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Ad99998 07 049aAd99998 07 049a.jpg

Verm. Gegenst. CLIV. Bd. VII. No. 47.

DIE GROSSE GLOCKE IN MOSKAU.

Die Einführung der Glocken, deren man sich, zuerst bei den Gebräuchen der christlichen Kirche in Freude und Leid bediente, geht wahrscheinlich nicht über das sechste Jahrhundert nach Christi Geburt hinauf. Die grösseren Kirchenglocken wurden zuerst in Italien zu Nola in der Provinz Campanien, heut zu Tage terra di Lavoro, gegossen, welche Stadt selbst einen ansehnlichen Handel damit trieb. Zuerst bedienten sich die Klöster der Glocken, von wo sie auf die übrigen Kirchen kamen. Es gehörte zu den vorzüglichsten Zierden von Haupt- oder Domkirchen, ausserordentlich grosse Glocken zu haben. In Teutschland ist die grösste. Glocke zu Wien, welche 1711 gegossen wurde, über 10 Schuh hoch ist, und mit den anhängenden Theilen 514 Centner wiegt. Nach ihr kommen die Glocken von Berlin und Erfurt. - Zu den grössten und merkwürdigsten Glocken, die wir kennen, gehört aber die hier abgebildete, welche sich im Kreml, der vormaligen Residenz der Czare, zu Moskau befindet, und in einer grossen tiefen Grube, zu der man hinabsteigt, gezeigt wird. Nach der Messung des englischen Reisenden Clarke beträgt ihre senkrechte Höhe 21 Fuss 4 1/2 Zoll; der Umkreis, 2 Fuss von dem äussersten Rande (da sie um so viel verschüttet liegt), 67 Fuss 5 Zoll; ihr ungeheueres Gewicht wird auf 4437 Centner geschätzt. Der Sage nach soll sie bei einer Feuersbrunst herabgestürzt, und davon gesprungen seyn. Wahrscheinlicher ist es, dass sie bei ihrer so ungeheueren Schwere nie aufgehängt, sondern nur so aufbewahrt wurde; und vielleicht bei einem entstandenen Feuer, durch Einwirkung des Feuers und Wassers nachher zerborsten ist.

