mäusen, und taucht sehr geschickt unter.~~Fig. 6. Die dickköpfige Ente. (Anas bucephala.)~~Die dickköpfige Ente findet sich in verschiedenen Theilen von Nord-Amerika, und baut ihr Nest auf Bäume nahe an Flüsse und Teiche. Sie taucht geschickt unter, und schwimmt ganze Strecken unter dem Wasser fort. Die Hauptfarbe ihres Gefieders ist weiss und schwarz. Der Kopf und Hals schimmert goldgrün und violett.~~
Ad99998 04 019aAd99998 04 019a.jpgDie vier hier abgebildeten teutschen Flussfische gehören sämmtlich zu der Lachs-Gattung und zeichnen sich durch schmackhaftes Fleisch aus.~~Fig. 1. Der Schnäpel. (Salmo Lavaretus.)~~Der Schnäpel ist ein Bewohner der Ost- und Nord-See, der dahin auslaufenden Ströme, der Landseen von Oberösterreich, und wird ohngefähr 2 Fuss lang. Der Oberkiefer endigt sich in eine weiche, fleischige Spitze, und unterscheidet den Schnapel von allen andern Lachs-Arten. Der Rücken ist blaugrau, der Bauch silberfarben. Die über dem Körper laufende Seitenlinie besteht aus 45 neben einander liegenden Punkten. Die Schuppen haben in der Mitte einen kleinen Ausschnitt. Die Flossen sind gelblich. Man fängt ihn häufig, weil er ein schmackhaftes zartes Fleisch hat. Seine Nahrung besteht aus Seekräutern, Würmern und Insekten.~~Fig. 2. Der Saibling. (Salmo Salvelinus.)~~Der Saibling ist eine schmackhafte Lachsart, und wird in den Landseen des südlichen Teutschlands, in Oesterreich, Bayern, Salzburg u. f. w. mit Angeln und Netzen gefangen. Er lebt vom Raube anderer kleinerer Fische, wie dieses schon der mit scharfen Zähnen besetzte Mund zeigt. - Der rothbraune Rücken und silberfarbene Bauch ist mit runden orangefarbenen Flecken geziert. Die Brust-Bauch- und After-Flossen sind Zinnoberroth, die Rücken und Schwanzflossen aber schwärzlichblau. Er wird zwey bis sechs Pfund schwer.~~Fig. 3. Der Heuch . (Salmo Hucho.)~~Den Heuch fängt man mit Angeln und Netzen in der Donau und in den Landseen von Oefterreich und Bayern, doch ist er nicht so schmackhaft, als die vorhergehende Art. Er wird oft 3 bis 4 Fuss lang, unterscheidet sich durch die schwarzen Punkte, die er in allen Flossen, die Brustflossen ausgenommen, hat, und nährt sich vom Raube anderer Fische.~~Fig. 4. Die Aesche. (Salmo Thymallus) .~~Die Aesche wird 1 bis 2 Fuss lang, findet sich in der Ost- und Nordsee, und zieht auch in die dahin ausströmenden Flüsse. An den grossen bunten Rückenflosse erkennt man sie leicht. Der Körper ist blaulich, die Bauch- Schwanz- und Afterflossen röthlich braun. - Sie lebt von Würmern und Schnecken, und wird ihres schmackhaften Fleisches wegen als Leckerbissen verspeisst.~~
Ad99998 04 020aAd99998 04 020a.jpgFig. 1. Der gemeine Himbeerstrauch. (Rubus Idaeus.)~~Die gemeine rothe Himbeere wächst auf einem Strauche, der 4 bis 5 Fuss lange Stengel treibt, und fast allenthalben in Teutschland in den Laubhölzern angetroffen wird. Vorzüglich liebt er aber bergigte steinigte, Gegenden. Die dunkelgrünen zugespitzten Blätter sind in drey bis fünf Lappen getheilt, die inwendig dunkelgrün, auf der äusseren Seite aber weisslich grün sind. Im May kommt die fünf blättrige weisse Blüthe zum Vorschein, wo sich denn über den erhabenen Fruchtknopf die rothe Beere hohl ansetzt, und im Iulius und August reif wird. Sie ist sehr saftig, und hat einen erfrischenden gewürzhaften Geschmack, weswegen man auch den Saft dieser Beere ausdrückt, ihn mit Essig oder Wein vermischt, und so äusserst angenehme kühlende Getränke erhält. Verpflanzt man die Himbeere durch Stecklinge oder durch Saamen in die Gärten, so erhält man noch grössere Früchte.~~Fig. 2. Der hohe Brombeerstrauch. (Rubus fruticosus.)~~Der hohe Brombeerstrauch, der mit der Himbeere in einerley Geschlecht der Pflanzen gehört, wächst auch in den teutschen Wäldern, vorzüglich gern an steinigten Abhängen, wo nicht viel Bäume stehen. Seine Stengel, die stärker als die der vorigen Art sind, und sehr mit Dornen besetzt find, werden bis auf 8 Fuss lang, krümmen sich wieder zur Erde, so dass, wo viele Brombeersträuche stehen, dadurch ein dichter Zaun gebildet wird, durch den man nur mit Mühe dringen kann. Die fünfgetheilten Blätter sind grösser, stärker und tiefer gezahnt, als die der Himbeere. Im May bis im Juny erscheinen die röthlich weissen fünfblättrigen Blüthen, dann reifen die schwarzblauen Beeren, die wie bey No. 1. Hutförmig über einen erhabenen Fruchtknopf sitzen. Sie haben gleichfalls einen erfrischenden guten Geschmack, sind aber etwas säuerlicher, als die Himbeere.~~
Ad99998 04 021aAd99998 04 021a.jpgMan denkt sich gewöhnlich unter einer Schlange ein giftiges, äusserst gefährliches tödliches Thier. Allein diese Vorstellungsart ist im Allgemeinen falsch. Obgleich der grösste Theil der Schlangen mehr oder minder giftig ist, so findet man doch auch mehrere Arten, die durchaus unschädlich sind, und sich sogar so zahm machen lassen, dass man sie in den Zimmern halten kann. - Betrüger und Gaukler brauchen aber oft diese unschädlichen Schlangen zu Kunststücken, womit sie einfältige Leute täuschen, und ihnen vorspiegeln, sie besässen übernatürliche Kräfte, wodurch sie diese Thierchen so zahm machten. - Wir wollen auf gegenwärtiger Tafel drey solcher Schlangen kennen lernen.~~Fig. 1. Die französische Natter. (Coluber communis, seu Franciae.)~~Die französische Natter bewohnt vorzüglich die südlichen Theile von Frankreich, und wird ohngefähr drey Fuss lang. Der ganze Körper ist mit schwarzgrünlichen Schuppen bedeckt. Der Bauch ist blassgelb, und der Schwanz endigt sich in eine lange dünne Spitze. Ihre Nahrung besteht in Eidechsen, Fröschen, und andern Thierchen, die sie mit ihren kleinen spitzigen Zähnen fängt, mit denen sie aber weiter nicht verwunden kann. Sie wird in den Häusern so zahm, dass sie folgsam auf den Ruf und Wink folgt, und die Personen genau kennt, die sie füttern, und es gut mit ihnen meinen.~~Fig. 2. Die Aesculap-Schlange. (Coluber Aesculapii.)~~Eben so gutmüthig, sanft und leicht zu zähmen, als die vorige Art ist die Aesculap-Schlange, die man in Italien, vorzüglich in der Gegend von Rom, dann in Spanien und auf den Griechischen Inseln findet. Schon im Alterthum kannte man sie, und machte sie wegen ihrer Unschädlichkeit zum Simbol des Aesculaps, des wohlthuenden Gottes der Heilkunde. Sie wird 3 bis 3 Fuss lang, und nährt sich wie die vorige Art. Der rostbraune Rücken ist mit eirunden Schuppen bedeckt. An den Seiten bemerkt man einen schwärzlichen Streifen. Der Bauch ist weiss.~~Fig. 3. Die vierstreifige Natter. (Coluber quadristriatus.)~~Die vierstreifige Natter bewohnt das südliche Frankreich und Spanien, wo sie sich vorzüglich an feuchten Orten findet, und 3 bis 4 Fuss lang wird. Die Hauptfarbe des Körpers ist graugelb. Hinter dem Kopfe fangen 4 schwarze Streifen an, die parallel über den ganzen Körper fortlaufen. Sie lässt sich ebenfalls leicht zähmen, und in Spanien, wo sie der gemeine Mann für giftig hält, treiben häufig Betrüger Gaukeleyen mit dieser Natter oder Schlangenart, und führen Leichtgläubige damit an.~~
Ad99998 04 022aAd99998 04 022a.jpgFig. 1. Die gelbe Centifolie. (Rosa sulphurea.)~~Die gelbe Centifolie ist nicht minder eine der schönsten Rosen-Sorten; allein, so gemein auch ihr Strauch in unsern Gärten ist, so selten ist doch der Fall, eine schöne und völlig aufgeblühte Blume daran zu finden. Fast alle Knospen bersten, ehe sie sich ganz entwickeln, bis zum Stiele hinab von einander, wie wir an der halb aufgeblühten Knospe sehen, werden von kleinen Käfern gefressen, und verderben. Dies kommt daher, weil dieser Rosenstrauch weder viel Nässe noch Sonne vertragen kann, sondern einen trocknen und schattigen Stand liebt. Die Form und Farbe dieser Rose ist sehr schön, und eine wahre Zierde der Gärten; ihr Geruch aber schlecht. Sie macht einen starcken Strauch von 6 bis 8 Fuss Höhe, der sehr Dornenreich ist, schlanke Zweige, und viele kleine Blätter hat. Sie trägt niemals Frucht.~~Fig. 2. Die gefüllte Purpur-Rose. (Rosa holoserica purpurea.)~~Diese prächtige Rose hat auch mehrere Nahmen, denn sie heisst auch die königl. Purpur-Rose, - Purpur-Sammt-Rose, -, schwarze Rose, und Pluto-Rose. Sie gehört unter die seltnern Rosen-Arten, und verlangt, um Ihre Schönheit zu erhalten, eine besondere sorgfältige Behandlung, weil sie sehr leicht ausartet, und dann hellrothe schlechte Blumen trägt. Die Grösse und Fülle ihrer Blumen, ihr dunkler sammtartiger Purpur-Glanz, der beynahe ins Schwarze fällt, ein sanfter blauschillernder Schimmer, der von der Oberfläche der Blätter strahlt, und ihr innerer, wie Gold glänzender Saamen-Grund geben ihr ein wahrhaft prächtiges Ansehn. Sie hat ziemlich prosse weisslich grüne Blätter, wenig Dornen, zartes grünliches Holtz, und bildet einen dichten aber nur 2 - 3 Fuss hohen Strauch, der sehr leicht vom Froste leidet. Sie trägt wegen ihren vielen Saamen-Staubfäden häufig Frucht, die mit der von der hellgefüllten Purpurrose, welche wir in der Folge werden kennen lernen, völlig einerley ist, und dort abgebildet werden soll. Ihr Geruch ist schwach aber angenehm.~~
Ad99998 04 023aAd99998 04 023a.jpgAlle Sänger oder Motacillen sind ein grosses Vögelgeschlecht, das über 180 Arten zählt. Mehrere Arten davon sind in Teutschland einheimisch, die mehrsten aber sind Bewohner fremder Länder. - Wir sahen von den Motacillen im IIten Bande No. 64 bereits schon mehrere Arten.~~Fig. 1. Der Stachelschwänzige Sänger. (Motacilla spinicauda.)~~Der Stachelschwänzige Sänger wird ohngefähr so gross als unser gemeiner Haussperling, und bewohnt das Feuerland an der Südspitze von Amerika. Die Hauptfarbe seines Gefieders ist am Halse und Bauche weiss, auf den Rücken und Flügeln rothbraun. Das merkwürdigste aber an diesem Vogel ist sein Schwanz; denn alle Federn sind an der Spitze 1/3 ihrer Länge nach fahnenlos oder kahl. Breitet der Vogel nun den Schwanz aus, so scheint dieser wie mit Stacheln besetzt zu seyn.~~Fig. 2. Der Philippinische Steinschmätzer. (Motacilla Philippensis.)~~Ist ein schöner buntgezeichneter Vogel, der etwas grösser als die vorige Art wird. Der Kopf ist gelblich, der Hals schmutzigroth; über die Brust läuft ein schwarzblaues Band. Rücken, Schwanz und Flügel sind violetschwarz. Er bewohnt die Philippinischen Inseln.~~Fig. 3. Der schwarzkehlige Steinpicker. (Motacilla rubicola.)~~findet sich in den mehrsten Gegenden Teutschlands in dürren steinigen, zumal hügeligen Gegenden, und fliegt unruhig von einem Ort zum andern. Er wird etwas über 4 Zoll lang, und nährt sich von Fliegen und kleinen Insekten. Der Kopf, Rücken und die Kehle sind schwarz. Unter der Kehle ist eine weisse breite Binde. Der Bauch ist gelbroth. Sein Nest, das er unter den Steinen oder unter einem Gesträuche macht, ist schwer zu finden, denn er fliegt nie gerade auf dasselbe zu, sondern setzt sich in einiger Entfer- davon nieder, und kriecht dann ganz auf den Boden gedrückt zu demselben hin.~~Fig. 4. Der gelbrothe Steinpicker. (Motacilla servida.)~~ist an der weltlichen Küste von Afrika am Senegal zu Haufe, und wird nicht so gross als die vorhergehende Art. Seine Farbe ist gelbroth, rothbraun mit eingesprengten schwarzen Flecken.~~Fig. 5. Der prächtige Sänger. (Motacilla cyanea.)~~Man nennt diesen Vogel wegen der schönen blauen Streifen, die über den schwarzen Kopf laufen, den prächtigen Sänger. Er findet sich auf van Diemens Land. Der Körper ist gegen den dicken Kopf gerechnet schmal, und der Schwanz länger als der übrige Körper.~~Fig. 6. Der grosse Steinpicker. (Motacilla Oenanthe.)~~Der grosse Steinpicker wird 5 1/2 Zoll lang, bewohnt Teutschland, vorzüglich aber England, wo man ihn in einigen Gegenden zu Hunderten in Schlingen fängt, und als Delicatesse verspeisst.~~Fig. 7. Das Rubinkehlchen. (Motacilla Calliope.)~~Dieses niedliche Vögelchen, welches die Grösse unseres Rothschwanzes hat, lebt im öftlichen Sibirien auf den höchsten Gipfeln der Bäume, und singt ganz vortreflich. Gegen den rothbraunen Körper sticht die hochrothe Kehle und Brust mit schwarzer Einfassung sehr artig ab.~~
Ad99998 04 024aAd99998 04 024a.jpgFig. 1. Der Dorsch. (Gadus Callarias.)~~Der Dorsch gehört zu den Schellfischen und wird bis gegen 3 Fuss lang. Er ist ein Raubfisch, wie der mit vielen Zähnen besetzte Mund zeigt. Seine Nahrung besteht aus Fischen, Krebsen, Seegewürmen und Wasserinsekten. Der Dorsch findet sich vorzüglich in der Ostsee, wo man ihn an den Küsten und Mündungen der Ströme mit Netzen und starken Angeln fängt. Seines weissen, zarten äusserst schmackhaften Fleisches wegen wird er theuer bezahlt, und gehört zu den ausgesuchten Gerichten einer guten Tafel. Der bräunliche und grauröthliche Rücken und die Seiten sind mit schmutzig gelben Flecken überdeckt.~~Fig. 2. Der Wittling. (Gadus Merlangus.)~~Der Wittling ist eine schmackhafte Art von Schellfischen, die einzeln in der Ostsee, in grosser Menge aber in der Nordsee an den Küsten von England, Holland und Frankreich sich aufhalten, und da oft tausendweise mit Grundschnuren *). gefangen werden. Seine Länge beträgt 1 1/2 bis 2 Fuss. Die Hauptfarbe seines Körpers ist silberweiss, der Rücken aber bräunlich gelb.~~Fig. 3. Der Köhler. (Gadus carbotrarius.)~~Der Köhler hat seinen Namen von der glänzend schwarzen Farbe des Rückens und Kopfs, die er im Alter erhält. Die jungen Fische sind mehr olivenbraun. Die Bauch, After- und Schwanzflossen sind schwarz, die Rücken- und Brustflossen olivenbraun.~~Er wird 1 1/2 bis 2 Fuss lang, und findet sich in der Ostsee und Nordsee, vorzüglich an den Küsten von England und Schottland.~~Sein Fleisch ist nicht besonders, und nur ärmere Leute verzehren es. Seine Nahrung besteht in kleinen Fischen.~~Fig. 4. Der Zwergdorsch. (Gadus minutus.)~~Diese kleine Dorsch-Art wird nur 8 Zoll lang, findet sich in der Ost- und Nordsee, und lebt von Seegewürmen und kleinen Krebsen. Sein Fleisch ist schmackhaft, und wird häufig verspeiset. Der Bauch ist silberweiss, der Rücken gelbbräunlich.~~*) Dieses sind 40 bis 50 Klafterlange starke Schnuren von Pferdehaaren, woran man immer 2 Fuss aus einander eine Menge Angelhacken mit Köder knüpfet, und hierauf die Schnur unter dem Wasser befestigt.~~
Ad99998 04 025aAd99998 04 025a.jpgFig. 1. Der Birntragende Guajavabaum. (Psidium pyriferum.)~~Der Birntragende Guajava oder Cujavabaum wächst auf den Westindischen Inseln. Er erreicht eine Höhe von 18 bis 20 Fuss, und wird am Stamme einen Fuss dick. Die an den Aesten gegen überstehenden Blätter sind länglich rund, auf der Oberfläche gerippt, aber ohne zachigen Rand. Im 3ten Jahr kommt die weisse Blüthe B zum Vorschein, die einzeln auf ihrem Blattstiele sitzt. Die Frucht A wird so gross als eine mässige Birn, ist Anfangs grün, wird aber, wenn sie reif ist gelb und roth gezeichnet. Sie riecht sehr gut, und hat einen starken angenehmen Geschmack. Der Genuss dieser Frucht ist gesund, und man isst sie daher häufig in den Gegenden wo sie wächst, sowohl roh als gekocht.~~Fig. 2. Der stachliche Flaschenbaum. (Annona muricata.)~~Er wächst gleichfalls auf mehreren Westindischen Inseln. Seine länglichen vorn zugespitzten Blätter a sitzen ohne bestimmte Ordnung an den Zweigen. Die Blüthe, die einen dreyblättrigen Kelch hat, ist von aussen weiss, inwendig röthlich und hat einen unangenehmen Geruch. Die faustgrosse Frucht b ist herzförmig, und die äussere grüne Schaale ist gleichsam in schuppige Schilder getheilt, die in der Mitte eine kleine stachliche Erhöhung haben. Das Fleisch dieser Frucht ist sehr saftig, und von treflichem weinsäuerlichem Geschmacke, so dass sie in jenen so heissen Ländern die herrlichste Erfrischung giebt. Will man sie essen, so bricht man die äussere Schale weg, und isst dann das markige Fleisch mit einem Löffel heraus.~~Fig. 3. Der Brustförmige Breyapfel (Achras mammosa.)~~findet sich auf den Inseln Cuba und Jamaika, und in mehreren Theilen von Süd-Amerika. Die kleine weisse Blüthe ist sechsblättrig. Sie hat eine eyförmige Gestalt von rofthrauner Farbe. Das inwendige rothe Mark wird gegessen, hat einen süsslichen Geschmack, ist aber zu wässerig, und daher nicht sonderlich schmackhaft. Im Fleische sitzen einige Kernen B, die einen hellbräunlichen Saamen C enthalten. In Amerika-heisst diese Frucht Mamei-Sapote.~~
Ad99998 04 026aAd99998 04 026a.jpgUnter der Regierung des Römischen Kaisers Titus, im Jahr 79 nach Christi Geburt war einer der fürchterlichsten Ausbrüche desVesuvs. Dicke Wolcken von heisser Asche und Bimssteine warf der Berg aus, die den Tag zur Nacht machten, und als verheerender Regen die ganze umliegende Gegend überdeckten und zerstörten.~~Dieses Schicksal traf auch die reiche Colonial-Stadt der Römer Herkulanum, die zwischen Neapel und Pompeji am See-Ufer lag. Ein dichter Regen von heisser Asche und Bimssteinen bedeckte die Strassen und Häuser; kaum hatten die Einwohner Zeit genug, sich mit ihren besten Kostbarkeiten zu retten. Häufige Gussregen bildeten aus der Aschenlage eine feste Masse. Dann borst die eine Seite des Bergs, ein schrecklicher Strom glühender Lava ergoss sich nach dem Meere zu, und überdeckte Herkulanum von neuem mit einer 60 bis 80 Fuss dicken Steinmasse.~~So verschwand die Stadt von der bewohnten Erde, und nach einigen Jahrhunderten wusste man selbst den Ort nicht mehr, wo sie gestanden hatte. Man baute sogar die kleine Stadt Portici auf die sie überdeckende Fläche. Nur der Zufall entdeckte sie im vorigen Jahrhundert wieder. Ein Prinz Elbeuf von Lothringen baute sich 1720 ein Landhaus zu Portici. Hier fand ein Bauer beym Graben eines Brunnens verschiedene kostbare Marmorstücke. Der Prinz Elbeuf kaufte ihm das Grundstück ab, lies weiter nachgraben, und man fand eine Menge kostbarer Alterthümer und Statuen. Allein der König von Neapel verbot das weitere Nachgraben. Erst nach 30 Jahren lies der König die Nachgrabungen fortsetzen. In einer Tiefe von 80 Fuss kam man durch die Lava hindurch auf die alten Strassen der Stadt, und fand einen grossen Schatz von Statuen, antiken Gefässen, Opfer-Geräthtschaften, treflichen Fresko (auf nassen Kalch gemahlte) Gemählden, die man nach und nach herausschafte, (wie dieses Fig. 1. abgebildet ist) und in das Museum des darüber liegenden Porticis brachte.- Aufdecken konnte man die Stadt Herkulanum ohne Portici wegzureissen nicht; man machte daher nur unterirrdische Gänge durch die Lava, wo man beym Fackelschein die Ueberreste der Stadt sehen kann.~~Das erste Prachtgebäude, welches man beym Nachgraben fand, war das Theater, wovon wir unter Fig. 2. einen Aufriss sehen. Das innere dieses Gebäudes macht wegen seiner Grösse und herrlichen Verzierung einen schönen Anblick. Die Zuschauer gelangten aus einem äussern herumlaufenden Gange, den man in den Durchschnitten a, a sieht, durch 7 Thüren (b) zu ihren Sitzen von Tuffstein c. Hier fanden 10,000 Personen Platz. Die Wände c, d über den Sitzen waren mit Marmor bekleidet. In den angebrachten Nischen standen Bildsäulen, und auf vorstehenden Fussgestellen sah man bronzene Pferde. Die den Sitzen gegenüber liegende Vorscene (Proscenium) wo gespielt wurde, zierten Corinthische Säulen von Marmor, und Bildsäulen der Musen.~~
Ad99998 04 027aAd99998 04 027a.jpgNicht weit von Herkulanum und 12 Italiänische Meilen von Neapel lag die kleine Römische Stadt Pompeji. Derselbe Ausbruch des Vesuvs, der im Jahr 39 nach Chr. Geb. Herkulanum verschüttete, begrub auch Pompeji, und überdeckte diese Stadt mit einem Regen von Asche und Bimssteinen, jedoch nur einige Fuss hoch. Dennoch verlor sich die Lage der Stadt ganz, und man wusste späterhin nicht mehr, wo sie gestanden hatte. Erst im vorigen Jahrhundert entdeckten sie Bauern durch Zufall wieder. Man fieng im Jahr 1755 an nachzugraben, und da die Asche und die Erdrinde die Häuser nur einige Fuss hoch überdeckt hatte, so räumte man den grössten Theil der Stadt auf, und fand viele merkwürdige Alterthümer, die wie die Herkulanischen in das Königliche Kabinet nach Portici gebracht wurden.~~Unsere vorliegende Tafel zeigt uns zwey Haupt-Ansichten des ausgegrabenen Pompeji.~~Fig. 1. Das Stadtthor und der Eingang in eine der Strassen.~~Man erblickt im Vorgrunde die Reste des Stadtthors (aa), und sieht durch dasselbe in eine der Strassen des alten Pompeji. Die Häuser scheinen an Felsen-Wände (bb)gebaut zu seyn, welches aber die aufgeräumte Aschenlage ist, wodurch die Stadt verschüttet wurde. Auf der obern Fläche sieht man neuere Gebäude (c), die über der alten Stadt stehen. Die Strassen von Pompeji sind nur 12 Fuss breit, und mit Lava gepflastert, worauf man noch die alten Fuhrgleisen deutlich sieht. An den Häusern lief ein erhöhter Pfad (d) zur Bequemlichkeit der Fussgänger hin. Die Häufer sind klein, viereckig, meistens nur von einem Stock. Sie haben hohe weite Thüren, wodurch das Vorderhaus Licht erhielt, denn nach den Strassen zu hat man noch keine Fenster gefunden. Die Zimmer liegen um einen innern Hof herum, in dessen Mitte eine Fontäne war.~~Fig. 2. Das Soldaten Quartier zu Pompeji.~~Im Jahr 1772 entdeckte man das hier abgebildete sogenannte Soldaten-Quartier, welches ohne Zweifel der Aufenthaltsort und Uebungsplatz der Römischen Garnifon zu Pompeji war. Eine herumlaufende Reihe 11 Fuss hoher Dorischer Säulen von Stuck oder Gips schloss einen länglichviereckigen Platz ein, der aber, wie man bey (aa) sieht, noch nicht aufgeräumt ist. Hier übten sich die Soldaten wahrscheinlich in den Waffen. Hinter den Säulen lief eine nach dem Hofe zu offene, aber oben bedeckte, Gallerie herum. An die Gallerie stiessen die Zellen oder Wohnungen der Soldaten (bb) deren Thüren auf die Gallerie herausgiengen. In den mehrsten fand man noch alte Römische Rüstungen. Eins dieser Gemächer aber vorzüglich gewährte als man es fand, einen traurigen Anblick. Es war das Soldaten Gefängniss gewesen. Mehrere Gefangene hatten gerade zur Zeit der Verschüttung in Fusseifen gefesselt gesessen. Die Soldaten hatten bey der Flucht in der allgemeinen Bestürzung diese Unglücklichen vergessen, die der Möglichkeit zu fliehen beraubt hier jammervoll ersticken mussten. Man fand mehrere Gerippe von ihnen in einer Reihe sitzend, und noch waren ihre Knochenfüsse in die eisernen Bügel gefesselt.~~
