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Ad99998 10 006aAd99998 10 006a.jpgDie Gefahren des Wallfischfanges sind so gross, dass man oft an der Wahrheit der Erzählungen zweifeln möchte, wenn sie nicht durch die Menge der Zeugen und die Uebereinstimmung der Erzähler verbürgt würden.~~Wenn die Wallfischfänger dem Thiere einen oder mehrere an lange Stricke befestigte Harpune in den Leib geworfen haben, so schlägt der Wallfisch erst mit seinem grossen Schwanze um sich, und macht solche, gewaltsame Bewegungen mit seinem Körper, dass er zerschmettert, oder in die Höhe und in die Tiefe schleudert, was er damit erreicht; oder er sucht zu entfliehen, indem er in die Tiefe taucht, und diess geschieht mit solcher Schnelligkeit, dass der Strick woran der Harpun befestigt ist, kaum Zeit hat sich abzuwickeln, und wenn das Abwickeln stockt oder der Strick zu kurz ist, so reisst der Wallfisch das Boot mit sich, stülpt es um, so dass die Matrosen in's Meer fallen, beschädigt werden, oft nur mit Mühe gerettet werden und gar oft umkommen.~~Ein's der wunderbarsten Ereignisse, welches je bei dem Wallfischfange vorgekommen, ereignete sich im Jahr 1802 und ist auf unserer Tafel abgebildet.~~Ein Wallfisch, von vier Booten verfolgt, war von zwei Harpunen getroffen, tauchte unter und erhob sich gerade unter dem dritten Boote, so dass er diess mit Menschen und Geräthe 15 Fuss hoch in die Luft schleuderte, und das Boot umgestülpt wieder in's Wasser zurückfiel. Die Mannschaft wurde durch das vierte Boot gerettet, ein Mann davon aber, der sich in den Stricken verwickelt hatte, ertrank.~~
Ad99998 10 007aAd99998 10 007a.jpgAuf der Insel Egg, einer an der Westküste Schottlands gelegenen sogenannten Westlichen Inseln, liegt der hier abgebildete sonderbare Berg Skuir, welcher wie ein von Riesenhänden gebaueter Thurm, hoch in die Wolken ragt. Der nackte Felsen sieht ganz aus, wie eine Mauer, und steigt fast 500 Fuss in die Höhe.~~
Ad99998 10 008aAd99998 10 008a.jpgFig. 1. Die weisse Antilope. (Antilope Leucoryx.)~~Diese Antilope, welche ihren Namen von ihrer, mit Ausnahme der einzelnen braunen Stellen am Kopfe und Beinen, weissen Farbe hat, ist von einem etwas schwerfälligem Baue. Die Hörner sind lang, wenig gekrümmt, etwa zur Hälfte geringelt und schwarz. Das Thier ist auf der Insel Gow Bahrein im Golf von Bassora gefunden.~~Fig. 2. Der Rietbock. (Antilope arundinacea.)~~Diese Antilope, so gross wie ein Rehbock, ist oberhalb von blassgrauer Farbe, unterhalb des Leibes und an der innern Seite der Beine aber weiss. Die nur kleinen Hörner sind glänzend schwarz und etwas nach vorn gekrümmt. Der Schwanz ist ziemlich lang, platt und mit langen weissen Haaren besetzt. Vaterland ist die Südspitze von Afrika und der Name Rietbock ist dieser Antilope gegeben, weil sie sich gern in Gegenden, wo viel Riet wächst, aufhält.~~Fig. 3. Euchora Antilope. (Antilope Euchora.)~~Diese Antilope, welche man an dem Vorgebirge der guten Hoffnung den Springbock nennt, ist an dem Obertheile des Körpers gelbbraun, an dem unteren Theile weiss von Farbe. Der Kopfe ist weiss und nur mit einem von der Basis der Hörner gegen den Mundwinkel laufenden braunen Streif gezeichnet. Der Schwanz ist lang, seine Farbe ist unten dunkel, oben aber weiss und dieses Weiss geht in den weissen Hinterbacken und in einen gegen den Rücken vorwärts laufenden weissen Streif über, welcher, wenn das Thier in Leidenschaft und in Furcht geräth, vermöge einer Hautfalte, breiter werden kann. Diese Antilopen halten sich in zahlreichen oft in zahllosen Heerden zusammen und nehmen grosse Wanderungen vom Inneren nach der Küste, und zurück, vor.~~Fig. 4. Die blaue Antilope. (Antilope leucophaea.)~~Diese etwas langhaarige ziemlich grosse Antilope mit langen Hörnern kömmt den Ziegen etwas nahe, und wird auch auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung die blaue Ziege genannt. Die Farbe ist blaugrau, unter dem Bauche weiss; auch unter dem Auge findet sich ein weisser Fleck. Die Hörner sind lang, meistens rückwärts gebogen, an der Basis geringelt und schwarz von Farbe.~~Fig. 5 Die Chevaline. (Antilope equina.)~~Die Chevaline ist fast so gross wie ein Esel, hat grosse Hörner von Form und Biegung wie bei der blauen Antilope. Das Haar ist graubraun und bildet auf dem Halse eine braune Mähne. Vor dem Auge ist ein halbmondförmiger Fleck und die Nasenwurzel weiss. Der Schwanz ist scwharz (sic). Das Vaterland ist unbekannt.~~
Ad99998 10 009aAd99998 10 009a.jpgFig. 1. Der rothe Sandfisch. (Ammocoetus ruber.)~~Dieser den Neunaugen verwandte Fisch, der mit zu denen gehört, welche, wie die Bauchkiemer B. B. Band IX. Taf. 3. die Fische mit den Würmern verbinden, ist etwa sieben Zoll lang, von rother Farbe, die auf der Bauchseite viel blässer ist, als auf dem Rücken. Die Augen liegen unter der Haut und sind so klein, dass die Fischer diesen Sandfisch den blinden nennen. Der Fisch ist in Frankreich am Ausfluss der Seine gefangen, wo er sich in den Sand einbohrt. Die Nebenfigur b. zeigt das Maul von unten und zugleich die gefäßreichen Höhlen, womit der Fisch athmet, die Kiemen, durch Zergliederung sichtbar gemacht. Die Fig. c. zeigt bloss den Kopf von oben, so dass man das Spritzloch sieht.~~Fig. 2. Der borstige Einhornfisch. (Balistes hispidus.)~~Diese Art von Balisters (vergleiche B. B. VIII. No. 35.) ist von gelbbrauner Farbe, mit steifen feinen Borsten und langen Haaren besetzt. Statt der ersten Rückflosse hat dieser Fisch nur eine große und eine kaum merkliche Stachel. Man hat ihn in dem Indischen Meere gefunden.~~Fig. 3. Der Elephanten-Fisch. (Chimaera antarctica.)~~Wir sehen hier eine genauere Darstellung des schon Bd. IX. No. 4. abgebildeten Fisches, und vorzüglich seines so äusserst sonderbar gebildeten Kopfes, an welchem ein fleischiger, wie eine Hacke gestalteter, Lappen über das Maul hervorragt und das letztere, durch Stellung seiner Zähne, einen ganz eigenthümlichen Anblick gewährt. Man findet diesen Fisch an der Westküste von Südamerica und an den Küsten von Neuholland.~~Fig. 4. Der Barthay. (Squalus appendiculatus.)~~Diess ist eine der kleinsten, aber auch eine der sonderbarsten Arten von Hayfischen wegen der Hautlappen und Anhängsel, womit Kopf und Vordertheil des Körpers besetzt sind. Die Farbe ist braun, mit helleren augenförmigen Flecken. Dieser Hay ist an der Küste von Neuholland gefunden.~~Fig. 5. Das fadentragende Seepferdchen. (Syngnathus filamentosus.)~~Dieses Seepferdchen hat ganz die Gestalt dessen, was im II. Bande des Bilderbuchs No. 16 abgebildet worden, und unterscheidet sich nur durch die sonderbaren Anhängsel.~~
Ad99998 10 010aAd99998 10 010a.jpgFig. 1. Die blutrothe Delesseria. (Fucus sanguineus.)~~Dieser an den Europäischen Küsten vorkommende blutrothe Tang hat rothe, fingerlange eirund-lanzettförmige, wellenförmige, geränderte, auch wohl geschlitzte oder gefiederte Blätter, neben welchen andere, mit kleinen Fructificationskapseln versehene sitzen; alles von langen dunkelrothen Stielen getragen. Die Figuren a.b.c. zeigen vergrösserte Fructificationskapseln.~~Fig. 2. Die elegante Claudea. (Claudea elegans.)~~Diese zierliche Seepflanze ist von dem Naturforscher Péron an den Küsten von Neuholland entdeckt. Auf einem ästigen Stiele sitzen einseitige Blätter von sichelförmiger oder halbcirkelförmiger Gestalt, deren Haupt-Rippe nicht in der Mitte, sondern an dem concaven Rande jedes Blattes befindlich ist und von welcher parallele Querrippen gegen den convexen Rand des Blattes auslaufen, die wieder durch kleine mit der Hauptrippe und unter sich ziemlich parallaufenden Fibern verbunden sind. Durch diese Rippen und Fibern wird eine sehr zarte Blatthaut gestützt, und in der Mitte der Blätter finden sich schotenaritge Fructificatonstheile, welche in den Nebenfiguren a.b.c.d.e.f. vergrössert dargestellt sind.~~Fig. 3. Die Pfauen-Dictyota. (Dictyota pavonia.)~~Diese fächerförmige, zu der Familie der Tange gehörige, Pfauen-Dictyota hat ein netzartiges und zelligtes Gewebe, mit stärkeren Längenfasern und ist mit einer dicken Oberhaut versehen. Die Oberfläche der Blätter ist mit körnertragenden Fructificationskapseln bedeckt, welche durch a. und b. besonders abgebildet sind und die ganze Pflanze ist von grünlichter, ins geblichte schillernder Farbe und ruht auf einem faserichten Stiel. Man hat sie an den Französischen Küsten gefunden,~~Fig. 4. Die purpurrothe Ulve. (Ulva purpurea L.)~~Diese purpurfarbene Ulve hat länglichte lanzettförmige Blätter mit wellenförmigem Rande und von zelligtem gleichförmigem, mit einer purpurfarbigen schleimigen Flüssigkeit gefülltem Gewebe, an welchem die Fructificationstheilchen als kleine Körner unter der Oberhaut sichtbar sind.~~Sie findet sich an den Europäischen Küsten, namentlich hat man sie an den Küsten von Oldenburg angetroffen.~~
Ad99998 10 011aAd99998 10 011a.jpgDieser merkwürdige Baum ist aus Neuholland nach Europa gekommen, wo er den Winter aber bedeckt werden muss. Er hat einen dicken Stamm vom äusserst harten Holz, aber keine Blätter, sondern lauter gegliederte Stängel, die unserm Schaftheu oder Schachtelhalm (Equisetum) ähnlich sind, und so herabhangen wie bei dem Kasuar dessen haarähnliche Federn. Daher ist vielleicht auch der Name Casuarina.~~Der unten Fig. 1. abgebildete Baum befindet sich zu Belvédère bei Weimar, und wächst so schnell, dass man alle Jahre den Raum wo er steht beträchtlich vergrössern und das Haus was ihn bedeckt, daselbst erhöhen muss. Er gewährt einen ganz eigenthümlichen Anblick.~~Fig. 2. zeigt einen Zweig der vierklappigen Casuarina (Casuarina quadrivalvis).~~Fig. 3-7. erläutern den Bau der männlichen Blumen.~~Fig. 8. 9. 10. lehren den Bau der weiblichen Blumen kennen.~~Fig. 11. zeigt einen reifen Zapfen.~~
Ad99998 10 012aAd99998 10 012a.jpgEine wirkliche Merkwürdigkeit in Spanien ist die Brücke über den Guadiana bei Ronda. Sie schwebt gleichsam über einer Felsenkluft, in welcher der Fluss strömt, zweihundert und achtzig Fuss über der Wasserfläche; besteht aus einem einzigen Bogen von einhundert und zehn Fuss Spannung und ruht auf zwei in der Nähe des Felsen angebrachten und an diesem befestigten 15 Fuss dicken Mauerpfeilern. So wie sie jetzt ist, ist sie 1774 von dem Architekt Aldehuela erbaut.~~
Ad99998 10 013aAd99998 10 013a.jpgDie Cashemir-Ziegen, welche seit einigen Jahren durch die Betriebsamkeit des Herrn Ternaux nach Frankreich verpflanzt sind, kommen an Grösse den gewöhnlichen Ziegen nahe.~~Sie haben alle mehr oder weniger Bart; die Böcke haben denselben grösser. Bei einigen findet man Büschel von langen Haaren, welche ihnen in Locken über die Stirne hängen.~~Es giebt wenige unter ihnen, die keine Hörner haben; diese sind im Allgemeinen gerade; nur bei wenigen sind dieselben gebogen.~~Die Ohren sind lang, breit, dünn und herabhängend.~~Die Haare, an deren Wurzel sich der Flaum bildet, sind an einem Drittheil der Thiere sehr lang, weniger lang bei einem andern Drittheil, bei den übrigen kurz, und beinahe wie geschoren; unter den Thieren, welche kurzes Haar haben, haben manche mehr Flaum, als die mit langen Haaren.~~Das Vliess der meisten dieser Ziegen ist vollkommen weiss; es giebt aber auch welche, die beinahe ganz grau, und andere, die grösstentheils weiss sind, mit schwarzen, grauen oder röthlichen Flecken. Man hat bemerkt, dass mehrere der grauen einen sehr feinen Flaum haben.~~Die Thiere sind sanft, gesellig, folgsam in der Heerde zu führen, wenn sie einige Zeit unter den Menschen gelebt haben. Wenn man sie aber in das Gebirge liesse, so ist es sehr wahrscheinlich, dass sie eben so menschenscheu würden, als die gemeinen Ziegen.~~
Ad99998 10 014aAd99998 10 014a.jpgDie hier abgebildeten Würmer gehören zu den Ringelwürmern, von welchen bereits Band IX. No. 1. und 2. einige Gattungen abgebildet wurden.~~Fig. 1. Die Trichter-Sabella. (Sabella insundibulum.)~~Diese Sabelle, welche 8 bis 10 Zoll lang ist, sich aber sehr zusammen ziehen kann, hat einen orangefarbigen, breit geringelten Körper; um dem purpurfarbenen Mund sitzen zwei grosse Tentakeln, welche jeder aus etlichen und dreissig, durch ein durchsichtiges Gewebe verbundenen, Strahlen besteht, und mit dem der Tentakel der andern Seite einen Trichter bildet, der aussen glatt und purpurfarben, innen behaart ist. Das Thier bereitet sich eine grünliche, elastische Röhre, in welcher es in der Erde des Meeresbodens verborgen liegt, und aus welcher nur die Tentakeln zur Zeit der Ebbe sich hervorstrecken. -~~Man hat das Thier an der Süd-Küste von Devonshire in England gefunden.~~Fig. 2. Die Sabella mit gewundenen Tentakeln. (Sabella volutacornis.)~~Diese Sabella hat einen, fast 5 Zoll langen, aus etwa 80 Ringeln bestehenden rothbraunen Körper, der, gegen den Kopf zu, eine gelbe, an der Seite rothe, aus 10 Ringen bestehende, etwas platte Abtheilung hat. Die Fühlhörner sind über einen Zoll lang, spiralartig gewunden, gelbbraun von Farbe, sehr schön gefiedert, und an einer Seite mit langen, borstenartigen Fasern besetzt, und können verkürzt und verlängert werden.~~Ein Gehäuse bereitet sich diese Sabella nicht. Man hat sie nackt an der südlichen Küste von Devonshire in England gefangen.~~
Ad99998 10 015aAd99998 10 015a.jpgFig. 1. Der Bärlapp. (Lycopodium clavatum.)~~Dieses schöne moosähnliche Gewächs, kriecht in bergigen, trockenen Tannenwäldern, mit langen beblätterten Ranken, auf der Erde und an Bäumen. Es hat ellenlange, harte, überall mit kleinen Blättern bedeckte Stängel. Die Blätter stehen dicht, schuppig, und lanzettartig spitz, und endigen in ein seidenartiges, glänzendes Haar. Es treibt lange, schmale, tannenzapfenartige Blütenähren, die aus lanzettförmigen, dachziegelartig liegenden Schuppen bestehen, welche in ein kurzes Haar ausgehen. Unter jeder Schuppe befindet sich eine kleine, nierenförmige, gelbe Kapsel, aus welcher, wenn sie gereift und aufgesprungen ist, der Saame, ein, unter dem Namen Hexenmehl, Bärlappmehl, semenlycopodii, bekannter, gelber Staub, kommt, welcher, an eine Flamme gebracht, sich schnell entzündet, und daher auf den Theatern gebraucht wird, um den Blitz vorzustellen. Wir sehen hier die Pflanze mit fast reifer Aehre, und in den Nebenfiguren a. eine Aehre, an welcher die Axe sichtbar gemacht ist. b. ein Blatt, und c. eine Schuppe mit r nierenförmigen Saamenkapsel, vergrössert dargestellt; d. stellt den einzelnen Saamen vor.~~Fig. 2. Das stumpfblättrige Torfmoos. (Sphagnum obtusifolium.)~~Dieses Moos hat seinen Namen daher, weil es, nebst andern Arten von Torsmoos, auf sumpfigtem Boden und in wirklichen Sümpfen wachsend, diese ausfüllt und in festen Torfboden verwandelt.~~Die Stängel dieses Mooses sind oft schuhlang, und stehen dem grössten Theile ihrer Länge nach in dem Sumpfe, so dass nur etwa 1/4 hervorragt. Sie sind durchaus mit Aestchen und Blättern besetzt. Erstere sind büschelartig, oft wie quirlartig gestellt; die Blätter sind meist eiförmig, und liegen an Aestchen und Stängeln dicht an.~~Auf der Spitze der Pflanzen sitzen die runden Fruchtkapseln, von braunrother Farbe, woran oben ein kleiner Deckel aufspringt, um den Saamen heraus zu lassen.~~Die Nebenfiguren zeigen vergrössert:~~b. Die Kapsel, wie, nachdem der Deckel abgesprungen, der Saame herausfährt.~~c. Ein Ast mit Blättern, von welchen d.e. ein Endblatt, und f. breitere Blätter noch mehr vergrössert sind.~~g. Der obere Theil der Kapsel, mit deren Deckel.~~h. Queerdurchschnitt, i.k. Längedurchschnitt der Kapsel.~~m. Stark vergrösserter Saame.~~
Ad99998 10 016aAd99998 10 016a.jpgFig. 1. Die Stadt und der Hafen Mogadore.~~Die zum Gebiet des Kaiserthums Marocco gehörige Handelsstadt Mogadore, liegt auf einer Insel, welche mit dem Festlande durch eine Brücke verbunden ist. Sie muss ihre Bedürfnisse, und selbst ihr Trinkwasser, aus der Nachbarschaft von Thieren herbei tragen lassen, da die Insel nur aus beweglichem Sand besteht, und ganz unfruchtbar ist. Uebrigens treibt die Stadt sehr bedeutenden Handel, indem der Hafen auch von Europäischen Schiffen besucht wird, und Handelskarawanen, zwischen Mogadore und dem Innern von Afrika, beständig kommen und geben.~~Fig. 2. Die Stadt Marocco.~~Die Stadt Marocco ist die Hauptstadt des Kaiserthums gleiches Namens. Sie hat eine reizende, fruchtbare Lage, in der Nähe des Atlas-Gebirges. Die Stadt selbst ist nicht mehr, was sie vor hundert Jahren war, wo sie über eine Million Einwohner gehabt haben soll, dagegen jetzt ein Theil derselben in Ruinen liegt. Doch ist es immer für Afrika eine sehr ansehnliche Stadt, welche noch grosse und schöne Häuser hat. Der kaiserliche Pallast ist prächtig zu nennen, und an ihn stossen drei grosse, mit beträchtlichen Pavillons verzierte Gärten. Auch die Moscheen sind prächtig, die Strassen, mit Ausnahme derer, die von Juden bewohnt sind, reinlich, die Stadt-Mauern aber ganz verfallen.~~
Ad99998 10 017aAd99998 10 017a.jpgIn Ostindien bilden sich durch Ueberschwemmungen, in der Nähe der Flüsse, Sümpfe, welche eine so ungesunde Luft entwickeln, dass die Menschen gewöhnlich dadurch vertrieben werden, dagegen Raubthiere in die Dickichte von Gesträuch und Schilf sich einnisten, auf welche dann Jagd gemacht wird.~~Auf unserer Tafel sehen wir die Jagd eines Tigers im Wasser abgebildet. Die Jäger reiten auf Elephanten, sind aber dadurch keinesweges aller Gefahr enthoben. Nicht allein, dass die Elephanten, die dem Tiger nicht sehr gern in's Wasser folgen, die Reiter abzuschütteln suchen, so vertheidigt sich der Tiger, so bald er sieht, dass er nicht entkommen kann, mit der grössten Wuth. Dazu kommt, dass die Kugeln auf dem glatten Pelz des Tigers leicht abgleiten, oder auf den harten Knochen nur aufschlagen, ohne tief einzudringen, so dass das Raubthier, statt getödtet zu werden, nur verwundet, und dadurch seine Wuth nur noch erhöht wird, und es sich anhaltend und kräftig zur Wehre setzt, ja seine Verfolger angreifen kann.~~
Ad99998 10 018aAd99998 10 018a.jpgFig. 1. und 2. Montenegriner.~~Die Kleidung des Mannes besteht aus einem Oberkleide mit weiten Aermeln, von neugriechischem Schnitt. Das Hemd hängt, wie ein kurzer Schurzrock, über den Beinkleidern. Letztere sind kurz, oben mit einem ledernen Riemen, unterm Knie mit Bändern, befestigt. Die Fussbekleidung ist ein, um den Fuss geschnalltes, buntverziertes Stück Ziegenfell, aber keine Strümpfe. Aus dem Kopfe trägt der Montenegriner eine rothe, oder violette Mütze. An dem ledernen Gürtel, über welchen noch eine bunte, wollene Schärpe geschlungen wird, stecken Pistolen und Hangard (Dolch). Auf der Schulter hat er eine gezogene Büchse, sein grösstes Kleinod, welches er, bei Regenwetter, durch einen dicht gewobenen Shawl von Ziegenhaaren vor der Nässe sichert.~~Die Frauen tragen eine lange und weite Tunika, ohne Aermel, über einem noch längeren, an den Aermeln und am untern Saum mit bunter Wolle gestickten, Hemde; ein buntgesticktes, viereckiges Stück Zeug, als Schürze; einen verschiedentlich verzierten Gürtel, woran an silberner Kette ein kleines Dolchmesser hängt. Die Fussbekleidung ist wie bei den Männern. An Fingern und Ohren tragen sie gern silberne und goldene Ringe. - Erwachsene, unverheirathete Mädchen haben an der Mütze eine Menge silberner, oder, wo es der Reichthum erlaubt, goldener Münzen.~~Fig. 3. Ein Pastrowitschianer.~~Die, an der Mündung des Cattaro lebenden, Pastrowitschianer sind tapfer zu Land und zu Wasser, und als Schiffer und Matrosen eben so ausdauernd, wie Soldaten. Ihre Kleidung besteht, wie die Abbildung zeigt, aus einer schwarzen Mütze, schwarzer, mit Schnüren bedeckter Jacke, schwarzen, weiten. aber kurzen Beinkleidern und langen Stiefeln. Im Gürtel tragen sie Pistolen und den Hangard, und führen stets eine sehr gute, gezogene, oft sehr reich verzierte Büchse.~~Fig. 4. und 5. Bewohner von Skaliari,~~Die nicht weit vom Cattaro lebenden Skaliaren, wenden ebenfalls mehr auf ihre Waffen, als aus ihre Kleidung.~~Der Mann trägt über seinem blauen Hemde ein weissgraues Oberkleid, was sein Weib gewebt. Ein rother Shawl ist bestimmt, die Waffen vor Nässe zu sichern. Der Fuss, ohne eigentliche Strümpfe, ist in ein Ziegenfell gehüllt.~~Die Frau, welche wir hier in ihrer Festkleidung sehen, hat Jäckchen, Rock, Strümpfe, alles von scharlachrother Farbe, mit Gold verziert. Nur das Leibchen ist von blauem Zeuche.~~Fig. 6. Ein Morlacke.~~Der Morlacke aus dem Oesterreichischen Dalmatien, kommt, in der Kleidung, den Panduren der Ungarischen Armee nahe, trägt ein Ungarisches langes Beinkleid, Schuhe von Ziegenfell, Dolch und Pistolen am Gürtel, und dabei führt er eine kurze Büchse und eine Lanze,~~
Ad99998 10 019aAd99998 10 019a.jpgFig. 1. Der dreifarbige Ara tricolor.~~Dieser Ara, welcher sonst nur als eine Varietät des rothen Ara, den wir B.B. Bd. I. No. 4. abgebildet haben, angesehen wurde, hat das Gefieder am Kopfe, Halse, Brust, Bauch und an den Beinen roth, aus den Flügeln und an den Seitentheilen des Schwanzes azurblau, am Nacken aber gelb. Die Backen sind mit einer nackten, weissen Haut bedeckt. Schnabel und Klauen sind schwarz.~~Der Vogel ist in Südamerika zu Hause.~~Fig. 2. und 3. Die blausteissige Perüche. (Psittacus cyanopygius.)~~Dieser Papagey ist aus den Südsee-Inseln zu Hause. Männchen (Fig. 2) und Weibchen (Fig. 3.) sind sehr verschieden; Ersteres ist am ganzen Kopfe, am Halse, an der Brust, am Bauche und an den Schenkeln scharlachroth, die Flügel und der Rücken sind grün, der Steiss ist blau, und die langen Schwanzfedern sind in der Mitte grün, übrigens aber ultramarinblau, von welcher Farbe auch ein, hinten am Nacken laufendes Halsband ist.~~Das kleinere Weibchen hat Kopf und Hintertheil des Halses grasgrün, Rücken und Flügel grün, Kehle und Vordertheil des Halses und Brust grau, Bauch und Schenkel roth; wie bei dem Männchen ist auch der Steiss, wie dort, blau, und die langen Schwanzfedern von blaugrüner Farbe. Schnabel und Füsse sind schwarz, und nur der obere Schnabel bei dem Männchen röthlich.~~Fig. 4. Pennantes Perüche.~~Ein sehr schöner, auf Neuholland gefundener Papagey. Kopf, Brust, Bauch und die Seitentheile des Körpers, sind vom schönsten Dunkelroth. Kinn und Kehle violett, Rücken schwarz mit rothen Schuppen, die grossen Schwungfedern dunkelviolett mit röthlicher, schwarzer Zeichnung. Der Schwanz ist oben violett, unten schwarz in's Blaue spielend. Schnabel und Füsse schwärzlichgrau.~~Fig. 5. Der allfarbige Papagey. (Psittacus eximius.)~~Dieser schlanke Papagey ist kaum kurz zu beschreiben, so mannigfaltige Farben zeigt sein Gefieder. Der Kopf ist scharlachroth, so auch die Kehle, und das Vordertheil des Halses, und die untere Bedeckung des Schwanzes. Das Kinn ist weiss. Das ganze Untertheil des Körpers, von der Brust bis zum Unterleibe, ist gelb, und nach hinten zu immer mehr in's Grüne übergehend; die Federn des Hintertheils des Halses, der Rücken und die Schultern sind sammtschwarz; die Flügel violett und blau; der Schwanz nach aussen zu blass lilas; die Steuerfedern werden nach der Mitte des Schwanzes zu azurblau und grün. Doch würde keine Beschreibung die Abbildung ersetzen.~~Vaterland Neuholland, wo er nur Früchte geniesst.~~
Ad99998 10 020aAd99998 10 020a.jpgFig. 1. Das Ruchgras. (Anthoxanthum odoratum.)~~Dieses Gras ist unter fast allen Wiesen-Gräsern daran zuerst zu erkennen, dass, während die Blüthen der meisten Gräser drei Staubfäden haben, an diesen nur zwei gefunden werden. Es hat diess Gras eine faserige Wurzel, und zarte, hohe Halme, mit kurzen, gleich breiten Blättern, welche mit kleinen Härchen besetzt sind.~~Das Ruchgras, was aus trocknen Wiesen gar nicht selten ist, blüht früh, (im Mai und Juni) auch wohl zweimal im Jahre. Für das Vieh giebt es ein nahrhaftes Futter. Wenn es getrocknet ist, giebt es einen angenehmen, balsamischen Geruch. Die Wurzel aber riecht widerlich.~~Von den Nebenfiguren zeigt 1 eine kleine Aehre, 2 und 3 Kelchblättchen, 4 die Blumenkrone, 5 und 6 das Nectarium mit den Staubfäden, 7 und 8 den Fruchtknoten mit den Griffeln.~~Fig. 2. Der gekniete Fuchsschwanz. (Alopecurus geniculatus.)~~Diese Grasart wächst gern an feuchten Oertern und in Sümpfen. Sie kommt sehr früh hervor, und wird von Pferden und Kühen sehr geliebt. Sie hat lange, einfache Faser-Wurzeln und Halme, welche unten ästig und mit mehreren Knoten versehen, und dadurch knieartig gebogen sind.~~Den Namen Fuchsschwanz hat diese Grasart daher, weil die Blüthenähre, bei einer anderen Art noch mehr, einige Aehnlichkeit mit einem Fuchsschwanz hat.~~Die Nebenfiguren 1-4 zeigen Blüthenährchen und deren einzelne Theile.~~
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Verm. Gegenstände. CCLVIII. Bd. X. No. 19.

DIE TEMPEL ZU YBSAMBUL.

Die Tempel zu Ybsambul liegen, in der Nähe der zweiten Nil-Wasserfälle, in Nubien, und sind in den Felsen gehauen. Auch die am Eingang derselben befindlichen kolossalen Statuen sind aus demselben Felsen gehauen. Der kleinere Tempel, dessen Eingang auf unserer Tafel rechter Hand zu sehen ist, liegt etwa 20 Fuss über dem User des Flusses. Die sechs, den Eingang verzierenden Kolossal-Figuren sind etwa 30 Fuss hoch. Das Innere besteht aus einer Vorhalle, der Tempelhalle und einem Allerheiligsten.

Der grössere Tempel, welcher etwa 200 Schritt weiter südlich liegt, ist erst im Jahr 1817 durch einen, in Aegypten und Nubien reisenden Italiener, Belzoni, so weit vom Sande, in welchem er verschüttet war, frei gemacht, dass das Innere besucht werden konnte. Man brauchte 20 Tage, und es arbeiteten zuweilen 80 Menschen, um den Sand von dem Eingange wegzuschaffen. Die Vorderseite dieses zweiten grossen Tempels zu Ybsambul, ist aus unserer Tafel linker Hand sichtbar. Sie ist 117 Fuss breit und 86 Fuss hoch. Die Thüre selbst ist 20 Fuss hoch. An der Vorderseite des Tempels, neben der Thür sind vier sitzende Figuren von ungeheurer Grösse. Die Höhe der sitzenden Figuren beträgt nämlich, ohne die Mütze, 51 Fuss, die Breite an den Schultern 25 Fuss.

Der Tempel liegt etwa 100 Fuss über dem Nil. Er ist mit allen Statuen und Verzierungen aus dem Felsen gehauen. Sein Inneres sehen wir auf der folgenden Tafel.

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Verm. Gegenstände. CCLIX. Bd. X. No. 20.

DAS INNERE DES GROSSEN TEMPELS VON YBSAMBUL.

Dieser Tempel ist einer der grössten und prächtigsten, welchen Aegypten und Nubien aufzuweisen haben. Die Thür führt in eine 57 Fuss lange und 52 Fuss breite Vorhalle, mit zwei Reihen viereckiger Säulen. Jede Säule hat eine, fast 30 Fuss hohe, fein gearbeitete, wenig beschädigte Statue. Die Wände sind mit schönen Hieroglyphen bedeckt.

Die zweite Halle ist 25 Fuss lang, 37 Fuss breit und 22 Fuss hoch. Die Wände ebenfalls mit schönen Hieroglyphen verziert.

In einem kleineren Zimmer von 37 Fuss Weite, ist der Eingang zu dem ehemaligen Allerheiligsten, welches 23 Fuss lang und 12 Fuss breit ist, in dessen Mitte sich ein Piedestal, am Ende aber vier sitzende kolossale Statuen befinden. Ausser diesen finden sich zur Seiten der Vorhalle noch sechs andere Gemächer, die aber kleiner und weniger oder gar nicht verziert sind, und nichts Merkwürdiges darbieten.

Belzoni fand in dem Tempel auch noch zwei steinerne Löwen von natürlicher Grösse, aber mit Habichts-Köpfen, und eine kleine sitzende Figur.

Die Hitze im Innern war so gross, dass die Besuchenden fast im Schweiss flössen, und das Zeichenpapier ganz durchnässten und zum Zeichnen fast untauglich machten.

Ad99998 10 023aAd99998 10 023a.jpgFig. 1. Der Koala. (Phascolarctos koala.)~~Der Koala ist ein neuentdecktes Beutelthier aus Neuholland, von der Grösse eines mittleren Hundes, mit langhaarigem, dickem, aschgrauem Pelz, vorwärtsgerichteten Ohren und schwarzer Nase. Er kommt, in Rücksicht des Gebisses, dem Känguruh, in Beziehung auf die Körperbewegung aber, einem jungen Bär nahe. Das Weibchen trägt sein Junges auf dem Rücken, wie die Abbildung zeigt. Das Thier klettert gut auf Bäume, wozu die Stellung der Zehen der Vorderfüsse, wovon zwei, gegen die drei übrigen, sich, wie bei'm Chamäleon, bewegen, behülflich ist.~~Fig. 2. Das bärenartige Beutelthier. (Didelphis ursina)~~Dieses Beutelthier hat seinen Namen von der Aehnlichkeit, den man in Gestalt, Bewegung und Lebensweise, zwischem (sic) ihm und dem Bär wahrnehmen kann. Der Pelz besteht aus langem, grobem, schwarzem Haar, und nur an der Schulter finden sich ein Paar weisse Flecken. Die Vorderfüsse haben fünf, die Hinterfüsse vier Zehen. Bei Tage schläft das Thier, des Nachts geht es seinem Frasse nach, der in kleinen Thieren, und wahrscheinlich auch Fischen besteht. Es ist auf van Diemens-Land einheimisch, wo es in Wäldern lebt und sieh Höhlen gräbt.~~Fig. 3. Das hundsköpfige Beutelthier. (Didelphis cynocephala).~~Diese Art Beutelthier ist ebenfalls in van Diemens-Land zu Hause, in dessen gebirgigsten Theilen es fleischfressend lebt. Es hat ziemlich die Gestalt eines Hundes, zumal was den Kopf anlangt. Die Farbe ist gelbIichbraun, aus dem Rücken dunkler, und aus dem Kreuze mit schwarzen Queerstreifen gezeichnet. In seinem inneren Baue, kommt es aber mit den Beutelthieren überein. Es hat ein besonders wildes, bösartiges Ansehen. Im Ganzen ist es jedoch nur wenig bekannt, da man nur zwei Exemplare gefangen hat, und beides Männchen.~~Fig. 4. Der weisse Phalanger. (Phalangista alba).~~Dieser weisse Phalanger ist eine Abart von der Art Beutelthiere, welche im ersten Bande unseres Bilderbuchs, No. 97. Fig. 8, abgebildet ist. Der Pelz ist gelblichweiss von Farbe, und der Schwanz ein vollkommener Wickelschwanz.~~
Ad99998 10 024aAd99998 10 024a.jpgFig. 1. Die gesternte-Warn-Eidechse. (Tupinambis stellatus.)~~Das Geschlecht der Tupinambis, Warn-Eidechsen oder Monitors, ist nach den Crocodilen dasjenige unter den Sauriern, welches die grössten Arten enthält. Ihr Schwanz ist von der Seite zusammengedrückt, daher sie auch zum Leben im Wasser bestimmt zu seyn scheinen. Die Meinung, dass sie vor den Caiman's durch ein Zischen warnten, ist Anlass gewesen, ihnen den allgemeinen Namen Warn-Eidechse zu geben. Ein paar Tupinambis haben wir schon früher in unserm Bilderbuche kennen gelernt.~~Der gesternte Tupinambis ist ein prächtiges Thier, das seinen. Namen von den zierlichen, weissen Schuppen hat, die in runden Sternfiguren seinen 'Rücken besetzen. Seine Hauptfarbe ist oben fast schwarz, am Bauche aschgrau. Er wird in Bengalen, in Süd-Afrika und Amerika gefunden. Seine gesammte Länge beträgt über fünf Fuss, wovon die Hälfte auf dem Schwanz kommt.~~Fig. 2. Die Lacepedische Warn-Eidechse. (Tupinambis Cepedianus.)~~Ihre Farbe ist oben lichtbraun, unten hellrostfarben, Hals und Körper oben mit schwarzen, und mit rostrothen Punkten besetzt Auf jeder Seite des Körpers zeigt sich eine Längsfalte, die sich bis gegen den Hals verläuft. Der Schwanz ist von der Länge des Körpers. Die gesammte Länge dieses Thierchens ist 12 bis 15 Zoll. Sein Vaterland ist unbekannt. Daudin benannte es dem Grafen Lacepède zu Ehren, der ein vortreffliches Werk über die Reptilien geschrieben hat.~~Fig. 3. Die gestreifte Schnell-Eidechse. (Tachydromus sexlineatus).~~Diese Art hat hat ihren Namen von ihrem schnellen Laufen. Der Körper erscheint, wie aus 25 Ringen, jeder aus 12 bis 14 quadratischen, dachziegelartigliegenden Schuppen gebildet. Der Schwanz ist dreimal so lang, als der Körper, und besteht aus 140 ähnlichen Ringen. Die ganze Länge beträgt 12 Zoll. Die Farbe des Körpers ist perlenmutterfarben; doch kennt man dieses Thier nur nach einem Exemplar in Weingeist, und es ist zu vermuthen, dass es im Leben weit prächtiger aussehe. Sein Vaterland, ist unbekannt. -~~Fig. 4. Der Agama von Neuholland. (Agama Jacksoniensis).~~Dieses von Peron mitgebrachte Thier, hat einen Schwanz zweimal so lang, als der Körper. Der Rücken ist schwarzbräunlich mit helleren Flecken, der Bauch gelblich grau. Es ist einen Fuss lang.~~Fig. 5. Der grosse Kamm-Anolis. (Anolius cristatus.)~~Die Anolis unterscheiden sich von den Leguans dadurch, dass sich am vorletzten Fingerglied ihre Haut erweitert, so dass sie sich sicherer an verschiedenen Flächen anheften können. Ausgezeichnet ist der gewaltige Kropf der schlaffen Kehlhaut, den sie aufblasen können, und auch, dass sie, wie das Chamäleon, die Farbe nach Affekten und Leidenschaften verändern.~~Der Kamm-Anolis ist in Amerika zu Hause, zumal auf Jamaika und den übrigen Antillen. Er hat etwa einen Fuss Länge. Auf der vordem Hälfte des Schwanzes trägt er einen Kamm. Seine Farbe ist schwärzliches Aschblau.~~
Ad99998 10 025aAd99998 10 025a.jpgDie Pflanzen-Anatomie ist mit grossen Schwierigkeiten verbunden, da die, bei diesem Geschäft so nöthige Anwendung des Microscops eine lange Uebung und eine Vollkommenheit dieses Instruments erfordert, die man selten antrifft. Zu den gelungensten und tiefsten Untersuchungen des innern Baues der Pflanzen, gehören die des Französischen Naturforschers Mirbel. Derselbe nimmt bei den Pflanzen ein Hauptorgan, das Hautgewebe, an, das er in zwei Elementar-Organe, nämlich: a. in das Zellgewebe und b. in das Gefässgewebe eintheilt. Ersteres besteht aus sehr kleinen Zellen, und Letzteres aus verlängerten, gefässartigen Zellen. Die Zellen communiciren mit den Röhren und die Röhren mit den Zellen durch Poren und transversale Spalten. Das Zellgewebe empfängt keine Flüssigkeiten, und giebt seinen flüssigen Inhalt nur sehr langsam zu weiterer Verbreitung ab. Es macht gemeiniglich das ganze Mark aus; ebenso bildet es auch beinahe die ganze Rinde. Das Gefässgewebe bildet eine Art Netz, und vertheilt in alle Theile, die für die Vegetation nöthige Luft und andere Flüssigkeiten. Man unterscheidet sechs Hauptverschiedenheiten der Pflanzen-Gefässe: 1 die rosenkranzförmigen (Fig. 13.); 2. die porosen (Fig. 5 und 6.); 3. die gespaltenen oder falschen Luftröhren (Fig. 7 und 8); 4. die Tracheen oder Luftröhren (Fig. 9 und 10); 5. die gemischten Gefässe (Fig. 11. 12.), 6. die eigenthümlichen Gefässe, die sich wieder in einzeln stehende und büschelförmige theilen. - Fig. 1. zeigt das porose Zellgewebe; Fig. 2. mehr verlängerte Zellen; Fig. 3. ein regelmässiges, holziges Zellgewebe, ohne auffallende Poren, dieselbe Modification noch dichter an einander gelegt; Fig. 11. eine gemischte Röhre: in a. erkennt man die porosen Röhren, in b. die falschen Luftröhren und c.c. zeigen die Spirale der Luftröhren; Fig. 12. eine gemischte Röhre aus falschen Luftröhren und rosenkranzartigen Gefässen; Fig. 14. das Netzgewebe an einem Eichenblatt; 16. dasselbe an der Fruchtkapsel der Datura stramonium; Figur 15. zeigt einen Theil eines horizontalen Durchschnitts der Asclepias fruticosa: a. Rindenlagen mit Oberhaut überdeckt; b. das Mark; d. poröse Gefässe; e eigentümliche Gefässe, in Bündel vereinigt; c. bezeichnet den Mittelpunkt des Durchschnittes, wovon in dieser Figur 15 nur ein Abschnitt dargestellt ist; Fig. 17. verticaler Durchschnitt eines Zweiges von Salvia hispanica; Fig. 18. einzelne Portion eines abgerissenen Gefässes, welches Poren und Spalten darbietet. Fig. 19 Queer- und Längendurchschnitt einer acotyledonen Pflanze (cyathea arborea L.), wo man bei a. das Zellgewebe, und bei b. das holzige- oder Gefässgewebe sieht. Figur 20. Queer- und Längendurchschnitt einer monocotyledonen Pflanze der Kohlpalme (areca oleraced). Man sieht bei a die Rinde; bei b Streifen von Zellgewebe, die dem gleichen, was man bei den Dicotyledonen Markstrahlen nennt; bei c. die Röhrenbündel, welche die Holztheile dieser Vegetabilien bilden. Fig. 21. den Stammdurchschnitt einer Eiche (quercus robur), zur Erläuterung der Zusammensetzung des Stammes dicotyledoner Gewächse: a. Rinde; b. das junge Holz oder Splint; c. Holz, d. Mark, welches durch die Holzlagen auf einen Punkt reducirt ist, mit den e. ausstrahlenden divergirenden Markstrahlen. -~~
Ad99998 10 026aAd99998 10 026a.jpgDieser Tempel, welcher sehr alt und jetzt ganz zerfallen ist. war dem Buddha gewidmet.~~Er liegt auf der Spitze eines Hügels, und bildet eigentlich eine Pyramide von sechs, mit Mauern umgebenen Terrassen, innerhalb welcher sich noch drei Kreise von bienenkorbähnlichen, steinernen Käfigen befinden, die, ganz in ihrer Mitte, einen, jetzt seiner Kuppel beraubten, kleinen Dom haben. Die Höhe des Ganzen ist 116 Fuss, und jede Seite der Basis 526 Fuss lang.~~Die Mauern sind, an ihren innern und äussern Seiten, mit Figuren aus erhabener Bildhauer-Arbeit bedeckt, und an verschiedenen Stellen befinden sich Nischen, mit einer sitzenden Bildsäule des Buddha, deren Beschaffenheit durch die etwas ausgeführtere Zeichnung in der Ecke unserer Tafel deutlicher wird. Die Zahl dieser Nischen ist zwischen drei- und vierhundert.~~Die Tempel-Pyramide hat vier Haupt-Eingänge, die nach den vier Weltgegenden gerichtet sind.~~
Ad99998 10 027aAd99998 10 027a.jpgDiese Tafel hat zum Zweck, die Höhen der merkwürdigsten Berge der Erde, in Gestalt einer Landschaft, vor die Anschauung zu bringen. Vom allgemeinen Niveau der Erde an, der Meeresfläche, erhebt sich das trockene Land, theils flach, theils in Höhen und Gebirgen. Diese Höhen, nach Toisen oder Klaftern gemessen, geben eine Stufenleiter, welche auf dem hier gelieferten Gemälde, links die Berge der alten, rechts der neuen Welt bezeichnet. Der erste auffallende Unterschied, den man bei Betrachtung derselben von oben herab gewahr wird, ist die Schneelinie, oder die Gränze des ewigen Schnees, wo in der Regel die Vegetation aufhört. Auf der rechten Seite unserer Tafel, auf den Amerikanischen Bergen, ist sie höher, als auf der linken, wo sie von den Bergen der gemässigten Zone bei 1,200 Klaftern angegeben ist. Unter dem Aequator zeigt sie sich erst bei einer Höhe von 2,460 Klaftern. Genau genommen, ist sie indess gradweise niedriger, so wie man von dem Aequator nach den Polen zuschreitet. Man pflegt in Europa die Höhen in sechs Regionen, nach dem Charakter ihrer Pflanzen einzuteilen. Die Frucht- und Obstebene begreift die tiefste Region. Auf sie folgt die Region der Buchen, oder die Bergregion; ihre Gränze scheint bei 600 Klaftern einzutreten. Die subalpinische Region ist die dritte; man setzt sie zwischen die Gränze der Fichten und Buchen. Die untere Alpengegend bezeichnet die vierte; sie geht von der Fichtengränze, bis zur Kiefer des Riesengebirges, der Carpathen und Teutschen Alpen, und mag bei 900 Klaftern endigen. Hier fängt schon die, an herrlichen Pflanzen so reiche Alpenzone an. Die obere Alpengegend, bis 1,100 Klaftern, prangt nunmehr mit den höchsten und seltensten Gewächsen. Ueber ihr liegt die Schneeregion.~~Auf unserer Kupfertafel erblicken wir einen Luftball, in der Höhe von 3,500 Klaftern. Der Französische Physiker Gay-Lussac behauptet, sich bis zu dieser Höhe erhoben zu haben. Rechts daneben liegt der Chimborasso, der höchste Berg der neuen Welt. Alexander von Humboldt hat ihn bis auf eine Höhe von 1,186 Fuss erstiegen, mit seinen zwei Begleitern Bonpland und Montufar ; höher konnten sie, wegen einer furchtbaren Aushöhlung nicht kommen, und blieben noch 1,400 Fuss vom Gipfel entfernt. Humboldt ist auf der Charte durch eine kleine Figur angedeutet. Wer von diesem ungeheuren Berge herabsteigt, gelangt auf dem Klima von Berlin in das von Rom. Nächst ihm ist der Antisana angegeben, dessen Höhe 17,958 Fuss beträgt. Die weiter unten angezeigte Meierei, ist wahrscheinlich der höchste bewohnte Punkt auf Erden. Der Cotopaxi, ein sehr gefürchteter Vulkan, hat 17,712 Fuss Höhe. Bei 15,558 Fuss ist der Tungurahua, ein Vulkan der östlichen Andenkette von Quito, angezeigt. Die Städte Quito und Mexico liegen höher als der Vesuv.~~Die Jungfrau in der Schweiz, auf der linken Seite der Tafel, hat 12,872 Fuss, und wurde im Jahr 1802 zum ersten Male von Rudolph und Hieronymus Meyer, aus Aarau, unter grossen Gefahren bestiegen. Dem Montblanc, dem höchsten Berge von Europa, giebt man 14,793 Fuss; er wurde zuerst von Jacob Balmat, nachmals von Saussure in 18 Stunden erstiegen.~~So weit waren unsere Kenntnisse der Gebirge der alten und neuen Welt gediehen, als mehrere Engländer, Namens Kirkpatrik, Colebrooke, Crawfurd, Webb und Andere verkündeten, dass die, schon den Alten unter dem Namen Emodus bekannten Gebirge, welche das Königreich Nepaul von der Tartarei scheiden, Gipfel von 25,000 Fuss und mehr besässen. Dieses Hauptgebirge ist jetzt unter dem Namen Himalaya oder Himaleh bekannt, und in der Mitte des Hintergrundes unserer Tafel dargestellt. Die Schneegränze ist dort noch höher, als die des Chimborasso; sie fängt nämlich erst mit 17,000 Fuss an, übertrifft also jene um 1,253 Fuss. In einer tartaischen Hochebene von 15,000 Fuss über dem Meere, also höher als der Gipfel des Montblanc, gedieh ein treffliches, Waizen- oder Gerste ähnliches Getraide. Nach den bis jetzt bekannt gemachten Angaben, besitzt der Dhayabung 9,960, andere unbenannte Gipfel 19,634, 20,114; der Yamunawatari in Nepaul 23,919 und der Dhawalageri, der höchste von allen, 24,821 Fuss Höhe über dem Meere.~~
Ad99998 10 028aAd99998 10 028a.jpgFig. 1. Cuviers Lopliophorus. (Lophophorus Cuvieri. Tem)~~Dieser, durch seine schöne Bildung, mehr, als durch seine Farbe ausgezeichnete Vogel, wurde zuerst von Latham nach Zeichnungen, welche Lady Impey besass, beschrieben, und von diesem Naturforscher den Fasanen beigezählt. Der Holländer Temmink hat von ihm die erste Abbildung, die auf unserer Tafel treu copirt ist, gegeben. Er ist in Indien zu Hause. Ein, hinten herabhängender Federbusch ziert den Kopf, der an den Seiten, wie bei'm Fasan nackt und roth ist. Das Gefieder ist schwarz, am Ende des Rückens mit weissen Federrändern, die grossen Schwungfedern sind dunkelbraun, der Schnabel ist gelblich, die Füsse röthlich.~~Fig. 2. Der Hokko von Peru. (Crax rubra).~~Er wird auch Hokko Coxolitli genannt. Seine Grösse beträgt fast drei Fuss, wie die eines Truthahns. Hahn und Henne gleichen sich erwachsen. Sie leben in Wäldern von Knospen und Früchten, nisten meist auf Bäumen, und legen zwei bis acht Eier. Ihr Hauptunterscheidungszeichen von den Pauxi's und Penelope's, mit denen sie in Grösse, Sitten und Hauptfarbe ziemlich übereinstimmen, ist der zusammengedrückte Schnabel von mittlerer Länge, der an seiner Basis höher, als breit ist; der Oberschnabel ist erhaben, gewölbt und von seinem Ursprunge an gebogen.~~Fig. 3. Der Hokko von Guiana. (Crax globicera) .~~Heisst auch der Hokko von Curassao oder Theutchotli. Er unterscheidet sich vom vorigen durch sein schwarzes Gefieder mit grünlichem Widerschein, seinen gelb und schwarzgefärbten Schnabel, durch seinen weissen Unterleib und weisse Steiss- und Schwanzfedern.~~Fig. 4. Der Pauxi. (Crax pauxi).~~Er unterscheidet sich von den Andern durch einen blauen Knollen, von der Gestalt einer Birne, welcher mit seiner Spitze an der Basis des Schnabels sitzt, und von Steinhärte ist, woher der Name Faisan à pierre. Er hält sich auf Bäumen auf, nistet aber auf der Erde, wie der Fasan. Seine erste Nahrung besteht in Insecten; erwachsen frisst er auch Früchte, Körner und dergleichen. Er hat die grösste Luftröhre unter allen Vögeln. Sein Vaterland ist wahrscheinlich Mexico.~~Fig. 5. Die Parrakua. (Pénélope Parragua.)~~Er lebt in den Wäldern Guiana's, hat die Grösse des Fasans oder Perlhuhns, einen langen Schwanz, wie die Pauxi; der Schnabel ist von mittlerer Stärke, breiter als hoch, und weniger gekrümmt, als der der Hokko's. Er flieht die Gesellschaft. Hahn und Henne verbinden sich nur zur Begattungszeit, und brüten zweimal im Jahre. Er hat eine sehr starke Stimme, die seinen Namen ausspricht. Nahrung, wie die der Vorigen. -~~
Ad99998 10 029aAd99998 10 029a.jpgFig. 1. Die rautenhalsige Mantis. (Mantis rhombicollis).~~Die Mantis mit rautenförmigem Halse, ist sehr platt, von zarter, grüner Farbe; der Kopf, die Mitte des Bruststücks, dessen Ränder, der Untertheil des Körpers und der Füsse, sind blassröthlich, fast gelblich. Die Abbildung ist nach einem, von Humboldt auf Amerika mitgebrachten Exemplar verfertigt, und von natürlicher Grösse.~~Fig. 2. Die grosse Blattheuschrecke. (Phyllium siccifolium.)~~Wegen der Aehnlichkeit mit Baumblättern, hat man diese Art mit mehreren andern, jetzt von den Gespenstheuschrecken getrennt, und zu einer besondern Gattung, unter dem Namen Phyllium, erhoben. Die hier abgebildete Art, welche in Indien zu Hause ist, zeichnet sich unter ihren Gattungsverwandten durch ihr kurzes, vorn niedergedrücktes, hinten gezähneltes Brustschild, so wie durch ihre eiförmigen, mit blattähnlichen, gezähnten Anhängseln versehenen Schenkel aus. Das Männchen ist kleiner und schmäler, als das Weibchen; letzteres breiter, grösser, ungeflügelt.~~Fig. 3. Die Riesengespenstheuschrecke. (Phasma Gigas).~~Flügeldecken und Flügel sind dunkelrothbraun, braun gewellt; die Füsse sind heller, mit braunen Ringeln, stark, lang, and mit Dornen besetzt. Ihr Vaterland ist Amboina.~~Fig. 4. Die Orientalische Schabe. (Blatta orientalis).~~Ob diese Gattung von Schaben gleich eigentlich dem Orient angehört, so findet man sie doch häufig auch in Europa, wohin sie mit Waaren auf der Levante gekommen seyn mag. Mehrere Arten leben in Gehölzen, andere in den Wohnungen der Menschen, wo sie fast alle animalische und vegetabilische Substanzen, vorzüglich Kleidungen, Baumwollenzeug, Häute, Wolle, Esswaaren zerstören. Sie sind eine wahre Pest in den Küchen.~~Fig. 5. Die Lappländische Schabe. (Blatta Lapponica).~~Obgleich Linné uns erzählt, dass diese Schabe die getrockneten Fische der Lappländer zerstöre, so lebt sie doch bei uns nur in lichten, hoch und sonnig liegenden, mit Gras, Haide etc. bewachsenen Wäldern. Von ihren Gattungsverwandten zeichnet sie sich durch ihre dunkele Farbe, hellere Flügeldecken, welche schwarz sind, und durch das blassgeränderte Halsschild aus. -~~Fig. 6. Der gemeine Zangenafter. (Forficula auricularia).~~Dieser, unter dem Namen Ohrwurm bekannte Zangenalter, der sich hauptsächlich durch zwei zangenförmige Spitzen am Ende des Hinterleibes auszeichnet, ist etwa 1/2 Zoll lang, von braunröthlicher Farbe, mit gelblichen Flügeldecken, findet sich häufig auf der Erde, auf Pflanzen und unter der Baumrinde, und nährt sich von thierischen und vegetabilischen Stoffen.~~Fig. 7. Der Zangenafter mit gleichweiter Zange. (Forficula parallela).~~Er unterscheidet sich von den übrigen Arten der Gattung durch seine gerade, ungezähnelte Zange, und bewohnt Madera.~~
Ad99998 10 030aAd99998 10 030a.jpgFig. 1. Das Rasenriedgras. (Carex caespitosa).~~Dieses in die Familie der Cyperoideen gehörige Geschlecht, steht in der Linnéischen Classe Monoecia triandria. Es enthält beinahe 800 bekannte Gattungen, die fast alle perennirend sind, und im Frühling blühen. Die meisten findet man an feuchten Orten, in moorartigen Sümpfen. Sie liefern ein schlechtes Futter, und überdiess verwundet sich das Vieh öfters das Maul mit dem schneidenden Rande der Blätter. Die Früchte sind eiförmig, stumpf an der Mündung durchbohrt. No. 1. zeigt den verticalen Durchschnitt einer weiblichen Aehre; No. 2. eine männliche; No. 3. eine weibliche Blume; No. 4. eine weibliche Blume mit einem Längendurchschnitt der kapselartigen Umhüllung, zu näherer Enthüllung des Pistills; No. 5. die kapselartige Umhüllung (Urceolus) mit der reifen Frucht; No. 6. einen verticalen Durchschnitt der Frucht; No. 7. den Embryo, Keim; No. 8. stellt die Keimung der Frucht dar; No. 9. zeigt einen Blatt-Abschnitt.~~Fig. 2. Falsches Cypergras. (Scirpus maritimus).~~Gehört gleichfalls zur Familie der Cyperoideen, und in die Linnéische Classe triandria monogynia. Man hat dieses Geschlecht, nach der Anzahl der Aehren, der runden oder dreieckigen Figur des Halms etc., unterabgetheilt; die obengenannte Gattung gehört zu der Abtheilung mit dreikantigem Halme und beblätterten Rispen. Man trifft sie am Meeresufer und in Sümpfen, wo sie ziemlich dicke und 1 - 1 1/2 Fuss hohe Büsche bildet. Die Pflanzen dieses Geschlechts werden fast alle vom Vieh vermieden, weil sie zu hart, und die Blätter ganz geschmacklos sind. Es gehört zu den Sumpfpflanzen, die man bloss zur Streu benutzt. Wegen seiner ausnehmend grossen Vermehrung, leistet es mittelbar dadurch grosse Dienste, dass es nach und nach zu Torf wird. No. 1. stellt eine Aehre (spicula) vergrössert, und der Länge nach durchschnitten dar; No. 2. die Blume, auf einem Pistill, drei Staubgefässen und sechs borstenartigen Organen bestehend; No. 3. eine Schuppe der Aehren; No. 4 einen vergrösserten Staubbeutel; No. 5. eines der borstenartigen Organe; No. 6. den Saamen; No. 7. einen Queerdurchschnitt des Saamens;. No. 8. einen vertikalen Durchschnitt desselben; No. 9. den Embryo oder Keim.-~~
Ad99998 10 031aAd99998 10 031a.jpgDer Dom in Mailand wurde im Jahr 1386, auf Kosten des Herzogs Johann Galeazzo Visconti und der Stadt Mailand, zu bauen angefangen, und erst nach zwei Jahrhunderten, zu Ende des sechszehnten, vollendet. Wahrscheinlich war der erste Baumeister ein Teutscher; erbauet ist er auf jeden Fall im Altteutschen Styl, doch mehr in dem spätem verzierten, gemischten, als in dem grossartigen Geschmak, von dem der Strassburger Münster, als ein Musterwerk dasteht. Das Gebäude ist von weissem und schwarzem Marmor, und die Façade in einem neuern Styl, der sich mehr der Römischen, als der Altteutschen Baukunst nähert, ausgerichtet. Die Form des Ganzen, ist die des lateinischen Kreuzes. Das Innere besteht auf fünf Schiffen, die durch 52 cannelirte Säulen von einander getrennt werden. Die Säulen sind alle von gleicher Dicke, ausgenommen die vier, welche die Kuppel tragen. Das mittlere Hauptschiff ist noch einmal so breit, als die übrigen. Von Innen und-von Aussen befinden sich an und im Dom 4.400 Statuen. Die Hohe beträgt in der Mitte der Kirche 78 Mailändische Ellen, und die Länge 248 Ellen.~~Ausser den Bildsäulen, befinden sich noch eine Menge von Basreliefs und Medaillons an den Chören, und Mauern der Façade, alle in Marmor gehauen, so wie Figuren, welche Geschichten auf dem alten und neuen Testamente, und der Legende vorstellen.~~An die Pfeiler, welche die Kuppel tragen, lehnen sich reich verzierte Kanzeln von vergoldeter Bronze; zwei Orgeln, grösser, als man sie in den meisten Italienischen Kirchen antrifft, sind gleich daneben. Der Haupt-Altar, mit seinen Sacraments- und Reliquien-Häuschen, ist ungemein prächtig, was sich auch von dem Marmorgebäude sagen lässt, welches das Chor von der übrigen Kirche scheidet, und welches durch grosse Oeffnungen Licht in die unterirdische Kirche wirft, in welcher der Sarkophag mit dem Leichnam des h. Carl Boromäus sich befindet. Diese grosse Capelle, nebst ihrer Sakristei, ist äusserst reich an musivischer Arbeit, silbernen Statuen und Basreliefs, und manchen mit edeln Steinen besetzten Kleinodien; besonders ist der Sarkophag prächtig ausgeschmückt; auch an Malereien fehlt es nicht. Es hat diese Hauptkirche, in welcher die alte Ambrosianische Liturgie beibehalten worden, eine zahlreiche Geistlichkeit, die aus zwei Kapiteln besteht. -~~Die obere Abtheilung unserer Tafel zeigt das prächtige Gebäude von aussen. Die untere giebt die Ansicht des mittleren Schiffes mit dem Hauptaltar im Hintergrunde.~~
Ad99998 10 032aAd99998 10 032a.jpgDieses Labyrinth, wovon die Sagen des Alterthums so viel erzählen, ist in neueren Zeiten von dem reisenden Engländer Cockerell besucht worden, und ihm haben wir auch diese Nachrichten zu danken. Den Eingang desselben, der durch kein merkwürdiges Aeussere sich auszeichnet, fand er an der Seite eines Gebirges, welches zu dem Berge Ida gehört, und in einer Entfernung von ungefähr drei Englischen Meilen von Agio-Deka.~~Die Oeffnung, welche niedrig ist, und worin Erde und herabgefallene Bruchstücke aufgehäuft sind, führt auf einem abschüssigen Wege in ein doppeltes Vestibül, (A) welches ungefähr 25 Fuss breit, und 45 Fuss lang ist; von dort aus gelangte man durch vier Thore in das Innere der Höhle, von welchen jedoch bloss das zur rechten Hand gangbar ist. Der Hauptweg, welcher in's Innere führt, ist meistentheils ungefähr 8 Fuss weit, und eben so hoch. Die zu beiden Seiten hie und da angebrachten Kammern und Gemächer, liegen etwas höher, als der Gang selbst, und sind durchgehends trocken, O O sind geräumige Kammern.~~Cockerell nimmt an, dass die ganze Länge und die Windungen der Gänge beinahe 3/4 Englische Meilen betragen. Er hatte, als er sich mit seiner Begleitung durch das eine, noch offene Hauplthor des Vestibüls in's Innere der Höhle begab, die Vorsicht gehabt, da eine sichere Wache mit dem Ende eines Bindfadenknäuels aufzustellen, und war nach vierstündigem Durchsuchen und Herumirren in der Höhle sehr überrascht, an der Stelle, die auf der Tafel mit C bezeichnet ist, den Faden wieder zu entdecken.~~Für die Vermuthung, dass das Labyrinth eine ähnliche Bestimmung, wie die Aegyptischen Pyramiden, oder die langen Gänge in den Gräbern der Könige von Theben gehabt habe, zum Begräbnissplatze zu dienen, ist auch nicht ein bestätigender Umstand ausgefunden worden; keine Spur von Sarkophagen oder von Nischen zur Aufnahme der Särge; mit einem Wort, nicht die geringsten Reste dieser Art.~~Der Zweck dieser Aushöhlung, ist also immer noch unentschieden, aber die Beschaffenheit des Steines, welcher ein leicht zu brechender Sandstein ist, und zu gewöhnlichen Bauten besonders geeignet, macht, bei der Nachbarschaft von Gortyne, es wahrscheinlich, dass sie zur Zeit der Gründung dieser Stadt, als Steinbruch gedient habe, und dass die langen Gänge und Gewirre derselben, nur ein secundärer Zweck gewesen, zur Verbergung von Eigenthum, oder zur Verwahrung von Gefangenen. Beispiele der Vereinigung beider Zwecke, kommen in alten und neuen Zeiten vor.~~
Ad99998 10 033aAd99998 10 033a.jpgDie Aegyptische Ziege hat einen dicken, langen Körper und hohe Beine, und ist mit einem spärlichen langen, gelbbraunen Seidenhaar, was an den Schenkeln gelb ist, bedeckt. Die Ohren sind unverhältnissmässig gross, und zwei grosse Fleischanhängsel, wie dem man sie auch bei manchen, Schaafen findet.~~Diese Aegyptische Ziege aber sieht dadurch gar sonderbar aus, dass sie eine sehr convexe Nase und keinen Bart hat. Auch würde man sie eher für eine Art von Schaaf halten, wenn nicht der kurze, aufrecht stehende Ziegenschwanz, und die bei Weibchen so ungeheure Euter wären.~~
Ad99998 10 034aAd99998 10 034a.jpgFig. 1. Nierenförmige Phryne. (Phrynus reniformis. (Phalangium reniforme L.))~~Ein merkwürdiges, grosses, spinnenartiges Thier, dessen Bruststück nierenförmig ist. Die Füsse sind sehr lang; länger und dünner aber, als die übrigen, ist das erste Fusspaar. Aus dem Bruststück sind acht Augen. Die Farbe ist hellbraun, an den Fressspitzen und Füssen schwarz. Man findet diese Phryne auf den Inseln des Ostindischen Meeres, wo man ihren Biss für giftig hält.~~Fig. 2. Der geschwänzte Telyphon. (Telyphonus caudatus).~~Diese Gattung nähert die Spinnen (Phrynus) den Scorpionen und steht zwischen beiden in der Mitte. Das Thier ist etwas über einen Zoll lang, und von dunkelbrauner, oder purpurschwarzer Farbe. Sein Vaterland ist Ostindien, seine Lebensweise unbekannt.~~Fig. 3. Spinnenartige Galeode. (Galeodes arenoides.)~~Dieses Insect steht ebenfalls zwischen Spinne und Scorpion, und hat ein sonderbares Ansehen. Sein. Körper ist länglicht, und mit einer dünnen, braunen oder gelben, haarigen Haut bedeckt. Es lebt in den heissen Gegenden Asiens und Afrika's. Allenthalben fürchtet man es als giftig, und das vielleicht mit Unrecht. -~~Fig. 4. Dickbeiniges Nymphum. (Nymphum grossipes).~~Eins der sonderbarsten Thiere, das mit der Gattung Phalangium, zu der es auch früher gezählt wurde, auffallende Aehnlichkeit hat; es unterscheidet sich indess bedeutend von ihr, z.B. durch seine 4 Augen, durch die Anzahl seiner Füsse, von denen das Männchen acht, das Weibchen zehn hat; zwei davon sind nämlich Afterfüsse und zum Tragen der Eier bestimmt. Es lebt im Meer an der Norwegischen Küste, nährt sich von Muscheln, in deren Schaalen es eindringt, und das Thier aussaugt. Seine Farbe ist gelbbräunlich. Die nebenbei vergrössert gezeichneten Figuren stellen dar: die vergrösserte scheerenförmige, obere Fressspitze - untere Fressspitze - einen eiertragenden Fuss - die drei Fussglieder mit der Klaue. -~~Fig. 5. Riesen-Epeira. (Epeira Gigas).~~Eine nahe Verwandte der Kreuzspinne, und sehr schön gezeichnet, wenn sie auch hierin den Vorzug vor unserer einheimischen Kreuzspinne nicht verdient. Ihr Vaterland kennt man nicht, und muthmasst nur, dass es Nordamerika sey.~~Fig. 6. Die rothe Erdmilbe. (Trombidium holosericeum).~~Dieses niedliche Geschöpf wird im Frühjahr und Sommer häufig in Gärten auf verschiedenen Pflanzen, auf Bäumen, auf der Erde, etc. gefunden, und fällt mit seinem sammetartigen Roth leicht in die Augen. Von den übrigen Arten der Gattung unterscheidet es sich durch seinen fast viereckigen Leib, der niedergedrückt, scharlachroth und mit feinen Haaren bekleidet ist. Diese Milbe ist in den Gärten sehr nützlich, denn sie lebt von dem Aussaugen junger Raupen~~
Ad99998 10 035aAd99998 10 035a.jpgDer enge Raum dieses Blattes erlaubt uns nicht, in eine ausführliche Beschreibung dieser so reichen Kupfertafel einzugehen, wesshalb wir genöhigt sind, auf den grössern Text zu verweisen. Wir beschränken uns bloss, das Wesentliche des Linnéischen Pflanzensystems hier zu zergliedern.~~Die Grundlage dieses Systems beruht auf den Zeugungsorganen der Pflanzen. Bekanntlich sind die Staubgefässe die männlichen, und die Pistille die weiblichen Organe. Diese Organe sind nun entweder entschieden vorhanden und sichtbar, oder ihr Daseyn ist wenigstens sehr verhüllt. Diese zwei Rücksichten bilden die Haupteintheilung des Systems. Je nachdem die deutlich erkennbaren Zeugungs- und Befruchtungs-Organe in einer Blume vereinigt, oder in verschiedenen sich getrennt vorfinden, werden die Pflanzen in Zwittergewächse und Unisexuelle eingetheilt. Dieses System theilt sich in 24 Classen, jede wieder in mehrere Ordnungen, diese in mehrere Geschlechter, und letztere in mehrere Gattungen. Die eilf ersten Classen werden ganz allein durch die Anzahl der Staubgefässe, von einem bis zu zwölf und mehreren, jedoch unter zwanzig, immer in Zwitterblumen, bestimmt; die Ordnungen nach der Anzahl der Pistille. Die zwölfte und dreizehnte Classe begreifen die Pflanzen mit freien und gleichhohen, von 20 bis unbestimmt mehreren Staubgefässen; die Ordnungen sind von der Anzahl der Griffel des Pistils hergenommen. Die 14 und 15. Classe werden nach der Anzahl und dem gegenseitigen Grösseverhältniss der Staubgefässe bestimmt. Gewächse mit zwei langen und zwei kurzen Staubgefässen gehören der 14.; Gewächse mit vier langen und zwei kurzem Staubgefässen der 15. Classe an. Die Verwachsung der Staubgefässe unter einander, entweder den Staubfäden oder den Staubbeuteln nach, oder die Verwachsung derselben mit dem Pistil, bildet den Character der fünf folgenden Classen. In der 16. Classe sind die Staubgefässe, ihren Staubfäden nach, in einem einzigen Körper; in der 17. in zwei Körpern; in der 18. in mehr, als zwei Körper; und in der 19. die Staubbeutel, bei freistehenden Staubfäden, mit einander verwachsen. In der 20. sind die Staubgefässe auf dem Pistil eingewachsen, und mit demselben verbunden. In der 16., 17., 18. und 20. Classe entscheiden sich die Ordnungen nach der Anzahl der Staubgefässe, und in der 19. nach der Mischung männlicher und weiblicher Blumen mit Zwitterblumen. Die 21. und 22. Classe enthalten unisexuelle Gewächse, einige mit männlichen Organen ohne Pistil, andere mit Pistilien ohne Staubgefässe. In beiden Classen sind männliche und weibliche Blumen auf einem Gewächs vereinigt. In der 22. Classe stehen die männlichen Blumen auf einem, und die weiblichen auf einem andern Individuum der gleichen Gattung. Die 23. Classe enthält solche Gewächse; die auf dem gleichen Individuum mit männlichen und weiblichen Zwitterblumen versehen sind, wo die männlichen und weiblichen Blumen auf verschiedenen Individuen von demjenigen stehen, das die Zwitterblume trägt. Die Charaktere der 21. und 22. Classe sind entweder von der Anzahl der Staubgefässe, oder der Verwachsung ihrer Staubfäden, oder ihrer Staubbeutel, oder mit dem unfruchtbaren Pistil hergenommen. Der Charakter der Ordnungen der 23. Classe gründet sich auf die Vereinigung der männlichen, weiblichen, oder Zwitterblumen auf dem gleichen, oder verschiedenen Individuen. Die 24 Classe begreist die Gewächse mit unbekannten, oder sehr verhüllten Befruchtungsorganen.~~
Ad99998 10 036aAd99998 10 036a.jpgDiese sonderbare Waffe, die Kugeln, wurden von den ersten Spanischen Ansiedlern unter den Indianern, am La Plata, in allgemeinem Gebrauche gefunden, die sich derselben auch bedienten, um Strausse zu fangen; die Spanier nahmen den Gebrauch derselben gleich an, sowohl für diese Vögel, als für Pferde; jetzt führt sie jeder Landmann stets bei sich. Sie bestehen in zwei runden Steinen, jeder ungefähr ein halbes Pfund schwer, in Haut genäht, verbunden durch einen ledernen Riemen, vier bis fünf Ruthen lang, welcher durch Fett geschmeidig erhalten wird. Diese Steine werden weither auf dem Innern von den Indianern herbeigebracht, die auch die Waffe verfertigen und sie in Buenos-Ayres verkaufen.~~Wenn sie gehandhabt werden, behält man die eine Kugel, den Riemen rund zusammengenommen, in der Hand, und lässt solchen allmälig nach, während die andere Kugel um den Kopf geschwungen wird. Ist man dem Gegenstände nahe genug, d.h. noch zwanzig bis dreissig Ellen davon entfernt, so lässt man die Kugel aus der Hand, die nun quer der andern nachgeführt wird, während diese durch das Schwingen um den Kopf eine unglaubliche Schnelligkeit erlangt hat, bis sie den Jagdgegenstand ereilen, der Riemen mit dessen Beinen m Berührung kommt und die Kugeln in entgegengesetzter Richtung um sie fliegen und das Thier umschlingen. Bei Pferden werden drei Kugeln gebraucht, zwei fliegen zu gleicher Zeit um den Kopf; sie gewähren grössere Schnelligkeit und mehr Aussicht, Verschlingung hervorzubringen. Das wildeste Pferd der Ebenen wird mit den Kugeln gefangen, welche es entweder niederwerfen, oder, um ein Bein geschlungen, im Laufe hindern und bei jedem Sprunge verwunden, bis es eingeholt und ihm eine Schlinge über den Kopf geworfen worden ist. Der Strauss oder Nandu, sehr häufig an den Ufern des la Plata, auf den Ebenen von Monte-Video und den Pampas von Buenos-Ayres, rennt mit solcher Schnelligkeit, dass die vortrefflichsten Pferde und besten Reiter ihn nicht einholen können, und nur mit Hülfe dieser Kugeln wird er gefangen.~~
Ad99998 10 037aAd99998 10 037a.jpgIn Buenos-Ayres giebt es vier solche Matadero's, oder öffentliche Schlachtplätze, einen an jedem Ende, und zwei in den Vierteln der Stadt. Gegenwärtige Kupfertafel stellt den südlichen vor. Jeder Matadero hat verschiedene Pferchen, den verschiedenen Fleischern gehörig; in diese werden die Thiere vom Lande getrieben, und sodann eins nach dem andern herausgelassen, um geschlachtet zu werden. Man wirft nach ihnen eine Schlinge, sobald sie herauskommen, fängt sie damit, schneidet die Sehnen der Fersen durch, zieht sie zu Boden und schneidet ihnen den Hals durch. Auf diese Art schlachten die Fleischer so viel Ochsen, als sie brauchen; sie lassen das getödtete Vieh am Boden liegen, bis alle geschlachtet sind, bevor sie abzuhäuten anfangen. Sobald diess geschehen ist, wird der Körper auf der Haut, dem einzigen Schutz gegen den nackten Boden, queer durch die Ribben in drei lange Stücke zerhauen, und auf einem Karren, Staub und Koth ausgesetzt, nach dem Fleischmarkt in der Stadt gefahren. Sämmtliche Kaldaunen bleiben auf dem Platze zerstreut liegen, und würden wahrscheinlich zur Verpestung der Luft beitragen, wenn nicht Züge von Aasvögeln, kaum in Stundenfrist nach Abfahrt der Karren, Alles aufzehrten. Auch werden ganze Heerden Schweine bei den Matader'os gehalten, welche nur mit Ochsenköpfen uud Lebern gemästet werden.~~Die Aasvögel, welche durch das Aufzehren der thierischen Ueberreste auf den Matadero's einen so grossen Dienet leisten, sind eine Art Möve, mit gelbem Schnabel und Fuss, blauem Rücken und Schultern, der übrige Körper blendend weiss, ferner der Oribu-Geier, besonders in Paraguay sehr gemein, der aber jenseits der Breite von Buenos-Ayres nicht mehr angetroffen wird. Der Kopf und Hals dieses Vogels ist kahl und runzlich, sein ganzes Gefieder schwarz, ausgenommen die Spitzen der sechs ersten Schwungfedern, welche weiss sind. Seine Totallänge beträgt ungefähr zwei Fuss, mit Inbegriff des Schwanzes, welcher 6-7 Zoll lang ist. Eine dritte Art dieser Aasvögel ist der Caracara, der auch auf Strausse und Rehkälber Jagd macht und den jungen Lämmern nachstellt.~~
Ad99998 10 038aAd99998 10 038a.jpgFig. 1. Die gehaubte Phibalura. (Phibalura cristata).~~Die Länge dieses ausserordentlich schönen Vogels des südlichen Amerika, beträgt 9 Zoll. Das Gefieder ist wunderschön gefleckt. Der Kopf trägt eine Haube von einem tiefen, glänzenden Schwarz mit Grau und Roth. Die Flügel sind zum schnellen Flug gebaut.~~Fig. 2. Cuvier's Psaris. (Psaris Cuvieri).~~Seine ganze Länge beträgt 5 1/2 Zoll. Der Schnabel ist bläulich; der obere Theil des Kopfs bis in den Nacken, ist tief schwarz mit blauem Glanz, unten und an den Seiten weiss, in blasses Aschgrau übergehend; der Oberkörper ist gelblich olivengrün; Unterhals, Brust, untere Deckfedern der Flügel hellgelb, nach dem Unterleib zu sich in weiss verlierend; Schwungfedern der Flügel braun, aussen olivengrün, innen gelb gerändert; Schwanz kurz, olivengrün mit weisslichen Randflecken.~~Fig. 3. Schwalbenähnlicher Fruchtfresser. (Procnias hirundinacca).~~Die Gattung ist merkwürdig, wegen ihrer ausserordentlich weiten Mundöffnung, wodurch sie im Stande ist, ihre Nahrung, die grossen Beeren der Melastomen, und anderer tropischen Gesträuche zu verschlingen, indem sie nicht, wie Cuvier versichert, von Insecten lebt. Von der Schwalbe ist sie im Bau der Flügel verschieden, die nicht zu einem langen und schnellen Flug gebildet sind; auch ihre Füsse sind stärker, und zum Sitzen auf Gesträuchen eingerichtet. Die Figur stellt einen männlichen Vogel dar. Seine ganze Länge beträgt etwa 5 1/2 Zoll. Der untere Theil des Leibes, After und untere Deckfedern der Flügel sind bei dem Männchen rein weiss, bei dem Weibchen gelblich; Schwungfedern, Deckfedern der Flügel und Steuerfedern des Schwanzes schwarz und blau gerändert, bei dem Weibchen grün gerändert. Er ist in den südlichen Provinzen Brasiliens nicht selten.~~Fig. 4. Schwarzköpfiger Fruchtfresser. (Procnias melanocephalus).~~Dieser neue und seltne Vogel dieser eigenthümlichen Gattung, bewohnt ebenfalls die südlichen Gegenden von Amerika. Seine Länge beträgt 9 1/4 Zoll. Die Farbe des Schnabels ist bläulich schwarz; die Federn auf dem Hinterkopf bilden eine kleine Haube. Das ganze Gefieder ist oben olivengrün, unten blass grüngelb, die Augen lebhaft carmoisinroth. Das Weibchen ist noch unbekannt.~~Fig. 5. Der Ceylonische Plattschnabel. (Platyrhynchus Ceyloninsis).~~Diese Gattung zeichnet sich durch folgende Kennzeichen aus: der Schnabel ist kurz, gerade, sehr flach, dreikantig; der Oberschnabel an der Spitze kurzherabgekrümmt etc. Der Schwanz besteht auf 12 gleich langen Steuerfedern; Füsse und Zehen sind kurz und dünn. Die einfachen Farben des kleinen, hier abgebildeten Vogels, scheinen mehr einem Vogel auf Europa, als einem auf Indien anzugehören, aus welcher Gegend er herstammt. Die Farbe ist olivengrün, unten gelb; der Kopf und das Kinn sind grau.~~
Ad99998 10 039aAd99998 10 039a.jpgFig. 1. Die milchweisse Limacelle. (Limacellus lactescens.)~~Die Geschlechtsorgane sind bei demselben Individuum von einander getrennt, durch welchen Umstand sich dieses merkwürdige Geschöpf sehr vom Genus der nackten Schnecken (Limax) unterscheidet. Um der grossen Aehnlichkeit willen, welche die einzige, bis jetzt bekannte Art mit dem Genus Limax hat, gab ihr Blainville den Namen Limacella. Sie hat bis jetzt nur nach Exemplaren beschrieben werden können, welche, in Weingeist aufbewahrt, sich im Britischen Museum befinden. Ihr ganzer Körper ist vollkommen glatt, von einförmig weisser Farbe, und ihr Vaterland sind wahrscheinlich die Antillen.~~Fig. 2. Das Onchidium. (Onchidium typhae (Buchanan.))~~Dieses Weichthier wurde vom Dr. Buchanan entdeckt, und ist seitdem nicht weiter beobachtet worden. Es ist kein Zwitter, denn die männlichen und weiblichen Fortpflanzungsorgane finden sich nicht bei einem und demselben Individuum vereinigt. Man hat bis jetzt keine äusserliche Unterscheidungsmerkmahle der verschiedenen Geschlechter entdecken können, die bloss, in der Paarung betroffen, unterschieden werden können. Das Thier lebt in Bengalen auf der Typha elephantina des Dr. Roxbourgh, und ist oben schwärzlichgrün, unten gelb.~~Fig. 3. Sloane's Onchidium, (Onchidium Sloani.)~~Sloane hat dieses Thier in seiner Naturgeschichte Jamaika's aufgeführt und abgebildet. Nach ihm ist die obere Seite weiss oder aschgrau mit einigen schwarzen Flecken. Es lebt von Kräutern.~~Fig. 4. Der glatte Veronicellus. (Veronicellus laevis.)~~Diess Genus der Mollusken unterscheidet sich von ähnlichen, durch den Anfang einer kalkartigen Schale, welche sich im hintern Theile des Schildes befindet, durch den Fuss, über welchen dieses überall hinwegragt, durch die Oeffnung der Lungenhöhle auf der rechten Seite und am untern Rande des Schildes, so wie endlich durch die vereinigten, an der Basis des rechten Tentakels ausmündenden Zeugungsorgane. Blainville hat diesem Thiere nicht allein zuerst einen Nament gegeben, sondern es auch nach dem einzigen Exemplare des Britischen Museums beschrieben. Es ist gelblichweiss.~~Fig. 5. Der hörnertragende Plectrophorus. (Plectrophorus corninus.)~~Dieses Genus unterscheidet sich durch einen, kleinen, schaalenähnlichen Körper, den das Thier, ausserhalb hervorragend, auf dem hintern Theile seines Körpers trägt. Er hat eine vollkommene konische Gestalt, und seine Oeffnung ist oval. Die Farbe der genannten Art ist gelb, ihr Vaterland unbekannt.~~Fig. 6. Der geribbte Plectrophorus. (Plectrophorus costatus.)~~Der Englische Reisende Soledrac de Pilmont, hat dieses Thier auf den Molukkischen Inseln entdeckt. Das Thier ist zwei Zoll lang, und trägt am Ende des Körper seine Schaale, deren Gestalt die Figur genauer zeigt, als sie beschrieben werden kann. Hinter dem vordem Schild befindet sich gleichsam noch ein zweiter, lanzettförmig gestaltet. Beide Schilde sind röthlich, der übrige Körper ist von grünlicher Farbe, welche von schön hellrothen, Queerbändern unterbrochen wird.~~Fig. 7. Der Plectrophorus Orbigny's. (Plectrophorus Orbignyi)~~Merkwürdig durch eine runzliche, ziemlich harte Erhabenheit, die hinter und zwischen den obern Tentakeln sich zeigt, und einer grossen Warze, auf mehrern kleinen bestehend, gleicht. Das Schild geht fast bis zur Hälfte des Thiers, hat rechts am Rande einen Ausschnitt mit einer Oeffnung, in welcher das Luftloch und die Fortpflanzungsorgane liegen. Hinter dem Schilde beginnt ein schmales Band, von derselben Beschaffenheit, wie das Schild, das an seinem Ende die kleine Schaale trägt. Farbe von Schild und Schaale ist gelb, am übrigen Thier schmuzig weiss; seine Nahrung sind Würmer, und eine Art brauner Raupen, und sein Vaterland ist Teneriffa.~~
Ad99998 10 040aAd99998 10 040a.jpgFig. 1. Der Adlerfarren. (Pteris Aquilina L.).~~Dieses, in unsern, zumal ausgebauenen Wäldern, und an sonnigen Stellen der Berge, in ganz Europa nicht seltene Farrenkraut, fällt durch seine beträchtliche Grösse bald in die Augen, und kann vielleicht das grösste aller Teutschen Farrenkräuter genannt werden. Auf einer dicken, schwarzgelben, und sehr tief in die Erde eindringenden, kriechenden Wurzel, erheben sich einzelne, ellenhohe, ja eine Länge von fünf Fuss erreichende, harte, gefurchte, zähe Strünke, oft von der Dicke eines kleinen Fingers, glatt, steif, von strohgelber Farbe. Sie breiten sich in ein flaches Laub aus. Der, bis anderthalb Ellen breite Wedel, hat eine blassgelbgrüne Farbe; das Laub selbst ist ziemlich steif, trocken und hart. Längs der ganzen Einfassung der Blätter biegt sich der Rand nach unten um, und bildet dadurch einen Saum, welcher die Blüthe verhüllt, daher der Name Pteris oder Saumfarren. Unter dieser Einfassung erblickt man den Saamen, als eine Menge kleiner Körner. In der Regel pflanzt sich dieses Farrenkraut nicht durch denselben fort. Schneidet man den untern Stengel, oder auch die Wurzel queer durch, so erblickt man zwei, sich schlängelnd biegende Linien, welche nicht übel den doppelten Adler, auch wohl, je nachdem man schneidet, die Buchstaben J.C. (Jesus Christus) darstellen; daher nicht nur der erstere Name, sondern auch noch der andere: Christwurzel. Es dient an manchen Orten zur Streu, zum Ausstopfen der Kissen, auch wohl zur Feuerung. Wegen seiner adstringirenden Kraft, dient es auch zur Gärberei, oder, als Surrogat der ächten Farrenkrautwurzel, gegen den Bandwurm. Vorzüglich wichtig ist sie zur Potaschenbereitung.~~Fig. 2. Das Engelsüss. (Polypodium vulgare L.).~~Man nennt dieses, in ganz Europa, und so auch Teutschland, in bergigen Wäldern in Felsenritzen, oder an altem Gemäuer nicht seltene Farrenkraut, auch wildes Süssholz, Punktfarren, Baum- oder Eichenfarren. Die Wurzel ist von der Dicke einer Gänsespule, knotig und mit braunen Schuppen bedeckt. Nach oben erheben sich auf ihr einfache, halbgefierdert Wedel, nicht viel grösser, als auf der Abbildung vorgestellt sind, auf einem kurzen Stiele. Sie sind glatt, geädert und schön grün. Die Rückseite ist mit schönen, gelbbraunen, runden Häufchen von Saamen, jedes ungefähr von der Grösse eines Senfkornes, besetzt, und diese haben keine Schleier, sondern stehen nackt, wodurch die Gattung Polypodium ihren Charakter erhält. Die Saamenkapsel reisst endlich in die Queere, und schüttet ihren zarten, nierenförmigen Saamen aus, dessen eine Pflanze, nach Lindsay's Berechnung, mehr als 60 Millionen enthalten kann. Die Wurzel dieses Farrenkrautes schmeckt herb, aber zugleich sehr süss, und wird häufig statt des Süssholzes benutzt. -~~
Ad99998 10 041aAd99998 10 041a.jpgDie Abbildung rechts stellt das Innere der Kirche des heiligen Grabes zu Jerusalem dar, die Abbildung links, den Eingang zum heiligen Grabe.~~Bekanntlich brannte die Kirche des heiligen Grabes, mit vielen Denkmählern der Vorzeit und der aus Periode der Kreuzzüge, am 12. September 1807 ab; doch verschonte das Feuer die meisten Pfeiler der äussern Mauern. Die Griechen brachten Summen zusammen und bauten, die Kirche des heiligen Grabes wieder auf; indess sieht man auf den Kupfern des Prachtwerks: "Reise des Grafen Forbin nach der Levante", dass das Aeussere der Kirche des heiligen Grabes, namentlich Mauern und äussere Strebepfeiler, keinesweges ganz wieder hergestellt wurden. Der neue Dom der innern Vorkirche ruht auf 36 Pfeilern und ist, wie im Römischen Pantheon, oben offen. Die Pfeiler sind durch Arkaden mit einander verbunden und bilden im Halbzirkel Tribunen, welche verschiedenen christlichen Secten zu ihren Andachtsübungen dienen. Die ehemals als Denkmähler des Ritterthums glänzenden Grabmähler der Könige von Jerusalem, Gottfried und Baiduin v. Bouillon, sind durch den Brand, aber nicht, wie man fälschlich vorgab, durch Scheelsucht der Griechischen Geistlichen, vernichtet worden.~~Aus der Kirche steigt der Pilger hinab in ein Felsengewölbe, wo man den Gläubigen, in einem Felsenspalt hinter einem Gegitter, die Marterinstrumente, welche bei Christi Kreuzigung gebraucht worden seyn sollen, zeigt. Das Grab selbst, dessen äussere Abbildung auf unserer Platte sich links befindet, ist vor der Verwüstung der äussern Luft durch ein reiches farbiges Gezelt von Sammet geschützt; reiche Lampen brennen hier beständig.~~Das heilige Grab an sich ist ein niedriger Altar von Marmor, 7 Fuss lang, 2 1/2 Fuss breit; ein Gemälde im Innern, über dem heiligen Grabstein, stellt den auferstandenen Heiland vor.~~
Ad99998 10 042aAd99998 10 042a.jpgDiese Tafel zeigt einige Klöster in Portugal, welche durch ihre Lage und sonderbare Beschaffenheit die Aufmerksamkeit der Reisenden auf sich gezogen haben.~~Das obere Bild zeigt das Kloster bei Cintra, auf dem höchsten Gipfel des Felsen von Lisboa und Estremadura, wohin ein steiler, im Zigzag angelegter Weg führt, und wo man eine sehr weite Aussicht hat. Das Kloster wurde von Mönchen nach der Regel des heil. Hieronymus bewohnt.~~Das untere Bild zeigt das sogenannte Korkkloster, was von dem oben dargestellten nicht über eine Stunde entfernt ist, und von Franciscanern bewohnt wurde, welche, um sich in ihren kleinen, in und unter den Felsen eingegrabenen, Zellen vor Feuchtigkeit zu sichern, dieselben mit Kork ausgekleidet hatten.~~
Ad99998 10 043aAd99998 10 043a.jpgDie auf vorliegender Tafel abgebildeten zwei Katzen-Arten sind neue, auf der Insel Java gemachte Entdeckungen des berühmten Englischen Naturforschers, D. Horsfield.~~Fig. 1. Die Javanische Katze. (Felis Javanensis.)~~Diese Art gehört zu jener Abtheilung des Katzengeschlechts, welche sich durch mindere Grösse, ziemlich hohe Beine und einen etwas kürzeren Schwanz, vornehmlich auch dadurch, dass sie nur drei Backenzähne in jedem Kinnbacken hat, von den andern unterscheidet. Ihre Hauptfarbe ist ein grauliches Braun, welches am Leibe, am Halse und an den Gliedern eine feine Mischung von Grau in verschiedenen Schattirungen zeigt. Die obern Theile sind dunkler gefärbt und neigen sich in's Schwärzliche. Von der gemeinen Hauskatze, mit der sie viel Aehnlichkeit hat, unterscheidet sie sich doch durch schlankeren Leib, und besonders durch die kleineren Ohren und ihre Entfernung von den Augen. Letztere stehen mehr vorwärts am Kopf, als bei andern Arten. Die ersteren sind rund und klein; an ihrer vorderen Basis steht ein dicker Haarbüschel.~~Die Grösse der Javanischen Katze ist, ohne den Schwanz, 1 Fuss 11 Zoll Englisch Maass. Sie wird überall auf der Insel in den grossen Wäldern gefunden, wo sie aber den Tag über in hohlen Bäumen verborgen bleibt. Gezähmt werden kann sie gar nicht. Bei'm Ueberfallen des Geflügels soll sie grösse List beweisen, und die Stimme desselben nachahmen.~~Fig. 2. Die schlanke Katze. (Felis gracilis.)~~Ein verzüglich schönes Thier, welches schmächtiger Leib, spitziger Kopf und scharfe Schnautze, langer, dicker Schwanz und schmächtige, seine Füsse sehr auffallend characterisiren. Der Leib ist in der Länge dem der Hauskatze ziemlich gleich, aber der weit schmächtigere Bau giebt ihm grössere Aehnlichkeit mit den Thieren auf der Viverra-Gattung. Der Pelz ist ausserordentlich weich und fein, und das Haar steht sehr dicht; der Schwanz hat fast die Länge des Körpers, ist vollkommen cylindrisch, voll und dick, mit seidenartigem Pelz bedeckt, und mit sieben Ringen gezeichnet.~~Die Grundfarbe von Kehle, Brust, Bauch, Rücken, Seile und Schwanz ist ein blasses Gelblichweiss, womit die tiefbraunen, dem Schwarzen sich nähernden Banden und Flecken, welche dasselbe durchziehen, einen ungemein schönen Contrast bilden. Ueberhaupt wird die Eleganz dieses Thieres von keiner einzigen Katzenart übertroffen. Es ist weit seltener, als die untere Fig. 1 aufgeführte Art.~~
Ad99998 10 044aAd99998 10 044a.jpgDiese Tafel zeigt uns fünf Arten der kleinsten Europäischen Vögel. Die meisten halten sich gern in Rohr und Binsen aus, singen artig und sind Wandervögel. Einige derselben bewohnen indess auch Wälder.~~Von den Goldhähnchen haben wir in Europa zwei Arten:~~Fig. 1. Das gemeine Goldhähnchen. (Sylvia regulus)~~Diess nur 3 1/2 Zoll lange Vögelchen, hat den Rücken olivengrün, die Flügel schwarz mit zwei weissen Streifen, auf dem Kopfe eine orangegelbe Haube, an der Seile mit einem schwarzen Strich beglänzt, und der Untertheil des Körpers aschgrau.~~Fig. 2. Das dreibändige Goldhähnchen. (Sylvia ignicapilla.)~~Kommt mit dem vorigen in vieler Hinsicht überein, unterscheidet sich aber auch, und vorzüglich durch drei Binden auf den Wangen, von denen eine schwarz und zwei weiss sind. Beide halten sich in Nadelhölzern auf; dagegen liebt das erstre mehr die Spitzen hoher Baume und zieht truppweise einher, das letztre wandert mehr paarweise durch niedrige Büsche. Beide sind lange für eine und dieselbe Art gehalten worden, allein schon ein Blick auf unsre Tafel zeigt, dass sie sich wesentlich von einander unterscheiden. Beide bauen ein kugelrundes Nest in die Spitzen der Fichten, und nähren sich von Gewürm, das sie im Winter oft kümmerlich genug zusammensuchen müssen.~~Fig. 3. Der Sardinische Sänger. (Sylvia Sarda (Marmora))~~ist erst neuerlich beschrieben worden, obgleich er in Sardinien gemein ist. Sein Gefieder ist bräunlicht- und bläulicht-grau; Augen roth, Schnabel und Füsse gelblich. Er bewohnt indess nur unbebaute einsame Gegenden, daher er in manchen Distrikten Sardiniens gar nicht gefunden wird. Seine Nahrung besteht in kleinen Insecten und Gewürm.~~Fig. 4. Der sperlingsartige Sänger. (Sylvia passerina)~~hat einen aschgrauen Kopf und Hals, braungrünen Rücken, Untertheil des Halses, der Brust und Seiten röthlich; der Unterleib weiss, Schnabel und Fuss gelb. Er wird in den Ebnen Italiens, Spaniens und Portugals häufig angetroffen.~~Fig. 5, Der Natterer-Sänger. (Sylvia Nattereri)~~mit graubraunen Scheitel und Nacken, etwas dunklern Rücken, Flügel und Schwanzfedern dunkelaschgrau, hellgrün gesäumt, lebt gleichfalls in Spanien und Italien, und nährt sich, wie alle Arten seines Geschlechts, von Insecten.~~
Ad99998 10 045aAd99998 10 045a.jpgDie bunten Fische, die wir auf dieser Tafel erblicken, gehören sämmtlich zu der grossen Abtheilung der Grätenfische.~~Fig. 1. Der segeltragende Oligopode, (Oligopodes veliferus. Lacépède)~~durch seine ungeheueren After- und Rückenflossen kenntlich, hat daher den Namen erhalten. Sonst glaubte man, er könne sich jn die Luft erheben; allein hiezu können ihm seine grossen Flossen, da sie nicht auf der Seite sitzen, gar nicht behülflich seyn, und diese Meinung ist also falsch. Die Farbe des Körpers ist silberweiss, die der Flossen braun, und die Rücken- und Afterflossen sind dabei mit blauweissen Flecken übersäet. Die Augen goldfarbig. Er wird in dem Indischen Ocean angetroffen.~~Fig. 2. Der schwarze Leptopode. (Leptopodes ater)~~findet sich in den Gewässern um Nizza und wagt sich fast nie auf dem Schlamme hervor, in welchem er sich auf dem Meeresgrunde fortwährend unter Felsen aufhält. Die Farbe ist violettschwarz, die Flossen dunkler. Sein Fleisch wird nicht geschätzt.~~Fig. 3. Das Sechsauge. (Novacula pentadactyla)~~bewohnt die Flüsse Chinas und einiger Tadeln des Indischen Meers und ist für jene Gegenden das, was für uns der Stockfisch; indem man ihn, wegen seines wohlschmeckenden Fleisches, trocknet und einsalzt. Er ist in jenen Gegenden sehr häufig und wird gewöhnlich 3 Fuss lang. Die Farbe ist oben braun, unten gelblichweiss, silberglänzend, das Auge gelb. Auf jeder Seite stehen hinter dem Kopfe, ein gelber, schwarzer und drei blaue Punkte. Die Rükken- und Schwanzflossen sind blaulich, die übrigen Flossen orangefarben mit violettem Rande.~~Fig. 4. Der gefleckte Stutzkopf, (Coryphaena Hippuris)~~bietet, so lange er lebt, ein unbeschreiblich schönes, schwer zu beschreibendes Farbenspiel dar. Die Grundfarbe ist oben das schönste Gold, mit grün und blaulichten Schimmern und mit einer Menge goldgelben Flecken gehoben, die Flossen gelb. Er stellt vorzüglich, den fliegenden Fischen nach. Diese suchen ihm durch Emporflattern zu entgehen; allein er empfängt sie an der Stelle, wo sie wieder in ihr Element fallen, mit offenem Rachen. Seine Gefrässigkeit ist so gross, dass er Alles, was von den Schiffen herabgeworfen wird, unbesehen verschlingt, und so wird er oft ein, Opfer seiner Untugend, da man ihm wegen seines schmackhaften Fleisches nachstellt. Man trifft ihn fast in allen nicht zu kalten Meeren in Menge an, und er erreicht eine Länge von 4 bis 5 Fuss.~~Fig. 5. Der blaue Stutzkopf. (Novacula coerulea)~~ist der einzige ganz blaue Fisch und bewohnt die wärmern Meere an der Ostküste Americas. Er erreicht eine Länge von 2 Fuss. Ueber seine Naturgeschichte ist noch wenig ausgemittelt.~~
Ad99998 10 046aAd99998 10 046a.jpgMan hat in neuern Zeiten dem Studium der Wolken besondere Ausmerksamkeit gewidmet, und aus der Form derselben auf die Beschaffenheit derselben und der Atmosphäre und die wahrscheinlich bevorstehende Veränderung derselben zu schliessen gelernt. Es giebt drei einfache und bestimmte Modificationen der Wolken, welche folgendermaassen benannt und definirt werden:~~a) Cirrhus oder Federwolke; eine Wolke, die einer Haarlocke oder Feder gleicht. Parallel sich schlängelnde oder divergirende Fasern, die auf einem dichten Theile der Wolke entspringen, breiten sich nach allen Richtungen hin aus. Sie zeigt sich am deutlichsten und häufigsten vor Stürmen, und wenn sie dem Winde gegenübersteht, oder sich eine Gruppe von Federwolken am Horizonte zeigt, so setzt sich der Wind oft nach der Seite um, wohin die Endpunkte zeigen. Anzeigen eines nahen Regens, sind ihre horizontalen Schichten, besonders die mit aufwärtsgehenden Streifen; schönes Wetter aber deuten die franzenähnlich herabhängenden an.~~b) Cumulus oder Haufenwolke; eine Wolke, welche sich von oben in dichten, convexen oder kegelförmigen Massen anhäuft. Ihre grösste Höhe erreicht die Haufenwolke meist Nachmittags mit der grössten Wärme. Sie behält ihren Charakter bis gegen Sonnenuntergang, wo sie mehr oder minder schnell abnimmt und verdünstet, so dass der Himmel dann wieder klar wird, wie am frühen Morgen. In den letzten Stunden ihrer Dauer durchläuft sie oft die aumuthigste Stufenfolge aller Farben.~~c) Stratus oder Schichtwolke; eine ausgebreitete, fortlaufende, horizontale Nebelschichte, die von unten anwächst. Wenig Tage im ganzen Jahre sind stiller und heiterer als die, wo der Morgen durch die Schichtwolke hervorbricht. Sie sind die lieblichsten Tage unseres Herbstes, eine Zwischenzeit der Ruhe zwischen den Aequinoctialwinden und den Winterstürmen.~~Es giebt noch zwei Modifikationen, welche Uebergänge zu bilden scheinen; diese sind:~~d) Cirrho-Cumulus oder fedrige Haufenwolke; ein vereintes System kleiner, runder, in Reihen geordneter Wolken. Diese Uebergangswolke macht einen sehr schönen Himmel. Deutliche Schichten schweben zuweilen in verschiedener Höhe, scheinen auf kleinem und immer kleinem Wolken zu bestehen, so weit das Auge sie in der blauen Fläche erkennt. Im Sommer ist diess am häufigsten der Fall, und sie sind dann die natürlichen Vorboten einer grössern Wärme.~~e) Cirrho-Stratus oder fedrige Schichtwolke; eine horizontale oder leichtgesenkte Schicht, die in der Mitte dichter ist, nach unten zu concav oder wellenförmig; Gruppen sowohl, als einzelne Wolken, haben diesen Charakter. Sie ist eine natürliche Anzeige von Abnahme der Wärme und von Wind und Regen. Bei diesen Zustande des Himmels bilden sich auch die Ringe um Sonne und Mond, so wie durch die zufälligen Durchschnitte Nebensonnen und Nebenmonde. Es ist fast immer schlechtes Wetter, was diese Erscheinung, so wie auch die eines Hofs um Sonne oder Mond, anzeigt.~~Endlich giebt es noch zwei Modifikationen von zusammengesetzter Art, nämlich:~~f) Cumulo-Stratus oder geschichtete Haufenwolke, gethürmte Haufenwolke; eine Wolke, in der die Bildung des Cumulus mit der des Cirrho-Stratus oder Cirrho-Cumulus vereint ist. Der Cumulus ist oben platt, und hängt über den untern Theil herab. Die gethürmte Haufenwolke herrscht gewöhnlich bei einem ganz umzogenen Himmel. An diesem bietet sie Erscheinungen dar, welche nicht leicht zu beschreiben sind. Sie giebt im Allgemeinen ein zweifelhaftes Prognostikon; doch wird nach ihrer Bildung am Morgen der Tag oft schön, wenn auch umwölkt, und wo die fedrige Schichtwolke zu ihrer Bildung beigetragen hat, folgen meist am zweiten oder dritten Tage starke Regenschauer.~~g) Nimbus oder RegenwoIke; eine dichte Wolke, die sich an ihrer obern Seite in eine Federwolke ausbreitet, und unten in Regen ausgeht. Der Ausdruck, Begenwolke, Nimbus, deutet eigentlich nichts Anderes an, als eben diesen umgekehrten Wolkenkegel, aus dem man einen plötzlichen örtlichen Schauer, es mag nun Regen, Schnee oder Hagel seyn (denn der Unterschied ist nicht wesentlich) herabfallen sieht. Da sie sich zu einer grossen Höhe in der Atmosphäre erhebt, so kann man sie auf einer Entfernung von vielen Stunden sehen, und ihr Prognostikon ist sehr zuverlässig.~~Auf Tafel CCLXVIII. zeigt das obere Bild uns 1. die Federwolke (cirrho) in verschiedenen Formen; 2. die fedrige Schichtwolke (cirrho-stratus) auf der Haufenwolke (cumulus) ruhend.~~Das untere Bild zeigt 3. die Federwolke (cirrhus) vor einem Gewitter; 4. die fedrige Haufenwolke (cirrho-cumulus vor einem Gewitter; 5. die Regenwolke (nimbus) von fedrigen Schichtwolken umgeben und Blitze von sich gebend, wodurch sie sich ihrer Elektricität entladet; 6. eine Reihe von Haufenwolken (cumulus, welche in geschichtete Haufenwolken übergeben, vor dem Gewitter.~~Verm. Gegenst. CCLXIX. Bd. X. No. 44 u. 45.~~NATURGESCHICHTE DER WOLKEN. (Fortsetzung von No. CCLXVIII.)~~Auf Tafel CCLXIX. sehen wir auf dem oberem Bilde: 1. u. 2. fedrige Schichtwolken (cirrho-stratus); 3. Federwolken (cirrhus), welche sich zusammenziehen;~~auf dem unteren Bilde: 4. Federwolken (cirrhus), in fedrige Schichtwolken übergehend; 5. Fedrige Schichtwolken (cirrho-stratus), Haufenwolken (cumulus) und geschichtete Haufenwolken (cumulo-stratus).~~Die beiden Tafeln CCLXVIII. u. CCLXIX. gewähren, sammt den dazu gehörigen Erläuterungen, einen recht lehrreichen Ueberblick der Hauptformen, unter welchen die Wolken am Himmel erscheinen, und der Bedeutung, welche sie den bisherigen Beobachtungen zufolge haben.~~