Ad99998 07 050aAd99998 07 050a.jpgIn Sevilla, der Hauptstadt der spanischen Provinz Andalusien, prangt, nebst andern Gebäuden, auch die berühmte Cathedrale oder Hauptkirche, welche eine Mischung des gothischen mit dem maurischen Style oder Bauart enthält. Diese Kirche wurde auf Kosten des Dom-Capitels im Jahre 1482 zu bauen angefangen, und im J. 1519 geendigt. Der Thurm wurde schon im J. 1000 von den Arabern errichtet, hatte damals aber nur 172 Fuss Höhe und endigte sich in einen Pavillon, auf dem auf einem eisernen Pfeiler vier vergoldete Kugeln ruhten. Im Jahr 1568 wurde dieser Pavillon abgerissen, und der Thurm um 86 Fuss erhöht. Seine Spitze ziert die berühmte Giralda oder Wetterfahne; es ist eine Statue von Bronze, den Glauben vorstellend, welche mit den Verzierungen 34 Centner wiegt, von Bartholomäus Morel gefertigt wurde, und sich als Wetterfahne dreht. Deswegen heisst er auch der Thurm der Giralda. Die auf gothische Art reich verzierte Kirche ist 262 Fuss lang; das Innere ist in fünf Schiffe getheilt; die kostbaren gemalten Glasfenster haben allein 90,000 Ducaten gekostet. Diese Kirche gehört zu den reichsten in Spanien; merkwürdige Grabmäler zieren das Innere. Neben den Monumenten der Könige steht auch das Grabmal von Christoph Columbus, des Entdeckers von America; doch seine sterblichen Ueberreste wurden von Sevilla nach der Primatialkirche von Santo Domingo gebracht.~~
Ad99998 07 051aAd99998 07 051a.jpgDer Lauch ist eine ansehnliche Pflanzen-Gattung, welche bis jetzt sechzig Arten zählt. Zu seinen Eigenschaften gehört, dass die Blätter und Zwiebeln, weniger die Blüten und Saamen, einen beissenden flüchtigen Geruch und Geschmack haben. Deswegen dienen auch viele Laucharten als Würze an den Speisen, und werden als Küchengewächse häufig gebauet,~~Fig. 1. Der Porre oder gemeine Lauch. (Allium Porrum. L.)~~Das Vaterland ist unbekannt, doch stammt der Porre wahrscheinlich aus dem Oriente her. Jetzt wird er als Speisegewächs in Gärten allenthalben gebauet, und diente auch sonst als Arzneimittel. Er ist ein zweijähriges Zwiebelgewächs. Die walzenförmige weisse Zwiebel besteht aus glatten, etwas fleischigen Häuten, und endigt sich in lange zugespitzte Blätter. Aus der Mitte schiesst der 3 bis 4-Fuss lange, feste und dichte Stängel in die Höhe. Im Junius und Julius kömmt an der Spitze die kugelförmige Blüte hervor, welche langgestielte, weisse oder röthliche Blumen trägt. Der Porre wird gewöhnlich aus Saamen gezogen. -~~Fig. 2. Der Allermannsharnisch. (Allium Victorialis. L.)~~Diese Lauchart findet sich ursprünglich in feuchten grasreichen Gegenden der italienischen, schweizerischen, österreichischen und schlesischen Alpen oder höheren Gebirge. Die Wurzel besteht aus mehreren, an einander liegenden Zwiebeln, welche inwendig weiss, von aussen aber mit braunen Häuten bedeckt sind. Die äussersten bilden Fasern, und bedecken die Oberfläche netzartig, oder wie ein Panzerhemde. Diese sonderbare Bildung benutzte der Aberglaube, machte diese Wurzel zu einem Beschützungsmittel gegen Hieb und Stich und Krankheiten, und nennte sie deswegen Allermannsharnisch. Quacksalber verkauften sie auch unter dem Namen Alrunwurzel als Bewahrungsmittel gegen böse Geister, und betrogen damit die leichtgläubige Menge. Jetzt wissen wir recht gut, dass Alles dieses nur Täuschung oder Betrug ist.- Dieser netzwurzeliche Lauch treibt einen anderthalb Fuss hohen Blumenschaft, dessen unterste Blätter breit und eiförmig sind. Die Blumenkrone besteht aus vielen, auf halb Zoll langen Stielchen sitzenden, grünlich weissen Blüten.~~
Ad99998 07 052aAd99998 07 052a.jpgFig. l. 2. 3. Die roth u. schwarze Heuschrecke. (Gryllus stridulus. L.)~~Es ist dies die in Teutschland gemeinste Art der Heuschrecken, welche man gewöhnlich Klapperheuschrecke nennt. Sie wird jedoch sowohl bei uns, als auch im übrigen Europa weit häufiger in und nahe bei Wäldern, so wie auf Haiden und auf Bergen, weit seltener in tiefer liegenden fruchtbaren Getreidefeldern im August und September angetroffen. Fig. 1. zeigt das Männchen in fliegender, Fig. 2. in ruhig sitzender Stellung. Beide Abbildungen zeigen, dass beim männlichen Geschlechte die Flügel länger sind, als der Hinterleib; bei dem Fig. 3. abgebildeten Weibchen verhält sich's umgekehrt; auch sind die Weibchen grösser, und ihr Leib dicker. Alle Figuren geben die natürliche Grösse an. Bei a und b sieht man die Eier dieser Heuschrecke.~~Fig. 4. u. 5. Die bläulichgrüne Heuschrecke. (Gryllus caerulescens. L.)~~Diese Fig. 4. in natürlicher Grösse fliegend abgebildete Art wird im südlichen Teutschlande, so wie in noch südlicheren Ländern, auf mageren Feldern und Haiden ziemlich häufig angetroffen. Die Unterflügel sind bis über die Hälfte schön bläulichgrün, nach vorn durch eine schwärzliche Querbinde begränzt. Die äussere Spitze aber ist hell und durchsichtig. Zuweilen findet man auch Spielarten in der Farbe des Leibes und der Oberflügel; so zeigt Fig. 5. eine solche Spielart dieser Heuschrecke mit gelbbraunen, statt gelbgrauen Oberflügeln, Kopfe und Leibe. Die Farbe der Unterflügel bleibt aber standhaft bei jeder Art immer dieselbe.~~Fig. 6. Die rosenfarbige Heuschrecke. (Gryllus Italicus. L.)~~Diese findet sich ausser den südlich teutschen, auch noch in allen warmen europäischen Ländern, und selbst auch auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung. Sie hält sich lieber, als die vorigen Arten, in gut angebauten fruchtbaren Gegenden auf. Die Unterflügel sind nach hintenzu schön rosenfarbig, nach vorn zu aber sehr blassbräunlich und zugleich durchscheinend. Auch der dünne Theil der Spring- oder Hinterfüsse ist rosenfarbig; die dicken Oberschenkel derselben haben aber eine braune gesprenkelte Farbe. Die schmalen Oberflügel zeigen braune Flecken auf einem gelblichen Grunde.~~
Ad99998 07 053aAd99998 07 053a.jpg(Nais serpentina. Müller.)~~In stillstehenden und in schwach abfliessenden süssen Gewässern von Europa, besonders in solchen, wo Wasser- oder Meerlinsen wachsen, findet man in den wärmeren Monaten des Jahres die hier bei Fig. 1. und 2. in natürlicher Grösse abgebildete geschlängelte Naide, welche, wie die ganze Gattung, zu den Würmern gehört. Diese Naiden bilden schlangenförmig gestaltete, dünne, durchsichtige Würmer, ungefähr 21 Zoll lang. Theils findet man sie einzeln wie Fig. 1., theils auch mehrere um einen Stamm der Meerlinse herumgewunden, wo sie einem Merkurstabe gleichen. (Fig. 2.) Bei Fig. 3. 4. und 5. sehen wir die geschlängelte Naide mit sammt einer Meerlinsenwurzel stark vergrössert abgebildet; bei der Durchsichtigkeit des Körpers erscheinen die Eingeweide wie ein gewundenes Band. Unterhalb des Kopfes sitzt eine zungenähnliche Saugwarze (Fig. 4.), mit der sie die Pflanze benagen, um sich davon, so wie von kleinen Infusionsthierchen, zu nähren. Diese Naide vermehrt sich gewöhnlich durch Theilung ihres Körpers, wie Fig. 5. zeigt, wo in der Mitte der Leib wie unterbunden, und nur noch wenig zusammen hängend erscheint. Nach völliger Trennung des hinteren Stücks, wächst an diesem ein neuer Kopf hervor, wie Fig. 7. und 8. weniger vergrössert zeigen. Eben so sieht man bei Fig. 4. eine dünnere hintere, erst frisch nachgewachsene Körperhälfte, wo die lebende Naide quer durchgeschnitten worden war, wornach jedes Stück der Naide nach und nach in wenig Tagen sich durch Reproductionsvermögen wieder völlig ergänzte.~~
Ad99998 07 054aAd99998 07 054a.jpgFig. 1. Der gemeine Epheu. (Hedera Helix. L.)~~Der gemeine Epheu oder Eppich, welcher in den meisten Theilen von Europa wild wächst, bildet in den südlichen Ländern bisweilen einen baumartigen Strauch. Gewöhnlich ranken aber die oft zwanzig bis dreissig Fuss langen Zweige an andern Gegenständen, an Mauern oder Bäumen fort, und bedecken sie auf malerische Weise. Die Stängel treiben allenthalben kleine Wurzeln hervor, mit denen sie sich an die Erde, in die Baumrinde, oder in die Ritzen der Mauern befestigen, und so fortklimmen. Die dicken, glänzenden, immergrünen Blätter sind nach dem verschiedenen Alter erst lanzetförmig, dann fünf-, nachher dreilappig, und zuletzt oval ohne Ecken oder Lappen. Ihre Farbe ist dann dunkelgrün. An den Enden der Zweige kommen im September oder October die grünen, fünf- oder sechsblättrigen Blüthen hervor, welche kugelrunde, aufrechtstehende Dolden bilden. Die Frucht besteht aus grünlichen Beeren, welche erst bei der Reifung im folgenden Jahre schwärzlich werden, - Das leichte schwammige Holz des Epheu kann zu einigen Drechslerarbeiten gebraucht werden. Das Harz, so wie die Blätter und Beeren wurden sonst als Arzneimittel gebraucht.~~Fig. 2. Das kleine Sinngrün. (Vinca minor. L.)~~Das kleine Sinngrün oder gemeine Wintergrün wächst wie der Epheu wild in den meisten Theilen Europa's, und ist ein niedriges Strauchgewächs, mit fortrankenden holzigen Zweigen, welches sich an schattigen Orten in Laubhölzern findet, aber auch gern in die Gärten verpflanzt wird. Die Blätter sind lanzetförmig eirund, glänzend dunkelgrün, und sitzen an kurzen Stielen. Sie fallen im Herbste nicht ab, und dauern mehrere Jahre hindurch. Die schönen blauen, aber geruchlosen Blumen sitzen an längeren Stielen. Auch das Sinngrün besitzt Arzneikräfte, welche noch hier und da angewendet werden. Am leichtesten pflanzt man das Sinngrün durch Einlegung von Zweigen fort, welche sogleich Wurzel schlagen.~~
Ad99998 07 055aAd99998 07 055a.jpgFig. 1. Das Pantheon oder die Rotonda.~~Das Pantheon, gemeiniglich die Rotonda genannt, in den späteren Zeiten unter dem Papste Bonifacius IV. in die christliche Kirche S. Maria ad Martyres verwandelt, ist einer der schönsten Ueberreste des Alterthums, welchen man in dem heutigen Rom erblickt. Das Pantheon wurde nach der Meinung Vieler von M Agrippa zur Zeit August's erbaut, und dem rächenden Jupiter, so wie allen Göttern, (daher der Name Pantheon) geweihet. Es enthielt damals im Inneren eine grosse Anzahl von Statuen und kostbaren Bronze-Arbeiten, welche aber zu verschiedenen Zeiten daraus entführt wurden. Unter Papst Bonifacius IV. wurde, wie oben gesagt, das Pantheon in die christliche Kirche S. Maria ad Martyres verwandelt, und so glücklicherweise gegen jede weitere Zerstörung gesichert.~~Von aussen erblickt man zuerst eine prächtige Vorhalle, von sechszehn corinthischen Säulen von polirtem Granit. Von da tritt man durch die grosse Hauptthüre von Bronze in das Innere des Tempels, welches durch corinthische Säulen und Pilaster von gelbem Marmor (giallo antico) verziert ist, und durch eine einzige grosse Oeffnung von oben herrlich erleuchtet wird. Ringsum erblickt man acht Altäre und dazwischen die Gräber und Denkmäler grosser Künstler und Gelehrten, unter denen wir vorzüglich nennen wollen, Raphael von Urbino, Hannibal Caracci, Poussin, Metastasio, Mengs und Winkelmann.~~Fig. 2. Das Theater des Marcellus.~~Dieses zu seiner Zeit grosse und prächtige Gebäude liess der Kaiser August zu Ehren seines Vetters Marcellus errichten; es war nach dem des Pompejus das zweite stehende Theater in Rom. Bei der Einweihung liess man 600 wilde Thiere darin kämpfen, und zuerst erschienen auch Tieger dabei. - Das Gebäude hat 378 Fuss im Durchmesser; und war in das Theater und die Bühne getheilt. Vom ersteren erblickt man bloss noch Ueberreste, vorzüglich von aussen zwei Reihen Arkaden, die untere von dorischer, die obere von ionischer Ordnung.~~Auf und in die Ueberreste dieses Theaters ist in neuerer Zeit der Pallast Savelli Orsini gebaut worden, wie wir hier abgebildet sehen. In der Entfernung zeigt sich die Kuppel der Kirche S. Maria in Campitelli.~~
Ad99998 07 056aAd99998 07 056a.jpgFig. 1. Die Kirche zu Axum.~~Zu Axum, der ehemaligen Hauptstadt von Tigre und vielleicht von ganz Abyssinien, sieht man eine der schönsten Kirchen in diesem christlichen Lande. Sie liegt an dem Nord-Ende der jetzigen Stadt und scheint die Stelle eines alten hinduischen Tempels einzunehmen; wenigstens deuten die Ruinen von Obelisken und ägyptischen Säulen auf eine ursprünglich von der christlichen Andacht verschiedene Bestimmung. Schon im 7ten Jahrhundert n. C. G. soll hier eine Kirche erbaut worden seyn; sie wurde aber in einem Kriege mit den Mohamedanern im Jahre 1526 zerstört. Die jetzige Kirche, die wir hier abgebildet sehen, ist im Jahre 1657 erbaut worden. Ihr gothisches Ansehen macht es wahrscheinlich, dass arabische oder portugiesische Baumeister, die sich damals im Lande aufhielten, den Riss dazu entworfen haben. Die Kirche ist 40 Fuss hoch, 111 Fuss lang und 51 Fuss breit. An der Vorderseite bemerkt man 5 Fuss dicke, massive viereckige Pfeiler, zwischen welchen drei Eingänge in das Innere der Kirche führen. Das Dach ist, wie bei italienischen Gebäuden, flach und mit einfachen gothischen Zierrathen versehen; in der Mitte erhebt sich eine kleine Kuppel. Der Thurm an der Seite ist unansehnlich.~~Fig. 2. Der Königssitz zu Axum.~~Dicht bei der vorigen Kirche, innerhalb ihrer Mauern, bemerkt man ein altes Monument, das sich nur durch seine Einfachheit auszeichnet. Es besteht aus vier ägyptischen achteckigen Säulen, zwischen denen ein viereckiger Stein liegt. Auf diesem sassen bei der Krönung ehemals die Könige von Abyssinien, daher auch der Name: Königssitz. Bruce fand hier eine griechische Inschrift zu den Füssen des Sitzes, welche anzuzeigen schien, als hätte der König Ptolemäus Evergetes dieses Denkmal errichtet. Herr Salt, der Secretär des Lord Valentia, dem wir die neueste, so wichtige, Reise durch Abyssinien verdanken, sah nichts mehr davon. Die Form der Säulen lässt allerdings auf ägyptische Kunst schliessen; aber ob man deswegen bis zum Ptolemäus Evergetes zurück gehen müsse, dürfte schwer zu entscheiden seyn.~~
Ad99998 07 057aAd99998 07 057a.jpgUnter den ausgebreiteten merkwürdigen Ruinen von Axum in Abyssinien bemerkt man auf einem grossen Platze mehrere umgestürzte und einige noch stehende Obelisken, an denen die ägyptischen Formen unverkennbar sind. Unter den stehenden Obelisken ist der höchste der hier auch abgebildet ist, 80 Fuss hoch, und aus einem einzigen Granitblocke gebildet; übrigens sorgfältig mit ausgehauenen Linien, Quadraten und Zirkeln, die wohl keine Hieroglyphen sind, geschmückt von den schönsten Verhältnissen. Eine solche Masse in die Höhe zu richten, hat Maschinen erfordert, von denen man bei den heutigen Abyssiniern keinen Begriff mehr hat; wie denn überhaupt das ganze Denkmal von einem besseren Zustande der Künste und der Cultur zeugt, als man gegenwärtig in diesem Lande antrifft. Neben diesem colossalen Kunstwerke steht ein Daru-Baum, dessen Riesenhaftigkeit das tropische Vaterland anzeigt. Wenn dieser Obelisk errichtet worden, ist unbekannt. Er steht jetzt da, als ein Denkmal der Grösse und Pracht der alten Stadt Axum, welche ehemals die Hauptstadt von hat Abyssinien gewesen zu seyn scheint.~~
Ad99998 07 058aAd99998 07 058a.jpgFig. 1. Der Hollunder-Spanner. (Phalaena Geometra Sambucaria. L.)~~Der hier abgebildete schöne schwefelgelbe Nachtfalter ist unter den teutschen, und fast auch unter den übrigen europäischen Spannern der grösste; es ist ein Weibchen; die Männchen dieser Art sind etwas kleiner gestaltet. Den Namen Spanner hat er wegen dem auffallend sonderbaren Gange, den er als Raupe befolgt; man sehe solchen bei b linker Hand auf der Tafel. Wegen Gestalt und gerader Haltung werden diese Raupen auch Ast-Raupen genannt. Sie nähren sich zwar von mehrerlei Pflanzen, am meisten aber von den Hollunder-Blättern, daher der Beiname dieses Spanners. Die verschiedenen Figuren der Raupe zeigen solche theils im ganz jugendlichen Alter, wie bei b rechts, wo sie an Fäden sich aufgehängt halten, theils im mittleren Wachsthume, und theils ganz erwachsen. Die geschmeidige rothbraune Puppe (c) hält sich in einem Gewebe auf, welches die Raupe vor der Verpuppung an einem Aste aufhängt.~~Fig. 2. Der kurzrüssliche Spanner. (Phal. Geom. Elinguaria. L.)~~Dieser bald mehr ledergelbe, bald mehr strohgelbe ansehnliche Spanner mit breiter röthlichbrauner Querbinde hat einen so äusserst kurzen Rüssel, dass man solchen nicht bemerken kann; daher sein Beiname. Die Raupen desselben bei A zeichnen sich hinlänglich als Spanner- und Astraupen aus; sie werden zwar sehr oft auf Birnbäumen angetroffen, leben und nähren sich aber auch ebenfalls von den Blättern der Eichen, Schlehen und der Geissblattarten. Im August schlüpfen sie aus den Eiern hervor, und verkriechen sich im Herbst zum Winterschlafe, kommen im Frühjahre wieder hervor, und erreichen erst zu Ende des Mai ihre volle Grösse von 2 Zoll. Sie verwandeln sich sodann, wie die untere Abbildung bei B zeigt, in einem Blatte zu einer glänzenden rothbraunen Puppe, aus welcher nach 14 Tagen der Nachtfalter hervorgeht.~~
Ad99998 07 059aAd99998 07 059a.jpgDer Schneeball bildet eine Pflanzengattung von 27 Arten, welche aus lauter Sträuchen besteht. Von diesen sind aber nur zwei in Teutschland einheimisch, welche wir auf gegenwärtiger Tafel kennen lernen wollen.~~Fig. 1. Der wollige Schneeball. (Viburnum Lantana. L.)~~Der wollige Schneeball oder Schlingstrauch wächst ausser Teutschland in Frankreich, Italien und mehreren Theilen von Europa wild. Er bildet einen schönen 10-12 Fuss hohen Strauch. Die eirund länglichen Blätter, am Grunde etwas herzförmig, sind leicht gezähnt, und auf der oberen Fläche wollig oder haarig. Die weissen Blumen, welche im Mai und Junius erscheinen, sitzen an den Enden der Zweige, und bilden ästige Afterdolden. Die eirunden, plattgedrückten Beeren sind Anfangs grün, dann werden sie roth und zuletzt schwarz. In der Schweiz macht man Dinte daraus. Die jungen Zweige werden zu Pfeifenrohren, und wegen ihrer Biegsamkeit zu Schlingen und Bändern gebraucht; auch besitzen die Blätter Arzeneikräfte. - Wegen seines guten Ansehens, wegen seiner häufigen Blüten und bunten Früchte, pflanzt man diesen Strauch auch häufig in Gartenanlagen an.~~Fig. 2. Der gemeine Schneeball. (Viburnum Opulus. L.)~~Der gemeine Schneeball oder Wasserholder wächst durch ganz Europa auf nassem festem Boden, und bildet einen Strauch von der Höhe des vorigen. Die Blätter sind in drei spitzige, gezähnte Lappen getheilt. Im Mai kommen an den Enden der Zweige in grossen flachen Afterdolden die weissen Blumen zum Vorschein; die äussersten Blüten sind um sechsmal grösser, als die inneren, und gleichen in der Form denen der Hortensie, die inneren kleineren bloss bringen im September die rothen Beeren hervor.~~Durch Verpflanzung in die Gärten und fortgesetzte Cultur hat man aus dem gemeinen einfachen Schneeballe eine schöne Varietät gezogen, welche aus grossen, weissen, unfruchtbaren Blüten besteht, die einen kugelrunden Ball bilden, und eigentlich den Namen Schneeball verdienen.~~
Ad99998 07 060aAd99998 07 060a.jpgFig. 1. Ansicht der Stadt Macao.~~Macao liegt auf einer kleinen Insel gegenüber der Stadt Canton, und ist die einzige Besitzung, welche irgend einer europäischen Macht im Gebiete des chinesischen Reichs gehört. Die Portugiesen erhielten das kleine Stück Land, auf welchem sie 1585 die Stadt Macao erbauten, vom Kaiser Chy-Tsong, zur Belohnung ihrer Dienste gegen die Rebellen und Seeräuber.~~Der Anblick der Stadt ist lachend und schön; sie ist amphitheatralisch auf einer Anhöhe erbaut und macht sich schon von weitem durch die weiss angestrichenen, im europäischen Geschmack erbauten, Häuser bemerklich. Man sieht eine Menge schöner Gebäude, welche auf grossen Plätzen stehen, und mit ansehnlichen Höfen und Gärten umgeben sind; die meisten von ihnen aber sind unbewohnt, denn Macao ist von seiner ehemaligen Bedeutsamkeit herabgesunken, seitdem die Portugiesen von Japan verbannt wurden, und den Handel mit diesem Reiche, dessen Haupt-Niederlage Macao war, verloren haben. -~~Die Stadt hat bedeutende Festungswerke, die aber jetzt zum Theil verfallen, und nur von einer schwachen Besatzung von 150 Mann Sepoy's oder indischen Soldaten vertheidigt werden. -~~Fig. 2. Die Höhle des Camoens.~~Der berühmte Dichter Camoens, der Homer der Portugiesen, lebte, während seiner Verbannung aus dem Vaterlande, in Macao. In der Grotte eines Gartens, (hier abgebildet) der gegenwärtig dem Director der englischen Factorei gehört, soll er seine berühmte Lusiade (ein Heldengedicht, welches die Entdeckungen der Portugiesen in Ostindien besingt) gedichtet haben. Die Aussicht aus diesem Garten auf das Meer und die Stadt Macao ist reizend genug, um, besonders unter jenem schönen Himmel, einen Dichter zu begeistern.~~
Ad99998 07 061aAd99998 07 061a.jpgFig. 1. Der schwimmende Courier.~~In den gebirgigen Gegenden von Quito, wo reissehde Ströme die Schiffahrt und den Brückenbau erschweren, ist man zur Unterhaltung der Correspondenz auf den Ausweg gerathen, schwimmende Couriers abzufertigen, welche die Briefe von Quito nach Jaen bringen. Man bedient sich dazu gewöhnlich der Indianer. Dieser Wasser -Courier schwimmt zwei Tage lang über drei grosse Ströme, wo er häufig sich vom Strome abwärtstragen lässt, bisweilen aber bei gefährlichen Wasserfällen ans Land steigt und seinen Weg durch die Wälder fortsetzt. Er wickelt seine Briefe in ein Schnupftuch oder in ein Paar Beinkleider, und befestigt das Paket gleich einem Turbane um den Kopf; daneben steckt er noch sein großes Messer, womit jeder Indianer versehen ist, um sich in den dichten Wäldern Bahn zu machen. Da die Ströme sehr reissend sind, so muss der arme Courier sich mit grosser Anstrengung flott zu erhalten suchen. Um weniger zu ermüden, nimmt er einen Ast von leichtem Holze unter die Arme. Zur Unterhaltung begleitet ihn bisweilen ein Gefährte. Beide reisen ohne Lebensmittel, und finden ihre Wohnung in den gastfreien Hütten an den Ufern der Ströme.~~Fig. 2. Das Haus der Incas.~~Auf den grossen Landstrassen hatten die Incas oder einheimischen Könige, Gebäude für sich und ihr Gefolge errichten lassen. Der festen Bauart wegen haben sich mehrere noch bis auf unsere Zeiten erhalten. Die Figur a zeigt den Plan oder Grundriss eines solchen Gebäudes, c einen Theil der inneren Mauer eines Zimmers, und b den nämlichen Theil von aussen. Bei d und e ist die Zusammenfügung der Theile sichtbar gemacht.~~
Ad99998 07 062aAd99998 07 062a.jpgDer Chimborasso (sprich Tschimborasso) ist der höchste Gipfel der Cordilleren, jener riesenhaften Gebirgskette im spanischen Süd-America, welche sich von der Südspitze der neuen Welt bis an die Landenge von Panama erstreckt, welche Nord- und Süd-America scheidet.~~Die Abbildung dieses höchsten Berges der Erde ist aus Herrn von Humboldts Reisen genommen. Die untere Region ist hier nicht sichtbar, weil die Ansicht des Chimborasso auf der, 9000 Fuss über der Meeresfläche erhaben liegenden, Ebene von Tapiau genommen ist. Die ganze Höhe dieses Riesenberges beträgt 19,632 Fuss über der Spiegelfläche der Südsee. - Auf den hohen Ebenen von Tapiau sieht man hier nur solche Pflanzen, welche in der kühlen Region noch ausdauern können, als den peruanischen Mastix-Baum (Schinus molle), Cactus u.s.w. Einige Lama's weiden auf der vorderen Fläche, und Indianer ziehen hinüber auf den Markt nach dem hohen Dorfe Lican. Auch die Luftschichten lassen sich deutlich auf den verschiedenen Höhen des Berges unterscheiden; während sich der Fuss in dünne durchsichtige Nebel hüllt, wird höher hinauf die Bläue des Himmels tiefer und der schneebedeckte Gipfel macht scharfe Umrisse in der reinen Luft auf dem völlig indigofarbigen Himmel, wodurch der Anblick an Majestät und Schönheit erhöht wird.~~Die abgestumpfte Kegelform des Gipfels macht es nicht unwahrscheinlich, dass dieser Berg durch ein Erdbeben aufgeworfen worden, oder unterirdischen Feuern seinen Ursprung verdanke.~~
Ad99998 07 063aAd99998 07 063a.jpgDie auf gegenwärtiger Tafel abgebildeten prachtvollen Gebäude sind unter der Regierung des jetzigen Kaisers Alexander I. ausgeführt worden, und sind hauptsächliche Zierden jener grossen Residenzstadt.~~Fig. 1. Die neue Kathedral-Kirche zur Mutter Gottes von Kasan.~~Die erste Idee zu dieser prächtigen Hauptkirche fasste schon der Kaiser Paul I. im Jahr 1800, und liess den Plan dazu vom Architekten, dem Hofrath Woronichin machen. Am 27. August 1801 legte der jetzt regierende Monarch Alexander I. an der Newskischen Perspective den Grundstein, und unter Leitung des Grafen Strogonow wurde nach dem ersten Plane vom Hofrath Woronichin der Bau binnen 10 Jahren geendigt. Durch eine im Halbzirkel vorspringende Colonnade (nach der der Peterskirche in Rom gebildet), an deren äusserem Ende die kolossalen bronzenen Statuen der Erzengel Gabriel und Michael stehen, gelangt man zum Hauptgebäude, welches die Form eines Kreuzes hat, und sich oben in eine Kuppel endigt. Die ganze Höhe beträgt 217 Fuss Rheinl. Das Innere hat 3 grosse reiche Altäre, und wird durch 56 Säulen getragen, welche jede bei 35 Fuss Höhe aus einem einzigen Stück des schönsten Granits aus Finnland besteht. Ausserdem ist das Innere der Kirche mit Marmor, Jaspis und Bronze noch auf das reichste verziert. -~~Fig. 2. Das neue Börsengebäude auf Wassili-Ostrov.~~Eben sowohl zur Zierde, als zum Nutzen dient das neue Börsengebäude auf Wassili-Ostrov, welches nach dem vom Minister Grafen Romanzov im Jahr 1804 vorgelegten und genehmigten Plane gebaut wurde, und bereits geendigt ist. Nach den Angaben des französischen Architekten Thomon bildet dieses neue Börsengebäude auf einer erhabenen Basis ein prachtvolles längliches Viereck mit einem Säulengang umgeben, und ist im Inneren von oben her beleuchtet.~~Die vordere Façade, welche wir hier erblicken, liegt dem kaiserl. Winterpallaste gegenüber, und davor bildet das schöne Granitufer einen grossen geräumigen Halbzirkel, von wo man zur Newa gelangen kann. Zu beiden Seiten stehen 120 Fuss hohe kolossale Rostral-Säulen, inwendig hohl, so dass man hinauf steigen kann. Nach ihnen können die von Kronstadt heraufkommenden Schiffe ihren Lauf richten.~~Dieses neue Börsengebäude bildet mit den vorstehenden Rostral-Säulen auf dem freien Platz einen ungemein grossen und schönen Anblick.~~
Ad99998 07 064aAd99998 07 064a.jpg(Ptychosperma gracilis. Labill.)~~Diese merkwürdige Palmen-Art entdeckte der französische Naturforscher Labillardière, welcher die, zu Auffindung des unglücklichen La Perouse bestimmte, See-Expedition begleitete, in der Südsee auf der Insel Neu-Ireland.~~Erstaunungswürdig wird dieser Baum dadurch, dass der Schaft bei einer Höhe von 60 bis zu 65 Fuss Höhe (man muss sich das, wegen Mangel des Raums herausgeschnittene und mit * und ** bezeichnete Stück zu dem ganzen Schaft hinzudenken) nur 2 bis 3 Zoll im Durchschnitt hat. Das äussere Holz des Schaftes besteht aus schwärzlichen Längsfasern, und ist von solcher Härte, dass sie nur schwer mit der Axt durchhauen werden können. Dadurch bilden diese festen Längsfasern, die sonst mehr nach der Mitte zu liegen, eine solche starke Hülse um den Baum, dass sie ihn nicht bloss in der beträchtlichen Höhe aufrecht erhalten, sondern dass der Schaft auch noch eine blätterreiche Krone tragen kann.~~Die acht bis zehn Blätter, welche, wie bei den wahren Palmen, bloss auf der Spitze des Schaftes sitzen, sind gefiedert, und haben eine Länge von 4 bis 5 Schuhen. Die Fiederblättchen sind unregelmässig gezahnt, der Länge nach gestreift, und die Spitze mehr oder weniger schief abgestutzt. Die Blüten haben einen sechsblättrigen Kelch, sitzen auf einem ästigen Blütenkolben, welcher in den Ansatzwinkeln der Stiele entspringt, und drei Fuss lang wird. Die Frucht besteht aus einer länglich-rothen fleischigen Beere. Inwendig sitzt eine eirunde, von aussen kastanienbraune, von innen weisse harte Nuss, welche Aehnlichkeit mit der der Areka-Palme hat, und auch wohl zur Bereitung des Betels gebraucht werden könnte. Der Schaft ist seiner Festigkeit wegen zu mehreren Arbeiten gut zu gebrauchen.~~
Ad99998 07 065aAd99998 07 065a.jpgFig. 1 u. 2. Der Priamus-Tagfalter. (Pap. E. T. Priamus. L.)~~Es ist dieses einer der grössten und prachtvollsten Tagschmetterlinge, welcher jedoch nur selten in europäischen Insekten-Sammlungen anzutreffen ist, und theuer bezahlt wird. Er .ist auf der ostindischen Insel Amboina zu Hause, und auch da nicht häufig zu finden.~~Die Fig. 1. zeigt solchen in fliegender Stellung auf der Oberseite, so wie Fig. 2. in sitzender Stellung von der unteren Seite. Im Natursysteme steht dieser Tagfalter an der Spitze der trojanischen Ritter, und führt den Namen des unglücklichen trojanischen Königs Priamus; ferner nennt man ihn auch den amboinischen grünen Sammet-Vogel.~~Der Pinsel vermag nicht, die Lebhaftigkeit und den Seidenglanz der grünen, so wie der Sammetartige der schwarzen Farbe seiner Flügel nachzuahmen. Doch dient die Richtigkeit der Grösse, so wie der Umrisse und Flecken der Flügel dazu, sich eine genaue Vorstellung des prächtigen Priamus zu machen.~~
Ad99998 07 066aAd99998 07 066a.jpgWir staunen, wenn wir den Bau unserer gemeinen Bohne durch das Mikroscop vergrössert betrachten, über die kunstvolle Einrichtung, welche der Schöpfer den inneren Theilen gegeben hat. Unsere Kupfertafel zeigt bei Fig. 1. das unterste Stück mit den zwei untersten, zuerst entstandenen Blättern eines Stängels von der gemeinen Bohne. Fig. 2. ist derjenige Theil des Bohnenstängels, welcher zwischen den zwei ersten Blättern und bis zur Linie a b der Fig. 1. sich befindet, sehr stark vergrössert und sowohl von oben herab, als quer durchgeschnitten vorgestellt, um den Bau der inneren Theile desselben vor Augen zulegen. Die gleichen Buchstaben zeigen sowohl auf dem Vertikal, als auf dem Horizontal-Durchschnitte die gleichen organischen Theile an. Bei a sieht man einen Durchschnitt des untersten Blattstiels, bei b den Durchschnitt eines Zweiges, der aus dieser Blattachsel herausgetrieben worden ist. In der Mitte dieser beiden Durchschnitte sieht man die sechseckigen Zellen des Markes, desgleichen auch bei dem Buchstaben c der Durchschnitte des Hauptstängels. Zwischen c und d befindet sich ein engmaschigeres Zellgewebe aus Splint: zwischen diesen und den Markzellen stehen ringsum bei f Bündel von Schraubengefässen, deren Schraubenfäden sich aufrollen lassen, wie man bei g sieht. Mit der Zeit füllen sich die Höhlungen der Schraubengefässe aus; dergleichen verstopfte Gefässe sieht man bei dem Buchstaben i. Zwischen dem engen Zellgewebe des Splintes befinden sich ringsum bei k Bündel von Treppengefässen und bei l Bündel von halsbandförmigen (angeblich porösen) Gefässen. Bei m sieht man die zuletzt entstandene Splintlage, die an das Zellgewebe d der Rinde gränzt. Auf der grünen Oberhaut des Stängels sieht man einzelne Härchen und in den kleinen Rundungen die Saugöffnungen der Oberhaut. Das Ausführlichere über Alles dieses findet man im Commentar zu dieser Tafel.~~
Ad99998 07 067aAd99998 07 067a.jpgAuf dieser Tafel sehen wir zwei getreue Nachbildungen von dem Ansehen des grossen Kometen vom Jahr 1811, welcher sich mehrere Monate lang unsern blossen Augen so schön darstellte, und um so besser beobachtet werden konnte, da wir in dem vorigen Jahre so anhaltend vortreffliche und heitere Witterung genossen. Wir erblicken diesen letztern Kometen bei Fig. 1. so, wie sich derselbe einige Tage vor seiner grössten Sonnen-Nähe den 10. September Abends im Sternenbilde des grossen Bären darstellte; und bei Fig. 2., wie derselbe zur Zeit seiner grössten Erdnähe am 15. October oberhalb der nördlichen Krone zu sehen war.~~Dieser Komet war nicht bloss wegen seiner Grösse und langen Sichtbarkeit für's blosse Auge, sondern noch vielmehr wegen des Umstandes merkwürdig, dass der Schweif desselben, dessen Arme sich auf der Sonnenseite des Kometen um diesen herum zu einem Bogen vereinigten, nicht unmittelbar - wie bei dem Kometen von 1807- mit der leuchtenden Scheibe des Kometen in Eins zusammenfloss, sondern beträchtlich weit, von dieser Scheibe abstand, so dass zwischen der leuchtenden Kometen-Scheibe und dem leuchtenden Kometen-Schweife ein dunkelerer Raum zu sehen war, welcher zu verschiedenen Zeiten ab- und zunahm; welches Verhältniss der ausführliche Text unseres Bilderbuchs besonders erläutert. - Auch zeigt die Tafel, dass sowohl durch den leuchtenden Kometenschweif, als durch den dunkeleren Zwischenraum zwischen dem Schweife grössere und kleinere Sterne noch sehr deutlich zu sehen waren; so wie, dass zu verschiedenen Zeiten der Schweif ein verschiedenes Ansehen hatte.~~
Ad99998 07 068aAd99998 07 068a.jpgDer Meissner im Königreiche Westphalen ist ein sehr ausgebreitetes Flötzgebirgs-Hochland, welches sich bis in die Nähe der Residenz Cassel hinzieht, so dass die dortige Napoleonshöhe als eine Fortsetzung des Meissners zu betrachten ist. Dieses Hochland ist durch viele, auf seinem Rücken eingefurchte, Thäler in eine Menge Berghöhen zerschnitten, die von unten auf alle vorzüglich aus Flötzkalkstein und Sandstein bestehen, und in so weit sie daraus bestehen, auch alle ziemlich einerlei Höhe haben. - Auf diese gemeinschaftliche Unterlage sind aber noch mancherlei andere weichere und härtere Steinschichten aufgesetzt, unter welchen sich auch mächtige Lager von Braunkohlen, und grosse Massen von Basalt befinden, welche besondere Berge bilden. Der auf unserer Tafel, nach einer Original-Zeichnung abgebildete sogenannte Kitzkammer-Berg, ist ein solcher Basaltberg, welcher aus unzähligen, dicht neben und über einander liegenden, Basaltsäulen besteht, deren dunkele Farbe mit der grünen Pflanzen-Bekleidung, die sich hier und da zwischen ihrer Oberfläche angesiedelt hat, eine sehr angenehme Wirkung auf das Auge macht. Die Benennung Kitzhammer oder Kautzkammer rührt von einer, linker Hand am Abhange befindlichen, auf der Tafel angedeuteten Höhle her, welche der Aufenthalt vieler Eulen oder Käutze ist.~~
Ad99998 07 069aAd99998 07 069a.jpgFig. 1. Die Speisefrucht-Eiche. (Quercus Esculus. L.)~~Die Speisefrucht-Eiche ist in wärmeren europäischen Ländern, vorzüglich in Griechenland, Dalmatien, Italien, Spanien etc. einheimisch. Sie ist von niedrigem Wuchse; die jungen Zweige derselben sind schön purpurroth; die halbgefiederten, zum Theil gezahnten Blätter sind im Alter oberhalb glatt, und nur unterhalb behaart. Die Eichelfrüchte (bei a und b) sind wie die gemeinen Eicheln gestaltet, haben aber keinen herben, sondern süssen Geschmack, und werden in den genannten Ländern theils gebraten oder geröstet, theils gekocht verspeist, theils zu Mehl gemahlen, um Brod daraus zu backen. Die Kelche (a), welche die Eicheln unterhalb umfassen, sind mit Schuppen besetzt, und werden im Alter braun.~~Fig. 2. Die Knopper-Eiche. (Quercus Aegilops. L.)~~Die Knopper-Eiche ist, ausser Spanien, ebenfalls auf den griechischen Inseln, auch in der asiatischen Türkei einheimisch, hat weniger tief ausgeschnittene, breitere, oberhalb glatte hellgrüne, unterhalb aber filzige Blätter. Die Eicheln B sind 2 Zoll lang, dunkelbraun, und. der Länge nach zart gestreift. Sie werden fast gänzlich von einem sehr grossen, mit bräunlichen Schuppen besetzten, fast runden Kelche (A) umschlossen und versteckt. Diese Kelche heissen im Morgenlande Velanede, und sind ein sehr geschätzter Handelsartikel zur Färberei, statt der Galläpfel. Im Teutschen nennt man sie jedoch auch Knoppern.~~
Ad99998 07 070aAd99998 07 070a.jpgFig. 1. a. Der Remus-Tagfalter. (Pap. E. T. Remus. L.)~~Der auf der Tafel Fig. a abgebildete, sehr grosse ausländische Tagfalter ist auf der ostindischen Insel Amboina zu Hause, und gehört zu den trojanischen Rittern, ob ihm gleich zuweilen die rothen Flecken an der Brust fehlen, welche sonst das charakteristische Kennzeichen dieser Abtheilung ausmachen. Die hier nicht abgebildete Unterseite der Flügel ist fast durchaus eben so beschaffen, wie die Oberseite. Graulich weisse, mit schwarzen Adern durchzogene Stellen auf schwarzem Grunde sind bei den Vorderflügeln, und eine schöne gelbe, durch schwarze Adern in Felder abgetheilte Mittelscheibe, in welcher schwarze Flecken stehen, sind bei den Hinterflügeln dieses Schmetterlings der Hauptcharakter. Manche Weibchen dieser Art haben, statt der schwarzen Grundfarbe der Flügel ein tiefes Braun. Das hier bei a abgebildete Exemplar ist jedoch ebenfalls ein Weibchen.~~Bei Fig. b ist hier bloss vorläufig die Unterseite des Panthous-Tagfalters abgebildet; das nächste Blatt wird auch die Oberseite abgebildet liefern, und da soll die Beschreibung dieses sehr grossen Amboinischen Tagfalters nachfolgen.~~
Ad99998 07 071aAd99998 07 071a.jpgDer Panthous-Tagfalter. (Papilio Panthous. L.)~~Wir sehen auf gegenwärtiger Tafel das Weibchen des Panthous von der oberen Seite, von dem wir die untere bereits auf voriger Tafel No. 68. kennen lernten. Dieser überaus grosse prächtige Tagfalter findet sich, wie wir bereits erwähnten, auch auf der Insel Amboina. Die Grundfarbe aller Flügel ist kastanienbraun; alle Flügel sind oberhalb mit einem breiten schwarzen Rande versehen, und mit einer Menge weiss und röthlicher Flecken geziert. - Der Kopf, so wie der Rumpf, sind schwarz; der Hinterleib aber gelb.~~Das Männchen, welches wir nicht abgebildet haben, ist in der Farbe mit dem Weibchen ganz übereinstimmend, nur ist es kleiner, als letzteres. - Die Raupe und die Puppe des Panthoust sind bis jetzt noch nicht bekannt geworden.~~Die Raupe und die Puppe des Panthous sind bis jetzt noch nicht bekannt geworden.~~
Ad99998 07 072aAd99998 07 072a.jpgFig. 1. Der knollige Tang. (Fucus bulbosus. Esper. F. palmatus. L.)~~Es ist dies eine der grössten Tangarten, indem die Wedel derselben bis zu 30 Fuss Länge wachsen; die Abbildung giebt daher nur eine Vorstellung nach einem sehr verjüngten Massstabe. Die Wurzel besteht aus einem Knollen, der in der Jugend von Haselnuss Grösse, im Alter von Kopf Grösse und inwendig hohl ist. Der Stamm ist in der Mitte der Länge nach aufgeschwollen, an den beiden Seitenkanten läuft aber derselbe schmal zu, und ist daher zweischneidig. Oberhalb breitet er sich aus, und treibt viele Wedel hervor, welche von ungleicher Länge und Breite gekrümmt sind, und an ihren Spitzen oft in Zacken und Lappen sich weiter zertheilen. Die Farbe ist im Alter dunkelröthlich-braun. Die Substanz Anfangs hautartig, zuletzt zähe und lederartig. Dieser Tang wächst sehr häufig an den westlichen Küsten von England.~~Fig. 2. Der gefranzte Tang. (Fucus ciliatus. L.)~~Dieser findet sich in vielen Gegenden des nördlichen Oceans, besonders häufig an den Klippen der Küsten von Gross- Britannien. Es giebt eine grosse Menge von Abänderungen desselben, indem die Gestalt der Wedel, nach Verschiedenheit der Standorte der Pflanzen, sich bald mehr, bald weniger abändert. Die auf der Tafel dargestellte Form dieses Tanges kann man als die Grundform desselben betrachten. Die Wurzel besteht aus einem sehr kleinen Knollen, der mit Fasern umkleidet ist. Aus ihr geht ein kurzer Stamm hervor, welcher sich in viele unregelmässige Wedel ausbreitet, die sich wieder in Seitenzweige zertheilen, nach oben spitz zulaufen, und ringsum an den Seiten mit kurzen Franzen besetzt sind. Die Farbe derselben geht aus Rosenroth in dunkel Cochenilleroth über. - Die Schottländer und Isländer kochen und essen die jungen Wedel dieses Tanges. -~~
Ad99998 07 073aAd99998 07 073a.jpgWir liefern in gegenwärtigem und folgendem Hefte eine Reihe interessanter Darstellungen aus der Türkei, um daraus die Sitten, Gebräuche und Lebensart der Bewohner kennen zu lernen.~~Auf vorliegender Tafel sind verschiedene türkische National-Trachten und Scenen aus dem Serail oder der Wohnung des Sultans abgebildet. Die Kleidung ist asiatisch, wie die Türken selbst Asiaten sind, welche sich in Europa nur eingedrängt haben. Die weiten, meistens mit Pelz verbrämten Gewänder der Männer, die Turbans von verschiedener Form und Farbe findet man bei keiner andern europäischen Nation.~~Fig. 1. Der Sultan und Grossvezier.~~Wir sehen hier den Sultan oder türkischen Kaiser nach morgenländischer Sitte mit kreuzweis unterschlagenen Beinen sitzen. Er ist in weite Beinkleider und in einen reich mit Brillanten besetzten Pelz gekleidet. Den grünen, ebenfalls mit grossen Brillanten geschmückten Turban umgiebt eine weisse Binde und ziert eine prächtige Reiherfeder. Vor dem Sultan steht der Grossvezier oder erste Minister, dem er seine Befehle ertheilt. Der Turban des Veziers hat eine andere Form, denn in der Türkei wird der Rang vorzüglich an den Turbans erkannt.~~Fig. 2. Die erste Gemahlin des Sultans und der Thronerbe.~~Die erste Gemahlin des Sultans ertheilt ihrem Sohne, dem Thronerben, mütterliche Lehren. Unter den sechs oder sieben wirklichen Frauen des Kaisers erhält diejenige den Vorrang, welche ihm den ersten Sohn giebt, und behält diesen Rang so lange, als letzterer lebt. Kommt dieser zur Regierung, so erhält sie als Sultanin Mutter, wenn sie will, nicht selten bedeutenden Einfluss auf die Staatsgeschäfte.~~Fig. 3. Der Schwerdt- und Turbanträger des Sultans.~~Sie sind beide kaiserliche Hofbeamte, gehören zu den Grosswürdeträgern des Serails, und werden aus den kaiserl. Pagen erwählt. Der Schwerdträger hat zugleich das Amt eines Oberhofmeisters und Obermundschenks, und ist, des nahen Umgangs mit dem Sultan wegen, eine bedeutende Person.~~Der Turbanträger hat einen weniger hohen Rang, und ist eine Art von Garderobemeister.~~Fig. 4. Oberaufseherin der Sclavinnen.~~Die Dame mit dem Stock und der Peitsche in den Händen ist die Usta-Kadin oder Oberaufseherin der Sclavinnen des Harems; sie bekleidet eine hohe Würde, zu welcher gewöhnlich abgedankte Favoritinnen gelangen. Die Instrumente in ihren Händen zeigen die Art der Zucht, welche sie ausübt.~~Die andern beiden Frauen sind Sclavinnen, welche zur Belustigung der Damen bestellt sind; die eine spielt ein türkisches Saiteninstrument, und die andere tanzt zu dieser Musik.~~
Ad99998 07 074aAd99998 07 074a.jpgFig. 1. Der Kislar-Aga und eine Odahlic.~~Der Kislar-Aga ist der Befehlshaber der schwarzen Verschnittnen, welche die innere Wache in dem Harem des Sultans ausmachen. Ihr Chef, der Kislar-Aga, obgleich selbst ein Sclave, ist eine bedeutende Person, und gewöhnlich leitet er, im Einverständniss mit der Sultanin Mutter, die Hofintriguen. Wir sehen ihn hier in seiner gewöhnlichen Staatskleidung, die sich durch einen weiten Pelz mit langen Aermeln und einen grossen Turban auszeichnet.~~Die Dame, die neben dem Kislar-Aga abgebildet ist, gehört zu den Odahlic's oder dienstthuenden Frauen des Serails, deren es eine grosse Menge giebt.~~Fig. 2. Conditor und Musiker des Serails.~~Wir sehen hier zuerst einen Musiker und neben ihm einen Conditor des Serails; beide gehören zu dem Pagencorps des Sultans, das aus mehreren Hundert jungen Leuten besteht, die zum Dienst des Herrschers im Serail erzogen werden. Sie sind in verschiedene Kammern oder Departements getheilt, deren jedes seine eigenen, ihm angewiesenen Geschäfte hat; einige sind für die Musik; andere für die Garderobe; andere für die Zuckerbäckerei, andere für die Schreiberei bestimmt.~~Fig. 3. Der Staats-Secretair der Pforte.~~Der Tschauch-Baschy oder Staats-Secretair der Pforte ist einer der höchsten Staats-Beamten, welcher der Justizverwaltung vorsteht, die fremden Gesandten dem Grossherrn präsentirt, und Sitz im Staatsrath oder Divan hat. Der silberne Stab in seiner Hand ist eine Art von Heroldstab, den er bei feierlichen Audienzen führt. Der gewöhnliche Tshauch an seiner Seite ist ein Staatsbothe, und Unterceremonienmeister, der die Befehle des Sultans überbringt, und die Gesandten bei der Audienz begleitet.~~Fig. 4. Capydschi-Baschy's.~~Diese Figur stellt zwei Capydschi-Baschy's vor, welche man kaiserliche Kammerherrn nennen könnte. Das Corps der Capydschi's, deren Vorsteher sie sind, besteht nur aus etwa 400 Mann, welche die Thürhüter des Pallastes, und gewöhnlich die Ueberbringer der fatalen Schnur sind, wodurch der Sultan seine Diener erwürgt zu werden verurtheilt.~~Fig. 5. Der Reis-Effendi und ein Dragoman.~~Der Reis-Effendi oder Minister der auswärtigen Angelegenheiten erscheint hier in gewöhnlicher Tracht, mit einem Papier in der Hand, um sein Amt als Chef der Schreiber anzudeuten. Neben ihm steht ein Dragoman oder Dolmetscher, der jederzeit ein Christ ist, aber das Vorrecht geniesst, wie die Türken gelbe Pantoffeln tragen zu dürfen.~~Fig. 6. Ein Kaiserlicher Page, nebst seinem Lehrer.~~Bei Fig. 6 sehen wir einen Pagen, der mit dem Calam oder einer Rohrfeder nach den Dictaten seines neben ihm sitzenden Lehrers schreibt. So wie die Musik-Pagen in der Tonkunst, so werden die Pagen einer andern Kammer, auf Kosten des Kaisers, im Lesen und Schreiben unterrichtet.~~
Ad99998 07 075aAd99998 07 075a.jpgFig. 1 u. 2. Das Oberhaupt der Ulema's, und der Cadi.~~Fig. 1. giebt uns die Abbildung des Oberhauptes der Ulema's, welches die Schriftgelehrten der Türken sind. Die Ulema's bilden einen einzigen gelehrten Körper oder Stand, der aber aus 3 Classen von Mitgliedern besteht. 1) Aus denjenigen, welche den Gottesdienst verrichten. 2) Aus den Gesetzauslegern, welche Mufty's heissen, und 3) Aus den Richtern, welche in bürgerlichen Rechtshändeln entscheiden, und Cadhy's genannt werden. Ehedem wurde der Cadhy der Hauptstadt für das Haupt der Ulema's angesehen; der Sultan Solyman I. aber erklärte den Mufty von Constantinopel für das Oberhaupt aller Schriftgelehrten. Da der Koran oder die heilige Schrift der Mahomedaner das einzige bürgerliche Gesetzbuch der Türken ist, so sind bei ihnen alle Rechtsgelehrte zugleich Gottesgelehrte. Fig. 2 zeigt den Cadhy oder Oberrichter von Constantinopel.~~Fig. 3. Der Grossvezier, wie er vor der Armee herreitet.~~Fig. 4. Der Sekban-Baschy~~oder dritte Offizier der Janitscharen. Die Janitscharen sind der Kern der türkischen Infanterie; sie sind in Ortas oder Cohorten getheilt, und ihr oberster Anführer heisst Aga. Ein Theil bildet gewissermassen die Garde des türkischen Kaisers; die übrigen sind im Reiche vertheilt.~~Fig. 5. Ein Janitschar in Galla-Uniform.~~Fig. 6. Einer der untern Offiziere der Janitscharen.~~Er hat den türkischen Rosenkranz in der Hand, welcher aus 90 Kügelchen besteht, welche die 90 Eigenschaften Gottes, wie sie der Koran angiebt, vorsteilen.~~Fig. 7. Der Sergeant-Major der Janitscharen,~~der ihre Namen in das Register einträgt.~~Fig. 8, 9 u. 10. Türkische Reiterei.~~Fig. 8 zeigt einen Spahi in Galla. Die Spahi's sind kühne Reiter, und bilden die Garde zu Pferde des Sultans. Ihr oberster Offizier ist der Seliktar.~~Fig. 9 ein Dehly, oder leichter Cavalerist von der Garde des Grossveziers.~~Bei Fig. 10 sehen wir einen Mamelucken. Das Corps ist aus den kühnsten Reitern der Gebirgsvölker des türkischen Reichs zusammengesetzt.~~
Ad99998 07 076aAd99998 07 076a.jpgDer grösste Staat der Türken besteht in einem zahlreichen Gefolge, das sie bei feierlichen Aufzügen hinter sich herziehen lassen. Fig. 1 zeigt daher zwei Hausoffiziere oder Bediente des Grossveziers, die zu seinem Staate gehören. Solche schön gekleidete Leute folgen ihm oft in grosser Anzahl, denn es hat Grossveziere gegeben, die gegen 2000 Bediente unterhielten.~~Fig. 2. u. 3. Der Oberkoch der Janitscharen und seine Begleiter.~~Fig. 2 stellt den Oberkoch der Janitscharen vor, der einen höhern Rang behauptet, als sein Titel anzuzeigen scheint. Er ist eine Art von Richter der Armee, und auf seinen Befehl erhalten die Janitscharen ihre Strafen. Sein Kleid ist von braunem Leder und so sehr mit seltsamen metallnen Zierathen versehen, dass er sich selbst kaum forttragen kann, und bei feierlichen Aufzügen von zwei Personen unterstützt werden muss.~~Bei Fig. 3 sehen wir zwei gemeine Janitscharen, welche den Kochkessel tragen, worinnen die Speisen in den Casernen gekocht werden. Der Offizier, der den grossen Kochlöffel trägt, hat den Rang eines Kapitäns. Eine Janitscharen-Compagnie, welche im Kriege ihre Kessel verliert, wird so für entehrt angesehen, als bei uns ein Regiment, welches seine Fahne verliert.~~Fig. 4. Seeleute.~~Der erste mit dem Mantel ist ein griechischer Matrose, der andere ein Seesoldat.~~Fig. 5. Soldaten, nach dem Nizam-Dschedid gekleidet.~~Sie sind von dem neuen, auf europäische Art exercirten Corps, das unter dem unglücklichen Sultan Selim III. errichtet wurde, und. so grosse Unruhen unter dem übrigen türkischen Militär verursachte. Diese neue Einrichtung wurde Nizam-Dschedid .genannt. Wir sehen hier einen Kanonier mit der Lunte und einen gemeinen Soldaten darnach gekleidet.~~
Ad99998 07 077aAd99998 07 077a.jpgDiese Tafel versinnlichet uns einige religiöse Gebräuche der Türken.~~Fig. 1. Eine Moschee.~~Wir sehen hier eine Moschee oder ein mahomedanisches Bethaus, von aussen dargestellt. Man sieht zuerst einen viereckigen, mit Steinen gepflasterten Hof, wo sich die Andächtigen, in dem in der Mitte befindlichen Brunnen waschen und die Schuhe ausziehen, ehe sie in den Tempel gehen. Diesen umgiebt eine Säulengallerie, wo man die Gebete verrichten kann. Hier beten vorzüglich die Frauenzimmer, denen der Zugang in das Innere des Tempels nicht gestattet ist. Das Dach hat eine Hauptkuppel und kleine warzenförmige Nebenkuppeln, nach dem wunderlichen Geschmack der Muselmänner. Sie dienen nur zur Verzierung. Ein wesentlicher Bestandteil jeder Moschee aber ist der Thurm oder Minaret, der ungefähr in 2/3 seiner Höhe mit einer Gallerie umgeben, und auf seiner Spitze mit dem halben Monde geziert ist. Von Innen des Thurmes führt eine Treppe zur Gallerie, durch eine Thür, die allemal nach Mecca hin, der heiligen Stadt des Mahomed gerichtet ist. Aus dieser Thüre tritt zu gewissen Stunden des Tages ein Geistlicher, und ruft die Zeit aus, wenn die vorgeschriebenen Gebete von allen Muselmännern verrichet werden müssen.~~Fig. 2. Der Mufty.~~Fig. 2 zeigt den Mufty, oder das Haupt der geistlichen Gesetzausleger, der neben dem Grabe eines Sultans aus dem Koran das Todtengebet liesst. Nur bei dem Tode eines Sultans verwaltet der Mufty dieses Amt.~~Fig. 3. Betende Türken.~~Die fünf betenden Türken erscheinen in verschiedener Stellung; jede derselben ist durch den Koran vorgeschrieben, und das gewöhnliche Gebet Namaz, das die Muselmänner täglich fünfmal hersagen müssen, kann nicht vollendet werden, ohne dass diese Stellungen der Reihe nach angenommen werden.~~Fig. 4 u. 5. Derwische oder mahomedanische Mönche.~~Die Derwische theilen sich in sehr verschiedene, fast unzählbare Classen oder Orden. Sie sollen sich durch strenges Fasten und ein eingezogenes Leben zu frommen Menschen bilden, wissen aber wenig mehr als den Aberglauben des Volks durch alle Arten Betrügereien zu unterhalten. Durch den Genuss des Opiums setzen sie sich oft in eine Art von Entzückung, drehen sich taumelnd im Kreise herum und behaupten, dadurch zu ausserordentlichen Visionen zu gelangen.~~
Ad99998 07 078aAd99998 07 078a.jpgUnter den Turbans oder der Kopfbekleidung der Türken herrscht eine grosse Verschiedenheit, und man kann daraus, sowohl die Stände, als die Völker und Religionsverwandten erkennen.~~Fig. 1 zeigt den Turban oder Caouc eines Christen aus Natolien in. Klein-Asien.~~Fig. 2 ist eine Drusin vom Libanon; ihre wunderliche Mütze besteht aus Pappendeckel, Messing oder Silberblech.~~Fig. 3 zeigt den Kopfputz einer Griechin aus Natolien. Wenn der Schleier darüber geworfen wird, so hindert der grosse Rand des Hutes, dass er nicht unmittelbar das Gesicht berührt.~~Bei Fig. 4 bemerkt man eine Mütze von rothem Tuche mit schwarzem Sammt eingefasst, wodurch sich die persischen Armenier kenntlich machen, die sich in Natolien niedergelassen haben.~~Fig. 5 ist der messingene Kopfputz der christlichen oder jüdischen Frauen von Diarbekir im alten Mesopotamien, zwischen dem Euphrat und Tigris.~~Fig. 6 zeigt den Kopfputz einer vornehmen Frau aus dem Thale Faran in der Nähe des Berges Sinai. Die ägyptischen Frauen tragen sich auf ähnliche Weise.~~Bei Fig. 7 sehen wir den Turban oder Caouc eines vornehmen Geistlichen aus Cairo, der Hauptstadt in Aegypten.~~Fig. 8 stellt den Turban einiger griechischen Kaufleute aus dem Archipel vor.~~Fig. 9 zeigt die Mütze der griechischen Popen; sie ist gewöhnlich von schwarzem Filz.~~Fig. 10 der Turban der Gesetzausleger in Cairo.~~Fig. 11 die Mütze, oder der Kuloh eininger Derwische oder türkischen Mönche.~~Fig. 12 ein Turban, den die Bewohner von Cutahyeh tragen.~~Fig. 13 zeigt zwei gewöhnliche Kleidungen der türkischen Männer. Der eine ist in einen schönen Pelz gekleidet; bei dem andern bemerkt man den Shawl, den die Türken oft sehr malerisch um Kopf und Hals wickeln.~~Bei Fig. 14 ist eine türkische Mahlzeit vorgestellt.~~Fig. 13 zeigt zwei gewöhnliche Kleidungen der türkischen Männer. Der eine in einen schönen Pelz gekleidet; bei dem andern bemerkt man den Shawl, den die Türken oft sehr malerisch um Kopf und Hals wickeln.~~Bei Fig. 14 ist eine türkische Mahlzeit vorgestellt.~~
Ad99998 07 079aAd99998 07 079a.jpgFig 1 zeigt uns eine Türkin von Constantinopel, und Fig. 2 eine andere Frau dieser Nation aus der Provinz, beide, wie man sie auf öffentlicher Strasse sieht. Da die strengste Eingezogenheit den mahomedanischen Frauen zum Gesetz gemacht ist, so dürfen sie öffentlich nur so dicht verschleiert erscheinen, wie wir sie hier abgebildet sehen. Ueber ihrer Hauskleidung trägt die erstere einen weiten Tuchrock, Feredjeh genannt, in welchen sie sich völlig einwickeln kann, und über dem Kopf einen Schleier Hedjaz, von weissem Musselin, der die Stirn bedeckt. Die Frauen aus der Provinz verhüllen sich statt dessen in einen weiten Shawl oder Mantel.~~Fig. 3 u. 4 sind reiche und angesehene Griechinnen aus der Insel Andros, einem der schönsten und fruchtbarsten Eilande des Archipelagus. Als Christinnen gehen sie unverschleiert.~~Fig. 5 ist eine Griechin von der Insel Simia.~~Fig. 6 eine Bürgersfrau aus Pera, einer Vorstadt von Constantinopel, in welcher die fremden Gesandten wohnen. In dieser Tracht zeigen sich die Frauen nur in ihren Häusern, weil sie öffentlich verschleiert einhergehen.~~Fig. 7 ist eine Frau von der Insel Naxos, der grössten und schönsten der Cycladen. Die Frauen der Hauptstadt von Naxos sollen sehr eitel seyn. Ihre Tracht ist gefällig und artig.~~Fig. 8 zeigt uns eine Frau von der Insel Marmora mit ihrem Kinde.~~Fig. 9 stellt eine Frau von der Insel Argentiera vor. Die Frauen sollen schön seyn, entstellen sich aber durch ihre schwer beladene Kleidung.~~Bei Fig. 10 fallen besonders die Armschienen in der Tracht einer Frau von der Insel Scio auf; die Weiber dieser herrlichen Insel sind ihrer Schönheit und Leutseligkeit wegen berühmt, schaden aber, wie die vorigen, ihren natürlichen Reizen durch ihre seltsame Kleidung. Ihre Halsbänder, die aus an einander gereihten Ducaten bestehen, sind eine allgemeine Mode bei den Griechinnen.~~Fig. 11 zeigt eine Frau aus Spra, und Fig. 12 eine von der Insel Cypern. Die Kleidung beider Frauen hat viel Aehnlichkeit, doch zeigt der Schleier der ersten die Mahomedanerin und das unbedeckte Gesicht der andern die Christin an.~~
Ad99998 07 080aAd99998 07 080a.jpgFig. 1. Drei Frauen von den griechischen Inseln.~~Wir sehen drei Frauen von den benachbarten Inseln Scio, Samos und Mitylene (ehemals Lesbos), deren Tracht gleichwohl auffallend von einander abweicht. Die mittlere Frau ist von Samos und hat eine fast türkische Kleidung, wie man aus den weiten Beinkleidern sieht; dagegen glaubt man in der Mitylenerin, ihr zur Rechten, ein artig gekleidetes europäisches Landmädchen zu sehen. Die Sciotin in dieser Gruppe ist in gewöhnlicher Haustracht, während ihre Landsmännin auf voriger Tafel Fig. 10. sich in vollem Staate zeigt. Auf diesen Inseln massen sich die griechischen Frauen das Recht an, gelbe Pantoffeln zu tragen, was sich eigentlich die Türken allein vorbehalten haben.~~Fig. 2. Türkische Frauen.~~Diese Figur zeigt uns eine andere Gruppe, welche den Unterschied zwischen den türkischen und griechischen Frauen deutlich macht. Beide sind hier neben einander in der Kleidung dargestellt, wie sie sich in den Städten öffentlich auf der Strasse sehen lassen. Die Türkinnen sind ganz um Stirn und Kinn verschleiert; die Griechin dagegen erhält ihr Gesicht frei.~~Fig. 3. Drusische Frauen.~~Diese zwei drusischen Frauen sind aus der Gegend des Libanon. Die Drusen sind eine, von den ächten Muselmännern verschiedene Sekte, deren Stifter Hakem, ein grausamer Reformator war. Die Drusen sind Ackerbebauer. Die Frauen sind in der abgebildeten Gruppe beschäftiget, Korn in einer Handmühle zwischen zwei Steinen zu mahlen.~~Fig. 4. Asiatische Türkinnen mit Brodbacken beschäftiget.~~Ihr Brod ist ungesäuert, und besteht aus flachem Fladen, der auf die erhitzten Steine gelegt wird, und wenn er gebacken ist, sich von selbst ablös't. Die fleissige Bäckerin raucht Tabak, wie fast alle Türkinnen.~~
Ad99998 07 081aAd99998 07 081a.jpgFig. 1 u. 2. Tänzer und Tänzerin.~~Wir sehen hier einen Tänzer und eine Tänzerin, wie solche im Serail des Gross-SuItans, zur Belustigung der Damen des Harems ihre Künste zeigen. Diese Tänzer sind gewöhnlich Griechen, bisweilen auch Franzosen oder Italiener, welche in einem wohlbewahrten Hofe eingeführt werden. Die Damen sitzen dabei in verschlossenen Logen hinter Gittern, und sehen den Sprüngen der Possenreisser zu. Die Kleidung, besonders der Frauen, ist dem kunstvollen Tanz gewiss nicht vortheilhaft. In den Händen haben beide Tänzer Castagnetten, womit sie den Tact schlagen. Ausserdem werden ihre Sprünge gewöhnlich auch noch von Musik begleitet.~~Fig. 2. Frauen aus Syrien.~~Die eine Frau ist aus Aleppo, der Hauptstadt eines Paschaliks in Syrien, und die andere aus Antiochien, eine andere alte und berühmte Stadt, ebenfalls in Syrien, welche einen anschaulichen Begriff von der Kleidung asiatischer Türkinnen geben. Aleppo ist der Mittelpunkt des türkischen Handels mit Persien und Indien, daher die schönsten Stoffe hier zu haben sind.~~Fig. 3. Albanier oder Arnauten.~~Diese Gruppe macht uns mit der Tracht der Albanier bekannt, welche Nation das alte Epirus und Illyrien bewohnt. Sie werden von den Türken Arnauten genannt, sind ein tapferes kriegerisches Volk und scheinen, ihrer Sprache nach, ein Gemisch sehr verschiedener Völkerschaften zu seyn. In Cattaro, welches gegenwärtig an Frankreich gehört, wohnen gleichfalls Albanier; auch in Sicilien findet man eine Colonie derselben.~~Fig. 4. Zwei Verkäufer aus Constantinopel.~~Diese Figur stellt zwei Krämer aus den Gassen von Constantinopel vor. Der eine verkauft Caimac, welches eine eingedickte Milch ist, die sich schneiden lässt, und mit Honig, Zucker und Salz gegessen wird. Der andere trägt Gemüse zu Markt.~~
Ad99998 07 082aAd99998 07 082a.jpgFig. 1. u. 2. Ein Wasser- und Lastträger.~~Fig. 1. ist ein Saccas oder militärischer Wasserträger, wie es deren bei der Armee eine grosse Anzahl giebt; sie haben den niedrigsten Rang beim Militär, stehen nicht unter besonderen Offizieren, sondern sind den Compagnien zugetheilt. Das Wasser, das sie den Soldaten nachführen, dient nicht bloss zum Trinken, sondern auch, um sich bei den vorgeschriebenen, selbst im Felde unerlässlichen Gebeten jederzeit waschen zu können.~~Die zweite Figur zeigt einen gemeinen Lastträger aus Pera, der Vorstadt von Constantinopel. Diese Leute, welche gewöhnlich Armenier sind, können unglaubliche Lasten fortbringen.~~Fig. 3. Ein griechischer Hochzeitwagen.~~Diese Wagen oder Karren, welche Arabal heissen, sind bestimmt, die weiblichen Gäste zur Feier der Festlichkeit abzuholen. Man schmückt sie zu diesem Behufe, so wie das Zugvieh, wozu man gewöhnlich Ochsen nimmt, mit Blumen und Blättern. Ueber dem Geschirre hängt man wohl auch Schellen, wodurch der Staat noch erhöhet wird.~~Fig. 4. Ein türkisches Grab.~~Wir sehen hier die Abbildung eines türkischen Grabes. Der Turban auf dem Leichensteine zeigt den Rang des Verstorbenen an. Die Türken suchen ihre Gräber so zierlich als möglich auszuschmücken, und mit Bäumen und Blumen zu bepflanzen, daher auch, nach dem Berichte aller Reisenden, die türkischen Kirchhöfe ein ungemein freundliches Ansehen haben. Auf unserer Abbildung steht eine Wittwe vor dem Denkmale ihres Gatten und ein Knabe reicht ihr eine, vom Grabe abgepflückte Rose.~~
Ad99998 07 083aAd99998 07 083a.jpgFig. 1. Die Riesenschildkröte. (Testudo Mydas. L.)~~Die merkwürdige sehr grosse Riesenschildkröte lebt und findet sich an den Küsten der Inseln, zwischen den Wendekreisen. Sie erreicht eine Länge von 7 Fuss, 4 Fuss Breite, und wiegt, ausgewachsen, oft 7 bis 800 Pfund. Ihre Schale, in der sie gleich einem Panzer steckt, ist in mehrere Schilder getheilt, und so fest, dass ein Wagen darüber gehen kann, ohne ihr zu schaden. Kopf, Füsse und Schwanz sind mit Schuppen, wie bei den Eidechsen, bedeckt. Die Zehen der Beine sind mit Schwimmhaut versehen, so dass das Thier fertig schwimmt. - Der Mund ist nicht mit Zähnen, wohl aber mit harten ausgezackten Kinnladen versehen. Ihre Nahrung besteht aus Meergewächsen, denen sie in friedlicher Ruhe scharrenweise an den Meeresküsten nachgehen. Das Weibchen setzt seine Eier, deren es des Jahrs zu drei verschiedenen Malen, zusammen bis gegen 300 Stück legt, in den reinen Ufersand der Meeresküsten, und lässt dieselben von der Sonne ausbrüten. Die Eier sind rund, 2 Zoll im Durchmesser, und sehr schmackhaft. - Das Fleisch der Riesenschildkröte ist wohlschmeckend, sehr gesund und wird als grosser Leckerbissen nach Europa, vorzüglich nach England gebracht. Der Nutzbarkeit wegen wird diesen Thieren sehr nachgestellt. Man fängt sie gewöhnlich, wenn die Weibchen zur Legezeit an das Land kommen. Da lauert man ihnen auf, schlägt sie todt, oder dreht sie um, wo sie, auf dem Rücken liegend, sich nicht fortbewegen können.~~Des grünlichen Fettes wegen heisst sie häufig, vorzüglich in England, die grüne Schildkröte (green turtle).~~Fig. 2. Die Cauane. (Testudo Caretta. L.)~~Die Cauane giebt der vorigen Schildkröte an Grösse nichts nach, und findet sich vorzüglich unter der heissen Zone in den Küsten-Ländern von America; doch auch im mittelländischen Meere an den Küsten von Sardinien kömmt sie vor. Sie nährt sich nicht von Pflanzen, sondern von Muscheln und kleinen Thieren, und greift mit grossem Muth in den Flüssen America's selbst die Jungen des dortigen Crocodils an. Der Nahrung wegen ist das Fleisch der Cauane ölig, ranzig, grobfaserig, von unangenehmem Geschmack, und man stellt daher diesen Thieren nicht so nach, als der Riesenschildkröte.~~Ob sie gleich auch bisweilen den Namen Carettschildkröte führt, so ist ihre Schale doch zu feinen Schildkrötarbeiten wenig tauglich, sondern diese liefert die eigentliche Carettschildkröte (Testudo imbricata. L.), welche wir im Bilderb. Bd. I. Taf. 23 kennen lernten, die aber mit gegenwärtiger oft verwechselt wird.~~
Ad99998 07 084aAd99998 07 084a.jpgFig. 1. Die aloëblättrige Yukka. (Yucca aloëfolia. L.)~~Die aloëblättrige Yukka findet sich in den warmen Ländern von America, von wo man sie nach Europa in unsere Orangerie-Häuser gebracht hat. Aus der dicken ästigen Wurzel erhebt sich in ihrem Vaterlande der starke Stamm in gleicher Dicke bis zu einer Höhe von 15 bis 20 Schuhen. An seinem obern Ende sitzt eine Krone von langen steifen Blättern, welche sich in eine Spitze endigen. Aus der Mitte bricht der Blütenstängel hervor, an welchem die schönen tulpenähnlichen Blüten traubenförmig sitzen. Diese sind von innen weiss, von aussen purpurroth, also schön für das Auge, aber unangenehm von Geruch. Nach dem Verblühen kommen Beeren zum Vorschein, welche aber bei uns nie zur Reife gedeihen; auch kommt diese Yukka hei uns nur sehr selten zur Blüte, und erreicht weder die Höhe noch Stärke, als wie in ihrem Vaterlande. Dort benutzt man die Fasern der Blätter zu Stricken, deren sich die Indianer bedienen.~~Fig. 2. Die schäckige Aloë. (Aloë variegata. L.)~~Diese kleine artige Aloë wurde zuerst durch Samen im Jahr 1700 nach Europa gebracht, und findet sich ursprünglich am Vorgebirge der guten Hoffnung. Die dicken, wenig fleischigen Blätter sind 3 bis 6 Zoll lang, haben eine dreieckig zugespitzte Form, und sind dunkelgrün mit Flecken von weisser Farbe. Aus ihnen kömmt der 12 Zoll lange Blumenschaft zum Vorschein, welcher rothe schöne Blüten trägt, die wie bei den andern Aloë-Arten einen süsslichen Saft enthalten. In unsern Gewächshäusern blüht diese Aloë, wie die meisten Cap-Pflanzen, um die Winterzeit. Wegen der buntgefleckten Blätter erhält sie bisweilen auch den Namen der Papagey-Aloë.~~
Ad99998 07 085aAd99998 07 085a.jpgWir sehen hier mehrere seltene ausländische Baumläufer nach den Abbildungen und Beschreibungen des französischen Naturforschers Vieillot. -~~Fig. 1. Der schwarzkappige Baumläufer. (Certhia cucullata. Shaw.)~~Dieser Baumläufer findet sich auf Neuholland, und misst mit dem Schnabel 6 Zoll an Länge. Von dem Kopfe ziehen sich die schwarzen Federn zu beiden Seiten des Halses in Form einer Kappe herunter: die Brust ist weiss, der Bauch orangeroth, und die Flügel graublau. Aus dem langen gekrümmten Schnabel tritt die Zunge hervor, welche sich in eine pinselförmige Spitze endigt, womit er seine Nahrung bequemer fasst.~~Fig. 2. Der getropfte Baumläufer. (Certhia guttata. Bechst.)~~Diese etwas kleinere Art misst nur vier Zoll, und bewohnt gleichfalls Neuholland. Mehrere Theile des Oberkörpers sind mit schwarzen Flecken, gleich Tropfen bedeckt. Ueber den hell kastanienbraunen Oberhals liegen auf dem Scheitel längere Federn, wodurch nach Willkür ein Federbusch gebildet wird.~~Fig. 3. Der gelböhrige Baumläufer. (Certhia chrysootos. Bechst.)~~Der grössere gelböhrige Baumläufer findet sich gleichfalls auf Neuholland, vorzüglich in der Gegend von Botany-Bay. Sein Gefieder ist grösstentheils olivengrün, die Kehle gelb, und hinter den Ohren sitzt ein Busch beweglicher, nach hinten zu liegender Federn.~~Fig. 4. Der Baumläufer Goruck. (Certhia Goruck.)~~Der Name dieses Vogels ist in seinem Vaterlande Neusüdwallis eigentlich Gu-gwarruck. Mit grosser Lebhaftigkeit verfolgt er lnsecten, und ist dabei beständig in Bewegung. Die Hauptfarbe des Körpers ist grün; die Augen umgiebt ein kahler rother Fleck.~~Fig. 5. Der mondfleckige Baumläufer. (Certhia lunata. Shaw.)~~Ist 5 1/2 Zoll lang, und wie die vorigen Arten in Neuholland zu Hause. Der Rücken hellbraun, der Bauch weiss und den schwarzen Hinterkopf ziert ein weisses, halbmondförmiges Fleck.~~Fig. 6. Der fünffarbige Baumläufer. (Certhia quinquicolor. Bechst.)~~Dieser kleine, 3 3/4 Zoll lange Baumläufer findet sich an der Küste der Sierra Leona in Afrika. An seinem Gefieder finden sich fünf Farben, violet, blau, grün, braun und gelbroth, woher er seinen Namen hat.~~
Ad99998 07 086aAd99998 07 086a.jpgDie mitten in der, östlich von Syrien sich nach Persien erstreckenden, Sandwüste befindlichen prachtvollen Trümmern, von denen zwei Gruppen auf dieser Tafel abgebildet sind, rühren von der, ehemals durch ausgebreiteten Handel sehr blühenden und reichen Stadt Palmyra her, die der jüdische König Salomo gründete, und die der römische Kaiser Aurelian im Jahr 272 nach Chr. G. zerstörte. Zur Zeit ihres Wohlstandes gieng der Handel aus dem östlichen Asien durch sie nach dem mittelländischen Meer und Europa umgekehrt, wodurch ihre Bewohner sehr reich wurden; daher sie ihre Stadt zu einer der prächtigsten in Asien erheben konnten, wie dies ihre Ruinen noch jetzt beweisen.~~Fig. 1. Der Sonnentempel.~~Diese Figur stellt den prachtvollen Sonnentempel vor, da die Palmyrener die Sonne, als ihre Gottheit verehrten. Man erblickt ihn im Hintergrunde rechts. Er ist 92 Fuss lang und 40 breit. Ihn umgeben korinthische Säulen, die an 50 Fuss hoch sind. In einiger Entfernung von ihm war er von einer hohen Mauer im Viereck umgeben, die gegen den Tempel sowohl, als gegen die Aussenseite mit Pilastern verziert war, und in der gewölbte Gänge angebracht waren. Von diesen stehen nur noch 16. Jetzt dient dieser Tempel den dort lebenden Beduinen zur Moskee, und ist von ihnen mit einigen Sprüchen aus dem Koran verziert worden. Den Raum zwischen dem Tempel und der Ringmauer nehmen schlechte Steinhütten ein, in denen sich die Ueberreste der Palmyrener aufhalten.~~Fig. 2. Die grosse Galerie~~ist ein prachtvoller Porticus von korinthischen Säulen, der von fern das Ansehn hat, als wenn er wie ein Circus gebogen wäre. Man nennt ihn die grosse Galerie von Palmyra. Von hier aus kann man den Euphrat erblicken, da Palmyra höher liegt, als die Wüste, die es von diesem Flusse trennt.~~
Ad99998 07 087aAd99998 07 087a.jpgNächst Rom und Neapel verdient Florenz den ersten Platz unter den Städten von Italien. Die darin noch jetzt vorhandenen Werke der Kunst, die vorzüglichen Gebäude, das Andenken an seine grossen Regenten, welche Wissenschaften und Künste schützten und beförderten, machen sie jedem Reisenden werth. Wir wollen daher auf gegenwärtiger Tafel einige der merkwürdigsten Gebäude dieser Stadt kennen lernen.~~Fig. 1. Der Dom von Florenz, Santa Maria del Fiore genannt.~~Der Bau des prächtigen Doms von Florenz, dessen hintere Seite wir hier abgebildet sehen, wurde im September 1298 begonnen. Den ersten Plan dazu machte der berühmte Baumeister Arnolfo di Lapo (ein Schüler des gleichfalls berühmten Malers Cimabue), und während 150 Jahre bis zu der Vollendung baueten viele Architekten daran. Die Kuppel fertigte im Jahr 1448 Filippo Brunellesco Lapi; diese, so wie die ganze Aussenseite des Doms ist mit schwarzem und weissem Marmor überkleidet. Das Innere zieren Malereien, Bronze- und Marmor-Arbeiten der älteren Florentinischen Künstler; die Höhe des Doms beträgt 380 Fuss. Der links stehende Glockenthurm (il campanile) mit schwarzem, weissem und rothem Marmor bekleidet, ist 280 Fuss hoch, und vortrefflich ausgeführt.~~Fig. 2. Der alte Pallast mit seinen Umgebungen.~~Der alte Pallast (1) Palazzo Vecchio genannt, gehört zu den ältesten Gebäuden in Florenz, und ist in den unruhigen Zeiten dieser Stadt mannigfach berühmt worden. Der davor liegende Platz enthält die schönsten Statuen in Marmor und Bronze der grössten Meister. So sieht man in den drei Hallen der Loggia (2) Meisterwerke von Donatello, Benvenuto Cellini und Giovanni di Bologna. Nicht minder merkwürdig ist das in der Ferne stehende Gebäude (3); es enthält die weltberühmte Gemälde- und Statuen-Galerie. -~~
Ad99998 07 088aAd99998 07 088a.jpgFig. 1. Die fürchterliche Natter. (Coluber atrox. L.)~~Diese Natter findet sich in Ostindien, vorzüglich auf der Insel Ceylan. Sie wird etwas über einen Fuss lang, und ihre obere Kinnlade ist mit grossen beweglichen Giftzähnen versehen. Der Kopf ist gegen den Körper sehr breit; die Farbe ist aschgrau mit dunkelbraunen Querbanden bezeichnet.~~Fig. 3. (sic) Die Schleppen-Natter. (Coluber stolatus. L.)~~Die Schleppen-Natter zeichnet sich durch zwei gelbliche Streifen aus, welche über den graubraunen Körper der Länge nach laufen. Das Männchen hat längs dem Halse schwarze Flecken, welche dem Weibchen fehlen. Diese Natter, welche in Asien lebt, hat in der obern Kinnlade drei Reihen kleiner scharfer Zähne, welche aber keineswegs giftig sind.~~Fig. 2. (sic) Die Japanische Natter. (Coluber severus. L.)~~Auf dem rothbraunen Oberkörper sieht man 11 bis 13 gelbe Sparren, mit dunkler Einfassung. Man verglich diese mit hebräischen Buchstaben, und gab ihr daher im Französischen den Namen der hebräischen Natter. Der untere Körper ist gelblich weiss, ohne Flecken. Nach Seba findet sich diese Natter in Asien, und zwar in Japan.~~Fig. 4. Die Corallen-Natter. (Coluber corallinus. L.)~~Den Namen erhielt diese Natter von der Stellung ihrer Rücken-Schuppen, welche nach vorn abgerundet und hinten spitz wie Glieder der weissen Coralle über einander stehen, und in 16 etwas getrennten Reihen über den ganzen Körper laufen. Die Corallen-Natter bewohnt Ostindien, und wird über 3 Fuss lang. Wir sehen hier, wie sie eine Eidechse verschlingt, und bemerken daraus, auf welche ausserordentliche Weise sich die Mundöffnung bei den Schlangen erweitert, um den Fang ganz zu sich zu nehmen.~~
Ad99998 07 089aAd99998 07 089a.jpgFig. 1. Der gemeine Wunderbaum. (Ricinus communis. L.)~~Der gemeine Wunderbaum ist in Afrika, so wie in mehreren Theilen von Asien, vorzüglich in Ostindien zu Hause, wo er zu der Höhe eines beträchtlichen Baums emporwächst. Doch findet er sich auch in den südlichen Theilen Europa's, so wie einzeln in unsern Gärten, wo er aber nur 4 bis 5 Fuss hoch wird, und nicht über zwei Jahre dauert. Der Stängel ist grün und hohl; die schildförmigen, und in ihren Lappen gezähnten Blätter sitzen auf langen Blattstielen. Ihnen gegenüber erscheint der lange Blüten-Stängel, (a) welcher weissliche Blüten trägt von runder Form. Die darauf folgenden Saamenkapseln (b) sind stachlich, und enthalten in ihren drei Abtheilungen einen länglichen glänzenden Saamen, welcher ein treffliches Arzneimittel ist, vorzüglich bei Verstopfungen. Aus den Saamen-Kernen wird nämlich häufig ein dickes, sehr fettes Gel gewonnen, welches die obigen heilsamen Eigenschaften hat, und häufig den Namen Castoröl führt. In Indien braucht man dieses Oel zum Brennen.~~Fig. 2. Der gemeine Sinau. (Alchemilla vulgaris. L.)~~Der gemeine Sinau, auch Frauenmantel, oder Löwenfuss, wegen der Form der Blätter, genannt, wächst in Teutschland wild auf feuchten Viehtriften und auf fetten Waldwiesen. Er ist ein perennirendes, Fuss hohes Gewächs. Die rundlichen Blätter sind in mehrere Lappen getheilt und gezähnt. An den Spitzen der zottigen Stängel sitzen die Blumensträusse, deren gelbliche Blüten im April erscheinen, und den Sommer hindurch den Bienen Nahrung gewähren. Die Blätter haben einen gelind zusammenziehenden Geschmack, und wurden sonst in den Apotheken als adstringirendes Mittel gebraucht, doch sind sie jetzt ausser Wirksamkeit. Wegen der erwähnten Eigenschaften kann diese Pflanze auch als Gärbemittel gebraucht werden. Die Alchimisten schrieben sonst dieser Pflanze geheime Kräfte zu, und brauchten sie häufig. Deswegen erhielt sie den Namen Alchemille.~~
Ad99998 07 090aAd99998 07 090a.jpgFig. 1. Der afrikanische Wiedehopf. (Upupa africana.)~~Dieser Wiedehopf, welcher dem in Europa und Nord-Afrika lebenden sehr ähnlich ist, unterscheidet sich von demselben dadurch, dass sein rostfarbener Federbusch kleiner ist, als bei jenem und dass die Federn desselben nicht den weissen Fleck unter ihrer schwarzen Spitze haben, welche der gemeine Wiedehopf hat. Die Hauptfarbe dieses Thiers ist die Rostfarbe. Auf dem Rücken sind zwei schwarze Bänder, und auf den schwarzen Deckfedern der Flügel ein weisses.~~Fig. 2. Der graue Wiedehopf. (Upupa capensis. Gmelin Lin.)~~Dieser im südlichen Afrika und auf Madagaskar lebende Wiedehopf ist 10 Zoll lang und trägt einen schönen weissen, nach vorn übergebeugten Federbusch auf dem Kopfe. Die Hauptfarbe ist graubraun; Unterleib und Hals sind weiss und die Schwungfedern sind gleichfalls mit einem weissen Fleck gezeichnet. Die Füsse sind gelb, die Krallen braun.~~Fig. 3. Der langschwänzige Wiedehopf. (Upupa Promerops. Lin.)~~Er wohnt gleichfalls auf der Südspitze Afrika's, und obgleich sein Körper nicht grösser ist, als der einer Feldlerche, so misst er doch mit seinen mittelsten sehr langen Schwanzfedern 18 Zoll. Rücken und Flügel sind schwarzbraun; der Bauch ist oberhalb braunroth, unterhalb, so wie Schenkel, Schwanz, Füsse und Zehen blass schwarz-röthlich. Die Federn am After sind gelb.~~Fig. 4. Der blaue Wiedehopf. (Upupa indica. Latham.)~~Er lebt in Ostindien. Sein ganzes Gefieder ist schön blau, das aber an dem untern Theile weniger lebhaft ist. Der Schwanz ist 4 1/3 Zoll lang und die Flügelspitzen bedecken den 4ten Theil desselben. Die Füsse sind blass bleifarben.~~Fig. 5. Der rothschnablige Wiedehopf. (Upupa erythrorhynchos. Latham.)~~Diese Art lebt in Süd-Afrika und ist 12 Zoll lang. Sein rother Schnabel hat 20 Linien Länge. Kopf, Rücken und Kehle haben eine glänzende Stahlfarbe, die an letzterer ins Violette spielt. Flügel, Brust und Bauch sind goldgrün. Die Schwungfedern sind blaustahlfarben.~~Fig. 6. Der olivenfarbige Wiedehopf. (Upupa olivacea, Bechst)~~Er ist auf den Südseeinseln zu Hause und 7 1/2 Zoll lang. Kopf und Oberleib sind dunkel, die Brust und der vordere Unterleib hell olivengrün, in das Gelbliche spielend.~~
Ad99998 07 091aAd99998 07 091a.jpgAlle drei Arten Schmetterlinge, welche auf dieser Tafel abgebildet sind, halten sich in den mittlern Gegenden America's, in Surinam, auf.~~Fig. 1. Der Amphinomus. (Papilio Amphinomus. L.)~~Die Grundfarbe der oberen Fläche der Ober-und Unterflügel (A) ist schwarz. Beide sind mit vielen grünen Zeichnungen geziert. Die Mitte der Oberfläche der oberen Flügel, wird von einer breiten, weissen Binde gedeckt. Die Grundfarbe der unteren Fläche (B) der Oberflügel ist braun, und bei den Unterflügeln tiefbraun. Die Erstern haben auf ihrer unteren Fläche eben die weisse Binde, wie auf der oberen, die Unterflügel haben schöne scharlachrothe strahliche Flecken. Der Schmetterling findet sich in Surinam, wo die Raupe auf indischem Jasmin lebt.~~Fig. 2. Der Polycaon. (Papilio Polycaon. L.)~~Die Oberflügel (A) haben auf dem dunkeln Grunde eine breite gelbe Binde, die aber nicht bis zu dem Vorderrande geht. Diese gelbe Binde erstreckt sich auch über die obere Fläche der Unterflügel, wo sie noch etwas breiter ist. Die Unterflügel (B) haben 6 starke Ausschnitte, über denen von beiden Seiten halbmondförmige Flecken stehen, die auf den Unterflügeln drei Reihen bilden, die erste grünlichgelb, die zweite hellblau, die dritte ziegelroth. Die blassbraune Raupe lebt in Surinam auf der Althea.~~Fig. 3. Der hellbraune surinamische Schmetterling. (Pap. Lena. L.)~~Die Oberflügel (a) sind oberhalb hellbraun, nach dem Rande zu dunkelbrauner gefärbt; der untere Theil gegen den Leib schmutzig violet, dann blau, dann dunkel violet mit himmelblauen Tropfen, die zum Theil ein weisses Auge haben. Die Unterflügel (b) sind braun mit mehreren Flecken und Augen geziert.~~