Ad99998 04 028aAd99998 04 028a.jpgIm IIIten Bande No. 28 unseres Bilderbuchs lernten wir die in Teutschland einheimischen Spechte kennen. Aber auch in den übrigen TheiIen von Europa und den andern Welttheilen giebt es noch viele Arten von Spechten, von denen wir hier sechs schöne buntgefärbte Arten abgebildet sehen.~~Fig. 1. Der vielfarbige Specht (Picus multicolor.)~~bewohnt Cayenne und die Guiana in Amerika, wo ihn die Eingebohrnen Tukumuri nennen. Er wird 11 Zoll lang. Der Schnabel ist blassgelb; Kopf, Hals und der mit einem Federbusche gemückte Scheitel sind orangengelb; und die Brust schwarz. Die Flügel, der Rücken und Schwanz sind braunroth, mit schwarzen Punkten gezeichnet. Er sucht nebst den übrigen hier abgebildeten Arten die Nahrung aller Spechte auf, die in Würmern und Insekten besteht.~~Fig. 2. Der Specht von Goa. (Picus Goensis.)~~Er ist etwas kleiner, als die so eben beschriebene Art, und findet sich zu Goa in Asien. Der vom Scheitel herabhängende Federbusch ist Carminroth. Unter den Augen fängt ein schwarzer Streif an, der über den Rücken fortläuft. Die Flügel sind goldgelb und grün.~~Fig. 3. Der Bengalische Specht. (Picus Bengalensis.)~~Diesen schön gefärbten Specht trifft man in Bengalen an. Er ist kleiner als der vorige. Der kleine rothe Busch am Hinterkopfe, die weissen Streifen unter den Augen, der goldgelbe und grüne Rücken, der gefleckte Hals und die Flügel zeichnen diesen Vogel sehr aus.~~Fig. 4. Der gelbköpfige Specht. (Picus chlorocephalus.)~~Der gelbköpfige Specht findet sich in der Guiana. Brust, Bauch, der Rücken und Schwanz sind olivenbraun mit grossen weissen Flecken an den vordern Theilen. Der Hals und Kopf ist gelb, der Scheitel roth.~~Fig. 5. Der Nubische Specht. (Picus Nubicus.)~~Hier sehen wir auch einen Afrikanischen Specht, der in Nubien lebt, und etwas über 7 Zoll lang wird. Der ganze Korper ist braun, schwarz, weiss und gelblich gefleckt und gesprengt.~~Fig. 6. Der Gelbspecht. (Picus exalbidus.)~~Dieser Specht heisst in Cayenne, wo er ziemlich häufig angetroffen wird, der gelbe Zimmermann, weil er an den Bäumen, die inwendig hohl sind, erst die gefunde Rinde in gerader Richtung durchhackt, und dann erst hinunterwärts ein 1 bis 1 1/2 Fuss tiefes Loch zu seinem Neste sich auszimmert, worein das Weibchen drey weisse Eyer legt. Die Hauptfarbe seines Gefieders ist goldgelb. Die Schwungfedern der Flügel sind schwarz und braunroth. Vom Schnabel an abwärts läuft bey dem Männchen ein rother Streifen.~~
Ad99998 04 029aAd99998 04 029a.jpgI.Tagvögel.~~Die schönen bunten Schmetterlinge, Buttervogel oder Zweyfalter, die wir alle kennen, sind ein grosses Insekten-Geschlecht, das aus drey Hauptabheilungen oder Gattungen, und aus 2599 einzelnen Arten besteht. Sie haben vier ausgebreitete Flügel mit bunten Staub bedeckt, der vergrößert betrachtet schuppenartig über einander liegt (S. unser Bild. Bd. III. No. 5.) einen haarigen Körper, einen Mund mit Fressspitzen und einen gerollten Saugrüssel, (womit sie ihre Nahrung, den Saft der Pflanzen und Blumen einsaugen) versehen. Merkwürdig ist die dreyfache Verwandlung, der diese Insekten unterworfen sind, ehe sie vollkommene Schmetterlinge werden. Das Schmetterlings-Weibchen legt nemlich Eyer. Aus diesen entsteht ein wurmähnliches Thierchen, was man Raupe nennt. - Diese Raupe nährt sich von bestimmten Pflanzen oder Holz, bis sie ausgewachsen ist. Dann umschliesst sie sich mit einer hornartigen Hülle oder wird zur Puppe, wo sie ohne Nahrung zu sich zu nehmen gleichsam in einer Art von Schlaf liegt. In dieser Puppenhülle bildet sich nun bei einigen Arten in wenigen Wochen, bey andern erst in ein oder zwey Jahren der Schmetterling, der denn, wenn er ausgewachsen ist, die Hülle durchbricht, ausschlüpft, sich fortpflanzt, und bald nachher stirbt.~~Die drey Hauptgattungen der Schmetterlinge sind: 1. Tagvögel oder Tagfalter. 2. Dämmerungsfalter. 3. Nachtvögel oder Nachtfalter.~~Wir wollen sie auf dieser und den zwey folgenden Tafeln kennenlernen, und zwar zuerst die~~Tagvögel, Tagfalter oder Papilionen. Wir kennen bis jetzt 901 verschiedene Arten davon. Sie fliegen amTage herum. Die Flügel tragen sie im Sitzen aufrecht zusammengeschlagen, und ihre fadenförmigen Fühlhörner verdicken sich keulenförmig nach dem Ende zu. - Wir sehen von ihnen auf gegenwärtiger Tafel drey schöne Arten in natürlicher Grösse, die sich in den mehresten Gegenden Teutschlands finden.~~Fig. 1. Der Trauer-Mantel (Papilio Antiopa.) wird gegen 3 Zoll breit, und fliegt vorzüglich im August und September an den Obstbäumen herum, von deren süssen Safte er lebt. Die rothbraunen ausgezackten Flügel sind hellgelb eingefasst. Die schwarze, roth gedeckte dornige Raupe (B) findet sich vorzüglich auf den Weidenbäumen, Birken und Espen, verwandelt sich in eine eckige schwarze Puppe (C) aus der nach 14 Tagen der Schmetterling (A) auskriecht.~~Fig. 2. Der Pfauen-Spiegel. (Papilio Jo.) Die sammtschwarze Dornenraupe (b) lebt in grosser Anzahl zusammen auf den Brennesseln. Die gelblichgrüne mit Goldpunkten gezierte eckige Puppe (c) hängt sich mit ihrer untern Spitze an Mauern an. In 12 bis 14 Tagen sieht man den schönen mit bunten Augenflecken gezierten Schmetterling (a) herumfliegen.~~Fig. 3. Der Mars. (Papilio Atalanta.) Der schöne purpurroth, schwarz und weiss gezeichnete Mars oder Admiral (A) fliegt schon im Frühjahr, vorzüglich aber im August an blühenden Bohnen und andern Gewächsen herum. Die dornige Raupe (B) findet man ebenfalls auf den Brennesseln. Aus der grauen eckigen Puppe (C), die sich wie die vorige anhängt, kömmt nach 14 Tagen der Schmetterling zum Vorschein.~~
Ad99998 04 030aAd99998 04 030a.jpgII. Dämmerungsfalter.~~Die zweyte Hauptgattung der Schmetterlinge begreift die Dämmerungsfalter oder Sphinxe; wovon wir bis jetzt 165 Arten kennen. Ihre Flügel sind mehr als bey den Tagevögeln in die Länge gezogen. Im Sitzen hangen die Flügel abwärts; ihr Körper ist viel stärker, als die der Tagfalter, und ihre Fühlhörner sind in der Mitte am dicksten, nach den Enden zu werden sie dünner. Sie schwärmen mit starken Summen in der Abend- und Morgendämmerung (weswegen sie fälschlich blos Abendvögel heissen) an den Blumen herum, und saugen schwebend mit ihren langen Saugrüssel den Honigsaft aus. Am Tage sitzen sie ruhig und ganz unthätig an Bäumen und an Mauern. Die Raupen der Dämmerungsfalter sind gross, oft schön gezeichnet, und haben am letzten Abschnitt des Körpers ein Korn. Sie verpuppen sich gewöhnlich unter der Erde, wo die grosse schwarze Puppe meistens im Winter hindurch liegen bleibt. Erst am folgenden Frühjahr kommt der Schmetterling zum Vorschein. Wir lernen auf dieser Tafel zwey schöne Dämmerungsfalter mit ihren Raupen und Puppen in natürlicher Grösse kennen.~~Fig. 1. Der Todenkopf. (Sphinx Atropos.)~~Der Todtenhopf (A) ist der grösste Europäische Dämmerungsfalter, der sich aber auch in den mehrsten Gegenden Teutschlands, jedoch nicht häufig, findet. Eigentlich stammt er aus Afrika and Amerika, und ist erst seit der Einführung der Kartoffeln bey uns einheimisch geworden; denn die grosse, gelb und blau gestreifte Raupe (B) liebt das Kartoffelkraut vorzüglich als Nahrung, und man findet Sie im August und September darauf. Ausserdem trifft man sie auch noch auf dem Jasmine und dem Möhrenkraute an. Sie verwandelt sich in die grosse rothbraune Puppe (C), die den Winter über in der Erde liegen bleibt.~~Der Todenkopf hatte für gemeine abergläubische Leute ionft viel schreckhaftes. Die gelbliche Zeichnung auf dem Brustschilde hielten sie für einen Todtenkopf; ferner da er meistens erst um Mitternacht mit starken Summen herumfliegt, und durch das Aneinanderreihen der harten Brustschilder einen wimmernden Ton hervorbringt, so erklärten sie ihn geradezu für einen Unglückbringenden Vogel, der durch sein Erscheinen Pest, Krieg und Theuerung ankündige. Eine wahrhaft lächerliche Fabel! -~~Fig. 2. Der Weidenschwärmer. (Splinx ocellala.)~~Die gelbgrüne mit weissen Querstreifen versehene Raupe (b) dieses Dämmerungsfalters findet sich im August und September auf Weiden, Linden, Erlen, Eichen und Buchen, wo man sie durch das Schütteln erhält. Sie verwandelt sich in der Erde in eine schwarze Puppe (c). Der Schmetterling. (a) hat ausgeschweifte roth und grau marmorirte Oberflügel. Die Unterflügel sind rosenroth mit einem grossen blau und und (sic) schwarzen Auge geziert.~~
Ad99998 04 031aAd99998 04 031a.jpgIII. Nachtfalter.~~Die dritte und zahlreichste Gattung der Schmetterlinge sind die Nachtfalter oder Nachtvögel. Bis jetzt kennt man davon schon 1529 Arten. Sie haben wie die Dämmerungsfalter im Sitzen niederwärts hängende Flügel; ihre Fühlhörner sind meistens borstenförmig, und verdünnen sich nach dem Ende zu. Sie fliegen bis auf wenige Ausnahmen blos des Nachts herum. Ihr Flug ist ungeschickt und schwer, und ohne Summen. Den Tag sitzen sie ruhig an alten Mauern, an Bäumen oder im Grasse. Die Raupen sind grösstentheils behaart, und suchen vorzüglich des Nachts ihre Nahrung. Bey ihrer Verwandlung in Puppen umgeben sie sich mit einem seidenartigen Gewebe, wozu die Natur diese Raupen mit einem zähen Safte versehen hat, den sie aus einer Oeffnung unter dem Munde als feine Fäden ausspinnen. Sie bleiben oft 2 bis 3 Jahr in ihrem Gespinnste liegen, ehe sie sich zum Schmetterling bilden.~~Wir sehen hier drey Nachtfalter in natürlicher Grösse abgebildet.~~Fig. 1 Der braune Bär. (Phalaena Caja.)~~Dieser Nachtvogel (A) hat Caffeebraune Oberflügel mit weissen zusammenhängenden Streifen. Die Unterflügel sind scharlachroth mit schwarz und braunen Flecken. Er findet sich den ganzen Sommer hindurch. Die schwarzhaarige Bärenraupe (B) nährt sich von NesseIn, Salat und mehreren andern Pflanzen. Man trifft sie am häufigsten im Julius auf Rasenplätzen an. Sie umgiebt ihre Puppe (C) mit einem filzigten Gespinnst, in dem sie alle ihre Haare mit hineinwebt.~~Fig. 2. Der Weidenholzspinner. (Phalaena Cossus.)~~Die grosse rothe Raupe des Weidenholzspinners(b) ist sehr merkwürdig. Sie lebt mehrere Jahre in den Stämmen der Eichen, Weiden und Erlen, und nährt sich blos vom Holze, weswegen sie mit ihren scharfen Fressspitzen die Bäume nach allen Richtungen durchnaget, und so grossen Schaden anrichtet. Sie vertheidiget sich gegen ihre Feinde mit einem rothen Safte, den sie mit Heftigkeit aus dem Munde spritzt. Man kann sie blos in gläsernen oder irrdenen Gefässen halten, weil sie jeden hölzernen Kasten durchfrisst. Im dritten Jahre macht sie sich in den Bäumen eine Hülle von feinen Holzspänen, und wird zur gelb und braunen Puppe (c), die sich zur Zeit der Reife aus ihrer Hülle von selbst bewegt, aufspringt, und den grossen grau und schwärzlich gezeichneten Nachtfalter (a) herausfliegen lässt.~~Der französische Arzt Lionnet zergliederte mit unendlichem Fleisse diese Weidenholzraupe, und entdeckte in ihr 4041 Muskeln; dabey noch eine erstaunliche Menge von Blut- und andern Gefässen.~~Fig. 3. Der kleine Nachtpfau. (Phalaena Pavonia minor.)~~Die Raupe (B) des kleinen Nachtpfaues findet sich häufig in Teutschland an wilden Rosenstöcken, Eichen, Birken u.s.w. Sie ist grün und mit goldgelben Sternchen schön gezeichnet. Sie spinnt ihre schwarz und gelb gezeichnete Puppe (C) in ein längliches Birnförmige Gewebe. Der Nachtfalter (A) ist röthlichgrau, gelblich und weiss bandirt, und hat auf jeden Flügel ein schwarz und weisses Augenförmiges Fleck.~~
Ad99998 04 032aAd99998 04 032a.jpgFig. 1. Die kleine Centifolie. (Rosa centifolia minor.)~~Unter allen Rosenarten ist diese kleine Centifolie eine der schönsten und lieblichsten. Ihr Vaterland soll Portugal seyn; denn von daher brachte sie wenigstens Hr. Blandford zuerst nach England, daher sie auch dort seinen Nahmen führt. Sie hat völlig den kugelförmigen Bau und die delikate Farbe der grossen rothen Centifolie, doch stehen ihre Blumen nicht einzeln, wie bey dieser, sondern grösstentheils in Büscheln, so dass oft 6 bis 8 Blumen auf einem Zweige kommen. Sie hat wenig Dornen, meistens grünes Holz, und ist wegen ihrer grossen Füllung meistens unfruchthar. Ihr Strauch wird oft 6 bis 7 Fuss hoch.~~Fig. 2. Die Tapeten-Rose. (Bosa turbinata.)~~Die Tapeten-Rose ist für schöne und geschmackvolle Garten-Anlagen ausserordentlich brauchbar und wichtig, denn sie hat die besondere Eigenschaft, dass man sie an Wänden, Espalieren und Pfählen, bey guter Wartung bis 18 Fuss hoch ziehen, und sie daher vortrefflich zu Bekleidung von Wänden und Lauben gebrauchen kann. Sie hat mehrere Nahmen, und heisst z.E. auch die Zucker-Rose, Essig-Rose, Französische Rose. Sie blüht im Juny und July. Ihre Blume ist ziemlich gross, flatterig und hochroth von Farbe, ihr Geruch aber nicht so lieblich als der von der rothen Centifolie. Sie blüht sehr reich, und ihr grünes Laub ist in reicher Fülle. Sie hat nur wenig Dornen, und ihre Blumenkelche sind trichterförmig und haben 2 Absätze, davon der untere seine Dornen hat, der obere aber glatt ist. Sie trägt selten Frucht, weil diese fast immer, nachdem sie an gesetzt hat, wieder abstirbt und verdirbt.~~
Ad99998 04 033aAd99998 04 033a.jpgIn unserm Bilderbuche III. Bd. Nr. 47. sahen wir bereits schon mehrere Arten von Neuntödtern. Gegenwärtige Taffel zeigt uns noch 6 andere zum Theil schön gezeichnete Arten dieses Vögelgeschlechts.~~Fig. 1. Der scherzhafte Würger oder Spassvogel. (Lanius jocosus.)~~Der schlanke gewandte Spassvogel hat die Grösse einer gewöhnlichen Feldlerche, und bewohnt mehrere Theile von China, Bengalen und die Küste Coromandel. Der Rücken und die Flügel sind gelbbraun, die Brust und der Bauch schmutzig weiss. Unter den Augen und am Schwanze sieht man rosenfarbene Flecken. Am Hinterkopfe verlängern sich die Federn in einen lockern braunen Federbusch.~~Fig. 2. Der Unglücksvogel. (Lanius infaustus.)~~Auf den ersten Blick sollte man glauben, dieser Vogel, so wie der vorige, gehöre zu den Drosseln; allein der gebogene Schnabel beweist hinlänglich, dass beyde zu den Neuntödtern gerechnet werden müssen. Der Unglücksvogel findet sich auf den Tiroler- und Schweizeralpen in Frankreich und Italien. Man hält ihn seines angenehmen Gesanges wegen häufig in Käfichen. Er wird 7 3/4 Zoll lang, und hat ein angenehmes, gelbrothes, blaues und braungezeichnetes Gefieder. Den Namen Unglücksvogel erhielt er von äbergläubischen Menschen - warum - weiss man nicht.~~Fig. 3. Der schwarzköpfige Würger. (Lanius melanocephalus.)~~Diesen schönen Bewohner der Südsee brachten erst die neuern Reisenden von dorther zu uns. Seine Länge beträgt 6 Zoll. Die Hauptfarbe des ganzen Körpers ist Olivengrün. Der Schwanz hat ein breites schwarzes Queerband, und gelbe Spitzen.~~Fig. 4. Der Canadische gehäubte Würger. (Lanius Canadensis.)~~Wird 6 Zoll lang und findet sich in Canada. Auf dem Kopfe bilden die langen, hellbraunrothen Federn einen hängenden Busch. Die Brust ist ledergelb, der Bauch schmutzigweiss, der Rücken lohbraun, und die Flügel schwarz mit weissen Queerbändern.~~Fig. 5. Der blaue Würger. (Lanius bicolor.)~~Ein vorzüglich schöner Vogel, der auf der Insel Madagaskar zu Hause ist, und von Insekten lebt. Er ist etwas grösser, als die vorige Art, und wird 6 1/2 Zoll lang. Der obere Theil des Körpers ist himmelblau, Brust und Bauch glänzendweiss. Schnabel und Füsse lind schwärzlich.~~Fig. 6. Der gefleckte Cayennische Würger. (Lanius doliatus.)~~Hat die Grösse des blauen Würgers, und der ganze Körper ist mit wellenförmigen, weiss und schwarzen Streifen bezeichnet. Er findet sich in Cayenne.~~
Ad99998 04 034aAd99998 04 034a.jpgFig. 1. Die Sennesblätter-Cassie. (Cassia Senna.)~~Die Sennesblätter, die man als abführendes Arzneymittel allenthalben kennt und braucht, kommen von der Sennesblätter-Cassie, einem Strauche, der 3 bis 4 Fuss hoch wird, und selten über ein Jahr dauert. Dieser Strauch wächst häufig in Syrien, Arabien und Egypten. Vorzüglich in Egypten treibt man einen beträchtlichen Handel damit, und führt von Alexandrien aus die beste Senne nach Europa. Durch Cultur gedeiht der Sennesstrauch jetzt aber auch in mehreren Theilen von Italien und in dem südlichen Frankreich; doch kommen die Blätter an Güte der Egyptischen Senne nicht bey, und haben den einzigen Vorzug, dass man sie frischer bekommen kann. Die kleinen Blätter sitzen einander gegenüber dicht an den dünnen langen Blattstielen. Die gelben fünfblättrigen Blüthen (A) bilden mit ihrem Stengel eine Art von Aehre. In der Hülse der grünen Schalenähnlichen Frucht (B) liegen durch Scheidewände getrennt die herzförmigen Saamen. Die Blätter nun enthalten ein dickliches, starkriechendes flüchtiges Oel, welches man durch Destillation herausziehen kann. Dieses Oel ist es eben, was die purgirende Kraft der Blätter hervorbringt. Um daher dieses Mittel wirksamer zu machen, darf man die Sennesblätter nicht kochen, denn dadurch verflüchtiget sich das Oel, sondern man giesst nur heisses Wasser darauf, und braucht dann den Absud.~~Fig. 2. Die bittere Quassia. (Quassia amara.)~~Die bittere Quassia, oder auch Bitterholz, ist gleichfalls seiner heilbringenden Kräfte wegen bekannt und wichtig. Sie bildet einen Strauch von mittlerer Grösse, der in mehreren Theilen von Südamerika, vorzüglich in Cayenne und Surinam wild an den Ufern der Flüsse, obgleich nicht sehr häufig wächst. Die länglichten zugespitzten Blätter sitzen zu 3 bis 4 Paaren an dem Blattstiele, der zu beyden Seiten flügelförmige Verlängerungen hat. Die fünfblättrigen scharlachrothen Blüthen (b) stehen straussförmig neben einander. Die Wurzel dieses Strauchs (c) die oft Arms dick wird, braucht man als Arzneymittel. Ein Neger, Quassi oder Coassi, entdeckte zuerst ihre heilbringenden Kräfte, und der Strauch erhielt von ihm den Namen. Die Wurzel ist leicht, locker, aber ziemlich fest Sie enthält einen bittern Stoff, der sich schon durch kaltes Wasser herausziehen lässt, und in mehrern Krankheiten, zumal bey Nervenschwächen von grosser Wirksamkeit ist. Man verfälscht die ächte bittere Quassia, weil sie ziemlich theuer ist, oft mit der unächten minder wirksamen Quassia.~~
Ad99998 04 035aAd99998 04 035a.jpgDie hier abgebildeten schönen buntfarbigen Schmetterlinge gehören sämmtlich zum Geschlechte der Tagvögel oder Tagfalter, die wir im 66. Hefte No. 27. unsers Bilderbuchs bereits kennen lernten.~~Fig. 1. Der Schwalbenschwanz. (Papilio. Machaon.)~~Der Schwalbenschwanz, Fenchelfalter oder Dillvogel (A), ist nebst dem unten abgebildeten Segelvogel der grosse europäische Tagvogel, und misst mit ausgespannten Flügeln 4 bis 5 Zoll. Die Grundfarbe der an den Rändern ausgezackten Ober- und Unterflügel ist schwefelgelb mit schwarzen Streifen und Flecken geziert. Jeder Unterflügel verlängert sich in eine Spitze, über der ein orangefarbenes Augenfleck sitzt. Den Schwalbenschwanz findet man in freien Gegenden überall in Deutschland. Die 1 1/2 Zoll lange Raupe (B) lebt auf dem Dill, dem Fenchel, der Petersilie und dem Kraute der gelben Rüben. Sie ist hellgrün mit schwarzen Abschnitten und feuergelben Punkten. Die Raupe befestigt sich mit einem über den Vorderleib gesponnenen Faden an verschiedene Gegenstände, und verwandelt sich in eine weissgrüne Puppe (C). Nach 4 Wochen schlüpft der schöne Schmetterling aus.~~Fig. 2. Der Distelvogel. (Papilio Cardui.)~~Der schöne Distelvogel oder Distelfink (a) findet sich in den mehrsten Gegenden Europa's, und auch in Afrika hat man ihn angetroffen. Die Oberflügel sind feuergelb, schwarz und weiss gezeichnet. Die Unterflügel sind minder lebhaft gefärbt. Die gelbe und aschgraue Dornenraupe (b) lebt auf Disteln, Nesseln und Kletten, auf die das Weibchen im May seine Eyer legt. - Die schwarzgraue, mit goldnen und silbernen Punkten gezierte Raupe (c) hängt sich mit ihrem spitzen Ende an die Pflanzen an. Im August kömmt der schöne Tagfalter zum Vorschein.~~Fig. 3. Der Segelvogel. (Papilio Podalirius.)~~Der Segelvogel (A) hat viele Aehnlichkeit in Form und Farbe mit dem Schwalbenschwanze; nur sind seine Flügel mehr segelartig in die Länge gezogen, und die Farbe ist blass oder strohgelb. Schwarze flammartige Streifen laufen über beyde Flügel herab. Die Unterflügel sind ausgezackt, mit halbmondförmigen blauen Flecken, und zwey blau und orangefarbigen Augen. Die gelbliche nackte Raupe (B) lebt von den Blättern des sauren Kirschbaums, der Schlehen, der Aepfel und Birnen. Bey ihrer Verwandlung befestiget sie sich an die Bäume mit einem selbstgesponneten Faden, und wird zur gelblichen Puppe (C), aus der oft schon nach 14 Tagen der Schmetterling auskriecht. Der Segelvogel befindet sich zwar in den mehrsten Gegenden Deutschlands, jedoch seltner, als der Schwalbenschwanz.~~
Ad99998 04 036aAd99998 04 036a.jpgDie Obelisken oder Spitzsäulen sind so, wie die Pyramiden und Katacomben, oder Grabbehältnisse, merkwürdige Denkmäler der kühnen Bauart der alten Egypter. Das Wort Obelisk, welches griechischen Ursprungs ist, bedeutet eine viereckige, nach dem obern Ende schmäler zulaufende Säule. Es gab im alten Egypten, als es noch von eigenen Königen beherrscht wurde, eine Menge solcher Obelisken, die die Regenten an den Tempeln vor ihren Pallästen oder auf öffentlichen Plätzen aufrichten liessen, um so ihren Namen auf die Nachwelt zu bringen. Sie waren meistentheils sehr hoch, von 50 bis zu 150 Fuss, demohnerachtet fast alle nur aus einem einzigen Stück röthlichen Granit gehauen. Wenige waren von Marmor. Noch jetzt sieht man in Oberegypten die Steinbrüche, wo viele tausend Menschenhände diese ungeheuren Steinmassen lostrennten und bearbeiteten. Auf den mehresten Obelisken (denn nur wenige sind glatt) waren Hieroglyphen oder allerhand Zeichen von Geräthschaften, Thieren u.s.w. zwey Zoll tief eingehauen, die zusammen eine Bildersprache ausmachten, die man damals verstand, in neuern Zeiten aber vergeblich aufzulösen gesucht hat. Nicht lange vor Christi Geburt unterwarfen die Römer sich Egypten, machten es zur römischen Provinz, und verschiedene Kaiser liessen nun mehrere der grössten und schönsten Obelisken als Prachtsäulen nach Rom bringen. - Drey der vorzüglichsten, die noch jetzt in Rom stehen, sehen wir hier abgebildet.~~Fig. 1. Ein Obelisk vom Kaiser August nach Rom geschafft.~~Diesen Obelisk, der ohne Postament 73 Fuss hoch ist, und aus einem einzigen Stück harten Marmor, mit vielen Hieroglyphen geziert, besteht, liess August aus der alten Hauptstadt Egyptens, Heliopolis, nach Rom schaffen. Als die nördlichen Barbaren Rom verwüsteten, wurde auch dieser Obelisk umgeworfen, und zerbrach in 3 Stücke. Viele Jahrhunderte lang blieb er im Schutte liegen, bis ihn der Pabst Sixtus V. im Jahre 1589 durch den Baumeister Fontana bey der Porta del Popolo in Rom wieder aufrichten liess.~~Fig. 2. Ein anderer Obelisk, der Sonne geweiht, durch Constantin nach Rom gebracht.~~Er wurde vor ohngefähr 3000 Jahren in Egypten auf Befehl des Königs Romesses vor seinem Pallaste zu Heliopolis aufgerichtet. 20, 000 Menschen sollen daran gearbeitet haben. Er ist 100 Fuss hoch, aus einem einzigen Stück Granit gearbeitet. Der römische Kaiser, Constantin der Grosse, liess ihn den Nil herunter bis nach Alexandrien bringen; doch sein baldiger Tod verhinderte den weitern Transport. Sein Sohn Constantius schaffte ihn nach Rom, und liess ihn in der grossen Rennbahn aufrichten. Auch diesen Obelisk warfen die Barbaren im 5ten Jahrhunderte um. Im Jahre 1588 liess ihn Sixtus wieder hervorgraben und von neuem vor der Kirche des heil. Johannes von Lateran durch den Baumeister Fontana aufrichten.~~Fig. 3. Der Obelisk aus dem Circus des Nero.~~Ist ganz platt, aus einem Stücke röthlichen Granit und ohne Postament 78 Fuss hoch. Der Kaiser Nero liess ihn für seinen neuerbauten Circus aus Egypten nach Rom bringen. Er wurde gleichfalls von den verwüstenden Barbaren umgeworfen. Der Pabst Sixtus V. liess ihn aber im J. 1586 mitten auf dem Platze vor der Peterskirche wieder aufstellen.~~