Ad99998 10 047aAd99998 10 047a.jpgMan hat in neuern Zeiten dem Studium der Wolken besondere Ausmerksamkeit gewidmet, und aus der Form derselben auf die Beschaffenheit derselben und der Atmosphäre und die wahrscheinlich bevorstehende Veränderung derselben zu schliessen gelernt. Es giebt drei einfache und bestimmte Modificationen der Wolken, welche folgendermaassen benannt und definirt werden:~~a) Cirrhus oder Federwolke; eine Wolke, die einer Haarlocke oder Feder gleicht. Parallel sich schlängelnde oder divergirende Fasern, die auf einem dichten Theile der Wolke entspringen, breiten sich nach allen Richtungen hin aus. Sie zeigt sich am deutlichsten und häufigsten vor Stürmen, und wenn sie dem Winde gegenübersteht, oder sich eine Gruppe von Federwolken am Horizonte zeigt, so setzt sich der Wind oft nach der Seite um, wohin die Endpunkte zeigen. Anzeigen eines nahen Regens, sind ihre horizontalen Schichten, besonders die mit aufwärtsgehenden Streifen; schönes Wetter aber deuten die franzenähnlich herabhängenden an.~~b) Cumulus oder Haufenwolke; eine Wolke, welche sich von oben in dichten, convexen oder kegelförmigen Massen anhäuft. Ihre grösste Höhe erreicht die Haufenwolke meist Nachmittags mit der grössten Wärme. Sie behält ihren Charakter bis gegen Sonnenuntergang, wo sie mehr oder minder schnell abnimmt und verdünstet, so dass der Himmel dann wieder klar wird, wie am frühen Morgen. In den letzten Stunden ihrer Dauer durchläuft sie oft die aumuthigste Stufenfolge aller Farben.~~c) Stratus oder Schichtwolke; eine ausgebreitete, fortlaufende, horizontale Nebelschichte, die von unten anwächst. Wenig Tage im ganzen Jahre sind stiller und heiterer als die, wo der Morgen durch die Schichtwolke hervorbricht. Sie sind die lieblichsten Tage unseres Herbstes, eine Zwischenzeit der Ruhe zwischen den Aequinoctialwinden und den Winterstürmen.~~Es giebt noch zwei Modifikationen, welche Uebergänge zu bilden scheinen; diese sind:~~d) Cirrho-Cumulus oder fedrige Haufenwolke; ein vereintes System kleiner, runder, in Reihen geordneter Wolken. Diese Uebergangswolke macht einen sehr schönen Himmel. Deutliche Schichten schweben zuweilen in verschiedener Höhe, scheinen auf kleinem und immer kleinem Wolken zu bestehen, so weit das Auge sie in der blauen Fläche erkennt. Im Sommer ist diess am häufigsten der Fall, und sie sind dann die natürlichen Vorboten einer grössern Wärme.~~e) Cirrho-Stratus oder fedrige Schichtwolke; eine horizontale oder leichtgesenkte Schicht, die in der Mitte dichter ist, nach unten zu concav oder wellenförmig; Gruppen sowohl, als einzelne Wolken, haben diesen Charakter. Sie ist eine natürliche Anzeige von Abnahme der Wärme und von Wind und Regen. Bei diesen Zustande des Himmels bilden sich auch die Ringe um Sonne und Mond, so wie durch die zufälligen Durchschnitte Nebensonnen und Nebenmonde. Es ist fast immer schlechtes Wetter, was diese Erscheinung, so wie auch die eines Hofs um Sonne oder Mond, anzeigt.~~Endlich giebt es noch zwei Modifikationen von zusammengesetzter Art, nämlich:~~f) Cumulo-Stratus oder geschichtete Haufenwolke, gethürmte Haufenwolke; eine Wolke, in der die Bildung des Cumulus mit der des Cirrho-Stratus oder Cirrho-Cumulus vereint ist. Der Cumulus ist oben platt, und hängt über den untern Theil herab. Die gethürmte Haufenwolke herrscht gewöhnlich bei einem ganz umzogenen Himmel. An diesem bietet sie Erscheinungen dar, welche nicht leicht zu beschreiben sind. Sie giebt im Allgemeinen ein zweifelhaftes Prognostikon; doch wird nach ihrer Bildung am Morgen der Tag oft schön, wenn auch umwölkt, und wo die fedrige Schichtwolke zu ihrer Bildung beigetragen hat, folgen meist am zweiten oder dritten Tage starke Regenschauer.~~g) Nimbus oder RegenwoIke; eine dichte Wolke, die sich an ihrer obern Seite in eine Federwolke ausbreitet, und unten in Regen ausgeht. Der Ausdruck, Begenwolke, Nimbus, deutet eigentlich nichts Anderes an, als eben diesen umgekehrten Wolkenkegel, aus dem man einen plötzlichen örtlichen Schauer, es mag nun Regen, Schnee oder Hagel seyn (denn der Unterschied ist nicht wesentlich) herabfallen sieht. Da sie sich zu einer grossen Höhe in der Atmosphäre erhebt, so kann man sie auf einer Entfernung von vielen Stunden sehen, und ihr Prognostikon ist sehr zuverlässig.~~Auf Tafel CCLXVIII. zeigt das obere Bild uns 1. die Federwolke (cirrho) in verschiedenen Formen; 2. die fedrige Schichtwolke (cirrho-stratus) auf der Haufenwolke (cumulus) ruhend.~~Das untere Bild zeigt 3. die Federwolke (cirrhus) vor einem Gewitter; 4. die fedrige Haufenwolke (cirrho-cumulus vor einem Gewitter; 5. die Regenwolke (nimbus) von fedrigen Schichtwolken umgeben und Blitze von sich gebend, wodurch sie sich ihrer Elektricität entladet; 6. eine Reihe von Haufenwolken (cumulus, welche in geschichtete Haufenwolken übergeben, vor dem Gewitter.~~Verm. Gegenst. CCLXIX. Bd. X. No. 44 u. 45.~~NATURGESCHICHTE DER WOLKEN. (Fortsetzung von No. CCLXVIII.)~~Auf Tafel CCLXIX. sehen wir auf dem oberem Bilde: 1. u. 2. fedrige Schichtwolken (cirrho-stratus); 3. Federwolken (cirrhus), welche sich zusammenziehen;~~auf dem unteren Bilde: 4. Federwolken (cirrhus), in fedrige Schichtwolken übergehend; 5. Fedrige Schichtwolken (cirrho-stratus), Haufenwolken (cumulus) und geschichtete Haufenwolken (cumulo-stratus).~~Die beiden Tafeln CCLXVIII. u. CCLXIX. gewähren, sammt den dazu gehörigen Erläuterungen, einen recht lehrreichen Ueberblick der Hauptformen, unter welchen die Wolken am Himmel erscheinen, und der Bedeutung, welche sie den bisherigen Beobachtungen zufolge haben.~~
Ad99998 10 048aAd99998 10 048a.jpgMit diesen wallfischähnlichen Thieren, deren die älteren Reisebeschreiber unter den Namen Meerfrauen, Meerjungfern, Seekühe, gedenken, und welche, auch zu der alten Fabel von den Sirenen Anlass gegeben haben mögen, ist man erst in den neueren Zeiten besser bekannt geworden, und auch jetzt fehlen immer noch zuverlässige Abbildungen, mit Ausnahme der, auf vorliegender Tafel abgebildeten zwei Arten. Sie werden mit den allgemeinen Namen Lamantins und Manati's, und von Cuvier mit dem der pflanzenfressenden Cetaceen bezeichnet.~~Fig. 1. Der Dugong. (Halicore cetana.)~~Auf den eisten Anblick gleicht der Dugong fast ganz dem Wallfische, doch ist bei ihm von Bauch-, oder Rückenflosse keine Spur da, und die äusserste Länge, von der man ihn bis jetzt gefunden hat ist zehn Fuss. Die Haut ist glatt, drei Viertel Zoll dick, oben hellblau, unten weisslich, und mit einigen zerstreuten Haaren besetzt. Die Brüste sind klein, und liegen unmittelbar unter den Flossen. Der Kopf ist verhältnissmässig klein. Die Oberlippe ist sehr gross, dick und queer abgestutzt, wie ein abgehauener Elephantenrüssel. Sie bildet eine dicke, für sich selbst bewegliche Schnautze. Der ganze Rüssel stellt einen gewölbten, unten ausgerandeten Halbmond vor, der die Oberkinnlade bedeckt. Aus letzterer treten zwei kurze Stosszähne hervor. Die Augen sind klein, convex, und haben ein drittes Augenlied. Die zwei Brustflossen sind dick und fleischig, am vordern Rande warzig, schwielig, und ohne alle Spur von Nägeln. Der ganze Körper ist rund, und verschmälert sich nach dem Schwanze hin. Der Schwanz ist breit und horizontal.~~Der Dugong lebt in den Ostindischen Meeren, vornehmlich an den Küsten von Sumatra. Während der Nacht, wo er sich durch sein schnaubendes Geräusch auf der Oberfläche des Wassers verräth, fängt man ihn mit Lanzen. Das Fleisch ist essbar, und gleicht im Geschmacke dem Kalbfleisch. Ausserordentlich gross ist bei diesen Thieren die Liebe der Mutter zu den Jungen, und wenn es gelingt, ein Junges zu fangen, so hat man die Mutter sicher mit in seiner Gewalt, weil sie dann bis an's Gestade folgt.~~Fig. 2. Der Manati. (Manatus Americanus).~~Der Manati, oder eigentlich Lamantin von Südamerika, erreicht bisweilen eine Länge von 15 bis 20 Fuss, und ein Gewicht von 80 Centnern. Der Körper ist länglich, und endet in eine ovale, verlängerte Flosse. Die Brustflosse ist schmäler, als bei'm Dugong, und hat Nägel. Die Nasenlöcher treten vorn an der Schnautze heraus. Die Haut ist mehr grau. Auch bei diesem Thier ist die Zärtlichkeit für seine Jungen sehr gross. Es trägt die zwei, die es zur Welt bringt, anfangs unter den Armen. Sein Fleisch und Speck wird ebenfalls gegessen. Am häufigsten findet man es im Amazonenflusse, im Orinoko, zu Surinam, Cayenne und auf den Antillen.~~
Ad99998 10 049aAd99998 10 049a.jpgFig. 1. Der rothhäubige Musasresser. (Musophaga Paulina.)~~Dieser Vogel, welcher an Gestalt und Grösse dem violetten Musafresser, B.B. IX. Bd. No. 6. sehr ähnlich, ist in Afrika zu Hause. Das ganze Gefieder ist kupfergrün, die erstern und mittlern Schwungfedern roth; eben so schön-roth ist die Haube, welche sich in die weissen Augenkreise verläuft; die Augen sind roth, der Schnabel gelb, die Füsse grünlichschwarz. Die Grösse ist die einer Haustaube. Er ist sanft und zutraulich, allein seine Gefrässigkeit unglaublich.~~Von dem Geschlechte der Toucans haben wir bereits einige Arten kennen lernen; jedoch ist die Naturgeschichte dieser Vögel, durch die Beobachtungen neuerer Reisenden mehr aufgeklärt worden, wesshalb wir hier einige Nachträge liefern. - Die Toucans leben in kleinen Gesellschaften von 6-10 Stück, fliegen langsam und schwerfällig, erreichen jedoch die Spitzen der höchsten Bäume, auf welchen sie sich fast beständig aufhalten. Nur dann kommen sie auf die Erde, wenn sie der Hunger dazu zwingt, und benehmen sich auf derselben äusserst ungeschickt. Ihre Nahrung, welche gewöhnlich aus Früchten und Insecten besteht, nehmen sie mit der Seite des Schnabels auf, werfen sie in die Höhe, lassen sie in den Schlund fallen, und schlucken sie ganz. Ist das Stück zu gross, so geben sie sich nicht die Mühe, es kleiner zu hacken, sondern lassen es liegen. In der Brutzeit werden indess diese Vögel so raubgierig, dass sie Vogelnester aller Art zerstören, und Eier und Junge verschlingen. Der sonderbare Schnabel derselben, hat schon in frühern Zeiten so viel Aufmerksamkeit erregt, dass man ihr Bild als ein Gestirn an den Himmel versetzt hat.~~Fig. 2. Der Toucan von Para, (Ramphastos Paraensis)~~ist nur 13 Zoll lang, der Schnabel 4 Zoll. Der Schnabel ist schwarz, an der Wurzel mit einer bläulichen Queerbinde; das Gefieder ist oben schwarz, mit verschiedenem Schiller; eben so sind der Unterbauch, die Seiten- und Schenkelfedern gefärbt. Steiss und Aster sind lebhaft roth, so wie die Unterbrust, welche durch eine schmale, gelblichweisse Binde von der orangefarbenen Oberbrust und Kehle getrennt ist. Der Augenkreis ist blassroth, die Füsse schwarz. Er lebt in Brasilien.~~Fig. 5. Der Azzara, (Ramphastos Azzara)~~misst 11 Zoll, der Schnabel 3 Zoll. Dieser ist gelblichweiss, mit schwarzer Längsbinde; Scheitel und Nacken sind schwarz, der Hals ist braunroth, durch eine schwarze Binde von der rothen Brust getrennt. Der Bauch ist schwarz, am Ende mit einigen rothen Federn gemischt; der Steiss ist ebenfalls roth; der Unterbauch und After sind blassgelb; alle übrigen Gefieder grün mit mehr oder wenigerm Glanz. Er ist in Südamerika einheimisch.~~Fig. 4. und 5. Männchen und Weibchen des Aracara mit geflecktem Schnabel. (Ramphastos maculatus.)~~Dieser Vogel wohnt in Brasilien: das Männchen unterscheidet sich durch die Farbe seines Gefieders auffallend von dem Weibchen. Bei beiden ist der Schnabel graulich, weiss, mit gelblicher Spitze u. schwarzen Flecken; die Augen sind mit einem bläulichen Kreiss umgeben; die Füsse sind graulichschwarz, die Nägel schwarz. Bei'm Männchen sind der Kopf oben, Kehle, der Hals und die Brust schwarz, schillernd, die Wangen sind orangegelb, hellgelb gemischt, ein gleichfarbiges Band trennt den schwarzen Nacken vom Rücken. Dieser, so wie das übrige obere Gefieder, ist olivengrün; die Seiten sind heller, mit Goldgelb und Braun gemischt; der After ist roth, der Schwanz bronzegrün, mit hellbraunen Spitzen. Das Weibchen ist lichtkastanienbraun am Scheitel, Hinterhaupt, Nacken, Kinn, Kehle, Brust und Bauch, die Wangen sind grünlich, die Seiten sind olivenfarben, mit goldgelben Federn untermischt. Uebrigens gleicht das Gefieder dem des Männchens.~~
Ad99998 10 050aAd99998 10 050a.jpgFig. 1. Die Schlüsselblume. (Primula veris)~~die bei den ersten Strahlen der warmen Frühlingssonne dem Boden entsprosst, liebt, wie die meisten Pflanzen ihres Geschlechtes, einen erhabnen Standort, daher man sie bei uns gewöhnlich auf Bergwiesen antrifft. Ihre schönen, goldgelben Blumen, und deren angenehmer Duft, machen diese Pflanze zu einer Zierde unserer Flur. Sie ist ausserdem auch als Heilmittel nicht unwichtig, und wurde hauptsächlich in altern Zeiten gegen Nervenzufälle angewandt. Der wohlschmekkende Thee, welcher aus ihren Blumen bereitet wird, ist übrigens Kindern sehr nachtheilig, weil er zu aufreizend wirkt. Die Wurzel wird unter das Bier gethan, und die Blätter, zumal in England und Holland, als Salat gespeis't.~~Die kleinen Figuren 1-10 zeigen die Blume, die Frucht und die Saamenkörner in ihren einzelnen Theilen.~~Fig. 2. Der Gauchheil, (Anagallis arvensis)~~findet sich häufig, als Unkraut, auf Aekkern und in Gärten. Die Blumen haben bald eine blaue, bald eine rothe Farbe. Die Pflanze blüht vom Junius bis zum August. Ihr Kraut besitzt einen scharfen Geschmack, und wurde schon in uralten Zeiten als Heilmittel anempfohlen. Vorzüglich hielt man es für ein bewährtes Mittel gegen den tollen Hundsbiss. Jetzt sind die Meinungen der Aerzte über dessen Brauchbarkeit getheilt.~~Die Figuren 1-9 zeigen einzelne Theile der Blume und den Saamen.~~
Ad99998 10 051aAd99998 10 051a.jpgAlle, auf vorliegender Tafel abgebildete Käfer gehören zu der Familie der Blatthörner, deren Fühlhörner sich in eine Keule endigen, die auf fächer- oder kammförmigen Blättchen besteht.~~Fig. 1. Der grossköpfige Zwiebelhornkäfer, (Lethrus cephalotes)~~von kurzem, gedrängten Bau und von schwarzer Farbe, mit einigen Glanz, führt seinen Namen von der Bildung seiner Fühlhornkeule, deren Blätter wie die Schichten einer Zwiebel in einander liegen. Er ist in den Wüsten der Tartarei- und des südlichen Russlands einheimisch, und wird auch in Ungarn und Südösterreich angetroffen. Er gräbt sich, wie die Feldgrille, Löcher in die Erde, und thut in den Weinbergen durch das Abnagen der jungen Sprossen vielen Schaden, weswegen ihm von den Winzern sehr nachgestellt wird.~~Fig. 2. Der Gries-Erdkäfer, (Trox sabulosus)~~ist schwarz, sieht aber, wegen der ihm häufig anklebenden Erde, meist grau aus, mit erhabeneren dunklern Puncten, sein Brustschild ist goldgelb gefranzt, er hält sich in Teutschland an sonnigen Rändern und vorzüglich gern im Sande auf und nährt sich von vertrockneten thierischen Körpern. Fig. a. zeigt dessen natürliche Grösse.~~Fig. 3. Der walzenförmige Baumnager. (Sinodendron cylindricum.)~~Hält sich auf Laubbäumen meist in nördlichen Gegenden auf und ist bei uns nicht selten. Er gleicht an Gestalt dem Nashornkäser, ist aber viel kleiner. Seine Farbe ist schwarz und glänzend. Bloss das Männchen hat das Scheitelhorn, dem Weibchen fehlt es, und dasselbe hat an dessen Statt bloss eine kleine spitzige Erhöhung.~~Fig. 4. Der laufkäferähnliche Flachschröter, (Platycerus caraboides)~~prangt mit schönem Metallglanz auf grüner, oder stahlblauer Farbe. Unsere Tafel zeigt auch eine Abänderung mit braunrothen Füssen. Er kommt in waldigen Gegenden Teutschlands nicht selten vor.~~Fig. 5. Der mistkäferähnliche Habichtskäfer, (Aesalus scarabaeoides)~~ist dunkelbraun, haarig, die Fühler schwarz mit rostfarbener Keule, auf den Flügeldekken stehen fünf sammtartige, unterbrochene, schwarze Streifen. Das erste Exemplar dieses in Teutschland seltenen Käfers, wurde in der Gegend von Wien in faulem Eichenholze gefunden; Fig. a. ist das Maass seiner natürlichen Grösse.~~Fig. 6. Der unterbrochene Plattschröter, (Passalus interruptus)~~ein Käfer des südlichen Amerika, der uns durch die fast widernatürlich scheinende Trennung des Brustschildes vom Hinterleib ausfällt, und sich durch seinen sehr plattgedrückten Körper auszeichnet. Seine Farbe ist schwarzbraun, mit starken Glanz, an Fühlern, Mund, Brustrand und Füssen ist er häufig mit fuchsrothen, pelzigen Haaren besetzt, die Flügeldecken haben diese Furchen. Die sonderbare Gliederung des Vorderfusses zeigt Fig. a. vergrösert von der untern Seite. Er lebt in Baumstämmen und faulem Zuckerrohr, seine Larve in Batatenwurzeln.~~
Ad99998 10 052aAd99998 10 052a.jpgVon dieser wichtigen Erfindung wird besonders Gebrauch gemacht, um Felsen unter dem Meere zu sprengen, um kostbare Dinge, die bei Schiffbrüchen in der Nähe der Küste verloren gingen, vom Grund des Meeres herauszuholen. (br / )~~Die Glocke besteht auf einem einzigen Stück Gusseisen, und das Licht fällt in dieselbe von oben durch 8 bis 10 mit dicken Gläsern versehene Löcher. Vermittelst eines oben angebrachten Schlauches kann, sobald die Glocke unter das Wasser gebracht worden ist, frische Luft hineingelassen werden. Diess geschieht durch eine Luftpumpe, welche auf einer Flösse der Glocke nachgeführt wird. Im Innern derselben befinden sich Bänke und Werkzeuge für die Arbeiter, nebst einem eisernen Korbe, in welchen die Dinge gelegt werden, die man über das Wasser schaffen will. (br / )~~Die Glocke wird von einem Schiffe aus, an starken Tauen herabgelassen. Personen, welche nicht gewohnt sind, darin unterzutauchen, empfinden, sobald die Luft darin, durch den starken Druck des Wassers verdichtet wird, ein heftiges Drücken in den Ohren und eine allgemeine Beklommenheit. Die Leute dagegen, die beständig auf diese Weise ihren Unterhalt erwerben, arbeiten darin so leicht, als ob diess in freier Luft geschähe. Haben dieselben während der Arbeit irgend ein Bedürfniss, so geben sie es durch eine gewisse Anzahl von Hammerschlägen an die Glocke zu erkennen. Ihre Gehülfen auf dem Schiffe hören und verstehen diese Zeichen und lassen ihnen, denselben zufolge, entweder mehr Luft zukommen, oder verändern den Ort der Glocke u.s.w. (br / )~~Ist der Felsen, welcher gesprengt werden soll, tief genug angebohrt, so wird in einer zinnernen Röhre eine Patrone voll Schiesspulver in die Höhle eingelassen. Die Röhre wird, indem man die Glocke allmählich in die Höhe zieht, so lang gemacht, bis sie über das Wasser geht. Sobald die Glocke ganz in die Höhe gezogen ist, wird dann in diese Röhre ein glühendes Stückchen Eisen geworfen, wodurch das unten befindliche Pulver entzündet und der Stein gesprengt wird. (br / )~~Die Arbeiter sind in der Regel gesund und vorzüglich starke Esser und Trinker.~~
Ad99998 10 053aAd99998 10 053a.jpgFig. 1. Der schwarze Amerikanische Bär. (Ursus americanus.)~~Diese Art gehört der neuen Welt eigenthümlich an, und darf mit dem braunen Bär der alten Welt nicht verwechselt werden, von dem sie sich deutlich unterscheidet. So ist z. B. der Kopf anders gestaltet, und sein Haar, theils anders gefärbt, theils weicher und nicht so gekräuselt. (br / ) Die Nase dieses Thieres ist an den Seiten gelbbraun, und ein eben so gefärbtes Fleck steht über den Augen. Die Grösse desselben gleicht ziemlich der des braunen Bären. Er lebt, wie dieser, theils von thierischer, theils von vegetabilischer Nahrung, und erreicht im Herbste ein Gewicht von 5 bis 600 Pfd. (br / ) Der schwarze Bär bewohnt die nördlichsten Gegenden von Amerika, und selbst die kalten Gebirgsstriche der kalten Erdenge von Panama. Er hält sich gern in den unbesuchtesten und unzugänglichsten Gegenden auf, die er nur des Nachts verlässt, um seiner Nahrung nachzugehen - Das Weibchen wirft seine Jungen in Höhlen und hohlen Bäumen. Den Jungen fehlt das gelbliche Halsband, welches die des braunen Bären haben. (br / ) Er schwimmt und klettert gut. Es wird ihm von den Amerikanern seines Fettes und Fleisches wegen sehr nachgestellt. Man fängt ihn, indem man an seine Wohnungen Feuer legt, und ihn, so wie er herauskommt, tödtet.~~Fig. 2. Der graue Bär. (Ursus griseus.)~~Dieses neu beschriebene und noch unvollständig bekannte Thier, das grösste und wildeste seiner Gattungsverwandten, bewohnt die Berggegenden am Mississippi, und wird von den Indianern der fürchterliche Bär genannt. Sie wagen ihn auch nur dann anzugreifen, wenn sie in grösserer Anzahl beisammen sind. Er scheint indess das ganze nördliche Amerika zu bewohnen. (br / ) Diess Thier erreicht eine Länge von 9 Fuss, und wiegt zuweilen bis an 900 Pfund. Er ist viel stärker gebaut, als der braune Bär. Seine Kraft ist so gewaltig, dass er die grössten Bisons leicht tödtet. Sein langhaariger, dichter und weicher Pelz, wird sehr geschätzt, und das Stück mit 20 bis 30 Dollars bezahlt. (br / ) Seine Farbe ist durchgehends braungrau ohne Silberglanz. Die Spanier am Cap françois am stillen Ocean, halten dieses Thier zu Thiergefechten.~~
Ad99998 10 054aAd99998 10 054a.jpgFig. 1. Der rothköpiige Sänger. (Sylvia ruficapilla)~~Dieser kleine Vogel misst nur 4 Zoll 4 Linien in der Länge, während der Raum von einer Flügelspitze zur andern 6 1/2 Zoll beträgt. Das Männchen ist am Kopfe und am obern Theil des Halses rothbraun, an der Kehle etwas heller. Der Unterkörper und die Flügel sind schön gelb: die Brust-schmutzig orangenfarben: die Seiten graulich. Der Rücken ist olivengrün. Schwung- und Schwanzfedern sind tiefgrün und gelb gerändert. Das Weibchen ist wie das Männchen gesärbt, nur ist die Kehle an demselben gelb, und manche Farbenzeichnungen unscheinbarer. Der Vogel setzt sich nicht eher, als bis er frisst; singt leise, aber melodisch, und ist in Brasilien zu Hause.~~Fig. 2. Der Sänger mit der Mütze. (Sylvia mitrata.).~~Dieser Vogel ist von der Grösse eines Stieglitzes. Am Männchen ist der Schnabel, Hinterkopf, Nakken und Brust schwarz. Vorderkopf und Unterkörper sind von schöner gelber Farbe. Der ganze obere Theil des Körpers ist tief olivengrün gefärbt. Bei'm Weibchen sind alle Theile matter gezeichnet. Der Vogel bewohnt die einsamen Gegenden in Carolina, und kommt als Wandervogel auch in die übrigen Vereinigten Staaten.~~Fig. 3. Die rothbäuchige Merle (Tanagra rusiventris.)~~ist nur 3 Zoll 9 Linien lang, wovon der Schwanz 11 Linien, und der Schnabel 5 wegnimmt. Die Hauptfarbe des Vogels ist violett, mit schwarzem Glänze. Die Seiten sind orangegelb, die Gegend des Brustbeins schmutzig orangeroth. Er lebt in Brasilien, und ist eine der kleinsten Arten der sogenannten Euphone-Merlen.~~Fig. 4. und 5. Der langgeschwänzte Manakin (Pipra caudata.)~~hat Brasilien zum Vaterlande, und es ist über seine Naturgeschichte noch wenig bekannt. Die Grundfarbe des Männchens ist schön himmelblau. Kopf und Schnabel sind braun; der Scheitel hat eine lebhafte Orangefarbe, und ist mit einer Haube geziert. Schwungfedern und Schwanz sind schwarz. Letzterer zeigt in der Mitte zwei grosse, breite Federn. Weniger ist das Weibchen durch ein gemischtes Gefieder und glänzende Farben ausgezeichnet. Sein Kopf ist mehr in die Länge gezogen, und mit einer sehr kleinen Haube versehen. Seine Hauptfarbe ist olivengrün. Schwanz und Schwungfedern sind röthlich mit Olivenfarbe gemischt.~~
Ad99998 10 055aAd99998 10 055a.jpgFig. 1. Der Pantoffelhammerfisch. (Zygaena (Squalus) Tiburo.)~~ist, wegen seiner Aehnlichkeit mit dem eigentlichen Hammerfische, erst in den neuesten Zeiten für eine eigne Art erkannt worden. Sein Kopf ist indess bedeutend kürzer, als der des Hammerhays (Bilderb. 1. Bd. No. 55). Ferner ist der Mund des Letztern hervorragend, und der des vorliegenden eingezogen. Derselbe hat eine für das Gefühl rauhe Haut, und über und unter dem Munde eine Menge von Poren, die beständig eine gallertartige kleberige Feuchtigkeit ausschwitzen; der beträchtlich grosse Rachen ist mit mehrern Reihen von Zähnen besetzt. Doch ist das Thier nicht so gefrässig, als andere Hayfische. Die Farbe ist oben hellgrau, unten weisslich, und das eigentliche Vaterland des Fisches, die Südamericanischen Meere.~~Fig. 2. Hay von Nizza. (Scymnus Niceensis.)~~Sein Körper ist in die Länge gezogen, rundlich, dunkelviolett und mit kleinen spitzigen Höckern bedeckt. Der Mund ist oval, Zunge und Gaumen glatt. Die Kiemenöffnungen sind sehr gross und bogenförmig. Sein Fleisch ist ziemlich schmackhaft, seine Leber sehr gross und fett. Aus der Haut bereitet man eine der besten Chagrinsorten. Man fängt diesen Fisch oft in sehr grosser Tiefe des Meeres mit Angeln. Er nähert sich nie der Küste, und ist in dem Meere von Nizza gemein.~~Die Pfeifenfische rechnet man jetzt nicht mehr zu den Knorpelfischen, sondern zu den Knochenfischen. Sie unterscheiden sich von den übrigen Fischen durch die eigentümliche Bildung ihrer Kiemen, die sich in kleine Büsel theilen, welche paarweise längs dem Kiemenbogen stehen. Ihr Körper ist durchgehends mit Schuppen gepanzert, welche ihn fast immer eckig machen.~~Fig. 3. Papacins Pfeifenfisch. (Syngnatlius Papacinus.)~~Sein Körper ist oben rundlich, und bildet unten zwei Flächen der Länge nach. Der Schwanz ist rund und dünn, der Rüssel sehr kurz, der Mund klein. Die Farbe dieses niedlichen Fisches ist korallenroth mit runden goldgelben Flecken geschäckt, die nach dem Ende des Körpers zu ringförmig werden. Das Weibchen ist weniger schön. Die Länge des Fisches beträgt fast einen Fuss, bei einer Breite von zwei Linien. Er bewohnt das Meer von Nizza. Eben daselbst trifft man auch~~Fig. 4. den bandirten Pfeifenfisch. (Syngnathus fasciatus)~~Er hat mit dem vorigen in der Gestalt viel Aehnlichkeit. Sein Rücken ist grünlichbraun, der Bauch schön azurblau. Quer über die Seiten laufen dünne goldgelbe Streifen. Der Schwanz ist mit kleinen unregelmässigen, braun geränderten Flecken bedeckt. Das Weibchen befestigt durch eine Art Leim zwei Reihen goldfarbener Eier unten am Bauch; diese Fische zeigen eine grosse Zärtlichkeit für ihre Jungen.~~Fig. 5. Balbi's Schalbauch. (Lepadogaster Balbisius.)~~Vom Genus Lepadogaster lernen wir hier eine weit schönere Art kennen, als im 9. Bde. No. 9 unsers Bilderb. Diese ist aber violetroth, mit lebhaft rothen Flecken gesprenkelt, unter denen sich eine unendliche Menge schwarzer Puncte befinden. Der mittlere Theil des Körpers und der Bauch gleichen an Farbenspiel der Morgenröthe. Der Mund ist mit Zähnen besetzt; das Thier 1 Zoll lang und 1/2 Zoll breit.~~Fig. 6. Willdenow's Schalbauch. (Lepadogaster Willdenowii)~~Sein Körper ist oben braungelb und roth punctirt, der Mund ist weit und mit spitzen Zähnen versehen. Die Zunge rauh. Die Länge des Fisches beträgt zwei Zoll drei Linien; dessen Breite fünf Linien. Diesen Fischen fehlt die Schwimmblase, allein sie schwimmen dennoch geschwind. Sie sind sehr dumm, und daher leicht zu fangen.~~
Ad99998 10 056aAd99998 10 056a.jpgDie Insel Madeira ist, seit ihrer Entdekkung und Besitznahme zu Anfang des fünfzehnten Jahrhunderts, beständig eine sehr schätzbare Besitzung des Königreichs Portugal geblieben. Fast alle, von Europa aus, nach entfernten Welttheilen abgehende Schiffe, gehen bei derselben vor Anker, und ihr äusserst gesundes Klima, hat schon vielen, fast aufgegebenen Kranken ihre Gesundheit wieder geschenkt.~~Sie gehört zur Canarischen Inselgruppe. Ihre vorzüglichsten Erzeugnisse sind: trefflicher Zucker und der köstliche Wein, der unter dem Namen Madeira, Canariensekt, Malvasier etc. allgemein bekannt ist.~~Die Stadt Funchal bildet gleichsam (wie die obere Hälfte unserer Tafel zeigt) ein prachtvolles Amphitheater, und ist am Fusse hoher Berge, und an der Südseite der Insel erbaut. Sie begreift 20,000 Einwohner, ungefähr ein Fünftheil der ganzen Bevölkerung. Ihre Umgebungen bestehen aus üppigen Weinbergen, mit Pomeranzen- und Citronenwäldchen abwechselnd, in denen zahlreiche Landhäuser zerstreut liegen.~~Der Landungsplatz der Insel befindet sich nordwestlich vom Felsen Loo, und es führt eine Strasse von Funchal dahin. Letztre ist mit einer Mauer eingefasst. Die Stadt enthält eine Cathedralkirche, ein grosses Gothisches Gebäude; ferner ein bequemes Hospital, ein Theater und ein Franziskanerkloster. In diesem letztern befindet sich ein sonderbar aufgeputztes Gemach, dessen Wände dicht mit menschlichen Schädeln und Knochen tapezirt sind. In der Mitte desselben steht der heilige Franziscus mit einer Wage, auf welcher er einen Heiligen und einen Sünder wiegt. Die Scene, die wohl besser in ewigem Dunkel verhüllt bliebe, wird durch eine Lampe erhellt.~~Nur die Häuser der Grossen sind mit Fensterscheiben versehen, dagegen sind Jalousieen und Balkons allgemein. Die Stadt ist unregelmässig gebaut; die engen und krummen Strassen werden jedoch reinlich gehalten. Einige, im Sommer fast versiegende Flüsschen, durchströmen dieselben: doch in der Regenzeit stürzt das Wasser in gewaltigen Fluthen von den Bergen herab. Im Jahr 1803 war ein so ungeheurer Wolkenbruch, dass ganze Strassen in das Meer geschwemmt wurden, wobei 700 Menschen das Leben einbüssten.~~Das Fort St. Jago liegt an der Südseite des Havens, und hat 16 Kanonen: das Pik Castell steht auf einer Anhöhe hinter der Stadt: alle Festungswerke zusammen, enthalten 70 Stück wohlbedientes Geschütz.~~Etwa eine Stunde von der Stadt landeinwärts, liegt zwischen Castanienwäldchen die artige Kirche nostra Senhora do Monte, welche der Schutzpatronin der Insel geheiligt ist. Nach ihr wird auf einem steilen, wohlgepflasterten Wege sehr häufig gewallfahrtet. Vorzüglich thun diess die Matrosen, Fremde besuchen diesen reizenden Punkt der schönen Aussicht wegen.~~Alle Umstände treffen hier zusammen, um die Insel für Kranke und Genesende zu dem zweckmässigsten Aufenthalt zu machen. Die Nahrungsmittel sind alle von der ersten Güte, die Luft rein, die Einwohner gastfrei und zuvorkommend, und alle Anstalten zur Bequemlichkeit, der Patienten auf das Beste getroffen. Der Aufenthalt ist indess sehr kostspielig.~~Das Loo-Fort, welches wir auf der untern Abtheilung unserer Tafel abgebildet sehen, steht auf einem isolirten steilen Felsen im Meere, unfern Funchal. Es hat eine Garnison, und einen, mit Kanonen besetzten Wall. Da er den Haven vollkommen bestreicht, so deckt er die Stadt vor jedem feindlichen Angriffe von der Seeseite. Von hier auf werden die ankommenden Schiffe erst durch Gesundheitsboote untersucht, ehe sie mit dem Ufer Gemeinschaft haben dürfen.~~
Ad99998 10 057aAd99998 10 057a.jpgDie Buschmänner wohnen im südlichen Afrika, in der Nähe des Vorgebirges der guten Hoffnung, und-leben zum Theil in ewigem Kriegszustande, zum Theil in Frieden mit den Europäern, worin sie von diesen durch Geschenke erhalten werden. Sie leben in Kraals (Dörfern) zusammen, deren jedes seinen eignen Häuptling hat. Viele wohnen in Höhlen und ihr ganzer Reichthum besteht in dem schmutzigen Felle, mit dem sie bekleidet sind, Bogen, Pfeilen, Spiessen, einem Messer und ein paar Strausseneierschaalen. Wenn sie kein Wild gefangen haben, so müssen sie sich von wilden Wurzeln nähren. Sie stehen noch auf der untersten Stufe der Cultur. Sie glauben keinen Gott, wohl aber einen Teufel, der Alles mit der linken Hand gemacht habe. Weil sie nach dem Tode eine Auserstehung erwarten, so geben sie ihren Todten einen Speer mit in's Grab, damit er sich bei seinem Erwachen vertheidigen und ernähren könne.~~Seit undenklichen Zeiten ist bei ihnen ein musikalisches Instrument gebräuchlich, welches Gorah heisst und auf einem dünnen Stocke oder Bogen besteht, auf welchen eine Darmsaite gespannt ist. An dem Ende der Saite ist ein plattes, 1 1/2 Zoll langes, Stück Straussfederkiel befestigt, welches der Spieler in den Mund nimmt, und durch Ein- und Ausathmen die Saite in Schwingung bringt, wodurch Töne entstehen, welche einigermaassen denen, einer Violine nahe kommen. Es kostet übrigens dem Spieler viele Mühe, die Töne deutlich hervorzubringen, und es mischen sich bei dieser Anstrengung immer grunzende Töne ein, die denen der Schweine nicht unähnlich sind. Ein solcher Gorahspieler ist hier abgebildet, nebst einem Muster der Musik dieses Volksstamms.~~
Ad99998 10 058aAd99998 10 058a.jpgFig. 1. Die Musanga. (Viverra musanga.)~~Die auf dieser Tafel abgebildete Viverrenart lebt in Java. Sie erreicht eine Länge von 1 Fuss 10 Zoll ohne den Schwanz, dessen Länge 1 1/2 Fuss beträgt. Die Füsse sind verhältnissmässig kurz und stark. Der Pelz besteht auf steifen borstigen Haaren, die sich nicht glatt auf die Haut anlegen. Auf der Oberlippe stehen steife, an der Wurzel hornartige Schnurrhaare.~~Die eigentliche Farbe dieses Thieres, von welcher man indess viele Abweichungen antrifft, ist folgende: der Kopf ist schwarz; bei'm innern Augenwinkel fängt ein weissgrauer Streif an, und zieht sich, an Breite zunehmend, queer über das Ohr an der Seite des Nackens hin. Der Leib, die Vorderseite des Nackens und der Brust sind graulich schwarz, zuweilen in's Gelbbraune fallend, und als gestreift erscheinend. Die äusserste Spitze der Nase ist ringsherum weisslich.~~Jung gefangen, wird die Musanga leicht zahm, und nimmt dann auch mit vegetabilischer Nahrung vorlieb. Da sie keiner Pflege bedarf, so wird sie von den Eingebornen häufig gezähmt. Sie geht indess zuweilen das Hofgeflügel an, und hält sich daher im wilden Zustande gern in der Nähe von Walddörfern auf. Ihr Nest baut sie, nach Art der Eichhörner, in die Gabeln starker Aeste, oder auch in hohle Bäume. Des Nachts geht sie ihrer Nahrung nach: und besucht vorzüglich die Kaffeepflanzungen, wo sie aber nur die Beeren frisst, und die Kerne (die s. g. Bohnen) übrig lässt: daher die Eingebornen ihre Besuche nicht sehr übel nehmen. Ja, sie trägt die Kaffeefrüchte zuweilen an fruchtbare Stellen, wo dann auf den Saamen Bäume hervorwachsen, die dann von den Einwohnern benutzt werden.~~Fig. 2. Der Grison (Viverra vittata.)~~wohnt im südlichen America. Ein Exemplar dieses Thiers befand sich in der Pariser Menagerie. Dieses war sehr zahm, und liess jeden Menschen mit sich spielen, wobei es sich, wie eine Katze, auf den Rücken legte, und die Pfoten in die Höhe hielt. Gegen Thiere zeigte es sich aber grausam, und töetdte dieselben, selbst wenn es keinen Hunger hatte.~~Die Länge des Grison beträgt mit dem Schwanze 1 Fuss 10 Zoll. Der Pelz ist mit zweierlei Haaren besetzt, und unten dunkler, als oben, was man bei vierfüssigen Thieren nur selten trifft. Die obern Theile sind schmuzziggrau, die untern schwarz gefärbt. Den Schwanz trägt das Thier immer wagerecht.~~Fig. 3. Der Telagon (Mydaus meliceps.)~~hat in dem Bau seines Kopfs mit dem Dachs viel Aehnlichkeit, und baut sich auch, wie dieser, seine Wohnung unter der Erde. Die Schnauze ist mit einem Rand umgeben, ähnlich dem Rüssel des Schweines. Der Schwanz ist äusserst kurz. Der Pelz ist dicht, mit langen feinen Haaren besetzt, die am Kopf und Hals eine solche Stellung haben, dass auf dem Scheitel ein schmaler Querkamm entsteht. Die Farbe des Thiers ist schwärzlich braun, am Bauche in's Grauröthliche ziehend. Der Scheitel, ein Streif über den Rücken, und die Schwanzspitze sind weiss.~~Der Telagon hat am Ende des Darmkanals einige Drüsen, die eine stinkende Feuchtigkeit absondern, welche das einzige Vertheidigungsmittel zu seyn scheint, das ihm die Natur angewiesen hat. Er spritzt diese Feuchtigkeit, sobald er in Gefahr ist, mit einem hörbaren Schall aus, und alsbald ist die ganze Gegend von einem abscheulichen Gerüche angefüllt. Kann man das Thier unvermuthet todtschlagen, ehe es Zeit hat, diese Feuchtigkeit zu entladen, so ist sein Fleisch sehr wohlschmeckend. Da der Telagon langsam ist, so gelingt diess den Einwohnern zuweilen.~~Merkwürdig ist es, dass dieses Thier nur die höchsten Gebirge zu seinem Aufenthalt wählt, daher man es in der Ebene als ein Geschöps auf fremden Landen betrachtet. Des Tages über liegt es in seiner Höhle, und geht des Nachts aus, seine Nahrung zu suchen, die in Wurzelwerk und Insectenlarven besteht. - Es wird leicht zahm und zutraulich, und ist überhaupt nicht bösartig. Sein Vaterland ist Java.~~
Ad99998 10 059aAd99998 10 059a.jpgWir haben von dem an Arten sehr zahlreichen Geschlecht der Spechte schon mehrere Teutsche, Bd. 3. N. 28. und ausländische, Bd. 4. N. 26. mitgetheilt.~~Fig. 1. Der zweifarbige Specht (Picus bicolor)~~unterscheidet sich durch seine einfache Farbenzeichnung von allen seinen Verwandte. Seine Länge beträgt 11 1/2 Zoll. Seine Hauptfarbe ist russschwarz, allein Kopf, Nacken und Unterleib sind reinweiss, mit einem schwachen Anstriche von Gelb in der Mitte des Bauchs. Dieser neuentdeckte Vogel lebt in Brasilien.~~Fig. 2. Der Brasilianische Specht. (Picus Braziliensis.)~~bewohnt, wie der vorige, Brasilien und zwar die Provinz Bahia. Seine Länge beträgt 9 Engl. Zoll. Auf dem Kopfe, dessen ganze obere Seite karmoisinroth gefärbt ist, zeigt sich eine schwache Haube. Backen und der ganze Oberkörper sind olivenfarbig; Schwungfedern schwarz. Das ganze untere Gefieder ist lohgelb, mit schwarzen Querlinien bandirt. Der Hals ist sehr schmächtig. Es ist bis jetzt bloss das Männchen beschrieben worden.~~Fig. 3. Der rostbraune Specht. (Picus rubiginosus.)~~Diese neubeschriebene Art wurde in dem Spanischen Amerika angetroffen. Das vorliegende Exemplar ist ein Männchen. Seine Länge beträgt 8 1/2 Zoll, wovon der schwärzliche Schnabel 1 Zoll wegnimmt. Das ganze obere Gefieder und der Schwanz sind lohfarben-rostbraun. Die untern Theile sind olivengelb, mit zahlreichen schwarzbraunen ununterbrochen Streifen. Stirn und Oberkopf sind aschgrauschwarz, Hinterhaupt und Genicke karmoisinroth.~~Fig. 4. und 5. Der Elsterspecht. (Picus leucouotus.) Fig. 4. Männchen. Fig. 5. Weibchen.~~Ein Vogel, der lange für eine Abart des grossen Buntspechts (Picus major, vergl. T. 28. des 3. Bandes unseres Bilderbuchs) gehalten wurde. Wegen seiner Seltenheit konnte er nicht häufig genug beobachtet werden, so dass der Irrthum erst jetzt erkannt worden.~~Das Männchen misst 10 Zoll 8 Linien; die Flügel reichen bis über die Mitte des Schwanzes. Scheitel und Hinterkopf sind lebhaft roth, Wangen, Brust und Bauch bis in die Mitte, ein Theil des Rückens und der Steiss sind reinweiss. Schultern und Oberrükken und Schwanz schwarz; der Unterleib und After sind karmoisinroth. Die meisten schwarzen Theile des Körpers sind mit weissen, und die weissen Theile dagegen mit schwarzen Streifen und Flecken geschäckt. Dem Scheitel des Weibchens fehlt das Karmoisinroth, sonst ist es wenig vom Männchen verschieden.~~Der Vogel bewohnt den Norden, und wandert von da im Winter in südlichere Gegenden, da er dann zuweilen im nördlichen Teutschland angetroffen wird. In Kurland und Lievland ist er nicht selten.~~Er liebt die Hochwälder, jedoch solche, die nicht bloss auf Nadelholz bestehen, und hält sich gern in der Nähe menschlicher Wohnungen aus. Seine Nahrung besteht aus Insecten, zuweilen klopft er an die Bienenstökke, wodurch er schädlich wird. Sein Nest baut dieser Vogel in hohle Bäume und legt 4-5 glänzend weisse Eier.~~
Ad99998 10 060aAd99998 10 060a.jpgDiese Tafel stellt mehrere neuentdeckte Fische aus, zum Theil im Bilderbuche noch nicht erwähnten Gattungen vor.~~Fig. 1. Der goldfarbene Gründling (Gobius auratus)~~führt seinen Namen mit Recht, denn sein Körper ist mit dem schönsten Goldgelb gefärbt und mit schwarzen Flecken punktirt. Die Flossen haben dabei einen röthlichen Anstrich. Dieser Fisch ist in den Meeren von Nizza sehr gemein. Er wird gegen 4 Zoll lang und hält sich zwischen Klippen auf.~~Fig. 2. Le Sueurs-Gründling (Gobius Sueuri)~~ist mit einem durchscheinenden, in's Gelbe und Braune ziehenden Weiss gefärbt. Sein Kopf ist auf den Seiten mit gelben Querlinien bandirt, die sich auch über die azurblauen Kinnbacken verbreiten. Er lebt gleichfalls in dem Meere von Nizza, zwischen Meerpflanzen und wird nur 3 1/2 Zoll lang.~~Fig. 3. Geoffroy's Lutjan (Lutjanus Geoffroyus)~~ist oben goldbraun, unten silberfarben; auf den Kiemendeckeln und der Schwanzwurzel steht ein runder schwärzlicher Fleck. Die Bauchflossen sind von azurblauer Farbe. Die Länge des Fisches steigt auf 11 1/2 Zoll. Er bewohnt das Meer von Nizza.~~Fig. 4. Massa's Lutjan. (Lutjanus Massa.)~~Die obere Seite des Fisches ist von grünlichbrauner Farbe, welche an den Seiten heller wird, und unten in's Goldgelbe übergeht. Ein grosser dreieckiger, blauer, schwarz eingelöster Fleck ziert unten die Schwanzwurzel. Ueber den Kopf laufen ultramarinfarbige Querlinien; die Flossen sind bläulich. Er wird 5 1/2 Zoll lang und wird bei Nizza zwischen Klippen gefangen.~~Fig. 5. Der zartgrüne Lutjan (Lutjanus chlorosochrus)~~ist von grünlicher, in's Rothe spielender Farbe, über welche dunkle Längslinien laufen. In der Nähe des Schwanzes befindet sich oben ein schwarzer Fleck. Das Weibchen unterscheidet sich durch mattere Farben. Er findet sich im Herbst zwischen den Klippen um Nizza.~~Fig. 6. Roissalis Lutjan. (Lutjanus Roissali.)~~Der Körper dieses Fisches ist ultramarinblau, während ein tiefes Gelbgrün fast alle Schuppen rändert. Kehle und Bauch sind silberblau mit morgenrothem Schimmer. Die Länge dieses schönen Fisches beträgt gegen 7 1/2 Zoll. Sein Fleisch ist von vortrefflichem Geschmack, und er wird um Nizza in den Wintermonaten häufig gefangen.~~Fig. 7. Lamark's Lutjan. (Lutjanus Lamarkii)~~Der etwas platte Körper dieses schönen Fisches ist auf dem Rücken meerblau. Silber, morgenröthlich schimmernd und schwarz punktirt, ziert die Seiten, und Silber, mit carminrothen Punkten übersäet, glänzt am Bauche. Seine Länge beträgt gegen 4 Zoll, und er wird zwischen seichten Klippen des Nizzaischen Meeres gefangen.~~Fig. 8. Das Telescop. (Pomatomus Telescopus.)~~Die Grundfarbe dieses mit losen Schuppen bedeckten Fisches ist schwarz, in's Violettrothe und Himmelblaue ziehend. Die Länge des Fisches beträgt 1 Fuss 7 Zoll, seine Breite 5 1/2 Zoll. Die ausserordentlich grossen, kugelförmigen Augen und sein fester Bau zeichnen ihn vorzüglich aus. Er wird, da er sich um Nizza nur in den tiefsten Meerthälern aufhält, bei seiner ausserordentlichen Schnelligkeit nur äusserst selten gefangen Sein Fleisch ist fest, zart und von köstlichem Geschmacke.~~Fig. 9. Der Vanloo's-Barsch (Perca Vanloo.)~~zeichnet sich durch seine prächtigen Farben aus. Seine Schuppen glänzen wie Gold und Silber, und schillern dabei in Abstufungen von Himmel- und Amethystblau. Seine Länge beträgt 6 1/2 Fuss, und man trifft ihn in dem Meere von Nizza.~~Fig. 10. Cuvier's Tetragonurus. (Tetragonnrus Cuvieri)~~Ein seltener Fisch, der wegen mancher Eigenthümlichkeiten merkwürdig ist. Er lebt einsam im Meere von Nizza, schwimmt langsam und steigt im Monat August, der Fortpflanzung wegen, in die Küstengegenden. Sein Fleisch ist zwar weiss und zart, allein sehr schädlich. Nach dem Genusse verursacht es heftige Leibschmerzen, ängstigende Hitze, Uebelkeit und Erbrechen und viele andere Zufälle. Auch die Gestalt dieses Meerbewohners hat viel Sonderbares. Seine Grundfarbe ist schwarz, in's Violette und Gelbrothe schillernd. Er wird, bei einer Breite von 1 1/2 Zoll, 1 Fuss lang.~~
Ad99998 10 061aAd99998 10 061a.jpgDie auf unserer Tafel abgebildeten Geschöpfe gehören zu den weichhäutigen Strahlthieren.~~Fig. 1 Die Amphitriten-Stephanomia. (Stephanomia Amphitritis.)~~Die hierher gehörigen Thiere sind gallertartig, durchscheinend, hängen, stets mehrere bei einander, an einer gemeinschaftlichen Röhre, und bilden eine freiumherschwimmende Masse, die einer Guirlande mit Blättern, an welchen lange Fäden hängen, gleicht. Jedes der einzelnen Thiere hat einen röhrenförmigen, einziehbaren Rüssel, und blattähnliche Anhängsel. Man erhält die Stephanomien immer nur theilweise.~~Die hier abgebildete Art ist an den stachelförmigen Fortsätzen und blattförmigen spitzen Anhängseln kenntlich. Sie hat wenig Fäden, die schön rosafarben sind. Sie treibt im Australocean umher, und man glaubt darin eine schön azurblaue Krystallguirlande zu erkennen. Die Fühlfäden dehnen sich weit aus, um die Beute zu fassen, und ist diess geschehen, so strecken sich, gleich Blutigeln, tausende von Rüsseln unter den Blättchen hervor, um sie auszusaugen.~~Fig. 2. Der Venusgürtel (Cestum Veneris)~~gehört zu den Strahlthieren, mit einer in der Mitte stehenden Mundöffnung. Er schwimmt gleichfalls frei, ist gallertartig, durchscheinend, milchweiss, mit blaulichen Reflexen. Diess Thier gleicht in seiner Gestalt fast einem Bande. Auf der Seite befinden sich, dicht neben einander, 4 Rippen. Der Rand ist seiner ganzen Länge nach gefranzt. Der Mund befindet sich in der Mitte des obern Randes, von beiden Enden gleich weit entfernt. Das Thier wird in dem Meere von Nizza, mit dem Mund nach oben in wellenförmigen Bewegungen fortschwimmend, angetroffen.~~Fig. 3. Die cylindrische Beroe (Beroë cylindricus.)~~hat, wie die übrigen, in dieses Genus gehörigen Geschöpfe, einen gallertartigen, aussen mit gefranzten Rippen besetzten Körper, an dessen Basis sich eine Mundöffnung befindet.~~Diese Thiere leuchten stark, und erscheinen während der Nacht, wie eben so viele im Meere aufgehangene Lichter. Je stärker sie sich bewegen, desto lebhafter ist ihr Schein. Die hier abgebildete Art wohnt im Australocean, schwimmt vertical, und hat etwa 8 Längsrippen. Die Oeffnung an der Basis, welche man für den Mund hält, ist weit. Die Farbe des Thiers ist rosig, mit verschiedenen Schattirungen, die Franzen aber spielen die schönsten Regenbogenfarben.~~
Ad99998 10 062aAd99998 10 062a.jpgAthen, jene so berühmte, durch Künste und Wissenschaften so blühende Stadt des Alterthums, war, nachdem es durch die erobernden Türken aller seiner Grösse beraubt worden war, endlich, noch vor 100 Jahren fast gänzlich in Vergessenheit begraben. Erst in neuern Zeiten haben forschbegierige Reisende einiges Licht über den Zustand dieser Stadt verbreitet. Das jetzige Athen erinnert bloss durch die Trümmer, auf denen es steht, an seine ehemalige Grösse. Es enthält jetzt 10,000 Einwohner, und gleicht zwei oder drei schlecht gebauten zusammengedrängten Dörfern. Die Einwohner sind grösstentheils Griechen, deren christliche Kirchen zum Theil auf den Ueberresten der alten Tempel bestehen. Durch zwei Collegien ist für die Wiederauflebung der altgriechischen Sprache gesorgt. Die Griechen haben dort noch das Recht, jährlich vier eigene Magistratspersonen zu wählen, die zwar durch den stolzen Namen "Archonten" an Athen's ehemalige Grösse erinnern, denen aber jene Macht fehlt.~~Wir sehen auf unserer Kupfertafel den kleinern Theil der Stadt von der Südostseite. Im Vordergrund erheben sich die Trümmer des Ungeheuern Tempels, welcher dem olympischen Jupiter geheiligt war, zu dem auch die drei einzelnen Säulen gehören. Hinter demselben sieht man den Triumphbogen des Adrian, und im Hintergrund die Citatelle der Stadt, die sonstige Acropolis, mit den Ruinen des prächtigen Minervatempels, des Parthenon.~~
Ad99998 10 063aAd99998 10 063a.jpgFig. 1. 2. und 3. Der Virginische Hirsch. (Cervus Virginicus.)~~Diese Virginischen Hirsche, von welchen die geschätzten sogenannten Amerikanischen Wildhäute herrühren, sind von der Grösse unseres Dammhirsches. Der Obertheil des Körpers so wie die Vorderseite der Beine, ist bei'm Männchen (Fig. 1.), Weibchen (Fig. 2.) und Spiesser (Fig. 3.) im Sommer zimmtbraun, im Winter grau gefärbt. Der Untertheil des Körpers ist weiss. Die Schwanzspitze aber schwarz. Das Gehörn ist, von der Basis an, anfangs nach hinten gerichtet, steigt dann mehr in die Höhe und richtet sich mit dem Obertheile nach vorn.~~Es sind furchtsame Thiere, welche im ganzen nördlichen Amerika gar nicht selten sind.~~Fig. 4. Die Malakkische Hirschkuh. (Cervus Malaccensis.)~~Den männlichen Hirsch von dieser Art kennt man noch nicht. Die hier abgebildete Hirschkuh ist braunschwarz von Farbe, der Rückgrath, die Schultern und der platte und an der Spitze breite Schwanz sind schwarz. Die hintere Seite der Füsse ist gelb. An Grösse kommt es unserer Edelhirschkuh nahe.~~Das von der Halbinsel Malakka stammende Thier war sehr zahm.~~
Ad99998 10 064aAd99998 10 064a.jpgFig. 1. Der furchenschnabelige Aracari. (Pteroglossus sulcatus.)~~Dieser ganze Vogel ist sammt dem drei Zoll betragenden Schnabel zwölf Zoll lang; der Schnabel ist oben gewölbt und roth, an der Seite zusammengedrückt, schwarz, und hat auf jeder Seile zwei Furchen. Das Gefieder ist oben Papageygrün, unten blassgrün. Es ist dieser Vogel nur erst in zwei Exemplaren auf dem spanischen Amerika nach Europa gebracht und seiner Lebensart nach nicht bekannt, die wahrscheinlich mit der der Pfefferfrasse (Rhamphastos) Aehnlichkeit haben wird.~~Die Pogonias.~~Die Pogonias sind Vögel, welche den Bartvögeln sehr nahe stehen. Die Fig. 2-5 abgebildeten Arten sind in Afrika zu Hause.~~Fig. 2. Der furchenschnabelige Pogonias (Pogonias sulcirostris.)~~ist oben blauschwarz, die Flügel sind braun, Kehle, Obertheil der Brust und Unterleib weisser Fleck. Der Oberschnabel hat eine starke Längenfurche.~~Fig. 3. Der glattschnabelige Pogonias (Pogonias laevirostris.)~~unterscheidet sich von dem vorigen nur durch seinen glatten Schnabel, und durch scharlachrothe Flecken auf dem Scheitel und einer merklichen scharlachrothen Rinde über die Flügel.~~Fig. 4. Vieillot's Pogonias. (Pogonias Vieilloti.)~~Das Gefieder ist an der Hauptfarbe braun, unten weisslich. Der Ober- und Vordertheil des Körpers mit scharlachrothen Flecken besetzt. Die mittlern Schwungfedern mit blassen Rändern.~~Fig. 5. Stephens's Pogonias. (Pogonias Stephensii.)~~Schwarz von Farbe mit rothem Scheitel über den Augen und auf dem Rücken mit gelben Fleckenstreifen, an der Seite des Halses scharlachroth, und auf dem Rücken steht ein weisse Flecken. Der Unterleib weiss.~~
Ad99998 10 065aAd99998 10 065a.jpgDie auf unserer Tafel befindlichen Gewächse gehören in'sgesammt zu der Familie der Schwämme und zwar zu den Staub- und Fadenpilzen.~~Staubpilze (Coniomyci) sind die untersten Anfänge der Vegetation. Sie erzeugen sich auf erkrankenden Pflanzensäften, sowohl lebender Pflanzen, als auch aus Dämmerde. Man muss sie für wirkliche Vegetabilien halten, da ähnliche auf ganz verschiedenen Gewächsen entstehen.~~Fig. 1. Der Weidenblattschorf. (Xylama Salicinum.) Man bemerkt ihn auf Ahorn-, Massholder- und Weidenblättern im Spätsommer. a. Natürliche Grösse; b. vergrössert.~~Fig. 2. Die gegitterte Röstelia (Röstelia cancellata.) ist zumal an Birnenblättern häufig, wo sich an der Oberhaut schlauchartige Hüllen von Fasergewebe erheben, die sich an der Spitze in gitterförmige Fasern auflösen.~~Fig. 3. Der Beiberitzenstaubpilz. (Arcidium Berberidis) Erscheint an mancherlei Pflanzen (z. B. Euphorbia, Berberis), als eine Folge krankhafter Säfte. Es entstehen gewöhnlich ziegelrothe Flecken, welche sich auf der Unterseite in Röhren erheben, dann zerreissen, sich mit gezähnten Rändern zurückschlagen, und einen gelbrothen Staub ausstreuen. a. Ein Berberitzenblatt in natürlicher Grösse; b. das Häufchen Aecidium vergrössert.~~Fig. 4. Der Schmierbrand. (Uredo sitophila.) Dieser, auch Kornbrand, Faulbrand, Kornfäule etc. genannte Pilz, ist die Folge einer Krankheit des Getraides, und, seiner äusseren Wahrnehmung nach, allgemein bekannt. Er nimmt den Fruchtknoten des Getraides in Anspruch.~~Fig. 5. Der Spelzbrand. (Uredo plumarum.) Zeigt sich als runde oder längliche Sporen von pomeranzengelber Farbe an den Kelch und Blumenspelzen des Waizens, Dinkels u.s.w., und ist den Oekonomen so schädlich, als der vorige.~~Fig. 6. Der Flugbrand. (Uredo segetum.) Kommt in den Aehren der meisten Getraidearten und vieler wildwachsenden Gräser vor, und verwandelt das Mehl des Saamenkorns in ein kienrussähnliches Pulver.~~Fig. 7. Der Rost (Stielbrand.). (Puccinia graminis.) Dieses zerstörende Gewächs wird auf den Halmen der meisten Getraidearten und vieler Gräser angetroffen. a. Ein kranker Halm; b. ein Stückchen der Oberhaut, vergrössert; c. der Pilz, noch mehr vergrössert.~~Fig. 8. Die Rosenwarze. (Tubercularia vulgaris.) Zeigt sich auf den vertrockneten Zweigen der Johannisbeerstöcke, Pflaumenbäume etc., und ist gemeiniglich von zinnoberrother Farbe.~~Fig. 9. Die Weichkugel. (Gymnosporangium juniperinum.) Zeigt sich an den Wachholderbüschen als goldgelbe Gallert, die aus kropfartigen Anschwellungen hervortritt. b. Die freien Sporidien, vergrössert.~~Die Fadenpilze sind glashelle Fäden und Röhren, die bereits mit Fruchtkapseln besetzt sind, welche Saamen und Sporen innerlich enthalten. Man kann sie in Gallert-, Faser- und Staubschimmel theilen.~~Fig. 10. Der Sternschimmel. (Bystocladium fenestrale.) Kommt, als kleine graue Fleckchen, die sich strahlig ausbreiten, an den Fensterscheiben dumpfiger Zimmer vor.~~Fig. 11. Der Strahlschimmel. (Polyactis vulgaris.) Erscheint, als aufrechte ästige Fäden, auf Zweigen und Blättern in verschlossener Luft.~~Fig. 12. Die Knopffaser. (Racodium cellare.) Man bemerkt diesen faserigen Pilz an den Fässern der Keller. a. Natürliche Grösse;~~b. vergrössert; c. noch mehr vergrössert.~~Fig. 13. Die Starrfaser. (Dematium rupestre.) Bildet auf alten Stämmen einen tuchartigen, schwarzen Überzug.~~Fig. 14 Der zierliche Astfaden. (Thamnidium elegans.) Zeigt sich auf Kleister.~~Fig. 15. Der Kopffaden. (Mucor caninus.) Ist weiss, mit gelblichen, unten genabelten Köpfchen, und kommt in nassen Wintern auf trockenem Hundekoth vor. a. Natürliche Grösse; b. einzelne vergrösserte Fäden mit Blase; c. eine geplatzte Blase.~~Fig. 16. Der Springfaden. (Pilobolus crystallinus.) Ein einfacher, hohler, keulenförmiger, weisser Stiel, wirft bei der Reife eine schwarze runde Blase elastisch von sich. Man findet ihn auf dem Miste des Rindviehes.~~Fig. 17. Der Käferkeulenschopf. (Isaria Eleuteratorum, Nees.) Kommt als ästiger keulenförmiger Träger einfacher Fäden im Winter und Herbste auf todten Käfern vor.~~
Ad99998 10 066aAd99998 10 066a.jpgIm Mittelpunct von Asien erhebt sich das grösste und höchste des bis jetzt bekannten Gebirgs-Plateau's, fast ohne Zweifel als Wohnort der ersten Menschen anzunehmen.~~Die Bergkette, die es im Süden umgiebt und in der Sprache der Hindus Tschaudravikhura (Mondgebirge) heisst, theilt sich in die westliche - den Hindukusch oder Indischen Caucasus, welche den Indus durchlässt und das reizende Thal von Kaschemir umschlingt und in die östliche - das Himalih-Gebirge (Wohnung des Schnee's), der Alten Imaus, Emodes und Himodus.~~Die nördliche Kette des Himalih bildet den Hauptkamm und ist von Hindostan aus schon in einer Entfernung von 45 geographischen Meilen zu sehen. Die Höhe des höchsten gemessenen Piks fand der Engländer Webb 26 862 Fuss über dem Meere.~~Alle diese Messungen sind jedoch nur auf der Ferne aufzunehmen gewesen, denn dem höhern Gebirge sich zu nähern ist wohl eine Unmöglichkeit. Alle Schrecknisse der Natur an Klippen, Klüften, unergründlichen Tiefen, Wasserstürzen, Gletschern und den furchtbarsten Schneemassen finden sich hier in solcher Riesengrösse vereinigt vor, dass die Gefahren, welche Bergbesteiger in der Schweiz etc. auszustehen haben, als wahre Miniaturgemälde dagegen erscheinen. Kaum kann man bis in die mittlere Region, wo sich schon kein Schnee mehr findet und anders vordringen, als in schmalen Räumen, welche brausend Flüsse neben ihren Betten in den Gebirgsschlünden offen lassen.~~In diesen Granitgebirgen, die sich von Ferne als meergrüne, braune und lebergraue Felsen zeigen, entspringen Asiens grösste Flüsse, der Indus, die Bramaputra, die Jumna, die Quellenflüsse des Ganges u.s.w. Nach den letzteren wallfahrten seit Jahrtausenden zahllose Pilger und fast jeder Schritt des Weges dahin ist durch Mythen der Sanskrit geheiligt - bis dahin sind auch namentlich die Europäer gekommen.~~Unsere beiden Tafeln zeigen das Gebirge von der Südseite auf zwei merkwürdigen Puncten zwischen dem 95 1/2 bis 96 1/2 Längen und 31 1/2 Breiten-Grad, da wo die Quellen des Baglisati und der Jumna liegen, die jedoch in dem Felsen-Chaos nicht zu erkennen sind. Im Hintergrund der weisse Schneekamm, davor die mittlere Region in ungeheueren Granitmassen, mit spärlicher Vegetation, im Vorgrunde theilweise Waldung, Vegetation besonders der Bobel oder die Indische Acacie.~~In der mittleren Region finden sich fast nur Moose und Alpenpflanzen, von Säugethieren der Argali, die Gemse, und das Murmelthier; weiter herunter wohnen der grunzende Ochs, die Caschemir-Ziege, Raubthiere. Auf dem Nordabhang des Gebirges zeigen sich mehr Europäische Jahreszeiten und Vegetation, die Flora und Früchte Europa's, Pfirschen, Rosen, die meisten Forstbäume, Wallnüsse etc., er senkt sich nicht so weit, wie der südliche herab und seine niedrigste Fläche ist immer noch einmal so hoch als Fichtelgebirg und Brocken.~~Der südliche Abhang setzt sich nicht plötzlich ab, sondern bildet eine ziemlich bedeutende, das nördliche Hindostan umfassende Terrasse, Seine Thäler liegen 3000-4000 Fuss über der heissen Tropenfläche von Bengalen und geniessen eines wahrhaft paradiesischen Klimas. In ihnen vereinigt sich Indiens Vegetation mit der Europäischen, Orangen und Granaten, Aepfel und Wallnüsse, Reis und Gerste, Flachs, Hanf und Baumwolle wachsen da nebeneinander. An Thieren lebt hier der Elephant, der Bär, der Tiger, das Moschusthier etc.~~Dieser Landstrich ist den Europäern bis in das erste Zehend des 19. Jahrhunderts fast unbekannt geblieben. Die Kriege der Briten mit Nepaul führten sie in diese Gegenden, von denen sie sich einen Theil unterworfen haben. Ihnen gehören da die Landschaften Sicmore, Gurwal, Kumaon u.s.w., an Nepaul und Assam stossend.~~
Ad99998 10 067aAd99998 10 067a.jpgIm Mittelpunct von Asien erhebt sich das grösste und höchste des bis jetzt bekannten Gebirgs-Plateau's, fast ohne Zweifel als Wohnort der ersten Menschen anzunehmen.~~Die Bergkette, die es im Süden umgiebt und in der Sprache der Hindus Tschaudravikhura (Mondgebirge) heisst, theilt sich in die westliche - den Hindukusch oder Indischen Caucasus, welche den Indus durchlässt und das reizende Thal von Kaschemir umschlingt und in die östliche - das Himalih-Gebirge (Wohnung des Schnee's), der Alten Imaus, Emodes und Himodus.~~Die nördliche Kette des Himalih bildet den Hauptkamm und ist von Hindostan aus schon in einer Entfernung von 45 geographischen Meilen zu sehen. Die Höhe des höchsten gemessenen Piks fand der Engländer Webb 26 862 Fuss über dem Meere.~~Alle diese Messungen sind jedoch nur auf der Ferne aufzunehmen gewesen, denn dem höhern Gebirge sich zu nähern ist wohl eine Unmöglichkeit. Alle Schrecknisse der Natur an Klippen, Klüften, unergründlichen Tiefen, Wasserstürzen, Gletschern und den furchtbarsten Schneemassen finden sich hier in solcher Riesengrösse vereinigt vor, dass die Gefahren, welche Bergbesteiger in der Schweiz etc. auszustehen haben, als wahre Miniaturgemälde dagegen erscheinen. Kaum kann man bis in die mittlere Region, wo sich schon kein Schnee mehr findet und anders vordringen, als in schmalen Räumen, welche brausend Flüsse neben ihren Betten in den Gebirgsschlünden offen lassen.~~In diesen Granitgebirgen, die sich von Ferne als meergrüne, braune und lebergraue Felsen zeigen, entspringen Asiens grösste Flüsse, der Indus, die Bramaputra, die Jumna, die Quellenflüsse des Ganges u.s.w. Nach den letzteren wallfahrten seit Jahrtausenden zahllose Pilger und fast jeder Schritt des Weges dahin ist durch Mythen der Sanskrit geheiligt - bis dahin sind auch namentlich die Europäer gekommen.~~Unsere beiden Tafeln zeigen das Gebirge von der Südseite auf zwei merkwürdigen Puncten zwischen dem 95 1/2 bis 96 1/2 Längen und 31 1/2 Breiten-Grad, da wo die Quellen des Baglisati und der Jumna liegen, die jedoch in dem Felsen-Chaos nicht zu erkennen sind. Im Hintergrund der weisse Schneekamm, davor die mittlere Region in ungeheueren Granitmassen, mit spärlicher Vegetation, im Vorgrunde theilweise Waldung, Vegetation besonders der Bobel oder die Indische Acacie.~~In der mittleren Region finden sich fast nur Moose und Alpenpflanzen, von Säugethieren der Argali, die Gemse, und das Murmelthier; weiter herunter wohnen der grunzende Ochs, die Caschemir-Ziege, Raubthiere. Auf dem Nordabhang des Gebirges zeigen sich mehr Europäische Jahreszeiten und Vegetation, die Flora und Früchte Europa's, Pfirschen, Rosen, die meisten Forstbäume, Wallnüsse etc., er senkt sich nicht so weit, wie der südliche herab und seine niedrigste Fläche ist immer noch einmal so hoch als Fichtelgebirg und Brocken.~~Der südliche Abhang setzt sich nicht plötzlich ab, sondern bildet eine ziemlich bedeutende, das nördliche Hindostan umfassende Terrasse, Seine Thäler liegen 3000-4000 Fuss über der heissen Tropenfläche von Bengalen und geniessen eines wahrhaft paradiesischen Klimas. In ihnen vereinigt sich Indiens Vegetation mit der Europäischen, Orangen und Granaten, Aepfel und Wallnüsse, Reis und Gerste, Flachs, Hanf und Baumwolle wachsen da nebeneinander. An Thieren lebt hier der Elephant, der Bär, der Tiger, das Moschusthier etc.~~Dieser Landstrich ist den Europäern bis in das erste Zehend des 19. Jahrhunderts fast unbekannt geblieben. Die Kriege der Briten mit Nepaul führten sie in diese Gegenden, von denen sie sich einen Theil unterworfen haben. Ihnen gehören da die Landschaften Sicmore, Gurwal, Kumaon u.s.w., an Nepaul und Assam stossend.~~
Ad99998 10 068aAd99998 10 068a.jpgFig. 1. und 2. Die schöne Irene. (Irena puella.)~~Diess sind sehr schöne, in ihrem Körperbau einigermaassen unseren Krähen ähnliche Vögel; das Gefieder ist bei dein Männchen, Fig. 1, auf dem ganzen Obertheil schön schmalteblau, am Untertheil sammtschwarz; bei dem Weibchen, Fig. 2., aber, ist das Gefieder von dunklem Blau, mit grünem Schimmer, die Schwungfedern sind braun, welche Farbe auch die untere Seite der Flügel und Schwanz haben. Auch erscheinen auf dem Kopfe, Nacken und dem Obertheil des Körpers überhaupt braune Wellenlinien. Schnabel und Füsse sind schwarz, Ihr Vaterland ist Java und Sumatra, wo sie in Holzungen und Wäldern leben, und sich von Früchten und Saamenkörnern nähren.~~Fig. 3. Der Temia. (Phrenotrix Temia.)~~Auch dieser, in seinem Körperbau dem Raben nahe kommende, kleine Vogel, ist auf Java zu Hause. Der Kopf ist um den Schnabel und die Augen herum tief dunkelschwarz. Die Hauptfarbe des Körpers ist russschwarz, mit tief olivengrünem Schimmer; auf dem Schwanz ist der grüne Schimmer schwächer und die schwarze Farbe tritt als eine Art braun, hervor. Schnabel und Füsse sind völlig schwarz. Die Temia hat einen schwerfälligen Flug, und nährt sich von Insekten.~~
Ad99998 10 069aAd99998 10 069a.jpgDie Salamander bestehen, nachdem sie das Ei verlassen, wie die Frösche, mehrere Verwandlungen. Man rechnet sie daher passender zu den letztern, als zu den Eidechsen, welchen man sie auf den ersten Blick, ihrer Gestalt wegen, zugesellen möchte. Unsere Kupfertafel zeigt den~~Gemeinen Wassersalamander (Lacerta palustris Gm. L. Salamandra cristata Schneid.)~~in den verschiedenen Graden seiner Ausbildung, vom Eie bis zum vollendeten Wachsthum.~~Fig. 1. zeigt uns das Weibchen, und~~Fig. 2. das Männchen.~~Fig. 3. stellt das Weibchen dar, während es sein Ei in eine Falte des Blattes einer Wasserpflanze (gewöhnlich wählt es hierzu den Wasserpfeffer, Volygonum Persicaria) legt. Die Hinterbeine halten das Blatt in der gehörigen Lage, bis es durch einen eigenthümlichen Leim, den das Thier von sich lässt, zusammengeklebt ist. Die Buchstaben a. a. a. bezeichnen dergleichen schon mit Eiern besetzte Blätter.~~Fig. 4. zeigt das frischgelegte Ei, welches gelblich weiss ist, eine durchsichtige, häutige Hülle hat und in einer Art von Eiweiss schwimmt.~~Fig. 5. Das Ei am achten Tage: der Embryo ist schon so weit entwickelt, dass man Bauch, Kopf und Schwanz unterscheiden kann.~~An Fig. 6. und 7. sieht man den allmähligen Fortgang der Entwickelung, wie er am 11ten und 13ten Tage bemerklich war.~~Fig. 8. zeigt den Embryo am 14ten Tage, nachdem er seine Hülle gesprengt hat, und~~Fig. 9. die Kaulquappe, 12 Tage nach ihrem Ausschliefen.~~Fig. 10 dieselbe 10, und~~Fig. 11. noch 15 Tage später.~~In Fig. 12. erkennen wir endlich den vollkommen ausgebildeten Salamander, wie er, 73 Tage nach dem Ausschliefen oder 86 Tage, nachdem das Ei gelegt worden, erscheint. Wenn er nun nach einigen Tagen noch die hinter dem Kopfe sitzenden Kiemen, womit er in seiner ersten Lebenszeit athmet, verloren hat, so erhält er ganz das Ansehen des vollkommnen Thiers, wie es Fig. 1. 2. 3. dargestellt ist.~~Der Salamander ist ein, in unsern Teichen und Quellen gemeines Thier. Besonders liebt er Waldgegenden. Wegen der verschiedenen Umwandlungen, die er erleidet, und der verschiedenen Färbung, hat man ein und dieselbe Art häufig für mehrere gehalten und mit besondern Namen belegt. Im Herbste begiebt sich der Salamander zeitig unter hohle Wurzeln, in Erdlöcher etc., wo er sich zwischen Moos und Laub verkriecht und den Winter in Erstarrung hinbringt. Die Nahrung des Wassersalamanders besteht in Insecten, Schnecken, Froschlaich etc.~~Aeusserst merkwürdig ist dessen ausserordentliche Reproductionskraft. Man kann ihm den Schwanz und die Füsse nicht bloss ein-, sondern mehrere Male hintereinander abschneiden, und sie wachsen stets von Neuem und erreichen oft schon nach einem halben Jahre ihre Vollständigkeit wieder. Selbst Kinnbakken und Augen reproduziren sich.~~
Ad99998 10 070aAd99998 10 070a.jpgFig. 1. und 2. Der kleinrüsselige Rochen. (Raja rostellata)~~Die Farbe dieser Rochen ist an der Rükkenseite (Fig. 1.) chamoisgelb mit schwärzlichen Bändern, der Rand des Körpers ist dunkelgrün; die Unterseite des Körpers (Fig. 2.) geht nach den Brustflossen zu in's Röthliche über, mit grossen schwarzen Streifen. Der Schwanz, so lang wie der Körper, ist mit einem schwarzen Streif gezeichnet. Die Augen sind goldgelb mit schwarzem Stern. Der Mund ist eng und mit zwei Reihen kleiner scharfer Zähne versehen. Es wird dieser Rochen an der Küste von Nizza, im mittelländischen Meere, gefangen und hat ein schmackhaftes Fleisch.~~Fig. 3. Der einfleckige Zitterrochen. (Torpedo unimaculatus.)~~Es ist schon im I. Bande unseres Bilderbuchs, No. 49, ein Zitterrochen abgebildet worden. Seit der Zeit hat man deren mehrere Arten kennen gelernt. Der Fig. 3. abgebildete, zeichnet sich durch den augenförmigen Fleck, von blauer Farbe mit schwarzem Umkreise, auf der Mitte des isabellgelben, mit weissen, sternförmigen Flecken besetzten, Rückens aus. Das Vordertheil des Kopfes ist ausgeschweift, der Schwanz dünn und lang und mit einer rundlichen Flosse endigend. Die elektrischen Organe sind klein, und der zwei Pfund schwere Fisch gab nur schwache Schläge. Er ist bei Nizza im Monat Februar gefangen.~~Fig. 4. Der marmorirte Zitterrochen. (Torpedo marmorata.)~~Dieser, ebenfalls bei Nizza gefangene, Zitterrochen giebt sehr starke elektrische Schläge; er unterscheidet sich durch seine Farbe, welche auf der Rückenseite fleischfarben und mit braunen Flecken getiegert, auf der untern Seite schmutzig weiss ist, und durch seinen eingekerbten Rand.~~
Ad99998 10 071aAd99998 10 071a.jpgWir sehen auf vorliegender Tafel mehrere weiche gallertartige Thiere von verschiedener, oft sehr sonderbarer, meist aber strahlenartiger Form, welche sich ausserordentlich häufig in allen Meeren, besonders der warmen Zonen, finden.~~Fig. 1. und 2. Die vierhornige Lucernaria. (Lucernaria quadricornis.)~~Diese Lucernaria hat einen gelbbraunen, fast kegelförmigen Körper, welcher nach unten zu sich glockenförmig erweiternd, in vier, an ihrem Ende wieder gespaltene, mit Tentakeln besetzte, Strahlen ausgeht, in deren Mitte sich die Mundöffnung befindet. Sie heftet sich an Seegras etc. und nährt sich von kleinen, selbst hartschaligen, Seethieren, welche sie durch die in ihrem Innern befindliche Flüssigkeit auflösen kann.~~Fig. 3. Die Atlantische Physsophore. (Physsophora muonema.)~~Diess ist ein, mit den schönsten gelben, rothen und blauen Farben prangendes Geschöpf, was seinem Bau und seiner Lebensweise nach, noch sehr wenig bekannt ist. Die Mundöffnung findet sich in der Mitte an der untern Ausbreitung, von mannichfaltigen Strahlen und Anhängseln umgeben. An dem obern Theile befindet sich eine blasige Auftreibung und zwei Reihen Lappen, durch deren Ausdehnung und Bewegung das Steigen und Sencken des Geschöpfs bewerkstelligt werden soll. Man hat es am Atlantischen Ocean gefunden.~~Fig. 4. Die fadenförmige Rhizophyse. (Rhizophysa filiformis.)~~Ein langer fadenförmiger, aber sehr zusammenziehbarer Körper, von rosenrotherFarbe, oben, mit einer kleinen Blase, an den Seiten mit einer Reihe länglichter Läppchen. Ist im mittelländischen Meer gefunden.~~Fig. 5. und 6. Die schiffförmige Velelle. (Velella scaphidia.)~~Diess ist ein freischwimmendes Geschöpf, dessen weisslichter elliptischer, innen wie knorpelartiger, aussen gelatinöser, Körper oben einen eben solchen weisslichten dünnen Rückenkamm tragt, an seiner untern platten Fläche aber mit einer Menge schön blauen, fadenförmigen Tentakeln besetzt ist, in deren Mitte der Mund hervorragt. Ist im Atlantischen Ocean in Menge gefunden,~~
Ad99998 10 072aAd99998 10 072a.jpgWir sehen hier die Hauptstadt der, zum Theil mit Verbrechern, bevölkerten Colonie auf der, südöstlich von Neuholland gelegenen, grossen Insel Van Diemens Land. Hobartstown wurde erst im Jahr 1804 gegründet, und zählte 1821 schon über 409 Häuser und 2700 Einwohner; Die Stadt ist mit einem Regierungsgebäude 1), einer Kirche 2), Casernen 3), einem starken Gefängniss 4), einem Hospital 5) ausgestattet, wird durch eine Batterie 6) vertheidigt, und auf dem Nelsonsberge 7) befinden sich Signalposten und Telegraphen. Der Fluss Derwent, an welchem die Stadt liegt, ist für grosse Kauffartheischiffe fahrbar und es ist merkwürdig, wie diese, dem Südpole am nächsten liegende, Europäische Niederlassung schon mit so vielen, den Handel erleichternden, Bequemlichkeiten ausgestattet ist. Das Land hat ein mildes gesundes Klima, ist reich an allem, was zur Erhaltung und Erheiterung des Lebens beitragen kann, und es ist mit Sicherheit vorauszusehen, dass diese Colonie in kurzer Zeit eine der blühendsten werden wird, die England gegründet hat.~~
Ad99998 10 073aAd99998 10 073a.jpgFig. 1. Der Siamang (Simia syndactyla.)~~Das Vaterland des Siamang - wie ihn die Malayen nennen - ist Sumatra, wo ihn der Gouverneur, Sir Stamford Raffles entdeckt hat. Er ist von gagatschwarzer Farbe und von starkem, muskulösem Bau. Das Haar ist lang und sanft, das nackte Gesicht schwarz, so auch die Brüste des Weibchens. Die ganze Höhe des Thieres, von der Ferse bis zum Scheitel, misst 3 Fuss 2 Zoll; der Arm allein 1 Fuss 1/2 Zoll. Der Bau der hinteren Hände, an welchen der Zeige- und Mittelfinger bis zum mittelsten Fingergliede verwachsen sind (daher der Name "syndactyla"), ist besonders merkwürdig, auch verdient der Zahnbau dieses Affen die Aufmerksamkeit der Naturforscher. Die Ohren liegen dicht am Kopfe an, und haben äusserlich die Bildung, wie bei'm Menschen. Die fast 2 Zoll langen Haare, mit denen dieser Affe bedeckt ist, sind, die auf dem Kopf ausgenommen, gelockt. Die Siamangs leben gern in den Wäldern in grossen Heerden zusammen.~~Fig. 2. Der Cimepeye. (Simia melalophos.)~~Er lebt gleichfalls auf Sumatra. Sein Pelz besteht aus langen seidenartigen Haaren, von lebhaftem Rothgelb auf dem Rücken, an den Seiten des Körpers, am Hals, Schwanz, auf der äussern Seite der Glieder, so wie oben auf den Händen, auf der Stirn und an den Backen. Die Brust, der Bauch und die innere Seite der Glieder sind weisslich. Das Gesicht und die Ohren sind blau. An den Wangen stehen die Haare dick, und bilden einen schönen, nach hinten gerichteten Backenbart. Das Thier ist von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel 1 Fuss 6 Zoll, und von da bis zur Schwanzspitze 2 Fuss 8 Zoll lang. In der Höhe hält es vorn 1 Fuss 1 Zoll, hinten 1 Fuss 4 Zoll Franz. Maass.~~Fig. 3. Der Mohrenaffe. (Simia maura.)~~Von den übrigen Schwanzaffen zeichnet sich der Mohrenaffe durch sein flaches Gesicht und den von der Brust nach den Lenden zu mächtig abfallenden Leib aus. Das Gesicht ist regelmässig mit langen Haaren eingefasst, die dicht am Kopfe liegen. Der Schwanz ist so lang, als Rumpf und Kopf zusammengenommen. Die Farbe ist überall tiefschwarz, ausgenommen Brust, Bauch, innere Seite der Extremitäten und Schwanzwurzel, welche sämmtlich grau sind. Die Länge des Thieres beträgt von der Nasenspitze bis zur Schwanzwurzel 2 Fuss 3 Zoll und von dieser bis zur Schwanzspitze 2 Fuss 4 Zoll Engl. Maass. Der Mohrenaffe lebt in den weitläuftigen Waldungen von Java in grossen Trupps vereinigt. Seine Nahrung sind Pflanzen, Baumblätter und wilde Früchte.~~Fig. 4. Die Mone. (Simia Mona.)~~Das Vaterland dieses schönen Affen ist Afrika. Sein Kopf ist goldgelb und grünglänzend, der Rücken und die Seiten kastanienbraun und mit Schwarz gefleckt. Die obere Seite der Beine und des Schwanzes ist schön schiefergrau. Der Hals, die Brust, der Bauch und die innere Seite der vier Gliedmaassen sind glänzend weiss. Auf den Backen steht ein dicker blassgelber Backenbart. Das Gesicht ist von den Augen bis an die Nase bläulich, übrigens rein fleischfarben.~~
Ad99998 10 074aAd99998 10 074a.jpgFig. 1. u. 2. Die Brandente. (Anas Tadorna.)~~Kopf und Hals sind am Männchen tief dunkelgrün; der untere Theil des Halses, die Deckfedern der Flügel, Rücken, Seiten, Steiss und Schwanzwurzel reinweiss; die Schulterfedern, eine breite Binde über die Mitte des Bauchs, Unterleib, Schwungfedern und die Spitze der Schwanzfedern tiefschwarz; die Brust umgiebt ein breiter rostrother Gürtel, der nach dem Rücken heraufsteigt; der Flügelspiegel ist purpurgrün; die untern Deckfedern des Schwanzes sind rostroth; der Schnabel und die fleischige Erhöhung an der Stirn blutroth, die Füsse fleischfarben, die Iris braun. Die Länge beträgt 22 Zoll. Das Weibchen ist kleiner, an der Stelle der fleischigen Erhöhung ein weisser Fleck, und alle Farben schmutziger. Das Vaterland der Brandente ist der Norden und Osten von Europa, bis Island hinauf. Ihre Lieblingsaufenthaltsorte sind Brandungen. Sie nährt sich von Muscheln, kleinen Fischen, Fischlaich, Insecten und Seepflanzen. Sie legt 10-12 reinweisse rundliche Eier, und trägt die Jungen, wenn sie ausgebrütet sind, im Schnabel nach der See. Man kann von ihnen nur die Dunenfedern gebrauchen. Das Fleisch schmeckt schlecht und ranzig. -~~Fig. 3. und 4. Die weissäugige Ente. (Anas leucophthalmos.)~~Kopf, Hals, Brust und Seiten sind bei'm Männchen lebhaft roth gefärbt, Rücken und Flügel sind braunschwarz mit purpurnem Abglanz und mit kleinen rostrothen Puncten übersäet. Bauch und untere Deckfedern des Schwanzes sind reinweiss; der Schnabel ist bläulichschwarz mit schwarzem Nagel und die Iris weiss. Die Länge ist 15 Zoll. Das Weibchen hat nicht die Lebhaftigkeit der Farben, wie das Männchen, und ist nur 14 Zoll lang. Diese Ente bewohnt die östlichen Gegenden Europa's. Vorzüglich häufig trifft man sie am Don an. Im nördlichen und im südlichen Teutschland erscheint sie als Zugvogel, und hält sich am liebsten in Brüchen auf. Sie lebt von Insecten, kleinen Fröschen, Wasserpflanzen und deren Saamen. Das Weibchen brütet 9-10 weissgrüne Eier.~~Fig. 5. u. 6. Die Knäckente. (Anas Querquedula.)~~Am alten Männchen ist der Scheitel schwärzlich; über den Augen zieht sich eine weisse Binde nach dem Nacken. Bei'm Weibchen dagegen steht hinter und unter dem Auge eine weisse, braungefleckte Binde. Die Kehle ist weiss, bei'm Männchen schwarz. Kopf und Hals ist bei'm Männchen rostbraun mit weissen Puncten übersäet; die Deckfedern der Flügel sind aschgraubläulich; der Spiegel ist aschgraugrün, mit zwei weissen Binden eingefasst. Die Länge beträgt 15 Zoll. Die Knäckente bewohnt Europa und einen Theil von Asien und lebt von kleinen Schnecken, Insecten, Würmern, Wasserpflanzen. Sie legt 6-12 gelbgrüne Eier, und hat ein sehr wohlschmeckendes Fleisch. Aufgeschreckt, entflieht sie mit dem Rufe: Knäck, Knäck.~~
Ad99998 10 075aAd99998 10 075a.jpgSämmtliche, auf dieser Tafel abgebildeten, Fische gehören zu den, mit wirklichen Gräten versehenen, und zwar zu der Abtheilung derselben, welche statt der ersten Strahlen in den Rückenflossen Stacheln haben.~~Fig. 1. Lacépède's Gymnetrus. (Gymnetrus Cepedianus.)~~Der Körper dieses Fisches ist 1 Meter lang, mit Silberstaub bedeckt, und zeigt eine erstaunliche Schönheit. Drei grosse, runde, schwarze Flecken auf dem Rücken und ein dergl. länglicher am Bauch erheben jenen Glanz nur noch mehr. Die Rückenflosse ist hoch, schön purpurfarben und erstreckt sich über den ganzen Rücken hin. Die Brustflossen sind blass rosafarben und die Schwanzflosse ist schön carminroth. Er wird im April und Mai an den Küsten von Nizza gefangen.~~Fig. 2. Peron's Schuppenflosser. (Lepidopus Peronii)~~Auch dieser Fisch ist mit einem Silberstaube bedeckt, der goldene, rosafarbne und azurne Reflexe zeigt. Die Augen sind gross, silberfarben; die Iris goldig; die Rückenflosse gelb und die untern Brustflossen sind nichts weiter, als zwei löffelförmige Schuppen. Die Länge dieses Fisches beträgt 1 Meter. Sein Fleisch ist von sehr delicatem Geschmack. Er wird bei Nizza gefangen.~~Fig. 3. Der Portugiesische Schuppenflosser. (Lepidopus Lusitanicus.)~~Dieser Fisch wird über 5 Fuss lang. Die Augen sind gross, die Iris silberfarben. Die Farbe des Fisches, Flossen und Schwanz ausgenommen, welche blass braun sind, ist reich silberfarben, mit einem dunkelblauen Anstriche nach dem Rücken zu und ohne die geringste Spur von Schuppen.~~Fig. 4. Der durchsichtige Schuppenflosser. (Lepidopus pellucidus.)~~Der lange zusammengedrückte Leib dieses neu entdeckten Fisches ist so durchsichtig, dass man alle Bewegungen seiner innern Organisation sehen kann. Die Iris ist silberfarbig; die Flossen sind hellviolelt. Die Länge des ganzen Fisches beträgt 2 Decimeter. Die Fischer an der Küste von Nizza nennen ihn Carmarino.~~Fig. 5. Audifred's Quappe. (Blennius Audifredi.)~~Der Körper ist lackröthlich und mit einer Reihe runder Silberflecken erhöht, die sich vom Kopf bis nach dem Schwanze hin erstrecken. Der Kopf ist mit Silberpuncten überstreut; die Iris goldfarben, der Stern schwarz. Der Fisch ist 1 Decimeter lang und lebt in der Gegend um Nizza zwischen Klippen.~~Fig. 6. Die dreiflossige Quappe. (Blennius tripteronotus.)~~Sein Körper ist von einem graulichen Weiss, welches einen leichten, rothen Anstrich hat. Der Bauch ist silberfarben, der Rüssel einem Taubenschnabel ähnlich. Die Iris ist roth. Die erste Rückenflosse ist roth, die zweite durchscheinend, die dritte roth eingefasst, die Brustflossen weiss und die Afterflosse rothgerandet. Er findet sich bei Nizza und ist 8 Centimeter lang.~~Fig. 7. Giofredi's Lippfisch. (Labrus Giofredi.)~~Dieser Fisch ist oben schön corallenroth, welches sich an den Seiten in Goldgelb verläuft und am Bauche in azurblaues Silber verändert. Die Augen sind roth, die Iris goldfarben, die Flossen roth, gelb und violett. Die Länge beträgt 3 Decimeter. Dieser schöne Fisch lebt an den Küsten von Nizza von Mollusken und Crustaceen und hat ein eben so schmackhaftes, als gesundes Fleisch.~~Fig. 8. Passeroni's Sparus. (Sparus Passeroni.)~~Der obere Theil des Körpers dieses Fisches ist fast durchscheinend; die Seiten und der Bauch glänzen im schönsten Silber. Die Augen haben eine silberfarbene Iris. Die Flossen sind von einem zarten Roth. Der Fisch wird nie über 4 Centimeter lang; sein Fleisch ist weiss und delicat, und er wird an den Küsten von Nizza vom Februar bis Juli häufig gefangen. -~~
Ad99998 10 076aAd99998 10 076a.jpgFig. 1. u. 2. Die rosenfarbige Äquorea. (Aequorea rosea.)~~Sie ist kreisrund, flach, rosenfarben, und zeigt oben drei- und vieltheilige Gefässe, am Rande haarförmige, sehr lange und sehr zahlreiche Tentakeln. Ihr Vaterland ist nicht angegeben.~~Fig. 3. Die Panopyra. (Dianaea Panopyra.)~~Sie ist halbkugelförmig, oben im Mittel plattgedrückt, warzig. Der Stiel ist vierspaltig, und am Rande stehen acht sehr lange Tentakeln.~~Sie bewohnt den Atlantischen Ocean unter'm Aequator, und ist rosenfarbig.~~Fig. 4. Die gezähnelte Dianäa. (Dianaea denticulata.)~~Sie ist halbkugelförmig, am Rande gezähnelt, hat acht kurze Tentakeln und gefranzte, violett punctirte Arme. Bosc fand sie nördlich im Atlantischen Ocean.~~
Ad99998 10 077aAd99998 10 077a.jpgIn den weiten Steppen und Wüsten von Asien, Afrika und dem nördlichen Russland giebt es viele Stellen, wo fortwährend eine ungeheure Salzerzeugung stattfindet. Solche Stellen heissen entweder Salzseen, wenn sie salziges Wasser enthalten, oder Salzgründe, wenn man an den Stellen, wo das, in den nassen Jahreszeiten niedergefallene, Regenwasser gestanden hat, Salzrinden findet.~~An Salzseen ist die Krimm sehr reich. Diejenigen, von denen unsere Kupfertafel einen darstellt, liegen in dem Bezirk Perekow, 17 Werste von Armenskoi-Bazar entfernt. Tausende von Wagen stehen theils auf der See, so weit die gebildete Salzkruste fest genug ist, sie zu tragen; andere warten am Ufer und andere in noch weiterer Ferne. Die Fuhrleute gehen entkleidet in den See und tragen das Salz in Haufen zusammen, beladen damit einen kleinen Kahn, der dann vom Ufer aus, mit Hülfe eines Schlepptaues, bis zu dem Standpunkte der Wagen hinaufgezogen wird.~~Die wichtigsten Salzseen im Bezirke Perekow sind der alte und rothe See, die nahe bei einander liegen; sie liefern in guten Jahren 800,000 Pud (40 Russ. Pfd.) Salz. In der Krimm liegen noch über 20 ähnliche Seen, die aber nicht alle Salz von gleicher Güte liefern. Die Menge des im Durchschnitt jährl. gewonnenen Salzes übersteigt 5 Mill. Pud. Im Jahre 1819 lös'te die Regierung daraus über eine halbe Million Rubel. -~~
Ad99998 10 078aAd99998 10 078a.jpgFig. 1. Der Pougoune. (Paradoxurus Typus.)~~Pougoune, oder Poune ist der Malabarische Name dieses Thieres, das sonst auch unter dem Namen des Palmenmarders bekannt ist. Es hat, wie die fleischfressenden Thiere, Schneide-, Eck- und Mahlzähne. Es geht ganz auf den Fersen, kann seine katzenähnlichen Krallen zur Vertheidigung und zum Klettern brauchen, und hat, da die kurzen Zehen durch eine schlaffe Haut verbunden sind, in gewisser Hinsicht Schwimmfüsse. Besonders merkwürdig am Thier ist die ganz eigenthümliche Windung seines Schwanzes, welche man bis jetzt an keinem andern Thier beobachtet hat. Der Kopf ist dem des Hundes ähnlich; der Gehörgang mit einer Art Klappe bedeckt, womit das Thier, z.B. wenn es schläft, das Ohr verschliesst. Der Pelz besteht aus Seiden- und aus Wollhaaren, und hat eine schwarzgelbliche Farbe, nämlich wenn man ihn von der Seite und so betrachtet, dass man bloss die Spitzen der Haare sieht, erscheint er schwärzlich, dagegen gelblich, wenn man ihn von vorn ansieht, dass man die Haare in ihrer ganzen Länge erblickt. Auf dem gelben Grund bemerkt man auch zu beiden Seiten des Rückgrats drei Reihen Flecken und andere auf Schulter und Schenkel, während diese auf dem schwarzen Grunde verschwinden, und sich wieder andere zeigen, welche reihenweis gestellt sind und Linien bilden. Die Extremitäten sind schwarz, der Schwanz zur Hälfte und der Kopf ganz schwarz. Das schwarze Ohr hat einen linienbreiten weissen Rand.~~Das Thier lebt in Indien und auf der Insel Java in baum- und buschreichen Gegenden.~~Fig. 2. Die Civette. (Viverra Civetta.)~~Sie ist auf grauem Grunde mit schwarzen Queerbanden gezeichnet; der Hals ist weiss, Schnauze und Extremitäten schwarz. Das Merkwürdigste am Thiere ist der Beutel, in welchem sich die Zibethmaterie befindet; er besteht aus mehreren kleinen Beutelchen, und findet sich bei beiden Geschlechtern zwischen dem After und den Zeugungstheilen. Ausser diesem Beutel hat die Civette noch an jeder Seite des Afters eine kleine Oeffnung, woraus eine schwarze, sehr stinkende Flüssigkeit mit ausfliesst. Afrika und ein Theil Asiens scheinen das Vaterland der Civette zu seyn. Sie zeichnet sich vorzüglich durch ihre Trägheit aus. -~~
Ad99998 10 079aAd99998 10 079a.jpgFig. 1. Die dreikielige Schildkröte. (Testudo tricarinata.)~~Eine sehr kleine Schildkröte, denn nach den Exemplaren, nach welchen sie gezeichnet wurde, zu urtheilen, misst der eine Panzer nur 17 Linien in der Länge, der andere 2 ă Zoll. An den Vorderfüssen hat sie an jedem fünf und an den Hinterfüssen an jedem vier Finger, die mit scharfen Nägeln versehen und durch eine Schwimmhaut mit einander verbunden sind. Der mit Schuppen bedeckte Schwanz ist zugespitzt und kurz. Die Farbe des ganzen Rückenschildes ist dunkelbraun. Das beträchtlich schmälere Bauchschild sieht gelblich aus, hie und da braun gefleckt. Vaterland unbekannt.~~Fig. 2. Die geometrische Schildkröte. (Testudo geometrica.)~~Diese Schildkröte ist wegen ihres schönen Panzers und wegen der gelben Linien merkwürdig, die strahlenförmig auf jedem Schilde desselben stehen. Die Länge der grössten Schaale wird auf 10 Zoll 6 Linien Länge und 8 Zoll Breite angegeben. Der Bauchpanzer ist gelb, in der Mitte braun schattirt und eben so gegen den Rand regelmässig gefleckt. Das Vaterland dieses Thieres ist Asien und Afrika. Man findet sie hauptsächlich nach dem Kap der guten Hoffnung hin und auf der Insel Ascension. Sie legt 12-15 Eier. Die Hottentotten sollen ihre Schaale zur Aufbewahrung ihrer kleinen Tabaks-Provision benutzen.~~Fig. 3. Die gerandete Schildkröte. (Testudo marginata.)~~Diese Schildkröte unterscheidet sich von der Griechischen, mit der sie früher verwechselt wurde; hauptsächlich durch einen längern Rückenpanzer. Die Rückenschilder sind braunschwarz, in der Mitte gelb. Die Länge dieses Thieres beträgt, wenn man der Krümmung des Schildes folgt, 1 Fuss 3 Zoll 6 Linien, und die Breite 8 Zoll 3 Linien. In der Lebensweise gleicht sie der Griechischen Schildkröte.~~Fig. 4. Die gespornte Schildkröte. (Testudo calcarata.)~~Sie lebt auf den Antillen, und hat einen schwärzlichen Panzer, der mit gelben Linien schön gezeichnet ist und dessen Schilder in der Mitte erhaben sind. An den Schenkeln der Hinterfüsse stehen zwei Dornen.~~Fig. 5. Die zierliche Schildkröte. (Testudo elegans)~~Die Hauptfarbe des Rückenschildes ist dunkelbraunroth und glänzend, blässer am Rande der Schilder. Die einzelnen Schildflächen sind gelb, mit 4, 5 oder 6 auseinanderlaufenden Linien von derselben Farbe, wodurch die Schilde gleichsam wie mit Strahlen gezeichnet, erscheinen. Das kürzere Brustschild ist gelb und braunroth gefleckt. Das Vaterland dieses Thieres ist Ostindien. Das Rückenschild ist 2 Zoll 8 Linien lang und 2 Zoll 3 Linien breit. -~~