Ad99998 07 092aAd99998 07 092a.jpgMan trifft in dem, im südlichen Nord-America liegenden Vicekönigreich Neu-Spanien oder Mexico häufig noch so ziemlich erhaltene Trümmer von grossen Gebäuden, die ehemalige Völker errichteten, an. Von dieser Art sind die auf dieser Tafel abgebildeten Pyramiden.~~Fig. 1. Die Pyramide bei Cholula.~~Diese Pyramide, welche östlich vor der kleinen Stadt Cholula liegt, besteht aus vier gleich hohen Absätzen, hat 172 Fuss senkrechter Höhe und an ihrer Grundlage ist die Seite von 1355 Fuss horizontaler Länge. Sie ist aus getrockneten Lehmziegeln erbauet, deren Lagen durch Thon mit einander verbunden sind. Wie die Spanier in diese Gegend kamen, führten 120 Stufen auf die obere Fläche derselben, welche jetzt auf jeder Seite 230 Fuss misst. Gegenwärtig steht statt des alten Tempels, der dem Gotte der Luft, Quetzalcoatl, geweiht war, eine mit Cypressen umpflanzte katholische Kirche darauf.~~Fig. 2. Die Pyramide bei Papantla.~~Die Grundfläche dieses alten Gebäudes ist ein ganz genaues Quadrat, dessen Seite 77 Fuss lang ist. Die senkrechte Höhe beträgt 54 Fuss. Sie ist nach 6 Absätzen, wie die vorige abgestüzt, und von ungeheuern Porphyr-Quadern aufgeführt, welche sich durch die sorgfältigste Bearbeitung und die grösste Regelmässigkeit ihres Schnittes auszeichnen. Eine breite Treppe von 57 Stufen mitten auf der östlichen Seite führt auf die Fläche der stumpfen Spitze. Die Bekleidung der Absätze ist mit einer Menge kleiner viereckigter Nischen versehen, deren Zahl wahrscheinlich Beziehung auf den Kalender eines, einst dort wohnenden Volks, der Tulteken hatte.~~Die oberen Flächen dieser abgestuzten Pyramiden dienten zur Verehrung der Gottheiten der in Neuspanien damals lebenden Völker; das Innere zu Begräbnissen für Könige und Grosse. Sie waren mit einer hohen Ringmauer umgeben, in der, ausser der Wohnung für die Priester, Magazine für Lebensmittel und Waffen waren, daher eine solche Pyramide bei der damaligen Art Krieg zu führen, zugleich die Stelle einer Festung vertrat.~~Dieses merkwürdige Pyramiden-Gebäude wurde erst vor 30 Jahren von Spaniern, welche auf Jagd-Streifereien dahin kamen, entdeckt. Es liegt nicht weit von dem grossen indianischen Dorfe Papantla, in dem nördlichen Theile der Intendantschaft Veracruz.~~
Ad99998 07 093aAd99998 07 093a.jpgFig. 1. Der Domplatz in Pisa.~~Die alte ansehnliche Stadt Pisa am Arno, im ehemaligen Grossherzogthume Florenz, hat ausser ihren, in der Nähe liegenden berühmten Bädern auch noch viele merkwürdige Gebäude, die den Reisenden interessiren. Mehrere davon zeigt uns der hier abgebildete Dom-Platz.~~Links erblicken wir zuerst mit spitzig zulaufender Kuppel den Dom Johannes des Täufers, die Taufkirche oder das Battisterio di San Giovanni genannt, welche in den Jahren 1152 bis 1264 durch Geschenke des Königs Ruggieri von Sicilien, so wie durch freiwillige Beiträge von 34,000 Pisaner Familien gebauet wurde. Er ist ganz mit Marmor überdeckt. In der Mitte des Platzes erhebt sich, in Form eines lateinischen Kreuzes, der Haupt Dom, der Mutter Gottes gewidmet, im 11. und 12. Jahrhundert ganz von Marmor gebaut, mit den kostbarsten Thüren von Bronze. Die grössten Künstler Italiens haben sich beeifert, ihn durch Mosaiken, Gemälde, Basreliefs und Statuen zu schmücken. Rechts schliesst sich unsere Ansicht mit dem weltberühmten hängenden Thurm, il Campanile genannt, dessen obere Peripherie 14 bis 15 Fuss nach der Stadt zu über die Basis hinaus fällt. Er ist 142 Fuss hoch; auf lockern Boden gebauet senkte sich der Thurm schon während des Baues, und so steht er noch. An ihm bemerkt man die schönsten Marmorsäulen von zerstörten griechischen alten Tempeln und Gebäuden.~~Fig. 2. Der grossherzogliche Pallast, Pitti genannt, in Florenz.~~Er wurde von einem Florentiner Edelmann, Lucca Pitti erbauet, nach dessen Tode er an das Haus Medicis kam, die ihn bewohnten, und seit dieser Zeit ist er das Residenzschloss der Herrscher von Florenz geblieben. In den Sälen dieses merkwürdigen Pallastes befinden sich die schönsten Kunstwerke älterer italienischer Meister, wodurch der Pallast Pitti gleichfalls weltberühmt geworden ist.~~
Ad99998 07 094aAd99998 07 094a.jpgFig. 1. (A. B.) Die Hekuba. (Papilio Hecuba. L.)~~Dieser hier in natürlicher Grösse abgebildete prachtvolle Schmetterling ist in der Gegend von Cayenne in Süd-Amerika einheimisch. Wenige Schmetterlinge nur übertreffen ihn an Grösse und Schönheit. Der grössere Theil der Oberseite der Vorderflügel ist dunkel orangenfarbig. Vom Flügelgelenk läuft ein fahler, sich schwarz endender Streifen längs dem obern Rande gegen die Flügelspitzen hin. Der untere Theil der Vorderflügel ist grösstentheils schwarz und an dem äussern Rande ausgebognet. Die Rückseite der Flügel (Fig. 1. B.) ist noch prachtvoller und kann leichter aus der Abbildung ersehen, als mit Worten beschrieben werden. Nur bemerken wir, dass alle Flecken den schönsten Silberglanz haben. Der Leib ist oberhalb fleischfarben und unterhalb braun.~~Fig. 2. Die Astarte. (Papilio Astarte.)~~Die Grundfarbe der Flügel ist schwarz. Auf den Vorderflügeln befinden sich zwei carminrothe Flecken; auf der der Hinterflügel nur einer derselben. Der Leib ist violet, die Augen roth. Man trifft diesen Schmetterling zu Surinam in Süd-America an.~~Fig. 3. Die Junia. (Papilio Junia.)~~Dieser artige Schmetterling ist durchaus von einer lasurblauen, seidenartigen Farbe, mit Ausnahme der Mitte der Unterfläche der Flügel, wo das Blaue in das Violette spielt, und der Augen, die roth sind. Die Fühlhörner sind aber gleichfalls blau. - Das Vaterland ist, wie bei dem vorigen, Surinam.~~
Ad99998 07 095aAd99998 07 095a.jpgDie auf dieser Tafel abgebildeten beiden Schildkröten-Arten leben grösstentheils im süssen Wasser, legen aber ihre Eier an das Land, an dem sie sich auch oft lange aufhalten.~~Fig. 1. Die gelbe Schildkröte. (Testudo flava.)~~Sie ist in den südlichen Theilen von Europa, in Italien, Sardinien, Ungarn, ja selbst in mehreren Theilen von Teutschland einheimisch. Die Grundfarbe ihres 8 Zoll langen Rückenschildes ist dunkel grasgrün, mit gelben Puncten, die sich strahlenförmig ausbreiten, angenehm gezeichnet. Wie die Schlamm-Schildkröte lebt sie in morastigen Gewässern, und nährt sich von kleinen Fischen, Insekten, und auch Wasserpflanzen. Die Oberschale besteht aus 13 grossen Mittelschildern, 25 Randschilder umgeben sie. Die Füsse sind auch mit Schuppen bedeckt.~~Fig. 2. Die beissige Schildkröte. (Testudo ferox. L.)~~Diese Schildkröten-Art ist in den Flüssen des südlichen Nord-America's zu Hause und die grösste aller Flussschildkröten, da sie oft ein Gewicht von 70 Pfunden erreicht. Ihr Fleisch ist sehr fett und wohlschmeckend. Die Oberschale ist grünlich; die Mitte derselben hart und knochig, die Ränder aber sind mehr knorpelig, weich und lassen sich nach allen Richtungen biegen. Vorn und hinten ist das Schild mit glatten, länglichen Buckeln besetzt.~~Der kleine Kopf ist nach vorn zugespitzt, und die Nase bildet, wie bei dem Maulwurf, eine Art von Rüssel. Der Schwanz ist kurz, dick und breit. Die Eier sind kugelrund und halten fast 1 Zoll im Durchmesser; an Zahl legt sie deren gewöhnlich 30.~~Die beissige Schildkröte ist stark und muthig. Greift man sie an, so erhebt sie sich auf ihre Hinterfüsse, schwingt sich wüthend gegen ihren Feind und beisst heftig.~~
Ad99998 07 096aAd99998 07 096a.jpgFig. 1. Die prächtige Schotie. (Schotia speciosa. Juss.)~~Die prächtige Schotie findet sich in mehreren Theilen von Afrika, und wurde gegen das Jahr 1760 zuerst nach England, und von da weiter nach den übrigen Theilen von Europa gebracht, wo man sie in den Glashäusern wegen ihrer prächtigen Blumen, als Zierpflanze zieht. Die gefiederten Blättchen stehen einander gegenüber, und sind glatt, steif, und glänzend. Die Blüten sind einen Zoll lang, dunkelrosenroth, der Kelch mehr scharlachroth, und sitzen an einem holzigen Stiele. Die gekochten Saamen werden von den Hottentotten gegessen.~~F. 2. Der gemeine Catappenbaum. (Terminalia Catappa. Linn.)~~Er bildet einen schönen Baum, welcher in Indien regelmässig in den Gärten angepflanzt wird, und in der Pyramidenform unserer Fichte ähnlich ist. Die 10 Zoll langen, vorn breiter werdenden Blätter haben keinen Geruch, aber einen bittern Geschmack. Die Blütchen (welche a vergrössert zeigt) sitzen traubenförmig an einem längeren Stiel. Die längliche, 3 Zoll lange Frucht enthält eine wohlschmeckende Mandel, welche auf den ersten Tafeln Indiens roh gespeist wird. Auch presst man aus diesen Mandeln ein gutes Oel, welches nie ranzig wird. Den Saft der Blätter, mit Reiss-Wasser gemischt, brauchen die Indianer als heilsames Mittel in mehreren Krankheiten.~~
Ad99998 07 097aAd99998 07 097a.jpgDie neueste Reise des Hrn. v. Langsdorf, der den russischen Capitän v. Krusenstern, in den Jahren 1803-1807 auf seiner Weltumsegelung begleitete, hat uns auch mit den Bewohnern der nordwestlichen Küste von America näher bekannt gemacht, wie wir auf gegenwärtiger Tafel sehen werden.~~Fig. 1. Die Einwohner von San José.~~Die Eingebornen der spanischen Mission von S. José (Joseph) in Neu-Californien sind wohlgebauet, von starker Muskelkraft, dunkel von Farbe und schwarz von Haar. Spanische Mönche haben ihrer viele zum Christenthume bekehrt, getauft, und mehr an einen geselligen Zustand gewöhnt. Diese bekehrten Bewohner von S. José, so wie die Wilden, lieben Alle leidenschaftlich den Tanz, der in ausdrucksvollen Bewegungen besteht. Sie bemalen sich dazu mit schwarzer, rother und weisser Farbe; andere bekleben sich den ganzen Körper und die Haare mit weissen Pflaumfedern; noch andere malen sich auf den blossen Körper die Kleidung spanischer Soldaten.~~Fig. 2. Die Kaluschen in Sitcha bei einem Tanz.~~Die Kaluschen sind die Ureinwohner von Norfolksund, von gedrungenem Körperbau, schwarzem Haare, und schmuziger Farbe, welche durch das Einreiben mit bunten Erden noch vermehrt wird. Sie gehen gewöhnlich nackt, und bekleiden sich nur bei grosser Kälte, zum Staat und beim Tanz, mit Decken oder Kitteln nach europäischem Schnitt, die sie im Handel eintauschen. Auch bei ihnen ist der Tanz eine Lieblingsbeschäftigung, und sie bereiten sich Stundenlang darauf vor. Sie malen dazu die Gesichter mit bunten Erden an, besetzen die Kleider mit Hermelinfellchen, und bestreuen und bestecken die Köfpe (sic) mit den Federn des weissköpfigen Adlers (Falco leucocephalus). In eine Reihe gestellt, besteht der Tanz bloss in heftigen Sprüngen, ohne sich von der Stelle zu bewegen; einer mit einem dicken Stabe, womit er auf den Boden stampft, giebt den Tact an. Die Weiber sitzen umher und singen dazu. Ihre Unterlippen werden von Jugend auf durchbohrt, und durch eingesteckte Stückchen Holz unförmlich verlängert.~~
Ad99998 07 098aAd99998 07 098a.jpgDie merkwürdigen Pagoden von Mavalipuram liegen unfern der Küste von Koromandel zwischen Madras und Govelong auf einem Felsen, von dem sie selbst einen Bestandtheil bilden. Sie sind nämlich, wie mehrere Gebäude der frühern Hindus, mit unglaublicher Geduld und Arbeit aus dem Felsen selbst gehauen. Man gab ihnen erst ihre äussere Gestalt und höhlte sie dann von innen nach den Regeln der Baukunst aus. Zuerst kommt man zu dem behauenen Felsen, der unter dem Namen der sieben Pagoden bekannt ist; weiter hin nach der Südseite des Hügels, findet man die beiden hier abgebildeten Pagoden, die gegen 30 Fuss lang, 20 Fuss breit und eben so hoch aus dem harten Felsen gehauen sind. - In ihrer Structur haben sie wegen der zugespitzten Bogen Aehnlichkeit mit der gothischen Bauart. Bei der kleineren Pagode sieht man einen ausgehauenen Elephanten in natürlicher, und vorn einen Löwen in colossaler Grösse.~~Beide Pagoden sind innerhalb nicht vollendet. Sehr wahrscheinlich war ein Erdbeben die Ursache davon, wie man aus einer 4 Zoll breiten Spalte, die das aus einem Stück bestehende Gebäude der niedlichen Pagode vom Gipfel bis zum Boden, und wahrscheinlich auch den untern Felsen bis auf eine beträchtliche Tiefe trennt, urtheilen kann. Hierzu kommen noch andere Beweise, als z. B. dicht an dieser Küste in das Meer versunkene Gebäude, welche wahrscheinlich dasselbe Erdbeben, was die Beendigung der Pagoden hinderte, auch zerstörte.~~
Ad99998 07 099aAd99998 07 099a.jpgFig. 1. Achates. (Papilio Achates.)~~Hier ist das Weibchen dieses schönen Schmetterlinges abgebildet, da seine Farben ausgezeichneter, als die des Männchens sind. Die Oberseite der Vorderflügel hat eine grünlich braune Farbe. Die dreieckigen hochrothen Flecken an den Flügelgelenken, und die unter ihnen liegende schwarzen keilförmigen Flecken sind bei dem männlichen Falter gelb und weiss. Die Unterseite der Vorderflügel hat eine schwarze Grundfarbe und 7 weisse, 2 gelbrichrothe Schilder, und 6 rothe Randmonde. Dieser Schmetterling ist in Ost-Asien, wie in China, der Insel Java und auf Coromandel einheimisch.~~Fig. 2. Berecynthia. (Papilio Berecynthia.)~~Dieser in Surinam einheimische, Schmetterling hat eine dunkelbraune Grundfarbe, die nicht weit vom Aussenrande der Flügel von einer schmalen, rothgelben Binde durchschnitten wird.~~Fig. 3. Philocles. (Papilio Philocles.)~~Er ist gleichfalls aus Surinam. Die Grundfarbe der obern Vorderflügel ist schwarz. Gegen den Rand hin steht ein gebogener lichtblauer Flecken mit weisser Einfassung und zwischen diesem und dem Flügelgelenke ein ovaler, himmelblauer Ring, der einige weisse Puncte umschliesst.~~Fig. 4. Pretus. (Papilio Pretus.)~~Er ist auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung einheimisch. Die obere Seite der Flügel ist schwarz und mit vielen grünen, seidenartig glänzenden Flecken geziert. Die Hinterflügel sind braunröthlich mit mattweissen Flecken.~~
Ad99998 07 100aAd99998 07 100a.jpgFig. 1. Der Syrische Eibisch. (Hibiscus Syriacus. L.)~~Dieser schöne Blütenstrauch ist ursprünglich in Syrien zu Hause, wird aber jetzt auch in unsern Gärten gezogen, die er durch seine angenehmen und häufigen Blumen ziert. Er blüht vom August bis zum Herbst, und hält sich bei einer warmen Lage, und im Winter eingebunden, auch im Freien. Die Blätter sind zugespitzt und dreilappig; in den Winkeln derselben sitzen die grossen schönen Blüten. Die hochrothe Knospe entfaltet sich in 6 bis 7 Blätter, welche röthlich weiss mit rothen Adern gezeichnet sind, und einen dunkeln Kern haben. Der späten Blüte wegen werden die Saamen selten reif, und man pflanzt diesen schönen Strauch am leichtesten durch Absenker oder Schnittlinge fort.~~Fig. 2. Der chinesische Apfelbaum. (Pyrus spectabilis.)~~Der chinesische Apfelbaum, welcher erst seit 1780 in Europa bekannt ist, zeichnet sich durch seine röthlichen halbgefüllten Blüten aus, welche wie kleine Rosen aussehen, und ihm ein prächtiges Ansehen geben. Der Stamm wird 20 bis 30 Fuss hoch; er kommt zwar bei uns im Freien fort, doch will er Schutz gegen die Winde, auch werden seine Früchte selten reif. Seine Schönheit besteht, wie gesagt, in den Blüten. Man kann ihn daher, wie die andern Obstsorten, im Winter im Zimmer in Töpfen ziehen, wo er blühend einen ungemein schönen Anblick gewährt.~~
Ad99998 07 101aAd99998 07 101a.jpgGegenwärtige Tafel zeigt uns auf eine geschmackvolle Weise geordnet Waffen und Hausgeräthe der Bewohner von Nukahiwa, einer Insel der Südsee, deren wir schon im CXXVIII. Hefte erwähnten.~~Fig. 1. zeigt einen Streitkolben, der am Ende mit Flechten aus den Haaren eines erschlagenen Feindes verziert ist. Fig. 2. einen Ringkragen aus mehreren an einander gelegten kleinen Stäbchen aus leichtem Brodbaumholze von der Form eines Hufeisens und mit aufgeklebten schwarzen und rothen Erbsen verziert. Fig. 3. zwei mit Schnitzwerk versehene Stelzen; Fig. 4. einen Angelhaken aus Perlmutter gefertigt; Fig. 5. eine mit geflochtenen Streifen umgebene Kalebasse; Fig. 6. ein steinernes Beil mit hölzernem Griff; Fig. 7. einen künstlich geflochtenen Sonnen- oder Windfächer; Fig. 8. zwei verschiedene Arten von Rudern; Fig. 9. eine aus Cocosnussfasern verfertigte Schleuder; Fig. 10. einen aus Federn bestehenden Schmuck der Hand- und Fussgelenke; Fig. 11. zwei Ohrverzierungen, aus einer Muschel und einem Schweinszahne bestehend; Fig. 12. zwei Wurfspiese, unterhalb mit Verzierungen versehen, und endlich Fig. 13. zeigt einen Todtenkopf mit Schweinszähnen besteckt, als Andenken an einen von dem Besitzer errungenen Sieg über seinen Feind.~~
Ad99998 07 102aAd99998 07 102a.jpgFig. 1. Die Semiramis. (Papilio Semiramis.)~~Diese sehr seltne Schmetterlingsart ward auf dem Zuckerrohre zu Surinam auf der Plantage Zoelen gefangen. Sie gehört unter die Atlas-Phalänen, hat fedrige Fühlhörner und einen kaum wahrzunehmenden Saugrüssel. Der seidenartige Pflaum des Hintern zeigt, dass hier das Männchen abgebildet ist. Die drei eckigen und halbmondförmigen Flecken der vordern Flügel sind, wie die runden der hintern, durchsichtig, gleich den Flecken auf den Flügeln der Spiegelschmetterlinge. Die ungemein grossen Verlängerungen der hintern Spitze der Hinterflügel sind so zart und schmal, dass schwer zu begreifen ist, wie dies Thier sie durch den Flug nicht beschädigt.~~Fig. 2. Die Lima. (Papilio Luna.)~~Dieser Schmetterling hat auf der untern Seite dieselbe Zeichnung, wie auf der obern. Die ovalen Augenspiegel, von denen sich auf jedem Flügel einer befindet, sind durchsichtig wie Glas. Er ist in Jamaika, Neu-York, Carolina, in Maryland einheimisch und seine Raupe nährt sich von dem Laube des Sassafrasbaumes. Auf Koromandel und in Ceylan findet sich eine Abart desselben von blässerer, fast weisser Farbe und mit breitern, braunen Rändern der Vorderflügel.~~Fig. 3. 4. Der Imperialis. (Papilio Imperialis.)~~Dieser, in Surinam einheimische, mit FIügelschwänzen versehene Schmetterling zeichnet sich ganz vorzüglich durch die Pracht seiner Farben aus. Die Oberseite der Vorderflügel ist azurblau, so wie die der Hinterflügel. Erstere sind mit einer schwarzen Randbinde umgeben und haben jeder zwei schwarze Flecke. Die Unterseite ist grösstentheils grün. Bei den Vorderflügeln findet sich ein hellblauer runder Fleck bei dem Flügelgelenke. Die Flügel sind bis auf den vordern Bug der Vorderflügel mit schwarzen Härchen eingefasst und die Unterseite der Hinterflügel spielt in das Goldgrüne.~~Fig. 5. Die Progne. (Papilio Progne.)~~Dieser prachtvolle, in Jamaika und Neu-York einheimische, Schmetterling ist unterhalb fast eben so gezeichnet, wie oberhalb und gleicht dem bandirten Eckflügler Europa's, den die Franzosen: Robert le Diable und die Holländer: de gehakkelde Aurelia nennen, sehr. Nur sind die Flügel nicht so tief eingeschnitten. Auch fehlt am untern Theile der untern Flügel das silberne C, welches den europäischen Schmetterling auszeichnet.~~
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Ad99998 08 003aAd99998 08 003a.jpgBei Gelegenheit der 36 Tafel des VII. Bandes unseres Bilderbuchs sprachen wir bereits von der Gewohnheit der Bewohner vieler Südsee-Inseln, ihren Körper zu tatowiren, oder durch das Einstechen beliebiger Figuren in die Oberhaut des Körpers, zu zieren. Diese, und die zwei folgenden Tafeln, werden uns diesen sonderbaren Gebrauch in allen seinen Abstufungen genau kennen lernen.~~Die Geschicklichkeit des Tatowirens wird auf jenen Inseln als eine ordentliche Kunst getrieben, deswegen erblicken wir auf~~Fig. 1. Einen Tatowir-Meister.~~Er kniet auf dem linken Knie vor einer jungen Frau und tatowirt ihr linkes Vorderarm-Gelenk, das auf seinem rechten Knie ruht, mittelst des kammförmig ausgezackten Flügelknochens des Tropikvogels (Phaeton aethereus,) welches in einem Bambusstäbchen unter einem spitzen Winkel befestigt ist, auf dessen Endspitze leise Schläge mittelst eines ähnlichen Stäbchens geschehen, so dass nur das oberste Häutchen des Körpers mittelst dieser Schläge auf das kammartige Werkzeug durchstochen wird. Da auf der Haut die Figuren vorgezeichnet sind, so geht gewöhnlich die Operation sehr schnell von statten, wenn nämlich der Tatowirer hinreichend geschickt ist. In die leichte Verwundung wird die mit Wasser angemachte Kohle eines Kokosnusskerns eingerieben, worauf eine leichte Entzündung und Borke folgt, nach deren Abfall die Figur unvertilglich der Haut eingeätzt ist. Der in die Hütte tretende Nukahiwer bringt für den Tatowir-Meister einen Schweinskopf zum Lohne.~~Fig. 2. Einige der gewöhnlichsten Tatowirungs-Figuren.~~Jede derselben hat ihren eigenen Namen und manche eine eigene Bedeutung. Mehrere der vorzüglichsten wollen wir jetzt nach von Langsdorf's Reise kennen lernen.~~1. 2. Kake. Wird auf der innern Armseite und auf den Rippen eingeätzt.- 3. 4. 5. Enata, Männer. Wahrscheinlich werden diese Figuren nach Erschlagung eines Feindes bei Verzehrung seiner Leiche der Haut eingeprägt. - 6. 7. Kake-opogo, Querband über dem Auge, die Arme, die Brust, die Schenkel u.s.f. wird vorzüglich bei Schmausereien gemacht. - 8) Matta-Comor. Die Figur stellt einen Menschenkopf vor und ist mit Enata (3. 4 5) umgeben und wahrscheinlich das Emblem eines ausgezeichneten Kriegers, dessen Brust, Schenkel oder Rücken es ziert. - 9 10. Niho Piata, Hayfischzähne. Diese Figur wird als ausfüllende Verzierung, so wie die folgende (11) angebracht. - 12. Ehowa, Schildkröte. Dient zu gleicher Absicht, so wie auch die Figuren von Eidechsen und anderen Thieren. - 13. Tumaima findet nur auf der oberen Handseite Platz, und 14., deren Namen den Reisenden unbekannt blieb, nur am innern Arme und den Schenkeln.~~
Ad99998 08 004aAd99998 08 004a.jpgDie Bewohner von Nukahiwa tatowiren ihren Körper Stellenweise viele Jahre hindurch, so dass er erst im reiferen Alter seine ganze punktirte Zierde erhält. Im zwölften oder dreizehnten Lebensjahre wird bei den Knaben der Anfang gemacht, einige Hauptfiguren zu tatowiren; jedes Jahr kommen neue Zierrathen dazu, und erst im 30 bis 35sten Jahre ist der ganze Putz vollendet. Je älter der Nukahiwer wird, desto mehr Veranlassung geben ihm friedliche und kriegerische Vorfälle, die ihn betrafen, das Andenken derselben auf seiner Haut durch bestimmte Figuren zu erhalten. Der hier von der Rückseite dargestellte Nukahiwer ist noch jung, wie man aus den vielen, noch nicht tatowirten Stellen seines Leibes, vorzüglich an den Füssen sehen kann. Er führt einen Speer in der rechten, und den Schädel eines erschlagenen Feindes, der mit Schweinshauern geziert ist, an einem Strick in der linken Hand. Merkwürdig ist sein, so wie seines Nachbars Kopfputz. Schweinshauer, an Muscheln gekittet, dienen zum Ohrenschmuck, und den ganz nackt geschornen Scheitel zieren zwei, sich über den Ohren erhebende, schneckenförmig zusammengedrehte Haarzöpfe, welche den Anschein von ein Paar Hörnern geben.~~Die mit der Streitkeule, an deren hinterem Ende ein Büschel Haare eines erschlagenen Feindes befestigt ist, ausgestattete Figur stellt einen etwa 30jährigen Nukahiwer dar, der in der linken Hand einen Windfächer von Federn hält. Die ganze, durch Tatowiren vollendete, Körperzeichnung könnte wohl die Rüstung der alten Ritter Teutschlands zurückrufen, da sich Achsel-, Brustblätter und Ringkragen auch hier finden.~~
Ad99998 08 005aAd99998 08 005a.jpgNachdem wir auf den beiden vorhergehenden Tafeln die Verfahrungsart des Tatowirens, so wie die verschiedenen Grade desselben haben kennen lernen, wollen wir auf gegenwärtiger Tafel diesen Gegenstand damit beschliessen, einen durch seine schöne Gestalt sich auszeichnenden Begleiter des Königs von Nukahiwa, wie ihn der russische Weltumsegler, Capitän von Krusenstern hat abbilden lassen, zu betrachten. Diese Figur ist durch die, in die Haut eingeätzten, höchst symmetrischen Formen merkwürdig. Mancher europäische Künstler würde Mühe haben, sie aus einer gutgeformten Bildsäule nachzubilden. Fast alle eingeätzten Figuren unterscheiden sich von den aus der vorigen Tafel abgebildeten. Die linke Hand trägt eine, mit Schnuren regelmässig umgebene Kalebasse, eine Kürbisart; die Rechte hält eine Streitkeule. Den Hals umgiebt ein Ringkragen, aus Holzstäbchen des Brodbaums gefertigt, und mit rothen Bohnen geschmückt. Den Ohrenschmuck bilden an Muscheln gekittete Schweinshauer, und die Kopfdecke ist unterhalb mit eben solchen Schweinshauern eingefasst, und oberhalb aus zusammengeleimten Brodbaumholzstäbchen gebildet. Auf der Spitze befindet sich der Haarbusch eines erschlagenen Feindes.~~
Ad99998 08 006aAd99998 08 006a.jpgFig. 1. Die gehaubte Taube. (Columba cristata. Temminck.)~~Sie ist eine der wenigen Taubenarten, deren Kopf durch eine Haube geziert wird. Ihre Länge beträgt etwas über 13 Zoll. Kopf, Hals, Brust und Bauch sind grau und etwas ins Purpurfarbne schillernd. Auf Kehle und Brust sieht man Flecken von metallischem Glanz, und unter den Augen und der Kehle ockergelbe Flecke. Die Flügeldecken sind violet-purpurfarben, und die Flügelspitzen dunkelblau; der Rücken und die Schwanzfedern schwarz-grün; der Unterleib und die untere Schwanzseite rostfarben und die Schwungfedern der Flügel mennigroth. Dieses schöne Thier lebt auf den freundschaftlichen Inseln des grossen Oceans.~~Fig. 2. Die gegürtelte Taube. (Columba cincta. Temminck.)~~Sie ist 13 Zoll lang. Ihr Kopf und ihr Hals sind ganz weiss und die Brust oberhalb weissgelblicht, unterhalb aber mit einem breiten, schwarzen, sammtartigen Gürtel überdeckt. Der Rücken, die grossen Fügelfedern und der Schwanz sind schwarzgrün, letztrer an seiner Unterseite aschgrau. Ober- und Unterbauch, so wie die Schenkel sind schön gelb. Ihr Wohnsitz ist Südasien.~~Fig. 3. Die struppige Taube. (Columba Franciae. Latham.)~~Sie ist 12 bis 13 Zoll lang. Vom Schnabelgelenke bis hinter die Ohrenöffnung geht eine zinnoberrothe, von Federn entblösste Haut. Kopf, Hals und Brust sind schon weissgrau; der übrige Theil des Leibes, die Flügel und die untere Seite des Schwanzes dunkelvioletblau. Die obere Seite des letztern ist hochroth. Man hat sie zuerst aus der, unfern Afrika liegenden, Insel Frankreich gefunden.~~Fig. 4. Die Taube mit dem Ringkragen. (Columba armillaris. Tem.)~~Sie ist 15 1/2 Zoll lang. Ihr Rücken und Vorderhals sind schieferblau, sowie der über beide Seiten der Brust gehende, aber unterhalb nicht zusammenhängende, Gürtel. Ein ganz weisser Ringkragen geht von oberhalb der Ohröffnungen oval um die Brust her. Stirne und Kehle sind weissgrau; alle untere Theile weiss, die grossen Flügelfedern dunkelbraun. Die untern Deckfedern des Schwanzes und die Seitenfedern des Bauchs haben einen schwarzen, speerförmigen Fleck in der Mitte, sind aber sonst weiss. - Diese Taube lebt in Südasien.~~Fig. 5. Die Ufertaube. (Columba littoralis. Tem.)~~Sie bewohnt die Küsten der Inseln des indischen Archipelagus von Java bis Neuguinea, ist 13 Zoll lang und, mit Ausnahme der grossen Flügelfedern, die ganz schwarz sind und der äussersten Spitzen der Schwanzfedern, die halbmondförmige schwarze Flecken haben, ganz weiss. Schnabel und Füsse sind graublau.~~Fig. 6. Die Oriku-Taube. (Columba auricularis. Tem.)~~Sie ist wahrscheinlich auf den Inseln des grossen Oceans zu Hause, 11 1/3 Zoll lang und fast ganz weiss. Der Schwanz ist nur bei seinem Ursprunge grau und bei seinem Ende schwarz, eben so die äusserste Feder jedes Flügels. Die grossen und mittlern Federn der Flügel sind an ihrem Ursprunge grau, und an ihrem Ende schwarz. Die Wangen sind bis hinter die Ohrenöffnungen ohne Federn, und ihre nackende Haut dehnt sich gegen den Vorderhals, und bildet drei Anhänge oder bewegliche fleischerne Bärtchen, fast wie bei den Truthähnen. Ihre Farbe ist schön roth. Die Nasenlöcher sind gleichfalls mit einem kirschrothen Fleischklumpen bedeckt.~~
Ad99998 08 007aAd99998 08 007a.jpgDer zweifarbige Laubfrosch. (Rana bicolor. L.) Fig. 1. Von Oben. Fig. 2. Von Unten.~~Dieses schöne, in Surinam und wahrscheinlich auch in Guinea einheimische Thier, ist 4 Zoll lang und hat einen Kopf, der eben so breit ist, als der Körper, und 1 Zoll 9 Linien misst, dreieckig und vorn etwas abgestumpft, oberhalb und an den Seiten aber platt ist. Die Nasenlöcher sind klein; das Maul ist aber sehr gross. Die Farbe des oberen Körpers ist himmelblau, unterhalb des Kopfs blassviolet, und die des übrigen Körpers weissgelblich. Eine weisse, von einem dunkelvioletten Strich begleitete, Linie scheidet die blaue Farbe des oberen Körpers von der weissgelblichen des Unteren. Auf Armen, Klauen, Brust, den unteren Gegenden der Seiten und am After stehen weisse, rundliche Flecken verschiedener Grösse. Die Füsse haben gespaltene Zehen, die sich sämmtlich in klebrichte Ballen endigen, mittelst deren das Thier seine Nahrung auf den Bäumen suchen kann.~~Der Laubfrosch mit der Kopfbinde. (Rana leucophyllata. L.) Fig. 3. Von Oben. Fig. 4. Von Unten.~~Dieser niedliche Laubfrosch ist gleichfalls in Surinam einheimisch und höchstens 1 1/2 Zoll lang. Die Augenhaut ist goldfarben, der Kopf klein und wenig abgestumpft und die Stirne ist mit einem weissen breiten, hellen Bande versehen. Am unteren Rücken findet sich ein breiter, beinahe eiförmiger weisser Flecken. Aehnliche runde Flecken sind auf jedem Arme in der Zahl zwei und eben so viel ovale auf jedem Beine. Die Grundfarbe des oberen Körpers (Fig. 3) ist braunröthlich, des unteren (Fig. 4) glatt und weisslich. Die Zehen der Füsse sind mit klebrichten Ballen versehen. Die den oberen Theil des Körpers zierenden weissen Flecken spielen in die Silberfarbe und stehen sehr symmetrisch.~~
Ad99998 08 008aAd99998 08 008a.jpgFig. 1. Der Kreml oder die Festung in Moskwa.~~In der Mitte von Moskwa, der alten Hauptstadt des russischen Reichs, deren Einäscherung im September 1812 eine traurige Folge des Krieges war, liegt der Kreml, (ein tatarisches Wort, welches so viel als Festung bedeutet) welcher vom Brand verschont blieb. Der Kreml hat eine Stunde im Umfange, er bildet ein unregelmässiges Vieleck, das auf jedem Winkel einen Thurm hat, von einer hohen Mauer und Festungswerken umgeben, und von drei Seiten von den Flüssen Moskwa und Neplimaja umspült wird. Das Innere ist bloss mit steinernen Gebäuden besetzt, unter denen sich 32 Kirchen, durch ihre meistens vergoldete Kuppeln schon von weitem malerisch auszeichnen. Unter ihnen ragt der Thurm Iwan Weliki (der grosse Johann) der 22 Glocken trägt, vorzüglich hervor. Die grösste Merkwürdigkeit ist der alte Pallast der Czare, den wir bereits in unserm Bilderb. Bd. V. Taf. 95 kennen lernten. Zahllos waren die Kostbarkeiten, die sonst in diesem Pallaste aufbewahrt wurden.~~Der erste Ursprung des Kremls fällt in das 12te oder in den Anfang des 13ten Jahrhunderts, doch erst unter Iwan Wassljewitch I. im Jahr 1488 wurden durch den italienischen Baumeister Ridolfo Fioravanti die meisten Gebäude, wie sie jetzt stehen, errichtet.~~Fig. 2. Das Kaiserl. Sommerschloss Petrowsky, unweit Moskwa.~~Dieser Sommerpallast ist, wie er jetzt steht, unter der Kaiserin Catharine II. erbaut worden und liegt etwas über eine Stunde von Moskwa entfernt an der Petersburgischen Strasse. Im gothischen Geschmack angelegt, ist er mit vielen Thürmchen und ausgezackten Mauern, bunt angemalt, umgeben, welche dem Auge einen auffallenden Anblick darbieten. Die innern Gebäude sind weitläufig, ohne eben prächtig zu seyn.~~Nach einer alten Sitte müssen die russischen Herrscher, wenn sie von Petersburg zur Krönung kommen, hier abtreten, und in diesem Pallaste verweilen, bis zum feierlichen Einzuge in Moskwa alle nöthige Vorbereitungen getroffen worden sind.~~
Ad99998 08 009aAd99998 08 009a.jpgFig. 1 u. 2. Die St. Thomas-Taube. (Columba militaris. Temminck.)~~Fig. 1 stellt das Männchen, Fig. 2 das Weibchen dar. Ihre Länge von der Schnabel- bis zur Schwanzspitze beträgt 12 1/2 Zoll, und der Schnabel ist 11 Linien lang. Der Kopf ist licht graublau; die Brust deckt ein breiter, gelber Schild; der Oberkörper ist schmutzig apfelgrün, das Achselband des Flügelgelenks purpurbraun, die mittlern und grössern Flügelfedern schwarz, erstere weissgelb, letztere olivenfarb eingefasst. Der Bauch und die hintere Flügel-Seite sind blaugrau, die Schenkel strohgelb, die untern Deckfedern des Schwanzes kupferfarben, die Oberseite desselben halb grün und halb grau, der federlose Fuss, so wie die Zehen roth und die Klauen, so wie der gewölbte Theil des Schnabels, grau.~~Das Brustschild des Weibchens ist schmuzzig gelbgrün, der Nacken dunkel olivenfarbig und der Streif des Vorderrückens hellgrau. Der Bauch ist grünlicht und die Seitenfedern des Schwanzes ihrer ganzen Länge nach grau, die beiden mittelsten aber grün. - Der Aufenthalt dieser Taube ist Indien.~~Fig. 3. Die aromatische Taube. (Columba aromatica. Latham.)~~Ihre grösste Länge beträgt 9 1/2 Zoll. Hals, Brust, Vorderbauch und Schenkel sind schmutzig grün; die Flügeldecken, Achselbänder und der obere Rücken purpurbraun mit breiten gelben Banden. Der Steiss und die mittelsten Schwanzfedern sind olivengrün, die übrigen grau. Unterhalb ist der Schwanz von seiner Wurzel bis auf drei Viertheile seiner Länge schwarz. - Ihr Aufenthalt ist die Insel Java.~~Fig. 4. Die Muskatnuss-fressende Taube. (Columba aenea. Latham.)~~Kopf, Hals. Brust und Bauch sind blaugrau, der Rücken und die grossen und kleinen Deckfedern der Flügel schön dunkelgrün mit metallischen Blicken; die grossen Flügelfedern grünblau, der Schwanz oberhalb schön Königsblau, in das Goldgrüne spielend, unterhalb rostfarbig. Die Füsse sind roth, der Schnabel und die Klauen schwarz und die Augen orangefarben. Sie bewohnt den Indischen Archipelag von den Molucken bis Neu-Guinea. Von den Muskat-Nüssen nährt sie sich nicht, wohl aber von der diese umgebenden Haut, die man fälschlich Muskatenblüte nennt.~~Fig. 5. Die Ramron-Taube. (Columba arquatrix. Temminck.)~~Diesen Namen hat sie von dem Laute, den das Männchen während der Brutzeit des Weibchens auszustossen pflegt, erhalten. Diese Taube lebt am Vorgebirge der guten Hoffnung, ist 15 Zoll lang und auf der Stirne, dem oberen Rücken und allen untern Theilen weinröthlich, mit eben dieser Farbe, aber heller, an Halse und Brust, übrigens aber bleiblau gefärbt. Die Federn auf erst genannten Theilen haben in der Mitte schwarze Flecken und scheinen Panzer-Schuppen zu bilden. Die Deckfedern der Flügel sind mit weissen, runden Flecken und der Bauch mit eben solchen, aber dreieckigen, zerstreut gezeichnet. Der Schnabel ist dunkelgelb; die, die Nasenlöcher bedeckende, Haut orangefarben und die Augen sind orangebraun.~~Fig. 6. Die Riesen-Taube. (Columba spadicea. Latham.)~~Sie misst von der Schnabelspitze bis zu dem Ende des Schwanzes 19 Zoll. Letzterer 7 1/2 Zoll lang, besteht aus 12, oberhalb russbraunen, mit grünen und dunkelpurpurnen Schiller-Flecken besetzten, unten weissgrauen, etwas in Grün mit Metallglanz spielenden, Federn. Die grossen Flügelfedern sind dunkel flachsblütenfarbig, mit Spiegeln von leuchtendem Grün auf den äusseren Bärten; die mittleren Deckfedern goldgrün; der Oberrücken braunroth mit Metallblicken; der Hinter-Kopf und Hals grünbraun; Kopf, Vorderhals und Brust dunkelgrün mit leuchtenden Blicken; der Bauch und ganze Unterleib weiss und der Schnabel und die Füsse roth. Sie ist bis jetzt nur auf der Gruppe der freundschaftlichen Inseln im grossen Ocean gefunden worden.~~
Ad99998 08 010aAd99998 08 010a.jpgFig. 1. Die Nachteule. (Phal. N. Stryx.)~~Dieser grosse Nacht-Schmetterling misst 6 Zoll mit ausgespannten Flügeln. Die Grundfarbe der vorderen Oberflügel ist weiss, welche Farbe sowohl an den Rändern, als im Innern durch unregelmässige, seltsam geformte schwarze Flecken unterbrochen ist. Auch ist der weisse Hauptgrund mit einer Menge kleiner schwarzer Charaktere durchschnitten, und hat hier und dort eine hellbräunliche Farbe. Diese bildet auch die Grundfarbe der hinteren Flügel, in deren Mitte sich ein grosser, unregelmässiger, braunrother Flecken befindet. - Man findet diesen Nachtfalter auf Amboina und Java.~~Fig. 2. Der Medor. (Sphinx Medor.)~~Dieser in Surinam einheimische grosse Abend-Schmetterling zeichnet sich durch seinen langen Saugrüssel aus, und hat die Grösse des vorigen. Die Grundfarbe der Flügel besteht in einer abwechselnden Mischung von Braun und Rothgrau, mit Querbändern und Streifen marmorartig gezeichnet. Kopf und Brust sind schwarz mit gelben Punkten, und der rothgraue Körper, so wie die inneren Winkel der Unterflügel mit feuergelben Flecken geziert.~~
Ad99998 08 011aAd99998 08 011a.jpgDie Josephinen-Amaryllis. (Amaryllis Josephinae. Ventenat.)~~Die hier abgebildete riesenartige Amaryllis ist die grösste unter den lilienartigen Gewächsen, und gehört bis jetzt noch zu den sehr seltenen Pflanzen, die uns in Europa zuerst von Holland aus bekannt wurde. Ein französischer Officier la Brousse, welcher sich sieben Jahre am Vorgebirge der guten Hoffnung aufgehalten hatte, kehrte 1789 von da nach Holland zurück, und brachte die erste, zehn bis zwölf Zoll lange Zwiebel mit, welche zwar in einem holländischen Treibhause gedieh, aber erst nach 16 Jahren blühte. Die Zwiebel treibt nämlich aus ihrem oberen Ende einen Büschel von zwölf bis dreizehn lanzetförmigen, graulichgrünen und ungezähnten Blättern hervor, die gegen 3 Schuh lang und acht bis zwölf Zoll breit sind. Zu Ausgang des Frühjahrs vertrocknen die Blätter, und ein zwei und zwanzig Zoll hoher Schaft schiesst empor. Die Blüthen, deren Anzahl bis auf sechzig steigt, stehen wie die Arme eines Kronleuchters um den Schaft herum. Die sechstheilige Blume ist neun bis zehn Zoll lang, und violetröthlich.~~Die oben erwähnte Zwiebel wurde aus Holland für den kaiserlich-französischen Garten zu Malmaison bei Paris gekauft, wo diese Pflanze seitdem mehrere Male geblüht hat.~~
Ad99998 08 012aAd99998 08 012a.jpgFig. 1.~~Der Mann mit den beiden Körben im Vordergrunde (1) ist ein Wallfischfleischhändler. Ausser diesem Artikel trägt er darin eine Wage, ein Messer, eine Hacke und einen Regenschirm. An dem, allen Japanern gemeinen Gürtel ist seine Tabakspfeife und sein Tabaksbeutel befestigt. - Die ihm nächste Figur (2) zeigt einen Civil-Officier von hinten. Von seinen zwei Säbeln ist nur der längere zu sehen. Auf dem Rücken hat er ein Blechschild zur Auszeichnung. - Die von der vorderen und hinteren Seite dargestellte Frau (3, 4) zeigt die Art, wie die Kinder der ärmern Stände in Japan getragen werden. Ihre Haare sind mit Metallnadeln geschmückt. - Der Mann (5.) ist mit Enthülsung der Reisskörner mittelst eines mörserartig ausgehöhlten Blocks, eines kegelförmigen, schweren, hölzernen Hammers und eines Siebes beschäftigt.~~Fig. 2.~~Die erste Figur links (1) stellt einen japanischen Bedienten vor, der mehrere Sachen und auch ein Paar Strohschuhe an einer, auf der Schulter ruhenden, Stange trägt. - Neben ihm steht (2) ein japanischer Matrose in seiner Montur, und rechts von diesem eine noch unverheirathete japanische Dame (3), welches man daran erkennt, dass die Schleife ihres Gürtels hinten und nicht vorn ist, welches letztere bei den Verheiratheten Statt findet. - Hinter dieser Dame steht ein Bedienter (4) der das Kind eines Reichen auf der Schulter trägt. Der lange, reichverzierte Mantel des Kindes ist merkwürdig; die rothe Farbe hält man für sehr gesund. - Auf ihn folgt rechts ein armer Tagelöhner (5), der statt des Regenschirms einen Regenhut von Stroh, und statt des Regenkleides einen Strohmantel um sich hat, um sich gegen üble Witterung zu decken; dessen ungeachtet aber doch auch Tabakspfeife und Beutel am Gürtel hängen hat. - Die letzte Figur (6) rechts stellt einen gewöhnlichen Bürger in seiner Winterkleidung vor. Das um den Kopf gebundne Tuch soll ihn vor der Kälte schützen. Ausser dem Tabaksbeutel und der Pfeife hat er im Gürtel sein Taschenbuch, einen Fächer und ein Dintenfass.~~Der Mann (5.) ist mit Enthülsung der Reiskörner mittelst eines mörserartig ausgehöhlten Blocks, eines kegelförmigen, schweren, hölzernen Hammers und eines Siebes beschäftigt.~~
Ad99998 08 013aAd99998 08 013a.jpgKeine andere christliche, ja! selbst keine Kirche anderer Glaubensgenossen kommt an Pracht, geschmackvoller Bauart, Reichthum der Verzierungen und Erhabenheit des Styls der St. Peterskirche in Rom bei.~~Die gegenwärtige Tafel zeigt im Hintergrunde das majestätische Gebäude der, dem heiligen Petrus (angeblich dem ersten Papste) geweiheten, Kathedrale mit den links und rechts erst in gerader, dann bogenförmiger Richtung von derselben fortlaufenden Säulengängen; auf der Mitte des Platzes erblickt man den, unter Kaiser Caligula aus Heliopolis in Aegypten hierher geführten, und vom Papst Sixtus V. 1586 von neuem errichteten Obelisk. Rechts von der Peterskirche steht der ungeheuere Pallast des Vaticans mit 11000 Zimmern und andern Behältnissen, in der Geschichte durch Versammlung der Cardinäle bei Erledigung des päpstlichen Stuhles zur Erwählung eines neuen Papstes berühmt. Er zeichnete sich ehemals auch durch eine der grössten Bücher- und Kunstsammlungen aus. Zwei Springbrunnen zieren und erfrischen den prächtigen Platz auf beiden Seiten des Obelisks.~~Papst Julius II. begann den Bau der Peterskirche 1506, unter Leitung des grossen Architekten Lazaro Bramante. Schon früher hatte Papst Nicolaus V. hier im Jahr 1447 eine neue Kirche erbauen wollen; aber kaum die Grundmauern waren bei seinem Tode vollendet. Man zählt 28 der berühmtesten Architekten aus Europa, unter denen die unsterblichen Maler Raphaël und Michel Angelo Buonarotti mit glänzen, welche in dem Zeitraume von 155 Jahren diesen Bau mit manchen Abweichungen von dem ursprünglichen Plane vollendeten. Die Kosten des Baues betrugen über 80 Millionen Thaler.~~
Ad99998 08 014aAd99998 08 014a.jpgFig. 1. Ansicht der Engelsburg, und der Engelsbrücke.~~Wir sehen hier die berühmte Engelsburg oder das Castello di S. Angelo, welche man wegen ihrer Befestigung die Citadelle von Rom nennen kann. Es ist ein rundes, thurmähnliches Gebäude, welches auf einer viereckigen Basis steht. Kaiser Hadrian liess es als sein Grabmal aufführen, und äusserlich auf das kostbarste mit Säulen und Statuen verzieren. Bei dem Verfalle des römischen Reichs wurde auch dieses Monument seiner äusseren Zierden beraubt, und mehrere Päpste, besonders Urban VIII. machten daraus eine kleine Festung, vorzüglich um die päpstliche Macht gegen die oft rebellirenden Römer zu schützen. Auf der Spitze steht ein grosser Engel von Bronze, woher der Name Engelsburg kommt. Im Vordergrunde erblicken wir den weltberühmten Tiberstrom, und die über ihn führende Engelsbrücke. In der Ferne erhebt sich der erhabene Dom der Peterskirche.~~Fig. 2. Die Girandola auf der Engelsburg und die Erleuchtung der S. Peters Kirche.~~Während der päpstlichen Regierung, beinahe zwei Jahrhunderte lang hatten die Römer zweimal des Jahres das Schauspiel der herrlichsten Erleuchtung, nämlich am Feste des Apostels Petrus, so wie am Krönungstage des Papstes. Alle äussern Umrisse der Peterskirche, (die wir im Hintergrunde erblicken), wurden an diesem Abende durch Tausende von Lampen erleuchtet. Gegen 10 Uhr wurde dann auf der Engelsburg ein prachtvolles Feuerwerk abgebrannt. Dieses endigte mit der hier abgebildeten Girandola oder dem Pfauenschwanz, wo 5000 Raketen zusammen in einem Augenblick in die Luft flogen, und gleich einem Vulkan ein Feuer-Meer auszuwerfen schienen.~~
Ad99998 08 015aAd99998 08 015a.jpgFig. 1. Der Wolverlei. (Arnica montana. L.)~~Der Wolverlei, welcher auch Fallkraut, Stichkraut und mehrere andere Namen führt, ist eine heilsame Arzneipflanze von grosser Wirksamkeit. Man findet diese Pflanze vorzüglich auf den Wiesen hoher gebirgiger Gegenden fast durch ganz Europa. Sie treibt einen einzigen, 1 1/2 Fuss hohen Stängel, an dessen Ende die gelbe strahlenförmige Blume sitzt. Die Wurzelblätter, vier bis sechs an der zahl, sind eirund, aus beiden Seiten haarig wie der Stängel, und liegen auf der Erde auf. Der Wolverlei hat einen scharfen, etwas gewürzhaften Geschmack, und einen starken, nicht angenehmen Geruch. Wurzeln, Blätter und Blumen, vorzüglich die letztern, werden mit Nutzen gebraucht. Die reizenden Eigenschaften dienen in vielen Krankheiten, die aus Schwäche der Lebenskräfte entstehen. Aeusserlich wendet man die zerstossene Pflanze bei Quetschungen an.~~Fig. 2. Der weisswurzelige Diptam. (Dictamnus albus. L)~~Der weisse Diptam wächst wild in bergigen und waldigen Gegenden von Teutschland, der Schweiz, Italien und Frankreich, wird aber auch seiner schönen rothen Blüthen wegen, welche im Junius und Julius erscheinen, als Ziergewächs in Gärten gezogen. Die Blüthen, welche am Ende des zwei bis drei Fuss hohen Stängels sitzen, dünsten im Sommer sehr aus, und dieser Dunst bildet eine eigne Atmosphäre um die Pflanze, welche sich durch ein trennendes Licht an Sommer-Abenden entzünden lässt, und eine grosse Flamme bildet, ohne jedoch der Pflanze zu schaden. Die Fingers lange, inwendig weisse Wurzel, ist perennirend. Die äussere Binde ist ein gutes Stärkendes Arzneimittel, welches getrocknet und pulverisirt, in vielen Krankheiten mit Erfolg angewendet wild.~~
Ad99998 08 016aAd99998 08 016a.jpgFig. 1. Der färbende Laubfrosch. (Hyla tinctoria. Daudin.) A. von oben. B von unten.C. ein Junger dieser Art.~~Dieser in Süd-America lebende Laubfrosch ist 1 Zoll lang, hat eine dunkelbraunrothe Hauptfarbe, und zwei von der Stirne aus längs beiden Seiten des Rückens bis zum After laufende, gelblich-weisse Streifen. Der Unterleib ist rothbraun und hat eine Menge schwarzbrauner runder Flecken. Die Amerikaner bedienen sich des Blutes dieses Frosches, um den dortigen blauen Papageyen rothe oder gelbe Federn zu geben. Sie raufen nämlich denselben, wenn sie noch jung sind, die Federn aus, und reiben dann die blosse Haut mit dem Blute dieses Frosches ein. Daher der Name desselben.~~Fig. 2. Der buntschenkliche Laubfrosch. (Hyla femoralis. Daud.)~~Er lebt in den Waldungen des südlichen Nord-America, ist 8 bis 14 Linien lang, auf dem grünen Rücken fein mit Braun punktirt, und hat auf den dunkelgrünen Schenkeln 6 bis 7 gelbe Flecken. Der untere Leib ist weissgelblich.~~Fig. 3. Der gelbschenkliche Laubfrosch. (Hyla squirella. Daud.)~~Er ist in Carolina einheimisch, und verbirgt sich im Winter hinter lose Rinden von Bäumen. Seine Länge beträgt 1 1/4 Zoll. Die Grundfarbe des Leibes ist dunkelgrün, unregelmässig mit Braun getüpfelt. Vier Reihen brauner Flecke erstrecken sich der Länge nach über den Leib. Der äussere Theil der Schenkel ist gelb, und sie sind kürzer als die unteren Füsse, welches eine Seltenheit ist.~~
Ad99998 08 017aAd99998 08 017a.jpgFig. A. zeigt dieses, den Getraideböden so nachtheilige Thier in natürlicher Grösse; Fig. B. dasselbe in 188maliger Vergrösserung von der oberen, und Fig. C. in eben so vielmaliger Vergrösserung von der unteren Seite. Man sieht, dass die Natur nicht vergessen hat, auch dieses kleine Insect vorzüglich auf der unteren Seite prachtvoll zu schmücken.~~Der Käfer selbst thut dem Getraide keinen Schaden, wohl aber dessen Raupe oder Made, welche aus dem, von dem Weibchen mittelst ihres Legestachels in ein Getraidekorn gelegtes Eie entsteht, und der das Korn bis zu ihrer Verwandlung in eine weisse, fast ganz durchsichtige, Puppe zur Nahrung dient. Je nachdem die Witterung kälter oder wärmer ist, bildet sich später oder früher aus ihr der Käfer. Im Durchschnitt legt ein Weibchen vom April bis in den August 188 Eier, und jedes in ein besonderes Getraidekorn. Man kann hieraus leicht ermessen, welchen Schaden diese Insecten, wenn sie sich auf einem Kornboden einmal eingenistet haben, bringen müssen.~~Das einzige Mittel gegen sie ist öfteres Umschaufeln des Getraides, Zutritt von Luftzügen auf den Getraideböden, da dieses Insekt die Kälte sehr scheuet und Versagung jedes Zufluchtsorts für dasselbe durch enggefugte Dielen, mit dicht aneinander passenden Bretern beschlagene Dachsparren und Vermeidung alles Kalks oder Mörtels auf den Getraideböden.~~
Ad99998 08 018aAd99998 08 018a.jpgFig. 1. Der Gipfel der Jungfrau.~~Dieses, eines der höchsten Alpengebirge des Berner Oberlandes, ist hier so dargestellt, wie man es ungefähr eine Viertelstunde davon aus dem Pfarrhause zu Lauterbrunnen erblickt. Da dieser 12,872 französische Fuss über der Meeresfläche erhobene, mit ewigem Eise und Schnee bedeckte Bergkoloss überall mit furchtaren Abgründen umgeben ist; Eisthäler, weite Einöden, und schreckliche Schluchten seine weitgedehnte Oberfläche furchen, und die Falten seines unvergänglichen Schneemantels bilden, so wagte selbst der entschlossenste Gemsenjäger sich nicht in diese einsamen und todten Gegenden. Es war aber den Hrn. Gebrüdern Meyer von Arau, den rühmlich bekannten Beförderern der Erdkunde Helvetiens, vorbehalten, den Gipfel dieses Gebirges im August 1811 zum ersten Male zu ersteigen. Die Gefährlichkeiten auf dieser Reise und die Erfahrungen, welche die Reisenden machten, können hier keine Stelle finden. Man lese darüber den ausführlichen Text oder Commentar zu dieser Tafel.~~Fig. 2. Gletscher im Grindelwald.~~Diese Figur stellt zwei der unvergänglichen Bergkolosse, nämlich das Wetterhorn links, und den Mettenberg in der Mitte, so wie einen Theil des äusseren Eigers, rechts vor. Zwischen diesem und dem Mettenberge erblickt man mit glänzend weissen Schnee bedeckte Höhen, welche die Viescherhörner heissen, und die Gränze des Cantons Bern bilden. Sowohl zwischen dem Wetterhorne und dem Mettenberge, als zwischen diesem und dem äusseren Eiger erblickt man Gletscher von der seltsamsten Bildung, theils in Spizsäulen, theils in gewellten Eisfeldern, welche mit dem frischen Grün des Grindelwald-Thales ungemein contrastiren. Das Wetterhorn, so genannt, weil die Anwohner die bevorstehende Witterung aus der Gestalt seines Gipfels abnehmen, ist 11,453, der Eiger 12,268, und das Dorf Grindelwald 3150 Pariser Fuss über das Meer erhaben. Da die Grindelwaldgletscher an dem angenehmen malerischen und keineswegs gefährlichen Wege, der aus dem Oberhaslithal über den Scheideck nach dem Lauterbrunnerthal führen, liegen, so werden sie am häufigsten von Reisenden besucht.~~
Ad99998 08 019aAd99998 08 019a.jpgDie gemeine Meer-Zwiebel. (Scilla maritima. L.)~~Die Meerzwiebel, welche schon im Altertum bei den Griechen als Arzneimittel bekannt war, bildet ein Pflanzengeschlecht, welches einige zwanzig Arten zählt. Die hier abgebildete gemeine Meerzwiebel ist wohl die Merkwürdigste davon. Sie wächst an dem sandigen Meeresufer warmer Gegenden, und ist in Spanien, Portugal, Süd-Frankreich, in mehreren Theilen von Italien zu Hause. Der runde glatte Blumenschaft wird zwei bis drei Fuss hoch, die sechsblättrigen Blüthen sind sehr geöffnet, weiss oder röthlich, und kommen im Sommer zum Vorschein. Die Zwiebel besteht aus dicken rothen oder röthlichen Schuppen, und erreicht oft die Grösse eines Kinderkopfes. Diese Zwiebel enthält einen schleimigen, scharfen und bittern Saft, welcher eben diese Pflanze als Arzneimittel so wirksam und schätzbar macht. Dieser scharfe bittere Saft bewirkt häufige Absonderung der Feuchtigkeiten, weswegen die Meerzwiebel in mehreren Krankheiten, vorzüglich in der Wassersucht, ein Hauptmittel ist. Frisch gebraucht würde der Saft wegen seiner brennenden Stärke als Gift wirken, weswegen die Zwiebeln mit Vorsicht durch Wärme getrocknet, und so die nachtheilige ätzende Kraft in eine heilbringende umgewandelt wird. Auf verschiedene Art, in Substanz, als Absud, als Meerzwiebelessig, Meerzwiebelhonig, oder auch als Tinktur wird sie also in mehreren Krankheiten angewendet.~~
Ad99998 08 020aAd99998 08 020a.jpgDer marmorirte Laubfrosch. (Hyla marmorata. Daudin.) Fig. 1. von oben. Fig. 2. von unten.~~Dieser schöne Laubfrosch lebt in Süd-America, z. B. in Surinam. Er ist 1 1/2 Zoll lang. Der Obertheil seines Leibes ist gelblich aschgraufarb und mit langen, hin und her gebogenen, röthlichen Streifen durchzogen. Der untere Theil des Leibes und der Schenkel ist weisslich, aber mit schwarzen, runden Punkten bestreuet.~~Fig. 3. Der Seitengestreifte Laubfrosch. (Hyla lateralis. Daud.)~~Er lebt im südlichen Nord-America und hält sich an den unteren Blattseiten der Bäume auf. Seine Länge beträgt höchstens 1 1/2 Zoll. Sein Leib ist langgestreckt. Die obere Seite ist hell-, die untere sehr blassgrün. Ein schmaler, hochgelber Streif umfasst die obere Lippe und geht von da an den Seiten herunter bis zum After.~~Fig. 4. Der doppeltgestreifte Laubfrosch. (Hyla bilineata. Daud.)~~Er lebt, aber nicht häufig, auf der Insel Java. Der Kopf und Rücken sind bis zum After braungrün, und zwei sich nach der Länge erstreckende Reihen brauner Flecke gehen über sie hin. Zwei schmale, parallellaufende, glänzend weisse Streifen gehen von den Augen aus und verlängern sich an den Seiten des Rückens bis zum Schenkel. Die Seiten sind hellgrün, und der Unterleib ist, so wie der untere Theil der Schenkel blassgrün. Seine Unterfüsse sind lägner (sic), als seine Schenkel.~~
Ad99998 08 021aAd99998 08 021a.jpgFig. 1. Der Vulkan von Jorullo~~liegt westlich von Mexico und 22 geographische Meilen vom Meere in der Intendanz von Valladolid, und ist 263 Toisen höher, als die ihn umgebende Ebene. Er entstand in der Nacht des 29. Septembers 1759, und ist mit mehreren Tausenden kleiner Basaltkegel umgeben, welche eben so viel Feueressen sind, die einen dicken Dampf ausstossen, und der sie umgebenden Luft eine unerträgliche Hitze mittheilen. Dieser, 4 Quadratmeilen, grosse und am Fusse des Vulkans 517 Fuss hohe, Strich heisst: Malpays. Der Abhang des immerbrennenden grossen Vulkans ist mit Asche bedeckt. Hr. v. Humboldt und seine Reisegefährten stiegen, nachdem sie eine beträchliche Höhe schlackigter und zackigter Lawen erklimmt hatten, in den Krater desselben hinab.~~Fig. 2. Die Luftvulkane von Turbako.~~Während der Sommerhitze und der durch sie veranlassten Krankheiten nehmen viele, die das Klima von Neu-Spanien an den Küsten noch nicht gewohnt sind, ihre Zuflucht in das Dorf Turbako, welches 970 Fuss über der Meeresfläche liegt, und wo man besonders in den Nächten eine erquickende Kühle geniesst. Von diesem Dorfe liegen in einer Entfernung von 3300 Toisen die Volcancitos (Luftvulkane) in einem dichten Walde aus Tolubalsambäumen, Gustavien mit Nymphäablüten, und Cavanillesia mocundo mit Laternenartigen, durchscheinenden Früchten bestehend. Der Boden erhebt sich allmählich 21 bis 27 Klafter über das Dorf Turbako.~~Beigefügte Abbildung stellt den südlichsten Theil der Ebene, in welcher die Volcancitos liegen, dar. In der Mitte dieser weiten, mit der Bromelia caratas umgebenen Ebene, erheben sich 18 bis 20, aus schwarzgrauem Thone bestehende, 25 bis 30 Fuss hohe Kegel, deren Spitzen eine mit Wasser gefüllte Oeffnung haben. Bei der Annäherung an diese kleinen Krater hört man wiederholt ein dumpfes, starkes Getöse, welches 15 bis 18 Secunden vor der Entwickelung einer grossen Menge Luft, welche das im Krater befindliche Wasser springbrunnenartig emporwirft, eintritt. Oft erscheint zu gleicher Zeit ein Schlammauswurf.~~
Ad99998 08 022aAd99998 08 022a.jpgSämmtliche hier abgebildete seltene Arten sind in Ostindien zu Hause, und mehr oder minder giftig.~~Fig. 1. Die blaugeringelte Blindschleiche. (Anguis coeruleazonata. Bechstein.)~~Die Länge dieses Thiers ist 5 Fuss, seines Schwanzes 5 Zoll, des Kopfs 1 1/2 und die stärkste Dicke des Leibes 4 1/2 englische Zolle. Die Farbe ist blau mit gelblich-weissen Binden. Die Zahl der Bauchschuppen beträgt 308, und die der Schwanzschuppen 48. Die Ostindier nennen dieses Thier Schittul. Ein von demselben in die Keule gebissener Vogel, stirbt nach 8 Minuten.~~Fig. 2. Die blaue Blindschleiche. (Anguis coerulea. Bechst.)~~Die Länge derselben beträgt 3 englische Fuss, die des Schwanzes 5 Zoll. Der Umfang des leztern ist 1 2/3 Zoll. Die Farbe des Kopfs, des Halses und des Rückens ist blau; die der Seiten und des Bauchs blassgelb. Die Zahl der Bauchschuppen beträgt 306, und die des unteren Schwanzes 52. Die Ostindier nennen sie: Hugli-pättih. Wird ein Vogel von ihr in die Keule gebissen, so stirbt er in 5 Minuten.~~Fig. 3. Die stumpfgeschwänzte Blindschleiche. (Anguis obtusccaudata. Bechst.)~~Die Länge dieses Thiers ist nahe 4 englische Fuss. Der Hals ist blau-schwarz mit gelben Querbändern. Auch der Rücken hat diese, aber etwas lichtere Farbe. Seiten und Bauch sind gelb, und von schwärzlichen Gürteln bis zur Schwanz-Spitze umgeben. Die Zahl der Bauchschuppen beträgt 338, und die des untern Schwanzes 48. In Ostindien führt sie den Namen: Kalla-Schuhtur-Sun.~~Fig. 4. Die grünblaue Blindschleiche. (Anguis prasina. Bechst.)~~Die Länge dieses Thiers beträgt nahe 4 englische Fuss; die des Schwanzes 4 1/2 , die des Kopfs 3/4, dessen Umkreis 1, und der des Leibes, wo er am dicksten, aber in einem magern Zustande ist, 4 1/4 engl. Zolle. Dunkelblau mit Grün vermischt ist seine Hauptfarbe. Den Hals umgeben grüngelbe Bänder. Breitere Bänder von eben dieser Farbe durchziehen die Oberfläche der Seiten und des Schwanzes. Ihr Ostindischer Name ist Schuhtursun.~~Fig. 5. Die bandirte Blindschleiche. (Anguis fasciata. Bechst.)~~Dies Thier ist 3 englische Fuss, 4 Zoll lang. Die Farbe ist oberhalb olivengrün, unterhalb gelb. Acht und fünfzig schwarzblaue Gürtel umkreisen den Leib, und neun den Schwanz. Die Zahl der Bauchschuppen beträgt 135, und der Schuppen unter dem Schwanze 73. Dieses Thier ist in den Salzwasserbächen, welche den Namen Sunderbunds führen, und in Bengalen liegen, zu Hause. Ein von demselben in die Keule gebissener Vogel, starb nach mehreren Verzuckungen nach 7 Minuten.~~
Ad99998 08 023aAd99998 08 023a.jpgDas Harzgebirge im nördlichen Teutschland ist theils wegen seiner Naturschönheiten, so wie durch die Industrie und Betriebsamkeit seiner Bewohner höchst merkwürdig. Es erstreckt sich von Westen nach Osten gegen neun, so wie von Norden nach Süden fünf geographische Meilen. Mehrere seiner merkwürdigsten Puncte wollen wir nach und nach kennen lernen.~~Fig. 1. Das neue Brockenhaus.~~Der Brocken ist der grösste und höchste Berg des Harzes. Er ist 3480 Pariser Fuss hoch, hat eine, geographische Meile von Norden gegen Süden lange und von Westen nach Osten eine halbe dergleichen breite Grundlage. Von seinem Gipfel überblickt man fast den zweihundertsten Theil von Europa, und geniesst eine der schönsten Aussichten, weswegen der Brocken jeden Sommer von Fremden zahlreich besucht wird.~~Auf seiner Spitze hat der regierende Graf von Stolberg-Wernigerode zur Bequemlichkeit für Reisende im Jahr 1800 das hier abgebildete neue Brockenhaus bauen lassen. Dieses 130 Fuss lange und 30 Fuss breite, geschmackvoll erbaute Wirthshaus gewährt alle Bequemlichkeiten, die man oft nur in den Gasthäusern grosser Städte findet. Es ist mit drei Blitzableitern und einem Thurme versehen, von dem man die weiteste Aussicht über einen grossen Theil des nördlichen Teutschlands geniessen kann.~~Fig. 2. Der Ilsenstein.~~Dieser 230 Fuss hohe, eine halbe Stunde von Ilsenburg im Ilsenthale liegende, nackte Granitfels zeichnet sich vorzüglich durch die prachtvolle Aussicht, die man von seinem Gipfel in das Ilsethal geniesst, aus.~~Fig. 3. Die Schnarcher-Klippen.~~Diese beiden merkwürdigen Granitfelsen liegen auf einer Anhöhe des Bahrenbergs und gleichen den Trümmern eines eingestürzten Bogens. Sie sind 80 Fuss hoch und 26 Fuss von einander entfernt. Der nördliche hat, wie der Ilsenstein, die besondere Eigenschaft, die Magnetnadel vom Nordpuncte auf den Südpunct zu-richten.~~
Ad99998 08 024aAd99998 08 024a.jpgDer gemeine Kastanienbaum (Aesculus Hyppocastanum L.), den wir Alle kennen, ist nicht in Europa zu Hause, sondern stammt ursprünglich aus den mitternächtlichen Theilen von Asien; er wurde nach Oesterreich im Jahr 1550, nach Frankreich im J. 1615, und nach England im J. 1633 gebracht. Seitdem ist er in allen Theilen von Europa, und auch in Teutschland allgemein verbreitert. Sein hoher pyramidenförmiger Bau, seine breiten blätterreichen Aeste eignen ihn sehr zu Anpflanzungen von Alleen, wozu er hauptsächlich angewendet wird. Zur Zeit der Blüthe gewährt dieser Baum einen vorzüglich schönen Anblick; die Blüthen kommen gewöhnlich im Mai zum Vorschein, und bilden an den Enden, der Zweige aufrechtstehende Büschel wie Kronleuchter. Die stachelichen Saamenkapseln enthalten gewöhnlich eine, selten zwei Früchte oder Kastanien, die nicht, wie bei den guten Kastanien, zugespitzt sind; auch keinen süssen, sondern bittern Geschmack haben, und daher von Menschen nicht genossen werden können. - Für das Vieh sind sie aber von mancherlei Nutzen, und werden gepülvert auch mit Erfolg in mehreren Krankheiten der Pferde in der Türkei angewendet, woher der Name Rosskastanie kommt.~~Der Rosskastanienbaum hat den Vorzug, dass er in jedem, auch dem schlechtesten Boden gedeiht. Das Holz ist keinem Wurmfrass unterworfen. Die Rinde hat fiebervertreibende Eigenschaften, und wird im Nothfall einigermaassen die China ersetzen können.~~Der Baum wird über 100 Jahr alt.~~
Ad99998 08 025aAd99998 08 025a.jpgFig. 1. Ansicht des Mäusethurmes bei Bingen.~~Die Gegend bei der Stadt Bingen ist berühmt durch die enge Schlucht, das Bingerloch genannt, durch welche sich der Rhein, der hier gegen eine steile Felsenwand andringt, mit wildem Geräusch Bahn macht. Da wo der Strom eine Wendung um den Rüdesheimer Berg nimmt, auf dessen Terrasse der köstliche Wein wächst, da liegt oberhalb dem Bingerloch ein alter Warththurm, von dem eine Volkssage erzählt, dass Hatto II., Erzbischof von Mainz im 10ten Jahrhundert in diesem Thurme, seines Geitzes und seiner Hartherzigkeit wegen, aus einem Strafgericht Gottes, von Mäusen gefressen worden sey. Diesen Mäusethurm erblickt man in der Mitte der Landschaft. Ihm gegenüber liegen auf dem rechten Rheinufer die Ruinen von Ehrenfels, eines alten Ritterschlosses. Auf der Höhe ragen die öden Mauern der Clemens-Kirche hervor.~~Fig. 2. Ansicht der Pfalz und der Stadt Caub.~~Eine halbe Stunde unterhalb Bacharach, erhebt sich, auf einer kleinen Felseninsel des Rheins, ein gothischer Thurm, die Pfalz genannt, in welchem, einer alten Sage nach, die Pfalzgräfinnen am Rhein ihre Niederkunft halten mussten. Zur Linken erblickt man die Ruinen von Schönberg, der Wiege eines edlen Geschlechts. Weiter unten liegt das freudliche Städtchen Oberwesel, das im Mittelalter eine Reichs-Stadt war. Rechts liegt das Städtchen Caub am Fusse eines Berges, aus welchem, an einer hervorspringenden Felsenspitze, ein Wachthaus steht, wo Gustav Adolph im 30jährigen Kriege gegen die, am andern Ufer gelagerten, Spanier Befehle ertheilte.~~
Ad99998 08 026aAd99998 08 026a.jpgFig. 1. Ankunft eines Rheinflosses, eine Stunde oberhalb Bonn.~~Auf dem Rheine, gewöhnlich bei Andernach, werden grosse Holzflösse aus den Masten und andern Baumstämmen, die vom Schwarzwalde, dem Odenwalde und den Mosel- und Saarthälern herabgeschwemmt werden, zusammengesetzt. Diese Flösse sind bisweilen 1000 Fuss lang und werden wohl mit 900 Arbeitern bemannt.~~Eine solche schwimmende Colonie ist hier abgebildet.~~Auf dem grossen Flosse sieht man mehrere Wohnungen und eine unzählige Menge Ruderer an beiden Enden desselben. Diese ungeheure Maschine wird zugleich von mehreren Kähnen und Nebenflössen begleitet. Die Leitung derselben erfordert eine eigene Kunst, wegen der vielen Strudel und Wasserfälle im Rhein.~~Man schätzt die Kosten eines solchen Flosses und der Fahrt nach Holland, ihrer Bestimmung, auf 400,000 Fl. In Dortrecht werden die Masten verkauft, und gehen zum Theil nach England und Spanien.~~Fig. 2. Zweite Ansicht eines Rheinflosses.~~Diese Platte stellt denselben Gegenstand in einer andern Landschaft dar. Man erblickt hier die Ruinen von Godesberg, welches ehedem ein Römer-Castel war, das im 13ten Jahrhundert in ein neues festes Schloss umgeschaffen wurde, jetzt aber auch verfallen ist.~~Die Aussicht von hier ist reich und entzückend. Im Hintergrunde zeigt sich die schöne Stadt Bonn, die ehemalige Residenz der Kurfürsten von Cöln.~~
Ad99998 08 027aAd99998 08 027a.jpgFig. 1. Der milchweisse Laubfrosch. (Hyla lactea. Daudin.)~~Dieses, in America lebende, Thier ist 1 Zoll 4 Linien lang, hat eine Milchrahmfarbe und eine hellbraune Linie von den Nasenlöchern bis-zu den Augen. Die Vorderfüsse haben vier halbverbundene Zehen, und die hintern fünf derselben, an deren Spitzen sich klebrige Knöllchen befinden.~~Fig. 2. Der Seitengestreifte Laubfrosch. (Hyla hypochondrialis. Daud.)~~Der Leib dieses, in Surinam lebenden Laubfrosches ist oben graublau und unten weisslich. Die Weichen und äussern Seiten der Füsse haben auf blassgelbem Grunde braune Querstreifen. Die Zehen sind an Vorder- und Hinterfüssen gespalten. Seine Länge beträgt 1 1/2 Zoll.~~Fig. 3. Der geaderte Laubfrosch. (Hyla venulosa. Daud.)~~Dieser im südlichen Nordamerica lebende, Laubfrosch ist gegen 4 Zoll lang, und zeichnet sich durch die beiden, hinter seinen Ohren hervorstehenden, gelben Schallblasen aus, welche jedoch nur das Männchen hat. Der Oberleib ist hellroth und der untere weissgelb. Die Vorderfüsse haben 4 gespaltene und die hintern 5 halbverbundene Zehen.~~Fig. 4. Der schreiende Laubsrosch. (Hyla boans. Daud.)~~Er ist gegen 2 Zoll lang. Die obere aschfarbige Seite ist mit blassbraunrothen Querstrichen durchschnitten. Die untere Seite ist weisslich. Die vier Zehen der Vorderfüsse sind gespalten, die fünf der hintern aber halb verbunden. Man trifft ihn in Surinam.~~Fig. 5. Der rothe Laubfrosch. (Hyla rubra. Daud.)~~Dieser 14 Linien lange, auch in Surinam einheimische Laubfrosch hat einen rothbraunen Oberleib mit zwei aschfarbenen Längenstreifen, und einen weisslichen, hier und dort blassröthlichen Unterleib. Mit den Zehen verhält es sich, wie bei der vorigen Art.~~
Ad99998 08 028aAd99998 08 028a.jpgFig. 1. Die Kaiserl. Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg.~~Zu den schönsten und nützlichsten Pallästen, welche sich zu Petersburg längs der Newa erheben, gehören nebst andern auch die hier abgebildeten Gebäude, welche der Sitz der Akademie der Wissenschaften sind, und ausser den Wohnungen für mehrere Professoren, auch die Hörsäle, die Bibliothek, die Sternwarte, die physikalischen, naturhistorischen und andern Sammlungen in sich enthalten. Diese Akademie-Gebäude liegen im Wasili-Ostrowschen Stadttheile, einer durch die große und kleine Newa gebildeten, Insel. Das Hauptgebäude ist von aussen durch kolossale Säulen geziert; in dem zweiten Gebäude, durch den Thurm des Observatoriums kenntlich, werden die wissenschaftlichen Sammlungen aufbewahrt. - Die Kaiserl. Akademie der Wissenschaften zu Petersburg bildet eine Vereinigung der vorzüglichsten Gelehrten, und ist der Sitz, von wo aus wissenschaftliche Kenntnisse jeder Art durch das grosse Russische Reich verbreitet werden.~~Fig. 2. Spiele der Russen auf öffentlichen Strassen.~~Der gemeine Russe ist seiner Natur nach sorgenlos, froh und lustig, und liebt leidenschaftlich Spiel, Gesang und Tanz. Wo er kann, sucht er sich von seinen mühseligen Lebensbeschäftigungen dadurch zu erholen. Er hat viele Arten von Volksspielen, die an öffentlichen Orten, wo sich Platz findet, von Alt und Jung gespielt werden.~~Auf gegenwärtiger Figur sehen wir eine der Strassen der vormals so prächtigen Stadt Moskau, welche sich jetzt wieder aus ihren Trümmern erhebt. Im Vordergrunde sind gemeine Russen mit verschiedenen ihrer beliebten Spiele beschäftigt. Die Jugend rechts spielt das Knochen-Spiel (Babki). Wirbelbeine von Kälbern oder Babki, welche, sorgfältig gereinigt und geglättet sind, werden in eine Reihe aufgestellt, und der Spielende sucht mit andern Knochen sie umzuwerfen. Wer nicht trifft, hat verloren.~~Erwachsene spielen linker Hand das Swaika-Spiel. In einen, auf der Erde liegenden, eisernen Ring muss ein grosser, schwerer, eiserner Nagel, der bei der Spitze angefasst wird, so geworfen werden, dass er in die Mitte des Rings in die Erde trifft.~~Der Gegensatz von Pallästen und Hütten, wie wir sie aus unserer Tafel gleich neben einander erblicken, gehörte zu den Eigenheiten jener alten Czaren-Stadt.~~
Ad99998 08 029aAd99998 08 029a.jpg(Juglans regia Lin.)~~Der Nussbaum ist ursprünglich in Persien zu Hause, aber seit undenklichen Zeiten nach Europa verpflanzt, und in den verschiedenen Theilen jetzt als einheimisch zu betrachten. Durch die Cultur hat man mehrere Spielarten gezogen, doch die gewöhnlichste Art ist der hier abgebildete gemeine Wallnussbaum. Er bildet einen prächtigen Baum mit einer breiten blätterreichen Krone. Die weit ausgebreiteten Zweige sind mit schönen, grossen dunkelgrünen Blättern besetzt. Diese bestehen aus sieben bis neun, länglich zugespitzten Blättchen. Im April erscheinen die braungrünen Blüthen, welche ungefähr drei Zoll lange Cylinder bilden, und an dem älteren Holze festsitzen. Die Frucht, welche im September reift, ist die uns allen bekannte Nuss. Sie besteht aus drei, von einander abgesonderten Theilen; zuerst die äussere grüne glatte Hülse; dann kömmt die holzige harte Schaale, welche gefurcht und unten zugespitzt ist; bricht man diese auf, so liegt in ihr die fleischige wohlschmeckende Frucht, welche sich in vier Flügel theilt. Man bereitet aus der Frucht ein gutes Oel, welches wie das Olivenöl verspeiset wird. Das von geringerer Güte wird zum Brennen gebraucht, auch braucht man es zur Oelmalerei, da es schnell trocknet. Die jungen, grünen Früchte werden mit, oder ohne äussere Schaale in Zucker eingemacht, auch bereitet man daraus einen Magen-stärkenden Liqueur. Die grünen Schaalen werden auch zum Braunfärben der Stoffe, so wie von Leder und Holz, gebraucht. Das Holz wird zu den verschiedensten Arbeiten angewendet; das von der Wurzel hat dunkle Adern, weswegen es die Kunsttischer zu mehreren Verzierungen ihrer Arbeiten nehmen.~~
Ad99998 08 030aAd99998 08 030a.jpgFig. 1. Die Westmünster-Abtei.~~Dieses Gebäude ist seines Alterthums, seiner Bauart und Grabmäler wegen, unstreitig eines der merkwürdigsten von London. Den Namen hat die Westmünster-Abtei von ihrer Lage an dem westlichen Theile von London, so wie von ihrer ersten Bestimmung, wo sie Klosterkirche war. Schon im Jahr 616 wurde sie vom König Sebert gegründet. Von den Dänen zerstört, wurde sie im Jahr 1065 von Eduard dem Bekenner von neuem aufgebaut. Heinrich III. vergrösserte den Bau, und Heinrich VII. liess im Jahr 1502 die prächtige Begräbniss-Capelle hinzufügen, die noch jetzt seinen Namen trägt. Die zwei prächtigen gothischen Thürme wurden zu Anfang des verflossenen Jahrhunderts von dem berühmten Baumeister Christoph Wren aufgeführt.~~Bis auf Heinrich VIII. war dieses Gebäude eine berühmte Benedictiner-Abtei, in der England's Könige gesalbt, gekrönt und auch beerdigt wurden. Ausserdem enthält das Innere der Kirche viele Grabmonumente der berühmtesten Männer Englands, von denen wir künftig sprechen wollen.~~Fig. 2. Die Westmünster-Halle.~~Sie ist ein Ueberrest des alten Pallastes der Könige England's, der unter König Heinrich VIII. durch die Flammen fast gänzlich zerstört wurde. Diese Halle oder Saal, von der wir hier die Aussenseite sehen, ist 270 Fuss lang, 74 Fuss breit, und 90 Fuss hoch; kein Pfeiler unterstützt sie, welches bei ihrer Grösse die Kühnheit des Baues vermehrt. Ehemals diente sie zur Feier von Festlichkeiten, Gastmalen u.s.f. So speisete König Richard II. in derselben 10,000 Menschen. Jetzt dient sie als Gerichtshof für das Verhör von Verbrechern aus dem ersten Englischen Adel oder den Pairs, welches mit grossen Feierlichkeiten geschieht.~~
Ad99998 08 031aAd99998 08 031a.jpgSämmtliche, auf dieser Tafel dargestellte, Natterarten sind in Ostindien einheimisch.~~Fig. 1. Die gelbgesprenkelte Natter. (Coluber flavo-punctatus.)~~Dieses Thier misst 13 engl. Zoll in die Länge. Die Farbe seines Kopfs ist hellbraun. Der Leib ist mit dunkelgelblichten Flecken besprenkelt. Die Schuppen sind gelblichweiss, und die meisten derselben haben schwarze Ränder. Die Eingebornen nennen diese Natter: Duhblih.~~Fig. 2. Die thonblaue Natter. (Coluber argillaceo-caeruleus.)~~Die obere Seite des Kopfs und des Leibes dieses, 19 engl. Zoll langen Thieres, hat durchaus eine bläuliche Thonfarbe. Der Bauch hat eine schwarzgelbe Haut. Die Hindu's nennen es: Schittih.~~Fig. 3. Die Dora-Natter. (Coluber Dora.)~~Diese, 2 engl. Fuss, 2 Zoll lange Natter, deren Hals 1 1/2, und deren Leib an der dicksten Stelle 2 1/2 Zoll im Umfange hat, ist am Kopf und Körper Lehmfarben, die an letzterem dunkler und mit dunkel gelben Flecken hin und wieder besetzt ist. Schilde und Schuppen sind weissgelblich~~Fig. 4. Die Brillen-Natter. (Coluber Naja. Linn.)~~Wir haben, zwar schon im IIten Bande No. 52. unseres Bilderbuchs die Brillen-Natter kennen lernen, liefern hier aber noch eine zweite bessere Abbildung, indem wir in dem Commentar zu diesem Hefte viel Merkwürdiges über dieses Thier noch hinzusügen.~~Fig. 5. Die bunte Natter. (Coluber variegatus.)~~Dieses, 2 engl. Fuss, 10 Zoll lange, und im Umkreise des Leibes 1 1/2 Zoll messende, Thier ist besonders schön gezeichnet. Der glänzend schwarze Kopf wird mit orangegelben Flecken ausgehellet. Gleichfarbige Flecken erstrecken sich auf der schwarzen Grundfarbe vom Nacken bis zur Schwanzspitze. - Die Hindu's nennen sie: Kalla-Dschin.~~
Ad99998 08 032aAd99998 08 032a.jpgFig. 1. Die grosse Seeblase. (Physalia Megalista. Péron.)~~Dieses wunderbare Geschöpf führt bei den Seefahrern den Namen Fregatte, Goelette, Galeere u. s. f., weil es mit Hülfe einer häutigen Blase bei ruhigem Wetter auf der Oberfläche des Meeres umherschwimmt. Ein häutiger und gefalteter Kamm, der sich längs der Luftblase erhebt, bildet ein wahres Segel, dessen Grösse das Thier nach Beschaffenheit der Luft, oder der Richtung, die es sich geben will, ändern kann. Die langen paternosterförmigen Fangarme, welche schön Ultramarinblau von Farbe sind, streckt es aus, um kleine Fische damit zu fangen. Die Berührung verursacht ein brennendes Jucken, als wenn man Nesseln angreift, ja noch heftiger, denn die ganze Hand ist einige Augenblicke wie gelähmt. Wahrscheinlich besitzt die Seeblase diese Eigenschaft, um sich ihres Fanges desto sicherer zu bemächtigen. Im Wasser leuchtet dieses Thier stark. Es findet sich an den Küsten Neuholland's.~~Fig. 2. Der geisselförmige Glaucus. (Glaucus flagellum. Blumenb.)~~Dieses artige Thier von schöner Ultramarin-Farbe, welches einen Silberstreif über den Rücken hat, findet sich im atlantischen und im grossen Ocean. Seine ästigen Kiemen dienen ihm zugleich als Flossfedern und als Lungen.~~Fig. 3. Das Pyrosoma des atlantischen Meeres. (Pyrosoma atlanticum. Péron.)~~Diese, einem Handschuhfinger ähnliche Molluske findet sich im grossen Ocean 3 bis 6 Zoll lang. Die äussere Oberfläche (A) ist ganz mit grossen länglichen Knoten übersäet, welche fester und durchscheinender, als die übrige Substanz sind. Sie vorzüglich geben den hellen Schein von sich, den man in der Nacht bemerkt, und-wo das Thier wie ein glühendes Eisen aussieht. - Die obere grosse Oeffnung lässt die innere Seite des Thieres (B) vollkommen betrachten; unten bemerkt man keine Oeffnung. Ueber die Art, wie sich das Thier bewegt und nährt, hat man noch keine Erfahrungen gemacht.~~
Ad99998 08 033aAd99998 08 033a.jpgFig. 1. u. 2. Das Thal von Meyringen und der Rosenlawin-Gletscher.~~Zu den angenehmsten Wanderungen in der Schweiz, die von jedem Reisenden mit Bequemlichkeit und ohne Gefahr gemacht werden können, gehört die kleine Reise von Bern über den Thuner und Brienzer See, von da durch das Hasli-Thal über die Scheideck nach den Grindelwald-Gletschern und dem Staubbach, welche beide letzteren Gegenstände wir in den früheren Heften unseres Bilderbuches bereits kennen lernten. Hier geben wir zwei andere Ansichten jener Gegenden.~~Wenn man nämlich von Brienz aus das schöne, in dem üppigsten Wachsthum prangende Hasliland, das Hauptthal des Berner Oberlandes durchwandert hat, so kömmt man zuletzt in das grosse schöne Dorf Meyringen (Fig. 1.). Hier sieht man sich von einer entzückenden Gegend umgeben, die ringsumher durch mehrere Wasserfälle, von denen wir hier nur den Alpbach erblicken, belebt wird. Etwas weiter entfernt von Meyringen liegt der Reichenbach, welchen malerischen Wasserfall kein Reisender unbesucht lässt.~~Nachdem man in Meyringen übernachtet hat, so setzt man seinen Weg nach Grindelwald fort. Ungefähr gegen die Mittagszeit langt man bei einer schönen Wiesenmatte an, auf der mehrere Sennhütten (Fig. 2.) liegen, von deren treuherzigen Bewohnern man Milch, Käse und Brod erhalten kann. Gelagert bei diesen friedlichen Hütten, erblickt man im Hintergrunde von dieser Seite den ersten oder Rosenlawin-Gletscher. Er hat seinen Namen von der Alpe oder Trift, die er verschlang. Dieser Gletscher, welcher ein Zweig des Gauli-Gletschers ist, erstreckt sich zwischen dem Wellhorn und Nellihorn südlich, und dem Engelhorn und Kamlihorn östlich.~~
Ad99998 08 034aAd99998 08 034a.jpg(Juniper communis.)~~Der allgemein bekannte Wachholder, welcher unsere dürren Berge bekleidet, bildet nach Verschiedenheit des Bodens und des Klima's bald nur einen Fusshohen Strauch, bald einen sehr ansehnlichen Baum, dessen Stamm dann auch verhältnissmässig stark wird. Er ist mit immergrünen, spitzigen Nadeln besetzt, und trägt auf einem Stamme Beeren, während der andere nur Blumen bringt. Diese Beeren reifen nicht, wie andere Früchte, in einem Jahre, sondern erreichen erst im dritten ihre Vollkommenheit; daher findet man denn immer ganz kleine, grosse, aber noch grüne, sowie, zugleich völlig reife, bekanntlich schwarze Beeren auf Einem Strauche beisammen. Sie haben, so wie alle Theile des Strauches einen harzig-balsamischen Geruch, und einen bitterlich-süssen, eben nicht unangenehmen Geschmack, und werden sowohl von Birkhühnern und Krammetsvögeln begierig aufgesuchet, als auch von den Menschen zu vielerlei Bereitungen, bald als Gewürz, bald als Arzenei gebraucht. Bekannt ist der Wachholdersaft als Schweisstreibendes Hausmittel, und das Wachholderöl, welche beide aus den Beeren verfertigt werden, und wem wäre wohl die vermeintliche schützende Eigenschaft der Beeren, und deren Zubereitungen als Getränk oder Räucherungsmittel für ansteckende Seuchen unbekannt? Das feine und harte, wohlriechende Wachholderholz (b) kann zu verschiedenen Arbeiten gebraucht werden, und war, so wie die Sprossen, ehedem auch ein Arzeneimittel. Jetzt dient es aber, nebst den Beeren mehr zu Räucherungen.~~