Ad99998 04 037aAd99998 04 037a.jpgFig. 1. Der Hornvogel aus Panaya. (Buceros Panayensis.)~~Die Hornvögel, ein eigenes Vögelgeschlecht, welches bloss Afrika und einige Theile von Asien bewohnt, zeichnen sich durch den Hornförmigen Aufsatz auf dem Oberschnabel aus. Doch ist dieser unverhältnissmässig grosse Schnabel sehr leicht.~~Den hier abgebildeten Hornvogel, der die Grösse unseres gemeinen Rabens hat, entdeckte Sonnerat auf der Insel Panaya. Die Hauptfarbe seines Gefieders ist grünlich schwarz. Der Schnabel ist braun mit opermentfarbenen Queerfurchen.~~Fig. 2. Der Arakari. (Rhamphasos Aracari.)~~Der Arakari gehört zu dem Geschlechte der Toukans oder Pfefferfresser. So wie die Hornvögel sich nur in Afrika und Asien finden, so bewohnen die Toukans nur die südlichen Theile von Amerika, und zeichnen sich durch ihren unförmlich grossen pergamentartigen Schnabel aus. - Der Arakari findet sich in Surinam und Cayenne, und wird 16 Zoll lang. Der Schnabel ist 4 1/2 Zoll lang. Rücken und Flügel sind dunkelgrün. Die gelbe Brust ziert eine rothe Binde. Die schwärzlichen Füsse haben 4 Zehen, 2 nach vorn, 2 nach hinten. Verschiedene Arten von Früchten sind seine Nahrung.~~Fig. 3. Der Grosskopf. (Rhamphastos Momota.)~~Der Grosskopf hat ohngefähr die Grösse unserer Elster, lebt einsam in den dicksten Wäldern von Südamerika, und nährt sich von Insekten. Der starke Schnabel ist an den Rändern sägeförmig eingeschnitten. Der untere Theil des Körpers röthlich lederfarben, der Rücken braungrünlich.~~Fig. 4. Der grüne Pfefferfresser. (Rhamph. viridis.)~~Findet sich in Cayenne und wird 14 Zoll lang. Sein buntfarbiges Gefieder macht ihn zu einem schönen Vogel. Der 3 Zoll lange grosse hohle Schnabel ist gelb und schwarz gestreift, Kopf und Hals sind glänzend schwarz Brust und Bauch hellgrün. Die Farbe des Rückens und des Schwanzes ist grün.~~Fig. 5. Der aschgraue Bartvogel. (Glaucopis cinerea.)~~Von dieser eigenen Gattung der Vögel kennen wir bis jetzt nur die hier abgebildete Art, die Neuseeland bewohnt, und sich durch die rothen Fleischlappen, die neben dem Schnabel sitzen, auszeichnet. Die Hauptfarbe dieses Bartvogels ist dunkelaschgrau. Er nährt sich von Beeren und Insekten, die er auf der Erde herumlaufend sucht.~~Fig. 6. Der kleine Madenfresser. (Crotophagus Ani.)~~Die Madenfresser, von denen wir bis jetzt 3 Arten kennen, bilden gleichfalls ein besonderes Vögelgeschlecht, das sich durch seinen starken gekrümmten, oben scharfkantigen Schnabel unterscheidet. - Der kleine Madenfresser, oder Ani, wird 13 Zoll lang, und ist schwarz von Farbe. Seine Nahrung besteht in Maden oder Insektenlarven, und dem Saamen verschiedener Pflanzen. Er lebt im Innern von Afrika. Hier bauet er auf den Mimosenbäumen mit vielen Vögeln seines Geschlechts in Gemeinschaft ein ungeheuer grosses Nest von Gras, das von weitem einem Strohdache gleicht. In diesem gemeinschaftlichen Neste baut sich jedes Weibchen seine eigene Zelle, wo es brütet. Reisende zählten 800 bis 1000 solcher Zellen in einem einzigen Neste.~~
Ad99998 04 038aAd99998 04 038a.jpgFig. 1. Die prächtige Mänura. (Maenura superba.)~~Neuholland, das merkwürdige grosse Inselland der Südsee, das nicht viel kleiner, als ganz Europa ist, macht wahrhaftig das wahre Wunderland der Naturgeschichte aus. Das Schnabelthier (f. Bilderb. Bd III. No. 80) und mehrere in neuern Zeiten darauf gefundene sonderbare Thiere und Vögel beweisen dieses hinlänglich. Noch vor kurzem entdeckten die Engländer, bei einer Reise in das Innere dieses Landes, einen schönen wunderbaren Vogel, der hier abgebildet ist. Es ist die prächtige Mänura, die wahrscheinlich zu dem Geschlechte der Paradiesvögel gehört. Sie erreicht die Grösse einer gewöhnlichen Haushenne. Die Hauptfarbe des Körpers ist schwärzlich, auf den Flügeln in das rothbraune übergehend. Die Schenkel bedecken lange, gleichfalls schwärzliche Federn. Das Bewunderungswürdige an diesem Vogel ist nun aber der Schwanz. In der Mitte stehen zwei breite, sich gegen einander einwärts krümmende Federn, mit orangefarbigen bogenförmigen Zeichnungen geziert. Zwischen diesen grössern erheben sich zwei schmale aschgraue Federn, und krümmen sich auswärts. Nun vollenden noch eine Menge zarter Haarähnlicher Federn, die wie Blatt-Gerippe aussehen, den ganzen Wunderbau. Von der Nahrung und Lebensweise dieses Vogels ist noch gar nichts bekannt.~~Fig. 2. Der Schneidervogel. (Motacilla sartoria.)~~In Ostindien drohen den kleinen Vögeln und ihren Jungen mancherlei Gefahren. Affen und Schlangen durchklettern und winden sich auf alle Bäume, und überfallen die Mütter mit ihrer Brut. Die weise Natur schützte daher die kleinen wehrlosen Vögel durch mehrere Kunsttriebe. Sie bauen nämlich ihre Nester meistens an das Ende schwankender Zweige, wohin die Raubthiere ihnen nicht folgen können. Noch künstlicher baut sich aber der kleine hier abgebildete Schneidervogel (A), gleichfalls ein Bewohner Ostindiens, sein Nestchen. Er sucht nämlich ein abgefallenes Blatt auf. Dieses näht er mit Hülfe seines Schnabels mit seinen Pflanzenfasern an ein grünes, noch am Baume sitzendes Blatt (B) rings herum an, so dass das Ganze einen offenen Beutel bildet. Diesen füttert er dann mit Baumwolle und seinen Federn aus, das Weibchen legt in dieses Nest seine vier weissen kleinen Eierchen, und brütet sie nun, geschützt gegen alle Gefahr, ruhig aus.~~
Ad99998 04 039aAd99998 04 039a.jpgFig. 1. Das glatte Süssholz. (Glycirrhiza glabra.)~~Das glatte Süssholz wächst in Spanien, Frankreich, Italien und in den südlichen Theilen des Asiatischen Russlands wild. Durch Kultur hat man es aber auch in verschiedenen Gegenden Teutschlands einheimisch gemacht, und es wird in mehreren Strichen von Franken und Schwaben häufig gebaut. Es liebt einen sandigen, doch nicht magern Boden. Die ohngefähr Daumenstarke Wurzel treibt 5 bis 6 Fuss hohe Stängel, die im Herbste absterben, aber im Frühjahr von neuem hervorschiessen. Zwischen den gefiederten Blättern kommen im Julius die violetten Blüten (a) zum Vorschein, die kleine Schoten (b) mit linsenförmigen Saamen ansetzen. Die Wurzel (c), die unter der Erde fortrankt, ist der brauchbare Theil der Pflanze. Sie enthält einen süssen Stoff, der in mehreren Krankheiten gebraucht wird. Von aussen sieht die Wurzel braungelb, inwendig aber schön schwefelgelb aus. Man geniesst sie entweder roh, oder zieht durch Wasser den Saft heraus. Dieser Saft wird dann durch Kochen zu einem zähen Extrakt verdickt, den man an der Sonne zu einem schwarz braunen Körper austrocknen lässt. Dieses ist der bekannte Lakritzensaft, den man vorzüglich in Spanien häufig bereitet, dann mit Lorbeerblättern belegt in Klumpen verschickt, und einen ziemlich beträchtlichen Handel damit treibt. Er dient vorzüglich als Auflösungsmittei im Husten.~~Fig. 2. Der Johannisbrodbaum. (Ceratonia siliqua.)~~Der gemeine Johannisbrodbaum erreicht die Höhe einer Eiche, wächst häufig in Spanien, Sicilien, Egypten, auf der Insel Candia oder Creta, und liebt steiniges Erdreich. Die immer grünen, dicken, glatten Blättchen sitzen Paarweise am Blattstiele. Die kleinen rothen traubenförmigen Blüten (A) treiben aus den Aesten selbst hervor. Die Schotenartige Frucht oder das Johannisbrod*) (C) wird 5 bis 6 Zoll lang, ist Daumendick und sieht dunkelrothbraun aus. Die plattgedrückten Saamenkörner sind steinhart.~~Die Frucht oder das Johannisbrod ist wegen seines süssen wohlschmeckenden Markes eine angenehme Speise, und wird im Orient und im südlichen Europa häufig genossen. Deswegen macht es auch in jenen Gegenden einen beträchtlichen Handelsartikel aus, und man verschickt es abgetrocknet durch ganz Europa. In Egypten presst man vor dem Trocknen den süssen Saft aus, und benutzt ihn zum Einmachen der Früchte und zur Bereitung süsser Weine.~~Das rothgefleckte schöne Kernholz des Baums wird von den Tischlern verarbeitet. - Bei uns kömmt der Johannisbrodbaum nur in Gewächshäusern fort~~*) Den Namen Johannisbrod erhielt diese Frucht daher, dass man vorgab, Jobannes der Täufer habe sich in der Wüste davon genährt. -~~
Ad99998 04 040aAd99998 04 040a.jpgFig. 1. Der grosse Oleandervogel. (Sphinx Nerii.)~~Der hier in seiner natürlichen Grösse abgebildete grosse Oleandervogel gehört unstreitig zu den schönsten Dämmerungsfaltern oder Sphinxen, die wir kennen. Seine Färbung besteht aus dunkel grassgrünen, röthlichen, weissen und violetten Streifen und Flecken, die marmorartig auf das zarteste in einander schattirt sind. - Die grüngelbe Raupe (A) ist mit weissen Punkten und Streifen gezeichnet; den gelben Hals zieren blaue Augenflecken. Diese Raupe nährt sich, so viel uns bekannt ist, bloss von den Blättern des Oleanders, eines sechs bis acht Fuss hohen Strauchs, der wild in Ostindien wächst. Bei uns in Teuschland zieht man den Oleanderstrauch nur in Gewächshäufern, und da findet sich denn bisweilen in heissen Sommern die Oleanderraupe als grosse Seltenheit. Die aus diesen Raupen gezogenen Vögel werden daher von den Schmetterlingsliebhabern theuer bezahlt, und als wahre Zierden ihrer Sammlungen aufbewahrt. Die grosse hellbräunliche und gelbe Puppe (B) liegt ohne Gespinnst in der Erde. -~~Fig. 2. Der Wolfsmilchschwärmer. (Sphinx Euphorbiae.)~~Die Raupe (a) des Wolfsmilchvogels findet sich im Julius und August ziemlich häufig auf der gemeinen Wolfsmilch, (Euphorbia Esula) von der sie sich allein nährt. Ihre Grundfarbe ist schwarz, über den Rücken läuft ein rother Streifen, und die Seiten sind reihenweis mit weissen Punkten besetzt Sie ist hier, so wie die Puppe und der Vogel, in natürlicher Grösse abgebildet. Nach einiger Zeit spinnt sie sich unter lockerer Erde ein, und verwandelt sich in die graubraune Puppe (b). Diese Puppe bleibt den Winter über in ihrer Hülle liegen, und erst im nächsten Frühjahre schlüpft der buntfarbige Dämmerungsfalter (c) aus. Die Oberflügel sind gelblich, olivengrün, und mit einem weissen Saume eingefasst. Die Unterflügel rosenroth; an der Wurzel schwarz. Im Junius schwärmt der Wolfsmilchvogel in der Dämmerung häufig am Geissblatt und an andern blühenden Sträuchern umher; schwebend saugt er mit seinem Rüssel den süssen Saft der Blüten aus, wo man ihn dann leicht fangen kann.~~
Ad99998 04 041aAd99998 04 041a.jpgFig. 1. Die Grotte von Pausilippo.~~Westlich von Neapel auf dem Wege von dieser Hauptstadt des untern Italiens nach dem Flecken Puzzuoli, gelangt man zu einer bewunderungswürdigen Grotte, die mitten durch den Berg Pausilippo geht, und daher auch den Namen der Grotte von Pausilippo erhalten hat. Diese merkwürdige Grotte ist 365 Ruthen lang, 50 Ruthen hoch, 18 Ruthen breit, und wurde durch Menschenhände durch den Berg Pausilippo, der aus vulkanischem Tuffstein besteht, gehauen. Wann dieses geschah, wissen wir nicht mehr. - Durch diese Grotte führt nun die einzige stark besuchte Strasse von Neapel nach Puzzuoli. Daher ist sie stets mit Wagen, Reitern und Fussgängern gefüllt. Die Hin- und Zurückfahrenden müssen sich auf verschiedenen Seiten halten, um so alle Unordnungen möglichst zu vermeiden. Die Reisenden kaufen von eignen Wächtern, die an den beiden Ausgängen wohnen, Fackeln und brennende Schleifen, um so ohne Gefahr durch die dunkle Grotte zu kommen. Das hohe düstre Gewölbe durch den Fackelschein nur schwach beleuchtet, das ewige Getöse der Wagen und Pferde, das Schreien der Mauleseltreiber; alles dieses zusammen genommen, macht einen eignen sonderbaren Eindruck. In der Mitte der Grotte findet man eine kleine Kapelle der Jungfrau Maria, die durch die Allmosen der Vorübergehenden erleuchtet wird.~~Fig. 2. Die Hundsgrotte bei Neapel.~~Wenn man von Neapel aus die so eben beschriebene Grotte von Pausilippo passirt ist, so kömmt man an den lieblichen See Agnano. Zwanzig Schritte von diesem See liegt in einer schroffen Felsenwand die berühmte Hundsgrotte, die die Natur bildete. Sie ist 10 Fuss lang, 21 Fuss breit und 9 Fuss hoch.~~Aus dem erdigen Boden dieser Grotte steigt nun beständig ein luftförmiger unsichtbarer Dunst, den man in der Chemie Kohlensäure oder Luftsäure nennt, empor. In ihm erlöscht jedes brennende Licht, und jedes lebende Thier, das diesen Dunst einathmet, erstickt darin in wenigen Minuten. Da dieser Dunst viel schwerer, als die gewöhnliche Luft ist, so liegt er wie eine meistens nur 2 bis 3 Fuss hohe Luftschicht am Boden. Während Menschen also unbeschadet in der Grotte herumgehen können, so bekommen kleine Hunde, die man mit hinein nimmt, sogleich die heftigsten Zuckungen, und ersticken in wenigen Minuten, wenn man sie nicht schnell wieder herausträgt, und in freier Luft in kaltes Wasser taucht. Ein Führer, der an der Grotte wohnt, um sie den Fremden zu zeigen, hält immer einige Hunde zu diesen grausamen Versuchen bereit - und daher erhielt diese Grotte auch ihren Namen. Doch auch in Teutschland haben wir eine natürliche Höhle, die eben dieselben Erscheinungen, wie die Hundsgrotte bei Neapel, zeigt. Es ist die sogenannte Dunsthöhle nahe bei dem berühmten Badeorte Pyrmout. Sie ist mit einem kleinen Tempel überbaut, und man steigt mehrere Stufen hinab, bis man zur eigentlichen Höhle kommt.~~
Ad99998 04 042aAd99998 04 042a.jpgZu den Lieblingsvergnügungen der Engländer gehört das Wetten über mannichfaltige Gegenstände, und man hat zu dem Behufe eigne Wettcomptoirs in London, wo Wetten angenommen und geschlossen werden. Die merkwürdigste Veranlassung aber zu Eingebung von Wetten sind die berühmten Wettrennen zu Pferde, eine Lustbarkeit, die man leidenschaftlich in ganz England liebt.~~Bekanntlich haben die Engländer die Pferdezucht zu einem hohen Grade von Vollkommenheit gebracht, und durch Vermischung Englischer Stuten mit Arabischen Hengsten eine eigne Race gezogen, die man Wettrenner nennt, und die an Schnelligkeit alle andern Pferde übertreffen.~~Wir sehen Fig. 1. ein solches Englisches Wettrennpferd abgebildet. Es verräth durch das Feuer der Augen und durch die grossen Nasenlöcher seine arabische Abkunft. Seine hohen schlanken Füsse zeigen auf den ersten Blick den schnellen Läufer. Man hat Wettrenner von allen Farben. Sie zeichnen sich durch Muth, Kühnheit und ihre Dauer aus. Die berühmtesten Wettrennpferde werden in Kupfer gestochen, und ihre Thaten in allen Zeitungen bekannt gemacht. Ihr Stammbaum wird wie bey den Arabischen Pferden fortgeführt. Der Preis ist sehr hoch. Man hat Beyspiele, dass ein Wettrenner mit 1000 Pf. Sterl. oder über 6000 Thaler bezahlt. wurde. Ihre Geschwindigkeit kommt oft dem Winde bey. Das berühmte Pferd Childers, das ohngefähr vor 40 Jahren starb, sprang in einer Sekunde 82 Fuss, und lief die runde Wettrennbahn zu New-Market, (wo im April und Oktober grosse Wettrennen gehalten werden) die ohngefähr ž teutsche, oder 4 englische Meilen beträgt, in 6 Min. 40 Sek.~~Fig. 2. Das Wettrennen selbst.~~Durch ganz England nun werden im Sommer an 30 verschiedenen Orten Wettrennen auf sorgfäItig unterhaltenen, weichen, etwas sandigen Plätzen (race-grounds) angestellt. An dem Orte, wo die Pferde auslaufen, steht ein Gebäude (the Steward's box) , wo sich die Direktoren (the Stewards) des ganzen Rennens befinden. Hier werden die Pferde eingeschrieben, und die Wetten, die oft sehr hoch find, niedergelegt. Die Rennbahnen gehen meistens in einer runden oder länglichten Figur herum, und die Pferde kommen auf den Ort zurück, von wo sie ausliefen. Das Pferd, welches zuerst das bestimmte Ziel überspringt, ist Sieger des ersten Laufes (Heat). Jetzt werden die Pferde abgesattelt und gereinigt, nach einer Stunde aber wiedergebracht, und der zweyte Lauf beginnt. - Gewinnt das erste Sieger-Pferd auch diesen zweyten Lauf, so trägt es den Preis davon, und das Rennen ist geendigt. Ausserdem wird noch ein dritter Lauf unternommen. - Die Reiter der Rennpferde heissen Jockeys, und müssen leicht von Figur seyn. Die Jockeys, die zusammen in einem Rennen reiten, werden vorher in ihrer Kleidung mit Sattel und Zeug, welches sie umschnallen, gewogen. Die leichteren bekommen so viel Bley in die Taschen, bis sie genau das Gewicht der übrigen haben. - Das Pferderennen dauert gewöhnlich 2 bis 3 Tage, und oft sind 40 bis 50000 Zuschauer gegenwärtig.~~
Ad99998 04 043aAd99998 04 043a.jpgFig. 1. Der Mauerspecht. (Certhia muraria.)~~Der Mauerspecht (Mauerklette oder Mauerläufer), gehört zu dem Geschlechte der Baumläufer, und heisst deswegen der Mauerspecht, weil er eben so leicht, wie der Specht an den Bäumen, an den Mauern hinanläuft, und Spinnen und kleine Insekten zu seiner Nahrung aufsucht. Dieser schöne Vogel lebt in Italien, Frankreich und im mittlern Teutschland sehr einsam. Er nistet in Mauerritzen, hohlen Bäumen, und besonders gern auf Kirchhöfen, und in den Beinhäusern in Todtenschädeln, daher er auch oft der Todtenvogel genannt wird. Er ist so gross als ein Sperling.~~Fig. 2. Der dunkelgrüne Baumläufer. (Certhia ohscura.)~~Dieser artige Vogel lebt auf den Sandwichs-Inseln im stillen Meere, und die Insulaner brauchen seine schönen dunkelgrünen Federn zu ihrem Putze. Er ist besonders merkwürdig wegen seines ganz sichelkrummen Schnabels, und seiner mit Haaren bürstenartig besetzten Zunge, womit er theils Insecten aus den Baumritzen herausholt, theils Honigsaft aus den Blumenkelchen saugt.~~Fig. 3. Der schwarzblaue Baumläufer. (Certhia cyanea.)~~Lebt im südlichen Amerika, und ist wegen seines glänzendblauen und schwarzen Gefieders einer der schönsten Amerikanischen Vögel. Er nährt sich gleichfalls von Insecten und Blumensafte.~~Fig. 4. Der Cardinal. (Certhia cardinalis.)~~Dieser schöne Baumläufer lebt auf den Inseln der Südsee, und hat seinen Namen von der prächtig rothen Farbe seines Gefieders, welche durch das Schwarz der Flügel und des Schwanzes noch mehr erhoben wird. Er nährt sich nicht, wie die andern Baumläufer, von Insecten, sondern bloss vom Honigsafte der Blumen.~~Fig. 5. Der geputzte Colibri. (Trochilus ornatus.)~~Fig. 6. Der rubinköpfige Colibri. (Trochilus moschitus.)~~Wir kennen die Colibri's schon aus dem ersten Hefte unseres Bilderbuchs als die kleinsten und schönsten aller Vögelarten. Es giebt mehr als 70 Gattungen davon, die alle nur in den heissen Himmelsstrichen von Amerika, Ostindien und Afrika leben, und sich alle bloss vom Honigsafte der Blumen nähren, den sie mit ihren zarten Schnäbeln aus den Blumenkelchen fangen. Diese beyden Gattungen, davon jeder Vogel nur 3 Zoll lang ist, sind besonders wegen ihres prächtigen Gefieders merkwürdig. Man nennt Nr. 5. den geputzten Colibri, wegen der schönen Federbüsche, die er an beyden Backen und auf dem Kopfe hat, und Nr. 6. den rubinköpfigen (oder die Rubinkappe) , weil sein Kopf und Hals wie ein Rubin glänzen. Beyde Gattungen leben bloss in Südamerika.~~
Ad99998 04 044aAd99998 04 044a.jpgFig. 1. Die Cichorie. (Cichorium intybus.)~~Die Cichorie ist eine Arzneypflanze, welche in Teutschland an Wegen, Ackerrändern und auf Bergen wild wächst. Sie heisst auch Wegewarte oder Hindläufte, hat ein schmales ausgezacktes Blatt, und eine schöne hellblaue sternförmige Blume. Sie ist eine zweyjährige Pflanze, deren Blätter sowohl, als auch die Wurzel, als Gemüse essbar sind. Sie hat sich aber besonders wegen ihrer Wurzel seit einiger Zeit auch als Handelspflanze merkwürdig gemacht, weil man diese als eine Stellvertreterin des Kaffee fast allgemein gebraucht. Zu diesem Behufe bauet man die Cichorie mit Sorgfalt in Gärten und auf dem Felde, wo ihre Wurzel dicker und fleischigter wird. Diese wird im Herbste ausgegraben, gereinigt, in kleine Stücken geschnitten, wie die Kaffeebohnen geröstet, gemahlen und zum Verkaufe in bleierne Büchsen gepackt. Auf diese Art macht die Cichorie schon in Teutschland einen beträchtlichen Handelsartikel, welcher besonders in Niedersachsen von grossen Fabriken betrieben wird.~~Fig. 2. Die Pfeffermünze. (Mentha piperita.)~~Die Pfeffermünze wächst nicht wie die andern Münzen in Teutschland, sondern nur in England wild, wird aber bey uns in Gärten gebaut, und hält da auch die härtesten Winter aus. Sie ist eine niedrige Staude, deren Stängel ungefähr einen Fuss hoch werden, und an der Spitze fast wie eine Aehre weissblaulich blühen. Ihre grünen Blätter haben einen starken Geruch und einen brennend gewürzhaften Geschmack. Sie ist deshalb ein sehr kräftiges Arzneymittel zur Stärkung des Magens, bey dessen Gebrauche sich fast augenblicklich eine angenehme Wärme durch den ganzen Körper verbreitet.~~