Ad99998 10 080aAd99998 10 080a.jpgAlle die auf dieser Kupfertafel abgebildeten Fische sind in Bengalen neuerdings entdeckt und gehören unter diejenige Abtheilung der Grätenfische, welche vorn an der Rückenflosse mit Stacheln versehen sind (Acanthopterygii).~~Die Gattung Mugil hat Bauchflossen, welche hinter den Brustflossen stehen; die beiden Rückenflossen sind kurz und stehen von einander getrennt, und die erste derselben ist stachelig. Der Kopf ist flach gedrückt, breit und ganz mit Schuppen bedeckt. Im Munde stehen nur an der Seite der Zunge einige rauhe Erhöhungen, als Zähne. Einen ganz eigenthümlichen Bau hat der Magen dieser Fische. Eine Europäische Art dieses Fisches, den Mugil Cephalus, findet man häufig im Mittelländischen Meer. Die Arten, welche der Engl. Naturforscher Buchanan im Ganges fand, hatten keine Zunge.~~Fig. 1. Der Corsula. (Mugil Corsula.)~~Wird in den meisten Flüssen der Ganges-Provinzen und in den Teichen des südl. Bengalens gefunden. Er wird 1 Fuss lang, sieht oben grünlich, unten silberfarben aus und sein Fleisch hat einen sehr guten Geschmack.~~Fig. 2. Der Parsia. (Mugil Parsia.)~~Dieser Fisch erreicht manchmal die Grösse einer Spanne, selten aber nur die Hälfte davon und lebt in den Süsswasserflüssen Bengalens. Auf dem Rücken ist er grünlich, am Bauche silberfarben, mit hellern und dunklern Streifen.~~Die zur Gattung Bola gehörigen Fische werden in Bengalen von den Engländern Weissfische genannt, mit welchen sie, ausser dem schlechten Geschmack, übrigens keine Aehnlichkeit haben. Die Flossen sind mit Stacheln versehen und einige im Gaumen bemerkbare nackte Knochen mit Zähnen.~~Fig. 3. Der Cuja. (Bola Cuja.)~~Er wird 4-5 Fuss lang und hält sich in den Mündungen des Ganges auf. Auf dem Rücken ist er silberfarben mit leichtem grünen Anstrich und die Seiten sind mit kleinen schwarzen, in Längenstreifen stehenden Flecken besetzt.~~Fig. 4. Der Pama. (Bola Pama.)~~Wird in Calcutta, wenn er 12-15 Zoll lang ist, Weissfisch genannt, erreicht aber eine Grösse von 4-5 Fuss und lebt in den Mündungen des Ganges. Seine Hauptfarbe ist silberfarben, auf dem Rücken grünlichbraun mit Purpur- und Goldschimmer.~~Die Gattung Cheilodipterus zeichnet sich durch weite Kiemenöffnung und weit von einanderstehende Augen aus, ist mehr lang, als dick, der Leib zusammengedrückt, und Kopf, Kiemendeckel und Leib mit Schuppen bedeckt. Sie haben acht Flossen und sind der Gattung Gobius und Ophiocephalus nahe verwandt.~~Fig. 5. Der Culius. (Cheilodipterus Culius.)~~Dieser 3-4 Zoll lange Fisch ist eben so häufig in den Teichen und Graben Bengalen's, als gering geschätzt. Er gehört zu der kleinen Anzahl von Thieren, bei welchen die Bauchseite dunkler, als die Rückenseite gefärbt ist. In stehenden, mit Wassergewächsen bedeckten, Gewässern färbt er sich ganz schwarz; in hellem Wasser nimmt sein Rücken eine aschgraue Farbe an.~~
Ad99998 10 081aAd99998 10 081a.jpgSämmtliche hier abgebildete Insecten gehören zu den im gemeinen Leben sogenannten Tausendfüssen, und bilden eine natürliche Familie, welche jetzt in mehrere Gattungen getheilt ist.~~Fig. 1. 2. Der gesäumte Glomere. (Glomeris marginata.)~~Die Benennung Glomeren haben diese Thiere von der Eigenschaft, die beiden Körperenden nach unten, sobald man sie berührt, so nähern zu können, dass Kopf und Füsse ganz eingehüllt sind, wodurch sie eine kugelartige Gestalt erhalten und zugleich im Stande sind, sich vor Gefahr zu beschützen. Das Thier ist braunschwarz und sämmtliche Schilder sind mit einem gelben Rand eingefasst; es glänzt wie polirt; man findet es in Teutschland in feuchten Laubwäldern unter Steinen, Baumwurzeln und Moos. Fig. 1. zeigt das Thier vergrössert, der Strich a. seine natürliche Länge, und Fig. 2. den zusammengerollten Zustand desselben.~~Fig. 3. Der getüpfelte Glomere. (Glomeris pustulata.)~~Hat dieselbe Lebensart wie der vorige, ist jedoch seltener in Teutschland zu Hause. Seine Farbe ist schwarzbraun, überall schön glänzend und auf den Ringen stehen vier gelbliche oder röthliche Flecken und der hintere Rand derselben ist blass.~~Fig. 4. Der Londoner Tausendfuss. (Iulus Londinensis.)~~Seine Farbe ist schwärzlichbraun und der lezte Körperring mit einer kleinen Spitze versehen. Die Füsse sind röthlich, die Gelenke blässer. Man findet ihn in Wäldern in der Nähe von London häufig unter Moos.~~Fig. 5. Der grösste. Tausendfuss. (Iulus Maximus.)~~Die Abbildung zeigt das Thier in natürlicher Grösse. Es lebt in Brasilien, ist braun oder schwärzlich und hat 134 Fusspaare.~~Fig. 6. Rawlin's Craspedosome. (Craspedosoma Rawlinsii.)~~Ist zuerst in Schottland entdeckt worden, lebt unter Moos und Steinen, ist auf dem Rücken braun mit vier Linien weisser Punkte; Bauch und Füsse sind röthlich; der Strich a. zeigt die natürliche Grösse des Thiers.~~Fig. 7. Der flache Polydesmus. (Polydesmus complanatus.)~~Lebt in waldigen Gegenden des mittlern Teutschlandes, ist von röthlich grauer Farbe, und hat 30 Fusspaare. Die Linie a. bezeichnet die natürliche Grösse des Thiers.~~Fig. 8. und 9. Der Lagurus. (Pollyxenus Lagurus).~~An den Seiten der obern Hälfte der Leibesringe hat das Thier kleine Büschel schuppiger Haare, zwei andere Reihen längs dem Rücken und hinten eine Art Schwanz, der auf zwei Bündeln schöner weisser Haare besteht. Es hat 12 Paare kleiner Füsse. Es wohnt unter Baumrinden, an Mauern etc. Die eine Fig. der Kupfertafel zeigt das Thier von der obern und die andere von der untern Seite; der Strich a. seine natürliche Grösse.~~
Ad99998 10 082aAd99998 10 082a.jpgDieses durch sein Alter ehrwürdige und durch viele geschichtliche Ereignisse denkwürdige Gebäude, liegt am östlichen Ende der Stadt London, am Ufer der Themse, unter dem Tower-Hill (Thurmhügel), auf dem so manche historische Person unter dem Henkersbeile geblutet hat.~~Ueber die Zeit seiner Erbauung herrscht viel Dunkel. Einige wollen sie in die Römerzeiten versetzen, Andere behaupten mit mehr Wahrscheinlichkeit, dass unter Wilhelm I. Gundulph, Bischof von Rochester, denselben angelegt habe. Gewiss ist, dass im Jahre 1140 der König Stephan seine Residenz in dieser Citadelle aufgeschlagen, und dieselbe schon in frühern Zeiten als Staatsgefängniss gedient habe. Der Lage nach zu urtheilen, war indess ihre erste Bestimmung die Vertheidigung der Stadt von der Wasserseite. Die Festungswerke waren vor Alters weit bedeutender, als gegenwärtig; allein noch zeugen die Gräben und Schanzen, die Höhe und Stärke der Mauern von ihrer ehemaligen Wichtigkeit.~~An merkwürdigen Gebäuden verdienen folgende insonderheit angeführt zu werden:~~Der weisse Thurm, erbaut unter Wilhelm dem Eroberer, um's Jahr 1080, ist ein grosses viereckiges Gebäude, 116 Fuss lang und 96 F. breit; er besteht aus 3 Stockwerken und einem Souterrain. In letzterm, dessen ursprüngliche Bestimmung nicht bekannt ist, befindet sich gegenwärtig ein Salpetermagazin, darüber steht die alte Capelle, welche ehemals zum Gottesdienste der königl. Familie diente, und gegenwärtig einen Theil des grossen Reichsarchivs ausmacht. Das Gebäude ist übrigens als ein schönes Muster der alten Normannischen Bauart merkwürdig.~~Die Capelle des heiligen Peter ad vincula, welche vorzüglich desshalb merkwürdig ist, weil sich darin die Gräber vieler, durch Stand und Schicksal merkwürdiger Personen, als des Thomas Morus, John Fisher, der Anna Boleyn, Catharina Howard u.s.w. befinden. Sie liegt in der nordwestlichen Ecke der Festung.~~Die Wohnung des Gouverneurs liegt im südwestlichen Winkel, ist ein grosses, meist hölzernes Gebäude und enthält das merkwürdige Zimmer (Council Chamber), in welchem die Theilnehmer an der Pulververschwörung verhört wurden.~~Der Beauchamp-Thurm, welcher seinen Namen von einem der vielen Staatsgefangenen hat, die hier geschmachtet und sich meist durch Inschriften verewigt haben. Beauchamp, Graf von Warwick, ward im Jahre 1793 hier eingekerkert.~~Der Devereux-Thurm, von dem bekannten Günstling der Königin Elisabeth so genannt, der im Jahre 1601 hier eingekerkert wurde.~~Der Archivthurm, der auf 13 Fuss dicken Mauern errichtet ist, und nur ein Erdgeschoss und oberes Stockwerk enthält. In ihm befinden sich die ältesten Urkunden, die sogenannten Chartae Antiquae, welche auf 41, auf der Zeit Eduard des Katholischen (also vom Anfang des 15. Jahrh.) herrührenden, Rollen bestehen.~~Ausser mehreren anderen, besser oder übler conditionirten sogenannten Thürmen, als dem Blutthurm, Martinsthurm, Constabelthurm, Garderobenthurm u.s.w., enthält die Festung noch mehrere Zeughäuser und zwar:~~das Spanische, der südwestlichen Ecke des weissen Thurms gegenüber, in welchem die Spolien der Spanischen Armada aufbewahrt werden, welche zur Zeit der grossen Elisabeth in England landen sollte. Unter andern Curiositäten sieht man auch hier die Axt, unter welcher das Haupt der Anna Boleyn fiel.~~Das Pferdezeughaus mit den Abbildungen der meisten Englischen Könige von Wilhelm dem Eroberer bis auf Georg II., alle in herrlichem Waffenschmuck zu Pferde sitzend; den Spolien von Waterloo u.s.w.~~Das sogenannte kleine Zeughaus enthält eine grosse Menge alter Artilleriestücke und anderer Kriegsgeräthe, und ist 345 Fuss lang und 60 Fuss breit.~~Gegenwärtig enthält der Tower Magazine für verschiedene Arten von Kriegsbedürfnissen, das Artilleriedepartement, eine Schatzkammer für Juwelen und Geschmeide, die der Krone zustehen, und das grosse Archiv, in welchem sämmtliche alte Urkunden des Westminsterschen Hofs niedergelegt sind. Zugleich ist er das Hauptgefängniss für Staatsverbrecher. Die Münze befindet sich nicht mehr in demselben; die Bewachung der Festung ist einem Gouverneur anheimgestellt, welcher verschiedene Vorrechte geniesst.~~
Ad99998 10 083aAd99998 10 083a.jpgFig. 1. Der Grivet. (Cercopithecus griseus.)~~Dieser Affe steht zwischen dem Malbruck (C. Cynosurus) und dem Callitriche (C. Sabaeus) in der Mitte. Ersterm gleicht er durch. die allgemeine Farbe des Pelzes, weicht aber von demselben durch die Form des Kopfes ab. Von dem Callitriche unterscheidet er sich durch die dunklere Farbe, den weissen Backenbart u.s.w., während er ihm wieder in der Pyramidalform des Kopfes gleicht. Die Hauptfarbe des Oberkörpers ist schmutziggrün, und die des Unterkörpers weiss. Das Vaterland dieser Affenart ist gegenwärtig noch unbekannt; allein wahrscheinlich stammt sie, wie die meisten Cercopitheken, aus Afrika.~~Fig. 2. Der Schacma. (Papio comatus.)~~Diesen Affen-zählt man zu der Gattung der Paviane oder Hundsköpfe, die meist von beträchtlicher Grösse sind, grosse Backentaschen und breite Gesässschwielen haben. Das Exemplar, dessen Bild unsere Tafel liefert, war ein, etwa 15 Jahr altes Männchen, welches an den Schultern 2 Fuss 4 Linien, und am Hintertheile 1 Fuss 9 Zoll mass. Die Länge des Schwanzes betrug 1 Fuss 8 Zoll. Seine Farbe war im Allgemeinen schwarzgrün, blässer an dem vordern Theile der Schultern und an den Seiten, als auf dem Rücken. Dieser Affe erlangt in der Gefangenschaft zuweilen einen Grad von Bösartigkeit, welcher den Menschen lebensgefährlich werden kann. Sein Name ist eine Verkürzung der hottentottischen Benennung Choak Kama.~~Eine Hauptabtheilung der Affen treffen wir in Amerika; sie zeichnet sich besonders durch den Mangel der Backentaschen und der Gesässschwielen aus. Viele Arten haben einen Wickelschwanz, dessen sie sich als einer fünften Hand bedienen.~~Fig. 3. Der weisskehlige Sajou. (Cebus hypoleucos.)~~Das, auf unserer Tafel abgebildete Exemplar war ein junges Männchen, und mass von der Spitze der Schnauze bis an den Anfang des Schwanzes 13 Zoll, der Schwanz allein 17 Zoll. Die Höhe an den Schultern betrug 6 Zoll, am Hintertheile 7 Zoll. Die Farbe der Schultern, Arme und Seiten des Kopfes ist reinweiss; die des übrigen Körpers tiefschwarz. Die Stimme des Thieres ist, nach dessen verschiedenen Begierden, bald leise pfeifend, bald abgebrochen bellend. Es lässt sich ausserordentlich leicht zähmen, und beweis't sich sehr gelehrig. Seine Augen haben einen durchdringenden Blick, und es scheint die Gedanken und Absichten der Menschen errathen zu können.~~Die Sai, auch Schweifaffen genannt, leben heerdenweise in den Wäldern von Brasilien und Guinea; sie sind sehr gefrässig, und langsam in ihren Bewegungen.~~Fig. 4. Der grossköpfige Sai. (Pithecia monachus.)~~Dieser Affe unterscheidet sich auf den ersten Blick von den übrigen Arten seiner Gattung durch die auffallende Form des Kopfes, welche ihm ein unbeschreiblich dummes Ansehen giebt. Brust, Bauch und Wangen sind orangegelb-weiss. Die äussere Seite der Arme ist weiss, Vorderarme, Schenkel, Beine und Schwanz schwarz; der Rücken und die Seiten des Körpers sind unregelmässig mit braunen und schwarzen Flecken gezeichnet.~~Dieser Affe besitzt eine grosse Zutraulichkeit, ob er gleich in der Regel sehr furchtsam ist. Muthmasslich ist sein Vaterland Amerika.~~
Ad99998 10 084aAd99998 10 084a.jpgFig. 1. Der feuerköpfige Oxyrhynchus. (Oxyrhynchus flammeiceps.)~~Dieser neuentdeckte Vogel hat einen kurzen, geraden, an der Basis dreieckigen und pfriemenförmig zugespitzten Schnabel. Eine zarte, schöne, ponceaurothe Haube macht seine vorzüglichste Zierde aus. Der übrige Theil des Gefieders ist meist grün gefärbt, und die untern Theile mit einer Menge braunschwarzer, unregelmässig dreieckiger Flecken gezeichnet. Füsse und Schnabel sind bläulich-schwarz. Die Länge des ganzen Vogels beträgt 7 Zoll.~~Unsere Abbildung zeigt das Männchen, welches der Oesterreichische Naturforscher Natterer sich in Brasilien verschaffte.~~Fig. 2. Der backenbärtige Steigschnabel. (Xenops genibarbis.)~~Schon der Name dieses Vogels bezeichnet die regelwidrige Gestalt seines Schnabels, welche mehreren, und zwar meist in neuerer Zeit bekannt gewordenen, Vögeln angehört. Der Kopf dieses Vogels ist tiefbraun mit dunkleren Flecken; der Rücken fällt mehr in's Röthliche; Unterrücken und Schwanz sind rothbraun; der letztere ist conisch zugerundet, und enthält 12 Federn. Die Kehle und die untern Theile sind gelblich-weiss. Dieser Vogel bewohnt Brasilien, und ist auch dort selten.~~Fig. 3. Der Kolibri mit aufgebogenem Schnabel. (Trochilus recurvirostris.)~~Die Kolibri's nähren sich nicht, wie man früher glaubte, von dem Honigsafte der Blumen, sondern von kleinen lnsecten. Da sie letztere aus der Tiefe der Blumen mit ihrer langen Zunge hervorholen, so hat man leicht in jenen Irrthum verfallen können. Man kennt deren jetzt bis zu 80 Arten, die sämmtlich in Amerika zu Hause sind. Diejenige Art, welche unsere Abbildung um ă verkleinert darstellt, lebt in Peru. Der Leib und das ganze obere Gefieder sind goldgrün, Kehle und Hals, bis zur Brust herunter mit kleinen schuppenähnlichen Federn besetzt, zeigen ein schönes Smaragdgrün. Von der Brust zieht sich in der Mitte des Bauches herunter ein schwarzer Streif; die Schenkel sind weiss; der Schwanz ist gerade abgestutzt, seine beiden mittelsten Federn sind dunkelgrün-blau, die übrigen dunkelkupferbraun; unten aber verbindet sich damit ein reicher Topasglanz.~~Fig. 4. Der zierliche Honigvogel. (Nectarinia lepida.)~~Was in Amerika die Kolibri's, das sind in den warmen Ländern der sogenannten alten Welt die Honigvögel oder Nectarinien; indem sie sich den erstern, sowohl in Hinsicht auf Bildung und Lebensweise, als auf glänzendes Gefieder an die Seite stellen können. - Das Männchen dieser zierlichen Art zeichnet sich durch eine violette Binde aus, welche auf jeder Seite des Schnabels sich nach dem Hals herabzieht. Oberkopf, Nacken und Rücken sind metallisch gefärbt, und schillern grün und violett. Die untern Theile sind schön gelb. Die Länge des Vogels beträgt etwas über 4 Zoll, das Weibchen ist etwas kleiner. Man findet ihn hauptsächlich auf der Insel Java, und er nährt sich von Spinnen und kleinen lnsecten.~~Fig. 5. Der bartige Honigvogel. (Nectarinia mystacalis.)~~Man kennt von dieser schönen Art bisjetzt nur das Männchen. In dem langen, keilförmigen Schwanze ragen die beiden Mittelfedern um ein Bedeutendes über die andern hinaus. Ein sehr lebhaft glänzendes metallisches Violett bildet auf jeder Seite des Schnabels einen kleinen Knebelbart; die nämliche Farbe zeigt sich auf den Steiss- und allen Schwanzfedern, und bildet auf dem Kopfe einen ziemlich grossen Fleck; der Hals, die Brust, die Kehle und der Rücken sind ponceauroth, die Flügel aschgrauschwärzlich, der mittlere Theil des Bauches ist von einem schönen Grau, der übrige Theil des untern Gefieders ist weiss, der Schnabel und die Füsse sind röthlichbraun. Die ganze Länge des Vogels beträgt etwas mehr, als 4 Zoll.~~Das Vaterland ist die Insel Java, wo diese Art von kleinen lnsecten lebt, unter denen sie die Spinnen am meisten vorzieht.~~
Ad99998 10 085aAd99998 10 085a.jpgFig. 1. Der grosskiefrige Kneipkäfer. (Manticora maxillosa Fabr.)~~Dieser Raubkäfer ist ziemlich gross, schwarz, der Kopf fast kugelförmig, auf beiden Seiten eingedrückt, mit vorragenden, innen an der Wurzel gezähnten Kinnladen. Das Brustschild ist vorn gerundet, in der Mitte eingedrückt, hinten erhaben mit gerundetem Rand und ausgerandeter Spitze. Die Flügeldecken sind verbunden, oben flach, rauh, an der Seite heruntergebogen und der Rand sehr scharf sägezähnig. Die Füsse sind schwarz. Das Vaterland dieses Käfers ist das Cap der guten Hoffnung. Er lebt unter Steinen, läuft sehr schnell und fliegt mit vieler Leichtigkeit. Seine Nahrung besteht in kleinen Insecten, besonders Fliegen.~~Fig. 2. Die Waldcicindele (Cicindela sylvatica Linn.)~~ist 8 - 9 Linien lang, oben schwärzlich bronzefarben, unten glänzend schwarzviolett mit kurzen weisslichen Haaren. Sie lebt in Teutschland, hauptsächlich in Fichtenwäldern ziemlich häufig, seltener in Frankreich, und gehört gleichfalls zu den Raubkäfern.~~Fig. 3. Der carolinische Grosskopfkäfer. (Megacephala Carolinensis Latr.)~~ist in Carolina zu Hause, oben gold- unten purpurgrün, die Fühler, der Mund, ein halbmondförmiger Fleck an der Spitze der Flügeldecken, und die Füsse sind rostgelb.~~Fig. 4. Der blaue Enghalskäfer (Collyris longicollis.)~~findet sich im Königreich Siam. Er ist schön blau, und bloss die Schenkel sind rostfarben. Die stark mit Punkten besetzten Flügeldecken sind am Ende ausgerandet.~~Fig. 5. Die vierfleckige Anthia (Anthia quadriguttata Fabr.)~~lebt, wie andere Caraben (Carabici Latr.), unter der Erde, Baumrinden, Steinen etc. Das Vaterland dieser Anthia ist das Cap der guten Hoffnung. Sie ist im Ganzen schwarz, auf jeder Flügeldecke stehen zwei weisse Flecken.~~Fig. 6. Der gemeine Bombardierkäfer. (Brachinus crepians Fabr.)~~Dieses Käferchen, dessen natürliche Grösse der Strich neben der Figur angiebt, ist den grössten Theil des Jahres hindurch in waldigen Gegenden unter Steinen, in Teutschland und Frankreich nicht sehr selten.~~Wenn man dieses kleine Thier fasst, so giebt es einen blauen Dunst durch den After, mit einem kleinen Geräusch verbunden, von sich, wodurch es seine Feinde, die grössern Caraben, von seiner Verfolgung zurückschreckt. Wohl acht Mal ist es im Stande diese Schüsse zu wiederholen, welche durch einen eigenen Mechanismus im Innern des Körpers hervorgebracht werden.~~Fig. 7. Die vierfleckige Lebia. (Lebia quadrimaculata.)~~Die Lebien halten sich meist unter Steinen und Baumrinden auf. Diese niedliche Species, deren natürliche Grösse der neben der Abbildung stehende Strich anzeigt, ist in feuchten Sandgegenden in Teutschland nicht selten, auch findet man sie wohl, besonders im Winter, unter alten Baumrinden.~~Fig. 8. Die blauköpfige Lebia. (Lebia cyanocephala Latr.)~~Auch sie ist in Teutschland nicht selten unter Steinen und auf Grasrändern. Die Flügeldecken sind glänzend blau, oder blaugrau; der Körper ist ziemlich breit, unten schwarz, blauglänzend. Der Strich zeigt die natürliche Grösse.~~Fig. 9. Das bandirte Zuphium. (Zuphium fasciolatum Latr.)~~Der Körper ist oben dunkelrothbraun, die Fühler rostbraun, die Augen schwarz. Kopf und Bruststück sind stark punktirt; das letzte hat in der Mitte eine schwarze Furche, und am äussern Rand einen Eindruck. Jede Flügeldecke hat sieben zarte Streifen, und an der Wurzel einen länglichen rothgelben Fleck. Füsse und Hinterleib sind rostbraun. Diese Art ist im südlichen Frankreich ziemlich gemein. Die natürliche Grösse zeigt der neben der Figur stehende Strich.~~
Ad99998 10 086aAd99998 10 086a.jpgDie Hauptstadt von der Türkischen Provinz Aegypten, liegt unter 48° 58' 30". östl. L. und 30° 2' 4" N. Br. auf dem Ostufer des Nils, da wo sich dieser Strom in mehrere Arme theilt, um das Delta zu bilden.~~Ihre Gründung verdankt sie Giaffar, einem Feldherrn des ersten fatimitischen Sultans (a. 968.), ihren Namen dem Umstand, dass gerade damals der Planet Kaher (Mars) sich über dem Horizonte zeigte. .~~Die Stadt besteht auf 3 Theilen, welche unsere Ansicht deutlich entwickelt: dem eigentlichen Kahira im Mittelpunkte, Masr el Attik oder Altkahira im N.W. und Bulak, dem Hafen der Stadt, im S. 0., hart am Strome. Jenseits desselben sieht man Ghiza, das auch wohl als eine Vorstadt angesehen wird; und daneben im Hintergrunde jene berühmten Pyramiden, das Einzige, was uns von dem alten berühmten Memphis übrig geblieben ist.~~Kahira gilt im Oriente für eine prächtige Stadt, ist es aber nach unseren Begriffen keineswegs. Der Raum den es einnimmt, ist nicht bloss mit Häusern, sondern auch mit Gärten und Feldern angefüllt; die Strassen sind enge, krumm, un gepflastert, und daber voller Pfützen, die Mauern und Thore verfallen u. s. w. Die merkwürdigsten Gegenstände in der Stadt sind: die Festung nebst der Residenz; 720 Moskeen oder Dschamis, jede mit 1 oder mehrern Minarets geziert, 36 Synagogen, 12 Koptische, 2 Griechische und 2 katholische Kirchen, 1 Irrenhaus u. s. w. Die Volksmenge der Stadt schwankt zwischen 230,000 und 250,000 Individuen, die in etwa 40,000 Häusern wohnen. Unter ihnen mögen etwa 35,000 Kopten, 30,000 Juden, 10,000 Griechen und 4,000 Franken seyn. Der Rest ist ein Gemisch der mannichfachsten Mohamedanischen Nationen; Neger werden in grosser Menge als Sclaven gehalten. Die Stadt ist nicht ohne Kunstfleiss, und treibt beträchtlichen Handel, vorzüglich mit schwarzen Sclaven, welche aus dem innern Afrika dahin geführt werden.~~
Ad99998 10 087aAd99998 10 087a.jpgFig. 1 ist das Portrait eines gewissen Stoffel Speelmann aus dem Stamme der halbcivilisirten Hottentotten. Er gehörte zu Hrn. Burchell's Reisegesellschaft, und wurde von diesem Gelehrten, wegen seines characteristischen Aeussern, abgezeichnet. Er hatte 5 Fuss 7 Zoll Länge, also mehr als die Mittelgrösse seines Volkes, schmächtigen knochigen Körperbau und eine sehr gerade Haltung, die er sich wahrscheinlich während seines Soldatendienstes angeeignet hatte. Er besass viel Lebhaftigkeit für einen Hottentotten; sein Blick schien ungewöhnliche Klugheit und Gewandtheit zu verrathen und sein Alter ungefähr 40 Jahre zu betragen. Er hatte hervorragende Kinnbacken, eingefallene Wangen und eine platte, breite, weitoffenstehende Nase; der Mund war weit, mit dickaufgeworfenen Lippen versehen, das Kinn schmal und mit verschiedenen sonderbaren Höckern besetzt. Er galt für einen trefflichen Schützen und reiselustigen Mann. Sein ganzes Kostüm hat er sich nicht allein selbst erfunden, sondern auch selbst zugeschneidert. Seine Kappe war von Kalbfell, an welchem die Haare bei'm Garmachen stehen geblieben. Ausserdem trug er um den Kopf noch ein rothes baumwollenes Tuch und um den Hals ein lockergebundenes blaues. Lederne Hosen bedeckten den Unterkörper, eine blaue Tuchjacke den Oberleib. Ueber letztere war eine Kugeltasche, die er sich aus dem Felle eines Leoparden verfertigt hatte, geschnallt.~~Fig. 2 stellt einen Häuptling der Kora's oder Koranna's vor. Diese Völkerschaft gehört mit den Hottentotten zu einer Race, und wohnt theils unter den Griqua-Hottentotten, theils unter den Buschmännern, vorzüglich aber an den Ufern des Obertheils des Orangeflusses, wo sie die beste Waide für ihre zahlreichen Rinderheerden findet. Den Beschreibungen der neuesten Reisenden zufolge, sind die Koranna's ein friedlicher Menschenschlag, äusserst träge und von sehr geringer Intelligenz. Sie haben neuerdings um einen Missionär angehalten, und für den Fall, dass ihr Wunsch gewährt wird, sich zum Ackerbau zu bequemen versprochen. Der abgebildete Koranna-Häuptling trug um den Kopf ein Stück Leder, in Form eines Turbans gewickelt, und um den Leib einen ledernen Mantel, der sehr stark mit rothem Ocher und Fett bestrichen war. Um den Hals waren verschiedenfarbige Glasperlschnuren geschlungen, und an denselben ein Messer und die Schaale einer kleinen Schildkröte befestigt, die als Schnupftabaksdose diente. Handgelenk und Vorderarm waren mit Perlenschnuren, Stricken von Acacienrinde und einem breiten elfenbeinernen Ringe verziert. In der Hand erblickt man den Hassagai und Kirri (Spiess- und Wurfkeule)und im Gesicht den Ausdruck der Gutmüthigkeit~~
Ad99998 10 088aAd99998 10 088a.jpgFig. 1. Die Meerkatze mit strahligem Haar, oder der Tock. (Cercopithecus radiatus Geoff.)~~Diese Meerkatze hält sich an der Küste von Malabar auf, ist grösstentheils grün, unten aber grau. Die Schnauze ist lang, die Stirn platt und gerunzelt. Vom Anfang des Schwanzes bis an den Nacken ist sie 13 Zoll lang, die Höhe gewöhnlich 1 Fuss 6 Linien. Die Haut der Hände spielt in's Violette; die nackten Seiten des Körpers sind blass fleischfarben. Auf der Stirn zeigen sich einige wenige Haare, auf der obern Lippe einige ganz kurze Bartborsten.~~Fig. 2. Der Vervet. (Cercopithecus Pygerytha Geoff.)~~Der Vervet ist eine grüne Affenart, mit dem Kallitrix und Malbruck verwandt. Die Gesichtsfarbe ist schwarz; an den Backen hat er weisse Haare; an allen 4 Füssen schwarze Hände; den After umgeben dunkel gelbrothe Haare. Alle obern Theile sind grüngrau, die unteren weiss. Er hält sich, fern von menschlichen Wohnungen, in Wäldern am Cap der guten Hoffnung auf.~~Fig. 3. 4. u. 5. Der Drill. (Invus leucophaeus Fr. Cuvier.)~~Das Vaterland dieses Affen ist Ostindien. Fig. 3. stellt ein Männchen; Fig. 4. ein Weibchen und Fig. 5. ein altes Männchen vor. Das Männchen weicht durch Grösse, längern Kopf und dunklere Farbe des Pelzes vom Weibchen ab. Die Höhe des Männchens beträgt am Hintertheil 22 Zoll, bei'm Weibchen dagegen unter 16 Zoll. Die Länge des Männchens vom Scheitel bis zu den Gesässschwielen 2 Fuss 2 Zoll, bei'm Weibchen nur 18 Zoll. Auch hat das Männchen eine Binde unter dem Halse, mit langen zarten Haaren bedeckt, deren unterer Theil grau, die obere Hälfte abwechselnd schwarz und gelb ist. Gesicht und Ohren sind nackt, so wie die Gesässschwielen und die Testikeln. Die Gesichtsfarbe ist schwarz, die Hände kupferfarben, die Gesässschwielen und Testikeln lebhaft roth. Das alte Männchen hat eine gedrungenere Gestalt, stärkern Bart und sehr grossen Kopf.~~
Ad99998 10 089aAd99998 10 089a.jpgFig. 1. Der Javanische Bienenfresser. (Merops urica Horsf.)~~Sein Vaterland ist Java und Ceylon, die Grösse noch einmal so gross, als der hier abgebildete; der obere Theil des Kopfs und der Nacken rothbraun; der Rumpf und die oberen Schwanzdeckfedern blassblau, die Kehle und der obere Theil des Halses schwefelgelb, mit einem schmalen rothbraunen und schwarzgeschuppten Halsband. Unten ist er gelbgrün, Flügel und Schwungfedern ebenfalls grün, mit einer stärkern Mischung von Dunkelgelb. Der Schwanz ist grün und gabelförmig, der Bauch bläulichweiss. Der schwarze Schnabel hat an den Mundwinkeln eine Reihe kurzer steifer Borsten. Er lebt von im Fluge gefangenen Bienen und Wespen und nistet in selbst gegrabenen Höhlen an den Ufern der Flüsse.~~Fig. 2. Der allfarbige Eisvogel. (Alcedo omnicolor Reinw.)~~Rücken, Schultern, Bauch und Unterleib sind azurblau; die kleinen Deckfedernder Flügel schwarz, so wie die grüssern und die letztem am äussern Rande, tiefblau. Die innere Seite der Flügel ist weiss. An der Kehle ist er kastanienbraun; Kopf u. Wangen sind schwarz; der Hinterkopf azurblau, der Schwanz ist oben ultramarinblau, unten schwarz. Schnabel und Füsse sind korallenroth. Seine ganze Länge beträgt 10 Zoll. Er lebt auf Java, nährt sich von Fischen, Wasserinsecten, Würmern und Schnecken und nistet in Erdhöhlen an den Ufern der Flüsse.~~Fig. 3. Der zimmtfarbige Eisjäger. (Halcyon cinnamominus Swains.)~~Die Länge dieses, in Neuseeland wohnenden Vogels beträgt 10 Zoll; Kopf, Nacken und die untere Seite des Körpers ist lederfarben, so wie auch die untern Deckfedern der Flügel. Die Oberseite des Körpers, so wie Flügel und Schwanz, sind blaugrün; die Federn auf den Ohren dunkelgrün und stehen mit einem schmalen schwarzen Halsbande im Nacken in Verbindung. Die Iris ist gelb, der Schnabel schwarz, dessen Unterkiefer an der Wurzel weisslich und die Füsse schwarzbraun. Er lebt grösstentheils von Insecten und hält sich nicht viel am Wasser auf.~~Fig. 4. u. 5. Horsfield's Eurylaimus. (Eurylahnus Horsfieldii Temm.)~~Dieser Vogel lebt auf Java und Sumatra an Flüssen und Seen in ungangbaren waldigen Gegenden von Insecten und Gewürmen. Das Mannchen hat einen braunen Rücken, der am Ende in Schwarz übergeht. Auf den Schultern, so wie auf den Rückenfedern, ist er citronengelb; der Schwanz ist schwarz, vorzüglich die beiden mittelsten Federn, indess die übrigen grosse Flecken gegen das Ende haben; die untern Deckfedern des Schwanzes sind reingelb. Am Kopfe, auf den Wangen gehen die schwarzen Federn in das Purpurschwarze über. Die Füsse sind dunkelrothgelb, die Nägel braun und der Schnabel braunroth. - Das Weibchen (Fig. 5.) ist auf dem Kopfe, im Nacken und auf den Flügeln braun mit gelben Flecken, die jedoch auf letzteren weniger gross und blässer sind, als bei'm Männchen; Kehle und Brust sind aschgrau und gelblich gemischt; auf den Federn des Bauchs und der Seite aber mit einem leichten purpurfarbenen Anstrich.~~
Ad99998 10 090aAd99998 10 090a.jpgWir sehen hier mehrere, den Laufkäfern, welche Taf. 83. dieses Bandes abgebildet wurden, verwandte Käfer.~~Fig. 1. Die rothfüssige Siagone. (Siagona rusipes Latr.)~~Dieser Käfer lebt in der Berberei, ist braunschwarz, punktirt, Fühler und Füsse sind rothbraun.~~Fig. 2. Der Riesenscarites. (Scarites Gigas Oliv.)~~Er hat keine Flügel und ist von glänzend schwarzer Farbe. Der Kopf ist platt mit 2 Eindrücken und 3 kleinen Runzeln auf der Stirn. Das Brustschild hat in der Mitte eine Furche, hinten aber an jeder Seite einen Zahn; die Flügeldecken sind glatt. Er ist an den Küsten des Mittelländischen Meeres gemein.~~Fig. 3. Die sandliebende Clivine. (Clivina arenaria Latr.)~~Von schwärzlicher oder hellbrauner Farbe, sind die Fühler und Palpen rostgelb; der Kopf braunroth mit einem Eindrucke auf jeder Seite; das Brustschild glatt, glänzend, mit einer Furche in der Mitte; die Füsse sind rostfarben; die Flügeldecken haben Punktlinien. Sie lebt in Teutschland an sandigen Usern.~~Fig. 4. Der rothfühleriche Schnellkäfer. (Harpalus rusicornis Latr.)~~Dieser Käfer ist in Teutschland zu Hause; die Farbe ist oben pechschwarz, unten rothbraun; die Palpen, Fühler und Beine sind blässer; der Kopf ist gross und glatt; das Brustschild hat ein rothbraunes Rändchen; die Flügeldecken sind mit gelbgrauen Härchen besetzt. Er ist geflügelt und nährt sich von Raupen und Regenwürmern.~~Fig. 5. u. 6. Der gewölbte Rückenkäfer (Zabrus gibbus Bonelli.)~~hat einen gewölbten Körper, dessen Unterseite nebst Palpen, Fühlern und Beinen pechbraun, die Oberseite schwarz und mässigglänzend ist. Er richtet durch Abnagung der jungen Sprösslinge und Wurzeln der Getraidearten Teutschlands oft grossen Schaden an. Fig. a. stellt die Larve und Fig. b. die Puppe vor.~~Fig. 7. Der gemeine Kopfkäfer. (Broscus cephalotes Panz.)~~Er ist schwarz und glänzend; an den Augen und auf der Stirne punctirt, das Brustschild herzförmig. Er lebt iu Erdlöchern.~~Fig. 8. Der Erdstriemenkäfer. (Molops terricola Bonell.)~~Von Farbe oben schwarz, unten pechbraun, sind die Fühler und Beine rothbraun; das Brustschild ist herzförmig mit einem aufgeworfenen Rande; die Flügeldecken sind glatt. Man findet ihn in verschiedenen Gegenden Teutschland's unter Steinen.~~Fig. 9. Der stricheliche Bretkäfer (Abax striola Bonell.)~~hält sich unter Steinen, in den Wäldern Teutschland's auf. Er ist schwarz und glänzend; die Fühler vom vierten Gliede an braun, das Brustschild fast viereckig; die Flügeldecken glattgefurcht. Die Weibchen unterscheiden sich durch flachere, nach hinten zu erweiterte Flügeldecken~~
Ad99998 10 091aAd99998 10 091a.jpgWir sehen hier eine merkwürdige Pflanzenfamilie, welche sich dadurch auszeichnet, dass die dazu gehörigen Gewächse die Saamen an den Wurzeln tragen.~~Fig. 1. Das Sumpfbrachsenkraut. (Isoëtes lacustris. Linn.)~~Es hat eine knollige, mit Fasern besetzte Wurzel; die Blätter sind pfriemenförmig, spizzig, halb cylindrisch, gegliedert und stehen aufrecht. An der Basis befinden sich die Generations-Organe; die Saamenkapsel, einer Erbse gross, enthält pyramidenförmig dreiecktige Körner. Man findet es in den Holsteinischen Seen, wo es ein Fisch, der Brachse, bei'm Laichen aus der Tiefe heraufbringt. Fig. a. zeigt die weiblichen Fortpflanzungs-Organe in natürlicher Grösse. Fig. b. vergrössert, so wie c. den vergrösserten Saamen.~~Fig. 2. Die vierblättrige Marsilie. (Marsilea quadrifolia Linn.)~~Sie wächst in Teutschland im Junius und August auf sumpfigen und morastigen Plätzen, Stängel und Wurzel sind kriechend; aus den Achselwinkeln der Stängel kommen die gestielten Fructificationen hervor; das Laub gleicht den Blättern des Sauerklees. - Fig. a. zeigt die Fructification in natürlicher Grösse; b. vergrössert und querdurchschnitten; c. den vergrösserten Saamen.~~Fig. 3. Der gemeine Pillenfarn. (Pilularia globulisera. Linn.)~~Dieses ist eine kriechende Pflanze, die fadenförmige, nadeldicke, bei'm Ausbrechen zusammengerollte Blätter treibt und sich unendlich vermehrt. Man findet sie in ganz Europa auf sumpfigen Wiesen. Die Blüthezeit fällt in Juni und September, die Saamenreife in September und October. - Fig. (a.) zeigt die Fructification; (b.) eine aufgesprungene Kapsel vergrössert; (y.) eine noch ungeöffnete durchschnitten, wo oben die männlichen Fructificationstheile; (d.) letztere vergrössert, so wie unten die weiblichen; (e.) diese noch mehr vergrössert.~~(Fig. 4. Die gefiederte Azolle. (Azolla pinnata R. Brown.)~~Das Laub ist dreieckig; die obern Blättchen blasenförmig, die Wurzeln fadenartig. Sie wächst in Neuholland. -Fig. 4. stellt sie in natürlicher Grösse vor; a. die unter dem Deckblättchen liegende Kapsel; b. ein vergrössertes Blättchen; c. die Staubkapsel; d. diese im Durchschnitt; e. eine ausgesprungene Körnerkapsel und f. ein geöffnetes Körnchen mit seinem Stiele, sehr vergrössert.~~Fig. 5. Die schwimmende Salvinie. (Salvinia natans.)~~Sie wird oft in Teutschland in Sümpfen und Gräben gefunden und überzieht das Wasser wie die Meerlinsen. Die Aeste sind gegliedert und haben an den Gelenken einfach entgegenstehende Blätter. - Fig. A., eine vergrösserte Kapsel; B. noch mehr vergrössert, geöffnet und mit Saamenkörnern angefüllt.~~
Ad99998 10 092aAd99998 10 092a.jpgDiese merkwürdige Höhle ist von dem Dorfe Gailenreuth, unweit Muggendorf bei Bamberg, südwestlich eine kleine halbe Stunde entfernt und befindet sich im sogenannten Höhlenberge. Der Eingang, durch die auf der unteren Figur dargestellte Felsenwand, ist wohl 6 1/2 Fuss hoch und 17 F. breit, und zeigt noch Spuren einer alten Mauer, durch die er früher wohl verschlossen gewesen ist. Alte Sagen erzählen, dass die Höhle den ersten Christen zu einem Versammlungsorte gedient hätte, oder auch, dass Heiden Zuflucht gegen die Verfolgungen der Christen darin gefunden hätten. Soviel ist gewiss, dass man noch jetzt Menschenknochen und Fragmente von Urnen findet. - Die obere Figur auf dieser Tafel stellt das Innere der Höhle im Durchschnitt nach einer Zeichnung vor, welche Professor Buckland im Jahr 1816 an Ort und Stelle aufnahm. A. ist der Eingang der Höhle, durch welchen man in eine grosse Halle von mehr als 300 Fuss tritt. Ein langer Gang führt in den grossen Höhlenraum B, wo viele Bärenknochen auf dem Boden zerstreut liegen. Durch eine senkrecht abfallende Kluft gelangt man in den zweiten Höhlenraum C, und durch eine weite Oeffnung D geht es von der zweiten Höhle schräg in die Tiefe, wo man ganze Wagenladungen loser Knochen findet, dagegen die Masse E eine Breccie, meistens aus Knochen und Stalagmiten zusammengesetzt, enthält. Die Kammer C steht durch einen langen und engen Gang, F, in Verbindung, der oft so eng ist, dass man auf Händen und Füssen kriechen muss. Durch die senkrechte Spalte G, durch die man nur mit Lebensgefahr kommt, gelangt man in einen ovalgewölbten Raum, H, der künstlich durch Ausgraben von Knochen und Schädeln auf der gedachten Breccie entstanden ist. - Es sind eigentlich 6 Höhlen, die der Lage nach einen Halbzirkel bilden. Schon in der 5. Höhle merkt man eine dicke Luft und einen aashaften Geruch; bei längerm Verweilen in der Tiefe werden die frischesten Gesichter der Besuchenden leichenblass. - Dem Dr. Rosenmüller und dem Professor Esper in Erlangen verdankt man zuerst sichere Nachrichten über diese Höhle.~~
Ad99998 10 093aAd99998 10 093a.jpgFig. 1. Die grüne Calyptomene. (Calyptomena viridis Reinw.)~~Dieser Vogel bewohnt die einsamen Wälder von Singapora und das Innere von Sumatra, hält sich nur in den höchsten Spitzen der Bäume auf und wird daher selten geschossen. Seine Grösse beträgt über 6 Zoll; die Hauptfarbe ist ein glänzendes Grün. Die Federn des Kopfs, nach vorn gerichtet, bedecken fast den Schnabel; die Flügel sind grün, mit 3 sammetschwarzen Queerbinden, und nicht länger, als der Leib. Der Schwanz ist kurz und gerundet, besteht aus 10 Federn, die oben grün, unten bläulichschwarz sind. Der kurze und weisse Schnabel ist an der Spitze hakenförmig und hat daselbst eine tiefe Kerbe, die Augen sind gross, die Iris bläulich und die Füsse bläulichschwarz. Das Weibchen weicht im Aeussern nicht vom Männchen ab. Er nährt sich von Sämereien und Vegetabilien.~~Fig. 2. Die gehaubte Timalie. (Timalia pileata R.)~~Sie bewohnt Java, hält sich in der Nähe der Dörfer auf, nistet in Hecken und wird, wegen ihres Gesanges, gern gesehen. Die Grösse betragt 6 3/4 Zoll; die obere braune Farbe derselben spielt in's Olivenfarbene, unten ist sie ziegelfarbig, in's Graue spielend. Der Kopf ist kastanienbraun; Kehle und Gurgel weiss. Dieselbe Farbe umzieht auch die Flügel als ein schmaler Saum. Die kleinen Flügeldeckfedern, so wie die Federn auf Nacken und Rücken, sind nach unten zu graubläulich. Der Schnabel ist schwarz und glänzend, die Füsse braun.~~Fig. 3. Die kehlfleckige Timalie. (Timalia gularis.)~~Das Vaterland dieses Vogels ist Sumatra; seine Länge beträgt 5 Zoll. Die Hauptfarbe der obern Theile ist braun, welches auf Nacken und Rücken in's Olivenfarbene übergeht; die untere Seite ist gelblich, an der Brust und Gurgel mit schwarzen Linien gezeichnet. Die Augen umgiebt ein grauer Fleck; der Schnabel ist braun, die Füsse braungrau.~~Fig. 4. u. 5. Der mennigrothe Fliegenfänger. (Muscicapa miniata Temm.)~~Er lebt in den Gebirgsgegenden der Insel Java. Lebensweise und Gewohnheiten sind noch unbekannt. Er ist 7 Zoll lang; der Scheitel und die Kehle sind schwarz, in's Stahlfarbene schillernd; Nacken, Rücken, Flügel roth, schwärzlich nüancirt, der untere Theil zinnoberroth, der Schwanz ist lang, aber alle Federn sind gleichmässig abgestumpft, an der Wurzel schwarz, von der Mitte an zinnoberroth, die 4 mittleren ausgenommen, die ganz. schwarz sind. Schnabel und Füsse sind schwarz, wie bei den Europäischen Fliegensängern. - Das Weibchen ist fast eben so gezeichnet, nur das Roth weniger lebhaft. Die Federn, der Kehle sind hellroth.~~
Ad99998 10 094aAd99998 10 094a.jpgFig. 1. Der längschwänzige Glanzvogel. (Galbula marcroura.)~~Dieser langschwänzige Glanzvogel ist nach einem Exemplare in dem Museum zu Paris abgebildet worden, welches von der Insel Trinidad eingesandt wurde. Seine Länge beträgt 10 Zoll Franz. Maass; der Kopf, der obere Theil des Halses, der Rücken, die obern Federn des Schwanzes, die Deckfedern der Flügel sind grün, in's Gold schillernd; die Kehle und der vordere Theil des Halses sind gelbröthlich oder weiss; der Bauch, die untern Theile und Seitenfedern des Schwanzes sind tief rothgelb; die grossen Schwungfedern der Flügel braun; der Schnabel ist schwarz und die Füsse sind gelblich. Wahrscheinlich nährt er sich von Insecten und hält sich in feuchten Wäldern und niedern Gebüschen auf.~~Fig. 2 Der blaukehlige Tamatia. (Capito cyanocollis V.)~~Dieser zu den Bartvögeln (Bucco) gerechnete Vogel lebt einsam, nährt sich von Insecten und ist in America und Africa zu Hause. Wangen, Kehle und Vorderhals sind himmelblau, auf jeder Seite der Brust befindet sich ein rother Fleck; der Kopf hat 2 Binden, wovon die eine roth, die andere schwarz ist; Nacken, Rücken, und ein Theil der Flügel sind glänzend grün, die grossen Schwungfedern braun; der untere Theil des Körpers dagegen hellgrün; der Schnabel ist oben braun, unten weisslich, die Iris gelb; die Füsse bleifarbig. Dem Weibchen fehlen die rothen Flecken auf der Brust, so wie es auch daselbst weniger blau ist.~~Fig. 3. Der hyacinthfarbige Arras. (Psittacus Hyacinthinus Lath.~~Dieser Vogel wohnt zwischen dem 27. und 29sten Breitengrade der südlichen Hemisphäre, nistet in hohlen Bäumen und Höhlen am Rande der Flüsse. Er ist fast ganz blau, schillert auf den obern Theilen in's Meergrüne, unten aber glänzen die Federn wie polirter Siahl. Die Flügel und Füsse, der Schwanz und Schnabel sind schwarz; die Haut, welche die Schnabelwurzel bedeckt, ist gelb; die Wangen sind grösstentheils mit Federn bedeckt. Die Länge ist 26 Zoll; das Weibchen etwas kleiner.~~Fig. 4. Der rosenfarbige Kakadu. (Cacadua rosea V.)~~Kopf, Hals und der ganze untere Theil des Körpers sind rosenfarben; die obere Seite zeigt ein schönes Grau, das auf den Flügeln und dem Schwanze dunkler ist. Der Schnabel ist weisslich und die Füsse sind braun. Seine Länge beträgt 12 Zoll. Das Vaterland dieses Vogels ist Indien.~~Fig. 5. Der fadenschwänzige Papagay. (Psittacus discurus V.)~~DieserPapagay stammt von Mindanao; der obere Theil des Kopfs und der Nacken sind hellblau, die übrigen Theile grün, nur nach dem Kopfe zu etwas heller. Nach innen zu sind die Schwungfedern schwärzlich, unten aber schwarz und bläulich weiss. Die beiden mittlern Schwanzfedern laufen in einen 2 Zoll langen bartlosen Schaft aus, der erst am Ende wieder blau befiedert ist, welche Farbe auch die Schwanzfedern nach unten haben. Der Schnabel ist weiss, die Füsse sind braun und die ganze Länge des Vogels beträgt 9 1/2 Zoll.~~
Ad99998 10 095aAd99998 10 095a.jpgFig. 1. u. 2. Die Phyllidie mit drei Linien. (Phyllidia trilineata. Cuv.)~~Dieses Thier bewohnt das Meer von Indien, ist äusserlich nackt, mit einer lederartigen Haut bedeckt, die mit Höckern oder grossen Warzen und Knoten besetzt ist, unter deren Rande sich die Kiemen befinden. Die Farbe ist oben gelb auf schwarzem Grunde, unten blassgelblich Fig. 2. zeigt die untere Seite des Körpers; a. die Tentakeln, b. den After und c. die Mündung des Geschlechtsorgans.~~Fig. 3. u. 4. Der schneckenartige Rückenfuss. (Tergipes limacina Cuv.)~~Er gleicht den nackten Schnecken; ist klein, weisslich und hat auf jeder Seite des Rückens 6 verkehrt eiförmige Branchien. Fig. 3. stellt ihn von der obern, Fig. 4. von der untern Seite dar.~~Fig. 5. Cuvier's Eolidie. (Eolis Cuvieri Lam.)~~Dieses Thier ist länglich von Körper; sein Fuss schmal, in Form einer Furche mit aufgeworfenen gewölbten Rändern, welche ihm ein fast viereckiges Ansehen geben. Der Kopf ist etwas aufgeschwollen und der Mund von einem fleischigen Rande umgeben. Der Rücken ist nackt und platt, und nur wo das Herz sich befindet, etwas aufgeschwollen. Auf der rechten Seite sind der After und die Zeugungsorgane.~~Fig. 6. Die gemeine Scyllaea. (Scyllaea pelagica Linn.)~~Die äussere Bedeckung ist halb durchsichtig; der Körper seitlich zusammengedrückt, in der Mitte erhöht, vorn und hinten abfallend, um Kopf und Schwanz zu bilden. Die untere Seite hat eine tiefe Rinne, deren Ränder aufgeschwollen sind, um sich damit an Seegewächsen festzuhalten. Der Kopf ist wenig sichtbar; auf dem Rücken sind 2 Paar häutige flügelförmige Ansätze, die nach allen Seiten biegsam sind. Man findet sie im atlantischen und im rothen Meere und bei Neuholland. Sie ist bis 2 Zoll lang.~~Fig. 7. Homberg's Tritonie. (Tritonia Hombergii Cuv.)~~An Grösse 2 bis 2 1/2 Zoll lang und 1 Zoll breit, bildet sie fast ein rechtwinkliges Parallelipipedum; der gewölbte Rücken ist violett und mit rundlichen grossen Warzen von weisser Farbe bedeckt. Vorn befinden sich in 2 Aushöhlungen die Tentakeln, die das Thier vorstreckenund einziehen kann; unten und auf beiden Seiten hat es eine glatte weissliche Haut. Man findet sie im Canal.~~Fig. 8. Das vierlinige Vielhorn. (Polycera quadrilineata Cuv.)~~Es lebt im Norwegischen Meere, ist weisslich mit 4 schwarzen abgesetzten Linien und gelben Fleckchen. Die Kiemen stehen hinten am Körper strahlenförmig um den After.~~Fig. 9. u. 10. Der Argus. (Doris Argo Linn.)~~Oben ist er scharlachroth, unten gelblich und auf beiden Seiten schwarz gefleckt; der Körper ovallänglich; die obern Tentakeln sind keulenförmig und kommen aus 2 Aushöhlungen hervor. Er lebt im Mittelländischen Meere.~~
Ad99998 10 096aAd99998 10 096a.jpgFig. 1. Der Erdsaame. (Sclerotium semen)~~Dieser Schwamm findet sich als rundliche, anfangs weissliche, gelbliche, dann schwarze Körner mit rauhen Gruben auf den Stängeln und Blattrippen des Kohls u. s. w. und zwar: a. in natürlicher Grösse; b. vergrössert und c. die innere Substanz.~~Fig. 2. Der Zehrschwamm des Safrans. (Thanotophytum crocorum.)~~In Frankreich als grosses Uebel bekannt, da er in kurzer Zeit ganze Safranfelder verwüstet, besteht auf rundlichen, ungleichen, rothgelben Knollen, von innerlich gleichartiger Masse, die sich an den Safranzwiebeln ansetzen.~~Fig. 3. Die Trüffel. (Tuber cibarium)~~Sie wächst unter der Oberfläche der Erde, anfangs als blaulich rother Knollen, von Erbsengrösse; im Sommer werden sie schwarz und im August und September bei häufigem Regen reif, wobei sie einen urinösen Geruch erhalten. Man findet sie in allen Ländern der Welt und erhält sie theils durch Nachgrabungen, theils durch dazu abgerichtete Hunde. Fig. b. zeigt die vergrösserten innern Sporen.~~Fig. 4. Der gelbe Ziegenbart. (Clavaria coralloides)~~Fig. 5. Der blaue Ziegenbart. (Clavaria amethystina.)~~Fig. 6. Der traubige Ziegenbart. (Clavaria Botrytis.)~~Fig. 7. Die Erdkeule (Clavaria pistillaris.)~~begreift man unter dem Namen der Keulschwämme, die fleischig, brüchig und dabei essbar sind. Sie wachsen zum Theil auf der Erde, oder, wie Fig. 6., auf Bäumen. Den Saamen haben sie auf der gesammten Oberfläche vertheilt.~~Fig. 8. Die Bischofsmütze. (Helvella Mitra.)~~Die Bischofsmütze ist der schwarzen Morchel ähnlich und kann gegessen werden. Es giebt graue, gelbe, schwarze, braune. Der Stiel trägt einen unregelmässigen gefalteten Hut. Fig. b. zeigt dieselbe im Durchschnitt.~~Fig. 9. Die schwarze Morchel. (Helvella esculenta.)~~Fig. 10. Die gemeine Morchel. (Morchella esculenta.)~~Fig. 11. Die braune Morchel. (Morchella patula)~~Fig. 12. Die Spitzmorchel. (Morchella conica.)~~Die Morcheln sind essbar, wachsen in Wäldern an trocknen Stellen, haben einen kegelförmigen Hut, der Strunk ist kurz, gelblichweiss und innen öfters hohl.~~
Ad99998 10 097aAd99998 10 097a.jpgUm ein Panorama von London und dessen Umgebungen zu liefern, unternahm es der Landschaftsmaler T. Hornor 1820, von der Laterne des St. Paulsthurmes London aufzunehmen. Die Abnahme des auf der Kuppel der Kathedrale befindlichen Knopfes und Kreuzes, gab Veranlassung zur Errichtung eines mit grösster Einsicht ausgeführten Gerüstes. Der Maler, um einen noch höhern Standpunkt zu gewinnen, bat um die Erlaubniss, sich auf der, mehrere Fuss über die Spitze des gegenwärtigen Kreuzes sich erhebenden Plattform eine Hütte zu errichten und erhielt sie. Unter unendlichen Schwierigkeiten, die Wind, Wetter Sonnenschein und Nebel noch vermehrten, - wozu noch zu rechnen ist, dass während des stürmischen Sommers 1821 die Hütte, durch, die in solcher Höhe beträchtlichen Windstösse, oft beschädigt und der Maler einige Male in wirkliche Lebensgefahr versetzt wurde, - kam endlich das Panorama glücklich zu Stande. Sämmtliche Skizzen, die er oben zum Behuf des Panorama entwarf, betrugen 280 Bogen Zeichenpapier; allein dafür war auch jedes öffentliche und Privatgebäude der Hauptstadt und sämmtliche von dieser Hütte aus sichtbaren Dörfer, Felder, Wege, Landhäuser, Bäche etc. darauf niedergelegt. -Fig. 2. stellt das Gerüst und die Lage des Observatoriums auf demselben vor und Fig. 3. die Hütte im grösseren Maassstabe, nebst den zur Sicherung getroffenen Anstalten. Fig. 1. giebt eine vom südlichen Ende der Blackfriars-Brücke aufgenommene Ansicht London's, um die genaue Höhe der St. Paulskirche, 318 Fuss, in Bezug auf die benachbarten Gebäude, anschaulich zu machen.~~
Ad99998 10 098aAd99998 10 098a.jpgUnter der Familie der Fledermäuse ist die Gattung der Kammnasen eine der merkwürdigsten. Bei allen Arten, woraus sie besteht, fallen gleich bei'm ersten Blick die grossen, aufrechten und spitzigen, an der Basis sehr breiten Ohren und die sehr zusammengesetzte Nasenhaut, in die Augen; aber ein, dieser Gattung ganz eigentümlicher Character besteht in den beiden falschen Saugwarzen unten am Unterleibe.~~Fig. 1. Die Kammnase mit der Larve. (Rhinolophus larvatus, Horsfield.)~~Die ganze Länge dieses Thieres von der Nasenspitze bis zur Wurzel des Schwanzes, welcher einen Zoll lang ist, beträgt 3 Zoll Die ausgespannte Flügelhaut erreicht eine Länge von 14 Zoll. Der Kopf, welcher kurz und dick ist, steht auf dem Rumpfe fast senkrecht; aber vorzüglich sind die Ohren eigenthümlich gebildet. Ihre Basis ist ausserordentlich breit und ganz ohne eine solche Falte, wie man sie bei den andern Arten trifft. Der Pelz besteht aus langen und dichten seidenartigen Haaren. Die Farbe des Thieres ist oben tief braun, mit Goldglanz, an der untern Seite sind die Haare lichter goldfarben, mit Grau untermischt. Die Flughaut ist schwarzbraun.~~Diese Fledermaus, welche in Java zu Hause ist, lebt, wie ihre Gattungsverwandten, bei Tag in tiefen Schluchten und Höhlen, und fliegt bloss bei Nacht nach ihrer Nahrung aus, welche in Insecten besteht.~~Die Eingebornen von Java nennen dieses Thier Lowo-sumbo.~~Aus der Gattung der Spaltnasen finden wir abgebildet~~Fig. 2. Die schmalflüglige Spaltnase. (Nyctinomus tenuis, Horsfield.)~~Diese Fledermaus wurde von dem Dr. Horsfield in Java entdeckt. Sie ist dicht mit einem sehr feinen Pelze bedeckt; Ohren und Flügel sind unverhältnissmässig lang; die Augen dagegen winzig.~~Die Farbe der Flughaut ist russschwarz, mit einer schwachen Beimischung von Braun; tiefer an den Ohren, an der Nase, dem Schwanze und an der Zwischenschenkelhaut. Der Leib ist tief braun, in das Russschwarze ziehend, oben dunkler, unten mehr grau. Der Pelz ist ausnehmend weich und zart, steht sehr dicht, und ist überall von gleicher Länge. Die Länge des ganzen Thieres, mit Einschluss des Schwanzes, beträgt 3 Zoll 9 Linien Englisches Maass, die Flügel spannen 12 Zoll 6 Linien.~~Der Entdecker der abgebildeten Art erzählt, dass ihr Fang ihm viel Vergnügen gewährte. Ob er gleich dieselbe in mehreren Gegenden von Java antraf, so fand er sie doch besonders häufig in den Hügeln vonProwoda, welche mit einer üppigen Vegetation bedeckt sind, die eben dazu dient, ihnen ihren Lieblingsfrass, Insecten, in Menge zu verschaffen. Sie erschienen nach Sonnenuntergang, wenn das Tageslicht eben noch hinreichte, die Gegenstände zu unterscheiden. Sie flogen dann ziemlich gleichförmig und schnell an einem Zaune hin, der das Dorf, wo der Reisende seine Wohnung hatte, umgab, er lauerte ihnen dabei auf, und fing sie in einem weiten Netze, dessen er sich sonst bei der Schmetterlingsjagd bediente.~~Die Einwohner nennen das Thier Lowochurut.~~
Ad99998 10 099aAd99998 10 099a.jpgDie Familie der Schwalben zeichnet sich durch den kurzen, platten, an der Basis immer sehr breiten Schnabel, dessen Oberkieferspitze heruntergebogen ist, durch die kurzen Füsse, den schnellen Flug und ein sehr scharfes Gesicht aus. Ihre in Insecten bestehende Nahrung haschen sie fast nur im Fluge.~~Aus der Gattung der eigentlichen Schwalben, welche sich in Ansehung ihrer Oeconomie vorzüglich durch den, aus festen Materialien ausgeführten, Bau ihrer Nester auszeichnen, findet man~~Fig. 1. Die geschminkte Schwalbe. (Hirundo fucata, Temmink.)~~Die Länge dieses schönen Vogels, welcher in Brasilien und Portugal zu Hause ist, beträgt 4 Zoll. Ein helles Rostroth verbreitet sich über Vorderhals und Brust; ein etwas dunkleres Roth färbt die Wangen und bildet von einem Auge bis zum andern einen Gürtel, der den Hinterkopf bedeckt. Der Bauch und die übrigen untern Theile sind weiss, der Schwanz und die Deckfedern der Flügel braun.~~Aus der Gattung der Nachtschwalben sehen wir~~Fig. 2. Die Nacunda-Nacht-Schwalbe. (Caprimulgus diurnus, Neuwied.)~~Sie hat ihren Namen von ihrer grossen Mundöffnung und ist vorzüglich häufig in Paraguai und fliegt mehr, als andere Arten, am Tage ihrer Nahrung nach. Sie soll, wie unser Ziegenmelker, zwei Eier, ohne alles Nest, auf die Erde legen.~~Alle obern Theile des Körpers, der Kopf und der Vorderhals sind bunt mit aschgrau braunen, schwarzen und rothfarbenen Flecken, und Zickzackstreifen. Einige runde schwarze Flecken stehen auf den Flügeldeckfedern zerstreut; die Schwungfedern sind fast schwarz, aber an ihrer Wurzel zeigt sich eine breite weisse Binde. Die Kehle ist hellrostroth und etwas darunter, an den Seiten des Halses, läuft eine weisse Binde. Die Schwanzfedern sind braunschwarz und aschgrau-röthlich marmorirt, und haben 9-10 schmale schwarze Queerbinden. Alle unteren Körpertheile sind reinweiss. Die ganze Länge des Vogels beträgt 10 Zoll.~~Fig. 3 u. 4. Die scheerenschwänzige Nachtschwalbe. (Caprimulgus psalurus, Azara)~~Trifft man in Paraguai, jedoch nur mitten im Winter. Dagegen bemerkt man sie im Sommer in Brasilien, Der Schwanz dieses Vogels hat das Ansehen, als sey er doppelt, vorzüglich bei den Weibchen und jungen Männchen. Am Männchen (Fig. 3) ist die obere Seite des Kopfes und Körpers schwärzlich aschgrau mit braun bespritzt und mit scharfen Zickzacklinien. Den Hinterkopf bedeckt eine breite kupferrothe Binde, die sich von einem Auge zum andern zieht. Die Schwungfedern und Flügel haben die Farbe des Rückens und sind mit grossen rostrothen Flecken geziert. Ueberhaupt hat der ganze Vogel ein sehr buntscheckiges Ansehen. Das Weibchen (Fig. 4) unterscheidet sich durch hellere Schulterflecken und durch die verschiedene Gestalt und geringere Länge des Schwanzes vom Männchen. Der Vogel hat etwa die Grösse einer Turteltaube.~~Fig. 5. Der gehörnte Podargus. (Podargus cornutus, Temm.)~~Die Farbe der Kopffedern, des Rückens und der Flügel ist hellrostroth, mit schwarzen Zickzacklinien; der Schwanz ist hellrostroth, die Stirn und die Gegend hinter den Augen weisslich, Brust und Bauch sind mit grossen weissen, schwarz eingefassten Flecken gezeichnet; der Unterleib ist weisslich, die Füsse röthlich, der Schnabel hellgelb; die ganze Länge des Vogels beträgt 8 1/2 Zoll.~~Der Vogel lebt in den dichten Wäldern von Java und Sumatra, am Tage immer versteckt und ist desswegen schwer auszufinden. Er hat, wie die Podargen überhaupt, in der Lebensweise viel Aehnlichkeit mit den Nachtschwalben.~~
Ad99998 10 100aAd99998 10 100a.jpgDie vorliegende Tafel liefert die Abbildung von 5 Fischen auf Bengalen, welche zu der sonstigen Gattung, jetzt Familie der Welse gehören.~~Fig. 1. Der Bagarius. (Pimelodus Bagarius, Buchanan.)~~Er erlangt bis an 6 Fuss Länge; die Farbe ist grünlich aschgrau, das nach unten sehr blass wird, und sowohl auf dem Leibe, als auf Flossen stehen breite, unregelmässige schwarze Flecken; die Augen sind goldfarben.~~Fig. 2. Der-grünliche Pimelode. (Pimelodus viridescens, Buchanan.)~~Der Rücken ist röthlich-braun, mit drei grünen Binden. Die Seiten sind silberfarben und ungefleckt, der Bauch bleifarben, der Rücken und Schwanzflossen gefleckt. Diess Thier ist von geringer Grösse und lebt in den Flüssen des nördlichen Bengalen's.~~Fig. 3. Der Nangra. (Pimelodus Nangra, Buchanan.)~~Dieser kleine Fisch, der nur 3-4 Zoll lang wird, findet sich im Kosiflusse in Indien. Er ist silberfarben, auf dem Rücken etwas grünlich, mit einem mattbraunen Streife nach der ersten Rückenflosse hin und einem anderen, nach dem Schwanze zu, versehen.~~Aus der Gattung der Plotosen führt unsere Tafel auf:~~Fig. 4. Den Kani. (Plotosus Canius, Buchanan.)~~Der Kani findet sich in den Flüssen des südlichen Bengalen's und ist ein hässliches Thier, das die Europäer verschmähen, die Eingeborenen aber für eine leckere Kost halten. Er wird 3 bis 5 Fuss lang. In seiner Form hat er einige Aehnlichkeit mit dem Aal, ist aber nicht so geschmeidig, und seine Farbe ein einförmiges, schmutziges, dunkeles Olivengrün mit einem Schein von Violett. Er ist glatt, schlüpfrig und schuppenlos.~~Die Gestalt der Plattleiber ist, wie der Name anzeigt, breitgedrückt und überhaupt plump und hässlich.~~Fig. 5. Der Chaca. (Platystacus Chaca, Buchanan.)~~Der Chaca findet sich in den Flüssen und Seen des nördlichen Theils von Bengalen, wird ungefähr eine Spanne lang und ist so hässlich, dass man aus Ekel ihn nicht geniesst. Er hat eine flache in einen spitzigen Schwanz auslaufende Gestalt. Die Haut ist überall mit kleinen fleischigen, zerstreut stehenden Erhöhungen besetzt. Oben ist die Farbe grün und schwarz gewölkt, unten schwarz und gelb. Die Farben sind alle schmuzig und vermischt; auch die Flossen sind schwarz gefleckt.~~
Ad99998 10 101aAd99998 10 101a.jpgFig. 1. Die Heberblume. (Aristolochia Sipho, L'Heritier.)~~Diese schöne Pflanze ist in Nordamerika einheimisch, von wo sie im Jahre 1763 durch den Engländer John Bartran zuerst nach England gebracht wurde.~~Der Stamm dieser Art theilt sich gleich von unten in Zweige, welche sich an hohen Gegenständen, an Bäumen, Mauern u.s.w. bis zu einer beträchtlichen Höhe emporwinden. Die Blätter sind 8 bis 10 Zoll lang, und 6 bis 8 Zoll breit, oben dunkelgrün und glatt, unten heller und mit einzelnen kleinen Härchen besetzt. Im Junius und Julius treiben aus den Winkeln der Blattstiele die Blüthen hervor; sie sind heberförmig gebogen und aussen hellgrün mit röthlichen Streifen und Schattirungen. Der präsentirtellerförmige Rand ist inwendig schwarz purpurroth, mit gelben Punkten und Strichelchen.~~In Teutschland kommt diese Pflanze in einem guten Boden sehr gut im Freien fort; nur dass in strengen Wintern die zarten Zweige erfrieren. Wenn sie einige Jahre an demselben Platze gestanden hat, so liefert sie alljährig Blüthen. Die Saamen werden jedoch nicht immer und nicht an jedem Standorte reif. Die Vermehrung dieses schönen Gewächses geschieht meist durch Wurzelausläufer und Stecklinge.~~Fig. 2. Die Europäische Haselwurz. (Asarum europaeum, L.)~~Diese perennirende Pflanze wächst in ganz Teutschland, überhaupt im nördlichen Europa in hochliegenden schattigen Wäldern, unter kleinen Gebüschen, besonders unter Haselnusssträuchern. Sie vermehrt sich sehr stark durch Wurzelausläufer und gedeihet leicht in Gärten, wenn man ihr einen angemessenen Boden und Standort giebt.~~Sie blüht sehr bald im Jahre, schon im März und April, mitunter wohl noch einmal im Herbst. Der Saame reift im Julius.~~Die ganze Pflanze hat einen etwas gewürzhaften Geruch, welcher einigermaassen dem des sogenannten Englischen Gewürzes gleicht. Die Blätter riechen nur gerieben und schwach, die Wurzel aber stark, beide verlieren diese Eigenschaft sehr durch's Trocknen, so wie auch der ekelhafte, scharfe und bittere Geschmack der letztern sich dadurch gar sehr verliert.~~Die Blätter, noch mehr aber die Wurzel, erregen heftiges Erbrechen und Purgiren, wesshalb die ganze Pflanze mit zu den giftigen gerechnet wird. Doch ist sie officinell und enthält eine dem Kampher ähnliche Substanz.~~Unsere Tafel stellt noch einen Längendurchschnitt der Blume A, und einen Queerdurchschnitt der Saamenkapsel B vor.~~
Ad99998 10 102aAd99998 10 102a.jpgIn Galiläa, im heiligen Lande, liegt am Fusse der östlichen Berge der See Genezareth und die Stadt Tiberias, von Herodes gebauet, die mit Mauern umgeben, ungefähr ž Meile im Umfang hält. Der See Genezareth, auch Galiläer- und Tiberiassee genannt, ist ein höchst malerischer Wasserstrich, der mit dem todten Meere Hauptsee in Palästina ist. Er scheint, bloss nach dem Augenschein, ungefähr 1 Deutsche Meile breit und 2 1/2 - 3 Meilen lang zu seyn. Sein Wasser ist frisch, höchst angenehm, bei Windstille klar, und reich an Fischen. Von den ehemals daran gelegenen Städten Chorazin, Bethsaida und Kapernaum ist keine Spur mehr. Tiberias ist jetzt ein unbedeutendes Städtchen mit ungefähr 1,500 bis 2,000 Seelen.~~Nazareth.~~Diese Stadt, die Hauptstadt von Galiläa, in welcher Christus geboren, zieht die Aufmerksamkeit der christlichen Welt auf sich. Das Merkwürdigste darin sind eine Kirche nebst Kloster, auf der Stelle, wo Maria gewohnt haben soll, welches nur eine kreuzförmige Felsengrotte ist, mit ein Paar Granitsäulen. Ferner zeigt man die Werkstatt Joseph's, die jetzt ein heiliger Platz mit einem Altar und Gemälde ist; eine Kapelle mit einem 9 Fuss langen, 6 Fuss breiten Steine, worauf Christus gespeiset haben soll; die Synagoge,. wo Christus lehrte; und den Jungfrauenbrunnen, der Nazareth mit Wasser versorgt. Die betriebsame Stadt hat eine Bevölkerung von etwa 1,500 Seelen, worunter viele Christen.~~
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Ad99998 11 003aAd99998 11 003a.jpgFig. 1. Die Lasurmeise. (Parus cyanus, Pallas.)~~Dieser Vogel hat in seiner Bildung und Zeichnung viel Aehnlichkeit mit der Blaumeise und wurde daher für eine Abart von derselben gehalten. Am Männchen sind Stirn, Schläfe, ein grosser Fleck am Nacken und Bauch schneeweiss, bei'm Weibchen graulich weiss; die übrigen Theile sind heller oder dunkler azurblau.~~Diese Meise bewohnt die nördlichsten Gegenden von Europa und Asien, gegen den Herbst verbreitet sie sich mehr im mittleren Asien, manchmal kommt sie nach Polen und in's nördliche Deutschland.~~Ihre Nahrungs- und Fortpflanzungsweise ist noch unbekannt.~~Fig. 2. Der bunte Manakin. ((P)ipra serena, L.)~~Dieser Vogel, der Guiana und Brasilien bewohnt, wo er nicht sehr gemein ist, hat eine mattweisse Stirn; der übrige Theil des Kopfs, der Schnabel, die Füsse, der Hals, der obere Theil des Körpers, die Flügel, der Schwanz, die Kehle, Brust und Seiten sind schwarz, ein orangengelber Fleck steht mitten auf der Brust; der Bauch und After haben dieselbe Farbe, der Steiss und die oberen Schwanzdeckfedern sind himmelblau.~~Die ganze Länge des Vogels beträgt 3 Zoll und 2 bis 3 Linien.~~Fig. 3. Der punktirte Pardalote. (Pardalotus punctatus.)~~Dieser Vogel fällt, durch die bunten zum Theil sehr regelmässig vertheilten Farben, sehr in's Auge. Schnabel und Kopf sind schwarz, letzterer weiss gefleckt; die Hauptfarbe des Rückens ist dunkelbräunlich, mit gelbbraun untermischt; die Brust gelb und der Bauch und die Seiten schmuzig rothgelb; die Steissfedern sind schön roth, die Schwanzfedern schwarz mit weissen Spitzen und die Füsse fleischfarben. Uebrigens ist die Farbe dieses Vogels sehr veränderlich.~~Fig. 4. Die gelbkehlige Nemosie. (Nemosia flavicollis, Vieill.)~~Kehle, Rücken, Steiss und die oberen Deckfedern des Schwanzes zeigen eine schöne gelbe Färbung; der Kopf ist tief schwarz, so wie der obere Theil des Halses, die Schwungfedern und die Steuerfedern. Der vordere Theil des Halses und die Brust sind grau, jedoch so schwach, dass es fast als weiss erscheint, welche Farbe der Bauch und die unteren Theile zeigen; der Schnabel ist oben schwarz, unten hornfarben; die Füsse sind schwärzlich. Die ganze Länge beträgt fünf Zoll.~~Das Vaterland dieses Vogels ist Brasilien; unser Exemplar ist wahrscheinlich ein Männchen.~~Fig. 5. Die vielfarbige Merle. (Tanagra multicolor, Vieill.)~~Hält sich in den Wintermonaten in den Gehölzen der Insel Domingo auf, wohin sie wahrscheinlich aus Nordamerika zieht. Die Färbung, welche sehr veränderlich, ist folgende: die oberen Theile sind schön schwarz, mit einigen weissen Binden; Schultern, Brust und After ziegelroth; Kehle, Bauch und Unterleib jonquillengelb. Das Weibchen unterscheidet sich durch mattere Farben.~~
Ad99998 11 004aAd99998 11 004a.jpgFig. 1. Die Orinoko Cichla. (Cichla Orinoccencis.)~~Dieser Stachelflosser hält sich in den südamerikanischen Flüssen auf. Seine Farbe ist grünlich mit schwarzen Punkten. An den Seiten stehen 4 runde schwarzblaue, mit einem goldfarbenen Kreise umgebene, Flecken. Der Fisch erreicht eine Länge von 1 - 3 Fuss, und wird häufig gegessen.~~Fig. 2. Der Sogo. (Holocentrus Sogo.)~~An diesem äusserst schön gefärbten Fische sieht man den Glanz des Goldes (streifenweise an den Seiten und am Kopfe mit roth geblendet) mit dem Feuer der Rubine (auf dem Rücken und an den Seiten) und der Diamanten (auf dem Unterkörper) vereinigt. Er findet sich in den süssen Gewässern der heissen Zone, selten in Europa. Sein Fleisch ist weiss und schmackhaft.~~Fig. 3. Der Schrätser. (Acerina Schraetser.)~~Er lebt in der Donau und deren Nebenflüssen, und erreicht etwa die Länge einer Spanne; sein Fleisch ist weiss, fest, gesund und von angenehmem Geschmack. Seine Nahrung besteht in Würmern, Insecten und ganz kleinen Fischen. Er laicht im Frühjahr, liebt besonders klares Wasser und hat ein zähes Leben. Die Farbe des Fisches ist ein gelbliches Braun, mit drei ganzen und einem unterbrochenen dunkelbraunen Längsstreifen in den Seiten, die Flossen sind bläulich oder gelb, der vordere Theil der Rückenflosse ist schwarz gefleckt.~~Fig. 4. Der kleinschuppige Drachenkopf. (Scorpaena Porcus.)~~Die Grundfarbe des Fisches ist braun, die Seiten sind oberwärts schwarz gefleckt und nach unten zu weiss; der Bauch und die Flossen sind röthlich, nur die Brustflosse ist grau und die Rückenflosse zur Hälfte braun; alle sind, die Bauchflossen ausgenommen, mit braunen Flecken geziert; auch die Strahlen in den Brustflossen sind gelb und schwarz gefleckt.~~Dieser Fisch bewohnt das Mittelländische Meer, und manche Gegenden des Oceans. Er hält sich an den Ufern auf und verbirgt sich hinter Seekräutern, um die kleinen Fische im Vorbeischwimmen zu erlauern. Doch lebt er nicht bloss von diesen, sondern auch von Krebsen. Er erreicht eine Länge von einem Fuss. Man fängt ihn sowohl mit dem Netze als auch mit der Angel, mit dieser, indem man ein Stück Krebs daran befestigt. Er hält sich gemeiniglich in ganzen Schaaren beisammen, wesshalb man immer viele auf einmal fängt. Wenn er angegriffen wird, richtet er die Rückenflosse in die Höhe und verwundet dadurch mit seinen Stacheln die Hand, wesshalb man sich bei'm Angreifen desselben in Acht nehmen muss.~~Da er ein mageres und zähes Fleisch hat, so wird er nur von gemeinen Leuten gegessen.~~
Ad99998 11 005aAd99998 11 005a.jpgDie gegenwärtige Tafel liefert die Abbildung einiger schönen Langhörner oder Bockkäfer.~~Fig. 1. 2. u. 3. Der Gerber. (Prionus coriarius, Fabr.)~~Dieser Käfer ist einer der grössern, in Europa fast überall zu Hause und in Deutschland nicht sehr selten in Wäldern, wo alte grosse Bäume, besonders Eichen, den Forstbestand ausmachen. Er ist pechbraun, mehr oder weniger dunkel, besonders zieht die Farbe der Flügeldecken oft in's Rothbraune. Die Larve dieses Käfers (Fig. 2), welche meist in Eichbäumen lebt, ist oft über 2 Zoll lang. Sie geht zur Verwandlung in die Erde und spinnt sich in einen runden Ballen ein, in dem sie sich in die Nymphe (Fig. 3.) verwandelt, die anfangs gelblich weiss ist, nach und nach aber eine dunklere Farbe annimmt, bis, nach ungefähr vier Wochen, der Käfer erscheint.~~Die ganze Zeit der Verwandlung vom Ei an, bis zum vollendeten Insekt, beträgt 2 bis 3 Jahre.~~Fig. 4. 5. u. 6. Der ablösende Bockkäfer. (Lamia Amputator, Fabr.)~~Dieser Käfer lebt häufig auf den Inseln des nördlichen Amerika, besonders trifft man ihn auf der Insel St. Vincent an. Er giebt, wie mehrere seiner Gattungsverwandten, mit dem Bruststück einen knirschenden Ton von sich. Er ist etwa 1 Zoll lang und über und über graugelb behaart, die Klauen sind schwarz. Er lebt auf den baumartigen Mimosen, die er bedeutend beschädigt. Er legt sein Ei unter die Rinde eines Astes, und nagt diesen dann ringsum soweit durch, dass er abbricht und zur Erde fällt, wo er abgestorben die Larve ernähren muss. Diese ist im Allgemeinen hell ocherfarben. Sie höhlt die Aeste aus und besteht auch darin ihre Verwandlung. Die Nymphe ist rostocherfarben.~~Fig. 7. Der Treppenbock. (Saperda scalaris, Fabr.)~~Dieses schöne Käferchen findet sich in Deutschland und Frankreich auf Pappeln, ist überhaupt nicht häufig, besonders aber in Frankreich selten. Die Grundfarbe ist schwarz und erscheint durch kleine Härchen etwas sammtartig und durch eine Menge hochgelber Flecken von verschiedener Gestalt und Lage erhöht.~~Fig. 8. Der Held. (Cerambyx Heros, Fabr.)~~Einer der grössten deutschen Käfer. Er wird über zwei Zoll lang, seine Farbe ist schwarz, das Ende der Flügeldecken braun. Dieser Käfer ist überhaupt in den gemässigten und heissen Ländern von Europa zu Hause. Seine Larve lebt in Eichen, die sie mit grossen Löchern durchbohrt.~~Fig. 9. Der Mystiker. (Clytus mysticus, Fabr.)~~Dieser Käfer hat seinen Namen von den Hieroglyphen ähnlichen Figuren, mit denen seine Flügeldecken gezeichnet sind. Er findet sich in ganz Europa nicht selten in Wäldern, am häufigsten aber auf verschiedenen Blüthen, besonders der Schirmpflanzen, der weidenblättrigen Spiräe, vor allen aber auf denen des Weissdorns. Die Hauptfarbe ist schwarz, mehrere äussere Theile sind rothbraun.~~Der Strich neben der Figur bezeichnet des Käfers natürliche Grösse.~~Fig. 10. Der beissige Zangenbockkäfer. (Rhagium mordax, Fabr.)~~Er unterscheidet sich von andern sehr ähnlichen Arten durch die erhöhten schwarzen Punkte, welche überall durch den ochergelbgrauen Haarbesatz durchsehen, welcher letztere zwei verloschene Queerbinden auf den Flügeldecken bildet, von denen jede zwei erhabene Längslinien hat. Dieser Käfer ist in schattigen Wäldern in Deutschland nicht selten, er fliegt in heissen Sommertagen zur Mittagszeit umher; in der Umgegend von Paris kommt er auch, aber selten, vor.~~
Ad99998 11 006aAd99998 11 006a.jpgDie Lebermoose stehen zwischen der Familie der Flechten und der der Laubmoose.~~Fig. 1. Der glatte Nadelschorf. (Anthoceros laevis, L.)~~Ein in Deutschland ziemlich gemeines Pflänzchen, von hellgrüner Farbe, das auf sandigen, feuchten, an Waldungen liegenden Aeckern und Wegen wächst, und das am Ende des Sommers seine Kapseln treibt. Auf unserer Tafel sehen wir bei a die ganze Pflanze in natürlicher Grösse, bei B einen Theil derselben stark vergrössert mit dem Becherchen und den darin enthaltenen Körnern, bei C die aufgesprungene Kapsel, ebenfalls stark vergrössert. und bei D den noch mehr vergrösserten Saamen.~~Fig. 2. Die blattblühende Targionie. (Targyonia hypophylla.)~~Wächst im Plauischen Grunde und auf dem Fichtelgebirge, auf dem magern Boden fast unzugänglicher Felsen. Jedes Pflänzchen besteht aus einem 2 bis 5 Linien langen blassgrünen Blatte. Wir sehen bei a. das Pflänzchen in natürlicher Grösse von oben, bei B dasselbe von unten vergrössert, bei C ein einzelnes Saamenkorn, bei D dessen Faden noch stärker vergrössert.~~Fig. 3. Die gemeine Marchantie. (Marchantia polymorpha, L.)~~Diese Art ist die gemeinste und kommt allenthalben an nassen Orten, Quellen, Wassergräben, am Fusse schattiger, feuchter Felsen vor. Auf unserer Tafel sehen wir bei a ein Stückchen der männlichen Pflanze, bei b ein solches von einer weiblichen und bei c ein eben solches, welches ein Becherchen, wie die männliche, zeigt.~~Fig. 4. Die hundsflechtenblättrige Jungermannie. (Jungermannia epiphylla, Linn.)~~Die Pflanze ist nicht selten und wächst in den meisten Gegenden Europa's auf feuchtem Boden.~~Fig. 5. Die farrenkrautblättrige Jungermannie. (Jungermannia asplenioides, Linn.)~~Dieses schöne Pflänzchen wächst in Deutschland in feuchten Wäldern auf der Erde zwischen Moosen ziemlich häufig.~~Fig. 6. Die Felsen-Andreäa. (Andreaea petrophila., Ehrhart.)~~Dieses niedliche Pflänzchen wächst hauptsächlich in Alpengegenden, wo es an den hohen Granit- und Schiefergebirgen gefunden wird. Besonders häufig ist es im Salzburgischen, doch findet es sich auch auf dem Harz und in Hessen. Es ist den ganzen Sommer hindurch mit Kapseln versehen. Unsere Figur A zeigt ein etwa um das Vierfache vergrössertes Pflänzchen, und B stellt die noch mehr vergrösserte Saamenkapsel vor.~~
Ad99998 11 007aAd99998 11 007a.jpgMit diesem Namen bezeichnet man einzeln vorkommende Individuen unter Menschen und Thieren, welche in Folge von noch nicht gehörig nachgewiesenen Ursachen, die naturgemäße Färbung der Haut und deren Gebilde und der Regenbogenhaut im Auge verloren haben.~~Menschen, welche von dieser Degeneration befallen sind, trifft man in allen Welttheilen, vorzüglich aber innerhalb der Wendekreise. Ihre Haut hat eine mattweisse Färbung, gleichsam wie die der Milch oder Leinwand; ihr Fleisch ist weich und schlaff; die Haare sind zart, seidenartig, gewöhnlich ganz schlicht und ausserordentlich weiss. Die ganze Haut ist mit einem ausserordentlich weissen und weichen Flaum bedeckt und häufig schuppig; die Regenbogenhaut hat eine blassrothe und die Pupille eine dunkelröthere Farbe.~~Ihre Augen sind gegen das Sonnenlicht sehr empfindlich, weil nicht durch die, unter gewöhnlichen Umständen stattfindende dunkele Färbung der Iris ein Theil der Strahlen vom innern Auge abgehalten wird, dagegen sehen sie in der Dämmerung und bei Mondlicht schärfer als andere Menschen. Dieses ist auch die Zeit, wo die wilden Albino's ausgehen, um Nahrung zu suchen.~~Fig. 1. ist das Portrait eines Albino's, Namens Gambian, welcher vor einigen Jahren in Deutschland herumreisete und sich um Geld sehen liess.~~Fig. 1a zeigt die Färbung seines Auges.~~Fig. 2. ist das Portrait eines jungen Albino's, welcher den 25. Juli 1820 zu Braunschweig geboren wurde. Erst nach der fünften Lebenswoche bemerkten die Eltern des Knaben die ausgezeichnete Scheu desselben vor dem Sonnenlichte. Kerzenlicht erträgt er mit ganz offenen Augen und sieht starr hinein; am wohlsten befindet er sich in der Dämmerung und bei trübem Himmel. Die niederwärts gerichteten Augen befinden sich, selbst im Schlafe, bei nicht ganz geschlossenen Augenliedern, in einer nach beiden Seiten hin abwechselnden Bewegung. Das Kind ist übrigens ausserordentlich kurzsichtig, geniesst indess einer leidlichen Gesundheit und ist schön gebildet. Das Sprechen erlernte es schwer und spät, und machte den Anfang dazu in einem Alter von 23 Monaten.~~Auch unter den warmblütigen Thieren zeigen sich bei vielen Arten hin und wieder Albino's, ja, bei einigen ist diese Entartung fast zur Regel geworden. Wer hat nicht schon weisse Pferde, Kaninchen, Mäuse und Frettchen gesehn? Unter den Säugethieren, welche auch in der Wildniss Kakerlake liefern, sind z.B. die Wieselfamilie, der Elephant, Biber, das Rothwild etc.; unter den Vögeln, die Raben- und Hühnerfamilie, viele Singvögel etc.~~Fig. 3. stellt den Kopf eines Kaninchenkakerlaks dar,~~Fig. 4. und 5. zeigt das Aeussere und Innere des Auges eines Isabellpferdes, die man mit Unrecht zu den Kakerlaken rechnet, indem sie weder lichtscheu noch kurzsichtig sind.~~
Ad99998 11 008aAd99998 11 008a.jpgFig. 1. Die Javanische Mangusta. (Mangusta javanica, Horsfield.)~~Sie hat kurze Füsse, welche halbe Schwimmfüsse sind, und 5 zusammengedrückte Zehen haben, von denen die beiden mittlern am meisten verlängert, die äussern gleich lang, der Daumen aber ausserordentlich kurz ist. Die Schwanzwurzel ist sehr stark, nach der Spitze zu schmäler werdend. Die Augen stehen weit vorn am Kopfe, das Ohr gleicht dem menschlichen sehr, ist nackt und häutig. Der Pelz ist am Körper und Schwanz langhaarig, auf dem Rücken dunkler, unten heller, am Kopfe und Füssen kurzhaarig, und tiefbraun mit einem gelblichen Schein. Zwischen der Schwanzwurzel und den Zeugungsorganen ist ein grosser Beutel. An der Oberlippe stehen einige steife Borstenhaare, etwa 1 Zoll lang. Die Klauen sind braun, auf dem obern Rande mehr schwärzlich. Dieses Thier ist häufig in grossen dichten Wäldern und sehr behend, greift Schlangen an und tödtet sie. Es ist auch sehr geschickt zum Aufgraben der Erde, wenn es Ratten verfolgen will. Es wird leicht zahm und ist gelehrig.~~Fig. 2. Die Rasse. (Viverra Rasse, Horsfield.)~~Dieses Thier unterscheidet sich von andern Thieren seiner Gattung durch die Länge und die schmächtige Form aller Theile. Der Kopf ist seitlich zusammengedrückt, von den Kinnladen nach dem Scheitel gewölbt. Die Ohren neigen sich nach dem Vorderhaupt und gehen in Bogen ziemlich hoch in die Höhe. Die Augen sind mittelmässig gross, hervorragend. Die Schnauze ist lang, die Nasenlöcher an der Seite der kurzen nackten Nase, die Barthaare sind steif, ziemlich lang und liegen dicht am Kopfe. Rücken und Leib sind schmächtig, cylindrisch. Der Schwanz ist an der Wurzel nicht stark, nach der Spitze zu dünner; die Vorderfüsse schmächtig, die Schenkel der hintern stämmig. Die Klauen sind scharf und halb zurückziehbar. In einem drüsigen, eiförmigen Körper, etwas vor dem After, mit einer länglich gespaltenen Oeffnung, wird eine riechende Materie abgesondert. Der Pelz ist überhaupt graulich mit lohgelbem Anstrich, von den Schultern ziehen sich nach der Schwanzwurzel 8 tiefbraune Streifen; an den Seiten des Leibes, an den Schultern und hinteren Schenkeln stehen dunkle Flecken. Unter dem Auge und unter dem Ohre steht ein schwarzer Fleck. Lippen, Kehle und Seiten des Halses sind heller, mehr graulich. Alle Füsse sind unten, so wie die Brust und die innere Seite der Schenkel dunkelschwarzbraun, mit einem dunkelrothbraunen Schiller, der Unterbauch schwarzgrau mit lohgelbem Anstrich. Der Schwanz hat 8 schwärzliche Ringe. Das Thier ist von der Nasenspitze bis zur Schwanzwurzel 1 Fuss 11 Zoll, der Schwanz 1 Fuss lang.~~Sie ist in Java ziemlich häufig in tiefliegenden Wäldern, lebt von kleinen Vögeln und anderen Thieren. Salz soll Gift für sie seyn. Die riechende Materie gleicht dem Zibeth.~~
Ad99998 11 009aAd99998 11 009a.jpgStachelflosser (Acanthopterygii).~~Eine zahlreiche Abtheilung der mit wahren Gräten versehenen Fische, die sich durch Stacheln, statt der Strahlen in der ersten Rückenflosse, auszeichnen, oder bei zwei Rückenflossen nur in der ersten derselben diese Stacheln führen, oder statt deren bloss Stacheln besitzen.~~Fig. 1. Der bewaffnete Macronathe. (Macronathus armatus, Lacépède.)~~Gleicht an Länge und Körperbildung den Meeraalen, ist grün, mit vielen schwarzen Flecken und Punkten gefleckt. Brust und Rückenflossen sind ebenfalls schwarz gefleckt. Der Kopf halb oval, oben flach. Die Augen stehen oben mitten auf dem Kopfe. Der Schwanz ist stumpf. Er lebt in den Flüssen von Bengalen im süssen und im Seewasser, wird oft zwei Fuss lang und ist essbar.~~Fig. 2. Der kleine See-Stichling. (Gasterosteus pungitius, L.)~~Ist das kleinste im Seewasser lebende Fischchen, hat 8-10 Stacheln statt der ersten Rückenflosse. Er ist oberhalb schmutzig grüngelb, nach dem Bauche zu silberfarbig. Er wird nicht viel über 1 1/2 Zoll lang und lebt in der Ost- und Nordsee und mit dem Meer verbundenen Wässern. Diese Fische halten sich in Haufen zusammen.~~Fig. 3. Der grosse See-Stichling. (Gasterosteus Spinachia, L)~~Hat 15 Stacheln statt der ersten Rückenflosse und einen fünfkantigen Leib. Der Körper ist gestreckt, der Kopf cylindrisch und glatt, oben braun, unten weiss. Der Rücken und die Seiten haben eine Oliven- und der Bauch eine Silberfarbe. Die braune Seitenlinie ist aus vielen braunen Schildern zusammengesetzt und erhaben. Der Schwanz ist kurz und zusammengedrückt. Er lebt in der Ost- und Nordsee, kommt auch in Holland und bei Lübeck häufig vor, jedoch nur im Seewasser, und lebt von dem Laich anderer Fische, von Insecten, Würmern. Es wird aus ihm ein Oel gekocht.~~Fig. 4. Der schwarze Pilote. (Centronotus niger, Lacépède.)~~Der Kopf ist glatt, platt und ganz mit kleinen Schuppen bedeckt, die Schnauze gerundet. Basis und Mitte der Flossen sind grau, der Bauch weiss und silberfarbig. Er lebt im Atlantischen Ocean, zwischen Afrika und dem südlichen Amerika, auch an der Goldküste und bei Brasilien. Er soll bis 10 Fuss lang werden und wird gern gegessen.~~Fig. 5. Der Springer. (Lichia saliens, Cuv.. Scomber saliens, Bloch.)~~Heisst so, weil er sich häufig über das Wasser emporschnellt. Der Rücken ist grün, der Bauch und die Seiten silberfarben, Flossen und Stacheln gelb. Zwischen Rücken und Schwanz, so wie zwischen Bauch- und Schwanzflossen stehen 7 kleine Flossen. Er lebt im Atlantischen Meere.~~Fig. 6. Der Sporner. (Lichia aculeata, Cuvier.)~~Körper und Schwanz sind beinahe von Schuppen entblösst. Die Seitenlinie ist fast gerade. Er ist silberfarben, auf dem Rücken schwärzlich, die Flossen bläulich. Er findet sich an der Küste von Guinea.~~
Ad99998 11 010aAd99998 11 010a.jpgSphodrus. Sie haben fadenförmige Antennen, deren 3tes Glied so lang, oder länger, als die beiden ersten, ist, das Brustschild ist viel schmäler, als der vordere Rand der Flügeldecken, der Käfer geflügelt.~~Fig. 1. Der flache Sphodrus. (Sphodrus planus, Clairville.)~~Ist einer der grössten inländischen Käfer, matt schwarz, zuweilen in's Bräunliche fallend. Der ganze Käfer ist ziemlich flach, die Flügeldecken ganz fein gestreift. Er lebt in Deutschland in Wäldern.~~Fig. 2. Der enghalsige Dolichus. (Dolichus angusticollis, Bonelli.)~~Ist hier vergrössert abgebildet, die natürliche Grösse zeigt der nebenstehende Strich. Er ist schwarz, mit Ausnahme der Palpen, Antennen und Füsse, welche pechbraun sind. Er lebt, wie der vorige, in Wäldern.~~Fig. 3. Die rundliche Taphria. (Taphria rotundata, Bonelli.)~~Sie ist so gross wie der Strich, schwarzglänzend, Antennen und Füsse rostroth, die Flügeldecken gestreift und mit 3, in einer Reihe stehenden eingedrückten Punkten. Er wohnt in Deutschland.~~Fig. 4. Der festliche Chlänius. (Chlaenius festivus, Bonelli.)~~Der Kopf ist grün mit gelbem Mund, Antennen und Palpen, das Brustschild kupferfarben glänzend, die Flügeldecken grün matt, gestreift mit gelbem Rand, die Füsse gelb, der Körper unten schwarz und glänzend. Er wurde zuerst in Oesterreich entdeckt.~~Fig. 5. Der schattenkäferärtige Oode. (Oodes helopioides, Bonelli.)~~Ist ganz schwarz, die Flügeldecken leicht gestreift, die Füsse heller. Wurde zuerst am Harz entdeckt, kommt aber auch in andern Gegenden Deutschlands vor. Der Strich bezeichnet die natürliche Größe.~~Fig. 6. Der grasgrüne Callistus. (Callistus prasinus, Bonelli.)~~Ist so lang wie der nebenstehende Strich; Kopf und Brust sind dunkelgrün, an letzterer an beiden Seiten ein, mit dem Seitenrand paralleler Strich; die Flügeldecken bräunlich rothgelb, hinten mit einem gemeinschaftlichen blaugrünen, oder dunkelvioletten Fleck, an der untern Seite schwarz. Ist in Deutschland häufig.~~Fig. 7. Die geränderte Agone. (Agonum marginatum, Bonelli.)~~Ist so gross, wie der Strich, metallisch grün, geflügelt mit gestreiften Flügeldecken,deren äusserer Rand gelb ist. Auf jeder Flügeldecke sind 3 eingedrückte Puncte. Mund, Antennen, Füsse sind gelblich. Ist nicht selten in Deutschland, an feuchten Orten unter Steinen.~~Fig. 8. Der flachgedrückte Bodenkäfer. (Licinus depressus, Bonelli.)~~Ist plattgedrückt, ganz schwarz und oben ganz ohne Glanz und hat einen starken, flüchtigen Geruch.~~Fig. 9. Der geschildete Wanderkäfer. (Badister peltatus, Bonelli.)~~Ist so gross wie der Strich, länglich schmal, schwarz und glänzend, die Flügeldecken öfters heller und dunkeler braun, düster glänzend, das Halsschild manchmal bräunlich durchscheinend. Er lebt in Preussen und Oesterreich und hält seinen Winterschlaf unter Baumwurzeln.~~
Ad99998 11 011aAd99998 11 011a.jpgDrei Meilen von der östlichen Küste Siciliens entfernt liegt dieser feuerspeiende Berg, der unten 17 Meilen im Umfange hat; der Gipfel ist von Linguagrossa 3 3/5, von Randazzo 2 2/5 Meilen entfernt. Er ist 10,630 Deutsche Fuss hoch, aber sehr leicht zu ersteigen. Er ist von der Natur in 3 Theile getheilt: 1) das wenig abgeböschte Land oder Piemontese. Der Boden desselben ist höchst fruchtbar und angebaut und auf ihm leben über 140,000 Menschen, 2) die waldige Gegend oder Nemorosa bildet zunächst den Fuss des Berges. Auf ihr stehen Eichen, Fichten, Buchen, Pappeln, Korkeichen, Kastanienbäume etc. Am Ende der Nemorosa, aber noch 2 Stunden von der Oeffnung des Berges entfernt, liegt die Ziegenhöhle, wo die Reisenden sonst ein sicheres Obdach fanden und auszuruhen pflegten; 3) dieSchneeregion oder Nivosa, Discoperta, zunächst am Krater, eine schaurige Wüste voll schwarzer Lava, Erzschlacken und Asche, welche zum Theil mit dem Hause der Briten oder des Gemmelaro auf der 285 Tafel sichtbar ist. Nicht weit von dem Hause liegen die Trümmern der sogenannte Philosophenburg der oder Wohnung des Empedocles. Diese soll, wie man jetzt annimmt, vom Kaiser Hadrian erbaut worden seyn.~~Der Krater, dessen Inneres auf Taf. 286 abgebildet ist, ist konisch geformt, aber durch Anhäufung von Sand und Asche veränderlich. Der Grund desselben ist eben, aber das Fussen höchst unsicher, da er aus lauter Asche besteht.~~Vor dem Ausbruch gehen unregelmässige Rauchwolken, Leuchten, hohle Donner und Erderschütterungen vorher, und die geschmolzenen Materien brechen endlich aus dem Krater oder aus den schwächern Seitenwänden hervor. Kurz nach dem Ausbruche erfolgt der Ausfluss der Lava, welche anfangs sehr schnell, bei'm Kühlerwerden aber nur langsam fortfliesst. Mehr als diese Lavaströme fürchtet man die häufigen Wasserströme, welche siedend aus dem Krater hervorbrechen, den Schnee schmelzen, und alles bei ihrem Herabstürzen zerstören. Die Ausbrüche des Aetna sind weit furchtbarer als die des Vesuves.~~