Ad99998 08 035aAd99998 08 035a.jpgFig. 1. Das Rothauge. (Cyprinus rutilus. Linn.)~~Die charakteristischen Kennzeichen dieser, im mittleren Europa verbreiteten, Karpfenart sind ihre rothen Flossen, Augenringe und die 12 Strahlen der Afterflosse. Der runde Rücken ist grünlich-schwarz, die Seiten und der Bauch sind silberfarben. Die, gegen den Bauch zu gebogene, Seitenlinie hat 36 Puncte. Brust-, Rücken- und Schwanzflossen haben eine braunrothe, die übrigen aber eine blutrothe Farbe.~~Fig. 2. Der Aland oder die Göse. (Cyprinus Jeses. Linn.)~~Diese Karpfenart zeichnet sich durch den starken Körper, den dicken, abgestumpften Kopf und die 14 Strahlen der Afterflosse aus. Der Augenstern ist bläulich-schwarz und ihn umgiebt ein gelber Ring. Der Kiemendeckel und der Rücken sind blau, die Seiten bläulich, und oberhalb der mit 58 gelbbraunen Puncten besetzten, Linie fallen sie in das Gelbe, und unterhalb derselben in das Silberfarbige. Die Schuppen sind am Rande blau eingefasst. Die Rückenflosse ist bläulich, die Schwanzflosse grau und blau eingefasst, und die After-, Bauch- und Brustflossen sind von hell-violetter Farbe.~~Fig. 3. Der Raapfen. (Cyprinus Aspius. Linn.)~~Der bogenförmige, bei offenem Munde hervorstehende Unterkiefer und die sechszehnstrahlige Afterflosse unterscheidet diesen Fisch, der oft ein Gewicht von 10 bis 12 Pfunden hat, von den übrigen Karpfenarten. Sein Augenstern ist schwarz, und sein, oberhalb mit einem grünlichen Streifen durchzogener, Augenring, gelb. Der breite Nacken ist dunkelblau; der Kiemendeckel bald gelb-, bald blaugrün und der Rücken schwärzlich. Die Seiten sind bläulich-weiss, die Rücken- und Schwanzflossen blau, und die Brust-, Bauch- und Afterflossen bläulich und etwas in das Rothe fallend. Er lebt von Wasserpflanzen, Würmern und kleinen Fischen, und ist wie der vorige in Flüssen des mittleren und nördlichen Europa verbreitet.~~Fig. 4. Die Zope. (Cyprinus Ballerus. Linn.)~~Diese Karpfenart unterscheidet sich von den übrigen Arten desselben Geschlechts durch 41 Strahlen in der Afterflosse. Die Stirn dieses Fisches ist braun, der Augenstern schwarz, der Augenring gelb mit zwei schwarzen Flecken. Oberhalb sind die Seiten bläulich, weiter unten gelblich und dann silberfarbig. Der Bauch ist röthlich und der Rücken schwarz. Eine blaue Einfassung umschliesst die Flossen. Dieser Fisch wird oft 3 Pfund schwer, und lebt in den Gewässern, die der Ost- und Nordsee zufliessen, und in diesen Meeren zuweilen selbst.~~
Ad99998 08 036aAd99998 08 036a.jpgFig. 1. A und B. Die rothe Rosskastanie. (Aesculus Pavia.)~~Fig. 2. a und b. Die gelbe Rosskastanie. (Aesculus flava.)~~Die rothe, so wie die gelbe Rosskastanie sind weniger bekannt, als die gemeine, aber auch weniger schätzbar, obgleich die erstere wegen der prächtiger gefärbten rothen Blüthen schöner ist. Aber ihr niedriger, fast strauchartiger Wuchs, und die geringere Menge von Blüthentrauben, bei beiden, so wie die unansehnliche Färbung der Blumen von letzterer, womit sich grössere Empfindlichkeit gegen unser rauhes Klima verbindet, mindern ihren Werth. Man pflanzt sie deshalb in grossen Anlagen nur der Mannichfaltigkeit wegen an, und vermehrt sie, da die Saamen bei uns nicht zur Reife kommen, durch Oculiren aus Stämmchen der gemeinen Art. Die rothe Rosskastanie (Fig. 1.) ist in Carolina, Florida, Pensylvanien und Brasilien zu Hause. Die gelbe Rosskastanie soll sich in Nordcarolina finden, scheint aber eine, erst neuerlich entstandene Art zu seyn. Beide unterscheiden sich noch von der gemeinen Rosskastanie durch glatte, keineswegs stachliche Früchte (Fig. 1. B. Fig. 2. b.) welche auch kleiner, als bei jener sind.~~
Ad99998 08 037aAd99998 08 037a.jpgDiese Tafel stellt lauter Hornfische dar, die sich von andern Fischen durch ihre rauhe Haut und den scharfzulaufenden Bauch unterscheiden. Sie sind Raubfische.~~Fig. 1. Der Stachelschwanz. (Balistes aculeatus. Linn.)~~Dieser Bewohner des rothen Meeres und der ostindischen Gewässer hat einen grossen, stumpfgeendigten Kopf, eine kleine Mundöffnung, oben zwölf, unten zehn spitze Zähne, ein schwarzes Auge mit einem rothen Augenringe, um die rothen Lippen einen blauen Streifen, über dem Auge vier, und unter demselben drei dergleichen, oberhalb braune, unterhalb lichtbraune Seiten und rothe Brust-, After-, Schwanz- und hintere Rückenflossen. Die Bauch- und vordere Rückenflosse ist braun.~~Fig. 2. Das alte Weib. (Batistes vetula. Linn.)~~Dieser Hornfisch lebt an den Ostküsten America's und China's. Sein Kopf ist mittlerer Grösse, die blaueingefasste Mundöffnung klein, der Stern des Auges schwarz, und der Augenring hellroth. Zwei blaue Streifen gehen über die Backen, zwei dergleichen finden sich unter den Augen und sieben über denselben. Der braungelbe Rücken ist mit blaugrünen Streifen durchzogen; die Seiten sind gelb, Kinn und Bauch röthlich-grau. Die Brust- und Schwanzflosse sind gelb und blau, die vordere Rückenflosse ist blau, die hintere blau mit brauner Spitze, die Bauch- und Afterflosse sind röthlich und mit blauen Streifen durchzogen.~~Fig. 3. Der gefleckte Hornfisch. (Balistes maculatus. Linn.)~~Dieser, in den americanischen und ostindischen Gewässern, lebende Fisch ist oberhalb violet, unterhalb blassgelb, und auf der ganzen Oberfläche des Körpers, auf der After- und hinteren Rückenflosse, die, so wie die vordere, eine röthlichbraune Grundfarbe haben, mit schön blauen, runden Flecken regelmässig bestreuet. Die Grundfarbe der Brust- und Schwanzflosse ist gelbbraun, bei erster aber heller, als bei letzterer.~~Fig. 4. Der chinesische Hornfisch. (Balistes chinensis. Linn.)~~Er unterscheidet sich von allen übrigen Hornfischen durch den einzigen Strahl seiner vorderen Rückenflosse. Sein Körper ist breit, rauh, von beiden Seiten stark zusammengedrückt, oberhalb orangenfarben, unterhalb blau und zwischen beiden Farben in das Grünliche spielend. Die vordere Rückenflosse ist orangefarben; die Bauch- und Schwanzflosse sind braun, und die hintere Rücken- und Afterflosse blau. Er ist an Brasiliens und Chinas Küsten einheimisch.~~
Ad99998 08 038aAd99998 08 038a.jpgZu den ausgezeichneten Monarchen, denen die Geschichte mit Recht den Beinamen der Grossen giebt, gehört auch Peter I, Kaiser von Russland. Er bildete seine Nation, und legte den Grund zu der Macht, welche das grosse Russische Reich, jetzt behauptet. Um seine grossen und kühnen Pläne desto sicherer durchzuführen, sah er Alles selbst mit eigenen Augen, gieng mit seinem Beispiele vorraus, und führte so nützliche Kenntnisse jeder Art ein. So suchte er auch eine Seemacht in Russland zu gründen, auf deren Vorbereitungen sich die gegenwärtige Tafel bezieht.~~Fig. 1. Peter des Grossen Hütte zu Saardam.~~Peter I. unternahm im Jahr 1697 die erste Reise ins Ausland, und kam auch mit seinem Gefolge nach Holland. Hier begab er sich allein, und früher als seine Gesandtschaft, nach dem schönen Dorfe Zaardam oder Saardam, durch seine Schifsswerfte berrühmt, und nordwestlich von Amsterdam liegend. Unbekannt liess sich hier der Kaiser unter dem angenommenen Namen Peter Michailoivitz als Arbeiter bei den Schiffsbauern einschreiben, und übte sich im Zimmern, in Tau- und Schmiedearbeiten. Mit den übrigen Arbeitern hatte er Kost und Kleidung gemein. Nahe bei den Schiffswerften bewohnte er ein kleines Häuschen, welches wir. bei Figur 1, wie es gegenwärtig noch steht, und zum Andenken Peter des Grossen sorgfältig erhalten wird, abgebildet sehen.~~Als S. M. der Kaiser Alexander I. am 4. Julius 1814 nach Zaardam kam, besuchte er auch das von Peter I. bewohnte Häuschen.~~Fig. 2. Peter des Grossen Boot in St. Petersburg.~~Merkwürdig für die Schaffung der Russischen Seemacht ist ein kleines vierrudriges Boot, welches zum Andenken in einem eigenen kleinen steinernen Hause in Petersburg aufbewahrt wird. Dieses Boot wurde von einem Holländer Brant gebauet. Peter machte damit auf dem Flusse Jausa bei Moskau mehrere Versuche in Bewegung der Schiffe, und schöpfte daraus, die ersten Ideen zur Gründung einer Seemacht. Zum Andenken befahl Peter der Grosse späterhin, dieses Boot auszubessern, woran er selbst mit arbeitete, liess es 1723 nach der neuerbaueten Hauptstadt Petersburg bringen, öffentlich aufstellen, und ein Fest zur Einweihung geben.~~
Ad99998 08 039aAd99998 08 039a.jpgFig. 1. Ansicht von Maynz.~~Die Stadt Maynz liegt in einer der schönsten Gegenden von Teutschland, am Zusammenflusse des Rheins und des Mains, und hat von den allerältesten Zeiten her einen wesentlichen Einfluss auf die Geschichte unseres Vaterlandes gehabt. Von den Römern sieht man daselbst noch mancherlei Ruinen, und in der neueren Zeit ist sie der Sitz des ersten Kurfürsten gewesen. Sie enthält eine grosse Menge alter, höchst schätzbarer Denkmäler der Baukunst, und der herrliche Dom mit seinen mancherlei Grabmälern, verdient Bewunderung. Als Festung gehört sie unter die vorzüglichsten, die gefunden werden, und es gereicht zum Ruhm unserer Tage, dass diese starke Vormauer von Teutschland den fremden Eroberern wieder entrissen worden ist. Auch die Handlung ist daselbst sehr lebhaft, und der Haven ist beständig mit einer Menge von Schiffen angefüllt. Die umliegende Gegend ist im höchsten Grade fruchtbar, und die mit Weinbergen, Schlössern und zahlreichen Dörfern bedeckten Ufer des Rheins bieten dem Auge die schönsten Ansichten dar. Diesseits des Rheins liegt Cassel, ein höchst wichtiges Fort, das durch eine 600 Fuss lange Schiffbrücke mit der Stadt verbunden ist.~~Fig. 2. Ansicht von Cölln.~~Diese Stadt ist eine der allerältesten in Teutschland, denn sie war schon die Hauptstadt der Ubier, eines germanischen Völkerstammes. In der Folge wurde sie eine römische Colonie, und die römischen Kaiser hatten daselbst einen prächtigen Pallast. In späteren Zeiten war sie der Sitz eines teutschen Erzbischofs und Kurfürsten, und im Mittelalter hatte sie eine so starke Bevölkerung, dass sie 30,000 wehrhafte Männer auf die Beine stellen konnte. Heute zu Tage ist sie jedoch sehr in Verfall gerathen, und ihre ganze Volksmenge beläuft sich jetzt auf 40,000 Seelen. Sie hat einen ungeheuern Umfang, der 6182 Schritte, jeden zu 5 Fuss gerechnet, beträgt, und ihre 11 Stifter, 58 Klöster, 19 Pfarrkirchen und 49 Capellen zeugen von ihrem ehemaligen Reichthum und der Frömmigkeit ihrer Einwohner. Die dasige Domkirche ist eines der merkwürdigsten Werke der alten Baukunst, und auch mehrere andere Kirchen enthalten unschätzbare Reste des Alterthums. Cölln ist die Vaterstadt des berühmten Malers Rubens, und man sieht daselbst noch das Haus, wo er geboren wurde. In mehreren öffentlichen und Privathäusern findet man auch eine Menge vortrefflicher Gemälde und anderer Kunstwerke.~~
Ad99998 08 040aAd99998 08 040a.jpgFig. 1. Ansicht von Ehrenbreitstein vor der Zerstörung.~~Die Festung Ehrenbreitstein liegt am Ufer des Rheins auf einem hohen, von drei Seiten fast senkrecht abgeschnittenen Felsen. Zunächst zu ihren Füssen liegt das sogenannte Thal, das einen Theil der auf dem jenseitigen Ufer befindlichen, Stadt Coblenz ausmacht, und mit derselben durch eine fliegende Brücke verbunden ist. Während der unaufhörlichen Fehden im Mittelalter diente die Festung lange Zeit hindurch den Erzbischöfen von Trier zur Residenz, bis sie sich endlich eine eigene Burg an dem Ufer der, sich hier in den Rhein ergiessenden, Mosel erbauten. Es befindet sich in der Festung, ein Brunnen, der 280 Fuss tief in den Felsen eingehauen ist. Alle Werke bestunden aus Ungeheuern Felsenstücken, und die sämmtlichen Magazine befanden sich in unterirrdischen, gegen Bomben vollkommen gesicherten Gewölben. Auf der vierten und, schwächsten Seite führten mehrere schmale Wege in die Festung, die aber ihrer ganzen Länge nach von den Kanonen bestrichen wurde. Eine Reihe von Jahrhunderten hindurch hielt man es für unmöglich, Ehrenbreitstein zu erobern. Die Aussicht von dieser Felsenhöhe ist über allen Ausdruck vortrefflich, und man übersieht mit Einem Blicke eine weite, vom Rhein und der Mose durchschnittene, mit einer Menge blühender Städte, Schlösser und Dörfer bedeckte, höchst fruchtbare Ebene.~~Fig. 2. Ansicht von Ehrenbreitstein nach der Zerstörung.~~Höchst traurig ist es, dass auch diese Vormauer von Teutschland endlich fallen musste. Gegen Ende des Jahres 1798 wurde sie von einem französischen Armee-Corps unvermuthet eingeschlossen, und weil sie weder mit Munition noch Lebensmitteln versehen war, so wurde sie durch den drückendsten Mangel gezwungen, sich am 27. Januar 1799 zu ergeben. Nach dem Frieden von Lüneville wurde sie von den Franzosen gänzlich demolirt. Die Thürme, die Felsenwände, die Mauern und Gewölbe, Alles wurde durch die furchtbare Gewalt des Pulvers zerstört, und jetzt sind nur noch formlose Schutthaufen davon übrig.~~
Ad99998 08 041aAd99998 08 041a.jpgFig. 1. Der Fichtenfresser. (Phalaena Bombyx Pini.)~~Dieses ist ein den Fichten sehr nachtheiliger Nachtfalter. Fig. 1. C. stellt die Raupe, D. die Puppe, E. den Cocon, A. das Männchen, und B. das Weibchen dar. Die ausgewachsene Raupe wird 4 Zoll lang, hat 16 Füsse, und grau und braun punctirte Ringe. Ihr unterscheidendes Kennzeichen sind die zwei blauen Flecken zwischen den, dem Kopfe nächsten zwei Ringen, wenn sie diesen niederbeugt. Ihre Nahrung besteht aus den Nadeln des Kienbaums, und sie sind ausserordentlich gefrässig. Nach 3 Wochen verwandeln sie sich in die Puppe (D.), verlieren bei dieser Verrichtung ihre Haare, welche; sie in den gelblichen Cocon (E,) einspinnen.~~Nach drei Wochen entwickelt sich der Nachtfalter selbst, welcher vom Junius bis in den August herumfliegt, und von dem das Weibchen oft bis über 200 Eier legt.~~Fig. 2. Die Forelphalena oder Föreneule. (Phalaena noctua Piniperda.)~~Die schädliche grüne Raupe nährt sich von Fichtennadeln, und verpuppt sich im August am Fusse der Bäume oder in der Erde. Die Puppe (b.) ist dunkelbraun.~~Im Frühjahr entschlüpft die kleine bunte Phalaene (a.), deren vordere Seite der Flügel oberhalb gelb und roth geflammt, die untere braun gefärbt ist.~~Fig. 3. Der Fichtenschwärmer. (Sphinx Pinastri.)~~Die grüne Raupe (B.), welche mit rothen Streifen und Puncten geziert ist, findet sich nicht allein auf Nadel-, sondern auch auf andern Holzarten, und ist sehr gefrässig. Sie begiebt sich im September in die Erde, und verwandelt sich darin in eine rothbraune Puppe (C.), aus der im folgenden Mai oder Junius der Dämmerungsvogel, wie wir ihn hier bei A. genau abgebildet sehen, ausschlüpft.~~
Ad99998 08 042aAd99998 08 042a.jpgFig. 1. Der langschwänzige Dasyurus. (Dasyurus longecaudatus.)~~Hier ist die Abbildung des Weibchens des, im Vten Bande dieses Bilderbuchs No. 11. abgebildeten, gefleckten Beutelthieres (Didelphis Viverrina), welches das Männchen von jenem ist.~~Es ist von der Grösse eines Iltis und sehr lang gestreckt; seine Schnauze sehr lang und zugespitzt, die Farbe des Felles braun, mit weissen Flecken. Seine Nahrung besteht aus Insecten und Obst. Es ersteigt leicht Bäume und sorgt für seine Jungen sehr zärtlich. Sein Schwanz kommt seinem Körper in Länge gleich. Neu-Holland ist die Heimath dieses Thieres.~~Fig. 2. Das braune (a) und rothe (b) Schnabelthier. (Ornithorhynchus fuscus et ruber.)~~Das erste dieser beiden Thiere ist zwar schon im IIIten Bande dieses Bilderbuchs No. 80 dargestellt, allein da sich durch die, in den J. 1800 - 4 aus Frankreich abgesendete, Expedition eine Spielart desselben ergeben hat, so liefern wir auf beifolgender Fig. 2. beide Arten in verschiedenen Stellungen, wie sie sich zu Lande und im Wasser bewegen. Das Männchen ist über 17 Engl. Zoll lang und das Weibchen 1 Zoll kürzer; der Schnabel 2, und der Schwanz 3 1/2 Zoll lang. Der Umfang des Leibes ist 11 Zoll. Die Haare sind auf dem Rücken tiefdunkelbraun, an den Seiten lichtbraun, und am Bauche silberweiss. Seine sehr kurzen Beine sind mit fünfzehigen Schwimmfüssen versehen. Wahrscheinlich lebt es von Seegewürmen und Insecten. Die Süsswasserseen Neu-Hollands sind seine Wohnung. Fig. 2. stellt eine Familie von rothen und eine von braunen Schnabelthieren vor. Zwei derselben (a, b) erblickt man am Ufer eines Sees, während ein Drittes mit dem Kopfe vorwärts untertaucht, um Nahrung zu suchen, und ein Viertes mit dem oberen Theile des Körpers aus dem Wasser hervorragt.~~
Ad99998 08 043aAd99998 08 043a.jpgDie von Westnordwest nach Ostsüdost streichende, über sechs Tagereisen lange, Karreebergkette in der westlichen Hälfte des südlichen Afrika zeichnet sich eben so durch die fast gleiche Höhe ihrer einzeln stehenden, bald Kegel-, bald Thurm-, bald Tafelförmig gebildeten Berge, als durch ihren gänzlichen Mangel an Vegetabilien und Bächen aus. Nur dem Riesen unter den Vögeln, dem Strauße und seinem treuen Gefährten, dem Quagga (wildem Pferde) dienen sie zum Zufluchtsorte. Der Koth des letztern lockt grosse Käfer, die Lieblings-Nahrung des Strausses an, und das scharfe Auge des Strausses schützet das Quagga vor irgendeinem Ueberfalle. Blindlings folgt eine Heerde der Quaggas einer fliehenden Heerde von Straussen. So knüpft der Naturtrieb sehr verschiedene Thiere an einander.~~Ein Straussen-Ei wiegt gewöhnlich drei Pfund und wird 24 Hünereiern gleich geschätzt. Ein Straussennest enthält in der Regel 30 Eier und ein Ei reicht zur Sättigung vier sehr hungriger Personen vollkommen hin. In der Capstadt gilt eins einen halben Thaler. Ein Straussenei wird 36 bis 40 Tage theils durch die Weibchen, theils durch die Männchen, theils durch die Sonne bebrütet, ehe der junge, einem Huhne gleiche, Strauss herauskommt.~~Die zum Putze beliebten weissen Straussfedern kommen von dem Männchen. Am Cap zahlt man dem Jäger für das Stück der besten 3 bis 4 Schilling (8 bis 12 gute Groschen.)~~
Ad99998 08 044aAd99998 08 044a.jpgEngland hat seinen, im Dienste des Vaterlandes verwundeten und invalid gewordenen Kriegern, nicht minder als Frankreich durch sein Hotel des Invalides zu Paris, grosse und bequeme Versorgungs-Anstalten gewiedmet; nämlich das grosse Hospital zu Greenwich für Seeleute, die für England so wichtig sind; und zu Chelsea für invalide Landsoldaten. Die Ansicht beider Paläste zeigt gegenwärtige Kupfertafel.~~Fig. 1. Das Hospital von Greenwich.~~Die Stadt, von der es den Namen führt, liegt am Ufer der Themse, etwas über eine geographische Meile von London. Sie war lange der Lieblingssitz des Hauses Tudor und in dem dortigen Schlosse wurden die Königinnen Maria und Elisabeth geboren. Nach der letztern Tode zerfiel dasselbe in Trümmer. König Karl II. liess es ganz niederreissen und begann einen neuen Bau, der für die Residenz der königlichen Familie bestimmt war. König Wilhelm III., der Handel und Schifffahrt beleben wollte, bildete daraus einen Ruheplatz für invalide Matrosen. Erst unter gegenwärtigem Könige ward dieses Gebäude, das vielleicht das regelmässigste und majestätischste des Königreichs ist, vollendet. Es kann 2000 invalide Seeleute und 200 Söhne derselben beherbergen. Erstere haben allen Genuss des Lebens. Letztere werden in der Schifffahrtskunde unterrichtet, um einst in der königlichen Marine zu dienen. Nähere Nachrichten über die innere Einrichtung und die Schönheiten dieser gemeinnützlichen Anstalt s. m. im Ausführlichen Texte zu unserm Bilderbuche für Kinder.~~Fig. 2. Das Hospital zu Chelsea.~~Dieses, unfern London an der Themse gelegene, Hospital ist für Invaliden der Landtruppen, die entweder 20 Jahre dienten oder während derselben durch Wunden zum Dienste untauglich wurden, bestimmt. Hier werden ohne die Officiere 400 Invaliden ernährt, gekleidet und logirt. Das Nähere sehe man in obenerwähntem Texte.~~
Ad99998 08 045aAd99998 08 045a.jpgParis, die ungeheure Hauptstadt Frankreichs, ist in sehr vielen Rücksichten so merkwürdig, dass ein Paar Ansichten davon gewiss Jeden interessiren werden. In Paris begann vor 24 Jahren die Revolution von Europa, und in Paris endigte auch dieselbe, durch dessen Einnahme und Napoleon's Entthronung. Wir wollen also Paris von zwei entgegengesetzten Seiten ansehen, um einige seiner interessanten Punkte kennen zu lernen.~~Fig. 1. Ansicht von der Höhe bei St. Cloud.~~Von da hat Paris eine sehr freundliche lachende Ansicht, und man bemerkt von hier aus folgende sehr bekannte, interessante Punkte und Gegenstände.~~1) Notre Dame, die Hauptkirche von Paris, bekannt durch viele Gegenstände der Geschichte.~~2) Das Pantheon; Begräbniss-Tempel berühmter und um die Französische Nation verdienter Männer.~~3) Die Kirche von St. Paul.~~4) Die Höhe von Montmartre, wo die letzte Schlacht von Paris vorfiel, bei welcher Paris von der Armee der Alliirten erobert und eingenommen wurde.~~Wir gehen nun auf die gegenüberliegende Seite, und haben da die~~Fig. 2. Ansicht von der Höhe von Montmartre.~~Von hier aus gewährt diese ungeheuere Stadt einen grossen und imposanten Anblick. Im Vordergrunde sieht man hier die berühmten Gipssteinbrüche von Montmartre, welche ganz Paris mit Kalk und Gips versorgen. Nun erblickt man ferner von hier aus folgende merkwürdige Gebäude in Paris:~~1) Die Tuilerien, oder das Königl. Residenz-Schloss.~~2) Das Louvre; oder den National-Palast.~~3) Den Dom des Invalidenhauses.~~4) Das Pantheon.~~5) Die Kirche Notre-Dame.~~und noch viele andere merkwürdige Punkte.~~Diese Höhe vom Montmartre hat sich auch ewig denkwürdig in der Geschichte durch die letzte entscheidende Schlacht zwischen den Alliirten und Napoleons Armee gemacht, welche hier den 31. März 1814 vorfiel, für die Franzosen verloren gieng, und worauf dann Paris eingenommen wurde.~~
Ad99998 08 046aAd99998 08 046a.jpgFig. 1. Die Felsen-Birn. (Pyrus Amelanchier.)~~Die Felsenbirn oder Alpenmispel bildet einen 6 bis 7 Fuss hohen Strauch, der wild auf Waldbergen und schroffen Felsen von Oesterreich, Baiern, Schwaben, der Schweiz und Frankreich wächst. Die Blätter sind höchstens einen Zoll lang, sägeartig gezähnt, auf der Oberfläche schön grün. Die weissen Blumen kommen im April und Mai zum Vorschein. Zu Ende Augusts reifen die kleinen runden Früchte von schwarzblauer Farbe. (Fig. B.) welche essbar sind, und aus deren Kernen ein gutes Oel bereitet werden kann. Wegen der Menge seiner Blüthen (Fig. A.) wird dieser Baum auch zu Englischen Gartenanlagen benutzt.~~Fig. 2. Die Schnee-Birn. (Pyrus nivalis.)~~Die Schneebirn findet sich gleichfalls auf niedrigen Alpen, den bergigen Gegenden von Oesterreich und in andern Gebirgen von Teutschland, wo sie ein zehn bis fünfzehn Fuss hohes Bäumchen mit ziemlich dicken Aesten bildet. Die weissen Blüthen (Fig. a.) kommen im Mai zum Vorschein. Die Kugelrunden gelbrothen Früchte, welche die Grösse eines Holzapfels haben, (Fig. b.) sind von durchdringend sauerem Geschmacke; bloss wenn man sie sehr lange liegen lässt, und sie teig worden sind, werden sie süsser und geniessbar. Die Schneebirn wird, wie die gemeine Holzbirn, für die Mutter aller unserer guten Birnsorten angesehen, und deswegen auch in die Pflanzungen der Gärten aufgenommen. -~~
Ad99998 08 047aAd99998 08 047a.jpgFig. 1. Die Mond-Phaläne. (Phaläna Attaci. Linn.)~~Sie hat auf der unteren Seite der Flügel dieselbe Zeichnung und Farbe, wie auf der oberen. Die vier ovalen, mondförmigen, Spiegel auf den Flügeln sind durchsichtig, wie Glas. Ihre Gestalt, Farbe und Grösse zeigt die Abbildung, so wie dieses auch bei folgenden Schmetterlings-Arten der Fall ist. Man findet sie in Neu-York, Carolina, Maryland und auf Jamaica. Ihre Raupe nährt sich von Sassafras-Blättern.~~Fig. 2. Die Brillen-Phaläne. (Phalaena Conspicillator. Linn.)~~Dieser seltene, in Amboina einheimische Nachtfalter, zeichnet sich durch die zwei in der Mitte der Vorderflügel, einer Brille ähnlichen, befindlichen Flecken vor allen andern Arten seines Geschlechts aus.~~Fig. 3. Das goldene C. (Papilio C aureum. Linn.)~~Man trifft diesen Tagfalter auf Jamaica. Er unterscheidet sich durch die, auf der unteren Fläche der hinteren Flügel befindliche, wie Silber glänzende, einem C nahe kommende Figur von andern seiner Art. Der berühmte v. Linné hatte einen ähnlichen Tagfalter aus China erhalten, der sich von diesem nur dadurch unterschied, dass erwähntes C goldglänzend war. Daher denn obige Benennung!~~Fig. 4. Die Orithya. (Papilio Orithya. Linn.)~~Dieser reich geschmückte Tagfalter lebt in Ostindien und China. Sein tiefes Schwarz sticht gegen die Seladongrünen, mit hellrother Farbe umgränzten Augenspiegel, trefflich ab.~~
Ad99998 08 048aAd99998 08 048a.jpgMan hat diesen Namen einer 202 Englische Fuss hohen, gerieften und inwendig hohlen Säule von Dorischer Ordnung gegeben, die mitten auf einem kleinen Platze, der sich nach der Fischstrasse, unfern des Hauses der Englisch-Ostindischen Compagnie eröffnet, steht, zum Andenken des schrecklichen Brandes, welcher im Jahr 1666 an diesem Orte entstand, und vom 2ten bis zum 6ten September wüthete. Er zerstörte 13,200 Häuser und that einen Schaden an Waaren, Mobilien u.s.f. von 7,335,000 Pfund Sterling (etwas über 44 Millionen Thaler C. M.). Doch verbrannten nur sechs Menschen dabei.~~Dieses, von dem berühmten Engl. Baumeister Christoph Wren im Jahr 1671 begonnene und 1677 vollendete Monument kostete: 14,500 Pfund Sterling (an 98,250 Thaler C.M.). Es hat 15 Englische Fuss im Durchmesser. Sein Piedestal ist 40 Fuss hoch und mit sich auf diesen Brand beziehenden Sculpturen und Inschriften verzieret. Eine Treppe von schwarzem Marmor von 345 Stufen führt im Innern der Säule auf das Capital, das an seinen vier Seiten mit einem eisernen Geländer umgeben ist, in dessen Mitte sich ein Cylinder, und dann ein Kegel erhebt, den eine Urne von Bronze endigt, aus der Flammen emporsteigen.~~
Ad99998 08 049aAd99998 08 049a.jpgDie grösste Insel des grossen Oceans, Neu-Holland, wird, ausser von den dort angesiedelten Europäern, noch von zwei verschiedenen Menschen-Rassen, wiewohl nur sparsam, bewohnt. Diese sind die in~~Fig. 1. und 2.~~abgebildeten von der Malaiischen Rasse und die in~~Fig. 3. und 4.~~dargestellten von der negerartigen Papuas-Rasse.~~Beide Rassen unterscheiden sich sehr durch ihre äussere Bildung. Die erstere, oder Malaiische, welche vorzüglich Neu-Holland bewohnt, hat eine olivenfarbne Haut, die sie mit weissen und rothen Figuren bemalen, garstige, hervorstehende Mäuler mit dicken Lippen, und langes dickes Haar. Die letztere oder Papuas-Rasse, welche sich in Van-Diemens-Land findet, gehört mehr zu den Negern; denn sie hat fast ganz schwarze Haut, und kurzes schwarzes krauses Haar, wie Lämmer-Wolle, welches sie häufig mit rother Erde bestreuen.~~Beides sind ganz rohe, und keiner Cultur fähige Wilde, welche auch Menschenfleisch fressen, und sich elend von Fischen, Muscheln und andern rohen Seeproducten nähren.~~Nähere Nachrichten findet man in dem: Ausführlichen Texte zu unserm Bilderbuche.~~
Ad99998 08 050aAd99998 08 050a.jpgvon der Südseite und der Mündung des Paramatta Flusses.~~Es ist allerdings interessant die erste, auf Europäische Art gebaute Stadt, auf einem neuen Continente zu sehen; und diess ist die Stadt Sidney in Neu-Holland. Sie ist zugleich der Verbannungsort, wohin alle aus England verwiesene Verbrecher transportirt, und als Gefangene zu öffentlichen Arbeiten gebraucht werden, bis sie ihre Strafe abgebüsset haben. Zum Theil bessern sie sich auch von ihren Lastern, und werden gute Einwohner und Bürger.~~Diese Hauptstadt der Grafschaft Cumberland und aller Brittischen Besitzungen in Australien liegt unter 33° 53' 14" s. Breite und unter 169° 5' 10" östl. Länge an der Südseite des prächtigen Havens Port-Jackson. Sie zählt 250 Häuser, die zum Theil sehr schön gebauet sind, hat eine Sternwarte und 2600 Einwohner. Merkwürdig ist dort der Garten des Vicegouverneurs, Herrn Paterson, eines trefflichen Naturforschers und berühmten Reisenden, der die Pflanzen aller Zonen enthält. Diese Stadt ward im Jahre 1788 von Capitän Arthur Phillips begründet.~~Mehreres über dieselbe findet man in dem Ausführlichen Texte des Bilderbuchs.~~
Ad99998 08 051aAd99998 08 051a.jpgFig. 1. Der Mehlbeer-Baum. (Pyrus aria. od. Crataegus aria. Linn.)~~Der Mehlbeer-Baum, wächst in den Wäldern des nördlichen Europa, so wie in mehreren Gegenden Teutschland's wild, und bildet einen schönen Baum, der im Frühlinge viele weisse Blüthen, und im Herbste rothe Beeren trägt, die jedoch nicht essbar, sondern nur als Schweinsfutter, und zum Branntweinbrennen brauchbar sind. Seine Blätter sind auf der unteren Seite, so wie auch seine jungen Triebe und Blüthen-Knospen, weiss und wie mit Mehle bestreut, woher er auch seinen Namen hat. Seines schönen Ansehens wegen, wird er mit in Englische Garten-Anlagen gepflanzt. Sein Holz ist weiss, hart und schwer, und wird daher zu vielen Drechsler- und Schreiner-Arbeiten gebraucht.~~Fig. 2. Der Elsebeer-Baum. (Pyrus torminalis oder Crataegus torminalis. Linn.)~~Der Elsebeer- oder Arlesbeer-Baum ist gleichfalls ein schönblühender Baum, der in den Wäldern Teutschland's häufig wächst. Er hat ein ausgezacktes, dem Ahorn ähnliches Blatt. Seine büschelförmigen Blüthen sind weiss, und im Herbste trägt er auch büschelweise, hellbraune und weiss punktirte Beeren, welche, wenn sie erst teig werden, essbar sind, und einen angenehmen säuerlichen Geschmack haben. Sein Holz ist hart, zäh, und schön weiss und braun geflammt, und wird daher häufig zu feinen Schreiner-Arbeiten gebraucht.~~
Ad99998 08 052aAd99998 08 052a.jpgFig. 1. Der Arcesilaus. (Papilio Arcesilaus Linn.)~~Hier ist die Abbildung des Weibchens dieses schönen Tagefalters, der in Surinam einheimisch ist, dargestellt. Wegen seiner Gestalt, Farbe und Grösse sehe man diese Abbildung, wie bei den folgenden beiden Schmetterlings-Arten, so wie den ausführlichen Text zu: unserm Bilderbuche für Kinder.~~Fig. 2. Die Capsche Phaläne. (Phalaena Capensis. Linn.)~~Von diesem, am Vorgebirge der guten Hoffnung einheimischen Nachtfalter, ist hier das Weibchen abgebildet.~~Fig. 3. und 4. Die Ancäa. (Papilio Ancaea. Linn.)~~Dieser, in Surinam einheimische Tagfalter, ist in Fig. 3. von seiner oberen, und in Fig. 4. von seiner unteren Seite abgebildet.~~
Ad99998 08 053aAd99998 08 053a.jpgDie Insel Island, im Atlantischen Ocean, in nordwestlicher Richtung vom festen Lande Europa's, ist unstreitig eines der merkwürdigsten, wundervollsten Länder in der ganzen bekannten Welt. Man denke sich ein Land mit einem Flächen-Inhalte von mehr als 2100 geograph. Quadratmeilen, und zwar nahe am nördlichen Polarkreise, das vielleicht bloss durch die Gewalt unterirdischen Feuers sein Daseyn erhalten hat, um zu erstaunen. Wir wollen daher auch diese höchst merkwürdige vulkanische Insel und ihre Eigenheiten zum Gegenstande eines ganzen Hefts unsers Bilderbuchs machen; und um dieselbe gehörig übersehen, und ihre Beschreibung verstehen zu können, die Charte davon hier vorlegen.~~Wie viele Jahrhunderte vor der Kunde unserer Geschichte diese Insel durch Gewalt des unterirdischen Feuers aus dem Abgrunde des Meeres emporgestiegen, ist nicht zu bestimmen. Die ersten Entdecker dieser Wunder-Insel. (im IX. Jahrh. n. C. Geb.), von denen uns die Geschichte Kunde giebt, erzählen schon von den ungeheueren Lavastrecken, von ihren Vulkanen, heissen Springquellen und Schwefelbergen; und seitdem sind in keinem Lande der bekannten Welt vulkanische Ausbrüche so zahlreich, und über eine so grosse Oberfläche verbreitet gewesen, als in Island. Denn rechnen wir die vulkanischen Ausbrücke in der See hinzu, so bekommen wir eine Fläche von nicht weniger als 2860 geogr. Quadratmeilen, wo sich das unterirdische Feuer thätig gezeigt hat, und noch fortwährend seine zerstörenden Wirkungen äussert. -~~Das Innere Island's, eine Strecke von vielleicht 1850 geograph. Quadratmeilen, ist eine scheussliche, wilde Wüste, ohne eine einzige menschliche Wohnung, und den Eingebornen selbst beinahe völlig unbekannt. Die Bevölkerung (i. J. 1808 war sie 48,063 Seelen,) beschränkt sich auf die Küsten, und, auf die Thäler der Flüsse. Die merkwürdigsten Vulkane sind: der Hekla, Kattlagiau, Eyafialla., Eyresa, Skaptaa, Krabla, Glaama. Die merkwürdigsten heissen Springquellen sind: die Geyser, die Uxahver (Ochsenquelle), die vielen Quellen (mehr als 100) in dem Thale von Reikum, und im Reikiadal. Im Guldbringé-Syssel, einer vollkommenen Wüste von Lava, Schlacken und Sand, sind die Schwefelberge.~~
Ad99998 08 054aAd99998 08 054a.jpgDie allgemeine Art sich zu kleiden, ist in Island seit lange die nämliche geblieben. Die weibliche Kleidung ist mehr reich, als dazu geeignet, die Person vortheilhaft zu zeigen. Die männliche Kleidung ist für das Klima, die Lebensart und die Beschäftigungen in diesem Lande sehr zweckmässig.~~Fig. 1. stellt eine Frau von Stande in vollem Anzuge vor.- Die gewöhnlichsten Farben der verschiedenen Kleidungsstücke sind blau oder schwarz. Nur das Leibchen ist von scharlachenem Wollenzeuche.~~Fig. 2. Der gewöhnliche Anzug der Frauenzimmer jeder Classe.~~Fig. 3. Eine Frau von Stande in Reitkleidern.~~Fig. 4. Ein Isländer in seinem besten Anzuge. Die Schuhe sind von Seehundsfell. Die Jacken der Männer sind häufig von schwarzem Tuche (Wadmal genannt).~~Fig. 5. Der Pilot von Reikiavik in einem Schaafspelze.~~Ansicht der Stadt Reikiavik.~~Beim Anblicke dieser zwei Reihen niedriger, meist aus Holz erbauten Häuser, und der elenden, in der Nähe zerstreuten Kothen sollte wohl nicht leicht Jemand auf den Gedanken gerathen, dass er die Hauptstadt Island's vor sich sehe. Und dennoch ist sie es. - Hier wohnen der Statthalter, mehrere obrigkeitliche Personen, Kaufleute, einige angesehene, gebildete Familien, und überhaupt gegen 500 frohe, mit ihrem Schicksale, ihrer geringen Habe, bei ihren eingeschränkten Bedürfnissen, zufriedene Menschen. - Von einigen, südöstlich von der Stadt liegenden, Felsen gewährt Reikiavik die vortheilhafteste Ansicht, indem man zugleich die Aussicht des Meers, mit seinen Inseln, und der, in den Snäfell-Jokul endigenden, Bergkette im Snäfell-Syssel hat; links sieht man noch einen kleinen See.- Die nackten Berge, der schwarze Lava-Boden, das verkümmerte Gras machen die Landschaft, der es noch dazu gänzlich an Bäumen fehlt, (das höchste Birkenholz und Weidengebüsch, was auf der Insel gefunden wird, ist kaum über sechs Fuss,) traurig und öde. - Von diesem Standpuncte aus ist die Ansicht zu dem nebenstehenden Kupfer genommen.~~
Ad99998 08 055aAd99998 08 055a.jpgSähen wir auch die überall aufsteigenden Dampfwolken, und den Kessel kochenden Schlammes im Vordergrunde nicht, so könnte schon die sonderbare Bildung und die ungewöhnliche Farbe dieser Gebirge unwillkührlich den Gedanken in uns erregen, dass diese Berge von ganz eigenthümlicher Art seyn müssten. Diese Berge sind fast allenthalben mit Schwefel und Thon, vorzüglich von weisser und gelblicher, hin und wieder aber auch von rother und blauer Farbe, bedeckt. An manchen Stellen liegt lockerer, körniger, krystallisirter Schwefel zerstreut. Wo man nur den Schwefel wegräumt, bricht augenblicklich äusserst schädlicher Brodem hervor, und an manchen Stellen ist der Schwefel ungemein heiss. Der beständig kochende Schlamm in dem Kessel, den man im Vordergrunde sieht, wird oft 6 bis 8 Fuss hoch emporgeworfen. Auf dem Gipfel des Berges ist ebenfalls ein Kessel kochenden Schlammes. Eine Quelle kalten Wassers an der Seite des Berges ist gewiss eine der überraschendsten Erscheinungen in dieser Umgebung.~~Spitze des Hekla auf Island.~~Der Berg Hekla hat von jeher unter den Vulkanen mit Recht einen hohen Grad von Auszeichnung erhalten. Vom Jahre 1004 bis 1766 haben 22 Ausbrüche desselben Statt gefunden. Im Jahre 1810 fanden sich auf diesem Berge warme, ja sogar heisse Schlacken. Er hat drei unterschiedene Gipfel. Der ganze Gipfel des Berges ist ein Streifen Schlacken, und die Höhlungen an jeder Seite sind wohl eben so viele verschiedene Oeffnungen von den Ausbrüchen, die sich von Zeit zu Zeit ereignet haben. Vom oberen Theile des Berges hat sich keine Lava ergossen. - Wasserdämpfe steigen an verschiedenen Stellen der Bergspitze heraus. An beiden Seiten sind Abgründe, mehrere Hundert Fuss tief.- Der Krater, wovon die höchste Bergspitze einen Theil ausmacht, ist am Boden mit grossen Schneemassen angefüllt, in denen sich verschiedene Höhlen gebildet haben. In diesen ist der Schnee fest und durchsichtig geworden, und wirft einen bläulichten Schein zurück.~~Von der, 4300 Fuss hohen Spitze des Hekla übersieht man mehr, als zwei Drittel der ganzen Insel.~~
Ad99998 08 056aAd99998 08 056a.jpgAn der Gränze der ungeheuren Wüste, welche das Innere Island's ausmacht, an der Ostseite eines etwa 300 Fuss hohen Hügels finden sich eine Menge heisser Springquellen. Die merkwürdigsten sind die sogenannten Geyser; der grosse, (den wir schon im LXXVI. Hefte unsers Bilderbuchs dargestellt haben,) der brüllende, der kleine, der neue Geyser. Der neue Geyser unterscheidet sich von den übrigen besonders dadurch, dass er springt, ohne dass ein unterirdisches Knallen den Ausbruch desselben ankündigt. Gewöhnlich wirft er zuerst in 3 oder 4 kurzen, und dann einigen langen Strahlen das Wasser aus der Röhre empor, wo es etwa 20 Fuss unter der Mündung in beständigem heftigen Kochen ist. Sobald die Haupt-Wassermasse herausgeworfen ist, bricht mit erstaunlicher Gewalt und einem lautdonnernden Getöse der Brodem hervor, und wirft das Wasser oft bis zu einer Höhe von 60 bis 132 Fuss. Das prachtvolle Spiel dauert oft länger als eine halbe Stunde. Vom Dampfe fällt ein leichter Regenschauer nieder, der einen äusserst schönen Effect macht. Wenn man Steine in die Röhre wirft, während der Brodem herausbricht, so werden sie sofort wieder herausgeworfen, gewöhnlich in Stücke zerbrochen, und bis zu einer erstaunlichen Höhe geschleudert.~~Theorie des neuen Geysers.~~Diese wunderbare Erscheinung ist sehr schwer, und nur durch die Annahme einer plötzlich entstehenden Hitze zu erklären.~~Eingeschlossener Brodem in einer unterirdischen Höhle (c), hält die niedrige Wassersäule in der Röhre schwebend. Die Hitze unter der Höhlung (c) vermehrt sich plötzlich. Ein Theil des dadurch ausserordentlich vermehrten Dampfes steigt durch das Wasser (und zwar, weil der Widerstand nicht gross ist, ohne Explosion) und führt etwas davon mit sich. Durch wiederhohlte Dampfentwickelungen wird immer mehr Wasser herausgeworfen; zuletzt erfolgt keine Unterbrechung mehr, der Brodem steigt rauschend und heftig heraus, bis die Hitze nachlässt, der Ausbruch dadurch schwächer, endlich erschöpft wird, und die Erscheinung aufhört.~~
Ad99998 08 057aAd99998 08 057a.jpgDer Bogen bei Stappen.~~Etwa anderthalb (Englische) Meilen westlich von Stappen (an der Südküste des Snäfell-Syssel) ist dieser seltsam durchbohrte Felsen, welcher einen abgesonderten Bogen von beträchtlicher Grösse bildet, durch welchen die Aussicht in hohem Grade pittoresk wird; - im Vordergründe isolirte felsige Säulenmassen und in der Entfernung die schöne Bergkette, welche sich längs der Halbinsel nach Osten hin erstreckt. Im Ganzen mag man vielleicht nirgends *) eine seltsamere Reihe vulkanischer Felsen finden, als an der Küste in der Nachbarschaft von Stappen. Sie bietet auf einer Strecke von etwa 2 (Englischen) Meilen, sowohl in den Klippen, welche das Ufer bilden (diese hängen über die See, und über ihnen zerstieben zahlreiche Ströme), als in den zahlreichen isolirten Felsen, welche sich in verschiedenen Entfernungen vom Lande zeigen, auffallende und schöne Säulen-Erscheinungen. Die Reihen Säulen, insgemein an die 50 Fuss hoch, und von völlig regulärer Gestalt, sind durch die Gewalt der See verschiedentlich durchbrochen. An verschiedenen Stellen haben sich grosse, wunderbare Höhlen gebildet.~~Die Höhle bei Stappen~~ist hier abgebildet, wie sie von der See aus erscheint, so wie die daneben stehenden säulenförmigen Klippen. Ein grosses Thor mit vulkanischen Säulen eröffnet sie, und man kann nur zu Wasser in das Innere derselben kommen. Das Licht fällt durch Spalten in der oberen Decke und macht eine sehr sonderbare frappante Wirkung. -~~Im Durchschnitt haben diese Säulen eine verticale Richtung; aber an verschiedenen Stellen sind sie auch gekrümmt, oder gruppenweise eine über die andere gereiht. Anderwärts gehen sie vom nämlichen Mittelpuncte, wie Strahlen aus; kurz, sie nehmen jede Gestalt an, welche die Einbildungskraft solchen Felsen nur geben kann.~~*) Die Insel Staffa etwa ausgenommen: s. Bilderbuch B. III. No. 73.~~
Ad99998 08 058aAd99998 08 058a.jpgZwei Loniceren-Arten.~~Die Lonicere gehört zu den angenehmen, schönblühenden Sträuchen, und wird daher häufig, als Zierpflanze, zur Pflanzung in Englische Gärten gebraucht. Sie theilt sich vorzüglich in 2 Hauptgattungen ab: nämlich~~1) in das Geissblatt, oder Je länger je lieber, wo sie eine Schlingpflanze ist, welche an Bäumen und Stangen in die Höhe läuft, und~~2) in die Hecken-Kirsche, wo sie nur als ein mittelmässiger Strauch erscheint.~~Von beiden Gattungen liefern wir hier Abbildungen.~~Fig. 1. Das gemeine Geissblatt. (Lonicera Periclymenum. Linn.)~~Das gemeine Geissblatt, oder die Teutsche Lonicere, welche auch Je länger je lieber, und die Specklilie heisst, ist eine Schlingpflanze, welche an Bäumen und andern Sträuchen bis zu 15 Fuss in die Höhe läuft, und wegen ihrer angenehmen und wohlriechenden Blüten an Häuser und Lauben gepflanzt wird, grosse Blumenbüschel, und im Herbste rothe Beeren trägt, welche nicht essbar sind.~~Fig. 2. Die gemeine Lonicere. (Lonicera Xylosteum. Linn.)~~Die gemeine Hecken-Kirsche ist ein 5 bis 6 Fuss hoher Strauch, der weiss blüht, rothe Beeren trägt, und in unsern Wäldern wild wächst. Es giebt auch ausländische, sehr schönblühende Sorten davon. Sein Holz ist weiss, sehr hart, und wird zu mancherlei Arbeiten gebraucht.~~
Ad99998 08 059aAd99998 08 059a.jpgFig. 1 und 2. Die Agrippina. (Phalaena Agrippina. Linn.)~~Fig. 1. stellt diesen prachtvollen Nachtfalter von oben, und Fig. 2. von unten in natürlicher Grösse dar. Er entspringt aus einer grossen, dicken, ganz haarlosen Raupe von schwarzer Farbe mit grünen Querbändern, die auf ihrem Hintertheile ein rückwärts gekrümmtes Hörn trägt. Man findet sie auf den Bäumen, die das Gummi Guttae (eine giftige Malerfarbe) liefern, um Surinam. Er misst von einer Flügelspitze bis zur andern gegen 9, zuweilen 10 Pariser Zolle. Die Länge seines Leibes von den Fresszangen an beträgt nahe 2 Zoll dergleichen. In Hinsicht seiner Zeichnung und Farben sehe man die Abbildung.~~
Ad99998 08 060aAd99998 08 060a.jpgDer Sanga- oder Galla-Ochse. (Bos Sanga Saltii.)~~Diese sehr edel geformte, weder durch Farbe, noch durch Grösse, sich übrigens von dem Europäischen Ochsen auszeichnende Art, unterscheidet sich jedoch von demselben durch seinen, in Gestalt einer Lyra der Alten sich senkrecht über ihre Wurzel gegen 4 Englische Fuss erhebende Hörner, die an ihrer Wurzel 21 Englische Zoll im Umkreise haben, und einen bedeutenden Handelsartikel nach Abyssinien bilden. Der Sanga ist im Lande der Galla, südlich von Abyssinien in Afrika einheimisch.~~
Ad99998 08 061aAd99998 08 061a.jpgDieser Baum wächst in beiden Indien und auf vielen Inseln innerhalb der Wendekreise wild, und wird zu mancherlei nützlichen Dingen gebraucht. Der gerade, einfache Stamm, der nach 5 oder 6 Monaten schon Mannshöhe, und nach 5 Jahren sein volles Wachsthum, - 15 bis 16 Fuss - erreicht, ist mit einer mehr oder weniger schuppigen Rinde bedeckt, und trägt an seinem Gipfel grosse lappige, ausgezackte Blätter, welche auf glatten, hohlen Stielen stehen. In der Nähe der Blätter sprossen, unmittelbar aus dem Stamme selbst, die Blüthen, die weisslich sind, und angenehm, aber schwach riechen. Die Früchte, bisweilen 18 Zoll lang, und 6 Zoll dick, haben die Gestalt einer Melone und werden zum Theil mit Zucker auch auf dieselbe Art benutzt; doch sollen sie nach dem Kochen zuträglicher seyn, als wenn sie roh genossen werden. Sie haben anfänglich eine graue, und zur Zeit ihrer Reife eine gelbe Farbe. Vor der Reife enthalten sie einen starken Milchsaft und werden in dieser Periode an manchen Orten eingemacht, und wie Gurken behandelt. Im Inneren der Frucht finden sich eine Menge schwarzer Saamenkerne. So wie der Baum sein volles Wachsthum erreicht hat, stirbt er ab. Der Stamm dient den Inwohnern zu Dachrinnen, und das Bast des vertrockneten Baums zu Seilen und verschiedenen Geweben. - In unsern Treibhäusern wird der Stamm dieses Baums bei weitem nicht so stark, als in seinem Vaterlande.~~
Ad99998 08 062aAd99998 08 062a.jpgFig. 1. und 2. Der gekörnte Meerstern. (Asterias granularis.)~~Die erste Figur stellt dieses Thier von der oberen, und die zweite von der unteren Seite dar. Es hält sich in den Gewässern der Nordsee, des Kattegat's. und des Baltischen Meeres, so wie die hier folgenden seines Geschlechts, auf.~~Die Farbe des Rückens ist dunkel Zinnoberroth mit einer gleichfarbigen, helleren Einsassung und einem schmalen bräunlichen Rande. Die Maulmündung zeigt sich durch fünf weisse Punkte. Die untere Seite ist graulicht grün und von ihrer Mitte laufen bis zu den Spitzen derselben fünf schmale dunkelbraune, durch weisse, kleine Augen erhellete Streifen. Man findet diesen Meerstern in den nördlichen Meeren nur selten.~~Fig. 3. Der orangefarbige Meerstern. (Asterias aurantiaca.)~~Die obere Fläche des Leibes und der Strahlen ist mit pyramidalen, dicht und aufrecht stehenden, oberhalb abgestumpften Spitzen bedeckt. Die untere ist sehr stachlicht. Der einfache, in der Mitte stehende, Mund ist mit fünf Kämmen bedeckt und sein Rand mit höchst stachlichen Schildchen besetzt. Die Grundsarbe ist orange mit vielen kleinen, weissen, regelmässigen Flecken überstreuet.~~Fig. 4. Der schwarze Meerstern. (Asterias nigra.)~~Ihn zeichnen sein fast runder Leib, seine schwarze oder dunkelbraune Farbe und seine biegsamen fünf Arme, deren Seiten mit fünf bis sechs gezähnten Kämmen besetzt sind, so wie das, an der untern Seite des Leibes befindliche, mit fünf stumpfen, sehr kurzen Stacheln besetzte Maul, von andern Arten seines Geschlechts aus.~~Fig. 5. Der stachliche Meerstern. (Asterias aculeata.)~~Seine zwischen Purpur und Gelb, und Rothbraun und Gelb wechselnde Farbe, sein an der unteren Fläche des Leibes liegendes sternförmiges, fünfeckigtes Maul und seine fünf biegsamen, vierseitigen, gegliederten, nicht röhrigen Arme, die mit fünf gezähnten Kämmen versehen sind, unterscheiden ihn von andern Arten seines Geschlechts.~~
Ad99998 08 063aAd99998 08 063a.jpgFig. 1. Der Diomedes. (Papilio Diomedes. Linn.)~~Dieser ungemein prächtige Tagfalter, welcher hier, so wie die übrigen in natürlicher Grösse abgebildet worden, ist in Ostindien einheimisch. Aus der schwarzen Grundfarbe hebt sich die lazurblaue, über die Ober- und Unterflügel regelmässig verbreitete Zeichnung, schön hervor. Die Unterflügel endigen sich, wie bei dem Schwalbenschwanz, und andern Tagfaltern, in eine verlängerte Spitze.~~Fig. 2 und 3. Der Cassia-Schmetterling. (Papilio Cassiae Linn.)~~Fig. 2. stellt diesen, in Surate einheimischen Tagfalter von der vorderen, und Fig. 3. von der hinteren Seite dar. Die Grundfarbe der oberen Seite ist zimmtbraun, mit einem orangefarbigen Querband; die Unterslügel sind verschiedenfarbig marmorirt, und durch 4 Augenspiegel geziert. Er hat seinen Namen daher, weil seine Raupe ihre Nahrung aus den dort wachsenden Cassia Bäumen sucht.~~Fig. 4. Die Leucippe. (Papilio Leucippe. Linn.)~~Dieser Tagfalter, dessen Ober- und Unterflügel schön roth und gelb glänzen, ist auf Amboina einheimisch und selbst dort sehr selten.~~
Ad99998 08 064aAd99998 08 064a.jpg(Solanum mammosum.)~~Der Sodomsapfel ist eine 3 bis 4 Fuss hohe Pflanze, welche in Virginien und auf Barbados (eine von den Caraibischen Inseln) wächst. Sie trägt gelbe Früchte, welche die Gestalt einer umgekehrten Birne haben, und für Menschen und Thiere wie Gift wirken. Diese gelben Früchte sind mit Saamenkernen von dunkelbrauner Farbe angefüllt. Der Stängel ist krautartig und stachlich. Die Blätter sind auf beiden Seiten mit weichen Haaren, und auf den Ribben mit Stacheln besetzt.~~Am todten Meere wächst eine ähnliche Pflanze, von der schon die heilige Schrift unter der Benennung Sodomsapsel spricht, und von der es sich bei genauerer Vergleichung zeigen würde, dass sie mit der unsrigen eine und dieselbe ist.~~
Ad99998 08 065aAd99998 08 065a.jpgDer Berg Parnassus, der dem Apollo, dem Bacchus und den Musen bei den Alten geheiligt war, liegt im ehemaligen Phocis des alten Griechenlands, oder der heutigen Landschaft Livadien, welche, mit dem sonst so glücklichen, Griechenland, einen Theil der Europäischen Türkei ausmacht, und leider noch unter dem unerträglichen Joche der Osmanen schmachtet. An seinem Fusse fand man sonst die berühmte Orakelstadt Delphi, die jetzt nur ein elendes Dorf von etwa 200 Häusern bildet. Er hat drei verschiedene Spitzen, Hyamphea gegen Süden, Tithorea gegen Nordwesten und südlich von ihr die berühmte Corycische Höhle, und gegen Norden die höchste: Lycoreus benannt.~~Die berühmte Castalische Quelle entspringt zwischen den letzteren Gipfeln und sollte, nach der Meinung der alten Griechen, die Eigenschaft haben, den, der daraus trinkt, sogleich zum Dichter zu machen.~~Uebrigens ist der Parnassus der Berg, auf den, nebenbei gesagt, bei der allgemeinen Sündflut Deukalion und Pyrrha ihre Zuflucht genommen haben sollen. Er ist von dem, fünfzehn geographische Meilen von ihm entlegenen, Schlosse in Korinth sichtbar, welches eine sehr bedeutende Höhe andeutet. Sein Fuss hat einen Umfang von einer starken Tagereise und trägt allein Wein, Obst und Getraide. Seine Mitte ist stark beholzt, seine Gipfel bedeckt ewiger Schnee, und sie sind ganz rauh und unfruchtbar.~~Die hier gegebene Ansicht ist vom Wege nach Livadia gezeichnet.~~
Ad99998 08 066aAd99998 08 066a.jpgFig. 1. Der Taschenkrebs. (Cancer Pagurus.)~~Von diesem uns schon aus dem 1sten Band No. 74. des Bilderbuchs bekannten Taschenkrebse liefern wir hier eine grössere und bessere Abbildung, und hohlen, im ausführlichen Texte eine weitere Ausführung seiner Eigenheiten, nach. Die gegenwärtige Tafel zeigt uns noch mehrere andere Arten von Krabben, die wir jetzt kennen lernen wollen~~Fig. 2. Die Strandkrabbe. (Cancer Moenas.)~~Man findet sie in der Nordsee, im Mittelländischen und Adriatischen Meere und an Indiens Küsten. Sie ist essbar, und lebt vom Raube kleiner Seethiere, auch vom Tange. Sie läuft sehr geschwinde, aber nicht gerade aus, sondern seitwärts.~~Fig. 3. Die rauhe Krabbe. (Cancer hirtellus.)~~Man findet diese Krabbe sowohl am Englischen Ufer, als auch sehr häufig am Ufer der Insel Brazza im Adriatischen Meere. Ihre schwarzen Fingerspitzen werden von den Dalmatiern für dienlich gegen das Fieber gehalten, gepülvert und eingenommen.~~Fig. 4. Die kleine Krabbe. (Cancer parvulus.)~~Dieses Thier lebt an den mittägigen Americanischen Inseln.~~Fig. 5. Die Zipperlein-Krabbe. (Cancer Gonagra.)~~Diese Krabbe hält sich um die Westindischen Inseln und in dem Meerbusen von Mexico auf.~~Fig. 6. Die Kupfer-Krabbe. (Cancer aeneus.)~~Sie ist in Ostindien einheimisch, selten, und zum Essen untauglich. Ueber den ganzen Leib ist sie glatt, und glänzt wie Porcellan.~~Fig. 7. Die Fluss-Krabbe. (Cancer fluviatilis.)~~Sie ist die einzige Krabbe, die im süssen Wasser lebt, und giebt eine sehr gute Speise. Die Araber nennen sie Saratan.~~
Ad99998 08 067aAd99998 08 067a.jpg(Proteus anguinus.)~~Dieses seltene und sonderbare Thier, dessen genaue Abbildung, Beobachtung und Beschreibung wir dem Herrn von Schreibers, Director der kaiserlichen Naturalien-Cabinette zu Wien verdanken, findet sich bis jetzt bloss im Oesterreichischen zu Krain, und zwar daselbst nur an einem Paar Plätzen, bei den kleinen Quellen bei Wier, in der Gegend von Sittich, so wie in den unterirdischen Wässern in den Tropfsteinhöhlen bei Adelsberg. Die grössten Exemplare sind 13 bis 15 Zoll lang, die mittleren, von der hier (Fig. 1 u. 2.) angegebenen Grösse. Die Farbe frischer gesunder Exemplare ist ein sehr lichtes Rosenroth, das sich auf dem Rücken mehr oder weniger ins Bräunliche: oder Gräulichblaue, an den Seiten ins Gelbliehe zieht.~~Das höchst Merkwürdige dieses, einer Eidechse ähnelnden Thierchens ist, dass es, ausser den Lungen zum Athemholen, auch noch Kiemen wie die Fische hat, und also einen Uebergang von den Amphibien zu den Fischen macht. Doch diese Kiemen liegen nicht, wie bei den Fischen, in der Kiemenhöhle, sondern stehen sehr zerästelt und blutroth ganz frei nach Aussen an beiden Seiten des Hinterkopfs.~~Die Augen liegen kaum sichtbar als Punkte unter der Oberhaut (Fig. 1. a.). Die Vorderfüsse sind vollkommner, als die Hinterfüsse gebildet.~~Der Proteus lebt immer im Wasser, und da er sehr lichtscheu ist, am liebsten zwischen Steinen. Er schwimmt sehr schnell und aalartig.~~Unsere Kupfertafel zeigt dieses merkwürdige Thier bei Fig. 1. von der oberen, bei Fig. 2. von der unteren Seite, wo man Fig. 2. a das durch die Oberhaut schimmernde Herz sieht.~~Die inneren Theile des Körpers sehen wir bei Fig. 3. Wegen der Beschreibung müssen wir uns auf den ausführlichen Text beziehen.~~
Ad99998 08 068aAd99998 08 068a.jpgDer Athos, von den anwohnenden Griechen: Hagios Oros, von den Italienern Monte Santo, d. i. Heiliger Berg benannt, bildet eine sehr gebirgige Halbinsel an der Küste Macedoniens in Griechenland. Durch die Erdenge, welche diese Halbinsel, die gegen 19 geographische Meilen von dieser Erdenge bis zu ihrer äussersten Spitze im Meere lang ist, und 37 1/2 geographische Meilen im Umkreise hat, führte einst ein, vom Perserkönige Xerxes gefertigter Canal, um die freien Griechen leichter, mittelst seiner Flotte, die hier einen näheren Weg fand, unterjochen zu lassen.~~Die Bewohner dieses Berges zeichneten sich von jeher durch ihre lange Lebensdauer aus. Er hat das köstlichste Wasser, und auf ihm athmet man die gesundeste Luft.~~Er trägt Wein, Oel- und Lorbeerbäume, aus deren Beeren ein Oel gepresst wird, das einen bedeutenden Handelszweig ausmacht; ferner Aepfel-, Birn-, Kirsch-, Wallnuss- und Pommeranzen-Bäume.~~Jetzt ist er der Sitz von zwei und zwanzig reich ausgestatteten Mönchsklöstern, deren Bewohner aber in der strengsten Enthaltsamkeit leben. Oft machen sie weite Reisen nach Serbien, Bulgarien, die Moldau, die Walachey, Polen und Russland zu besuchen, um Allmosen zu sammeln, die sie, nach Abzug ihres wenigen Reiseaufwandes, treulich dem Kloster, dessen Abgeordnete sie waren, entrichten. Diese Allmosen betragen oft sehr bedeutende Summen, die aber nur zur Verschönerung ihrer prachtvollen Klosterkirchen dienen.~~Es steht diesen Geistlichen frei, sich zu verheirathen. Die Meisten ziehen aber den unverehlichten Stand vor, um sich ohne Störung dem Dienste.der Religion zu überlassen.~~Zu bemerken ist es, dass diese Klöster allein im Osmanischen Reiche das Recht haben, sich der Glocken zu bedienen.~~
Ad99998 08 069aAd99998 08 069a.jpgFig. 1. 2. Die Gewölbschild- oder Kokoskrabbe. (Cancer calappa. Lin. Gmel.)~~Fig. 1. stellt dieses Thier von oben, und Fig. 2. von unten dar. Die obige Benennung hat sie daher, weil ihre Schale der einer halben Cocosnuss, die in Indien Kalappus heisst, gleicht. Ihre schöne Bildung und Farben sieht man besser auf dem beigelegten Kupfer, als sich dieses durch Worte andeuten liesse. Dieses Thier lebt übrigens in den Ost- und Westindischen Meeren, hat wenig Fleisch, ist desshalb zum Essen untauglich, und man fängt sie bloss ihres Schildes und ihrer Scheeren wegen, die man als Seltenheiten aufbewahrt.~~Fig. 3. Das Körnerschild. (Cancer granulatus.)~~Diese Krabbenart heisst in Brasilien Guaja Apara, und lebt in den Ostindischen und Ostamericanischen Meeren in den mittleren Breiten. Sie zeichnet sich durch ihr körniges, fast chagrinartiges Schild aus, dessen Warzen mit runden, rothen Flecken bezeichnet sind.~~Fig. 4. Der Hahnenkamm. (Cancer lophos)~~Diese Krabbe ist in-Ostindien einheimisch, und zeichnet sich durch ihre Fleischfarbe mit violetten Armen und ziegelrothe, zum Theil weisspunktirte Warzen aus.~~Fig. 5. Der Laufer. (Cancer cursor.)~~Diese Krabbe hat ihren Namen wegen der ungemeinen Geschwindigkeit erhalten, mit der sie, wenn sie an ihrem Wohnsitze, dem Meere, an den sandigen Strand kommt, sich auf demselben bewegt. Sie bewohnt nicht nur Aegypten's und Syrien's Ufer, sondern auch die Küsten von Malabar und Amboina.~~Fig. 6. Das Würfelschild. (Cancer rhomboïdes.)~~Die Scheeren dieses, im Mittelländischen Meere einheimischen, Thieres zeichnen es vorzüglich aus, da sie gegen vier und einen halben Zoll Länge haben.~~Fig. 7. Die weissliche Krabbe. (Cancer albicans.)~~Die braune, kelchförmige Wurzel der Scheeren zeichnet sie vorzüglich, so wie auch, letztere aus. Sie sind bläulich grau, und gegen den Kopf zu braun punktirt. An den äusseren und inneren Schärfen sind sie mit zwölf sägeförmigen Einschnitten, die 1 1/2 Pariser Zolle Länge einnehmen, eingefasst. Sie lebt im Archipelagus, im Schwarzen und Asowschen Meere.~~
Ad99998 08 070aAd99998 08 070a.jpgFig. 1. u. 2. Die Kaisersonne. (Trochus imperialis. Linn.)~~Die hier abgebildete Reichs- oder Kaisersonne ist eine der grössten und prächtigsten Arten aus der Gattung der Kräuselschnecken, welche in neueren Zeiten auf den Cookschen Reisen mit so vielen andern Pracht-Conchilien in der Südsee entdeckt, und namentlich am Eingange von Cloudy-Bay und bei der Meerenge von Neuseeland in tiefer See aufgefunden wurde. Ihrer Schönheit und Seltenheit wegen gehört die Kaisersonne zu den kostbarsten Conchilien, und wird in England mit 5 bis 10 Guineen bezahlt. Unsere Abbildung zeigt sie bei Fig. 1. von der oberen, bei Fig. 2. von der unteren Seite. Die aus den Windungen hervorstehenden Spitzen gaben Veranlassung, sie mit einer Sonne zu vergleichen und so zu benennen.~~
Ad99998 08 071aAd99998 08 071a.jpgNapoleon Buonaparte, der merkwürdigste Mann, Tyrann und Eroberer unserer neuesten Zeit, ein geborner Corse, der sich vom gemeinen Lieutenant bis zum Kaiser der Franzosen, aufgeschwungen und ganz Europa mit seiner Alleinherrschaft bedroht hatte, wurde durch die Armeen der vereinten Europäischen Mächte zweimal nacheinander, i. J. 1814 und 1815, überwunden, und ausserhalb Frankreich verbannt. Das erste Mal, i. J. 1814, nach der kleinen Insel Elba, und zwar in die Stadt Porto-Ferrajo, das zweite Mai im August 1815, nach der kleinen Englischen Insel St. Helena, in die einzige, darauf befindliche, kleine Stadt James-Town. Die Ansicht dieser beiden merkwürdigen Plätze, und Exile des grossen überwundenen Welteroberes, zeigt diese Tafel nebeneinander gestellt, unsern jungen Lesern zu einem sinnlichen Andenken dieser grossen Weltbegebenheit.~~Fig. 1. Ansicht von Porto-Ferrajo auf der Insel Elba.~~Die kleine Insel Elba liegt im Tyrrhenischen Meere, der Küste von Toscana gegenüber, hat nur 2 kleine Städte und Häven, Porto-Ferrajo und Porto Longone, viele und vortreffliche Eisen-Gruben, Wein- und Oelbau. Die Ansicht von Porto-Ferrajo und seiner Citadelle ist von der Abendseite, vom Meere aus genommen; a.) ist das Fort Dalla Stella; b) das Gouvernements-Haus, wo Buonaparte bis zum 1. März 1815 wohnte; c) das Fort Falcone. Das Weitere giebt unser ausführlicher Text.~~Fig. 2. Ansicht von James-Town auf St. Helena.~~Die Insel St. Helena, auf welche der zum zweiten Male überwundene Buonaparte, als Gefangener der Engländer den 12. Aug. d. J. transportirt wurde, um dort, unter strenger Bewachung für immer zu leben, liegt zwischen Afrika und Süd-America, hat etwa 6 Teutsche Meilen im Umkreise, und besteht fast ganz aus lauter vulkanischen Klippen und Felsen. Desshalb hat sie auch kaum 2000 Einwohner, worunter im Jahre 1803, 500 Soldaten und 600 Neger waren. Sie gehörte bisher der Engl. Ostindischen Compagnie, welche dieselbe jetzt an die Engl. Nation abgetreten hat. James-Town, die einzige kleine Stadt der Insel, liegt in einem engen Thale zwischen zwei hohen steilen Felsen, auf deren einem die feste Citadelle liegt, in welcher Buonaparte fortan lebenwird. Sie hat einen guten Haven, den einzigen Landungsplatz auf der ganzen Insel. Eine ungeheure Menge Ratten, von denen die Insel geplagt ist, hindert den Getraidebau; hingegen wachsen bei ihrem milden Klima, in ihren engen Gründen, gute Kartoffeln, Orangen, Citronen, Feigen, Wein, und andere edle Süd-Früchte.~~
Ad99998 08 072aAd99998 08 072a.jpgDie Riesentanne der Südsee wurde zuerst durch den berühmten Weltumsegler Cook auf seiner zweiten Reise entdeckt. Sie findet sich vorzüglich auf den Norfolk-Inseln, weswegen die Engländer sie auch die Norfolk-Tanne nennen. Dieser Baum erreicht die ausserordentliche Höhe von 100, 150 bis 200 Fuss, und ragt in seinem schlanken geraden Bau wie ein Riese über die übrigen Bäume hinaus.~~Die Zweige fangen erst in einer Höhe von 40 bis 60 Fuss an, und bilden dann einen pyramidalen Bau, so dass man diesen Baum bei flüchtiger Ansicht für eine Cypresse halten könnte, der auch die Zweige ähneln, wie wir aus unserer Abbildung sehen, wo wir zugleich noch eine junge Frucht, so wie auch einen reifen Tannenapfel oder Zapfen finden. Mehrere Exemplare dieser Riestentanne befinden sich bereits in den botanischen Gärten in der Nähe von London, wo sie schnell wachsen.~~Eine zweite Art der Riesentanne findet sich in Südamerica auf den Chiloe-Inseln, welche gleichfalls eine ungewöhnliche Höhe erreichet.~~
Ad99998 08 073aAd99998 08 073a.jpgFig. 1. Der äussere Umfang der, etwas vergrössert dargestellten, Knorpel-Kirsche, in deren Schaale man die Gefässe wahrnimmt, die zur Ernährung der Frucht sowohl, als des Kernes bestimmt sind.~~Fig. 2. Dieselbe Kirsche, durchschnitten gezeichnet, um die Richtung der, von der Schaale gegen den Kern hinlaufenden, ernährenden Gefässe sichtbar zu machen.~~Fig. 3. Der durchschnittene Kern, in dessen Mittelpuncte der Anfang des Keimes zu sehen ist.~~Fig. 4. Der reife Kern in der gespaltenen äusseren Schaale, mit seiner eigentümlichen Hülle umgeben.~~Fig. 5. Innerer Bau der Augen zur Blüte und zu den Blättern der Rosskastanie. An dieser durchschnittenen Knospe sieht man fünf bis sechs, wie Schuppen übereinander liegende, Hüllen, die mit einem klebrigen, harzigen Safte überzogen sind. Die äusseren Hüllen sind braun, die folgenden grün, und die innersten weiss. In diesen Hüllen befindet sich die Anlage der Blätter, welche gleichsam den Kern der Knospe oder ihren Mittelpunct umgeben, welcher aus der, mit dichter weisser Wolle umgebenen, Blütentraube besteht.~~Fig. 6. Der durchschnittene Fruchtknoten eines Kürbisses. Bei a. sieht man Queerstreifen, welche die angehende Organisation der Eierchen, oder Saamenkerne bezeichnen. Bei b. nimmt man schon einzelne Körnchen wahr, welches einzelne Kerne sind, deren Entwickelung bereits begonnen hat.~~Fig. 7. Ein Bohnenkern mit seiner äusseren Hülle umgeben.~~Fig. 8. Derselbe Bohnenkern, im Durchschnitt und während des Keimens dargestellt. a. a. Die Saamenlappen (Cotyledones); b. das zwischen den Saamenlappen befindliche Keimchen.~~Fig. 9. Blasenförmige, mit Saft gefüllte Körperchen (a a), welche in der Bohne liegen und das Zellgewebe begründen, welches zur Ausbildung der Pflanze nothwendig ist.~~Verschiedener Zustand der Blätter der Sinnpflanze (Mimosa pudica) zu verschiedenen Tageszeiten.~~Fig. 10. Stand der Blätter im Aufwachen, wo die Blätter am meisten ausgedehnt sind, und der Blattstiel aufwärts gerichtet ist.~~Fig. 11. Stand der Blätter während des Mittagsschlafes, wo sie sich an dem, immer noch aufwärts sehenden Stiele zusammenlegen.~~Fig. 12. Stand der Blätter während des Mitternachtsschlafes, wo sie an dem gesenkten Stiele sich dicht aneinander schliessen.~~Fig. 13. Letztes Erwachen, oder Aufschliessen der Blätter, an dem herabgesunkenen Stiele, welches das völlige Absterben der Blätter zur Folge hat.~~
Ad99998 08 074aAd99998 08 074a.jpgDas Hühner-Ei.~~Fig. 1. Ein bis zum Legen ausgebildetes Hühnerei, in Verbindung mit dem Eiergange. a. Der Eiergang. b. c. Aus Gefässspitzen bestehende Zotten des Eierganges, welche in die poröse Schaale des Eies (d) hereingehen, und sich während des Legens herausziehen.~~Fig. 2. Dotter, aus einem, einige Stunden lang bebrüteten Hühnereie. a) Keim der Frucht, welcher jetzt nur noch aus einem dunkler gelben, mit weisslichen Linien umgebenen, Puncte besteht.~~Fig. 3. Dotter von einem vier und zwanzig Stunden lang bebrüteten Ei. a. b. c. Gefässkreis, welcher sich hier in der Lederhaut zeigt. d. Mittelpunct, gegen welchen sich die Gefässe des Kreises umschlagen, um das Herz der Frucht zu bilden.~~Fig. 4. Das Hühnerei nach zwölf- bis vierzehntägiger Bebrütung.~~Fig. 5. Aus dem, in der vorigen Figur abgebildeten Ei, ist hier die Frucht oder das Hühnchen, mit Zurücklassung der Lederhaut abgebildet; a. bezeichnet das junge Hühnchen; b. das Eiweiss; c. den Dottersack. d. sind gelblichweisse Gefässe des Dottersackes, welche zur Bauchhöhle der Frucht gehen, und ihr Nahrung zuführen. e. e. Blutgefässe, welche von der Lederhaut zur Frucht giengen: f. g. der Darmcanal der Frucht, der, durch ein besonderes Band mit dem Dottersack vereinigt, ausser der Bauchhöhle liegt.~~Fig. 6. Das Hühnchen, acht Tage vor seiner vollendeten Ausbrütung. Der Kopf ist, so wie die Augen, unverhältnissmässig gross. Das Herz (a) Iiegt, so wie die Gedärme, ausserhalb der Bauchhöhle: die Flügel (b.b) sind weniger vollkommen ausgebildet, als die Füsse (c. c)~~Das Tauben-Ei.~~Fig. 7. Die Frucht einer Taube, vierzehn Tage vor der vollendeten Ausbrütung; auch hier ist der Kopf (a) und das Auge (b.) verhältnissmässig zu den übrigen Theilen sehr gross: die Flügel (c. c) sind ebenfalls noch unvollendeter, als die Füsse (d. d) und der Darmcanal (e) hat sich noch nicht ganz in die Bauchhöhle zurückgezogen. Doch zeigen sich schon erhabene Puncte (f), welche die Stellen bezeichnen, wo die Federn hervorsprossen werden.~~Das Schlangen-Ei.~~Fig. 8. Das Ei der Ringelnatter. a) Die Ringelnatter, wie sie nach ihrer völligen Ausbrütung das Ei durchbricht und im Begriff ist, herauszuschlüpfen.~~Fig. 9. Die, wie ein Knaul zusammengerollte Ringelnatter, wie sie im Eie liegt.~~Fig. 10. Die aufgerollte Ringelnatter; (a) ihre gespaltene Zunge; b) die Stelle, wo sie durch die Nabelgefässe mit dem Dotter in Verbindung war.~~Die Ringelnattern sind giftlos, und ihre Eier werden nur durch die Wärme der Sonnenstrahlen ausgebrütet.~~
Ad99998 08 075aAd99998 08 075a.jpgFig. 1. Die gemalte Krabbe. (Cancer pictus.)~~Eine sehr schöne von der Natur gezeichnete, Krabbenart mit 2 grösstentheils carminrothen Scheeren, übrigens von weisser Grundfarbe, die mit rosenrothen Puncten und geschlängelten Linien von derselben Farbe verziert ist. - Sie ist in Amboina und den Molucken einheimisch.~~Fig. 2. Die platte Wanderkrabbe. (Cancer depressus.)~~Diese, an den Küsten im Mittelländischen Meere einheimische, Krabbe hat oberhalb eine schön rothe, mit gelben Tropfen und Flecken unterschiedene Farbe. Ihre nähere Beschreibung sehe man in dem Ausführlichen Texte.~~Fig. 3. Die aschfarbige Krabbe. (Cancer cinereus.)~~Ihr Leib ist, so wie ihre Hände und Füsse, auf beiden Seiten des Körpers gelblich aschfarben, und sie lebt auch an den Küsten des Mittelländischen Meeres.~~Fig. 4. Die knotige List-Krabbe. (Cancer nodulosus.)~~Sie lebt an den Küsten von Jamaica und anderen Westindischen Inseln. Ihre Grösse ist sehr verschieden. Ihr Schild ist fast viereckig und hat eine gelbe Grundfarbe, welche mit rothen Puncten getüpfelt ist.~~Fig. 5. Der Maulaffe. (Cancer Facchino.)~~Das Schild dieser Krabbe, die man an den Küsten Ostindiens und des Mittelländischen Meeres trifft, ist mit solchen Furchen gezeichnet, welche nicht undeutlich ein Frazzengesicht vorstellen, zumal, wenn man die zwei hintersten paar Füsse als einen Zwickelbart ansehen will.~~Fig. 6. 7. Der Mascarell. (Cancer Mascarone.)~~Fig. 6 stellt die blassgelbe, und Fig. 7. die schön braunrothe Art dieser Krabbe dar, welche beide in den Meeren um Neapel leben. Beider Schilder haben solche Furchen, dass sie ein Fratzengesicht bilden. Daher ihr Name.~~
Ad99998 08 076aAd99998 08 076a.jpg(Mytiltus pictorum.)~~Fig. 1. Der Karpfen, auf dem Rücken liegend und am Bauche so geöffnet, dass der Roogen oder das Ovarium zu sehen ist.~~a. b. Die beiden geöffneten Rauchwände. c. Der zurückgeschlagene Darm. d. Zurückgeschlagener Mastdarm. e. After, oder Ausgang des Mastdarms. f. Oeffnung für den Ausgang der Roogen-Eier des Fisches.~~g. h. Die beiden Eierstöcke, die ganz mit Eiern angefüllt sind und deren Haut sehr dünn und nachgiebig ist. i. Die Schwimmblase.~~Fig. 2. Eier aus dem Roogen oder Karpfenovarium vergrössert gezeichnet, um die Gefässvertheilung über dieselbe darzustellen.~~Fig. 3. Eier aus den Hechtovarien auf dieselbe Weise in unter derselben Absicht gezeichnet.~~Fig. 4. Ein unreifes Karpfen-Ei, das noch viele Gefässe besitzt, vergrössert dargestellt. Man siehet, wie die Gefässe die feinen Stiele bilden, mit denen es mit den andern Eiern zusammenhänget.~~Fig. 5. Ein reifes durchsichtiges Karpfen-Ei in natürlicher Grösse.~~Fig. 6. Dasselbe vergrössert dargestellt. Man siehet hier die vielen, den Stiel bildenden Gefässe verschwunden, und den jungen Fisch mit allen Theilen deutlich, nur dass er nach dem Kopfe zu noch keilförmig gebildet ist. Es ist darum an einem Blatte hangend dargestellt, weil die Fische, wenn sie laichen, gern in seichtes Wasser gehen, und ihre Eier an den Stängeln und Blättern der Wasserpflanzen abstreichen, und das Ausbrüten der äusseren Sonnen-Wärme überlassen.~~Fig. 7. Dieser junge Fisch, der in Fig. 5. in der natürlichen Grösse nur wie ein Körnchen aussiehet, ist hier ganz vergrössert dargestellt. Man entdecket schon alle Theile.~~Fig. 8. Die Malermuschel, (Mytilus pictorum), aus ihren äussern Schaalen herausgenommen, und auf den Bauch gelegt, so dass der obere Theil zu sehen ist. Die Cloake ist aufgeschnitten, um dadurch den Weg der Eier aus dem Roogen oder Ovarium sichtbar zu machen.~~a. a. Zwei Hautlappen, durch die Durchschneidung der Cloake entstanden. b. Der getrennte und zurückgeschlagene Mastdarm. c. c. Der Mantel. d. Das Innere der Cloake, welche sowohl die Darmausleerungen, als auch die Eier aufnimmt. e. e. Die beiden Ovarien oder Roogenbehälter auseinandergelegt, um ihre Mündung in die gemeinschaftlicher Cloake deutlicher zu machen. f. f. Der Ort, bis wohin die Cloake reicht, und wo der Mastdarm sich in selbigen einsenkt. g. Die Stelle, bis wohin der Schnitt geführt ist.~~Fig. 9. Die gefächerte Structur dieser Ovarien, von Innen vergrössert gezeichnet.~~Fig. 10. Die Ovarien oder Roogen-Eier der Malermuschel, auseinander gelegt, dass man ihre untere Fläche sehen kann. a. Die Kopfenden, welche mit dem Körper des Thieres verwachsen sind. b. Die Afterenden. c. d. Die äusseren, sehr fein gefranzten Ränder. e. Die neben einander liegenden Muschel-Eier nach weggenommener Haut zu sehen.~~Fig. 11. Die gefächerte Structur dieser Ovarien oder Roogen-Eier vergrössert gezeichnet.~~Fig. 12. Eier aus den Ovarien oder Roggen der Malermuschel, die schon mit blossen Augen als wirkliche Muscheln zu sehen sind; hier aber vergrössert gezeichnet.~~
Ad99998 08 077aAd99998 08 077a.jpg(Lilium tigrinum. Kämpf.)~~Die Japanische Tiger-Lille ist eine pachtvolle Zierpflanze, welche est (sic) vor Kurzem aus Japan nach Europa, und zwar in die Englischen Gärten gekommen ist. Japan ist überhaupt das Vaterland so vieler schönen Blumen, welche die Seefahrer von daher nach Europa gebracht haben, die aber, weil sie aus einem warmen Lande herstammen, meistentheils bei uns nur in Gewächs- und Treibhäusern erhalten werden, und unser kälteres Klima nicht vertragen können.~~Diess ist aber nicht der Fall bei der prächtigen Tiger-Lilie; denn diese dauert schon in England den Winter im Freien aus, wenn sie mit dürrem Laube oder Miste bedeckt wird.~~Sie ist ein perennierendes Staudengewächs, wird 2 bis 5 Fuss hoch, und durch ihre zwiebelartige Wurzel fortgepflanzt. Im Julius und August bringt sie ihre prächtigen feuerfarbenen und schwarz gefleckten Blumen, welche einen Garten vortrefflich zieren.~~
Ad99998 08 078aAd99998 08 078a.jpgDer Sinn des Geschmacks hat seinen Sitz allein in dem Munde, und besonders in der Zunge; doch haben wir auch am weichen Gaumen, an den Lippen und im Schlunde einige, obgleich nicht deutliche Empfindung des Geschmacks. Wenn wir Etwas schmecken wollen, so muss entweder die Zunge selbst, oder der Körper, den wir schmecken wollen, feucht seyn. Darum ist es eine sehr weise Einrichtung der Natur, dass sie den Mund mit Speicheldrüsen versehen hat. Die Figuren dieser Tafel stellen uns die Hauptorgane des Geschmacks bildlich dar.~~Fig. 1. Die Mundhöhle mit allen ihren Theilen, so wie sie sich zeigt, wenn beide Mundwinkel zerschnitten, und die Lippen zurückgelegt sind. Man sieht da deutlich~~1. Die Oberlippe zurückgelegt, und 2. Das Bändchen derselben. 3. Die zurückgelegte Unterlippe; und 4. Das Bändchen derselben. 5. Die innere Fläche der Backen. 6. Mündung des Speichelganges. 7. Den weichen Gaumen. 8. Den vorderen Bogen des weichen Gaumens. 9. Den hinteren Bogen. 10. Das Zäpfchen. 11. Die Mandeln. 12. Die Zunge.~~Fig. 2. Die Zunge eines Mannes. Man bemerkt daran~~1. Die obere Mündung der Luftröhre, oder die sogenannte Stimmritze. 2 und 3. Das Stimmritzen-Band. 4. Den Kehldeckel mit seiner Haut. Es sind noch viele kleine einzelne Theilchen an der Zunge zu bemerken, welche im ausführlichen Texte zu dieser Tafel erklärt werden.~~Fig. 3. Die Zunge von der rechten Seite, wo man ihre Dicke und ihre gebogene Form bemerkt; ebenso auch folgende einzelne Theile.~~1. 2. 3. Der Kehldeckel. 4. 5. Die Wurzel der Zunge. 6. Die Spitze der Zunge.~~Ausserdem erscheinen hier noch eine Menge Schmeckwärzchen und Schleimdrüschen, über die ganze Zunge verstreut. In den Schmeckwärzchen liegt hauptsächlich der Sinn des Geschmacks.~~Fig. 4. Zeigt ein solches Schmeckwärzchen, und zwar~~a. in seiner natürlichen Grösse. b. dasselbe 25mal im Durchmesser vergrössert. worüber der ausführliche Text mehr und vollständige Erläuterung giebt.~~
Ad99998 08 079aAd99998 08 079a.jpgDas Gefühl pflegt man in einem doppelten Verstande zu nehmen, einestheils so, dass man darunter das Gemeingefühl verstehet, welches in jedem empfindlichen Theile des Körpers durch irgend einen Eindruck erregt wird; theils so, dass man darunter die Veränderung begreift, welche von äusseren Gegenständen in der Haut und besonders in den Fingerspitzen hervorgebracht wird. In diesem eingeschränkterem Verstande wird das Wort Gefühl, als Sinn, auch hier genommen.~~Obgleich die ganze Haut überall als Sinneswerkzeug des Gefühls angesehen werden könnte; so sind doch die Spitzen der Fusszehen, und noch mehr die Spitzen der Finger dazu besonders eingerichtet, weil an diesen vorzüglich die Nervenwärzchen vorkommen.~~Das was man im gemeinen Leben die Haut nennt, bestehet in 3 übereinander liegenden Membranen, und diese heissen~~Die Lederhaut; diese bedeckt das Fett und die Muskeln; das Malpighische Netz, ist darüber fast wie ein Schleim gezogen und dann das Oberhäutchen~~Die Lederhaut besitzet einen sehr beträchtlichen Grad von Ausdehnbarkeit, ziehet sich auch wieder zusammen, und ist mit unzählichen kleinen Löchern (Poren) No. 1 und 2. versehen. Ihre Dicke ist sehr verschieden, auch bekommt sie eine grosse Menge Arterien, Venen und zarte einsaugende Lymphgefässe No. 3. Wegen der vielen Nerven, die sie enthält, hat sie einen hohen Grad von Empfindlichkeit, hauptsächlich, wo man Nervenwärzchen wahrnimmt No. 4. 5. 6. 7. Auch hat diese Haut eigene Schmalzdrüschen No. 8. wie Körner, z. E. an der Nase No. 8. sich zeigen. Den Aussersten Ueberzug des ganzen Körpers macht das Oberhäutchen No. 10. 10. 10. Es gehet und formt sich nach der ganzen Oberfläche des Körpers, so wie in alle Falten der Hand und Finger. No. 11. 11. 11. 11. 11. 11.~~Die Haare des Menschen, sind vergrössert im Bilderbuch schon Band. III. Taf. No. 17. Fig. 1. dargestellt worden. Sie nehmen den Ursprung aus den Fettzellen unter der Lederhaut No. 12. Die natürliche Grösse der Zellen der Haare a. Die vergrösserte Figur b. und gehen durch kleine Löcher, No. 13 a. 13. b. aus der Lederhaut hervor. Säckchen des Oberhäutchens, No. 14. 14., woraus das Haar hervorgehet. Die Nägel, No. 15. 16. 17. sind nicht minder merkwürdig. An ihrer inneren Fläche haben sie ebenfalls Furchen und Streifen, No. 18, welche sich bis an die Wurzel erstrecken. Unter dem Nagel liegt das Malphigische Netz, No. 19. Die Haut des oberen Gliedes des Daumens ist sehr vergrössert, No. 20. Ebenso ein Stückchen der inneren Hand, No. 21, No. 22. ist der innere; das Fett bedeckende Theil der Lederhaut. No. 23. Das darunter liegende Fett. Und endlich No. 24. die Fleischmuskeln und Sehnen der Hand, die darunter liegen.~~Die inneren Falten der Haut in der hohlen Hand machten vor vielen Jahren eine besondere Wissenschaft, Chiromantie genannt, aus, indem man ihnen eigene Namen gab, um daraus, so wie noch die Zigeuner thun, zu wahrsagen. So hiess A. linea vitalis, die Lebenslinie. B. linea naturalis, die Naturlinie C. linea mensalis, die Tischlinie, D. linea hepatica, die Leberlinie und Magenlinie. E. linea saturnalis, die Glückslinie. F. Die Rascetta. G. Lineae discriminales, die Entscheidungslinien.~~Ein Mehreres darüber besagt der ausführliche Text.~~
Ad99998 08 080aAd99998 08 080a.jpg