Ad99998 04 045aAd99998 04 045a.jpgAuf der untersten Stufe der thierischen Schöpfung stehen unter den Würmern die Polypen die man auch Thierpflanzen nannte, weil sie gleichsam den Uebergang vomThierreiche zum Pflanzenreiche machen. Viele Gattungen dieser Wasserbewohner leben in steinartigen Gehäusen, die sie nie verlassen. Einige davon zeigt uns gegenwärtige Tafel. -~~Fig. 1. Der prächtige Seeköcher. (Tubularia magnifica.)~~Die Tubularien, Seeköcher, Kammpolypen, Meerröhren, sind eine Gattung von Gallertartigen Würmern, die theils im Meere, theils im süssen Wasser leben. Sie haben gefiederte Arme, und sitzen mit ihrem untern Ende in einer hornartigen Röhre. - Eine der schönsten und grössten Arten, den prächtigen Seeköcher, sehen wir hier Fig. I. abgebildet. Er findet sich auf den Westindischen Inseln in hohlen Felsen. Der röhrenförmige mit Einschnitten versehene Körper endigt sich in eine Menge weiss und roth gezeichneter Fühlfäden, die der Wurm, wenn alles ruhig ist, wie eine sternartige Blume ausbreitet. Ahndet er die geringste Gefahr, so schlägt er den Fühlfädenbusch nach oben zu zusammen, und zieht sich schnell in sein Felsenloch zurück.~~Fig. 2. Die Finder-Alcyonie. (Acyonium digitatum.)~~Die Alcyonien oder Seekorke sind weiche schwammartige oder korkartige Körper, deren Oberfläche mit vielen kleinen Oeffnungen übersäet ist, durch welche die Polypen, die Bewohner dieser Körper, hervorkommen. - Die hier abgebildete Art, die sich an den Englischen Küsten findet, benannte man nach ihrer Aehnlichkeit, die sie mit Menschenfingern hat. Sie sitzen häufig auf andern Körpern, wie z. B. hier auf einer Auster, fest. Ihre rothgrauliche Oberfläche ist mit achtspitzigen Sternchen bedeckt, wie man an dem vergrösserten Stücke (b) deutlich sieht. Aus diesen Sternöffnungen kommen die Polypen allenthalben hervor. Sie haben acht Arme (c), die an beiden Seiten gefiedert oder mit kurzen Fasern versehen sind.~~Fig. 3. Die kriechende steinige Sertularie. (Sertularia scruposa.)~~Die Sertularien sind hornartige, steinigte Gehäuse, die astförmig gegliedert find, und gleichfalls von Polypen bewohnt werden. Sie machen ein ziemlich zahlreiches Geschlecht aus. Die hier in natürlicher Grösse (Fig. 3.) abgebildete Sertularie sollte man auf den ersten Bück für ein kleines, zartes Pflänzchen halten. Doch vergrößert erblickt man ein weissliches, steinartiges, ästiges Gehäuse, das leicht zerbrechlich ist. Dieses Gehäuse ist im Innern in lauter kleine Zellen getheilt, welche einer Art von Polypen zur Wohnung dienen. Durch die Oeffnungen der abgeplatteten Seitenflächen kommen sie zum Vorschein. Körper verbreitet.~~
Ad99998 04 046aAd99998 04 046a.jpgFig. 1. Die Solfatara.~~Die Solfatara ist ein kleines enges Thal unweit Neapel, ohngefähr 500 Schritte breit und 800 Schritte lang, zwischen schroffen Klippen, welches höchstwahrscheinlich durch einen eingesunkenen Vulkan entstanden ist. Es ist so zu sagen die grosse Schwefel- und Salmiakfabrik der Natur; denn diese beyden Produkte werden da durch die heissen vulkanilchen Dämpfe unaufhörlich in Menge erzeugt. Der Boden ist allenthalben warm, und sogar an einigen Stellen brennend heiss. Hier und da steigen schwefeligte dicke Dämpfe auf, besonders aus einer Oeffnung No. 3. An dem einen Ende des Thals brechen dergleichen heisse Dünste mit einem lauten Geräusche hervor, und erheben sich hoch in die Luft, und leuchten bey Nacht. An den Wänden dieser Oeffnung setzt sich Salmiak und Schwefel an, welcher da gesammelt und in der am Ende liegenden Salmiakfabrik Nr. 1. bearbeitet wird. Der ganze Erdboden der Solfatara ist weiss, und bestehet aus verschiedenen Mineralien. Er zittert, und tönt, wenn man darauf tritt, und legt man sich darauf nieder, so hört man ein Geräusch und Zischen wie von siedendem Wasser. Diese unterirdischen Wasser laufen an der Nordseite in einem dunkeln Grunde in einem stinkenden, brennenden Bache ab. An der östlichen Seite aber sieht man einen kleinen Teich, in welchem das Wasser beständig wallet und Blasen wirft, als wenn es siedete, obgleich es dazu nicht heiss genug ist. Alle diese Erscheinungen entstehen von dem unterirdischen Feuer, welches in dieser ganzen Gegend wirkt, obgleich es hier nie in Flammen ausbricht.~~Fig. 2. Ansicht von Stromboli.~~Stromboli ist eine von den kleinen Liparischen Inseln zwischen Neapel und Sicilien, und bestehet fast ganz aus einem hohen kegelförmigen Berge, der sich aus dem Meere erhebt, und dessen Spitze beständig als ein Vulkan brennt (Nr. 1.), und seit undenklichen Zeiten Rauch und Flammen auswirft. So öde und wüste diese kleine Insel auch in der Ferne scheint, so entdeckt man doch, wenn man sich der Küste nähert, unten am Fusse des Berges einzelne Häuser, Frucht- und Weingärten, so dass diese Einwohner, deren Zahl sich auf 1500 beläuft, so zu sagen, über und zwischen Feuer und Flammen leben, und, vertraut mit der Gefahr, ihr trotzen; denn es brechen wohl zuweilen auch am Fusse des Berges, zwischen den Häusern und Gärten, an mehreren Stellen flammen aus der Erde (Nr. 2.). Der Muskat- und Malvasierwein, welcher auf diesem grossen Treibebeete der Natur wächst, ist ganz vortrefflich.~~
Ad99998 04 047aAd99998 04 047a.jpgFig. 1. et 2. Die halbgefüllte Purpurrose. (Rosa holoserica purpurea flore semipleno.)~~Wir haben dieser schönen Rosenart schon oben bey Beschreibung der ganz gefüllten Purpur-Rose im LXIV. Hefte auf Tafel 20. gedacht. Sie hat, da sie zu derselben Art gehört, auch mit jener einerley Blatt und Holz; ihr Wuchs und Strauch ist aber stärker und voller, als der von jener, und ihre Blume noch feuriger und glänzender. Diese Rose hat vor allen anderen Rosenarten die besondere Eigenschaft, dass sie sich gegen Abend halb zuschliesst und ihre grünen Blätter schlaff werden, da sie sich hingegen in den Mittagsstunden und bey vollem Sonnenscheine offen aufgeblüht zeigt, und ihre grünen Blätter steif stehen. Sie fällt also gegen Abend in den sogenannten Pflanzenschlaf, den wir an mehreren Gewächsen bemerken. Wir sehen sie daher hier in diesem doppelten Zustande abgebildet; denn Fig. 1. zeigt sie zu Mittag ganz aufgeblüht in ihrem vollen Glanze, und Fig. 2. des Abends mit zusammengefalteten Blumenblättern, und ihre grünen Blätter schlaff herabhängend, kurz in ihrem Pflanzenschlafe. t, ist ganz vortrefflich.~~
Ad99998 04 048aAd99998 04 048a.jpgDie Ammern sind ein zahlreiches Vogelgeschlecht, denn es enthalt an 89 Gattungen, darunter sich sonderlich bey den ausländischen sechs schöne befinden. Sie nähren sich alle von Körnern und Insecten. In Teutschland haben wir nur 9 Gattungen, davon folgende die vornehmsten sind.~~Fig. 1. Der Goldammer. (Emberiza citrinella).~~Der Goldammer oder Emmerling ist fast Jedermann bekannt, weil er sich im Sommer in Gärten und im Winter in den Dörfern und Höfen aufhält. Er ist so gross als ein Sperling, und sein gelbes Gefieder machen ihn zu einem schönen Vogel. Im Frühlinge ist er der erste Vogel der seine Stimme fröhlich hören lässt.~~Fig. 2. Der Gerstenammer. (Emberiza milliaria).~~Der Gersten-Ammer ist der grösste unter allen Ammergattungen. Sein dunckelblaues Gefieder giebt ihm kein sonderliches Ansehen. Er lebt einsam auf dem Felde, an den Strassen, und ist ein träger Vogel, so dass er oft Stunden lang auf einem Steine oder Erdscholle stille sitzt. Er nistet im Grase unter Büschen. Im Herbste zieht er in wärmere Gegenden, bleibt aber auch oft in Teutschland, so dass man ihn mit den Goldammern fängt. Sein Fleisch ist sehr zart und wohlschmeckend.~~Fig. 3. Der Rohrammer. (Emberiza Schöniclus).~~Der Rohrammer ist weit kleiner als beyde vorige Arten. Sein Gefieder ist unansehnlich, braun und grau. Er lebt schaarenweise im Rohrgebüsche in Sümpfen, und nährt sich von Wasserinsecten und Rohrsaamen. Weil er einem Sperlinge sehr ähnlich sieht, so heisst er auch gewöhnlich der Rohrsperling. Er hat eine kreischende Stimme, womit er oft in ganzen Schaaren im Rohre vielen Lärmen macht. Im Winter zieht er nach Italien, nistet aber in Teutschland. Sein Fleisch ist wohl schmeckend.~~Fig. 4. Der Fettammer oder Ortolan. (Emberiza Hortulana).~~Der Fettammer oder Ortolan ist im südlichen Europa, wo er in Italien, Griechenland, und besonders auf der Insel Cypern, in den Hirsenfeldern häufig lebt. Er ist berühmt wegen der hohen Delikatesse seines Fleisches; denn dies soll das wohlschmeckendste unter allen Vögeln feyn. Es werden daher in Italien und Cypern viele 1000 Stücke davon gefangen, und in Kistchen und Fässchen eingemacht, verschickt und theuer bezahlt. Der Ortolan frisst sich oft in einem Tage so fett, dass er wie ein Fettklumpen aussieht.~~Fig. 5. Der Zaunammer. (Emberiza claeathorax).~~Dieser schöne Ammer findet sich in wärmeren Ländern von Europa z. E. in Italien und Frankreich häufiger als in Teutschland, welches er daher auch im Herbste verlässt und fortzieht. Er nährt sich von Raupen und Sämerey. Sein Fleisch ist sehr wohlschmeckend.~~Fig. 6. Der Schneeammer. (Emberiza nivalis).~~Der Schneeammer bewohnt nur das kältere Europa und Asien selbst bis zum Polarkreise, und kommt nur bey harten Wintern als Zugvogel nach Teutschland. Er ist so gross als der Goldammer, und hat mit diesem in der Farbe und Nahrung Vieles gemein. Man stellt ihnen sehr wegen ihres wohlschmeckenden Fleisches nach, fängt sie daher häufig und verkauft sie für Ortolane.~~
Ad99998 04 049aAd99998 04 049a.jpgFig. 1. Die Heidelbeere. (Vaccinium myrtillus.)~~Die Heidelbeere wächst als ein niedriger kaum einen Fuss hoher Strauch am liebsten in leichten Nadelhölzern unter der Hayde, blüht röthlich weiss, und trägt schwarzblaue Beeren, welche einen sauersüsslichen, etwas herben, jedoch angenehmen Geschmack haben und theils roh oder gekocht verspeisst, theils auch getrocknet zur Färbung und Verstärkung der geringen französischen rothen Weine gebraucht werden. Zu diesem Behufe gehen jährlich grosse Quantitäten, als eine gute Handelswaare ans Teutschland über Hamburg und Bremen nach Frankreich.~~Fig. 2. Die Preusselbeere. (Vaccinium vitis idaea.)~~Die Preusselbeere wächst, oft mit der Heidelbeere vermengt, in den Wäldern Teutschlands, an einerley Ort, und hat die grösste Aehnlichkeit mit derselben; nur mit dem Unterschiede, dass ihr Strauch noch kleiner und zarter und kaum eine Spanne hoch, und ihre Beere und Saft hellroth ist. Ihr Saft ist gewürzhaft, sauer und so herbe, dass die Beere nicht roh zu essen ist, allein gekocht und mit etwas Zucker eingemacht, giebt sie eine angenehme, gesunde und erfrischende Speisse, welche gewöhnlich bey Tische zum Braten genossen wird. In Russland und Sibirien wird ein starkes sehr angenehmes Getränke daraus bereitet.~~Fig. 3. Die Moosbeere. (Vaccinium exicocos.)~~Die Moosbeere wächst nur im höhern Norden, z. E. in Lappland, Russland und Sibirien an sumpfigten Stellen, und auf Torfmooren unter dem Moose, auf der Erde fortkriechend. Ihre kleine Blüthe (Fig a.) so wie die Beere (Fig. b.) ist roth. Ihr Geschmack ist aber so sauer und herbe, dass man sie roh nicht geniessen kann. In Schweden und Russland aber wird sie eingemacht genossen; auch ein ziemlich starkes Getränk daraus zubereitet.~~
Ad99998 04 050aAd99998 04 050a.jpgDie Natur versahe mehrere Arten von Fischen mit förmlichen Knochen- oder Schuppenpanzern, um sie so gegen die Angriffe ihrer Feinde zu vertheidigen. Wir sehen auf gegenwärtiger Tafel vier solche gepanzerte Wasserbewohner abgebildet.~~Fig 1. Der Knochenhecht. (Esox osseus.)~~Der Knochenhecht findet sich in den Ost- und Westindischen Flüssen und Seen, wird 2 bis 3 Fuss lang, und nährt sich vom Raube anderer Fische. Seines wohlschmeckenden Fleisches wegen wird er häufig verspeisst. Merkwürdig macht ihn seine äussere Gestalt. Die beyden Kinnladen verlängern sich schnabelförmig, und sind mit scharfen Zähnen besetzt. Der ganze Körper ist mit einem starken Schuppenpanzer bedeckt, welcher ihn gegen die Angriffe anderer Fische sichert. Die Schuppen sind von dreyerley Art; auf der Höhe des Rückens sind sie völlig herzförmig, an den Seiten viereckig, am Bauche aber rautenförmig. Dann ist noch der erste Strahl jeder Flosse mit starken Stacheln besetzt.~~Fig. 2. Das Runzelmaul. (Loricaria plecostomus.)~~Diesen schönen orangefarbenen Fisch trifft man in mehreren Gewäffern von Südamerika an. Der Kopf ist von oben herab knöchern, unten wird er breit, weich und runzelig. Jede Seite ist mit vier Reihen harter schiidförmiger Schuppen bedeckt, und jede einzelne Schuppe ist wieder mit einem Stachel versehen, der sich in eine scharfe Spitze endigt. Die breiten Flossen sind mit hell- und dunkelbraunen Flecken geziert. - Seine Länge beträgt ein und einen halben Fuss.~~Fig. 3. Der Ribbenfisch. (Cataphractus costatus.)~~Der Ribbenfisch ist ein Bewohner der Ostindischen und Südamerikanischen Gewässer. Ueber den Rücken liegen zwey Reihen breiter fester Schilder, deren jedes mit einem starken krummen Haken versehen ist. Die vorderen Flossen sind mit kleinen Stacheln sägeförmig besetzt. Der platte mit einer knöchernen Hülle bedeckte Kopf hat sechs Bartfasern. Dieser Fisch ist seines Harnisches wegen ordentlich furchtbar. Kein Fisch nahet sich ihm, und selbst die Fischer lösen ihn nur mit der grössten Behutsamkeit aus ihren Netzen (wo er sich mit seinen Haken verschlingt), weil sie die Wunden, die er mit seinen Stacheln versetzt, fälschlich für giftig halten.~~Fig. 4. Der punktirte Kürassier. (Cataphractus punctatus.)~~Der punktirte Kürassier lebt in den Flüssen Surinams. Den ganzen Körper bedecken vier Reihen breiter gelber Schuppen, die am untern Rande gezähnelt sind. Die Flossen sind mit vielen dunkelen Punkten übersäet. Der harte von der Seite zusammengedrückte Kopf ist gleichfalls punktirt. Die Grösse des Fisches ist ungefähr ein Fuss.~~
Ad99998 04 051aAd99998 04 051a.jpgDie Alten hielten ihre Wettrennen nicht im freyen Felde, wie jetzt die Engländer, sondern in dem Bezirke grosser öffentlicher Prachtgebäude, welche den weiten offenen Platz der Rennbahn einschlossen, ganz zu solchen öffentlichen Spielen eingerichtet waren, und Circus hiessen. Die erste Figur dieser Tafel zeigt einen solchen Circus, dergleichen sich mehrere in dem alten Rom befanden.~~Fig. 1. Circus der alten Römer.~~Der Circus war ein länglicht viereckigtes an der einen schmalen Seite halbrundes Gebäude, innerhalb mit steinernen Bänken oder Sitzen für die Zuschauer versehen, welches einen grossen freyen Platz einschloss, der zu den Wagen- und Pferderennen, Fechter- und Ringerspielen, Thierkämpfen und anderen dergleichen öffentlichen Spielen bestimmt war. Von aussen waren lauter Hallen, Eingänge und Gallerien, von innen aber an der geraden schmalen Seite bey a gleichfalls Hallen mit Thüren, worinnen die Rennwagen, Pferde und Kampfthiere verschlossen waren, bis die Spiele begannen. Mitten auf dem Platze der Länge nach war eine 12 Fuss breite und 6 Fuss hohe Mauer (Fig. c), auf welcher kleine Tempel, Altäre, Obelisken, Pyramiden, kegelförmige Thürmchen und Bildsäulen, besonders des Neptuns und der Cybele, standen, und welche die Spina hiess. Zu beyden Enden dieser Erhöhung oder Estrade standen drey hohe steinerne Kegel (Fig. d.), welche Metae hiessen, nebeneinander, um welche die Wettrenner siebenmal herumlenkten, und welche ihnen zum Ziele dienten. Bey b war eine weisse Linie (Fig. b.) in der Rennbahn, welche Creta (die Kreide) hiess, und von welcher das eigentliche Wettrennen begann. Bey e war das grosse Thor in den Circus, und oben drüber die Loge des Kaisers oder Consuls, aus welcher das Signal zum Wettrennen gegeben wurde.~~Fig. 2. Eine Quadriga.~~Die Wagen-Wettrenner theilten sich in verschiedene Rotten ein, und diese unterschieden sich durch die Farben ihrer Kleider. Der gegenwärtige ist von der grünen Rotte oder Faction. Sie hatten lederne Binden von Riemen um Leib und Arme. Die Wettrenner selbst waren meistens Ritter oder andere junge vornehme Römer, fuhren stehend in dem niedrigen, hinten offenen Rennwagen, der mit zwey, drey oder vier Pferden neben einander bespannt war, und dann Biga, Triga oder Quadriga hiess. Wer den siebenfachen Umlauf um die Spina am schnellsten beendigte, und zuerst bey der Meta, der Kaiserloge gegenüber, ankam, sprang auf die Meta, und erhielt als Sieger einen Palmzweig, einen Kranz, Krone u. dergl.~~Fig. 3. Deichsel und Joch des Rennwagens.~~So wie der Kasten und die Räder des Rennwagens reich verziert waren, so war es auch die Deichsel, welche vorne gewöhnlich einen Widderkopf von Bronze hatte. Auf derselben war auch das doppelte Joch von Eisen befestigt, welches auf dem Rücken der beyden Deichselrosse lag, unten zugeschnallt war, und die Deichsel des Rennwagens trug. Zugleich diente es auch, den leichten Wagen fortzuziehen.~~Fig. 4. Ein gekrönter Sieger.~~Nicht allein der Sieger im Wagenrennen empfieng einen Palmzweig, Kranz oder Krone, sondern auch seine Rosse wurden auf den Köpfen mit Palmenzweigen geschmückt, und ihm zu Ehren Denkmünzen geschlagen, wie diese antike Medaille von Erz zeigt.~~
Ad99998 04 052aAd99998 04 052a.jpgFig. 1. Der Caoutchouc. (Hevea Guianensis.)~~Der Caoutchouc (Cautschuk) ist der merkwürdige Baum, der uns das sogenannte Gummielasticum oder Federharz liefert, welches zuerst durch den berühmten Reisenden De la Condamine im Iahre 1736 in Europa bekannt wurde. Er wächst in Südamerika, und macht ein eignes Pflanzengeschlecht aus. Sein Stamm wird über 60 Fuss hoch und 3 Fuss dick. Seine dreylappigen Blätter stehen am Ende der Zweige auf langen Stielen, zwischen welchen die kleinen gelblichen Blüthen in Trauben erscheinen. Er trägt als Frucht eine grosse harte Saamenkapsel mit 3 Fächern (Fig. b.) deren jedes 2 oder 3 graue Saamenkörner (Fig. c.) enthält. Wenn man die Rinde des Stammes aufschlitzet, so läuft ein milchweisser Saft heraus, der, wenn die Feuchtigkeit an der Luft verdünstet, zu einem zähen Harze wird, und das berühmte Federharz ausmacht, welches von aussen wie braunes Leder aussieht, und sich erstaunlich ausdehnen lässt und wieder zusammenzieht. Da es anfänglich weich ist und alle Formen annimmt, so überziehen die Amerikaner damit kleine thönerne Flaschen, und lassen diesen Ueberzug am Feuer trocknen, zerschlagen dann die innere thönerne Form, und. schütten das Pulver zum Halse heraus. Daher kommt es dass wir das Federharz gewöhnlich in der Form kleiner birnförmiger Flaschen erhalten.~~Fig 2. Der arabische Gummibaum oder die Nil-Mimose. (Mimosa nilotica.)~~Die Nil-Mimose ist der Baum, der uns das berühmte Arabische Gummi liefert. Er wächst wild in den dürren Gegenden von Arabien, Aegypten und ganz Afrika. Der Baum erlangt eine beträchtliche Grosse, hat zarte doppelt gefiederte Blätter, wie die Acacie, (Fig. A.) eine gelbe kugelrunde Blüthe (Fig. B.) und eine lange, braune, ausgebogene Schote, worin ovalrunde Saamenkörner oder Bohnen liegen.~~Das Arabische Gummi fliesst von selbst aus der Rinde dieses Baumes, und setzt sich, wie das Gummi an unseren Kirschbäumen in Klumpen einer Wallnuss gross aussen an die Schale. Es sieht weiss, gelb und braun aus, löset sich völlig im Wasser auf, und kommt durch den Levante-Handel zu uns. Es wird theils als Arzneymittel, theils auch zur Mahlerey und in den Seidenfabriken häufig gebraucht; und ist daher ein guter Handelsartikel.~~
Ad99998 04 053aAd99998 04 053a.jpgFig. 1. Der schöne Plattschnabel. (Todus regius.)~~Dieser schöne Vogel wohnt in Südamerika, hat einen ganz plattgedrückten Schnabel, davon er auch seinen Namen hat, und nährt sich wahrscheinlich von Insekten. Seine Lebensart ist noch wenig bekannt. Er ist ungefähr 7 Zoll lang.~~Fig. 2. Der grossschnäblichte Plattschnabel. (Todus macrorhynchus.~~Dieser Plattschnabel ist grösser, als der vorige, nämlich 8 Zoll lang. Er lebt gleichfalls in Südamerika. Sein Gefieder ist glänzend schwarz und roth, und über die Flügel hängen weisse Federn herab, welches ihm ein sehr schönes Ansehen giebt.~~Die Bienenfresser gehören wegen ihres Gefieders unter die schönsten Vögel. Sie leben grösstentheils in den wärmsten Ländern aller Welttheile, und nähren sich vorzüglich von Bienen und Wespen, daher sie auch ihren Namen Bienenfresser oder Immenwölfe haben.~~Fig. 3. Der gemeine Bienenfresser. (Merops apiaster.)~~Der gemeine Bienenfresser lebt in Europa, und sogar in Teutschland. Er ist 12 Zoll lang, und wegen der lebhaften Farben seines Gefieders einer der schönsten Europäischen Vögel. Er nistet an den hohen Ufern grosser Flüsse, und wandert in kleinen Gesellschaften von 10 bis 12 Stücken oft bis an die Gränzen des nördlichen Teutschlands. Sein Fleisch ist wohlschmeckend.~~Fig. 4. Der blauköpfige Bienenfresser. (Merops Nubicus.)~~Dieser ist noch schöner, als der vorige, aber etwas kleiner. Sein Vaterland ist Aegypten und Nubien.~~Fig. 5. Der Cayennische Bienenfresser. (Merops Cayennensis.)~~Dieser Vogel ist in Südamerika, und zwar in Cayenne, zu Hause. Seine Farbe ist schmutziggrün; der Schwanz und die Schwungfedern der Flügel aber rothgelb.~~Fig. 6. Der grüne Bienenfresser. (Merops viridis.)~~Dieser schöne Vogel lebt in Ostindien, und ist der kleinste unter den Bienenfressern. Seine Farbe ist an der Kehle und dem Bauche grün, mit gelben Flecken, Rücken und Schwanz aber braun. Die beiden Mittelfedern des Schwanzes sind länger, als die anderen, und sehr schmal.~~
Ad99998 04 054aAd99998 04 054a.jpgDie Makrelenarten gehören unter die wohlschmeckendsten und leckerhaftesten Fische. Sie sind von sehr verschiedener Grösse, und bewohnen alle nur die wärmeren Gegenden des Meeres.~~Fig. 1. Der Kaiserfisch. (Scomber regalis.)~~Dieser schöne Fisch wird mehrere Fuss lang. Seine Farbe ist auf dem Rücken dunkel Purpur, an den Seiten und auf dem Bauche aber glänzt er wie Silber. Dies und sein schwarzes Auge mit einem hochgelben Ringe geben ihm ein schönes Ansehn. Er ist für die Fischer eine gute Beute.~~Fig. 2. Die Brustschuppe. (Scomber Sarda.)~~Diese Makrele ist bei weitem kleiner, als die vorige, aber ein eben so wohlschmeckender Fisch. Er hat auf dem Rücken, welcher blassblau ist, eine Menge dunkelbrauner halbmondförmiger Flecken, welche ihm ein schönes Ansehn geben.~~Fig. 3. Der Bootsmann. (Scomber ductor.)~~Der Bootsmann ist ein wenig grösser, als die vorige Art, hat aber einen dicken abgestumpften Kopf, welcher, so wie der ganze Rücken, dunkelblau von Farbe ist. Seine Flossen sind gelb und blau, und an der Seite zieren ihn zwei Reihen gelber Schuppen.~~Fig. 4. Die Plumiersche Makreele. (Scomber Plumierii.)~~Der Naturforscher Plümier entdeckte diese Makrelenart in den Ostindischen Meeren, daher sie auch von ihm den Namen führt. Sie ist die kleinste von allen, und artig gezeichnet. Ihr Rücken ist nämlich dunkelaschblau, und quer über den Leib laufen drei breite Binden von gleicher Farbe.~~