Ad99998 11 012aAd99998 11 012a.jpgDrei Meilen von der östlichen Küste Siciliens entfernt liegt dieser feuerspeiende Berg, der unten 17 Meilen im Umfange hat; der Gipfel ist von Linguagrossa 3 3/5, von Randazzo 2 2/5 Meilen entfernt. Er ist 10,630 Deutsche Fuss hoch, aber sehr leicht zu ersteigen. Er ist von der Natur in 3 Theile getheilt: 1) das wenig abgeböschte Land oder Piemontese. Der Boden desselben ist höchst fruchtbar und angebaut und auf ihm leben über 140,000 Menschen, 2) die waldige Gegend oder Nemorosa bildet zunächst den Fuss des Berges. Auf ihr stehen Eichen, Fichten, Buchen, Pappeln, Korkeichen, Kastanienbäume etc. Am Ende der Nemorosa, aber noch 2 Stunden von der Oeffnung des Berges entfernt, liegt die Ziegenhöhle, wo die Reisenden sonst ein sicheres Obdach fanden und auszuruhen pflegten; 3) dieSchneeregion oder Nivosa, Discoperta, zunächst am Krater, eine schaurige Wüste voll schwarzer Lava, Erzschlacken und Asche, welche zum Theil mit dem Hause der Briten oder des Gemmelaro auf der 285 Tafel sichtbar ist. Nicht weit von dem Hause liegen die Trümmern der sogenannte Philosophenburg der oder Wohnung des Empedocles. Diese soll, wie man jetzt annimmt, vom Kaiser Hadrian erbaut worden seyn.~~Der Krater, dessen Inneres auf Taf. 286 abgebildet ist, ist konisch geformt, aber durch Anhäufung von Sand und Asche veränderlich. Der Grund desselben ist eben, aber das Fussen höchst unsicher, da er aus lauter Asche besteht.~~Vor dem Ausbruch gehen unregelmässige Rauchwolken, Leuchten, hohle Donner und Erderschütterungen vorher, und die geschmolzenen Materien brechen endlich aus dem Krater oder aus den schwächern Seitenwänden hervor. Kurz nach dem Ausbruche erfolgt der Ausfluss der Lava, welche anfangs sehr schnell, bei'm Kühlerwerden aber nur langsam fortfliesst. Mehr als diese Lavaströme fürchtet man die häufigen Wasserströme, welche siedend aus dem Krater hervorbrechen, den Schnee schmelzen, und alles bei ihrem Herabstürzen zerstören. Die Ausbrüche des Aetna sind weit furchtbarer als die des Vesuves.~~
Ad99998 11 014aAd99998 11 014a.jpgSind weiche aufsitzende Thiere ohne abgesonderten Kopf u. Augen; der Körper ist etwas gebogen, u. steckt in einer Haut wie in einem Mantel; am Bauche stehen zahlreiche Borsten. Der Mund steht nach unten in den Schaalen. Sie nähren sich wahrscheinlich von kleinen Wasserthieren, u. leben in allen Meeren u. unter allen Himmelsstrichen. Es giebt 2 Abtheilungen, gestielte und aufsitzende. Unter die gestielten gehören~~Fig. 1. Die glatte Entenmuschel. (Anatifa laevis Bruguière.)~~Die Schaale ist bei vollkommener Grösse 20 Linien lang, unten 12 bis 13 breit, zusammengedrückt und nicht über 4 Linien dick. Sie besteht aus fünf silbergrauen Klappen, welche eine im Leben orangegelb, bei'm Tode aber braun aussehende Haut zwischen sich haben. Der Stiel, mit dem sich das Thier an Felsen, Schiffe oder auf Sandgrund anheftet, ist darmförmig, fleischig, frisch safrangelb, bei'm trocknen braun, manchmal schwarz. Sie lebt gesellschaftlich, in den nördlichen Meeren, an den Dänischen und Englischen Küsten.~~Fig. 2. Cuvier's Otion. (Otion Cuvieri, Leach.)~~Gattungskennzeichen sind: der Körper ist gestielt, oben mit einem bauchigen, häutigen Mantel umgeben, an dessen Spitze zwei hörnerförmige am Ende durchbohrte Röhren stehen. Es ist roth, die Schaalklappen weisslich, und lebt in den nördlichen Meeren, besonders an der Küste von Norwegen.~~Fig. 3. Das Skalpell. (Pollicipes Scalpellum, Lamarck.)~~Besteht aus 13 zusammengedrückten Klappen, wovon 6 auf jeder Seite befindlich sind, die 13te bedeckt den Rücken. Sie sind ganz fein gestreift gelbbraun, liegen fest an einander und werden durch eine durchscheinende Haut zusammengehalten. Der Stiel ist meist kurz. Das Thier lebt in den nordischen Meeren.~~Fig. 4. Die Schlangenkrone. (Pollicipes Mitella, Lamarck.)~~Sie besteht aus einer grossen Anzahl von grössern und kleinern Klappen, welche mehr auseinander stehen, und durch eine straffe Haut in dieser Richtung gehalten werden. Alle diese haben in der Mitte einen tiefen und schiefen Kiel. Der Stiel, auf welchem sie stehen, ist 8 Linien bis 1 Zoll lang. Die Farbe der Schaale ist gelblich aschgrau mit einer Beimischung von weiss oder bräunlich grau, der Stiel meist grau. Sie kömmt in den Indischen Meeren, besonders häufig an den Küsten von Amboina vor.~~Unter die ungestielten Cirrhipoden gehören~~Fig. 5. Die Wallfischlaus. (Coronula Diadema. Lamarck.)~~Sitzt sehr häufig auf der Haut der Wallfische. Die ganz weisse Schaale ist unbeständig, manchmal gewölbt, oval, rundlich, selbst eckig, besteht aus 6 ungleichen Klappen, welche 6 mehr conische und 6 weniger breite, auf der Oberfläche mit sehr feinen Querstrichen versehene Abtheilungen hat. Sie sind immer trichterförmig, oben weiter als unten. Sie hängt in der Abbildung mit dem unter Fig. 2. beschriebenen Otion zusammen.~~Fig. 6. Die Seetulpe. (Balanus Tintinnabulum, Bruguière.)~~Ist purpurroth oder violett. Die Schaale besteht aus 6 ungleichen grössern Klappen mit dunklern Längsstreifen, zwischen denen kleinere Klappenstücke befindlich sind. Sie findet sich auf Felsen und an Schiffen.~~Fig. 7. Ström's Creusia. (Creusia Strömia, Leach.)~~Die Schaalenklappen sind strahlig gefurcht, die Nähte sägezähnig, die obere Oeffnung länglich, dreieckig, die untere durch eine Haut geschlossen. Die Farbe der Schaale ist weiss. Sie sitzt auf andern Schaalthieren der nördlichen Meere und ist in der Abbildung 4 fach vergrössert.~~Fig. 8. 9. 10. Die Wallfischtubicinelle. (Tubicinella balaenarum, Lamarck.)~~Findet sich auf und in der Haut und in dem Speck der Wallfischarten des südlichen Amerika's. Fig. 8 zeigt eine Gruppe der Thiere in dem Speck, Fig. 9. ein Exemplar mit ausgereckten Tentakeln, Fig. 10. ein solches um die Gestalt des Deckels anschaulich zu machen.~~
Ad99998 11 015aAd99998 11 015a.jpgAus der Familie der Sägehörner (Serricornes); die hierher gehörigen Käfer haben 4 Fressspitzen, fadenartige, kammförmige, sägezähnige, oder federartige Fühlhörner. Diese Gattung der Brandkäfer enthält meist sehr schön gezeichnete Arten, welche sich durch Folgendes auszeichnen. Der Kopf ist schmal und in einen Rüssel verlängert, die Fühlhörner sehr zusammengedrückt, die Flügeldecken nach dem Ende zu breiter, besonders bei dem männlichen Geschlecht. Der Körper ist schmal und lang, der Kopf nach unten gebogen. Die meisten sind ausländisch; die Europäischen finden sich auf Blumen.~~Fig. 1. Der blutrothe Brandkäfer (Lycus sanguineus, Fabr.)~~Wird 3 bis 4 Linien lang. Er ist, die Brustseite und die gestreiften Flügeldecken ausgenommen, welche schön blutroth sind, ganz schwarz, häufig in Deutschland und Frankreich auf Schirmpflanzen. Die Larve lebt unter Eichenrinde.~~Fig. 2. Der abgestutzte Brandkäfer. (Lycus praemorsus, Dalman.)~~Kopf und Körper sind schwarz, klein, vorn gerundet, hinten breiter, die Mittelscheibe schwarz, die Seitenränder gelb ziegelfarben, die Flügeldecken breit, gelb ziegelfarben, an der Spitze schwarz und haben an den Rändern schwarze Flecken. Die Flügel sind dunkel. Er ist in Sierra Leone zu Hause.~~Fig. 3. Der blattähnliche Brandkäfer. (Lycus foliaceus, Dalman.)~~Ist bedeutend grösser, als der vorige. Er ist ganz gelb ziegelfarben, Kopf, Rüssel und Fühlhörner ausgenommen, die Füsse pechbraun und die Flügelspitzen schwarz.~~Fig. 4. Der Glanzkäfer mit schwarzer Nath. (Omalysus suturalis, Fabricius.)~~Ist meist schwarz, die Flügeldecken mit eingedrückten Puncten gezeichnet, schmutzig dunkelroth; an der Nath zieht sich ein schwarzer Streif herunter. Er lebt in Deutschland und Frankreich auf jungen Eichen.~~Fig. 5. Der nächtliche Leuchtkäfer. (Lampyris noctiluca, Fabricius.)~~Das Männchen (Fig. 5 b.) ist geflügelt, 4 Linien lang, schwärzlich mit 2 halbmondförmigen durchsichtigen Puncten, der Hinterleib desselben schwarz, die leuchtenden Ringe blassgelb. Das Weibchen (Fig. 5.a) ist ungeflügelt, schwarzbraun mit hellern Flecken an den Seiten. Ist in Deutschland nicht selten.~~Fig. 6. Der Afterleuchtkäfer mit rothem Bauch. (Cantharis abdominalis, Fabricius.)~~Der Kopf ist schwarz, das Brustschild roth mit schwarzen Rändern, die Flügeldecken blauschwarz, der Hinterleib gelbroth. Er ist in den Alpen einheimisch.~~Fig. 7. Der blaue Dasytes. (Dasytes caeruleus, Fabricius.)~~Ist dunkelgrün, oder dunkelblau, weich behaart, die Fühlhörner und Füsse schwarz. Ist in Deutschland und Frankreich sehr gemein.~~Fig. 8. Der broncirte Warzenkäfer. (Malachius aëneus, Fabricius.)~~Ist broncegrün glänzend, der Vorderkopf gelb, die Flügeldecken mit breitem hochrothen Rand. Er ist in Deutschland, Frankreich etc. einheimisch.~~
Ad99998 11 016aAd99998 11 016a.jpgSie ist nach dem Gouverneur von Sumatra, Stamford Raffles, und dessen Reisegefährten Dr. Arnold, welcher sie auf seiner ersten Reise von Benculen in das Innere des Landes entdeckte, genannt.~~Die erste Blume, die Dr. Arnold sahe, stand unter Gebüsch am Mannaflusse, dicht auf dem Boden, und entsprang aus einer kleinen, etwa zwei Finger dicken horizontal laufenden Wurzel. Eine Menge Fliegen schienen ihre Eier hineinzulegen. Sie roch wie verdorbnes Rindfleisch. Sie war 3 Englische Fuss breit, die Blumenblätter vom Grund bis zur Spitze 12 Zoll lang, die gegenüberstehenden Blumenblätter 1 Fuss von einander. Die innere Höhle der Blume, mochte vielleicht 12 Pinten Flüssigkeit fassen, und die ganze Blume etwa 15 Pfund wiegen. Die Pflanze hatte weder Stängel noch Aeste, und sass mit ihrer Wurzel auf einer andern auf.~~Sie braucht vom ersten Erscheinen der Knospe, bis zur völligen Ausdehnung der Blume volle 3 Monate, und blühet nur einmal jährlich zu Ende der Regenzeit. Jede Blume hat nur ein Geschlecht, die weibliche unterscheidet sich aber äusserlich nur wenig von der männlichen. Die Frucht soll eine vielsaamige Beere seyn. Die Blume sitzt als Schmarotzer auf den Wurzeln und Stängeln einer Schlingpflanze (des Cissus angustifolia) auf, und scheint aus einem Ritz oder Spalt derselben in der Gestalt eines runden Kopfs, welcher durchschnitten die unentwickelte Blume zeigt, hervorzukommen.~~Fig 1. zeigt die Blume von oben, um 2 Dritttheile verkleinert. Der Saum der Blume ist fünftheilig, die Lappen desselben gleich gross, gerundet, ganzrandig, auch grösstentheils glatt, innen mit zahlreichen rundlichen, zerstreut stehenden Warzen besetzt, zwischen welchen die Lappen glatt sind. In der Mitte der Blume steht eine Säule, welche die Staubfäden trägt. Die Spitze der Säule ist erweitert und die Scheibe derselben flach, mit zahlreichen, fleischigen, schwach gekrümmten, fast hornförmigen Fortsätzen.~~Die Antheren (Fig. 2.) stehen in einer einfachen Reihe gleich weit von einander, und es sind ihrer 35 bis höchstens 40; sie sitzen stiellos in den Höhlungen der zurückgebogenen Saumeshälften, mit der Basis eingefügt, sind eiförmig, kugelig, erbsengross, in der Mitte der Spitze eingedrückt und dann nabelförmig geöffnet.~~Innen zellig, mit unbestimmter Zellenzahl, die Zellen fast concentrisch, der Länge nach laufend, und mit einer Pollenmasse gefüllt, welche aus kleinen kugeligen, einfachen, glatten Körnern besteht. S. Fig. 3. die Anthere im Durchschnitt.~~
Ad99998 11 017aAd99998 11 017a.jpgDie ganze Strecke zwischen Philä im Süden und Elephantine im Norden von Syene ist mehr oder weniger voll von Klippen und grössern oder kleinern Inseln, zwischen denen der Fluss in zahllosen Wirbeln rasch fortfliesst. Der eigentliche Wasserfall, welcher aber gar nicht steil ist, ist bei Tarmesit; die Araber nennen ihn Chellâl. Der Fluss ist daselbst eine starke Viertelstunde breit. Im Nil giebt es überhaupt keine Stelle, wo die ganze Wassermasse mit einem Male herabstürzte. In dieser Gegend sind besonders am rechten Ufer die Inseln und Klippen sehr nahe an einander, sehr steil und schroff und hemmen den Lauf des Wassers, wodurch eine Menge kleiner Wasserfälle gebildet werden. Am linken Ufer fliesst der Strom gleichförmiger, aber sehr schnell. Zu der Zeit der Anschwellung des Nils ist die Zahl der Cataracten geringer, wenn der Fluss aber weniger Wasser hat, sehr gross. Zur Zeit der Ueberschwemmung kann diese Gegend stromaufwärts mit vollen Segeln befahren werden, sonst lässt man die Schiffe mit Stricken ziehen. Stromabwärts geht die Fahr sehr schnell. Die wilde Natur dieser Gegend sticht, wenn man von Aegypten herkommt sehr grell von den fruchtbaren Ebenen dieses letztern ab.~~
Ad99998 11 018aAd99998 11 018a.jpgFig. 1. Der Utia. (Capromys Furnierii.)~~Dieses Thier, welches seiner Form nach zwischen Murmelthier und Ratte steht, hat einen ziemlich langen Kopf, an dessen gestutzter Schnauze viele Schnurrhaare stehen; die Ohren sind gerade, fast nackt und schwärzlich, der Hals kurz, der Körper hinten dicker als vorn; der Pelz ist am Obertheil des Körpers braun in braungrün übergehend, der Unterleib graubraun; der Schwanz kurz, dick und mit Schuppen bedeckt. Die Vorderfüsse haben 4, die Hinterfüsse 5 Zehen mit scharfen Klauen. Die ganze Länge des Thiers beträgt 1 Fuss, die des Schwanzes 6 Zoll; die Höhe vorn 4 ă, hinten 5 Zoll. Diese Thiere sind auf der Insel Cuba zu Hause, leben in Gehölzen und klettern leicht auf Bäüme. Sie leben gesellschaftlich, rufen sich durch einen kurzen, scharfen Schrei; wenn sie sich behaglich fühlen, so lassen sie ein tiefes Grunzen hören. Sie spielen oft mit einander, wobei sie sich auf die Hinterfüsse setzen und mit den Vorderpfoten aneinander stemmen. Sie beissen nie. Sie leben von Vegetabilien, besonders lieben sie starkriechende Pflanzen. Sie saufen nur wenig. Ihr Gang ist langsam, wackelnd, sie können aber gut springen, laufen und klettern. Die Vorderpfoten brauchen sie wie die Eichhörnchen. Die Nebenfigur zeigt den Kopf von unten mit den Schneidezähnen.~~Fig. 2. Der Bajinck. (Sciurus Plantani.)~~Dieses Eichhörnchen ist gewöhnlich 7 Zoll lang. Rücken, Oberkopf, die Seiten des Körpers und die Aussenseiten der Füsse sind braunbunt; der Untertheil des Kopfes, Halses, Körpers und der Füsse rothgelb. Um die Augen bemerkt man einen eben so gefärbten Ring und eine Linie von gleicher Farbe von der Schulter bis zum Schenkel herab. Der Schwanz hat oben dunkelbraune Queerbinden und endigt sich mit langen, lohgelblichen Haaren. An der Oberlippe und an den Seiten der Nase befinden sich schwarze steife Borsten. Die Ohrlappen sind breit und stehen in die Höhe. Der Pelz-ist dicht. Dieses Thier kommt auf Java allenthalben, an der Meeresküste, wie auch im Innern der Insel vor, wo es von Vegetabilien lebt und besonders den Kokosnussbäumen grossen Schaden zufügt, wesshalb die Einwohner es häufig jagen. Es lebt, wie andere Eichhörnchen, auf Bäumen, und baut sich aus vegetabilischen Materialien ein einfaches Nest. Es lässt sich eben so leicht als andere Eichhörnchen zähmen.~~Fig. 3. Die Cap'sche Zwergmaus. (Mus pumilio.)~~Diese niedliche Maus ist höchstens 2 Zoll lang und hier in ihrer natürlichen Grösse dargestellt. Der Körper ist oben bräunlich-aschgrau, und vom Nacken bis an die Schwanzwurzel mit vier schwarzen Streifen gezeichnet. Die Stirn ist schwarz und fast nackt; die Ohren sind kurz; der Schwanz schwärzlich. Man hat diese Maus in dem Sitzicaner Walde auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung gefunden.~~
Ad99998 11 019aAd99998 11 019a.jpgFig. 1. Die Sonnenflöte. (Ardea sibilatrix.)~~Dieser Vogel ist an der Kehle, Vorderseite des Halses, an Bauch, Schenkeln, Rücken und Schwanz reinweiss, jung etwas gelblich. Der Kopf, die Gegend unter den Augen und ein grosser Theil des langen hinten herabhängenden Federbusches schwärzlichblau, letzterer an der Spitze gelb. Der Hals ist an den Seiten gelblich olivengrün, auf jeder Seite ein rother Fleck; die Rückenfedern und Flügel sind bleifarbig; die Deckfedern roth, die Füsse schwarz, der Schnabel röthlich, an der Wurzel bläulich, die Spitze schwarz. Diese Vögel finden sich in Paraguay und Brasilien, lassen oft sanftflüsternde, traurige Töne hören, und leben einzeln, paarweise oder in Familien. Sie legen im Januar zwei himmelblaue mit grossen strohgelben Flecken gezeichnete Eier. Ihr Nest bauen sie aus kleinen Holzstückchen auf Bäume.~~Fig. 2. Der schöne Javanische Reiher. (Ardea speciosa.)~~Der obere Theil des Kopfs und Halses sind isabellfarben, röthlich überlaufen die Brust und Oberbauchgegend castanienbraun mit röthlichem Schimmer, der Rücken schwarz, die Schultergegend blasslivid, etwas in's Braune fallend, Flügel, Schwanz, Unterbauch, Schenkel und Kehle weiss, die Füsse dunkelgelblichbraun; der Federbusch ist milchweiss. Länge neunzehn Zoll. Der Vogel lebt auf Java an Flüssen und Seen, von Fischen und Insecten. Ihre Nester bauen sie auf Stauden und Bäume. Die Eier werden auf den Märkten verkauft, ihr Fleisch hier und da gegessen.~~Fig. 3. Der Argala. (Mycteria Argala.)~~Dieser Vogel, den man schon länger unter dem Namen Riesenkranich kannte, ist gegen sechs bis sieben Fuss hoch. Die ausgebreiteten Flügel messen von einer Spitze zur andern vierzehn Fuss zehn Zoll. Der Schnabel ist sehr lang und bauchig, an der Wurzel sechzehn Zoll im Umfang, und hat eine weite Oeffnung. Der kahle Kopf hat nur hier und da einige krause Haare. Der Hals ist lang, nicht dünn, fast nackt gelblich, mit sparsamen krausen Haaren und nach hinten mit einzelnen Federchen besetzt. Etwas unter der Mitte des Halses hängt eine, mit kurzen Flaum und Haaren bedeckte Blase herab, welche bei den Bewegungen des Schnabels in die Höhe und wieder herabsteigen soll. Die Rückenfedern sind bläulichaschgrau, die Flügelfedern braun, der Schwanz ebenfalls braun. Brust und Bauch, so wie der befiederte Theil der Beine sind schmutzigweiss, die Fusszehen an der Wurzel durch eine Haut verbunden. Sein Vaterland ist der südliche Theil Ostindien's. Er ist sehr gefrässig, furchtsam, und lebt daher nur von kleinen Säugethieren, Vögeln, vorzüglich aber von Amphibien.~~Fig. 4. Der blätterfedrige Klaffschnabel. (Anastomus lamelligerus.)~~Der grosse und breite Schnabel dieses merkwürdigen Vogels ist nach der Spitze zu etwas klaffend. Das Gefieder ist schwarz, durch den Einfall des Lichtes grün und purpurn schillernd. Characteristisch sind die knorpelartigen, breiten, glänzendschwarzen, blätterartigen Fortsätze des Schafts an allen Hals-, Bauch- und Schenkelfedern (s. die Nebenfigur). Die ganze Länge beträgt ungefähr 3 Fuss. Das Vaterland dieser Vögel ist am Senegal und das Kafferland. Sie halten sich in Sümpfen auf, schwimmen aber nicht. Ob sie allein von Reptilien oder auch von Fischen leben, ist ungewiss.~~
Ad99998 11 020aAd99998 11 020a.jpgFig. 1. Der Bandfisch. (Cepola taenia.)~~Der Körper dieses Fisches ist sehr lang, halb durchsichtig, mit kleinen Schuppen bedeckt, mit rothen Flecken gezeichnet. Der Bauch ist weiss, die Mundöffnung liegt wegen Kürze der 0berkinnlade nach oben. Die Zähne sind stark und spitzig. Die lange Rücken- so wie die aneinanderhängende Bauch- und Afterflosse, sind roth. Dieser Fisch, welcher achtzehn Zoll bis drei Fuss lang wird, lebt an den schlammigen Küsten des Mittelländischen Meers und nährt sich von Krabben und Muscheln. Sein Fleisch ist ganz thranig und nicht sehr geschätzt. Man bedient sich desselben oft als Köder.~~Fig. 2. Der Bogmar. (Bogmarus islandicus.)~~Dieser Fisch, welcher zugleich eine Gattung bildet, hat eine lange, vom Kopf bis zur Schwanzflosse reichende, Rückenflosse, die Brustflossen sind klein, die Bauch- und Afterflossen fehlen. Die Zähne sind schneidend und spitzig. Der Körper ist schwerdtförmig, silberfarbig, mit hinfälligen Schuppen bedeckt; zwischen den Augen, auf dem Nacken, Rücken, und über den Schwanz sind schwarze Flecken; die Seitenlinie wird aus kleinen höckerförmigen Schuppen gebildet und ist gegen den Schwanz hin mit kleinen Stacheln besetzt. Der Kopf ist abgestumpft und zusammengedrückt. Er kömmt an der Küste von Ireland vor, ist selten und wird, weil die Raben sein Fleisch nicht fressen, von den Bewohnern für giftig gehalten.~~Fig. 3. Der Regalek. (Regalecus Glesne.)~~Dieser Fisch zeichnet sich vor andern seiner Gattung durch einen langen, am Ende etwas breit werdenden Faden aus, welcher neben den Brustflossen befestigt ist. Er hat zwei Rückenflossen, eine vordere kleinere, und eine hintere, mit der Schwanzflosse vereinigte. Der ganze Körper ist silberfarben mit schwarzen Puncten. Die Kinnladen sind mit zahlreichen Zähnen besetzt. Dieser an der Küste von Norwegen vorkommende Fisch wird beträchtlich gross.~~Fig. 4. Acinacea notha.~~Der ganz allein eine Gattung bildende Fisch, hat einen länglichen, an den Seiten zusammengedrückten, schuppenlosen Körper; der Scheitel ist abgeplattet und man bemerkt auf ihm eine Furche. Die untere Kinnlade ist länger, als die obere; vorn am Gaumen sitzen fünf Zähne. Die Zwischenräume zwischen der Rücken-, After- und Schwanzflosse werden durch falsche Schwimmflossen ausgefüllt. Die Farbe ist unansehnlich, schwärzlich, oben nach dem Rücken zu in's Bläuliche schimmernd; Körper und Kopf sind an den Seiten graulich und zuweilen mit silberfarbigen Flecken bezeichnet. Der Fisch lebt im Atlantischen Meere zwischen den Tropen und ist sehr gefrässig.~~
Ad99998 11 021aAd99998 11 021a.jpgBauchpilze. (Gasteromyci.)~~Bei diesen Pilzen, welche zu der zweiten Ordnung der Pilze gehören, bildet sich eine häutige Blase aus einer schleimigen Masse, welche schnell gerinnt; der Inhalt dieser Blase oder Hülle (Peridium) besteht aus Körnern (Sporuln) mit oder ohne Fäden. Man unterscheidet Luftbauchpilze, welche sich über, und Erdbauchpilze, welche sich unter der Erde entwickeln.~~Fig. 1. Der Nachtstäubling. (Licea strobilina.)~~Dieser Pilz besteht aus einer eiförmigen oder runden, glatten, braunen Hülle (Peridium), in welcher schwefelgelbe Körner enthalten sind, und wächst auf der innern Seite faulender Tannenzapfen von Pinus Abies und picea. a. natürliche Grösse; b. vergrössert.~~Fig. 2. Der Hufpilz; Hufstäubling. (Onygena equina.)~~An verwitterten Pferdehufen und Hufeisen, auch zwischen beiden. a. zeigt die vergrösserten Körner; b. den vergrösserten Pilz; c. derselbe im Durchschnitt.~~Fig. 3. Der Becherstäubling. (Craterium vulgare.)~~Hat eine braune Hülle mit einem weissen Deckel. Der ganze Pilz ist kaum 1/2 Linie hoch und hat einen hochgelben Stiel. a. natürliche Grösse; b. vergrössert.~~Fig. 4. Der Schnellpilz. (Sphaerobolus stellatus.)~~Hat die Gestalt einer festsitzenden Kugel und eine doppelte Hülle, ist blassgelb, in's Braune fallend, und wächst auf faulem Holze. a. zeigt die natürliche Grösse; b. den vergrösserten; c. den von der Seite geöffneten Pilz.~~Fig. 5. Die Hirschbrunst. (Scleroderma cervinum.)~~Von der Grösse einer kleinen Castanie, anfangs weich, späterhin steinhart, findet sich unter der Erde, in Wäldern. a-b. natürliche Grösse; c. aufgeschnitten.~~Fig. 6. Der Riesenbovist. (Bovista gigantea.)~~Ist blendend weiss, glatt, leicht, straff gespannt, wird später gelblich, oft zwei Fuss im Durchmesser, grünlich und platzt in Lappen auf, wobei innen ein faseriges, wolliges Gewebe erscheint, welches zu Stillung der Blutungen gebraucht wird. Er findet sich im Spätsommer oft auf Getreidefeldern oder auch auf Grasplätzen in hohen Gegenden.~~Fig. 7. Der gemeine Bovist. (Lycoperdon Bovista.)~~Ist rund, bauchig, zuweilen nach unten gedehnt und faltig, jung blendend weiss, im Alter bleigrau, die Körner sind rund. Im Alter zerplatzt er und wird dann, gehörig zubereitet, zu Feuerschwamm benutzt. a. zeigt ihn jung; d. älter; b. zerplatzt, alt, c. einzelne Körner in den Fäden.~~Fig. 8. Der Wiesenbovist. (Lycoperdon pratense.)~~Ein weicher, weisser, breiter, flachconvexer Pilz mit einem ganz kurzen Stiel. Er findet sich im Sommer nach dem Regen, auf grasreichen Hügeln, fast zur Hälfte in die Erde gesenkt.~~Fig. 9a. Der gefässförmige Bovist. (Lycoperdon excipuliforme.)~~Ist weiss, gross, von verschiedener Gestalt; sein Peridium mit spitzigen Warzen besetzt. Im Spätherbst, in Fichtenwäldern. b. aufgeschnitten.~~Fig. 10. Der stachliche Bovist. (Lycoperdon echinatum.)~~Ist kreisförmig, blassbraun, mit stachlichen Warzen besetzt und hat unten lange, weisse Wurzeln. Findet sich einsam in Buchenwäldern.~~
Ad99998 11 022aAd99998 11 022a.jpgDiese Eisenbahnen bestehen aus zwei eisernen, aus flachen Eisenstücken gemachten, Geleisen, deren Ränder hervorstehen, damit die Räder, nicht herabgleiten können; oder diese Geleise sind aus convexen Eisenstücken zusammengesetzt, wo dann die Räder Ränder oder Furchen haben, durch welche sie auf der Bahn gehalten oder geleitet werden. Diese Eisenstücke sind gewöhnlich etwa zwei bis drei Fuss lang, und da, wo sie mit einander vereinigt sind, auf eiserne, hölzerne oder steinerne Blöcke befestigt. Die Dicke der Stücke richtet sich nach der Last, die sie tragen sollen; die convexen sind immer viel stärker gegossen, als die flachen.~~Um nicht zu grosse Lasten auf diese Bahnen zu bringen, werden sie gewöhnlich auf mehrere durch Pferde oder Dampfmaschinen in Bewegung gesetzte Wagen vertheilt.~~Die Dampfwagen sind einfache, durch eine Dampfmaschine getriebene Wagen. Nämlich der in dem Dampfkessel a. gebildete Dampf treibt abwechselnd in den Cylindern b b. Stämpel in die Höhe, welche das Gestänge c c, in Bewegung setzen; durch letzteres werden die Räder d d. in Drehung gesetzt; diese greifen in das Kammrad e. ein, welches das Treibrad f. bewegt; die Zähne dieses letzteren greifen in die Zähne einer an der gewöhnlichen Eisenbahn i. noch angebrachten Kammbahn k k. ein, und da diese nicht weicht, so geht das Treibrad vorwärts, indem es immer in andere Zähne eingreift und so den ganzen Wagen vorwärts treibt. Zum bessern Verständniss dient die Tafel.~~1. Feuerheerd, - 2. Der Rauchfang, - 3. Die Dampfabführungsröhre.~~a. der Dampfkessel; b b. der Dampfcylinder; c c. Gestänge; d d. Räder; e. das Kammrad; f. das Treibrad; g g. das Gestell des Dampfwagens; h h. die eigentlichen Räder; i i i i. die gewöhnliche glatte Eisenbahn, auf welcher die gewöhnlichen Räder h und die Räder der Lastwagen laufen; k k k. die gezähnte Eisenbahn, in welche das Treibrad eingreift; U. gewöhnliche Kohlenwagen.~~Ein solcher leicht beladener Dampfwagen macht in der Stunde 10 Englische Meilen; wenn er dreissig Kohlenwagen hinter sich hat, wovon jeder mit 10 Centnern beladen ist, auf ebener Fläche doch 3 1/2 Engl. Meilen in einer halben Stunde.~~
Ad99998 11 023aAd99998 11 023a.jpgFig. 1. Keraudren's Flatterthier. (Pteropus Keraudrenii.)~~Dieses Flatterthier, welches bei der Erdumschiffung unter Capitän Freycinet auf den Marianischen Inseln gefunden wurde, ist ausgewachsen von einem Ende der Flatterhaut zum andern 2 Fuss bis 2 Fuss 5 Zoll breit. Kopf und Hals sind bis zu den Schultern schmutzig-gelb, der übrige Pelz, dessen Haare von verschiedener Länge sind, ist graubraun und schwarz melirt, die schmale Haut zwischen den Schenkeln und die eigentliche Flügelhaut sind schwarz. Die Ohren sind klein. Die Zehen der Vorderfüsse erhalten die Flügelhaut ausgespannt.~~Fig. 2. Das spitzschnauzige Flatterthier. (Pteropus rostratus.)~~Das Beiwort spitzschnauzig, rührt von der verhältnissmässigen Länge der Schnauze her. Die Länge des Thiers von der Nasenspitze bis zum Ende des Körpers beträgt 3 1/2 Zoll. Die Länge von einem Flügelende zum andern 11 Zoll 6 Linien. Der Kopf ist bis zu den Augen herab beinahe gleichförmig breit, wird aber hier plötzlich schmal und dehnt sich gleichsam zu einem Rüssel aus (die zwei Nebenfiguren zeigen ihn von oben und im Profil), welcher letztere mit einigen kleinen Borsten besetzt ist. Die Zähne sind scharf und zum Theil bogenförmig gekrümmt oder auch gerade. Die Zehen an den Vorderfüssen sind länger als an den hintern, und mit der Flügelhaut verbunden. Die Haut zwischen den Schenkeln ist sehr schmal und fast ganz in den Haaren verborgen, mit welchen der ganze Körper bedeckt ist. Die Farbe des Körpers ist braun, in's Isabellfarbene spielend. Diese Thiere vermehren sich beträchtlich und thun den Fruchtbäumen und Pflanzungen grossen Schaden. Sie kommen nur des Nachts zum Vorschein, den Tag über ziehen sie sich unter die Dächer alter Häuser, der Schoppen etc. zurück, doch fliegen sie auch bei hellem Tage herum. Das Weibchen scheint nur Ein Junges zu bringen, welches beständig, selbst wenn die Mutter fliegt, unter ihrem Bauche angeklammert bleibt. Das Fleisch wird, ungeachtet seines starken unangenehmen Geruchs, auf den Marianischen Inseln gegessen. Auch auf den Carolinischen Inseln findet man dieses Thier.~~Fig. 3. Das Flatterthier mit umfasstem Schwanze. (Pteropus amplexicaudatus, Geoffroy.)~~Das Merkwürdige bei diesem Thier ist der dem Schenkel an Länge gleiche und zur Hälfte in der Haut zwischen den Schenkeln versteckte Schwanz. Die Länge von einer Flügelspitze bis zur andern beträgt 16 Zoll. Der Pelz ist grauroth, bei'm Männchen mehr roth, bei'm Weibchen mehr braun. Rücken und Scheitel sind bei ersterm roth, bei letzterm braun. Das Haar ist kurz und sammtartig. Die Zähne scharf.~~
Ad99998 11 024aAd99998 11 024a.jpgSie wurden auf der unter Commando des Capitän Freycinet ausgeführten Umschiffung der Erde beobachtet; man konnte aber keinen fangen.~~Fig. 1. Der Rhinoceros-Delphin. (Delphinus Rhinoceros.)~~Hatte auf der Stirn ein Horn oder eine Flosse, welche rückwärts gekrümmt war, wie die Rückenflosse. Der Fisch war etwa noch einmal so gross als das gewöhnliche Meerschwein, und war oben auf dem Körper bis zu den Rückenflossen schwarz, mit weissen Flecken. Die Schnauze konnte man, weil der Kopf beständig unter Wasser war, nicht sehen. Man fand ihn zwischen den Sandwichinseln und Neu-Süd-Wallis und gab ihm, seiner sonderbaren Bildung wegen, den obigen Namen.~~Fig. 2. Der weisswangige Delphin. (Delphinus albigena.)~~Er ist schwarz und hat an jeder Seite des Kopfes einen weissen Streifen. Man beobachtete ihn zwischen Neuseeland und Cap Horn.~~Fig. 3a. und 3b. Der kreuztragende Delphin. (Delphinus cruciger.)~~Diese beiden Arten wurden in dem Meere zwischen Neuholland und Cap Horn gesehen. Sie hatten auf beiden Seiten des Körpers zwei breite weisse, der Länge nach laufende Streifen, welche rechtwinklich von einem schwarzen durchschnitten werden, wodurch von oben (Fig. 3b) gesehen, ein schwarzes Kreuz auf weissem Grunde gebildet wird. Man bemerkte nur eine einzige, ziemlich spitze Rückenflosse.~~Die Delphine halten sich, wenn sie ein Schiff bemerken, gern einige Zeit in seiner Nähe auf, verschwinden aber sogleich, wenn einer von ihnen verwundet wird.~~
Ad99998 11 025aAd99998 11 025a.jpgFig. 1. Gelbbrüstiger Bartkukuk. (Monasa tenebrosa, Vieillot.)~~Die Länge dieses Vogels beträgt nur 8 1/4 Zoll. Oben ist das Gefieder schwarz mit einem bläulichen Schimmer, der Schnabel schwarz, die Füsse schwarzgrau; der Steiss, eben so die Federn auf dem untern Theile der Schwanzwurzel weiss. An Kehle, Vorderhals und Brust, so wie oben an den Seiten grau; der Unterleib und untere Theil der Seiten kastanienbraun. Er ist in Guiana zu Hause, wo er in Bäumen, aber auch in der Erde nistet.~~Fig. 2. Philippinischer Spornfuss. (Centropus Bubutus, Horsfield.)~~Kopf, Hals, und Rücken, Brust, Unterleib und Schwanz dieses in Neuguinea, auf den Philippinen und Sundainseln, auf Madagaskar und in Afrika bis zum Senegal und in Aegypten einheimischen Vogels sind dunkelblau, stark in's Schwärzliche fallend, Oberkopf und Hals purpurroth, der Schwanz gelblichgrün, die Flügel rostroth. Der Schwanz ist keilförmig abgestuft. Diese Vögel leben meist in niedrigen Büschen einzeln oder paarweise und nähren sich besonders von Heuschrecken.~~Fig. 3. Kleiner Honigkukuk. (Indicator minor, Vieillot.)~~Er hat die Grösse und Gestalt des gemeinen Sperlings, ist auf dem Scheitel und dem obern Theil des Körpers olivengrün, mit gelb vermischt, die Schwungfedern rostbraun, braun und schwarz. Unter den Augen sieht man einen schwarzen Streifen in Form eines Backenbarts; Kehle, Vorderhals und Brust sind gräulich-olivengrün, der Bauch schmutzig-weiss; Schnabel, Augen und Füsse gelblichbraun. Er findet sich am Vorgebirge der guten Hoffnung und legt vier Eier in hohle Bäume.~~Fig. 4. Afrikanischer Courol. (Leptosomus Vouroudriou, Vaillant.)~~Das Männchen sowohl, als das Weibchen, welches stärker ist, haben einen grossen Kopf, weiten Schnabel und einen untersetzten Körper. Kehle, Vorderhals und Brust sind schön graublau, der Oberkopf schwarzgrün kupferglänzend, der Hintertheil des Kopfes und Halses mehr dunkelblau, die Rücken-, Steiss- und Flügeldeckfedern bläulichgrün, die grossen Flügelfedern blaugrün, Schwanz braungrün; der Schnabel ist an der Wurzel mit schwarzen Haaren besetzt, die Füsse sind gelblich. Diese Vögel finden sich im Lande der Kaffern, und wahrscheinlich legt das Weibchen nur zwei Eier.~~Fig. 5. Rostgrüner Malkoha. (Malcoha viridirufus.)~~Der Kopf ist bläulichgrau, die obern Theile des Halses und Körpers sind, so wie auch die Flügel, glänzenddunkelgrün; die untern Theile, der Bauch und Unterbauch kastanienbraun; der Vorderhals und die Brust rostroth, Hals, Rücken und Schwanz dunkelgrün, die Schwanzfedern am Ende dunkelroth. Der Vogel lebt auf Ceylon und nährt sich bloss von Früchten.~~
Ad99998 11 026aAd99998 11 026a.jpgDie hier abgebildeten Thiere gehören sämmtlich zu den eidechsenartigen Reptilien.~~Fig. 1. Der weisspunctirte Gecko. (Gecko guttatus.)~~Dieses äusserst merkwürdige Thier, dessen Vaterland ganz unbekannt ist, hat unten eine bräunlichweisse Farbe, oben ist es wie Milchkaffee gefärbt und hat auf dem Rücken und an den Seiten der Länge nach zwölf Reihen kleiner, runder, weisser Flecken. Jeder dieser Flecken hat in der Mitte eine grössere Schuppe, welche von kleinern umgeben ist. Ausserdem bemerkt man dicht hinter dem Auge, hinter dem Gehörgange, auf den Gliedern, auf der Schwanzwurzel und überhaupt dem ganzen übrigen Körper grössere oder kleinere Schuppen. Der Schwanz ist an der Wurzel ziemlich dick und mit sechs breiten Ringen versehen, wird aber nach hinten dünner. Jeder Fuss hat fünf lange Finger mit sehr deutlichen Nägeln.~~Fig. 2. Der Ostindische Gecko mit weissen Binden. (Gecko vittatus.)~~Dieses Thier, welches, den 3 Zoll langen Schwanz mitgerechnet, 7 1/2 Zoll lang ist, hat einen etwas platten, in der Schläfegegend breiten, an der Schnauze rundlichen Kopf, ziemlich grosse Augen und, wie der vorige, oben und unten grössere oder kleinere Schilde oder Schuppen, der Schwanz ist dünn und besteht aus Schuppenringen. Jeder Fuss hat fünf Finger mit ziemlich deutlichen Nägeln. Die Farbe des Körpers ist oben rostbraun, unten weisslich, über den Rücken läuft eine weisse Binde, welche sich gabelartig vorn theilt. Um den Schwanz sind fünf weisse Ringe. Das Vaterland sind mehrere Inseln des Indischen Meeres, auch Java und Sumatra.~~Fig. 3. Der Gecko mit gethürmtem Schwanz. (Gecko rapicauda.)~~Diese Eidechse ist grau von Farbe, unten heller und oben braungefleckt. Hinter jedem Auge bemerkt man einen weissen, brauneingefassten Längenstrich. Die Körperschuppen sind ganz klein, sehr zahlreich. Die halbhandförmigen Füsse haben 5 Finger mit Nägeln. Der Schwanz ist an der Wurzel wulstig, wird aber hinten dünner und läuft in eine Spitze aus. Das Thier findet sich auf den Amerikanischen Inseln.~~Die folgenden Eidechsen unterscheiden sich von den vorigen besonders durch die schmalen Zehen.~~Fig. 4. Milius's Phyllure. (Phyllurus Mylii, B.)~~Fig. 5. Cuvier's Phyllure. (Phyllurus Cuvierii, B.)~~Der erstere (Fig. 4.) ist roth mit weissen Puncten, schwarzen Querstrichen auf dem Nacken und der Schwanzwurzel und hat einen braunen Kopf; der zweite (Fig. 5.) ist mit braun-schwarzen, zum Theil stachlichen Schuppen bedeckt, unter dem Körper röthlichgelb, der Schwanz platt und blattähnlich. Sie finden sich in Australien.~~
Ad99998 11 027aAd99998 11 027a.jpgDiese merkwürdige Stadt liegt in einem fruchtbaren Thale einer Oase gleiches Namens in der grossen Afrikanischen Wüste, welche Saharah genannt wird. Der Boden des Thales ist sandig und thonig und mit Salz vermischt, und zwanzig süsse und eben so viel salzige Quellen strömen das ganze Jahr über. Ausserdem fallen in den beiden Wintermonaten häufige Regengüsse.~~Man vergleicht diese Stadt wegen ihres Ansehens und der vielen Menschen, welche in ihr beisammen leben, einem Bienenkorbe. Sie besteht aus zwei Theilen: der höherliegende wird von verheiratheten Männern mit ihren Frauen und Kindern, der tiefere von den Wittwern und mannbaren Jünglingen bewohnt. Die Häuser, welche meistentheils aus den Salzsteinen, die von den nahen Bergen herbeigeschafft werden, gebaut sind, scheinen, da sie sehr enge aneinanderstehen, gleichsam ein einziges grosses Gebäude zu bilden; die Strassen sind dabei so enge, das man oft die Leute am Tage mit Lampen gehen sieht. Die Häuser haben sehr kleine und wenige Fenster. Die Stadtmauern sind sehr, an einigen Stellen 60 Fuss hoch. In ihnen befinden sich 15 Thore. In der Stadt selbst befinden sich drei Brunnen, von welchen zwei salziges, der eine aber süsses Wasser in solcher Menge liefert, dass alle Einwohner reichlich von ihm versorgt werden. Auf einem eingehegten Platze am Fusse des Felsens, worauf die Stadt liegt, halten sich die hier durchziehenden Karavanen auf. Auch sind hier eine kleine Moschee und drei grosse Magazine, worin die Einwohner ihre zum Verkauf bestimmten Datteln aufbewahren.~~
Ad99998 11 028aAd99998 11 028a.jpgFig. 1. Das langgeschwänzte Isodon. (Isodon pilorides)~~Ist auf Scheitel, Rücken und an den Seiten schwarz, an Stirn, Nacken, Brust und Unterleib grau. Dieses den Meerschweinchen ähnliche Thier wurde vor einigen zwanzig Jahren von Südamerika oder den westindischen Inseln nach Philadelphia gebracht, wo sich noch die ausgestopfte Haut im Museum befindet. Es lebte von Vegetabilien, nahm seine Nahrung sitzend wie ein Eichhörnchen zu sich, und war gegen seinen Wärter zutraulich, gegen Fremde aber schüchtern.~~Fig. 1. a zeigt den Hirnschädel, Fig. b eine Reihe Zähne, c einen obern Backenzahn von der äussern, innern und vordern Seite.~~Einige Nordamerikanische Murmelthiere.~~Diese Arten leben sämmtlich von Wurzeln, Früchten und Saamen, graben sich in die Erde oder leben in Baum- und Felsenhöhlen, und bringen den Winter wahrscheinlich im Zustande der Erstarrung zu, sind übrigens aber unschädlich.~~Fig. 2. Das Franklin-Murmelthier. (Arctomys Franklinii.)~~Von der Grösse einer Ratte; von der Nase bis zum Schwanz 11 Zoll. Der Oberkörper hat eine bunte dunkelgraue Farbe; an den Seiten ist das Haar länger, weniger schwarz und nicht gelb überlaufen. Das Bauchhaar ist unten dunkel, oben schmutzig weiss; der Schwanz hat lange, schwarz und weiss gebänderte, an der Spitze weisse Haare, ist daher undeutlich schwarz und weiss gestreift, und bis zum Ende derselben 5 Zoll lang.~~Fig. 3. Das Richardson-Murmelthier. (Arctomys Richardsonii.)~~Fast so gross wie das vorige, nur etwas schlanker. Der Obertheil des Körpers ist mit weichen, kurzen, an der Basis dunkeln, an der Spitze rothbraunen Haaren besetzt; die an den untern Theilen sind von ähnlicher Beschaffenheit, nur etwas rostfarben; der Schwanz ist bis zu der Spitze der Haare 3 1/2 Zoll lang, schlank und dünn mit langen Haaren besetzt, welche an der Basis von der Körperfarbe sind, oben aber drei verschiedene Farben haben, schwarz, dunkel, an der Spitze licht gefärbt sind.~~Fig. 4. Das gestreifte oder Hood-Murmelthier. (Arctomys Hoodii.)~~Ist von der Nase bis zur Schwanzwurzel ungefähr 7 1/2 Zoll lang. Der ganze obere Theil des Körpers ist der Länge nach abwechselnd mit dunkelbraunen und schmutzig weissen Streifen gezeichnet, von denen die dunklern, zweimal so breit als die hellern, in der Mitte der ganzen Länge nach gleich weit von einander stehende schmutzigweisse Flecken haben; der mittlere dieser Streifen ist etwas breiter als die drei andern, an jeder Seite stehenden, von denen der tiefste etwas verwischt ist. Die untern Theile sind schmutzigweiss, etwas in's Rothbraune ziehend. Der Schwanz ist 2 Zoll lang und undeutlich braun und schmuzigweiss gebändert.~~
Ad99998 11 029aAd99998 11 029a.jpgFig. 1. Der Nasenhai. (Lamia cornubica.)~~Die Schnautze ist bei diesem Fische in eine lange conische Nase verlängert, welche das Ende des Kopfs bildet. Die Farbe ist schmutziggrünlich-gelbbraun, auf dem Rücken und an den Flossen dunkler, die Regenbogenhaut roth. Das Thier erreicht eine beträchtliche Grösse, so dass man es oft mit dem Haifisch verwechselt hat. Es lebt im Atlantischen Ocean, und scheint im Mittelländischen Meere viel gemeiner zu seyn, als der Hai. Zuweilen wird es an der Küste der Englischen Provinz Cornwall gefangen.~~Fig. 2. Das Meerschwein von Nizza. (Scymnus spinosus.)~~Der ganze Körper ist mit ungleich grossen, an der Wurzel breiten runden Höckern besetzt, welche oben eine oder zwei gekrümmte Spitzen haben. Dieser Fisch, welcher eine Länge von ungefähr 4 F. hat, lebt im Ocean und findet sich zuweilen bei Nizza in der Nähe des Ufers. Sein Fleisch hat keinen besondern Geschmack.~~Fig. 3. Der dunkelgefärbte Hai. (Squalus obscurus.)~~Der Kopf ist platt und breit; die Schnautze hat scharfe Ränder und ist an dem Ende abgerundet, und breit; die Zähne sind dreieckig und stehen dicht zusammen. An jeder Seite des Halses bemerkt man einen weissen Fleck. Die Nebenfigur bei a zeigt den Schwanz von oben; b. einen der untern Zähne; a, c. die Randeinschnitte; d. einen der obern Zähne; e. ein Auge mit der Nickhaut.~~Fig. 4. Das Meerschwein mit Bauchflossenstacheln. (Scymnus bispinatus.)~~Dieser Fisch ist nur 7 Zoll 4 Linien lang, von dunkelbrauner, fast schwarzer Farbe. Der hier abgebildete ist wahrscheinlich ein junger. Der Fisch wurde bei Isle de France gefangen. - a zeigt den Kopf mit einem kleinen Stück des Vorderkörpers von unten; besonders wird die Beschaffenheit des Mundes dadurch deutlich.~~Fig. 5. Der Menschenfresser mit schwarzen Flossen. (Carcharias melanopterus.)~~Ist beinahe 20 Z. lang; die Schnautze platt und gegen das Ende sehr abgerundet. (In der Zeichnung ist sie im Profil dargestellt, und daher mehr spitz), Fig. 5. a., wo der Kopf von unten gesehen wird, giebt eine richtige Vorstellung von derselben, so wie von der Bildung des Mundes. Die Farbe des Körpers ist ein gelbliches Aschgrau, die Regenbogenhaut gelb.~~Dieser Fisch kömmt von der Insel Vaigiu. Auf den Marianen, wo es über das Doppelte grössere giebt, stellen ihnen die Fischer desshalb nach, weil sie, die kleinen Fische, welche jene an seichten Orten mit der Angel fangen wollen, häufig fressen oder wild machen. Sie scheinen ein sehr feines Gehör zu haben; das Gesicht ist nicht so scharft.~~
Ad99998 11 030aAd99998 11 030a.jpgFig. 1. Curupita von Guiana. (Couroupita guianensis.)~~Dieser sonderbare, von Aublet beschriebene und abgebildete Baum wächst in den Wäldern von Guiana. Sein Stamm wird 3O bis 50 Fuss hoch. Die Blätter, welche zweimal jährlich abfallen, stehen abwechselnd und gedrängt am Ende der Zweige. Die ausserordentlich grossen 3 bis 4 Zoll im Durchmesser haltenden, schön purpurfarbigen Blüthen bilden über 1 Fuss lange dichte Trauben, welche meist an den dicken Aesten, zuweilen aber auch an den dünnen Zweigen sitzen. Die reife Frucht ist sphärisch, so gross wie ein Kinderkopf, im vollen Safte sehr schwer. Die äussere Fläche derselben ist braun und rostfarben, rauh und uneben; daher sie den Namen der Kanonenkugel erhalten hat. Ihre äussere vom Kelch gebildete Umgebung ist überall 5 bis 6 Linien dick, aussen hart, fast knöchern und ziemlich dünn, innen breiig, fleischig; sie schliesst eine ungeheure, die ganze Höhle ausfüllende Nuss von ihrer Form ein.~~Fig. 1. ein ganzer Zweig im Fünftel der natürlichen Grösse dargestellt; 2. Blüthenknospe; 3. Antherenträger der Knospe; 4. derselbe von unten betrachtet; 5. Blumenblatt; 6 unausgebildete Staubfäden; 7. derselbe ohne Anthere; 8. entwickelter Staubfaden; 9. entwickelter Antherenträger; 10. derselbe von unten befrachtet; 11. Fruchtansatz mit Stiel und Deckblättern; 12. derselbe ohne Kelchabschnitt und Deckblätter; 13. 14. Narbe; 15. 16. senkrechter und Queerdurchschnitt des Ovariums; 17. ein Stück des Ovariums mit seiner Placenta; 18. 19. ganze und queer durchschnittene Frucht; 20. 21. 22. Saamen ganz, queer und der Länge nach durchschnitten; 23. Embryo,~~Fig. 2. Der Curatari von Guiana. (Couratari guianensis.)~~Dieser grosse und schöne Baum hat abstehende Zweige mit abwechselnden, hängenden, kurzgestiellten, elliptischen, ganz glatten, ungefähr 3 bis 4 Zoll langen und 2 bis 3 Zoll breiten Blättern. Die Blüthen sind gross, schön weiss, leicht mit Purpur überzogen und bilden in den Blattwinkeln stehende Aehren, welche kürzer sind als die Blätter. Die Frucht ist eine holzige, längliche, erweiterte, fast glockenförmige Kapsel, auf deren Oberfläche überall weissliche Puncte zerstreut stehen. Sie enthält 8 bis 12 längliche, platte, am Rande häutige Saamen.~~Fig. I. ein ganzer Zweig, an dem man die Corolle mit dem Antherenträger sieht; Fig. II. ein Staubfaden; Fig. III. die Corolle; Fig. IV. der Kelch; Fig. V. u. VI. das Ovarium im senkrechten und Queerdurchschnitt; Fig. VII. Frucht; Fig. VIII. der Deckel derselben mit dem nach unten verlängerten Säulchen; Fig. IX. und X. der Saame mit dem Embryo.~~
Ad99998 11 031aAd99998 11 031a.jpgFig. 1. und 2. diejenigen, welche am 7. Mai 1822 zu Bonn fielen. - Die Heftigkeit des Hagelsturms war, wie uns der Oberbergrath Noeggerath mittheilt, so gross, dass nicht allein fast alle Fenster in dem District, wohin der Hagel fiel, zertrümmert wurden, sondern dass auch die Dächer der Häuser beschädigt wurden. Die Hagelsteine schlugen so heftig auf, dass die Schiefer auf den Dächern davon wie von Musketenkugeln durchlöchert wurden. Mehrere Menschen wurden verwundet, eine Menge wilder und zahmer Thiere getödtet, und die Weinberge sehr beschädiget. Die gewöhnliche Grösse der Hagelsteine war 1 1/2 Z. Durchmesser, bei einem Gewicht von fast 300 Gran. Wenn sie vollständig waren, was nicht immer der Fall war, so war die Form im Ganzen elliptisch oder zusammengedrückt kuglicht, mit einer Oberfläche, wie sie das Hirn warmblütiger Thiere zeigt. Sehr häufig war die Gestalt linsenförmig und erschien an den Enden wie durch Friction polirt. Die Massen hatten eine concentrische lamellöse Textur. In der Mitte war ein weisser, fast undurchsichtiger Kern von runder oder elliptischer Form, um welchen herum concentrische Lagen befindlich waren, die immer mehr nach aussen an Durchsichtigkeit zunahmen. Sie zeigten zu gleicher Zeit eine schöne sternförmig faserige Anordnung, welche von strahlartig gestellten Reihen von Luftbläschen herrührte. Fig. 1. zeigt die äussere Form, Fig. 2 den Durchschnitt eines solchen Hagelstücks, worran die concentrische Lagenstructur und die schöne Strahlenbildung zu sehen ist. Fig. 3 ist einer der Hagelsteine, der in der Richtung einer kürzern Axe durchschnitten ist.~~Im 13. Bd. der Bibliothèque universelle werden Hagelsteine beschrieben, welche ebenfalls die concentrische lagenartige Structur und die strahlenförmigen Zeichnungen wahrnehmen lassen. Fig. 4. ist der Durchschnitt eines Hagelsteins, welcher vom Capit. Delerosz beobachtet wurde. Die concentrische Lagenbildung ist nicht so deutlich als in den von Noeggerath gegebenen Figuren, was vielleicht davon herrührte, dass die Zeichnung bei Kerzenlicht gemacht werden musste, wo die Structur nicht so gut zu sehen war. In dem Hagel, welchen Hr. Delcrosz beobachtete, war die Oberfläche (an Fig. 4. zu sehen) mit pyramidalischen Formen besetzt, deren Spitzen durch anfangendes Schmelzen schon abgestumpft waren, während in den von Noeggerath untersuchten die Oberfläche mit unregelmässig gruppirten Kugelabschnitten bedeckt war. Wenn die Ecken und Winkel der Pyramiden abgeschmolzen sind, so wird die Form hervorgebracht, die Noeggerath mit der Oberfläche eines Hirns vergleicht. Wenn die Hagelmassen von der beschriebenen Structur von einander gespalten werden, so haben die Fragmente eine pyramidalische Form, wie in Fig. 5. und 6. dargestellt ist, und bilden dann das, was man als pyramidalischen Hagel beschrieben hat.~~In einem der Wernerian Society vorgelegten Schreiben des Hrn. Robert Lindsay an Hrn. P. Neill, befindet sich eine merkwürdige Nachricht von einem Hagelsturm, wo manche Hagelsteine eine pyramidale Form hatten.~~Die meisten Körner zeigten fünf Seiten oder Oberflächen, von welchen vier flach und die Seiten einer unregelmäfsigen Pyramide, die fünfte, sphärische, deren Basis bildete, (Fig. 7. und 8.)~~
Ad99998 11 032aAd99998 11 032a.jpgVom Baumeister Brunel, einem gebornen Franzosen, dessen Verdienste in seinem Vaterlande nicht anerkannt wurden, und der desshalb England, wo er die freigebigste Unterstützung fand, seine ganze Kraft widmete, rührt der schon zum Theil ausgeführte Plan einer Durchfahrt unter der Themse bei Rotherhithe, als der wohlfeilsten Methode, die beiden Ufer zu verbinden, her. Schon mehrere Versuche der Art wurden an demselben Flusse gemacht; allein sie misslangen wegen unzulänglicher Sicherheitsvorkehrungen.~~Ein Hauptpunct bei dem neuen Plane ist, dass in die Stelle der losgearbeiteten Erde sogleich das Gemäuer der Durchfahrt tritt, und dadurch das umgebende Erdreich in seinem natürlichen Zustande erhalten wird.~~Um auf diese Weise einen 34 F. breiten und 18 F. 6 Z. hohen Gang zu bilden, wird, nach Herrn Brunel's Plane, vor dem Gemäuer immer ein starkes Gebälke, wie man es auf der Tafel Fig. 1. und 2. sieht, hingeschoben. Durch dieses Gerüste soll der Boden nicht nur vor dem Stollen gestützt, sondern auch die Arbeiter nach allen Richtungen hin, geschützt werden. Das Gemäuer, welches aus Backsteinen errichtet wird, soll sich dicht an das Erdreich anschliessen, wie man in Fig. 1. und 3. bemerkt, und in demselben Maasse, wie das Gerüste vorrückt, schreitet auch das Gemäuer hinter demselben weiter. Da jedoch das Gerüste wegen der Reibung seiner äussern Seiten gegen die Erde nicht ungetrennt vorwärts getrieben werden kann, so besteht dasselbe aus 11 senkrechten Rahmen, von denen jeder, so wie der Boden vorne losgearbeitet ist, einzeln gerückt werden kann. Dieselben sind, um sie, sobald sie stille stehen sollen, an dem Gemäuer festzustellen, mit einem passenden Mechanismus zum Fortschieben versehen. Sechs von den Rahmen stehen zuerst fest, während die fünf dazwischenliegenden beweglich sind, um, je nachdem es erforderlich ist, vorgeschoben zu werden; dann werden die letztern festgestellt, damit die 6 andern nachrücken können.~~Damit eine gehörige Anzahl von Händen zugleich, und durchaus ohne Gefahr thätig seyn könne, ist jeder von den senkrechten Rahmen in drei kleine Zellen getheilt. (Vergleiche Fig. 1. und 2.) Auf diese Weise können 33 Männer mit fabrikmässiger Gleichförmigkeit und ganz unabhängig von einander arbeiten. Diese Zellen sind hinten offen und haben vorn nach der Erde zu einen aus kleinen Brettern bestehenden Laden, welche man nach Belieben einzeln herausnehmen, und wieder einsetzen kann.~~Die Erleuchtung der unterirdischen Gänge wird durch Gas bewerkstelligt, und die Einrichtung getroffen werden, dass für die Hingehenden der eine und für die Hergehenden der andere Gang bestimmt ist.~~Erklärung der Figuren.~~Fig. 1. Längendurchschnitt des mittlern Theiles der Durchfahrt, und des vor dem Gemäuer befindlichen Gerüstes.~~Fig. 2. Queerdurchschnitt des Gerüstes, mit Andeutung der Stellen; in drei der letztern bemerkt man die arbeitenden Bergleute.~~Fig. 3. Queerdurchschnitt des mittlern theils der Durchfahrt; wodurch die Einrichtung der beiden gewölbten Gänge verdeutlicht wird.~~Fig. 4. Grundriss der in die unterirdischen Gänge hinabführenden Schnecken.~~Fig. 5. Queerdurchschnitt des Flusses bei Rotherhithe.~~
Ad99998 11 033aAd99998 11 033a.jpgFig. 1 - 6. Gemeines Anoplotherium. (Thier ohne Waffen.) (Anoplotherium commune.)~~Von diesem fossilen Thiere, welches Cuvier, vermöge der an ihm gefundenen characteristischen Kennzeichen, zu den vielhufigen Thieren oder Pachydermen zählte, wurden in den Gypsbrüchen auf dem Montmartre bei Paris zu verschiedenen Zeiten einzelne Theile und mehr oder weniger vollkommene Skelette gefunden, aus denen dieser Zoolog nach und nach ein Ganzes zusammengesetzt hat, von dem wir mit grosser Wahrscheinlichkeit annehmen können, dass es mit dem früher in der Natur lebenden Originale, in Hinsicht der Form und Lebensart, die grösste Aehnlichkeit habe. Betrachten wir die auf unserer Tafel Fig. 1. bis 4 abgebildeten Gegenstände, aus denen Fig. 5. wieder hergestellt worden ist, so leuchten uns die Schwierigkeiten ein die sich einer solchen Zusammensetzung entgegenstellen, und wir wissen es dem Restaurator um so mehr Dank, diese Reste einer frühern Schöpfung aus der Dunkelheit hervorgezogen, und gleichsam zu einem organischen Ganzen verbunden zu haben.~~Erklärung der Kupfertafel.~~Fig. 1. Ein grosser Theil des Skelets vom Anoplotherium commune auf einem Stück Gyps. Man bemerkt hier einen grossen Theil des Kopfs mit den Zähnen, die Rippen, einen Theil der Beckenknochen, die Schwanzwirbel, ein Stück vom hintern Unterschenkel, einige Knochen von der Fusswurzel des Hinterfusses, und einige Gelenke der Zehen. An mehrern Stellen sieht man die Eindrücke verloren gegangener Knochen. - a. und b. Wirbel von dem äussern Theile des Schwanzes. Dieses ganze Stück wurde von den Arbeitern in den Gypsbrüchen auf dem Montmatre aufgefunden.~~Fig. 2. Grösstentheils dieselben Theile, nur vollständiger und besser erhalten. Vorzüglich sind hier die Rücken- und Lendenwirbel, welche bei dem vorigen Exemplar fehlen, der Kopf und mehrere Fussknochen deutlicher zu sehen. Bei a. bemerkt man die Ergänzung des hintern Oberschenkels.~~Fig. 3. und 4. Die Köpfe der in den beiden ersten Figuren dargestellten Skelette einzeln, und im Profil, um die einzelnen noch erhaltenen Theile besser zu sehen. Besonders sind in Fig. 3. der Ober- und Unterkiefer vollkommener erhalten. In Fig. 4. ist der Stand und die Bildung der Zähne vorzüglich deutlich.~~Fig. 5. Das restaurirte Skelett. Nur die Halswirbel fehlen, welche bei'm Ausgraben verloren gegangen waren.~~Fig. 6. Wahrscheinliche Gestalt des Thieres im Leben.~~
Ad99998 11 034aAd99998 11 034a.jpgFig. 1. Netzförmiger Corallenpolyp. (Melitaea textiformis.)~~Hat einen kurzen, knotigen, nicht sehr ästigen Stamm, welcher sich bald in sehr dünne, fadenförmige, warzige Aeste theilt, die unter sich zusammentreten, und ein geisselartiges einfaches oder in mehrere Theile getrenntes Netz bilden, dessen Maschen alle lang sind; die Farbe zieht vom Weissen in's Gelbe, vom Orangegelben in's Rot he; die Grösse beträgt 7-11 Zoll.~~Fig. 2. Quirlförmiger Corallenpolyp. (Mopsea verticillata.)~~Die Aeste sind gefiedert, die kleinen Aeste einfach und lang, die Polypen zurückgebogen und hakenförmig. Das Vaterland dieser Art ist Australien.~~Fig. 3. Königscoralle. (Isis Hippuris.)~~Sie besteht, wie alle diese, mit einer Rinde überkleideten Corallenpolypen, aus einem Centraltheil, der sogenannten Axe, und einem äussern Theil, der Rinde. Erstere wird aus abwechselnden steinartigen und hornartigen Gelenken von verschiedener Grösse und Durchmesser gebildet. Die steinartigen Gelenke sind weiss, etwas durchsichtig, haben mehr oder weniger tiefe Längsfurchen und sind zuweilen grösser, gewöhnlich aber kleiner, als die hornartigen Gelenke. Diese sind immer undurchsichtig, dunkelschwarz, und werden von ersteren sehr leicht getrennt.~~Die Rinde ist, wenn der Polyp noch lebt, weich und fleischig, wird aber bei'm Austrocknen kreideartig und zerreiblich, sitzt nicht an der Axe fest, und trennt sich so ausserordentlich leicht davon, dass mehrere Schriftsteller bezweifelt haben, ob sie je ganz vorhanden sey. Diese Rinde ist in der Natur, wo sie den Stamm und die Aeste der Polypen überzieht, mit einer Menge kleiner glänzend gefärbter Polypen besetzt; sie ist, sowohl wenn man sie eben erst aus dem Meer bringt, als auch ausgetrocknet, sehr dick, porös, und weisslich. Dieser Polyp findet sich fast in allen Meeren. Fig. 3. zeigt den Stamm mit einem Ast, welcher noch mit der Rinde überzogen ist. -Fig. 3.a einen vergrösserten Zweig mit der ihn einschliessenden Rinde im Längendurchschnitt. - Fig. 3.b. denselben, von der innern Seite der Rinde, nach herausgenommenen Gelenken. - Fig. 3.c. denselben vergrössert im Queerdurchschnitt.~~Fig. 4. Schlanke Coralle. (Isis gracilis.)~~Hat eine flach aufliegende Wurzel; Stamm und Aeste sind cylinderförmig, letztere in sehr geringer Anzahl vorhanden; die steinigen Glieder des Stammes nahe an einander, wenig dick, die an den Aesten sehr in die Länge gezogen; beide durchsichtig, ganz glatt und weiss, breiter als die hornartigen; die Rinde kennt man nicht; die Grösse beträgt ungefähr 6 Zoll. Sie findet sich bei den Antillen.~~
Ad99998 11 035aAd99998 11 035a.jpgFig. 1-9. Der nützliche Pandanus oder Pandang. (Pandanus utilis, Willdenow.)~~Dieser Pandanus, welcher auf der Insel Bourbon und auf Madagascar wächst, gegenwärtig aber auch in mehreren botanischen Gärten Europa's und Deutschland's, z. B. in dem zu Berlin, in dem zu Belvedere bei Weimar, im Warmhause angetroffen wird, hat einen baumartigen Stamm, welcher sich in dreizählige, zweitheilige Aeste vertheilt, an denen lange, am Rande und auf dem Rücken dornig gezähnte Blätter sitzen, welche sich von denen einer andern Art odoratissimus, nach Willdenow, besonders dadurch unterscheiden sollen, dass ihre Dornen rothgefärbt sind. Die männliche Blüthenrispe (Fig. 2) besteht aus mehreren einzelnen graubräunlichen Blüthenkätzchen, welche aus einer Menge einzelner oder büschelförmig zusammenstehender Staubfäden gebildet werden und von denen jedes ein eigenes Scheiden- oder Deckblatt hat. Das weibliche Blüthenköpfchen (Fig. 1.) ist aus einer Menge eckiger grüngefärbter Ovarien mit rothen Narben zusammengesetzt, welche zur Zeit der Fruchtreife sich etwas von einander trennen. Jedes derselben enthält mehrere Fächer, in welchen die Saamen parallel neben einander liegen. Die Scheidenblätter sind sowohl bei den männlichen, als bei den weiblichen Blüthen dreifach mit Dornen besetzt, nämlich zweimal an den Rändern und einmal auf der Mittelrippe. Jedes der Saamenkörner, welche eine längliche planconvexe Form haben, schliesst einen Embryo in sich, welcher in dem obern Theil desselben von Eiweiss umgeben liegt.~~Erklärung der Tafel.~~Fig. 1. der weibliche Blüthenkolben oder Kopf von drei Reihen dachziegelförmig übereinander stehender Scheidenblätter umgehen.~~Fig. 2. der männliche rispenartige Blüthenkolben, in welchem die Blüthenkätzchen von ihren Deckblättern umgeben, gedrängt beisammenstehen.~~a. die scheidenförmigen Deckblätter;~~b. der gemeinschaftliche Blüthenkolben oder Axe ;~~c. die Kätzchen.~~Fig. 3. ein Stück eines Kätzchens, an welchem man die theils einzeln theils büschelförmig stehenden Staubfäden bemerkt.~~Fig. 4. ein Staubbeutel, welcher den sogenannten Pollen oder Blumenstaub auswirft, mit einem Theil des Filaments.~~Fig. 5. eine senkrecht durchschnittene Frucht. Man bemerkt hier sehr deutlich, wie die sie zusammensetzenden, jetzt zu harten Kapseln gewordenen Ovarien an und nebeneinander gereihet sind und die sogenannte Placenta einschliessen.~~a. die Placenta;~~b. die Fruchthüllen (pericarpia).~~Fig. 6. eine einzelne Fruchthülle (Kapsel), der obere gleichsam deckelartige Theil ist grüngefärbt und man bemerkt an demselben die Narben.~~Fig. 7. eine Kapsel, queer durchschnitten, um die darin entfaltenen Fächer (a) und die Saamen (b) zu zeigen.~~Fig. 8. ein einzelnes Saamenkorn.~~Fig. 9. ein Saamenkorn der Länge nach durchschnitten. Man bemerkt darin den in dem obern Theile des Eiweisses liegenden Embryo oder Keim.~~
Ad99998 11 036aAd99998 11 036a.jpgSeit unserer vorigen Mittheilung über die Dampfschiffe (vergl. BB. N. CLXII) sind diese sowohl in Ansehung des Baues, als der Verbreitung vor Allem in Nordamerika bedeutend vorgeschritten. Den Missisippi und dessen Nebenflüsse befuhren schon im Jahr 1819, 50 größere oder kleinere Dampfschiffe; Philadelphia zählte 6, Neuyork 12. Von den zu dieser letzten Stadt gehörigen ist das schönste der~~Chancellor Livingston.~~Länge auf dem Verdeck 160 Fuss; Breite 34 Fuss.~~a. Das.Zimmer für die Frauen.~~b. Bedeckter Eingang mit kleinen Hütten an den Seiten und einer nach dem Esssaal I führenden Treppe.~~c. Hütte des Schiffcapitains, und der vordere Eingang zum Zimmer der Frauen.~~d. Bau über der nach dem Esssaal führenden Treppe.~~ee. Die Radbedeckung mit einem Zimmerchen an jedem Ende.~~f. Die Ruderdrille.~~g. Raum für das Gepäck der Reisenden.~~h. Verschlag über der Treppe zu der vordersten Kajüte.~~i. Dachfenster über der vordersten Kajüte.~~k. Vorzimmer.~~l. Die hintere Kajüte oder der Esssaal.~~m. Der Dampfkessel.~~n. Schenkzimmer. Gegenüber auf der andern Seite, ein Vorrathszimmer.~~Beigefügte Zeichnung wird von der Einrichtung des Dampfschiffes Canzler Livingston und von der Stellung der Dampfmaschine auf demselben einen deutlichen Begriff geben. Am Hintertheile des Schiffes, auf dem Verdeck ist ein Saal für weibliche Reisende mit 24 Betten; die übrigen Bauten auf dem Verdeck sind Verschläge, welche die Zugänge zu den Treppen umgeben und Raum für die Dienerschaft und die Sachen der Reisenden enthalten; über der Maschinerie befindet sich auch ein Haus.~~Unter dem Verdeck, nach dem Hintertheil des Schiffes zu, ist ein grosser und geräumiger Speisesaal mit zwei Reihen Betten an jeder Seite, in diesem Saal können 100-120 Personen speisen: demnächst sind schmale Durchgänge für das Schiffsgesinde und Vorratskammern. Die eine Seite längs der Maschinerie und dem Kessel wird von der Küche eingenommen, die sehr geräumig ist, und alle neuere Einrichtungen mit Brat- und Backöfen, Dampfkochgeschirren, Hähne zum Einlassen von heissem oder kaltem Wasser u.s.w. enthält. Eine Thür führt aus dem einen Ende der Küche in die vorderste Kajüte, worin drei Reihen Betten übereinander sind; sie hat auch durch eine Treppe Communication mit dem Verdeck. An der andern Seite; der Dampfmaschine und des Kessels sind Hütten für die Einheitzer, Aufwärter und Mägde. Die Matrosen wohnen vor der vordersten Kajüte; der Capitain hat seine eigne Hütte zum Verdeck, eben so wie der Steuermann und der Haushofmeiser, die ihre Wohnungen draussen über den Rädern haben.~~Hinsichtlich der Einrichtung und Ausmöblirung herrscht eine ausgesuchte, man könnte fast sagen überflüssige Eleganz. Das Getäfel besteht überall, wo es braun seyn soll, aus Mahagoni; von der nämlichen Holzart sind auch die Tische; die Geländer an den Treppen sind ebenfalls von Mahagoni, und alle Schlossbeschläge, Drücker und Thürangeln sind von Messing; alle Treppen und Fussböden sind mit Teppichen von gedruckter Leinwand bedeckt. Im Saal der Frauenzimmer sind rothseidne Gardinen mit sehr schönen Fransen, Bettzeug und Laken von der besten Art, und alle Betten haben feine weisse Decken von Piqué; drei schöne Trumeaux zieren das Zimmer. An beiden Seiten ausserhalb des Zimmers ist ein bedeckter Gang, so dass man bei Regenwetter um dasselbe herum spazieren kann.~~Die Betten sind im Saal der männlichen Passagiere nicht ganz so fein, aber doch auch sehr schön; von dem Saal der Frauenzimmer führt nach der hintersten Kajüte eine Treppe, welcher sie sich bedienen, wenn der Tisch gedeckt ist.~~Das Dampfschiff Chancellor Livingston fährt zweimal in jeder Woche von Newyork nach Albany.~~
Ad99998 11 037aAd99998 11 037a.jpgBenares, in der Provinz Allahabad, eine der grössten Städte Hindostan's, gilt bei den Hindus als die heiligste. Hier befinden sich ihre Haupt-Pagoden oder Tempel; hier wohnen ihre gelehrtesten und berühmtesten Braminen; hier ist der Mittelpunct und der Sitz der Hindugelehrsamkeit; hier findet man das berühmte Observatorium, welches auf Befehl des Kaisers Akber erbaut worden seyn soll; hier ist aber auch der Sitz des grössten Hinduschen Luxus.~~Benares ist eine der ältesten Städte Indien's. Es liegt am linken Ufer des 4/6 Meilen breiten Ganges, der hier eine Krümmung macht, breitet sich an seinem Ufer auf 1 Deutsche Meile aus, und fasst in mehr als 28,000 Häusern 580,000 Einw. 8,000 Häuser allein werden von Braminenfamilien bewohnt. Da die Stadt Benares auf einem ansteigenden Boden erbaut ist, der sich vom Ufer des Ganges an erhebt, so scheinen die Gebäude der Stadt sehr hoch zu seyn, wenn man sie bei'm Vorüberfahren aus den Booten erblickt. Lord Valentin rechnet auf Benares 12,000 massive Häuser, wovon viele 6 Stockwerk hoch aufsteigen: alle sind in einem äusserst barocken, dem Europäischen wenig zusagenden Geschmacke gebaut, alle haben Terrassen statt der Dächer, die Fenster sind nur schmal, aber um jedes Stockwerk läuft ein niedlich gearbeiteter Kranz von Schnitzwerk. Die besten Häuser stehen an den Kaien längs dem Flusse, die beständig von einer zahllosen Menge Volkes bedeckt sind, das hier nicht allein seinen Geschäften nachgeht, sondern auch in den Wellen des Flusses täglich seine Bäder nimmt. Einzig ist das Schauspiel, das die hier wogende Menschenmasse in ihren verschiedenen Gestalten und Trachten, die unter ihnen sich umhertreibenden nackten Fakire, die zierlichen Dewadaschis, die Menge von Gauklern, Taschenspielern etc. gewähren.~~Am östlichen Ende der Stadt erhebt sich die Hauptmoschee der Muhamedaner, die man zur Rechten auf der Kupfertafel mit ihren beiden Minarets und drei grossartigen Kuppeln aus dem reinsten weissen Marmor erblickt. Nicht weit davon ist auch eine Indische Pagode zu sehn, welche bedeutend aus ihrer senkrechten Stellung gewichen ist, da der reissende Strom das Fundament unterwaschen hat.~~Man erblickt ferner die grosse heilige Pagode Visvisor, zu der jährlich Hunderttausende von Pilgern strömen, mit ihren kleinern Pagoden, heiligen Hain und mit Treppen eingefassten Teiche, zu dem man Behufs der Abwaschungen hinabsteigt.~~
Ad99998 11 038aAd99998 11 038a.jpgFig. 1. Der grosse Molch oder Wassersalamander. (Triton (Salamandra) Alleghaniensis.)~~Dieses Thier wird gewöhnlich 15 bis 18 Zoll lang (das hier vorgestellte war 12 Zoll lang); die Körperfarbe ist blauschwärzlich, mit grössern oder kleinern Flecken gezeichnet. Der Körper ist plump, der Kopf nicht sehr lang, kolbig, die Schnauze breit, die Nase gleichsam doppelt, die beiden Vorderfüsse haben vier, die beiden hintern fünf Zehen, sämmtlich ohne Nägel, der Schwanz ist gleichfalls plump und einem Aalschwanz ähnlich, d. h. oben und unten etwas scharf. Dieser Molch lebt in den Flüssen und grossen Seen Nordamerica's und besonders im Alleghanyfluss in grosser Menge, und nährt sich von Wasserthieren, Krebsen, Schnecken u.s.w., verschluckt auch wohl kleine Kiesel.~~Fig. 2. Der Salamander mit ständigen Kiemen. (Triton lateralis, Say.)~~Die Thiere dieser und der folgenden Figur unterscheiden sich von dem vorigen durch die rothen am Halse befindlichen Organe (Kiemen), welche bei ihnen zum Theil oder ganz die Verrichtungen der Lunge besorgen, d.h. athmen. Der Körper des hier vorgestellten ist ebenfalls plump, der Kopf hinter den Augen dick, nach der Schnauze zu schmäler, letztere querabgestutzt. Die Grundfarbe des Körpers ist wie bei dem vorigen, von den Augen zieht sich ein schwarzer Streif zwischen den Augen hindurch, breitet sich an den Seiten aus und verliert sich vor dem Schwanze. An den Seiten des Halses sieht man die rothen Kiemen. Das Thier hat an jedem der 4 Füsse nur 4 Zehen. Lebt in americanischen Flüssen.~~Fig. 3. a. b. c. Der Höllensalamander. (Proteus lacuum,Mitchill.)~~Wird 12-18 Zoll und darüber lang, ist dick, plump, der Kopf dick, die Schnauze breit, von den 4 Füssen hat jeder 4 Zehen. Die Haut ist gleichsam mit Schleim überzogen, gefleckt, beinahe wie bei der Bachforelle. An den Seiten des Halses befinden sich rothe Büschel (Kiemen). Der Schwanz ist an den Seiten abgeflacht, und hat einen häutigen Saum. Es lebt im Wasser und wurde im Eriesee in Nordamerica gefangen, und nährt sich von Schnecken. Es kriecht oder schwimmt langsam, beinahe wie die Schlangen. Das Fleisch wird nicht gegessen, weil man es für giftig hält. a. zeigt das Thier auf dem Boden des See's kriechend; b. dasselbe von der Seite; c. von unten.~~
Ad99998 11 039aAd99998 11 039a.jpgFig. 1.-3. Die Kegelschnecke von Banda. (Conus Bandanus.)~~Fig. 1. zeigt das Thier in seinem Gehäuse. Dieses ist eingerollt kegelförmig, schwärzlich, mit kleinen weiss-, rosenroth- und blaugefärbten Flecken gezeichnet, 3 1/2 Zoll lang, mit einer besondern Haut überzogen, welche man den Mantel nennt. Das Thier hat ein Paar Fühlhörner, in deren Mitte man auf einem besondern Absatz die Augen bemerkt (Fig. 1. c. Fig. 2.c.c.). Der Kopf ist mässig gross und hat eine Art Rüssel, welcher schräg abgeschnitten ist, im Grunde des letztern befindet sich die Mundöffnung a. Das Thier athmet, mit Hülfe besonderer Theile, welche man Kiemen nennt (i.i.), deren Ausgang oder Respirationsröhre sich in g. zeigt. Den Theil, welcher demThiere gleichsam als Fuss dient, sieht man in e.e. - Fig. 2. stellt das Thier von unten dar. - Fig. 3. Die inneren Theile oder Eingeweide desselben, nachdem sie aus dem Gehäuse herausgenommen worden. Die Nebenfigur 3 a.? Das Thier lebt in der See.~~Fig. 4-6. Die Tigerporcellane. (Cypraea Tigris.)~~Diese Schnecke steckt in einem eiförmigen, auf der obern Seite gewölbten, an beiden Enden stumpfrunden, 4 Zoll 2 Linien langen Gehäuse, welches bläulichweiss, unten weiss, auf dem Rücken mit vielen schwarzen Puncten und einer geraden, rostrothen, über den Rücken weglaufenden Linie gezeichnet ist. Es ist mit einer ziemlich dicken Haut (Mantel) überzogen, welche an ihrem Saum oder Rand gefrans't ist. Das als Fuss dienende Organ, welches in allen 3 Figuren mit h. bezeichnet ist, legt sich, wenn sich das Thier in sein Gehäuse zurückzieht, der Länge nach zusammen. Der Kopf ist ziemlich undeutlich, aber gross und hat ein Paar Fühlhörner b.b., an deren Wurzel auf einem besondern Wulste die Augen sitzen. Der Mund a. liegt im Grunde einer Art von Rüssel. Diese Schnecke athmet, wie alle, durch Kiemen e.e. Fig. 4. zeigt das Thier von unten, - Fig. 5. Dasselbe von der obern und rechten Seite. - Fig. 6. Dasselbe von vorn gesehen. Die in der Beschreibung angegebenen Buchstaben passen auf sämmtliche Figuren. Das Thier lebt, wie das vorige, im Meere bei Madagaskar, Isle de France, Java etc.~~Fig. 7. 8. Die Mohrenkrone. (Voluta aethiopica.)~~Diese Schnecke ist in einem ei- oder kugelförmigen, 4 Zoll 2 Linien langen Gehäuse eingeschlossen. Der Mantel ist sehr dünn, an den Rändern dicker. Das Gehäuse sieht pomeranzengelb-zimmtbraun aus und hat keine Flecken. Der Kopf ist ziemlich gross; die beiden Fühlhörner Fig. 7. b. stehen ziemlich weit auseinander, hinter ihnen sieht man die Augen c. Das Athmungsorgan, oder die Kiemen g.g. haben ihren Ausgang in der Röhre bei e. Der Kopf endigt sich vorn in eine Art Rüssel, in welchem sich eine kleine spaltenförmige Mundöffnung befindet. Der dem Thiere zum Kriechen dienende Fuss l.l. ist sehr gross und kann nicht mit in das Gehäuse zurückgezogen werden. Diese Schnecke, welche sonst den Africanischen Ocean und den Persischen Meerbusen bewohnt, ist in der Seehundsbai bei Neuholland gefunden worden.~~
Ad99998 11 040aAd99998 11 040a.jpgDie in der beiliegenden Tafel abgebildeten Thiere, auch Meernesseln genannt, weil sie einen eigentümlichen, auf der Hand ein Brennen erregenden Saft bei sich führen, gehören zu einer merkwürdigen Familie. Ihr Körper ist im Allgemeinen ganz weich und gallertartig, und hat die Form einer Scheibe, welche man auch den Schirm oder Hut nennt, und von welcher am Rande meist eine Menge Fühlfäden abgehen, welche theils als Saugorgane, theils aber auch zu unbekanntem Gebrauch dienen. Von der untern Seite des Schirms geht häufig ein hohler Stiel ab.~~Fig. 1. Labiche's Cyanea. (Cyanea Labiche.)~~Diese Meduse, welche hier in natürlicher Grösse dargestellt ist, hat einen gewölbten Schirm, welcher oben mit Warzen besetzt, unten aber streifig ist, vier violette blattartige, ziemlich lange Anhängsel (Arme), und am Rande acht lange, röthliche Fühlfäden. Sie kommt aus den heissen Gegenden des stillen Meers.~~Fig. 2. Gabert's Dianäa. (Dianaea Endrachtensis.)~~Ist rosenroth, der Schirm halbkugelig, an der Basis mit sechs blassrothen bogenartigen Streifen, der Stiel lang, rüsselförmig, und hat am Ende 3 oder 4 Blättchen; am Rande entspringen 6 sehr lange rosenrothe Fühlfäden. Sie ist in natürlicher Grösse dargestellt, und wurde an der neuholländischen Küste gefangen.~~Fig. 3. Debaut's Dianäa. (Dianaea balearica.)~~Etwa 3 Zoll im Durchmesser, halbkugelförmig, sehr durchsichtig, von dem-Ursprung des Stiels gehen rothe Streifen nach dem Rande des Schirms; sie hat nur zwei kurze Fühlfäden. Wurde zwischen der spanischen Küste und den Schleuderinseln gefangen.~~Fig. 4.u. 5. Die graue Aequorea. (Aequorea grisea.)~~Ist hier in natürlicher Grösse dargestellt, ist grau und bildet einen Kugelabschnitt. In der Mitte von 12, an der untern Seite befindlichen, ziemlich dicken kurzen Fühlfäden liegt der Mund. (Fig. 5.). In der Nähe der Admiralitätsinseln gefunden.~~Fig. 6. Halbrosenfarbene Aequorea. (Aequorea rosea.)~~Hat etwa 2 Zoll im Durchmesser; der Schirm ist durchsichtig, leicht gewölbt, der Rand lappenförmig eingeschnitten, zwischen den Einschnitten gehen 12 rosenfarbene Fühlfäden ab. Die Mundöffnung ist sehr gross. Lebt nicht weit von der Küste von Neu-Guinea.~~Fig. 7. u. 8. Aequorea mit blauen Rändern. (Aequorea cyangramma.)~~Hat nicht viel über einen Zoll im Durchmesser; der Schirm ist schwach gewölbt, durchsichtig, mit einigen blassrothen Streifen, der Rand mit einem schönen blauen Streif verziert; von ihm gehen 12-20 ziemliche dicke, nicht sehr lange Fühlfäden ab. Mund rund und eng. Bei den Admiralitätsinseln gefangen.~~Fig. 9. Guerin's Cephea. (Cephea capensis.)~~Halbkugelförmig, blau mit rothdurchscheinenden Eierstöcken; acht bläulich gefärbte Arme erstrecken sich über den Schirm hinaus, die Saugnäpfchen sind schwach carmoisinfarbig. Wurde im März 1813 in der Tafelbai gesehen.~~
Ad99998 11 041aAd99998 11 041a.jpgDiese Catacomben oder Leichengewölbe bestehen aus einem weiten Raume unter der Erde, welcher in Gallerien getheilt ist, an denen man ringsum viele Nischen bemerkt, in welchen die Leichname aufgestellt werden. Der ganze Raum ist übrigens reinlich und luftig. Jede der Nischen enthält einen, durch die Austrocknung in seinen Gesichtszügen und äusseren Formen meist sehr entstellten menschlichen Leichnam, und die Gesammtzahl solcher Todten beträgt wohl an 2000. Ausser diesen Nischen, erblickt man noch viele Särge, in welchen Adlige in ihrer Hofuniform liegen. Am Ende der grossen Gallerie, oder des Corridors, sieht man einen Altar, dessen Vorderseite mit menschlichen Zähnen, Schädeln und andern Knochen ausgelegt ist. Am Ende der einen Gallerie befindet sich ein kleines Zimmer, der Ofen genannt, worin Leichname, in verschiedenen Zuständen von Verwesung begriffen, getrocknet werden.~~
Ad99998 11 042aAd99998 11 042a.jpgFür diese Erfindung hat das Parlament dem Hauptmann Manby zu Yarmouth eine Belohnung von 6,000 Pfund Sterling bewilligt; und an den gefährlichsten Theilen der Englischen Küste ist sie seit mehrern Jahren schon mit dem besten Erfolg angewendet worden. Die häufigsten und schlimmsten Fälle von Schiffbrüchen sind diejenigen, welche sich in einer Entfernung von 150 bis 600 Fuss von der Küste ereignen, weil dann die Menschen, wenn sie an's Land zu schwimmen versuchen, entweder durch die Heftigkeit getödtet werden, mit welcher sie von den Wogen gegen das Ufer geworfen werden, oder weil sie von der Brandung zurückgeworfen werden und, trotz ihrer Anstrengungen, ertrinken müssen. Hauptmann Manby befestigt an ein Tau eine Kugel und schiesst diese nach dem gestrandeten Schiff. Indem er auf diese Weise eine Communication zwischen dem Schiff und dem Lande bewerkstelligt hat, so ist es nun leicht, mittelst des Taues andere Sachen nach dem Schiffe hinzubringen, wodurch es der Schiffsmannschaft möglich wird, an's Land zu kommen. Fig. 1. ist ein eiserner Mörser, der mit der Unterlage 2 1/4 Centner wiegt, leicht von zwei Menschen auf einer Tragbahre fortgeschafft werden kann und im Stande ist, eine 24 pfündige Kugel, mit einem 1 1/2 Zoll dicken Tau daran, 500 Fuss weit, und wenn das Tau etwas dünner ist, 640 Fuss weit gegen den heftigsten Wind anzuschleudern. An einem solchen Tau kann man ein Boot vom Lande nach dem Schiffe bringen, und diess ist oft nothwendig und von der grössten Wichtigkeit, da nicht selten das Schiffsvolk durch Anstrengungen so erschöpft oder durch Kälte so erstarrt ist, dass es zu seiner eigenen Rettung nichts mehr zu thun im Stande ist. Manby bedient sich zweierlei Kugeln. Die einen bestehen aus einer kurzen eisernen Stange mit einem Ring an dem einen Ende und mit dem andern in eine hohle eiserne Kugel befestigt, die dann mit geschmolzenem Blei ausgefüllt wird etc., s. Fig. 2. Die andere Art von Kugeln, Fig. 3. ist mit Widerhaken versehen, um in das Tauwerk oder irgend einen andern Theil des gestrandeten Schiffs einzugreifen. Den Widerhaken gegenüber befinden sich an dem Stiele noch andere Haken, wodurch verhindert wird, dass das einmal Gefasste ihr nicht wieder entgleiten kann. An die Kugel befestigt man ein Tau, oder auch starke Riemen, s. Fig. 2, welche bis dicht an den eisernen Ring zusammengeflochten werden müssen. Grosse Genauigkeit ist erforderlich bei dem Zurechtlegen des Taues vor dem Abfeuern des Mörsers. Auf einem ebenen Ufer kann leicht das Tau auf die Fig. 4. abgebildete Weise gelegt werden; jede einzelne Lage darf aber nicht über 4 Fuss lang seyn, weil sonst das Tau zerreisst. Man hat auch eine Vorkehrung getroffen, zurechtgelegte Taue aufzubewahren und von einem Orte zum andern, ohne eine Verrückung zu transportiren. Man bedient sich dazu eines Korbes, in welchem das Tau durch eine fest darüber geschnallte Decke in der gegebenen Lage erhalten wird. S. Fig. 5. Hat man eine Kugel mit einem Tau, s. Fig. 6., über das Schiff weggeworfen, so befestigt die Schiffsmannschaft das Tau an irgend einem festen Ort, und man kann alsdann an dem Tau ein Boot von dem Schiff an's Land, oder vom Lande nach dem Schiff hinbringen. Statt des Bootes kann man sich auch eines Korbes oder sogenannten Cots, Fig. 7., bedienen, der durch Korkholz oder angebundene leere und wohlverschlossene Tonnen schwimmend gemacht worden ist. Sollte weder ein Boot, noch ein solches Cot vorhanden seyn, so zieht man ein Stück Tau in's Schiff, und macht eine doppelte Schlinge daraus, und diese legt sich der Mensch dicht unter den Armen um die Brust, so dass der Knoten der Schlinge vorn auf's Brustbein zu liegen kommt, Fig. 8. Auf diese Weise befestigt wird er an's Land gezognen.~~Fig. 9. stellt einen Mann vor, der einen leichten Mörser nebst dem ganzen Rettungsapparat mit Leichtigkeit transportirt. Auf dem Rücken trägt er einen hölzernen Rahmen mit konischen Pflöcken, um welche einige 100 Ellen Leine gewunden sind. Ein zweipfündiger Mörser nebst Unterlage hängt an einem Riemen über die Schulter, und um die Brust geschnallt ist eine Büchse mit Patronen und Röhren zum Abfeuern nebst einem Glas mit Schwefelsäure, Lunten u.s.w. Das Ganze wiegt etwas über 32 Pfund. Die Kraft eines kleinen Mörsers soll übrigens noch bedeutend dadurch vermehrt werden, dass man der Kugel die Fig. 10. u. 11. dargestellte Form giebt. Die Schussweite soll dabei viel grösser seyn, als bei wirklichen sphärischen Kugeln. Ereignet sich ein Schiffbruch in einer so dunkeln Nacht, dass man nicht im Stande ist, die Stelle zu erkennen, wo das Schiff liegt, und folglich auch nicht mit dem Mörser darnach zu zielen, so pflegt Manby eine hohle Kugel, die gerade in den Mörser passt, aus vielfach übereinander geklebtem Patronenpapier verfertigt, mit etwa 50 Leuchtkugeln oder sogenannten Sternen und einer hinreichenden Menge Schiesspulver zu füllen, die Oeffnung mit einer Art Patrone zu verschliessen und in diese kleine Lunten oder Schwefelfäden zu befestigen, damit sie das Pulver in der Kugel entzünden und sie in einer Höhe von 300 Ellen zersprengen müssen. Siehe Fig. 11. Dadurch werden die Sterne weit umhergeworfen, und verbreiten über eine Minute lang ein solches Licht, dass man alle Gegenstände genau erkennen und den Mörser nach dem Schiffe hinrichten kann. Um ferner die Leute auf dem Schiff in den Stand zu setzen, die Richtung des Taues und die Stelle, wo es niederfällt, zu erkennen, bedient man sich einer hohlen Kugel, mit 4 Oeffnungen unterhalb des Ringes. Die Kugel wird mit einer brennbaren Masse angefüllt, welche bei'm Verbrennen aus jeder Oeffnung einen Strom des hellsten Feuers von sich giebt, s. Fig. 12. Die Oeffnungen werden mit einer Art Patrone verschlossen; bei'm Abfeuern entzünden sich letztere, und verbreiten durch das ausströmende Feuer in ihrem ganzen Flug ein solches Licht, dass man nicht nur die Kugel selbst, sondern auch das Tau, welches sie nach sich zieht, und alle umgebenden Gegenstände erkennen kann. Auch hat man ein besonders zweckmässiges Rettungsboot empfohlen, in welchem man, um es in jedem Falle schwimmend zu erhalten, an beiden Seiten leere Tonnen angebracht hat, und welches aussen mit Seitenbretern versehen ist, die so tief herunterragen, als der Kiel. Letztere dienen dazu, es in einer geraden horizontalen Richtung zu erhalten, wenn es von einem flachen Ufer abgeht oder an ein solches herankommt. Ausserdem sind noch eine Menge zweckmässiger Einrichtungen dabei angebracht. Ein solches Boot ist Fig. 13. abgebildet.~~
Ad99998 11 043aAd99998 11 043a.jpgFig. 1. Die gemeine Kameelfliege. (Raphidia ophiopsis.)~~Ein sonderbar gestaltetes, 1/2 Zoll langes Insect. Der Kopf glänzend schwarz, die Brust wie ein langer Hals aussehend, ebenfalls glänzend schwarz, so wie auch der Hinterleib, die Flügel bläulich und rosenröthlich die übrigen Theile gelb. Lebt in Deutschland an verschiedenen Orten, Gärten, Fichtenwäldern, vom Raube. Die Nebenfigur zeigt die Fliege in natürlicher Grösse.~~Fig. 2. Die Schlammnetzfliege. (Semblis lutaria.)~~Ist matt schwarz, der Kopf schwarz, hinter den Augen gelblich glänzend, Flügel durchsichtig, bräunlichgelb, Fühlhörner und Füsse schwärzlich. Findet sich häufig im Schilf. Die Larve lebt im Wasser.~~Fig. 3. Die italienische Faltenjungfer. (Ascalaphus italicus.)~~Kopf und Brust sind gelb, ersterer mit einem schwarzen Querstreifen hinter den Augen, die Flügel durchsichtig, bräunlichgoldgelb, mit einem schwarzbraunen Streifen und Flecken; die langen Fühlhörner und der Hinterleib schwärzlich. Das Männchen (s. Fig.) hat am After zwei Haken. Vaterland südliches Europa.~~Fig. 4. Die gabelschwänzige Perlfliege. (Perla bicaudata.)~~Fast 1 Zoll lang; Kopf, Brust und Hinterleib schwarzbraun mit gelben Linien, die Flügel schwach rosenroth schillernd, Füsse braun, Schwanzborste gelblich. Findet sich häufig an Flüssen im Rohr. Die Fische fressen diese Fliegen gern und sie dienen daher als Köder. Die Nebenfigur zeigt die natürliche Grösse.~~Fig. 5. Die goldäugige Florfliege. (Hemerobius chrysops.)~~Ein niedliches Insect, durchaus goldgrün mit kleinen schwarzen Flecken, die Flügel schwachrosenroth, mattgrün schillernd. Die Nebenfigur zeigt die natürliche Grösse. Lebt in Hölzern. Die Eier sitzen auf langen haarförmigen Stielen.~~Fig. 6. u. 7. Die Scorpionfliege mit dem Gabelschwanz. (Panorpa furcata.)~~Lebt in Nepaul in Asien und ist neuentdeckt. Ist roth, die Fühlhörner schwarz, die Flügel durchsichtig, mit schwarzen Flecken und Binden. Das Männchen hat einen Scheerenschwanz. 6 a. das Männchen von der Seite, b. der Scheerenschwanz desselben vergrössert, c. der Kopf vergrössert. 7. Das Weibchen von oben gesehen.~~Fig. 8. Der zweipunctirte Laushaft. (Psocus bipunctatus.)~~Ist sehr klein, (s. die Nebenfigur), blassgelb mit schwarzen Puncten und Flecken, die Flügel durchsichtig schwachgelb und bläulichgrün schattirt, auf den Oberflügeln zwei schwarze Puncte. In Deutschland am Ufer von Flüssen, aber auch auf Blumen.~~Fig. 9. Die Rüsselgrille. (Boreus hiemalis.)~~Nicht über 1 Linie lang, Kopf dunkelmetallisch glänzend, eben so auch die Brust, der Rüssel gelb, die Flügeldecken braunroth, Füsse braunroth. Das Weibchen hat keine Flügel, aber einen säbelförmigen Legestachel. Lebt im nördlichen Europa im Winter unter Moos und auf den Alpen in der Schneegegend. Das Männchen, das Weibchen vergrössert, die beistehende Linie zeigt die natürliche Grösse.~~
Ad99998 11 044aAd99998 11 044a.jpgFig. 1-6. Der Prevost'sche Chirocephalus. (Chirocephalus Prevostii.)~~Dieses sonderbargestaltete Thierchen, welches gewöhnlich 1 1/2 - bis 1 3/4 Zoll lang wird, lebt vorzüglich in trüben, stehenden, jedoch nicht faulenden Wassern, in kleinen Tümpfeln, Wassergräben etc. Es hat grosse, auf besondern Erhöhungen stehende Augen, zwei lange Fühlhörner und scheerenartige Organe am Kopfe, welche ihm statt der Hände dienen; der Körper desselben besteht aus 11 Abschnitten oder Ringen, von denen jeder ein Paar Schwimmflossen ähnliche Theile trägt. Der Schwanz wird aus 9 Ringen gebildet und endigt sich mit zwei langen ruderförmigen, wie Federbüsche aussehenden Schaufeln. Das Ganze sieht, da das Thier auf dem Rücken schwimmt, einem umgekehrten Kahn ähnlich, von welchem die Schwimmflossen die Ruder bilden. Diese Flossen dienen ihm aber nicht allein zum Schwimmen, sondern es treibt auch damit die Nahrungsmittel, welche es im Wasser findet, nach dem Munde hin. Das Thier lebt höchstens ein Jahr lang, vermehrt sich aber ausserordentlich stark. Das Weibchen legt zu mehreren Malen in der Zeit von einigen Stunden, ja selbst wohl einen ganzen Tag lang zu 100 bis 400 gelbliche kugelrunde Eier. Das Thier wirft mehrmals die Haut ab, ehe es völlig ausgewachsen ist.~~Fig. 1. zeigt das männliche Thier, völlig ausgewachsen, vierfach vergrössert.~~Fig. 2. Das Weibchen desselben, von unten gesehen, ebenfalls vergrössert.~~Fig. 3. Ein vor Kurzem erst ausgekrochenes. Die Schwimmflossen sind noch nicht ausgebildet, die grossen Augen fehlen noch, man bemerkt nur in der Mitte, zwischen den Fühlhörnern, ein einziges sogenanntes Nebenauge.~~Fig. 4. Das Thier nach der ersten Häutung.~~Fig. 5. Dasselbe kurz zuvor, ehe es seine völlige Grösse erlangt hat.~~Fig. 6. stellt den Kopf des Männchens von vorn oder unten dar, woran man die Fühlhörner, die grossen Augen und die Scheeren bemerkt.~~