Pflanzen CL. Bd. VIII. No. 78.

DER NEUSEELÄNDISCHE FLACHS. (Phormium tenax.)

Der Neuseeländische Flachs ist eine, durch die berühmten Weltumsegler Cook, Forster und La Biliardière erst vor ungefähr 30 Jahren in Neuseeland und andern Inseln der Südsee neuentdeckte Pflanze, welche den dortigen Einwohnern von grossem Nutzen ist, und in der Folge selbst für das südliche Europa wichtig werden kann. Die Südsee-lnsulaner brauchen und bearbeiten ihre Blätter, wie wir den Flachs oder Hanf, und verfertigen sich daraus Stricke, Angelschnuren, Bindfaden, und feinere oder gröbere Zeuche zu ihren Kleidern und dergl.

Die Pflanze selbst ist gross und stark, und perennirend. Die Blätter stehen an der ästigen Wurzel, gleichen den Irisarten, sind 6, 8 und mehrere Fuss lang, ziemlich breit, stark geädert, sanft anzufühlen, und haben eine schöne dunkelgrüne Farbe, und einen braunröthlichen Saum. Sie sind bis zur Hälfte der Staude zusammengewachsen, von da sie sich dann flach überhängend ausbreiten. Aus der Mitte treibt die Pflanze, wenn sie erst mehrere Jahre gestanden hat, und gehörig stark geworden ist, einen 5 bis 6 Fuss hohen Blumenstengel, dessen oberste Blume sich zuerst entwickelt, und welcher sodann die Blumen der kleinen Seitenäste folgen.

Die Blumen sind bis 3 Zoll lang, gelb und röthlich von Farbe, und so blühet die Pflanze ziemlich lange fort, und setzt dreieckige Saamenkapseln an. In Europa hat sie zuerst in Haarlem i. J. 1814 geblüht, und Saamen getragen; und es ist kein Zweifel, dass man sie auch im südlichen Europa, z. E. in Ober-Italien, an den Ufern der Flüsse, im Freien anbauen, und grossen Nutzen daraus ziehen könne.