Ad99998 04 055aAd99998 04 055a.jpgFig. 1. Die Manna-Esche. (Fraxinus ornus.)~~Das Manna, welches wir als ein bekanntes Purgiermittel in den Apotheken kennen, ist der verdickte und getrocknete Saft einer Eschengattung, die davon die Manna-Esche heisst. Sie wächst zwar schon im südlichen Teutschland wild, ihr eigentliches Vaterland ist aber Neapel, Calabrien und Sicilien. Sie bleibt niedrig, und wird selten über 16 bis 18 Fuss hoch; ihre Blätter sind gefiedert, und ihre büschelförmige Blüte weiss, und hat einen süssen Geruch. Um das Manna zu sammeln, macht man in die Rinde horizontale Einschnitte, aus welchen dann, den ganzen Sommer hindurch, der Saft herausdringt, in hohle Blätter, welche man anbindet, läuft, und so in gelbbraune Klümpchen trocknet. Das Manna macht in Calabrien und Sicilien einen grossen Handelsartikel aus, und wird bloss für den König eingesammelt, der den Alleinhandel damit hat. Das Manna hat einen ekelsüssen Geruch und Geschmack.~~Fig. 2. Die Sassaparille. (Smilax Sassaparilla.)~~Die Sassaparille ist ein schwacher rankender Strauch, der in sumpfigten Gegenden von Südamerika wächst, an der Erde fortläuft oder sich an den Bäumen in die Höhe windet. Ihre rankenden Stängel sind mit Dornen besetzt, haben ovale, vorn zugespitzte und stark gefurchte Blätter. Ihre Blüte ist weiss (Fig. c.) und sie trägt dunkelbraunrothe Beeren in Büscheln (Fig. b.), welche aber nicht geniessbar sind. Als ein bekanntes Arzneimittel in Apotheken dient ihre Wurzel, welche ein zolldicker Knoten (Fig. a.) ist, und sich gleich unter der Oberfläche der Erde in lange dünne Wurzeläste mit vielen Fasern (Fig. d.) theilt. Nur dieser Wurzelknoten ist von der ganzen Pflanze brauchbar, wird ausgegraben, getrocknet, und kommt als ein ziemlich theures Arzneimittel in den Handel.~~
Ad99998 04 056aAd99998 04 056a.jpgDie alten Griechen, und besonders die Römer, hatten verschiedene Arten von Kronen, womit sie einen Sieger oder jeden andern Bürger, der eine wichtige und dem Staate nützliche That gethan hatte, bekrönten. Jede dieser Kronen oder öffentlichen Ehrenzeichen hatte ihre bestimmte Form und Materie, woraus sie gemacht war.~~Fig. 1. u. 2. Die Stralenkrone.~~Die Stralenkrone war von Gold und hatte aufrechts stehende Spitzen, welche die Stralen der Sonne oder eine Vergötterung anzeigen sollten. Der siegende Feldherr, wenn er nach einer Schlacht oder Eroberung eines Landes im Triumphe in Rom einzog, wurde damit bekrönt. Oft umgab man auch damit den Kopf seines stählernen Helmes, auf welchem gewöhnlich zur Zierde ein goldener Greif sass.~~Fig. 3. u. 4. Die Lorbeerkrone.~~Die Lorbeerkrone war ein Kranz von Lorbeerzweigen gebunden, den gleichfalls der siegreiche Feldherr erhielt, und ihn dann entweder beim Triumphe auf dem blossen Kopfe trug oder um seinen Helm legte. Diese Lorbeerkrone aber bekamen auch, überhaupt als ein Siegeszeichen, die Ueberwinder in öffentlichen Spielen, als: Kämpfer, Wettrenner, Dichter und Künstler, welche den Preis errungen hatten.~~Fig. 5. Die Bürgerkrone.~~Die Bürgerkrone war ein Eichenkranz, und eigentlich das höchste militärische Ehrenzeichen, welches ein Römischer Bürger erhielt, der einem anderen Römischen Bürger das Leben gerettet oder eine andere grosse That zur Rettung des gemeinen Wesens in Gefahr gethan hatte.~~Fig. 6. Die Belagerungskrone.~~Die erhielt ein Krieger, der eine vom Feinde belagerte Stadt durch seine persönliche Tapferkeit befreiet hatte. Sie bestand aus Gras und Grasblumen, welche gewöhnlich von den Mauern der befreieten Stadt genommen wurden.~~Fig. 7. Die Mauerkrone.~~Die Mauerkrone war von Gold und hatte nachgebildete Mauerzinnen. Sie war für denjenigen Krieger bestimmt, welcher bei Belagerung einer feindlichen Stadt im Sturme zuerst die Mauer erstieg. Eben diesen Zweck hatte auch~~Fig. 8. Die Lagerkrone.~~welche gleichfalls von Golde und mit Lagerpallisaden geziert war; welche derjenige Krieger erhielt, der zuerst in das verschanzte feindliche Lager einbrach.~~Fig. 9. Die Schiffskrone.~~Die Schiffskrone war von Golde, und hatte rund herum nachgebildete Schiffschnäbel mit eisernen Spitzen. Sie war die Belohnung des Admirals, der in einer Seeschlacht den Sieg davon getragen hatte.~~
Ad99998 04 057aAd99998 04 057a.jpgDer Telegraph (oder Fernschreiber) ist eine Maschine, deren man sich jetzt bedient, um gewisse, besonders militärische Nachrichten, äusserst schnell in grosse Entfernungen zu bringen. Diese Kunst, welche die Telegraphik oder Fernschreibekunst heisst, ist zwar schon sehr alt, allein die Erfindung der gegenwärtigen Maschine dazu neu, und gehört den Franzosen zu, welche sich deren während des letzten Revolutionskrieges mit grösstem Nutzen bedienten. Der erste kam auf dem Louvre zu Paris, und der zweite zu Lille oder Ryssel zu Stande; und beide korrespondirten sogleich miteinander.~~Fig. 1. Der Telegraph auf dem Louvre zu Paris.~~Dieser zeigt die äussere Ansicht des Telegraphen. Durch die Decke eines kleinen Zimmers, dessen Wände lauter Fenster sind, geht eine starke Stange, auf deren Spitze die Maschine selbst steht und sich durch Züge bewegt. Der Telegraph selbst besteht aus einem Brete oder Rahmen, 9 bis 12 Fuss lang und 14 Zoll breit; an dessen beiden Enden wieder zwei eben so breite, aber nur halb so lange Breter mit Gelenken befestigt sind, so dass dieselben aus dem Observationszimmer können durch Schnüre gezogen und in allerhand Winkelstellungen und Richtungen gebracht werden, deren jede ihre Bedeutung eines Buchstaben oder Worts in der Telegraphik hat. Besser noch zeigt~~Fig. 2. Der Telegraph zu Ryssel~~den inneren Mechanismus und die Behandlung der Maschine aus dem Observationszimmer. Auf dem Dache steht nämlich ein Offiziant, welcher durch ein gutes Telescop den nächsten Telegraphen beobachtet, während dieser in Bewegung ist, und also eine Nachricht berichtet. Dieser Beobachter dictirt dem unter ihm sitzenden Sekretär alles, was er beobachtet, Wort für Wort. Ist die Nachricht aufgeschrieben, so tritt der Secretär mit dem Maschinisten, der den Telegraphen in Bewegung setzt, an die Maschine, und dictirt demselben jede Figur und Bewegung, welche er mit dem Telegraphen machen soll, wodurch dann die empfangene Nachricht sogleich zum nächsten Telegraphen fortgebracht wird. -~~
Ad99998 04 058aAd99998 04 058a.jpgFig. 1. Der kastanienbraune Spornflügel. (Parra jacana.)~~Dieser Sumpfvogel lebt im südlichen Amerika an sumpfigen Orten, an Ufern der Flüsse und Seen. Er ist 10 bis 12 Zoll lang, rothbraun von Farbe, hat am zweiten Gelenke der Flügel kurze Dornen oder Spornen - davon er auch den Namen Spornflügel hat - und ausserordentlich lange Zehen an den Füssen, damit er, ohne einzusinken, auf den Sümpfen gehen, und seine Nahrung, Wassergewürme und Insekten, suchen kann. Sein Fleisch ist sehr wohlschmeckend.~~Fig. 2. Der bunte Spornflügel. (Parra variabilis.)~~Dieser hat mit dem vorigen einerlei Vaterland, und lebt vorzüglich in Brasilien, Guiana und auf der Insel St. Domingo. Er ist bunt und schön gezeichnet, etwas kleiner, als der vorige Vogel, und hat mit diesem einerlei Nahrung.~~Fig. 3. Der afrikanische Spornflügel. (Parra Africana.)~~Gegenwärtige Art der Spornflügel lebt in Afrika, ist ungefähr so gross, als der vorige, hell zimmtbraun von Farbe, und hat wegen seiner ungeheuer langen Zehen, die gar nicht zu seinem zierlichen Körper passen, ein sonderbares Ansehen.~~Fig. 4. Der Wachtelkönig. (Rallas orex.)~~Der Wachtelkönig - der auch sonst die Wiesenschnarre oder der Schnärz heisst- ist zwar ein bei uns einheimischer Vogel, er lebt aber auch in ganz Europa, Asien uud (sic) Nordamerika, hat in seiner Gestalt und Farbe Aehnlichkeit mit der Wachtel, ist aber viel grösser, als diese. Man glaubte, er führe die Wachteln auf ihren Wanderungen an, und gab ihm daher den Namen Wachtelkönig; er gehört aber nicht zu diesen, sondern zum Geschlechte der Rallen. Er hält sich gern auf sumpfigen Wiesen oder im Getraide auf, nährt sich von Würmern und Heuschrecken, fliegt schlecht, läuft aber sehr schnell, und lässt im Sommer gegen Abend bis in die Nacht sein schnarrendes Geschrei hören. Sein Fleisch ist sehr wohlschmeckend.~~Fig. 5. Die braunköpfige Ralle. (Rallus Philippensis.)~~Diese Ralle lebt auf den. Philippinischen Inseln, ist grösser, als der Wachtelkönig, und sehr schön gezeichnet. Sie hat übrigens mit allen Sumpfvögeln gleiche Nahrung, und man rechnet ihr Fleisch unter die Leckerbissen.~~Fig. 6. Der Scheidenvogel. (Vaginalis alba.)~~Der Scheidenvogel ist so gross, als eine Taube, weiss von Farbe, und macht unter den Sumpfvögeln eine eigene Gattung; denn sein dicker Schnabel steckt in einer beweglichen hornartigen Scheide, welche bis hinten an die Augen mit vielen Warzen besetzt ist. Dieser Vogel lebt in Menge an den Seeküsten von Neuseeland und anderer Inseln der Südsee, und nährt sich von Aas und Schellfischen; daher auch sein Fleisch nicht geniessbar ist.~~
Ad99998 04 059aAd99998 04 059a.jpgFig. 1. Der Kirschlorbeer. (Prunus laurocerasus.)~~Der Kirschlorbeer ist ein baumartiger Strauch, der nur 5 bis 6 Ellen hoch wird, schöne, immergrüne, glänzende und Lorbeerähnliche Blätter hat; weisse wohlriechende Blüten, und schwarzblaue Kirschenähnliche Früchte in Trauben trägt. Er wächst an den Ufern des schwarzen Meers und in Syrien wild, kommt aber auch schon in milderen Gegenden des südlichen Teutschlands im Freyen recht gut fort. Die Frucht, welche, wie Fig. a. zeigt, einen Steinkern hat, ist ungeniessbar; seine Blüten und grünen Blätter haben einen angenehmen, den bittern Mandeln ähnlichen Geschmack, sind aber giftig, und deshalb sehr gefährlich. Wenige Tropfen von dem daraus destillirten flüchtigen Oele oder Wasser tödten Menschen und Thiere in wenigen Minuten.~~Fig. 2. Der rothe Fingerhut. (Digitalis purpurea.)~~Der rothe Fingerhut ist zwar eine schöne Zierpflanze unsrer Gärten, aber auch zugleich eine Giftpflanze, vor der man sich sorgfältig zu hüten hat, da sie bei uns einheimisch ist, und in gebirgigten Gegenden, in Wäldern und auf kahlen Felsen häufig wächst. Sie ist stark, und ihr 3 bis 4 Fuss hoher Stängel trägt eine Menge schöner rother Glockenblumen. Schon ihr Geruch ist betäubend, allein ihr Saame sowohl, als auch die Brühe von ihren grünen Blättern, ist ein scharfes und tödtendes Gift für Menschen und Thiere; in den Händen eines geschickten Arztes hingegen, vorsichtig gebraucht, auch zugleich ein stark wirkendes Arzneimittel.~~
Ad99998 04 060aAd99998 04 060a.jpgDas Eismeer am Montavert.~~Die Schweizer Alpen sind die höchste Erhöhung der Erde in der alten Welt, und sie enthalten zugleich den höchsten Berg in den 3 Welttheilen Europa, Asia und Afrika, den Montblanc, der bloss von dem ungeheueren Chimborasso in Südamerika an Höhe übertroffen wird.~~Eben diese hohen Schweizer Alpen bieten uns wegen ihrer ausgezeichneten Lage die höchsten Naturschönheiten und die merkwürdigsten Gegenstände dar. Sie enthalten Berge, deren Gipfel über die Wolken steigen und mit ewigem Schnee bedeckt sind; zwischen diesen Bergen Seen, ungeheuere Felsenabgründe, Thäler voll Eis, unzählige Quellen, welche in der Folge zu grossen Flüssen werden; Bäche, welche sich über Felsenwände herabstürzen, in der Luft verschwinden, und sich in Wasserstaub auflösen; fruchtbare Viehweiden, und andere Wunder der Natur. Einer der merkwürdigsten Gegenstände der Alpen sind ihre Glätscher. Glätscher nennt man die ganz mit ungeheueren Eismassen angefüllten Alpenthäler, welche theils höher zwischen den Felsenspitzen, und abhängig, theils tiefer und weiter am Fusse der höchsten Gebirge liegen. Einer der grössten und merkwürdigsten Glätscher ist das sogenannte Eismeer am Berge Montanvert. Es ist ein langes ganz mit Eise ausgefülltes Thal, welches man von der Höhe des Montanvert - auf welcher hier die Hütte steht - übersehen kann, und einem Meere gleicht, dessen Fluthen plötzlich zusammengefroren sind, aber nicht während des Sturms, sondern gleich nachher, da der Wind sich gelegt, die Wellen aber schon stumpf und abgerundet sind. Diese Eiswellen haben zwischen sich grosse und tiefe Querspalten, welche innerlich blau aussehen, und in welche ein Wanderer leicht hineinfallen kann.~~Von beiden Seiten kommen zwischen den Bergspitzen noch kleinere Nebenglätscher herab, und im Hintergrunde erblickt man hier den grossen ganz mit Schnee bedeckten Jurassus, welcher einer der höchsten Berge der Alpen ist. Der Montanvert selbst, auf welchem sich hier im Vorgrunde die Gesellschaft befindet, ist eine fruchtbare Alpentrift, gleich neben diesen fürchterlichen Eismassen.~~
Ad99998 04 061aAd99998 04 061a.jpgDas Thal von Chamouny.~~Das Thal von Chamouny ist das schönste und merkwürdigste nicht allein in den Schweizer Alpen, sondern vielleicht in der ganzen Welt; denn es enthält so viele grosse und hohe Wunder der Natur, die rauhesten und wildesten Scenen mit den schönsten und reizendsten so gemischt, dass man sich beim ersten Anblicke kaum von seinem Erstaunen erholen kann. Es hat die Gestalt einer Wiege, läuft in der Krümme eines Bogens, und ist fast 7 Stunden lang. Zu beiden Seiten ist es von himmelhohen Bergspitzen eingeschlossen, welche schroff, steil und wild aussehen, und deren enge Zwischenthäler und Schluchten mit Eisglätschern aufgefüllt sind, deren scharfe Spitzen und Gruppen das schönste malerische Ansehen geben. Ueber diesen Felsenspitzen erhebt sich etwas weiter entfernt, rechter Hand, der höchste Berg in der alten Welt, der Montblanc, mit ewigem Schnee bedeckt, über die Wolken. Wir werden ihn auf dem folgenden Blatte näher kennen lernen.~~Diese schönen und wilden Glätscher, welche wir hier zwischen den Spitzen und Wänden der Granitfelsen sehen, haben ihre Entstehung grösstentheils von dem sogenannten Eismeere, das wir auf dem vorigen Blatte sahen. Unter ihnen hervor fliessen unzählige Quellen und Bäche krystallhellen Wassers, und selbst der Fluss Arveiron, welcher das ganze Thal durchfliesst, kommt prächtig aus einer grossen Eisgrotte eines dieser Glätscher hervor. Oft hört man ein donnerähnliches Getöse im Thale, welches von den ungeheueren Eismassen entsteht, die sich in der Höhe von diesen Glätschern losreissen und in die Tiefe herabstürzen. Das Eis von diesen Glätschern ist oft mehrere 100 Fuss dick, thauet aber unten auf dem Grunde immerfort weg, daher denn auch unter den Glätschern unaufhörlich Wasser hervorströmt, und die grössten Flüsse daraus entspringen. Die Oberfläche des Eises ist bei den Glätschern nie glatt und schlüpfrig, sondern immer körnig und rauh; daher man auch sicher darauf gehen kann.~~
Ad99998 04 062aAd99998 04 062a.jpgAnsicht des Montblanc.~~Bis zu einer gewissen Höhe in unserer Atmosphäre bleibt der auf die Gebirge gefallene Schnee in allen Welttheilen immer liegen, welche daher auch die Schneelinie heisst. Dieser ewige Schnee thauet aber, durch die natürliche Wärme der Erde, unten auf dem Grunde immer weg, und erzeuget Wasserquellen, dass also nach der weisen Einrichtung der Natur die Schneegebirge unserer Erde allenthalben die grossen Wasserbehälter sind, als welchen alle Flüsse entstehen.~~Eines der grössten und höchsten Schneegebirge der Erde sind die Schweizer Alpen, und unter denselben der Montblanc, der höchste Berg der alten Welt, dessen Ansicht wir hier haben. Das kleine liebliche Thal, aus dem wir ihn hier sehen, liegt bei dem Kirchdorfe Chede, und der kleine spiegelhelle See im Vorgrunde ist der See von Chede. Rund umher und ganz in der Nähe dieses fürchterlichen Schneegebirges sind grüne fette alpenweiden, und in diesem kleinen Thale ist die Witterung so warm und milde, dass Obst und Weintrauben da wachsen und reifen.~~Der Montblanc oder weisse Berg selbst besteht aus mehreren Bergspitzen, kleinen Thälern und Felsenrücken, die man alle erst mit Lebensgefahr übersteigen muss, ehe man zu seinem höchsten Gipfel gelangen kann. Der Fuss des Montblanc läuft in dem Thale von Chamouny, das wir aus der vorigen Tafel kennen, aus, und man rechnet von Chamouny bis zum Gipfel noch 18 Stunden.~~Bis zum Jahre 1775 hatte es noch kein Sterblicher gewagt, den Gipfel dieses Berges zu besteigen; denn die Gefahren, entweder in Abgründe des ewigen Schnees zu versinken, oder aus Kraftlosigkeit unterwegs umzukommen, oder in der verdünnten Luft dieser entsetzlichen Höhe nicht mehr athmen zu können und zu ersticken, hatten auch die Kühnsten davon abgeschrökt. Erst vom Jahre 1775 an wurden durch Veranlassung des berühmten Naturforschers Herrn von Saussure mehrere Versuche gemacht, davon viele misslangen, bis es endlich dem Dr. Paccard, Arzte zu Chamouny, den 8. Aug. 1786 zuerst, und hernach dem Herrn von Saussure und mehreren Anderen wirklich gelang, ihn zu besteigen, und die höchsten Alpen unter ihren Füssen wie Hügel liegen zu sehen.~~
Ad99998 04 063aAd99998 04 063a.jpgDie alten Griechen und Römer hatten vielerlei Musik-Instrumente, und eben so wie wir, Saiten-Instrumente, z. E. die Lyren, Cithern und Psalter, als auch Blase-Instrumente, Pfeifen, Flöten und Hörner. Jene wurden bloss zum Gesange ihrer Lieder, bei ihren Götterdienste und Opfern, letztere aber, zu welchen sich noch die Klappern und Cymbeln gesellen, bei Fest-Processionen des Bacchus und der Cybele, und nebst anderer Kriegsmusik bei Triumphzügen gebraucht. Wir wollen die hier abgebildeten Pfeifen, Klappern und Cymbeln näher kennen lernen.~~Fig. 1. 2. 3. Klappern, Trommeln und Schellen.~~Fig. 1. Ein Ring von Eisenblech, in dessen Einschnitten kleine runde metallene Klapperbleche hiengen, die beständig geschüttelt wurden. Fig. 3. Eben dieser Ring, auf dem Umkreise mit Schellen behängt und auf der einen Seite mit einem Trommelfelle überzogen, welches vorzüglich beim Tanze nach dem Tackte geschlagen und geschüttelt wurde. Fig. 2. Ein metallner Ring, an welchen 6 und mehrere grosse nach der Harmonie gewählte Schellen oder Cymbeln so angebracht waren, dass sie sich herumschwingen konnten. Auch diese führten die Tänzerinnen und bewegten sie nach dem Tackte ihrer Tänze.~~Fig. 4. Becken.~~Diese Becken waren von Metall; der Tänzer hatte sie in beiden Händen und schlug sie zusammen. Eben so auch Fig. 11. Die Isisklapper oder das Sistrum. welches 3 metallene Stäbe hatte, welche sich in einem metallenen Biegel locker bewegten; desgleichen auch Fig. 12. Der Triangel und Fig. 13. Die grosse Cymbel welche beide mit Stäbchen und Klöpfeln geschlagen wurden.~~Fig. 10. Die Sambuca. war nur ein halber Triangel, den man innerhalb, wie eine Harfe oder ein Psalterium mit Saiten bespannte.~~Fig. 5. 6. 7. 8. 9. Einfache und zusammengesetzte Pfeifen.~~Fig. 5. Die einfache Pfeife. Fig. 6. Die Doppelpfeile. Fig. 7. Die krumme Pfeife. Fig. 8. Die Doppelflöte, mit angestecktem Horne, um ihren Ton zu verstärken und tiefer zu machen. Fig. 9. Die Panflöte, oder Syrinx, welche aus sieben in einer Reine verbundener Rohrstücken von verschiedener Länge bestand, über deren obern Oeffnung der Spieler mit den Lippen hin und herfuhr.~~Viele dieser Instrumente kennen und brauchen wir noch heut zu Tage.~~
Ad99998 04 064aAd99998 04 064a.jpgDie gegenwärtige Tafel zeigt uns Lyren und Cithern der alten Griechen und Römer in verschiedenen Formen. Die Lyra ist vielleicht das älteste Saiten-Instrument das wir kennen. Ihre Erfindung verliert sich im fernsten Alterthume. Man nahm vielleicht die hohle Schaale einer Schildkröte, oder einen Thierschädel, steckte ein Paar Ochsen- oder Geishörner, oder ein Paar abgeschnittene Baumäste hinein, befestigte daran ein Queerholz und spannte Thiersehnen oder Darmsaiten darauf, und so entstand die erste Lyra. Die bildende Kunst verschönerte sie hernach durch allerhand Verzierungen, Vergoldung u. dergl. So entstanden nach und nach die verschiedenen Formen derselben, die wir in Fig. 1. 3. 4. 5. 7. 8. und 10. sehen.~~Aus der Lyra entstand in der Folge die Cither, die uns Fig. 2. 6. und 9 in verschiedenen Formen zeigt. Diese war schon künstlicher gearbeitet, hatte oben Wirbel und unten einen Resonanzkasten, und meistens 7 harmonisch gestimmte Saiten. Ihr Ton war daher auch angenehmer und stärker als der Ton der Lyra.~~Die alten Griechen und Römer brauchten die Lyra stets beim Singen ihrer Lieder, bei Opferfesten, Gastmalen, oder auch wenn sonst ihre Dichter und Sänger ihre Hymnen und Lieder öffentlich absungen; und eben daher führt auch noch bis jetzt derjenige Theil unserer Dichtkunst, der sich mit Liedern, die für den Gesang bestimmt sind, beschäftigt, den Namen der lyrischen Dichtkunst.~~
Ad99998 04 065aAd99998 04 065a.jpgDie Erdmandel. (Cyperus esculentus.)~~Die Erdmandel ist eine erst neuerlich in Teutschland merkwürdig gewordene Pflanze, nachdem man ihre kleinen Wurzelknollen als Stellvertreter der Kaffeebohnen empfohlen und zu brauchen angefangen hat. Sie gehört zu den Grasarten, und wird daher auch Cyperngras genannt. Ihr Vaterland ist der Orient und vorzüglich die wärmere Levante, und Egypten, wo sie wild wächst.~~Fig. 1. zeigt diese Pflanze in ihrer natürlichen Grösse halbwüchsig, wo sie wie eine gewöhnliche Grasstaude aussieht. An ihren sehr zahlreichen feinen Haarwurzeln hängen eine Menge kleiner weisser Knötchen, welche, wenn die Pflanze ganz ausgewachsen ist, zu kleinen Knollen werden, (fig. a. und b.) welches dann die sogenannten Erdmandeln sind.~~Fig. 2. zeigt die Pflanze im Herbste ganz ausgewachsen mit ihren Wurzelknollen, welche alsdann, eben so wie die Kartoffeln ausgegraben und eingeärndet werden. Diese Knollen haben gewöhnlich 5 Reihen Schuppen, welche wie Dachziegeln über einander liegen.~~Diese kleinen Knollen, welche fig. a. und b. in ihrer natürlichen Grösse zeigen, sind sehr angenehm von Geschmack, fast wie Mandeln, und werden theils roh, theils auch geröstet gegessen. Man bereitet daraus in Italien ein angenehmes Getränk und mancherlei wohlschmeckende Speisen. Röstet man sie aber wie die Kaffeebohnen, so geben sie ein dem Kaffee sehr ähnliches Getränk, weshalb man sie auch als den besten Stellvertreter des Kaffee empfiehlt, gebraucht und ebendesshalb auch schon häufig in unsern Gärten bauet und Handel damit treibt.~~