Ad99998 11 045aAd99998 11 045a.jpgIn dem einst durch Handel blühenden Pompeji, das jetzt zumTheil wieder ausgegraben ist, findet man eine von der jetzigen ganz verschiedene Bauart: z. B. die Gassen sind so enge, dass kaum ein Wagen durchfahren konnte; die Häuser hatten keine Fenster mit Aussicht auf die Strasse; und Mauern verhinderten den Nachbar, zu bemerken, was in der anstossenden Wohnung vorging.~~Das hier vorgestellte Haus ist eines der grössten von Pompeji. Den Haupteingang zieren corinthische Säulen, und durch das Vestibulum (Vorhalle) gelangt man in den ersten Hofraum (Impluvium oder Cavaedium), der an beiden Seiten Zimmer (Cubicula) hat. Sie sind klein; wenige haben über 14 Pariser Fuss Länge und 10 Fuss Br.; die meisten sind noch kleiner; die Höhe beträgt von 12 bis 15 Fuss. Das Licht fiel gewöhnlich nur durch Thüröffnungen (Fauces) herein, die häufig, statt der Thür, einen Vorhang hatten.~~Aus dem ersten Hof geht man in einen zweiten oder, wie es hier angegeben ist, in einen grossen Saal (Exedra oder Tablinum), wo man Fremde empfing, im Sommer ass u.s.w. An den Seiten sind andere Zimmer zum Essen (Triclinium) und zur Aufstellung der Hausgötter (Lararium). An das Tablinum gränzt der Garten (Hortus), umgeben mit einem Porticus.~~Die andere Hälfte des hier abgebildeten Hauses machen die Wirtschaftsgebäude aus. Vorn an der Strasse ist, wie bei den meisten Häusern in Pompeji, ein Laden Fig. 1., mit einem steinernen Tische, auf demselben die feilgebotenen Waaren auszulegen. An den Wänden bei'm Eingange wurden, auf weissgetünchten Stellen, Bekanntmachungen aller Art angeschrieben.~~Der nächste Raum Fig. 2. stellt eine Bäckerei vor. Umher sieht man verschiedene Gefässe und in dem einen Winkel eine Handmühle aus festem Sandstein. Im anstossenden Raum Fig. 3. sind Krüge und Gefässe aus Stein gehauen, daher man es für ein Waschhaus erklärt. Es ist darin ein Heerd angebracht und in der einen Ecke sieht man einen Brunnen. Die Küche Fig. 4. liegt unmittelbar daran. An der einen Wand steht der Heerd, aber ohne Schornstein, und durch eine Oeffnung in der Seitenwand musste der Rauch hinausziehen. Die in Pompeji gefundenen Küchengeräthe waren aus Kupfer und den unsrigen, hinsichtlich des innern Ueberzuges, ähnlich, jedoch nicht verzinnt, sondern mit Silber plattirt.~~
Ad99998 11 046aAd99998 11 046a.jpgHavana liegt unter 23° 8' 15" nördlicher Br. und 295° 18' L. auf der Nordwestküste der Insel Cuba und der Südspitze von Florida gegenüber, und, wie alle Westindischen Städte, an dem niedrigen Gestade einer Bai. Nähert man sich ihr von der Meeresseite, so öffnet sich der schmale Eingang dieser Bai, zugleich der Eingang zu dem Haven, vor unsern Blicken: zur linken Seite springt eine felsige Erhöhung hervor, die eine ungemein starke und regelmässig befestigte Citadelle, el Morro genannt, trägt, und mit ihren Wachtthürmen und Leuchtthurm einen imponirenden Eindruck macht. Zur Rechten schützt ein kleines Fort, die Punta, den zwar schmalen, aber äusserst bequemen Eingang. Ist man unter den Canonen beider den 1/8 Meile langen und gewundenen Canal passirt, so befindet man sich in der fast eine Engl. Q.M. fassenden Bai, oder dem Haven, der, vor allen Winden gesichert, leicht 1,000 grosse Seeschiffe fassen kann, und so sicher ist, dass er für einen der besten auf der Erde gilt; im Hintergrunde breitet sich die Stadt aus und bietet einen der imposantesten Anblicke dar, die man sich denken kann. Alles beurkundet, dass man sich vor den Pforten einer grossen und reichen Stadt befindet, und das Geräusch und der Lärmen, der von den Kaien und den Schiffen entgegentönt, bezeugt das Leben und die Thätigkeit, die in ihrem Innern herrschen!~~Die Stadt selbst, aus welcher drei Thore in das Freie führen, nimmt eben keinen grossen Raum ein: sie hat durchaus gerade und regelmässige, zum Theil breite Strassen, allein diese sind schlecht gepflastert und unreinlich, daher wohl zum Theil die Faulfieber und andere Krankheiten rühren, die stets so grosse Verheerungen unter den Einwohnern anrichten. Die Häuser sind sämmtlich von Stein und einfach in Spanischem Geschmacke, mit Verandas, aber nur von 1 Stockwerke, indem das untere Geschoss bloss zu Waarenlagern und Boutiken dient. Eben so einfach, wie die Privatwohnungen, sind die öffentlichen Gebäude, wie die Intendanz, wo der Generalcapitän residirt, die Cathedrale, die Kirchen und Klöster.~~Havana besteht aus der Stadt und 5 Vorstädten, worunter de la Salad und des Serres die grössten sind: in diesen 6 Theilen stehen 3,678 Häuser. Die eigentliche Bevölkerung dürfte für 1817 nicht höher als 94,096 Köpfe anzuschlagen seyn, worunter 34,178 Weisse, 40,596 Farbige und 10,507 Soldaten.~~Lachende Hügel, die zum Theil bis an die Spitzen angebauet sind, Gärten, Villen und Wälder umgeben von allen Seiten die Stadt und die Bai, um welche rundum Magazine, Werfte und Promenaden zu sehen sind. Die Alameda ist schön und lang; sie besteht aus einer langen zum Fahren bestimmten Allee von Cocospalmen, in welche kleinere Alleen von Agrumen und andern Bäumen für die Fussgänger eingreifen, und gewährt eine entzückende Ansicht auf den Morro und Haven.~~
Ad99998 11 047aAd99998 11 047a.jpgFig. 1. Der Cuttub-Minar von Delhi.~~Der Cuttub-Minar ist ein steinerner Thurm, den man noch ziemlich gut erhalten in den Ruinen von Delhi, der alten Hauptstadt Indien's, antrifft. Seine Höhe beträgt 245 engl. Fuss und sein Umfang an der Basis 156 Fuss. Er hatte früher fünf Stockwerke mit einer Wendeltreppe von 304 steinernen Stufen, welche bis zur Spitze hinauf führten, aber der Erdstoss vom 30. Septbr. 1803 beschädigte das obere Stockwerk beträchtlich, stürzte einen Theil herab und warf die Ruinen auf die untern Treppen, so dass der Weg dadurch sehr behindert wird. Die Aussenseite des Thurmes scheint mit einem rothen Granit übermauert zu seyn. Jedes Stockwerk hat nach Westen eine Pforte. Man hat von der Spitze dieses Thurmes eine sehr weite Aussicht über eine ungeheure Ebene, in welcher das Auge, so weit es sehen kann, Ruinen prächtiger Gebäude und Grabmähler erblickt.~~Fig. 2. Der Palast des Königs von Delhi von der Seite der Hauptmoschee.~~Das erste Hauptgebäude am obern Ende einer breiten gepflasterten Strasse ist das Dewan-Aum, oder der Audienzsaal, welcher auf Marmorpfeilern ruht. Von hier kommt man auf einem hübschen Wege zu dem Dewan-Khass. Er steht auf einer Terrasse von Marmor. Die Vorderseite ist 150 engl. Fuss, und jede der beiden Flanken 50 Fuss lang. Das Dach ist flach, die Decke ist sehr schön gemalt und vergoldet, und wird von Reihen weisser Marmorsäulen getragen, woran sich feine Sculpturarbeit zeigt, und welche früher reich mit Mosaik geziert waren. In dem Mittelpuncte dieses herrlichen Gebäudes ist der Musnud, oder ein niedriger Thron. Nahe dabei liegt ein grosser 4 Fuss langer, 3 Fuss breiter und 2 Fuss dicker Block von reinem Crystall. Hier befinden sich ferner die königl. Bäder, welche drei geräumige Gemächer bilden, deren Dome von weissem Marmor sind und von der Kuppel aus durch Fenster von fleckigem Glas erhellt werden. Wände und Fussboden sind von Marmor und mit Mosaikfiguren von edeln Steinen verziert. Nicht weit von diesen Bädern ist die Privatmoschee des Königs, ein kleines herrliches Gebäude von weissem Marmor mit drei goldnen Kuppeln. Dieser Palast hat ungefähr 1 engl. Meile im Umfang.~~
Ad99998 11 048aAd99998 11 048a.jpgFig. 1. Der Bär aus den Chilesischen Anden. (Ursus ornatus.)~~Diess ist der erste in Südamerica entdeckte Bär. Sein Haar ist glatt und schwarzglänzend, die Schnauze schmutzig braungelb, zwei Halbkreise über den Augen und einige Stellen unter den Wangenknochen sind braungelb; die Backen, Unterkiefer, Hals und Brust bis zwischen die Vorderfüsse weiss; an den Seiten des Halses schmutzig graue Haare von grösserer Länge. Der Flaum oder das feinere Haar ist ganz braun. Die Schnurrhaare der Lippen sind schwarz, unter den Augen weiss. Die Schnauze ist kurz, die Nasenwurzel eingedrückt. Die Länge des Thiers beträgt 3 1/2 Fuss, die Höhe an der Schultergegend etwa 15 Zoll.~~Fig. 2. Der Malaiische Bär. (Ursus Malayanus.)~~Er ist der kleinste der Indischen Bären, hat einen runden Kopf, breite Stirn, eine kürzere Schnauze als der vorige. Das Haar ist kurz, glänzend, und liegt dicht an. Ueber den Augen sieht man einen braungelben Fleck, der im Alter verschwindet. Die Schnauze ist röthlich, auf der Brust ein röthlicher etwas herzförmiger Fleck. Diese Art ist zwar selten, aber dennoch weit verbreitet. Die kleinsten kommen aus Peru, die grössten aus Sumatra, wo sie den Cocosbäumen grossen Schaden thun, auf welche sie klettern und die Spitzen abfressen, um die Milch zu trinken. Er lässt sich leicht zähmen.~~Fig. 3. Der Tibetanische Bär. (Ursus Tibetanus.)~~Ein Bär, welcher in Silhet und Nepaul entdeckt worden ist. Er ist so ziemlich wie die übrigen gestaltet, hat aber einen dicken Hals; Stirn und Schnauze liegen in einer geraden Linie. Der Pelz ist, mit Ausnahme der Halsgegend und des Kopfs, glatt. Die Farbe ist schwarz. Unterlippe und Brustfleck weiss, letzterer Y-förmig, sich gegen die Schultern und zwischen die Beine bis an die Mitte des Bauchs erstreckend. Die Lippe fleischfarbig; die Schnauze mit röthlichem Schein. Die Klauen sind klein.~~Fig. 4. Der Sibirische Bär. (Ursus collaris).~~Er hat ein krauses Haar. Die Farbe ist hellgelbbraun, die Beine schwarz, auf den Schultern ein weisser Fleck oder Streif, welcher schmäler werdend bis zu den Beinen herabgeht. Der Vorderkopf ist mehr glatt und braun. Die Abbildung ist nach mehrern lebenden Exemplaren gemacht, welche aus Sibirien nach Paris gebracht worden sind.~~
Ad99998 11 049aAd99998 11 049a.jpgFig. 1. Der Jabiru vom Senegal. (Mycteria Senegalensis.)~~Dieser Vogel ist, wenn er seine vollkommene Grösse erreicht hat, weiss, die Schulterfedern, der Hals und die Füsse schwarz, der Schnabel weisslich, mit einer schwarzen Binde in der Mitte und einem Flecken auf jeder Seite des Halses bei den Jungen, an der Spitze roth; Kopf, Hals, Flügel und Schwanz sind graubraun, auf dem Rücken und dem untern Theile des Vorderhalses mit Weiss gemischt, die untern Theile sind weiss. Lebt am Senegal.~~Fig. 2. Der Maguaristorch. (Ciconia Maguari.)~~Das ganze Gefieder dieses Vogels ist, mit Ausnahme der grossen Schwungfedern, der Schultern, der grossen Flügeldeckfedern und der obern Schwanzdeckfedern, welche eine schwarze Farbe haben, schön weiss; der Schnabel ist an der Wurzel himmelblau, der übrige Theil desselben schwärzlich, die Regenbogenhaut wie Elfenbein weiss; die nackten Augenkreise roth; die Füsse blutroth. Die ganze Länge desselben beträgt 43 Zoll. Der Maguaristorch lebt in America, und soll auch bisweilen in Europa anzutreffen seyn.~~Fig. 3. Der weisshalsige Reiher. (Ardea albicollis.)~~Das Gefieder dieses Vogels, dessen Vaterland am Senegal ist, hat im Allgemeinen eine schwarzblaue Farbe, mit Ausnahme der Kehle, welche weiss ist; er trägt eine Haube von zerschlissenen Federn; die Rückenfedern haben eine gleiche Beschaffenheit und vereinigen sich in einen dicken Busch, welcher bis zur Schwanzspitze reicht; der Schnabel und die nackten Theile an den Seiten des Kopfs sind braun; die Füsse schwarz; das Weibchen dieses Vogels ist ganz schiefergrau und hat die langen zerschlissenen Federn nicht, auch sind der Schnabel und die nackten Stellen an den Seiten des Kopfs nicht braun, sondern, so wie die Füsse, schwarz.~~Fig. 4. Der Halsbandkranich. (Grus torquata.)~~Dieser Vogel, welchen Büffon für eine Spielart des gemeinen Kranichs hält, ist ungefähr 4 Fuss 3 Zoll hoch: sein Gefieder hat eine bläulich-graue Farbe; am Obertheil des Halses bemerkt man ein rothes, am untern Theile braungesäumtes Halsband; die grossen Schwung- und die Schwanzfedern sind schwarz, so wie auch der Schnabel; die Füsse haben gleichfalls eine schwärzliche Farbe. Das Vaterland des Vogels ist Ostindien.~~Fig. 5. Der Pfauenkranich. (Anthropoides pavonina.)~~Die ganze Länge des Vogels beträgt 2 F. 9 Zoll. Bei dem Jungen, welches hier abgebildet ist, sind die Haube, der Kopf und der Hals vor der ersten Mauser bis zur Mitte mit gelbrothem Flaum bedeckt, die Augen mit weissem, einen grossen Fleck bildendem Flaum umgeben; die Kehle ist ebenfalls weiss; der übrige Theil des Halses, die Brust und der Bauch sind schwärzlich; alle Federn dieser Theile haben rothe Spitzen, die untern Schwanzdeckfedern sind roth und weiss gemischt; die Schwanz- und die grossen Schwungfedern schwarz; die Schwungfedern der zweiten Ordnung ebenfalls schwarz mit rother Einfassung; die obern Flügeldeckfedern roth und weiss, jedoch mehr weiss; der Schnabel hellbraun, die Füsse etwas dunkler gefärbt. Dieser Kranich lebt auf der Africanischen Küste, am Senegal und in Guinea in der Gegend des Flusses Pounny.~~
Ad99998 11 050aAd99998 11 050a.jpgFig. 1. Der dreifarbige Gomphose. (Gomphosus tricolor, Freycinet.)~~Dieser sonderbar gestaltete Fisch ist 8 Zoll lang, 2 Zoll hoch und 9 Linien dick. Der ganze Körper und der obere Theil der Stirn sind mit grossen, ziemlich gedrängten, häutigen, an ihrer Spitze etwas dreieckigen, auf ihrer Fläche gestreiften Schuppen (s. Fig. 1a) bedeckt; kleinere sitzen an der Basis der Rücken-, der Schwanz- und der Afterflosse, und noch eine andere, ausserordentlich grosse Schuppe bemerkt man über den Brustflossen. Die Grundfarbe des Körpers ist bläulich-grün, die Spitze der Schnauze, das Auge, der vordere Theil des Rückens und alle Flossen sind schön gelb; über die Brustflossen läuft eine himmelblaue Binde, die Rücken- und die Afterflosse haben einen doppelten violetten Saum; die beiden äussersten Strahlen der Schwanzflosse sind bräunlich; auf der Achselgegend sieht man unten einen dunkelblauen Fleck, so wie auch auf allen Schuppen. Dieser Fisch kommt von der Insel Mowi, woher ihn der Capitän Freycinet erhalten hat.~~Fig. 2. Gaimard's Meerpfau. (Julis Gaimardi, Freycinet.)~~Das Auge ist röthlich, der Augenkreis am untern Theil seines Umfangs gestreift; die Rückenflosse roth und hat zwei kleine blaue Säume und blaue Puncte an ihrer Basis. Der Saum der Afterflosse ist gelb und von drei blauen Streifen durchschnitten; die Basis ist roth mit blauen Puncten. Die allgemeine Körperfarbe ist ein schönes Carminroth. Brust, Bauch, und der gegen den Nacken hin liegende Theil des Kiemendeckels braun. Der Fisch ist 9 1/2 Zoll lang und kömmt ebenfalls aus Mowi.~~Fig. 3. Der gelbfarbige Cheilinus oder Iru. (Cheilio auratus, Lacépède.)~~Dieser Fisch, hier in natürlicher Grösse abgebildet, ist an der obern Körperhälfte röthlich-braun, unter dem Bauche gelb; zwischen beiden Farben läuft eine schwarze Längsbinde. Die Schwanz-, die Afterflosse und die Brustflossen sind gelb, die Rückenflosse bräun-röthlich, wie der Oberkörper. Die Schuppen scheinen, so wie sie über einander liegen, viereckig, haben aber eine starke Spitze. Dieser Fisch kömmt von den Sandwichinseln; er findet sich aber auch auf Isle de France und hat ein weisses, wohlschmeckendes Fleisch, welches jedoch, der Häufigkeit des Fisches wegen, nicht sehr geschätzt ist.~~Fig. 4. Duperrey's Meerpfau. (Julis Duperreyi, Freycinet.)~~Der Kopf dieses Fisches ist blau; hinter den Kiemendeckeln bemerkt man eine breite röthliche Binde. Die Schuppen sind feingestreift und haben einen rundlichen Saum. Die Rücken-, die Afterflosse, die Mitte der Schwanzflosse, die Basis und das Ende der .Brustflossen sind blau; der übrige Theil des Körpers hat eine braune Farbe und eben solche Queerstreifen. Dieser Fisch findet sich auf den Sandwichsinseln.~~
Ad99998 11 051aAd99998 11 051a.jpgDiese Stadt gleicht bei'm ersten Anblick unter allen Städten Südamerica's am meisten einer Europäischen, und gewährt von den Bergen aus eine herrliche Ansicht; sie liegt in einem tiefen Thal, und hat wegen der vielen Seen, welche es umgeben, fast das Ansehen einer Insel. Um das Thal zieht sich ein hoher, von den mit ewigem Schnee bedeckten Cordilleren überragter Gebirgssaum. Aber der salzige Boden des Thals trotzt jeder Cultur, und die Gegend um die Stadt ist, einzelne Striche ausgenommen, so öde, dass man nicht glaubt, sich in der Nähe einer grossen Hauptstadt zu befinden. Auch die Vorstädte gewähren keinen erfreulichen Anblick; sobald man aber in das Innere der Stadt eintritt, zeigt sich Alles in einem ganz andern Lichte. Sie selbst ist von steinernen Mauern umgeben, und bildet ein grosses Viereck, welches von N. nach S. 4,340, von 0. nach W. 3,640 Varas im Durchmesser hält; Strassen, Plätze, Häuser sind grösser und schöner als die Europäischer Städte, oder stehen ihnen wenigstens nicht nach. Die Strassen sind durchaus gerade, regelmässig und breit, sehr gut gepflastert, und an beiden Seiten mit breiten Fussbänken versehen. Es herrscht in ihnen die grösste Reinlichkeit, und ihre nächtliche Erleuchtung ist vortrefflich. Unter den grossen Plätzen zeichnet sich der grosse Platz (plaça major) aus; auf diesem befindet sich die Ritterstatue Carl's IV., auf den übrigen und auf den Puncten, wo die Strassen zusammentreffen, prachtvolle Springbrunnen. Die meisten Häuser sind drei Stockwerk hoch, von gleicher Höhe und haben zwei Balconreihen mit eisernem oder bronzenem Geländer. Viele derselben sind mit buntscheckiger Malerei auf glänzendem Porzelane verziert, welches man auch an den Treppen findet, von denen viele stark vergoldet sind. Die Tempel und Kirchen, an der Zahl über 100, sind ausserordentlich prächtig. Unter ihnen zeichnet sich die Cathedrale aus, in welcher alles von Gold und Silber starrt; sie enthält unter andern zwei Muttergottesbilder, wovon das eine, goldne, 6,984 Castellanen, das andre, silberne, 38 Mark schwer ist. Unter den öffentlichen Gebäuden stechen besonders der jetzige Regierungspalast, die Münze, das vormalige Inquisitionsgebäude und das grosse Gefängniss hervor. Das Universitätsgebäude, die Bibliothek und der botanische Garten sind dagegen klein. Die Stadt zählte im Jahr 1823 148785 Einwohner. Ungeachtet der vielen Handwerker und Künstler behaupten Europäische Waaren doch immer den Vorzug, da die einheimischen meist schlecht gearbeitet sind. Die grosse Tabaksfabrik, welche 5000 Arbeiter beschäftigt, ist das einzige, was sich unter den Fabrik- und Manufacturanstalten auszeichnet. Der Handel ist von grossem Umfang und man rechnet, dass jährlich 30, 000 bis 40, 000 beladne Maulthiere abgehen und ankommen. Die Märkte sind mit allen Bedürfnissen reichlich versehen. Das Clima ist, da die Stadt auf einem Hochthale der Anden, 7008' über der Meeresfläche liegt, sehr mild, die Luft gesund. Daher herrschen gelbes Fieber und die Matlazuatl hier nicht. Die öffentlichen Promenaden, welche der Vicekönig Buccarelli um die ganze Stadt angelegt hat, sind wegen der kahlen Umgegend sehr nöthig und gereichen der Stadt zur grossen Zierde.~~
Ad99998 11 052aAd99998 11 052a.jpgDiess ist der Französische Name der jetzigen Hauptstadt Siam's; in der Siamesischen Spräche heisst sie Fon, die Europäer nennen sie sonst auch Bombasey. Sie liegt nahe an der Mündung des Menam, und war von je ein wichtiger Handelsplatz, besonders zu der Zeit (17. Jahrhundert), wo sie vermittelst Vertrags an die Franzosen abgetreten wurde, welche sie jedoch später wieder verlassen mussten. Seitdem ist sie der einzige Haven, den die Europäer, Chinesen und Malaien besuchen, und zugleich auch die Hauptstadt des Reichs und der Sitz des Monarchen geworden. Sie liegt an dem Bombasey, mit welchem einer der Mündungsarme des Menam zusammentrifft. Sie ist, wie meist alle Hinterindischen Städte gebaut, die Häuser liegen zu beiden Seiten des-Stroms, am dicksten auf der linken Seite, wo sie ordentliche Strassen bilden. Das Fort, welches einst die Franzosen besassen, liegt auch am linken Ufer, ist gross, und von einem Canale umgeben, welcher zur Fluthzeit Böte tragen kann. Die Häuser sind von Bambus gebaut und stehen, wegen der Ueberschwemmung, auf hohen Pfählen. Der königliche Palast, welcher im Fort errichtet ist und die Tempel des Sommona Condom, des Buddha, meist mit hohen Thürmen und Spitzen, vielem Schnitzwerk und Vergoldung, sind schon ansehnlicher. Crawford schlägt die Volksmenge der Stadt zu 150,000 Individuen an; früher war sie nicht so bevölkert. Es wohnen hier, ausser den ursprünglichen Landesbewohnern, Chinesen, Malaien und dergl. Die Chinesen wohnen meist auf dem Wasser. Die Stadt treibt starken Handel, und der Menam wird, so lange die Schifffahrt offen ist, beständig von einer Menge Yunken bedeckt: Chinesische Fahrzeuge laufen zu allen Jahreszeiten ein. Sie bringen Thee und Chinesische Manufacte, wogegen sie Salz, Pfeffer, Zucker, Thick- und Brennholz holen. Portugiesische, Holländische, Anamische u. Buggisische Schiffe holen Zinn, Blei, Elfenbein, Sapanholz, Bellachong (gewürzreiche Brühe), Vogelfedern, Calambac etc. Mit den Stapelwaaren: Zinn, Blei, Elfenbein und Sapanholz hat der Monarch das Monopol. Der König erhält von jedem fremden Schiffe zuerst ein Geschenk an Waaren, ehe die übrigen an einheimische Kaufleute verkauft werden dürfen. Ausserdem muss von den verkauften Waaren 8 pCt., und ein sehr starkes Havengeld erlegt werden. Aber demungeachtet bleibt der Handel immer noch sehr vortheilhaft. Das Clima ist gesund, die Hitze im Sommer aber zuweilen 96° F., im Winter fällt der Thermometer selten auf 72°. Nahrungsmittel sind wohlfeil und in Menge vorhanden. Die Umgegend wird von mehr als 1000 Canälen durchschnitten, auf welchen beständig viele Boote fahren, wodurch die Landcommunication vermittelt wird.~~
Ad99998 11 053aAd99998 11 053a.jpgFig. 1. Der Bangsring. (Tupaia Javanica).~~Dieses behende Thierchen hat von der Nasenspitze bis zur Schwanzwurzel eine Länge von 6 Zoll 5 Linien, einen länglichen, etwas platten Kopf, eine kegelförmige, an den Seiten etwas zusammengedrückte Schnauze; die Nase ist stumpf und nackt, die Nasenlöcher liegen an den Seiten derselben. An der Oberlippe stehen viele kurze feine Haare und an den Backen und am Kinn einzelne Schnurrhaare; die Augen sind gross und hervorstehend und liegen zwischen den Mundwinkeln und dem Scheitel des Kopfs in der Mitte; die Pupille ist kreisrund, die Iris dunkel gefärbt, die äussere Ohrmuschel ist breit. Der Bangsring hat sich bis jetzt ausschliesslich auf Iava gefunden und lebt, nach seinem Zahnbau zu schliessen von animalischer Nahrung, obgleich er, nach der Angabe der Eingebornen, auch Früchte fressen soll.~~Fig. 2. Der Tupay-Tana. (Tupaia Tana).~~Sie ist die grösste der bis jetzt entdeckten Arten dieser Gattung, indem dieselbe, von der Nasenspitze bis zur Schwanzwurzel 10 Zoll 5 Linien lang ist, wovon 2 Z. 6 L. auf den Kopf kommen. Sie unterscheidet sich von T. Javanica schon im Bau der Zähne, indem die Eckzähne länger und sämmtliche Backenzähne auf der Kronenfläche mit Reissspitzen versehen sind: ein Character, welcher mehr auf animalische als vegetabilische Nahrung hindeutet. Die rüsselartig verlängerte Schnauze ist bei dieser Art von besonders auffallender Länge, welche die des Kopfs um ein Dritttheil übertrifft. Die Nase hat eine braune Farbe, ist an den Seiten etwas zusammengedrückt und ragt beträchtlich über die Oberlippe hervor. Der Kopf ist in der Gegend zwischen den Augen und Ohren etwas plattgedrückt, der Hals eben so dick, und daher die Grenze zwischen beiden nicht deutlich. Die Augen sind gross und hervorstehend; die Pupille ist kreisrund, die Iris dunkel gefärbt. Das Vaterland ist Sumatra. Das Thier ist, wie die andern Arten, geschickt im Klettern.~~Fig. 3. Der Tanrek oder ungeschwänzte Borstenigel. (Centetes ecaudatus, Illiger).~~Dieses Thier ist ungefähr 4 Zoll lang und hat im Allgemeinen die Form des gemeinen Igels, nur dass der Körper etwas mehr langgestreckt ist. Der Schwanz fehlt dem Thiere gänzlich. Auf dem Scheitel, dem Hinterhaupte, auf dem Halse und den Schultern stehen Stacheln, welche oben und unten gelblich und in der Mitte schwarz sind; der ganze übrige Körper ist mit langen Borsten von gleicher Färbung mit den Stacheln, unter denen man einige ganz weisse und ganz schwarze bemerkt, bedeckt; die weissen und schwarzen sind von vorzüglicher Dicke und Länge. Die Schnauze, Kehle, Brust, der Bauch und die Beine tragen gelbliches, die Füsse rothgelbes Haar. Die zu dieser Art gehörigen Thiere leben auf Madagaskar, nähren sich wahrscheinlich von Insecten, Würmern, Schnecken etc., und liegen 3 Monate in Erstarrung.~~Fig. 4. Der Tendrak oder weichstachliche Borstenigel. (Centetes setosus).~~Der Tendrak, welcher mit dem vorigen zu einer Gattung gehört, ist noch nicht völlig 6 Z. lang. Die Schnauze ist ebenfalls sehr lang; die Ohren sind kurz, die Schnurrhaare sehr lang. Der Körper ist mit ziemlich weichen und biegsamen Stacheln, oder vielmehr Borsten von schmutziggelblicher Farbe bedeckt; auf dem Scheitel, Oberhals und Schultern stehen aber kleine, ziemlich starke Stacheln in grosser Anzahl; am Hinterkopf sind die Borsten oder Stacheln in eine Art Busch aufgerichtet. Die Farbe der Stacheln ist weisslich, in der Mitte dunkelröthlich. Die Füsse sind kurz und, so wie der Bauch, mit langen steifen Haaren bedeckt. Das Haar sieht weiss aus. Das Thier hat mit dem vorigen einerlei Vaterland und wahrscheinlich dieselbe Lebensart.~~
Ad99998 11 054aAd99998 11 054a.jpgFig. 1. Das Mantelwaldhuhn. (Tetrao Cupido, L.)~~Auf jeder Seite des Halses hat das Männchen einen Büschel 3 F. langer, schwarzer und braun gestreifter Federn, welche gewöhnlich herunterhängen, aber wenn das Thier in Zorn geräth, sich fächerförmig ausbreiten. Ausserdem hat es am Halse einen gelben Beutel, welcher, wenn das Thier ihn aufbläs't, einer halben reifen Orange gleicht, sonst aber runzlich herabhängt. Die ziemlich langen Kopffedern kann es haubenartig aufrichten. Ueber den Augen sind Halbkreise von orangegelben Federn. Der Rücken ist braunroth und weiss gefleckt; Kehle, Vorderhals und der obere Theil der Brust haben eine röthlichbraune, weisse und schwarze Mischung; der untere Theil der Brust und der Bauch sind blassbraun, mit Weissen Queerstreifen; die Deckfedern unter den Flügeln weisslich; Füsse bis zu den Zehen mit einem braunen Flaum bedeckt; der Schwanz hat ein gleichförmig russfarbiges Ansehen; der Schnabel ist bräunlich hornglänzend, die Regenbogenhaut röthlich. Die ganze Länge beträgt 17 Zoll. Das Weibchen ist kleiner, heller gefärbt, ohne die gelben Federbrauen über den Augen, und hat ebenfalls die langen Seitenfedern am Halse nicht. Das Vaterland sind Kentucky, New-Jersey und mehrere andere Staaten Nordamerica's.~~Fig. 2. Das Schottische Waldhuhn. (Lagopus Scoticus.)~~Dieses schöne Huhn, welches in Schottland und im nördlichen Theile Grossbritannien's gefunden wird, erreicht eine Grösse von ungefähr 15 1/2 Z. und behält im Winter, wie im Sommer, dieselben Farben. Die Nasenlöcher sind mit röthlichen und. schwarzen Federn bedeckt; über dem Auge sieht man eine rothe erhabene und gleichsam gezähnelte Haut, über der Kehle, nahe am Unterschnabel, einen weissen Fleck; die Kehle ist röthlich; Kopf und Hals blasslohgelb, jede Feder dieser Theile hat eine grössere oder geringere Anzahl schwarzer Linien; Rücken und Schultern haben eine dunkle röthliche Farbe mit grossen schwärzlichen Flecken; Brust und Bauch sind hellpurpurbraun, letzterer mit vielen schmalen Queerstrichen; die Schwungfedern sind schwärzlich; die mittlern Schwanzfedern sind röthlich, die an den Seiten schwarz; die Fusswurzeln und Zehen sind mit weisslichem Flaum bedeckt, die Nägel grau, der Schnabel schwarz; die Regenbogenhaut nussbraun. Das Weibchen ist kleiner, als das Männchen, heller von Farben und hat keine so sichtbare rothe Haut über den Augen.~~Fig. 3. Das nordische Repphuhn. (Perdix borealis.)~~Dieser Vogel, der sich am häufigsten in den mittlern Staaten Nordamerica's findet, erreicht eine Grösse von 6 1/2 bis 7 1/2 Z.. Kopf und Rücken sind braun, der Hinterkopf castanienbraun mit schwarzer Einfassung, Oberhals schwarz und meist an den Seiten des Kopfs zwei Binden, eine weisse, welche die Zügel bedeckt und von da über dem Auge hinweg bis zum Hinterhals geht, und eine schwarze, welche von dem Schnabelwinkel an den Seiten des Halses herabgeht und den grossen weissen Halsfleck einschliesst; Vorderhals und oberer Theil der Brust sind braunschwarz und weissbunt; über den Bauch, dessen Seiten braun und mit eiförmigen weissen, schwarzgesäumten Flecken gezeichnet sind, laufen schwarze schmale Querstreifen; die Schwungfedern der ersten Ordnung sind braun, aussen graugesäumt, .der Bürzel, die mittlern Schwanzfedern und die obern Schwanzdeckfedern haben schwarze und weisse Flecken und Zickzackbinden, die seitlichen Schwanzfedern haben eine bläulichaschgraue Farbe; der Schnabel ist weissgrau, Regenbogenhaut und Füsse roth.~~Fig. 4. Das gefleckte Laufhuhn. (Turnix maculatus.)~~Das Vaterland dieses Vogels ist nicht genau bekannt, vielleicht Neuholland. Die ganze Länge desselben beträgt 5 Z. Die Kopffedern sind schwarz gefleckt und haben röthlichgraue Spitzen, mitten über dem Scheitel läuft eine weisse Längsbinde; die Gegend über den Augen, der Obertheil und die Seiten des Halses sind roth, Wangen und Kehle weisslichroth; die hintern Theile hellroth, die Seiten der Brust und des Bauches mit schwarzen und röthlichweissen Streifen, die Rücken- und Schulterfedern, welche gegen die Spitze eine dunkelrothe Färbung mit weisslichem Saum haben, zeigen in ihrer Mitte einen schwarzen Fleck; die weiter nach den Seiten hinliegenden Rückenfedern, so wie die langen Bürzelfedern, sind schwarz, mit rothen gelblich und bläulich umgebenen Zickzackflecken; die obern Flügeldeckfedern haben nach der Spitze hin einen grossen Fleck auf röthlichem Grunde; die grössten haben rothe und schwarze Flecken an ihrer innern Seite; die Schwungfedern sind hellaschgrau gefärbt und haben äusserlich eine röthliche Einfassung. Schnabel und Füsse sind gelb.~~Fig. 5. Der Waldtinamu. (Cryptura sylvicola.)~~Ein schöner bunter Vogel, welcher aus Brasilien überschickt wurde. Der Obertheil des Kopfs hat eine bläulichbraune Farbe; der übrige Theil desselben, der obere und die Seitentheile des Halses sind braun, Vorderhals und Obertheil der Brust röthlichbraun, letztere wird gegen den Bauch hin immer mehr und endlich am Unterbauche ganz weiss; die Kehle ist weiss; der Oberkörper, die obern Flügeldeckfedern und die Seiten haben röthliche und schwärzliche Querstreifen, die Schwungfedern sind schwarz mit castanienbrauner Einfassung; die Füsse livid; der Schnabel oben bläulichschwarz, unten gelblich. Dieser Vogel lebt nur in den grossen Wäldern Paraguay's und Brasilien's einsam und legt vier glänzend violette Eier.~~
Ad99998 11 055aAd99998 11 055a.jpgDer Theebaum von Paraguay, dort yerva mate genannt, wächst fast nur allein in diesem Lande, wild in den Wäldern, welche sich an den Ufern der in den Parana und Uruguay fallenden Ströme und Flüsse hin erstrecken, eben so auch an den Quellen der Flüsse Ixane und Jegui. Sein Stamm ist schenkeldick; die Rinde glatt und weisslich; die Aeste tragen viele Blätter und sind buschig. Die Blätter sind keilförmig, 4 bis 5 Zoll lang, dick, fett, gezackt, oben dunkelgrün, unten blassgrün, der 1/2 Zoll lange Blattstiel ist dunkelroth. Die Blüthen bilden Dolden, von denen jede 30 bis 40 Blüthen trägt; jede Blume hat vier Blätter und eben so viel Staubfäden. Die Beere ist roth, sehr glatt und von der Grösse eines Pfefferkorns. Der-Baum erlangt, wenn er ungestört fortwachsen kann, eine beträchtliche Höhe, wird aber an den Orten, wo man seine Blätter benutzt, alle 2 bis 3 Jahre seiner Aeste beraubt, um die Blätter zu erhalten. Die Aeste werden von kundigen Schnittern abgeschnitten, auf eine gewölbförmige Hürde gelegt, und unter dieser ein Feuer angemacht. Nachdem die Blätter auf diese Weise getrocknet sind, wird das Feuer fortgeschafft, der Platz abgekehrt und die Aeste mit den Blättern gedroschen, wodurch sich letztere abtrennen. Dann werden diese in einen aus Haut verfertigten Sack gethan, darin stark zusammengepresst und der Sack zugenäht. Sie können nun sogleich gebraucht werden, man hält sie jedoch erst für ganz gut, wenn sie einige Monate gelegen haben. Man hat mehrere Sorten, welche, je nach ihrer Güte theurer oder wohlfeiler sind. Wahrscheinlich haben die ursprünglichen Bewohner des Landes den Eroberern desselben den Gebrauch derselben zum Thee gelehrt. Personen, welche diesen Thee lieben, gebrauchen täglich wohl eine Unze. Man thut eine Handvoll in einen Theetopf und giesst sie mit heissem Wasser über. Der Aufguss wird mit Zucker oder einigen Tropfen Citronensaft wohlschmeckend gemacht. In Paraguay, la Plata, Chile und Quito wird dieser Thee zu jeder Stunde des Tags getrunken. Von 5 Millionen Pfund, welche man jährlich in Paraguay erhält, wird sehr viel nach Chile, Lima und Quito verführt. Jetzt ist das Sammeln der Blätter sehr beschwerlich, da man nichts gethan hat, den Baum in der Nähe civilisirter Gegenden fortzupflanzen und zu vermehren, und man daher bei diesem Geschäft den Angriffen der wilden Bewohner ausgesetzt ist, in deren Bereich er nur noch häufig wächst.~~
Ad99998 11 056aAd99998 11 056a.jpgDiese Wüste, welche einen grossen Theil des nördlichen Africa's einnimmt, wird von den Arabern mit Recht Wüste ohne Wasser, oder Meer ohne Wasser genannt. Denn der Wind häuft in mehrern Gegenden derselben den Sand, welcher sie bedeckt, wie Berge zusammen und weht sie wieder auseinander, so dass man die unruhigen Meereswellen vor sich zu haben glaubt. Stellenweise trifft man Felsen und Steingerölle, oder Thon. In den meisten Gegenden ist nur wenig Wasser zu finden. Seen trifft man selten; die Gegenden, in welchen man dergleichen findet, erhalten dadurch einen eigentümlichen Reiz, wie z. E. die Fig. 1. dargestellte, welche der Englische Major und Reisende Denham in Fezzan, in dem sogenannten Thale Trona fand, als er von Mourzul gegen Westen reis'te. Das Reiten, welches in solchen Gegenden, in dem glühenden Sande und bei dem Wassermangel an sich schon sehr beschwerlich ist, droht noch überdem den Reisenden durch die Sandwolken, welche der Wind aufwirbelt, die grössten Gefahren. Die zweite Abbildung zeigt die Wüste in solchen Augenblicken, wo der tobende Wind den Sand in die Lüfte führt, und dem Ganzen das Ansehen eines bewegten Meeres giebt. Der arme Reisende kann dann der Gefahr, vom Sande verschüttet zu werden, nur durch die Flucht entgehen, und darf nur dann Rettung erwarten, wenn der Wind sich legt. Die Luft ist dann so mit Sand angefüllt, dass man kaum zu atmen wagt, und die Caravanen, welche sich gelagert haben, müssen schnell aufbrechen, weil sich der Sand an jedem festen Gegenstande anhäuft, und ihn begräbt. Bei diesem Winde vertrocknen auch die Wasserschläuche sehr rasch, und Menschen und Thiere sind in Gefahr zu verdursten. Der Sand häuft sich hier und da mit grosser Schnelligkeit zu Bergen an, welche der rasende Wind eben so schnell wieder auseinander weht und Abgründe bildet, in denen schon mancher Reisende sein Grab gefunden hat.~~
Ad99998 11 057aAd99998 11 057a.jpgDiese Insel, welche sich seit dem Jahre 1795 in der nördlichen Reihe der Aleutischen Inseln allmälig gebildet hat, ist von dem Stabsarzt Hrn. Stein am 2. Juni 1820 von der östlichen Seite in einem Abstande von 2 1/2 italienischen Meilen aufgenommen worden. Sie besteht aus den Auswürfen und Producten eines Vulcans, welcher durch die Wirkung des unterirdischen Feuers in der Meerestiefe sich gebildet hatte. Etwas nördlicher von ihr steht einsam eine Felssäule, welche aber den Bewohnern der Aleutischen Inseln schon seit den ältesten Zeiten bekannt war. Hr. Stein beschreibt sie kurz so: Von dem Gipfel des Bergs oder der Bergkuppe (Krusenstern's Vulcan von Hrn. St. genannt) erhob sich eine Rauchsäule, wahrscheinlich aus dem Feuerschlunde selbst. Am Fusse des Bergs ergoss sich aus einer Kluft ein Bach in der Gestalt eines reissenden Wasserfalls. Die ganze Insel ist kahl, nur hier und da lag noch Schnee, der mit vulcanischer Asche bedeckt zu seyn schien. Die Felssäule rechterseits, Ship Rock (Schiffsfelsen genannt, wird, wie auch die Abbildung zeigt, von verschiedenen Seevögeln, von Seepapageyen, Seeraben, Sturmvögeln, Möven, Wasserhühnern etc. besucht. Die tiefen Furchen, und die nach verschiedenen Richtungen laufenden Ausflüsse der Lava geben ihr von oben bis unten ein sehr buntes Ansehen. Im Jahr 1820 betrug ihr Umfang beinahe 4 italienische Meilen, die senkrechte Höhe über der Meeresfläche 500 Englische Fuss.~~
Ad99998 11 058aAd99998 11 058a.jpgFig. 1. Der Nashornvogel mit dem Rinnenhorne. (Buceros exarhatus, Temminck.)~~Es ist hier ein erwachsenes Individuum dieses Vogels dargestellt, der sich dadurch auszeichnet, dass ihm das Nasenhorn seiner Gattung ganz zu fehlen scheint. Das Gefieder des Vogels ist düster und hat mehrere Abstufungen der schwarzen Farbe. Nur der Schnabel ist hornbraun und an der Spitze mattweiss. Der ganze Vogel ist 19 Zoll lang und lebt auf der Insel Celebes.~~Fig. 2. Der Nashornvogel mit gefurchtem Horn. (Buceros sulcatus, Temminck.)~~Das abgebildete Individuum ist ein erwachsenes Männchen. Die Gesichtsfarbe ist weisslich, an den Seiten des Halses röthlichgelb und hinten immer dunkler, so dass die langen mähnenartigen Federn des Hinterkopfes und Nackens ganz rothgelb aussehen; Hals unten röthlichgelb; Rücken und Flügel schwarz, etwas grünlichschillernd; Bauch und alle untern Theile mattschwarz; Schwanz weisslich; Schnabel und Helm im Leben purpurroth; Regenbogenhaut gelb; Länge 2 Fuss 2 Zoll bis 4 Zoll. Der Vogel lebt auf den Philippinen und Marianen.~~Fig. 3. Der Nashornvogel mit dem Helmsockel oder der Alo. (Buceros cassidix, Temminck.)~~Dieser Vogel zeichnet sich dadurch aus, dass der purpurrothe Helm desselben einige Aehnlichkeit mit dem Helmsockel eines römischen Soldaten besitzt. Männchen und Weibchen tragen dieses sockelartige Horn. Scheitel und Hinterkopf sind bei'm Männchen kastanienbraun; der Hals hellgoldgelb; Körper, Flügel und Schenkel grünlichschwarz; der Schwanz ganz weiss; die Regenbogenhaut rothorangefarbig. Der ganze Vogel ist 3 Fuss 5 bis 6 Zoll lang; er lebt auf Celebes, hauptsächlich von Feigen.~~Fig. 4. Der Nashornvogel mit dem platten Helm. (Buceros Hydrocorax L.)~~Der erwachsene hier abgebildete Vogel hat einen hellponceaurothen Helm mit ebener Fläche. Eine ähnliche Farbe besitzt auch der Schnabel. Hinterkopf, Hals und ein Theil der Brust sind röthlich kastanienbraun. Die ganze Länge des Vogels beträgt 2 Fuss 7 Zoll; er lebt auf den Philippinen, nährt sich von Fischen und besonders von Feigen.~~Fig. 5. Der Trompetvogel. (Buceros Buccinator, Temminck.)~~Der Helm des Vogels bildet ein scheitelrecht gestutztes Horn. Die Federn des Vorder- und Hinterkopfes bilden eine sehr weite Haube und sind nebst Hals-, Brust-, Rücken- und Flügelfedern glänzend schwarz mit grünlichem Schiller. Trompetvogel heisst er bei den Colonisten auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung, wo er zu Hause ist. Seine ganze Länge beträgt 22 bis 23 Zoll.~~
Ad99998 11 059aAd99998 11 059a.jpgFig. 1. Der Pflanzenschmetterling. (Oncidium Papilio.)~~Diese äusserst merkwürdige Pflanze wächst nur auf dem höchsten nördlichen Theile der Insel Trinidad in einem Umkreise von drei Englischen Meilen, und zwar im Thale Maraval. Sie sitzt mit ihren Zwiebeln an der Rinpe der Calabassenbäume. Jede ihrer Zwiebeln, deren sie jährlich zwei ansetzt, treibt ein hartes, dickes, gefallenes, purpurroth geflecktes Blatt. Der Blüthenschaft erreicht eine Höhe von ungefähr 2 Fuss und erzeugt das ganze Jahr hindurch eine Blüthe nach der andern. Jede bleibt 10 oder 12 Tage, worauf 14 Tage vergehen, ehe eine neue zum Vorschein kommt. Der Aehnlichkeit der Blüthe mit einem Schmetterling verdankt die Pflanze ihren Namen. Die Lippe und die beiden, ihr zur Seite sitzenden Blätter sind goldgelb, erstere rund, an der Spitze getheilt, mit zwei halbkreisrunden, bis zu Theilung hinlaufenden, orangengelben Binden, der Saum goldgelb; die Seitenblätter umgerollt, uneben, mit breiten orangengelben Querbinden, die drei übrigen Blätter sehr lang, pfriemenförmig, purpurroth.~~Fig. 2. Hängende Kahnlippe. (Cymbidium dependens.)~~Die Pflanze zeichnet sich sowohl durch ihr äusseres Ansehen, als auch durch den Bau ihrer Blüthentheile, aus. Ihr wahrscheinliches Vaterland ist China. Sie wird im Treibhause gezogen und muss in Baumerde und Moos eingesetzt werden.~~
Ad99998 11 060aAd99998 11 060a.jpgFig. 1. Die brennenden Schlünde zu Ponahohoa.~~Die Umgegend von Ponahohoa besteht, wie uns der Missionär Ellis erzählt, aus einem Lager alter Lava; und die brennenden Schlünde erblickt man in einem Thale, welches eine halbe englische Meile breit und dadurch entstanden ist, dass die ganze Oberfläche der alten Lava gegen 50 Fuss tief sich gesenkt hat. Der Hauptschlund kann an manchen Orten überschritten werden, während er an andern Stellen eine Breite von 10 oder 12 Fuss hat. Aus letztern Theilen steigen Rauch und Dünste auf. Wenn man in's Thal hinabsteigt, tönt der Boden hohl, und weiterhin wird er so heiss, dass man nicht eine Minute lang auf derselben Stelle stehen kann. Drei oder vier dieser Spalten schienen Hrn. Ellis 50 oder 60 Fuss tief zu seyn, und der Grund derselben aus grossen Steinmassen und hinabgestürzten rothglühenden Gebirgsfragmenten zu bestehen. Die grosse Hitze, welche aus den Spalten hervordringt, verhindert eine genauere Untersuchung. Das Thermometer stieg in einem solchen Spalt von 84° auf 118°.~~Fig 2. Die Vulcane zu Kirauea.~~Diese Vulcane liegen in einer Ebene von 15 bis 16 englischen Meilen Umfang und um 200 bis 400 Fuss unter ihr altes Niveau eingesunken. In der Mitte derselben erblickt man den grossen Krater. Hier, erzählt Ellis, öffnete sich in halbmondförmiger Gestalt ein Schlund von ungefähr 2 englischen Meilen Länge, 1 Meile Breite und 800 Fuss Tiefe in der Richtung von Nordost nach Südwest. Im Mittelpuncte war der Boden des Vulcans mit geschmolzener Lava gefüllt. Gegen Südwest und gegen Norden gewährte er den Anblick eines ungeheuren Meeres brennender Materie in einem fürchterlichen Zustande von Aufwallung, gleichsam als wenn sich die Wogen an einander stiessen und mit Heftigkeit brächen; 51 kleine conische Berge, jeder mit einem Krater versehen, tauchen sowohl in der nächsten Umgegend als aus der Tiefe des Schlundes auf; 22 dieser Krater werfen dicke Säulen eines schwarzen Rauches und glänzende Flammen aus; andere Lavaströme, welche sich in das Meer der brennenden Materie ergiessen. Die ganze Umgebung gewährt ein unermessliches vulcanisches Panorama, dessen malerische und imposante Wirkung noch durch den beständigen Donner vermehrt wird, welcher aus dem Heerd des verschiedenen Vulcane hervorbricht.~~
Ad99998 11 061aAd99998 11 061a.jpgWir theilen hier aus dem interessanten Reisewerk der Engländer Denham, Oudney und Clapperton acht Abbildungen verschiedener Negerstämme mit, welche alle im sogenannten Sudan wohnen.~~Die Leute in Bornu, die sich selbst Kanowry nennen, haben grosse ausdruckslose Gesichter, flache Negernasen, einen sehr grossen Mund mit guten Zähnen und hohe Stirnen. Von Natur sind sie furchtsam und keineswegs kriegerisch.~~Die Bewohner von Loggun sind hübscher und klüger, als die Bornuer, ihre Nachbaren, besonders die Frauen, auch haben sie einen bessern Anstand als alle Neger. Die hier abgebildete Frau, Namens Funha, fiel den genannten Reisenden als eine der schönsten und angenehmsten unter der Menge auf, die sich neugierig herbeidrängte und Geschenke zu erhalten wünschte.~~In Mandara, weiter gegen Mittag, sind die Bewohner sehr lebendig und klug. Sie haben eine hohe flache Stirn, grosse feurige Augen, grobes krauses Haar, Nasen die sich etwas wölben, und ihre Züge sind überhaupt weniger flach als bei den Bornuern. Die Frauen sind als Schönheiten im Orient berühmt und werden als Sclavinnen sehr gesucht.~~Alle Negerstämme, die hier abgebildet sind, pflegen sich zu tättowiren. Die Striche, Puncte u. s. w. dienen ihnen zum Kennzeichen, wonach sie mit Sicherheit angeben, zu welchem Volk oder Stamm jeder gehört.~~
Ad99998 11 062aAd99998 11 062a.jpgDie verschiedenen Reiche des Sudans sind zuerst von den Engländern Denham und Clapperton besucht worden und ihnen verdanken wir die Abbildungen der Bewohner dieser Reiche.~~Fig. 1. Die Kanemboo's sind Neger im Dienste des Scheik's von Bornu und gehen grösstentheils nackt. Ihre Waffen sind Speer, Schild und Dolch. Die Schilde bestehen aus Holz und ihre einzelnen Theile sind mit rindsledernen Riemen an einander befestigt.~~Fig. 2. Die Munga's wohnen nordwestlich von Bornu, gehen ebenfalls nackt und nur ein Tuch wird um den Unterleib geschlagen. Eine Art Mütze deckt den Kopf. Bogen und Pfeile sind ihre Waffen.~~Fig. 3. Die Felatah's sind eine schöne Art von Leuten, dunkelkupferfarbig, kühn, unternehmend und haben einen grossen Theil des Sudan's erobert.~~Fig. 4. Die eigentlichen Bornuer sind ächte Neger, lieben den Frieden, sind äusserst furchtsam, ruhig und artig und haben eine gewisse gutmüthige Schwerfälligkeit.~~Fig. 5. Die Neger des Scheik's, oder die schwarzen Anführer und Günstlinge, die durch irgend eine tapfere That sich zu dieser Würde emporgeschwungen haben. Sie tragen Panzerhemden aus eisernen Ketten, wodurch sie vom Halse bis zu den Knieen geschützt sind. Die Köpfe der Pferde sind ebenfalls durch Eisenbleche oder durch Platten von Kupfer und Silber geschützt.~~Fig. 6. Die Reuterei des Sultan's von Begharmie, südlich von Bornu, schützt sich und ihre Pferde durch dicke wattirte Gewande, die den dort gebräuchlichen Giftpfeil abhalten.~~
Ad99998 11 063aAd99998 11 063a.jpgDie Seelöwen und Seebären auf den Inseln St. Georges und St. Paul.~~Beide Inseln liegen im nördlichen Theile des grossen stillen Ocean's nördlich von den Aleuten. Erstere Insel zeichnet sich hauptsächlich durch zahllose Heerden von Seelöwen aus, die besonders zur Ranzzeit einen unerträglichen Gestank verbreiten. Zu dieser Zeit pflegen die Männchen um die Weibchen auf Tod und Leben zu kämpfen. Ein Männchen versammelt oft 10 bis 20 Weibchen um sich herum. Das Thier ist nicht gefährlich und fliehet vor dem Menschen, ausser zu der Zeit, wo die Weibchen werfen. Ihr Geschrei hört man sehr weit. Die Weibchen sind kleiner und gelber von Farbe, als die Männchen, welche, wenn sie den Kopf erheben, bis zu sechs Fuss hoch sind.~~Man findet die Seelöwen vom 50° bis 60° nördlicher Breite auf den Inseln und dem Festlande America's. Ihr Fleisch giebt, getrocknet, eine gesunde Winternahrung und wird selbst von Europäischen Schiffen eingenommen. Das Fleisch der Jungen ist sehr zart und schmeckt wie Fisch.~~Auf der Insel St. Paul ist das Ufer mit Heerden von Seebären bedeckt, die man erst gegen den Winter hin tödtet, weil dann der Pelz dichter und dunkler ist. Das Männchen ist etwa 1/2 Fuss kleiner als der männliche Seelöwe und von braunröthlicher Farbe. Der Seebär ist gelenkiger und lebhafter, als der Seelöwe und so muthig, dass er dem Menschen häufig zu Leibe geht. Das Weibchen ist wenigstens um die Hälfte kleiner, als das Männchen und gleicht dem gemeinen Seehund. Sein Pelz hat grauliche Spitzen und einen Silberglanz. Wenn der Pelz dicht und schön geworden ist, und die Jungen herangewachsen sind, schlägt man die Weibchen zu Tausenden todt, weil nur ihr Fell einen wichtigen Handelsartikel nach China abgiebt.~~
Ad99998 11 064aAd99998 11 064a.jpgFig. 1. und 2. Der Hocko mit der Kugel. 1. das Männchen. 2. das Weibchen. (Crax globicera, Spix.)~~Der Körper dieses Vogels ist oben und unten veilchenblauschwarz mit Stahlblau gemischt. Auf dem Kopfe sieht man einen 1 1/2 Zoll hohen Kamm von schwarzen an den Spitzen vorwärts gebogenen und gekräuselten schmalen Federn. Hals, Rücken, Brust, Oberbauchgegend, Schenkel, Flügel und Schwanz sind schwarzveilchenblau in's Stahlgrünliche spielend. Eine kugelförmige Vorragung am Oberschnabel zeichnet das Männchen aus. Die Länge des Körpers beträgt 2 Fuss 6 Zoll. Er lebt in den Wäldern am Flusse Solimoëns in Amerika.~~Fig. 3. Der Urumutum. (Crax Urumutum, Spix.)~~Kaum etwas grösser als die gemeine Haushenne. Der Kamm, welchen er auf dem Kopf trägt, besteht aus zurückfallenden schwarzen und an den Spitzen röthlichen Federn. Die ganze Länge des Körpers beträgt 2 Fuss 1 Zoll. Er lebt in den Wäldern am Flusse Negro, wo er obigen Namen führt.~~Fig. 4. Der Jacutinga. (Penelope Jacutinga.)~~Der Jacutinga, oben veilchenbläulichschwarz, unten ganz rothbraun mit Schwarzblau vermischt, hat einen Kamm aus langen, in der Mitte schwarzen übrigens aber weissen spitzzulaufenden Federn. Der Körper misst in seiner ganzen Länge 2 Fuss 3 Zoll. Dieser Vogel bewohnt die Wälder zwischen Bahia und Rio de Janeiro.~~Fig. 5. Der Jacupemba. (Penelope Jacupemba, Spix)~~Dieser schöner Vogel hat eine Körperlänge von 2 Fuss. Er kann die schwärzlichgelbbraunen Kopffedern sträuben und lebt in den Wäldern von Rio de Janeiro.~~
Ad99998 11 065aAd99998 11 065a.jpgFig. 1 und 2.~~Der Bellrock liegt an der östlichen Küste Schottland's, 11 Meilen südwestlich vom Vorgebirge Red Head, 12 Meilen südlich von Arbroath, und ist der Schifffahrt von jeher sehr gefährlich gewesen. Der nordöstliche Theil, wo der Leuchtthurm steht, ist 427 Fuss lang und 230 breit. Von diesem Hauptfelsen aus erstreckt sich das Riff noch Tausend Fuss nach Südwesten, so dass die grösste Länge dieser den Schiffen so gefährlichen Stelle 1724 Fuss und die grösste Breite 300 Fuss beträgt. Bei hoher See steht das südwestliche Riff 16 Fuss unter Wasser, die Stelle wo jetzt der Thurm steht, aber 12 Fuss.~~Den gegenwärtigen Leuchtthurm hat der Architect Stevenson erbaut. Am 10. August 1807 errichtete man die Schmiede. Man sieht sie Fig. 2 neben der für das Fundament des Leuchtthurms bestimmten Stelle. In 3 Jahren war dieser Riesenbau vollendet und zwar 3 Jahre früher, als der Architect selbst gehofft hatte.~~Die Dicke der Mauern im ersten Stock, da, wo die steinerne Treppe beginnt, beträgt 7 Fuss; sie nimmt von da an ab, bis zu 18 Zoll. Die Fussböden sind aus Steinen zusammengesetzt und nicht gewölbt. Die Verbindung zwischen der Thür und dem Felsen ist durch eine Treppe von Bronze hergestellt, der man, mittelst eines kleinen Krahns, die Neigung einer schiefen Fläche geben kann. Der Leuchtthurm hat eine Doppelthür aus Bronze, die man im Sommer nur selten verschliesst, weil die Wellen auf dieser Seite nicht leicht so hoch schlagen. Die Fenster sind ebenfalls doppelt und ausserdem mit starken Böden versehen, welche wie die Stückpforten verschlossen werden. Die 3 Bewohner dieses Leuchtthurms communiciren durch Signale und durch Brieftauben mit dem 11 Meilen entfernten an der Küste von Arbroath errichteten Signalthurm, der von ihren Familien bewohnt wird.~~Die Kosten des ganzen Baues betrugen 61,331 Pfund Sterl. und das Gewicht sämmtlicher Materialien beträgt 2,076 Tonnen.~~
Ad99998 11 066aAd99998 11 066a.jpgFig. 1 und 2.~~Der Bellrock liegt an der östlichen Küste Schottland's, 11 Meilen südwestlich vom Vorgebirge Red Head, 12 Meilen südlich von Arbroath, und ist der Schifffahrt von jeher sehr gefährlich gewesen. Der nordöstliche Theil, wo der Leuchtthurm steht, ist 427 Fuss lang und 230 breit. Von diesem Hauptfelsen aus erstreckt sich das Riff noch Tausend Fuss nach Südwesten, so dass die grösste Länge dieser den Schiffen so gefährlichen Stelle 1724 Fuss und die grösste Breite 300 Fuss beträgt. Bei hoher See steht das südwestliche Riff 16 Fuss unter Wasser, die Stelle wo jetzt der Thurm steht, aber 12 Fuss.~~Den gegenwärtigen Leuchtthurm hat der Architect Stevenson erbaut. Am 10. August 1807 errichtete man die Schmiede. Man sieht sie Fig. 2 neben der für das Fundament des Leuchtthurms bestimmten Stelle. In 3 Jahren war dieser Riesenbau vollendet und zwar 3 Jahre früher, als der Architect selbst gehofft hatte.~~Die Dicke der Mauern im ersten Stock, da, wo die steinerne Treppe beginnt, beträgt 7 Fuss; sie nimmt von da an ab, bis zu 18 Zoll. Die Fussböden sind aus Steinen zusammengesetzt und nicht gewölbt. Die Verbindung zwischen der Thür und dem Felsen ist durch eine Treppe von Bronze hergestellt, der man, mittelst eines kleinen Krahns, die Neigung einer schiefen Fläche geben kann. Der Leuchtthurm hat eine Doppelthür aus Bronze, die man im Sommer nur selten verschliesst, weil die Wellen auf dieser Seite nicht leicht so hoch schlagen. Die Fenster sind ebenfalls doppelt und ausserdem mit starken Böden versehen, welche wie die Stückpforten verschlossen werden. Die 3 Bewohner dieses Leuchtthurms communiciren durch Signale und durch Brieftauben mit dem 11 Meilen entfernten an der Küste von Arbroath errichteten Signalthurm, der von ihren Familien bewohnt wird.~~Die Kosten des ganzen Baues betrugen 61,331 Pfund Sterl. und das Gewicht sämmtlicher Materialien beträgt 2,076 Tonnen.~~
Ad99998 11 067aAd99998 11 067a.jpgDer Oberst Juncker und Dr. Canot entdeckten im September 1823 auf einer Jagdparthie in der Kluft eines Sandsteinfelsens bei Moret, in der Nähe von Fontainebleau, eine merkwürdige Versteinerung, welche sie für einen versteinerten Menschen hielten, der auf dem Rücken liege und zum Theil auf einem ebenfalls versteinerten Pferde ruhe. Die Versteinerung wurde nach Paris geschafft, und ein Herr Barruel wollte, bei chemischer Untersuchung eines Bruchstückes, den Hauptbestandtheil der thierischen Knochen, nämlich phosphorsauren Kalk, gefunden haben und schloss daraus, dass die Versteinerung nichts Anderes, als ein Anthropolith sey. Durch mehrere Untersuchungen der berühmtesten Chemiker wurde es indessen bald ausser Zweifel gesetzt, dass der sogenannte versteinerte Mensch nichts, als ein Sandstein sey, dem man zu voreilig menschliche Abstammung zugeschrieben hat.~~
Ad99998 11 068aAd99998 11 068a.jpgDie Papuas sind gewöhnlich von mittlerer Statur; die Gliedmaassen gewöhnlich proportionirt, zuweilen sehr stark; die Haut ist schwarzgelblich; das Haar schwarz, sehr dicht, etwas wollig. Das Gesicht im Ganzen ziemlich regelmässig; die Nase etwas abgeplattet; die Nasenlöcher weit; das Kinn klein; die Backenknochen vorspringend; die Stirn hoch; die Augenbrauen dicht und lang; der Bart dünn. Die Frauen sind zarter als die Männer, aber meist hässlich; sie werden von den Männern sehr tyrannisch behandelt. Die Papus gehen meist nackt, nur einige tragen einen Schurz. Das Haar tragen sie zum Theil zerzaus't, theils in zusammengedrehten auf die Schultern herabfallenden Strängen. Den Kopf, Haare und Gesicht färben sie mit gepulvertem Ocher und Fett roth. Sie lieben Zierrathen sehr; blendendweisse Armbänder von Schneckenschaalen bemerkt man überall bei ihnen. Sie stammen von der Malaiischen Race und haben wahrscheinlich von dieser den Gebrauch, Betel mit Arecanuss und Kalk zu kauen. Häufig tragen sie Götzenbilder als Amulete an einem HaIsband von Thierzähnen. Manche stecken sich Zierrathen in die Nasenlöcher oder Stöckchen durch die Nasenscheidewand. Ihre Lebensmittel bestehen in Südfrüchten und nährenden Wurzeln, Fischen, Muscheln und Reptilien. Ihre Speisen kochen sie nicht, sondern rösten sie auf glühenden Kohlen. Greise scheinen ihre Befehlshaber zu seyn, übrigens wissen sie mit dem Ausdruck radjah (Befehlshaber), der bei Manchen von ihnen üblich ist, keinen Begriff zu verbinden. Sie verehren die Gräber ihrer Väter sehr. Ihre Wohnungen sind rund, mit Stroh gedeckt, und haben eine schmale niedrige Thür; manche bauen dieselben auf Pfählen über dem Wasser des sandigen Ufers, um gegen Angriffe von Feinden gesichert zu seyn. Ihre Kähne oder Piroguen sind sehr einfach; die Waffen Bogen, Pfeile, lange Wurfspiesse, Schleuder, Schild. Der Tamtam, eine Art Trommel, ist meist das einzige musikalische Instrument; manche kennen noch das Spinet und die Panflöte. Die Kupfertafel stellt Portraits von Eingebornen der Insel Rawak vor.~~
Ad99998 11 069aAd99998 11 069a.jpgFig. 1. Die Grimm-Antilope. (Antilope Grimmia.)~~Dieses ungemein furchtsame Thier lässt sich leicht zähmen, und obgleich die Verhältnisse des Kopfes und Körpers etwas schwerfällig sind, so steht es doch an Flinkheit keiner andern Antilope nach. Der ganze Körper ist mit fahlgelbem und nur der Rücken mit hellgrauem Haar bedeckt. Hufe und Hörner sind schwarz.~~Fig. 2. Der Cambstam. (Antilope sumatrensis.)~~Diese Antilope hat runde, an der Basis geringelte, nach hinterwärts gebogene Hörner. Characteristisch ist ein eignes Organ von kugelartiger Gestalt unter dem Auge; es ist in der Mitte mit einer Oeffnung versehen und scheint die Stelle einer Thränendrüse zu vertreten. Ein anderes, nicht weniger merkwürdiges Organ liegt auf der Wange und besteht aus einem strichartigen, haarlosen, schwieligen Raum, der sich weich anfühlen lässt und wahrscheinlich eine ölige Substanz aussondert. Der Cambstam hat langes dunkelbraunes Haar, ausgenommen am Obertheile des Halses und den Schultern, wo es weiss ist.~~Fig. 3. Das Guevei (Weibchen). (Antilope pygmaea.)~~Diese Antilope ist der Grimm-Antilope sehr nahe verwandt, röthlich grau an den Seiten, dunkler auf dem Rücken und fast weiss unter dem Bauch und Hals; Huf und Gehörn sind schwarz. Das Drüsenorgan auf der Wange ist ebenfalls vorhanden. Diese Antilope lebt in Afrika am Senegal.~~Fig. 4. Der Tschansing oder Tschikara. (Antilope tetracerus.)~~Diese Antilopenart zeichnet sich durch 4 Hörner aus und lebt in Ostindien. Die grösseren Hörner sind etwas von den Ohren nach vorn hin abstehend und 3 bis 4 Zoll lang. Die kleinen Hörner entspringen fast zwischen den beiden Augen und sind nicht über 1 Zoll hoch. Das Haar ist rehfarben. Diese Antilope wird leicht ausserordentlich zahm.~~Fig. 5. Die Berg-Antilope. (Antilope montana.)~~Die Hauptfarbe ist ein schönes Licbtbraun und das unterscheidende Kennzeichen dieser Art ist ein ganz kahler, nach oben weiss eingefasster Fleck unter den Ohren in der Gegend der Ohrdrüse. An der Vorderseite der Vorderläufe sieht man einen länglichen geraden schmalen Kamm von weisslichen straffen Haaren. Das Thier lebt in Gebirgsgegenden, in den Ländern des weissen westlichen. Nilarms.~~Fig 6. a. b. Der Addax, a. Männchen, b. Kopf des Weibchens. (Antilppe Addax.) #96=Der Körper ist milchweiss und der Kopf chocoladenfarben bis zur Brust hin. An der Stirn bemerkt man einen schönen dunkelkastanienbraunen Haarschopf, welcher bei dem Weibchen etwas heller ist; am Vorderhalse eine chocoladenfarbige, beinahe 3 Zoll lange Mähne; die Hörner sind gewunden und ziemlich lang. Der glatte dünne Schwanz endigt mit einer kleinen, aus weissen und braunen Haaren gemischte Quaste. Das Thier lebt in der Wüste südlich von Ambukol bis zu der Oase Garaza, und wird im Sommer von den Arabern mit den schnellsten nubischen Pferden zu Tode gehetzt. Es soll 7 Monate lang ohne Wasser leben können.~~
Ad99998 11 070aAd99998 11 070a.jpgFig. 1. Der grüne Trompetervogel. (Psophia viridis.)~~Auf Rücken und Schultern ist dieser Vogel grün mit röthlicher Mischung, unten ganz schwarz, eben so auch an Kopf und Hals. Unterhals und Kehle sind veilchenblau in's Grünliche schillernd. Der Vogel lebt in den waldigen Gegenden am Amazonenflusse.~~Fig. 2. Der Trompetervogel mit weissen Flügeln. (Psophia leucoptera).~~Dieser Vogel ist oben und unten, an Kopf und Hals ganz schwarz. Die mittlem Flügeldeckfedern sind an der Wurzel schwarz, an der Spitze weiss. Der Vogel lebt in Heerden in den Feldhölzern des Rio Negro und wird auch auf Hühnerhöfen unterhalten. Seine Nahrung besteht besonders in Fleisch.~~Fig. 3. Der nacktstirnige Ibis. (Ibis nudifrons).~~Die Farbe dieses Vogels ist oben und unten schwarz, Flügel und Schwanz sind grünlich stahlblau; die ganze Stirn, die Gegend um die Augen, Kehle und Schnabelwurzel sind nackt und gelb. Er lebt einsam an den Ufern der Seen des Sanct Franciscus-Flusses.~~Fig. 4. Der Ibis mit weissem Bürzel. (Ibis leucopygus).~~Der Körper ist oben schwärzlichbraun und unten weiss. Der Schnabel ist an der Wurzel blutroth.~~Fig. 5. Der spitzschwänzige Ibis. (Ibis oxycercus).~~Dieser Vogel ist oben und unten schwarz und der Rücken, die Flügel und der Schwanz veilchen-stahlblau, etwas in's Grünliche spielend. Seine Füsse sind nicht hoch. Er lebt in der Provinz Para.~~
Ad99998 11 071aAd99998 11 071a.jpgDie Tretmühle ist eine in Englischen Zuchthäusern eingeführte Strafarbeitsanstalt, welche auch bereits auf das feste Land verpflanzt ist, und ohne Zweifel mehr eingeführt werden wird. Die Vortheile derselben sind, dass jeder gesunde Gefangene sogleich auf der Maschine arbeiten, und dabei genau sein Maass Arbeit zugemessen erhalten kann, und dass ihm keine Materialien oder Instrumente in die Hände gegeben werden, womit er Schaden anstiften kann.~~Die obere Hälfte der Platte zeigt, wie die Züchtlinge auf das Tretrad auf der einen Seite hinaufsteigen, oben durch stetes Hinaufsteigen das Rad in Umschwung setzen und erhalten, und wenn ihre nach Viertelstunden zu bestimmende Arbeitszeit verflossen ist, auf der andern Seite herabsteigen, um sich auszuruhen und ihre Arbeit dann von neuem anzufangen. Durch das Umdrehen des Rads wird nun mannichfaltige Arbeit betrieben, z. B. eine Mahlmühle in Gang gesetzt, Spinnmaschinen in Bewegung gesetzt, eine Korkschneidemaschine getrieben u.s.w.~~Die auf der untern Hälfte der Tafel befindlichen Figuren dienen zur Versinnlichung der inneren Einrichtung und Maschinerie, und sind in dem ausführlichen Commentar erläutert.~~
Ad99998 11 072aAd99998 11 072a.jpgDieser Haven der Halbinsel Morea ist einer der schönsten Europa's. Er macht in dem Gestade fast einen halbmondförmigen Einschnitt, hat vor sich der Länge nach das Eiland Sfagia und hinter sich die Gebirge der Halbinsel, die ihn vor der Gewalt der stürmischen Winde schützen. Gegen Norden ist der Haven sehr versandet, so dass von der Erdzunge an, auf welcher Zuchio oder Eski Avarin steht, bis zum Gestade hin in der Richtung von Westen nach Osten sich eine Sandbank ausbreitet, die einen Binnen-See bildet, welcher Boidiu Khilia oder Kuhbauch genannt wird. Der übrige Theil des Havens hat Schutz und Tiefe für die grössten Schiffe und kann deren gegen 2000 fassen. Der Haven hat zwei Eingänge, den nördlichen und den südlichen. Der nördliche liegt zwischen dem Vorgebirge Zuchio und dem Eilande Sfagia, ist aber so versandet, dass er nur von Booten befahren werden kann. Der südliche und Haupteingang öffnet sich zwischen Sfagia und einem aus dem Festlande vorspringenden Gebirge, was die heutige Feste Navarino trägt. Hier war es, wo die Osmanisch-Aegyptische Flotte, die mit den Transportschiffen über 400 Segel zählte, sich in 3 Reihen aufgestellt hatte, als Codrington durch ein kühnes Wagstück am 20 October 1827 den Eingang erzwang, den die Osmanen für unmöglich gehalten hatten.~~Die Stadt hat schmale und finstere Strassen und zählt mit der Vorstadt 3000 Bewohner. Die Insel Sfagia ist bis auf wenige Fischerhütten unbewohnt. Einst im peloponnesischen Kriege enthielt sie eine Festung, von welcher die Ueberbleibsel noch vorhanden sind, in welcher sich 450 Spartaner gegen die vereinigte Macht der Athener und Messenier auf das Heldenmüthigste vertheidigten.~~Die obere Hälfte der Tafel gibt eine von Gell an Ort und Stelle aufgenommene Ansicht der schönen Gegend und eines Theils des Havens.~~Die untere Hälfte liefert den Grundriss des Havens, wo auch die Schlachtordnung der Schiffe bezeichnet ist, in welcher die vereinigte Englische, Französische und Russische Flotte die Osmanisch-Aegyptische angegriffen und vernichtet haben.~~
Ad99998 11 073aAd99998 11 073a.jpgDiese Inselbewohner haben ein ovales Gesicht, gute Augen und Zähne, überhaupt eine offne, einnehmende Physiognomie. Die Nasenlöcher sind sehr weit; das nicht sehr lange, schwarze Haar hängt ganz schlicht und straff herab. Die Männer tragen es zum Theil kurz, theils lassen sie es hahnenkammartig wachsen. Der Bart ist bei ihnen dicht, wird aber abgeschoren. Die Hautfarbe ist nussbraun; stark tätowirt, fällt sie sehr in's Schwarze. Die Weiber haben männliche Züge, schöne Augen und Zähne; ihr Körper ist aber nicht zart, und in einem gewissen Alter bekommen sie eine unangenehme Wohlbeleibtheit; sie scheeren das Haar kurz ab, nur um die Stirn lassen sie einen Kranz längerer, borstig in die Höhe stehender Haare, welche mit ungelöschtem Kalk weissgebrannt werden; oft bleibt auch auf der Stirn eine feine lange Locke stehen, welche violet gebeizt und hinten gekrümmt ist. Die Kleidung ist dem Clima angemessen. Erwachsene Mannspersonen gehen, ein grosses Tuch aus dem Baste des Papiermaulbeerbaums ausgenommen, welches zwischen den Schenkeln durchgezogen und um die Hüften gewunden wird, ganz nackend; bei feierlichen Gelegenheiten hängen sie einen grossen aus feinen gemalten Bastmatten verfertigten Mantel um, der mit Vogelfedern besetzt ist, und setzen wohl auch aus bunten Vogelfedern geflochtene Helme auf. Die Weiber sind von der Brust bis zu den Knieen mit einem Tuche bedeckt; bei den Mädchen ist der Oberkörper bloss, nur um den Hals tragen sie eine Krause. Der Kopf ist wie bei den Männern bloss. Kinder gehen bis in's achte Jahr nackend. Die einfachen Wohnungen gleichen unsern Heuschobern, und bekommen nur Licht durch die Thür; es stehen ihrer gewöhnlich 100 bis 200 beisammen, welche von der Meeresseite durch eine Steinmauer geschützt sind. Neben einem solchen Dorfe sind die Begräbnissplätze (Morais). Die Hauptnahrung liefert die Tarowurzel, welche in grossen Plantagen mit künstlicher Bewässerung gebaut wird. Sonst leben sie auch noch von anderen Pflanzen, Schweinen, Hunden, Fischen etc. Die Männer sorgen für Wohnung, Nahrung, Waffen (welche früher in Speeren mit Widerhaken, Schleudern, Bogen, Pfeilen und Dolchen bestanden), die Weiber für Hauswesen und Kleidung. Diese Insulaner beteten früher Götzenbilder an, jetzt findet aber das Christenthum bei ihnen immer mehr Eingang. Uebrigens sind sie im Allgemeinen sanft und wohlwollend, arbeitsam, industriös, ausserordentlich neugierig, diebisch, und den geistigen Getränken, welche sie durch die Europäer haben kennen lernen, sehr ergeben. Die Abbildung stellt den König der Insel Mow nebst seiner Frau und einen der ersten Häuptlinge der Insel Owhyhi mit der Frau eines Häuptlings dar.~~
Ad99998 11 074aAd99998 11 074a.jpgFig 1. Der Wapiti. (Cervus Wapiti).~~Dieses Thier lebt in Nordamerica in der Umgegend der steilen Gebirge und an dem Ufer des Flusses Columbia. Es ist das Americanische Elenn, lässt sich, jung eingefangen, leicht zähmen und wird von den Bewohnern der genannten Gegenden alsdann zum Schlittenziehen benutzt.~~Fig. 2. Der Virginische Hirsch im Winterpelz. (Cervus Virginianus).~~Die Farbe dieses Hirsches ist ein schönes Graubraun. Er lebt in America vom Ohio bis nördlich vom Orenoko.~~Fig. 3. und 4. Das Orignal oder Nordamericanische Elennthier. (Cervus Alces).~~Dieses Thier zeichnet sich besonders durch seine nicht im Verhältniss stehende Höhe der Beine, durch seine aufgeschwollene knorpliche Schnauze und durch sein schaufelförmiges Geweih aus, das jedoch erst im fünften Jahre vollkommen ist. Es lebt in Nordamerica um die grossen Seen bis zum Ohio und bis in den nördlichen Theil der Nordamericanischen Freistaaten hinab. Die Farbe des Sommerpelzes ist hellbraun und die des Winterpelzes mehr schieferblau-braun. Vom Hinterhals bis über die Hälfte des Rückens erstreckt sich eine Art hellbrauner Mähne. Das Thier lebt von Kräutern, Blättern und Baumknospen. Es liebt den Aufenthalt in tiefen, feuchten, sumpfigen Wäldern und lebt überhaupt von Menschen entfernt. Das Geweih erlangt eine Schwere von 60 Pfund und drüber. Das Fleisch gilt für eine leicht verdauliche und nährende Speise, besonders aber die Nase wird in Canada für einen Leckerbissen gehalten. Die wilden Bewohner des nordwestlichen America's bedienen sich dieses Thieres zum Ziehen der Schlitten.~~
Ad99998 11 075aAd99998 11 075a.jpgFig. 1. Der Siebenstachel. (Temnodon heptacanthus.)~~In der ersten Rückenflosse dieses Fisches befinden sich sieben lange starke Stacheln, von welchem Umstande er seinen Namen erhalten hat. Er lebt im Indischen Ocean.~~Fig. 2. Der punctirte Ritterfisch. (Eques punctatus, Schneider.)~~Dieser Fisch zeichnet sich besonders durch die sehr hohe erste Rückenflosse aus. Die zweite Rückenflosse, die After- und Schwanzflosse sind überall mit weissen, rundlichen Flecken wie bestreut. Dieser Fisch hält sich gewöhnlich in der Gegend von Havannah auf.~~Fig. 3. Der Kalamin oder Königsfisch. (Polynemus plebejus.)~~Der Körper dieses Fisches ist silberfarben, Rücken und Flossen dunkler, Brustflossen braun punctirt. An der Kehle bemerkt man sieben durch keine Haut verbundene Strahlen. Den Namen Königsfisch führt er wegen seines zarten wohlschmeckenden Fleisches. In Otaheite wird er in grosser Menge mittelst Angeln gefangen.~~Fig. 4. Die Stumpfnase. (Polynemus decadactylus.)~~Dieser Fisch zeichnet sich besonders durch die stumpfe Schnautze und das grosse glotzende Auge aus. Die Farbe des Rückens ist dunkelbraun, wird an den Seiten heller, und silberschillernd. Das Fleisch dieses Fisches, welcher das Meer von Guinea bewohnt, ist ebenfalls sehr wohlschmeckend.~~Fig. 5. Der Paradiesfisch. (Polynemus paradiseus.)~~Der Rücken dieses Fisches hat eine blaue Farbe; die Seiten und der Bauch sind silbern. Der Paradiesfisch hält sich in den Meeren von Surinam, bei den Antillen und in der Gegend der Carolinischen Küsten auf. Sein Fleisch ist von besonderer Güte.~~
Ad99998 11 076aAd99998 11 076a.jpgDieses Regiment besteht aus vier Compagnien Jäger und ist grün uniformirt. Die Schneeschlittschuhe sind von dünnem Tannenholz, der für den linken Fuss ist 7 Fuss, der für den rechten 5 Fuss lang, die Breite ist gegen drei Zoll, die Dicke einen Zoll; sie werden mit Fasern von der Tannenwurzel und mit Riemen befestigt.~~Bewaffnet ist ein solcher Schlittschuhläufer mit einer Büchse, die mit einem breiten Riemen über die Schultern gehängt wird, einem kurzen Degen und einem sieben Fuss langen Stock, der unten eine eiserne Spitze hat und etwas über derselben mit einem Rad versehen ist. Mit der Spitze dringt er durch den gefrornen Schnee, wobei das Rad den Stock hindert, zu tief einzudringen. Mit dem Stock schiebt sich der Mann fort und setzt sich so zuerst in Bewegung, auch dient der Stock der Büchse zur Stütze, wenn gefeuert wird.~~Auf der obern Hälfte der Tafel sehen wir die Schlittschuhläufer in ihren militärischen Uebungen.~~Auf der untern sieht man sie bergauf und absteigen und sich umkehren.~~
Ad99998 11 077aAd99998 11 077a.jpgDas Glas wird aus Sand und Alkalien bereitet, zu denen, um Farbe und Beschaffenheit verschieden zu erlangen, verschiedene Zusätze kommen. Diese Substanzen werden, nachdem sie zuvor in einem Ofen (Fig. 1.) calcinirt waren, in den eigentlichen Glas- oder Schmelzofen gebracht. Ist die Masse gehörig geschmolzen, so nehmen die Arbeiter ein eisernes Blaserohr mit hölzernem Mundstück, tauchen das untere rothglühende Ende in die Glasmasse, so dass etwas daran hängen bleibt, was auf einer Eisen- oder Kupferplatte glatt gerollt wird und in welches der Arbeiter nun hineinbläs't, bis es sich in eine Blase ausdehnt, der man die Gestalt giebt, welche das Gefäss haben soll; dann wird ein eiserner Stab in die flüssige Glasmasse getaucht, und an den Boden des in der Arbeit befindlichen Gefässes gebracht, und letzteres von dem Blaserohr abgenommen, so dass es nur an der Stange hängt. Es wird dann wieder in die Ofenhitze gehalten, damit es weich und fertig gemacht werden kann. Dann kommt es in den Kühlofen und wird später auf einer Art Drechselbank geschliffen.~~Spiegelglas, Tafelglas wird dagegen anders bereitet, Fig. 3. unserer Tafel. Aus dem Ofen wird ein, an einer Kette hängender eiserner Kasten mit der flüssigen Glasmasse gefüllt auf einen Karrn und mit diesem auf den mit einer Randleiste versehenen Giesstisch gebracht, der Boden des Kastens wird gelüftet, so dass sich die Glasmasse, während der Karrn zurückgefahren wird, auf den Giesstisch ausbreitet und von einem Arbeiter überwalzt werden kann.~~Das Schleifen und Poliren geschieht so, dass zwei Glastafeln über einander mit feinem Sand und gepulverter Schmalte, gerieben werden. Die rauhe Glasplatte wird auf einen steinernen Tisch gekittet und eine andere rauhe Glasplatte, auf ein Stück Bret gekittet, durch ein Rad in Bewegung gesetzt. Ist die obere Glasplatte etwas glatt, so wird eine andere rauhe genommen.~~
Ad99998 11 078aAd99998 11 078a.jpgFig. 1. Der Rambare. (Phalangista Quoy.)~~Dieses Thier bewohnt die Insel Waigiu. Es ist von der Schnauze bis zum Schwanze 1 Fuss 2 Z. lang und hat einen 1 F. langen Wickelschwanz, der nur bis zu seiner Mitte behaart ist. Der Pelz des Thieres ist auf dem Rücken graubräunlich; und über diesen läuft ein schwärzlicher Streifen; Rücken und Seiten sind mit Flecken von derselben Farbe besetzt. Der obere Theil der Schnauze und des Kopfes ist hellgelb, Kehle und Brust weiss, der Bauch in's Graue schimmernd, und über die Handwurzel läuft ein dunkerother Streifen.~~Fig. 2. Der fleckige Phalanger oder Kuskus. (Phalangista macculata, Geoff.)~~Dieser Phalanger hat einen sehr weichen Pelz, der an Kopf und Schultern hellgelb, am Hinterkopf und auf der obern Seite des Schwanzes rothgrau ist. Auf dem Rücken und in den Flanken zeigen sich hellgelbe Flecken. Kehle, Brust, Bauch, die untere Seite des Schwanzes und die innere der Beine haben eine weissliche Farbe, welche an mehreren Stellen in's Rothe spielt. Der Schwanz ist nur zum Theil behaart und an dem kahlen Theile röthlich. Die Länge des Körpers ohne Schwanz ist 14 Zoll, die des Schwanzes 12 ZoIl.~~Fig. 3. Das Potoroo oder die Känguruh-Ratte. (Hypsiprymnus White.)~~Dieses Thier, welches eine entfernte Aehnlichkeit mit einer Ratte hat, ist ohne Schwanz 1 F. 5 L. lang, und sein Schwanz beträgt 3 Zoll. Es ist ein sanftes, nicht sehr furchtsames Thierchen. Seine allgemeine Farbe ist braunroth; Kehle, Brust, Bauch und die innere Seite der Beine sind schmuzigweiss; Oberkopf, Rücken, .ein Theil der Flanken und Schenkel graubraun. Diese verschiedenen Nüancen sieht man auch am Schwanze, dessen Ende braunroth ist. Die Nasenlöcher des Thieres sind in der Mitte durch eine Längsfurche getrennt.~~Fig. 4. Das wollige oder rothe Känguruh. (Kangurus laniger, White.)~~Das wollige Känguruh lebt in Neuholland, und wird zuweilen in der Gegend von Port Jackson getroffen. Es ist ohne Schwanz 4 Fuss, mit demselben 7 Fuss 5 Zoll, zeichnet sich also durch seine Grösse aus; aber besonders kann man es an seinem weichen, aus kurzem, dichtem, wolligem und beinahe filzigem Haare bestehenden Pelz erkennen. Es ist ein Känguruh mit wirklichem Wollhaare. Die Farbe des Haares ist im Allgemeinen rostroth; nach dem Bauche zu wird sie allmälig heller; in der Mitte desselben, unter dem Hals, an der Aussenseite der Vorderarme und Unterschenkel, sowie an der ganzen innern Seite der Vorder- und Hinterbeine ist sie weisslich. Ohren, Schwanz und Hinterbeine scheinen länger, als bei andern Känguruhs.~~Fig. 5. Der Bougainville'sche Beuteldachs. (Perameles Bougainville.)~~Der Körper dieses Thieres ist gestreckt; hinten breiter, als vorn. Mit dem Schwanze ist es 8 1/2 Zoll, ohne denselben 6 Zoll lang. Seine Nase ist sehr dünn und ragt weit über die Kiefer hervor. Die Haare stehen dicht, sind fast filzig; an der Wurzel aschgrau und an der Spitze rothbraun. Alle obern Parthien des Pelzes sind roth, die des unteren Theils des Leibes aschgrau, leicht mit Roth gemischt.~~
Ad99998 11 079aAd99998 11 079a.jpgSämmtliche hier beschriebene und abgebildete Arten gehören einer ganz neuen Gattung an. Zwei derselben wurden von den Herren Quoy und Gaimard, Begleiter des Capit. Freycinet auf seiner Entdeckungsreise, und zwei andre vom Professor Reinwardt, welcher in Auftrag des Gouvernements der Niederlande die Naturerzeugnisse der Niederländischen Besitzungen in Ostindien untersuchen sollte, entdeckt. Die Lebensart derselben ist noch wenig bekannt. Sie halten sich in der Nähe grosser Wälder auf, wohin sie bei Annäherung eines Menschen scheu entfliehen. Werden sie auf der Ebene oder am Strand überrascht, so eilen sie schnell davon und verbergen sich in den dichtesten Gebüschen. Ihr Geschrei ist eine Art Glucken. Die Fruchtbarkeit derselben scheint sehr gross, da man ausserordentlich viele Eier in Löchern über den Boden zerstreut, und mit Sand, Blättern u. dergl. leicht bedeckt findet. Diese Eier, deren Ausbrüten den Strahlen der Sonne überlassen bleibt, sind im Verhältniss zur Grösse des Vogels sehr gross, abgerundet, an beiden Enden gleich dick. Sie werden von den Wilden sehr gern genossen, aber auch die Vögel selbst geben ein gutes Wildpret. Wegen ihrer ausserordentlichen Scheuheit ist es noch nicht gelungen, sie zu zahmem Hausgeflügel zu machen.~~Fig. 1. Freycinet's Megapode. (Megapodius Freycinetii)~~Oben schwarzbraun, unten heller, die Federn am Kopf gerade und eine Haube bildend, Hals schwarz, fast nackt, Schnabel und Beine braun. Grösse 13 Zoll. Auf den Inseln Waigiu und Boni sehr häufig und fast ganz zahm.~~Fig. 2. Lapérouse's Megapode. (Megapodius Lapérousii, Gaim.)~~Oben braun, Federspitzen braunroth, Kopf und Halsfedern schmal, hellbraun und eine Haube bildend, Halshaut gelbröthlich, untere Theile hellbraunroth, Schnabel und Beine schwärzlich. Grösse 9 Zoll 6 Linien. Auf den Marianen.~~Fig. 3. Duperrey's Megapode. (Megapodius Duperreyi.)~~Rücken und Flügel, so wie der Kopf braun, Hals, Brust und Leib blaugrün; Füsse etwas grünlichgrau. Schnabel und Augenstern gelblich. Wurde auf Duperrey's Reise an der Küste von Neu-Guinea gefunden.~~Fig. 4. Der rothfüssige Megapode. (Megapodius rubripes.)~~Nackte Haut röthlich, durch die dünnen braunen Federn der Kehle und Wange durchscheinend, Kopf braun, Hals, Obertheil des Rückens, Brust und der ganze Vordertheil des Körpers schmutzigblau oder bleifarben; Flügel und Rücken dunkelolivenfarbig; Steiss, Unterleib, Seiten der Schenkel und Schwanz röthlich-castanienbraun; Schnabel rostbraun; Füsse cinnoberroth, mit schwarzen wenig gekrümmten Nägeln.~~
Ad99998 11 080aAd99998 11 080a.jpgIn der hier abgebildeten Elephantenburg commandirte Kublai, ein Enkel des berühmten Dchingis-Chan und Sohn des Tuli, der im Jahr 1257 Gross-Chan der Mongolen und Tartaren wurde, eine Schlacht gegen Nayan, einen seiner Verwandten, der ihn vom Throne stossen wollte. Sie war von Holz erbaut und stand auf vier nebeneinander zusammengekoppelten Elephanten. Die Körper dieser Thiere waren durch einen dicken Mantel von Leder geschützt, über welchen ein mit Gold gestickter Teppich herabhing. In der Burg befanden sich viele Armbrust- und Bogenschützen, und oben darüber wehete die kaiserliche Fahne mit dem Bilde der Sonne und des Mondes.~~
Ad99998 11 081aAd99998 11 081a.jpgDer Pollen ist der verschiedentlich gefärbte Staub, der sich in den Blumen findet, zu deren Besaamung er nöthig ist. Wenn man ihn durch's Microscop betrachtet, so besteht er aus ganz kleinen Kügelchen von verschiedener Form, welche auf dieser Tafel dargestellt sind.~~Fig. A. zeigt solche Kügelchen von der Pflanze Justicia quadrifida; sie sind, wie man sieht, von fast eiförmiger Gestalt, und haben eine der Länge nach laufende Spalte, welche, wenn das Kügelchen nass wird, aufspringt, und aus der noch kleinere Kügelchen oder Körnchen hervorkommen, so klein, dass sie eigentlich gar nicht sichtbar sind. Die Pollenkügelchen von dieser Form haben gewöhnlich eine glatte Oberfläche, und sind ausserordentlich zart.~~Fig. B. Pollenkügelchen von Verbascum Blattaria. Diese sind schön roth; sie gehören auch zu den eiförmigen, sind aber schon von ziemlich gestreckter Form.~~Fig. C. Pollen von Tradescantia Virginica. Dieser Pollen hat eine gebogen-cylindrische, oder beinahe halbmondförmige Gestalt.~~Fig. D. Cylindrische Pollenkügelchen von der Pflanze Colutea arborescens.~~Fig. E. Pollen von Pancratium speciossum. Diese Pollenkügelchen, welche auch zu der länglichen Form gehören, machen die Ausnahme, dass sie eine mit Wärzchen besetzte Oberfläche haben, was sonst nur bei dem kugelförmigen Pollen gewöhnlich ist.~~Fig. F. Pollenkügelchen von Lavatera acerifolia. Dieser Pollen ist kugelförmig. Der kugelförmige Pollen ist im Ganzen grösser als der längliche, und hat eine rauhe Oberfläche, die mit einem klebrigen Stoff überzogen ist. Diese Kügelchen haben die Oberfläche mit Wärzchen besetzt.~~Fig. G. Aehnliche Pollenkügelchen der Pflanze Ipomaea purpurea.~~Fig. H. Pollenkügelchen von Cucurbita Pepo.~~Fig. I. Pollenkügelchen derselben Pflanze, eben in dem durch das Nasswerden bewirkten Aufplatzen begriffen. Die kleinen Körnchen, welche in den Kügelchen enthalten sind, strömen wie eine Wolke heraus, und halten immer zusammen, so dass man annehmen kann, sie seyen in eine ganz feine, gemeinschaftliche Haut gehüllt.~~Fig. K. Pollen der Pflanze Georgina variabilis.~~Fig. L. Kugelförmiger Pollen, dessen Oberfläche mit Mamellen bedeckt ist, von der Pflanze Cobaea scandens. Auf jeder Mamelle befindet sich eine glänzende Warze.~~Fig. M. Aehnliche Pollenkügelchen von Phlox paniculata.~~Fig. N. Pollenkügelchen von Picridium Tingitanum. Dieser Pollen hat die Form eines vielflächigen Körpers.~~Fig. O. Pollen, dessen Gestalt eine dreiseitige, abgeplattete Säule darstellt. Die einzelnen Kügelchen hängen durch eine klebrige, fädenbildende Feuchtigkeit zusammen. Sie sind von der Pflanze Oenothera biennis.~~Fig. P. Pollenkügelchen, deren Gestalt eine vieleckige Scheibe mit einer Vertiefung in der Mitte ist, so dass sie beinahe die Form eines Salzfasses haben. Von der Pflanze Scabiosa Caucasica.~~
Ad99998 11 082aAd99998 11 082a.jpgDiese Abbildung stellt einen Verticaldurchschnitt des Plateau's von St. Pierre de Mastricht dar. Wenn man über diesen Hügel geht, unter dem sich ausgedehnte Steinbrüche befinden, so bemerkt man eine grosse Menge cylindrischer Oeffnungen, die auf den Gedanken leiten könnten, sie würden von den Steinhauern als Luftlöcher gebraucht, um die Arbeiten im Steinbruche zu erleichtern; doch ihre Anzahl, Nähe und noch mehr ihre Stellung, die in gar keiner Beziehung zu diesen Arbeiten steht, benehmen diesen Irrthum. Diese Röhren, welche von den Steinbrechern an den Ufern der Maas Aerde-Pyp (Erdpfeifen) genannt werden, durchziehen meistens in verticaler Richtung, manchmal etwas schief und gekrümmt, die Felsschichten. Manche vereinigen sich und trennen sich abermals oder bleiben vereinigt; nach unten laufen sie spitz zu. Sie sind mit Erde und Kies angefüllt, der mit der Kiesdecke über ihrer Oeffnung in Verbindung steht. Diejenigen, welche von unterirdischen Gewölben durchschnitten werden, sind in dem Raume über diesen leer geworden, indem sich ihr Inhalt durch sein eigenes Gewicht gesenkt und in das Gewölbe ausgeschüttet hat. Die Steinhauer vermeiden desswegen sorgfältig diese natürlichen Röhren. Sobald sie darauf stossen, umgehen sie dieselben, und wenn sie das nicht können, mauern sie sie aus oder schachteln sie gewissermassen ein. Wenn sie sie durch einen unglücklichen Zufall oder nothgedrungen aufgedeckt haben so dass eine Ausschüttung zu befürchten ist, behalten sie sie beständig im Auge, und so wie nur einige Kiesel sich ablösen, ergreifen sie sogleich die Flucht. Die Wirkung einer Ausschüttung ist erschrecklich. Ihr Inhalt stürzt sich, durch das Gewicht der obern Lagen gedrängt, durch den einzigen Ausweg, der ihm offen steht, mit grossem Getöse herab; Steine von allen Grössen stürzen nieder, und füllen in wenig Augenblicken einen Raum aus, der im Verhältniss zum Durchmesser der Röhre steht, durch die der Ausguss geschieht. Oft haben diese Ausgüsse nicht so plötzlich statt, sondern bilden und vergrössern sich allmälig nach der jedesmaligen Wirkung eines regnigten Winters. Durch dieselben entstehen die trichterförmigen Vertiefungen, die man auf der Oberfläche des Plateau's von-Mastricht wahrnimmt.~~Dieselbe merkwürdige Erscheinung findet sich auch in den Steinbrüchen, die bis unterhalb Paris gehen, wo die Arbeiter diese Röhren fondis nennen, und an andern Orten.~~
Ad99998 11 083aAd99998 11 083a.jpgFig.1. 2. Der Wouwou. (Simia agilis, Cuv.)~~Dieser Affe, der seinen Namen von seinem Geschrei hat, ist von sehr unbestimmter Farbe, und wechselt darinn nach Alter und Geschlecht. Er hat ein nacktes blauschwarzes Gesicht, welches bei dem Weibchen in lichtes Braun übergeht. Seine Ohren sind zum Theil durch lange, dicke, weisse Backenbärte bedeckt, die sich in einen weissen Streif über den Augenbraunen vereinigen. Der Pelz des Thiers ist glatt, glänzend, und im Ganzen braun gefärbt. Bei dem Weibchen, welches vorne wenig behaart ist, verlieren sich die Augenbogen in das Braun des Kopfes. Die Backenbärte sind auch weniger gefärbt und kürzer, als bei dem Männchen, aber immer noch so gross, dass der Kopf mehr breit, als hoch erscheint, was der Physiognomie des Wouwou ein ganz eigenes Ansehen giebt.~~Fig. 3. 4. Der Ounko.~~Ein sehr seltener Gibbon, der etwas kleiner als der Wouwou, und diesem so sehr ähnlich ist, dass man ihn nur durch die Farbe unterscheiden kann. Er ist ganz mit einem langen, dichten Haar bedeckt, weniger schwarz und glänzend, als das des Siamang, und - je nachdem das Licht darauf fällt - mit einem braunen Widerschein versehen. Der Untertheil der Lendengegend und Schenkel ist ganz dunkelbraun. Die weissen Augenbogen und Backenbärte hat er mit dem Wouwou gemein, und letztere gehen selbst in ein weisses Kinn über. Das Weibchen ist viel kleiner, als das Männchen, und hat keine Backenbärte. Sein Kopf ist schwarz, mit Ausnahme der weissen Augenstreifen. Zeigefinger und Mittelfinger sollen bei den Weibchen vereinigt seyn.~~Fig. 5. Der Siamang.~~Diese Art von Gibbon ist schon einmal im Bilderbuche dargestellt worden; wir geben hier eine neue Abbildung von den Französischen Naturforschern Diard und Duvauzel, die diesen Affen auf Java sehr genau beobachtet haben. Er findet sich daselbst in den Wäldern in grossen Gesellschaften, welche immer einen Anführer haben, der der stärkste und gewandteste unter ihnen ist. In solchen Gesellschaften begrüssen sie Sonnenaufgang und Untergang mit ihrem Geschrei, welches man mehrere Meilen weit hört. Der Siamang ist ein langsames und träges Thier; sein Gesicht ist sehr hässlich, was den hervorragenden Augenbogen, den tief liegenden Augen, der breiten platten Nase, mit grossen seitwärts stehenden Nasenlöchern, den eingefallenen Backen und dem fast ganz fehlenden Kinn zuzuschreiben ist, wozu man noch den grossen nackten Sack unter der Kehle rechnen muss. Der ganze Körper ist mit langen, dicken, weichen, dunkelschwarzen, glänzenden Haaren bedeckt, die, wie bei mehrern Affenarten, am Vorderarme rückwärts stehen. Besonders merkwürdig ist die Vereinigung des Zeige- und Mittelfingers.~~
Ad99998 11 084aAd99998 11 084a.jpgDie Gehäuse der Schaalthiere bestehen entweder aus einem einzigen, oder aus mehrern Stücken. Die Thiere, welche mit Schaalen der ersten Art versehen sind, nennt man Schnecken, besser einschaalige Conchylien, die durch Schaalen der zweiten Art geschützten Muscheln, oder zwei- und mehrschaalige Conchylien. Diese Tafel stellt die verschiedenen Formen der erstern oder Schnecken dar; Fig. 1-16 sind einfache Schneckengehäuse, oder Schneckengehäuse ohne Windungen; Fig. 17-28 gewundene.~~Fig. 1. Sogenannter Meerzahn (Dentalium canaliculalum). Er bildet eine einfache (ungewundene) Röhre. 1, a. Querdurchschnitt derselben.~~Fig. 2. Gehäuse einer Spaltschnecke (Subfissurella). 2, a, dasselbe, von der Innenseite gesehen.~~Fig. 3. Gehäuse einer Schüsselschnecke (Patella cymbularia), von innen; 3, a. von aussen.~~Fig. 4. Die Schaale der Siphonaria radiata, von aussen; 4, a. dieselbe, von innen.~~Fig. 5. Gehäuse von Hipponyx; 5, a. von unten gesehen.~~Fig. 6. Gehäuse von einem Seeohr (Haliotys); es zeigt Spur von Windung.~~Fig. 7. Aussenfläche des Deckels einer Kräuselschnecke (Trochus).~~Fig. 8. Innenfläche des Deckels einer Mondschnecke (Turbo); 8, a, Aussenfläche desselben.~~Fig. 9. Einfachgewundener Deckel einer Schwimmschnecke (Nerita).~~Fig. 10. E. Aussenseite des halbgewundenen Deckels einer Fasanschnecke (Phasianella) 10, I. Innenfläche desselben.~~Fig. 11. Nagelartiger Deckel einer Stachelschnecke (Murex).~~Fig. 12. Einfach gewundener Deckel einer Backenschnecke (Natica).~~Fig. 13. Aussenfläche des Deckels einer Purpurschnecke (Purpura).~~Fig. 14. Innenseite des schuppenförmigen Deckels einer Ohrschnecke (Helicina); 14, a. Aussenseite desselben.~~Fig. 15. Blättriger Deckel eines Kinkhornes (Buccinum).~~Fig. 16. Strahliger Deckel einer Schiffschnecke (Navicella).~~Fig. 17. Schneckengehäuse von Spirula australis, im Durchschnitt dargestellt.~~Fig. 18. Gehäuse von Argonauta flammea, im Durchschnitt.~~Fig. 19. Gehäuse einer Walzenschnecke (Voluta musica), im Durchschnitt.~~Fig. 20. Gehäuse von Oliva literata; 20, a. dasselbe ohne Spindel, 20, b. dasselbe, von der Spitze gesehen.~~Fig. 21. Gehäuse einer Schwimmschnecke (Nerita cruentata); die Lippe, oder der innere Rand bildet eine Queerwand.~~Fig. 22. Gehäuse von Pleurotoma babylonium.~~Fig. 23. Gethürmtes Gehäuse von Agathina Zebra, im Durchschnitt.~~Fig. 24. Gehäuse einer Fassschnecke (Dolium Galea), von oben gesehen.~~Fig. 25. Schneckengehäuse von Pupa Lyoneti mit fast ganzer Mündung.~~Fig. 26. Gehäuse von Cyclostoma elegans, mit ganzer, ringförmiger und kreisrunder Mündung.~~Fig. 27. Gehäuse von Siliquaria anguina, mit ringförmiger Mündung.~~Fig. 28. Gehäuse von Vermetus Adansoni. Es sind ganz vorzüglich drei Theile, auf welche man bei der Betrachtung der Schneckengehäuse besonders sieht, und deren Beschaffenheit man genau untersucht, wenn man eine Schneckenart beschreiben oder bestimmen will:~~a. Die Mündung, z. B. Fig. 1, 20, 21, 22, 25, 26, 28;~~b. die Spindel, um welche die Windungen statt haben, man sieht sie besonders Fig. 19 und 23, wo ein Durchschnitt die Spindel und die Windungen der Höhle sichtbar macht;~~c. die Windungen und das Gewinde: Fig. 25, 26, 17, 18, 19.~~