Ad99998 08 081aAd99998 08 081a.jpgFig. 1. Das Haarschild. (Cancer puber.)~~Diese prachtvolle, glänzend orangenfarbige Krabbe lebt im Adriatischen Meere. Ihr Schild ist runzlich, grauhaarig und an beiden Zeiten fünfmal gezahnt.~~Fig. 2. Der Breitfuss. (Cancer depurator.)~~Diese blassviolettfarbige Krabbe war schon den Alten bekannt. In Hamburg nennt man sie den Fliegenkrebs. Wegen ihrer schönen, reinen und glänzenden Farbe nennt man sie auch oft die Porcellankrabbe. Sie frisst todte Fische und andere am Ufer zurückgebliebene Unreinigkeiten, so dass sie das Ufer von allem Aase und Kothe reinigt, wesshalb v. Linné wohl dieser Krabbe den Namen: Depurator (Reiniger) ertheilte.~~Fig. 3. Die Sammetkrabbe. (Cancer velutinus.)~~Diese Krabbenart findet man an England's Westküste. Der an den Seiten fünfmal sägenförmig gezahnte Schild ist mit kurzen sammetartigen, braunen Haaren besetzt. Daher der Name dieser Krabbe.~~Fig. 4. Die Stachelkrabbe. (Cancer aculeatus.)~~Diese, in America einheimische, Krabbe ist sehr selten. Ihre Farbe ist überall braungelblich und schmutzig. Nähere Nachricht über sie ertheilt der Ausführliche Text.~~Fig. 5. Der Held. (Cancer victor.)~~Dieser blassgelben, oberhalb mit rostfarbigen Puncten und Strichen bedeckten, Krabbe Vaterland ist unbekannt. Ihre Arme, Hände und Füsse sind weiss.~~Fig. 6. Die Rumphius-Krabbe. (Cancer Rumphii.)~~Die Farbe dieser, in Ostindien einheimischen Krabbe ist ein röthliches Gelb mit verloschenen, rothen, netzartigen Zügen. Nähere Nachrichten sehe man im Aussührlichen Texte.~~Fig. 7. 8. Der Todtenkopf. (Cancer Caput mortui.)~~Fig. 7 stellt diese, gleichfalls in Ostindien einheimische, seltsame Krabbe von oben, und Fig. 8 von unten vor. Ihre Hauptfarbe ist dunkelbraun, das aber auf beiden Seiten viele lichtbraune Stellen hat. Die Ansicht der unteren Seite dieser Krabbe (Fig. 8) bietet eine auffallende Aehnlichkeit mit einem Todtenkopfe dar. Daher auch der Name rührt.~~
Ad99998 08 082aAd99998 08 082a.jpgDen Zimmerplatz, auf welchem Schiffe gebauet werden, nennt man einen Werft. Sie sind immer bei den Häven angelegt, und es gehören dazu viele Gebäude zu den Schiffbaumaterialien, Maschinen und andere grosse Vorrichtungen. Wir sehen hier ein Paar Theile eines solchen Werfts, auf welchen der angefangene Bau oder das innere Gerippe eines grossen Kriegs-Schiffs, und eine fertig gebaute Fregatte, welche eben vom Stapel laufen soll, liegt.~~Fig. 1. A. Das Gerippe eines Kriegsschiffs von 120 Kanonen.~~Der Anfang und die unterste Grundlage eines jeden Schiffs ist der Kiel (a), ein grosser dicker Grundbalken, von der Länge des ganzen Schiffs, welcher auf seinen Stapelhölzern (b. b. b. b.) als Grundlagen ruht, an welchen sich die Bauchstücken und Ribben des Schiffs anschliessen, und auf welchem die starke Säule (e) steht, an welche das bewegliche Steuer-Ruder, wodurch man das Schiff lenkt, gehängt wird. Das Innere des Schiffs hat viele künstlich zusammengefügte Theile, welche den hohlen Körper des Schiffs zusammenhalten, und die man von aussen nicht sehen kann.~~Von aussen sieht man den Spiegel, oder das Hintertheil des Schiffs, (Fig. A. c. et B. Fig. 2. C. h.) welches glatt ist, woran das Bild, wovon das Schiff den Namen führt, steht, und über welchen die grosse Schiffs-Flagge (Fig. A. k. Fig. C. i.) aufgesteckt wird. Der Vordertheil des Schiffs, oder der Schiffsschnabel, heisst das Gallion (d.). Dieses Linienschiff vom ersten Range ist ein Dreidecker, oder hat 3 Verdecke übereinander, (f. f. f.) auf welchen 3 Batterien von 120 Kanonen stehen, wie die Schiesslöcher zeigen. In dem Bauche des Schiffs befindet sich noch eine grosse Oeffnung mit einer Brücke, um die Baumaterialien hineinzuschaffem~~Fig. 2. Ein fertiges Schiff, das vom Stapel laufen soll.~~Diess fertige Schiff, welches, wie das fertige Zimmergerüste eines Hauses, mit grünen Kränzen und Sträussern geschmückt wird, ist eine Französische Fregatte nur mit einer Reihe Kanonen. Sie ruhet noch auf ihren Stapelhölzern, welche auf der Vorderseite beträchtlich erhöhet sind, weil das Schiff mit der Hinterseite vom Stapel und in's Wasser läuft. Rundherum stehen noch seine starken Stützen, damit es nicht umfallen kann. Unten ruht das Schiff mit seinem Kiel auf einem Gerüste, oder einer Art von Schlitten, welcher auf dicken eichenen Balken oder Strassbäumen liegt, die mit Seife geschmiert, sehr glatt sind und bis in's Wasser reichen. Da nun das Schiff auf diesem Gestelle hinten hoch und vorn nach dem Wasser zu tief liegt, so gleitet es, wenn die Taue, welche es fest halten, hinten abgehauen werden, schnell herab in's Meer; und läuft vom Stapel.~~
Ad99998 08 083aAd99998 08 083a.jpgDer wesentliche Theil des Geruchs-Organs ist die Schleimhaut der Nase, in welcher sich die Geruchs-Nerven ausbreitet, so dass das Geruchs-Organ zwischen den übrigen Sinneswerkzeugen in der Mitte liegt. Der ganze Raum, welcher das Geruchs-Organ aufnimmt, ist durch eine Scheidewand in zwei Höhlen, eine rechte und eine linke, getheilt.~~Wenn wir riechen wollen, so ziehen wir die mit den flüchtigen öligen und salzigen Theilchen der riechbaren Körper angefüllte Luft in die Nase; diese Theilchen berühren die Schleimhaut und die feinen Zweige der Geruchs-Nerven, und bewirken in diesen Nerven eine Veränderung, die sich bis in das Gehirn fortpflanzt. Viele Thiere haben einen schärferen Geruch als der Mensch, welchem ein gar zu scharfer Geruch nur lästig wäre. Doch lässt der Geruch sich auch durch Hebung schärfen, daher kommt es, dass manche wilde Nationen die Spur von Menschen und Thieren durch den Geruch entdecken können. Und wie gut ist es, dass die Nase sich gerade über dem Munde befindet, indem wir bei dem Essen auch durch den Geruch die geniessbaren Speisen entdecken können.~~Der höchst weise und künstliche Bau unseres Geruchs-Organes im Innern des menschlichen Kopfs, ist nun auf beiliegender Abbildung entwickelt, und alle einzelne Theile desselben in dem ausführlichen Texte angezeigt, auf deren Erklärung, welche hier zu weitläuftig seyn würde, wir unsere jungen Leser verweisen müssen.~~
Ad99998 08 084aAd99998 08 084a.jpgDiese Bewohner der südlichen Spitze von Afrika sind von bräunlich-gelber Farbe, und haben in der Bildung des Schädels, des Gesichts, der Haare, der Hände und der Füsse, manche Besonderheiten, welche in den Figuren dieser Tafel vorgestellt sind.~~Fig. 1. Der Kopf eines Buschmanns, von etwa 20 Jahren, von vorne gesehen. In dieser Ansicht sieht man am deutlichsten die Augen, die verhältnissmässig klein und hinter wulstigen Augenliedern erscheinen; der innere Augenwinkel ist mehr herabgezogen als der äussere. Die Backenknochen sind stark hervorragend, die Nase ist kurz, aber dick und stumpf, die Lippen aufgeworfen. Die Lippen und die Haut der Backenknochen sind hochroth.~~Fig. 2. Der Kopf des Buschmanns von der Seite gezeichnet. Hier sieht man, wie niedrig, im Verhältnisse zu dem ganzen Kopfe, die Stirne erscheint, und wie unbedeutend der ganze Umfang des Schädels gegen das Gesicht ist. Die Lippen und das Kinn ragen weit mehr als die zurückgezogene Nase hervor. Die Ohren sind stark ausgebildet. Die Haare erscheinen als einzelne kurze Löckchen, von denen jedes aus sehr genau verbundenen zarten Wollhaaren besteht.~~Fig. 3. Der Fuss, und zwar der Rücken desselben. Die kleine Zehe erscheint weit kürzer, als bei den Europäern.~~Fig. 4. Die Hand, von der Rückseite gezeichnet. Der kleine Finger ist nicht nur weit kürzer, als man ihn bei den Europäern findet, sondern scheint auch nur zwei Glieder zu haben.~~Fig. 5. Der kleine Finger, von der inneren Fläche gezeichnet, wo nur ein Einschnitt das einzige Gelenk an der Beugeseite bezeichnet, da bei den Europäern die beiden Gelenke des kleinen Fingers an seiner Beugeseite durch zwei Einschnitte bezeichnet sind.~~Fig. 6. Ein Haarlöckchen vom Kopfe, besonders gezeichnet, um die Verwickelung der Wollhaare in demselben darzustellen.~~Fig. 7. Zwei grössere Haarlöckchen, welche da, wo sie an der Haut sassen, unter einander gewirrt waren.~~
Ad99998 08 085aAd99998 08 085a.jpgDie folgenden drei Vögel-Arten sind alle in Süd-America einheimisch, und bis jetzt noch sehr wenig bekannt.~~Fig. 1. Der schwarz- und rothe Grossschnabel. (Loxia torrida. Linn.)~~Dieser Vogel lebt vorzüglich in Paraguay. Er ist 5 Zoll lang, und also ungefähr so gross als unsere Europäischen Kernbeisser. Sein Gefieder ist am Kopfe, Halse, Rücken und Schwanze grösstentheils schwarz; an der Brust und dem Bauche blassroth. Auf den Flügeln hat er einige weisse Deckfedern, und über dem After einige dergleichen braune. Er nährt sich von den Kernen mehrerer Früchte und harten Sämereien.~~Fig. 2. Der Surucuo. (Trogon Curicui. Linn.)~~Der Surucuo oder Kuruku ist besonders in Brasilien einheimisch, aber auch da selten, denn er lebt nur in den dicksten Wäldern. Er ist von der Grösse einer grossen Taube und ausserordentlich schön von Farben. Kopf, Hals, Rücken, grösstentheils blau und grün; die Kehle schwarz; Brust und Bauch hochroth, und die Flügel grau mit weissen Schwungfedern. Er lebt sehr einsam in dicken Wäldern und nistet in hohlen Bäumen, wo er sich ein Nest aushöhlet. Er nähret sich von Gewürmen und grossen Insecten; sein Fleisch ist aber nicht essbar.~~Fig. 3. Der Gallita.~~Der Gallita oder kleine Hahn ist ein seltener Vogel, der vorzüglich in Brasilien lebt. Er scheint fast zu dem Hühnergeschlechte zu gehören, denn er nährt sich auch von Körnern und Sämerei. Sein Gefieder ist weiss, grau und schwarz. Er fliegt gut und sehr hoch in die Luft. Da er sich von Körnern nährt, so ist sein Fleisch auch essbar und gut.~~
Ad99998 08 086aAd99998 08 086a.jpgFig. 1. Der Yaguarundi. (Felis Yaguarundi. Lacep.)~~Der Yaguarundi ist eine grosse wilde Katzen-Art, die vorzüglich in Brasilien einheimisch ist, und in dicken Wäldern lebt. Er ist fast 1 Elle lang, und hat einen 13 Zoll langen starken Schwanz. Er ist von Farbe ganz grau; Nacken, Rücken und Schwanz beinahe schwarzgrau; Seiten, Bauch und Beine etwas heller. Er ist sehr wild und reissend, und lebt vorzüglich von der Jagd kleinerer Thiere, als Hasen, Rehe, Schaafe und Hunde. Er klettert sehr gut auf Bäume, wo er liegt und auf seinen Raub lauert.~~Fig. 2. Der Jaguar. (Felis onza. Linn.)~~America hat zwar keine Löwen, aber doch ein Paar Tigerarten, die nicht minder wild und reissend sind. Der wildeste davon ist der Jaguar, den die Americaner Yaguarete nennen. Er unterscheidet sich in Grösse und Farbe fast gar nicht vom Afrikanischen oder Ostindischen Panther, und hat eben solche runde schwarzbegränzte Flecken. Er ist vielleicht noch wilder und blutgieriger als der Löwe und Tiger; und so stark, dass er ein Pferd oder ganzen Ochsen, den er erjagt und erwürgt hat, in einen Wald, oder schwimmend durch einen breiten Fluss schleppen, und an einen sichern Ort bringen kann, um seine Beute ruhig zu verzehren. Er lebt vorzüglich in Brasilien auf Paraguay, und ist den Viehheerden ausserordentlich schädlich.~~
Ad99998 08 087aAd99998 08 087a.jpgDer edle Weinstock (Vitis vinifera. Linn.) stammt ursprünglich aus Klein- und Mittel-Asien her, von da er sich schon in den frühesten Zeiten durch Griechenland und Italien über das ganze südliche Europa und die andern Welttheile verbreitete, so wie die Menschen lernten den Saft seiner Trauben auszupressen, und daraus das kostbare und so allgemein geliebte Getränk, den Wein, zu bereiten.~~Der Weinstock ist eine rankende Schlingpflanze, welche mit Hülfe ihrer kleinen Haken oder Gäbelchen, an den Bäumen, Felsenwänden und Häusern in die Höhe klettert, sich selbst aber nicht, so wie ein anderer Baum, in der Höhe halten kann.~~Der edle Weinstock ist eine zärtliche Pflanze, welche warme Länder liebt, und daher bei uns nur durch Kunst und Sorgfalt überwintert werden kann, damit ihn der Frost nicht tödte. Durch Kunst und Cultur sind auch sehr viele Arten des Weins (so wie bei unsern anderen Obstarten, Aepfeln und Birnen) entstanden, davon einige früher, einige später reifen, und einige, welche in warmen Ländern sehr gut gedeihen, bei uns in Teutschland aber entweder gar nicht oder doch nur selten im Freien reif werden. Es ist daher für uns wichtig, die guten, früheren Wein-Sorten durch Abbildungen kennen zu lernen, damit wir nicht spätreifende Sorten in unsere Gärten pflanzen, und so in unseren Erwartungen getäuscht werden.~~Die Wein-Arten theilen sich in zwei Hauptclassen, nämlich in weisse oder grüne, und in rothe. Jede derselben hat ihre früh- und ihre spätreifende Sorten. Wir wollen mit den weissen, und zwar einer der besten Sorten anfangen.~~Der weisse Gutedel.~~Der weisse Gutedel (der auch Schönedel, und in Franken Junker heisst), ist eine der besten und frühesten Wein-Sorten. Die Traube ist ziemlich gross, baut sich locker, welches die frühere Reife ihrer runden grüngelben Beere sehr befördert, und wird an einem guten Standorte im Garten oder Weinbergen schon zu Anfange Septembers reif. Die Beeren haben nur einen bis zwei Kerne, eine dünne Schaale, und einen leicht fliessenden dünnen, überaus süssen, angenehmen Saft: daher man diese Traube auch als Tafelwein zum Verspeisen vor allen anderen sucht, und besonders in Gärten an Weingeländern häufig erzieht.~~Man hat noch einen rothen Gutedel, den wir in der Folge liefern werden.~~
Ad99998 08 088aAd99998 08 088a.jpgFig. 1. Das grosse Wiesel. (Mustela barbara. Linn.)~~Diese Wieselart ist unter allen bekannten die grösste; denn sie ist vom Kopfe bis zum Schwanze 22 Zoll, und ihr Schwanz 13 Zoll lang, und gehört gleichfalls zu den Raubthieren. Sie ist von Farbe beinahe ganz schwarz; bloss der Kopf, Hals und Kehle sind schmutzig weiss, und die Pfoten braun. Sie ist übrigens von Körper wie ein anderes Wiesel gestaltet. Sie lebt vorzüglich in Brasilien und Chili, in Wäldern, Felsenklüften und Höhlen, und macht besonders auf wildes Geflügel, junge Hasen und andere kleine Thiere Jagd. Ihr Fell giebt ein gutes Pelzwerk.~~Fig. 2. Der dreifarbige Fuchs. (Canis cinereo-argenteus. Linn.)~~Der dreifarbige Fuchs ist in ganz Süd-America, besonders aber an der Magellanischen Strasse und in Paraguay einheimisch. Er wird vorzüglich wegen seines schönen Pelzwerks sehr geschätzt. Er ist hellgrau mit Schwarzgrau geflammt, der Bauch silberweiss, die Schnauze schwarz, die Ohren, so wie die Pfoten, braun. Seine Augen sind wie die der Katzen gebildet, so dass er auch des Nachts sehen kann. Er wohnt ebenso, wie der Europäische Fuchs, in Höhlen unter der Erde, und nährt sich vom Raube des wilden Geflügels und kleiner Thiere.~~
Ad99998 08 089aAd99998 08 089a.jpgDer grüne Gutedel oder Diamant-Wein.~~Der sogenannte Diamant, ist eigentlich der grüne Gutedel, und eine der frühesten und herrlichsten Wein-Sorten, die man pflanzen kann. Er stammt aus Frankreich. Seine ziemlich grosse Traube ist locker gebaut, und hat grosse, runde, grüne Beere, welche an der Sonnenseite etwas bräunlich beim Reifwerden anlaufen.~~Die Traube reift schon zu Anfange Septembers, und an einem warmen Spaliere noch früher. Die Beeren haben nur einen; höchstens zwei Kerne, eine etwas starke Schaale, einen sehr süssen gewürzten Saft, und sind daher köstlich zum Verspeisen. Der Stock trägt sehr reichlich alle Jahre, und man kann desshalb diese treffliche Wein-Sorte zum Anbau, besonders in Gärten, nicht genug empfehlen.~~
Ad99998 08 090aAd99998 08 090a.jpgDie kissenförmige Stapelie. (Stapelia pulvinata. Linn.)~~Die Stapelien sind in dem heissen Afrika einheimisch, und gehören zu den Dick- oder Saftpflanzen, deren die heissen Länder so mancherlei Arten hervorbringen. Sie haben keinen eigentlichen Stamm, Stängel oder Blätter, sondern blosse dicke, viereckige grüne Zweige, welche unregelmässig auseinander sprossen, und aus welchen dann die Blumen auf kurzen Stielen hervorbrechen. Sie blühen meistens sehr schön, und mit seltsamen Formen und Farben.~~Unter allen Stapelien-Arten, deren es über fünfzig giebt, ist die Stapelia pulvinata, oder kissenförmige Stapelie, eine der schönsten. Ihre Blume ist sehr gross, fünfblätterig und sehr schön gezeichnet; weswegen sie auch von den Liebhabern exotischer Gewächse sehr hochgeschätzt wird. Sie ist widrig vom Geruche, und trägt keinen Saamen; sie kann aber leicht durch abgerissene Zweige fortgepflanzt werden. Die Pflanze selbst muss bei uns beständig im warmen Treibhause gehalten werden.~~
Ad99998 08 091aAd99998 08 091a.jpgDer Chinesische Enkianthus. (Enkianthus quinqueflora.)~~Der Enkianthus ist eine neue, erst vor kurzem aus China nach Europa gekommene Pflanze. Sie ist sowohl von Bau, als von Farben ausserordentlich schön, und daher auch in England, wo sie bis jetzt bei den reichen Pflanzenhändlern noch allein zu finden ist, ausserordentlich theuer.~~Sie ist selbst in China eine Lieblingsblume der Grossen, und wird von ihnen gewissermassen heilig gehalten; so dass sie dieselben ihren Götzen als ein angenehmes Opfer darbringen, und ihre Tempel an den Festen damit ausschmücken. Auch in den Häusern der reichen Mandarinen findet man häufig blühende Zweige davon; in grossen Vasen von Porzellan, als Verzierung aufgestellt.~~Ihre Zweige haben, ehe die Blüten sich daraus entwickeln, eine hochrothe Farbe; die Blätter sind grün, mit gelben oder rothen Rippen, und die Blumen, welche sich alle aus der Spitze entwickeln, hängen als ein Büschel von 6 bis 8 Stück herab, sind glockenförmig gebaut, und hochroth und weiss.~~
Ad99998 08 092aAd99998 08 092a.jpgDie Erfindung des Schiesspulvers brachte uns zugleich die Erfindung der Schiessgewehre, so wie des grösseren Geschützes, der Kanonen, Haubitzen, Mörser und Bomben u. s.w. Die Schiessgewehre, welche man noch tragen konnte, nannte man Doppelhaken, Musketen, Flinten, Büchsen, Karabiner, Pistolen u. s. w.~~Die alten Schiessgewehre hatten eine sonderbare, schwere, unbehülfliche Form, und wurden gewöhnlich mit Lunten, oder einem Steine von Schwefelkies-Erz losgebrannt, und waren für den Soldaten im Felde wenig brauchbar, bis sie endlich ihre bessere und vollkommenere Einrichtung durch das ordinäre Flintenschloss, mit dem Feuersteine, Hahne, Batterie und Pulverpfanne erhielten, wozu noch der vorn darauf gesteckte kleine Spiess, oder das Bajonnet, kam.~~In alten Rüstkammern der Fürsten findet man noch viele dergleichen alte und sonderbar, geformte Schiessgewehre, theils Europäischer, theils fremder Völker, davon wir einige hier zur Ansicht liefern.~~Fig. 1. Ein grosses schweres Luntengewehr vom Jahre 1615. Die brennende Lunte wurde in den Hahn gespannt, welche durch den Druck sich auf das Pulver legte, und das Gewehr so losbrannte.~~Fig. 2. Ein altes Spanisches Luntengewehr. Der Kolben ist mit Elfenbein eingelegt und sehr gekrümmt, damit er beim Abfeuern auf die Brust gestämmt werden konnte.~~Fig. 3. Ein sonderbares und schönes altes Spanisches Jagdgewehr, mit Erzsteine, wovon der ganze Schaft sehr schön mit Elfenbein und Perlenmutter eingelegt und verziert ist.~~Fig. 4. Eine sehr sonderbare Doppel-Schloss-Flinte, mit Erzsteinen, aus der Kunstgalerie des Grossherzogs von Florenz.~~Fig. 5. Ein Magazingewehr vom Jahr 1666, welches, wenn es mit dem Schlosse geladen ist, durch den Druck einer Feder in einer halben Minute 10mal abgeschossen wird.~~Fig. 6. Eins prächtiges altes Türkisches Gewehr, der Lauf damascirt und mit Golde eingelegt.~~Fig. 7. Ein sehr schönes Persisches Gewehr, ganz mit Silber überdeckt, und der Lauf reich damascirt und auch mit Golde eingelegt.~~
Ad99998 08 093aAd99998 08 093a.jpgDieses und das folgende Heft liefert Darstellungen, aus welchen man die Lebensweise, Sitten, Gebräuche, Kunst und Gewerbe der Chinesen sich versinnlichen kann; einer Nation, welche von den Europäern zu sehr verschieden ist, um letzteren nicht höchst interessant zu seyn.~~Die gegenwärtige Taf. CCXIII. zeigt zuvörderst ihre Wohnungen.~~Die Bauart der Chinesen ist ganz eigenthümlicher Art, und bringt oft eine nicht unangenehme Wirkung hervor. Aus allen Gebäuden blickt gewissermassen das Zelt des ehemals nomadischen Volks noch durch, was man in dem gekrümmten Dache, den stangenartigen, hölzernen, Säulen immer wieder ernennt. Die Verzierungen und Figuren von Drachen, Schlangen u.s.w. sind zwar sonderbar, aber nicht schön zu nennen.~~Fig. 1. Haus eines Mandarin.~~Das Haus eines Staatsbeamten unterscheidet sich nicht gerade sehr von dem Hause eines Handwerksmannes; nur besteht es eigentlich aus mehreren, durch Säulen-Galerien mit einander verbundenen Häusern, die auf steinernen Terrassen stehen, und von einer hohen Mauer umgeben sind. Die Zimmer sind oben meist bis an die Querbalken des Dachs offen; einige sind aber auch mit einer Decke versehen. Die Fussböden sind mit Backsteinen gepflastert. In den Fenstern befindet sich statt Glases, geöltes Papier, seidne Gaze, Horn oder Perlmutter. In den Winkeln einiger Zimmer ist ein Loch im Fussboden, mit Stein oder Holz bedeckt, in welchem Feuer gemacht, und aus welchem die Hitze durch Röhren in den Wänden herumgeführt wird. Auswendig sind die Häuser mit bunten Farben und Gold schimmernd angemalt. Vor den Häusern stehen grosse, oft mit farbigen Wimpeln verzierte, hölzerne Säulen, an welchen mit goldnen Inschriften angezeigt ist, was man bei uns durch Tafeln an den Häusern bekannt macht.~~Am auffallendsten sind ihre Tempel, welche von Gold glänzen und zwei bis drei Dächer über einander haben, und ihre Pagoden, wo oft fünf, sieben, ja neun Dächer übereinander angebracht sind.~~Fig. 2. Chinesisches Dorf und Bauern.~~Wiewohl der Ackerbau in China im höchsten Ansehen steht, und der Kaiser selbst im Frühling einige Furchen mit dem Pfluge zieht, das Land auch in kleine Besitzungen getheilt ist, so ist doch der Bauer arm; wahrscheinlich weil die Reissärnte so häufig verunglückt.~~Die Kleidung des Landvolks besteht aus einer blauen baumwollenen Jacke, langen Hosen, Stroh-Schuhen und einem Strohhute. Die Bauernhäuser bestehen aus vier Lehmmauern mit Stroh gedeckt, und sind mit einer Lehmmauer oder einem Rohrzaun umgeben. Eine Abtheilung von Matten bewirkt im Innern zwei Zimmer, von welchen jedes ein Loch in der Mauer als Fenster hat. Die Thüre besteht aus einer Matte. Zum Bette dient eine Matte, ein cylindrisches, mit Leder überzogenes hölzernes Kissen, eine Filzdecke und zuweilen eine mit Wolle oder Haaren gestopfte Matrazze. Etliche Krüge, etliche Becken aus der gröbsten Töpferwaare, ein eiserner grosser Topf, ein Casserol und ein beweglicher Ofen sind die Geräthschaften. Tische und Stühle halten die Bauern für überflüssig, da sie auf den Fersen sitzen und beim Essen um den eisernen Topf zusammenrücken und jeder ein Becken in die Hand nimmt.~~
Ad99998 08 094aAd99998 08 094a.jpgFig. 1. Der Kaiser von China.~~Der grösste und mächtigste Fürst in der Welt, da er über 300 Millionen Menschen herrschen soll, von denen er auch einziger Regierer der Welt und Sohn des Himmels genannt wird. Vermöge seiner kaiserlichen Würde trägt er gewisse Kleidungsstücke von eigner hellgelber (Kaiserlichgelb) Farbe, ein Brustschild mit dem Bilde eines fünffüssigen Drachen, und eine grosse Perle oben auf der Mütze; er führt ein acht Finger breites viereckiges kaiserliches Siegel. Die Nägel, welche die vornehmen Personen in China lang wachsen lassen und zuspitzen, haben hier eine sehr ansehnliche Länge.~~Fig. 2. 3. 4. Mandarinen (obere Staatsbeamten) zu Fuss und zu Pferde.~~Es giebt Kriegs- und Civil-Mandarinen und ihre Zahl steigt über 400,000. Sie haben das Recht Kleider, mit Gold durchwirkt, zu tragen. Es giebt neun Classen derselben, die sich durch verschiedenfarbige Knöpfe und Kugeln auf den Mützen unterscheiden. Ausserdem haben sie auch auf dem Obergewande eine verschiedene Stickerei. Die beiden Chinesischen Orden "des gelben Unterkleides" und der "Pfauenfeder" werden von dem Kaiser als ein Zeichen seiner Gunst vertheilt.~~Fig. 5. 6. 7. 8. Lamas und Priester.~~Es giebt ihrer zwei Classen. Tao-tsu, Priester des Laokung, und Ho-schang oder Priester des Fo. Die Tataren, durch welche die Religion des Fo nach China gekommen ist, nennen die Priester Lama; diese stehen unter dem Dalai-Lama in Thibet, welchen sie für eine wirkliche unsterbliche, aber an eine menschliche Form gebundene Gottheit halten.~~Die Gross-Lama (5. 8.) haben ein Gewand von gelber Seide mit dunkelrother Schärpe, gelben Mantel von der Länge des Kleides, gelbseidene, oben spitzige Mütze mit langen Zipfeln. Die gewöhnlichen Lama (7.) tragen ein gelbes Kleid mit rothem Gürtel, gelbe Stiefeln und rothseidene Kopfbedeckung. Die Priester des Taotsu (6.) tragen eine braune Kutte, über welche hinten ein rother Mantel hängt, eine eigne Mütze und eine Art Rosenkranz.~~Fig. 9. 10. Chinesische Soldaten.~~Die Armee beträgt etwa 600,000 Mann Fussvolk und 250,000 Mann Reiterei, die aber zugleich als Gerichtsdiener, Untereinnehmer, Wächter u. s. w. gebraucht werden. Ein sehr militärisches Ansehen haben sie freilich nicht. Sie sind mit Säbeln, Bogen, Pfeilen und Schildern, einige Corps auch mit Luntenbüchsen bewaffnet.~~Fig. 11. 12. Nachtwachen.~~Nicht allein die Thore der Städte, sondern auch die Enden der Strassen werden mit Sonnen-Untergang geschlossen, und Nacht-Wachen durchziehen die Strassen, welche (Fig. 12) mit Laternen versehen, durch Schläge an einen hohlen Bambus-Cylinder theils ihre Wachsamkeit, theils die Zeit und Stunde anzeigen. Der Officier reitet auf einem Esel mit, und ihm leuchtet ein Soldat (Fig. 11) mit einer Laterne vor.~~
Ad99998 08 095aAd99998 08 095a.jpgDie Musik scheint in früheren Zeiten bei den Chinesen in grösserem Ansehn gestanden zu haben, als jetzt. Sie wird gegenwärtig nur von Frauenzimmern, die verkauft werden sollen, oder von solchen erlernt, die sich zur Unterhaltung Anderer vermiethen. Meistens machen die Chinesischen Musiker mit ihren Instrumenten einen recht grossen Lärm, welcher den Europäern nicht gefällt; dagegen haben die Chinesen auch von der Capelle des Lord Macartney, alas dieser als Englischer Gesandter in China war, gesagt, sie mache keine Musik, sondern ein verwirrtes Geräusch. Noten kennen sie nicht, sondern gebrauchen dafür Schreibe- oder Druckzeichen, welche den Namen jedes Tons anzeigen.~~Die Instrumente spielen gewöhnlich alle einen Ton; jedes bleibt bei der Melodie; nur zuweilen nimmt ein Instrument den Ton eine Octave höher oder niedriger. Von einer harmonischen Zusammenstimmung, Accorden u.s.w. der Töne, die bei uns gewöhnlich sind, wissen sie nichts.~~Die Instrumente selbst sind sehr mannichfaltig, sowohl in Hinsicht der Form, als des Stoffes, woraus und womit sie verfertigt sind.~~Fig. 1. Ist eine tönende Metall-Platte.~~Fig. 2. Eine metallene Urne auf einem hölzernen Gestelle; beide werden mit einem Stäbchen geschlagen.~~Fig. 3. Der Pan-Cou, eine grosse Trommel, unter einem Thronhimmel, die bei feierlichen Gelegenheiten gebraucht wird.~~Fig. 4. Der Boug-gui, ein hohles Holz, wie ein Seethier gestaltet, was mit einem Stocke geschlagen wird.~~Fig. 5. Eine gedämpfte Trommel.~~Fig. 6. Ein metallenes Instrument, ebenfalls mit einem Stocke zu schlagen.~~Fig. 7. Der Hien-Pan, ein eisernes Instrument, wird mit einem überzogenen Stocke geschlagen und tönt dumpf.~~Fig. 8. Der Tam-Tam, Kiag oder Goug-lu; ein grosses metallenes Lärmbecken mit einem Deckel, auf welchen man mit einem mit Leder überzogenen, hölzernen Hammer schlägt.~~Fig. 9. Eine kleine Trommel.~~Fig. 10. Ein Metallbecken.~~Fig. 11. Eine Art Castagnette.~~Fig. 12. Eine Cymbel.~~Fig. 13. Eine goldene Glocke, welche (wie alle Glocken in China) nicht durch einen darin hängenden Glockenschlägel, sondern mit einem Stück Holz geschlagen wird.~~Fig. 14. Ein kleines Lärmbecken.~~Fig. 15. Metallglöckchen.~~
Ad99998 08 096aAd99998 08 096a.jpgFig. 1. Ein Chinesischer Beckenspieler, der drei, an einem hölzernen Gestelle hängende, kupferne Becken mit einem Stabe schlägt.~~Fig. 2. Zwei violinartige Instrumente, mit zwei seidnen Saiten; Darmsaiten haben die Chinesen nicht.~~Fig. 3. Flöten, von verschiedener Form, aus Bambus verfertigt, mit fünf, zehn oder zwölf Löchern; werden meist von Frauenzimmern gespielt.~~Fig. 4. Guitarren, Guichin genannt, mit drei Saiten und Pipa mit vier Saiten, die meist von Männern gespielt werden.~~Fig. 5. Die Tsen, ein siebensaitiges Guitarr-ähnliches Instrument.~~Fig. 6. Die Hien-lo, ein Gestell mit zehn daran aufgehangenen Metallplättchen oder klingenden Steinen, an welche man schlägt.~~Fig. 7. Eine Pauke.~~Fig. 8. Eine kleine Kriegs-Trommel.~~Fig. 9. Ein hohler hölzerner Fisch, oben mit einer Oeffnung; wird mit einem Stabe geschlagen.~~Fig. 10. Trompeten von dreierlei Form.~~Fig. 11. Der Sing oder Cheng, ein Instrument aus sieben verschiedenen Bambusröhrchen, einem sogenannten Papagenopfeifchen ähnlich.~~Ausserdem haben die Chinesen noch ein grosses Saiten-Instrument Chè, mit etwa 25 Saiten. Man spielt darauf, entweder, dass man die Saiten mit den Fingern schnellt, oder dass man sie mit einem kleinen Stäbchen schlägt.~~Endlich haben die Chinesen noch Instrumente mit klingenden, Agath ähnlichen und Yu genannten, Steinen. Tseking, heisst es, wenn es aus 16 Steinen besteht; die Steine werden geschliffen, bis sie den Ton erhalten, den man verlangt. Es ist aber schwer, nur eine Octave vollständig zu erhalten, und die Instrumente wurden daher sonst sehr hoch geachtet.~~
Ad99998 08 097aAd99998 08 097a.jpgFig. 1. Palankin eines hohen Staatsbeamten. Nur die Mandarinen haben das Vorrecht, grünes Tuch zum Ausschlagen des Tragesessels zu gebrauchen. Sie bedienen sich auch kleiner Wagen, die vorn zu sind, und wo die Räder, um das Stossen etwas zu vermindern, ganz hinten angebracht sind.~~Fig. 2. eine Art Schiebekarren mit einem Rad, aber von zwei Menschen geführt, wird vorzüglich von den Tatarischen Frauen gebraucht; die Chinesinnen ziehen die verbergenden Palahkins vor.~~Fig. 3. ein Karren, wie man sie auf dem Lande gebraucht, die aber etwas schwerfällig sind, und besonders leicht umwerfen. In einigen Provinzen hat man Karren von Bambus mit einem Rade, ungefähr wie Fig. 2., wo vorn einer zieht, und hinten einer das Gleichgewicht hält, und aus welchen man, wenn ein günstiger Wind geht, ein Segel von Matte anbringt, welches die Arbeit des Vordermannes erleichtert oder ersetzt.~~Fig. 4. Ein Wagen; wie sie die vornehmen Chineser gewöhnlich gebrauchen; immer nur mit einem Pferde bespannt; obgleich diess Fuhrwerk natürlicher Weise sehr unbequem, stossend und an heissen Tagen die Hitze darin unerträglich ist, so zogen es doch die Chinesen, welche abgesagte Feinde aller und jeder Neuerung sind, den bequemsten Englischen Wagen vor, die Lord Macartney als Geschenke für den Kaiser von China mitgebracht hatte. An den Europäischen Wagen tadelten sie vorzüglich, dass der Kutschersitz aussen höher angebracht war, als der Herrensitz im Innern; welches ihnen höchst unehrerbietig vorkam. -~~Noch sehen wir Fig. 4., wie ein junger Chinese aus dem Wagen gestiegen ist, um einen Freund seines Vaters, der ihm begegnet, zu begrüssen. Da sie die Achtung gegen die Aeltern nicht genug an den Tag legen zu können glauben, so übertragen sie selbige auch auf die, welche mit den Aeltern nur durch die Bande der Freundschaft verbunden sind.~~
Ad99998 08 098aAd99998 08 098a.jpgFig. 1. Ein Chinese, welcher schreibt. Es gilt für ein grosses Talent schön zu schreiben; auch ist es in der That schwierig, die richtigen Charaktere auszuwählen, zumal in Bittschriften, wo dasselbe Zeichen nicht in demselben Satze wiederholt werden darf und wo man an den Kaiser Worte gebraucht, die nur für ihn allein bestimmt sind. Man zieht die Linien senkrecht und fängt die Schrift am rechten Rand der Seite an. Man schreibt, statt mit Federn, mit Pinseln von Caninchenhaaren und doch mit unbegreiflicher Schnelligkeit. Nur die Tataren bedienen sich einer Art Feder von Bambus.~~Fig. 2. Ein Buchdrucker. Man rechnet, dass die Buchdruckerei in China schon 50 Jahr vor der christlichen Zeitrechnung bekannt ist. Man hat aber keine beweglichen Lettern, sondern man schneidet das auf Holzplatten, was man durch den Druck vervielfältigen will. Die Form wird dann eingeschwärzt, ein Blatt Papier darüber gelegt mit einer weichen Bürste darüber hingefahren, so entsteht der Abdruck ohne Presse. Der grosse weisse Rand jeder Seite ist bei den Chinesen oben und nicht, wie bei uns, unten.~~Fig. 3. Geldwechsler und Geldschneider. Es giebt in China nur Silber und Kupfergeld. Das Silber ist nicht gemünzt sondern in-Stücke und Stangen gegossen, die man schneidet und. Beschneidet u. mit kleinen Wagen wägt. Auch die Spanischen Piaster werden so beschnitten und dass der Silbergehalt gut ist, bezeichnet. Die Kupfermünzen, welche ein Gepräge haben, sind ebenfalls gegossen. Sonst hat man in China auch Münzen von Zinn, Blei, Eisen, gebrannter Erde, Muscheln u. selbst von Papier. Jetzt sind nur noch die kupfernen in Umlauf, ganz rund mit viereckigem Loch, mittels dessen sie zu 10 oder 100 an einander gereiht werden.~~Fig. 4. Ein Buchhändler. Es giebt deren, die feststehende Läden haben, u. andere, welche mit einem Kasten und Tisch herumziehen, einer der letzten ist Fig. 4 vorgestellt. Die Zahl der Bücher ist ausserordentlich gross. Unter der Dynastie des Loang zählte man 37,000 Bände in der kaiserlichen Bibliothek. Die Art die Bücher einzubinden, erläutert Taf. CCXXI Fig. 6.~~Fig. 5. Ein Sticker. Der Stickrahmen ist von Bambus. Die Stickerinnen sitzen auf grossen Porcellan- oder Töpfergefässen. Man stickt erhaben auf Atlas und nähet nachher die Stickerei auf die Zeuche.~~Fig. 6. Eine Strumpfnäherin. Die Strümpfe der Chinesen werden nicht gestrickt, sondern aus gewirkten Zeuchen zusammen genähet, gefüttert und halten sehr warm. Zierlich sind sie nicht, haben aber oben einen Goldfaden oder schwarzen Rand. Die Strümpfe der Frauenzimmer sind sehr klein, da die Füsse derselben dadurch, dass man die Zehen, mit Ausnahme der grossen, unter den Fuss legt und bindet, ganz verkrüppelt werden.~~
Ad99998 08 099aAd99998 08 099a.jpgFig. 1. Verfertigung der Tusche. Die Tusche wird aus Russ von verbranntem Fichtenholz, aus Schweinfett und Oel gemacht und der Geruch durch etwas Moschus verbessert. Diesem Teige mischt man etwas thierischen Leim bei und macht ihn in hölzernen Formen zu Stangen und Tafeln, auf welche Schriftzeichen und Figuren angebracht werden. - Wenn die Chinesen schreiben wollen (Taf. CCXVIII. Fig. 1.), so gebrauchen sie dazu eine polirte Marmortafel mit einer Vertiefung an dem einen Ende, in welcher sie ihre Tusche anreiben. Daher bezeichnet bei ihnen Pau-tso, das heisst, die vier kostbaren Dinge, die Marmorplatte, die Tusche, den Pinsel und das Papier.~~Fig. 2. Seiler. Die Chinesischen Seiler ziehen das Bambusrohr als Material ihrer Arbeit dem Hanfe vor. Die Abbildung zeigt, wie sie die Stricke horizontal flechten. Wollen sie aber sehr grosses Tauwerk machen, so verfertigen sie sie senkrecht, steigen auf ein 12-15 Fuss hohes Gerüst und flechten von da herab die langen und feinen Bambusfaden. Der Strick wird hernach noch in ein mit Urin gefülltes Loch geworfen und so vollends geröstet.~~Fig. 3. Ein Blumenhändler. Bei der sitzenden Lebensart der höheren Stände, welche wenig ausgehen, sehen die Händler und Handwerker sich genöthigt, ihre Waaren in der Stadt herumzutragen und auszurufen. So tragen die Blumenhändler ihre Blumen auf zwei, an einer Bambusstange hängenden, Brettern auf der Schulter. Besonders ziehen und verkaufen sie viele Zwergbäumchen.~~Fig. 4. Ein Barbier. Der Chinesische Barbier zieht auf der Strasse herum, seinen ganzen Apparat an einer Bambusstange auf der Schulter tragend und kündigt seine Anwesenheit durch das Tönen eines eisernen Instruments an. Will sich Jemand seine Kunst zu Nutze machen, so übt er sie am ersten besten Orte auf der Strasse. Das Haupthaar wird abgeschoren, die Ohren ausgeputzt, die Augenbraunen in Ordnung gebracht und die Glieder werden geknetet, gezogen und gerieben, Alles für 18 Tsien oder Kupferpfennige.~~Fig. 5. Ein Tausendkünstler. Menschen dieser Art heissen in China Tria-Con-Culk-Tziang, treiben alle mögliche Gewerbe, kitten und bessern zerbrochene porzellanene und andere Sachen aus, wozu sie alle Art Handwerkszeug, eine tragbare Schmiede, Kohlen etc. mit sich herum tragen.~~Fig. 6. Ein Papierfabrikant. Das Chinesische Papier ist sehr dünn und fein und wird aus der zweiten Rinde des Bambus verfertigt. Die erste Bearbeitung dieser Rinde ist auf Taf. CCXX. Fig. 3. Vorgestellt. Wenn die Bambusrinde erweicht und zu Brei gerieben und gekocht ist, so wird sie in Zuber gefüllt, aus welchen man nun, in mit von Bambusfaden verfertigten Formen, die Papierbogen heraushebt und dann durch Ofenwärme trocknet. - Man verfertigt mehr als 200 Sorten Papier.~~Fig. 7. Ein Chinesischer Schuster. Die Schuhe haben in China sehr dicke weisse Sohlen, die vorn in die Höhe gehen, das Obertheil ist von Zeuch und geht weit hinauf. Männer der höheren Stände und Soldaten tragen Stiefeln; die Bauern Sandalen; die Frauenzimmer kleine Halbstiefelchen. - Neben dem Schuster steht ein zur Kette verurtheilter Verbrecher, der eine Kette um den Hals hat, welche an einem Ende einer Bambusstange befestigt ist, deren anderes Ende durch eine Kette mit einem Block verbunden ist. Der Sträfling muss die Bambusstange immer mit den Händen hüten, damit die Kette ihm den Hals nicht beschädige.~~
Ad99998 08 100aAd99998 08 100a.jpgFig. 1. Ein Mann, welcher papierne Drachen für Kinder verkauft.~~Die papiernen Drachen werden in China nicht bloss von Kindern, sondern von Erwachsenen, Vornehmen, ja vom Kaiser selbst als Belustigung gebraucht. Man hat sie von sehr verschiedener Form, als Schildkröte, Seekrebs, geflügelter Mensen, oder Glocke, doch meistens von der Gestalt eines Kranichs, nach welchem sie auch in China genannt werden.~~Fig. 2. Federbälle und Kinderspielzeug.~~Der Federball, der dem unsrigen nicht unähnlich ist, wird in China nicht, wie bei uns, mit Raketen und den Händen, sondern mit den Füssen geschlagen, wie die beiden Bauern auf der Figur zeigen. Der Mann zwischen ihnen handelt mit Kinderspielzeug, besonders mit Gauckelmännchen, welches Alles von Pappe oder Holz verfertigt wird.~~Fig. 3. zeigt die Vorbereitung des Bambusrohrs zum Papiermachen, worüber Taf. XCVII weitere Auskunft giebt.~~Fig. 4. Ein Metzger.~~Man geniesst in China alle Arten von Fleisch, Hammel-, Pferde- und Hundefleisch, mit Ausnahme des Rindfleisches, welches wegen Seltenheit des Rindviehs nicht öffentlich verkauft wird. Schweinefleisch aber wird am meisten gegessen. Es ist zarter als in Europa, und die Chinesischen Schinken werden selbst von Ausländern geschätzt. Man zieht die Schweine nicht bloss auf dem Lande, sondern auch auf den Schiffen, wo man sie mit Eingeweiden von Fischen mästet. Der Fleischer steht hier hinter einem Bocke, woran seine Waare nebst dem Handwerkszeuge hängt. Er wiegt mit der Schnellwaage ab, und trägt alles diess mit sich herum.~~Fig. 5. Einsammlung von Firniss.~~Der Firniss der Chinesen ist ein röthliches Gummi, das aus einem Baume quillt, welcher einer Esche ähnlich, aber noch nicht genau bekannt ist. In 7 - 8 jährige Stämme werden mit einem Messer halbmondförmige Einschnitte gemacht, in welche Muscheln eingedrückt weden, worin das ausfliesende Gummi sich anhäuft. Oft bedient man sich zum Herableiten des Gummis auch langer Bambusrohre. Da das frische Gummi leicht nachtheilige Wirkungen, besonders Geschwüre, bei den Arbeitern hervorbringen kann, so müssen bei dem Einsammeln gewisse Vorsichtsmaassregeln beobachtet werden.~~Fig. 6. Einsammlung des Thees durch Affen.~~Von der Theestaude selbst ist bereits im I. Bande dieses Bilderbuchs die Rede gewesen. Da trockne und hochgelegene Orte sich zum Theebau besser eignen, als niedrige und feuchte, so ist das Einsammeln oft sehr schwierig. Desswegen hat man, wo das Hinaufsteigen für die Menschen sehr gefährlich ist, die Affen abgerichtet, steile Abhänge hinauf zu klettern, und die Theesträuche abzublättern. Da die Frucht des Thees bitter, und keineswegs anlockend für die Affen ist, so ist das Abrichten derselben zu diesem Geschäft nicht leicht. Doch gelingt es dadurch, dass man ihnen das Geschäft oft vormacht, und ihnen, wenn sie wieder von der Höhe herabkommen, einen ihnen behagenden Leckerbissen darreicht.~~
Ad99998 08 101aAd99998 08 101a.jpgFig. 1. 2. 3. Verfertigung des Chinesischen Porzellans.~~Die Verfertigung des Porzellans ist in China seit undenklichen Zeiten bekannt, und in dem Lande ausserordentlich gemein. Die Porzellan-Masse wird in China auf einer Drehscheibe geformt, welche nicht, wie bei uns, durch die Füsse des modellirenden Arbeiters bewegt wird, sondern (Fig. 2) durch die Füsse eines eignen Gehülfen, welcher aufrecht steht, sich an einem an der Decke befestigten Strick hält, und die Scheibe durch die abwechselnde Bewegung seiner Füsse dreht. Figuren, die nicht rund sind, werden nicht auf der Drehscheibe, sondern in Formen verfertigt. Ist das Gefäss fertig, so wird es im Schatten getrocknet, kommt dann in einen Ofen mit heftigem Feuer, Fig. 1; wenn es in diesem hart gebrannt ist, so wird es in eine Flüssigkeit getaucht, durch welche es mittelst eines zweiten Brennens eine Glasur erhält. Hierauf wird es gemalt (Fig. 3.) und dann zum dritten Mal einem etwas weniger heftigen Feuer (Fig. 1.) ausgesetzt, wodurch die Farben eingebrannt werden.~~Fig. 4. Spinnerei und Näherei.~~Die Chinesischen Spinnerinnen spinnen Flachs, Hanf und Baumwolle auf einer Spule, welche mittelst der Weise in Bewegung gesetzt wird. Ihr Faden ist fein und gleichförmig. Die Näherinnen ziehen mit einem Korbe, worin ihre Arbeits-Sachen befindlich sind, so lange in der Strasse herum, bis sie Jemand in's Haus rufen lässt, der ihrer, nicht sehr schwierigen Kunst bedarf.~~Fig. 5. Eine grosse Chinesische Waage.~~Wir sehen hier die Bude eines Menschen, dessen Geschäft es ist, die Gegenstände zu wägen, die man ihm bringt; wozu wir öffentliche Waagehäuser haben. Man hat in China zweierlei Waagen, eine hat zwei Schaalen, die andere, die hier vorgestellt und die gewöhnlichste ist, ist eine Schnellwaage, wo der Unterstützungspunkt nicht in der Mitte, sondern in der Nähe des Endes angebracht ist, wo man den zu wägenden Gegenstand aufhängt, während das Gewicht an dem andern langen Ende vor- und rückwärts gerückt wird.~~Fig. 6. Ein herumwandelnder Bucherhändler.~~Auf der XCVI. Tafel haben wir einen Buchhändler in stehenden Boutiquen gesehen. Hier ist ein herumziehender dargestellt. Die Bücher sind in graue oder gelbe Pappe oder in Atlas oder auch in Brocat gebunden. Der Titel ist nicht auf dem Rücken des Buchs, sondern auf dem rechten Seitendeckel angebracht. Da das Papiere sehr dünn ist, so kann es nur auf einer Seite bedruckt werden und jedes Blatt eines Buchs besteht oft aus zwei am Bande zusammengeschlagenen Papierblättern, die vorn nicht beschnitten werden dürfen.~~
Ad99998 08 102aAd99998 08 102a.jpgWaffen und Schiessgewehre der Chinesen.~~Schon bei Gelegenheit der Taf. 92. Fig. 9 und 10, ist Einiges über die Bewaffnung der Chinesen gesagt worden.~~Das Schiesspulver ist dort sehr lange bekannt, aber da sie keine Pulvermühlen haben, sondern jeder Soldat sich sein Pulver aus Salpeter, Schwefel und Holz-Kohlen bereitet, es nun gar nicht ordentlich gekörnt und der dazu genommene Salpeter nicht gereinigt ist, so ist es schlecht und wird durch Anziehen der Feuchtigkeit bald unbrauchbar. Daher die Chinesen auch die Flinten nicht sehr lieben und ihnen häufig andere Waffen vorziehen. Die Artillerie der Chinesen ist schwerfällig und unbehülflich.~~Fig. 1. Ein Stück schweres Geschütz, so wie sie jetzt bei den Chinesen gebräuchlich sind.~~Fig. 2. eine alte Kanone, aus mehreren Stücken Eisen geschmiedet.~~Fig. 3. eine Feldschlange, aus einem langen eisernen Rohre bestehend.~~Fig. 4. ist eine Hellebarte, die aber mehr zur Parade dient, als dass sie viel im Kriege gebraucht würde.~~Fig. 5. Ein Säbel für die Cavalerie.~~Fig. 6. und 7. Bogen, No. 6. Hat in der Mitte der Senne eine Elfenbein-Platte, auf welche der Pfeil gesetzt wird. Die Bogen erfordern eine Kraft von 80 - 100 Pfund, um gespannt zu werden. In und bei Festungen gebraucht man auch ganz grosse Bogen, die nicht durch einen Menschen, sondern nur durch Maschinen gespannt werden können.~~Fig. 8. Ein Köcher mit Pfeilen, von denen einige im Eisen ein Loch haben, in welche man einen Brief stecken und so aus einer belagerten Stadt werfen kann.~~Fig. 9. eine Armbrust, womit die Chinesen entweder Bolzen (Fig. 10), oder Bleikugeln Fig. 11 schiessen.~~Fig. 12. eine Chinesische Muskete. Am Kolben hängt ein lederner Beutel mit Lunten, mittelst welcher sie, statt des Flintenschlosses, noch losgebrannt werden, und zwei Hörner, in deren einem das Pulver, im andern die Kugeln befindlich sind. Beim Abfeuern wird die Luntenbüchse auf eine in die Erde gesteckte eiserne Gabel Fig. 13. aufgelegt.~~Fig. 14 ist eine Hand mit einer Schlange, ein Sinnbild der Klugheit, welches in dem Gefolge des Kaisers und der Vicekönige getragen wird.~~Fig. 15. verschiedene Arten von Lanzen, vorzüglich für die Cavalerie.~~
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Ad99998 09 003aAd99998 09 003a.jpgDie eigentlichen, langgestreckten, geringelten Würmer, welche der hohen See, oder im Sande der Ufer leben, und theils nackt, theils bilden sie röhrenartige Gehäuse um sich, in denen sie leben, und welche sie nicht, ohne zu sterben, verlassen können. Sie nähren sich von flüssigen Substanzen, und dienen den Seevögeln, so wie vielen Fischen, wiederum zur Speise.~~Fig. 1. Die bunte Nereide. (Nereis versicolor.)~~Die Nereiden sind Seewürmer, welche einen langen geringelten Körper, auf beiden Seiten mit zwei Reihen Haarbüschen versehen, haben. Die bunte Nereide hat ihren Namen von ihrer Schönheit. Sie heisst auch. Sandskolopender, Sandtausendbein, weil sie wirklich viel Aehnliches mit den Landskolopender hat. Man trifft sie im Winter bis zum April in Meergras und unter Steinen an. Bisweilen gräbt sie sich tief in den Sand. Der dunkelrothe Strich längs des Rückens macht ihr Kennzeichen vor andern Arten aus.~~Fig. 2. Die Röhrennereide. (Nereis tubicola.)~~Sie ist die einzige, welche sich eine Röhre baut. Diese letztere ist, frisch aus dem Wasser gezogen, ganz glashell, im Alter vergilbt sie aber. Das Thier, welches, Fig. 2. b allein abgebildet ist, und das man bei Fig. 2. a. in seiner Röhre stecken sieht, kann letztere nicht verlassen, ohne sein Leben einzubüssen. Es lebt am Norwegischen Meerbusen.~~Fig. 3. Die gehörnte Nereide. (Nereis corniculata.)~~Sie ist nur 3 bis 4 Linien lang, und bei a. vergrössert. Ihren Namen hat sie von der sonderbaren Form ihrer Fühlfäden. Sie lebt in der Nordsee.~~Fig. 4. Die Norwegische Nereide. (Nereis Norvegica.)~~Sie ist gelb, mit einer rothen Rückenlinie, und ziemlich gross. Man trifft sie in lehmigem Boden des Meerbusens von Christiania an.~~Fig. 5. Die proliferirende Nereide. (Nereis prolifica.)~~Dieses sonderbare Geschöpf ist nur vier Linien lang. Unter dem Mikroskop betrachtet, sieht man, dass an ihrem hintern Ende oft ein Junges hervorsprosst, welches wenn es ausgewachsen, abfällt. Sie ist rothgelb, und findet sich mit der Vorhergehenden an einem und demselben Orte.~~Fig. 6. Die Bändernereide. (Nereis fasciata.)~~Die Bändernereide ist perlfarb, mit blutrothen Queerstrichen, und wird an den Americanischen Küsten gefunden.~~Fig. 7. Die punctirte Nereide. (Nereis punctata.)~~Sie ist etwa, einen Zoll lang, mit sehr langen Seitenborsten. Sie bewohnt den Norwegischen Meerbusen, und ist bei a. vergrössert zu sehen,~~Fig. 8. Die Sternnereide. (Nereis stellifera.)~~Ein schöne grosse Nereide mit einem lang hervorstehenden Saugrüssel. Sie ist in der Mitte blaulich, und zur Seite wie mit gelben Schuppen besetzt. Sie findet sich gleichfalls im Norwegischen Meer~~Fig. 9. Die Americanische Polydore. (Polidora americana.)~~Die Polydore ist in der Rhede von Charlestown entdeckt worden. Sie hat zahlreiche Ringe, hinten einen Saugnapf, und vorn zwei dicke Fühlhörner.~~Fig. 10. 11. Die stachlichte Seeraupe. (Aphrodita aculeata.)~~Die grosse Seeraupe ist ein prachtvolles Thier, welches wie eine Raupe auf dem Boden der See wegkriecht. Sie ist mit Haarbüscheln besetzt, welche in den herrlichsten Farben spielen, bald wie Gold oder Kupfer, bald wie blaue Schwefelflammen u. dgl. Sie heisst daher auch der Glanzwurm, Goldwurm, Seemaus u.s.w. Fig. 11. stellt sie von unten, Fig. 10 von der Seite dar.~~Fig. 12. Die schuppige Aphrodite. (Aphrodita squamata.)~~Diese Aphrodite kommt im ganzen Weltmeere vor, ist platt, einen Zoll lang und gelb.~~Fig. 13. 14. Die getüpfelte Aphrodite. (Aphrodite punctata.)~~Vom Rücken angesehen (Fig. 13.) gleicht die getüpfelte Aphrodite einem Kellerwurm. Sie ist, wie die vorige, zu beiden Seiten mit Schuppen besetzt,. und wird, sehr selten, unter Steinen im Nordmeer gefunden.~~Fig. 15. 16. Die flache Aphrodite. (Aphrodita plana.)~~Sie trägt auf dem Rücken 36 glatte Schuppen, und zeigt bei Fig. 16., wo-sie unten abgebildet erscheint, bei a. den Rüssel, den sie, nachdem sie in Weingeist ertränkt worden, herausgestreckt. Sie lebt auch in der Nordsee.~~Fig. 17. Die Armadille- Aphrodite. (Aphrodita Armadillo.)~~Diese ist mit der Polydore bei Charlestown in der See gefunden worden. Sie ist schwarz, und mit zusammenstossenden Schuppen versehen.~~
Ad99998 09 004aAd99998 09 004a.jpgFig. 1. 2. Die haarige Amphinome. (Amphinome capillata.)~~Die haarige oder gelbe Amphinome ist einen Pariser Zoll lang, und lebt in Ostindien, vermuthlich an den Küsten von Amboina. Sie hat längs des Rückens (Fig. 1.) zwei Reihen sehr schöne Kiemen, die sich wie Kämme erheben, und wie Büsche aussehen. Die Haarbüsche zur Seite sind gelb, in's Grüne spielend. Hinten hat das Thier einen Gabelschwanz.~~Fig. 3. 4. Die vierseitige Amphinome. (Amphinome tetraëdra.)~~Die vierseitige Amphinome ist gleichfalls in dem Indischen Meere zu Hause. Sie erreicht die Dicke eines Daumes und die Länge von einem Pariser Fuss. Ihr Körper ist viereckig, etwas eingedrückt, an den Seiten flach und nach hinten verschmälert. Von oben betrachtet (3), stellt auf jeder Seite des Rückens eine Reihe büschlicher rother Flecken, welches die Kiemen sind, von unten (Fig. 4.) sieht man die warzigen Füsse.~~Fig. 5. Der Fischer-Sandwurm. (Arenicola piscatorum.)~~Der Fischer-Sandwurm lebt auf dem sandigen Grunde der See, zumal zwischen England und Holland. Die Fischer brauchen ihn zum Köder für Schollen und Schellfische, und graben ihn desshalb aus dem Ufersande, in welchen er sich tief gebohrt hat. Er ist acht bis zehn Zoll lang, und hat die Dicke eines kleinen Fingers.~~Fig. 6. a und b. Die muschelsammelnde Amphitrite. (Amphitrite conchilega.)~~Die Amphitriten, oder Köcherwürmer, bauen sich, mittelst eines Leims, den sie aus dem Maule oder aus der Oberfläche ihres Körpers ausschwitzen, aus den sie umgebenden Körpern, als z.B. Sand, feinen Muschelstückchen u. dgl., Röhren, in welchen sie leben. Vor Zeiten wurden diese Röhren, welche die See ausgeworfen hatte, allein beschrieben, ohne das Thier zu kennen, jetzt weiss man ihre Entstehung. Die muschelsammelnde Amphitrite bildet sich eine Röhre aus den Fragmenten anderer Muschelschaalen, und wird bei Stürmen häufig an den Holländischen Küsten ausgeworfen, selten jedoch erblickt man das Thier darin. Diese Röhren sind von der Dicke eines Gänsekiels, und bestehn aus einer dünnen Haut, die auf das allerkünstlichste aus kleinen Muschelstückchen oder ganzen kleinen Muscheln und einzelnen Sandkörnchen zusammengemauert ist. (Fig. 2.) Die Stückehen liegen meist dachziegelförmig über einander. Selten findet man welche, von Sandkörnchen erbaut. (Fig. 3.) Das Thier selbst ist weisslich. (Fig. 1.), mit vielen Fühlfäden und einem rothen Kiemenbüschel versehen.~~Fig. 7. a. b. Die Goldhaar-Amphitrite. (Amphitrite auricoma.)~~Dieses Thier ist auch unter dem Namen der Sandköcher bekannt, da die Röhren von den Holländischen Fischern Zandkooker genannt werden. Es ist einer der schönsten Würmer, indem er oben am Kopfe (Fig. 7. b. ist er nackt zu sehen) eine doppelte Reihe platter und zugespitzter Kämme oder Messerklingen von der schönsten metallenen Goldfarbe hat. Uebrigens ist er grau, mit Seitenstacheln. Die Röhre ist äusserst bewundernswürdig aus den feinsten Sandkörnchen, eines an das andere, mittelst des eigentümlichen Leimes zusammengekettet, und mit dem Thiere abgebildet. Es steht mit dieser Röhre aufrecht, im Boden der See im Sande, und sieht nur oben etwas daraus hervor.~~Fig. 8. a. b. Die Busch-Amphitrite. (Amphitrite cristata.)~~Die Busch-Amphitrite kommt in der Nordsee vor, und hat eine ungleich gebogene, aus bunten Muschelstückchen zusammengesetzte Röhre. Das Thier ist etwas über drei Zoll lang und goldgelb.~~Fig. 9. a. b. Die nierenförmige Amphitrite. (Amphitrite reniformis.)~~Die nierenförmige Amphitrite (Fig. 9. nackt) hat einen hellrothen Körper, und am Kopfe zwei Halbzirkel, die wie Federschafte gestaltet sind, und sehr zarte Fahnbüschel tragen. Die Farbe von diesen ist abwechselnd weiss und roth, und giebt dem Thier ein schönes Ansehn. Die Röhre ist länger als, der Bewohner, einfach, roth und lederartig. Diese Amphitrite wird zu Holmsford bei Island angetroffen.~~
Ad99998 09 005aAd99998 09 005a.jpgFig. 1. Der Rhinobates-Roche. (Raja Rhinobates.)~~Dieser Rochen verbindet gewissermaassen die Rochen und Haifische mit einander, da der Körper länger und weniger platt ist als bei den Rochen, und breiter als bei den Haien. Die Schnautze ist vorragend, aber nicht spitz. Die Farbe ist oben dunkelbraun, unten blässer. Der Körperbau und die Lebensart scheint mit den übrigen Rochen (vergleiche des Bilderbuchs II. Bd. Taf. XV und XVI., übereinzukommen. Es wird dieser Rochen an der Neapolitanische Küste, häufiger als sonst wo, angetroffen.~~Fig. 2. Der Thouin Roche. (Raja Thouiniana.)~~Ist dem vorigen in der Form etwas ähnlich, nur vorn nach Proportion breiter, und mit spitzerer Schnauze. Die Farbe schwarzbraun, die Seitentheile der Schnauze milchweiss, zwischen welchen sich ein schwarzes Band gegen die Spitze der Schnauze zieht. Man weiß nicht, wo dieser Fisch sich aufhält.~~Fig. 3. Dombey's Bauchkiemer. (Gasterobranchus Dombeyi.)~~Er ist etwas grösser als der vorige, hat einen Kopf, der dicker ist als der Körper, im Munde 36 Zähne, in zwei kreisförmigen Reihen, und einen gekrümmten Zahn in der Mitte. Augen sind ebenfalls nicht zu sehen. Eine mit der Schwanzflosse zusammenfliessende niedrige Afterflosse. Aufenthalt: Americanische Gewässer.~~Fig. 4. Der blinde Bauchkiemer. (Gastrobranchus coecus.)~~Ein Fisch, der sonst zu. den Würmern gezählt wurde; er hat die Gestalt der Lampreten, der Mund hat fast eben solche Zähne, 34 in zwei oberen und zwei unteren Reihen, einen grösseren Zahn in der Mitte, ist aber mit Bartfäden umgeben. Ueber dem Munde ist ein Spritzloch. Der Körper hat keine Schuppen, und nur eine Flosse, welche zusammen Rücken- Schwanz- und Afterflosse ist. Unter dem Bauche finden sich zwei ovale Oeffnungen, welche zu den Kiemen, den Athmungswerkzeugen führen, woher der Fisch seinen Namen hat; blind heisst er auch mit Recht, weil man keine Spur eines Auges an ihm bemerkt. Die Farbe ist weisslicht mit bläulichtem Schimmer, vorn und hinten in's Rothe übergehend. Die Lebensweise soll so sonderbar seyn, als sein Bau, indem man von ihm erzählt, dass er sich an andere Fische ansetze, sich in sie hineinfresse, und ihr Inneres bis auf Haut und Gräthen verzehre. Er findet sich im nördlichen und südlichen Meere.~~Fig. 5. Die kleine Lamprete. (Petromyzon branchialis.)~~Diese Lamprete ist etwa 6 Zoll lang, hat einen cylindrischen, gegen den Schwanz dünne werdenden Körper, der durch viele Queerfurchen ein wurmähnliches Ansehen bekommt. Die Flossen sind sehr niedrig. Der Mund hat keine merklichen Zähne, aber unten auf jeder Seite einen kleinen Lappen. Die Farbe ist unten bräunlich, oben grün. Findet sich in Europäischen Flüssen.~~Fig. 6. Die Silberlamprete. (Petromyzon argenteus.)~~Diese Lamprete findet sich im Indischen Meere, zeichnet sich durch ihre Silberfarbe, die deutliche Seitenlinie und durch den lanzenförmigen Schwanz aus.~~
Ad99998 09 006aAd99998 09 006a.jpgFig. 1. Der Spatelfisch. (Spatularia reticulata.)~~Dieser sonderbare Fisch kommt am meisten mit dem Sägehai überein, nur dass er keine Seitenzähne in dem Blatte trägt, in welches die Schnauze sich verlängert. Der Fisch hat nur eine Kiemen-Oeffnung auf jeder Seite des Halses. Der Mund ist unter dem Kopfe, und hat scharf gekrümmte gezackte Zähne. Man findet eine deutliche Seitenlinie. Der Schwanz ist halbmondförmig, die Rückenflosse einfach und mässig gross; Brust- und Bauchflosse sind klein, Afterflosse grösser. Er scheint im Indischen Meere zu Hause zu seyn.~~Fig. 2. Die südliche Chimäre. (Chimaera callorhynchus.)~~Diese gleicht in mancher Hinsicht der (Taf. 12. Bd. IV.) abgebildeten monströsen Chimäre, unterscheidet sich aber durch die sonderbare hakenartige Verlängerung der Schnauze. Der Mund ist unten. Es sind drei Rückenflossen da, von denen die vordere einen starken Stachel hat, die zweite ohne Stachel, die dritte sehr niedrig ist und mit der kleinen Afterflosse zusammenstösst. Die Brustflossen sind gross, die Bauchflossen klein. Die Färbe ist silberartig, der Rücken gelblich braun, Flossen braun. Er lebt in südlichen Meeren.~~Fig. 3. und 4. Der Schwimmer. (Pegasus natans.)~~Der Körper dieses kleinen Fisches ist lang und viereckig. Statt der Bauchflosse ist nur ein Flossstrahl auf jeder Seite vorhanden. Der Kopf ist platt, kurz und endigt sich in einen vorstehenden rüsselförmrgen Schnauze, unter dessen Anfang der Mund befindlich ist. Der After ist in der Mitte des Körpers. Ist im Ostindischen Meere einheimisch.~~Fig. 5. Der schlangenförmige Nadelfisch. (Syngnathus Ophidion.)~~Hat einen rundlichen Körper von grünlicher Farbe. Er hat nur eine einzige Flosse auf der Mitte des Rückens. Der rüsselförmige Fortsatz, an welchem vorn der Mund befindlich ist, ist hier kürzer als bei andern Nadelfischen. Der Fisch wird etwa 1 1/2 - 2 Fuss, und nicht dicker als eine Schwanenfeder. Er lebt im Baltischen Meere.~~Fig. 6. Die Meernadel. (Syngnathus Typhle.)~~Der Körper dieses Fisches ist sechseckig, und mit einer Rück-, Schwanz- und kleinen Afterflosse versehen. Der Mundrüssel ist schmal und an den Seiten zusammengedrückt. Die Farbe des Körpers ist gelbbraun, die der Flossen grau. Er wird etwa Fuss lang und Finger dick, und lebt im Baltischen Meere.~~
Ad99998 09 007aAd99998 09 007a.jpgNorthwich ist sehr reich an Stein-Salz und Salzquellen, auch ist die Salzfabrication dort so beträchtlich, dass ausser dem einheimischen Verbrauch, der sich auf 16, O0O Tonnen beläuft, noch 140, 000 Tonnen jährlich zur Ausfuhr nach Liverpool geliefert werden soll. Man hat die Steinsalz Lager vor etwa 140 Jahren entdeckt, als man auf Kohlen grub. Es kömmt das Steinsalz in zwei horizontalen Flötzen vor, von dem das obere, 110 Fuss unter der der Erdoberfläche liegende, 60-90 Fuss dick ist, das untere aber noch 60-80 Fuss tiefer liegt, und in seiner vollen Dicke noch nicht erforscht ist. Ein Steinsalzblock erscheint als eine röthliche Masse, die hie und da durch Salzkrystalle und durch scharf abgegränzte, wie eingelegte, in einander zurück laufende Streifen von weisserer Salzmasse, verschiedene Figuren darstellt.~~Wenn man die Salzgrube befahren will, so steigt man an der 12 Fuss langen und 8 Fuss breiten Einfahrt in einen der beiden grossen Kübel, welche abwechselnd in die Grube hinab und hinauf gewunden werden, um die Salzblöcke zu Tage zu fördern, und wird auf diese Weise langsam und nicht unbequem hinabgelassen. Man kommt so durch die obere Schicht, welche man die alte Grube nennt, und gelangt etwa 336 Fuss unter der Erdoberfläche in die untere Grube. "Wir glaubten", sagten die Reisenden, denen man diese Nachricht verdankt, "uns in einem ungeheuren ehrwürdigen Tempel zu befinden. Durch den Schacht fiel noch etwas weniges Tageslicht ein. Rund herum an den Wänden, in einem Raum von vollen 120 Ruthen, waren brennende Lichter so angebracht, dass man den Umfang übersehen konnte, auch rund um jeden, das Gewölbe stützenden Pfeiler, waren Lichter gestellt, die bei den überall flimmernden Salztheilchen einen sonderbaren Schein gaben, in welchem sich die nah und fern ab- und zugehenden Arbeiter wie Schatten bewegten, und einen schauerlichen Anblick gewährten. Anfangs herrschte eine schauerliche Stille, die dann durch die Hammerschläge unterbrochen wurde, mit denen man die Minen zum Sprengen der Salzfelsen vorbereitete."~~Die Decke ist 22 Fuss vom Boden; die, Höhe aber wird immer beträchtlicher, da man beständig Schichten von 3 Fuss Dicke von dem Boden abarbeitet. Doch arbeitet man auch nach der Seite. Vorzüglich benutzt man das. Lossprengen durch Schiesspulver. Mit einem langen Meissel arbeitet man ein Loch von etwa 4 Fuss Tiefe, thut etliche Loth Pulver hinein, setzt ein langes mit Pulver gefülltes Zündröhrchen ein, und versetzt und verstopft das übrige Loch nun wieder auf's sorgfältigste. Wenn man dann das, Röhrchen anzündet so erfolgt die Explosion, wodurch allemal 3-4 Tonnen Salzstein losgesprengt werden können, und zwar an einer Stelle oder Gegend, wie es der Arbeiter durch Richtung und Füllung des Minenganges bestimmt. Das Sprengen ist mit einem Knall, wie mit einem nahen Donner, der allmählich verhallt, verbunden. Die Arbeiter fahren gewöhnlich um halb 6 Uhr in die Grube ein, fangen um 7 Uhr ihre anstrengende Arbeit an, die sie mit geringer Unterbrechung bis drei Uhr Nachmittags fortsetzen.~~Aus der Grube gelangt das Steinsalz nun in die Salzwerke, wo es aufgelöset, gereinigt, und dann abgedampft und krystallisirt wird.~~
Ad99998 09 008aAd99998 09 008a.jpgFig. 1. Der Turako. (Turaco Persa.)~~Einer der schönsten Südafrikanischen Vögel, von der Grösse einer Elster, mit grünem seidenartigen Gefieder, einer Büschelkrone auf Kopfe, und mit rothgelbem Schnabel. Er nährt sich von Früchten und hat ein sehr lebhaftes Temperament, vermöge dessen er sich fast immer bewegt.~~Fig. 2. Der Tamatia. (Bucco Tamatia.)~~Der Tamatia gehört zu den Bartvögeln (Bucco), bei denen die Basis des Schnabels mit langen steifen seidenartigen, vorwärtsgerichteten Federn umgeben ist. Die Farbe des Tamatia ist röthlich braun; die Stirn ist roth, hinter den Augen ein schwarzer Fleck; der Unterleib gelblich mit schwarzer Zeichnung, Kehle orange, Schnabel und Füsse schwärzlich. Er ist in Südamerica zu Hause, lebt einsam, nährt sich von Insecten und hat, wie alle Bartvögel, ein plumpes Ansehen und einen schweren Flug.~~Fig. 3. Der Grossschnabelbartvogel. (Bucco macrorhynchos.)~~Ein kleiner, kaum sieben Zoll langer Vogel mit dickem Kopfe, dessen Schnabel dick und stark ist, und wo der Oberschnabel eine hakenförmig Spitze hat. Die Farbe des Gefieders ist auf dem Rücken und den Flügeln schwarzbraun, Kopf, Stirn und Schwanz stahlblau, Kehle, Brust und Unterleib sind weiss, mit schwarzen kleinen Flecken, über der Brust läuft eine stahlblaue Binde. Er lebt in Cayenne.~~Fig. 4. Der Barbikan. (Bucco barbarus.)~~Der Barbikan verbindet gewissermaassen die Pfefferfrass- und Bartvögel. Er ist 9 Zoll lang. An dem rothen Schnabel ist der Oberschnabel etwas gezähnelt. Das Gefieder ist oben schwarz, der untere Theil des Körpers roth, und über die Brust läuft eine schwarze Binde. Der Schnabel ist schwarz; die Füsse rothbraun. Er lebt in der Berberei.~~Fig. 5. Der Mayna-Bartvogel. (Bucco maynanensis.)~~Dieser schöne Bartvogel aus Südamerica ist nicht viel grösser als ein Sperling. Körper und Schwanz sind oben grün; Kopf und Kehle roth, mit Hellblau eingefasst; die gelbe Brust durch einen rothen Fleck in eine vordere und hintere Hälfte getheilt; der Unterleib weisslicht mit grünen Flecken; Füsse und Klauen aschgrau.~~Fig. 6. Der Paradies-Jacamar. (Galbula paradisea.)~~Die Jacamars sind Südamericanische Vögel, die mit den Eisvögeln nahe verwandt sind, aber sich durch die Kletterfüsse, wo zwei Zehen nach vorn, zwei nach hinten stehen, von ihnen unterscheiden. Der Paradies-Jacamar unterscheidet sich von der folgenden Art durch den sonderbaren Schwanz, dessen zwei mittelste Federn weit über die übrigen hinausragen. Das Gefieder ist dunkelgrün mit violettem Schimmer, die Kehle weiss. Sie leben nicht ganz einzeln, und nähren sich von Insecten.~~Fig. 7. Der goldgrüne Jacamar. (Galbula viridis.)~~Er ist von der Grösse einer Lerche, hat einen langen schwarzen Schnabel, und einen langen stufenartigen Schwanz. Das Gefieder ist goldglänzend grün, Kehle und Bauch aber sind röthlich oder gelblich. Er lebt einsam in Wäldern, wo er sich von Insecten nährt.~~
Ad99998 09 009aAd99998 09 009a.jpgFig. 1. Der Guisso-balito. (Phytotama tridactyla.)~~Dieser Abyssinische Pflanzenbeisser ist von der Grösse eines Kernbeissers. Der Schnabel ist conisch, gezähnelt und braun. Kopf und Oberhals roth, das übrige Gefieder schwarz, der Rücken braungrün, der Flügelgrund mit schwarzen, weisslich geränderten Schuppenfedern belegt. Die braunen Füsse haben zwei Zehen nach vorn, und eine nach hinten. Er lebt einsam in Gehölzen.~~Fig. 2. Die Elster mit dem Gehänge. (Pica paradoxa.)~~Dieser sonderbare, in Neuseeland einheimische Vogel hat ein graubräunliches Gefieder, die Federn auf Kopf und Halse weiss gerändert, weisse Kehle und den Unterleib mit schmutzig weissen, in der Mitte braunen Federn bedeckt, am Unterleibe einen breiten gelben Fleck; die Schwungfedern haben weisse Spitzen und die Steuerfedern des langen, stufenförmigen Schwanzes, am Ende einen weissen Fleck; was diesem Vogel aber vorzüglich eigen ist, sind zwei, von den Wangen herunterhängende, 3/4 Zoll lange Fleischwarzen, woher der Name genommen ist.~~Fig. 3. Die Mainate. (Gracula religiosa.)~~Dieser Vogel ist auf mehreren Inseln des Indischen Oceans zu Hause. Die Farbe ist glänzend schwarz, mit violettem Wiederscheine, nur am Ende der Flügel ist ein weisser Fleck, und hinter dem Auge ist eine dicke, orangefarbene Knorpelhaut, welche sich über die Wange gegen das Hinterhaupt zieht. Schnabel und Füsse sind gelb. Der Vogel ist sehr lebhaft und lernt in der Gefangenschaft leicht schwatzen und singen.~~Fig. 4. Der Yaku. (Cacicus persicus.) Dieser Yaku ist in Cayenne zu Hause, hat ein schwarzglänzendes Gefieder, elfenbeinfarbenen Schnabel, auf den Flügeln einen gelben Fleck, und das Untertheil des Rückens, so wie die Basis des Schwanzes, hochgelb. Füsse und Klauen sind schwarz. - an Grösse kommt er unserm Pfingstvogel nah, richtet auf Saatfeldern und Fruchtbäumen grossen Schaden an, verschmäht aber auch Insecten nicht. Sein Nest, aus trocknen Kräutern und Haaren verfertigt, hängt er an die Enden von Baumzweigen.~~Fig. 5. Der Baltmore Trupial. (Oriolus Baltimore.)~~Ist etwa 7 Zoll lang, hat einen bleifarbenen Schnabel, Kopf, Hals und Schulter dunkelschwarz, gelbgrünlichten Rücken, Brust, Unterleib und Obertheil der Flügel schön orangefarben. Flügeldecke schwarz, mit orange Einfassung; Schwungfedern schwarzbraun; der Schwanz unten lebhaft gelb, oben die Steuerfedern schwarz. - Der Vogel ist in verschiedenen Gegenden Nordamericas, gesellig lebend, einheimisch, und hängt sein Nest auf hohen Bäumen an die Enden der Zweige.~~Fig. 6. Der Afrikanische Ochsenhacker. (Buphaga africana.)~~Dieser Vogel, bis jetzt der einzige seiner Gattung, ist 8 Zoll lang, hat einen gelblichen, dicken, am Ende etwas aufgetriebenen, Schnabel, Kopf, Hals, Rücken und Flügel sind rothbraun, Brust und Unterleib blassgelb. Steuerfedern dunkelbraun, Füsse braun. Er lebt am Senegal, folgt den Heerden der Ochsen und Gazellen, setzt sich diesen Thieren auf den Rücken und hackt ihnen die Beulen auf, in welchen sich Oestrus-Larven befinden, welche er, wie auch andere Insecten frisst..~~
Ad99998 09 010aAd99998 09 010a.jpgFig. 1. Die Trompete. (Syngnathus Acus.)~~Der grosse Nadelfisch, oder die Trompete wird gegen anderthalb Fuss lang, und ist siebeneckig, und dünn. Der ganze Körper ist mit Schildern oder Blättern bedeckt, von gelblich brauner Farbe, die mit olivenbraunen Gürteln abwechseln. Der Kopf geht in einen langen, dünnen, zusammengedrückten Schnabel aus. Er lebt in der Nord- und Ostsee.~~Fig. 2. Die Stachel-Nadel. (Syngnathus biaculeatus.)~~Der Körper dieses Fisches ist lang, und dabei vorn dreieckig, grösstentheils viereckig: der Kopf hat einen langen, von den Seiten gedrückten Rüssel, und über den Augen zwei Stacheln. Die Farbe ist braun, an den Seiten mit hellen Flecken, die eine Streifen bilden: der Bauch ist gelb und braun gefleckt. Er-lebt im Baltischen Meere.~~Fig. 3. Der Korailensauger. (Syngnathus pelagicus.)~~Dieser Fisch hat ebenfalls einen sehr langen Körper, der siebenkantig, und von braungelber Farbe ist. Der Kopf ist klein, der Rüssel cylindrisch, der Oberkiefer über den untern hervorragend. Er findet sich am Vorgebirge der guten Hoffnung.~~Fig. 4. Der Blätterträger. (Syngnathus foliatus.)~~Wohl der sonderbarste unter den Nadelfischen, mit denen er in der Körperform übereinkommt, von denen er sich aber durch die Blätter ähnlichen Anhängsel unterscheidet, welche Rücken, Leib und Schwanz auf rauhen, viereckigen Dornfortsätzen tragen. Die Farbe ist dunkelolivenartig, unten aber metallisch glänzend. Die Abbildung zeigt den Fisch in natürlicher Grösse, wie er an den Küsten von Neuholland gefangen ist.~~Fig. 5. Das geperlte Dreieck. (Ostracion trigonum.)~~Das geperlte Dreieck wird Fuss lang, und zeichnet sich durch einen sehr gewölbten Rücken aus; der Panzer ist in grosse sechseckige höckrige Felder abgetheilt. Am Ende des Leibes sind zwei starke, scharfe von der Afterflosse getrennte Stacheln. Die Farbe braungelb, die Flosse gelb mit bläulichtem Rande. Der Fisch wird an der Küste von Brasilien gefunden, und soll wie ein Schwein grunzen.~~Fig. 6. Der geöhrte Beinfisch. (Ostracion auritus.)~~Dieser dunkelbraune, 4 1/2 Zoll lange Fisch wird in indischen Meeren gefunden. Der Körper ist dick, kurz und breit, der Form nach fast dreieckig und oberhalb jedes Auges sitzt ein starker dicker Dorn, gleich einem Paar Ohren; auf jeder Seite der Rückenecke sitzen zwei ähnliche Dornen hinter einander, so auch auf jeder Seite des Unterleibes; und auf jeder Seite der Mitte des Körpers sitzt noch ein kleiner Dorn.~~Fig. 7. Das Biegeleisen. (Ostracion triqueter.)~~Dieser Fisch hat einen dreieckigen stachellosen Körper. Wenn man ihn von oben nach unten durchschneidet, so zeigt die Schnittfläche ein fast gleichschenklichtes Dreieck. Der Fisch wird 1 Fuss lang, ist von rothbrauner Farbe mit weissen Flecken, und hat gelbe Flossen. Er ist in den Indischen Meeren einheimisch und sehr wohlschmeckend; aber auch sehr theuer.~~Fig. 8. Der Nasenbeinfisch. (Ostracion Nasus.)~~Die nasenartige Erhabenheit über dem Maule charakterisirt diesen Fisch hinlänglich. Die Gestalt gleicht einem länglichten Viereck. Die Hauptfarbe des Fisches, der-in der Mündung des Nils angetroffen wird, ist graugrün; die Schilder, die den Körper decken, sind mit sternartigen Zeichnungen versehen.~~
Ad99998 09 011aAd99998 09 011a.jpgFig. 1. Der schwarze Hornfisch. (Balistes ringens.)~~Dieser Fisch unterscheidet sich durch seine zwei Stacheln in der ersten Rückenflosse, und durch seine schwarze Farbe, so dass nur an der Schwanz- und Afterflosse, und der zweiten Rückenflosse ein blauer Streifen sichtbar ist. Vor den Augen sind 4 Oeffnungen. Statt der Bauchflosse findet sich ein starker, harter, mit Haut überzogener Stachel; der erste Strahl der ersten Rückenflosse ist gezähnelt. Der Fisch kommt in den Gewässern von China vor, und soll sich mit Brod herbei locken lassen.~~Fig. 2. Der kleine Einhornfisch. (Balistes tomentosus.)~~Der kleine Einhornfisch ist in den Westindischen einheimisch; er zeichnet sich durch den einzigen Strahl der ersten Rückenflosse, und durch kleine rückwärts gekrümmte Stachelspitzen am Schwanze aus. Der Körper ist ganz von den Seiten zusammengedrückt. Oben ist er von brauner, an den Seiten von gelber Farbe, unten ist er gelb und schwarz gefleckt; die Flossen sind gelb. Er wird 6 - 7 Zoll lang.~~Fig. 3. Der zweistachlichte Hornfisch. (Solistes biaculeatus.)~~Der Körper dieses Fisches ist länglicht und rauh. An der Stelle der Bauchflossen sind zwei lange gezähnelte Stacheln, welche sich in zwei, am Bauch befindliche Furchen legen. Der Rücken ist grau; Seiten und Bauch weiss, vor den Furchen für die Stacheln ein schwarzer Fleck. Die erste Rückenflosse ist schwarz, die anderen sind gelblich. - Es findet sich dieser Fisch in Ostindischen Meeren.~~Fig. 4. Die Meerschnepfe. (Centriscus Scolopax.)~~Die Meerschnepfe hat einen von der Seite zusammengedrückten, mit Schuppen bedeckten Körper von ungefähr neun Zoll Länge. Der Kopf läuft zylindrisch zu, und hat an seiner Spitze die, durch den vorragenden Unterkiefer deckelartig geschlossene, Mundöffnung. Der Körper ist von rothbrauner Farbe, die Flossen mehr grau. Der Fisch lebt im Mittelländischen Meere.~~Fig. 5. Der Seehase. (Cyclopterus Lumpus.)~~Die Gattung Cyclopterus hat statt der Bauchflossen einen kreissförmigen Auswuchs, mittelst dessen sie sich an fremde Körper mit einer gewissen Gewalt anschließen können. Der Seehaase wird 1 bis 2 Fuß gross, hat keine Schuppen, und unterscheidet sich von anderen Arten durch die sieben Reihen von harten Höckern, wovon eine auf dem Rücken, die andern auf den Seiten angebracht sind. Der Mund ist wie mit starken Lippen, und die Kinnladen, wie der Gaumen, mit vielen spitzen Zähnen versehen. Die Farbe ist oben blau, unten orangefarben. Der Fisch findet sich in den nördlichsten Meeren.~~Fig. 6. Der Bartfisch. (Cyclopterus liparis.)~~Diese Art zeichnet sich durch die Brustflosse aus, welche bartähnlich an die Kehle laufen. Der Fisch wird 18 Zoll lang, ist schuppenlos, an Rücken und Flossen braun, Kopf und Seiten gelb, Bauch weiss; Alles mit dunkelbraunen Puncten und Strichen geziert. Der von den Bauchflossen gebildete Ring ist bläulicht mit braunen Flecken. Er lebt in der Nordsee, ist ganz unschmackhaft und wird, mit Unrecht, für giftig gehalten,~~Fig. 7. Der Schaalbauch. (Lepadogaster Gouani.)~~Kommt mit dem Seehaasen überein, unterscheidet sich aber durch vier Brustflossen, von denen die unteren eine Schaale bilden. Der Kopf ist breiter als der Rumpf. Die Farbe ist gelblich braun, auf dem Kopfe drei halbmondförmige braune Flecken, und auf dem Rücken ein ovaler, mit weißen Puncten versehener Fleck. Der Fisch ist im Mittelländische Meere von Gouan gefunden.~~Fig. 8. Die Spheroide. (Spheroides tuberculatus.)~~Dieser Fisch kommt etwas den Tetraodons nahe, hat aber keine anderen Flossen, als zwei ziemlich grosse Brustflossen. Er ist fast kugelrund; nur die Augen ragen etwas vor. Der Fisch ist wahrscheinlich an den Südamericanischen Küsten beobachtet, aber nur durch Plumier's hinterlassene Zeichnungen bekannt.~~Fig. 9. Der gestreifte Eifisch. (Ovoides fasciatus.)~~Ein kleiner Fisch, kaum wie ein Hühnerei gross, hat durchaus keine anderen Flossen, als zwei ganz kleine Brustflossen. Er bildet eine ziemliche Eiform, wo nur die Schnauze etwas vorragt. Ein Schwanz ist nicht wahrzunehmen und die Afteröffnung, sonderbar genug, fast am Ende des Rückens; die Farbe ist bräunlich mit weissen Streifen, die ganze Haut mit sehr feinen Stacheln besetzt. Er ist in Indischen Meeren gefunden worden.~~
Ad99998 09 012aAd99998 09 012a.jpgDiess ist eine der wichtigsten Erfindungen aller Zeiten, deren Folgen sich noch gar nicht berechnen lassen.~~Maschienen, wo durch die Wirkung der Dämpfe, auf einfache Weise, Pumpenwerke in Bewegung gesetzt werden, hat man seit geraumer Zeit schon. Erst im Jahr 1781 erdachte ein Hr. Watt Dampfmaschienen, die eine complicirtere Bewegung hervorbringen konnten. Die ersten Versuche Dampfmaschienen auf die Schiffahrt anzuwenden, stellte im Jahre1802 zu Paris der Americaner Fulton an, der nachher in seinem Vaterlande seine Erfindung vervollkommnete, mehrere Dampfböte bauete, und auf dem Hudsonflusse in Gang brachte, von wo sie nach England, und jetzt sogar auch nach Teutschland gelangt sind.~~Wir sehen hier ein Dampfschiff abgebildet, welches durch zwei Räder mit Schaufeln, den unterschlächtigen Mühlrädern ähnlich, welche an den Seiten des Schiffes angebracht sind und durch die Dampfmaschiene herumgetrieben werden, in Bewegung gesetzt wird.~~Fig. I. Zeigt das Dampfboot im Profil, wo man den Kiel des Schiffs, das Steuerruder, das eine Schaufelrad, und den eisernen Schornstein für den Feuerheerd sieht, der zugleich als Mastbaum dient.~~Fig. II. zeigt das Innere des Dampfschiffes, von oben angesehen, und zwar ist 1. Die vordere oder zweite Cajüte. 2.2. Der von dem Heerde und der Dampfmaschiene eingenommene Raum. 3. Die Cajüte für die Frauen. 4. Das Zimmer für den Oberbootsmann. 5. Die hintere oder grosse Cajüte. 6. Treppen, die von dem Verdeck zu den Cajüten führen. 7. Abtritte. 8. 8. 8. Galerien, zum Gehen. 9. 9. Sitze auf dem Verdecke. 10. Steuerruder. 11. 11. Bedeckungen der Schaufelräder. 12. Der eiserne Schornstein. 13. Der Dampfkessel. 14. 14. Die Dampfmaschiene, durch welche, vermöge eines vom Dampfe in einem eisernen Cylinder auf und abgetriebenen Stämpels, ein Mechanismus in Bewegung gesetzt wird, welcher mittelst Kurbel, Sternräder und Getriebe die Schaufelräder herumtreibt, so dass diese nun ruderartig auf das Wasser wirken, und das Schiff forttreiben. 15. Die Kurbel. 16. Ein Schwungrad zur Hervorbringung des gleichförmigen Ganges des Räderwerks. 17. 17. Die Ruderräder.~~Das ganze Schiff ist an 90 Fuss lang und 14 Fuss breit; das Schiff trägt 75 Tonnen Last (150,000 Pfund). Die Kraft der hier zur Fortbewegung nöthigen Dampfmaschiene ist der Kraft von 14 Pferden gleich oder beträgt 14 Pferde-Stärken. Das Feuer, welches unter dem Dampfkessel erhalten werden muss, um diese Kraft hervorzubringen, verzehrt in 24 Stunden 2 1/4 Tonnen der bessten Steinkohlen. Die Baukosten des Dampfschiffes betragen etwa 700 Pfd. Sterling.~~Diese Kostbarkeit des Dampfbootes, noch mehr aber der so beträchtliche Aufwand an Feuerung stehen noch dem allgemeinen Gebrauch der Dampfböte im Wege.~~
Ad99998 09 013aAd99998 09 013a.jpgFig. 1. Der rothe Rüsselträger. (Viverra Nasua.)~~Die Rüsselträger haben ihren Namen von ihrer langen, vorstehenden und sehr beweglichen Schnauze. Der rothe Koati ist etwa 1 1/2 Fuss lang, mit eben so langem Schwanze und kurzen Beinen. Die Farbe ist oben rothbraun, unten gelblich; Nase und Ohren schwarz, der Schwanz schwarzbraun und gelb geringelt. Die Haare sind hart und glänzend. Vaterland ist das südliche America, wo das Thier sich von dem Fleische kleiner Thiere nährt, auch gern Früchte frisst. Es läuft schlecht, klettert aber gut.~~Fig. 2. Der braune Rüsselträger. (Viverra Narica.)~~Dieser braune Koati ist etwas grösser als der vorige, unterscheidet sich durch seine braune Farbe, die nach unten zu in's Gelbliche und Weisse übergeht, die weisse Schnauze vorn mit einer Furche versehen, und die schwarze Stirn und Backen, auf welchen letzteren, über und unter dem Auge, weisse Flecken sind. Vaterland, Nahrung, wie bei dem vorigen.~~Fig. 3. Der Wickelschwanz. (Viverra caudivolvulus.)~~Der Wickelschwanz oder das Kinkaju ist was grösser als unsere Frettchen. Es kommt das Thier in der Bildung des Kopfes, mit den Zibethkatzen überein, hat einen dichten weichen Pelz von ockergelber Farbe, oben dunkel bräunlich, unten heller. Der sehr lange Schwanz ist ein Wickelschwanz, mit dem das Thier sich festhalten kann. Es findet sich in Surinam. In seiner Lebensart kommt es mit den Eichhörnchen überein; bei Tage schläft es, Nachts ist es sehr lebendig.~~Fig. 4. Der langnasige Beuteldachs. (Perameles nasuta.)~~In dem an Beutelthieren reichen Australien haben sich auch einige gefunden, welche durch Gebiss und Körperform mit dem Dachse Aehnlichkeit haben. Man kennt zwei Arten Die hier abgebildete hat den Namen Iangnasiger Beuteldachs erhalten. Das Thier hat einen Pelz von weichen seidenartigen Haaren, von aschgrauer Farbe mit braunen Spizzen, so dass die Farbe des ganzen Thiers sich zum Kastanienbraun hinneigt; der Schwanz ist etwas lang; die Hinterfüsse beträchtlich länger als die Vorderfüsse und wahrscheinlich dem Springen sehr günstig. - Vaterland ist Neuholland. Lebensart eigentlich unbekannt; doch muss man aus der Beschaffenheit der Zehen vermuthen, dass es in die Erde grabe. Wahrscheinlich nährt es sich von Insecten.~~
Ad99998 09 014aAd99998 09 014a.jpgFig. 1. Der wahre Vampyr. (Vespertilio Spectrum.)~~Dieser Vampyr, der einzige, welcher wirklich aus schlafenden Säugethieren Blut sauget, ist in Südamerica zu Hause und von der Grösse eines Eichhörnchens. Auf der Nase findet sich ein häutiges, in einen Trichter zusammengebogenes Blatt, die gewöhnliche Flughaut der Fledermäuse, aber kein Schwanz. Die Farbe ist fahlgrau.~~Fig. 2. Die Kleeblattnase. (Vespertilio hastatus.)~~Ueber den Nasenlöchern findet sich hier eine Einfassung und blattähnlicher Aufsatz, einem Kleeblatte nicht unähnlich. Die Ohren sind spitzig und gross. Die Farbe ist dunkelbraun und schwärzlich auf dem Rücken. Der Körper nur viertehalb Zoll lang. Man hat sie ebenfalls in Südamerica gefunden.~~Fig. 3. Die Schaufelnase. (Vespertilio perspicillatus.)~~Diese Fledermaus, ebenfalls aus Südamerica, hat die nackte Schnauze vorn einem Schweinsrüssel nicht unähnlich abgestutzt; über den vorn befindlichen Nasenlöchern ein ovales, gerade in die Höhe stehendes, stumpf-spitziges Blatt, grosse oben abgestumpfte Ohren. Die Farbe des Thiers ist röthlich, seine Grösse drittehalb Zoll.~~Fig. 4. Die Speernase. (Vespertilio soricinus.)~~Die Speernase hat eine längere, mit einzelnen Haaren besetzte, Schnauze, und die geränderten Nasenlöcher oben mit einem ovalen spitzigen Blatte besetzt. Kleine Ohren, eine lange, cylindrische spitzige, mit scharfen Warzen besetzte Zunge. Der Körper ist etwas über zwei Zoll lang, und mit aschgrauen, auf dem Rücken bräunlichen Haaren bedeckt. Vaterland Südamerica.~~Fig. 5. Die Herznase. (Vespertilio Spasma.)~~Diess ist von den, auf dieser Tafel abgebildeten Fledermäusen die einzige, welche nicht in Südamerica, sondern in Ceylan und auf den Molukkischen Inseln zu Hause ist. Auf der Nase sind zwei herzähnliche häutige Aufsätze übereinander. Die grossen Ohren sind auf der Stirne zusammengewachsen, und inwendig auch mit einem faltigen Deckel versehen. Das Thier ist etwa 4 Zoll lang, die Flughaut aber an 12 Zoll breit. Der Schwanz fehlt ganz. Die Farbe ist schwärzlich, in's Röthliche spielend.~~
Ad99998 09 015aAd99998 09 015a.jpgFig. 1. Der Toko. (Rhamphastos Toco.)~~Dieser Pfefferfrass ist etwa 9 - 10 Zoll lang ohne den 7 1/2 Zoll langen Schnabel. Kopf, Obertheil vom Halse, Rücken und Flügel, auch Brust und Bauch sind nebst dem Schwanze schwarz von Farbe; Kehle und der untere Theil des Halses aber gelblich weiss, die Augen von einem rothen Kreise umgeben. Oberhalb des Schwanzes ist das Gefieder weiss mit einer rothen Lage zu beiden Seiten. Füsse und Nägel schwarz. Das Vaterland ist das südliche America.~~Fig. 2. Der Piniencoin. (Rhamphastos erythrorynchos.)~~Der grösste Theil des Körpers dieses Pfefferfrasses ist mit schwarzem Gefieder bedeckt, Kehle ist weiss mit einem grossen gelben Fleck, und unter der Kehle auf der Brust findet sich ein mehr oder minder bereiter rother Streif. Der Schnabel ist an der Spitze und Basis schwarz, übrigens gelblichroth und oben mit einem blauen langen Streifen bezeichnet. Die Füsse sind bläulich. Den Namen Piniencoin hat er von den Creolen in Cayenne nach dem Laute erhalten, den er stets von sich giebt.~~Fig. 3. Der Kulik. (Rhamphastos piperivorus.)~~Dieser Pfefferfrass, der ebenfalls nach seinem Geschrei benannt ist, hat auch ein zum Theil schwarzes Gefieder, bei dem (hier abgebildeten) Weibchen ist der Hals oben braun. Am Halse ist er mit einem halben gelben Halsbande gezeichnet. Rücken und Flügel sind grünlich. Die untern Schwanzfedern sind roth. Vaterland Brasilien.~~Fig. 4. Der grüne Kuruku. (Trogon viridis.)~~Die Kurukus sind in heissen Gegenden zu Hause und haben ihren Namen von ihrem Geschrei. Der grüne Kuruku ist 11 Zoll lang. Die Hauptfarbe des Gefieders ist ein glänzendes, verschieden nüancirtes Grün. Brust und Bauch gelb, Kopf und Hals schwärzlichbraun, die Flügel und der Schwanz schwärzlich mit weisser Einfassung. Der Schnabel ist gelb und einigermaassen dem Papageischnabel ähnlich, aber an der Basis mit Borsten besetzt, Vaterland Südamerica und besonders Guiana.~~Fig. 5. Der Kuruku mit dem Streif. (Trogon fasciatus.)~~Dieser Kuruku findet sich auf Ceylan; er ist etwa 10 Zoll lang mit schwarzem, dicht mit Borsten besetztem Schnabel. Kopf und Hals sind dunkelblau. Ueber die Brust geht eine weisse Binde. Unterleib schmutzig orangefarben, Rücken erdbraun, Schwanz und Flügel dunkelbraun mit schmalen. weissen Streifen und Wellenlinien gezeichnet.~~Fig. 6. Der violette Musafresser. (Musphaga violacea.)~~Dieser Musafresser findet sich an der Küste von Guiana und nährt sich von Pisang. Das Unterscheidende des Geschlechts ist der starke dreieckige Schnabel, der an der Basis höher ist, als die Stirn. Die abgebildete Gattung ist mit dem 6 Zoll langen Schwanze 18 Zoll lang. Das Gefieder ist violet, mit purpurfarbenem Schimmer, auf den Flügeln grünlich. Kopf purpurfarben, von den Augen bis über die Ohren mit einem weissen Federstreif versehen.~~