Ad99998 04 066aAd99998 04 066a.jpgFast alle Chinesische Naturprodukte, z.E. Blumen, Vögel, Fische, Insecten, haben sehr grelle, lebhafte und schöne Farben, wie wir schon auf mehrern Tafeln unsers Bilderbuchs gesehn haben. Dies beweisen auch gegenwärtige Chinesische Insecten.~~Fig. 1. Die rothe Grille. (Grillus morbillosus.)~~Diese Heuschrecke ist drittehalb Zoll lang und prächtig von Farben, denn ihr Bruststück ist roth, die Flügeldecken dunkelgrünblau, die Unterflügel hochroth mit schwarzen Punkten, der Leib schwarz mit roth und gelben Ringen, und die Beine gelb. Sie ist hier fliegend vorgestellt.~~Fig. 2. Der bandirte Prachtkäfer. (Buprestis vittata.)~~Dieser Prachtkäfer, (Gleisskäfer, Stinkkäfer) haben, unter allen Käfern, die prächtigsten Farben, welches auch diese beiden Chinesischen zeigen. Der gegenwärtige ist grün, gelb, blau und orangenfarbig gestreift, und ausserordentlich prächtig und glänzend von Farben.~~Fig. 3. Der Augen-Prachtkäfer. (Buprestis occellata.)~~Dieser Prachtkäfer ist fast noch schöner als der vorige, denn er hat auf seinen Flügeldecken blaue, gelbe und rothe Augen und Schilder. Die Chinesen brauchen seine, so wie des vorigen Flügeldecken zu Stickereien und andern Verzierungen an ihren Kleidern und Meubeln.~~Fig. 4. Der grüne Maikäfer. (Scarabaeus Chinensis.)~~Dieser Chinesische Maikäfer gleicht dem Europäischen sehr, ist aber Schmaragdgrün und glänzend von Farbe, und hat gelbe Füsse.~~Fig. 5. Die gefleckte Spinne. (Aranea maculata.)~~Diese Chinesische Spinne sieht bei weitem nicht so widrig aus, als unsere Europäischen Spinnen; sie hat vielmehr ein silberweisses Bruststück, unter welchem ihr Fig. a. besonders abgebildeter Kopf versteckt liegt, und einen roth und gelben, schönen lang ovalen Leib. Ihre ungeheuer ausgesperrten Füsse sind oft 3 bis 4 Zoll lang.~~Fig. 6. Der Chinesische Peranthus. (Papilio Eques Peranthus.)~~Dieser schöne Schmetterling gehört unter die Chinesischen Tagfalter, und wegen seiner Schwanzspitzen an den Unterflügeln, zu den sogenannten Rittern. Er ist überaus schön von Farben, selbst in China rar, und eine Zierde aller Insecten-Sammlungen.~~
Ad99998 04 067aAd99998 04 067a.jpgFig. 1. Der Strandreuter. (Charadrius himantopus.)~~Dieser seltne Vogel gehört zum Geschlechte der Sumpfvögel, und zwar zu den Regenpfeifern. Er ist dem Körper nach ohngefähr so gross als ein Kibitz, seine sehr langen, äusserst dünnen und biegsamen Beine aber geben ihm ein seltsames Ansehen. Der ganze Rücken ist schillernd schwarz, die Flügel-Schwungfedern braun mit weissem Rande, der Kopf, Hals und Brust weiss. Er bewohnt die Ufer der Donau und andrer grosser Flüsse, und kommt als Zugvogel zuweilen auch nach Teutschland; wo er aber selten ist. Er läuft und fliegt sehr schnell, und nährt sich bloss von Wasser-Insecten.~~Fig. 2. Der Wassersäbler. (Recurvirostra avocetta.)~~Der Wassersäbler wird auch sonst die Avozette genannt, und gehört, wegen seines äusserst feinen aufwärts krummgebogenen Schnabels, zu den Säbelschnäblern, unter den Sumpfvögeln. Er ist fast eben so gross als der vorige, jedoch dicker von Leibe, und hat eben so lange dünne Beine, jedoch Schwimmfüsse, wie eine Ente. Er ist graulichweiss und schwarz von Farbe; lebt in Europa und Asien, bewohnt aber vorzüglich im Sommer die Schwedische Insel Oeland und die Küsten von der Ostsee und Dänemark. Er ist ein Zugvogel, der im Winter in wärmere Gegenden wandert. Sein Fleisch ist essbar.~~Fig. 3. Der kleine Rohrdommel. (Ardea stellaris.)~~Der kleine Rohrdommel ist ein einsamer äusserst scheuer Sumpfvogel, der im dicken Geröhrig der Sümpfe lebt, nie am Tage zum Vorscheine kommt, und daher äusserst selten gesehen. wird. Er ist etwas grösser als eine Drossel, oder Krammtsvogel; braungelb und schwarz von Farbe, und eben so gestaltet wie der grosse Rohrdommel. Seine Nahrung sind kleine Fische, Schnecken und Frösche. Er ist gleichfalls ein Zugvogel.~~Fig. 4. Die rosenfarbige Drossel. (Turdus roseus.)~~Dieser überaus schöne Vogel lebt zwar in ganz Europa und Asien, ist aber in Teutschland seltner als in Schweden, Lapland, und der Schweiz. Er ist ein Zugvogel, und kommt vorzüglich im Julius und August in grossen Schaaren in der Türkei und Syrien an, wo er die Heuschrecken vertilgen hilft; desshalb man ihn auch dort für einen heiligen Vogel hält. Er heisst auch die Ackerdrossel, weil er sich gern auf den Aeckern und Misthaufen aufhält, und Insecten aufsucht. Er ist nicht grösser als ein kleiner Staar; sein ganzer Leib schön rosenfarb, Kopf, Kehle, Flügel und Schwanz aber prächtig schwarz, blau und grünschillernd und glänzend. Auf dem Kopfe hat er einen schönen buntschillernden Federbusch. Er ist nicht leicht zahm zu machen.~~
Ad99998 04 068aAd99998 04 068a.jpgDie Hydrangea. (Hydrangea hortensis.)~~Das Vaterland dieser ausserordentlich schönen Blume ist China und Japan, wo die Engländer sie als eine Zierpflanze fanden, sie zuerst nach England brachten, und von da sie dann erst vor einigen Jahren als eine Neuigkeit nach Teutschland, in unsre Gärten kam, und unsre neueste Modeblume wurde. Man nannte sie erst Hortensia, anjetzt aber haben ihr unsre Botaniker den bestimmten Namen Hydrangea gegeben.~~Ihre Staude wird ohngefähr 12 bis 16 Zoll hoch, und hat schöne grosse dunkelgrüne, vorn und hinten zugespitzte ovale Blätter; ihre grossen oft 6 bis 8 Zoll im Durchschnitte haltenden Blumenbüschel, welche der Form nach die meiste Aehnlichkeit mit den Büscheln des gefüllten Schneeballens haben, geben ihr ein überaus prächtiges Ansehn.~~Diese Blüthenbüschel kommen im Mai und Junius zum Vorscheine, sind erst grüngelb, werden immer grösser, färben sich auf das schönste rosenroth, werden dann blassviolett, und verbleichen endlich ganz. Jede Blüthe dauert fast 2 Monate lang bis in den August, entzückt zwar das Auge durch ihre Grösse, Schönheit und Pracht, ist aber völlig geruchlos. Sie ist zwar nicht sehr zärtlich, kann aber doch in Teutschland nicht im Freien, sondern nur im Gewächshause, oder in frostfreien Kammern erhalten werden.~~
Ad99998 04 069aAd99998 04 069a.jpgDie Masken der Alten waren hauptsächlich für ihre theatralischen Vorstellungen bestimmt, welche bekanntlich unter freiem Himmel, bei Tage, und in grossen weiten Amphitheatern gegeben wurden, welche oft bis an 20, 000 Zuschauer fassten. Sie hatten ihren Ursprung von den Bacchusfesten, bei der Weinlese, wo die lustigen Winzer sich das Gesicht mit rothen Weinhefen beschmierten, sich verkleideten und allerhand gemeine Possenspiele trieben.~~In der Folge, da das Theaterwesen eine ordentliche Form und Einrichtung erhielt, erfand man auch dazu ordentliche und künstlich verfertigte Charaktermasken deren Larven immer bestimmte Gesichter darstellten, und wurden 1. Tragische Masken für das Trauerspiel, 2. Komische Masken für das Lustspiel, und 3. Bacchische Masken für die Satyr- und Hirtenspiele eingeführt.~~Tragische Masken zeigen uns z. E. die Figuren 1. 2. 3. und 8.~~Komische Masken. Fig. 7 und 10.~~Bacchische Masken. Fig. 4. 5. 6. und 9.~~Die Masken der Alten bestanden nicht aus einer blossen Gesichtslarve, wie unsre neueren, sondern immer aus einem ganzen Kopfe, dessen Vorder- und Hintertheil sich öffnete, wenn sie der Schauspieler, ohngefähr so wie einen Ritterhelm, aufsetzte, und sich dadurch einen charakteristischen Kopf machte. Sie hatten dabei fast immer weite offne Mäuler, welche, so wie ein Sprachrohr, die Stimme des Schauspielers verstärkte, dass man seine Rede allenthalben in dem grossen weiten Theater, welches viele Reihen Stufensitze für die Zuschauer hatte, gut verstehen konnte.~~Etwas Aehnliches von diesen Charaktermasken hat sich zu unsern Zeiten, bei dem sogenannten Italienischen Theater erhalten, welches auch seine bestimmten Charakter, z. E. den Harlekin, den Doctor, den Tartaglia und Brighello, etc. und die ihnen eigne Charaktermasken und Kleidungen hat, unter welchen jeder Acteur seine Rolle nach seinem bestimmten Charakter spielt.~~
Ad99998 04 070aAd99998 04 070a.jpgDer braune Atlas.~~Dieser ungeheure Chinesische Schmetterling ist ein Nachtfalter, und der grösste unter allen bisher bekannten in- und ausländischen Schmetterlingen; denn er ist so gross als eine gewöhnliche Fledermaus. China ist aber nicht allein sein Vaterland, sondern man findet ihn auch in den heissen Ländern von Ost- und Westindien, wo überhaupt alle Insecten weit grösser und schöner als bei uns sind. Er ist von Farbe brennend zimmtbraun, und gelb, schwarz, weiss und blau gezeichnet, welches ihm ein prächtiges Ansehn giebt. Das sonderbarste an ihm ist, dass er in jedem Flügel einen grossen dreieckigen, mit einem schwarzen Rande eingefassten Fleck hat, welcher bloss mit einer dünnen glasartigen Haut überzogen ist, durch welche man, wie durch ein Fenster, alle Gegenstände (wie z. E. hier den Orangenzweig) deutlich sehen kann. Seine 4 Zoll lange und fingerdicke Raupe, lebt auf den Orangenbäumen, und spinnt sich in einen dicken Coccon ein, dessen Gespinnste die Chineser als wilde Seide, zu verschiedenen Stoffen benutzen.~~
Ad99998 04 071aAd99998 04 071a.jpgFig. 1. Die Basilica-Rose. (Rosa damascena Basilica.)~~Diese schöne Blume gehört unter die Damascener-Rosen, welches ihr langer ovaler Fruchtknoten und ganzer Bau zeigt. Ihr Strauch wird 3 bis 4 Fuss hoch, hat viele kurze Dornen, und reiches dunkelgrünes Laub. Die Blume ist ziemlich gross, und halb roth halb weiss, so dass dieser Halbschied der beiden Farben mitten durch das Auge geht, und oft die eine Hälfte ganz roth und die andere ganz weiss, rein abgeschieden sich zeigt; oft aber sind auch die weissen Blätter noch ein wenig roth geschmitzt. Ihr Geruch ist sehr angenehm; und sie ist eine wahre Zierde unsrer Gärten.~~Fig. 2. Die einfache gelbe Rose. (Rosa lutea simplex.)~~Die einfache gelbe Rose wächst 4 bis 6 Fuss hoch, hat hellbraunes Holz mit vielen Stacheln, und gehört zur Gattung der Weinrosen, weil ihr grünes Laub wohlriechend ist. Sie hat schmale gefiederte Blätter mit spitzigen Lappen. Ihre Zweige sind lang und schlank gewachsen, und setzen häufige schöne citronengelbe einfache Blumen an, deren Geruch nur schwach und nicht sehr angenehm ist. Sie ist sehr dauerhaft, und als eine schöne Zierpflanze in den Gärten zu gebrauchen.~~
Ad99998 04 072aAd99998 04 072a.jpgFig. 1. Der Wanderfalke. (Falco peregrinus.)~~Der Wanderfalke hält sich in felsigten Gebirgsgegenden vom nördlichen Europa, Asien und Amerika auf, und man findet ihn in Teutschland häufig, besonders in Thüringen und am Harze. Er lässt sich als ein starker, muthiger und gelehriger Vogel sehr gut zur Jagd auf Hasen, Kaninchen und Rebhühner abrichten. Er steigt so hoch in die Luft in die Höhe, dass man ihn kaum noch sehen kann. In dieser Höhe schwebt er in einem Kreise herum und spähet auf der Erde seine Beute aus, auf die er pfeilschnell herabschiesst. Er ist ein furchtbarer Räuber für alles wilde Geflügel, im Walde und auf dem Felde. Er ist ein Zugvogel, wandert im October fort, und kommt im März wieder; davon er auch seinen Namen hat. Er ist vom Schnabel bis zum Schwanze 22 Zoll lang, und sehr schön licht- und dunkelbraun und schwarz gezeichnet.~~Der Thurmfalke. Fig. 2. Das Männchen. Fig. 3. Das Weibchen. (Falco tinnunculus.)~~Der Thurmfalke (der auch sonst der Kirchenfalke, Röthelweihe, Röttelgeier, Rothsperber heisst) wird so genannt, weil er gern auf Kirchthürmen und einsamen hohen Feldwarten wohnt. Er ist kleiner als der Wanderfalke, nur 16 Zoll lang, und das Männchen besonders gehört zu den schönsten Falkenarten, denn es ist sehr schön blaugrau, braun, gelb, schwarz und weiss gezeichnet; das Weibchen aber bloss hell- und dunkelbraun und schwarz. Er ist in Teutschland sehr gemein, macht gewöhnlich auf Tauben, kleine Vögel, Feldmäuse, Wachteln, junge Hasen und Feldhühner seine Jagd; er ist das Schrecken aller kleinen Singvögel, und die Lerche stürzt wie todt aus der Luft, wenn sie den Thurmfalken erblickt. Die Jäger suchen ihn möglichst auszurotten, weil er der kleinen Jagd vielen Schaden thut.~~Fig. 4. Die Gabelweihe. (Falco milvus.)~~Die Gabelweihe ist so gross als der Wanderfalke, gelb, rosthraun und schwarz gezeichnet, und hat einen Gabel-oder zweigespitzten Schwanz, davon sie ihren Namen hat. Dieser Raubvogel lebt häufig in Teutschland, hält sich gern mehr um die Dörfer auf, wo er dann oft den Hühnerhöfen grossen Schaden thut, und junge Hühner, Gänse, Enten daraus wegholt. Er nährt sich aber auch von Aase, ist feig, und lässt sich leicht von Sperbern, ja sogar von Raben, die ihn sehr gern in der Luft verfolgen, seinen Raub abjagen.~~Fig. 5. Der Stockfalke. (Falco palumbarius.)~~Der Stockfalke bewohnt Europa und Asien, ist ein muthiger kühner Räuber für alles zahme und wilde Geflügel; wild und unbändig, und lässt sich nicht leicht zahm machen. Er nistet auf hohen Bäumen, und stösst besonders auf Tauben; daher er auch der Taubenfalke heisst. Er verändert im dritten Jahre sein Gefieder und wird rostbraun, grau und schwarz von Farbe. Es ist daher~~Fig. 6. Der Hühnerfalke. (Falco gallinarius.)~~den man bisher für eine eigene Galtung hielt, nichts anderes als ein zweijähriger Stockfalke, der dessen ganze Form und Gestalt, nur aber noch ein anderes Gefieder, Farbe und Zeichnung hat.~~
Ad99998 04 073aAd99998 04 073a.jpgFig. 1. Die Indische Karmesin-Taube. (Columba rosea.)~~Unter all dem schönen Hausgeflügel, welches uns Indien geliefert hat, ist die köstliche Karmesintaube gewiss der prächtigste Vogel. Sie ist eine Haustaube, und ohngefähr so gross wie die unsrigen. Ihr Gefieder ist hauptsächlich ein glänzendes Karmesin, welches sich an mehreren Stellen in ein schönes Rosenroth verläuft. Die Kehle, Scheitel, Augenkreise und Spitzen der Flügelfedern sind weiss, die Schwung- und Schwanzfedern aber braun. Die Ostindier halten diese prächtige Taube häufig für ihre schönen Hühnerhöfe.~~Fig. 2. Die Goldflügel-Taube. (Columba chalcoptera.)~~Diese schöne Taube wohnt wild in Neuholland, und hat die Grösse von unserer gewöhnlichen Holztaube. Ihr Gefieder ist meistens graulich, aber die Flügeldeckfedern spielen die schönsten Farben, und sind wie mit Golde bedeckt, das in verschiedenem Lichte, roth, gelb und grünlich spielt; davon sie auch den Namen, die Goldflügeltaube, erhalten hat.~~Fig. 3. Die Kronen-Taube. (Columba coronata.)~~Die blaue Kronentaube, welche auf den Molukkischen, und anderen Ostindischen Inseln wild wohnet, ist ein wahrer Riese unter den Tauben, denn sie ist beinahe so gross als ein Truthahn. Ihr Gefieder ist schön graublau, mit purpurbraun schattirt. Auf dem Kopfe trägt sie eine schöne Federkrone von nämlicher Farbe, welches ihr ein prächtiges Ansehen giebt. Sie nistet auf den Bäumen, lässt sich aber auch leicht zähmen. Man findet sie zuweilen auch in Teutschland, in den Menagerien grosser Herren. Sie nährt sich, wie andere Tauben, von Körnern, besonders vom Reisse.~~
Ad99998 04 074aAd99998 04 074a.jpgFig. 1. u. 2. Der braune Page.~~Wir sehen auf dieser Tafel zwei grosse Surinamische Schmetterlinge, oder Tagfalter, welche beide grösser und weit schöner als die gewöhnlichen Europäischen sind. Der gegenwärtige, sogenannte braune Page ist ein sehr schön gezeichneter Schmetterling; auf der Rückenseite (Fig. 1.) dunkelbraun von Farbe, mit lichtbraunen Banden, und einem gelben Saume an den beiden Unterflügeln. Auf den Spitzen der Oberflügel hat er ein grosses gelbes Auge, und auf jedem Unterflügel zwei schwarze dergl. mit weissen Rändern.~~Auf der Unterseite ist er noch weit schöner als auf der Rückenseite; nämlich weiss, gelb, röthlich. und braun geflammt, mit schwarzen Adern durchschnitten, und hat auf jedem Unterflügel vier schön punktirte Augen.~~Fig. 3. u. 4. Der blaue Adonis.~~Noch weit schöner als der vorige ist der blaue Adonis; einer der prächtigsten Surinamischen Schmetterlinge. Seine Rückenseite (Fig. 3.) ist schön himmelblau. Die 4 Flügel haben schwarze Spitzen, und jeder der beiden Oberflügel 2 weisse Flecken. Die Unterseite hingegen ist mit perlgrau, roth, gelb, braun und schwarz so schön gezeichnet, geflammt und punktirt, dass man fast nichts herrlicheres unter allen Insekten sehen kann, als dieses Thier.~~Beide Schmetterlinge leben in Surinam, und nähren sich vom Blumensafte; den sie mit ihren langen Rüsseln aus dem Honigbehälter der Blume saugen.~~
Ad99998 04 075aAd99998 04 075a.jpgFig. 1. Der Silberlachs. (Salmo Schiffermülleri.)~~Der Silberlachs ist einer der wichtigsten Teutschen Flussfische. Er lebt aber nicht nur in den grossen Flüssen, sondern auch in den grossen Landseen von Teutschland und der Schweiz; sogar auch in der Ostsee, und ist also sowohl ein Fluss- als Seefisch. Er ist oft bis 3 Fuss lang, und hält an Gewicht 6 bis 10 Pfunde. Da er zu dem Salmgeschlecht gehört, so ist sein Fleisch überaus delikat und wohlschmeckend. Er ist ein Raubfisch und nährt sich von anderen kleinen Fischen, Fröschen u. dergl.~~Fig. 2. Das Blaufellchen. (Salmo Wartmanni.)~~Das Blaufellchen wohnt in den Landseen des südlichen Teutschlands, besonders in dem Bodensee, wo sich dieser Fisch ungeheuer vermehrt, und einen beträchtlichen Erwerbszweig für die Fischer ausmacht. Er hat seinen Namen von seiner Farbe, welche im siebenten Jahre fast ganz grünblau ist. Er gehört gleichfalls zu den Salmen- und Forellenarten, ist etwa anderthalb Fuss lang, und sein Fleisch ist überaus wohlschmeckend. Vom Mai an bis zum October fängt man im Bodensee eine ungeheure Menge dieser Fische, wo sie dann entweder frisch verspeist, oder eingemacht und in kleinen Fässchen, wie die Brikken, versendet werden.~~Fig. 3. Der Ritter. (Salmo umbla.)~~Der Ritter ist gleichfalls eine Lachs- oder Forellenart, welche höchstens anderthalb Fuss lang wird, und ausserordentlich delikat von Geschmack ist. Er lebt vorzüglich in dem Genfersee, woselbst er in ungeheurer Menge gefangen und nach Frankreich verschickt wird. Sein Fleisch wird im Kochen röthlich, wie das von der Lachsforelle, mit welcher er überhaupt viel Aehnliches hat.~~Fig. 4. Die grosse Maräne. (Salmo maraena.)~~Die grosse Maräne gehört gleichfalls zu den Salmen, wird 3 bis 4 Fuss lang, und lebt in mehreren grossen Landseen im nördlichen Teutschland, besonders in Pommern, in der Schweiz und in Italien. Sie nährt sich bloss von Gewürmen und Insekten und hält sich ganz in der Tiefe des Wassers auf. Ihr Fleisch ist ausserordentlich zart und wohlschmeckend.~~Fig. 5. Die kleine Maräne. (Salmo maraenula.)~~Dieser kleine aber höchst delikate Fisch, ist höchstens 6 bis 8 Zoll lang, und wiegt mehr nicht als 4 bis 5 Loth. Er lebt in mehreren Landseen von Teutschland, Preussen, Pohlen und Schlesien, wo er sehr gemein ist, und im Winter, besonders unter dem Eisse häufig gefangen wird.~~
Ad99998 04 076aAd99998 04 076a.jpgDie dunkle und blasse immerblühende Rose. (Rosa semperflorens.)~~Das Vaterland dieser überaus lieblichen Rose ist China, woher sie erst vor wenigen Jahren nach England kam; daher sie auch bis jetzt noch nicht an rauheres Klima gewöhnt ist, und unsere Winter nicht im freien Lande aushält, sondern in Töpfen, in Zimmern und Gewächshäusern erhalten werden muss.~~Ihr Strauch wird höchstens 2 bis 3 Fuss hoch, und ist überaus zart von Holze und Blättern. Die Zweige haben rothe feine Dornen, und die Blätter sind oft nicht gefiedert sondern nur dreilappigt.~~Die dunkle Sorte ist nur halb, die blasse aber ganz gefüllt. Die Blumenblätter von jener sind kraus und dunkel rubinroth von Farbe; von letzterer aber sind sie glatt und blass rosenfarbig. Der Geruch ist von beiden verschieden aber äusserst angenehm und gewürzhaft.~~Diese schöne Rosenart bringt das ganze Jahr hindurch Blumen; im Winter aber weniger als im Sommer, und hat eben davon ihren Namen, die immer blühende Rose, erhalten. Sie trägt zuweilen auch reifen Saamen.~~
Ad99998 04 077aAd99998 04 077a.jpgDie Naumachien der alten Römer waren grosse amphitheatralische Prachtgebäude, fast wie Plätze der Wettrennen, deren innerer freier Raum mit Wasser tief angefüllt wurde, und einen kleinen See bildete, auf welchem Schiffsgefechte gehalten wurden. Auf den dazu bestimmten ein, zwei auch dreiruderigen Kampfschiffen, (davon wir hier Fig. 2 eines mit einer Reihe und Fig. 3 mit zwei Reihen Rudern sehen.) mussten zum Tode verurtheilte Verbrecher, oft auch Kriegsgefangene, auf Leben und Tod kämpfen; bloss zur Belustigung des Römischen Volks, welches auf den Stufen des Amphitheaters umhersass; und welchem die Kaiser zuweilen dies grausame Schauspiel gaben. Die hier abgebildete Naumache lag an der Tiber und hatte mit derselben Verbindung.~~Wie gross diese Naumachien oft waren, kann man nur daraus sehen, dass der Kaiser Augustus eine dergl. bauete, welche 1800 Fuss lang und 200 Fuss breit war, und worinne 30 dreirudrige und noch eine Menge kleinerer Schiffe Raum hatten, einen Seekampf zu halten.~~Da die Alten keine Feuergewehre hatten, so fochten die Kämpfer mit Spiessen, Stangen und Schwerdtern mit einander, und mordeten sich auf die grausamste Art. Die Sieger in diesen abscheulichen Kampfspielen, wurden dann freigesprochen und belohnt.~~
Ad99998 04 078aAd99998 04 078a.jpgDie Schellfische oder Weichfische sind uns aus unserem Bilderbuche schon bekannt. Wir lernen hier noch einige andere Arten davon kennen.~~Fig. 1. Der Polack. (Gadus polachius.)~~Der Polack oder Blanker lebt in der Ostsee und der Nordsee, wo er sich vorzüglich an den Englischen Küsten in grossen Zügen aufhält. Er wird ein bis anderthalb Fuss lang, nährt sich von kleinen Fischen, und wird seines wohlschmeckenden Fleisches wegen verspeiset.~~Fig. 2. Der Leng. (Gadus molva.)~~Der Leng findet sich an den nördlichen Küsten von Europa, wo er von den Küstenbewohnern in grosser Menge gefangen wird. Er wird 15 bis 18 Pfund schwer, und ist der längste aller Schellfische, woher er auch den Namen hat. Seine Nahrung besteht in kleinen Fischen und Krebsen; man geniesst ihn theils frisch, theils eingesalzen.~~Fig. 3. Die Quappe. (Gadus lota.)~~Die Quappe, oder Aalraupe ist ein sehr wohlschmeckender Schellfisch, der in süssen Landseen und Flüssen lebt. Er wird 2 bis 3 Fuss lang, und liegt gewöhnlich auf dem Grunde der Gewässer auf dem Boden, um die kleinen vorüberschwimmenden Fische zu haschen, von deren Fang er lebt. - Der gelbliche Körper ist mit braunen ungleichen Flecken geziert.~~Fig. 4. Der Krötenfisch. (Gadus tau.)~~Dieser kleine Schellfisch wird nur 6 Zoll lang, und erhielt seinen Namen von seinem Kopfe, der dem einer Kröte gleicht. Ernährt sich trotz seiner unbeträchtlichen Grösse von kleineren Fischen, die er mit seinen scharfen kleinen Zähnen fängt. Der Krötenfisch findet sich in den Nordamerikanischen Gewässern.~~