Ad99998 11 085aAd99998 11 085a.jpgDie zwei- oder mehrschaaligen Conchyliengehäuse nennt man Muscheln. Die Schaalen verbinden sich durch ein Band an einer Stelle, welche das Schloss, die Angel genannt wird. Dieses Schloss besteht aus Erhabenheiten, Hervorragungen, welche man Zähne nennt, und welche sich entweder an beiden Schaalen, oder nur an einer derselben vorfinden, und immer in gegenüberliegende Vertiefungen eingreifen.~~Fig. 1. stellt die linke Schaale einer Venusmuschel (Venus Chione) in natürlicher Stellung dar.~~Fig. 2. beide Schaalen derselben Muschel, von der Rückenseite gesehen, in natürlicher Stellung.~~Fig. 3. Rechte Schaale desselben Thieres, von innen, in natürlicher Stellung.~~Fig. 4. Linke Schaale desselben Thieres, von aussen, in künstlicher Stellung.~~Fig. 5. Rechte Schaale der Dattelbohrmuschel (Pholas Dactylus L), von innen.~~Fig. 6. Linke Seite der Pholadidoidea.~~Fig. 7. Eine Bohrmuschel (Teredo niger) mit einem Theile des Thieres.~~Fig. 8. Hinteres Ende des Schiffbohrers (Teredo navalis). Ter. bezeichnet das Kalkstück, womit das Thier sich einbohrt.~~Fig. 9. Ter., gegliederte Bohrwerkzeuge einer neuen Art Teredo.~~Fig. 10. Eine Meereichel (Balanus Tulipa).~~Fig. 11. Gelenkiger Deckel einer Meereichel (Balanus squamosus).~~Fig. 12. Polylepas vulgaris, von der linken Seite betrachtet.~~Fig. 13. Nicht gelenkiger Denkel von Coronula Diadema, von der Oberseite gesehen.~~Fig. 14. Klappen- oder Schaalenstücke einer Käferschnecke (Chiton squamosus).~~Fig. 15. Klappen von Chiton raripilosus. Bei den Muscheln sieht man vorzüglich auf die Zahl der Klappen oder Schaalen, auf die Beschaffenheit des Umfanges und der Ränder (Fig. 3.), auf die Beschaffenheit des Schlosses, an welchem man Zähne, Lippen, Backen, vordere und hintere Vertiefungen unterscheidet und auf die an der innern Fläche der Klappen befindlichen Muskel- und Bandeindrücke.~~
Ad99998 11 086aAd99998 11 086a.jpgDie auf dieser Tafel befindlichen Figuren erläutern den Bau und die innere Beschaffenheit des Holzes. Sie schliessen sich in dieser Hinsicht an die Tafel 50. des III. Bandes an.~~Fig. 1. Horizontaldurchschnitt einer jungen Tanne (Pinus Abies, L.) mit 7 Holzringen, in natürlicher Grösse. a. Die Rinde, b. Das Holz, 7 Ringe enthaltend. c. Mark.~~Es werde nun das mit d. bezeichnete kleine Stückchen herausgeschnitten und unter ein Microscop gebracht, wo es das Ansehn zeigte, was Fig. 2 dargestellt ist.~~Fig. 2. Horizontaldurchschnitt der jungen Tanne (siebe vorhergehende Figur d.), die Rinde und die vier äussern Holzringe begreifend.~~Fig. 3. Verticaldurchschnitt, parallel der Rinde der Tanne, 130mal vergrössert.~~Fig. 4. Verticaldurchschnitt, parallel den Markstrahlen desselben Holzes, 130mal vergrössert.~~Fig. 5. Verticaldurchschnitt, parallel der Rinde eines alten Eibenbaumzweiges (Taxus baccata, L.), 400mal vergrössert.~~Fig. 6. Verticaldurchschnitt, parallel den Markstrahlen eines jährigen Eibenbaumzweiges (Taxus baccata, L.) , 250mal vergrössert.~~Fig. 7. Verticaldurchschnitt, parallel den Markstrahlen eines jungen Zweiges von Ephedra distachya, L. , 400mal vergrössert.~~Fig. 8. Verticaldurchschnitt eines 2jährigen Mistelzweiges (Viscum album, L.), eine Partie des Markes und Holzkörpers begreifend, von 25maliger Vergrösserung.~~
Ad99998 11 087aAd99998 11 087a.jpgIn manchen Gegenden von America giebt es Gebirgspässe, die sehr beschwerlich und gefahrvoll zurückzulegen sind.~~Fig. 1 stellt die Art dar, wie sich Reisende über den Gebirgspass von Quindiu tragen lassen. Dieser Pass kann nicht einmal mit Maulthieren passirt werden. Die Leute, deren Handwerk es ist, Reisende und ihr Gepäck über denselben zu tragen, werden Cargeros oder Silleros genannt. Sie werden gut bezahlt, leben aber, weil sie sich zu sehr anstrengen, selten über 40 Jahr.~~Fig. 2. zeigt einen Punct des Passes von Honda. Dieser, welcher sehr gefährlich ist, wird gewöhnlich mit Maulthieren zurückgelegt, die in jenen Ländern, durch ihre Gewohnheit steile und gefährliche Wege zu gehen, so zuverlässig sind, dass der Reisende ohne Furcht seyn kann. Sie thun selten einen Fehltritt, und suchen sich, wenn man sie ungestört gehen lässt, selbst den bessern Weg aus.~~
Ad99998 11 088aAd99998 11 088a.jpgFig. 1. Der Karfunkelfisch. (Etelis carbunculus, Cuv.)~~Ein prächtiger, zum Barschgeschlecht gehörender Fisch, durchaus von einer funkelnden Rubinfarbe, welche durch goldene Längsstreifen noch gehoben wird. Er ist die einzige bis jetzt bekannte Art der kleinen Gattung Etelis, ein Name, der schon bei'm Aristoteles vorkommt. Das hier abgebildete Exemplar wurde bei den Mahoe-Inseln, die einen Theil der Sechellen, nördlich von Isle de France, bilden, gefangen und von Hrn. Dussumier nach Paris gebracht. Es ist 11 Zoll lang, und etwas mehr gestreckt, doch minder zusammengedrückt, als der Barsch. Die Länge das (sic) Kopfs beträgt etwas mehr als ein Dritttheil seiner ganzen Länge. Die Augen sind sehr gross, und ihre Regenbogenhaut bildet einen schönen und weiten goldfarbenen Kreis. Auch die Schuppen, längs deren Reihen die goldenen Linien laufen, sind ausgezeichnet gross und schön.~~Fig. 2. Der doppelbindige Diploprion. (Diploprion bifasciatum, Cuv.)~~Dieser Fisch ist von den jungen gelehrten Naturforschern Kuhl und van Hasselt, die von der königl. niederländischen Regierung nach Indien geschickt wurden, wo sie der Wissenschaft ihr Leben zum Opfer brachten, entdeckt und beschrieben worden. Körper und Kopf desselben sind so zusammengedrückt, dass seine Dicke nur etwa den zehnten Theil seiner ganzen Länge, die an 6 Zoll beträgt, einnimmt. Er hat sehr kleine und kaum erkennbare Schuppen. Seine Grundfarbe ist ein schönes, ein wenig in's Röthliche spielendes Gelb, und eine breite schwarze Binde läuft vom Halse über die Augen bis auf die Backen, eine andere, zuweilen noch viel breitere, um die Mitte des Rumpfs, von der hinteren Hälfte der ersten Rückenflosse an, bis zum After. Die erste Rückenflosse ist bräunlich oder schwärzlich, die übrigen Flossen sind gelblich. Er findet sich an den Küsten der Insel Java.~~Fig. 3. Der dreigefleckte Apogon. (Apogon trimaculatus, Cuv.)~~Der grösste unter den bis jetzt bekannten Arten dieser Gattung von Fischen. Hr. Cuvier erhielt ein Exemplar von Buru, einer der Moluckeninseln, durch die Hrn. Lesson und Garnot, Naturforscher der du Perrey'schen Expedition. Es hat 7 Zoll Länge und eine goldglänzende rothe Färbung. Das Auffallendste in seinem Aeusseren aber, sind nahe bei einander stehende schwarze Flecke, die drei grosse Masern bilden, eine unter der ersten Rückenflosse, eine unter der zweiten und eine oberhalb des Schwanzes zwischen der Rücken- und Schwanzflosse. Eine kleine befindet sich noch auf dem Kiemendeckel. Auch die Leber dieses Apogon, die das ganze linke Hypochondrium einnimmt, hat drei grosse halbmondförmige Flecke.~~Fig. 4. Commerson's Ambassis. (Ambassis Commersonii, Cuv.)~~Er ist einer der grössten dieser von Hrn. Cuvier gebildeten Gattung von Fischen, und findet sich häufig bei der Insel Bourbon, wo er eine beliebte Speise, besonders in Suppen, ist, und auch nach Art der Sardellen eingesalzen, und als ein Handelsartikel benutzt wird. Besonders viel wird er in einem salzigen See Drugol (der der grösste jener Insel ist) gefangen. Es sind aber auch Exemplare desselben von Pondichery (wo er Selintan heisst und sich in der Mündung des Flusses Arian-Coupang in grosser Anzahl findet) durch Herrn Leschenault, und von Mahoe auf der Küste Malabar (wo man ihn Mouhée choudiim nennt) durch Hrn. Belenger an Hrn. Cuvier, so wie aus Batavia an das königl. niederländische Museum durch die Hrn. Kuhl und van Hasselt gesendet worden. Er ist an 7 Zoll lang, zusammengedrückt und auf dem Rücken von einer glänzend grün-bräunlichen Farbe, an dem Bauche aber silberfarbig.~~Fig. 5. Der weisspunctirte Diacope. (Diacope rivulata, Cuv.)~~Dieser, von Hrn. Leschenault entdeckte Fisch ist an der Küste von Coromandel, wo er Orati heisst, zu Hause. Auch von Java haben die Hrn. Kuhl und van Hasselt Exemplare nach Leyden, aus dem rothen Meere Hr. Dr. Ehrenberg nach Berlin, und neuerlichst von Malabar Hr. Dussumier an Hrn. Cuvier ein Exemplar geschickt. Bei Pondichery, wo er ein sehr beliebtes Gericht ist, wird er zu 3 1/2 Fuss Länge gefangen. Er ist nicht sehr lang, am Bauche rosenfarben, sonst violett, und hat auf dem Kopfe weisse Puncte.~~
Ad99998 11 089aAd99998 11 089a.jpgFig. 1. Der schwärzliche Huro. (Huro nigricans, Cuv.)~~So nennt Herr Cuvier einen Fisch, den Herr Richardson frisch aus dem Horan-See erhielt, und der ganz die Gestalt eines Barsches hat, daher ihn auch die Engländer Black-bass, oder den schwarzen Barsch heissen. Er wird für einen der besten Fische dieses See's gehalten. Sein Fleisch ist fest und weiss; seine Farbe der des Karpfen ähnlich, und seine Länge an 16 Zoll.~~Fig. 2. Der goldschwänzige Mesoprion. (Mesoprion chrysurus, Cuv.)~~Dieser Fisch ist bei der Insel Martinique, von wo Herr Achard einen an Herrn Cuvier schickte, zu Hause. Sein Rücken ist oberhalb der Seitenlinie von graulichter Farbe mit schrägen goldgelben Streifen, unterhalb derselben aber von einem sehr schönen und hellen Purpurroth mit drei längslaufenden goldenen Streifen. Die Brustflossen sind rosenfarben, die Bauchflossen orangegelb, die Rücken- und Afterflossen olivenfarbig; der Schwanz ist glänzendgelb, und oben und unten mit zwei rosenfarbenen Streifen eingefasst. Dieser Fisch findet sich auch bei der Insel St. Thomas, wo er aber rosenfarben, oder carmoisinroth und violett vorkommt, und unter dem Namen Sarde sehr geschätzt ist; so auch bei St. Domingo, wo man die mit blauem Rücken Sarde Colas, die mit rothem Sarde colas à queue nennt, und sie ebenfalls, ihres schmackhaften Fleisches wegen, sehr schätzt. Die grössten snid 20 Zoll lang.~~Fig. 3. Der stachlichte Niphon. (Niphon spinosus, Cuv.)~~Dieser Fisch findet sich in dem Japanischen Meere. Sein Kopf ist langgestreckt und macht fast das Dritttheil der ganzen Länge aus, die an dem, von. Herrn Langsdorf dem Berliner Musäum geschenkten Exemplare 8 Zoll beträgt. Seine obere Hälfte ist braun, die untere silberfarbig. Die Schuppen sind sehr klein, und fein gestreift.~~Fig. 4. Der orientalische Grammist. (Grammistes orientalis, Schneider.)~~Er ist wenig vom gemeinen Barsch verschieden; ein kleiner Fisch von schwarzbrauner Farbe mit weissen Längsstreifen und kaum bemerkbaren Schuppen. Die Flossen sind alle gelblich, nur die Wurzeln der Brust- und Bauchflossen etwas weiss von den Streifen, die sich hier endigen. Da, wo diese Streifen den Kopf erreichen, weichen einige derselben von ihrer Richtung ab und bilden eine Art Netz über den Backen. Man findet aber Exemplare, wo die Zahl dieser Streifen so sehr verschieden ist, das selbst grosse Naturforscher daraus besondere Arten gebildet haben.~~Fig. 5. Der Telescop-Pomatom. (Pomatomus Telescopium, Risso.)~~Ein ziemlich grosser, an 20 Zoll langer Fisch, mit einem hohen, aber leicht zusammengedrückten Körper und grossem Kopf, dessen Augen von ausserordentlicher Grösse sind, indem sie fast die ganze Breite der Backen einnehmen. Seine Farbe ist braun violett, mit blauem, rothem und taubenhalsähnlichem, d.h. ziemlich gebräuntem Stahl ähnlichem Widerschein. Die Schuppen sind gross, rund, glatt und nur wenig gezähnt. Die Iris ist silberfarbig, mit Schwarz nuancirt. Dieser Fisch ist von einem köstlichen Geschmack, aber überaus selten zu haben, da er den Grund des Meeres fast niemals velässt. Risso ist der erste Naturforscher, der ihn beschrieben hat, und er versichert, dass man in dreissig Jahren nicht mehr als zwei derselben bei Nizza gefangen habe.~~
Ad99998 11 090aAd99998 11 090a.jpgSeit Saussure den Gipfel des berühmten Montblanc, vergl. B. B. Bd. IV. Taf. 60., zum erstenmal erstieg, sind ihm bekanntlich mehrere wissbegierige Reisende in dieser, mit so ausserordentlichen Schwierigkeiten verknüpften Unternehmung nachgefolgt, von denen der neueste der Engländer Hr. John Auldjo aus Cambridge ist, der ihn am 8-9. August 1827 bestieg, und eine mit den interessantesten Ansichten jener Gegenden begleitete Beschreibung dieser Wanderung herausgegeben hat, welcher die auf diesen Tafeln gelieferte Abbildung entlehnt ist. Sie zeigt uns ihn und seine Reisegefährten in verschiedenen interessanten und höchst gefährlichen Lagen.~~Auf der obersten Ansicht der Taf. 88. erblicken wir die Gesellschaft unfern der sogenannten grossen Maulesel (grandes mules) , zweier Felsen, welche die linke und mittlere Skizze dieser Tafel darstellt, wie sie eine schmale, beeis'te, schräge Zacke der Zunge erklimmt, an deren Ende sich eine senkrechte Wand von 20 Fuss Höhe befindet. Zu beiden Seiten dieser vorspringenden Zacke, auf welcher noch 3 der Reisegefährten stehen, befinden sich ungeheure Abgründe, in die man nicht ohne Schauder blicken kann, und die Zacke stösst unter einem ganz spitzen Winkel an die Wand. Diese konnten sie nur ersteigen, indem sie Stufen in das Eis desselben hackten. Hierauf stiegen einige der Führer voraus, die das Gepäck und die übrigen Gefährten mittelst eines Seiles nachzogen.~~Die linke mittlere Skizze Taf. 88., zeigt die beiden Felsen, welche unter dem Namen des grossen und kleinen Maulesels oder zusammen unter der Benennung die grossen Maulesel bekannt sind. Sie erheben sich einerseits an 300 Fuss hoch aus einem Gletscher, der sich aber hinten an ihnen hinanzieht, so dass sie von der Seite, von welcher aus die Gesellschaft zu ihnen gelangte, und von der sie diese Abbildung darstellt, kaum 100 Fuss hervorragen. An diesem Felsen pflegen die Reisenden bei der Ersteigung des Montblanc gewöhnlich zu übernachten.~~Die unterste Ansicht auf Taf. 89. zeigt, wie die Reisenden an der Seite eines Eisblocks hinweg, über eine sehr gefährliche Schlucht passiren mussten. Die Wand dieses Eisblocks war senkrecht, und sie mussten daher für Hände und Füsse Löcher hineinhauen, in die sie sich anklammerten, und so sich allmälig hinüberhalfen. Von der darunterliegenden Schlucht konnten sie den Boden nicht erblicken, und es gehörte mithin ein ausserordentlicher Muth dazu, diese Stelle zu passiren, wo schon ein einziger falscher Tritt oder das Versagen der Kräfte ihnen unvermeidlichen Tod bringen musste.~~Die mittlere Ansicht auf Taf. 88. rechter Hand stellt eine ebenfalls sehr gefährliche Stelle eines Gletschers dar, wo die Reisenden längs des Randes einer Schlucht hingingen und nach einer Brücke über dieselbe suchten.~~Die unterste Ansicht auf Taf. 88. lässt uns diese beherzten Wanderer auf einer über einen Abgrund hängenden Schneebrücke erblicken, auf welcher sie, nachdem sie sich von ihrer Festigkeit überzeugt hatten, etwas ausruhten, um, durch die Wände der Schlucht einigermaassen vor dem sie noch überdem beschwerenden, äusserst schneidenden Nordwinde geschützt, ihr Frühstück einzunehmen.~~Die linke mittlere Ansicht der Taf. 89. zeigt uns die letzte gefährliche Stelle, welche die Reisenden bergaufwärts zu übersteigen hatten. Hier musste ein schmaler Steg erklommen werden, an dessen Seite sich ein bodenloser Abgrund hinzog, und an dessen Ende eine steile Wand von mehrern Fuss Höhe den Pfad verschloss.~~Nachdem die Reisenden in diese Wand Stufen gehauen, und auf diese Weise hinaufgeklettert waren, gelangten sie auf ein Schneefeld, unter welchem sich abermals ein Abgrund hinzog, an dem sie, unter der grössten Gefahr des Hinabgleitens, mehrere Minuten lang hinwandern mussten.~~In der obersten Skizze sehen wir die Reisenden wieder auf dem Rückwege. Sie fanden ihn auf dem zweiten Plateau, aufwärts gerechnet, durch verschiedene Lawinen, die gerade an diesem Tage gefallen waren, versperrt, und um auf das erste Plateau hinab zu gelangen, mussten sie eine fast senkrechte Wand, an deren Fuss sich ein nur wenige Schritte breiter Rand vor einem Abgrund hinzog, hinunterrutschen. Diese Fahrt ging so geschwind, dass ihnen der Athem fast versetzt wurde.~~Die mittlere Skizze auf Taf. 89. rechter Hand stellt uns die Reisenden nochmals in einer sehr gefährlichen Lage dar. Sie hatten von den Felsen der grossen Maulesel abwärts den Weg verfehlt, und als sie auf einem schmalen Vorsprunge, neben dem sich wieder ein jäher Abgrund befand, hinwanderten, fing ein gewaltiges Hagelwetter an, dessen Ende sie auf dieser gefährlichen Stelle abwarten mussten.~~
Ad99998 11 091aAd99998 11 091a.jpgSeit Saussure den Gipfel des berühmten Montblanc, vergl. B. B. Bd. IV. Taf. 60., zum erstenmal erstieg, sind ihm bekanntlich mehrere wissbegierige Reisende in dieser, mit so ausserordentlichen Schwierigkeiten verknüpften Unternehmung nachgefolgt, von denen der neueste der Engländer Hr. John Auldjo aus Cambridge ist, der ihn am 8-9. August 1827 bestieg, und eine mit den interessantesten Ansichten jener Gegenden begleitete Beschreibung dieser Wanderung herausgegeben hat, welcher die auf diesen Tafeln gelieferte Abbildung entlehnt ist. Sie zeigt uns ihn und seine Reisegefährten in verschiedenen interessanten und höchst gefährlichen Lagen.~~Auf der obersten Ansicht der Taf. 88. erblicken wir die Gesellschaft unfern der sogenannten grossen Maulesel (grandes mules) , zweier Felsen, welche die linke und mittlere Skizze dieser Tafel darstellt, wie sie eine schmale, beeis'te, schräge Zacke der Zunge erklimmt, an deren Ende sich eine senkrechte Wand von 20 Fuss Höhe befindet. Zu beiden Seiten dieser vorspringenden Zacke, auf welcher noch 3 der Reisegefährten stehen, befinden sich ungeheure Abgründe, in die man nicht ohne Schauder blicken kann, und die Zacke stösst unter einem ganz spitzen Winkel an die Wand. Diese konnten sie nur ersteigen, indem sie Stufen in das Eis desselben hackten. Hierauf stiegen einige der Führer voraus, die das Gepäck und die übrigen Gefährten mittelst eines Seiles nachzogen.~~Die linke mittlere Skizze Taf. 88., zeigt die beiden Felsen, welche unter dem Namen des grossen und kleinen Maulesels oder zusammen unter der Benennung die grossen Maulesel bekannt sind. Sie erheben sich einerseits an 300 Fuss hoch aus einem Gletscher, der sich aber hinten an ihnen hinanzieht, so dass sie von der Seite, von welcher aus die Gesellschaft zu ihnen gelangte, und von der sie diese Abbildung darstellt, kaum 100 Fuss hervorragen. An diesem Felsen pflegen die Reisenden bei der Ersteigung des Montblanc gewöhnlich zu übernachten.~~Die unterste Ansicht auf Taf. 89. zeigt, wie die Reisenden an der Seite eines Eisblocks hinweg, über eine sehr gefährliche Schlucht passiren mussten. Die Wand dieses Eisblocks war senkrecht, und sie mussten daher für Hände und Füsse Löcher hineinhauen, in die sie sich anklammerten, und so sich allmälig hinüberhalfen. Von der darunterliegenden Schlucht konnten sie den Boden nicht erblicken, und es gehörte mithin ein ausserordentlicher Muth dazu, diese Stelle zu passiren, wo schon ein einziger falscher Tritt oder das Versagen der Kräfte ihnen unvermeidlichen Tod bringen musste.~~Die mittlere Ansicht auf Taf. 88. rechter Hand stellt eine ebenfalls sehr gefährliche Stelle eines Gletschers dar, wo die Reisenden längs des Randes einer Schlucht hingingen und nach einer Brücke über dieselbe suchten.~~Die unterste Ansicht auf Taf. 88. lässt uns diese beherzten Wanderer auf einer über einen Abgrund hängenden Schneebrücke erblicken, auf welcher sie, nachdem sie sich von ihrer Festigkeit überzeugt hatten, etwas ausruhten, um, durch die Wände der Schlucht einigermaassen vor dem sie noch überdem beschwerenden, äusserst schneidenden Nordwinde geschützt, ihr Frühstück einzunehmen.~~Die linke mittlere Ansicht der Taf. 89. zeigt uns die letzte gefährliche Stelle, welche die Reisenden bergaufwärts zu übersteigen hatten. Hier musste ein schmaler Steg erklommen werden, an dessen Seite sich ein bodenloser Abgrund hinzog, und an dessen Ende eine steile Wand von mehrern Fuss Höhe den Pfad verschloss.~~Nachdem die Reisenden in diese Wand Stufen gehauen, und auf diese Weise hinaufgeklettert waren, gelangten sie auf ein Schneefeld, unter welchem sich abermals ein Abgrund hinzog, an dem sie, unter der grössten Gefahr des Hinabgleitens, mehrere Minuten lang hinwandern mussten.~~In der obersten Skizze sehen wir die Reisenden wieder auf dem Rückwege. Sie fanden ihn auf dem zweiten Plateau, aufwärts gerechnet, durch verschiedene Lawinen, die gerade an diesem Tage gefallen waren, versperrt, und um auf das erste Plateau hinab zu gelangen, mussten sie eine fast senkrechte Wand, an deren Fuss sich ein nur wenige Schritte breiter Rand vor einem Abgrund hinzog, hinunterrutschen. Diese Fahrt ging so geschwind, dass ihnen der Athem fast versetzt wurde.~~Die mittlere Skizze auf Taf. 89. rechter Hand stellt uns die Reisenden nochmals in einer sehr gefährlichen Lage dar. Sie hatten von den Felsen der grossen Maulesel abwärts den Weg verfehlt, und als sie auf einem schmalen Vorsprunge, neben dem sich wieder ein jäher Abgrund befand, hinwanderten, fing ein gewaltiges Hagelwetter an, dessen Ende sie auf dieser gefährlichen Stelle abwarten mussten.~~
Ad99998 11 092aAd99998 11 092a.jpgGemäldegallerie zu Dresden.~~Diese weltberühmte Gallerie ist, seitdem Paris seine unter Napoleon erbeuteten Kunstschätze wieder zurückgeben musste, die (besonders an Gemälden der Italienischen Schule) reichste in ganz Europa; das Werk kunstsinniger Fürsten des Sächsischen Hauses, der 2 Auguste aus der ersten Hälfte des 18ten Jahrhunderts. Als den ersten Stifter derselben darf man den Herzog Georg, den Gönner und Freund Lucas Cranach's betrachten, welcher zuerst eine Sammlung von Gemälden anlegte, die der erste Churfürst der Albertinischen Linie Moritz in seiner Kunstkammer aufstellen liess. Georg I. und II. liessen diese Sammlung durch ihren Hofmaler Kilian Fabricius bedeutend vermehren. Noch mehr aber that diess August II., König von Polen, der die Sammlung aus dem ehemaligen Riesensaal in das zweite Stockwerk des Schlosses verlegen liess. Ihren höchsten Glanz und Reichthum, wie ihre kostbarsten Schätze, verdankt sie jedoch dem kunstliebenden August III., der dazu die herrliche Gemäldesammlung von Modena für 1,200,000 Thaler, und für 1,700 Ducaten eines der köstlichsten Gemälde Raphael's, seine Madonna mit dem heiligen Sixtus und der heiligen Barbara, aus des Künstlers schönster Zeit (im Jahr 1520) gemalt, und ursprünglich für das Kloster der Frati neri und ihrem Schutzpatron dem heiligen Sixtus zu Piacenza bestimmt, so wie viele andere der herrlichsten Meisterwerke in Italien und andern Ländern ankaufte. Zugleich liess er das obere Stockwerk des schönen Stallgebäudes zu einer wirklichen Aufhellung der Gallerie einrichten, wo sich die Sammlung seit 1747 befindet. Sie enthält seit 1816, wo noch viele treffliche kleine Gemälde Niederländischer Meister hinzukamen, die seit dem Tode August III., dessen Zimmer sie schmückten, immer eingepackt geblieben waren, 1,400 Gemälde. Die Hauptzierde derselben ist unstreitig Raphael's Madonna, als das höchste Ideal aller Madonnengemälde überhaupt. Ausserdem finden sich hier aus der Italienischen Schule die herrlichsten Werke Correggio's, den man nach seinen 3 verschiedenen Manieren nirgend vollständiger, als in dieser Sammlung, studiren kann. Ferner von Battoni, Giulio Romano, Raphael's geliebtem Schüler, Gimignano, Andrea del Sarto, Leonardo da Vinci, Bartolomeo Bagna Cavallo, Dosso Dossi, Benvenuto Garofalo, Giovanni Bellino, Francesco Francia, Pietro Perugino, Titian, Palma Veccio, Tintoretto, Paul Veronese, Guido Reni, Albani, Carlo Dolce, und Maratti, beiden Carracci's u.s.w. Leider nur kein Gemälde von Domenichino. Nicht minder reich aber ist diese unschätzbare Sammlung auch an Gemälden der Niederländischen Schule, besonders von Rubens, van Dyk, Rembrandt, Adrian van Ostade, Gerhard Dow, Wouverman u. s. w, wie der Deutschen und Französischen Schule. Das hier abgebildete Gebäude dieser in ihrer Art so einzigen Gallerie, wurde von August II. angefangen, und von August III. im Jahr 1747 vollendet. Seit 1817, wo auch zweckmässigere Cataloge über diese Gallerie angefertigt wurden, befindet sie sich darin in ihrer gegenwärtigen Ordnung. Sie besteht aus einer innern, durch die sehr hohen und breiten Fenster nach dem Hofe zu erleuchteten, und die Gemälde der Italienischen Schule enthaltenden Gallerie, und einer dieselbe umgebenden, von den Fenstern nach der Strasse zu erleuchteten äussern Gallerie, in der sich die Gemälde der übrigen Schulen befinden. Beide Gallerien laufen in zwei concentrischen Parallelogrammen unmittelbar um einander, an deren äusserer sich noch zwei kleine Zimmer befinden, deren eines die Sammlung der sehr schätzbaren Pastellgemälde von Mengs und Andern enthält; das andere aber zu einem Arbeitszimmer der Professoren dient. Diese Gallerie steht jetzt unter der Aufsicht des Cabinetsministers Grafen von Einsiedel. Von Anfang Mai bis Ende September ist es den Künstlern erlaubt, täglich von 8-2 Uhr hier zu arbeiten, in welchen Stunden auch die Inspectoren Fremden und Einheimischen die Sammlung mit grösster Gefälligkeit zeigen, wenn sie es verlangen. Uebrigens aber ist sie jedem, der seinen Namen einzeichnet, unentgeldlich geöffnet.~~Erklärung des auf beiliegender Tafel befindlichen Grundrisses.~~A. A. A. A. Die äussere Gallerie.~~E. E. E. E. Die innere oder die der Italienischen Schule.~~F. Innerer Hof.~~G. G. Treppe und Eingang, welche in die äussere Gallerie führen.~~H. Sammlung von Pastell-Gemälden. Die Richtung der Pfeile zeigt die fortschreitenden Nummern des Catalogs.~~B. Die Magdalena von Battoni.~~I. Die Venus von Titian.~~I. Die Nacht von Correggio.~~C. 1. Der heilige Franciscus von Correggio.~~C. 2. Die Magdalena von Correggio.~~D. Die heilige Cäcilia von C. Dolce.~~C. 3. Der heilige Georg von Correggio.~~C. 4. Der heilige Sebastian von Correggio.~~R. Die Madonna di St. Sisto von Raphael.~~
Ad99998 11 093aAd99998 11 093a.jpgFig. 1. Der schillernde Fasan. (Phasianus versicolor.)~~Diese neue Art ist in Java einheimisch, und ein Exemplar davon im Pariser Museum vorhanden. Sie hat die Grösse des Goldfasans. Kopf, Hals und Vordertheil des Körpers sind kupfrig-grün, in's Violette spielend, die kleinern obern Deckfedern der Flügel goldgrünbraun und hellroth gefleckt, die übrigen grau mit kupfergrün gemischt; der Rücken ist braun und olivengrün gefleckt, Unterleib und Schenkel schwärzlichbraun, der obere Theil des Schwanzes hellbraun mit kleinen grauen Flecken, die in der Mitte stehenden Steuerfedern hellroth und olivengrün gefleckt, der Schnabel grün.~~Fig. 2. Der Nepaulfasan. (Phasianus satyrus.)~~Diesen lateinischen Namen des gehörnten Fasans hat er wegen der zwei an ihm sehr auffallenden Hörner, welche, von einer callosen Substanz mit einer stumpfen Spitze und von blauer Farbe, auf jeder Seite des Kopfes hinter dem Auge aufsitzen, und nach hintenzu gerichtet sind. Dieser Vogel ist in Indien zu Hause, wo man ihn den marmorirten oder glänzenden Vogel nennt. Sein Gefieder ist von den glänzendsten Farben, auf rothem Grund mit weissen, schwarz eingefassten Flecken; unter der Kehle hängt eine blaue, orangenfarbig gefleckte, unten mit Haaren besetzte Haut herab. 'Der Schnabel ist braun, die Füsse sind weisslich und mit einem Sporn versehen, die Statur ist etwas kleiner als ein Puter.~~Fig. 3. Der Hahn mit dem Feuerrücken. (Gallus ignitus.)~~Diese schöne Art findet man auf Java und Sumatra; seine Haltung ist die des Hahns, doch unterscheidet er sich von ihm durch den Mangel eines Fleischkammes und Kehllappens; statt des Kammes trägt er einen Federbusch auf dem Kopfe, und eine dicke violette Haut geht von den Nasenlöchern aus, bedeckt den Kopf zu beiden Seiten und verlängert sich über die Wangen, wo sie spitz an der Seite des Schnabels aufhört. Scheitel, Hinterkopf, Hals, Obertheil des Rückens, Brust und Bauch sind schwarz mit einem glänzenden stahlblauen Widerschein. Die Seitenfedern endigen mit einer sehr lebhaften Orangenfarbe, von welcher auch die des Untertheils des Rückens und des Bürzels sind, mit feuerfarbigem und violettem Metallreflex, Die Flügeldeckfedern sind schwarz mit einem breiten goldgrünen Queerstreif am Ende. Die Schwanzfedern in der Mitte hellroth oder weiss, übrigens schwarz, die ganze Länge dieses Hahns beträgt 2 Fuss. Das Weibchen ist nur etwa 20 Zoll lang; übrigens sind bei dem Männchen die Farben nicht immer dieselben.~~Fig. 4. Der Hahn mit bronzenem Gefieder. (Gallus cupronitens.)~~Dieser ebenfalls sehr schöne Hahn, dessen Vaterland nicht genannt wird, trägt auf dem Kopf einen ziemlich hohen Fleischkamm von rother Farbe, die sich über die Augengegend und den vor der Kehle herabhängenden Fleischlappen fortsetzt; die Halsfedern sind grün mit einem kupferroth schillernden Rande, eben so die Flügelfedern; der Rücken ist grün, und die blau und carmoisinroth gefärbten Flügeldeckfedern bilden eine Art Epaulet; die Schwanzdeckfedern sind kupferroth, und der Hals und Bauch, wie die Aftergegend und die Schenkel, mit dunkelvioletten Federn bedeckt, die Füsse weisslich bleigrau, Sporn, Nägel, Regenbogenhaut und Schnabel gelblich.~~
Ad99998 11 094aAd99998 11 094a.jpgDie doppelte Cocusnuss oder die Cocusnuss der Seschellen. (Lodoicea sechellarum.)~~Ehe der einzige Ort in der Welt, wo diese Nüsse wachsen, im Jahr 1743 entdeckt wurde, war über sie nichts bekannt, als dass man sie bei den Maldivischen Inseln im Meere schwimmend finde, daher sie von den Franzosen auch Coco de mer oder des Maldives genannt werden. Lange (selbst noch zu des Holländischen Naturforschers Rumpf Zeit) galt diese Nuss für das merkwürdigste aller Naturwunder, das im Meere gefunden werde. Rumpf hielt sie für eine Frucht, welche in der See selbst wachse, an einer bis dahin noch nicht entdeckten Pflanze. Die Malayischen und Chinesischen Matrosen behaupteten, dass sie die Frucht einer tief unter dem Wasser stehenden Palme sey, die man an der Küste von Sumatra in stillen Buchten sehen könne, welche aber, wenn man nach ihr untertauchen wolle, sogleich verschwinde. Die Priester der Neger versicherten, dass diese Palme bei der Insel Java wachse und in ihren Blättern, die über das Wasser hervorragten, ein furchtbar grosser Vogel niste, der des Nachts hervorkomme und selbst Tiger, Elephanten und Rhinozerosse niederreisse und fortschleppe. Man hielt daher diese Nüsse, von denen diese und noch viel mehr wunderbare Dinge erzählt wurden, für etwas ausserordentlich Werthvolles, und auf den Maldivischen Inseln mussten sie bei Todesstrafe an den König abgeliefert werden, der sie zu sehr hohen Preisen, das Stück zu 60-150 Kronen, verkaufte, oder als das höchste Zeichen seiner Gnade verschenkte. Man schrieb ihnen zugleich grosse medicinische Eigenschaften zu, daher sich vornehme Leute aus ihrer Schaale kostbare Gefässe machen liessen, in welche sie ihren Tabak und Betel thaten, wodurch sie alle schädlichen Einflüsse von sich abzuhalten glaubten.~~Durch die Entdeckung der Sechelles-lnseln, welche nordöstlich von Madagaskar liegen, wurde es jedoch bekannt, dass diese Nüsse gleich allen andern Cocosnüssen auf Palmen wachsen und ihr Werth wurde dadurch bald so sehr herabgesetzt, dass man sie jetzt nur noch als eine Curiosität betrachtet.~~Man hat indess diese Palmenart bis jetzt nur auf jenen Inseln gefunden, welche zu ihrer vollkommenen Entwickelung 130 Jahre bedarf, und von den Einwohnern zu mannichfaltigem häuslichen Gebrauch benutzt wird. Das junge Laub, welches am grössten und schönsten ist, wird zu Hüten und Mützen verarbeitet, die in der Mitte desselben sitzende grosse Blattknospe, der sogenannte Kohlkopf, wird gegessen und der Schaft zu Wassertrögen und Pfosten, so wie das ältere Laub zum Decken der Hütten verbraucht; die an den jungen Blättern sitzende Wolle aber zum Ausstopfen von Matratzen und Kissen, so wie die Nüsse selbst zu Wasserflaschen, Näpfen, Tellern und andern Gefässen, welche ihrer Dauerhaftigkeit wegen sehr geschätzt sind. Der Schaft wird zuweilen bis an 100 Fuss gross und hat bis zur Krone, die aus 12-20 hellgrünen Blättern, 8-10 Fuss lang und 5-6 Fuss breit, bestehen, etwa 1 Fuss im Durchmesser.~~Die männlichen und weiblichen Blüthen werden auf verschiedenen Stämmen erzeugt, bilden aber beide einen Kolben, an dessen Basis sich kleine Blumenscheiden befinden. Der Kolben (Fig. 3.) der männlichen Pflanze (Fig. 1.) gleicht dem Kätzchen einer Weide und wird an 4 Fuss lang. Der Kolben (Fig. 5.) der weiblichen Pflanze (Fig. 2.) entspringt, wie jener, aus der Achsel der Blätter und ist an 4 Fuss lang, dick und wollig, an welchem die weiblichen Blumen sitzen. Während die Frucht der einen schon vollkommen reif ist, findet sich der Fruchtknoten einer andern noch nicht befruchtet. Dieser Fruchtknoten (Fig. 6.) ist von 6 dicken Blättern eingeschlossen, und von der Form und Grösse eines starken Apfels. In jeder Fruchthülle findet man 1-3, selten 4 Nüsse (s. Fig. 7.). Diese sind 1 Fuss lang, breit, elliptisch, von schwarzbrauner Farbe, sehr harter holziger Textur und in der Mitte durch eine dicke Scheidewand getrennt, in der sich aber eine Oeffnung befindet, aus welcher der Keim der jungen Pflanze hervorkommt. Die Höhle ist von der sehr harten, nur schwer zu durchschneidenden Mandel ausgefüllt. Diese Frucht bedarf zu ihrer Reife ein volles Jahr und manchmal fällt sie erst nach 3 Jahren von der Palme ab, da dann der Keim, ehe er sich von der Nuss ganz ablös't, erst eine bedeutende Strecke fortkriecht, durch eine Wurzel an ihr festgehalten, bis er selbst in die Erde dringt.~~
Ad99998 11 095aAd99998 11 095a.jpgDiese berühmten und von den Leckermäulern so geschätzten unterirdischen Producte des Gewächsreiches, zu deren Auffindung man sogar eine besondere Art Hunde, die davon auch den Namen Trüffel-Hunde erhalten haben, abgerichtet hat, gehören zu den Schwämmen oder Pilzen. Die Entstehung, Ausbildung und Fortpflanzung der Trüffeln ist, wie die aller Schwämme, sehr räthselhaft, eher noch wunderbarer, da sie sich nicht über, sondern lediglich unter der Erde ausbilden.~~Wir betrachten indess hier bloss die eigentliche oder sogenannte Leckertrüffel (Tuber cibarium). An diesem höchst seltsamen Schwamm haben bisher die sorgfältigsten Untersuchungen noch immer nichts weiter entdecken können, als dass sich in seinem Innern gefärbte marmorirte Zeichnungen befinden, welche ein netzförmiges, aderiges Gefüge bilden, in dessen aderförmigen Gängen man kleine, mit Schleim angefüllte Höhlen erblickt, und in denselben kleine Körner, welche aber nicht wie die anderer Pflanzensaamen beschaffen, sondern gleich bei ihrer Entstehung wirkliche kleine Trüffeln sind, die nach dem Absterben der Mutter bald die vollkommene Gestalt und Grösse derselben bekommen. Diese frühern Beobachtungen sind durch einen Herrn Turpin, der am vollständigsten die Trüffel untersucht und beschrieben hat, bestätigt worden.~~In ihrem Aeussern zeigt die Trüffel nichts, als eine von Blättern, Blüthen, Ausläuferwurzeln und allen andern Organen entblösste rundlichte Masse, welche überall an den Puncten ihrer Oberfläche ihre Nahrung aufsaugt, und deren Fortpflanzungstheile mithin nur in ihrem Innern liegen müssen. Da sie nur unter der Erde entsteht und wächst, so hat man sie nicht unpassend den vegetabilischenMaulwurf genannt. Ihre Grösse bildet sich von der eines Hanfkornes bis zu der einer Faust aus. Die grössten wiegen 8-10 Unzen, zuweilen findet man sie zwar bis zu 1 Pfund schwer, doch sind dieses nur Monstrositäten, die theils durch Verwachsung, theils durch Entartung derselben entstehen.~~Solange die jungen Trüffeln noch nicht den Durchmesser einer Wallnuss (Fig. 1. 2. 3. 4.) erreicht haben, wachsen sie vom Mittelpuncte aus strahlenförmig und regelmäßig in runder Gestalt fort, je entfernter aber die Entwickelungsstellen vom Mittelpunct liegen, um so mehr bilden sich Unregelmässigkeiten, und eine grosse Trüffel entfernt sich daher von der symmetrischen runden Form durch Lappen, Knorren oder Beulen mehr oder weniger (Fig. 5. 6. und 7.). Die Oberfläche der Trüffeln erscheint immer schwarzbraun gefärbt, und besteht aus einer grossen Menge kleiner Wärzchen, welche bei den jungen sehr gedrängt, kegelförmig und spitz sind (Fig. 1. 2. 3.).~~Sobald sie aber älter werden, treten diese Wärzchen weit aus einander, werden stumpf und erhalten gleichsam kleine Facetten (Fig. 5. 6. und 7.). Das Innere der jungen Trüffel besteht aus einem weissen Fleische, das unter dem Mikroscop als eine Masse von unendlich vielen blasenähnlichen Kügelchen, zwischen denen sich kleine Fasern, die sich vom Mittelpunct nach der Peripherie zu strahlenförmig ausbreiten (Fig. 9.), erscheinen. Von diesen zwei Elementarorganen der Trüffeln sind nur jene Kügelchen fruchtbar und dienen allein zur Fortpflanzung. Die an Hülfsquellen stets so reiche Natur bereitet zur Erzeugung von 5-6 Trüffeln in jeder Muttertrüffel Milliarden von solchen Bläschen, von denen aber nur die kräftigsten zuletzt die Nahrung an sich ziehen, so dass die übrigen verkümmern müssen. Jene erzeugen in sich wieder kleine, weisse Kügelchen, von denen aber höchstens nur 4 (Fig. 12. 13. 14. 15. und 16.) sich vergrössern und neue Kügelchen zur Fortpflanzung erzeugen.~~Da man auf diese Art durch Hrn. Turpin die Fortpflanzungsart der Trüffeln genau kennen gelernt hat, so wird man nunmehr auch anfangen können, sie, wie es zum Theil schon mit Erfolg geschehen ist, durch Kunst zu ziehen.~~
Ad99998 11 096aAd99998 11 096a.jpgDiese, in der Volkssprache der dortigen Gegend Meere genannten Erdfälle, welche zwar nicht zu den erhabensten Naturseltenheiten dieser Art gehören, aber doch für alle jene berühmten Heilquellen Besuchenden sehr sehenswerth, und selbst in geognostischer Beziehung merkwürdig sind, bestehen in 3 fast trichterförmigen, unten mit Wasser angefüllten Vertiefungen, welche sich westlich, eine halbe Stunde von Pyrmont an dem Abhänge eines Berges befinden, der sich nördlich hinter dem Dorfe Holzhausen erhebt.~~Ueber die Zeit der Entstehung der beiden grössern dieser Erdfälle ist nichts bekannt. Nur von dem dritten kleinern sagt man, dass er im Jahre 1645 plötzlich, und mit starkem Getöse entstanden sey. Der sogenannte Meergrund, eine sie umgebende muldenförmige Vertiefung am Rande des benachbarten Waldes, giebt der umliegenden Gegend einen rauhen Character, und die ungewöhnliche Form des Abhanges könnte leicht vermuthen lassen, dass mit der Entstehung dieser Erdfälle sich zugleich ihre Umgebung gesenkt hätte, wenn die aufgeschlossenen Felsen des grössten Erdfalles, durch Spalten u.s.w., eine Verrückung wahrnehmen liessen. Da diess aber der Fall nicht ist, so ist bei der spätern Entstehung dieser Erdfälle ihre Umgebung offenbar unverändert geblieben.~~Das Gestein, in dem sie sich befinden, ist der bunte Mergel, ein Glied der grossen Formation des bunten Sandsteines. In dem Wasser dieser Erdfalle leben Fische und vegetiren viele Wasserpflanzen; da es jedoch nicht stagnirt und doch auch keinen sichtbaren Abfluss hat, so muss es ohne Zweifel unterirdische Canäle haben, die es ableiten und nahe oder entfernt zu Tage fördern. Der mittlere Erdfall liegt niedriger und hat auch weniger Umfang und Höhe des Ufers, aber eine bedeutend stärkere Wassersäule, auch findet hier ein sichtbarer periodischer Abfluss des Wassers in die unten gelegenen Wiesen Statt.~~Der untere Erdfall ist der kleinste und von dem mittlern bloss durch eine schmale Erdenge getrennt, welche bei höherem Wasstande eine Vereinigung des Wassers beider zulässt. Der von jeher bemerkte periodische Abfluss des Wassers im mittlern Erdfalle lässt eine Verbindung desselben mit andern verborgenen Wasserbehältern vermuthen. Nach den Beobachtungen der dortigen Landleute, welche aus jenem Phänomen Fruchtbarkeit oder Misswachs prophezeihen, erfolgt dieser Ausfluss zu keiner bestimmten Jahreszeit, und werden auch die Zuflüsse dieser Erdfälle durch eine anhaltend trockene Witterung verringert.~~Mit dem mittleren Erdfall ereignete sich im Oct. 1820 folgende merkwürdige Begebenheit. Von seinem Ufer rissen sich in einer stürmischen Nacht mit einem donnerähnlichen Getöse mehrere tausend Fuder Erde los, die in den Grund versanken. Ein in der Nähe mit seiner Heerde übernachtender Schäfer erzählte, dass er auch ein unterirdisches Geräusch und eine Erschütterung des Erdbodens bemerkt habe. Am folgenden Morgen sah man noch grosse Massen von Mergel und Erde nachstürzen, der Erdfall war jetzt fast völlig wasserleer und ein schwefeliger Sumpfgeruch stieg aus ihm empor. In den beiden andern Erdfällen blieb dagegen der Wasserstand ganz unverändert. Den folgenden Tag stieg aber das Wasser wieder, und am sechsten Tage bis zu einer solchen Höhe, dass es mehrere Tage in einem starken Bache über das Ufer herabströmte. Der unterste Erdfall blieb jetzt nur noch durch einen schmalen Abschnitt von demselben getrennt.~~Offenbar stürzten nun jene Erdschichten nicht bloss durch Nässe oder ihre eigene Schwere ein, indem sonst die Tiefe des Erdfalls bedeutend abgenommen haben und das Wasser über seine Ufer getreten seyn müsste. Da aber im Gegentheil die Tiefe nach dem Einsturz dieser grossen Erdmassen noch um 52 Fuss zunahm, so muss unter dem Trichter sich eine neue Höhle durch unterirdische Gewässer und den Druck der Wassersäule gebildet haben, welche den Einsturz der obern lockern Erdrinde bewirkte. Da indess durch diesen neuen Erdfall die Canäle gleichsam verschlammt wurden, so musste das nachher zuströmende Wasser aus seinem Ufer treten und konnte nur erst später wieder einen unterirdischen Abfluss erhalten.~~Uebrigens ist der sonst nur periodische schwache Ausfluss des mittlern Erdfalls jetzt dauernd geworden, indem der Besitzer der benachbarten Holzhäuser Mühle im Sommer 1824 einen Canal von demselben nach seiner Mühle angelegt hat.~~
Ad99998 11 097aAd99998 11 097a.jpgDiese Tafel, die einen zwischen Haidhos und Schumla, das jetzt die Augen von ganz Europa auf sich zieht, liegenden Bergpass darstellt, ist vollkommen geeignet, einen Begriff von der unwirthlichen und allen militairischen Operationen höchst ungünstigen Beschaffenheit des obern Balkan zu gehen. Die ausserordentlichen Schwierigkeiten, die schon für blosse Reisende diese wüste Berggegend hat, ergeben sich aus folgender Mittheilung eines neuern Reisenden, Hrn. Walsh (Narrative of a Journey from Constantinople to England).~~"Von Haidhos aus, einer nicht unbedeutenden Ortschaft am südlichen Fusse des obern Balkan, wo sich die, schon im Alterthum berühmten, warmen Quellen befinden, erstiegen wir" (Walsh und der ihn begleitende Tartar) "die erste Kette des hohen Balkan, wo wir sogleich eine Probe von dessen regnerischem Charater erhielten. Nach einer Stunde ging der Weg wieder abwärts und wir gelangten auf eine andere von jenen fruchtbaren, aber sehr einsamen Ebenen, über die wir so häufig in diesem Gebirge kamen. Wohin wir indess auch blickten, waren wir wegen der schroffen, scheinbar unübersteiglichen, uns umgebenden Berge dennoch nicht im Stande, zu sehen, wo wir hereingekommen waren, oder wie wir wieder herauskommen sollten. Wir folgten indess dem Laufe des Flusses, bis wir an den senkrechten Abfall der Bergkette auf der entgegengesetzten Seite des Thales kamen. Hier öffnete sich das Gebirge plötzlich, wie durch den Schlag eines Zauberstabes, und wir traten in eine enge Schlucht, in welcher wir dem Flusse folgten.~~Dieses Thal ist vielleicht eine der erhabensten und Malerischsten Naturscenen in Europa. Die fast senkrechten Wände erheben sich zu einer, vom Fuss bis zum Gipfel mit Wald bedeckten unermesslichen Höhe, und lassen nur einen schmalen Streif des Himmels durchblicken. Eine Zeit lang verfolgten wir das Bett des Flusses, indem wir immer tiefer in diesen Abgrund hinabstiegen, alsdann aber stiegen wir allmälig wieder empor über schwankende Brücken von leichten Brettern, die über die Abgründe geworfen waren, bis wir den Gipfel der zweiten Reihe erreicht hatten.~~Da der hereinbrechende Abend uns daran erinnerte, dass wir Eile hätten, so ritten wir hierauf einen steilen Abhang mit der, den Türken eigenthümlichen Schnelligkeit hinab, und sprengten über eine der zerbrechlichen Holzbrücken, die über eine tiefe Schlucht gelegt war, hinab, als sie plötzlich mit Krachen nachgab und mein Tartar mit seinem Pferd vor uns verschwanden. Mustapha wurde vorne über geworfen und kletterte, indem er sich an den zerbrochenen Planken festklammerte, auf die andere Seite hinüber, aber sein Pferd brach durch und die Hinterfüsse desselben verwickelten (...) dass es schwebend hängen blieb. Alle Mühe, das erbärmlich ächzende Thier zu retten, war vergeblich, als glücklicher Weise gerade der Courier nach Silistria, den wir mit seinen Leuten zu Haidhos verlassen hatten, uns einholte, mit dessen Hülfe wir das Pferd retteten, das sich zu unserer grossen Freude unverletzt befand. Erst in dem Dunkel des Abends kamen wir das Thal hinab und erreichten in dessen Mitte das romantische, am Fusse des hohen Balkan gelegene Dorf Lopenitza, wo wir in einem Bauernhause bei freundlichen Leuten, durch Nässe, Kälte, Anstrengung und Hunger im höchsten Grade erschöpft, gute Bewirthung fanden.~~Noch vor Tages Anbruch verliessen wir dieses gastliche Nachtquartier wieder, und fanden nicht ohne Schwierigkeit über viele Gräben und durch felsige Hügel, bis der Morgen erschien, der aber von einem so schneidend kalten Nordostwind begleitet war, dass wir uns kaum noch bewegen konnten, unsern Weg. Dieser führte uns über die letzten Ketten des Balkan und durch die ihn von Zeit zu Zeit unterbrechenden Ebenen. Auf einer derselben begegneten wir dem Flusse wieder, mit dem wir in das Gebirge eingetreten waren, welcher Bujek Kamedschi heisst, und dem Hauptrücken des Balkan parallel in das Schwarze Meer fliesst. Nachdem wir diesen Fluss, dessen wunderbarem Strome durch seine dunkeln und unterirdischen Abgründe ich gern gefolgt wäre, überschritten hatten, ging es ohne weitern Aufenthalt nach einem langen und beschwerlichen Ritte bis nach Schumla, wo ich um 3 Uhr Nachmittags von der ungewohnten Kälte dergestalt angegriffen, dass ich bewegungslos wie ein Mehlsack vom Pferde zu Boden fiel, ankam.~~Schumla ist eine sehr grosse und volkreiche Stadt mit 60,000 Einw., die aus einer türkischen und christlichen Abtheilung besteht. Das Merkwürdigste in ihr ist eine grosse Stadtuhr, welche die Stunden, die sonst in allen mohamedanischen Städten nur durch Ausrufer, Muezzims genannt, verkündet werden, angiebt. Diese ausserordentliche Neuerung ist durch einen Pascha eingeführt worden, welcher aus seiner Gefangenschaft in Russland, diese Schlaguhr mitbrachte. Sonst habe ich in dem ganzen türkischen Gebiete keine andere gehört oder gesehen, als die zu Athen, welche Lord Elgin als Ersatz für die Zerstörung des Parthenons daselbst zurückliess.~~Schumla bildet den Mittelpunct aller Verbindungen zwischen Constantinopel und den Provinzen an der Donau und ist, als militairischer Punct, von hohen halbcirkelförmigen Gebirgen umgeben und seiner, obschon sehr unregelmässigen Festungswerke wegen, für das türkische Reich von der höchsten Wichtigkeit, und schon 1774 unter Romanzow, wie 1810 unter Kamensky wurden die Russen hier zurückzugehen genöthigt.~~
Ad99998 11 098aAd99998 11 098a.jpgDie hier abgebildeten Blattnasen, welche unter allen grossen Fledermäusen die blutgierigsten sind, und das Blut auch von grösseren schlafenden Thieren saugen, sind sämmtlich im südlichen America zu Hause, ihrer Lebensweise nach aber übrigens nicht bekannt.~~Fig. 1. Die gekerbte Blattnase (Phyllostoma crenulatum.)~~zeichnet sich durch die Kerbzähne an dem Nasenblatt aus, wonach man dem Thiere den Namen gegeben hat. Der ganze Körper ist sehr gedrungen und mit dem Kopf nicht viertehalb Zoll lang, die Flughaut einen Fuss breit. Die Schnauze ist dick und stumpf, und die Schwanzspitze steht nur wenig über die Zwischenschenkelhaut vor. - Die Nebenfigur zeigt den Kopf von vorne.~~Fig. 2. Die gestreckte Blattnase. (Phyllostoma elongatum.)~~Bei dieser Art ist das Nasenblatt länger, als bei irgend einer andern, es ist oben ganz spitz und hat unten eine Einbuchtung, mit welcher nach vorne ein fast hufeisenförmiger Theil in Verbindung steht; die Ohren sind gross. Die ganze Länge beträgt drei Linien über vier Zoll, und die Flughaut ist einen Fuss drei Zoll weit.~~Fig. 3. Die geschwänzte Blattnase. (Glossophaga caudifer.)~~Seit man die vielen Fledermäuse etwas genauer untersucht, und besonders die Verschiedenheit des Gebisses, hat man von den Blattnasen einige getrennt und in die Gattung Glossophaga zusammengestellt. Die hier abgebildete Blattnase hat einen langen kegelförmigen Kopf und eine lange, vorstreckbare, wulstig gerandete, etwas umgerollte, zum Saugen günstig eingerichtete Zunge. Schwanz und Zwischenschenkelhaut sind sehr kurz. Die Farbe ist schwärzlich braun.~~
Ad99998 11 099aAd99998 11 099a.jpgFig. 1. Der Falk mit dem weissen Bürzel. (Falco leucorrhous.)~~Die Farbe dieses Brasilischen Raubvogels ist schwärzlichbraun mit einigen röthlichen Schattirungen auf den das Knie bedeckenden Federn. Der Bürzel und die untern Schwanzdeckfedern sind rein weiss, wonach der Vogel benannt ist. Auch hat der Schwanz unten drei breite weisse Queerbinden und auch oben einen dergleichen Streifen und Binde von weisser Farbe.~~Fig. 2. Der aschgraue Bussard. (Falco polyosoma.)~~Dieser auf den Maluinen oder Falklandsinseln einheimische, 17 Zoll lange Bussard von aschgrauer Farbe, zeichnet sich besonders durch seine langen Schwingen aus. Die Schwungfedern haben eine braune Spitze und unten grau und weissliche Striche. Der Schwanz ist weisslich mit braunen wellenförmigen Queerstreifen. Beine und Fusswurzel sind mit langen grauen Federn bedeckt. Schnabel und Nägel schwarz, Wachshaut grünlichgelb.~~Fig. 3. u. 4. Der scheckige Bussard. (Falco histrionicus.)~~Von diesem ebenfalls auf den Maluinen lebenden Bussard ist, F.3. ein erwachsenes Männchen und Fig. 4. ein junges Männchen, abgebildet.~~Die Länge des ausgewachsenen Vogels beträgt funfzehen Zoll. Hals, Scheitel und Rücken sind aschgrau, Flügeldeckfedern ebenfalls aschgrau, aber weissgesäumt. Am ganzen Vorderkörper, besonders am Unterleibe und den Knien, finden sich theils weisse, theils rostrothe wellenförmige Queerbinden. Die grossen Schwanzfedern sind oben aschgrau und an ihren Enden mit einem breiten bräunlichen, weiss eingefassten Streifen versehen: unten sind sie weiss mit einigen braunen Randflecken. Wachshaut, Augenstern und Beine sind gelb, Krallen schwarz; Schnabel weisslich mit schwarzer Spitze. Er schien weniger scheu, als sonst Raubvögel zu seyn pflegen.~~Der junge Vogel, Fig. 4., hat ein bräunliches Gefieder mit rostrothen Strichen und Flecken. Vorderhals, Brust und Bauch sind röthlich mit etwas dunklern Längsstrichen gezeichnet. Der Bürzel weiss. Der Schwanz unten weiss mit ein Paar braunen Queerstreifen: oben braun mit dunkelgrauen Queerstreifen. Schnabel schwarz, an der Wurzel der Kiefer mit einem schwachen weissen Streifen.~~Fig. 5. Der Raubadler. (Falco rapax.)~~Dieser Adler ist in den Wäldern des südlichen Africa's zu.Hause. Das Männchen ist etwa 2 Fuss 4 Zoll lang, isabellfarbig, am Unterleibe und Schenkeln hellbraun und auch auf dem Rücken, am Bürzel und an den Flügeldeckfedern bräunlich. Schwanz umbrabraun; Steuerfedern schwarz mit isabellfarbigen Spitzen. Wachshaut und Zehen gelb.~~Das auf Fig. 5. abgebildete Weibchen ist fast um ein Viertel stärker, braun von Farbe, mit mehr oder weniger goldrothen Flecken und Strichen, der Unterleib, und die Schenkel hellbraun. Der Schwanz ist braun mit etwas violettem Schimmer und mit acht bis neun schwarzen Queerstreifen versehen.~~
Ad99998 11 100aAd99998 11 100a.jpgDer Sultan Mahmud, welcher auf der obern Abtheilung der Tafel so abgebildet ist, wie er Freitags in feierlichem Zuge nach der Moschee reitet. In seinem Gesichte drückt sich Festigkeit, Selbstvertrauen und ein gewisser Grad von Wildheit aus. Er hat schwarze Augen und hochgewölbte Augenbrauen und einen schwarzen starken Bart. Seine Statur ist nicht hoch, aber kräftig; der Unterkörper und die Beine sind weniger gut gebaut.~~Bei jenem Zuge in die Moschee ist er mit aller orientalischen Pracht gekleidet. Er trägt einen grünen mit schwarzem Pelzwerk verbrämten Kafftan, einen prächtigen mit Federbusch und Diamanten verzierten Turban, und weite faltige Beinkleider. Sein Pferd ist sehr reich aufgezäumt, mit sammtner Schabracke, goldnem Gebiss und mit Juweelen besetztem Zaum, und die Steigbügel sind von massivem Golde.~~Auf der untern Abtheilung der Tafel finden sich Abbildungen der neuen Truppen, welche der Sultan in der Türkei einzuführen bemüht ist.~~Diese neuen Truppen, die wie europäische Soldaten uniformirt und exercirt sind, sind von den bisherigen türkischen Soldaten sehr abweichend.~~Die Uniform des neuen regulären Militärs ist blau, die Jacken sind wie italienische Matrosenjacken und etwas weit; die Hosen bis unter das Knie weit, an dem Unterschenkel aber liegen sie knapp an und reichen bis an die Knöchel, Strümpfe und Halsbinden fehlen gänzlich, und dieser Mangel giebt diesem Militär in den Augen des Europäers ein nachlässiges Ansehen. Auf dem Kopfe tragen sie eine rothe weite Mütze, von deren Wirbel eine seidene oder blaue wollene Quaste herabhängt. - Die Officiere tragen einen Halbmond von Silber oder kleinen Brillanten auf der Brust, nette gelblederne Stiefeln oder wenigstens Strümpfe und einen grossen rothen Mantel, der, mit einer silbernen Agraffe am Halse befestigt, in weiten Falten bis unter das Knie herabfällt. Gewehre, Patrontasche und Gürtel sind französisches Fabricat. Das Exercitium ist ganz europäisch.~~
Ad99998 11 101aAd99998 11 101a.jpgDiese bereits jetzt höchst wichtige und in vollem Aufblühen begriffene Niederlassung, Handelstadt und Freihaven für den Welthandel, ist erst vor wenigen Jahren, nämlich zu Anfang 1819, von den Engländern gegründet worden. Sie liegt auf der Insel Singapore, deren Oberhoheit die Engländer 1824 an sich gebracht haben.~~Die Bevölkerung von Singapore hat sich seit der Niederlassung ausserordentlich gehoben. Im Jahre 1819 waren nur ein Paar Hundert malaiische Fischer daselbst, die zugleich Seeräuber waren; im Jahre 1824 betrug die Bevölkerung schon 10,683, im Jahre 1827 schon 13,732 Einwohner (ohne 2,500 Fremde, 1,300 Militärs und 600 Verbrecher). Die Einwohner sind nur 87 Europäer, dagegen 6,088 Chinesen, 4,700 Malaien, 1,242 Bugisen, 777 von Coromandel und Malabar, 267 Javanesen, 244 Bengalesen, 188 christlich bekehrte Eingeborene, 19 Armenier, 18 Araber, 7 Siamesen, 5 africanische Neger.~~Die Stadt zerfällt in drei Theile: 1) die malaiische, wo sich die Residenz des Sultans von Jehore befindet; und 2) der europäische Stadttheil, welcher in der Mitte liegt und die öffentlichen Gebäude, Casernen etc, enthält; und 3) die chinesische Stadt, wie der Grundriss es andeutet auf der untern Hälfte der Tafel, während die obere Hälfte eine Ansicht der ganzen Stadt von der Landseite her giebt.~~
Ad99998 11 102aAd99998 11 102a.jpgDieses Theater ist in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts von dem Architecten Piermarini gebaut und eins der grössten, die es giebt.~~Auf der obern Abtheilung der Tafel sieht man die prächtige Façade des Gebäudes, mit einer eine Terrasse tragenden offenen Bogenhalle versehen und mit Pilastern und Säulen verziert.~~Die untere Abtheilung der Tafel zeigt das Innere des Schauspielsaales, welches aus einem fast ungeheuer grossen Parterre und sechs Reihen Logen übereinander, 46 Logen in jeder Reihe, besteht, und wenn er ganz gefüllt ist, an viertehalb Tausend Zuschauer fassen kann. Die Bühnenöffnung und die Logenreihen sind prächtig verziert. Die Decorationen sind vielleicht die schönsten, die es giebt.~~Es werden in diesem Theater nur Opern und Ballette gegeben, und für jede Theaterzeit (von drei Monaten) gewöhnlich nur zwei Opern und zwei Ballette, die immer mit einander abwechseln.~~
Ad99998 12 003aAd99998 12 003a.jpgFig. 1. Die braune oder Felsenschwalbe (Hirundo fulva.)~~Diese, erst seit Kurzem bekanntgewordene Schwalbe ist 5 1/2 Zoll lang, oben schwarz mit violettem Schimmer, unten rostfarben, Brust röthlichgelb schillernd, Schnabel, Flügel und Schwanz schwarz, Füsse dunkel, über dem Schnabel nach jedem Auge ein schmaler schwarzer Streif, Schwanz ohne Ausschnitt. Das Weibchen ist ebenso; die Jungen haben, statt einer fuchsigen eine weisse Stirn. Vaterland Amerika. Der Zug dieser Schwalbe geht von Westen nach Osten, jedes Jahr weiter östlich. Das Nest besteht aus Sand und Thon und ist mit Stroh oder trocknem Gras gefüttert. Es wird binnen drei Tagen gebaut. Die Eier, 4 an der Zahl, sind weiss mit braunen Flecken.~~Fig. 2. Die weisssteissige Mauerschwalbe. (Cypselus pygargus, Temm.)~~Ist so gross, wie die Europäische Rauchschwalbe, besonders durch einen weissen Halsfleck und dergleichen Queerbinde auf dem Bürzel ausgezeichnet; Obertheile schwarz, Untertheil des Körpers und der Brust schwärzlichbraun, Flügel und Schwanz braungrau, Länge über 5 Zoll. Vaterland Vorgebirge der guten Hoffnung.~~Fig. 3. Die greisköpfige Mauerschwalbe. (Cypselus senex, Temm.)~~Ist besonders durch den grauen Kopf ausgzeichnet. Die Hauptfahrbe ist bräunlich, etwas glänzend, vor dem Auge steht ein kleines Büschel sammtartiger pechschwarzer Federn. Schwanz viereckig mit steifen Kielen, welche in einen Stachel verlängert sind; Hterzehe gelenkartig mit der Fusswurzel verbunden. Länge 7 Zoll. Vaterland Brasilien.~~Fig. 4. Der prächtige Ziegenmelker. (Caprimulgus eximius, Temm.)~~Ist 7 1/2 Zoll lang; der Schwanz viereckig. Die Hauptfarbe ist hellgoldfuchsroth, an den obern Theilen dunkler als am Bauche, überall mit weissen Puncten, Flecken und Binden; die Schwungfedern sind an der Basis schwarz, auf der innern Fahne mit zwei grossen weissen Flecken; Seitenschwanzfedern mit einzelnen schwarzen Binden; letztes Drittel der Schwanzfedern weiss; Kehle und Vorderhals mit einem weissen dreieckigen Flecke; Schnabel und Füsse sind braun. Dieser Vogel lebt in Senaar, wo er von Rüppel entdeckt wurde.~~Fig. 5. Der schnurrbärtige Ziegenmelker. (Caprimulgus mystacalis, Temm.)~~Hat eine aschgraue in Braun und Roth übergehende Färbung mit langen schwarzen Streifen; an den Seiten des Halses zwei grosse glänzend weisse, scheibenförmige Flecken, nebst einem halbrothen Halsband, welches sich gegen den Nacken hin verliert; auf der dritten und vierten Schwungfeder einen grossen runden weissen Fleck. Länge des Vogels 12 Zoll. Vaterland Neuholland.~~
Ad99998 12 004aAd99998 12 004a.jpgFig. 1. Der brasilianische Fettfuss. (Pinguipes Brasilianus)~~Dieser Fisch hat einen vorn fast walzenförmigen, gegen den Schwanz hin etwas zusammengedrückten Körper. Die Bauchflossen sind spitzig, sehr fleischig und reichen nicht über die rundlichen Brustflossen hinaus. Die Rückenflosse fängt etwas weiter hinten, als die Brustflosse an, wird von vorn nach hinten höher und endigt hinten in einen Winkel, wie auch die Afterflossse. Die Schwanzflosse ist fast viereckig. Das Auge steht etwas nach dem Hals hin und das Maul ist nicht bis unter das Auge gespalten. Die Farbe ist auf dem Rücken rötlich-braun, der Bauch blässer, mit einigen braunen Stellen. Der Rand der Rücken- und Afterflosse ist etwas schwärzlich. Der Fisch wird über einen Fuss lang und ist aus Brasilien von Delalande mitgebracht worden.~~Fig. 2. Der Vielfaden mit vier Fäden (Polynemus quadrifilis.)~~Dieser an sieben Fuss lang werdende Vielfadenfisch ist im Senegal gefunden worden; er ist oben dunkelblau oder grünlich-blau, unten und an den Seiten silbergrau. Die Brustflossen sind etwa spitzig und haben unter sich auf jeder Seite vier Fäden, woher der Name genommen ist. Die Bauchflossen stehen etwas zurück. Rückenflossen sind etwas dunkel, die erste dreieckig, die zweite etwas entferntstehende trapezienförmig; die Afterflosse ist der zweiten Rückenflosse ähnlich und die Schwanzflosse in starke Gabelspitzen getheilt. - Der Fisch lebt von Seekrebsen und kleinen Fischen.~~Fig. 3. Die rothe Seebarbe. (Mullus barbatus.)~~Dieser im mittelländischen und schwarzen Meere lebende schöne Fisch hat eine dunkelcarminrothe schillernde Farbe. Der Bauch ist silberfarben, die Flossen sind gelb. Er nährt sich von kleinen Seethieren und Gewächsen und wird etwa einen Fuss lang. Der Körper ist langgestreckt. Der Kopf hat grosse nahe aneinander liegende Augen und zwei Bartfäden. Brust- und Bauchflossen sind spitzig, die erste Rückenflosse vorn so hoch wie lang, wird hinten niedriger, die zweite steht der Afterflosse gegenüber; die Schwanzflosse ist bis zur Mitte gabelförmig.~~Fig. 4. Die Vlamingsche Seebarbe. (Upeneus Vlamingit.)~~Dieser Fisch, welcher im Königs-Charlottensund gefangen und von Quoy und Gaymard von ihrer Reise nach Paris geschickt worden ist, hat eine schön orange- oder mennigrothe und gegen den Bauch hin gelbliche Farbe. Jede Schuppe hat in ihrer Mitte einen kleinen violetten glänzenden Fleck. Queer über das Gesicht und die Wangen gehen violette Streifen; die Flossen sind gelb mit aurorarothen Streifen; die Rück- und Afterflosse haben undeutliche violette Puncte und Linien.~~
Ad99998 12 005aAd99998 12 005a.jpgFig. 1-4. Die gelbe Kielfeder. (Veretillum luteum.)~~Dieses Geschöpf, welches zu den Zoophyten gezählt wird, besteht aus vielen in einer fleischigen elastischen Masse vereinigten Individuen oder Polypen. Wenn die Masse zusammengeschrumpft und die Polypen zurückgezogen sind, ist sie etwa sechs Zoll lang, ist sie aber ausgebreitet und die Polypen ausgestreckt, so beträgt die Länge über einen Fuss. Von den Polypen sind einige fast zwei Zoll lang, alle kommen aus kleinen Oeffnungen der Hauptmasse hervor, sind walzig, hohl, und zeigen einen achtstrahligen Stern, in dessen Mitte die kleine runde Mundöffnung liegt. Dieses Thier wurde in einer Tiefe von 16 Klaftern in der Bai von Algesiras gefunden. Am Tageslichte ziehen sich die Polypen zurück, und es bedurfte wohl einer Stunde Zeit, ehe die Ausbreitung derselben vollkommen war, welche wahrscheinlich durch das eingezogene Wasser bewirkt wird. Die Farbe des ganzen Körpers ist organgegelb mit dunkeln Puncten, das spitzige Ende ungemischt orangegelb, die Polypen sind weiss (hier rosenfarbig, um sie besser sichtbar zu machen). Jeder einzelne scheint von den andern unabhängig zu leben. Das Thier bewegt sich schwimmend, indem es sich mit Wasser anfüllt, wobei die Bewegungen der einzelnen Polypen vielleicht mit helfen. - Fig. 1. Umriss des ganzen Körpers in der Hälfte der natürlichen Grösse. Fig. 2. Stück desselben in natürlicher Grösse. Fig. 3. Ein Polyp, vergrössert. Fig. 4. Ein Polyp mit abgestutzten Sternstrahlen. a. Verdauungscanal; b. fünf gefaltete Fäden. Die unbezifferte Figur ein Stück eines Strahls, vergrössert.~~Fig. 5-10. Der gelbe Sternpolyp. (Astroides luteus.)~~Er besteht aus einer Vereinigung einer beträchtlichen Anzahl von Polypen, welche sich zurückgezogen als sechseckige Sterne darstellen, und von einer gemeinschaftlichen steinigen Masse oder dem sogenannten Polypengehäuse eingehüllt sind. Dieses Gehäuse hat nur 3 oder 4 Zoll im Umfang und 3 oder 4 Linien Höhe. Die Polypen sind 8 bis 10 Linien lang, walzenförmig und der Länge nach gestreift. Sie haben zahlreiche, in zwei Reihen sitzende und nur wenig vorragende Tentakeln; die Mundöffnung ist eirund und in der Mitte. Sie ziehen sich bei der leichtesten Berührung und auch im Tode zusammen und zurück, so das bloss die Tentakeln und zuweilen der Mund sichtbar sind. Die Polypen sind schöne orangegelb. - Fig. 5. Das Thier in natürlicher Grösse, aus seinem Gehäuse hervorragend. Fig. 6. Ein Polyp, vergrössert. Fig. 7. Dessen oberer Theil einzeln. Fig. 8. Derselbe von der Seite. Fig. 9. Durchschnitt eines vergrösserten Polypen. Fig. 10. Vergrössertes Tentakel.~~
Ad99998 12 006aAd99998 12 006a.jpgAuf der höchsten Spitze der Kuppe der Paulskirche hatte, wie wir Bilderb. X. Bd. 95. Taf. erzählt und abgebildet haben, ein Maler Horton ein Gerüste und eine Hütte aufgeführt, wo er mehrere Monate hindurch unter mannigfaltigen Beschwerden und Gefahren ein colossales Panorama der Stadt London zeichnete. Um dieses Rundgemälde aufzustellen, bedurfte es auch eines colossalen Raumes, da die vorhandenen Panoramen-Gebäude dazu lange nicht gross genug waren. Zu diesem Behuf hat man nun in dem bekannten und sehr besuchten Regents-Park, im westlichen Theile von London, das neue Colosseum gebaut und eingerichtet, und hiervon giebt unsere Tafel eine Abbildung.~~Das Gebäude bildet ein Vieleck von 16 Facaden, oben mit einer Kuppel überwölbt, deren obere Hälfte ein ungeheures Glasfenster von 75 Fuss Durchmesser hat, durch welches das Innere des Gebäudes und das auf der Wand befindliche Gemälde sein volles Licht erhält. Der Durchmesser des Innern des Gebäudes ist 126 Fuss und die Höhe bis an das Kuppelfenster beträgt 112 Fuss. In der Mitte des Gebäudes befindet sich ein ungeheurer Pfeiler-Thurm, welcher zwei übereinanderlaufende Wendeltreppen und eine, Fallthür ähnliche Vorrichtung enthält, in welcher man sitzend auf- und abfahren kann. Diese Treppen führen zu zwei Galerien, von welchen man das Gemälde in Augenschein nimmt, und zu einem Versammlungs- und Erfrischungsraum, von welchem aus man zu dem von der Paulskirche abgenommenen Knopfe und zu einer Copie des Kreuzes und zuletzt zu einer auf dem Gipfel des Gebäudes befindlichen, offenen Galerie gelangt, von wo man einen Theil Londons in der Wirklichkeit überschauen kann.~~Die untere Hälfte unserer Tafel zeigt das Colosseum im Durchschnitt und ist vollkommen geeignet, die Beschreibung dieser merkwürdigen Unternehmung zu erläutern. Parterre, unterhalb des Gemäldes, findet sich ein grosser gewölbter, fast ringförmiger Saal, welcher zu Kunstausstellungen dient.~~Von den zur Erläuterung auf der Abbildung befindlichen Buchstaben beziehen sich die meisten auf die zu dem Gebäude gehörigen Theile, nämlich A. der Pfeilerthurm mit der Wendeltreppe; B. der Eingang; D. der zu den Galerientreppen führende Gang; E.F. die zwei ganz getrennten Treppen; G.H.I. die Galerien, von welchen das Gemälde gesehen wird; K. das Erfrischungs-Local; L. eine Musikhalle; M. der alte Knopf der Paulskirche; N. die zu der äussern Galerien oben auf der Kuppel führende Treppe; a. und b. das Kuppelfinster.~~Die übrigen kleinen Buchstaben bezeichnen Vorrichtungen, welche man nur für die Zeit und zum Zweck des Malens angebracht und nach Vollendung wieder weggenommen hat. Da diese nicht allein fest und sicher und doch auch leicht und zu gleicher Zeit so eingerichtet werden mussten, dass sie doch dem Künstler einigermaassen gestatteten, das Ganze des Gemäldes vor Augen zu haben, um sich bei der Ausführung darnach richten zu können, so ist es interessant, zu sehen, auf welche einfache Weise diese Zwecke erreicht wurden.~~c. ist die mit Gyps überzogene Wölbung, auf welche der Himmel gemalt ist;~~d. ist die Leinewand, womit das ganze Gebäude ausgekleidet und worauf das Panorama gemalt ist, was man zwischen dem Gerüste erblickt;~~e. eine an Stricken hängende Galerie, auf welcher die entfernten Theile des Gemäldes gemalt wurden;~~f. eine nur auf einige Zeit angebrachte Brücke zur Verbindung der Galerie;~~gg. funfzehn dreieckige Plattformen, auf welchen die verschiedenen Theile des Himmels gemacht wurden;~~h. Platform, die an der Galerie hängt, zur Vollendung der von der Galerie angefangenen Theile des Gemäldes;~~k. Vorrichtungen, um tiefer unten zu malen;~~l. Körbe, um Farben zu- und abzuführen;~~m. Krempe aus zwei Stangen, um zu vollenden, was nach Wegschaffung der Gerüst noch nöthig ist.~~
Ad99998 12 007aAd99998 12 007a.jpgNachdem man den Wasserdampf zu Bewegung von Dampfschiffen und von Dampfwagen auf dazu eingerichteten Eisenbahnen benutzt hatte (vgl. Hft. CCIV. Taf. CCLXXXVIII. Band XI. Taf. 20.), war man in England unablässig mit Versuchen beschäftigt, durch Wasserdampf auch die Bewegung von Kutschen auf gewöhnlichen Landstrassen zu erlangen.~~Ganz neuerdings sind nun diese Versuche mit befriedigenden Resultaten gekrönt worden, und es sind wirklich jetzt in der Nähe von London Dampfdiligencen in Gang gesetzt worden.~~Ein solcher Dampfeilwagen hat ungefähr die Form der gewöhnlichen Eilwagen, nur ist er etwas grösser. Er führt im Innern des Kutschkastens sechs, und an der Aussenseite fünfzehen Passagiere. Die Einrichtung ist dem Wesentlichen nach folgende. Der Wasserdampf wird in ungefähr vierzig geschweissten eisernen Röhren bereitet: diess hat den Vortheil, dass, wenn ja eine solche Röhre beschädigt werden sollte (obleich diess kaum zu fürchten seyn möchte, da die Röhren mit einem Dampfdrucke probirt worden, der 500mal so stark ist, als der gewöhnliche Druck des Dampfes, durch welchen der Wagen bewegt wird), der Wärter nur die beschädigte Röhre auszuziehen und die Oeffnung zuzuschrauben brauchte; so dass nur wenig Kraftverminderung einträte und der Schaden nach wenigen Minuten reparirt wäre. Aus den Röhren, in welchen der Wasserdampf bereitet wird, gelangt derselbe in die sogenannten Separatoren, aus diesen wird er durch ein Hauptrohr in zwei Kolbencylinder geführt, wo durch ihn die Kolbenstangen bewegt werden, welche durch sogenannte Krummzapfen und Zahnung die hinteren Räder umdrehen. Zugleich ist ein Wassertrog vorhanden, aus welchem so viel Wasser eingesaugt wird, als dazu nöthig ist, um in Dampf verwandelt zu werden. Auf jeder Station wird der Wassertrog gefüllt und so viel Steinkohlen aufgeschüttet, als zur Unterhaltung des Feuers nöthig ist. Der Mechanismus ist so, dass die Kutsche mittelst zweier Lenkräder sich sehr leicht lenken lässt; zum Bergauffahren werden ein Paar Schiebestangen in Bewegung gesetzt. Bei'm Bergabfahren bewirkt ein sogenanntes Premswerk, dass der Wagen wie gesperrt wird, d.h. dass die Friction vermehrt wird. Die Dampfmaschine ist von 12 Pferdekraft, kann aber auf 16 Pferdekräfte gesteigert werden, obgleich auf ebenem horizontalen Wege nur 8 Pferdekräfte nöthig sind und verwendet werden.~~Auf der obern Hälfte der Tafel sieht man die Dampfkutsche von der Seite: 1. der Conducteur; 2. ein Schwengel, durch welchen der Conducteur die Kraft der Maschine mehr oder minder anstrengen kann; 3. Lenkräder; 4. die Deichsel; 5. der vordere Packkasten; 6. das Ventil, wodurch mehr oder weniger Dampf nach den Cylindern gelassen wird; 7. Wasserbehälter; 8. der Kutschkasten; 9. die Sitze für die Aussenseitenpassagiere; 10. Ofen und Dampfbereitungsröhre; 11. die sogenannten Separatoren, wo der Dampf in die Hauptdampfröhre der Maschine abgeht und das Wasser wieder in die Dampfbereitungsröhre zurückfliest; 12. die Pumpe, welche das Wasser aus dem Behälter gegen die Dampfbereitungsröhre führt; 13. das Hauptdampfrohr; 14. die Schlöte, um den Rauch von dem Ofen abzuführen; 15. die Langbäume; 16. die Kolbencylinder; 17. das Ventil, welches den Eintritt des Dampfes unter die Kolben regulirt; 18. der Krummzapfen, welcher auf die Axe wirkt; 19. die Schiebstangen; 20. das Premswerk; 21. die Klaue, welche auf das Rad wirkt; 22. ein Sicherheitsventil; 23. die Oeffnung zur Füllung des Wasserbehälters.~~Auf der unteren Hälfte der Tafel sieht man die hintere Seite der Dampfkutsche, und sie bezeichnet 1. die Ofenthür; 2. Hähne, voran man sieht, wie Dampf und Wasser in den Separatoren stehen; 3. die Hauptdampfröhre; 4. den Blasenhahn; 5. Hähne zum Ausleeren des Wasserbehälters; 6. die Rauchschlöte; 7. Röhre, um das Wasser gegen die Dampfbereitungsröhre zu treiben; 8. die Separatoren.~~
Ad99998 12 009aAd99998 12 009a.jpgFig. 1. Das vielfarbige Ungeheuer. (Pelor filamentosum, Cuv. u. Valenc.)~~Dieser Fisch, welcher aus den Gewässern von Isle de France stammt, hat, wie seine Geschlechtsverwandten, seinen Namen von der abentheuerlichen Gestalt. Die Farbe desselben ist grau, mit braunen Flecken von verschiedener Grösse wie marmorirt und überall mit kleinen weissen Puncten bestreut. Der Bauch ist weisslich. Die beiden Nebenfiguren zeigen die vordere Seite des Kopfs und die Brustflossen.~~Fig. 2. Das Japanische Ungeheuer. (Pelor Japonicum, Cuv. u. Val.)~~Das Vaterland dieses Fisches wird schon durch dessen Namen angedeutet. Im trockenen Zustand erscheint derselbe braun, durchaus mit dunklern Puncten und geschlängelten Flecken. Die Brustflossen haben auf beiden Seiten eben solche Flecken, so wie auch die Schwanzflosse. Die Farbe der Bauchflossen scheint im frischen Zustande gleichförmiger gewesen zu seyn, und die Rückenflosse grössere Marmorflecken gehabt zu haben. Unter der Augenhöhle bemerkt man Spuren von 2 kleinen milchweissen Flecken. Die Nebenfigur zeigt den Kopf von vorn.~~Fig. 3. Die Synanceie mit benagtem Kopfe. (Synanceia erosa, Langsd.)~~Stammt aus den Japanischen Meeren. Im getrockneten Zustande erscheint dieser Fisch braun, mit purpurrother Schattirung, gegen den Obertheil der Brustflossen hin bemerkt man einen weisslichen Fleck, welcher sich in ein schmales Band verlängert, nahe am Rande einige braune Streifen. Die zweite Hälfte der Schwanzflosse zeigt ebenfalls braune Queerstreifen auf durchsichtigem Grunde. Die Länge des hier abgebildeten Exemplars betrug 4 Zoll. Die Nebenfigur zeigt den Kopf von vorne.~~Fig. 4. Der Japanische Stachelschuppenfisch. (Monocentris Japonicus, Bloch.)~~Dieser Fisch, welcher meist gegen 6 Zoll lang, 2 1/2 Zoll hoch und 1 Zoll dick ist, wurde bis jetzt nur in den Japanischen Meeren gefangen. Getrocknet ist er gelblichgrau, eben so die Flossen; die Linien, welche die Schuppen von einander trennen, sind dunkelbraun. Von seiner Lebensart, seinem anatomischen Baue etc. weiss man nichts. Die Nebenfigur zeigt den Queerdurchschnitt des Körpers, und die Stellung der Rücken- und Brustflossenstacheln.~~
Ad99998 12 010aAd99998 12 010a.jpgFig. 1. zeigt eine Ansicht des Capellanhofs Raeshult in Smaland, wo Carl Linné oder, wie er hiess, nachdem ihn sein König in den Ritterstand erhoben, Carl von Linné, den 13 Mai 1707 (alten Styls) geboren wurde. Sein Vater, Nicolaus Linnaeus, war Adjunct und später Pfarrer von Stenbrohult, wohin das Dörfchen Raeshult eingepfarrt war, und soll zuerst den Namen Linné angenommen haben, während seine Vorfahren sich bald Lindelius, bald Tiliander nannten. Wie Carl Linné, welcher in dem Studium der Naturgeschichte, und insbesondre der Botanik, so ausserordentliche Bewegungen hervorbrachte, allmählig dasjenige ward und leistete, was ihn in der Geschichte der Wissenschaft stets so rühmlich auszeichnen wird, ist im grössern Texte des Bilderbuchs mit genügender Weitläuftigkeit auseinandergesetzt.~~Fig. 2. Das Frei- und Rittergut Hammerby in Upland, eine Meile von Upsala. Obleich seine literarischen Arbeiten ihm nicht theuer bezahlt wurden, indem er bei den meisten nur 1 Ducaten für den Druckbogen erhielt, so hatte sich Linné doch, theils dadurch, theils durch seine sehr ausgedehnte ärztliche Praxis ein bedeutendes Vermögen erworben, welches ihm erlaubte, im Jahr 1758 die Landgüter Hammerby und Söfja für 80,000 Rthlr. an sich zu kaufen. Das erste derselben wurde später sein Lieblingsaufenthalt im Sommer; er brachte seine Naturaliensammlungen dahin; erhielt hier Besuche ausgezeichneter Fremden und gab seinen liebsten Schülern dort Vorlesungen. Unter diesen theils angenehmen, theils beschwerlichen und anstrengenden Beschäftigungen gelang es ihm bei seiner mässigen und geregelten Lebensweise, seine Gesundheit in einem leidlichen Zustande zu erhalten, bis zum Jahre 1774, wo er zum erstenmal von einem Schlagfluss befallen wurde, der sich zwei Jahre darauf widerholte und eine traurige Schwäche des Geistes und Körpers hinterliess. Die eigentliche Ursache seines, am 10ten Januar 1778 erfolgten Todes, war ein Blasengeschwür. Sein Körper wurde in einem Gewölbe am westlichen Ende der Kathedrale zu Upsala mit grosser Feierlichkeit beigesetzt, und ihm von seinen Schülern ein Monument von Schwedischem Porphyr errichtet. Auf Befehl Gustav's III. wurde zu seinem Andenken die in den Abbildungen Fig. 3. und 4. beigegebene Gedächtnissmünze geschlagen.~~
Ad99998 12 011aAd99998 12 011a.jpgDiese berühmte Schule, welche vorzugsweise von Reichen und Vornehmen besucht wird, liegt in der Grafschaft Buckingham und ist von Windsor in Berkshire nur durch die Themse getrennt. Sie wurde von Heinrich VI. im Jahr 1440 gestiftet. Sie zerfällt in die Ober- und Unterschule, und im Jahr 1815 bestanden die Oberaufsicht und das Lehrerpersonal aus 17 Personen, während die Zahl der Schüler, die theils königliche Freistellen, theils Zahlstellen inne haben, 533 betrug. Der königlichen Freistellen sind, wie es scheint, nur 48.~~Das Collegialgebäude besteht aus zwei viereckigen Höfen, von welchen der erste einen bedeutenden Raum einnimmt, und mit einer Statue des Stifters in Bronze verziert ist.~~Dieser Hof ist eingeschlossen von der Capelle, den Schulsälen, Schlafsälen, Zimmern der Lehrer, und der östlichen Seite der Gebäude, welche die Wohnung des Vorstehers und andere Zimmer enthalten; ein Thurm enthält unter einer Thorfahrt den Haupteingang des Klosters. Der kleinere viereckige Hof ist umgeben von den Wohnungen der Fellows (Collegiaten), der Bibliothek und der Haupttreppe.~~Die Capelle nimmt die Südseite des grössern Quadrats ein, und ist eins der schönsten Gebäude dieser Art in England. Die ganze Länge ist 175 Fuss, die Breite 32, die Höhe 80.~~Die Ober-Schule bildet die westliche Seite des grossen Vierecks, und wird auf dieser Seite von einer Arcade mit doppelten Säulen dorischer Ordnung getragen. - Der Saal ist geräumig und von schönen Verhältnisse, hat am nördlichen Ende einen erhabenen Sitz für den Oberlehrer und andere für die Nebenlehrer.~~Die Unter-Schule ist in dem Gebäude an der Nordseite des Vierecks und unten ein Theil der Schlafsäle. Es ist ein langer Saal, aber nicht proportionirt hoch.~~Die Halle, der Speisesaal, ist an der Südseite und gross, aber nicht besonders verziert.~~Die Bibliothek ist sehr geräumig und sehr schön eingerichtet.~~Diejenigen Schüler, welche Zahlstellen haben, wohnen in Privatpensionen in der Nähe des Collegiums.~~Die Kupfertafel zeigt auf der obern Abtheilung den grossen Hof des Collegiums, auf der untern die Ansicht des letztern vom Flusse her.~~
Ad99998 12 012aAd99998 12 012a.jpgFig. 1. Ansicht von Banda.~~Banda ist die grösste Insel der unter dem Namen Banda-Inseln bekannten Gruppe, welche selbst wieder einen Theil der Molukken bildet. Die Abbildung zeigt hier die Rheede, auf welcher ein Schiff im Angesicht des Vulcans Gunong-Api, auf der gleichnamigen Insel, und der Stadt Banda mit ihrem Castell Belgica vor Anker liegt. Links am Fusse des Vulcans ist eine kleine Schanze mit der Wohnung des Havenmeisters. Dieser Gunong-Api fing in demselben Augenblicke, als der General-Gouverneur des ganzen Niederländischen Indiens im Jahr 1824 auf einer Inspectionsreise dort vor Anker ging, mit fürchterlichem Donner und unterirdischem Getöse an, eine ungeheuere Feuersäule gegen den Himmel zu strecken und mit seiner Donnerstimme die Begrüssungssalven, aus dem groben Geschütz zu Ehren des General-Gouverneurs gethan, zu übertönen und zum völligen Kinderspiel zu machen. Er ist nie ganz ruhig, und der Rauch, der aus seinem Schlunde aufsteigt, schwebt fast ununterbrochen über diesen Bandainseln; wesshalb sie auch, besonders für Europäer, keinen so gesunden Aufenthalt gewähren, als die übrigen Molukken. Sie erzeugen von Gewürzen fast ausschliesslich die Muscatnüsse, welche auf allen übrigen absichtlich ausgerottet worden sind, um den ausschliesslichen Handel mit diesem Gewürz leichter controlliren zu können., indess auf Amboina nur der Würznägelbaum aus denselben Gründen cultivirt wird. Jeder stärkere Ausbruch des Gunong-Api ist von einem stärkern oder schwächern Erdbeben begleitet.~~Fig. 2. Die Sunda-Strasse.~~Wenn man aus dem Indischen Ocean in das grosse Indische Inselmeer gelangen will, so geschieht diess entweder durch die sehr lange Strasse von Malacca zwischen der Halbinsel Malacca und der Insel Sumatra, oder gewöhnlich durch die weit kürzere Sundastrasse zwischen der Insel Sumatra und der Insel Java. Die betreffende Zeichnung stellt ein Schiff dar, welches aus dem Ocean durch diese Strasse seinen Lauf genommen hat, und sich eben in dem engsten Theile derselben, dem Niederländischen Etablissement Anjer auf der Insel Java gegenüber, befindet.~~
Ad99998 12 013aAd99998 12 013a.jpgFig. 1. Das smaragdschimmernde Wasserhuhn. (Porphyrio smaragdinus.)~~Dieses auf Banda und Java, wahrscheinlich auch Sumatra, auf Landseen lebende kleine Wasserhuhn zeichnet sich durch die gegen das Hinterhaupt hin plötzlich horizontal abgeschnittene Stirnplatte und einen kleinen dornförmigen Anhang der Knochen des Afterflügels aus. Bei dem ausgewachsenen Vogel sind Wangen und Hinterkopf schwarz, die Seiten und der Hintertheil des Halses, der Unterleib und die Seiten lebhaft oder königsblau; der Vordertheil des Halses, Brust und die Gegend der Flügelbeuge (Schulter) grünlich smaragdblau. Rücken; Flügel und Schwanz sind schwärzlichblau mit leichtem grünlichem Schimmer; Unterleib schwarz; untere Deckfedern des Schwanzes weiss; Schnabel, Kopfplatte und Füsse porphyrroth. Die Länge ist 14 bis 15 Zoll.~~Fig. 2. Das breitgebänderte Wasserhuhn. (Gallinula euryzona.)~~Dieser noch wenig bekannte Vogel lebt am Ufer der Seen und Flüsse auf Java. Er ist an Kopf, Hals und Brust lebhaft castanienbraun, an den Flügeln, dem Rücken und Schwanz olivenbraun. Bauch, Seiten, Schenkel, Unterleib sind mit breiten schwarzen und weissen Streifen geziert. Füsse lackroth, Schnabel grünlichbraun. Länge 7 Zoll.~~Fig. 3. Das bestäubte Wasserhuhn. (Porphyrio pulverulentus.)~~Der Vogel findet sich im südlichen Africa an Flussufern und erreicht eine Totallänge von 14 Zoll. Die Grundfarben desselben sind blau und blaugrau; Rücken und Schwanz olivenbraun; der grosse Schnabel, die Hornplatte, Füsse und Iris roth. Den Namen hat der Vogel, weil er aussieht, als wenn er ganz mit Mehlstaub bestreut wäre.~~Fig. 4. Der rothhalsige Ralle. (Rallus ruficollis.)~~Dieser Vogel, welcher eine Länge von nur 4 1/4 Zoll erreicht, lebt in der Nähe von New York. Wir können hier, des beschränkten Raumes wegen, nur das Männchen beschreiben. Es ist auf dem Obertheil des Kopfes schwarz, mit weissen Puncten, die Federn des Halses, des Rückkens, der Schultern und des Bürzels sind röthlich und schwarz gefleckt, unten mit einem weissen Queerstreifen; die obern Deckfedern der Flügel und die kleinen Schwungfedern dem Rücken ähnlich gefärbt; die mittleren auf ihrer innern Seite weiss, die grossen Schwungfern braun; die obern Schwanzdeckfedern schwarz und weiss gestreift; Kehle röthlich; die Federn am Vordertheil des Halses und in der Mitte des Bauches sind röthlich mit brauner Spitze. Die Federn der Brust und Seiten haben weisse und schwarze queer gerichtete Flecken auf rothem Grund. Füsse braun.~~Fig. 5. Der Schreiralle. (Rallus crepitans.)~~Ein sehr gemeiner Zugvogel, welcher an den Küsten von Neu-Jersey nistet und in den Sümpfen von Georgia und Florida überwintert. Derselbe hat seinen Namen davon, dass er fortwährend ein lautes Gackern und Schreien hören lässt. Seine Eier, von denen manchmal ein Mann in einem Tage 100 Dutzend sammelt, sind eine sehr leckere Speise. Erwachsen sind diese Vögel 14 Zoll lang, und sie messen 18 Zoll in der Flügelweite. Der Schnabel ist 2 1/4 Zoll lang, leicht gebogen, spitz, gefurcht und von rothbrauner Farbe; Augenstern dunkelroth; Nasenlöcher lang und durchgehend; Oberkopf, Hals und Rücken schwarz mit braunen Streifen; Kinn und Streif über den Augen bräunlich-weiss; Hals und Brust vorn rothbraun, Flügeldeckfedern dungelbraun; Schwungfedern schwarzbraun; Beine rothbraun; Unter- und Hintertheil schwarz mit weissen Streifen und Flecken. - Männchen und Weibchen sind einander fast gleich.~~
Ad99998 12 014aAd99998 12 014a.jpgFig. 1. Der bandirte Borstenfisch (Cirrhites fasciatus, Cuv. et Valenc.)~~Dieser Fisch, welcher in den Gewässern von Pondichery lebt, und dessen Queerdurchschnitt, wie bei den übrigen Figuren, durch eine Nebenfigur dargestellt ist, unterscheidet sich von andern seiner Gattung besonders durch die kleinen Lappen des stachlichen Theils der Rückenflosse und die hinter jedem Stachel, besonders aber dem neunten, stark ausgeschweifte Flossenhaut, so dass es das Ansehen hat, als seyen zwei Rückenflossen vorhanden. Die Grundfarbe des Körpers ist graulich und wird nach unten hin weisslich. Erstere Farbe wird an manchen Stellen mehr schwärzlich und bildet Binden, welche queer vom Rücken gegen den Bauch herablaufen. Der Kopf ist ganz dunkel, übrigens aber eben so wie der Rücken und die Rückenflossenhaut überall mit kleinen weissen Puncten besäet.~~Fig. 2. Der gemeine Pomotis (Pomotis vulgaris, Cuv. et Valenc.)~~hat seinen Namen von der Gestalt seines Kiemendeckels, welcher wegen der Hautverlängerung einem Ohre ähnlich sieht. Er lebt in Weihern und stillstehenden Wassern Nordamerikas, wo er sich im Sand und Schlamm verbirgt, daher man ihn auch Erdbarsch nennt. Am Winkel und an der Hautverlängerung des Kiemendeckels zeigt dieser Fisch einen grossen schwarzen und am hintern Rande der letztern einen kleinen rothen Fleck. Der ganze übrige Körper dieses 6 bis 8 Zoll langen Fisches ist grünlichgelb, etwas broncirt unter dem Bauche blässer. Die Schuppen sind in der Mitte dunkelbraun, amRande heller. Zwischen den weichen Strahlen der Rück-, After- und Schwanzflosse stehen Reihe brauner Flecken. Der übrige Theil der Flossenhäute ist grau, der Augenstern goldgelb.~~Fig. 3. Der sparusartige Stachelschwanz (Centrarchus sparoides, Cuv. et Valenc.)~~hat den Namen von 5-6 Stacheln, womit die Schwanzflosse bewaffnet ist, lebt häufig in Carolina in süssen Wassern und erreicht eine Länge von fast 1 Fuss. Die Grundfarbe dieses Fisches scheint silbrig; der ganze Körper ist schwärzlich marmorirt und gefleckt. Zwischen den Strahlen sind unregelmässige schwärzliche Puncte zu sehen.~~Fig. 4. Der Japanische Priacanthus. (Priacanthus Japonicus, Cuv. et Valenc.)~~Die Gattung führt ihren Namen wegen des spitzen Vorsprungs, den der Winkel des Vorkiemendeckels bildet. Die hier abgebildete Art, welche aus Japan stammt, ist 15 Zoll lang. Nach dem getrockneten Exemplare zu schliessen, scheint die Grundfarbe roth gewesen zu seyn, die Haut der Bauchflossen erscheint schwarz.~~