Ad99998 09 016aAd99998 09 016a.jpgFig. 1. Der Wasserschneider. (Rhynchops nigra.)~~Dieses Geschlecht unterscheidet sich auffallend durch seinen Schnabel, woran der Unterschnabel viel länger ist als der Oberschnabel und der letztere, rinnenartig ausgehöhlt, den messerartigen Unterschnabel, wie das Heft eines Messers die Klinge, aufnimmt. Sie fliegen so an der Oberfläche des Wassers weg, dass der Unterschnabel beständig im Wasser streift, um so Fische und Seewürmer zu fangen. Die hier abgebildete Gattung wird 18 Zoll lang, ist oben schwarzbraun, unten weiss gefiedert, hat rothe Schwimmfüsse, und einen rothen, an der Spitze schwarzen Schnabel. Sie finden sich an den Küsten von Südamerica.~~Fig. 2. Der Arktische Papageitaucher. (Alca arctica.)~~Die Papageitaucher haben einen sehr sonderbaren, von der Seite stark zusammengedrückten Schnabel. Bei der hier abgehildeten, 12 Zoll langen Art, ist der Schnabel 5/4 Zoll lang. und fast 1 1/2 Zoll hoch, in die Queere oben mit vier, unten mit fünf Furchen versehen. An der Spitze rothgelb, an der Basis blau und grau. Der Rücken, Obertheil des Kopfes, und Schwanz ist schwarz. Der Untertheil, so wie die Seitentheile des Kopfs weiss, die Füsse pommeranzenfarben. Sie bewohnen die nördlichsten Länder, Grönland etc., finden sich aber auch an den Küsten von England; brüten in Höhlen, die sie sich scharren, nähren sich von kleinen Fischen und Krebsen.~~Fig. 3. Der Ungewitter Vogel. (Procellaria pelagica.)~~Der hier abgebildete Ungewittervogel, vom Schiffsvolk Mutter Cary's Hühnchen genannt, ist so gross wie eine Schwalbe, der Schnabei ist schwarz. Das Gefieder schwarz mit röthlichem Schimmer. Der After ist weiss. Füsse lang und schwarzgrau. Sie finden sich auf dem ganzen Atlantischen Meere und sind vortrefliche (sic) Taucher. Da sie sich bei herannahendem Sturm gern gegen die Schiffe ziehen, gleich als wollten sie einen Schutz gegen die Gewalt der Wellen suchen, so haben sie den Namen erhalten, den sie führen. - Ihr Körper ist so fettreich, dass die Einwohner der Ferroe-Inseln ein Docht durchziehen und anzünden, um das ölige Fett als Lampe zu nützen.~~Fig. 4. Der Chinesische Taucher. (Colymbus sinensis.)~~Dieser Taucher hat ein dunkeles, grünlich braunes Gefieder, so dass die Mitte der Federn dunkler, der Rand heller, und dadurch wellenförmige Zeichnung entsteht. Der Untertheil des Körpers ist gelblich röthlich mit dunkeln Flecken. Der Schnabel kommt im Bau mit dem der Taucher überein und ist schwarz. Die Chinesen richten ihn zum Fischfang ab, legen ihm einen Ring um den Hals, welcher verhindert, dass die Fische in den Magen gelangen. Wenn er die Fische für seinen Herrn wieder herausgegeben hat, so entschädigt man ihn, indem man den Ring abnimmt, durch einen kleinen Antheil an der Beute.~~Fig. 5. Der Riesen-Sturmvogel. (Procellaria gigantea.)~~Es ist dieser Sturmvogel grösser als eine Gans. Der Schnabel ist gerade, der Oberschnabel an der Spitze abwärts gekrümmt von gelber Farbe. Das Gefieder oben braun, unten grünlich weiss. Sie finden sich auf dem Meere der südlichen Halbkugel. Ihre Annäherung an Schiffe, wird auch als Vorbote von Ungewitter, und also sehr ungern gesehen. Sie sind Fisch- und Aasfressende Vögel.~~
Ad99998 09 017aAd99998 09 017a.jpgWir sehen hier die Hauptstadt des berüchtigten Seeräuberstaates Algier, welche nachdem sie lange den Europäischen Mächten getrotzt, erst vor Kurzem eine gerechte Demüthigung durch die Engländer erfahren, dabei die allgemeine Aufmerksamkeit von Neuem auf sich gezogen hat. Die Abbildung stellt die Stadt so dar, wie sie von den auf der Rheede liegenden Schiffen gesehen wird.~~Sie liegt amphitheatralisch an dem Abhange eines Berges, dicht am Ufer der Nordküste von Afrika. Der Umfang beträgt Stunden und sie soll 80-100,000 Einwohner haben. Die Häuser (15,000) haben platte Dächer und scheinen stufenweise übereinander zu stehen.~~Die Stadt hat eine 30 Fuss hohe Mauer mit fünf Thoren, vor welchen nun noch die Festungswerke liegen. A. ist die ziemlich-feste Arab Achmed's Bastion, welche im 16. Jahrhundert gebaut ist. B. das sogenannte Kaiserschloss, ein Werk, was an der Stelle erbaut wurde, wo Kaiser Karl V. bei seiner Expedition gegen Algier sein Zelt aufgeschlagen hatte. C. Das Mahomed Bassa's Fort. Bei D. ist das ehemalige Residenzschloss der vorigen Bassen. E. das sogenannte Beb-al-Weids-Castell. F. die neue Batterie. Bei G. sehen wir das runde Castell, in welchem der Leuchtthurm befindlich ist. Bei H. das neue oder Magazin Castell. - Die Festungswerke sind von geringer Bedeutung, können, zumal die nach der Landseite zu angelegten, von den benachbarten Anhöhen her, leicht angegriffen werden. Die gegen die See liegenden Festungswerke sind reichlich mit Geschütz, 36 und 12 Pfündern, versehen. I. ist das Havendammthor, von wo ein Molo zu den letztgenannten Festungswerken führt. K. bezeichnet die Lage einer Art von Citadelle, L. die Residenz des gegenwärtigen Dey's. M. bezeichnet das Fischerthor, durch welches die Fischerbarken aus- und einlaufen. Der Raum zwischen M. und I. ist der Haven, der aber weder tief noch beträchtlich genug ist, um viele und grosse Schiffe fassen zu können.~~Die Gegend um Algier ist sehr fruchtbar und angenehm, mit Gärten und Landsitzen bedeckt.~~
Ad99998 09 018aAd99998 09 018a.jpgFig. 1. Der Austernfischer. (Haematopus ostralegus.)~~Dieser Austernfischer hat einen langen, von den Seiten gedrückten rothen Schnabel und lange, nackte, orangefarbene Füsse mit drei vorwärts gerichteten Zehen. Er ist so gross wie eine Dohle. Kopf, Hals, Obertheil des Rückens und der Flügel und Schwanzspitze ist schwarz. Der Untertheil des Rückens, der Steiss, Brust und Bauch sind weiss; auch findet sich dicht unter jedem Auge und unter der Kehle ein weisser Fleck, wie auch über dem Flügel ein schräglaufender weisser Streif. Die Austernfischer kommen an den westlichen Küsten Englands häufig vor, nähren sich von Schaalthieren, besonders Klippklebe-Muscheln, die sie mit dem Schnabel von den Felsen leicht losmachen.~~Fig. 2. Der Koromandelsche Klaffschnabel. (Hians albus.) Er hat seinen Namen von dem an den Rändern gezähnelten klaffenden Schnabel. Das Gefieder auf der Mitte des Rückens, der hinteren Hälfte der langen Flügel, ist schwarz; alles Uebrige weiss. Auf dem Kopfe finden sich am Gefieder schwarze Tupfen und die Kehle, wie der Zwischenraum zwischen Auge und Schnabel sind nackt und schwarz gefärbt. Er lebt an der Küste von Koromandel und frißt Fische und Reptilien.~~Fig. 3. Das violette Meerhuhn. (Fulica porphyrio.)~~Diess Meerhuhn hat etwa die Grösse eines Haushuhns, einen 1 1/2 Zoll langen, starken rothen Schnabel und starke rothe Füsse. Die Stirne ist mit einer nackteu (sic), röthlichen Hautplatte versehen. Das ganze Gefieder violet, welches oben mehr in's Grüne und Blaue, unten, mehr in's Rothe übergeht. Dieses violette Meerhuhn findet sich an allen Küsten, vorzüglich aber an denen des Mittelländischen Meers; es lässt sich zähmen und frisst Früchte und Wurzeln, vorzüglich gern aber Fische und Würmer.~~Fig. 4. Das Oesterreichische Sandhuhn. (Glareola austriaca.)~~Das Sandhuhn ist so gross wie eine Drossel, hat einen schwarzen, an der Basis etwas rothen, Schnabel, der kurz, stark und am Ende etwas gekrümmt ist. Das Gefieder ist braun, Kinn und Kehle weiss, ebenso ist auf dem Steiss ein grosser weisser Fleck. Der ganz gabelförmige Schwanz dunkelbraun, in Schwarzgrau übergehend, mit weisser Zeichnung. Die Füsse und Augensterne blutroth. Er findet sich im südlichen Teutschland an den Ufern der Grössen Flüsse und nährt sich von Würmern und Wasserinsecten.~~Fig. 5. Der gehaubte Schattenvogel. (Scopus Umbretta.)~~Dieser Vogel hat die Grösse einer Krähe, einen langen, starken, von der Seite zusammengedrückten Schnabel von brauner Farbe. Das Gefieder ist einfarbig braun; auf dem Hinterkopfe ein langer dichter Federbusch. Die Füsse graubraun und, wie bei andern Sumpfvögeln, nackt. Er findet sich am Senegal.~~
Ad99998 09 019aAd99998 09 019a.jpgFig. 1. Die Griechische Schildkröte. (Testudo graeca.)~~Diese Schildkröte ist im südlichen Europa zu Hause. Ihr ovales Rückenschild ist stark gewölbt. Die Hauptfarbe der das Rückenschild bedeckenden Schildchen ist gelb, vorn und an den Seiten aber sind sie schwarz, wie sie denn auch mit schwarzen unregelmäßigen Flecken gezeichnet sind. Die Schildkröte wird zehn Zoll lang, wiegt etwa drei Pfund, findet sich in südlichen Ländern Europa's in waldigen bergigen Gegenden. Sie nährt sich von Früchten, Insecten, Würmern, wächst langsam, wird aber 40 Jahre und drüber alt.~~Fig. 2. Die Sumpfschildkröte. (Testudo lutaria.)~~Diese hat einen flachgewölbten Schild, von schmutzig schwarzer Farbe, schwach gelb getupft. Man findet sie in ganz Europa, besonders im südlichen Theile. Sie lebt in Flüssen, Sümpfen, Teichen, nährt sich von Wasserinsecten und von Fischen, die sie, ohne Unterschied der Grösse, angreift, durch ihren Biss verwundet, und wenn sie sich verblutet haben, fast ganz auffrisst. Das Fleisch giebt kräftige Suppen.~~Fig. 3. Die getäfelte Schildkröte. (Testudo tabulata.)~~Diess ist eine Landschildkröte, die aber einen Fuss lang wird, und in heissen Ländern lebt. Das Rückenschild ist stark gewölbt. Die Farbe der bedeckenden Schildchen ist braun, mit einem schönen, gelben, in Orange und Roth übergehenden, Hofe. Der Kopf hat eine kurze abgestumpfte Schnauze.~~Fig. 4. Die Schnabelschildkröte. (Testudo rostrata.)~~Eine in heissen Himmelsstrichen gefundene Schildkröte, hat ein mehr rundes als ovales Rückenschild, ohne Schuppenschildchen, bloss mit einer lederartigen, mit runden vorragenden Körnern besetzten, Haut bedeckt, von welcher in der Mitte ein, der Länge nach laufender, Kiel gebildet wird. Die Farbe scheint zwischen Braun und Gelb zu wechseln. Der, in die Haut des Halses ganz zurückziehbare Kopf hat die Nasenlöcher an der Spitze einer kleinen, knorpelartigen, cylindrischen Hervorragung; woher die Schildkröte auch ihren Namen erhalten hat.~~Fig. 5. Die Matamata Schildkröte. (Testudo Matamata.)~~Die Matamata Schildkröte unterscheidet sich von andern dadurch, dass ein grosser Theil ihres Körpers von dem Schilde unbedeckt ist, und auch nicht darunter zurückgezogen werden kann. Der Hals ist sehr dick. Der Kopf ist breit und platt, und mit einer spitzen Schnauze und franzenartigen Ansätzen an der Seite versehen. Die Farbe des Körpers und Schildes ist braun. Das ganze Thier wird an zwei Fuss lang, findet sich in den Seen und Flüssen von Cayenne und nährt sich von den am Ufer wachsenden Kräutern.~~Fig. 6. Die Schrift-Schildkröte. (Testudo scripta.)~~Diese hier in natürlicher Grösse abgebildete, der Schwimmhaut nach zu urtheilen in Flüssen lebende, Schildkröte, deren Vaterland man nicht kennt, zeichnet sich durch die braunen Schriftzüge auf dem gelblichen Rückenschilde aus. Die Farbe der Haut des Körpers ist graulich.~~Fig. 7. Die gekörnte Schildkröte. (Testudo granulata)~~Eine 3-4 Zoll lange, von Sonnerat aus Ostindien mitgebrachte Schildkröte, scheint im süssen Wasser zu leben. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie gleichsam zwei Rückenschilder übereinander hat; auf dem grössern knorplichten sitzt ein kleineres etwas vorstehendes, knochenartiges, was wie mit Körnern besäet und rauh anzufühlen ist.~~
Ad99998 09 020aAd99998 09 020a.jpgFig. 1. Der Paradies Kuckuk. (Cuculus paradiseus.)~~Das Gefieder dieses Kuckuks ist grün; die Füsse grau, Augenringe blau, auf dem Kopfe hat er einen Federbusch und die beiden äussersten Schwanzfedern sind viel länger als die übrigen und wie bei den Paradiesvögeln geformt. Der Vogel ist 17 Zoll lang und in Siam zu Hause.~~Fig. 2. Der gehaubte Kuckuk. (Cuculus cristatus.)~~Hat seinen Namen von einer nach hinten gerichteten Federhaube, deren Farbe, wie die des ganzen Obertheils des Körpers, grünlich grau ist. Kehle aschgrau, Hals und Brust gelblich, Untertheil des Körpers weisslich. Der Schwanz spielt in's Blaugrüne, hat aber die Seitenfedern weiss. Schnabel und Füsse schwarz. Er findet sich in der Umgegend des Forts Dauphin.~~Fig. 3. Der Afrikanische Kuckuk. (Cuculus ofer.)~~Dieser Kuckuk ist oben auf dem Kopfe ganz dunkelgrün gefärbt, zwischen Schnabel und Augen ein schwarzer Streif. Sonst ist Kopf und Hals aschfarben. Brust und Unterleib weissgrau. Obertheil des Rückens und Schwanzes ist Kupfergrün. Die Länge ist 15 bis 17 Zoll. Man hat ihn auf Madagaskar häufig gefunden.~~Fig. 4. Der glänzende Kuckuk. (Cuculus lucidus.)~~Dieser Kuckuk ist am Obertheil des Körpers grün mit Goldglanze, am Untertheil weiss mit Gold und gelben Flecken. Schnabel und Füsse sind bläulich. Das Vaterland ist Neuseeland.~~Fig. 5. Der Honig-Kuckuk. (Cuculus indicator.)~~Der Kopf und Hals sind von grauer Farbe; Kehle, Brust und Bauch weiss; Rücken und Steiss braunröthlich; Schwanz und Flügel braun mit weiss und gelben Flecken. Dieser nur 6 Zoll lange Vogel ist in Afrika zu Hause, kundschaftet die Nester wilder Bienen aus und giebt, bis er an den Baum kommt, wo der Schatz verborgen ist, ein Geschrei: Tscherr, Tscherr von sich, welchem die Menschen folgen, sich der Beute bemächtigen und dem Finder zur Belohnung etwas davon geben, um ihn so gleichsam zu neuem Nachsuchen reizen.~~Fig. 6. Der Wendehals. (Yunx torquilla.)~~Der Vogel hat seinen Namen von einer sonderbaren drehenden Bewegung seines Kopfes, die er, wenn ihm etwas Unerwartetes vorkommt oder er gehalten wird, mit halbgeschlossenen Augen vornimmt. Er hat die Grösse einer Lerche. Die Farbe ist oben braun mit Grau, mit dunkelbraunen und schwarzen Streifen und Wellenlinien verziert. Seine Iange klebrige Zunge senkt er in Ameisenhaufen, um so die daran hangenden Ameisen zu erhalten. Er findet sich überall in Europa, aber immer nur einzeln lebend.~~Fig. 7. Der kleinste Wendehals. (Yunx minutissima.)~~Dieser nur 4 1/2 Zoll lange Wendehals ist in Cayenne zu Hause. Das Gefieder grün und bräunlichroth. Der Scheitel roth. Unterleib weiss mit braunen Wellen. Schnabel schwarz. Füsse und Schwanz braun.~~Fig. 8. Der Fratzenvogel oder Windfächerschwanz. (Scytrops novae Hollandiae.)~~Der Vogel ist von der Grösse eines Raben. Er hat einen langen, starken, gekrümmten Schnabel. Die Farbe des Gefieders ist grau, auf dem Rücken und den Flügeln blau mit schwarzen Flecken. Der Schwanz ist aschgrau und am Rande mit abwechselnd weissen und schwarzen Queerstreifen versehen. Bei'm Fluge breitet er den Schwanz fächerartig aus. Er ist in Neuholland einheimisch und nährt sich von Früchten und Käfern.~~Fig. 9. Der grosse Madenfresser. (Crotophaga major.)~~Dieser Grösse Madenfresser hat die Grösse eines Hähers. Die Farbe ist schwärzlich mit violettem Glänze. Rücken, Flügel, Schwung- und Steuerfedern grün. Um die Augen ein rother Fleck. Vaterland: Südamerica, wo er sich von Insecten nährt.~~
Ad99998 09 021aAd99998 09 021a.jpgFig. 1. Die Afrikanische Kahlbrust. (Gymnothorax afer.)~~Diese Kahlbrust findet sich an den Küsten von Guinea: sie hat einen schuppenlosen, klebrigen, braun und gelb marmorirten Körper, mit kleinen, geraden, länglichten, nackten Kiemenöffnungen; der Mund ist mit spitzigen starken Zähnen bewaffnet, und darüber sitzen einfache und röhrenförmige Nasenlöcher. Rücken-, Schwanz- und Afterflosse sind vereinigt.~~Fig. 2. Die Surinamsche Halskieme. (Synbranchus marmoratus.)~~Bei diesem Fischgeschlechte sind die Kiemenöffnungen in eine einzige unter der Kehle vereinigt. Der Körper ist schlangenförmig schuppenlos, mit einer kurzen Rücken- und einer langen Afterflosse versehen. Der Kopf ist etwas dicker als der Rumpf, an welchem die Brust- und Bauchflossen fehlen. Die Rückenseite ist olivenfarben, die Bauchseite gelblichgrün; beide mit violetten Flecken marmorirt. Sein Aufenthalt sind die süssen und sumpfigten Wasser von Surinam.~~Fig. 3. Die ungefleckte Halskieme. (Synbranchus immaculatus.)~~Unterscheidet sich von dem vorigen bloss durch seine fleckenlose Haut, die auf dem. Rücken grün, an der unteren Seite gelb ist. Er findet sich bei Tranquebar.~~Fig. 4. Die doppelte Halskieme. (Sphagebranchus rostratus.)~~Dieser Fisch hat zwei Kiemenöffnungen unter der Kehle nebeneinander. Der Körper ist wurmartig, ohne Flossen und Schuppen, von gelblicher Farbe. Der Kopf geht in eine vorstehende Schnauze aus, unterhalb welcher die mit kleinen spitzigen Zähnen versehene Mundöffnung ist.~~
Ad99998 09 022aAd99998 09 022a.jpgNachdem schon früher in dem Bilderbuche Abbildungen von dem Rhinoceros geliefert worden, sehen unsere Leser jetzt den Kampf dieses Thiers mit dem Elephanten dargestellt. Das Rhinoceros ist ein sehr wildes, wüthendes Thier, der beständige Feind der Elephanten, greift aber nur die jüngeren Elephanten oder die schwächeren Elephantenweibchen an, und schlitzt ihnen mit seinem starken Horne den Bauch auf, während es selbst durch seinen ausnehmend dicken Panzer vor den Beschädigungen der Elephantenzähne gesichert ist. Auch zeigen die Elephanten eine so grosse Furcht vor dem Rhinoceros, dass sie vor einem Lebenden so schnell wie möglich fliehen, und selbst einem Todten, was auf der Jagd mit Kugelbüchsen, welche 6 löthige Eisenkugeln schiessen, erlegt ist, nur mit grosser Mühe von ihren Führern nahe gebracht werden können. Nur wenn Elephantenheerden, bei denen Weibchen mit ihren Jungen sind, auf ein Rhinoceros stossen, so vertheidigen sich die Elephantenweibchen, um ihre Jungen zu retten, furchtlos gegen ihren wüthenden Feind. Der Englische Major Lally hat bei einer Elephantenjagd einmal Gelegenheit gehabt, von der Spitze eines Hügels, einem solchen Kampfe zwischen einem Elephanten und einem Rhinoceros zuzusehen. Der Elephant wurde aber zur Flucht in einen tiefen Wald gezwungen, und von dem Rhinoceros verfolgt, ohne dass Major Lally den Ausgang des Kampfes hätte erfahren können, weil seine Elephantenführer, als er den Kämpfenden folgen wollte, sich geradezu weigerten, seinen Befehlen hierin zu gehorchen.~~
Ad99998 09 023aAd99998 09 023a.jpgFig. 1.Das grosse fliegende Beutelthier von Neuholland. (Didelphis Petaurus.)~~Ein schönes Thier! Der Körper hat überhaupt die Grösse eines Kaninchens. Zwischen den Vorder- und Hinterfüssen ist eine mit Haaren bedeckte Hautausbreitung, welche das weite Springen erleichtert, indem sie wie ein Fallschirm wirkt. Die Farbe ist oben dunkelgrau, in's Braune übergehend, auf dem Rücken, über dem Rückgrath mit einem dunkelbraunen Streif versehen. Der Untertheil des Körpers ist fast weiss; Der Rand der Flatterhaut schwarz eingefasst. Der Schwanz ist mit dickem weichem Pelze bedeckt und dunkel gefärbt.~~Fig. 2. Das Eichhornähnliche Beutelthier. (Didelphis sciureus.)~~Es hat wirklich viele Aehnlichkeit mit einem Eichhörnchen, ist aber ein wahres Beutelthier. Es. ist von grauer Farbe, hat sehr grosse schwarze Augen und darüber einen, längs dem Scheitel laufenden schwarzen Strich. Der Untertheil des Körpers ist milchweiss. Zwischen den Füssen hat es eine Flatterhaut, welche mit einem schwärzlichen Rande eingefasst ist Der Beutel am Unterleibe ist sehr gross. Es lebt auf Neuholland und zwar als ein Nachtthier, was bei Tage schläft, des Nachts aber recht lebhaft ist.~~Fig. 3. Das Pinselschwanz-Beutelthier. (Didelphis penicillatus.)~~Diess Beutelthier ist von der Grösse einer Ratze, aschgrau von Farbe, oben dunkler, unten heller. Es hat eine spitzige Nase, grosse Ohren, an den Seiten eine Flatterhaut und einen dünnen, pinselartigen, gegen das Ende hin schwärzlichen Schwanz.~~Fig. 4. Das Zwerg-Beutelthier. (Didelphis pygmaeus.)~~Dieses Beutelthier ist etwa so gross wie eine Maus, es ist oben braun, unten weiss. An den Seiten hat es eine weiss gerandete Flatterhaut. Nase, Füsse und das Inwendige des Ohrs sind fleischfarben. Der Schwanz flach mit federbartähnlich sitzenden Haaren. Es findet sich in Neuholland und nährt sich von Insecten etc.~~
Ad99998 09 024aAd99998 09 024a.jpgFig. 1. Der geschwätzige Papagey. (Psittacus garrulus.)~~Das Gefieder dieses auf den Molucken einheimischen Papagey's ist roth, auf dem Rücken ein gelber Fleck, die Flügel grossentheils oben grün, unten roth; Schwanzende und Schenkel grün. Der Schnabel gelblich und die Füsse dunkelbraun oder schwarz. -~~Fig. 2. Der Lori von Borneo. (Psittacus Borneus.)~~Die Französischen Naturforscher nennen diejenigen Papageyen, deren Hauptfarbe roth ist, Lori's. Dieser Lori von Borneo wird ungefähr einen Fuss lang. Die Röthe des Gefieders geht vorn am Halse und auf der Brust in's Gelbliche über. Auf den Flügeldecken sind die oberen Federn an ihrer Wurzel grün, die mittleren und die Schwungfedern sind roth mit grünen Spitzen. Der Schwanz ist carminroth, mit grüner Einfassung. Die Füsse und Klauen sind schwärzlich, der Schnabel gelb.~~Fig. 3. Der Tui. (Psittacus Tui) Ein sehr kleiner, oben grasgrüner, unten gelbgrüner Papagey, der auf dem Kopfe eine gelbe Haube hat. Er ist in Cayenne zu Hause.~~Fig. 4. Der Riesen-Papagey. (Psittacus gigas.)~~Dieser Papagey ist so gross, wie die grössten Ara's, mit denen er durch die rothen nackten Backen übereinkömmt. Die Farbe ist schieferfarben, blauschwarz, auf dem Kopfe hat er einen langen Federbusch, wodurch er ein schönes Ansehen erhält. Man findet ihn auf Java.~~Fig. 5. Der Vaza. (Psittacus niger.)~~Dieser Papagey ist in Madagascar zu Hause und lernt besonders gut Töne aller Art nachahmen. Die Farbe ist dunkel, bei Erwachsenen eine Mischung von Schwarz und Blau mit violettem Schimmer, bei jungen bräunlich mit rothem Schimmer. Die Augen sind braunroth, der Umfang derselben aber weiss.~~Fig. 6. Der Maipuri. (Psittacus melanocephalus.)~~Dieser Papagey findet sich in Cayenne und Südamerica. Der Kopf ist wie mit einer schwarzen Mütze bedeckt. Zwischen Auge und Schnabel ist ein kleiner apfelgrüner Fleck. Wangen und Hals sind goldgelb, eben so auch der hinterste Theil des Unterleibes. Der Rücken und die Flügeldecken sind schön grün, Brust und Bauch hell kaffeebraun. Schnabel gelb. Füsse schwarz.~~Fig. 7. Der Scharlach-Papagey. (Psittacus coccineus.)~~Diess ist ein äusserst schöner Vogel der Molukkischen Inseln. Kehle, Brust, Rücken und Flügel sind mit rothen, blaugrün geränderten Federn bedeckt, die Schwungfedern sind gelblichbraun. - Der Hals, Unterleib und Schwanz sind schön dunkelblau, auch der Kopf ist dunkelblau, nur hat er vorn über dem Schnabel eine rothe Stirnbinde und ebenfalls eine rothe Binde am Hinterkopfe. Die Schenkel sind roth; die Füsse aber braun.~~
Ad99998 09 025aAd99998 09 025a.jpgDie auf gegenwärtiger Tafel abgebildeten Reptilien sind, wie der Proteus anguineus, wahre Amphibien, weil sie, zwar gewöhnlich im Wasser sich aufhalten, doch auch, vermöge ihrer Organisation, ausser demselben leben können, wenigstens durch Kiemen und Lungen die Organisation der im Wasser athmenden Fische und in der Luft athmenden Eidechsen in sich vereinigen.~~Fig. 1. Der Axolotl. (Gyxinus mexicanus.)~~Dieses Amphibium, welches sehr häufig in den Mexicanischen Landseen angetroffen wird, ist hier in natürlicher Grösse abgebildet. Es ist von brauner Farbe mit schwärzlichen Flecken gesprenkelt. Es ist der Axolotl unseren Molchen in vieler Hinsicht ähnlich; nun hat er auf jeder Seite drei Kiemenbüschel, wie bei den Larven der Molche und vier Kiemenöffnungen, welche mit der Mundhöhle in Verbindung stehen, so dass man veranlasst wird, den Axolotl für eine grosse Molchlarve zu halten; wie wohl bis jetzt das Thier, in welches sich diese Larve verwandeln müsste, nicht bekannt ist. Im Innern der Kiemenöffnungen sind vier Kiemenbogen wie bei den Fischen, aber die daran befestigten häutigen Kämme, welche man auf den ersten Anblick für eine Fischkieme halten könnte, zeigen nicht das Gefässnetz der Kiemen. Der Kopf ist breit, mit kleinen Augen. Auf dem Rücken findet sich ein häutiger Kamm, der sich über den oberen und unteren Rand des Schwanzes, als häutige Flosse, fortsetzt. Die Zehen an den vier Füssen sind spitz und ohne Nagel. - Es nährt sich von kleinen Krebsen und andern Wasserinsecten.~~Fig. 2. Der Eidechsenartige Siren. (Siren lacertinus.)~~Dieser Siren findet sich in den Flüssen und Sümpfen von Südcarolina sehr häufig. Er zeichnet sich dadurch aus, dass er nur zwei Füsse, gleich Vorderfüssen, hat. - Es wird das Thier an 1 1/2 Fuss lang, der Körper hat einige Aehnlichkeit mit dem eines Aals. Der Kopf ist rundlich und endigt mit einer stumpfen Schnauze. Dicht über der etwas vorragenden Oberlippe sitzen seitwärts nach den Mundwinkeln zu die Nasenlöcher als zwei kleine Oeffnungen. Die 1/4 Zoll über dem Mundwinkel sitzenden Augen sind klein und rund und von der Haut des ganzen Körpers, die vor ihnen nur durchsichtig ist, bedeckt. Aeussere Ohren sieht man nicht. Hinter dem Kopfe finden sich auf jeder Seite drei Queereinschnitte, wie die Kiemenöffnungen bei den Fischen, durch welche das, durch den Mund eingenommene Wasser wieder abfliessen kann. Die Kiemen selbst sind drei gefässreiche Frangenbüschel, die an dem oberen Winkel der Oeffnungen sitzen und nach allen Richtungen beweglich sind. Etwa drei viertel Zoll hinter den Kiemen sitzen die Vorderfüsse, mit vier Zehen ohne Schwimmhäute oder Nägel. Die Seiten des Körpers sind mit einigen Queerfurchen bezeichnet. Die Haut ist schuppenlos, braun mit weissen Punkten gesprenkelt. Von Hinterfüssen ist keine Spur. Der Schwanz ist oben und unten mit einer häutigen Flosse besetzt. Die Lebensweise des Sirens ist weiter nicht bekannt. Man behauptet, dass er sich von Schlangen nähre.~~
Ad99998 09 026aAd99998 09 026a.jpgFig. 1. Der Eidechsfisch. (Elops Sauras.)~~Dieser den Hechten nah verwandte Fisch, welcher an den Küsten von Guinea vorkommt, hat im Allgemeinen eine blaue Silberfarbe, den zusammengedrückten Kopf aber mit einem Goldschimmer glänzend. Der Unterkiefer ragt etwas über den Oberkiefer vor. Die Kiefer und die Gaumen sind mit vielen kleinen Zähnen besetzt.~~Fig. 2. Der Hornhecht. (Esox Belone.)~~Der Kopf dieses Fisches geht in zwei lange, spitzige, zahnreiche Kiefer aus, von dem der untere noch etwas weniges über die oberen vorragt. Die Augen sind silberfarben und sehr gross. Die Farbe, ist oben grün, in's Blaue schillernd, unten silberweiss. Die Flossen sind im Verhältniss zu der Länge des Fisches kurz. Es ist ein Raubfisch, der gewöhnlich ein bis 1 1/2 Fuss lang wird, und sich in allen Meeren findet. Sein Fleisch wird wenig geschätzt. Merkwürdig ist, dass die Gräthen eine grüne Farbe haben, die besonders bei'm Kochen sehr schön wird, wie die Abbildung zeigt.~~Fig. 3. Der Pfeilhecht. (Esox Sphyraena.)~~Dieser Hecht findet sich im Mittelländischen Meere und im Atlantischen Ocean, er wird über zwei Fuss lang, u. ist von bläulicher Silberfarbe mit röthlichen Flossen. Der Körper ist mit kleinen Schuppen bedeckt. Der Unterkiefer ragt etwas vor; beide Kiefer sind mit zahlreichen hakenförmigen Zähnen besetzt. - Der Fisch ist sehr schnell in seinen Bewegungen und höchst gefrässig. Sein Fleisch hat einen vorzüglichen Geschmack.~~Fig. 4. Der Bichir. (Polypterus Bichir.)~~Dieser Fisch hat eine in mehrerer Rücksicht sehr sonderbare Gestalt. Einen langen Bauch, einen ganz unverhältnissmässig kurzen Schwanz, einen wie bei den Schlangen mit breiten Schuppenstücken bepanzerten Kopf. Brust- und Bauchflossen sind so organisirt, dass sie dem Fische zwar vorzüglich zum Schwimmen dienen, aber auch am Ufer eine kriechende oder gehende Bewegung begünstigen. Am sonderbarsten aber erscheint die Rückenflosse, welche aus 16 - 18 voneinander getrennten knochenartigen, oben scharfen, Platten besteht, so dass sie im Nothfall als Waffe dienen. Die Farbe ist im Allgemeinen meergrün mit unregelmäßigen schwarzen Flecken, der Bauch aber weisslich. Die Bedeckung besteht aus grossen, dicken, rhomboidalischem Schuppen. Der Fisch wird etwa 1 1/4 Fuss gross. Er scheint zu den Fleischfressenden Fischen zu gehören, kommt aber nur in den tiefsten Stellen des Nils vor, und ist selten.~~
Ad99998 09 027aAd99998 09 027a.jpgAuf der oberen Abtheilung dieser Tafel sehen wir die Insel Volcano, eine von den Liparischen Inseln im Mittelländischen Meere, von der Insel Lipari her angesehen, von welcher sie nur eine halbe Meile entfernt liegt. Volcano ist vulcanischen Ursprungs, und aus einem, noch feuerspeienden Krater steigt ununterbrochen eine Menge Rauch empor. Die Insel ist unbewohnt. Auch kommen nur an der südlichen Seite Gesträuche zum Vorschein. Der auf der Insel häufig vorkommende Schwefel, wird für die Eigenthümer gesammelt und ein dort sich aufhaltender Hüther hat dafür zu sorgen, dass nicht unberufene Sammler sich einstellen.~~Die zweite Abbildung zeigt den das Innere des Kraters auf der Insel Volcano, wie er in der Nähe erscheint. Die Höhe des Vulcans bildet oben eine kleine Ebene, aus welcher fast überall ein schweflichter Dunst hervordringt und in dessen Mitte sich der Krater, von 200 Fuss Umfang findet, von Asche, Schlacken und Lava umgeben. Aus der Tiefe wälzt sich der Rauch mit grossem Getösse herauf. - In einiger Entfernung sieht man den Hügel Volcanello, die Inseln Lipari Salino u.s.w. und ganz im Hintergrunde Alicudi und ihr zur Rechten Felicudi.~~
Ad99998 09 028aAd99998 09 028a.jpgDie auf dieser Tafel abgebildeten Papageien, gehören sämmtlich zu den merkwürdigsten Arten des, in so vielfacher Hinsicht Bewunderung erregenden Geschlechts.~~Fig. 1. Der Saphir-Kopf. (Psittacus Galgulus.)~~Je nach der Verschiedenheit des Alters zeigt diese Art einen so grossen Farbenwechsel, dass man in den Sammlungen selten zwei vollkommen gleiche Exemplare antrifft. Nur der Kopf ist bei Allen ohne Ausnahme blau. Bei dem Männchen ist er schön himmelblau, das bis tief am Halse hinab geht, so dass es gleichsam eine Kappe von dieser Farbe angezogen zu haben scheint, die sich nur etwas weiter nach vorn verbreitet und dort in ein Hellroth übergeht. Am hintern Theile des Kopfs endigt sich das Blaue in ein blassgelbes Halsband, und zwischen den Schenkeln zeigt sich ein schöner violetter Flecken, der sich bis an den Unterleib fortsetzt. Alles Uebrige, mit Ausnahme der Unterschenkel, die vorn rothe Bänder haben, und gelbe, wie mit einem Pinsel aufgetragene, Streifen zeigen, ist grün. In der Gefangenschaft verändern sich jedoch diese Farben, wie bei vielen andern Papageien: oft wird die ganze Brust gelb, und das Roth verbreitet sich über den Mantel. Bei'm Weibchen ist das Halsband mehr grünlich. Die Brust ist mit karminrothen Federn bedeckt, die eine grüne Einfassung haben. Bornéo und Banda ist die Heimath dieses Vogels, von wo ihn die Holländer sehr häufig nach Europa gebracht haben.~~Fig. 2. Der Papagei mit dem Halsbande. (Psittacus torquatus.)~~Von dieser ausgezeichnet schönen Art hat das Männchen ein rosenfarbnes Halsband, das den hintern Theil des Halses umgiebt, an die Seiten reicht und dort mit einem andern schwarzen Halsband zusammenstösst. Ein kleiner schwarzer Streifen, der zieht sich nach dem Winkel des Auges vom Nasenloch zieht, giebt diesem Vogel eine besondere Physiognomie. Man trifft ihn in einigen Gegenden von Afrika und in einem grossen Theile Indiens an, in America nirgends. Die Grösse wechselt nach den verschiedenen Ländern, die er bewohnet.~~Fig. 3. Der purpurne Papagei. (Psittacus purpurcus.)~~Dieser Papagei ist mehr unter dem Namen des violetten bekannt. Er ist in Guiana sehr häufig aber nicht sehr gesucht, weil er nicht sprechen lernt. Flügel und Schwanz zeigen ein schönes Violetblau, Kopf und Gesicht eine Untermischung von Weiss und Lilas. Ein kleiner rother Streif begränzt die Stirn. Der Obertheil des Körpers ist dunkelbraun mit einigem violetten Schimmer, der Untertheil reich violet und purpurn. Die untern Schwanzdeckfedern sind rosenfarben.~~Fig. 4. Der hartnäckige Papagei. (Psittacus perttinax.)~~Er zeigt eine Menge Varietäten, je nach dem Alter und der Gefangenschaft. Das Männchen ist an der Stirn, an den Seitentheilen des Kopfs und an der Kehle schön gelb, an der Brust röthlichgelb mit grünlichem Schimmer. Der Scheitel ist bläulich, fast alles Uebrige, mit Ausnahme der grossen Schwungfedern, welche blau sind, schön glänzend grün. Man findet diese Art in Cayenne, Surinam; überhaupt im ganzen Guiana, auch in Brasilien.~~Fig. 5. Der gelbgeflügelte Papagei. (Psittacus ochropterus.)~~Einer der schönsten Americanischen Papageien. Er hält sich an den Ufern des Amazonenflusses auf und ist besonders durch weisse Federn an der Stirn und in dem Kaum zwischen den Augen und dem Schnabel. Wange und Kehle, Schenkel und Wurzel der Flügel, zeigen das lebhafteste Jonquille-Gelb. Fast alles Uebrige des Körpers, mit Ausnahme der Brust und der Seiten des Unterleibs und des Schwanzes, die gelbgrün mit bläulichem Schimmer sind, ist von einem glänzenden Hellgrün, mit einem Anflug von Gelb. Die grossen Schwungfedern sind an ihrem Ursprung grün und an ihren Spitzen blau. In der Gefangenschaft wird dieser Papagei öfters ganz gelb.~~Fig. 6. Der bestäubte Papagei. (Psittacus pulverulentus.)~~Einer der grössten Papageien, den die Einwohner von Cayenne, wo er vorzüglich gefunden wird, wegen des mehlartigen weissen Auflugs (sic) auf seinem Gefieder den Müller nennen. Bei allen grünen Papageiartigen zeigt sich ein solcher Anflug in der frühsten Jugend, bei dieser Art jedoch ist er bleibend. Die Spitze der mittleren Schwungfedern ist schön blau. Diese Art lernt vorzüglich leicht sprechen.~~
Ad99998 09 029aAd99998 09 029a.jpgVorstehende Tafel giebt eine Auswahl merkwürdiger Geschöpfe aus dem Lacertengeschlechte.~~Fig. 1. Der Gecko mit dem Saume. (Gecko fimbriatus.)~~Diess Thier erreicht eine Länge Ton 8 Zoll 6 Linien. Die Farbe des Kopfs ist unbestimmt und wechselt, wie bei dem Chamäleon, durch alle Uebergänge von Roth, Grün, Gelb und Blau. Indessen erstreckt sich der Farbenwechsel nicht auf die Haut des Bauches, wie bei dem. Chamäleon, sondern der ganze Untertheil des Körpers ist immer hellgelb. Es lebt auf der Insel Madagaskar, wo; der Naturforscher Bruguiere es entdeckte, und zwar gewöhnlich auf Bäumen. Man sieht es von Zweig zu Zweig hüpfen, wobei ihm sein Schwanz zur Unterstützung dient. Neuere Nachrichten bestätigen, dass es sich mehrere Monate hindurch im süssem Wasser aufhält.~~Fig. 2. Der fleckige Tupinambis. (Tupinambis exanthematicus.)~~Diese Art einer der interessantesten Lacertengattungen zeichnet sich aus durch die weissen, ziemlich kreisförmigen Flecken, die unregelmässig über dem Rücken verbreitet sind, ferner durch braune Querbinden über den Unterleib, durch zwei schwarze Linien neben dem Auge, durch einen oben mit Schildern versehenen Kopf, und durch die doppelte Reihe kleiner sägförmig feingezähnter Schuppen, welche eine kleine Hervorragung auf seinem Schwanze bilden. Die Länge des Thieres ist fünf Zoll 9 Linien, und seine Farbe ein helleres oder dunkleres Braun, in Flecken und Streifen vertheilt. Man hat es am Senegal gefunden und es scheint vorzüglich feuchte Orte zu lieben. Das Weibchen legt seine Eier in Sand.~~Fig. 3. Die Agama Eidechse. (Agama Galeotes.)~~Dieses schöne Geschöpf, das die Fähigkeit, seine Kehle sackförmig aufzublähen, wenn es von Leidenschaften bewegt wird, in einem hohen Grade besitzt, ist von himmelblauer Farbe, und der Hinterkopf und Rücken sind mit einem Kamm versehen. Die Schuppen sind rauten- und kielförmig. Der Körper hat die Länge von ungefähr vier und dec Schwanz von 14 Zoll. Man findet es in den heissesten Gegenden Asiens, vorzüglich in Arabien und der Insel Ceylan. Es hält sich gern in den Häusern auf, läuft über die Dächer, und nährt sich dort von kleinen Insecten, vorzüglich Spinnen. Man behauptet, dass es öfters auch kleine Ratten fange, und sich selbst gegen die Schlangen vertheidige.~~Fig. 4. Chamäleon mit der Doppelschnauze. (Chamaeleo bifidus.)~~Diese Art zeichnet sich unter den Chamäleonen durch eine sonderbare Form des Kopfs und durch die Figur der Schuppen an den Seiten aus. Der obere Theil der Stirn ist platt, dreieckig. Von jedem Auge treten Ränder hervor, die sich oberhalb des Nackens vereinigen und mit runden, gewölbten Schuppen besetzt sind. Der Schwanz ist cylindrisch, ziemlich lang und kann sich spiralförmig zusammenrollen. Die Farbe ist oberhalb dunkelschwärzlich, etwas blässer unter dem Kopf und unter dem Körper und mit safrangelben Fusssohlen. Auf jeder Seite nahe am Bauche sieht man viele gelbe kleine runde Flecken angereiht. Dieses Thier wurde auf einer Insel im Indischen Ocean gefunden.~~Fig. 5. Die Dragone. (Dracaena guianensis Daud.)~~Diese Eidechse hat die Grösse eines Tupinambis und scheint von den Tupinambis den Uebergang zu den Krokodilen zu machen. Ihr Kopf ist in Verhältniss zum Körper klein. Er rundet sich und endigt in eine Spitze. Das Maul hat gelbe Lippen und ist sehr gespalten. Die Ohren haben eine schmale Einfassung, die Augen sind gross und funkelnd, die Zunge gegabelt. Die Schuppen seines dicken und cylindrischen Körpers sind sehr klein, glatt und von einem dunkeln Rothbraun. Der Schwanz hat drei Fuss Länge, ist verhältnissmässig dick, cylindrisch, und in seiner ganzen Länge oben sägeförmig gezähnelt und kann mit Leichtigkeit zusammengerollt werden. Die Beine, jedes mit fünf Zehen mit Klauen, haben safrangelbe Flecken. Dieses Thier ist selten und bis jetzt nur in. America gefunden worden.~~
Ad99998 09 030aAd99998 09 030a.jpgWir sehen auf dieser Tafel mehrere Würmer abgebildet, welche von den neueren Naturforschern zu der Abtheilung Mollusken gezählt werden und zwar zu solchen Mollusken, welche mittelst einer, unter dem Körper befindlichen fleischigten Scheibe fortkriechen.~~Fig. 1. Die Dolabelle. (Dolabella.)~~Der Körper der Dolabelle ist vorn etwas schmäler wie hinten, wo er durch eine rundliche, schief abgestutzte Fläche endigt. Aus dieser Zirkelscheibe geht eine Spalte oder ein Riss, der sich bis zur Mitte des Rückens erstreckt, und wenn man die dicke und fleischigte Haut der Scheibe spaltet, so findet man darunter einen Kiemendeckel. Auch ist hier die Schaale, und der übrige Raum ist mit einer drüssigen Substanz ausgefüllt, die ohne Zweifel eine gefärbte Flüssigkeit absondert, wie bei andern Arten dieser Gattung. Das Maul bildet eine längliche Spalte. Der Mantel ist immer, mehr oder minder über den Rücken gespannt. Die Schaale ist vollkommen kalkartig und zerbrechlich. Der Aufenthalt der Dolabelle ist in ruhigen Buchten. Sie wird jedoch nicht leicht bemerkt, auch an seichten Stellen nicht, weil sie fast immer mit einer Schichte Schlamm bedeckt ist.~~Fig. 2. Die Testacelle. (Testacella.)~~Die Testacelle scheint auf den ersten Anblick mit der Erdschnecke sehr verwandt zu seyn; man findet aber bald, dass der bei letzterer nur vorn befindliche lederartige Schild sich hier über den ganzen Körper erstreckt, zu der Schaale gehört, und dazu bestimmt ist, die Respirationsorgane oder die Lunge zu bedecken. Sie erreicht eine Länge von 2 Zoll. Der ganze Rücken erscheint runzlich, und unter dem hintern Rande der Schaale, die ganz am hintern Ende liegt, bemerkt man die Lungen- und After-Oeffnung beisammen. Das Maul besteht aus zwei vertikalen Lippen, zwischen welchen ein kleiner cylindrischer Rüssel hervortritt.~~Fig. 3. Die rothe Erdschnecke. (Limax rufus.)~~Die rothe Erdschnecke ist oben rothbraun, unten weisslich, und wird noch etwas grösser als die schwarze. Wo die letztere angetroffen wird, sieht man die röthliche selten oder gar nicht. Diese grossen Erdschnecken nähren sich meist von Pilzen und thierischen Excrementen. Die Eier derselben haben eine bläuliche Farbe. Man findet sie in ganz Europa an schattigten Plätzen.~~Fig. 4. Die aschfarbne Erdschnecke. (Limax cinereus.)~~Diese zeichnet sich durch ihren länglichen, grauen, mit schwarzen Flecken besetzten Körper aus. Auch giebt es Varietäten, die keine Flecken zeigen. Sie findet sich ebenfalls in feuchten Wäldern in ganz Europa.~~Fig. 5. Die kleine graue Ackerschnecke. (Limax agrestis.)~~Ihre Farbe ist oben röthlichgrau, unten weissgrau, die der Fühlfäden dunkel. Sie frisst das junge Getraide und allerlei Gartengewächse, aber die Gerste hat Nichts von ihr zu fürchten. Ihr Körper hat einen so klebrigen Schleim, dass sie sich damit an Zweige anhängen und wie die Spinnen daran herunterlassen kann, in welchem Acte die vorliegende Tafel sie darstellt.~~Fig. 6. Die Parmacelle. (Parmacella.) (br /) a) von oben. b) von unten.~~Sie ist 2 Zoll lang, und von länglicher Form, die sich nach hinten in einen, auf den Seiten zusammengedrückten, und nach oben schneidenden Schwanz endigt. Die Mitte des Rückens ist mit einem Mantel oder einem fleischigen und eiförmigen Schild bedeckt, der etwas länger als ein Dritttheil des Körpers ist. Dieser Mantel hängt bloss mit seiner hintern Hälfte an dem Körper, die vordere ist frei und kann sich zurückschlagen. Die Schaale ist innerhalb der Substanz des Mantels, wo derselbe mit dem Körper zusammenhängt, verborgen. Unter derselben liegen die Lunge und der Herzbeutel. Die Parmacelle ist eine Erdmolluske. Hr. Olivier hat sie in Mesopotamien gefunden.~~Fig. 7. Die offne Bullae. (Sullaea aperta.)~~Diese Bulläe hat eine so deutliche Muschel, dass man sie von jeher als solche in die Sammlungen eingeordnet hat, obgleich bei dem lebenden Thiere die Muschel von aussen wegen ihrer Verhüllung nicht gesehen werden kann. Sie liefert daher daher mit der Dolabelle einen neuen Beweis von den leichten Uebergängen der nackten Weichthiere zu den mit Schaalen versehenen. Sie findet sich in der Meerenge zwischen Frankreich und England sehr häufig und scheint auch im Mittelländischen Meere vorzukommen. Da sie sehr dünn und zerbrechlich ist, so wird sie an den Küsten fast immer verletzt gefunden, und gut erhaltene Stücke sind Seltenheiten in den Kabinetten. Die Abbildungen der vorliegenden Tafel, welche diess Thier zum Gegenstand haben, stellen vor:~~Fig. 7.a. die ganze Bullaea von der Rückenseite. Fig. 7.b. dieselbe von der rechten Seite. Fig. 7. c. dieselbe von unten. -- d. die Schaale, die in den Conchyliensammlungen unter dem Namen Bulla aperta bekannt ist, in ihrer natürlichen Lage. - - e. dieselbe von der concaven Seite.~~
Ad99998 09 031aAd99998 09 031a.jpgFig. 1. Der Langschwanz oder Carapo Kahlrück. (Gymnotus Carapo.)~~Diese Art, welche die Gewässer von America, vorzüglich von Brasilien und Surinam bewohnt, zeichnet sich durch ihren hervorragenden Oberkiefer und durch ihren langen Schwanz aus. Der Rücken ist rundlich und schwarz, die Seiten und der Bauch aber haben eine röthlich braune Farbe, und man bemerkt überall braune Flecken von unregelmässiger Form. Der Schwanz endigt sich in eine gerade Spitze. Dieser Aal ist gewöhnlich nur einen Fuss lang, erreicht aber auch zuweilen eine Länge von 2 - 3 Fuss, und ein Gewicht von 10 Pfund. Er ist ein Raubfisch, wegen der Kleinheit seines Mundes aber kann er auch nur ganz kleine Fische und junge Krabben angreifen.~~Fig. 2. Der Passan-Aal. (Apteronotus Passan.)~~Dieser, in den Gewässern von Surinam wohnende Fisch, der zuweilen 15 Zoll lang wird, ist den Kahlrücken nah verwandt, da er neben anderen grossen Verschiedenheiten auch eine Schwanzflosse hat, die den eigentlichen Aalen durchaus fehlt. Seine Schnauze ist sehr stumpf, der Kopf von deutlichen Schuppen entblösst und mit kleinen Löchern übersäet, welche eine klebrige Flüssigkeit ergiessen. Die Kiefern sind auf eine. solche Art mit einem hervorstehenden Rande versehen, dass der obere als Deckel den unteren in sich aufnimmt. Die Afterflosse, die ganz nahe bei dem After beginnt, verbreitet sich fast von der Kehle bis zum Ursprung der Schwanzflosse. Das Thier hat zweierlei Farben, mehr oder weniger dunkelschwarz und glänzendweiss.~~Fig. 3. Der Spitzschwanz. (Trichiurus Lepturus.)~~Ebenfalls eine den Aalen nah verwandte Gattung von Fischen. Die hier abgebildete Art, die keine Schwanzflosse hat, wurde wegen ihrer- Silberfarbe und. Bandform auch Silbergürtel genannt, und dieses lebendige Silberband kann sich auf alle Art falten, auf und abrollen, die verwickeltsten Krümmungen mit Schnelligkeit beschreiben, auf- und absteigen, und mit Blitzschnelle entfliehen. Neben der Beweglichkeit eines grossen Theils seiner Zähne ist dieses Thier, das im süssen Wasser im südlichen und nördlichen America lebt und auch in China. gefunden wird, zum Raub auch noch besonders durch die grössere Länge mehrerer Kieferzähne geeignet, die zugleich an der Spitze gekrümmt sind. Der Schwanz endigt sich gewöhnlich in eine fadenartige Verlängerung,~~Fig. 4. Der Morrisische Kleinkopf. (Leptocephalus Morrisii.)~~Diese. Art ist die einzige, die man von einer Gattung kennt, die weder Brustflossen noch Bauchflossen hat. Sie hat bloss eine Rückenflosse und eine Afterflosse, die beide sehr lang sind, und-wovon die eine fast den ganzen Obertheil des Thieres besetzt, während die andere sich vom After bis zum Ende des Schwanzes erstreckt. Man findet es an den Küsten von. England, und es hat seinen Namen von dem Englischen Gelehrten Morris, der es zuerst sorgfältig beobachtet hat.~~Fig. 5. Die Schlangenmuräne. (Muraena Ophis.)~~Diese Muräne unterscheidet sich durch die dunklen Flecken auf Silbergrund, und durch den mit einer Flosse versehenen Schwanz. Ihr Körper ist lang, rund und mit Schleim überzogen. Ohne ihre Flossen würde sie einer Schlange vollkommen gleichen. Sie ist im Stande ihren Raub ausnehmend fest zu halten, da jeder ihrer Kiefer mit zwei Reihen von Zähnen besetzt ist, die sich in Spitzen endigen, welche sich in einander fügen. Diess sonderbare Thier scheint die Gewässer Ostindiens zu bewohnen; und der Bau seines Mauls lässt wohl keinen Zweifel, dass es-zu den Raubfischen gehöre. Es ist noch nicht entschieden, ob es eierlegend oder lebendig gebährend ist. Man führt Fische dieser Art an, die ein Gewicht von 60 Pfunden erreichten. Ihr Fleisch soll von sehr widrigem Geschmack seyn, und sogar Uebelkeiten verursachen.~~Fig. 6. Der Sandaal. (Ammodytes Tobianus.)~~Man kennt bis jetzt in der genannten Gattung bloss diese einzige Art, die eine Afterflosse hat. Die Schwanzflosse ist von dieser und von der Rückenflosse getrennt, der Kopf zusammengedrückt und gerader gestreckt als der Körper. Dieser Fisch hat wegen der Gewohnheit, sich in den Sand zu verkriechen, in England, Norwegen, Teutschland und Frankreich den Namen Sandaal erhalten. Er gräbt sich mit seinem spitzen Kopf öfters bis 7 Zoll tief im Sand der Flüsse ein, um dort Würmer zu suchen und sich der Verfolgung von Raubfischen zu entziehen, die er besonders von den Makrelen erfährt. Kleine Delphine verfolgen ihn mit ihrer Schnauze sogar bis in den Sand, und wegen der grossen Vorliebe mancher Fischarten zu seinem Genuss wird er bei mehreren Fischereien als Köder benutzt. Seine allgemeine Farbe ist Silberblau, heller am Bauche, als auf dem Rücken. Sein Fleisch ist unschmackhaft.~~
Ad99998 09 032aAd99998 09 032a.jpgEs giebt gar vielerlei Arten die Elephanten zu fangen. Eine der sonderbarsten ist aber die durch Lock-Elephanten oder Koomkies.~~Man wählt die Koomkies gewöhnlich nach Maassgabe ihrer Grösse, Gelehrigkeit und Anhänglichkeit an ihre Mohouts oder Führer. Doch taugt das anhänglichste und willfährigste Elephantenweibchen nicht zum Koomkie, wenn es nicht von schöner grosser Gestalt ist, weil es sonst seinen Führer weder vor dem Blicke des Männchens verbergen noch ihn schützen könnte, im Fall er entdeckt werden sollte. Man hat die Beobachtung gemacht, dass unter den männlichen Elephanten einer Heerde oft fürchterliche Kämpfe Statt haben, die nur mit der Vertreibung der schwächern endigen, welche dann im heftigsten Ungestüm die Gegend durchschweifen. In ihrer Wuth vertilgen sie Alles, was lebend in ihre Gewalt geräth, zertreten Zuckerrohrpflanzungen, reissen Baumstämme aus, und erfüllen die Luft mit ihrem traurigen Gebrülle. Einige sind trübsinniger und suchen die dicksten Wälder auf, bis die Zeit ihre Leidenschaft allmählich bändigt. Diese einzelnen Männchen, welche man Saun nennt, ziehen die Aufmerksamkeit der unternehmenden Elephantenhändler auf sich, die dann nicht säumen, einige Koomkies auszuschicken, um die kostbare Beute zu erhalten. Die Sauns sind gewöhnlich viel werth, da sie zu den grössten Elephanten gehören. Die Koomkies, die man aussendet, müssen ihrer Gestalt nach, wo möglich, dem Saun gleichkommen.~~Jeder Mohout versieht sich mit einer schwarzen Decke und einem kleinen Bündel Stricke: auch wäscht er die rothe und braune Malerei, die man an den Köpfen der gezähmten Elephanten gewöhnlich anbringt, ab, und beseitigt sorgsam Alles, was bei dem Männchen den geringsten Verdacht der Zahmheit des Weibchens erregen könnte. Selten begleiten die Mohouts die Koomkies bis zum Saun: leichter und minder gefährlich ist es, in einiger Entfernung mit der Decke und den Stricken abzusteigen, und dem Koomkie den Weg zum Saun zu zeigen, dem sie sich dann auf die listigste Weise zu nähern weiss. Dann fängt die Koomkie an dem Saun zu schmeicheln, und während dieser Spiele, sucht sie dem Mohout, die Annäherung auf alle mögliche Weise leicht zu machen. Dieser schlingt unvermerkt dem Saun die Stricke um die Vorderfüsse, während letzterer alle seine Aufmerksamkeit auf die Koomkie gerichtet hat und für alles Andere blind und taub ist. Ist ein starker Baum in der Nähe, so weiss die Koomkie selbst den Saun listig dahin zu leiten. Dadurch wird dem Mohout die Annäherung nicht nur sehr erleichtert, sondern ihm auch noch der Vortheil gewährt, dass er ihm an die Hinterfüsse zwei, mit Nägeln versehene hölzerne Klammern legt, sie mit einem starken Stricke zusammen knebelt, diesen rundum den Baum schlingt, und dem Saun nur etwas Raum lässt sich herum zu drehen. Während dieses ganzen Vorganges ist das Betragen der Koomkies besonders listig. Sie suchen nicht nur die Aufmerksamkeit des Sauns durch Schmeicheleien abzulenken, und mit dem Rüssel ihm jeden Blick niederwärts zu verwehren, sondern sie helfen auch die Schlingen knüpfen, wenn der Mohout etwa zu grosser Gefahr ausgesetzt seyn sollte. Ist das Geschäft vollendet und der Mohout in Sicherheit, so entfernen sich die Koomkies und der getäuschte Elephant bemerkt, dass er gefesselt ist, wenn er ihnen folgen will. In Wuth gerathend, sucht er sich mit Gewalt los zu reissen, dann aber wird der Knebel an den Fuss gedrückt, und die Nägel stechen so in das Fleisch, dass das Thier gern vom wilden Wüthen und heftigen Ziehen ablässt und sich ergiebt.~~Das vorliegende Blatt giebt die Vorstellung:~~1) der Art und Weise, wie dem durch die Schmeicheleien der Koomkies verblendeten wilden Elephanten von den Mohouts die Stricke angelegt werden, wozu das eine Koomkie mit dem Rüssel hilft;~~2) des Gefangenen, der nun tobt und wüthet, nachdem ihn die Koomkies und ihr Führer an den Baum gefesselt, verlassen haben.~~
Ad99998 09 033aAd99998 09 033a.jpgDie sonst unter dem Namen Maki begriffenen, den Affen nah verwandten Thiere, werden jetzt in mehrere Familien: Maki, Indri, Lori, Galago und Tarser abgetheilt und es sind von ihnen auch bereits mehrere in unserem Bilderbuche abgebildet.~~Fig. 1. Der rothe Maki. (Lemur rufus.) Ist etwa so gross wie ein Eichhörnchen, mit fuchsrothem weichem Haar, wo nur auf der Mitte des Rückens ein schwärzlicher Streif läuft, die Schnauze ist schwarz und Scheitel, Schläfe, Wangen und Kehle weiss. Er findet sich wie fast alle Makis auf Madagaskar, wo er von Früchten sich nährt.~~Fig. 2. Der. weissstreifige Maki. (Lemur albifrons.) Hat den Körper braun, Kopf schmutzig weiss, die Schnauze schwarz und zugespitzt.~~Fig. 3. Der graue kleine Maki. (Lemur griseus.) Die Farbe ist grau, am Untertheil des Körpers weiss. Das Thier ist 10-12 Zoll lang, der Schwanz eben so lang und eben so behaart als der übrige Körper. Dieser Maki ist von Sonnerat mit aus Madagaskar gebracht.~~Fig. 4. Der faule Lori. (Lori tardigradus.) Ist etwa so gross wie eine kleine Katze, von hellbrauner Farbe mit einem dunklen Rückenstreif, sehr grossen, gelbbraunen Augen, die mit einem dunkelbraunen Kreise umgeben sind. Dieser faule Lori ist ein Nachtthier, das etwas sonderbar langsames in seinen Bewegungen zeigt, übrigens aber höchst gewandt ist. Sein Vaterland ist Ostindien, er hat eine verhältnissmässig sehr dicke Haarbedeckung, und nährt sich von Früchten und Insecten.~~Fig. 5. Der schlanke Lori. (Lori gracilis.) Ist, wie der Name ausdrückt, sehr schlank und hat wohl unter allen Säugthieren die längste Taille, aber keinen Schwanz. Der Pelz ist fein wollig und von graugelber Farbe. Augen und besonders Schnauze sind an dem übrigens runden Kopfe sehr vorstehend und geben ihm ein besonderes Aussehen. Er findet sich auf Ceylan und scheint sich von Insecten zu nähren.~~Fig. 6. Der dickschwänzige Galago. (Galago crassicaudatus.) Ist von der Grösse eines Kaninchens, gelblich grau von Farbe, und lebt, in Afrika, von Früchten und Insecten.~~Fig. 7. Der Dimidoff Galago. (Galago Dimidoff.) Ist nur so gross wie eine Maus, oben von röthlicher, unten von grauer, am Halse von schwärzlichter Farbe. Stammt vom Senegal, nährt sich von Insecten.~~
Ad99998 09 034aAd99998 09 034a.jpgFig. 1. Der Schlammpitzger. (Colitis Jossilis.)~~Dieser Fisch wird etwa einen Fuss lang, und ist schwärzlich mit der Länge nach laufenden braunen und gelben Streifen gezeichnet. Der Mund ist wie mit Lippen umgeben und diese tragen 10 Bartfäden. Der Schlammpitzger hält sich im Schlamme der Teiche auf, und dauert daselbst lange aus, selbst wenn diese zugefroren oder vertrocknet sind. Wenn das Wetter stürmisch wird, so kömmt er an die Oberfläche des Wassers, bewegt sich viel und trübt das Wasser; daher man ihn auch Wetterfisch nennt und als Wetterprophet betrachtet. Das Fleisch ist weich und schmeckt nach Schlamm.~~Fig. 2. Die Grundel. (Colitis barbatula.)~~Ein kleiner Fisch von vier bis fünf Zoll, gelb mit bräunlichen Puncten und Wolken. Das Maul ist mit sechs Bartfäden versehen. Er findet sich häufig in allen Bächen, schmeckt gut, und ist leicht zu verdauen. Er nährt sich von Würmern und Wasserinsecten.~~Fig. 3. Die Steingrundel. (Colitis taenia.)~~Der Körper ist zusammengedrückt, orangefarben mit Reihen von schwarzen Flecken gezeichnet und unterscheidet sich. von den andern beiten Arten durch eine gabelförmige bewegliche Stachel, welche das Knochenstück unter dem Auge bildet. Sie hält sich in Flüssen und Bächen auf und wird wenig geschätzt.~~Fig. 4. Das Vierauge. (Anableps tetrophihalmus)~~Dieser Fisch unterscheidet sich von allen übrigen auf eine sehr auffallende Weise. Die Augen sind sehr hervorragend unter einer von der Stirn gebildeten Wölbung; Hornhaut und Pupille jedes Auges sind durch Queerbinden getheilt, so dass auf jeder Seite zwei Augen zu liegen scheinen, da doch das Innere des Auges auf jeder Seite einfach ist. - Der Körper des Fisches ist cylindrisch aber vorn gegen den Kopf zu etwas plattgedrückt. Vorn findet sich eine breite gestuzte Schnauze, an welcher das Maul eine Queerspalte bildet. Die grossen Brustflossen sind wie die Afterflosse zum Theil mit Schuppen belegt und die Rückenflosse sitzt-weiter hinten als die Afterflosse. Die Weibchen sind lebendiggebährend und die Jungen kommen schon ziemlich gross zur Welt. Der Fisch findet sich in den Flüssen Südamericas und wird gern gespeisst.~~
Ad99998 09 035aAd99998 09 035a.jpgFig. 1. Der Erpeton mit den Bartfäden. (Erpeton tentaculatus.)~~Diese Schlange unterscheidet sich dadurch, dass der Körper, bis zum After, oben mit kleinen Schuppen, unten aber mit einer einzigen Reihe Schuppenschilder belegt ist, der Schwanz aber, wie bei den Blindschleichen, auch unterhalb mit den kleinen, den Rückenschuppen ähnlichen, Schuppen bedeckt ist. Der Kopf hat das hinten breite Ansehen einer Giftschlange, aber in dem Munde finden sich keine Giftzähne. An der Schnauze finden sich zwei Anhängsel, woher der Name genommen ist. - Vaterland und Lebensweise sind unbekannt.~~Fig. 2. Die weissbäuchige Cäcilie. (Caecilia leucogaster.)~~Der Körper der Cäcilien ist 1 1/2 Fuss lang, ganz wurmartig, auf jeder Seite mit einer, von vorn nach hinten sich erstreckenden Reihe von Querfalten versehen; die Haut schuppenlos, aber mit ganz kleinen Körnern besetzt. Die Farbe dieser Cäcilie ist dunkelschwarz, nach unten mit gelblich weissen Flecken versehen, der Bauch weiss oder weissgelb gefleckt. Der After liegt am Ende des Körpers. Hat sich in Südamerica gefunden.~~Fig. 3. Die Ibiare. (Caecilia tentaculata.)~~Ganz cylindrischer, Fuss langer Körper, vom bläulich-brauner Farbe, ganz nackt und nur auf dem Rücken kleine vorragende Spitzen; an der Seite ebenfalls wieder die Reihe von Queerfalten. An jedem Nasenloch, was ganz klein und wie ein Nadelstich ist, findet sich, wie der Name angiebt, ein kleiner Anhängsel, wie Bartfäden, nur etwas dicker. Vaterland ist Surinam.~~Fig. 4 Der zweifelhafte Acrochordon. (Acrochordius dubius.)~~Diese Warzenschlange ist etwa drei Fuss lang, dunkelbraun, mit unregelmässigen, noch dunkleren Flecken. Der Körper dick bis an den After, hinter diesem aber plötzlich dünn werdend, so dass der Schwanz wie an den Körper angesetzt erscheint; der Hinterleib hat gegen den Schwanz hin eine niedrige Leiste. Der Kopf ist plattgedrückt und in dem Maule sind keine Giftzähne.~~Vaterland und Lebensweise sind unbekannt.~~
Ad99998 09 036aAd99998 09 036a.jpgWir sehen hier mehrere sonderbar gebildete Würmer, welche von den neueren Naturforschern zu den Mollusken gezählt werden.~~Fig. 1. Der pelagische Calmar. (Loligo pelagica.)~~Dieser kleine Calmar ist nur 3 Zoll lang, kommt aber in Beziehung auf die Zahl der, das Schnabelmaul umgebenden Arme und die unten befindlichen Flossenhäute mit den Sepien und besonders ganz mit andern Calamars (BB. V. Band No. 09.) überein. Die Augen sitzen hier, an dem etwas in den Mantel zurückgezogenen Kopfe, mehr oben. Die Farbe ist röthlich weiss mit einem bläulichen Schimmer. Auf der Rückenseite Fig. 1 a. finden sich kleine Purpurpunkte, auf der Bauchseite Fig. 1. b. sieht man 19 regelmässig vertheilte weisse Puncte. Er muss. in der hohen See leben, denn man hat ihn bis jetzt nur in dem Magen von Fischen gefunden, die man dort tödtete, wo er also die Nahrung von Doraden, Seewölfen etc. ist.~~Fig. 2. Der Nautilarius. (Nautilarius.)~~Der Bewohner, der in den Naturaliensammlungen bekannten, und auch in dem BB. (I. Band No. 18.) abgebildeten Conchylie Nautilus Pompilius, ist mit den Sepien sehr nahe verwandt. Er hat ein ahnliches Schnabelmaul und um dieses herum sind vier Arme gestellt, die nur in grösserer Anzahl vorhanden sind und sich fingerförmig endigen, einer Blume nicht unähnlich sehen, und dem Thiere seinen Raub ergreifen helfen. Umgeben sind diese Arme von einer Haut, welche ihm als Seegel dient, wenn er sich an der Oberfläche des Wassers befindet, wählend er auf dem Boden des Meers mit dem Kopfe zu unterst, kriecht und seine Schaale trägt. An den Molluckischen Inseln werden sie gegessen, wiewohl ihr Fleisch hart ist. Aus der Schaale wurden sonst die schönsten-Trinkgeschirre geschnitzt.~~Fig. 3. Der Spirularius. (Spirularius.)~~Das zu den, unter dem Namen Posthorn bekannten Conchylien gehörige Thier, ist erst neuerdings durch Peron bekannt geworden und ein Sepien ähnliches Thier, was an seinem Körper jene Conchylie trägt (Fig. 3 c u. d), welche es mit den an seinem unteren Theile befindlichen zwei rundlichen Kappen fast ganz verdecken kann. (Fig. 3. a u. b.) Das Thier fand Peron todt auf einer Welle schwimmend, mitten in dem grossen Ocean in grosser Entfernung von den Küsten.~~Fig. 4. und 5. Die Hyaleen. (Hyaleae.)~~Es sind diess die Thiere, welche in den sonderbaren Conchylien wohnen, die man in den Sammlungen als anoma tridentata aufbewahrt. Es sind diess schwimmende Mollusken, welche mit ihrem Hintertheile in einer Schaale stecken, durch flossenartige Anhängsel des vorden Theils aber in der See herumschwimmen. Fig. 4 a zeigt eine solche Hyalee (Hyalea cornea) von der Seite, wo die Conchylie convex ist, (Fig. 4 b.) dieselbe, von der Seite, wo die Conchylie flach ist, (Fig. 4 c) dasThier aus der Schaale herausgenommen, und die Flossen auseinander gezogen. In der Mitte der grossen Flosse findet sich die Mundöffnung, welche in eine lange Speiseröhre, einen kurzen cylindrischen Magen, und einen in die Leber laufenden Darm, übergeht, der sich auf der rechten Seite des Halses als After endigt. Fig. 5 zeigt eine, von Peron aus dem Südmeer mitgebrachte, Hyalea australis, die aber von der vorigen wenig verschieden zu seyn scheint.~~Fig. 6. Die Firole. (Pterotrachea.)~~Diess höchst unvollkommene, durch Forskaohl beschriebene und abgebildete Thier ist halb durchsichtig, hat den. Kopf mit zwei Augen und einem langen Rüssel versehen; der Körper und Schwanz tragen Flossen. Man hat es im Mittelländischen Meere gefunden.~~Fig. 7. Die Atlantische Pneumoderme. (Pneumadermis atlantica.)~~Gehört zu den nackten schwimmenden Mollusken. Der Körper ist eiförmig, etwa einen Zoll gross. Die Respirationsorgane, bestehen aus zwei gefässreichen kleinen. Flossen in der Nähe des Kopfes und aus einigen Blätterschnüren, welche an dem, demn Kopfe entgegengesetzten, Ende angebracht sind. Der Mund ist mit zwei kleinen Lippen, und mit zwei zurückziehbaren Büscheln von Fühlfäden versehen.~~Die Pneumoderme ist von Peron im Atlantischen Meere gefunden und von Cuvier zergliedert worden. Fig. 7. a zeigt sie von vorn, 7. b von hinten und Fig. 7. c zeigt sie (den Kopf unten) von der rechten Seite, um die Blätterschnüre sichtbar zu machen.~~
Ad99998 09 037aAd99998 09 037a.jpgDas Vorgebirge der guten Hoffnung ist im fünfzehnten Jahrhundert von den Portugiesen entdeckt, von diesen aber nicht genug gewürdigt worden. Hundert Jahre später kamen die Holländer dahin, legten aber erst im Jahre 1630 daselbst eine Niederlassung an. Seit dem Jahre 1813 ist es durch einen Friedensschluss an die Engländer gekommen.~~Das wichtigste ist die Tafelbai, die ihren Namen von dem Tafelberge hat, welchen wir auf beiliegender, von einem Schiffe aus genommenen, Abbildung an seiner oben platten Fläche erkennen; der spitzige Berg, welcher ihm zunächst ist, heisst der Teufelsberg, der platte auf der andern Seite, wo der Flaggenbaum steht, der Löwenberg.~~Zwischen diesen Bergen und der Tafelbai liegt die Capstadt, welche ganz offen, aber regelmässig gebaut ist, mit schönen breiten, jedoch ungepflasterten Strassen. Die Häuser sind von Backsteinen erbaut.~~Die Stadt ist durch Aussenwerke gegen die See hin befestiget und an der einen Seite mit einer festen, hohen, ein regelmässiges Fünfeck bildenden Citadelle versehen. Die ansehnlichsten Gebäude sind das öffentliche Krankenhaus, das Sclavenhaus, der Kornspeicher, die reformirte Pfarrkirche, das Rathhaus, und das Schiffswerft.~~Die Einwohner der Capstadt, welche Freibürger genannt werden, sind fleissig, gesellig und gastfrei.~~
Ad99998 09 038aAd99998 09 038a.jpgFig. 1. Das Canadische Stachelschwein. (Hystrix dorsata canadensis.)~~Ein kurzes untersetztes Thier, von etwa 1 1/2 Fuss Länge, einigermassen in der Form des Rumpfes dem Bieber ähnlich. Es hat einen dicken Pelz von langen braunen Haaren, unter welchen, sparsamer, weissspitzige gemischt sind; unter diesen sind die Stacheln verborgen und werden nur beim Sträuben sichtbar. Der Kopf ist kurz, die Nase wie gestutzt, Ohren klein und rund, die Füsse sind kurz und mit starken Klauen ausgestattet.~~Es findet sich im nördlichen America und vorzüglich in Canada.~~Es nährt sich von der Rinde junger Bäume, klettert auf Bäume aber wohnt in Höhlen.~~Fig. 2. Die goldschwänzige Stachelmaus. (Echimys chrysourus.)~~Ist etwa fünf Zoll lang und der Schwanz etwas länger, kastanienbraun, mit wèissem Bauche und einem goldgelben Strich auf der Stirn und goldgelbem Schwanzende. Hinter dem Kopfe findet sich ein Büschel breiter Stacheln. Sie ist in Südamerica zu Hause und nährt sich von Früchten.~~Fig. 3. Die rothe Stachelratte. (Echimys spinosus.)~~Ist etwa 8 Zoll lang. Der Pelz ist röthlich grau und unter dem Bauche weisslich; besteht aus feinen weissen Haaren und aus schwerdförmigen weissen Stacheln mit röthlicher Spitze.~~Sie finden sich in Paraguay, graben sich Gänge in die Erde und leben von Früchten.~~
Ad99998 09 039aAd99998 09 039a.jpgFig. 1. Der Kaulkopf. (Cottus Gobio.)~~Diess ist ein kleiner Fisch, der sich in fast allen Flüssen mit reinem Wasser befindet. Er hat einen runden, oben gedrückten Kopf und die Augen nah an einander. Die Farbe, des schleimigten Körpers, ist bräunlich mit schwarzen Flecken, der Bauch aber ist grauweiss und nur bei dem Männchen schwarz gefleckt, die zweite Rückenflosse hat eine röthliche Einfassung. Er ist ausserordentlich schnell und nährt sich von Wasserinsecten.~~Fig. 2. Der Steinpicker. (Cottus cataphractus.)~~Dieser Fisch wird etwa 6 Zoll lang, hat einen. vorn achtkantigen Leib, der von knöchernen Schildern umgeben ist. Vorn am Kopfe finden sich zwei halbmondförmige Stacheln. Der Mund ist an den Kiefern mit einer Reihe von Bartfäden besetzt. Die Farbe ist braun mit schwarzen Flecken; der Bauch aber weiss. Die grosse Brustflosse und die Rückenflosse sind grauweiss mit schwarzen Flecken. Er findet sich an den nördlichen Küsten Europa's.~~Fig. 3. Der Brummer. (Cottus grunniens.)~~Zeichnet sich durch seinen glatten Körper und die vielen Bartfäden unterhalb des Unterkiefers aus. Der Kopf ist platt gedrückt und das Maul breit und gross; die Augen sind roth. Die Farbe des Kopfes und Rückens ist braun, die Seiten weiss und braun marmorirt, Bauch weisslich. Die Brust- und Bauchflossen sind röthlich; die übrigen grau. - Er findet sich in Ost- und Westindischen Meeren.~~Fig. 4. Der Ostindische Gropp. (Conus monopterygius.)~~Dieser hat einen schmalen langen achtkantigen Körper, von Schildern umgeben, der nur eine einzige kleine Rükkenflosse trägt. Die Grundfarbe ist auf dem Rücken braun, an den Seiten grau mit braunen Streifen und Punkten, am Bauche weiss gefleckt. Alle Flossen sind grau und nur die Brustflossen braungefleckt. Er bewohnt die Ostindischen Meere, wo er sich von kleinen Seethieren nährt und selbst als Köder von den Fischern gebraucht wird.~~Fig. 5. Der Seebulle. (Cottus quadricornis.)~~Dieser Fisch unterscheidet sich durch die vier grossen Knochen-Warzen auf dem Kopfe hinlänglich. Der Kopf ist gross, das Maul weit. Der obere Theil des Fisches ist braun, an den Seiten ist er gelblich, und der dicke hervorragende Bauch grau. Statt der Schuppen ist der Körper mit hornartigen Wärzchen besetzt. Die Schwanzflosse hat eine graue Haut und schwarze Einfassung; die Brustflossen sind am Ende mit weissen halbmondförmigen Flecken versehen; die Bauchflossen und die ersten Strahlen der Brustflosse sind roth. - Er findet sich am Ufer des Baltischen Meeres, wird 10 - 12 Zoll lang und zum Köder, wie auch als Speise benutzt. Er selbst nährt sich von Mollusken und Krebsen.~~Fig. 6 Der Testar. (Gobiesox Cephalut.)~~Dieser in Südamerica einheimische Fisch hat einen dicken, oben platten Kopf, nur eine Rückenflosse; er ist bloss aus Plumiers Zeichnungen bekannt. Die Farbe ist fuchsroth, auf dem Rücken dunkler und in Goldfarbe übergehend, wobei sich die blauen Augen schön ausnehmen.~~
Ad99998 09 040aAd99998 09 040a.jpgDie auf der gegenwärtigen Tafel abgebildeten Seewürmer, werden von den meisten neueren Naturforschern zu den Zoophyten gerechnet.~~Fig. 1. Der Spritzwurm. (Sipunculus nudus.)~~Ist ein glatter, mit vertieften Runzeln gezeichneter, wurmähnlicher Körper von etwa 8 - 12 Zoll Länge und weisslicher Farbe. Aus dem einen Ende stülpt sich ein rauher Rüssel hervor und nicht weit davon ist auch die Oeffnung für den After. Das Thier -findet sich in allen Meeren, lebt in Löchern im Sande und wird als Köder für die Fische benutzt.~~Fig. 2. Die Phantapus Holothurie. (Holothuria Phantapus.)~~Diese Holothurie ist schwärzlich von Farbe; das vordere Ende und das hintere, wo sich die Mund- und Afteröffnung findet, sind carminroth. An dem Körper findet sich eine Art von Bauchfeld, auf welches die Holothurie sich gewöhnlich legt und dann Kopf und Schwanz in die Höhe streckt. - Sie findet sich an den Europäischen Küsten.~~Fig. 3. Die elegante Holothurie. (Holothuria elegans.)~~Ein cylindrischer Körper, der mit einer Menge spitziger Wärzchen bedeckt und auf der einen Seite zinnoberroth, auf der entgegengesetzten weiss ist. Die Mundöffnung ist ganz roth und mit spitzigen Wärzchen franzenartig umgeben. Aus der am entgegengesetzten Ende befindlichen Oeffnung kommen zuweilen Luftblasen hervor. Sie findet sich an den nördlichen Küsten.~~Fig. 4. Die Pentaktes-Holothurie. (Holothuria pentactes.)~~Diese Holothurie ist von rothbrauner Farbe, von länglicht runder oder ovaler Form. Sie ist mit fünf Doppelreihen von Warzen versehen, die der Länge nach laufen; die Warzen selbst sind zurückziehbar und röhrenartig. Der Rüssel ist eine dicke fleischige Röhre, die am Rande mit ästigen, befranzten, zurückziehbaren Tentakeln versehen ist.~~Fig. 5. Die Spindel-Holothurie. (Holothuria fusus.)~~Diese Holothurie hat wirklich einen spindelförmigen Körper, der vorn und hinten spitzig und von röthlichbrauner Farbe ist. Der Rüssel ist, wenn er sichtbar ist, mit zehn gefiederten Tentakeln umgeben, von denen bei der hier abgebildeten zwei abgerissen waren. Die an der Mitte des Körpers hervorgedrungenen gelblichen Fäden, scheinen zu den Generationsorganen zu gehören. In der Nordsee.~~Fig. 6. Die Pinsel-Holothurie. (Holothuria penicillus.)~~Diess Thier hat einen weisslichen eckigen Körper. Die Mundöffnung ist mit acht traubenartigen büschelförmigen gelblichen Tentakeln umstellt, welche, da unter der Stelle, wo sie aufsitzen, der Körper wie mit einem Halsband umgeben ist, dem am entgegengesetzten Ende ganz dünnen Körper ganz das Ansehen eines Pinsels geben.~~
Ad99998 09 041aAd99998 09 041a.jpgDie Bremsen sind Insecten mit zwei Flügeln, deren Körper mit gefärbten Haaren bedeckt ist. Sie bringen ihre Eier entweder unter die Haut des Rindviehs, wo die Larven sich von der eitrigen Feuchtigkeit nähren, die daselbst abgesondert wird, oder sie legen sie in die Nähe der natürlichen Höhlen, von wo die Larven entweder in den Magen oder in die Nasen- und Stirnhöhlen der Thiere gelangen, sich daselbst fest hängen und so lange nähren, bis sie ausgewachsen, den Körper des Rindviehs verlassen und sich in der Erde in eine Puppe verwandeln können, aus welcher seiner Zeit die Bremse hervorkommt.~~Fig. 1 - 6. Die Ochsenbremse. (Oestrus bovis.)~~In Fig. 4. sehen wir eine Ochsenbremse in natürlicher Grösse, das Bruststück ist gelb mit einem schwarzen Streif, der Hinterleib an der Basis weiss, an der Spitze gelb, die Flügel bräunlich. Fig. 5 zeigt das Weibchen vergrössert mit ausgestreckter Legeröhre. Fig. 5b. diese Legeröhre, die aus vier Stücken besteht, (welche sich wie eine Perspectivröhre in- und auseinander schieben) vergrössert. Das Weibchen bringt die Eier unter die Haut des Rindviehs, wo die Larve aus dem Ei sich in der sogenannten Dasselbeule entwickelt. Fig. 6. zeigt eine solche Dasselbeule mit der Larve und Fig. 1 2 und 3 von der Larve selbst eine Seitenfläche, die Rückenfläche und die Bauchfläche. Wenn die Larve ausgewachsen ist, so fällt sie auf die Erde, und kriecht unter Moos und Steine, wo sie sich verpuppt.~~Fig. 7. 8. 9. Die Pferdebremse. (Oestrus equi.)~~Ist weniger behaart, das Bruststück gelblich braun und der Hinterleib noch heller, auf den Flügeln hat sie zwei Punkte und einen Streif von braunschwarzer Farbe. Die Weibchen legen ihre Eier an die Lippen der Pferde und an solche Stellen des-Körpers, wo das Pferd sich zu lecken pflegt. Die Eier und eben ausgekrochenen Larven werden von dem Pferde aufgeleckt, gelangen in den Magen, hängen sich um den hinteren Magenmund herum, mit ihren Häkchen fest, nähren sich und wachsen daselbst aus, dann gehen sie mit dem Kothe fort, gelangen auf die Erde und verpuppen sich.~~Fig. 10 - 14. Die Schaafbremse. (Oestrus ovis.)~~Der Kopf dieser Bremse ist grau, das Bruststück aschgrau mit schwarzen Punkten, der Hinterleib gelb mit schwarzbraunen Flecken; die Flügel sind durchsichtig. Die Eier werden von den Weibchen an die Nasenlöcher der Schaafe gelegt; die aus ihnen kommenden Larven gelangen in die Nasen- und Stirnhöhlen, wo sie sich an die Schleimmembran festsetzen und nähren. (Fig. 10 und 11 zeigt die Larve mit ihren Haken in natürlicher Grösse. Fig. 12 u. 13 vergrössert. Fig. 14 die Bremse selbst.)~~
Ad99998 09 042aAd99998 09 042a.jpgWir sehen hier auf der oberen Abtheilung unserer Tafel die königliche Börse (the Royal Exchange) zu London, von Cornhill aus angesehen. Die erste Errichtung einer Börse verdankt England einem reichen Londoner Kaufmann Sir Thomas Gresham, der 1567 auf seine Kosten ein Börsengebäude herstellte, was bei der grossen Feuersbrunst 1666 abbrannte, worauf denn zu dem gegenwärtigen Gebäude 1667 der Grundstein von Karl II. gelegt wurde. Es ist 203 Fuss lang und 171 Fuss breit. Die Fassade hat einen Portikus, in dessen Mitte ein gewölbtes Thor in den Hof geht. Die zur Seite des Eingangs befindlichen Säulen tragen ein Giebelfeld, unter welchem in Nischen die Statuen Karls I. und II. stehen. Ueber die Flügel läuft oben eine Balustrade. Nicht sehr vortheilhaft für das Aussehen des Gebäudes ist der Thurm, der etwas zu hoch ist.~~Die untere Abtheilung der Tafel zeigt den, von dem Gebäude eingeschlossenen Hof, der von einer, gegen den Hof offenen Säulenhalle umgeben ist, und wo die Kaufleute ihre Geschäfte unter einander abmachen. In der Mitte des Hofes steht eine Marmor-Statue Karls II. Die Stunde, wo die Börse am gefülltesten ist und die meisten Geschäfte statt finden, ist die von 3 bis 4. Uhr. In dem oberen Stock des Börsengebäudes ist das berühmte Lloyd's Kaffeehaus, und die königl. Börsenversicherungsanstalt, befindlich.~~
Ad99998 09 043aAd99998 09 043a.jpgWir sehen hier einige erst seit etlichen Jahren neuentdeckte Thiere abgebildet, welche zusammen ein neues Geschlecht bilden, wozu bis jetzt bloss drei Gattungen gehören. Man nennt es Hydromis (Wassermaus), es gehört zur Ordnung der Nagethiere mit meissselförmigen Nagezähnen an jedem Kiefer. Die Füsse haben 5 Zehen; der Daumen der Vorderfüsse ist sehr kurz und fast ganz in die allgemeine Bedeckung eingeschlossen, die übrigen Zehen sind frei; die der Hinterfüsse dagegen durch eine Art Schwimmhaut verbunden. Der Kopf ist wie bei den Biebern und Wasserratten platt gedrückt, die Schnauze weniger stumpf, der Hals ist kurz, die Ohren klein und rund, der Backenbart stark und lang. Unter den langen, seidenartigen Haaren befindet sich ein kurzer, dichter, äusserst feiner Filz. Im Allgemeinen scheinen diese Thiere die Stelle zwischen den Biebern und Wasserratten einnehmen zu müssen.~~Fig. 1. Der Coypus-Hydromis. (Hydromis Coypus).~~Ist grösser als die beiden anderen Gattungen. Seine Köperlänge beträgt 1'9; die des Schwanzes 1' 2; die des Kopfes 4; die der Füsse 4 1/2". Die Grundfarbe seines Fells ist auf dem Rücken kastanienbraun, auf den Seiten licht rostfarben, am Bauche dunkelrostfarben. Der Schwanz ist mit dünnen, kurzen, steifen, röthlichen Haaren und an den nackten Stellen mit Schuppen besetzt. An der Schnauze ist die Farbe weiss. Das Thier ist sehr sanft und wird leicht zahm. Das Weibchen bringt 6 bis 7 Junge, die es immer mit sich führt. In den Provinzen Chile, Buenos Ayres und Tucuman wird es am meisten gefunden. Sein Pelzwerk ist ein wichtiger Handelsartikel.~~Fig. 2. Der weissbäuchige Hydromis. (Hydromis leuco-gaster).~~Ist dem vorigen sehr ähnlich, nur sein Kopf etwas länger, sein Pelz weniger fein und sanft anzufühlen. Die Hinterfüsse sind nur mit einer halben Haut versehen; das Fell ist oben braun und unten schmutzig weiss; der Schwanz hat ein weisses Ende. Man hat dieses Thier auf der Insel Maria gefunden.~~Fig. 3. Der goldbauchige Hydromis. (Hydromis chryso-gaster).~~Ist kaum halb so gross als die vorige Gattung. Die Länge seines Körpers beträgt 1', die seines Schwanzes 2 1/2"; sein Pelzwerk ist kostbarer als das des vorigen und überhaupt wird es nicht leicht ein dichteres und feineres Pelzwerk geben. Oben ist es kastanienbraun und unten schön pommeranzenfarben. Es wurde zuerst auf einer Insel des Canals Entrecasteaux entdeckt.~~
Ad99998 09 044aAd99998 09 044a.jpgFig. 1. Der Sternseher. (Uranoscopus scaber).~~Das Geschlecht dieser Fische enthält bis jetzt nur eine Gattung und zeichnet sich durch die Bartfasser aus, die in dem Maule an dem Unterkiefer befestigt ist. Der Kopf ist dick und mit einer panzerartigen Decke versehen, die sich oben in zwei Stacheln und unten in fünf kleinere endet. Das Maul öffnet sich nach oben, die Zunge ist dick, kurz und mit kleinen Zähnen versehen. An der inneren Seile des Unterkiefers befindet sich eine Haut, die sich in einen langen Faden endigt, dessen sich der Fisch zum Fangen kleinerer Fische bedient, indem er sich gewöhnlich bis an den Kopf in Seepflanzen verbirgt. Die Augen befinden sich ganz nahe an einander am oberen Theile des Kopfes, wesswegen die Griechen ihn Uranoscopus und die Genueser, die in dieser Stellung den Ausdruck der Andacht zu finden glaubten, Priester nannten. Der Rücken ist braun, die Seiten grau, der Bauch weiss und der After fast an der Mitte des Körpers. - Er bewohnt das Mittelländische Meer, wird selten über einen Fuss lang und nährt sich von kleinen Fischen und Wasserinsecten. Sein Fleisch ist zwar weiss, aber hart und mager.~~Fig. 2. Der Indianische Teufel. (Platycephalus Spatula).~~Das Eigenthümliche dieses Fisches liegt in dem sehr platten Körper und in den von einander sehr entfernt stehenden Bauchflossen, die überdiess weit hinter den Brustflossen stehen. Der Rumpf und der Kopf sind bis über die Augen hin mit kleinen harten Schuppen bedeckt. - Die Farbe ist einförmig; die Kiemenöffnung sehr weit, auf jeder Seite des Gaumens steht eine Reihe kleiner Zähne; die Nasenlöcher sind einfach; die Augen eiförmig und vertical.~~Fig. 3 Das Petermännchen. (Trachinus Draco).~~Der ganz nahe an der Brust stehende After zeichnet dieses Fischgeschlecht vor andern aus. Der Kopf ist von mittlerer Grösse, das Maul weit und der Unterkiefer hat eine Richtung von unten nach oben. Beide Kiefer sind mit spitzigen Zähnen besetzt. Die erste Rückenflosse ist schwarz und mit fünf Stacheln versehen, die man irrig für giftig gehalten hat. Dieser Fisch wird nicht länger als einen Fuss und befindet sich in grosser Menge an den Küsten von Holland, Ostfriesland und im Mittelländischen Meere. Er lebt von Wasserinsecten, anderen kleinen Fischen und Krebsen. Sein Fleisch ist leicht verdaulich, von gutem Geschmacke und desswegen bei den Holländern sehr geschätzt.~~Fig. 4. Der Butterfisch. (Blennius Gunellus).~~Zu den Geschlechts-Eigenthümlichkeiten dieser Fische rechnet man ausser der Einfachheit der zwei Strahlen der Bauchflossen auch noch den Umstand, dass die Rückenflosse mit mehreren schwarzen runden Flecken durchsäet ist, die mit einem weissen Ringe umgeben sind. Die Kopf-, Brust- und Bauchflossen sind ausnehmend klein, der Körper an beiden Seiten sehr zusammengerückt. Die Augen sind klein, mit einer schwarzen Pupille versehen, die mit einer silberfarbenen Regenbogenhaut umgeben ist. Der After steht näher am Kopfe als am Schwanze. Der Rücken ist schwarz, der Bauch weiss, die schmalen, langen Strahlen seiner Flosse sind stechend und geben wegen ihrer Hervorragung dem Fische ein sägeförmiges Ansehen. Dieser Fisch hält sich im Baltischen Meere und in der Nordsee auf; er erreicht eine Länge von 9-10, lebt von Wasserinsecten und Fischeiern und hat ein sehr hartes Fleisch.~~Fig. 5. Die Meerlerche. (Blennius Pholis).~~Die zurückgezogenen cylindrischen und gezähnten Nasenlöcher unterscheiden diesen Fisch; der Kopf ist dick, nach vorne abgestutzt, die Augen gross mit schwarzer Pupille und einer blassrothen Regenbogenhaut umgeben, der After steht näher am Kopfe, als am Schwanze. Er hält sich im Mittelländischen Meere und in der Nordsee auf, nährt sich von Laich, kleinen Fischen und Krebsen, und erreicht eine Länge von 6-7 Er hat ein sehr zähes Leben; sein hartes, trockenes Fleisch wird nicht geschätzt.~~
Ad99998 09 045aAd99998 09 045a.jpgFig. 1 und 2. Der Kuh-Pillenkäfer. (Copris Vacca). Die Pillenkäfer leben im Mist und Unrath der Thiere und haben ihren Namen daher erhalten, dass sie von diesem Miste Kugeln zu machen pflegen, in welche sie ihre Eier legen. Gewöhnlich gegen das Ende des Frühlings und gegen die Mitte des Sommers sieht man sie hiermit beschäftigt, wo man die Thätigkeit dieser sonst so trägen Thiere in der That bewundern muss. Die Kugel ist zum Mundvorrath für die künftige Larve bestimmt. Der Kuh-Pillenkäfer erreicht eine Länge von 4 1/2 und eine Breite von 3'~~Fig. 3. Der Lemur-Pillenkäfer. (Copris Lemur). Diese Gattung ist schwärzlich-bronzefarbig, während die obengenannte schwarzgrün ist. Man findet sie in Oesterreich, Böhmen, Sachsen, Franken. Das Halsschild ist mit einer bräunlichen Wolle bekleidet. Die Länge dieser Gattung ist 3 1/2 und die Breite 2 1/3.~~Fig. 4. und 5. Der Stier-Pillenkäfer. (Copris Taurus). Dieser ist schwarz und glänzend; das Männchen hat zwei gegeneinander gekrümmte lange Hörner auf dem Hinterkopfe, die dem Weibchen abgehen. Seine Länge ist 4 und seine Breite 2 1/2 .~~Fig. 6. Der grabende Dungkäfer. (Aphodius fossor). Das Geschlecht Aphodius hat neun gliederige Fühler und hält sich im feuchten Unrathe der Thiere in verfaulenden Pflanzen u. s. w. auf. Von einigen Gattungen weiss man, dass sie ihre Eier einzeln legen und nicht in Mistpillen einschliessen. Die eben genannte ist schwarz, glänzend, kurz, gewölbt, seine Länge 6, seine Breite 3; zuweilen ist er aber auch nur halb so gross. Im April kommt er schon zum Vorschein und ist den ganzen Sommer über zu treffen.~~Fig. 7. Auswurfs-Dungkäfer. (Aphodius Scybalarius). Ist schwarz, glänzend, kurz, gewölbt, wie der vorige; seine Flügeldecken sind braungelb, gekerbt, gefurcht. Die Länge beträgt 3, die Breite 2 1/2 . Er erscheint gleich mit Anfang des Frühlings, wo man ihn nicht selten auf Wegen und an Mauern kriechen sieht.~~Fig. 8. Irrender Dungkäfer. (Aphodius erraticus). Schwarz, kurz, plattgedrückt, ein Höckerchen auf dem Kopfschilde, braungelbe Flügeldecken, pechbraune Beine. Seine Länge 4, die Breite 3. Er echeint bergige Gegenden zu lieben.~~Fig. 9. Gemeiner Dungkäfer. (Aphodius fimetarius). Schwarz, glänzend, kurz, gewölbt; die Vorderwinkel des Halsschildes und die Flügeldecken sind roth; de Länge 3 1/2 , die Breite 1 1/2. Die Larve gleicht der des Maikäfers.~~Fig. 10 a u. b. Mondförmiger Pillenkäfer. (Copris lunaris). Schwarz, glänzend; das Männchen hat ein langes, etwas rückwärts gebogenes Horn auf dem Kopfschilde; die Länge ist 10, die Breite 5 . Er liebt vorzüglich Berge und Anhöhen; sobald man ihn herührt, zieht. er Fühler und Beine an sich und stellt sich todt.~~Fig. 11. Der zweipunctige Dungkäfer. (Scarabaeus bipunctatus). In südlichen Russland, am Wolgastrom, aber auch in Teutschland einheimisch; zeichnet sich durch sein schwarzes, mit Roth gesäumtes, Brustschild aus. Die Flügeldecken sind roth und jede derselben mit 1 schwar- zen Functe versehen.~~Fig. 12. Der heilige Pillenkäfer. (Copris sacer). Diese Gattung findet man oft unter der grossen Reihe der Aegyptischen Hieroglyphen auf den Obelisken und in der Galerie derjenigen Vorstellungen, welche sich auf den Aegyptischen mythischen Cultus beziehen. Sogenannte Käfersteine findet man auch bei den Mumien. Ausser Aegypten ist dieser Käfer auch zu treffen in Ungarn, Oesterreich, Tyrol, Italien, Frankreich, Spanien. Seine Länge ist 15 3/4 und seine Breite 9.~~Fig. 13. Der eigentliche Pillenkäfer. (Copris pilularius). Dieser Pillenkäfer wechselt sehr in der Grösse; sein Vaterland ist das südliche Teutschland, Italien, Frankreich und ein Theil der Schweiz; sein Aufenthalt im Schaafdünger.~~Fig. 14 und 15. Der Julius-Käfer. (Melolontha Fullo). Das Eigenthümliche der Melolonthen ist ein länglicher, höckericher, bald filziger, bald glatter Körper. Die Fühlhörner sind blätterig. Der obengenannte thut. den Eichen vielen Schaden. Er ist noch einmal so gross, als der gemeine Maikäfer und hält sich in sandigen Wäldern Europens auf.~~Fig. 16. Der Känguruh-Käfer. (Melolontha Macropus). Von diesem höchst sonderbar gebildeten Käfer existirt, so viel wie bekannt, nur ein Exemplar in Europa, das, in der Sammlung des verstorbenen Mr. Francillon in London sich befindet und aus Potosi gekommen ist. Die Farbe ist oben glänzend grasgrün, unten glänzend kupferfarbig.~~Fig. 17. Der Sonnen-Maikäfer. (Melolontha solstitialis) Diese Gattung kommt hauptsächlich in den Südeuropäischen Baumpflanzungen vor und zeichnet sich durch ihre blassgelben Flügeldecken mit drei blasseren Streifen aus.~~Fig. 18. Der haarige Maikäfer. (Melolontha villosa). Der Halsschild ist berandet, der untere Theil des Körpers wollig, das Rückenschildchen weiss. Man findet diesen Käfer überhaupt im südlichen Europa.~~Fig. 19. Der Fuchs-Maikäfer. (Melolontha Vulpes). Der Halsschild ist kurz, goldfarben und am Rande schwärzlich; der Brustschild goldfarben, die Flügeldecken mit schwefelgelben Haaren dicht bedeckt; der Unterleib roth und an der Basis schwarz; die Füsse goldfarben; man findet ihn in Sibirien.~~Fig. 20. Der rauhe Maikäfer. (Melolontha hirta). Kopf und Brust sind glänzendgrün, eben so der Brustschild und die Füsse; der Unterleib ist dicht weiss behaart. - Kommt in Sibirien vor.~~Fig. 21. Der einfarbige Laubkäfer. (Melolontha unicolor). Nicht halb so gross als der gewöhnliche Maikäfer, von glänzend rothbrauner Farbe. Sein Vaterland ist Italien.~~Fig. 22. Der punctirte Laubkäfer. (Melolontha punctata). Ist an Grösse dem Maikäfer gleich; seine Flügeldecken sind hellrostfarben, mit 4 schwarzen Puncten auf jeder. Er wird in America gefunden und ist zuerst von Olivier abgebildet worden.~~
Ad99998 09 046aAd99998 09 046a.jpg