Ad99998 04 079aAd99998 04 079a.jpgFig. 1. u. 2. Der Surinamische Eurilochus. (Papilio Eurilochus.)~~Kein Theil der Erde ist so reich an grossen schönen Schmetterlingen, als die Europäische Kolonie von Surinam an der Ostküste von Südamerika. Das warme feuchte Klima scheint die grosse Vermehrung dieser schönen Insekten zu befördern, die uns durch ihre Grösse und durch ihre schönen Farben so oft in Erstaunen setzen.~~Wir sehen hier einen der grössten Tagschmetterlinge, den Surinamischen Eurilochus, auf beiden Seiten abgebildet. Mit ausgespannten Flügeln misst er über sieben Zoll, seine Länge beträgt 3 Zoll. Die grossen Oberflügel sind braun, mit orangegelben Saum, und gelblichen inneren Zeichnungen und Augenflecken. Die Unterflügel sind glänzend schwarz, gleichfalls orangegelb eingefasst, welches die Schönheit des Schmetterlings sehr erhöht. Gegen den Körper zu sind die Unterflügel gelb gezeichnet in bogenförmigen Ausschnitt. Die Rückseite der Flügel (Fig. 1.) ist gelb und bräunlich marmorirt. Auf der unteren Seite sitzt ein grosses dunkelviolettes Auge mit gelber Einfassung, und im Mittelpunkte mit einem weissen halben Monde geziert. Hat dieser Tagfalter gleich keine sehr hervorstechenden Farben, so geben ihm doch die sanft in einander übergehenden Mischungen einen eigenen Reiz und Schönheit. wässern.~~
Ad99998 04 080aAd99998 04 080a.jpgFig. 1. Der Tibetanische Pfau. (Pavo tibetanus.)~~Dieser Pfau findet sich in mehreren Theilen von Asien vorzüglich aber in Tibet. Er hat die Grösse eines Perlhuhns, nur ist sein Schwanz länger. Die Grundfarbe seines Gefieders ist ein sanftes Grau mit weissen Strichen und Punkten. Auf den Oberflügeln und dem Schwanze sitzen braune augenförmige Flecken, die gegen das Licht violet und goldgrün auf das angenehmste schillern. Der obere Theil des Kopfs ist braun. Die Füsse sind gelbgrau, mit doppelten Spornen versehen.~~Fig. 2. Der Argusfasan. (Phasianus Argus.)~~Der Argusfasan gleicht an Grösse unserm gewöhnlichen Pfau, nur scheint der prächtige Schwanz des Pfaues hier auf die Flügel übergegangen zu seyn. Die ausserordentlichen langen und breiten braunen Flügelfedern sind auf das schönste mit dunkelfarbigen Augenspiegeln besetzt, Kopf und Hals sind von hellbrauner schillernder Farbe. Von den Schwanzfedern ragen die beiden mittleren weit über die übrigen hinaus, und sind mit weissen Punkten wie mit kleinen Sternchen übersäet. -~~Unser schöner vieläugiger Fasan lebt vorzüglich in China, ist aber so zärtlich, dass er in der Gefangenschaft kaum einige Monate überlebt. -~~Fig. 3. Der Hindostanische Fasan. (Phasianus curvirostris.)~~Der Hindostanische Fasan ist ein äusserst seltener Vogel, der erst seit einigen Jahren durch die Engländer in Europa bekannt wurde. Eine Engländerin Lady Impey brachte einige lebendig mit nach England, die aber bald starben. Er hat beinahe die Grösse unseres gemeinen Fasans. Sein Gefieder ist auf das angenehmste blau, röthlich, grün und gelb gefärbt. Ein sonderbares Ansehen geben ihm die auf dem Oberkopfe stehenden einzelnen Federn. An den Enden der langen Kiele sitzen blos die Fahnen als kleine Büschel, wodurch sie von weitem das Ansehn kleiner Kornähren gewinnen. Ueber die Lebensweise dieses Vogels ist übrigens noch wenig bekannt.~~
Ad99998 04 081aAd99998 04 081a.jpgNichts erregte wohl von jeher mehr die Bewunderung der Menschen, und zugleich den Wunsch der Nachahmung, als der Flug der Vögel. Schon im frühesten Alterthume erzählen uns mehrere Sagen, machte man Versuche, durch künstliche Flügel, die man an Armen und Füssen befestigte, sich von der Erde zu erheben, und in einem leichtern Elemente nach Gefallen herumzuschweben. Doch alle Versuche waren zu klein, und fielen deswegen unglücklich aus. Es kam darauf an, eine Maschine zu erfinden, deren Gewicht in Verbindung mit dem daran befestigten menschlichen Körper geringer sey, als das Gewicht der sie umgebenden atmosphärischen Luft, die folglich leichter wäre, und in die Luft stiege. Die ersten glücklichen Versuche dieser Art machten in Frankreich im Jahr 1782 die Gebrüder Mongolfiers. Sie nahmen nämlich eine grosse hohle Maschine von Taffent in Gestalt einer Kugel, verdünnten durch angebranntes Papier und Stroh die Luft, und so stieg die Kugel wirklich von selbst in die Höhe. Montgolfier vergrößerte nun seine Taffentkugel, (Fig. 1.) umgab sie mit einer Gallerie in deren Mitte sich der Feuerheerd (a) befand, und nun machte am 21. November 1783 Pilatre de Rozier die erste grosse Luftreise damit. Diese Art von Luftballons durch erhitzte Luft gehoben, erhielt von ihrem Erfinder den Namen Montgolfiere. Die zweite Art, oder den Aerostat (Fig. 2.) erfand gleichfalls im Jahr 1783 Charles, Professor der Physik in Paris. Er füllte nämlich eine Taffentkugel von 26 Fuss im Durchmesser vermittelst einer Vorrichtung (b) mit brennbarer leichter Luft, die in Tonnen aus Eisenfeilspänen und Schwefelsäure entwickelt, und dann durch die grosse Röhre in den Ballon geleitet wurde. Ein Schiffchen wurde mit seidenen Schnüren daran befestigt, und so stieg der Erfinder glücklich damit in die Höhe. Soll der Ballon sich lenken, so öffnet man auf der Seite eine Klappe, und lässt nach und nach die schwerere atmosphärische Luft hereindringen. Bei der Montgolfiere bewirkt man es dadurch, dass man das Feuer langsam abgehen lässt. -~~Sollte der Ballon in der Luft verunglücken, so kann sich der Luftschiffer durch den Fallschirm (Fig. 3.) retten, den Blanchard, ein berühmter Luftsegler, erfand. Er besteht aus einem starken festen Zeuche, welches hohl über einige Reife gespannt wird, der Luftschiffer selbst sitzt in mehreren Tragbändern, welche mit Stricken an dem oberen Theile befestigt sind. Die Luft die sich unter diesem grossen Regenschirme fängt, verhindert das schnelle Fallen des Schirms, und macht, dass er nur allmählig herabsinkt.~~
Ad99998 04 082aAd99998 04 082a.jpgFig. 1. Der Vogelfang auf den Orkadischen und andern nördlichen Inseln.~~Auf den Orkadischen und anderen felsigten Inseln des Nordpols hat die Natur nur sparsam für den Unterhalt der Bewohner gesorgt. Ihre Hauptnahrung besteht deswegen aus Fischen, Seevögeln und ihren Eiern. Nichts übersteigt aber die Kühnheit dieser Jagd. Unter tausend Gefahren schieben sich die Vogeljäger mit langen Stangen wechselseitig von Klippe zu Klippe, oder lassen sich an Stricken auf einem Querholze sitzend von oben herab; sie wissen so mit grosser Geschwindigkeit und Gewandheit in die verschiedenen Klüfte zu dringen, und die braunen Seemeeven und die dummen Taucherhühner oder die Troiltaucher sammt ihren Eiern in der Brutzeit zu hunderten zu fangen. Stehen die Felsen von einander entfernt, wie es auf unserer Tafel Fig. 1. auf der Orkadischen Insel Noss der Fall ist, so wissen sie mit grosser Geschicklichkeit einige Stricke auf die gegenüberstehende Klippe zu werfen, befestigen dazwischen einen hölzernen Tragsessel, der mit einigen Schnuren und Rollen verbunden ist, und lassen sich so von oben nach jeder Seite hin herab. Viele verunglücken zwar bei dieser gefährlichen Jagd, doch Gewohnheit und Bedürfniss heisst den Zurückbleibenden von neuem jeder Gefahr trotzen.~~Fig. 2. Der Geyser und Hekla auf Island.~~Auf der grossen nordischen Insel Island (Eisland) bietet das Thier- und Pflanzenreich wenig merkwürdiges dar, desto auffallender aber sind die Erzeugnisse des Mineralreichs. Ganz Island scheint durch vulkanische Feuer untergraben zu seyn, die allenthalben Ausbrüche machen, warme und heisse Quellen und Seen bilden, die mitten durch die ewigen Schnee- und Eisfelder durchbrechen, und die auffallendesten Erscheinungen bilden. Vorzüglich gehört dahin die warme Quelle des Geysers (Fig. 2.) in dem südlichen Theile der Insel nicht weit von dem Vulkan Hekla, den man im Hintergrunde sieht. - Zu gewissen Zeiten hört man unter dem Becken des Geysers ein dumpfes Brausen, es erfolgen kanonenähnliche Schläge, und auf einmal schiesst ein dicker mächtiger Strahl siedend heisses Wassers über hundert Fuss in die Höhe. Dieser Strahl führt abgerissene Felsenstücke mit sich, die er weit und breit umherwirft. - Scheint die Sonne auf den Geyser, so bilden sich in den Dünsten Regenbogen, und vermehren noch den Eindruck des majestätischen Schauspiels.~~
Ad99998 04 083aAd99998 04 083a.jpgFig. 1. Der Chinesische Eisvogel. (Alcedo atricapilla.)~~Der hier abgebildete schöne Eisvogel ist ein Bewohner von China, und seine ganze Länge beträgt 10 Zoll. Der Rücken und die Flügel sind violet mit glänzendem Scheine, die Brust und der Vorderhals weiss; der Bauch aber schmutzig gelb.~~Fig. 2. Der Erdpapagey. (Psittacus terrestris.)~~Unter die neuen Entdeckungen, welche uns die Engländer aus Neuholland mitbrachten, gehört auch der Erdpapagay. Er wird nicht grösser als eine Turteltaube. Die Hauptfarbe seines Gefieders ist grassgrün, auf dem-Rücken und an den Flügeln mit schwarzen Streifen durchzogen. Der Schwanz ist keilförmig zugespitzt. Die äusseren Federn des Schwanzes sind röthlich gelb, gleichfalls mit schwarzen Streifen durchzogen. Die Füsse sind weit schlanker als gewöhnlich bei den Papageyen. - Das sonderbare dieses Vogels ist, dass er sich nie auf Bäume setzt, sondern ganz gegen die Gewohnheit der übrigen Papageyen wie eine Wachtel schnell am Boden herumläuft, und so Insekten und Schmetterlinge hascht. - Von seiner Lebensweise erhielt er den Namen des Erdpapageyes.~~Fig. 3. Die Mandarin-Ente. Variet. (Anas galericulata. Var.)~~Die schöne Mandarin-Ente gehört selbst in ihrem Vaterlande, in China und Japan zu den seltenen Vögeln; man bezahlt sie ziemlich theuer, und hält sie in China zur Zierde in den Gärten der Mandarinen (hoher Staatsbeamten). Wir liefern hier eine schöne Varietät der Mandarin-Ente, die in einem der neuesten Englischen Prachtwerke abgebildet ist. Die Chinesische Ente selbst finden unsere Leser in diesem vierten Bande No. 16. - Das Gefieder unserer Ente ist auf das schönste gezeichnet. Auf dem Oberkopfe sitzt ein violeter, grüner und weisser Federbusch. Ein hochgelb und weisser Federbüschel ziert die Seiten des Kopfes. Die Brust ist violet, der Bauch weiss. Ueber den Flügeln stehen gegen den Rücken zu zwei Federbüschel, die dem Vogel eine sonderbare Gestalt geben. Die innersten röthlich gelben Federn stehen nämlich mit ihren Fahnen senkrecht in die Höhe, gerade in der Form kleiner Segel. - Man brachte die Mandarin-Ente schon mehrmals nach England; da sie aber sehr zärtlich ist, so konnte man sie nie zum Brüten bringen. -~~
Ad99998 04 084aAd99998 04 084a.jpgFig. 1. bis 3. Der grosse Nachtpfaufalter. (Phalaena Bombyx Pavonia major.)~~Der grosse Nachtpfaufalter, (Fig. 3) wovon der kleinere nur eine Spielart zu seyn scheint, ist der grösste Nachtfalter Teutschland's, und misst mit ausgebreiteten Flügeln 6 Zoll. Die dunkelbraunen Ober- und Unterflügel sind jeder mit einem grossen zimmtbraunen, inwendig schwarz und blauen Augenflecke geziert, den man mit Pfauenspiegeln verglich, und so dem Vogel seinen Namen gab. Uebrigens sind die Flügel mit zackigen und bogenförmigen Zeichnungen geziert. Das Männchen unterscheidet sich vom Weibchen dadurch, dass die Zeichnungen bei ersteren dunkler sind.~~Die schöne Raupe (Fig. 1.) des Nachtpfaufalters findet sich im Junius und in der ersten Hälfte des Julius auf Kirsch- und Pflaumenbäumen, auf Weiden, Schwarzdorn, Hainbuchen, Birken und Eichen. Sie ist hellgrün von Farbe, und wird gegen vier Zoll lang. Der ganze Körper ist in einzelne Ringel getheilt. Auf diesen Abschnitten sitzen viele halbrunde himmelblaue Erhöhungen, womit die Raupe wie mit Sternen geschmückt zu seyn scheint. - Zu Ende des Julius webt sich die nun völlig ausgewachsene Raupe in ein doppeltes Gespinnst ein, wovon das äussere pergamentartig, das innere aber seidenartig ist. Hat sie ihre Arbeit geendigt, so verwandelt sie sich in eine dicke braune Puppe (Fig. 2), diese Puppe überwintert, und erst im nächsten Frühjahre fliegt der schöne Nachtfalter aus.~~
Ad99998 04 085aAd99998 04 085a.jpgFig. 1. Der Moloch. (Simia Moloch.)~~Der Moloch-Affe hat ein wunderbares abentheuerliches Ansehen. Langes weissgraues zottiges Haar deckt seinen ganzen Körper, und die Arme reichen bis zu den Füssen herab. Das nackte Gesicht ist hellbraun. Der Moloch bewohnt vorzüglich die Moluckischen Inseln und Sumatra, und erreicht die Grösse von drei Fuss. In Gesellschaft zu hunderten lebt er in den Wäldern jener Inseln, und nährt sich von Baumrinden, Blättern und Früchten. Sein Naturel ist sanft und ruhig, weswegen er sich auch leicht zähmen lässt.~~Fig. 2. Der Entelle. (Simia Entellus.)~~Der Entelle ist eine neue Affenart, die der Französische Naturforscher Dufresne vor einigen Jahren zuerst bekannt gemacht hat. Er erhielt ein einziges ausgestopftes Exemplar dieses Thiers aus Bengalen, dem Vaterlande dieses Affens. Der Entelle wird 3 1/2 Fuss hoch. Der ganze Körper ist mit gelblichweissen Haaren bedeckt, die auf dem Kopfe eine Art von Mütze bilden. Die äusseren Theile der Hände und Füsse sind schwarz; die inneren Theile so wie das nackte Gesicht ist rothbraun von Farbe.~~Von der Lebensart und den Sitten dieses seltenen Affens ist noch gar nichts bekannt.~~Fig. 3. Der Indri. (Lemur Indri.)~~Der Indri gehört zu dem Makisgeschlechte, die bloss in einigen Stücken von den Affen unterschieden sind. Sein Name bedeutet auf Madagaskar, seinem Vaterlande, so viel als Waldmensch. Er nährt sich von Blättern und Früchten, die er mit den vollkommen gebildeten Händen auf das geschickteste zu ergreifen weiss. Die Hauptfarbe des Körpers ist schwarz, an dem Kopfe und den Seiten mit rothbraunen Stellen abwechselnd; der kurze Schwanz aber weiss. - Das Merkwürdige dieses Thiers aber ist, dass die Bewohner von Madagaskar den Indri wie die Hunde zur Jagd abrichten, und dazu gebrauchen, obgleich der Indri von Natur sanft, und gar nicht zu den fleischfressenden Thieren gehört. - -Der Indri erlangt eine Höhe von 3 1/2 Fuss.~~
Ad99998 04 086aAd99998 04 086a.jpgFig. 1. Der Fechter. (Balaena musculus.)~~Ausser dem gewöhnlichen grossen Wallfische giebt es noch mehrere andere Wallfischarten, von denen wir hier eine abgebildet sehen, die aber beträchtlich kleiner als die gewöhnliche Art ist. Der Fechter wird nämlich nicht über 31 Fuss lang. - Der Obertheil des Körpers ist schwarz, der Untertheil weiss. Dieser Wallfisch hat einen ungeheuer grossen Rachen, in dem, wenn er geöffnet ist, mehrere Menschen aufrecht stehen können. Er bewohnt vorzüglich den Atlantischen Ocean, wo er im offenen Meere gefangen wird. Da er sehr speckreich ist, so giebt oft ein einziger solcher Fisch gegen 50 Tonnen Thran. Bei Stürmen wird dieser Wallfisch manchmal an die Küsten von Norwegen getrieben, und da einzeln in den Buchten von den Einwohnern gefangen. - Seine Nahrung besteht vorzüglich aus Heringen, die er auf ihren Zügen verfolgt.~~Fig. 2. Der Nesarnak. (Delphinus Nesarnak.)~~Der Nesarnak gehört zu den Delphinen, bewohnt die nördlichen Theile des Atlantischen Oceans, wo er schwer zu fangen ist, da er sich den Küsten nur selten nähert, und wird 10 Fuss lang. Die Hauptfarbe des Körpers ist schwärzlichgrau mit einigen dunklern Querbinden. Die Kinnladen sind stark mit cylinderförmigen Zähnen besetzt, da er sich vom Raube anderer Fische nährt. - Das Fleisch und der Speck obgleich nicht sehr schmackhaft, dient doch den armen Nordländern als leckere Speise.~~Fig. 3. Der Zweizahn. (Delphinus Diodon.)~~Der Zweizahn, gleichfalls ein Delphin, ist ein Bewohner des Atlantischen Oceans, wo ihm die kleineren Fische zur Nahrung dienen. Er wird gegen 40 Fuss lang, sieht braunschwarz von Farbe aus, welche nach dem Bauche zu heller wird. Das schnabelförmige Maul enthält in der unteren Kinnlade zwei starke hervorragende Zähne. Im Jahre 1783 wurde ein ziemlich grosser Zweizahn in der Nähe von London in der Themse gefangen.~~
Ad99998 04 087aAd99998 04 087a.jpgDie Tange, die man bisweilen auch Seegräser nennt, gehören zu der untersten Stufe des Pflanzenreichs, nämlich zu den Aftermoosen und begreifen sehr viele Arten in sich.~~In Ansehung der Gestalt sind die Tangarten sehr verschieden; es giebt einfache, ästige, buschige. Eben so verschieden ist auch ihre Grösse, denn man findet Tange kaum von 4 Zoll Länge, und dann wieder welche von 20 Fuss Länge. Die Substanz, aus der sie bestehen, ist bald knorplig, bald lederartig, schleimig oder häutig. Die Tange finden sich meistens an den Meeresküsten verschiedener Länder, nur wenige trifft man im süssen Wasser an den Mündungen der Flüsse an. Die Küstenbewohner trocknen die Tangarten, und benutzen sie als Dünger. Mehrere Arten davon brauchen sie auch als Viehfutter.~~Fig. 1. Der geflügelte Tang. (Fucus alatus.)~~Der geflügelte Tang ist ein gar zierliliches (sic) Gewächs von dunkelrother Farbe, das häufig im Mittelländischen Meere, an der Ost- und Nordsee wächst, und höchstens einen halben Fuss lang wird. Die häutigen Zweige sind gerippt, hautartig, und stehen abwechselnd an dem Stängel herab, woher diese Tangart die geflügelte benannt wurde.~~Fig. 2. Der Salatblättrige Tang. (Fucus lactuca.)~~Der Salatblättrige Tang findet sich an den Ufern von Island. Aus der Grundfläche sprossen ohne eigentlichen Stamm den Salatblättern ähnliche rosenrothe Zweige, die sieben Zoll lang, und vier bis fünf Zoll breit sind, hervor. Sie bestehen aus einer dichten Substanz, die im Wasser aufschwillt, und dann mit einer Art von Schleim bedeckt wird. Die Küstenbewohner von Island essen diese Tangart, oder brauchen sie als Fütterung für die Schaafe.~~
Ad99998 04 088aAd99998 04 088a.jpgFig. 1. Der magellanische Geier oder Condor. (Vultur Gryphus.)~~Der Condor oder Greifgeier gehörte lange Zeit zu den fabelhaften Vögeln; man sprach von ihm wie von einem Ungeheuer, das selbst Elephanten durch die Luft fortzuführen im Stande sey - allein bestimmt wusste man von ihm nichts anzugeben. - Neuere Reisende haben die Naturgeschichte dieses merkwürdigen Raubvogels etwas näher angegeben. Der Condor bewohnt Peru, Chili und mehrere andere Provinzen von Südamerica, hält sich meistens auf den Gebirgen auf, wo er auch nistet, kömmt aber doch bisweilen auch in die niedrigen Gegenden herab. - Er misst, wenn er ausgewachsen ist, mit ausgespannten Flügeln 15 bis 16 Fuss. Der Kopf ist wie bei den meisten Geierarten ungefiedert. Sein Gefieder ist schwarz mit blaulichem Schein; die Klauen sind gewaltig gross und stark, um damit Hirsche, Rehe und andere grosse Thiere zu packen und niederzureissen. Im Nothfalle nährt er sich aber auch von Fischen und Seethieren, die er an den Küsten des Meeres aufsucht. - Die Peruaner fürchten den Condor als gefährlichen Räuber sehr, weil er in bewohnten Gegenden oft Kinder von 4 bis 6 Jahren raubt und mit sich fort nimmt. - Im königlichen Cabinet zu London befindet sich ein ausgestopftes Exemplar des Condors, wonach unsere Abbildung genommen ist.~~Fig. 2. Der Geier aus Angola. (Vultur Angolensis.)~~Der Geier aus Angola in Africa gehört wegen seines ganz gefiederten Halses, und seiner meistens weissen Färbung wegen zu den seltenen und schönen Geierarten. Seine Länge vom Schnabel bis zur Schwanzspitze beträgt 3 Fuss. Die Augen umgeben rothe kahle Ringe. An den Flügeln und an dem Rücken wechselt das weisse Gefieder mit braunen Federn. - Unser Vogel ist übrigens unruhiger und lebhafter als die übrigen Geierarten.~~Fig. 3. Der Hubara oder Kragentrappe. (Otis Hubara.)~~Der Hubara ist eine kleine Trappenart, die in den Arabischen Sandwüsten von Kräutern und Insekten lebt. Sein Gefieder ist weiss und lichtbraun, mit dunkelbrauen und schwarzen Querstreifen und Bändern durchzogen. Um den Hals herum sitzt in Form eines Kragens ein Busch langer weiss und schwarzer Federn, die diesem Trappen ein sonderbares Ansehen geben.~~
Ad99998 04 089aAd99998 04 089a.jpgFig. 1. Der Ascagne. (Simia Ascanius.)~~Der Ascagne ist ein sanfter, einschmeichelnder aber dabei lebhafter Affe, der ohne den Schwanz 13 Zoll lang wird, und sich in Guinea findet. Sein Gesicht hat wegen der blauen nackten Stellen, die um die Augen herum sitzen, einen eigenen Ausdruck. An den beiden Ohren sitzen zwei grosse weisse Haarbüschel in Form von Rosetten.~~Fig. 2. Der Atys. (Simia Atys.)~~Dieser niedliche kleine Affe bewohnt Ostindien, wird 18 Zoll lang, und sieht über und über weisslich aus. Dabei sind die Finger der Hände und Füsse, das Gesicht und die Ohren ganz nackend, welches ihm ein sehr weichliches, zärtliches Ansehen giebt.~~Fig. 3. Der Yarqué. (Simia leucocephala.)~~Der Yarqué oder weissköpfige Sagouin wird nur 13 Zoll lang. Die Hauptfarbe seines langbehaarten Körpers ist schwarz, bloss der Kopf ist mit kurzen weissgelben Haaren besetzt; der Schwanz ist lang, mit buschigten Haaren besetzt, und gleicht einem Fuchsschwanze. Der Yarqué lebt meistens einsam, oder höchstens in kleinen Gesellschaften vereint in den grossen Wäldern von Süd-America. Er ist furchtsam und träge, und wird daher immer von den andern Affenarten verfolgt, die ihn unaufhörlich angreifen und ihm seine Nahrung rauben. Er nährt sich von Früchten, liebt vorzüglich aber auch die Bienen zur Nahrung und zerstört daher ihre Stöcke wo er sie findet.~~Fig. 4. Der braune Tamarin. (Simia Midas.)~~Der braune Tamarin findet sich in Guiana, wo er in hochliegenden Wäldern truppenweise beständig auf den Bäumen lebt. Dieses niedliche Thierchen wird nur so gross als unser gemeines Eichhörnchen, ist sehr munter und lustig, und lässt sich leicht zähmen; ist aber dabei sehr zärtlich, und daher schwer nach Europa zu bringen. Diese Affenart zeugt viele Spielarten. So sehen wir hier~~Fig. 5. Den schwarzen Tamarin.~~Er unterscheidet sich von dem vorigen durch die wellenförmigen braun und schwarz gezeichneten Stellen nach den Hinterfüssen zu, und durch die schwarze Färbung seines Haars.~~