Ad99998 12 015aAd99998 12 015a.jpgAuf der obern Hälfte der beigegebnen Kupfertagel ist der Palast so dargestellt, wie man ihn vom Triumphbogen des Generalstabes aus erblickt. Dieses grosse und inposante (sic) Gebäude nimmt ein Areal von 400,000 Q.F. ein. Der Haupteingang befindet sich in der Mitte der südlichen Fronte, die einen grossen freien Platz beherrscht. Zu beiden Seiten befinden sich kleinere Eingänge, mit einem hohen Porticus bedeckt. Der gewöhnliche Eingang befindet sich im Mittelpunct der westlichen Fronte, die 560 F. lang ist. Derselbe ist ebenfalls mit einem Porticus versehen. Die Nordseite des Palastes, welche ihre Fronte der Newa zuwendet, ist 721 F. lang. Das Gebäude besteht aus einem Erdgeschoss mit Ionischer Säulenordnung, aus dem Hauptstockwerk, und einem zweiten Stockwerke mit Corinthischer Säulenordnung.~~Unter den 90 bis 100 Zimmern und Säulen, die das obere Stockwerk enthält, sind der grosse Ballsaal, die S. Georg's Halle und der weisse Saal die ausgezeichnetsten.~~Die untere Hälfte der Kupfertafel giebt eine Ansicht des Triumphbogens, welcher vor dem Rigaer-Thore zu St. Petersburg zum Andenken der Rückkehr der kaiserlich russischen Garden aus Paris errichtet worden ist. Durch diesen Triumphbogen gelangt man in eine lange Vorstadt und am Ende derselben an die Barrieren des Haupteinganges zur Stadt.~~
Ad99998 12 016aAd99998 12 016a.jpgDieses prachtvolle Gebäude, in welchem sich der Versammlungssaal des Senats, die Bureaux des Präsidenten, der Versammlungssaal des obersten Gerichtshofs, der der Volksrepräsentanten etc. befinden, und in welchem einst die sterbliche Hülle des Helden Washington ruhen wird, ist aus weissem Marmor gebaut und gewährt mit seinen drei Kuppeln einen imposanten Anblick. Das Innere desselben enthält viel Kunstschätze an Gemälden und Basreliefs, und soll noch weit reicher ausgeschmückt werden. Das Gebäude hat 1,746,718 Dollars gekostet, es ward im Jahr 1792 angefangen und 1827 vollendet.~~Folgende Grössenbestimmungen werden eine deutlichere Vorstellung von dem Capitolium geben.~~Der dazu angewiesene Grund hält innerhalb der eisernen Gitter 22 1/2 Acres. Die Länge des Weges an der äussern Seite des Gitters 3/4 (engl.) Meilen und 185 Fuss.~~Das Gebäude ist:~~an der Fronte lang 352 Fuss 4 Zoll~~an den Flügeln tief 121 - 6 -~~der östl. Vorsprung u. Treppe 65 - - -~~der westl. Vorsprung u. Treppe 83 - - -~~die Höhe der Flügel beträgt bis an das Obertheil der Balustrade 70 - - -~~die Höhe des mittlern Doms 145 - - -~~der Saal der Abgeordneten, grösste Länge 95 - - -~~der Saal der Abgeordneten, grösste Höhe 60 - - -~~Saal des Senats, grösste Länge 74 - - -~~- - - - Höhe 42 - - -~~Die Central-Rotunde hat 96 Fuss im Durchmesser und 96 Fuss in der Höhe.~~Erklärung des Grundrisses.~~A. Versammlungssaal der Repräsentanten.~~B. - - des Senats.~~C. Grosse Rotunde.~~D. Bibliothek.~~
Ad99998 12 017aAd99998 12 017a.jpgOberst Welsh hat uns in einem 1830 zu London erschienenen Werke: Erinnerungen aus dem Leben der Militärs in Ostindien, mit einigen chinesischen Gaukelkünsten bekannt gemacht, die zum Theil an's Unglaubliche gränzen. Ein Mann streckte, z.B., seine beiden Arme aus, und fing zwei Gaukler von gewöhnlicher Grösse, während sie sich von entgegengesetzten Seiten der Schaubühne in der Luft überschlugen, damit auf, so dass sie wie Handtücher hängen blieben, worauf er zu tanzen begann und sich mehrmals herumdrehte, als ob er durch nichts behindert werde. Das Hauptstück war aber folgendes: Vier Männer bildeten ein festes Viereck, zwei andere traten auf die Schultern derselben, und auf die Schultern dieser beiden stellte sich wiederum ein dritter. Die Gaukler, dessen bereits oben erwähnt, nahm nun eine Leiter und stieg auf die Schultern des letzten, wodurch er so hoch zu stehen kam, dass man ihm von der Schaubühne einen andern Mann zureichte, den er mit der rechten Hand am Leibgürtel ergriff, und ihn eine beträchtliche Zeitlang über seinen Kopf emporhielt. Hierauf erhob er, zum Erstaunen der Zuschauer, den einen Fuss und balancirte sich und die Last auf dem andern. Herauf war er seine lebendige Last plötzlich köpflings unter den Haufen der Gaukler (welche jetzt das menschliche Fussgestell gänzlich umgaben und den Heruntergeworfenen in den Armen auffingen), während der Hauptkünstler zu gleiche r Zeit einen Purzelbaum nach der andern Seite machte und unter der Menge unten verschwand. Ob die Figur, welche er hielt, ein Mensch gewesen oder bloss eine Puppe, konnte man nicht genauer untersuchen, aber dem Aussehen nach war es ein ausgewachsener Mann, lebendig und bei voller Gesundheit; und selbst schon das Balancieren der beiden obern Personen war Erstaunen erregend.~~
Ad99998 12 018aAd99998 12 018a.jpgFig. 1. Der Mikiri. (Brachyteles macrotarsus).~~Dieser an der Ostküste von Brasilien lebende Affe hat nur einen sehr kleinen Daumen, der bisweilen fast nur im Nagel besteht. Der Körper (von der Schnause bis zur Schwanzwurzel über 46 Zoll lang) ist schlank, wie auch seine Glieder. Der Pelz ist falb graugeblich, gegen die Schwanzwurzel hin gelbroth, das Gesicht fleischfarb mit schwarzen Flecken.~~Fig. 2. und 3. Der Beelzebuth oder Marimonda (Ateles Beelzebuth).~~Der schlanke Marimonda wohnt am Orinoko oberhalb der Wasserfälle von Atures und Maypures. Der rauhe grobe Pelz ist grösstentheils schwarz; bei'm Männchen ist der Bauch gelblichweiss, bei den Weibchen (Fig. 3) weiss, und im höhern Alter sollen die weissen Haare an den Spitzen einen Goldschimmer annehmen. Rücken und Kopf sind bei jungen Exemplaren grau und werden erst später ganz schwarz. Die Stirnhaare sind nach hinten, die Hinterhauptshaare nach vorn gerichtet, und bilden, indem sie sich begegnen, eine Art Busch. Das nackte Gesicht ist rothbraun; die Augenlider sind fleischfarben; die Augen selbst schwarz aber feurig-glänzend. Er hat nur vier Finger. Von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel ist er 15 Zoll, und der Wickelschwanz 19 Zoll lang. Letzterer scheint in seiner Spitze ein vollkommen ausgebildetes Gefühl zu haben und der Affe greift damit in die kleinsten Oeffnungen und holt damit, was er wünscht, heraus. - Er bewegt sich langsam, ist sanft und furchtsam, doch beisst er auch, wenn er in Angst betrieben wird, wobei er den Ton At-o von sich giebt. - Sie leben truppweise und schützen sich durch gegenseitiges Umschlingen vor der Kälte, wobei sie seltsame Gruppen bilden.~~Fig. 4. Der Cayou. (Ateles ater).~~Der hier abgebildete Cayou war ein junges Weibchen; die Haare waren seidenartig, aber etwas hart, auf dem Körper länger als an Kopf und Schwanz. Die Kopfhaare laufen von hinten nach vorn auf die Stirn. Der Pelz ist glänzend schwarz, das runzliche Gesicht mattschwarz; die Pupille ist braun. Die Länge vom Hinterhaupt bis zur Schwanzwurzel betrug 9 Zoll, die des Schwanzes 1 Fuss 6 Zoll.~~
Ad99998 12 019aAd99998 12 019a.jpgFig. 1. Der Holocentrus mit speerförmigem Vorkiemenstachel. (Holocentrum hastatum).~~Dieser an den Inseln des grünen Vorgebirges, und an der Küste von Guinea vorkommende Fisch ist, seiner Benennung nach, voller Stacheln, mit denen er am grössten Theil der Flossen, des Vorkiemendeckels, in der Kiemenhaut, über und unter der Schwanzflossenwurzel bewaffnet ist. Die Rückenstacheln liegen in einer Furche zwischen den Rückenschuppen vorborgen. Die Zähne fühlen sich bei'm Darüberstreichen sammetartig an und die ganze Mundhöhle ist mit kleinen Schneidezähnen versehen. Der Körper ist dick; die Grundfarbe ist ein silberglänzendes Roth mit 10 oder 11 dunkelbraunrothen oder purpurrothen etwas goldschimmernden Binden; der rothe Kopf ist sehr stark goldschillernd, besonders am Kiemendeckel. Der stachliche Theil der Rückenflosshaut ist gelb, mit einem weissen Fleck zwischen je 2 Stacheln, mehr nach dem Rücken zu ist sie roth. Die Brustflossen sind orange, die übrigen zinnoberroth, und die Stacheln rosenfarbig. Die Rückenflosse hat 11 harte, 14 weiche, die Afterflosse 4 Arte und 9 weiche, die Brustflossen 15, die Bauchflossen 1 harten und 7 weiche, die Schwanzflosse 19 Strahlen. Die Länge des Fisches beträgt 8 bis 9 Zoll.~~Fig. 2. Der vierbandirte Pelates. (Pelates quadrilineatus).~~Der Pelates von Port Jackson in Neuholland ist länglich, der Kopf mässig gross, mit etwas stumpfer Schnauze und kleinem Mund. Die grösste Höhe des Körpers beträgt ungefähr 1/3 der Länge. Die Rückenflosse wird bis zum ersten weichen Strahl immer niedriger, wodurch ein Absatz entsteht. Die Brustflossen sind nicht gross, die Bauchflosse entspringt etwas weiter nach hinten, die Schwanzflosse ist halbmondförmig ausgeschnitten. Die Grundfarbe ist silberig und grau, der dunklere Rücken spielt in's Grüne und Blaue. Vier schwärzliche Binden laufen auf beiden Seiten bis zur Schwanzflosse. Die Flossen sind grau. Die Rückenflosse hat 12 harte und 10 weiche, die Afterflosse 3 harte, 10 weiche, die Schwanzflosse 17, die Brustflosse 15, und die Bauchflosse 1 harten und 5 weiche Strahlen. Die Körperlänge beträgt 6 Zoll.~~Fig. 3. Der gestreifte Beryx. (Beryx lineatus).~~Er ist aus dem König Georgs-Haven in Neuholland, hat einen länglichen Körper, dessen Höhe den dritten Theil der Länge beträgt, wovon die Kopflänge den vierten Theil ausmacht; das Auge ist sehr gross, die Schnauze stumpf mit vorstehendem Unterkiefer. Die Kiemenhaut ist stark gespalten mit 2 breiten und 6 dünnen Strahlen. Er ist schön kupferroth glänzend mit bald mehr rothen bald mehr silberglänzenden Längsstreifen. Die Flossen sind zinnoberroth. Der Augenstern ist goldglänzend. Die Länge des Körpers beträgt 8 Zoll. Die Brustflosse hat 14, die Bauchflosse 1 harten 7 weiche, die Rückenflosse 6 harte 14 weiche, die Afterflosse 4 harte und 14 weiche Strahlen.~~Fig. 4. Der Japanische Seegoldfisch. (Myripristis japonicus).~~Dieser, in Japan Umikinkio d.h. Seegoldfisch genannte, schön goldglänzende Fisch ist 16 Zoll lang, 6 hoch und 3 dick. Die Zähne waren an diesem Subject abgestumpft. Der Kopf beträgt fast ein Dritttheil der Körperlänge, der Mund ist gross und der Unterkiefer vorstehend. Der Körper ist vor der Rückenflosse am höchsten und hinter ihr verdünnt er sich plötzlich und geht in einen schmalen Schwanz aus, dessen Flosse flach halbmondförmig ausgeschnitten ist. Ein Exemplar, von Hrn. Langsdorf mitgebracht und Ostichthys aureus genannt, wird im Berliner Königl. Museum aufbewahrt.~~
Ad99998 12 020aAd99998 12 020a.jpgFig. 1. Der Berg Horeb.~~Ehe man an den Berg Sinai gelangt, betritt man eine Ebene von 3 Englischen Meilen Länge, an deren südlichen Ende sich der Berg Horeb (a. 5.) erhebt, welcher durch eine unregelmässige Bergkette mit dem Berge Sinai (a. 2.) zusammenhängt, von dem ein Theil hinter dem Horeb hervorsieht. Am Fusse des Berges Horeb (bei d. 5.) war das goldne Kalb errichtet; dicht dabei zeigt man eine roh gearbeitete Höhle in dem Berge als die Form, in welcher der Kopf des Kalbes gegossen wurde. Nahe dabei an der Stelle, wo Moses über das Volk Gericht hielt, sieht man einen Sitz mit Stufen, vor welchem auf der Ebene (c. 4.) das Volk versammelt war. Etwas weiter am Berg hinaus (b. 3.) ist der Ort, wo Moses aus Unwillen über die Abgötterei der Israeliten die Gesetztafeln zertrümmert haben soll; diess ist am Fusse eines sehr steilen Wasserrisses (3.), in welchem Moses herabgestiegen seyn soll. Die dunkle Stelle in dem Thale (c. 1.) ist das Kloster. Die Berge bestehen aus Granit und die Ebene ist mit Triebsand überführt.~~Fig. 2. Das Kloster am Fusse des Berges Sinai.~~Dieses Kloster wurde im 6ten Jahrhunderte vom Kaiser Justinian erbaut und mit bedeutenden Gütern auf den Griechischen Inseln dotirt; er vereinigte darin die Einsiedler der heiligen Berge, und schickte 200 Leibeigene aus Aegypten in die Stadt El-Tor am Rothen Meere, damit sie das Kloster mit Lebensmitteln versehen sollten. Bei der mahomedanischen Eroberung und Bekehrung sagten diese dem Kloster die Dienste auf, verlangten aber dennoch die früher hergebrachten Geschenke und setzen diess noch jetzt fort; unter den neusten Unruhen des Griechischen Aufstandes büsste das Kloster seine meisten Güter ein. Die Araber, wenn sie nichts bekommen, suchen sich durch Mord an den Mönchen zu rächen. Die Thür des Klosters befindet sich 30 Fuss über dem Boden, Sachen werden an Stricken hinaufgezogen, und Menschen vermittelst einer Haspel hinaufbefördert. Die Thür ist mit Gebälk und Bretterwerk überbaut, so dass man die Mönche von aussen nicht sehen kann (d. 2.). Links vom Eingange sieht man das Dach der Kirche und Capelle (c. 2.), an der Stelle des feurigen Busches von der Kaiserin Helena erbaut; die heilige Capelle hinter dem Altar ist reich verziert und wer sie betritt, muss zuvor die Schuhe ablegen. - Der Pfad zum Berge Sinai (b. 4.) befindet sich hinter dem Kloster und führt eine Schlucht hinauf, welche diesen Berg (a. 3.) vom Horeb trennt. Hinter dem Sinai liegt die Ebene, auf welcher die Amalekiter vor ihrem fruchtlosen Angriff auf die Israeliten ihr Lager aufgeschlagen hatten.~~
Ad99998 12 021aAd99998 12 021a.jpgFig. 1. Die Capelle über Eliah's Höhle auf dem Sinai.~~Der raue Pfad vom Kloster nach dem Sinai ist kaum gangbar und fast ohne Spur bis zu einer Schlucht, in der die mit Steinen aufgefüllten Klüfte den Weg bezeichnen. Hier liegt eine der Jungfrau geweihte Capelle. Eine halbe Stunde Wegs hinter derselben mussten unter einem Bogengewölbe die Pilger beichten und die Absolution erhalten, ehe sie weiter stiegen; ein zweiter Bogen steht höher, ehe man auf das Plateau kömmt, wo zum zweiten Mal gebeichtet und absolvirt wurde, damit Niemand, wenn er das erstemal eine Sünde vergessen hätte, mit dieser beladen auf den Gipfel des Sinai komme. - Die an diesen Bögen fungirenden Mönche bewohnten früher das kleine an die Capelle stossende Kloster (b. 1.). Die Capelle steht über der Höhle, in welcher Eliah wohnte, als er in die Wüste geflohen war; dieselbe ist eine kleine Grotte, die einst mit Gemälden geziert war, ehe sie von den Arabern zerstört wurden. Rechts von dem Gebäude (a. 2.). geht der Weg nach dem Berge weiter. - Die am Anfange der Ebene stehende Cypresse, die einzige Spur von Grün, ist mit einer Mauer umgeben und dankt ihr Fortbestehen einem an ihrem Fusse liegenden schönen Brunnen.~~Fig. 2. Der Felsen in Rephidim.~~Dieses merkwürdige Denkmal der heiligen Geschichte befindet sich an der westlichen Wand des Sinai, in einem engen Thale nach dem Berge Horeb zu. Der sonderbare Fels, aus welchem Moses eine Quelle schlug, ist ein einzelnstehender Granitblock von 14 Fuss Höhe, an dessen Mitte sich ein Gerinne herabzieht (a. 1.), das 3/4 Zoll tief und 9 Zoll breit ist; es hat dasselbe ganz das Aussehen, als ob ein Wasserstrom lange darin geflossen sey, und ist mit einem kalkartigen Niederschlage incrustirt. Es befindet sich jetzt in der Nähe des Felsens keine Wasser, wohl aber etwas tiefer im Thale. Das angegebene Gerinne ist sicherlich nicht Kunstproduct, sondern wirklich vom Wasser ausgehöhlt. Die Araber hegen für diesen Stein, den sie Hadjar Moussa (Hadschar Maussa) oder Mosesstein nennen, grosse Verehrung.~~
Ad99998 12 022aAd99998 12 022a.jpgFig. 1. Gipfel des Berges.~~Von der Ebene der Höhle des Eliah führt der Weg über einen glatten abgerundeten Theil des Berges steil aufwärts; ehe man zur Hälfte den noch übrigen Stieg zurückgelegt hat, kömmt man an eine Vertiefung im Felsen, die, nach dem Glauben der Araber, durch den Fuss von Mahomed's Cameel gemacht worden ist. Dabei ist die Stelle, von wo Moses den Sieg Josua's über die Amalekiter sah. - Vom Gipfel des Berges hat man einen Blick auf die Wüste, wie nicht wilder, trostloser gedacht werden kann, und welcher in chaotischer Verwirrung nackte Berg- und Felsspitzen und die Wellen des Triebsandes der Wüste zeigt. - Eine christliche Capelle (a 2) und eine mahomedanische Moschee (a 3) stehen oben; eine frühere Capelle wurde zerstört, hinter dieser wurde dann die jetzige kleine erbaut. Zwischen diesen Mauern sind die Gesetztafeln überliefert worden, und unter den grossen Steinen, an welche die neuere Capelle gebaut ist, befindet sich die Spalte in den Felsen, von welcher in der heil. Schrift die Rede ist; unter diesem Felsen (a 1) ist eine Oeffnung, zu der ein Mensch hineinkriechen kann, und darin sieht man ein einer menschlichen Figur ähnliches Bild in den Felsen gehauen. Der Fels ist, wie der ganze Berg, Granit.~~Fig. 2. Ansicht des ganzen Berges.~~Der Vordergrund (cc) ist die Gegend, wo die Amalekiter gelagert waren und von Josua geschlagen wurden. Die Ebene setzt sich links um den Berg fort und führt in das Thal Rephidim. Auf der Spitze des Berges (a 2) sieht man die Capelle und die Moschee. Rechts (b 1) ist der Platz, wo Moses stand, als seine Hände von Aaron und Hur unterstützt wurden.~~
Ad99998 12 023aAd99998 12 023a.jpgFig. 1. Der Dachsmarder mit dem Larvengesicht. (Melogale personata.)~~Dieses wegen gleicher Aehnlichkeit mit dem Dachs und mit dem Marder zu einer eignen Gattung erhobene Thier lebt in der Nachbarschaft von Rangun in Ostindien. Ueber seine Lebensweise ist nichts bekannt. Es hat in jedem Kiefer 6 Vorder- und 2 Eckzähne, im Oberkiefer nur 10 Backenzähne (nämlich 6 falsche Backenzähne, 2 Reiss- und 2 Höckerzähne), im Unterkiefer 12 (nämlich 2 falsche mehr) Backenzähne. Die Schnauze ist spitz und lang, der Körper langgestreckt, Beine kurz und stark, die hintern länger; alle haben 5 Zehen, die Sohle ist an den vordern ganz nackt, an den hintern nur der Zehen- und Mittelfusstheil. Die Nägel sind hinten wie bei den Hunden, vorn lang und stark. Der obere Theil des Kopfs ist röthlichbraun, zwischen den Augen ein grosser, heller, dreieckiger Fleck, auch Lippen, Wangen, und der Theil an Auge und Ohr sind weiss, während die Seiten der Schnauze und die Haare zunächst den Ohren dunkelbraun sind; diess giebt das Ansehen einer dunkeln Larve. Kehle und Hals sind weiss, der übrige Körper röthlichgrau, der buschige Schwanz ist oben mehr braun, unten weiss. Von der Schnauze bis zum After ist es 1 Fuss 1 Zoll lang, der Schwanz halb so lang.~~Fig. 2. Der Panda. (Ailurus refulgens.)~~In der Bergkette des Himalayah, von Nepaul bis zu den Schneegebirgen, findet man allein diesen Repräsentanten einer neuen Gattung. Er hat in jedem Kiefer 6 Vorder- und 2 Eckzähne, die untern gekrümmt und auswärts gerichtet; auf jeder Seite 6 Backenzähne. Kopf und Schnauze sind kurz und dick, die Ohren kurz und weit, etwas spitz und stark behaart, die Augen liegen weit vorn, der Körper ist dick, die Füsse sind fünfzehig, die Sohle ist mit dichtem Filzhaar besetzt. Der Schwanz ist dick, buschig, gelb und braun geringelt, am Ende schwarz. Gesicht und Ohren sind weiss, Bauch und Beine schwarz, Rücken und Seiten falb und goldglänzend. Die Länge des Thiers ist 3 Fuss 2 Zoll. Es lebt in Bäumen, und nährt sich von kleinen Thieren. Es heisst dort Oua, wie es schreit.~~Fig. 3. Der weisstirnige Bentourong. (Ictides albifrons.)~~Ein fleischfressendes Säugethier von Sumatra und Java. Der Körper ist untersetzt, Augen und Ohren sind klein; es ist fünfzehig, mit starken nicht einziehbaren Nägeln. Das Gebiss ist hier abgebildet. Der Schwanz ist ein Wickelschwanz, stark behaart, schwarz. Das Gesicht ist graulich, der übrige Körper schwärzlichgrau.~~Fig. 4. Die Kaffersche Manguste. (Herpestes cafer.)~~Dieses ist von der Grösse des Iltis und von seiner Gestalt; die kurzen Beine sind fünfzehig mit spitzen halb einziehbaren Nägeln. Die Schnauze ist dünn, mit wenigen Schnurrhaaren besetzt, die Ohren sind breit und kurz, die Augen sehr gross, und die Zunge mit hornigen Warzen besetzt. Der After liegt im Grunde eines sehr grossen Beutels, dessen Oeffnung mehr oder weniger für den Austritt des Kothes geöffnet werden kann. Der Pelz ist einfarbig, röthlichgrau oder bräunlich, Schwanzspitze und Füsse sind schwarz. Diese Manguste, vom Vorgebirge der guten Hoffnung, nährt sich, wie die Marder, vom Raube.~~
Ad99998 12 024aAd99998 12 024a.jpgDie hier abgebildeten Medusen gehören zur Gattung Porpita; sie leben, wie die eigentlichen Medusen, im tiefen Meer, schwimmen und lenken ihre Richtung, wie sie, mittelst der zusammenziehenden Bewegungen des Hutsaums; doch scheinen sie nie unter dem Wasser, sondern bloss an der Oberfläche desselben zu schwimmen. Sie finden sich besonders in den Meeren heisser Länder, aber auch im Mittelländischen Meere trifft man deren eine grosse Menge.~~Fig. 1.1'. Die goldhaarige Porpita. (Porpita chrysocoma.)~~Sie unterscheidet sich besonders durch die schönen goldfarbigen Tentakeln am Rande des Hutes. Fig. 1. stellt das Thier von der obern Seite dar, wo man durch das durchsichtige Gewand hindurch den knorpeligen Körper mit seinen Rippen sieht; wo das Gewand den Körper überragt, da werden die strahlenförmigen Muskelbündel desselben sichtbar. Fig. 1'. stellt dasselbe Thier von der untern Seite dar, mit der rüsselförmig hervorstehenden Mundöffnung und den sie umgebenden inneren Tentakeln oder Saugnäpfen; hinter der Mundöffnung liegt der birnförmig ausgedehnte Magen des Thiers in der Mitte des Körpers, und um diesen herum, von den innern Tentakeln verdeckt, die Eierstöcke. Die Nebenfigur A. zeigt ein vergrössertes Tentakel des Umkreises.~~Fig. 2. Die Atlantische Porpita. (Porpita atlantica.)~~Man sieht hier das Thier von der obern Seite. Die blauen Randtentakeln, welche in der Nebenfigur B. dargestellt sind, haben einen langen Stiel, und sind erst gegen das Ende hin mit gestielten Drüsenkörnchen besetzt.~~Fig. 3.3'. Die Porpita des stillen Oceans. (Porpita pacifica.)~~Die Tentakeln im Umkreise sind von der Wurzel aus mit gestielten Drüschen besetzt. Fig. 3. Stellt das Thier von oben, Fig. 3'. von unten dar, wo man die rüsselförmige, von Saugnäpfen umgebene Mundöffnung erblickt. Die Nebenfigur C. zeigt die Bundöffnung und einige Saugnäpfe abgesondert für sich.~~
Ad99998 12 025aAd99998 12 025a.jpgDas Diorama (aus dem Griechischen (...), zwei, und (...), Ansicht) ist ein Gebäude, worin zwei Gemälde ausgestellt sind. Erfinder dieser Gemälde sind die Maler Daquerre und Bouton zu Paris, welche die Illusion dadurch erhöhen, dass der Betrachter keine Vergleichung anstellen kann zwischen dem Gemälde und Gegenständen ausser demselben, und dass das Licht, welches die Gemälde von vorn und hinten beleuchtet, auf verschiedene Weise modificirt wird. - Die Dioramas dienen bis jetzt nur als Speculation, das Aeussere der Gebäude ist also wenig berücksichtigt, es kam dabei bloss darauf an, auf einer nicht grossen Grundfläche 2 Gemälde auszustellen und ein drittes immer zur Ausstellung vorzubereiten, und zum Wechsel bereit zu halten.~~Der eigentliche Schauplatz ist ein leicht gebauter runder Saal, dessen Mitte von einem Achsenpfeiler getragen wird, der sich in einer Pfanne dreht, so dass vermöge eines einfachen Mechanismus ein einziger Mensch den Saal um seine Achse drehen kann. Ein Fünftheil der Wand des Saales fehlt, und diese Oeffnung legt sich bei den theilweisen Umdrehungen des Saals genau an die verticalen Seitenwände, welche den Schauplatz immer bis zu den Seiten der Gemälde verlängern und dessen Gränzen decken. - Die Gemälde sind auf Leinwand gemalt, 65 Fuss breit und 42 hoch, sie können von hinten als Transparents, und auch von vorn und oben beleuchtet werden, durch die an beiden Puncten angebrachten grossen Glasfenster; die ungeheure Lichtmasse wird bisweilen durch farbige Schirme verschiedentlichst modificirt, und bringt so alle Nüancen des Tages- und Mondlichtes hervor. - Jedes Gemälde wird auf diese Weise etwa 1/4 Stunde lang dem Zuschauer ausgestellt, und dann die Oeffnung des Saals zu dem andern Gemälde gewendet. Die Gegenstände dieser Gemälde sind architectonische und landschaftliche. Um die Illusion vermöge der verschiedenen Beleuchtung zu erhöhen, muss sich der Zuschauer in der Dämmerung befinden, und desswegen ist der Saal in gebrochenen grünlichen Farben decorirt und sehr spärlich von oben erleuchtet, indem durch durchsichtige farbige Arabesken im Plafond das Licht hereinfällt. Der Saal hat 35 F. Durchmesser, eben so viel Höhe, und kann 250 Personen fassen; die Oeffnung, durch welche das Gemälde angesehen wird, ist 22 F. breit und 20 hoch.~~Fig. 1. Das Pariser Diorama im Aufriss.~~Fig. 2. Grundriss desselben. A, der drehbare Saal; e Raum vor dem Gemälde; f g, Grösse der Gemälde; h, Eingang; i, Wohnung.~~Fig. 3. Durchschnitt des Gebäudes in der Linie c a d (des Grundrisses).~~Fig. 4. Durchschnitt des Diorama's in der Linie a b des Grundrisses.~~Die Buchstaben in Fig. 3 und 4 bezeichnen folgende Theile: a, Achsenpfeiler, auf dem der Saal sich dreht; b, Räderwerk zur Hervorbringung der Drehung; c c, schräge Fläche, auf welcher die Räderfüsse der Wände des Saals laufen; d e, Gemälde; f, Galerien für die Bedienung zur Bewegung der Schirme etc.; g, Stelle, wo die Fenster und Lichtschirme angebracht sind.~~Fig. 5. giebt eine Ansicht des Innern des Saals.~~Fig. 6. erläutert den Mechanismus zur Beleuchtung der Gemälde und zu deren Veränderung, nebst der Bewegung des Saales.~~
Ad99998 12 026aAd99998 12 026a.jpgWas sind alle Fontainen, welche die Gartenkunst durch Hülfe hydraulischer Maschinen oder durch Wasserdruck hervorgebracht hat, was ist Wilhelmshöhe, was St. Cloud, was Versailles gegen die einfache Majestät dieses Quells, welcher zur Bewunderung der allgewaltigen Natur fortreisst! Wenn man sich (erzählt Volmer) durch die schauerliche Stille des Urwaldes nähert, so hört man ein fernes dumpfes Brausen; dieses wird immer lauter und lauter, bis es wie das volle Tönen der tiefsten Orgel anschwillt; endlich erreicht man ein herrliches enges Thal, in dessen heiliger Ruhe nur das Tosen des Wasserfalls eine ewige Stille unterbricht. Hier unter dem prächtigsten, reichsten Pflanzenwuchs, unter Dattelpalmen, deren Blätter 80 Fuss Länge haben, hier umgränzt von der stolzesten Pflanzenform, welche die Natur hervorzubringen vermocht hat, von der Urania speciosa, - hier entspringt der Uruguay aus dem Felsen unmittelbar, in einer Stärke, die zum Bewundern hinreisst. Die Oeffnung des Felsens ist viereckig, wie gemeisselt; aus derselben setzt die Wassermasse in einer Breit von 15, und einer Dicke von 8 Fuss hervor, den prächtigsten Springbrunnen der Erde bildend; 60 Schritte ist die Sehne des Bogens, den er bildet, lang, über 50 Fuss hoch und mit solcher Kraft sprüht das Wasser hervor, dass man unbenetzt unter dem mächtigen Bogen hindurch gehen kann.~~
Ad99998 12 027aAd99998 12 027a.jpgDie auf der obern Hälfte abgebildete Seilbrücke ist eine Art von Fähre, die in der Luft schwebt, und durch Ochsen hinüber und herübergezogen wird. Der Obrist Hamilton traf dieselbe in der Provinz Tunja.~~Auf der unteren Hälfte der Tafel ist eine noch unvollkommenere und unbequemere Vorrichtung zum Passiren eines Flusses abgebildet, wie sie derselbe Reisende mittheilt. Mittelst dieser Seebrücke setzt man, z.B. über den Fluss Suares in der Provinz Socorro (Columbia.)~~
Ad99998 12 028aAd99998 12 028a.jpgFig. 1. Der heilige Fasan. (Phasianus veneratus, Temminck.)~~Dieser schöne Fasan zeichnet sich besonders durch seine langen Steuerfedern aus und ist etwas grösser, als der gemeine Fasan. Der Schwanz besteht aus 18 sehr schmalen Federn. Eine weisse Kappe deckt Scheitel und Hinterhaupt. Die Federn des untern Theiles des Halses, des ganzen Mantels, Rückens und Bürzels nehmen sich wie Schuppen aus, sind hell goldgelb und endigen hinten in einen halbmondförmigen schwarzen Rand. Die Mitte des Bauches, die Schenkel und der Bauch sind sammtschwarz. Das hier abgebildete Exemplar ist ein Männchen. Der heilige Fasan lebt in den gemässigten Gegenden China's, er ist in Peking ausserordentlich hoch im Preise, und es soll sogar bei schwerer Strafe verboten seyn, ihn ausser Landes zu führen; daher der gewählte Beiname.~~Fig. 2. 3. Der buntfarbige Fasan. (Phasianus versicolor, Vieillot.)~~Das Vaterland dieses Fasans ist Japan. Der Scheitel, Nacken und obere Theil des Halses sind goldgelb, mit purpurrothem und violettem Widerschein; Ober- und Vordertheil sind hellblau mit violettem Schimmer; der untere Theil des Halses, die Brust und die untern Theile des Körpers sind glänzend dunkelgrün; Mantel und Schulterdeckfedern sind, auf herrlich metallgrün, purpurroth und violett glänzendem Grunde, mit kleinen gelblichweissen Zonen bedeckt und goldgelb gesäumt; Rücken und Bürzel sind graugrünlichwiderglänzend; die Deckfedern schillern grau, lilla (sic) und grün. Fig. 2. ist das Männchen und Fig. 3. das Weibchen, welches hinsichtlich der Farbe dem Europäischen Fasanenweibchen gleicht.~~Fig. 4. Der Sömmering-Fasan. (Phasianus Soemmeringii, Temm.)~~Dieser schöne Fasan steht in der Grösse zwischen dem gemeinen Fasan und dem Chinesischen Goldfasan. Der Schwanz ist lang und besteht aus 18 sehr breiten Federn; der grössere Theil des Gefieders ist purpurroth goldglänzend. Purpurroth sind vorzüglich Kopf, Hals, Mantel und Brust; der Rücken und der Bürzel werden einen bunten Schiller von glänzendem Purpurroth, Goldgelb und Permutter. Der Schwanz ist feuerroth. Dieser schöne Fasan lebt in Japan.~~Fig. 5. Der Ayram-Alas. (Gallus furcatus, Temm.)~~Dieser herrliche Hahn hat einen glatten Fleischkamm und einen Fleischlappen, welcher unter dem Schnabel ganz frei bis zu dem nackten Theile des Vorderhalses herabhängt. Alle nackten Theile haben eine schöne rothe Farbe. Die Rückenfedern sind gegen den Schaft hin blauviolett widerscheinend, gegen das Ende schön grün metallisch-glänzend; der Rand ist mit einem sammtschwarzen halbmondförmigen Streifen umgeben; die Bürzel- und Flügeldeckfedern sind lang, erstere schwarz, mit schwachem goldartigem Schiller und gelbem Saume, letztere mit breitem glänzend rothgelben Saume; Brust und Bauch sind schwarz; der Schwanz ist grün metallisch-schillernd und wird so getragen, wie bei unserm Haushahne. Das Weibchen ist um einen Dritttheil kleiner, und ebenfalls ein schöner Vogel. Dieser Hahn bewohnt die Insel Java, angeblich auch einige Theile von Sumatra.~~
Ad99998 12 029aAd99998 12 029a.jpgFig. 1. Der langschnäblige Chelmon. (Chelmon longirostris, Cuv. et Valenc.)~~Dieser Fisch zeichnet sich besonders durch die lange und dünne Schnauze aus, welche über ein Viertel so lang ist, als der ganze Körper. Der Körper ist sehr hoch, über die Hälfte höher, als lang. In Flüssigkeit aufbewahrt, erschien der Körper röthlichgrau, soll aber frisch cirtronengelb seyn. Auf beiden Seiten über den Augen ist ein grosser, dreieckiger, brauner Fleck zu bemerken. Der Raum zwischen beiden Flecken ist grau. Dieser Fisch hat ungefähr eine Länge von 6 Zoll, lebt in den Gewässern der Gesellschafts- und Sandwichinseln, aber auch in den Indischen Meeren.~~Fig. 2. Das Hackbret. (Zanclus cornutus, Cuvier et Valenc.)~~Die Schnauze dieses sonderbar gestalteten Fisches läuft kegelförmig zu; die Spitze der Rückenflosse verlängert sich in einen Faden, welcher zweimal länger ist, als der Körper. Der Körper zeigt drei breite schwarze Binden. Dieser Fisch wird 9 bis 10 Zoll lang und darüber. Er lebt zwischen den Inseln des stillen Oceans und im Indischen Meere. Die Bewohner der Molukken hegen eine abergläubische Furcht vor diesem Fisch; er besitzt übrigens ein vortreffliches Fleisch und wird 12 bis 15 Pfund schwer.~~Fig. 3. Der geschmückte Kothfresser. (Scatophagus ornatus, Cuv. et Valenc.)~~Die Grundfarbe dieses schönen Fisches ist grün, aber vorn auf der Stirn und auf dem Nacken bemerkt man eine senkrechte Linie und zwei ballenartige Flecke von auroragelber Farbe. Das erste Exemplar, welches nach Europa gelangt ist, kam aus Amboina, wo es in süssem Wasser gefangen wurde.~~Fig. 4. Der bunte Büffelfisch. (Taurichthys varius, Cuv. et Valenc.)~~Dieser Fisch lebt um den Indischen Archipel herum und wird von den Holländern ausser obigem Namen auch Seekuh und Chinesischer Teufel genannt. Er zeichnet sich besonders durch die spitzigen, rückwärts gebogenen Hörner und die sonderbare Vorragung über dem Kopf aus. Seine Schuppen sind mässig gross und fast viereckig. Die Grundfarbe dieses Fisches erscheint im Spiritus braun, wird gegen den Rücken hin heller und gegen den Bauch hin dunkler. Der Fisch erreicht eine Länge von 4 bis 6 Zoll.~~Fig. 5. Der betropfte Breitfisch. (Platax guttulatus, Cuv. et Valenc.)~~Die ersten Rückenflossenstrahlen dieses stark zusammengedrückten und sehr hohen Fisches bilden eine Spitze, welche sich nach hinten sichelförmig krümmt. Die Afterflosse ist eben so gestaltet. Die Farbe des Fisches ist röthlichgrau, mit kleinen, unregelmässigen, perlweissen Flecken. Das hier abgebildete Exemplar aus Isle de France war nur 2 Zoll lang und, von der Spitze der Rückenflosse bis zu derjenigen der Afterflosse, 3 1/2 Zoll hoch.~~Fig. 6. Der kleinpunctirte Breitfisch. (Platax punctulatus, Cuv. et Valenc.)~~Rücken- und Afterflosse haben lange Spizzen, über welche die Bauchflossen noch hinwegreichen. Der Körper ist mit sehr vielen kleinen weissen Puncten bestreut und hat nur 1 Zoll Länge.~~
Ad99998 12 030aAd99998 12 030a.jpgIn den letztern Jahren sind zur Erleichterung des Transports in England mehrere Eisenbahnen angelegt worden, aber alle werden von derjenigen zwischen Manchester und Liverpool weit übertroffen.~~Liverpool liegt auf dem rechten Ufer des Mersey, an der Mündung dieses Flusses in's Ireländische Meer, und ist bekanntlich nach London die reichste und bevölkertste Handels- und Havenstadt, sie zählt gegen 180,000 Einwohner. Vier und dreissig Englische Meilen (deren 5 auf eine Deutsche gehen) von Liverpool entfernt liegt Manchester, eine der grössten Fabrikstädte, in welcher allein mehr als 30,000 Webstühle im Gange sind. Diese beiden Städte nun sind durch eine über 6 Deutsche Meilen lange Eisenbahn, auf welcher sich Dampfwagen bewegen, trotz der grossen Schwierigkeiten des dazwischen liegenden Terrains mit einander verbunden worden. Das Geld dazu ist durch Actien aufgebacht worden. Nachdem das Parlament zur Unternehmung seine Einwilligung gegeben hatte, begann die Ausführung im Juli 1826 unter Stephenson's Leitung, und den 15ten Septbr. 1830 wurde die Eisenbahn eröffnet.~~Die Eisenbahn beginnt in der Nähe des Haven-Bassins von dem Abfahrspuncte Wapping aus. Ueber einem Durchstriche, welcher 4 Gleise enthält und 22 Fuss Tiefe, 46 Fuss Breite und 100 Fuss Länge hat, sind die Waarenmagazine der Gesellschaft angebracht. Gusseiserne Säulen, welche zwischen den Gleisen sich erheben, tragen die Balken der Magazinböden, in welchen Fallthüren angebracht sind, um die Wagen bequem befrachten und abladen zu können.~~Sobald man unter den Magazinen hervorkommt, sieht man einen unbedeckten Raum, welcher auf beiden Seiten durch eine Mauer begränzt ist. Im linken Winkel befinden sich die Bureaus, hart am Eingange in eine düstere Höhle, welche der Anfang des grossen Tunnels oder des unterirdischen Durchstiches ist. Er wird durch ein grosses, mit Eisen beschlagenes Thor verschlossen. Etwa 800 Schritte weit hat man bis zum Anfange der geneigten Ebene, welche vollkommen geradlinigist und bis an das 5,940 Fuss entfernte andere Ende des Tunnels bei Edge-Hill sich gleichförmig, auf jede drei Fuss 3/4 Zoll erhebt. Die ganze Länge an Wapping bis zur Oeffnung des Tunnels von Edge-Hill beträgt eine gute halbe Stunde, und der Tunnel steigt so, dass die obere Oeffnung 123 Fuss höher ist, als der untere Eingang.~~Der Boden des Tunnels ist mit festgestampftem trocknen Sande bedeckt, die Wände sind geweisst, die Luft circulirt frei, die Temperatur ist angenehm kühl. Bei hellem Wetter kann man von der untersten Stelle der geneigten Ebene, also auf mehr, als 1 Englische Meile Entfernung, das Tageslicht am obern Ende des Tunnels bei Edge-Hill (siehe Fig. 1. Taf. 28) sehen. Des Nachts wird der Tunnel durch Gasflammen beleuchtet. Von der Arbeit, welche dieser Tunnel gekostet hat, kann man sich kaum einen Begriff machen.~~Auf dem grossen Plateau bei Edge-Hill befinden sich unbewegliche Dampfmaschinen in Gebäuden, um die Wagen mit Hülfe von Tauen, welche nach der ganzen Länge des Stollens über eine doppelte Reihe von Rollen laufen, bis auf diese Höhe der geneigten Ebene zu ziehen. Diese Gebäude nehmen sich wie zwei Thürme aus, und zwischen ihnen ist eine grandiose Brücke aufgeführt worden, so dass das Ganze das Eingangsthor zur Station von Liverpool bildet. (Siehe Fig. 2. Taf. 28). Auf beiden Seiten des Haupttunnels erblickt man kleine Nebenstollen, die jedoch nicht tief in den Berg hineinführen, und in welchen sich allerlei Werkstätten befinden.~~Wenn man von dem Plateau gegen Westen sieht, so bemerkt man an den beiden Winkeln der Mauern zwei 100 Fuss hohe Säulen, welche den Anfang des offenen Theiles der Eisenbahn bezeichnen und zugleich die Schlöte der beiden feststehenden Dampfmaschinen bilden.~~Ein kleiner Tunnel ist zum Herbeischaffen der Waaren und Reisenden aus dem oberen Theile Liverpool's bestimmt, welcher vom Eingange des grossen Tunnels zu weit entfernt ist. Er hat eine einfache Eisenbahn und führt in die geräumigen Packhöfe der Gesellschaft in Grown-Street. Er hat 291 Fuss Länge, 15 Fuss Breite und 12 Fuss Höhe.~~Die Wagen (auf Tafel 29 sind unter Fig. 7 abgebildet und bezeichnet mit 1 Dampf- und Kohlenwagen mit 2, 3, 5 Passagierwagen, mit 6 Reisewagen für abgeschlossene Gesellschaft, mit und 7 Wagen zum Viehtransport), in denen die Passagiere fahren, zerfallen in zwei Classen und gehen zu verschiedenen Stunden ab. Die der ersten Classe halten nur einmal zu Newton an, um zu schmieren und die Maschine zu untersuchen; und es ist also auch nur hier, dass Passagiere aus- und einsteigen können. Die Wagen der zweiten Classe beobachten 12 Stationen, wo Passagiere ein- und abtreten können. An der ganzen Länge der Eisenbahn ziehen sich zu beiden Seiten Hecken hin, um Thiere abzuhalten. Endlich senkt sich die Bahn auf 5 Englische Meilen etwas (4 Fuss auf die Meile) und bald gelangt man in einen tiefen Hohlweg (Fig. 3. Taf. 28.) im Mount-Olive, welcher tief in Mergel ausgegraben ist. Erst passirt man unter 5 schönen Brücken von einem Bogen durch, über welche die von der Eisenbahn durchkreuzten Vicinalwege sich fortsetzen, und auf der ganzen Länge der Eisenbahn sind 60 solcher Brücken vorhanden. Aus dem Hohlwege kommt man auf einen 40 bis 50 Fuss hohen Chausseedamm, welcher an mehrern Stellen über die in seiner Tiefe laufenden Kreuzwege mit Brücken versehen ist. Dann gelangt man nach dem Dorfe Wiston und von hier aus auf die 82 Fuss höher gelegene Hochebene von Rain-Hill, von hier auf der geneigten Ebene von Sutton wieder abwärts in den Morast von Parr, durch welchen hindurch die aufgeschüttete Eisenbahn wie auf etwas Elastischem ruht, was sich durch das Gefühl bei'm Fahren wahrnehmen lässt. Vierzehn und eine halbe Englische Meile von Liverpool gelangt man auf den Damm und die Brücke oder den Viaduct von Sankey (s. Fig. 4. Taf. 28). Die Brücke hat 9 Bogen, deren jeder 50 Fuss weit ist. Ihre Höhe beträgt vom Geländer an gerechnet 60-70 Fuss, und der Weg auf der Brücke ist 25 Fuss breit. Durch einen der Bogen läuft der schiffbare St. Helena-Canal, und durch einen andern Bogen der Fluss Sankey. Weiter vorwärts geht der Weg noch durch den Durchstich von Kenyon. Auch über diesen Hohlweg sind mehrere Brücken geschlagen. Endlich kommt man an das grosse Torfmoor Chat Moss, welches die Eisenbahn seiner ganzen Länge nach, d.h. 4 3/4 Englische Meilen weit, durchschneidet. An das Legen eines Rostes von Pfählen, war bei der Tiefe von 24 bis 30 Fuss des Morastes, und bei einer so bedeutenden Oberfläche nicht zu denken. Man suchte ihn so gut wie möglich trocken zu legen und schüttete auf Faschinenwerk eine Kiesschicht auf, in welche endlich die Lagerpfosten der Eisenbahn eingerammt wurden. Gegenwärtig steht dieser Theil der Strasse keinem andern nach (siehe Fig. 6. Taf. 29.)~~Jenseits dieses Torfmoores erhebt sich die Bahn allmälig wieder, gelangt dann über eine erhöhte Stelle, wo man Manchester erblicken kann, setzt sich über den Irwell fort, und bringt den Reisenden an die Station der Gesellschaft, einer langen Reihe von Magazinen gegenüber. Hier ist die Bahn beträchtlich höher, als das Flussufer, sie erweitert sich, bekommt doppelt so viele Gleise, als früher, und läuft eine lange Strecke weit jenseits der Magazine parallel mit der gewöhnlichen Strasse von Liverpool über 22 steinerne Bogen, und eine über Water-Street (Fig. 5 Taf. 29) gebaute Brücke hin, und endigt in einer grossen Steinniederlage, welche links daran stösst.~~Auf der andern Seite der Magazine und Eisenbahn befindet sich ein geräumiges Gebäude mit Griechischen Frontispizen, welches an der Poststrasse nach Liverpol liegt, und wo die Reisenden theils abtreten, theils sich zur Abfahrt sammeln.~~Die ganzen Kosten der Unternehmung betragen zusammen 820,000 Pfd. Sterl. Jetzt sind 16 Dampfwagen auf der Eisenbahn, und ihre Zahl wird immer noch vermehrt. Man befördert die Waaren in dem Zeitraum von anderthalb Stunden von der Meeresküste bis Manchester.~~
Ad99998 12 031aAd99998 12 031a.jpgIn den letztern Jahren sind zur Erleichterung des Transports in England mehrere Eisenbahnen angelegt worden, aber alle werden von derjenigen zwischen Manchester und Liverpool weit übertroffen.~~Liverpool liegt auf dem rechten Ufer des Mersey, an der Mündung dieses Flusses in's Ireländische Meer, und ist bekanntlich nach London die reichste und bevölkertste Handels- und Havenstadt, sie zählt gegen 180,000 Einwohner. Vier und dreissig Englische Meilen (deren 5 auf eine Deutsche gehen) von Liverpool entfernt liegt Manchester, eine der grössten Fabrikstädte, in welcher allein mehr als 30,000 Webstühle im Gange sind. Diese beiden Städte nun sind durch eine über 6 Deutsche Meilen lange Eisenbahn, auf welcher sich Dampfwagen bewegen, trotz der grossen Schwierigkeiten des dazwischen liegenden Terrains mit einander verbunden worden. Das Geld dazu ist durch Actien aufgebacht worden. Nachdem das Parlament zur Unternehmung seine Einwilligung gegeben hatte, begann die Ausführung im Juli 1826 unter Stephenson's Leitung, und den 15ten Septbr. 1830 wurde die Eisenbahn eröffnet.~~Die Eisenbahn beginnt in der Nähe des Haven-Bassins von dem Abfahrspuncte Wapping aus. Ueber einem Durchstriche, welcher 4 Gleise enthält und 22 Fuss Tiefe, 46 Fuss Breite und 100 Fuss Länge hat, sind die Waarenmagazine der Gesellschaft angebracht. Gusseiserne Säulen, welche zwischen den Gleisen sich erheben, tragen die Balken der Magazinböden, in welchen Fallthüren angebracht sind, um die Wagen bequem befrachten und abladen zu können.~~Sobald man unter den Magazinen hervorkommt, sieht man einen unbedeckten Raum, welcher auf beiden Seiten durch eine Mauer begränzt ist. Im linken Winkel befinden sich die Bureaus, hart am Eingange in eine düstere Höhle, welche der Anfang des grossen Tunnels oder des unterirdischen Durchstiches ist. Er wird durch ein grosses, mit Eisen beschlagenes Thor verschlossen. Etwa 800 Schritte weit hat man bis zum Anfange der geneigten Ebene, welche vollkommen geradlinigist und bis an das 5,940 Fuss entfernte andere Ende des Tunnels bei Edge-Hill sich gleichförmig, auf jede drei Fuss 3/4 Zoll erhebt. Die ganze Länge an Wapping bis zur Oeffnung des Tunnels von Edge-Hill beträgt eine gute halbe Stunde, und der Tunnel steigt so, dass die obere Oeffnung 123 Fuss höher ist, als der untere Eingang.~~Der Boden des Tunnels ist mit festgestampftem trocknen Sande bedeckt, die Wände sind geweisst, die Luft circulirt frei, die Temperatur ist angenehm kühl. Bei hellem Wetter kann man von der untersten Stelle der geneigten Ebene, also auf mehr, als 1 Englische Meile Entfernung, das Tageslicht am obern Ende des Tunnels bei Edge-Hill (siehe Fig. 1. Taf. 28) sehen. Des Nachts wird der Tunnel durch Gasflammen beleuchtet. Von der Arbeit, welche dieser Tunnel gekostet hat, kann man sich kaum einen Begriff machen.~~Auf dem grossen Plateau bei Edge-Hill befinden sich unbewegliche Dampfmaschinen in Gebäuden, um die Wagen mit Hülfe von Tauen, welche nach der ganzen Länge des Stollens über eine doppelte Reihe von Rollen laufen, bis auf diese Höhe der geneigten Ebene zu ziehen. Diese Gebäude nehmen sich wie zwei Thürme aus, und zwischen ihnen ist eine grandiose Brücke aufgeführt worden, so dass das Ganze das Eingangsthor zur Station von Liverpool bildet. (Siehe Fig. 2. Taf. 28). Auf beiden Seiten des Haupttunnels erblickt man kleine Nebenstollen, die jedoch nicht tief in den Berg hineinführen, und in welchen sich allerlei Werkstätten befinden.~~Wenn man von dem Plateau gegen Westen sieht, so bemerkt man an den beiden Winkeln der Mauern zwei 100 Fuss hohe Säulen, welche den Anfang des offenen Theiles der Eisenbahn bezeichnen und zugleich die Schlöte der beiden feststehenden Dampfmaschinen bilden.~~Ein kleiner Tunnel ist zum Herbeischaffen der Waaren und Reisenden aus dem oberen Theile Liverpool's bestimmt, welcher vom Eingange des grossen Tunnels zu weit entfernt ist. Er hat eine einfache Eisenbahn und führt in die geräumigen Packhöfe der Gesellschaft in Grown-Street. Er hat 291 Fuss Länge, 15 Fuss Breite und 12 Fuss Höhe.~~Die Wagen (auf Tafel 29 sind unter Fig. 7 abgebildet und bezeichnet mit 1 Dampf- und Kohlenwagen mit 2, 3, 5 Passagierwagen, mit 6 Reisewagen für abgeschlossene Gesellschaft, mit und 7 Wagen zum Viehtransport), in denen die Passagiere fahren, zerfallen in zwei Classen und gehen zu verschiedenen Stunden ab. Die der ersten Classe halten nur einmal zu Newton an, um zu schmieren und die Maschine zu untersuchen; und es ist also auch nur hier, dass Passagiere aus- und einsteigen können. Die Wagen der zweiten Classe beobachten 12 Stationen, wo Passagiere ein- und abtreten können. An der ganzen Länge der Eisenbahn ziehen sich zu beiden Seiten Hecken hin, um Thiere abzuhalten. Endlich senkt sich die Bahn auf 5 Englische Meilen etwas (4 Fuss auf die Meile) und bald gelangt man in einen tiefen Hohlweg (Fig. 3. Taf. 28.) im Mount-Olive, welcher tief in Mergel ausgegraben ist. Erst passirt man unter 5 schönen Brücken von einem Bogen durch, über welche die von der Eisenbahn durchkreuzten Vicinalwege sich fortsetzen, und auf der ganzen Länge der Eisenbahn sind 60 solcher Brücken vorhanden. Aus dem Hohlwege kommt man auf einen 40 bis 50 Fuss hohen Chausseedamm, welcher an mehrern Stellen über die in seiner Tiefe laufenden Kreuzwege mit Brücken versehen ist. Dann gelangt man nach dem Dorfe Wiston und von hier aus auf die 82 Fuss höher gelegene Hochebene von Rain-Hill, von hier auf der geneigten Ebene von Sutton wieder abwärts in den Morast von Parr, durch welchen hindurch die aufgeschüttete Eisenbahn wie auf etwas Elastischem ruht, was sich durch das Gefühl bei'm Fahren wahrnehmen lässt. Vierzehn und eine halbe Englische Meile von Liverpool gelangt man auf den Damm und die Brücke oder den Viaduct von Sankey (s. Fig. 4. Taf. 28). Die Brücke hat 9 Bogen, deren jeder 50 Fuss weit ist. Ihre Höhe beträgt vom Geländer an gerechnet 60-70 Fuss, und der Weg auf der Brücke ist 25 Fuss breit. Durch einen der Bogen läuft der schiffbare St. Helena-Canal, und durch einen andern Bogen der Fluss Sankey. Weiter vorwärts geht der Weg noch durch den Durchstich von Kenyon. Auch über diesen Hohlweg sind mehrere Brücken geschlagen. Endlich kommt man an das grosse Torfmoor Chat Moss, welches die Eisenbahn seiner ganzen Länge nach, d.h. 4 3/4 Englische Meilen weit, durchschneidet. An das Legen eines Rostes von Pfählen, war bei der Tiefe von 24 bis 30 Fuss des Morastes, und bei einer so bedeutenden Oberfläche nicht zu denken. Man suchte ihn so gut wie möglich trocken zu legen und schüttete auf Faschinenwerk eine Kiesschicht auf, in welche endlich die Lagerpfosten der Eisenbahn eingerammt wurden. Gegenwärtig steht dieser Theil der Strasse keinem andern nach (siehe Fig. 6. Taf. 29.)~~Jenseits dieses Torfmoores erhebt sich die Bahn allmälig wieder, gelangt dann über eine erhöhte Stelle, wo man Manchester erblicken kann, setzt sich über den Irwell fort, und bringt den Reisenden an die Station der Gesellschaft, einer langen Reihe von Magazinen gegenüber. Hier ist die Bahn beträchtlich höher, als das Flussufer, sie erweitert sich, bekommt doppelt so viele Gleise, als früher, und läuft eine lange Strecke weit jenseits der Magazine parallel mit der gewöhnlichen Strasse von Liverpool über 22 steinerne Bogen, und eine über Water-Street (Fig. 5 Taf. 29) gebaute Brücke hin, und endigt in einer grossen Steinniederlage, welche links daran stösst.~~Auf der andern Seite der Magazine und Eisenbahn befindet sich ein geräumiges Gebäude mit Griechischen Frontispizen, welches an der Poststrasse nach Liverpol liegt, und wo die Reisenden theils abtreten, theils sich zur Abfahrt sammeln.~~Die ganzen Kosten der Unternehmung betragen zusammen 820,000 Pfd. Sterl. Jetzt sind 16 Dampfwagen auf der Eisenbahn, und ihre Zahl wird immer noch vermehrt. Man befördert die Waaren in dem Zeitraum von anderthalb Stunden von der Meeresküste bis Manchester.~~
Ad99998 12 032aAd99998 12 032a.jpgDelhi liegt auf dem linken Ufer des Flusses Jumna, etwa 980 Engl. Meilen Weges in nord westl. Richtung von Calcutta. Die Umgegend ist unfruchtbar, und der Fluss zwar breit, aber zur trocknen Jahreszeit nicht mit schwer beladenen Booten zu befahren. Die neue Stadt liegt am Ufer des Jumna, der ausgedehnten Masse von Ruinen gerade gegenüber, welche den Standort der alten Mahomedanischen Stadt bezeichnen. Sie hat etwa 7 Engl. Meil. Im Umgang und ist mit einer starken Mauer und einem breiten Graben umgeben. Die Stadt hat 7 Thore, welche sämmtlich aus Quadersteinen aufgeführt sind.~~Die Kaiserburg von Delhi ist vom Schah Jehan erbaut, und von einer an manchen Stellen 60 Fuss hohen mit Schiessscharten versehenen Mauer umgeben, die fast eine Englische Meile Umfang hat und zwei prächtige Thorwege besitzt, von denen jeder durch eine nicht ganz so hohe Schanze vertheidigt wird. Die Mauern bestehen durchgängig aus rothem Granit und sind mit einem breiten Graben umgeben. Das Schloss ist übrigens nicht sehr fest und gewährt bloss gegen Pfeile und Musketenfeuer Schutz. Das Innere ist eine sonderbare Mischung von Lehmhütten und Marmorpalästen, von vernachlässigten Gärten und hübschen Höfen, von schmutzigen Viehhöfen und Pavillons von weissem Marmor.~~In diesem Palaste residirt der jetzige Kaiser, Schah Acbar, Sohn des unglücklichen Schah Aulum, und ist eigentlich nur ein Engl. Pensionär. Die Engländer haben ihm aber, aus Gründen der Politik, die leeren Insignien seiner Würde mehrenteils gelassen.~~Der prahlerische Prunk, welcher gegenwärtig am Hofe zu Delhi herrscht, ist ein eitler Ueberrest des unermesslichen Reichthums und der gewaltigen Macht des Kaiser Timur.~~Die Hauptstrassen von Delhi sind sehr breit und, für eine Asiatische Stadt ungewöhnlich reinlich. Die Läden auf den Bazars haben ein sehr vorteilhaftes Ansehn. Durch die grösste Strasse, welche Chandnee Chokee (Strasse der Silberschmiede) heisst, läuft ein Arm der Wasserleitung, welche das Wasser aus einer Entfernung von 120 Engl. Meilen herbeiführt, indem der Jumna bei Delhi ein ungeniessbares brackisches Wasser enthält.~~Die Stadt besitzt eine Shawlmanufactur, wo Weber aus Cashmir Himalayawolle verarbeiten. Der offene Raum, welcher im Vordergrund der obern Abbildung unserer Taf. sichtbar ist, stellt einen Theil der Umgebung des kaiserl. Palastes und der breitesten Strasse Delhi's, der Silberschmiedestrasse, dar.~~Die Ruinen des alten Delhi.~~Die untere Hälfte unserer Tafel giebt eine allgemeine Ansicht der Ruinen des alten Delhi, die eine so vollkommene Scene der Verwüstung darbieten, dass man sich eher auf einen in Verfall gerathenen prachtvollen Kirchhof, als an den Standort einer ehemals stolzen und volkreichen Hauptstadt versetzt glaubt.~~Die Stadt wurde von der Dynastie der Afghanen oder Patan's ziemlich auf dieselbe Stelle gebaut, wo die alte Hindostanische Hauptstadt Indraput oder Indrapastha stand, über welche man nur sehr wenig Nachrichten hat.~~Im Jahr 1193 eroberte Cuttub-du-Deen, der Sclave Mahomed Gauri's, Delhi, und mit ihm nimmt die Reihe von Afghanischen Herrschern ihren Anfang, welche bis zum Einfalle Baber's, Timur's Urenkel, im Besitze des Landes blieben. Im Jahr 1398 ging Timur über den Indus, eroberte und plünderte Delhi und bahne seiner Dynastie den Weg durch dieselben Mittel, durch welche die Patans in den Besitz der Herrschaft gelangt waren. Im Jahr 1525 lieferte Baber dem Patan'schen Fürsten Ibrahim Codi die grosse Schlacht von Paniput, tödtete denselben und gründete das Reich des Grossmoguls. Baber stammte, wie sein Ahn Timur, aus Turkistan. Auf ihn folgte eine lange Reihe von Königen, bis zu Schah Aulum, dem unglücklichen Vater des jetzigen Beherrschers von Delhi, herab, welchen die Mahatten nachdem sie ihm die Augen ausgestochen hatten, in's Gefängniss warfen, wo er von Sindia wieder befreit wurde. Später wurde er, nämlich im Jahr 1803, von Lord Lake in die Art von vollständiger Abhängigkeit versetzt, in welcher sich sein seit 1806 regierender Sohn jetzt befindet.~~Die Ruinen von Alt Delhi bilden eine gräuliche Scene der Verwüstung. Trümmer, Grabmäler, Backsteine, Feldsteine, Granit und Marmor bedecken den von Natur felsigen und dürren und bis auf wenige Stellen vollkommen baumlosen Boden. Als die, allerdings vortheilhafter gelegene, jetzige Stadt vom Schah Jehan angelegt war, zwang er viele Einw. des alten Delhi, in die neue Stadt zu ziehen. Die meisten übrigen folgten, um der Hofhaltung und den Hauptmärkten näher zu seyn; und da man während der Herrschaft der Mahratten nur innerhalb einer Stadtmauer sein Haupt ruhig niederlegen konnte, so ward Alt Delhi bald ganz verödet.~~
Ad99998 12 033aAd99998 12 033a.jpgFig. 1. Der weissnackige Kranich. (Grus leucauchen, Temm.)~~Das Vaterland dieses Vogels ist Japan. Scheitel, Hinterkopf, Nacken und der ganze hintere Theil des Halses haben, nebst der Kehle, eine schöne weisse Farbe; die übrigen Theile des Körpers sind mehr oder weniger aschgrau; die Füsse sind lackroth.~~Fig. 2. Der weisse oder Riesen-Kranich. (Grus leucogeranus, Pallas.)~~Dieser Vogel ist in Russland am Don, an der Wolga, in Siberien und in Japan zu finden. Das ganze Gefieder ist schneeweiss, und der Schnabel roth. Das Weibchen legt zwei aschgraue Eier mit braunen Flecken.~~Fig. 3. Der Riesen- oder Goliath-Reiher. (Ardea Goliat, Temm.)~~Dieser Reiher übertrifft an Grösse alle andern Reiherarten bei weitem. Er zeichnet sich durch einen kurzen Federbusch und durch vom untern Theile des Halses herabhängende Federn aus. Die Höhe des aufrecht stehenden Vogels beträgt, vom Boden bis zum Scheitel, gegen 4 1/2 Fuss. Das hier abgebildete Exemplar stammt aus Africa.~~Fig. 4. Der Typhon-Reiher. (Ardea Typhon, Temm.)~~Es ist kleiner, als der vorige, hat einen langen Federbusch und sehr lange Brustfedern. Das abgebildete Exemplar wurde ebenfalls in Africa an den Ufern des Gambia geschossen.~~
Ad99998 12 034aAd99998 12 034a.jpgDie hier abgebildeten Fische gehören zu einer Familie, welche wegen einer eigenthümlichen Bildung ihrer Schlundknochen, in welchen das Wasser sich verhält, um erst langsam auf die Kiemen herabzufliessen, auch ausser dem Wasser einige Zeit munter ausdauern kann.~~Fig. 1. Der schöne Macropode. (Macropodus venustus, Cuv. et Valenc.)~~Das Vaterland dieses Fisches ist China. Fast alle Flossen desselben endigen sich in lange feine Fäden. Der Mund ist queer gespalten. Der Körper ist mit abwechselnden grünen und rothen breiten Binden gefärbt.~~Fig. 2. Die gemeine Colisa. (Colisa vulgaris, Cuv. et Valenc.)~~Das abgebildete Exemplar ist im Ganges gefangen worden. Der obere Theil de Fisches ist schön grün. Sein Fleisch ist sehr wohlschmeckend.~~Fig. 3. Der Gourami. (Osphromenus olfax, Commerson.)~~Kopf, Rücken und Flossen dieses Fisches sind dunkel-röthlich-braun, Stirn- und Bauchschuppen silberig mit braunem Rande. Er wird ziemlich gross, wiegt oft 20 und mehr Pfund und besitzt ein sehr wohlschmeckendes Fleisch. Man findet ihn auf Java, Isle de France etc.~~Fig. 4. Der haarflossige Haarfuss. (Trichopus trichopterus, Lacépède.)~~Dieser Fisch hat eine geringe Grösse und erreicht selten eine Länge von 4 Zoll. Getrocknet, oder in Weingeist hat er eine hellgoldigbraune Farbe. Er lebt auf Java und den Molukken.~~Fig. 5. Die Cap'sche Wendelkieme. (Spirobranchus Capensis, Cuv. et Valenc.)~~Die Farbe dieses kleinen, nicht über drei Zoll langen Fisches ist dunkelbraun, auf den Seiten und am Bauche mit einer schwach goldenen Schattirung. Er lebt in den Flüssen des Vorgebirges der guten Hoffnung und findet sich besonders sehr häufig in allen kleinen Flüssen des Hottentottenlandes, ja er soll in manchen derselben fast der einzige Fisch seyn.~~
Ad99998 12 035aAd99998 12 035a.jpgDie Topasmine zu Capâo.~~In der Brasilianischen Provinz Minas Geraes liegt, eine Tagesreise von Villa Rica, die Topasmine, deren Abbildung (im obern Theile linker Hand) unsere Tafel darstellt. Sie besteht aus zwei tiefen Schürfstellen oder Gruben, und die eine derselben kann wohl eine Ausdehnung von zwei Englischen Morgen haben. Die Gangart der Topase ist eine sehr fein zertheilte glimmerartige Substanz, die dem erdigen Talke nahe steht, auch etwas Quarz und grosse Crystalle von Spiegeleisenerz enthält. In diesen Minen arbeiten Neger.~~Die Diamantenwerke von Mandanga, am Flusse Jiquitinhonha, in Brasilien.~~Die ebenen Stellen zu beiden Seiten dieses Flusses enthalten durchgehends ziemlich gleichviel Diamanten, und wenn man daher nur einen Theil des Stückes, der Probe halber, hat ausbeuten lassen, so kann man im Durchschnitte wissen, wie viel Diamanten überhaupt vorhanden sind. Die Diamanten finden sich übrigens nicht bloss in Flussbetten, oder tiefen Schluchten, sondern man hat sie auch auf den Gipfel der höchsten Berge angetroffen.~~Der Fluss Jiquitinhonha wird durch Vereinigung mehrerer Quellflüsse gebildet und ist bei Mandanga so breit, wie die Themse bei Windsor, und 3 bis 9 Fuss tief. Sowohl hier, als an den benachbarten Flüssen, findet man die schönsten Diamanten. Selten werden jedoch im Laufe des Jahres mehr als zwei bis drei Steine von 17 bis 20 Karat gefunden, und im Durchschnitt erhält man binnen zwei Jahren nur einen Stein von 30 Karat Schwere.~~Der Ort, welcher jetzt im Betriebe steht (man vergleiche das untere Feld der linken Hälfte unserer Tafel), ist eine Krümmung des Flusses, die mittelst eines Durchstichs und eines Dammes trocken gelegt ist. Nachdem der Schlamm weggeräumt ist, gräbt man den Cascalho (wie man die Erdmasse nennt, in welcher die Diamanten angetroffen werden) und bringt ihn an eine, zum Waschen bequeme Stelle.~~Von diesem Cascalho wird in der trocknen Jahreszeit so viel gegraben, als in der Regenzeit füglich ausgewaschen werden kann. Das zum Waschen nöthige Wasser wird durch sehr geschickt angelegte Wasserleitungen herbeigeschafft. Bei der Diamantenwäsche wird folgendes Verfahren beobachtet: Durch eine 70 bis 80 Fuss langen, und etwa 40 Fuss breiten Schoppen zieht sich ein, mit starken Planken besetzter Canal, und auf dieses Planken wird der Cascalho, zwei bis drei Fuss hoch, geschüttet. Auf der andern Seite des Schoppens befindet sich ein etwas geböschter bretterner Fussboden, welcher durch Planken in etwa zwanzig Fächer oder Tröge getheilt ist, die von oben mit dem Wasser communiciren, welches durch einen Spalt von etwa 1 Zoll Breite, in die Tröge fällt. Am untern Ende der Tröge führt ein Canal das Wasser ab. Auf dem Cascalho-Haufen sitzen die Aufseher auf Stühlen ohne Lehnen, damit sie nicht einschlafen können. Jeder Neger bringt mit einem Rechen eine gewisse Quantität Cascalho in seinen Trog, und nun beginnt die Wäsche. Sobald ein Neger einen Diamant findet, richtet er sich sogleich in die Höhe und klatscht mit den Händen, hierauf streckt er beide Arme in die Höhe und hält den Edelstein zwischen dem Zeigefinger und dem Daumen. Ein Aufseher nimmt ihm den Fund ab und wirft ihn in eine, in der Mitte des Schoppens hängende, halb mit Wasser gefüllte Schaale. Nach dem Feierabende werden die gefundenen Diamanten dem Oberaufseher überliefert. Ein Neger, welcher einen Diamant von 17 1/2 Karat findet, erhält dadurch die Freiheit und noch ausserdem ein Geschenk.~~Es braucht kaum bemerkt zu werden, dass die Abbildung mit der obigen Beschreibung der Diamantenwäsche nicht ganz übereinstimmt, indem, zur Verdeutlichung der wesentlichen Theile, der Schoppen weggelassen ist.~~
Ad99998 12 036aAd99998 12 036a.jpgDer köstlichste unter allen Edelsteinen ist der Diamant. Er zeichnet sich eben so sehr durch seine Durchsichtigkeit, als wie durch sein Feuer und seine ausserordentliche Härte aus.~~Der Diamant ist entweder farbenlos, oder von lichtgelber in's Weingelbe, und von dieser durch's Zimmtbraune in's fast Schwarze, wie auch von blassgrüner in's Gelblichgrüne, von bläulichgrauer in's Berlinerblau, und von blassrother in's Rosenrothe sich ziehender Farbe (siehe Fig. 20.); auch kommt er häufig mit rostfarbigen Flecken vor.~~Man findet den Diamant krystallisirt in regelmässigen, aus zwei vierseitigen, mit ihren Grundflächen vereinigten, oder in keilförmigen Achtecken. Das erste ist seine ursprüngliche Form, und das letzte eine blosse Spielart. In Fig. 1, 2, 3 und 4 sind dergleichen Krystallisationen roher Diamanten dargestellt.~~Man schneidet und schleift die Diamanten in doppelter Absicht, einmal um die natürliche Oberfläche des Steines symmetrisch vermittelst einer Anzahl geschliffener, vieleckiger Flächen zu theilen und dadurch den wunderbaren Glanz dieses schönen Edelsteines auf's Vortheilhafteste darzustellen; und zweitens, um durch Wegschneiden die unter der Oberfläche befindlichen sogenannten Federn wegzubringen, welche der Schönheit und dem Werthe des Steines wesentlichen Eintrag thun. Die Diamanten werden als Brillanten, Rosetten und Tafelstein geschnitten. Der Brillant hat billig den höchsten Werth, da diese Form den besondern Glanz dieses Steins am vortheilhaftesten zeigt.~~Der Brillant (siehe Fig. 5 u. 5b.) kann als zwei abgestumpfte, durch eine gemeinschaftliche Grundfläche mit einander verbundene Pyramiden angesehen werden, von denen die obere Pyramide weit tiefer, als die untere abgestumpft ist.~~Die regelmässige Rosette (Fig. 6 u. 6b.) ist die Form, welche man denjenigen Steinen giebt, die im Verhältnisse zu ihrer Tiefe zu gestreckt sind, um sie ohne grossen Verlust an Substanz zu Brillanten schneiden zu lassen. Man bildet sie, indem man die ganze Oberfläche des Steines mit gleichseitigen Dreiecken bedeckt, die paarweise mit den Grundflächen zusammentreffen und dadurch eine Art Raute bilden.~~Das Schneiden des Diamantes zu Tafelsteinen (Fig. 7 und 7b.) wird bei solchen Steinen angewendet, die bei beträchtlicher Breite nur sehr geringe Tiefe haben.~~Dunkelgefärbte Steine werden am vortheilhaftesten mit Sternfacetten Fig. 8., mit kleinen Facetten Fig. 9., oder mit grossen Facetten Fig. 10. geschliffen.~~Um Diamanten von geringer Grösse zu schätzen, bedient sich der Juwelierer eines Maasstabes, in welchen kleine Krystalle von verschiedenen relativen Grössen , von 1/64 bis zu 1/4 Karat, eingesetzt sind. Nach diesen eingesetzten Diamantenkrystallen stellt er nun eine Vergleichung an. Fig. 19. Ist ein solcher Maassstab, von 1 bis 12 Karat, mitgetheilt.~~Zu den grössten bekannten Diamanten gehören folgende: der Maximilian oder der Oesterreichische Diamant. Fig. 12. Er hat eine gelbe Farbe, ist als Rosette geschnitten, soll 139 1/2 Karat wiegen und auf 155,682 Pfd. Sterl. geschätzt seyn.~~Der Diamant Georg IV. Fig. 17. Er hat eine reiche, prächtig blaue Farbe, ist von grosser Schönheit und Seltenheit, für 22,000 Pfd. Sterl. gekauft worden und soll 29 1/2 Karat gewogen haben.~~Ein reich himmelblauer Diamant, welcher zu den Französischen Kronjuwelen gehört, Fig. 16. Er soll 67 2/14 Karat gewogen haben und auf 3 Millionen Livres geschätzt worden seyn.~~Der Rajah von Mattan auf der Insel Borneo besitzt den Diamant, Fig. 11. Er soll vom schönsten Wasser seyn und 367 Karat wiegen.~~Der Diamant im Russischen Scepter Fig. 13. wurde von der Kaiserin Catharina für 90,000 Pfd. Sterl., und einen Jahrgehalt von 4,000 Pfd. Sterl. erkauft. Er ist fehlerlos und soll 179 Karat wiegen.~~Der Pitt oder Regent-Diamant, Fig. 18., gehört zu den Französischen Kronjuwelen, wiegt 136 1/4 Karat, und ist auf 12 Millionen Livres geschätzt worden.~~Der Piggot-Diamant, Fig. 15., wog 47 3/4 Karat und ist für 30,000 Pfd. Sterl. lotteriemässig ausgespielt worden.~~Der Nassac-Diamant, Fig. 14., soll 89 3/4 Karat gewogen haben und befindet sich jetzt im Besitze der Ostindischen Compagnie.~~Der grösste ungeschnittene Diamant, den man jetzt kennt, gehört dem Hause Braganza und wiegt 1,680 Karat, nur wollen ihn Viele für einen Topas halten.~~
Ad99998 12 037aAd99998 12 037a.jpgAuf der beifolgenden Kupfertafel sind die Ueberreste dieser merkwündigen Ruine des Alterthums abgebildet, wie sie sich, von den vier Weltgegenden betrachtet, ausnehmen. Dem Nimrod wird die erste Begründung Babylon's und dieses bergförmigen Thurmes in der Stadt, nicht ganz 200 Jahre nach der Sündfluth, zugeschrieben. Dass dieser erstaunliche Bau vor der vollendung plötzlich gestört wurde, lesen wir nicht allein in der heiligen Schrift, sondern auch auf das Bestimmteste in mehrern alten Classikern, und auch die Ueberlieferungen entfernter heidnischer Nationen unterstützen diese Thatsache auf manichfache Weise.~~Im zerrütteten und verlassenen Zustande blieb wahrscheinlich der Thurm, bis Babylon, welches der Sohn des Cusch verlassen hatte, von der Semiramis wieder aufgebaut wurde, bei welcher Gelegenheit auch neue Gebäude den zerschmetterten Gipfel der Pyramide bedeckten, und vielleicht Belus oder Baal auf dieser Höhe seinen Altar bekam.~~Nebucadnezar verwandelte diese erstaunliche Ruine in eine Hauptzierde seiner Residenz, indem er auf die alten festen Grundlagen einen Tempel baute. Da er aber in allen Zusätzen, welche er für nöthig hielt, den ursprünglichen Zweck des Gebäudes beibehielt, so lassen sich noch immer Spuren auffinden, in Folge welcher die jetzigen Ueberbleibsel zum Theil dem höchsten Alterthume zugeschrieben werden müssen. Und da sich kaum daran zweifeln lässt, dass Xerxes bei seiner Zerstörung des Tempels alles zertrümmert habe, was von dem Babylonischen Monarchen herrührte, so scheint es nicht ganz unwahrscheinlich zu seyn, dass, was wir jetzt auf dem verbrannten Gipfel der Pyramide sehen, d.h. die zerrissene Mauer und die umhergeschleuderten Bruchstücke nebst ihren zum Theil verglas'ten Massen, ein Theil des Stockwerkes des ursprünglichen Thurmes sind, der vom göttlichen Blitze zerschmettert wurde, und auf dessen demantene Substanz der König seinen prächtigen, aber minder dauerhaften Bau gründete.~~Nach Strabo hatte dieser bergartige Thurm 500 Fuss in's Gevierte, 500 Fuss Höhe und bestand aus 8 Stockwerken, zu welchen man auf Stufen gelangte, die an der Aussenseite angebracht waren.~~Gegenwärtig ist kaum noch die Hälfte der vorigen Höhe Übrig, nämlich drei Stockwerke, und ein Rest des vierten in dem Stück Backsteinmauer, welches jetzt den Gipfel der Pyramide einnimmt.~~Wir theilen auf der Kupfertafel noch den Aufriss des Thurmes oder Tempels mit, wie ihn die Schriftsteller beschrieben haben. Die Höhe der gegenwärtigen Ueberbleibsel desselben ist mit einer punctirten Linie bezeichnet. Von hieraus mögen die Bauten der Semiramis und des Nebucadnezar's begonnen haben.~~Der ganze künstliche Berg ist theils aus in der Sonne getrockneten, theils aus gebrannten Backsteinen aufgeführt.~~Der Birs Nimrod liegt etwas über eine Deutsche Meile südwestlich von der Stadt Hillah entfernt, in der Ebene von Schinar, wie sie in der Bibel genannt wird.~~
Ad99998 12 038aAd99998 12 038a.jpgFig. 1. Der Vansire. (Athylax Javanicus, Cuv.)~~Ein dem Ichneumon ähnliches Thier mit ganz freien, bei'm Gehen auseinandergestellten Zehen; der Pelz von dunkelbrauner Farbe, die am Kopf etwas in's Gelbliche übergeht; mit braunen Augen und fleischfarbener Schnauze. Es ist auf Java zu Hause. Die Länge des Körpers war 18 Zoll, die des Schwanzes 12 Zoll, die mittlere Höhe 8 Zoll. Eine Zibethtasche ist am After nicht bemerkbar.~~Fig. 2. Der Mangue. (Crossarchus obscurus, Fr. Cuv.)~~Ein kleines, und wie ein Hund zu zähmendes, sanftes, reinliches Zibeththier, was von der Westküste von Africa nach Paris gebracht worden ist; es wurde mit Fleisch gefüttert. Zwischen After und Schwanzwurzel befindet sich eine Tasche, welche eine übelriechene Fettigkeit absondert. Das Haar ist von brauner Farbe, am Kopf blässer, vorn und besonders am Halse etwas mehr gelblich. Der Körper des hier abgebildeten Exemplars war 8 Zoll lang, der Kopf 3 Zoll 6 Linien, der Schwanz 7 Zoll, die mittlere Höhe 5 Zoll.~~Fig. 3. Der schwarze Benturong. (Ictides niger, Cuv.)~~Auf Tafel XXI. dieses Bandes ist bereits ein anderer Benturong abgebildet. Die hier dargestellte zweite Art ist schwarz von Farbe mit gelblicher Schnauze. Es ist in Malacca zu Hause, leicht zu zähmen, und nährt sich aus dem Thier- und Pflanzenreiche, vorzüglich aber von Früchten und Wurzeln.~~Fig. 4. Der Suricate. (Suricata Capensis.)~~Dieses den Mangusten verwandte Thier mit langgestrecktem Körper, hohen Beinen und starken, zum Graben tauglichen Klausen, hat einen Pelz von steifen Haaren. Rücken und Schwanz sind von röthlichbrauner Farbe, Nase, Augengegend und Ohren schwärzlich, Brust und Bauch gelblich, Nägel schwarz. Die Länge des Körpers beträgt etwa einen Fuss, die des Schwanzes fast eben so viel. Die Thiere waren munter und anhänglich, liebten Fleisch und Milch, und hatten eine Stimme, wie das Bellen eines jungen Hundes.~~
Ad99998 12 039aAd99998 12 039a.jpgFig. 1. u. 2. Der starkschnäbelige Specht. (Picus validus, Temminck.)~~Das Männchen (Fig. 1.) ist vom Vorderhals bis zum Schenkel, auf Scheitel und Hinterkopf schön dunkelroth, Kehle, Wangen und eine kleine Binde an jeder Seite des Halses sind schön gelb, der Bürzel feuerfarb, Rücken, Flügel und Schwanz schwarz, die Flügel mit breiten rostrothen Queerbinden; der Schnabel ist gelblichbraun, die Füsse braun. Das Weibchen (Fig. 2.) ist erdfarbenbraun, Kehle, Nacken und Bürzel sind isabellfarben, Rücken, Schwanz und Flügel rauchschwarz, letztere mit mattrostrothen Binden. Die Länge beträgt ungefähr 11 Zoll. Der Vogel lebt auf dem Indischen Archipel, auf Java und Sumatra.~~Fig. 3. Der Müllerspecht. (Picus pulverulentus, Temminck.)~~Ist der grösste und stärkste der bekannten Spechte und von dem dunkeln, wie mit Mehlstaub bedeckten Gefieder so benannt; am hintern Theile des Halses bemerkt man kleine graue Flecken; Kinn, Kehle und Vorderhals sind ochergelb, bisweilen röthlich schattirt, der Schnabel ist bläulich, die Beine schwärzlich. Er bewohnt die Wälder Java's und Sumatra's, welche oft von den starken Schlägen seines Schnabels an die Bäume wiederhallen.~~Fig. 4. 5. Der Specht mit dem Blutfleck. (Picus percussus, Temminck.)~~Beinahe von der Grösse des Buntspechts und besonders durch den grossen blutrothen Fleck auf der Brust ausgezeichnet. Bei'm Männchen (Fig. 4.) sind Gesicht, Wangen und Seiten des Halses reinweiss, an letztern und an der Kehle schwarze Binden, Kopf und Hals sind oben, so wie die Brust glänzendroth, Mantel und Flügel graugrün, Schwungfedern mit schwarzen und aschgrauen Flecken, Seiten, Schenkel und Bauch mit breiten weissen und schwarzen Queerstreifen, die Brust gelb mit schwarzen Längsflecken, der Bauch citrongelb, Schnabel und Beine schwarz. Das Weibchen (Fig. 5.) hat statt des rothen, einen schwarzen Scheitel. Die Länge beträgt 8 1/2 Zoll. Der Vogel lebt auf der Insel Cuba.~~
Ad99998 12 040aAd99998 12 040a.jpgDer buschige Ueberallkiemer. (Homopneusis frondosus.)~~Dies ist eine der merkwürdigsten medusenähnlichen Thierbildung, welche durch die Duperreysche Reise um die Welt bekannt geworden ist. Es ist ein scheibenartiger Körper; an der olivengrüngelben untern Seite findet sich ein violettfarbiger Mund. Oben ist das Thier mit buschigen dicken Kiemen bedeckt, die mit vier rosenrothen Stämmen entspringen, und sich immer mehr zuästelnd, in eine Menge blaugraue kleine Zweige aufhören. Der Körper, von weicher Consistenz, ist nur drei Zoll breit, die Kiemenzerästelungen aber geben ihm an sechs Zoll Durchmesser.~~Das Thier wurde an einem Felsen der Insel Waighiou festhängend gefunden.~~
Ad99998 12 041aAd99998 12 041a.jpgWir sehen hier den am 8. Juli 1831 zuerst bemerkten Ausbruch einer etwa 9 Meilen von der Küste von Sicilien entfernten vulkanischen Insel, nach einer Zeichnung, welche zu Anfang August von einem Englischen Officier, von dem Schiffe S. Vincent aus, aufgenommen wurde. Man sieht, wie Rauch, Feuer, Wasser und Steine fortwährend in die Höhe geschleudert werden, was mit einem donnerähnlichen Getöse geschah.~~
Ad99998 12 042aAd99998 12 042a.jpgAm 29. September 1831 besuchte eine Gesellschaft Französischer Naturforscher, die indess seit zwei Monaten durch den Vulkan immer mehr aus dem Meere herausgehobene und vergrösserte, von den Engländern in Besitz genommene Insel, und bestieg und untersuchte sie.~~Fig. 1. zeigt die Insel im Ganzen, welche einen Umfang von 700 Meter betrug, und gegen Norden 200 Fuss, gegen Süden 30-40 Fuss hoch war. In der Mitte befand sich ein mit orangegelbem, fast kochendem Wasser gefüllter Krater, von welchem, wie aus den Spalten des Bodens, sich weisse Dämpfe erhoben.~~Fig. 2. giebt eine innere Ansicht des Kraters. (Zu Anfang des Jahres 1832 schien der aus dem Meere vorragende Theil der Insel wieder zerstört und verschwunden zu seyn.)~~
Ad99998 12 043aAd99998 12 043a.jpgFig. 1. Der Malkoha mit farbigem Schnabel. (Phoenicophaeus calyorhynchus, Temm.)~~Dieser Vogel zeichnet sich besonders durch die bunte Färbung des Schnabels aus und den sehr langen keilförmigen Schwanz. Letzterer, so wie die Flügel sind veilchenfarbig, die übrigen Theile röthlich kastanienbraun oder grünlichschwarz; Füsse schwarz. Die Länge beträgt 19 Zoll. Er lebt auf der Insel Celebes.~~Fig. 2. Der Bartvogel mit dem Schnurrbart. (Bucco mystacophanes, Temm.)~~Hat an der Schnabelwurzel lange Bartborsten. Die Farbe des Gefieders ist meist grün, Scheitelkappe, Kehle und zwei Flecke an der Brust sind carmoisinroth, Schnabel und Füsse bläulichschwarz. Länge des erwachsenen Vogels 8 Zoll. Er lebt auf Sumatra.~~Fig. 3. Der perltropfige Bartvogel. (Mycropogon margaritatus, Temm.)~~Hat auf dem Kopfe eine schwarze Federkrone, Hals und Brust sind schwefelgelb, zum Theil schwarzpunctirt und rothgefleckt, Mantel, Flügel umberbraun mit weissen Perlflecken, der Schnabel ist roth, die Füsse aschgrau, Länge 7 Zoll. Das Weibchen ist weniger lebhaft gefärbt. Er lebt in Africa unter dem Laub der Bäume versteckt und singt angenehm.~~Fig. 4. Der Curuku mit dem Halsringe. (Trogon fasciatus, Lath.)~~Ausgezeichnet durch die weisse Halsbinde; Hals und Brust sind schwarz, Nacken und untere Theile zinnoberroth, Flügel und Füsse schwarz, Schnabel und Augenkreise blau. Die Länge des Vogels beträgt 11 1/2 Zoll. Er lebt auf Sumatra.~~Fig. 5. Der Curuku mit halbmondförmig gestutzten Schwanzfedern. (Trogon temnurus, Temm.)~~Der hier dargestellt erwachsene Vogel ist besonders durch die in der Ueberschrift angegebene Beschaffenheit der Schwanzfedern merkwürdig. Das Gefieder ist meist metallisch blau- oder grünglänzend, Brust und Bauch sind grau, der Unterschnabel zinnoberroth, das Uebrige schwarz. Länge 10 Zoll. Er lebt auf Cuba und in Havannah.~~
Ad99998 12 044aAd99998 12 044a.jpgFig. 1. Der Papuanische Frosch. (Rana papua.)~~Ist über 2 Zoll lang, überall blaugrün, auf dem Kopfe gelblich, hinten blau, untere Theile weiss, der Augapfel ist goldgelb, mit erhabenem Rande umgeben. Lebt auf der Insel Waighiu in Menge und dient wahrscheinlich zur Nahrung.~~Fig. 2. Der Goldstreiffrosch. (Rana aurea.)~~Ist 2 1/2 Zoll lang, die Augen sind hervorragend, die Haut glatt, der Körper oben himmelblau, unten blauweiss, hinter den Augen läuft ein Goldstreifen bis zu den Schenkeln, die Füsse sind weiss. Lebt sehr häufig im Macquarieflusse in Neuholland.~~Fig. 3. Der Malayische Frosch. (Rana malayana.)~~Ist in natürlicher Grösse dargestellt, etwas über 10 Linien lang, auf dem Rücken blaugrün, unten weiss. Soll auf den Molukken, nach Lesson aber vielmehr in den Sümpfen der blauen Berge Neuholland's leben.~~Fig. 4. Die Thaulkröte.~~Sie fand sich am Ufer eines Bachs in der Conceptionsbai von Chile und ist 18 Linien lang und 10 breit. Die glatte Haut hat hinten zwei dicke Warzen, ist oben schieferblau mit dunkelblauen Flecken, unten weiss, Kopf und Rücken sind mit azurblauen, symmetrischen Flecken gezeichnet.~~Fig. 5. Die Arunkokröte. (Bufo Arunco.)~~Bewohnt die Sümpfe am Fusse der Berge um die Stadt Conception in Chile und ist überall mit grossen Warzen bedeckt. Sie ist 15 Linien lang und hier in natürlicher Grösse dargestellt; oben schmutzigbraungrün, die kegelförmigen Warzen sind zinnoberroth, Maul, Füsse und Ohren röthlich, auf den Wangen schwarze Flecke.~~Fig. 6. Die kleinste Kröte. (Bufo minimus.)~~Nur 10 Linien lang, von schlankem Körper, lebt auf der Insel Amboina. Die Farbe ist grünblau, auf den Seiten des Rückens mit zwei schwarzen, gebogenen Längsstreifen und einer weissen Linie zwischen denselben. Die Beine sind grün, Bauch und Seiten weisslich, schwarz punctirt.~~
Ad99998 12 045aAd99998 12 045a.jpgFig. 1. 2. Das marmorirte Onchidium. (Onchidium marmoratum.)~~Diese Schnecke, welche auf den Felsen um Port Praslin in Neu-Ireland sehr häufig gefunden wird, ist, ausgestreckt, höchstens 12 Linien lang, oben olivenfarbig, schwarz marmorirt, die Bauchscheibe oder der Fuss und der Untertheil des Mantels sind hellgelb. Das Meer bedeckt sie nur ungefähr 4 Stunden täglich, und sie ist daher meist einer bedeutenden Hitze ausgesetzt. Fig. 1. das Thier von oben. Fig. 2. von unten.~~Fig. 3. 4. Das gekörnte Onchidium. (Onchidium granulosum)~~Dieses Thier ist 15 bis 18 Linien lang, bräunlichgrau, der untere Rand des Mantels heller, der dicke Fuss schwach in die Queere gestreift und gelb. Aufenthaltsort wie bei'm vorigen.~~Fig. 5. 6. Die onchidienartige Buchananie. (Buchanania onchidioides.)~~Ist 3 Zoll lang und 2 1/2 breit, eirund, der Mantel dunkelzimmtbraun, mit rothbraunen Streifchen, der Wulst desselben unten röthlichgelb; der Fuss hellorgangeroth. Das Thier wurde im Februar 1826 auf einer fast stets mit Wasser bedeckten Bank der Conceptionsbai in Chile gefunden.~~Fig. 7. 8. Der Vaginulus von Lima. (Vaginulus limayanus.)~~Eine Erdschnecke mit langem, schmalem Körper von ungefähr 2 Zoll Länge, der Mantel dunkelbraun mit olivenfarbigem Saume, Fuss und Fühlhörner olivenfarben. Sie wurde auf dem Berge San Cristoval bei Lima gefunden.~~Fig. 9. Die punctirte Nerea. (Nerea punctata.)~~Dieses Thier lebt auf Tangen, an den Küsten von Neu-Guinea, und ist höchstens 16 Linien lang. Der Körper ist von weicher Beschaffenheit, hellgelb, braunpunctirt und in der Ruhe glatt, im zusammengezogenen Zustand aber längs der Mitte mit 2 oder 3 Höckern versehen.~~Fig. 10. Lottin's Eolide. (Eolidia Lottini.)~~Wurde von Hrn. Lottin, einem Seeoffizier an dem Ufer des Hafens San Vincenz in Chile gefunden. Das Thier ist wenigstens 2 Zoll lang, auf dem Rücken mit regelmässigen Reihen walzenförmiger Warzen bis zum Schwanzende hin bedeckt, von Farbe milchweiss, die Kiemen sind braunrothgelb.~~
Ad99998 12 046aAd99998 12 046a.jpgFig. 1. Die Kaiserl. Akademie der Künste zu St. Petersburg.~~Für die von der Kaiserin Elisabeth gegründete Akademie der Künste, hat die Kaiserin Cahtarina II. ein prächtiges Gebäude aufführen lassen. Die Ansicht desselben vom Newakei, ist oben auf der Tafel dargestellt, darunter befindet sich eine Andeutung des Grundrisses B.~~Das Gebäude bildet ein von allen Seiten freistehendes Viereck und hat in der Mitte einen grossen runden Hof. Es dient zugleich zur Aufbewahrung von Kunstsammlungen, zu einer grossen Kunstschule und zur Wohnung der Schüler und enthält über dem Erdgeschoss zwei Stockwerke. Das Museum der Akademie zieht sich um den Hof herum. In den Seiten des Gebäudes befinden sich die Conferenz- und Ausstellungszimmer, und die Säle und Zimmer, in welchen sich die verschiedenen Classen der Schüler versammeln, von welchen hier 200 auf Kosten der Regierung und einige, in Zahlstellen, ihre Ausbildung erhalten. Die in der Anstalt wohnenden Knaben bleiben 10-14 Jahr darin, erhalten den Unterricht in allen Vorbereitungswissenschaften, und bestimmen sich dann für ein besonderes Fach - Malerei, Kupferstecherkunst, Bildhauerkunst, Musik, Baukunst oder Mechanik. - Wer in den öffentlichen Prüfungen viermal hinter einander einen Preis davon trägt, darf nachher 6 Jahre auf Kosten der Akademie in vielen andern Ländern Europa's reisen.~~Alle drei Jahre findet im Monat September eine Ausstellung von den Producten der einheimischen Künstler statt.~~Fig. 2. Die Säule zum Gedächtniss des Kaiser's Alexander.~~Das Monument, welches von dem Kaiser Nicolaus dem Gedächtniss des verewigten Kaisers Alexander errichtet wird, besteht aus einer vier und achtzig Fuss hohen, aus einem einzigen Granitblock gehauenen Säule, und wird mit Einschluss des Piedestals und des Gipfelkreuzes im Ganzen einhundert und funfzig Fuss hoch werden.~~Es liegt dem grossen Triumphbogen des Palastes des Kaiserl. Generalstabes gegenüber.~~
Ad99998 12 047aAd99998 12 047a.jpgSeit mehr als dreihundert Jahren kennt man die heilsame Wirkung dieser zwei Stunden von dem Dorfe Leuk am Fusse des Gemmi gelegenen Bäder. Im Umkreis von einer halben Stunde finden sich etwa ein Dutzend heisse Quellen, von denen die grosse oder Lorenzquelle die drei Bäder des eigentlichen Badedorfs versorgt. Es sind der Bäder drei, das Hauptbad, das Bad der Edlen von Werra, jedes in vier Abtheilungen und das Züricher Bad in zwei Abtheilungen. Jede Abtheilung fasst 20-30 Personen. Das Wasser muss 10-20 Stunden lang gestanden haben, ehe der Badende es, ohne sich zu verbrühen, darin aushalten kann. Desswegen werden die Bäder des Abends frisch angelassen, und von des Morgens 4 bis 10 Uhr, und Nachmittags von 2-5 Uhr wird es von den Badenden besucht, die mit einer halben Stunde Aufenthalt darin anfangen, und nach und nach diesen verlängern, bis sie 8 Stunden darin verweilen. Man badet gemeinschaftlich in wollenen Bademänteln und Uebermäntelchen. Die mit einem Geländer versehenen Queergänge zwischen den Abtheilungen dienen Fremden und Bekannten der Badenden, diesen einen Besuch abzustatten. In jede Badeabtheilung geht eine offene Röhre, durch welche das heisse Quellwasser rinnt, wo die Badenden, auch zum Trinken schöpfen. Das Wasser ist geruch- und geschmacklos, und hat sich gegen Gicht, Rheumatismus und Hautkrankheiten sehr wirksam bewiesen.~~Das Bad liegt in einer wilden romantischen Gegend, wo der Weg sich an einer steilen Felswand herabwindet, wie auf Fig. II. zu sehen ist. Fig. I. sieht man das Innere des Badeortes, wovon sich das eine steinerne Badegebäude vor den übrigen auszeichnet. Fig. III. zeigt das Innere des Hauptbades.~~
Ad99998 12 048aAd99998 12 048a.jpgFig. 1 u. 2. Der rothe Fuchs.~~Fig. 1 stellt den rothen Fuchs in seinem Winterpelze dar. Der ganze Obertheil des Körpers ist glänzend und rein dunkelroth, nur der Kopf etwas blässer. Der ebenfalls rothe Schwanz hat einen Ueberflug von schwarz, weil die Haarspitzen diese Farbe haben. Der Saum der Oberkinnlade, die ganze Unterkinnlade, der Hals, die Brust, die äussere Fläche der Schenkel und Hinterbeine, der Bauch und das Schwanzende sind weiss. Diese Fuchsart findet sich sehr häufig in den gemässigten Theilen Nordamerika's und lebt, wie die unsrige, in unterirdischen Bauen. Man hat in Paris ein Männchen und ein Weibchen, welches letztere vier Junge geworfen hat, die behaart, aber blind waren, wie junge Hunde. Sie waren einen Monat lang ganz mit dem grauen weichen Haar bedeckt, wie sie Fig. 2. abgebildet sind.~~Fig. 3. Der neuholländische Hund.~~Er hat fast die Grösse eines Schäferhundes, dicken Pelz und buschigen Schwanz, dabei zweierlei Arten von Haaren, nämlich seidenartige und wollartige. Er ist gewandt und lebhaft, wenn es gilt, seine Bedürfnisse zu befriedigen, und hat eine stärkere Musekelkraft als unsere Haushunde von gleicher Grösse, jedoch kann er nicht schwimmen. Eine Eigenthümlichkeit dieser Hunde ist es, dass sie nicht die geringste Furcht besitzen und alle Thiere ohne Ausnahme angreifen.~~Fig. 4. Der neufoundländische Hund.~~Er unterscheidet sich von den andern Hunden durch die natürliche Neigung, in's Wasser zu gehen, und besitzt eine sehr grosse Schwimmhaut zwischen den Zehen, welche er dergestalt ausbreiten kann, dass seine Füsse dadurch in sogenannte Schwimmfüsse verwandelt werden. Das Haar dieser Hunde ist in der Regel lang und besteht aus zweierlei Sorten. Man hat die Bemerkung gemacht, dass der Geruch des Wolfes für diese Rasse nichts Widerwärtiges hat. Sie vereinigen Muth mit Einsicht, Kraft mit Behendigkeit und Gelehrigkeit mit Anhänglichkeit, so dass man sie zu Hirtenhunden, wie zu Jagdhunden erziehen könnte.~~
Ad99998 12 049aAd99998 12 049a.jpgFig. 1. Der bleifarbige Trappe. (Otis caerulescens, Temminck.)~~Er hat die Grösse des europäischen Trappen, und der grösste Theil des Gefieders ist bleifarbig und rostroth. Le Vaillant hat diesen Trappen im Kaffernland und in einigen Theilen der Capcolonie angetroffen.~~Fig. 2. Der geöhrte Trappe. (Otis aurita, Latham.)~~Er ist der kleinste aller bis jetzt bekannten Trappen und zeichnet sich durch 5 bis 6 hinter der Ohröffnung entspringende Schwungfedern aus. Das Vaterland dieses Vogels ist das indische Festland.~~Fig. 3. Der gefleckte Dickfuss. (Oedicnemus maculosus, Temminck.)~~Die Grundfarbe der obern Theile dieses Vogels ist hellroth, blassroth, oder grauroth und schwarzgefleckt. Man trifft diesen Vogel in einer grossen Ausdehnung auf den brennenden Ebenen Afrika's.~~Fig. 4. Der grosschnäblige Dickfuss. (Oedicnemus magnirostris, Geoffroy.)~~Die obern Theile dieses Vogels sind graubraun, Vorderhals und Brust aschgrau. Der Vogel lebt in Indien, auf Java, auf Celebes und im Lande der Papuas.~~Fig. 5. Der Kiebitz mit der Kappe. (Vanellus cucullatus, Temmink.)~~Dieser neue Kiebitz hat zwar die Grösse des euorpäischen, aber längere Beine; die Flügel sind mit einem schwarzen Sporn bewaffnet. Am Schnabel bemerkt man grosse häutige gelbe Behänge. Der Vogel scheint in einem grossen Theile des indischen Archipels als Zugvogel vorzukommen, bewohnt in grossen Gesellschaften den Strich von Timor und kommt auf seinen Wanderungen auch nach Java.~~
Ad99998 12 050aAd99998 12 050a.jpgFig. 1. Der indische Seegelfisch. (Histiophorus indicus, Cuvier et Valenc.)~~Sowohl dieser, als der folgende Fisch haben ihren Beinamen von der hohen Rückflosse, die bei ihnen, wenn sie an der Oberfläche des Wassers schwimmen, eine Art von Seegel bildet. Die Farbe des lebenden Fisches ist röthlich braun, seine Länge 7 bis 14 Fuss und sein Aufenthalt das rothe und indische Meer, und die Küste von Sumatra.~~Fig. 2. Der zierliche Seegelfisch. (Histiphorus pulchellus, Cuvier et Valenc.)~~Auch dieser Fisch zeichnet sich, gleich dem vorigen, durch seinen Schnabel und seine Rückenflosse aus. Seine Farbe ist silbrig, mit brauner und stahlblauer Schattirung auf dem Rücken. Das Exemplar wurde auf der Rückreise vom Cap nach Frankreich gefangen.~~Fig. 3 und Fig. 3a. Der Aguia. (Tetrapturus belone, Rafinesque.)~~Die Schnauze dieses Fisches ist stiletförmig, der Rücken bläulich braun und der Bauch silberglänzend weiss. Man fängt diesen Fisch zuweilen im Herbst an der sicilianischen Küste. Er erreicht eine Länge von 4 bis 6 Fuss und mehr, und wiegt oft über 150 bis 200 Pfund. Das Fleisch soll von mittelmässigem Geschmacke seyn.~~