Ad99998 04 090aAd99998 04 090a.jpgFig. 1. Der grosse Seehund. (Phoca barbata.)~~Die Seehunde gehören, wie wir wissen, sämmtlich zum Geschlechte der Robben, deren kleinste Arten sie ausmachen. Den gemeinen Seehund lernten wir bereits schon kennen; hier finden wir den grossen Seehund abgebildet, der auch der Riemen-Robbe genannt wird, weil die Grönländer aus seiner Haut Riemen schneiden, die sie zum Fischfang brauchen. Dieser Seehund wird gegen 12 Fuss lang; hat kurzes sehr dünnes Haar, was auf dem Rücken graublau, am Bauche aber weiss aussieht. Die breitgedrückte Schnauze ist mit langen weissen durchsichtigen Bartborsten besetzt. - Der grosse Seehund findet sich an den Küsten von Grönland und Nordschottland, wo die Bewohner ihn fangen, und sein Fleisch, den Speck und die Eingeweide benutzen.~~Fig. 2. Der gelbe Seehund. (Phoca flavescens.)~~Der gelbe Seehund ist der kleinste aller bekannten Robbenarten, und findet sich an denselben Orten wie der vorige. Er gleicht sehr dem gemeinen Seehunde, nur fehlen ihm die Bartborsten beinahe ganz.~~Fig. 3. Der rauhe Seehund. (Phoca hispida.)~~Dieser Seehund, den die Grönländer Neit-Soak nennen, wird an den Küsten von Grönland und Labrador mit Harpunen und Pfeilen gefangen. Die Haut dient jenen Nordländern zur Kleidung, die Eingeweide, das Fleisch, der Speck zur Nahrung - und der Thran des Specks zum Brennen. Er wird sechs bis acht Fuss lang; und seine Haut ist mit langen mit weicher Wolle untermengten Haaren dicht bedeckt.~~Fig. 4. Der kleine Robbe. (Phoca pusilla.)~~Der kleine Robbe findet sich im Mittelländischen Meere, und vorzüglich an der Westküste von Amerika auf der Insel Juan Fernandez. Er wird nicht über zwei Fuss lang, und ist mit weichen langen glatten schwarzen Haaren bedeckt.~~
Ad99998 04 091aAd99998 04 091a.jpgFig. 1. Der langgegliederte Bandwurm. (Taenia solium.)~~Wir sehen hier einen Bewohner des menschlichen Körpers, der oft Ursache langwieriger schmerzhafter Krankheiten wird. Dies ist nämlich der langgegliederte Bandwurm, (Fig. 1.) der die Eingeweide der Menschen bewohnt, und schwer zu vertreiben ist, weil durch den Gebrauch der Arzneimittel sich meistens bloss die leicht an einanderhängenden Glieder des Wurms ablösen, der Kopf aber im Körper zurückbleibt. Die Gestalt dieses Wurmes ist, wie bei seinen Geschlechtsverwandten bandförmig. An der einen Seite sitzt in Form eines Knöpfchens der kleine Kopf, und von da fangen die länglich viereckigen Glieder des Körpers an breiter zu werden. Jedes dieser Glieder ist an seinem hintern Ende mit einer Falte versehen, in dem, wie in einem Falze, das nächste Glied sitzt. Von dem Kopfe bis zu dem breiten abgerundeten Schwanzende, laufen parallel durch den Wurm ein Hauptcanal, und mehrere Nebencanäle, die zur Circulation der Säfte dienen.~~Fig. a. stellt den vergrösserten Kopf von vorn angesehen vor. In der Mitte sitzt der Saugrüsel, der von der Seite betrachtet (b) eine kegelförmige Erhöhung bildet, deren Grundfläche von zwei gezackten Ringen umgeben ist. - Um den Saugrüssel herum sitzen vier kleinere Erhöhungen, in der Mitte mit trichterförmigen Vertiefungen versehen, durch die der Nahrungssaft in die Seitencanäle geführt wird.~~Des einzeln gegliederten Körpers wegen nennt man diesen Bandwurm auch oft den Kürbisbandwurm.~~Fig. 2. Der Menschen-Vielkopf. (Polycephalus hominis.)~~Der Menschen-Vielkopf gehört zu dem Geschlechte der Blasenwürmer, und findet sich wiewohl sehr selten in dem Gehirn des Menschen. Die Blasen sind gelblich von Farbe, von glatter dicker lederartiger Substanz, von der Grösse einer Wallnuss bis zu der einer Faust. - In diesen Blasen (Fig. 2.) sitzen nun von 5, 10, zu 20 ja selbst zu 50 Stück dieser Vielköpfe beisammen. Sie bohren sich mit ihrem birnförmigen glatten Körper in die Blasenhaut ein, so dass man nur noch den obern Hakenkranz sieht.~~Bei Fig d. sehen wir zwei solche Würmer die aus der Blase herausgedrückt sind, und nur noch mit dem vordern Ende damit zusammenhängen.~~Fig. e. zeigt einen aus der Blase herausgenommenen Vielkopf, mit seinem birnförmigen Körper und seiner hakenförmigen Krone.~~
Ad99998 04 092aAd99998 04 092a.jpgFig. 1. Der Fadenförmige Tang. (Fucus Filum.)~~Der Fadenförmige Tang hat seinen Namen von der Gestalt und Bildung seiner Zweige, die wie in einander verschlungene Fäden, wachsen, die aus einem gemeinschaftlichen Stamme kommen und entstehen. Diese fadenartigen Zweige stellen die Blätter der Pflanze vor. Sie sind leicht zerbrechlich und undurchsichtig. Die Substanz, woraus sie besteht, ist beinahe hornartig, woher auch ihre Zerbrechlichkeit entsteht. Diese Tangart wird gegen 7 Fuss lang, und findet sich in den Chinesischen Gewässern.~~Fig. 2. Der gefingerte Tang. (Fucus digitatus.)~~Wir sehen hier gerade das Gegentheil der vorigen Tangart. Jene schien nur aus einem zarten Geschlechte einzelner Fäden gebildet zu seyn; die hier abgebildete Art hingegen besteht aus breiten starken Blättern mit starken Stängeln, und hat etwas knollenartiges in allen ihren Formen. Der gefingerte Tang gehört zu den grössten Arten des Tanggeschlechtes, denn der rundliche Stamm, auf dem die Blätter sitzen, wird allein gegen 6 bis 8 Fuss lang und hat gewöhnlich einen Zoll im Durchmesser. Der Stamm ist inwendig hohl, schmutziggrün von Farbe, und kommt aus einer knolligen Wurzel, die nicht in der Erde sitzt, sondern sich bloss mit ihren Fasern an andern Körpern festhält. Auf dem Stamme sitzt anfangs ein einziges fingerförmiges Blatt, was sich aber nachher vervielfältigt, und das Ansehn eines Besenähnlichen Busches bekömmt. An den Küsten von Holland, Grossbritanien, Norwegen, Island findet man diesen Tang häufig, und die Fluthen werfen ihn häufig an den Strand. Die Blätter trocknet man, und braucht sie als gutes Schaf- und Ziegenfutter.~~
Ad99998 04 093aAd99998 04 093a.jpgFig. 1. Der Zwerg-Maki. (Lemur pusillus.)~~Dieser kleine artige Maki lebt auf der Insel Madagaskar auf Palmbäumen, und nährt sich vorzüglich von Früchten. Er wird nur 5 Zoll lang, von der Nasenspitze an bis zum Anfang des Schwanzes gerechnet, und ist am Oberleibe über und über mit graubräunlichen Haaren bedeckt. Der ganze Unterleib ist weiss. - Wenn er frisst, so packt er seine Nahrung mit den Vorderfüssen, und hebt dazu den Schwanz in die Höhe. Er hat eine helle durchdringende Stimme, beisst, wenn man ihn packen will, tapfer um sich herum, und ist schwer zu zähmen.~~Fig. 2. Daubentons Tarsier. (Lemur macrotarsus.)~~Der Tarsier gleicht in seiner Lebensart mehr den Beutelthieren als den Makiarten. Die hier beschriebene Art wurde zu Ehren des grossen Französischen Naturforschers Daubenton so genannt, und findet sich vorzüglich auf der Insel Amboina. Unser Tarsier wird ohne Schwanz 6 Zoll lang, und hat ein feines wollähnliches rothbraunes Haar, grosse nackte Ohren, und eine spitzig verlängerte Schnautze. An den Vorder- und Hinterfüssen sind die fünf Zehen lang und gehörig getrennt, so dass sie das Thier wie vier Hände gebrauchen kann.~~Fig. 3. Der Galago. (Galago Senegalensis.)~~Der Galago, von den Bewohnern des Senegals, wo er sich findet, so benannt, ist ein friedliches ruhiges Thierchen, das sich von Früchten und Insecten nährt, und seine Jungen in hohlen Bäumen zur Welt bringt. Um die Augen läuft ein grosser schwarzer Fleck. Die Ohren sind kahl und die Zehen, bis auf die zweite an den Hinterfüssen, die einen spitzigen Haken hat, mit glatten Menschennägeln versehen.~~Fig. 4. Fischers Tarsier. (Lemur s. Tarsius Fischeri.)~~Dieser Tarsier, nach dem verdienten Naturforscher Fischer in Moscau so benannt, hat die Grösse des Galago. Die ungewöhnlich grossen Ohren, die langen mit starken Klauen besetzten Zehen geben diesem Thierchen ein hässliches Ansehen. Die Insel Madagascar ist sein Vaterland.~~
Ad99998 04 094aAd99998 04 094a.jpgFig. 1. Der cylindrische Pottfisch. (Physalus cylindricus.)~~Wir sehen hier einen ungeheuer grossen Bewohner des Eismeers, der sich durch seine sonderbare Gestalt sehr von andern Wallfischen auszeichnet. Sein Körper hat von vorn her eine völlig walzenförmige cylindrische Gestalt, woher auch sein Name entstand. Das grosse Maul liegt, sehr nach unterwärts, der Unterkiefer ist dünn, platt und zurückgezogen, so dass man das Maul, wenn es geschlossen ist, fast gar nicht bemerkt. Oeffnet es sich aber, so sieht man in einen weiten Schlund hinunter, wo ein Ochse bequem Platz finden könnte. Die Zunge ist kurz und nach den Seiten hin beweglich. Unser Pottfisch nährt sich von der Beute anderer grosser Fische, deren Knochen man häufig in seinem Magen findet. - Der Schwanz ist im Verhältniss gegen den übrigen Körper kurz, und der Fisch deswegen kein sehr fertiger Schwimmer. Seine Haut so wie sein Fleisch ist sehr hart, und deswegen mit Wurfspiessen nur schwer zu durchstechen.~~Fig. 2. Der Trumpo. (Catodon Trumpo.)~~Der Trumpo ist gleichfalls eine Wallfischart von ganz eigner Gestalt, die an den Küsten von Neuengland, bei den Bermudischen Inseln und auch bei Grönland sich findet. Der Kopf dieses Fisches nimmt beinahe die Hälfte des ganzen Körpers ein, und ist 30 bis 35 Fuss lang. Der Oberkiefer ragt über dem Unterkiefer weit hinaus, und das Blaseloch befindet sich fast an der äussersten Spitze desselben. - In dem Unterkiefer sitzen eine Reihe starker Zähne, die in die Vertiefungen im Oberkiefer passen. Der Trumpo enthält viel Speck, und der daraus gewonnene Thran ist heller und weniger scharf, wie der vom gemeinen Wallfisch. Seinem Baue nach ist unser Fisch ein guter Seegler.~~
Ad99998 04 095aAd99998 04 095a.jpgFig. 1. Das rundschwänzige Wallross. (Trichecus australis.)~~Die hier abgebildete Wallrossart findet sich an mehrern Africanischen Flüssen, vorzüglich an der Mündung des Senegals, und wird 14 bis 15 Fuss lang. Der Kopf ist stumpf und abgerundet, und über den kleinen Schweinsaugen sieht man die zwei Oeffnungen. Darunter sitzen die unförmlichen Füsse, mit vier glatten abgerundeten Nägeln versehen. Nach dem breiten, runden Schwanze benannte man das Thier. Das Fleisch soll bald wie Kalbfleisch schmecken, doch tödten es die Neger hauptsächlich des Speckes wegen.~~Fig. 2. Der weissbäuchige Seehund. (Phoca variegata.)~~Der weissbäuchige Seehund hat einen zugespitzten Kopf, fünf mit langen Klauen versehene Zehen an den Vorderfüssen, und breite Hinterfüsse, die gleichfalls fünf abgesonderte Zehen haben. Der Oberkörper ist schwärzlich von Farbe, der Unterleib weiss. Dieser Seehund findet sich an den Küsten des Adriatischen Meeres, ist ungestümm wild, wenn man ihn fängt, lässt sich dann aber in der Gefangenschaft leicht zähmen.~~Fig. 3. Der weissbäuchige Seehund mit weissem Halse.~~ist bloss eine Varietät der abgebildeten vorigen Art, und unterscheidet sich durch die um den Hals herumlaufende weisse Binde. Die Hauptfarbe des Körpers ist schwarz.~~Fig. 4. Der dickhälsige Seehund. (Phoca Groenlandica.)~~Dieser Seehund bewohnt die Gewässer um Grönland, Neufundland, Island und findet sich selbst bis nach Kamtschatka hin. Er wird 8 bis 9 Fuss lang und wird von den Seehundsjägern wegen seiner dicken festen Haut und seines vielen Specks wegen sehr geschätzt. Der kleine schwarz und weissgezeichnete Kopf läuft in eine spitzige Nase aus. Der übrige Körper ist weisslich grau von Farbe, und an den Seiten sieht, man schwarze in einander laufende Flecken.~~
Ad99998 04 096aAd99998 04 096a.jpgFig. 1. Die Argus-Natter. (Coluber Argus.)~~Diese schöne Natternart findet sich in Afrika, und erreicht eine ziemliche Länge, so dass sie mit ihren scharfen Zähnen grössere Thiere packt, mit ihrem Körper umschlingt und so tödtet. Der dunkelkastanienbraune geschuppte Oberleib ist auf das zierlichste mit weiss und hellrothen Augenflecken, die in Reihen nebeneinander stehen, geziert. Man erzählt von dieser Natter, dass sie sich von Lehm ein Nest baue, und darinnen in Gesellschaft wohne.~~Fig. 2. Die Karmoisin-Natter. (Coluber coccineus.)~~Schöner noch als die vorhergehende Art ist die Karmoisin-Natter, die Mexico und Florida bewohnt, zwei Fuss lang und einen kleinen Finger breit dick wird. Karmoisinroth ist die Hauptfarbe des Körpers, der noch überdies bogenförmige schwarze Zeichnungen hat.~~Diese Natter ist sehr sanft, ganz unschädlich, und nährt sich von Ameisen. Die Mädchen von Mexico winden sie zum Schmuck um den Hals und um die Arme, und tragen sie auch statt der Blumen in die Haare geflochten.~~Fig. 3. Die Porphyr-Natter. (Coluber porphyriacus.)~~Die Porphyr-Natter zeichnet sich durch die schön gezeichneten Bauchschilder aus, die rothgelb und schwarz gefärbt sind. Der Oberkörper ist schwärzlich violet. Diese Natter ist giftig, und wird deswegen von den Eingebornen von Neuholland, wo sie sich findet, sehr gefürchtet.~~Fig. 4. Die geäugelte Natter. (Coluber ocellatus.)~~Diese seltene Natter findet sich in Guinea, auf Ceilon und in China. Der Rücken ist röthlichbraun, mit scharlachrothen Augenpunkten geziert, der Unterleib aber gelblicht von Farbe.~~
Ad99998 04 097aAd99998 04 097a.jpgFig. 1. Die Feuer-Rose. (Rosa punicea.)~~Die Feuerrose ist gleichfalls eine schöne Zierpflanze unsrer Gärten, denn ihr hohes glänzendes Feuerfarb belebt jede Gartenparthie, in welcher sie steht. Der Strauch wird 6 bis 8 Fuss hoch, hat kleine dunkelgrüne meist fünflappige Blätter. Das Laub ist wohlriechend, das Holz braun, und hat hellgelbe gefleckte Dornen. Die Blume ist einfach, ziemlich gross und hat 5 herzförmige Blätter, welche auf der innern Seite hoch feuerfarb und auf der äussern schwefelgelb sind. Sie hat einen unangenehmen Geruch, beinahe wie Wanzen, daher sie auch oft die Wanzenrose heisst.~~Fig. 2. Die Jungfern-Rose. (Rosa truncata virginalis.)~~Diese schöne Blume gehört zwar zum Geschlechte der weissen Rosen, sie ist aber eine sehr ausgezeichnete Abart davon. Sie hat einen etwas schwachen, kaum 4 Fuss hohen Strauch, grünes Holz, fünflappige Blätter, wenig Dornen, und ihre Knospen sehen im Aufblühen wie eine halbdurchschnittene Kugel aus. Sie bildet aber, völlig aufgeblüht eine ziemlich grosse stark gefüllte Blume, deren Bau sich etwas rückwärts wölbet, vom höchsten glänzenden Weiss ist, und in der Mitte, jedoch mehr nach der einen Hälfte zu, einen hoch rosenrothen sanft in die Blätter verlaufenden Fleck hat, welches ihr ein überaus liebliches Ansehn giebt.~~
Ad99998 04 098aAd99998 04 098a.jpgFig. 1. Das säugende Elephanten-Weibchen.~~Wir lernten bereits im ersten Bande unsers Bilderbuchs das grösste der vierfüssigen Thiere, den Elephanten, und seine Naturgeschichte kennen. Hier sehen wir das Elephantenweibchen und die Art, wie es sein Junges säugt. Man trug sich lange Zeit mit der Fabel, dass sich die Elephanten in der Gefangenschaft nicht fortpflanzen, allein neuere Beobachtungen haben diese irrige Meinung widerlegt. Ein Engländer, John Corse, der mehrere Jahre die Elephantenjagd zu Tiperah in Ostindien dirigirte, war mehreremal Augenzeuge der Begattung zahmer Elephanten. Sie liebkoseten sich in Gegenwart vieler Zuschauer, und stiessen dabei ein helles durchdringendes Geschrei aus. Die Zeit, wie lange das Elephantenweibchen trächtig ist, ist noch nicht genau bestimmt. Es bringt aber nur ein Junges zur Welt, und nährt es durch die zwischen den Vorderfüssen befindliche Brust. Das Junge saugt nicht mit dem Rüssel, wie man sonst glaubte, sondern mit dem Maule, indem es den Rüssel rückwärts dabei in die Höhe schlägt. Während der Brunstzeit sind auch die zahmen Elephanten unbändig und wild, und schonen selbst ihren Cornak oder Führer nicht. So wurden noch vor kurzern zwei Cornaken in dem Pflanzengarten zu Paris von dem männlichen Elephanten gefährlich verwundet.~~Fig. 2. Der Sukotyro.~~Dieses sonderbare Thier ist noch wenig bekannt. Niewhoff, ein Holländischer Reisender hat es allein beschrieben und abgebildet. Nach ihm findet sich der Sukotyro auf der Insel Java, und erreicht die Grösse eines ausgewachsenen Ochsens. Die breite Schnauze gleicht einem Schweinsrüssel; zwischen den hinaufwärts geschlitzten Augen und den grossen herunterhängenden Ohren stehen die vorwärts gekrümmten Hörner, die viel Äehnlichkeit mit kleinen Elephantenzähnen haben. Dieses Thier nährt sich von Gras, und wird nur äusserst selten gefangen. Sukotyro ist der Name, den ihm die Chinesen geben.~~
Ad99998 04 099aAd99998 04 099a.jpgFig. 1. Der dickbäuchige Delphin. (Delphinus ventricosus.)~~Den Namen hat dieser Delphin von seinem starken dicken Bauche. Er wird 12 bis 15 Fuss lang, und findet sich wie die Delphine überhaupt in mehreren Gewässern. Der Oberkörper ist schwärzlich, was nach dem Bauche zu in das weissliche übergeht. Er ist ein guter Schwimmer, und nährt sich vom Raube anderer Fische.~~Fig. 2. Der milchweisse Delphin. (Delphinus Leucas.)~~Dieser Bewohner der nördlichen Meere hat eine schöne milchweisse Farbe, die er aber erst in einem gewissen Alter erhält, denn jung sieht er graulich aus. Er wird 15 bis 18 Fuss lang, und zieht in ziemlicher Anzahl vereinigt, seiner Nahrung nach, die aus Heringen und andern kleinen Fischen besteht. - Diese Züge gewähren der weissen Farbe wegen ein angenehmes Schauspiel. Oft folgen sie auch den Fischerbooten nach, und dringen bis in die Mündungen der Flüsse ein. Der Kopf ist im Verhältnisse des übrigen Körpers klein, und zugespitzt, der Mund mit wenigen kleinen Zähnen besetzt.~~Fig. 3. Der zahnlose Delphin. (Delphinus edentulus.)~~Der zahnlose Delphin ist grösser wie die beiden vorhergehenden Arten. Wie ein Schnabel steht an dem dicken Kopfe das spitzige Maul, und giebt ihm ein sonderbares Ansehen. Die glatte Haut ist schwärzlich mit weissen Puncten versehen. Er findet sich in mehreren Meeren, und gleicht in seiner Lebensart den übrigen Delphinen.~~
Ad99998 04 100aAd99998 04 100a.jpgFig. 1. Die stachelschwänzige Eidechse. (Lacerta Cordylus.)~~Diese Eidechse findet man in mehreren Gegenden von Asien und Africa, wo sie 9 bis 10 Zoll lang wird. Der Körper ist mit harten blaugrauen Schuppen bedeckt. - Um den Schwanz stehen kreisförmig spitzige stachelförmige Schuppen, die sich in einen Dorn endigen. An den Füssen sitzen fünf lange mit Nägeln bewaffnete Zehen.~~Fig. 2. Die Quetz-Paleo-Eidechse. (Lacerta azurea.)~~Die Quetz-Paleo -Eidechse hat viele Aehnlichkeit mit der vorhergehenden Art, nur sind die Schuppen am Körper kleiner, der Schwanz länger und mit grössern stärkern Schuppen bedeckt. Zwischen den Schultern auf dem Rücken sieht man zwei schwarze bogenförmige Zeichnungen. Brasilien ist das Vaterland dieser Eidechse.~~Fig. 3. Die Kröten-Eidechse. (Lacerta orbicularis.)~~Diese Eidechse scheint den Uebergang der Kröten zu den Eidechsen zu machen, denn sie hat ganz den dicken unbehülflichen Körper einer Kröte. Sie bewohnt die gebirgigten Gegenden von Mexico und Neuspanien, und ist durchaus unschädlich.~~Fig. 4. Die rothkehlige Eidechse. (Lacerta bullaris.)~~Diese niedliche Eidechse findet man auf Jamaika. Sie wird 6 Zoll lang, sieht über und über grün aus, und findet sich in Hecken und Gebüschen. Am Halse hat sie eine hochrothe Blase, die, wenn man sie reizt, sehr anschwillt.~~Fig. 5. Die Kropf-Eidechse. (Lacerta strumosa.)~~Die Kropfeidechse ist in mehreren Theilen von Südamerica einheimisch, und wird so zahm, dass sie in den Häusern allenthalben herumklettert. - Diese Eidechsen kämpfen unter einander mit der grössten Erbitterung. Dabei schwillt ihnen der an der Kehle hängende rothe Kropf sehr auf. Der Schwanz ist grünlich, mit grauen und schwarzen Querbändern.~~
Ad99998 04 101aAd99998 04 101a.jpgDie Blindschleichen haben ihren Namen von den sehr kleinen Augen, die man bei geringer Aufmerksamkeit kaum bemerkt. Sie machen eine eigne Abtheilung der Schlangen, nämlich die der Schuppenschlangen aus, weil sie nicht wie die andern Schlangen Bauchschilder haben, sondern ihr ganzer Körner mit feinen Schuppen bedeckt ist. Dies macht auch dass sie sich rück- und vorwärts bewegen können, woraus die Fabel entstand, die Blindschleichen hätten zwei Köpfe.~~Fig. 1. Die gemeine Blindschleiche oder Bruchschlange. (Anguis fragilis.)~~Die gemeine Blindschleiche wird zwei bis drei Fuss lang, findet sich fast in allen Theilen der alten Welt, und lebt in Erdlöchern. Ihre mit feinen Schuppen bedeckte Haut ist rothbraun und stahlgrau gezeichnet. Der Mund öffnet sich hinter den Augen, ist mit kleinen Zähnen besetzt, die aber nicht einmal eine Menschenhand verwunden können. Die Giftzähne fehlen ganz, und die Blindschleiche ist daher ganz unschädlich. Sie nährt sich von Insecten, Regenwürmern und Käfern. Wird die Blindschleiche verfolgt, so zieht sie ihre Schuppen so fest zusammen, dass man sie mit einem Stocke leicht in Stücke zerhauen kann. Daher heisst sie auch die Bruch - oder Glasschlange. - Im Winter zieht sie sich in die Erde zurück, und bleibt in einem erstarrten Zustande bis zum nächsten Frühjahr liegen. Die Blindschleiche bringt 6 bis 12 lebendige Junge zur Welt, die schon im Mutterleibe aus den Eiern schlüpfen. In den heissesten Sommermonaten streift sie ihre Haut ab. -~~Fig. 2. Die kurzbäuchige Blindschleiche. (Anguis ventralis.)~~Diese Blindschleiche hat ihren Namen von dem unverhältnissmässig langen Schwanze und kurzen Bauche erhalten. Sie bewohnt Carolina und Virginien, und hat eine grün und gelbe Färbung. Sie ist eben so unschädlich als die vorige Art.~~Fig. 3. Die plattschwänzige Blindschleiche. (Angius platura.)~~Sie wird 2 Fuss 4 Zoll lang, findet sich in Ostindien, ist auf dem Rücken schwarz, am Bauche aber schmutziggrün. Der plattgedrückte Schwanz endigt sich in eine stumpfe Spitze.~~Fig. 4. Die bunte Blindschleiche. (Anguis variegata.)~~Die bunte Blindschleiche ist gelb und braun gezeichnet, wird 3 bis 4 Fuss lang, und findet sich in Neuholland.~~
Ad99998 04 102aAd99998 04 102a.jpgFig. 1. Die fleischfarbne Perlrose. (Rosa regina rubicans.)~~Die Perlrose ist eine der schönsten Arten vom Geschlechte der weissen Rosen. Wegen des kugelförmigen geschlossenen Baues ihrer Blume, nennt man sie auch die fleischfarbene Centfolie. Die Blume selbst ist von mittler Grösse, und von der lieblichsten blassen Fleischfarbe. Der Geruch angenehm. Sie hat einen schwachen, nicht über 3 Fuss hohen Strauch, grünes Holz, wenig Dornen, und ein fünflappiges Blatt, dessen Blättchen beinahe rund, auf der Oberseite dunkel, und auf der Unterseite hellgrün sind. Sie dauert unsern Winter sehr gut aus, und vermehrt sich auch leicht durch Wurzelschossen.~~Fig. 2. Die grosse Moosrose. (Rosa muscosa major.)~~Das Vaterland dieser sonderbaren und schönen Rose ist wahrscheinlich Persien. Wenn man ihre jungen Triebe und Knospen betrachtet, so glaubt man, sie wären ganz mit röthlich grünem Moose bewachsen. Dies entsteht aber von ihren ausserordentlich langgewachsenen Saftdrüsen, womit ihre jungen Triebe dicht besetzt sind. Sie wächst fast nie als Strauch, sondern geht bloss als ein dünner Stamm oft bis 6 Fuss in die Höhe. Ihre Blume ist mittelmässig gross, ziemlich gefüllt, blassroth und von angenehmen Geruche. Sie hat keine lange Dauer, und ist empfindlich für unsere rauhen Winter; lässt sich hingegen sehr gut treiben.~~