Ad99998 12 051aAd99998 12 051a.jpgFig. 1. Das Bildniss Francesco Petrarca's, eines der größten Dichter, die Italien aufzuweisen hat, im geistlichen Ordensgewande und mit dem Lorbeerkranze. Er ist den 20. Julius 1304 zu Arezzo geboren, wurde den 8. April 1341 auf dem Capitol in Rom von den Händen des Senator Orso, Grafen von Anguillara, als Dichter mit dem Lorbeerkranze gekrönt, bei welcher Gelegenheit ihn der König von Neapel, Robert von Anjou, mit seinem eignen Gewande bekleidet hatte; und starb den 19. Julius 1374. Er hat treffliche Gedichte hinterlassen und sich um die Reinheit und den Wohllaut der Italienischen Sprache sehr verdient gemacht.~~Fig. 2. Petrarca's Wohnung im Dorfe Arqua, im Aufriss und Grundriss. In dem mit 1 bezeichneten Zimmer ist er gestorben.~~Fig. 3. Petrarca's Grab, ein grosser Sarkophag aus Granit, befindet sich auf einem freien Platze vor der Kirche des Dorfes Arqua.~~Fig. 4. Vaucluse, der Lieblingsaufenthalt des Dichters. In diesem wildromantischen Thale besass er ein Haus und zwei Gärten. Letztere führen noch immer seinen Namen, während vom Hause keine Spur mehr vorhanden ist. Im Dorfe, welches aus einigen Häusern und einem Wirtshause besteht, findet man ein einfaches Denkmal des Dichters.~~
Ad99998 12 052aAd99998 12 052a.jpgDie Lappländer bedienen sich drei verschiedener Arten von Schlitten, nämlich für Reisende und Kaufleute des sogenannten Pulk's oder Bulke's. Ein solcher Schlitten hat die Gestalt eines Bootes, ist 7 Fuss lang, etwa 16 Zoll breit, im Allgemeinen 8 Zoll, hinten aber 16 Zoll hoch. Der Boden ist gewölbt und bildet gewissermaassen einen Kiel. Die Rennthiere werden an's Schlittenziehen gewöhnt, wenn sie etwa zwei Jahre alt sind. Die Lappländer bedienen sich gewöhnlich der zweiten Art von Schlitten, des sogenannten Kjöre áchian, der sich vom Pulk nur dadurch unterscheidet, dass er offen und etwas roher gearbeitet ist. Die dritte Art von Schlitten ist der Raid áchian, oder Packschlitten. Er hat gewöhnlich 8 bis 9 Fuss Länge und eine verhältnissmässige Breite.~~Vor jeden Schlitten ist nur ein Rennthier gespannt und jedes Rennthier ist an den vor ihm fahrenden Schlitten befestigt. Fünf dergleichen Rennthiere und Schlitten, wie man sie auf unserer Tafel sieht, nennt man ein Raid.~~Das Geschirr des Rennthieres besteht aus einem Kummt von Rennthierfell. Unten befinden sich an demselben zwei kleine Stück gepolsterten Leders von ovaler Gestalt, die zwischen den Beinen des Thieres hängen, und an welche die Zugleine mittelst eines Schleifknotens geschlungen ist. Um den Leib des Thieres ist ein Gurt von farbigem Tuche gelegt, welcher die Zugleine unter dem Bauche hält, damit sie dem Rennthiere nicht zwischen den Beinen hin- und herschlage. Das Kopfgestell des Zaumes ist von Seehundsfell und gleich einer Halfter. Es ist nicht leicht, sich in einem Pulk im Gleichgewichte zu erhalten, und ein Ungeübter überschlägt sich desshalb häufig.~~Auf dem obern Theile des Kupfers fährt eine Reisegesllschaft auf dem nicht völlig zugefrornen Flusse Alten. Die mittlere Abtheilung zeigt eine Fahrt an der Wand des Berges Solivara hinab, wo Rennthiere und Schlitten übereinanderstürzten und bis an den Fuss des Abhanges rollten, ohne dass bei dem weichen Schnee weder ein Mensch, noch ein Thier beschädigt wurde.~~Die unterste Abtheilung stellt einen Zug Packschlitten dar.~~
Ad99998 12 053aAd99998 12 053a.jpgFig. 1. Die javanische Mangouste. (Herpestes Javanicus, Cuvier.)~~Das Thier hat einen braun und schwarz gesprenkelten Pelz und, gleich andern seiner Gattung, einen ziemlich grossen Stinkbeutel, welcher neben dem After liegt. Das abgebildete Exemplar war so zahm, wie eine Hauskatze. Java und das indische Festland sind das Vaterland desselben.~~Fig. 2. Das javanische Frettchen. (Putorius nudipes, Cuvier.)~~Dieses Frettchen ist am ganzen Körper, ausgenommen am Kopf und an der Schwanzspitze, mit einem schönen goldgelben Haare bedeckt, das einen sehr dicken Pelz bildet, obgleich das Thier eins der heissesten Länder der Erde bewohnt. Der Pelz besteht aus zwei Sorten von Haaren, nämlich aus seidenartigem Stichelhaar und aus wollenartigem Füllhaar. Das Thier hat in den meisten Stücken Aehnlichkeit mit dem Iltis.~~Fig. 3. Das peruanische Stinkthier oder der Chinche. (Mephitis Chinga (Viverra).)~~Der Pelz des Thieres ist sehr dicht und langhaarig, besonders an den hintern Theilen, und besteht aus ziemlich steifen seidenartigen Stichelhaaren und aus einer beträchtlichen Quantität wolliger Füllhaare. Die Füsse des Thieres, welches etwa die Grösse unserer Hauskatze besitzt, haben fünf Zehen, deren Nägel zum Graben geschickt sind. Die Farben sind weiss und schwarzbraun. Der Chinche soll, wenn er verfolgt wird, auf seinen Schwanz Harn spritzen und sich als dann des ersteren bedienen, um letzteren, der einen sehr üblen Geruch von sich giebt, zu verbreiten. Er wohnt in einem Bau, wie unsere Kaninchen, und lebt von Eiern, Vögeln, Reptilien, und ohne Zweifel auch von Früchten.~~Fig. 4. Die Genette vom Senegal. (Genetta Senegalensis.)~~Die Farben der Haare dieses Thieres bilden schwarze Flecke auf einem gelblichgrauen Grunde; ein schwarzer Streifen läuft vom Nacken längs dem Rücken bis zum Schwanze fort; noch zwei solcher Streifen bemerkt man am Vordertheile des Körpers auf jeder Seite. Der Schwanz hat 10 bis 12 Ringe, und an der Spitze desselben sind die Haare grau. An der Schnauze sieht man schwarze Schnurrhaare.~~
Ad99998 12 054aAd99998 12 054a.jpgFig. 1. Der nackthalsige Leguan. (Iguana nudicollis, Cuvier.)~~Ein grosser Kamm stumpfer Stacheln erstreckt sich bei dieser Eidechse vom Halse über den ganzen Rücken weg und unter der Kehle hängt ein Sack herab. Der Schwanz ist sehr lang und die allgemeine Farbe des Körpers gras- oder laubgrün. Das Vaterland dieses Thieres scheint bloss Südamerica zu seyn.~~Fig. 2. Die Kammeidechse mit zackigen Augenbrauen. (Ophryessa superciliosa, Boié.)~~Von dem scharfen Rande über der Augenbrauengegend hat dieses Thier seinen Beinamen. Es besitzt sowohl im Kiefer, als im Gaumen Zähne. Die Farbe des Körpers ist braun. Das Vaterland dieser Eidechse ist Südamerica. Die beiden Nebenfiguren zeigen die Lage der Schuppen, womit der ganze Körper bedeckt ist, und das Gebiss.~~Fig. 3. Die marmorirte Eidechse. (Polychrus marmoratus, Cuv.)~~Das Thier besitzt Zähne im Kiefer und im Gaumen; der Schwanz ist ungefähr dreimal so lang, als der Körper und dünn; die Farbe des Körpers bräunlich und mit rothbraunen bisweilen blaugemischten Queerbinden marmorirt. Den Kehlsack kann das Thier nach Willkühr kropfartig aufblasen. Es besitzt auch das Vermögen, gleich dem Chamäleon, seine Farbe zu verändern. Man findet es in Surinam und Guiana.~~Fig. 4. Der Quetzpaleo mit dem Halsbande. (Oplurus torquatus, Cuvier.)~~Diese Eidechse zeichnet sich hauptsächlich durch ihre spitzigen und gekielten Schwanzschuppen aus, welche reihenförmig neben einander liegen. Die Farbe des Körpers ist dunkelgrün. Das Vaterland dieser Eidechse ist Brasilien.~~Fig. 5. Der seegeltragende Anolis. (Anolius velifer, Cuvier.)~~Diese Eidechse zeichnet sich durch ihren grossen Kehlsack und durch einen zwölf- bis fünfzehnstrahligen Kamm auf der Mitte des Schwanzes aus. Der ganze Körper und Schwanz sind chagrinartig mit kleinen Schuppen bedeckt. Die Länge des abgebildeten Exemplares betrug einen Fuss. Das Vaterland desselben ist Jamaica und die übrigen Antillen.~~
Ad99998 12 055aAd99998 12 055a.jpgFig. 1. Der weisse Achtfuss. (Octopus niveus, Lesson.)~~Diese in natürlicher Grösse gezeichnete Sepia unterscheidet sich von allen bekannten Arten durch ihre dünnen und langen Arme, im Verhältnisse zum Umfange des Körpersackes etc. Die Augen sind klein und wenig bemerkbar. Die Arme sind mit zwei Riehen von Saugnäpfchen besetzt, welche die Form kleiner halbkugelförmiger Becherchen haben. Dieser Wurm ist in allen seinen Theilen schneeweiss und lebt an den Küsten der Insel Borabora, auf dem Boden des Meeres. Die Eingebornen schätzen ihn als Nahrungsmittel.~~Fig. 1.1. zeigt den Körper, ohne den Kopf, von der Bauchseite, wo der Trichter aus dem Bauchsacke vorragt. 1a. Saugnäpfchen von vorn angesehen; 1b. Saugnäpfchen im Profil angesehen.~~Fig. 2. Der Calmar von Qualan. (Loligo oualanensis, Lesson.)~~Dieser Weichwurm lebt in dem Meere, welches die Insel Oualan, die zum Carolinenarchipel gehört, umgiebt; er ist 4 1/2 Zoll lang, und sein cylindrischer Körper endet unten mit zwei kleinen Flossen. Der rundliche Kopf ist vom übrigen Körper durch eine Art von Hals geschieden. Die acht Arme sind kurz, dick und mit Saugnäpfchen besetzt. Die Farbe des Thieres ist röthlichbraun.~~Fig. 2.2. zeigt den Körper ohne Kopf von der Bauchseite. 2a. Rudiment der knorpligen Rückenstütze; 2b. hornige Schnabelkinnladen.~~Fig. 3. Lesson's Onychoteuth. (Onichoteuthis Lessonii.)~~Dieser Weichwurm ist 4 1/2 Zoll lang, ohne die Arme; der Körper desselben läuft hinten in zwei Flossen aus, welche weiss und mit rothen und weissen Marmoradern gefleckt sind. Der Obertheil des Kopfes ist dunkelviolett-purpurfarbig. Die Arme sind in Länge und Dicke etwas ungleich, weiss und mit Purpur gesprenkelt, auch auf der innern Seite mit kleinen Saugnäpfchen versehen. Dieses Thier lebt zwischen den Wendekreisen in dem grossen Oceane, zwischen Peru und den Gesellschaftsinseln.~~Fig. 3a. Saugnäpfchen von vorn; 3b. Saugnäpfchen im Profil dargestellt.~~Fig. 4. Lesson's Sepioteuth. (Sepioteuthis Lessonii.)~~Der Körper dieses Thieres ist oben an seinem freien Rande sackförmig und an den Seiten, wie an seinem ganzen Umfange von einer breiten und convexen Flosse umgeben. Der Kopf ist dick und aufgetrieben; die Augen sind rund und sehr gross. Die acht kurzen Arme sind sich fast gleich, nicht sehr lang und mit zwei Reihen Saugnäpfchen besetzt. Die zwei grossen Arme sind walzenförmig und an dem Ende länglichbreit, auch an der Innenseite mit Saugnäpfchen besetzt. Dieses Thier lebt in den Meeren unter dem Aequator.~~Fig. 4.4. zeigt den Körper (ohne Kopf) von der Bauchseite. 4a. die dünne hornartige Rückenstütze; 4b. Kinnbacken-Schnabel; 4c. Saugnäpfchen von vorn; 4d. Saugnäpfchen etwas von der Seite.~~
Ad99998 12 056aAd99998 12 056a.jpgDieser Garten ist auf dem Landgute Walworth bei London angelegt, und enthält, mit Inbegriff eines schönen, drei Acres grossen Teiches, 15 Acres Flächengehalt. Das merkwürdigste Gebäude der Anlage ist das kuppelförmige Haus No. 1. für die grossen fleischfressenden Säugethiere und gleicht den kuppelförmigen Gewächshäusern. Das Gebäude hat 300 Fuss im Umfange; die Grundmauer erhebt sich 3 Fuss über dem Boden und ist mit einem eisernen Kranze versehen, von welchem sich 400 eiserne Rippen oder Sparren von 20 Fuss Länge bogenförmig nach einem innern Kreise hin erheben. Die ganze Oberfläche ist mit 30,000 Glasscheiben gedeckt. An dem innern Kreise desselben sind die Käfige für die Thiere angebracht.~~Ausserdem enthält der Garten noch viele Gehege für andere seltene ausländische Thiere.~~No. 2. zeigt den Grundriss des kuppelförmigen Gebäudes.~~a. Die im Innern desselben befindlichen Käfige.~~b. Eine Säulenreihe vor den Käfigen, um das Glasdach zu stützen. Innerhalb des Säulenganges befinden sich Röhren für das heisse Wasser, welches als Heitzmittel dient und ausserhalb desselben eine breite gepflasterte Flur für die Zuschauer, c.~~An dieser Flur bei d ist ein Canal angebracht für ausländische Fische und bei~~e eine Rabatte für Klettergewächse, welche an Drähten unter dem Dache gezogen werden sollen.~~No. 1. zeigt das Gebäude im Aufriss.~~
Ad99998 12 057aAd99998 12 057a.jpgDer Niagarafluss verbindet bekanntlich den Eriesee im nördlichen Amerika mit den Ontariosee und zeichnet sich durch seine merkwürdigen Wasserfälle aus. Die Gegend am Flusse ist flach und uninteressant. Jemehr man sich aber dem Wasserfalle nähert, wird auch der Fluss breiter und von Inseln getheilt. In einer Entfernung von acht englischen Meilen bemerkt man schon einen Dampf, welcher vom Fluss aufsteigt, und vernimmt auch einen tiefen dumpfen Ton. Jemehr man sich nähert, desto stärker wird das Getöse; die Dämpfe steigen wie ein dichter Neben auf und bilden Wolken in der Luft. Nicht weit vom Wasserfall auf der Canadaseite liegt ein bequemes Gasthaus, der Pavillon genannt, von welchem man sich nach dem sogenannten Table-Rock begiebt, über welchen die mächtigen Fluthen hinabstürzen. Das Getöse des Wassers übertäubt hier Alles, und die Bewegung des Wassers am Fusse des Falles wird von dicken Nebelwolken verhüllt, welche, sobald sie zu einer gewissen Höhe aufgestiegen sind, vom Winde weggeführt werden. Die Grossartigkeit der Scene kann mit einem Worte durch nichts übertroffen werden. Dieser Theil des Wasserfalles, welcher auf der obern Abtheilung unserer Kupfertafel rechter Hand abgebildet ist, heisst der Huffall, weil er ziemlich die Gestalt eines Hufeisens hat; er ist 600 Ellen breit und hat 158 Fuss senkrechte Höhe. Der andere Theil des Wasserfalles, welcher der amerikanische heisst, wird von dem canadischen durch die sogenannte Ziegeninsel getrennt. Er ist etwa 200 Ellen breit und 164 Fuss hoch. Von der Basis des Felsens, von welchem der Fluss herabstürzt, bis zu dem herabfallenden Wasser hin, besteht ein Zwischenraum von etwa 100 Fuss, der häufig von den Reisenden in Gesellschaft eines Führers besucht wird. Die Gewässer des Niagaraflusses sind unterhalb der Wasserfälle in ein Felsenbette von nicht mehr als 160 Ellen Breite zusammengedrängt, und die in einer Stunde durchfliessende Wassermasse wird auf 110 Millionen Tonnen geschätzt. Die Tiefe des Wassers soll hier 176 Fuss betragen.~~Man gelangt von der canadischen Seite mittelst einer Fähre an das andere Ufer des Flusses, steigt eine im Zickzack in den Felsen gehauenen Treppe hinauf und kommt dann an den amerikanischen Wasserfall. Oberhalb desselben führt eine hölzerne Brücke auf die Ziegeninsel, von wo man die vortheilhaftesten Standpunkte nehmen kann, um sowohl den canadischen, als den amerikanischen Wasserfall zu bewundern. Die Breite der Insel zwischen den Wasserfällen beträgt 50 Ellen.~~Die zweite Abtheilung der Kupfertafel giebt eine Ansicht der Gegend in der Vogelperspective von einem gedachten Punkt über der Felskluft, aus welcher der Strom unterhalb der Fälle bei'm Dörfchen Queenst(...) hervortritt. Diese Ansicht breitet sich bis (...) Eriesee aus. Die Entfernung von diesem See bis zu den Wasserfällen beträgt 27 englische Meilen, und diejenige von den Fällen bis zur Oeffnung der Felskluft 7 englische Meilen.~~
Ad99998 12 058aAd99998 12 058a.jpgFig. 1. Der Viscacha. (Lagostomus trichodactylus.)~~Dieses hasenartige Thier hat die Grösse und Gestalt eines Kaninchens, aber die Ohren sind fast dreieckig, und es besitzt einen langen, steifbehaarten Schwanz. Der Pelz ist rehfarben oder hellgraubraun nd dicht, die Backen sind weiss, der von langen buschigen Haare gebildete Backenbart röthlichbraun; die Seitentheile und der untere Theil des Körpers sind weiss, der Schwanz schmutzig kastanienbraun, an jeder Seite mit einem grauen Längsfleck. Es lebt in den Haiden Südamerica's in Erdhöhlen, die es sich selbst gräbt, 8 bis 10 Stück beisammen, ist sehr scheu, frisst, auf den Hinterbeinen sitzend, Hülsenfrüchte, Gras etc., und hat einen springenden Gang. Man jagt es, da es den Gärten schädlich ist, und seines Fells wegen. a. die vordern, b. die Hinterbeine, c. die Vorderzähne.~~Fig. 2. Die Aegyptische Springmaus. (Gerbillus pyramidum.)~~Ist fünf Zoll lang, oben röthlichgelb, in der Mitte viel dunkler, fast braun, die untere Seite des Körpers, das Ende der Schnauze und zwei kleine Streifen über den Augen sind schmutzig weiss. Es lebt in der Nähe der beiden grossen Pyramiden in Aegypten. Die Nebenfiguren 2 a. und b. zeigen den Schädel und die Zähne.~~Fig. 3. Der Couy. (Synetheres insidiosa.)~~Ein Nagethier Südamerica's, welches sich durch den langen Wickelschwanz, die schwarzen, gelben und schwarzgelben Stacheln, die unter dem grösstentheils schwarzbraunen Haare auf dem ganzen Körper stehen, besonders auszeichnet; der Schwanz ist oben bis ungefähr 2-3 Zoll vom Ende, wo er nackt ist, mit schwarzem Haar bedeckt. Die Länge beträgt gegen 1 1/2, die des Schwanzes ungefähr 1 Fuss. Das Thier lebt auf Bäumen, und nährt sich von Früchten, Blättern, Wurzeln und jungen Zweigen. 3 a. zeigt die Gestalt des Schädels.~~Fig. 4. Die Canadische Springmaus. (Meriones nemoralis.)~~Dieses Thier ist ungefähr von der Grösse unserer Hausmaus, oben schwärzlichgrau-gelblich, an den Seiten gelbgraulich, mit einem rothgelben Streifen von den Vorder- nach den Hinterbeinen, unten ist es weiss. Der Schwanz ist länger als der Körper, schuppig und dünnbehaart wie ein Rattenschwanz. Das Thier lebt in Canada auf Wiesen und in Hölzern, ist ausserordentlich hurtig, und ergreift bei Annäherung eines Menschen sogleich die Flucht. Den Winter über hält es in seiner unterirdischen Höhle Winterschlaf. a. Vorderfuss, b. Hinterfuss, c. Stück vom Schwanz, alles vergrössert.~~
Ad99998 12 059aAd99998 12 059a.jpgFig. 1. Der Kuruku mit dem Pfauenschwanze. (Trogon pavoninus.)~~Das Characteristische dieses schönen Vogels ist der Schwanz, dessen Länge der des ganzen Körpers gleichkommt. Das Gefieder ist im Allgemeinen glänzend grün, schillernd, Unterbauch und Schenkel sind carminroth, Flügel und Schwanz schwarz, auf der Schulter bilden die Federn eine Art gelbe Epaulette, am Kopf und Hals sieht man rothgelbe Flecken. Das Vaterland des Vogels ist Mexico, wo er einsam, im Dickicht feuchter Hölzer auf niedrigen Zweigen sitzt und nur Morgens und Abends fliegt. Er lebt von Insecten und nistet in Baumlöchern.~~Fig. 2. Der Malkoha mit der Augenbraue. (Malcoha superciliosa.)~~Dieser Vogel, dessen Vaterland die Insel Ceylon ist, wo er besonders von Früchten lebt, zeichnet sich besonders durch die ziegelrothen Borstenbüschel in Gestalt einer Augenbraue über jedem Auge aus. Sonst ist sein Gefieder von mattschwarzer Färbung. Die Figur zeigt denselben im Fünftel der natürlichen Grösse.~~Fig. 3. Der grösste Pfefferfresser. (Ramphastos maximus.)~~Dieser Pfefferfresser Südamerica's ist hier ebenfalls im Fünftel seiner natürlichen Grösse dargestellt. Sein Gefieder ist schwarz, Kehle, Hals und Oberbrust sind schön rothgelb, von der kirschrothen Unterbrust und Bauch durch eine schmutzigweisse Binde geschieden; die Augenkreise sind schmutzig-fleischgarben, die Beine schwarz geschildet. Der Vogel lebt in kleinen Gruppen, frisst Früchte und Insecten und nistet in Baumstämmen.~~Fig. 4. Der grosse Musafresser. (Musophaga gigantea.)~~Dieser Vogel, hier im Achtel seiner wahren Grösse dargestellt, lebt in Africa. Er ist oben glänzendblau, unten hellrostbraun, die Flügelfedern haben schwarze Spitzen, die Brust ist grün und stellt eine Art Schild dar, der Schwanz ist schwarz, in der Mitte von einer breiten, grünen und rothen Binde durchzogen, der Schnabel orangegelb; die Beine sind schwarzgrau. Seinen Namen trägt dieser Vogel von seiner Nahrung, den saftigen Früchten der Banane (Musa). Er hält sich in schattigen Wäldern, an Flüssen auf und nistet in hohlen Bäumen.~~Fig. 5. Der Siquetet. (Euryceros Prevostii.)~~Dieser Vogel ist 10 Zoll lang und auf der Tafel in der Hälfte seiner wahren Grösse dargestellt. Er lebt auf Madagascar. Die obern Theile, der Rücken etc. sind castanienbraun goldglänzend, Kopf, Brust, Mitte der Flügel und die Seiten des Schwanzes tief sammtschwarz. Der Bauch und die Seiten bräunlichschwarz.~~
Ad99998 12 060aAd99998 12 060a.jpgUm uns die Entstehung des Bildes eines Gegenstandes zu erklären, müssen wir den Gang der Strahlen durch die Linsen verfolgen, aus denen die Vergrösserungsgläser bestehn. Diese Linsen sind entweder convexconvex (Taf. CCCLVI, Fig.1.a.), nämlich auf beiden Seiten erhaben, oder planconvex, Fig. 1.b., mit einer erhabnen und einer ebenen Fläche, oder endlich concavconvex, Fig. 1.c., mit einer erhabnen und einer hohlen Fläche. Durch diese Linsen geben die Strahlen nicht in derselben Richtung, in der sie auf dieselben fallen, sondern sie werden, je nach dem Winkel, unter dem sie ankommen, und der Wölbung der Gläser, mehr oder weniger gebrochen, was durch Fig. 2 u. 3 erläutert wird. Fig. 4 zeigt, wie, vermöge der Strahlenbrechung, der Gegenstand yz auf der andern Seite der Linse M etwas vergrössert erscheint. Fig. 5 dient zur Erläuterung der Unvollkommenheit des Bildes wegen der Kugelgestalt der Linse (des Fehlers der sphärischen Aberration), Fig. 5 a. zur Erklärung des Fehlers der Farbenzerstreuung und in F. 6 sieht man einige aus verschidenen Galsarten zusammengesetzte Linsen, welche auf Hebung dieser Unvollkommenheit, der sogenannten chromatischen Aberration, berechnet sind. Fig. 7 stellt die Wirkung eines einfachen Linsenglases dar, welches die vom Gegenstande a b kommenden Strahlen so in das Auge gelangen lässt, dass es demselben scheint, als kämen sie von einem weit grössern verkehrtstehenden Gegenstande ? ?. Wie eine convexe Linse den Gegenstand umgekehrt und vergrössert erscheinen lässt, ist durch Fig. 1. Taf. CCCLVII. dargestellt, wo o den Gegenstand und P das zeigt. Fig. 8-10, Taf. CCCLVI. zeigen, wie derselbe Erfolg durch mehrere zusammenwirkende Gläser erreicht wird, und mit Hülfe von Fig. 11. wird erklärt, wie der Hohlspiegel E vergrössernd wirkt. Fig. 12. dient zur Erläuterung der Theorie der elliptischen Hohlspiegel, welche, z.B. bei'm Amici'schen Spiegelvergrösserungsglas angewandt werden, dessen Wirkung mit Hülfe von Fig. 13. zu erklären ist, so wie Fig. 14. diejenige des Sonnenmikroscops erläutert. Weit bessere Wirkungen, als durch Glaslinsen erhält man durch Edelsteinlinsen, indem letztre bei gleicher Wölbung die Strahlen weit stärker brechen, und demzufolge bei gleicher Vergrösserung den Fehler der sphärischen und chromatischen Aberration in weit geringerm Grade besitzen. Die besten Linsen sind die Diamentlinsen, allein auch andre Edelsteine sind sehr anwendbar, und Fig. 2. Taf. CCCLVII. zeigt, z.B. oben eine halbe Sapphirlinse von derselben Wirkung, wie die untere halbe Glaslinse.~~Auf eine zweckmässige Art der Beleuchtung der zu vergrössernden Gegenstände kommt viel an, was sich schon daraus ergiebt, dass die weit ausgedehntere Oberfläche des vergrösserten Bildes dem Auge eben nicht mehr Lichtstrahlen zusendet, als die des wahren Körpers, und folglich dunkler erscheint. Die Beleuchtung durch Sonnenlicht wird deshalb beim stark vergrössernden Sonnenmikroscop angewandt. Bei manchen Gegenständen und Instrumenten thut Kerzenlicht treffliche Dienste, und die durch Tageslicht wird mittelst des Fig. 3. Taf. CCCLVII. abgebildeten Wollaston'schen und Goring'schen Beleuchters um Vieles wirksamer gemacht.~~Einige der für den Naturforscher vorzüglich braubaren Vergrösserungsgläser sind in der Fig. 15 - 29 Taf. CCCLVI. abgebildet.~~Fig. 15 - 27 beziehen sich auf das Pritchard'sche Doublet (Doppellinse). Fig. 15 zeigt dasselbe vollständig im Aufriss und 16 - 20 die Haupttheile desselben in verschiedenen Stellungen, während die übrigen Fig. dessen nähere Construction erklären. Fig. 28 stellt ein von Goring erfundenes achromatisches und aplanatisches (von der chromatischen und sphärischen Aberration freies) zusammengesetztes Mikroscop (Engyscop) dar, und Fig. 29 zeigt das von Goring und Cuthbert verbesserte Amicische Spiegelmikroscop (Spiegelengyscop).~~Der nähern Erklärung der sämmtlichen, oben nur kurz angeführten Puncte wegen, müssen wir auf den ausführlichen Text des B.B. verweisen.~~Man hat neuerdings verschiedene Gegenstände entdeckt, an denen sich die Güte eines Vergrösserungsglases mit vorzüglicher Genauigkeit prüfen lässt. Dieselben zerfallen in zwei Hauptclassen, nämlich in solche, welche erkennen lassen, ob das Instrument Eindringungskraft besitze, und in solche, welche zeigen, in wiefern es die Fähigkeit hat, die Umrisse scharf darzustellen. In die erste Classe gehören meist gestreifte, in die zweite cylindrische oder runde Körper. Von beiden Arten sind auf Taf. CCCLVII. Fig. 4-28 eine Anzahl treu abgebildet, wie sie sich darstellen müssen, wenn das Vergrösserungsglas sich als zur Untersuchung derselben und ähnlicher Substanzen brauchbar ausweisen soll.~~Gegenstände aus der ersten Classe. Fig. 4. Abbildung einer vergrösserten Schuppe des Zuckergastes (Lepisma saccharina), Fig. 5 vergrösserte Schuppe des Menelaus (Morpho Menelaus), eines bekannten brasilischen Schmetterlings, von der Mitte der obern Seite des Flügels genommen. Fig. 6, vergrössertes Federchen von der untern Seite des Flügels der Kleidermotte (Tinea vestianella), von 1/400 Zoll natürlicher Länge. Fig. 7. Federchen vom Flügel des grossen Kohlweisslings (Papilio brassicae, L.) von 1/80 Zoll natürlicher Länge. Die Oberfläche ist selten glatt, wie diess die Stelle bei a andeutet. Fig. 8 zeigt einen Theil desselben Ferderchens, an dem man eine doppelte Parthie schräger Streifen bemerkt, die ungemein schwer zu erkennen sind. Fig. 9 - 15 und Fig. 17. Schüppchen des bleifarbnen Fussschwanzthierchens (Podura plumbea), unter verschiedenen Verhältnissen gesehn. Fig. 16 Schüppchen vom Körper des Brillantenkäfers (Curculio imperialis).~~Gegenstände der zweiten Classe. Fig. 18 - 21 Haare der Hausmaus. Fig. 22 und 23 Haare vom Flügel der Fledermaus (Vespertilio murinus). Fig. 24 ein Haar von der Larve des Hauskäferchens (Dermestes domesticus). Fig. 25 das weisse Haar einer jungen Katze; Fig. 26 das Haar eines sibirischen Fuchses; Fig. 27 das einer der gewöhnlichen Raupen. Fig. 28 eine Schuppe von der untern Fläche der Flügel des Argusschmetterlings (Lycaena Argus); diese Exemplare finden sich unter den übrigen nur einzeln und sind mit Höckern besetzt.~~Fig. 29 ders. Taf. ist eine vergrösserte Abbildung der Fig. 30 in natürlicher Grösse dargestellten Gruppe von grünen und gelblichgrauen Süsswasserpolypen; die unter dem im Fig. 15 Taf. CCCLVI. abgebildeten Pritchard'schen Vergrösserungsglase gezeichnet ist.~~A. grüner Polyp (Hydra viridis) mit ausgestreckten Tentakeln.~~B. gelblichgrauer Polyp (Hydra grisea), halb zusammengezogen.~~C. Derselbe ausgestreckt mit zwei aus ihm hervorgewachsenen Jungen und verschiednen von ihm verschlungenen Wasserthierchen.~~D. grüner Polyp mit zum Verschlingen eines Wasserthierchens erweiterter Mundöffnung.~~E. gelblichgrauer Polyp, ganz zusammengezogen.~~a. Fangarme oder Tentakeln.~~b. Mundöffnung, grosser Ausdehnung und Zusammenziehung fähig.~~c. Hinteres Körperende, mit dem sich der Polyp anheftet.~~d. Anschwellung, woselbst sich ein Junges zu bilden anfängt.~~e. Junges, mit einen Wasserfloh im Körper.~~
Ad99998 12 061aAd99998 12 061a.jpgUm uns die Entstehung des Bildes eines Gegenstandes zu erklären, müssen wir den Gang der Strahlen durch die Linsen verfolgen, aus denen die Vergrösserungsgläser bestehn. Diese Linsen sind entweder convexconvex (Taf. CCCLVI, Fig.1.a.), nämlich auf beiden Seiten erhaben, oder planconvex, Fig. 1.b., mit einer erhabnen und einer ebenen Fläche, oder endlich concavconvex, Fig. 1.c., mit einer erhabnen und einer hohlen Fläche. Durch diese Linsen geben die Strahlen nicht in derselben Richtung, in der sie auf dieselben fallen, sondern sie werden, je nach dem Winkel, unter dem sie ankommen, und der Wölbung der Gläser, mehr oder weniger gebrochen, was durch Fig. 2 u. 3 erläutert wird. Fig. 4 zeigt, wie, vermöge der Strahlenbrechung, der Gegenstand yz auf der andern Seite der Linse M etwas vergrössert erscheint. Fig. 5 dient zur Erläuterung der Unvollkommenheit des Bildes wegen der Kugelgestalt der Linse (des Fehlers der sphärischen Aberration), Fig. 5 a. zur Erklärung des Fehlers der Farbenzerstreuung und in F. 6 sieht man einige aus verschidenen Galsarten zusammengesetzte Linsen, welche auf Hebung dieser Unvollkommenheit, der sogenannten chromatischen Aberration, berechnet sind. Fig. 7 stellt die Wirkung eines einfachen Linsenglases dar, welches die vom Gegenstande a b kommenden Strahlen so in das Auge gelangen lässt, dass es demselben scheint, als kämen sie von einem weit grössern verkehrtstehenden Gegenstande ? ?. Wie eine convexe Linse den Gegenstand umgekehrt und vergrössert erscheinen lässt, ist durch Fig. 1. Taf. CCCLVII. dargestellt, wo o den Gegenstand und P das zeigt. Fig. 8-10, Taf. CCCLVI. zeigen, wie derselbe Erfolg durch mehrere zusammenwirkende Gläser erreicht wird, und mit Hülfe von Fig. 11. wird erklärt, wie der Hohlspiegel E vergrössernd wirkt. Fig. 12. dient zur Erläuterung der Theorie der elliptischen Hohlspiegel, welche, z.B. bei'm Amici'schen Spiegelvergrösserungsglas angewandt werden, dessen Wirkung mit Hülfe von Fig. 13. zu erklären ist, so wie Fig. 14. diejenige des Sonnenmikroscops erläutert. Weit bessere Wirkungen, als durch Glaslinsen erhält man durch Edelsteinlinsen, indem letztre bei gleicher Wölbung die Strahlen weit stärker brechen, und demzufolge bei gleicher Vergrösserung den Fehler der sphärischen und chromatischen Aberration in weit geringerm Grade besitzen. Die besten Linsen sind die Diamentlinsen, allein auch andre Edelsteine sind sehr anwendbar, und Fig. 2. Taf. CCCLVII. zeigt, z.B. oben eine halbe Sapphirlinse von derselben Wirkung, wie die untere halbe Glaslinse.~~Auf eine zweckmässige Art der Beleuchtung der zu vergrössernden Gegenstände kommt viel an, was sich schon daraus ergiebt, dass die weit ausgedehntere Oberfläche des vergrösserten Bildes dem Auge eben nicht mehr Lichtstrahlen zusendet, als die des wahren Körpers, und folglich dunkler erscheint. Die Beleuchtung durch Sonnenlicht wird deshalb beim stark vergrössernden Sonnenmikroscop angewandt. Bei manchen Gegenständen und Instrumenten thut Kerzenlicht treffliche Dienste, und die durch Tageslicht wird mittelst des Fig. 3. Taf. CCCLVII. abgebildeten Wollaston'schen und Goring'schen Beleuchters um Vieles wirksamer gemacht.~~Einige der für den Naturforscher vorzüglich braubaren Vergrösserungsgläser sind in der Fig. 15 - 29 Taf. CCCLVI. abgebildet.~~Fig. 15 - 27 beziehen sich auf das Pritchard'sche Doublet (Doppellinse). Fig. 15 zeigt dasselbe vollständig im Aufriss und 16 - 20 die Haupttheile desselben in verschiedenen Stellungen, während die übrigen Fig. dessen nähere Construction erklären. Fig. 28 stellt ein von Goring erfundenes achromatisches und aplanatisches (von der chromatischen und sphärischen Aberration freies) zusammengesetztes Mikroscop (Engyscop) dar, und Fig. 29 zeigt das von Goring und Cuthbert verbesserte Amicische Spiegelmikroscop (Spiegelengyscop).~~Der nähern Erklärung der sämmtlichen, oben nur kurz angeführten Puncte wegen, müssen wir auf den ausführlichen Text des B.B. verweisen.~~Man hat neuerdings verschiedene Gegenstände entdeckt, an denen sich die Güte eines Vergrösserungsglases mit vorzüglicher Genauigkeit prüfen lässt. Dieselben zerfallen in zwei Hauptclassen, nämlich in solche, welche erkennen lassen, ob das Instrument Eindringungskraft besitze, und in solche, welche zeigen, in wiefern es die Fähigkeit hat, die Umrisse scharf darzustellen. In die erste Classe gehören meist gestreifte, in die zweite cylindrische oder runde Körper. Von beiden Arten sind auf Taf. CCCLVII. Fig. 4-28 eine Anzahl treu abgebildet, wie sie sich darstellen müssen, wenn das Vergrösserungsglas sich als zur Untersuchung derselben und ähnlicher Substanzen brauchbar ausweisen soll.~~Gegenstände aus der ersten Classe. Fig. 4. Abbildung einer vergrösserten Schuppe des Zuckergastes (Lepisma saccharina), Fig. 5 vergrösserte Schuppe des Menelaus (Morpho Menelaus), eines bekannten brasilischen Schmetterlings, von der Mitte der obern Seite des Flügels genommen. Fig. 6, vergrössertes Federchen von der untern Seite des Flügels der Kleidermotte (Tinea vestianella), von 1/400 Zoll natürlicher Länge. Fig. 7. Federchen vom Flügel des grossen Kohlweisslings (Papilio brassicae, L.) von 1/80 Zoll natürlicher Länge. Die Oberfläche ist selten glatt, wie diess die Stelle bei a andeutet. Fig. 8 zeigt einen Theil desselben Ferderchens, an dem man eine doppelte Parthie schräger Streifen bemerkt, die ungemein schwer zu erkennen sind. Fig. 9 - 15 und Fig. 17. Schüppchen des bleifarbnen Fussschwanzthierchens (Podura plumbea), unter verschiedenen Verhältnissen gesehn. Fig. 16 Schüppchen vom Körper des Brillantenkäfers (Curculio imperialis).~~Gegenstände der zweiten Classe. Fig. 18 - 21 Haare der Hausmaus. Fig. 22 und 23 Haare vom Flügel der Fledermaus (Vespertilio murinus). Fig. 24 ein Haar von der Larve des Hauskäferchens (Dermestes domesticus). Fig. 25 das weisse Haar einer jungen Katze; Fig. 26 das Haar eines sibirischen Fuchses; Fig. 27 das einer der gewöhnlichen Raupen. Fig. 28 eine Schuppe von der untern Fläche der Flügel des Argusschmetterlings (Lycaena Argus); diese Exemplare finden sich unter den übrigen nur einzeln und sind mit Höckern besetzt.~~Fig. 29 ders. Taf. ist eine vergrösserte Abbildung der Fig. 30 in natürlicher Grösse dargestellten Gruppe von grünen und gelblichgrauen Süsswasserpolypen; die unter dem im Fig. 15 Taf. CCCLVI. abgebildeten Pritchard'schen Vergrösserungsglase gezeichnet ist.~~A. grüner Polyp (Hydra viridis) mit ausgestreckten Tentakeln.~~B. gelblichgrauer Polyp (Hydra grisea), halb zusammengezogen.~~C. Derselbe ausgestreckt mit zwei aus ihm hervorgewachsenen Jungen und verschiednen von ihm verschlungenen Wasserthierchen.~~D. grüner Polyp mit zum Verschlingen eines Wasserthierchens erweiterter Mundöffnung.~~E. gelblichgrauer Polyp, ganz zusammengezogen.~~a. Fangarme oder Tentakeln.~~b. Mundöffnung, grosser Ausdehnung und Zusammenziehung fähig.~~c. Hinteres Körperende, mit dem sich der Polyp anheftet.~~d. Anschwellung, woselbst sich ein Junges zu bilden anfängt.~~e. Junges, mit einen Wasserfloh im Körper.~~
Ad99998 12 062aAd99998 12 062a.jpgDiese Insel liegt am Eingange der Malaccastrasse, mit ihrem nördlichen Ende ungefähr unter 5°20'N., und ist nur sechzehn Meilen lang und sieben bis acht Meilen breit. Die Anhöhen sind mit einem Wald von hohen schlanken Bäumen bedeckt. Nur der südöstliche ebene Theil der Insel wird bebaut und bewohnt; allein das Erdreich ist sparsam und mager; die Berge scheinen gleichsam zur ewigen Unfruchtbarkeit verdammt zu seyn. Die Jahreszeiten sind sehr unregelmässig, es regnet das ganze Jahr über häufig, die eigentliche Regenzeit dauert aber nur vom September bis November. Die grösste Kälte ist im December und Januar, im Junius und Julius ist es am heissesten. Am äussersten Ende des ebenen Theils liegt die Stadt und das Fort, Marlborough genannt; die See bildet daselbst einen sichern Ankergrund, und diess war auch der Grund der Einnahme der Insel durch die Engländer im Jahr 1786. Damals hielten sich nur bisweilen zufällig einige Malische Fischer daselbst auf, jetzt beträgt die aus Chinesen, Malabaren, Burmanen, Siamesen, Europäern, Arabern, Persern und Africanischen Negern bestehende Bevölkerung ungefähr 5,000 Köpfe. Ungeachtet ihres magern Bodens ist die Insel reich an Laubholz und Pflanzen. Die Stadt, welche aus grossen Bungalows und regelmässigen Strassen besteht, um welche grosse Bäume wachsen, ist seit 1810 bis 1822 wesentlich verbessert worden. Die Bäume an den Seiten der Berge wachsen oft 130 Fuss pfeilgerade in die Höhe, und man findet daselbst als Merkwürdigkeit einen Baum, welcher ziemlich hoch hinauf 36 Fuss an Umfang hat. An manchen Gegenständen ist das Land sehr fruchtbar. Reis wird nur einmal, aber Pfeffer zweimal geärndtet. In der grössten Vollkommenheit und Menge findet man besonders die Orange, die Paradiesfeige und die Ananas. Das Klima ist zwar sehr heiss, wird aber demungeachtet für sehr gesund gehalten, so dass Europäer aus Bengalen wegen ihrer Gesundheit dahin reisen.~~
Ad99998 12 063aAd99998 12 063a.jpgFig. 1. Der gehörnte Fasan. (Tragopan cornutus.)~~Dieser schöne Fasan hat als Auszeichnung ein kleines Horn hinter jedem Auge, und unter der Kehle eine Art Kehlsack, welcher aufgeblasen werden kann; an den Beinen sitzt ein kurzer Sporn. Das Gefieder ist hellroth und orangenroth, überall mit weissen, schwarz eingefassten Perltropfen gezeichnet; die Flügel sind an der hintern Hälfte fast bordenartig gefärbt; der Kopf ist schwarz; Schnabel und Beine, Augen, so wie der vom Scheitel herabhängende Federbusch sind gleb; der Schwanz schmutzig gelbgrün. Er lebt in Bengalen, Thibet und Nepal, und wird nach letzterm Lande auch Nepalfasan genannt.~~Fig. 2. Der pfauenaugenschwänzige Truthahn. (Meleagris ocellata.)~~Dieser Vogel ist fast so schön als der Pfau. Das Schönste an demselben sind die sapphirblauen, von goldenen und rubinrothen Kreisen umgebenen Spiegel, welche den Truthahnschwanz schmücken. An Kopf und Hals bemerkt man die bei den Truthähnen gewöhnlichen Fleischwarzen und Fleischlappen. Der Untertheil des Halses, Brust, Unterleib und Vorderrücken sind glänzend blassgrün, mit dunkern Queerflecken; die Flügel haben eine fast damenbretartige, schwarzgrüne und weisse Zeichnung. Die Beine sind grau. Er wurde an der Hondurasbai gefangen, und ist hier im Achtel der wahren Grösse dargestellt.~~Fig. 3. Diards's Haubenträger. (Houppifer Diardi.)~~Das Characteristische dieses Vogels, welchen die Abbildung im Sechstel seiner natürlichen Grösse wiedergiebt, ist der scheitelrecht stehende Schwanz und starke Sporen an den Beinen. Das Gefieder ist violett, mit wellenförmigen unf flammigen Zeichnungen, die untern Theile sind dunkler; Kopf, Hinterrücken und Flügel schwarz; der Schwanz falb; die Deckfedern desselben purpurroth und violett. Der Schnabel ist gelb. Die Beine sind grau. Er hat die Grösse eines Hahns und scheint auf den Sundainseln zu leben.~~Fig. 4. Das federschnäblige Perlhuhn. (Numida ptilorhyncha.)~~Dieses Perlhuhn, hier im Siebentel der natürlichen Grösse dargestellt, liebt, wie das gemeine, in Guinea, und unterscheidet sich von letzterm durch den kleinen Büschel kurzer, fast bartloser Federborsten auf der Wurzel des Schnabels. Das Gefieder ist so wie bei unserm Perlhuhn, aber die äussern Flügelfedern und die untere Seite der Schwanzfedern sind gelb, die Fleischwarzen unten an den Wangen stark geröthet.~~Fig. 5. Der Rubul von Malacca. (Cryptonyx coronatus.)~~Das Ausgezeichnete dieses Vogels ist ein Büschel von 6 schwarzen, steifen aber schwankenden Borsten, und der hinter ihnen herabhängende schmutzigrothe Federbusch. Wangen und Hals sind schwarz, die untern Theile violett schwärzlich; die Flügeldeckfedern braun, röthlich und schwarz schattirt; Augen, Beine und ein Fleck hinter dem Auge gelb. Das Weibchen weicht von dem, hier im Viertheil der natürlichen (10 Zoll) Grösse abgebildeten, Männchen durch dunklere Farbe der untern Theile, und durch die rothe Farbe des Schnabels und der Beine ab. Der Vogel lebt auf den Sundainseln.~~
Ad99998 12 064aAd99998 12 064a.jpgFig. 1. Der beperlte Leyerkopf. (Lyriocephalus margaritaceus.)~~Ist besonders durch die Knochenleisten ausgezeichnet, welche von jeder Seite der Schnauze nach der Schläfe hinaufgehen und durch eine zackige Queerleiste mit einander zu einer Art Lyra verbunden werden. Ueber den Rücken erstreckt sich ein hoher Schuppenkamm bis zum Schwanzende, der seitlich zusammengedrückte Schwanz hat am obern und untern Rande scharfe Schuppenkiele. Die Farbe ist hellblau, an den Beinen dunkler, Hals, Bauch und Zehen sind rothgelb. Das Vaterland dieser Eidechse ist Indien, wo sie von Saamen lebt. Die Abbildung giebt das Thier im Drittel seiner wahren Grösse. 1a. zeigt den Kopf von der Seite.~~Fig. 2. Die Cochinchinesische Kammeidechse. (Istiurus cochinchinensis.)~~Ein hoher schneidender Schuppenkamm erstreckt sich vom Halse dieser Eidechse über den Rücken bis auf einen Theil des Schwanzes, die Körperschuppen sind klein und fast viereckig. Die Körperfarbe ist blau, in's Gelbgrüne schillernd, hinterwärts dunkler, in das Braun des Schwanzes übergehend, welches an den Gelenken Ringe bildet. Diese Eidechse lebt in Cochinchina, in und am Wasser, und nährt sich von Saamen, Würmern etc. 2a. zeigt das Gebiss im Profil. 2b. dasselbe von oben. 2c. einen einzelnen Zahn.~~Fig. 3. Die gefranste Dracheneidechse. (Draco fimbriatus.)~~Diese Eidechse ist durch die flügelartig ausgebreitete Haut an den Seiten ausgezeichnet, welche dem Thiere bei'm Springen von Zweig zu Zweig als eine Art von Fallschirm dient. Unter der Kehle hat es eine längere und zwei seitliche kleinere sackbildende Hauterweiterungen; der Schwanz ist lang. Die Farbe des mit dachziegelförmig über einander liegenden Schuppen bedeckten Körpers ist dunkelbraun, hier und da mit hellern Flecken und Streifen, an den Seiten mit schwarzen Puncten, der Kehlsack ist röthlichgelb, die Flügelhaut schmutzig-dunkellilla und gelblich schattirt. Das Thier lebt in Ostindien. 3a. und 3b. zeigen ein Profil des Kopfs und eine Zehe.~~Fig. 4. Die Sitane von Pondichery. (Sitana pondiceriana.)~~Dieses Thier ist merkwürdig durch den wie ein Schuppenfächer gestalteten Kehlsack. Uebrigens ist es ganz mit dachziegelförmig übereinander liegenden gekielten Schuppen bedeckt. Die allgemeine Farbe ist gelbbraun, auf dem Rücken bemerkt man eine Reihe grosser, brauner, rautenförmiger Flecken. Der Schwanz und die Hinterzehen sind sehr lang. Diese Eidechse lebt in Ostindien. 4a. stellt den Kopf und Nackentheil von oben dar.~~
Ad99998 12 065aAd99998 12 065a.jpgWir sehen auf unserer Kupfertafel ein paar schöne Ansichten dieses prachtvollen Gebäudes, nämlich auf der untern Hälfte die Fronte desselben, und oben den Eingang vom Strande her. Die Risse dazu hat Hr. Smirke gefertigt. Es enthält in seinem mittleren Stockwerk eine 72 Fuss lange und 52 Fuss breite Capelle, mit Sitzen für mehr als 800 Studenten, und unter derselben einen eben so grossen Saal für Examina und andere öffentliche Versammlungen. Die Lehrsäle, je nach dem Zwecke, von verschiedener Gestalt und Grösse, fassen etwa 2000 Studirende der höhern Abtheilung, und die der untern Abtheilung, ein Stockwerk tiefer, im nördlichen Theile enthalten für 400 Studirende Raum. An jeder Abtheilung befinden sich Erfischungszimmer. Eine lange Reihe von Zimmern des ersten Stocks soll die Bibliothek und die verschiedenen wissenschaftlichen Sammlungen enthalten. Zunächst dem Flusse liegen die Wohnungen des Rectors und mehrerer Professoren, und auch die ganz, hier dargestellte, westliche Fronte des zweiten Stocks ist zu Wohnungen für Professoren eingerichtet. Ihre Länge beträgt 304 Fuss. Der freie Platz vor dem Gebäude bildet ein Viereck. Der Bau dieses Gebäudes, von dem die Herstellung der blossen Wände für 63,047 Pfund Sterling von dem beauftragten Committee veraccordirt wurde, begann am 29. September 1829, und wurde auf zweckmässige Weise durch weitere Contracte fortgesetzt.~~
Ad99998 12 066aAd99998 12 066a.jpgFig. 1. Das Sommerzelt des Grönländers.~~Dieses Zelt, welches der Grönländer den ganzen Sommer, vom Mai bis October, bewohnt, besteht unten gewöhnlich aus einer 2 Ellen hohen Mauer mit einer Thüröffnung, über welche die Zeltstangen gelegt werden, die man dann mit einer zwei- oder dreifachen Lage Felle bedeckt, auf welche man ringsum schwere Steine legt, damit sie der Wind nicht wegwehen kann. Die Thür besteht aus einem Vorhang zusammengenähter Därme, welcher Helligkeit in das Zelt einfallen lässt. Das lange herabhängende Haar halten die Männer mittelst eines Kappzaum ähnlichen Riemens zusammen, die Weiber binden es in einen starken Knoten über dem Scheitel zusammen. Die Weiber und auch manche Männer sind sehr künstlich tätowirt. Die Kleidung aus Seehundsfell ist für beide Geschlechter ziemlich gleich, die Haare sind nach innen gekehrt; die der Frauen sind unten mit zwei Zipfeln versehen. Die Männer tragen über diese Pelze noch ein Ueberkleid aus Därmen oder wasserdichtem Leder; im Sommer, oder auch des Winters im warmen Hause, haben sie bloss ein Paar kurze, die Lenden bedeckende Beinkleider an. Die Stiefeln sind aus wasserdichtem Leder verfertigt, die der Männer sehen Schlittschuhen, die der Weiber Reiterstiefeln ähnlich. Die Säume sind mit dem Fell von weissen Hunden oder Seehundstatzen vorgestossen, und die Pelze um den Hals herum verbrämt. Die Männer treiben Jagd und Seehundsfang, das Hauswesen und alles Uebrige liegt den Frauen ob. Ihr Kind tragen sie im Pelze überall mit sich, und zwar manchmal bis zum 4., 5. Jahre.~~Fig. 2. Die Winterwohnung des Grönländers.~~Sie besteht aus 3-4 Ellen hohen, aus Erde und Steinen aufgeführten Mauern, über welche in der Mitte ein Balken oder schweres Stück Treibholz gelegt ist, worauf andere und auf diese wieder andre Balken kreuz und queer gelegt werden, über die sie dann eine Lage Wacholderreisig, eine gute Schicht Erde und endlich alte Felle decken. Die Fenster liegen auf der Sonnenseite gewöhnlich nach der See hin, das Glas derselben sind die durchscheinenden Därme des Seehunds. Der Eingang, auch auf der Sonnenseite, ist ein niedriger, 20-30 Schritte langer, gerader oder krummer Gang. Die Wände des Hauses sind inwendig mit Haidekraut und Fellen bedeckt. Ringsum an denselben stehen 3 Ellen breite Bänke, auch wird durch solche Bänke mit Hülfe von Fellen das Haus in mehrere Stände oder Räume abgetheilt, in welchen theils die Familie einzeln, theils die unverheiratheten Frauenzimmer sich aufhalten; die unverheiratheten Mannspersonen haben dagegen ihren Platz auf den Seitenbänken. Wenn alle Lampen brennen, ist die Wärme so gross, dass der Grönländer, bei einer Kälte von 20 oder 300 im Freien, nackt auf seiner Bank sitzt. Oft wohnen 7-8 Familien in einem Hause, welches dann 30 Ellen lang und 6-7 Ellen breit ist. Das Bauen besorgen die Weiber, das Herbeischaffen des Holzes und der Bretter die Männer. Auf unserer Tafel sehen wir noch die Aufführung eines characteristischen, mit Gesticulation verbundenen Tanzes, den der Grönländer mit einer Trommel, die er mit einem kleinen hölzernen Stocke schlägt, und dem Gesang über den Seehundsfang oder einer andern merkwürdigen Begebenheit begleitet.~~
Ad99998 12 067aAd99998 12 067a.jpgDie Boote der Grönländer sind, je nachdem sie von Männern oder Frauen benutzt werden, von verschiedener Einrichtung. Jeder Grönländer besitzt die Kenntnisse, um sich ein solches Boot zu bauen. Er bedient sich als Werkzeuge dazu bloss eines langstieligen Messers und eines Stemmeisens, seine Augen dienen ihm als Zollstab. Figur 1. und 2 stellen ein grosses grönländisches Winterboot dar, welches nur von Weibern und Mädchen gerudert wird, 1 im Aufriss und 2 im Grundriss. Statt der Bekleidung von Planken oder Brettern, werden sechszehen bis zwanzig abgehaarte und zusammengenähete Häute des grossen Seehunds ausgespannt, mit Speck eingeschmiert und getrocknet. Nägel werden gar nicht angewendet. Die Ruder sind kurz. An dem Mast auf dem vorderen Ende des Bootes wird ein Fell oder ein Stück grobes, halb leinenes, halb wollenes Zeuch, oder Leinwand, statt Seegel aufgezogen. Diese Boote sind oft 22 bis 24 Fuss lang und 5 bis 6 Fuss breit, dabei aber so leicht, dass ein paar Männer sie tragen können. Diese Leichtigkeit, welche in vieler Hinsicht zweckmässig ist, giebt sie jedoch dem Winde und der Gewalt der Wellen zu sehr Preis, daher sie dann nicht zu gebrauchen sind. In Figur 3. sehen wir einen Grönländer, welcher in seinem Fischerboote, Kajak genannt, auf die Seehundsjagd ausgefahren ist. Dieses Bootes bedienen sich bloss die Männer. Es ist 12 bis 14 Fuss lang, 1 1/3 bis 1 1/2 Fuss breit, an beiden Enden spitz und rundum mit Seehundshaut überzogen. In einer kleinen Oeffnung oder Loch in der Mitte hat der Grönländer seinen Platz, vor sich seine Fanggeräthschaften, Pfeile für Vögel und Seehund, und eine Harpune, hinter sich die Kajakblase und die Lanze, mit welcher er die Seehunde erlegt, und auf einem so gebrechlichen leichten Fahrzeuge, mit welchem der Ungeübte sicher umschlagen würde, trotzt er Sturm und Regen, und dem Kampfe mit Eisbären und anderen grossen Seethieren.~~
Ad99998 12 068aAd99998 12 068a.jpgFig. 1. Die Haselmaus. (Myoxus avellanarius.)~~Dieses muntere, artige Thierchen, dessen Fellchen eine helle gelbbraune, bisweilen fuchsrothe, ja braungelbe Farbe hat, ist ungefähr so gross als die Hausmaus, nur dicker. Es findet sich in der Deutschen Waldungen nicht ganz selten und läuft sehr behend an den Bäumen hinaus. Häufig trifft man es in Haselgebüschen, denn es lebt vorzüglich von Haselnüssen, aber auch von Eicheln, Buchnüssen und andern Baumsämereien. Im Herbst legt es sich Magazine von Nüssen unter dem Laube an, hält vom October bis April seinen Winterschlaf, und findet dann bei'm Erwachen gleich sein Futter. Das Nest, in welchem das Weibchen im Juli oder August 3 bis 4 Junge zur Welt bringt, ist, wie ein Ball, von Laub, Gras etc. geflochten, an der Seite mit einer Oeffnung. Die Haselmaus wird häufig, zum Vergnügen, in Zuckergläsern oder Vogelkäfigen gehalten.~~Fig. 2. Der Siebenschläfer vom Senegal. (Myoxus Coupeii.)~~Dieses Thierchen ist 3 1/2 Zoll lang, und der Schwanz hat gleiche Länge; oben ist es hellgrau, gelblich, unten weiss, Scheitel, Rücken und Schwanz sind grau, die nackten Theile fleischroth. Es lebt im mittlern Africa, und ist dadurch merkwürdig, dass es in Europa in Winterschlaf fällt.~~Fig. 3. Die Herine. (Gerbillus indicus.)~~Dieses Thier ist ungefähr so gross wie die Wanderratte, hat eine braungelbe, untenher weissliche Farbe, und eine stark hervorstehende Schnauze. Es ist ein übelriechendes, schädliches Ungeziefer, da es in der Nähe angebauter Gegenden unterirdische Gänge gräbt und die reifsten und besten Aehren abbeist und in Magazinen aufhäuft, bis es sich derselben nach der Aerndte bedient. Das Thier bedient sich bei'm Fressen aufrechtstehend oder sitzend, der Vorderpfoten zum Fassen der Nahrung, und schläft am Tage.~~Fig. 4. Die Schermaus, (Hypudaeus terrestris.)~~richtiger Erdratte genannt, ist etwa so gross als die gemeine Ratte, aber dunkelbraun und der Wasserratte sehr ähnlich, jedoch in der Lebensart ganz verschieden. Sie lebt nur auf Wiesen, und zwar besonders von wilden Möhren. Doch thut sie auch dem Wurzelwerk auf Feldern und in Gärten grossen Schaden. Sie sammelt davon Vorräthe in ihren Gängen, welche sehr zahlreich und gewunden sind, und sich nach oben öffnen.~~
Ad99998 12 069aAd99998 12 069a.jpgFig. 1 bis 1c. Die gerippte Spaltschnecke. (Fissurella costata, Less.)~~Diese Spalt-Schnecke, deren schwärzlich blauer Körper auf dem Rücken mit einer ausserhalb weisslichen und grünlichen, halbviolet gerippten, inwendig mattweissen, rothgefleckten Schaale geschützt ist und an den Seiten des kurzen Kopfs zwei fleischige, einziehbare Fühlhörner besitzt, an deren Grund man die Augen bemerkt, lebt an den Küsten von Chile um die grosse Bai Talcahuano und den Haven Sanct Vincent, wo sie gewöhnlich auf Seetangen und auf Steinen am sandigen Ufer kriecht. Fig. 1 stellt das Thier vom Rücken aus mit der Schaale, Fig. 1a. ohne dieselbe dar, b. den Kopf von oben, c. den Mund und die Augen.~~Fig. 2 bis 2c. Die strahlige Spaltschnecke. (Fissurella radiata).~~Diese Art Spalt-Schnecke hat eine doppelte Reihe von Fransen an dem doppelten Rande des sogenannten Mantels. Die Fühlhörner sind lang und spitz, das Auge liegt aussen an der Wurzel derselben. Der Körper ist bräunlich. Das Gehäuse ist länglicheirund, leicht gewölbt, aussen goldgelb, die Rippen violetpurpurfarbig, inwendig von porzellanweisser Farbe. Das Thier lebt in den Südmeeren an der Spitze America's, in der Französischen Bai, an den Maluinen sehr häufig an Tangen und auf Steinen. Fig. 2 dasselbe vom Rücken aus mit Fig. 2a. ohne Schaale, b. dasselbe ohne Schaale, c. der Kopf.~~Fig. 3 bis 3b. Die Peruanische Napfschnecke. (Concholepas peruvianus, Lamarck.)~~Diese Schnecke unterscheidet sich sehr von den beiden vorigen. Die Fühlhörner sind an der Wurzel vereinigt, und jedes trägt in der Mitte seines Aussenrandes ein Auge. Der Körper ist gelblich, das Gehäuse dick, bauchig, schief gewunden, aussen röthlichbraun, inwendig perlmutterfarbig-weiss. Sie lebt im Americanischen Meere, in der Bai von Talcahuano, wo sie so gemein ist, dass die Einwohner aus den Gehäusen Kalk zum Bauen brenne. Fig. 3 Das Thier, von der Oeffnung des Gehäuses aus, Fig. 3a. das Gehäuse von oben, 3b. der Kopf.~~
Ad99998 12 070aAd99998 12 070a.jpgVon dieser Jagd macht eine gewisse Classe der Küstenbewohner von Hampshire und andern englischen Grafschaften Profession. Die Gegenstände derselben sind die Pfeifente (Anas Penelope), die Tafelente (Anas ferina), Regenpfeifer, Möven, Alke u.s.w. Zum gehörigen Betrieb derselben sind besonders eingerichtete Boote, Gewehre und andere Vorrichtungen nöthig, von denen einige der interessantesten hier beschrieben und durch die beigefügte Kupfertafel erläutert werden sollen.~~Fig. 1. Die Hampshiresche Schauke, ein leichter flacher Kahn, der nur für eine einzige Person eingerichtet und mit einer 70 Pfund schweren Flinte versehen ist, deren Lauf 6 Fuss Länge enthält und die auf einem drehbaren Gelenke befestigt ist. Die Länge der Schauke beträgt 14 Fuss, die Breite des Bodens 15 Zoll und die Höhe der Seitenwände 10 Zoll. Der Jäger rudert anfangs mit dem Rücken nach der Flinte zu, bis er der Vögel ansichtig wird; dann kehrt er sich um, legt sich in den Kahn und treibt denselben entweder mit dem in Fig. 2 dargestellten Gabelstock, oder, wenn das Wasser noch zu tief ist, mit zwei Rudern, wie Fig. 3, weiter. Sobald er sich bis auf Schussweite genähert hat, lässt er das Ruder auf der rechten Seite fallen, welches mittelst eines Strickes an den Kahn befestigt ist, hält mit der linken Hand den Kahn in gerader Richtung und verrichtet das Zielen und Losdrücken mit der rechten.~~An der schlammigen Küste von Lymington bedienen sich die Jäger zu dieser beschwerdevollen Jagd hauptsächlich~~der Schlammkähne. Sie fahren in denselben noch am Tage bis dahin, wo sie des Nachts jagen wollen, setzen, am Ziele angelangt. Alles in Bereitschaft und stellen ihre Flinte so, dass, wenn mit eingetretener Ebbe der Kahn sich auf dem trockenen Schlamme befindet, die Schussweite auf etwa 100 Schritte berechnet ist. Sie treiben sich nun am Ufer umher, bis die Abenddämmerung eingetreten ist und die Vögel zu fliegen anfangen; alsdann machen sie sich in ihren getheerten Anzügen auf und kriechen auf den Knieen weiter, indem sie ihren Kahn auf dem Schlamme hinschieben. Haben sie die Vögel erreicht, so wird losgeknallt, die erlegte Beute eingesammelt und ein neuer Schwarm Vögel aufgesucht.~~Der Schlammschlitten ist endlich ein kleiner Kahn, der bloss zum Fortschaffen einer grossen Flinte auf dem Schlamme dient und nur da angewendet werden darf, wo man nicht in Gefahr ist, eines Bootes zu bedürfen, um sich vor plötzlich andringendem Wasser zu retten. Der Jäger ist mit guten Wasserstiefeln versehen und rutscht, gestützt auf seinen Schlitten, über den Schlamm. Die Flinte ist beständig gespannt und mit einer Art von Sicherung versehen. Die günstigste Zeit, um mit dem Schlammschlitten zu schiessen, ist bei halber Ebbe, weil man dann nicht zu weit zum Wasser hat und vor der Fluth sicher ist.~~Das Sussexsche Schlammboot dient zu demselben Zweck, wie der Schlammschlitten. Der Jäger legt sein Gewehr, eine grosse Handflinte, in das Boot, knieet mit dem einen Beine auf das Hinterbret und schiebt sich mit dem Botte mittelst des andern auf dem Schlamme mit unglaublicher Geschwindigkeit fort.~~Die obere Hälfte der Kupfertafel stellt die eben beschriebenen drei Schlammkähne dar. Im Vordergrunde sieht man den Schlammschlitten, in der Mitte den Hampshire'schen Schlammkahn und hinter diesem einen Mann, welcher mit dem Sussexschen Schlammboote fortrutscht.~~Das Canot von Poole dient dazu, um aus einer Seebucht mit einer grossen Handflinte herauszuschiessen. Fig. 4 zeigt es von der Seite, Fig. 5 giebt eine perspectivische Ansicht desselben dienende Ruderstange mit einer Gabel dar. Fig. 7, 8 und 9 stellen verschiedene Schlammbreter dar, die man an die Füsse bindet, um über den Schlamm hinweggehen zu können. Das Fig. 7 abgebildete, welches in Lymington und Hampshire gebräuchlich ist, hat 12 Zoll in's Gevierte. Fig. 8 und 9 zeigen ein Poolesches Schlammbret von oben und unten.~~Die Grossen Schaukenflinten, deren wir bereits Erwähnung gethan haben, schiessen 1 bis 2 Pfd. Blei, und man hat Beispiele, dass auf einen Schuss manchmal 40 bis 50 Pfeifenten erlegt wurden.~~
Ad99998 12 071aAd99998 12 071a.jpgDieses Gemälde, von welchem wir eine treue Copie hier geben, befindet sich in dem von seinen Arabischen Bewohnern verlassenen Dorfe Beni-Hassan in einem Grabmale, welches nach dieser Richtung hin, mit Ausnahme des sogenannten Elkab, das letzte, aber vielleicht das merkwürdigste und prächtigste unter allen ist. Die Gemächer sind in blassrothen Kalkfelsen gehauen und an den Wänden mit einer Reihe von Gemälden bedeckt. Der Baustyl hat grosse Aehnlichkeit mit dem späteren griechisch-dorischen. Das vorzüglichste dieser Grabmähler ist das Nevothph, des Sohnes des Nahri und dessen Gemahlin Dgiok. Die hier befindlichen Gemälde, von denen unsere Tafel eins mittheilt, gehören zu den wenigen bisjetzt aufgefundenen, welche auf die in der Bibel erwähnte Verbindung der Geschichte der Juden mit der der Aegypter hindeuten. Dass die auf unserer Tafel abgebildeten Figuren Juden bedeuten, welche unter der Aufsicht Aegyptischer Herren die Sclavenarbeit des Backsteinmachens verrichten, scheint keinem Zweifel zu unterliegen; denn kein Unbefangener kann sich wohl verhehlen, dass schon die Physiognomien der Arbeiter sie als Juden characterisiren.~~Wir sehen, wie die mit Koth bespritzten Judensclaven von ihren Aegyptsichen Herren, die die Geissel und den Stock über ihnen schwingen, bewacht werden. Die Aegypter sind im Originale roth, die Israeliten schmutzig colorirt.~~
Ad99998 12 072aAd99998 12 072a.jpgIm Thale Bameean, unfern des Bergpasses Kaloo und nicht weit von einem Nebenflusse des Oxus befinden sich zwei colossale Götzenbilder und unzählige, auf eine Strecke von mehr als 1 1/2 Deutsche Meilen in die Felsen gehauene Grotten, in welchen noch jetzt der grösste Theil der Bevölkerung des Thales wohnt. Ein abgesonderter Berg in der Mitte dieses Thales ist eben so mit Grotten erfüllt und heisst die Stadt Ghoolghoola, die einem Könige, Namens Julat , ihre Entstehung verdanken soll.~~Die Abbildung dieser Götzenbilder verdanken wir dem Reisenden Burnes, welcher dieselben im Jahr 1831 besucht hat. Das eine derselben stellt eine männliche, das andere eine weibliche Figur dar; die erstere führt den Namen Silsal, die letztere wird Shahmama genannt. Die Figuren sind an der Vorderseite des Berges in Hautrelief ausgehauen. Die grössere männliche hat 120 Fuss Höhe und nimmt eine Fronte von 70 Fuss Breite ein. Die weibliche Figur ist besser erhalten, als die männliche, deren beide Beine durch eine Kanonenkugel zerschmettert sind, auch ist das Gesicht über dem Munde zerstört. Die weibliche Figur ist etwa halb so gross, als die männliche. Das Weitere ersieht man aus der Abbildung. Die viereckigen und bogenförmigen Oeffnungen, welche man dasselbst erblickt, bezeichnen die Eingänge verschiedener Grotten, und durch dieselben führt ein Pfad bis an die höchste Stelle beider Götzenbilder. In den untern Grotten übernachten gewöhnlich die nach Cabool gehenden und von daher kommenden Caravanen, und die obern dienen den Einwohnern als Kornkammern.~~Die Volkssagen rücksichtlich der Götzenbilder von Bameean sind unklar und ungenügend. Inschriften, die uns über die Geschichte Bameean's Aufschluss geben könnten, sind nicht vorhanden.~~
Ad99998 12 073aAd99998 12 073a.jpgFig. 1. Der mähnenlose Löwe von Guzerat, (Felis Leo Goojratensis.)~~welcher eigentlich der kurzgemähnte Löwe heissen sollte, ist eine erst neuerdings vom Hauptmann Smee im Lande Guzerat entdeckte Spielart. Die Mähne erstreckt sich bei diesem Löwen nicht über die Schultergegend und auf die Vorderschenkel herab, sondern bildet nur eine Art Kragen. Das Haar dieser kurzen oder schmalen Mähne ist unten weniger dicht als oben, aber länger; auf der Firste des Halses bildet es einen Kamm, welcher sich hinten in das Rückenhaar und vorn in das Gesichtshaar verliert; vor und unter den Ohren bemerkt man Büschel lockerer Haare. Bei'm Weibchen sieht man nur diese letztern; ausserdem ist der ganze Vorderkörper nur mit kurzen Haaren besetzt. Der Schwanz hat am Ende ein grosses Haarbüschel, dessen Farbe dunkler ist, als die des übrigen Körpers, welche gewöhnlich braungelb, doch bisweilen auch blässer oder röthlich ist. diese Löwen leben in Guzerat an den Ufern des Sombermuttee, unfern Ahmedabad, und halten sich während der heissen Monate zwischen jenem Flusse und dem Bhardar auf den mit niedrigem Buschholze bewachsenen Ebenen auf. Sie thun am Vieh grossen Schaden, scheinen jedoch Menschen nicht anzufallen.~~Fig. 2. Das grausame Afterbeutelthier. (Cryptoprocta ferox.)~~Von diesem Thiere wurde neuerlich ein junges Exemplar der Londoner zoologischen Gesellschaft geschenkt. Den Namen hat dieses Thier von einer Tasche von mässiger Tiefe und einem halben Zoll Durchmesser, welche den After umgiebt und verbirgt. Ausserdem zeichnet es sich aus durch die ungewöhnlich grossen, rundlichen Ohren, die starken, jedoch mässig langen Beine, von denen die vordern etwas kürzer sind und deren Klauen, wie bei den Katzen, eingezogen werden können, und den gleichförmig behaarten Schwanz, welcher so lang ist, als der Körper, aber an dem hier abgebildeten Thiere verstümmelt zu seyn schien. Die Farbe des Körpers ist oben und an den Seiten hellbräunlichroth, unten und an den nach innen gekehrten Flächen der Beine heller. Das Haar ist kurz, glatt und weich, an der Aussenseite der Ohren etwas länger und dunkler. Das Thier lebt im Innern Madagskar's, ist ausserordentlich blutgierig und wild, und besitzt eine sehr grosse Muskelkraft.~~
Ad99998 12 074aAd99998 12 074a.jpgDie Eisendrahtbrücke von Freiburg, welche unlängst vollendet worden, ist bis jetzt das kühnste und grossartigste Werk seiner Art. Sie verbindet die beiden Uferwände der Sarine oder Saane, zu deren beiden Seiten die Stadt liegt, in einer Flucht, und während Wagen sonst eine volle Stunden brauchten, um durch ein Städtchen von 9,000 Einwohnern zu fahren, können sie jetzt durch dasselbe binnen wenigen Minuten gelangen.~~Die Brücke beginnt auf dem linken Ufer in der Höhe des Hauptkirchenplatzes und trifft auf dem rechten ziemlich auf die alte Strasse von Bern. Nach Berner Maasse beträgt die Länge von einem der beiden Bogenpfeile, welche die Hauptdrahtseile stützen und die Auffahrtsthore bilden, zum andern 903 F. (817 Pariser F.), ihre Breite 22 F., und sie schwebt über dem Spiegel der Sarine in einer Höhe von 173 Fuss. Vergleichen wir die Maasse dieser Brücke mit dem vor ihr grossartigsten ähnlichen Werke, so finden wir, dass die Länge des an eisernen Ketten hängenden Theils der Menaibrücke, welche die Insel Anglesea mit Grossbritannien verbindet, nur 516 pariser Fuss lang ist, und obgleich Telford, der Baumeister der letztern, früher Unglaubliches geleistet, so hat doch Challey, dem man die Freiburger Brücke verdankt, seinen Vorgänger übertroffen, zumal, wenn man bedenkt, dass das letztere Werk im Ganzen nur 600,000 Franken kostet, während bei der Menaibrücke die Auslagen für das Eisen dieser Summe schon übersteigen, und dass die erstere binnen 2 1/2 Jahr vollendet ward, während die Ausführung der letztern fast 7 Jahre in Anspruch nahm.~~Der malerische Effect dieser Brücke ist, in der That, von Bedeutung, so wie sie wiederum, als Standpunct, malerische Ansichten eröffnet. Man gewöhnt sich bald daran, sich bei dieser Höhe und Isolirung ausser aller Gefahr zu fühlen, wozu die Regelmässigkeit der senkrechten Drahtseile und die Dauerhaftigkeit des Geländers viel beitragen, zumal, wenn man weiss, dass die Brücke, nach der Berechnung, eine Belastung von etwa 6 Millionen Pfund aushalten kann und bei der Probe eine solche von 11 bis 12 hundert Centnern schon wirklich getragen hat, ohne im Geringsten zu wanken. Wenn man unter eines der beiden Thore tritt und nach dem andern hinsieht, findet eine eigenthümliche Wirkung der Perspektive statt, indem die Brücke viel kürzer erscheint, und erst von deren Mitte aus erhält man einen richtigen Begriff von ihrer Länge. Der Blick auf das mit Häusern, Gärten, Feldern etc. bedeckte Thal bringt eine höchst eigenthümliche Wirkung hervor, und man hat ordentlich Mitleiden mit den Kirchthürmen, über denen die Wage hinfahren.~~Die obere Hälfte (Fig. 1.) unserer Tafel giebt uns eine allgemeine Ansicht der Brücke und Umgebung, von der Südseite aus genommen, während Fig. 2. auf der untern Hälfte einen senkrechten Durchschnitt des Thals und der Brücke, von der andern Seite aus gesehen, darbietet.~~ss, die Sarine, pp, die Bogenpfeiler; cccc, eines der 4 starken Drahttaue, welche die Brücke von einem Bogenpfeiler zum andern tragen; c'c', dieselben jenseits der Bogenpfeiler schräg niederwärts streichend; tt, die Bahn und das Geländer der Brücke; ooo, die senkrechten Hängedrahtseile, welche die Bahn tragen; ii, der Abstand, um welchen die Pfeiler vom Abhange zurückgerückt sind, und wo die Brückenbahn auf dem Boden ruht.~~Fig. 3. Senkrechter Durchschnitt eines der Enden der Brücke, im grössern Maasstabe gezeichnet. Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Theile: wie in Fig. 2., und ausserdem, n, die Höhe des Bodens vor der Errichtung der Brücke; n' das weiter fortgesetzte Niveau der Brücke; rrr, die auf der Höhe der Pfeiler befindlichen Reibungsrollen; r', die letzte Reibungsrolle, die sich an der Stelle befindet, wo die schräge Richtung der Taue in eine senkrechte verwandelt wird; a, Befestigungspunct der Taue; vvv, Gewölbe aus Steinblöcken, welche den Ankerblock dauerhaft niederhalten; b, Steinblock, welcher der Rolle r zum Lager dient; b', Steinblock, unter welchem sich die Verankerung bei a befindet.~~Fig. 4. Senkrechter Durchschnitt des Gemäuers, durch welches die Taue von der Stelle r' aus bis zum Befestigungspunct a hinabsteigen. Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Theile, wie in den vorhergehenden Figuren, und ausserdem: c, den Theil des senkrecht hinabsteigenden Taues, wo es noch unbedeckt ist; die punctirte Linie c' deutet die Röhre an, durch welche das Tau bis a hinabsteigt. Die Schraffirung RR bezeichnet die natürlichen Felsen etc., durch die das ziehbrunnenartige Loch niedergetrieben worden; D, die Stelle von welcher aus die Tagewasser mittelst einer Abzucht abgeleitet werden.~~Fig. 5. Abbildung einer der Klammern oder Haken, welche auf den beiden Tauen jeder Seite ruhen und an denen die senkrechten Seile hängen. cc, Queerdruchschnitt der Drahttaue; cr, cr, die beiden Arme des Hakens; l, die Verbindungsstelle des Hakens und Hängeseils.~~
Ad99998 12 075aAd99998 12 075a.jpgDer Pottfisch wird bis 80 Fuss lang und hat dann 30 bis 35 Fuss im Umfange. Der Kopf ist 8 bis 9 Fuss hoch und 5 bis 6 Fuss breit; die Höhe des Leibes beträgt selten über 12 bis 14 Fuss. Die Haut des Körpers, welche wir Fig. 1.im Umriss sehen, ist ganz glatt und schuppenlos, bei manchen alten Fischen aber runzelig, die Farbe mehrentheils dunkel, nach den Seiten hin heller, an der Brust silbergrau, bisweilen schäckig; alle ausgewachsenen Männchen, Bullen genannt, haben auf der Schnauze gewöhnlich eine graue Stelle und heissen dann Grauköpfe. Das Nasen- oder Spritzloch a sitzt vorn am Kopfe, über dem grossen Maule. Hinter demselben liegt die Höhlung, in welcher der Walrath abgesondert wird, b, von dem bei einem grossen Cachelot nicht selten über 10 Fass sich finden. Unter beiden befindet sich eine dicke, elastische Zellgewebsmasse, der sogenannte Junk, welche dazu zu dienen scheint, Stösse unschädlich zu machen. Die Rückenlinie ist nicht eben, sondern zeigt mehrere Höcker, besonders vorn am Halse d und hinten h, den Buckel. Nach der Schwanzflosse l zu verdünnt sich der Körper in den Stiel k. Die Brustflossen f sitzen hinter dem Winkel des Maules. Gleich unter der Haut liegt eine dicke Schicht Speck, ggg, welche das Schwimmen erleichtet. Fig. 2. stellt uns den Kopf von vorn und die punctirten Linien A dessen platten Theil dar.~~Der Pottfisch lebt im Ocean und in vielen Meeren und nährt sich besonders von Sepien, in der Nähe der Küste aber auch von kleinen Fischen, die er sich in den weit geöffneten, mit einer weissen, glänzenden Haut überzogenen Rachen schwimmen lässt und dann verschluckt. Er schwimmt mit ausserordentlicher Geschwindigkeit, mit horizontal liegendem Körper, dessen Buckel über das Wasser sich erhebt. Wenn er an die Oberfläche kömmt, um zu athmen, so spritzt er das Wasser bei'm Ausathmen in einem ziemlich schiefen Strahle von sich (Fig. 3.). Die Art und Weise, wie die Jugen gesäugt werden, ist nicht bekannt. Die Pottfische leben gesellig und schwimmen in Zügen, welche entweder aus Weibchen oder jungen Männchen, und bisweilen aus 500 bis 600 Stück bestehen. Das Weibchen heckt zu allen Jahreszeiten, und immer nur 1 Junges, für welches es eine grosse Liebe zeigt. Die Weibchen verrathen übrigens eine grössere Anhänglichkeit für einander, als die Männchen.~~Wegen des Thrans und des kostbaren Walraths ist der Fang des Pottfisches sehr einträglich, jedoch mit vielen Schwierigkeiten und Gefahren verknüpft. Jedes Schiff hat 6 lange, an beiden Enden spitz zulaufende Boote (Fig. 4. Bei sich in denen man zwei 200 Klafter lange Seile, 3-4 Harpunen (Fig. 1.B.) und 2-3 Lanzen (C.) und mehrere kleine, zu diesem Behufe nöthige Gegenstände antrifft. Sobald die Schiffe in den Meeresgegenden angelangt sind, wo man den Pottfisch angetroffen hat, werden sogleich Wachen auf die Mastkörbe postirt, welche herabrufen, wenn sie einen Pottfisch spritzen sehen. Sobald dieser Ruf ertönt, steuert der Vormann des Boots auf den Fisch zu, bis er ihn erreicht hat, wo dann der Steuermann, ausser welchem noch 4 Leute in dem Boote sind, dem Thiere die Harpune in den Leib wirft. Ist dies geschehen, so folgt man dem Thiere, welches sehr schnell in die Tiefe schiesst, indem man das an die Harpune befestigte Seil nachschiessen lässt, und der Vormann sucht den Fisch, wenn das Boot nahe genug ist, durch Lanzenstiche oder Lanzenwürfe zu tödten. Jedoch muss jedesmal, wenn das Thier geworfen wird, das Boot sogleich von ihm abgerudert werden, weil es in Gefahr ist, umgeworfen (Fig. 4.), oder zerschellt zu werden (Fig. 5.). Denn das verwundete Thier schlägt vor Schmerz fürchterlich mit dem Schwanze um sich, und rennt mit dem Kopfe gegen das Boot an. Ist das Thier todt, so legt es sich auf die eine Seite. Sobald diess der Fall ist, wird der Körper neben das Schiff, welches den Booten gefolgt ist, gezogen, um den Speck loszuschneiden und den Walrath auszuschöpfen, zu welchem Behufe der Kopf abgehackt und auf das Schiff hinaufgewunden wird. Der Speck wird in kleine Stücke zerschnitten und in Tiegeln ausgelassen. Dieses ganze Geschäft geht so schnell von statten, dass 3 Tage nach dem Erlegen eines grossen Pottfisches die 80 Tonnen Thran schon im Schiffsraum aufgespeichert seyn können.~~
Ad99998 12 076aAd99998 12 076a.jpgAntelopenjagd mit Leopaden.~~Diese Jagd wird noch jetzt in Vorderindien betrieben. Der Jagdleopard, welcher hierzu benutzt wird, hat einen langgestreckten, dünnen, an den Seiten abgeplatteten Körper und einen sehr kleinen, zierlichen Kopf. Der Leopard sitzt mit den Wärtern oder Jägern auf der Plattform eines zweirädrigen, von zwei Stieren gezogenen Karrens, und ist mittels eines Halsbands und Seils an das Hintertheil des Karrens gebunden. Ueber den Augen hat er eine lederne Kappe. Capitän Mundy , welcher in der Nähe von Agra einer solchen Jagd beiwohnte, hat das Nähere derselben beschrieben. Man fährt auf einem solchen Karren nach der Gegend hin, in welcher sich Antelopen aufhalten, und sucht sich, sobald man welche erblickt, denselben soviel als möglich zu nähern. Diess ist nicht so leicht, da die Antelopen ausserordentlich scheu und wachsam sind; allein mit einem solchen Karren gelingt es doch leichter, ihnen beizukommen, da sie schon an dessen Anblick gewöhnt sind. Als man sich in dem hier abgebildeten Falle den Antelopen auf 150 Schritte genähert hatte, wurde dem Leoparden, nachdem er losgekoppelt worden, die Kappe abgenommen, worauf er bei Erblickung des Wildes, sachte auf der entgegensetzten Seite des Karrens herunterstieg, und sich beständig duckend, im kurzen Galopp, den Antelopen sich näherte, als aber diese flüchtig wurden, in weiten Sprüngen ihnen nacheilte und sich nach wenigen Sätzen mitten unter dem Rudel befand. Als er eins dieser Thiere erreicht hatte, warf er es mit einem Schlag seiner Tatze zu Boden, und saugte ihm sogleich das Blut aus der Kehle. Sobald aber das Thier niedergerissen war, lief sogleich einer der Wärter hin, warf dem Leoparden die Kappe über, schnitt dem Wilde die Gurgel ab und fing einen Theil des Bluts in einen hölzernen Löffel auf, welches er dann den Leoparden schlürfen liess. Dieser letztere bekam auch noch ein Bein von dem Thiere, für seine Mühe. Auf der obern Abtheilung unserer Kupfertafel sieht man einen solchen Karren nebst dem dazu gehörigen Leoparden und den Jägern, wie sie sich dem Wilde zu nähern suchen; auf der untern hat der Leopard die Antelope erreicht und würgt sie.~~
Ad99998 12 077aAd99998 12 077a.jpgDie indische Mythologie bringt uns in ihren Bildwerken das Erhabenste und Zarteste sowohl, als das Grässlichste und Abscheulichste zur Anschauung. Wir theilen hier einige interessante Proben mit, die fast ausschliesslich in das Gebiet der erstern Gattung gehören.~~Fig. 1 stellt die indische Trimurti (Dreieinigkeit) dar. Sie besteht aus Brama, dem Schöpfer, mit dem Barte, Wischnu, dem Erhalter, und Schiwa, dem Zerstörer. Brama hält in der Rechten eine Perlenschnur, in der Linken ein Wassergefäss.~~Fig. 2 zeigt den Wischnu, wie er über den Urgewässern auf der Schlange Anonta ruht und über die Weltschöpfung nachdenkt; zu seinen Füssen sitzt Lakschmi, seine Gattin, die Göttin der Schönheit und des Glücks. Aus seinen Nabel erhebt sich die Lotusblume, die den Brama trägt, der hier die vier Elemente repräsentirt.~~Fig. 3 ist Parvati oder Durga, Schiwa's Gemahlin, die zehnarmige furchtbare Göttin, die den Riesen Muhischa tödtet, der sich während des Kampfes mit ihr in einen Stier verwandelt hat.~~Fig. 4 zeigt den Sonnengott Surya mit seinem Wagenlenker Arun, und der Lotusblume, die sich am Morgen öffnet und am Abend schliesst.~~Fig. 5 der indische Amor, Kama-Deva, Brama's Sohn, auf einem Papagei reitend.~~Fig. 6 Krischna, eine Menschwerdung Wischnu's, wie er von seiner Mutter Dewaki gesäugt wird. Früchte und Thierbilder, die ihm dargebracht werden, deuten auf sein künftiges Hirtenleben hin.~~Fig. 7 eine frühere Menschwerdung Wischnu's, wo er, um einen übermüthigen König zu demüthigen, als Zwerg erscheint und zum Riesen emporwächst.~~Fig. 8 Götterversammlung auf dem indischen Olymp, dem sogenannten Kailasa oder Meru. Die Hauptpersonen sind Mahadeva oder Schiwa und Parvati. Hinter Schiwa bemerkt man unter andern Ganesa, den Weisheitsgott, mit dem Elephantenkopfe. Die Quelle des heiligen Ganges strömt aus einem Kuhmaule hervor.~~Fig. 9 Südseite des prachtvollen Ramatempels zu Ramnaghur am Ganges. Die Bilder auf demselben beziehen sich auf den Kampf Wischnu's (als Rama's) mit Tyrannen, wobei ihm vorzüglich die klugen Affen beistanden.~~
Ad99998 12 078aAd99998 12 078a.jpgDer Mensch, wie er jetzt auf dem Erdball verbreitet ist, lässt sich, nach Blumenbach, unter fünf Racen betrachten.~~Fig. 1. Die Caucasische Race.~~Hierzu werden die Europäer, mit Ausschluss der Lappländer und der übrigen Völker finnischen Ursprungs, die westlichen Asiaten, bis zum Obi, kaspischen Meere und zum Ganges, und die Bewohner von Nordafrica gerechnet. Diese Race ist characterisirt durch weisse Farbe mit röthlichen Wangen und bräunlichen Haaren, rundlichem Kopfe, ovalem geraden Gesichte, mit schmaler, mässig gebogener Nase, kleinem Munde, senkrecht stehenden Vorderzähnen, rundlichem Kinne. - Man nimmt an, dass diese Race in geistiger Hinsicht den andern bedeutend voraus sey. - Als Repräsentant ist hier die Abbildung eines seiner Zeit ausgezeichneten Türken, Jusuf, wiedergegeben.~~Fig. 2. Die Mongolische Race,~~wozu die übrigen Asiaten (mit Ausschluss der Malaien auf der Halbinsel jenseits des Ganges), ferner die Finnen, Lappländer, Eskimo's und andere Völker des nördlichen Europa's und America's, gehören, ist von gelbbrauner Farbe, hat schlichtes, schwarzes, spärliches Haar, einen etwas viereckigen Kopf, breites plattes Gesicht und voneinanderstehende Augen mit enggeschlitzten Augenlidern, kleine breite Nase, rundliche, nach Aussen vorragende Wangen und vorstehendes Kinn. Die Abbildung ist das Portrait eines Bewohners der Aleutischen Inseln.~~Fig. 3. Die Aethiopische Race~~begreift die Africaner, mit Ausschluss der zur zuerst genannten Race gerechneten Bewohner Nordafrica's. Characteristisch ist die schwarze Farbe, das schwarze wollenartige krause Haar, der schmale, seitswärts wie zusammengedrückte Kopf, die vorragenden Backenknochen, vorstehende Kiefer, und schrägvorstehende Schneidezähne, volle, aufgeworfene Lippen und zurückstehendes Kinn.~~Als Repräsentant ist hier ein Neger von Congo gewählt.~~Fig. 4. Die Americanische Race,~~die Bewohner America's, mit Ausschluss der Eskimo's, in sich begreifend, von kupferfarbiger Haut, mit etwas breitem Gesichte, kurzer Stirn, tiefliegenden Augen, breiter, aber vorragender Nase.~~Abgebildet ist hier ein Häuptling der Omawhaws.~~Fig. 5. Die Malaiische Race,~~wozu die Bewohner der Inseln des stillen Meeres, die der Marianen, Philippinen, Molucken, Sundainslen und der Halbinsel Malacca gehören, sind von schwarzbrauner Farbe, mit schwarzem, weichen, dichten, reichlichen Haar, mässig spitzigem Kopfe, grossem Munde, voller, breiter Nase und vorragendem Oberkiefer.~~Als Repräsentant dieser Race dient das Portrait von Abba-Tuhulle, (1783) König der Pelew-Inseln.~~
Ad99998 12 079aAd99998 12 079a.jpgKaukasische Race. Fig. 2 und 6. Schädel einer Georgierin.~~Mongolische Race. Fig. 1 und 4. Schädel eines Rennthier-Tungusen.~~Aethiopische Race. Fig. 3 und 8. Schädel einer Negerin von der Guinea-Küste.~~Americanische Race. Fig. 5. Schädel eines Caraiben.~~Malaiische Race. Fig. 7. Schädel eines Otaheiten.~~
Ad99998 12 080aAd99998 12 080a.jpgUm die grössere oder geringere Entwickelung des Hirnschädeltheiles und des die Sinnes-Organe enthaltenden Antlitzes zu bestimmen, hat der berühmte Camper zwei Linien benutzt, deren eine horizontal durch den äusseren Gehörgang und den unteren Theil der Nasenlöcher streicht, die andere, die eigentliche Gesichtslinie, vom hervorstehendsten Theile der Stirn über die Nase bis zum Zahnhöhlenrande des Oberkiefers gezogen wird. Der Winkel, unter welchem diese beiden Linien zusammentreffen, wurde nun von ihm nach Graden gemessen, und nach der Grösse dieses Gesichtswinkels schloss Camper auf das Geistesvermögen der Menschen- und Thierracen.~~So zeigt Fig. 1. einen ganz oder mehr als rechten Gesichtswinkel, wie er sich bei alten Statuen von Göttern oder Heroen findet, denen die Künstler einen Charakter von übermenschlicher oder von der grössten menschlichen Hoheit beilegen wollten.~~Figur 2. zeigt den Gesichtswinkel des Europäers, 80°.~~- 3.- - - des Negers, 70°.~~- 4. 5. 6. zeigt den Gesichtswinkel verschiedener Säugethiere, welcher immer spitzer wird und ein zunehmendes Uebergesicht der Sinneswerkezuge andeutet.~~Figur 7. 8. 9. Bei Vögeln, Reptilien und Fischen wird der Winkel so spitz, dass die beiden Linien sehr nahe zusammen kommen, wie denn auch bei diesen Thieren das Gesicht und der Hirnschädel in dieselbe horizontale Linie zu liegen kommen.~~
Ad99998 12 081aAd99998 12 081a.jpgGall beobachtete, dass gewisse Menschen und gewisse Thiere, welche sich durch besondere Eigenschaften des Gefühls und des Verstandes auszeichneten, in der Regel besondere Hervorragungen und Formen des Schädels wahrnehmen liessen. Diess brachte ihn auf den Gedanken, dass für jede Geistes- und Gemüthseigenschaft ein eigenes Organ in dem Gehirne vorhanden sey; dass, wenn diese Organe besonders entwickelt und stark wären, ihr grösserer Umfang auch eine entsprechende Hervorragung der das Organ bedeckenden Schädel-Stelle zur Folge habe, und dass man eben so auch aus einer grösseren oder geringeren Wölbung einer Schädelstelle auf die Entwickelung des darunter liegenden Hirnorganes schliessen könnte.~~Diess verarbeitete Gall nach und nach in ein sinnreiches System der Organoscopie und Cranioscopie, und später hat sein Schüler Spurzheim das System noch, unter dem Namen Phrenologie, mannichfaltig erweitert und modificirt; so dass, wenn man sich über den Stand dieser Untersuchungen unterrichten will, man nothwendiger Weise die beiden Bearbeitungen derselben kennen muss.~~Deswegen sind auf der Tafel die Fig. 1-4 der Erläuterung der Gall'schen Cranio- und Organoscopie gewidmet.~~In Figur 1-4 sind nun die von Gall angenommenen Organe mit Nummern bezeichnet, und zwar bezeichnen von Empfindungen und Gefühlen:~~No. 1. Geschlechtstrieb, 2. Kinderliebe, 3. Einheitstrieb; 4. Anhänglichkeitstrieb, 5. Bekämpfungstrieb, 6. Zerstörungstrieb, 7. Bautrieb, 8. Erwerbstrieb, 9. Verheimlichungstrieb, 10. Selbstachtung, 11. Beifallsliebe, 12. Vorsicht, 13. Wohlwollen, 14. Ehrfurcht, 15. Hoffnung, 16. Idealität (Wunderglaube), 17. Gewissen, 18. Festigkeit.~~Von den Verstandesvermögen bezeichnet:~~No. 19. Individualität, 20. Formsinn, 21. Grössensinn, 22. Gewichtssinn, 23. Farbensinn, 24. Ortssinn, 25. Ordnungssinn, 26. Zeitsinn, 27. Zahlensinn, 28. Tonsinn, 29. Sprachsinn, 30. Vergleichungsvermögen, 31. Schlussvermögen, 32. Witz, 33 Nachahmung.~~Die Figuren 5 bis 8 erläutern dagegen die durch Spurzheim modificirten Abtheilungen der phrenologischen Organe; nämlich von Trieben sind bezeichnet:~~No. 1. Geschlechtstrieb, 2. Trieb der Kinderliebe, 3. Einheitstrieb, 4. Anhänglichkeitstrieb, 5. Bekämpfungstrieb, 6. Zerstörungstrieb, 7. Verheimlichungstrieb, 8. Erwerbstrieb, 9. Bautrieb.~~Von Gefühlen sind bezeichnet:~~No. 10. Selbstachung, 11. Beifallsliebe, 12. Vorsicht, 13. Wohlwollen, 14. Ehrfurcht, 15. Festigkeit, 16. Gewissen, 17. Hoffnung, 18. Wunderglaube, 19. Idealität, 20. Willen, 21. Nachahmung.~~Als Erkenntnissvermögen sind numerirt:~~22. Individualitätssinn, 23. Gestaltsinn, 24. Grössensinn, 25. Gewichtssinn, 26. Farbensinn, 27. Ortssinn, 28. Zahlensinn, 29. Ordnungssinn, 30 Thatsachensinn, 31. Zeitsinn, 32. Tonsinn, 33. Sprachsinn.~~Als Denkvermögen:~~34. Vergleichungsvermögen, 35. Schlussvermögen.~~
Ad99998 12 082aAd99998 12 082a.jpgDer Gefühlssinn wird im Gesichte insbesondere durch die Lippen repräsentirt, und es lässt sich nach deren Gestalt auf Feinheit, oder Mangel an Feinheit des Gefühls im Allgemeinen schliessen.~~Den Geschmack betreffend, deuten breite Lippen (Fig. 1.) auf starke, schmale oder linienförmige Lippen (Fig. 2.) auf geringe, Lippen mit groben Umrissen (Fig. 3.) auf unregelmässige Entwickelungsfähigkeit des Geschmacks hin. Solche mit feinen Umrissen (Fig. 4.) lassen auf entsprechende Feinheit der Funktionen schliessen. Ausserdem deutet eine hervortretende Unterlippe (Fig. 5.) auf bedeutend, eine zurücktretende (Fig. 6.) auf unbedeutend thätige Genusssucht hin; wogegen dieselben Verhältnisse bei der Oberlippe (Fig. 7 und 8.) auf Vorhandenseyn oder Mangel der passiven Empfänglichkeit für die hier in Betracht kommenden Genüsse schliessen lassen. Wenn die Unterlippe sich über den rothen Theil der Oberlippe erhebt, so tritt an die Stelle des passiven Eindrucks eine mehr entschiedene Begierde (Fig. 9. u. 10). Sind beide Lippen beträchtlich entwickelt, so deutet diess auf ein sowohl activ als passiv wollüstiges Temperament hin (Fig. 11.), wie umgekehrt zurückgebliebene Lippen auf Abwesenheit von solchem Temperament hindeuten (Fig. 12.). Vorwärts hängende Lippen (13) drücken einen sinnlichen Charakter aus, während sanft zurückgezogene (Fig. 14.) den Character der Selbstbeherrschung abspiegeln. Gehörig entwickelte und fein begränzte Lippen (Fig. 15.) lassen uns auf feinen ästhetischen Geschmack, solche, die das Gegentheil sind (Fig. 16.), auf Kargheit der Gefühle schliessen.~~Die Nase betreffend, deutet eine aufwärts gekehrte (Fig. 17.) auf ein hastiges Verlangen nach Eindrücken, eine überhängende (Fig. 18.) auf Langsamkeit im Aufnehmen von Eindrücken hin. Der untere Theil der Nase, als der thätige, beweist durch starke Entwickelung (Fig. 19.) eine bedeutende, durch schwache (Fig. 20.) eine geringe leidenschaftliche Erregbarkeit. Eine stark aufwärts gekehrte Nase (Fig. 21.) beweis't Vorwitz und Hang zur Unanständigkeit; eine tief herabhängende und niedergebogene Nase dagegen (Fig. 22.) Zurückhaltung. Eine hohe und feine Gestalt der Nase (Fig. 23.) zeigt gemüthliche Erregbarkeit und Empfindsamkeit, eine niedrige grobgeformte Nase (Fig. 24) das Gegentheil an. Die Erhebung der Nasenflügel in Verbindung mit dem seitlichen Theile der Oberlippe deutet auf angenehme Gemüthsbewegungen und passiven Genuss hin (Fig. 25. und 26.)~~Hervortretende Augen (Fig. 27.) lassen auf Gier nach sinnlichen Genüssen schliessen; mit tiefliegenden (Fig. 28.) verhält es sich umgekehrt. Weit geöffnete Augen (Fig. 29.) deuten auf kräftiges Sehen, aber geringe Erregbarkeit; wenig geöffnete (Fig. 30.) auf Dauerhaftigkeit und geringere Schärfe des Organs. Tiefgesenkte Augenbrauen (Fig. 31.) zeigen Forschungs- und Unterscheidungsgabe; hochgewölbte (Fig. 32.) Abwesenheit strengen Nachdenkens an.~~Figur 33. und 34. sind Beispiele von fein und ungeschlacht gebauten menschlichen Ohren. In dem einen Falle hat man auf Zartheit, im anderen auf Grobheit des Sinnes zu schliessen.~~Der Unterkiefer und das Kinn können sowohl für die Stimme, als für den ganzen Körper, interessante Aufschlüsse geben, indem z.B. Breite der Kiefer, wenn sie zugleich nicht zusammengedrückt und nicht niedrig sind, nicht allein eine volle Stimme andeutet, sondern bei dem Zusammenhange aller Bewegungsorgane auch auf die Bewegungskräftigkeit des Körpers schliessen lässt. Vergl. Fig. 35. und 36.~~
Ad99998 12 083aAd99998 12 083a.jpgNachdem wir in Band IX. Nr. 79. unseres Bilderbuch's eine Ansicht der merkwürdigen Lage von Mexico gegeben haben, liefern wir hier eine Darstellung, wie sich die entferntere Umgebung von Haupstadt selbst ausnimmt, indem nämlich das Thal, in welchem sie liegt, rund herum von Bergen eingeschlossen ist, welche, bei der grossen Reinheit der Luft, dem Auge noch weit näher scheinen, als die es wirklich sind. In dem hier sichtbaren Berg-Panorama zeichnen sich zwei Berge durch ihre Höhe besonders aus, rechts der Popocatepetl und links der Iztaccihuel.~~Die Stadt selbst hat im Durchschnitt nur einstöckige Häuser, wovon nur der Palast, die Cathedralkirche und einige öffentliche Gebäude eine Ausnahme machen, ist aber sonst regelmässig gebaut und macht an mehrern Puncten einen sehr schönen Eindruck.~~