Vermischte Gegenstände. CCXXXI. Bd. IX. No. 44.

MERKWÜRDIGE ÖFFENTLICHE GEBÄUDE IN LONDON.

Fig. 1. Guildhall,

ist das Stadthaus der eigentlichen City von London, von gothischer Bauart, am nördlichen Ende von Kingstreet, Cheapside. Hier werden die verschiedenen Gerichtshöfe der City gehalten, hier versammeln sich die Bürger, um Parlamentsglieder u.s.w. zu wählen, und hier haben meistens die grossen, von der City gegebenen Festivitäten Statt. Guildhall wurde ursprünglich 1411 erbaut. Der Bau dauerte 30 Jahre. Im Jahre 1666 wurde es durch das Feuer sehr beschädigt und nun das gegenwärtige Gebäude, mit Ausnahme der gothischen Fronte, errichtet. Die Thür, welche wir auf der Abbildung vor uns sehen, führt in eine sehr geräumige Halle, welche 153 Fuss lang, 48 Fuss breit und 55 Fuss hoch ist. Die Wände sind an der Nord- und Südseite mit 4 gothischen Pilastern verziert, welche weiss und blau geadert sind, mit vergoldeten Knäufen. Der Hauptthür gegenüber ist ein von eisernen Palmbäumen getragener Balcon, woran ein künstliches Uhrwerk. Zur Seite finden sich zwei riesenmässige Figuren mit schwarzem struppigem Bart, Gog und Magog genannt.

Fig. 2 Mansionhouse,

ist die Residenz des Lordmajors von London und liegt in der City in der Nähe der Börse, der Bank u.s.w. - Die vordere Seite zeigt einen Porticus von sechs korinthischen Säulen. Eine doppelte Treppe, mit steinernem Geländer, führt zu der, unter dem Porticus befindlichen, Hauptthüre. Das Innere ist elegant, aber nicht bequem; das ganze Gebäude bildet ein grosses länglichtes Viereck. - An dem Giebelfelde des Porticus befindet sich ein Bildhauerwerk, welches den Reichthum und die Grösse von der Stadt London vorstellt. Eine weibliche Figur in der Mitte, mit einer Mauerkrone auf dem Haupte, als die City of London, setzt ihren linken Fuss auf eine Figur, welche den Neid vorstellt. In der rechten Hand hält sie eine Ruthe und ihre linke ruht auf dem Stadtwappen. Ihr zur rechten Seite ist ein Liebesgott, welcher die Mütze der Freiheit auf einem kleinen Stabe in die Höhe hält. Neben ihm ist ein Flussgott, die Themse, in liegender Stellung, mit einer Wasser-Urne, Anker, Muscheln u.s.w. Zur Linken der Hauptfigur ist eine Göttin, welche der Stadt Früchte aus ihrem Füllhorn darbietet, hinter ihr zwei nackte Knaben, und, als Zeichen des Handels, Ballen von Gütern. Uebrigens zeichnet sich weder diess Bildwerk in der Composition, noch in der Ausführung aus.

Ad99998 09 047aAd99998 09 047a.jpgDer wörtliche Ausdruck Fakire bezeichnet eigentlich arme Leute und sonst auch Schwärmer, Heuchler und Schurken. Im Allgemeinen aber ertheilt man diesen Namen gewissen, einer philosophisch-religiösen Sekte zugethanen Menschen, die vom Betteln lebt und sich bald als Eremiten, bald in Gesellschaft, besonderen Bussübungen unterwirft. Das Alter dieser Sekte soll sich auf mehrere Jahrhunderte vor der christlichen Zeitrechnung erstrecken. Ihre hauptsächlichsten Eigenheiten bestehen gewöhnlich darin, dass sie grösstentheils nackt gehen, alle Strenge und Abwechselung der Jahreszeiten, so wie Hunger und Durst mit einer Geduld, die an Gefühllosigkeit gränzt, ertragen lernen. Dazu kommen selbst aufgelegte Bussmartern aller Art. Sie bekämpfen den Schlaf und überlassen sich ihm nur in äusserst beschwerlichen Stellungen. Sie rauben sich den Gebrauch ihrer Glieder dadurch, dass sie dieselben äusserst lange in einer gleichen Stellung erhalten, wodurch sie gezwungen sind, das öffentliche Mitleiden zu den nöthigsten Hülfsleistungen anzusprechen. Andere glauben dadurch bei Gott sich ein besonderes Verdienst und Wohlgefallen zu erwerben, wenn sie mit Gewalt ihre Hände faustartig ballen und ihre Nägel solange wachsen lassen, bis sie die Hand durchbohren und an der entgegengesetzten Seite zum Vorschein kommen. So sehr nun auch der grössere Theil von ihnen auf diese und vielfach andere Weise bloss das gemeine Volk zu blenden sucht und sich unter dieser Maske allen Ausschweifungen im Geheim überlässt, so giebt es doch auch manche ehrliche Schwärmer unter ihnen, denen ein missverstandener religiöser Zweck zugestanden werden muss. Die Fakire nehmen jeden Mann von Talent in ihren Orden auf, um letzterem dadurch Glanz und Ansehen bei'm Volke zu verschaffen. Zu dem Ende erwerben sie sich wissenschaftliche Kenntnisse mannichfacher Art, ganz besonders aber in der Medicin, der Mathematik und in der Kenntniss einiger fremden Sprachen. Sie haben hierzu eigene Universitäten. Vorzüglich aber befleissigen sie sich der Verstellungskunst. - Man kann sie in religiöser Hinsicht in zwei Classen theilen; die eine begreift wahre Heiden oder Götzenverehrer in sich und macht die grössere Anzahl aus; die andere enthält Muselmänner, die aber mit den Vorschriften des Korans dennoch einige abergläubische Götzenverehrungen verbinden. So lange noch Mangel vernünftigen Unterrichts die Menschen in jenen schönen Gegenden ihren abergläubischen Gefühlen überlässt und nicht zweckmässige Arbeit ihre natürliche Trägheit ableitet, wird das Gaukelspiel dieser betrügerischen Sekte einen immer grösseren Spielraum erhalten.~~
Ad99998 09 048aAd99998 09 048a.jpgFig. 1. Der Troile. (Uria Troile).~~Dieser Vogel hat viel Aehnliches mit den Penguinen, sowohl in Hinsicht der kurzen Flügel und der Nahrung, als auch der Gewohnheit, trotz seines unbehülflichen Fluges, sein Nest auf Felsen zu hauen. Er lebt an der nördlichsten Küste von Schottland, an der Küste von Norwegen, Island und den Feroern- Inseln und verlässt diese Gegenden nur, wenn die Oberfläche des Meers gänzlich zufriert; dann wendet er sich südlicher nach den Englischen Küsten, wo er gewöhnlich zu nisten pflegt. Die Eier sind bläulich und schwarz gefleckt, an einem Ende sehr spitzig und, mit der Körpermasse des Vogels verglichen, sehr gross. Der Körper dieser Vögel ist kurz und untersetzt; der Schnabel gerade, spitzig, drei Zoll lang und ganz schwarz, grösstentheils mit einem wolligen Eider überzogen. Der Kopf, Hals, Rücken und Flügel sind braun oder rauchschwarz; der ganze Vordertheil des Körpers ist schneeweiss; die mit drei Zehen versehenen Füsse stehen ganz am Hintertheile des Körpers, wodurch das Schwimmen und Tauchen eben so sehr erleichtert, als Gang und Flug erschwert wird. Er zeigt wenig Misstrauen und kann sehr leicht erhascht werden.~~Fig. 2. Der ungefiederte Papageitaucher. (Alca impennis).~~Dieser Vogel trägt auf eine ähnliche Weise seinen Kopf wie die Gans, hat aber einen kleineren Körper als diese. Der Kopf, Hals und der ganze Mantel zeigen ein schönes Schwarz mit kurzen, weichen, seidenartigen, glänzenden Federn besetzt. Zwischen dem Schnabel und dem Auge steht ein eiförmiger weisser Fleck. Der Schnabel ist an den Seiten platt und mit Querfurchen besetzt. Die grössten Schwungfedern sind kaum drei Zoll lang. Fast immer hält er sich im Wasser auf und besucht, nur zur Brutzeit sein auf Klippen angelegtes Nest. Man findet diese Gattung, obgleich nicht häufig, an den Küsten von Norwegen und an den Feroer-Inseln.~~Fig. 3. Der graue Sturmvogel. (Procellaria glacialis.)~~Der Rücken dieses Vogels ist graulich weiss, der Schnabel und die Füsse gelblich. Er hält sich fast immer auf der hohen See im Eismeere auf. Nur bei den in diesen Weltgegenden gewöhnlichen grossen Nebeln pflegt er die Küsten von Grönland zu besuchen. Wenn man seine Jungen in ihrem Neste greifen will, so spritzen sie durch den Schnabel ihren Feinden eine ölartige Flüssigkeit in's Gesicht. Sie sind sehr gefrässig. Ihr Fleisch hat einen unangenehmen Geruch, wird aber doch in Grönland gespeiset und das Fett zur Zubereitung anderer Speisen und zu Lichtern benutzt. Man findet diesen Vogel auch in den südlichen Meeren bis zu den beiden Polarzirkeln.~~Fig. 4. Der Puffin. (Procellaria Puffinus).~~Diese Gattung hat, was Bildung der Füsse und Haltung des Körpers betrifft, mit der vorigen viele Aehnlichkeit. Die ganze Länge des Vogels beträgt 15 Zoll; die Brust und der Bauch sind weiss; der ganze Obertheil des Körpers ist graulich gefleckt und geht auf dem Rücken in's Blaue über. Man findet sie vorzüglich auf den Sorlingischen Inseln und auf der Insel Man, wo sie in den Löchern der Kaninchen nisten. Sie legen nur ein Ei. Man findet sie auch im Atlantischen und Mittelmeer. Ihr Geschrei hat Aehnlichkeit mit dem eines neugebornen Kindes.~~Fig. 5. Der grosse Eistaucher. (Colymbus glacialis).~~Ist etwas grösser als eine Gans und von dem Schnabel bis zu den Zehen fast drei Fuss lang. Das Gefieder am Kopfe und Halse ist schwärzlich mit grünem Glanz, und weissem Halsbande. Rücken und Flügel sind bräunlich schwarz, überall mit weissen Flecken bedeckt. Der Unterleib des Körpers ist durchaus weiss. Man findet ihn an den Küsten von Island, Grönland, an den Orcaden, und den Feröer-Inseln. Seine Haut dient zur Bekleidung der Nordischen Halbwilden. Das Weibchen legt im Julius zwei grosse, hellbraune Eier.~~
Ad99998 09 049aAd99998 09 049a.jpgFig. 1. Der Plümiersche Klippfisch. (Choetodon Plumieri).~~Der Kopf dieses Fisches ist klein und hat keine Schuppen; den Schwanz abgerechnet, hat der Rumpf eine rundliche Form. Der Rücken ist bräunlich, die Seiten gelblich und der Bauch weiss. Man findet diesen Fisch in den Ostindischen Gewässern an steinigen Meeresgegenden.~~Fig. 2. Der rautenförmige Klippfisch. (Chaetodon rhomboides).~~Der Gattungscharakter dieses Fisches besteht in drei Afterstacheln und fünf Rückenstacheln. Der mit Schuppen bedeckte Körper ist von mittlerer Grösse und Rautenform, oben ist der Kopf grün und auf den Seiten silberfarben. Der Rücken ist dunkelgrün, der Bauch gelb, der After mitten am Körper. Die Brust- und Bauchflossen sind in der Mitte gelb und am Rande violet. Dieser schöne Fisch lebt in den Americanischen Gewässern.~~Fig. 3. Der Wundarzt. (Chaetodon Chirurgus).~~Der einzige Stachel am Schwanze und 4 auf dem Rücken sind unterscheidende Kennzeichen für diesen Fisch. Seine Flossen haben keine Schuppen, der Kopf ist dick, die Farbe desselben eine Mischung von Violet und Schwarz; der Rücken und die Seiten sind gelb, der Bauch bläulich, die Brust- und Bauchflossen violet, die Rückenflosse gelb und. violet marmorirt. Dieser Fisch hat ohne Zweifel seinen Namen von dem lanzetförmigen Stachel am Schwanze. Der After steht weit vorne nach dem Maule zu. Dieser Fisch lebt in dem Antillischen Meere und hat ein wohlschmeckendes Fleisch.~~Fig. 4. Der Gabelschwanz. (Chaetodon saxatilis).~~Die Schuppen dieses Fisches sind im Verhaltniss seines Körpers sehr gross. Alle Flossen sind schwarz und die Schwanzflosse gabelförmig. Dieser Fisch bewohnt die Brasilianischen, Ostindischen und Arabischen Gewässer. Er hält sich auf dem Grunde des Meeres zwischen Corallen auf frisst Polypen, und erreicht selten über 6-8 Zoll. Sein Fleisch ist weiss und lederartig.~~Fig. 5. Der pfauenartige Klippfisch. (Chaetodon Pavo).~~Dieser Fisch zeichnet sich besonders durch eine Verlängerung seiner Figur aus. Der Kopf ist gross, das Maul klein, beide Kiefern sind mit Zähnen bewaffnet. Die Grundfarbe des Kopfes und der Brust ist gelblichbraun, mit schönen hellblauen Flecken besetzt. Der ganze Körper zeigt eine solche schöne Mischung von verschiedenen Farben, dass er einem Pfauenschwanze ähnlich ist. Der After ist in der Mitte des Körpers. Das Vaterland dieses Fisches ist. Ostindien.~~Fig. 6. Der Pflugschaar. (Zeus Vomer).~~Der Körper ist breit, dünn und schuppenlos, der Kopf sehr abhängig, dünn und lang, die beiden Kiefer sind mit kleinen spitzen Zähnen besetzt. Die silberfarbene Regenbogenhaut ist mit einem violetten Kreise umgeben. Bei der in Brasilien vorkommenden Art, ist Kopf und Rumpf bläulich silberfarben; bei der Norwegischen geht die Farbe dieser Theile in's Purpurne über.~~Fig. 7. Der listige Spiegelfisch. (Zeus insidiator).~~Dieser Fisch zeichnet sich durch sein kleines Maul aus. Er ist nicht so breit als die Andern, der Kopf ist klein und nach vorne etwas concav. Das Maul hat eine besondere Structur, die ihm bei'm Fang seines Raubes sehr zu statten kommt. Die beiden Kiefer sind mit spitzen kleinen Zähnen besetzt. Der Rücken ist braun und schwarz gefleckt und an seinem Rande mit 2 Reihen rückwärts gekrümmter Stacheln versehen, die Seiten sind silberfarben und schwarz punctirt. Man findet ihn in den süssen Wassern von Surate; sein Fleisch ist fett und schmackhaft. Er hat keine Schuppen.~~
Ad99998 09 050aAd99998 09 050a.jpgFig. 1. Die Stielaugkrabbe. (Podophthalmus Vigil).~~Dieser Krebs findet sich in den Meeren Westindiens, wie auch bei Isle de France; er hat an der Schaale einen Seitendorn, der sich vorstreckt und sehr scharf zugespitzt ist. Der Arm hat vorn drei Dornen, hinten zwei; das Armgelenke hat zwei Dornen, einen vorn, den anderen hinten. Die Scheere ist mit einem Dorn oben und mit einem unten versehen. Das auf der Tafel vorgestellte, Exemplar ist ein Weibchen aus Isle de France. Die Arme des Männchens sind länger.~~Fig. 2. Die chiragrische Lissa. (Lissa (Cancer) chiragra).~~Der Schnabel oder Rüssel ist stumpf. Die Füsse bekommen ein sonderbares Aussehen durch die Menge von Knoten, die sie haben. Die Schaale ist höckerig und endigt sich vorn in den gespaltenen Schnabel. Die Vorderfüsse sind dicker, als die übrigen. Sie bewohnt das Mittelländische Meer.~~Fig. 3. Die Pisa mit knotigen Füssen. (Pisa (Cancer) Nodipes).~~Der Schild ist höckerig, mit Haaren bedeckt und geht in einen gespaltenen Schnabel mit divergirenden Spitzen ans. Die Vorderfüsse sind ebenfalls merklich dicker, als die übrigen. Knotige Füsse und horizontal stehender Schnabel zeichnen diese Art aus.~~Fig. 4. Der Pactolus des du Bosc. (Pactolus Boscii).~~Man hat erst ein einziges Exemplar dieses Krebses, welches man im Britischen Museum findet. Sein langer Schnabel ist dornenfrei. Man weiss bis jetzt nichts Genaues über seinen Aufenthalt.~~Fig. 5. Die Pfeil-Krabbe. (Cancer (Inachus) sagittarius).~~Diese Krabben zeichnen sich durch einen fast dreieckigen, nicht dornigen Schild aus, der vorn in einen sehr langen Schnabel ausgeht und durch kuglichte Augen auf dünnen Stielen. Das vorderste Paar Füsse ist sehr lang und dünn, in kleinen Scheeren endigend. Seine Farbe ist hellbraun. Das Weibchen ist noch unbekannt. Er hält sich in den Westindischen Meeren auf.~~
Ad99998 09 051aAd99998 09 051a.jpgDiese Inseln liegen in dem, in der Lombardei befindlichen schönen Lago maggiore und zwar im südlichen Theile derselben, Palanza gegenüber. Ihren Namen haben sie von der gräfl. Familie Borromei, der sie zugehörten, erhalten. Es sind ihrer eigentlich drei: die unbedeutendere Isola dei Pescatori und die hier abgebildeten Isola bella und Isola madre.~~Fig. 1. Isola bella.~~Diese Insel bietet den ganz einzigen Anblick einer, aus 10 Terrassen bestehenden Pyramide dar, deren Spitze 120 Fuss über dem Wasser eine, 45 Schritte lange Platteforme bildet, von welcher man die herrlichste Aussicht geniesst. Auf der einen Seite erblickt man die Alpen, auf der anderen die grosse Fläche des schönen, mit Schiffen bedeckten See's, östlich das mit Weinbergen, Flecken und kleinen Städten bedeckte Ufer. Jede der neun unteren Terrassen hat einen breiten, mit Limonien-, Myrrhen-, Lorbeer-, Pommeranzen-, Citronen- und Pfirsichbäumen besetzten Spaziergang. Auf dieser Insel befindet sich ausser dem Palaste der gräfl. Familie noch ein bequemer Gasthof und einige Bauernhäuser. Merkwürdig ist es, dass diese Insel bis in die Mitte des 17ten Jahrhunderts ein kahler Felsen war, wohin die Erde und die Steine zu Gärten und Gebäuden erst zu Schiffe gebracht worden sind.~~Fig. 2. Isola madre~~liegt etwa eine halbe Stunde von Isola bella entfernt, kömmt ihr aber an Schönheit nicht bei. Sie ist eben so hoch, hat aber nur sieben Terrassen. Man landet bei einer verschlossenen Pforte. Auch hier ist ein Ueberfluss von Orangerie, noch reichere und schönere Gärten, als auf ersterer Insel. Die Wohngebäude sind einfacher. Die ganze Insel gewährt gleichfalls einen äusserst reizenden Aufenthalt.~~
Ad99998 09 052aAd99998 09 052a.jpgDer Seaou-Kuschan, oder der kleine Waisenberg in China, welcher erst durch die neueste Gesandtschaftsreise der Engländer bekannt geworden, ist in mehrerer Hinsicht ein sehr merkwürdiger Gegenstand. Erstens wegen seiner insularischen Lage; zweitens wegen seiner jähen Erhebung, da er auf einmal 250 Fuss hoch emporsteigt; drittens auch wegen der Gebäude und zahllosen Schwärme von Seeraben oder sogenannten Fischervögeln, die an seinen Wänden nisten.- Ganz oben auf dem Gipfel dieses Felsens ist ein Tempel von zwei Stockwerk erbaut und ungefähr in der Mitte erheben sich mehrere Andere auf Terrassen, einer über dem anderen. Eine Urkunde, welche die Priester den Engländern zeigten, belehrte sie, dass diese Tempel von des Kaisers Mutter dotirt seyen. Dem Felsen gegenüber liegt die Stadt Pang-the-hien.~~
Ad99998 09 053aAd99998 09 053a.jpgFig. 1. Der Rhesusaffe. (Simia rhesus.)~~Dieser Affe ist auf der Küste von Guinea zu Hause, und hat ein sehr sanftes Naturell. Er ist etwa 2 Fuss hoch und hat einen kurzen dicken Schwanz. Das Haar ist am Kopfe, Halse und Rücken grünlich, an den Schenkeln pommeranzenfarbig, (hinten mit hochrothen Afterschwielen), an der Brust, so wie an Vorder- und Hinterfüssen, grau. Das Gesicht ist nackt.~~Fig. 2. Der Cacajao. (Simia melanocephala.)~~Der Cacajao oder schwarzköpfige Affe, zeichnet sich unter den Südamericanischen Affen, welche sämmtlich lange Schwänze haben, durch seinen kurzen Schwanz aus. Es ist ein kleines, nicht viel über einen Fuss langes Thier. Der Kopf und das haarlose Gesicht ist schwarz, die Hände schwärzlich grau, der ganze übrige Körper braungelb von Farbe. Das Thier ist phlegmatisch und sehr sanfter Natur, und nährt sich von allen Arten von Früchten.~~Fig. 3. Der Durikuli. (Simia trivirgata.)~~Dieser Affe, in den Wäldern von Guyana zu Hause, ist auf der Rückenseite grau, hat auf dem Rücken einen langen schwarzen Strich, und den Kopf mit drei schwärzlichen Streifen bezeichnet. In dem schwarz-grauen Gesichte nehmen sich die gelben Augen gar sonderbar aus. Brust und Bauch aber braungelb von Farbe. Der Körper ist etwa 10, der Schwanz 15 Zoll lang. Das Thier ist ein Nachtthier, schläft bei Tage, wacht gegen 7 Uhr Abends auf und geht seiner Nahrung nach, die aus Früchten, Insecten, und kleinen Thieren besteht.~~Fig. 4. Der Araguato. (Simia ursina.)~~Diese Affen werden zu den Brüllaffen gerechnet, weil sie in der Nacht bei bevorstehendem Regen ein klägliches Gebeul hören lassen. Der Körper ist mit rothen Haaren bedeckt und auch das Gesicht von rother Farbe; unter dem Kinn findet sich eine Art von Bart; sie sind in der Provinz Neu - Andalusien im Spanischen America so häufig, dass Hr. v. Humboldt ihrer 40 auf einem Baume gezählt hat. Sie nähren sich von Blättern und Früchten.~~Fig. 5. Der Cuxio. (Simia satanas.)~~Dieser ganz schwarze Affe hat eine fast nackte Brust, und lange Rückenhaare, die Haare auf dem Kopfe gescheitelt und einen buschigen Schwanz. Er ist in Brasilien zu Hause, wird mit dem Schwanze an drei Fuss lang, und nährt sich von den Früchten des Bananasbaums.~~
Ad99998 09 054aAd99998 09 054a.jpgDiese Tafel zeigt uns sehr seltene und sonderbar gebildete Eidechsenartige Thiere.~~Fig. 1 Der Scheltopusik. (Ophisaurus Scheltopusic.)~~Diess Thier, welches die äussere Gestalt der Schlangen mit dem innern Bau der Eidechsen vereinigt, ist an der Wolga in schattigen, grasreichen Orten zu Hause, wo es an 3 Fuss lang wird. Der Kopf zeichnet sich durch die Augenlieder und äussere Ohröffnung, welche den Schlangen fehlen, ferner durch seine verhältnissmässig grossen und stumpfen Zähne aus. Füsse sind äusserlich nicht zu bemerken, wiewohl man zwei, zur Seite des Afters bemerkliche Schuppenanhängsel dafür gehalten hat. Die Farbe der schildartigen Schuppen ist blasses Braungelb.~~Fig. 2. Der gefurchte Zweifuss. (Bipes canaliculatus.)~~DiessThier ist in Mexico gefunden worden, von 8 - 9 Zoll Länge und 4 Lin. Dicke. Der ganze Körper ist mit fast viereckigen Schuppen so regelmässig belegt, dass durch ihre Aneinanderreihung Furchen gebildet werden, zum Theil der Länge, zum Theil der Queere nach laufend, woher der Name genommen. Es sind nur zwei, 4 Linien lange, mit ganz kleinen Schuppen bedeckte, vierzehige Vorderfüsse vorhanden. Hinterfüsse fehlen ganz. Die Farbe ist grünlich; auf dem Rücken dunkler, am Bauche heller.~~Fig. 3. Die einzehige Eidechse. (Lacerta monodactyla.)~~Man kennt das Vaterland dieser sonderbaren Eidechse nicht, indem sich nur ein Exemplar davon in der Sammlung des Erbstatthalters von Holland gefunden hat. Die Länge des Thiers beträgt über zwei Fuss, die Füsse sind sehr kurz, und gehen in eine Zehe aus. Der Kopf ist mit Schildern, der Körper und Schwanz aber mit Schuppen bedeckt, welche in Gräthen ausgehen, welche dem Thiere ein ganz rauhes, stachlichtes Ansehen geben.~~Fig. 4. Die vierzehige Eidechse. (Lacerta tetradactyla.)~~Auch von diesem Thiere weiss man nicht, wo es lebt, man kennt es nur auf dieselbe Weise, wie die einzehige Eidechse. -- Die Länge der vierzehigen Eidechse beträgt 14 Zoll; die Füsse haben vier Zehen und sind so klein, dass sie die Last des Körpers nicht tragen können, der sich nur durch wellenförmige Windungen fortbewegt. Der Obertheil des Körpers ist mit viereckigen, kleine Leisten tragenden, der Untertheil mit sechseckigen glatten, der Schwanz mit glatten viereckigen Schuppen bedeckt.~~Fig. 5. Der schuppige Zweifuss. (Bipes Lepidopus.)~~Diess ist wieder ein sehr sonderbar gebautes Thier aus Neuholland. Es ist beinah zwei Fuss lang, die Farbe grünlich, mit schwarzen Flecken. Es hat nur zwei Füsse, welche ohne Zehen, und oben und unten mit kleinen Schuppen bedeckt sind. - Der Kopf ist oben mit sieben grossern Schildern, der übrige Körper aber mit kleinen rautenförmigen Schuppen versehen. Die Lebensweise kennt man nicht.~~
Ad99998 09 055aAd99998 09 055a.jpgAuf dieser Tafel sehen wir Insecten abgebildet, welche im gemeinen Leben unter dem Namen Wasserjungfern bekannt sind, weil sie in der Nähe des Wassers herumfliegen und als Larven in demselben leben.~~Fig. 1. Die riesenartige Petalure. (Petalura gigantea).~~Diess ist eine Wasserjungfer aus Neuholland, eine der grössten Arten, die es giebt. Der Name Petalura bedeutet Blätterschwanz, wegen der langen Biätter am Ende des Hinterleibes. Die Farbe des Körpers ist braungelb, die Flügel durchsichtig mit schwarzer Aderzeichnung. Der Kopf ist kuglicht und nach oben zu blasig aufgetrieben; die Augen sind ebenfalls gross und so zur Seite gestellt, dass der Kopf beinahe wie drei Blasen aussieht.~~Fig. 2. a und b. Die schlanke Wassernymphe. (Agrion puella).~~Diese Wassernymphe findet sich an stehendem Wasser; die Eier dieser Insecten werden auf Wasserpflanzen gelegt, aus ihnen kommen kleine Larven, welche im Wasser selbst leben, sich nähren und wachsen, sich häuten (Fig. 2. b.) und nach und nach dem ausgebildeten Insect immer ähnlicher werden, bis sie nach ihrer letzten Häutung, die ausser dem Wasser geschieht, auch Flügel erhalten. So lange sie im Wasser leben, ziehen sie die Luft, die zum Athmen dient, durch den Hinterleib ein und geben die gebrauchten Luftblasen ebendaselbst von sich. Sie nähren sich von andern Insecten, haben im Larvenzustande eine sonderbare ausstreckbare Zange am Munde, als ausgebildetes Insect aber ein Paar Kinnladenzangen. Fig. 2. a. ist ein Männchen, was man an den beiden, am Ende des Hinterleibs befindlichen Haken erkennt. Die Augen sitzen ganz an den Seiten des Kopfes, von einander getrennt, und sind von hellblauer Farbe. Die Farbe des Körpers ist grün oder dunkelblau metallisch glänzend, der Hinterleib mit schwarzen Ringen. Die Flügel durchsichtig, zuweilen am Rande mit einem schwarzen Fleck.~~Fig. 3. a u. b. Die plattgedrückte Wasserjungfer. (Libellula depressa).~~Diess ist eine in Europa sehr häufig. vorkommende Art von Libellen. Sie lebt auch als Larve und Nymphe (b) im Wasser; als ausgebildetes Insect, wird sie etwa 1 1/2 Zoll lang. Der Kopf trägt grosse, dicht aneinander sitzende Augen, das Bruststück ist braun, oben mit grünlich gelben Flecken. Die Flügel sind durchsichtig, an der Basis mit einem grossen braunen und an der Spitze mit einem kleinen schwarzen Fleck gezeichnet. Der Hinterleib ist etwas platt und breit und unten vor schwarzer, oben von bläulicher Farbe.~~Fig. 4. Die Tagfliege. (Ephemera vulgaris.)~~Die Tagfliege oder Uferhaft, auch Haft genannt, ist wegen ihrer kurzen Lebensdauer gleichsam zum Sprichwort geworden. Aus den in's Wasser gelegten kleinen Eiern dieser Insecten, kommen kleine Larven, welche im Wasser leben und allmählich grösser werden. Diese Larven haben zuletzt sechs Füsse, der Hinterleib ist in 10 Ringe getheilt, an den Seiten kurze Fransen und am hintersten Ende drei lange gefiederte Borsten tragend. Figur 4. b. Die Nymphen unterscheiden sich von den Larven bloss durch Flügeldecken auf dem Bruststück. Die Lebensdauer der Ephemeren als Larve und als Nymphe dauert 2-3 Jahr, während welcher Zeit sie sich von schlammiger Erde zu nähren scheinen. Wenn sie endlich aus dem Nymphenzustande heraus treten, verlassen sie das Wasser, ihre Haut spaltet sich auf dem Rücken und sie fliegen davon, worauf die Männchen noch eine Häutung zu bestehen haben, um als ganz vollkommenes Insect Fig. 4. a zu erscheinen. Als solches ist der Körper braun und gelb und die Flügel glänzend weissbraun, die gelblichen Faden am Ende des Körpers sind länger als die Flügel. Das Insect nimmt nun keine Nahrung mehr zu sich, auch bemerkt man keinen Mund. Die Männchen sterben unmittelbar nach der Begattung, die Weibchen, nachdem sie die Eier gelegt haben. Die vollständigen Insecten erscheinen zuweilen in ganz ungeheurer Menge an einem Tage, so dass sie oft ganze Wolken bilden, überleben aber nicht 24 Stunden, und bedecken dann in ganzen Massen, wie Schnee, die Ufer der Flüsse, deren Fischen sie zum Theil zur Nahrung dienen.~~Fig. 5. Die gelbe Köcherjungfer. (Friganea lutea).~~Diese Insecten gleichen auf den ersten Anblick den Nachtschmetterlingen, bei genauer Betrachtung sieht man aber wie nahe sie den Wasserjungfern verwandt sind. Die Larven und Nymphen wohnen im Wasser, wo sie sich von kleinen Steinchen, Holzstückchen etc. mittelst einer klebrigen Substanz ihres Körpers Röhren bilden, die sie oft mit verschiedenen Substanzen bedecken und immer mit sich schleppen, und wenn sie ihnen zu eng wird, durch eine grössere ersetzen Fig. 5 b und 5 c. Die Larve hat sechs Füsse, die an dem ersten von den zwölf Ringen sitzen, aus welchen der Körper besteht. Der Kopf ist mit starken Kinnladen bewaffnet. Wenn die Larve sich in die Nymphe verwandelt, so verschliesst sie die beiden 0effnungen der Röhre, bleibt 14-20 Tage in dem Nymphenzustande, wenn sie dann aus der Röhre hervorbricht, sucht sie einen trocknen Aufenthalt, streift die Oberhaut ab und erscheint als vollständiges Insect Fig. 5 a, welches mit leichtem Fluge sich vorzüglich nach Sonnenuntergange. bewegt. Die Farbe ist gelblich braun.~~Fig. 6 u. 7. Der Fadenflügel. (Nemopteryx Africana et Lusitanica)~~Diess sind gar sonderbar gebildete Insecten, deren untere Flügel unverhältnissmässig lang und fadenförmig sind. Die eine, hier abgebildete Art Fig. 6. ist in Afrika zu Hause, hat einen gelben Körper, ganz durchsichtige Vorderflügel und die gelben Hinterflügel mit einer breiten Queerbinde und weisser Spitze. Die andere Art, Fig. 7. aus Portugal, unterscheidet sich durch die schwarzbraunen Flecken auf Körper und Vorderflügeln und durch die dunkeln Queerstreifen der Hinterflügel.~~Fig. 8. 9 u. 10. Die Rüsseljungfern. (Panorpa).~~diese Insecten haben ihren Namen davon, dass sich der Kopf in einen hornartigen Schnabel verlängert.~~Fig. 8. Die gewöhnliche Rüsseljungfer (panorpa communis), ist gelblich-braun mit schwarzen Flecken, und an den Vorderflügeln mit schwarzen kleinen Queerstreifen.~~Fig. 9. Die verwandte Rüsseljungfer (panorpa affinis), unterscheidet sich nur durch die mangelnden Queerstreifen.~~Fig. 10. Die Scorpion-Rüsseljungfer(panorpa scorpio), in America zu Hause, ist schwarz mit weissen Flecken und hat einen Scorpion ähnlichen Hinterleib.~~
Ad99998 09 056aAd99998 09 056a.jpgDie Bewohner der Insel Java zeichnen sich durch Reinlichkeit und Geschmack in ihrer Kleidung aus.~~Figur 1 und 2 zeigt die Kleidung der Javaner aus der unteren Volksclasse. Der Mann trägt Beinkleider, die bis über's Knie hinab reichen und eine Art von Weiberrock, Járit genannt. Der Obertheil des Körpers ist mit dem Kalambi, einer Jacke mit kurzen Aermeln, bekleidet. Um den Kopf ist das lkat turbanartig gewunden. In dem Gurt befindet sich ein Beutel, der Kris (Dolch) und ein grosses Messer oder Beil.~~Die Javanerin trägt einen längeren Járit, der bis an die Knöchel geht. Den Oberleib bekleidet eine Jacke mit langen Aermeln und ein, um die rechte Schulter und den linken Arm gewundenes Tuch.~~Auf Figur 3. sieht man einen Javanischen Krieger; er trägt lange, bis an die Knöchel gehende Beinkleider, und einen, von einer mehrfach um die Hüfte geschlungenen Schärpe gebildeten, kurzen Rock. Dazu eine Weste ohne Knöpfe, darüber eine Weste mit Knöpfen; und ein Jäckchen mit langen Aermeln vollendet den Anzug, wozu eine hutartige Kopfbedeckung und häufig auch Schuhe oder Sandalen gehören. Die Bewaffnung besteht aus einem Speer, einem, an der linken Seite hängenden, Schwerdte und drei Dolchen, von denen auf jeder Seite einer und der dritte hinten hängt.~~Figur 4. zeigt einen Javanischen Vornehmen in seiner Alltagskleidung. Der Járit ist sehr lang, dazu eine weisse Tuchweste und über diese ein Jäckchen von Tuch oder Sammet, nebst einer Kopfbedeckung von Sammet. Der Dolch darf nicht fehlen.~~Fig. 5. zeigt einen Javanischen Vornehmen in der Hofkleidung, wo der Oberleib unbekleidet, aber mit gelbem oder weissem Pulver bestreut ist. Die Kleidung selbst besteht aus eleganten Pantalons, darüber statt des gemeinen Járits eine sehr weite und lange rockähnliche Draperie, die aber das rechte Bein, vom Knie an, frei lassen muss. In dem goldnen Gurt steckt ein Kris und eine andere Waffe. Der Kopf ist von einer besonderen steifen Tuchkappe bedeckt.~~
Ad99998 09 057aAd99998 09 057a.jpgEine Viertelmeile von der Stadt Grein, wo die Donau in ein enges Bett zusammengedrängt ist, befindet sich in ihr eine Insel, die 400 Toisen lang und 200 breit, den Strom in zwei Arme theilt, von denen der linke, der Horsgang genannt, wenige Tiefe hat und nur sehr selten, selbst bei hohem Wasser nicht leicht, befahren werden kann; der rechte aber der Strudel heisst, weil der Strom daselbst über viel theils sichtbare theils unter dem Wasser verborgene Felsen, schäumend und geräuschvoll, und mit reissender Schnelle sich fortwälzt. Dieser Beschaffenheit des Strudels wegen erscheint die Fahrt durch den Strudel sehr gefährlich, und ist auch wirklich nur mit sehr geübten Schiffern, welche die Lage der Felsen und den Lauf des Flusses kennen, ganz ohne alle Gefahr.~~Etwa 200 Schritte weiter unterhalb der engen Stelle des Strudels ist fast in der Mitte der Donau, doch etwas mehr dem linken Ufer nahe, ein 18 Fuss aus dem Wasser hervorragender Felsen, der Hausstein genannt, auf welchem noch ein Thurm, das Ueberbleibsel einer alten Burg steht. Indem die Gewalt des Stroms durch den Hausstein gebrochen wird, geräth das Wasser zu beiden Seiten des Felsens in gewaltsame Bewegung. Der Flussarm, welcher am rechten Ufer läuft, heisst das Loch, wirft hohe Wellen und kann nur bei sehr grossem Wasser befahren werden. Durch den linken Flussarm aber, den man den Wirbel nennt und wo das Wasser mit sehr grossem Tosen schäumend vorwärts stürzt, fährt das Schiff in etwa 2 Minuten hindurch, worauf alle Gefahr verschwunden ist.~~Die Ufer der Donau, welche hier sehr rauh aussehen, gewähren einen sehr merkwürdigen Anblick.~~
Ad99998 09 058aAd99998 09 058a.jpgFig. 1. Der Soldat. (Callichthys cataphractus.)~~Dieser Fisch, welcher in Flüssen und Bächen America's und Ostindiens angetroffen wird, variirt in der Grösse von einem halben bis zu einem Fuss. Der Körper ist von brauner Farbe, der Kopf kurz, flach und abgerundet, Ober und Unterkiefer mit sehr kleinen Zähnen besetzt und an jedem Mundwinkel zwei Bartfäden tragend. Die Strahlen der Flossen sind an beiden Seiten und die Strahlen der Brustflossen an der oberen Seite stachlicht rauh.~~Fig. 2. Mutis's Einsiedler. (Eremophilus Mutisii.)~~Ein 10-11 Zoll langer Fisch von blaugrauer Farbe mit olivengrünen sonderbaren Flecken. Seinen Namen hat er erhalten, dem Naturforscher Mutis zu Ehren, und weil er sich nur in dem Flüsschen Bogola in Neugranada findet. Der Kopf ist klein und platt, hat einen vorragenden Oberkiefer, an welchem sechs fleischige Bartfaden befindlich. Der Fisch ist essbar.~~Fig. 3 Grixalvi's Sternschauer. (Astroblepus Grixalvii.)~~Diess ist ein etwa 14 Zoll langer Fisch, mit plattem Körper, dessen Augen oben auf dem Scheitel sitzend ganz aufwärts gerichtet sind. Der Kopf ist sonderbar vorgezogen und abgestutzt und der Mund an den Seiten mit zwei Bartfaden besetzt. Die Farbe ist dunkel-olivengrün. Er findet sich in Neugranada und wird häufig. verspeiset.~~Fig. 4. Der gehörnte Wels. (Silurus militaris.)~~Dieser Wels ist leicht von allen andern Welsarten zu unterscheiden, durch die zwei aufrecht stehenden, mit stachlichten Ecken versehenen Hörner über dem Oberkiefer des grossen, flachen und dünnen Kopfes. Die Farbe des Körpers ist dunkelgrün, an den Seiten etwas heller. Auffallend sind die ganz rothen Augen. Unter den Flossen zeichnet sich besonders die Rückenflosse durch einen, statt des ersten Strahls darin befindlichen, Knochen aus, der, eben so wie die Hörner, zur Vertheidigung zu dienen scheint. Von Surinam gekommen.~~Fig. 5. Der aalförmige Plattleib. (Platystaius anguillaris.)~~Dieser Fisch stammt aus Tranquebar. Er hat einen platt gedrückten Leib, und einen von der Seite zusammengedrückten Schwanz, an welchem, wie beim Aale After- Schwanz- und Rückenflosse zusammenfliessen. Der Kopf ist platt, die Unterkinnlade steht etwas vor, und um den Mund herum gegen den Winkel finden sich acht grosse Bartfaden.~~
Ad99998 09 059aAd99998 09 059a.jpgFig. 1. Der Americanische Todtengräber. (Necrophorus americanus.)~~Diese Käfer haben den Namen Todtengräber daher, dass sie, wenn sie ein kleines todtes Thier finden, sie die Erde unter demselben wegwühlen, damit das Aas unter die Erde gelange, wo sie es zu ihren Frass und um ihre Eier hineinzulegen, verwenden. Dieser Americanische Todtengräber ist von schwarzer Farbe und hat das Brustschild mit einem, und die Flügeldecken jede mit zwei grossen rostfarbigen Flecken gezeichnet.~~Fig. 2. Der Median Todtengräber. (Necrophorus medianus.)~~Unterscheidet sich von dem vorigen dadurch, dass er auf jeder Flügeldecke drei Flecken, den Kopf und Brustschild aber schwarz hat.~~Fig. 3. Die metallisch grüne Rutele. (Rutela viridi-aenea.)~~Fig. 4. Die grünfüssige Rutele. (Rutela viridi-tarsis.)~~Sind schöne grünlich metallisch glänzende Käffer, welche in Neuholland zu Hause sind, und daselbst auf Blumen leben. Der letzte unterscheidet sich durch die grünen Fusswurzeln, die bei ersterem schwarz sind.~~Fig. 5 a und b. Der grüne Cerambyx. (Cerambyx virens.)~~Ein gemeiner, aber sehr schöner Holzkäfer America's mit grünem Körper, röthlichem Hinterleib und Schenkel, und schwarzen Füssen.~~Fig. 6. Der Sykophant-Schönkäfer. (Calosoma sycophanta.)~~Diess ist ein sehr schöner, sonst zu den Laufkäfern gezählter Europäischer Käfer, welcher ein violettes Kopf- und Brustschild, und goldgrüne Flügeldecken hat. Er gehört zu den fleischfressenden Käfern.~~Fig. 7 a und b. Der ausforschende Schönkäfer. (Calosoma scrutator.)~~Ein schöner, in Arnerica einheimischer Käfer; der Brustschild ist violet mit goldnemRande, die Flügeldecken goldgrün und kupferfarbig gerandet. Dieser Käfer gehört zu den Laufkäfern, die zugleich fliegen können.~~Fig. 8. Der vierlinigte Sandkäfer. (Cicindela quadrilineata.)~~In Indien einheimisch, von der Lebensart der Sandläufer. Die Farbe ist metallgrün, die Flügeldecken braungrün; mit 4 weissgelben Längen-Streifen.~~
Ad99998 09 060aAd99998 09 060a.jpgFig. 1. Die bienentragende Ophrys. (Ophrys apifera.)~~Diese, in den Wäldern von England, Frankreich und Teutschland vorkommende, zu den Orchisarten gehörige Pflanze, gewährt einen sonderbaren Anblick. Es sieht nämlich bei'm ersten Anblick der Pflanze aus, als ob gelb, braun gezeichnete Fliegen oder Bienen auf violetten Blumen sässen. Es wird diess durch die sonderbare Form des sechsten unteren Blumenblattes bewirkt, welches in seiner unteren Lippe rundlich und convex ist, an der Seite zwei Lappen hat, in seiner Substanz sammetartig und an seinem breiten mittleren Lappen mit einem umgekrümmten Zahn versehen ist.~~Fig. 2. Der Wasserwegebreit. (Alisma Plantago.)~~Diese Pflanze findet sich in fast allen Wassergräben. Sie hat eiförmige zugespitzte Blätter an langen Blattstielen. Die Blumenstiele mit ihren weisslichten Blumen sind quirlartig gestellt. Seit dem Jahre 1817. ist diese Pflanze durch Nachrichten aus Russland in den Ruf gekommen, dass sie ein Mittel zur Heilung der, auf den Biss toller Hunde folgenden, Wasserscheu abgebe. Doch unterliegt die Wirkung noch solchem Zweifel, dass andere Mittel, vorzüglich die Localbehandlung zur Zerstörung des, in die Wunde gelangten Giftes, darüber nicht vernachlässigt werden dürfen.~~
Ad99998 09 061aAd99998 09 061a.jpgFig. 1. Die Hottentottische Venus.~~Die unter dem Namen der Hottentottischen Venus in Paris berühmt gewordene und daselbst 1816 gestorbene Südafrikanerin, gehört zu der Boschismansrasse, wo die Weiber sich durch einen sonderbaren Vorsprung der Hinterbacken auszeichnen. Dieser Vorsprung besteht aus blossem Fett und ist so stark, dass, nach der Erzählung der Reisenden, die Mütter ihre kleinen Kinder darauf setzen und tragen.~~Fig. 2. Der Ostindische Negerknabe.~~Auch auf mehreren grossen Inseln Ostindiens giebt es eine eingeborne Rasse von Negern, welche von den übrigen Einwohnern Ostindiens ganz verschieden sind. Der hier abgebildete, welcher zu Papua geboren war, befand sich im Herbste 1817 in London, wo er unter dem Namen the black boy (der schwarze Junge) grosse Verwunderung erregte. Er ist von braunschwarzer Farbe und hat ganz gekräuseltes Haar. Die Stirn liegt nicht so sehr zurück, Nase und Mund aber stehen ganz ausserordentlich und mehr vor, wie bei dem Afrikanischen Neger, dagegen sind die Hinterbacken weniger vorstehend, als man es bei Afrikanischen Negern bemerkt.~~
Ad99998 09 062aAd99998 09 062a.jpgEtwa 12 1/2 Engl. Meilen von der Mitte des Plymouth-Sounds befinden sich die Eddystoner Felsen, wo ein Merkzeichen für die Schifffahrt sehr nothwendig war, weil vormals bei Nacht und neblichtem Wetter sehr viele Schiffe an diesen Felsen scheiterten. Der erste Leuchtthurm wurde daselbst im Jahre 1696 errichtet; als dieser im Jahre 1703 von den Wellen zertrümmert worden war, wurde 1706 der Bau eines zweiten angefangen und 1709 beendigt, der aber, weil er zum Theil von Holz war, zufällig im Jahre 1755 abbrannte. Der noch jetzt daselbst befindliche Leuchtthurm, den wir auf der Tafel abgebildet sehen, ist von einem Herrn Smeaton in den Jahren 1757-1759 vollendet, und als ein Meisterstück der Wasserbaukunst zu betrachten, da er seitdem durch Wind und Wellen fast unverändert geblieben, wenigstens nicht merklich beschädigt ist.~~Der Thurm ist oben Fig. 1. abgebildet, wie man ihn in einiger Entfernung von einem Schiffe aus sieht. Wenn die See sehr hoch geht, so dringen die, an dem Thurm sich brechenden, Wellen bis an die Laterne, also 70 Fuss hoch in die Höhe. Fig. 2. zeigt die äussere Beschaffenheit des Thurms etwas genauer. Auf Fig. 3. sieht man den Durchschnitt, also die innere Einrichtung, woraus. sich ergiebt, dass man zu der, auf der rechten Seite befindlichen, Thüre nur mittelst einer herabzulassenden Leiter gelangt. Von der Thüre führt ein kleiner Gang, und dann eine, in der Mitte befindliche Wendeltreppe zu dem ersten gewölbten Zimmer, aus welchem man durch die, in dem Schlussstein der Gewölbe befindliche, Oeffnung in das zweite, dritte und vierte Zimmer, und von da auf eben die Weise in die, darüber befindliche Laterne gelangt.~~Fig. 4. zeigt die, von aussen ganz wasserdicht gearbeitete, Laterne ebenfalls im Durchschnitt etwas grösser, so dass man die beiden, mit einander im Gleichgewicht hängenden, Leuchter sehen kann, wovon Fig. 5. den Grundriss zeigt.~~Zwei Wächter leben beständig in diesem Thurm, um für die Beleuchtung zu sorgen; sie werden von Plymouth aus mit Lebensmitteln versorgt, und sind zuweilen Monate lang von aller Gemeinschaft mit der übrigen Welt abgeschnitten, so dass sie nichts sehen und nichts hören, als das Meer und das Getöse der Wellen.~~
Ad99998 09 063aAd99998 09 063a.jpgFig. 1. Der gemeine Brachvogel. (Scolopax arquata.)~~Diese Vögel laufen sehr schnell und fliegen in Schaaren. Sie halten sich am liebsten an Seeküsten auf. In Teutschland erscheinen sie nur zur Regenzeit und bei gewissen Winden, daher ihr Name Wind-, Regen-, Wettervogel. Der Vogel hat in seiner ganzen Länge etwa 2 Fuss, sein sichelförmiger Schnabel ist 5-6 Zoll, und die ganze Ausbreitung der Flügel 3 Fuss lang. Sein Gefieder ist weisslichgrau, mit braunen Strichen; die grossen Schwungfedern sind schwärzlich braun. Männchen und Weibchen unterscheiden sich nur wenig, ausser dass letzteres etwas kleiner ist. Er nährt sich von Erdwürmern, Insecten, kleinen Muscheln, und in seinem Magen findet man auch zuweilen kleine Sandkörner und Steinchen.~~Fig. 2. Der Regen-Brachvogel. (Scolopax Phaeopus.)~~Diese Gattung ist nur halb so gross, als die vorige, hat aber in Gestalt, Farbe und Lebensart grosse Aehnlichkeit mit ihr. Sie ist vorzüglich häufig in England.~~Fig. 3. Der Cariama. (Microdactylus cristatus.)~~Dieser schöne Vogel vereinigt gewissermaassen die Charaktere der Raubvögel, Hühner und Strandläufer. Er verbindet mit seinen langen, an den Unterschenkeln, wie bei den Strandläufern nakten, Füssen einen kurzen, wie bei den Raubvögeln gebogenen Schnabel; Bein und Fuss sind orangefarben. Sein Gefieder ist grau mit braunen Wellen. Die Schwungfedern sind schwarz mit weissen Querstreifen. An der Wurzel des gelben Schnabels steht ein reiherfederartiger Busch. Die Stimme dieses Vogels ist sehr stark und gleicht der der Indischen Hühner; sein Fleisch ist zart und schmackhaft, und man hat ihn zahm gemacht und für die Küche benutzt. Sein Vaterland ist America.~~Fig. 4. Der Schnelllaufer. (Charadrius Gallicus.)~~Er weicht von den übrigen Gattungen dieses Geschlechts darin ab, dass er nur 3 Zehen hat, und dass der, bei den anderen gerade Schnabel, hier gekrümmt ist. Man schoss einen in Frankreich (daher der Name Gallicus), fand aber seitdem keinen mehr. Er zeigt ein rothbräunliches Gefieder, am Auge befindet sich ein weisser Streifen. Der Scheitel ist roth, die Schwungfedern sind schwarz und die Schwanzfedern sind am Ende mit einem schwarzen Flecken versehen; Brust und Bauch sind weiss. Vaterland unbekannt.~~Fig. 5. Der Waldpelikan. (Tantalus Loculator.)~~Er hält sich in Guiana, Brasilien und in einigen Gegenden von Nord-America auf und erreicht die Grösse eines Storchs. Der Schnabel ist an der Spitze gekrümmt, sehr stark, dick, ist an den Rändern-schneidend, und hat am Kopf einen Umfang von 6-7 Zollen. Sein Gefieder ist weiss, der Schwanz schwarz, und der Oberhals mit braunen, schmalen Federn bedeckt. Die Stirne und die Gegend des Auges ist mit einer bläulichen Haut versehen, auch die Kehle ist mit einer Haut bedeckt, die sich aufblähen und ausdehnen kann. - Er kömmt jährlich in beträchtlichen Zügen mit Ende des Sommers nach Carolina, wo sie dann die, von den grossen Regengüssen überschwemmten Felder besuchen und sich in grossen Schaaren auf die höchsten Americanischen Cypressen setzen. Ihr Fleisch soll sehr schmackhaft seyn.~~
Ad99998 09 064aAd99998 09 064a.jpgFig. 1. Die zweilinigte Plagusie. (Plagusia bilineata.)~~Dieser, zu den Schollen gehörige Fisch, unterscheidet sich von allen übrigen Arten hinlänglich durch die zwei Seitenlinien, von denen die eine auf der Mitte des Körpers, die andere näher am Rücken ist, und welche beide am Ende des Kopfs beginnen. Am Kiemendeckel hat sie vier Strahlen, eben so viele an der Bauchflosse, und 174 an den After-, Schwanz- und Rückenflossen. Die beiden Kinnladen sind mit kleinen stumpfen Zähnen besetzt. Ganz nahe an der Oberlippe erscheinen an beiden Seiten die zwei Nasenlöcher, wovon das untere trichterförmig ist. Sowohl der Kopf, als der Rumpf, sind mit kleinen gezähnten, fast runden Schuppen bedeckt. Der After steht nahe bei der Kiemenöffnung. Eine Brustflosse ist gar nicht vorhanden. Die obere Seite ist am Rande braun und in der Mitte gelb, die untere ist weiss und in's Röthliche übergehend.~~Dieser Fisch bewohnt die Chinesischen und Ostindischen Meere, und nährt sich, wie die anderen Gattungen dieses Geschlechts, von Muscheln und kleinen Krebsen.~~Fig. 2. Der marmorirte Achir. (Achirus marmoratus.)~~Das Achiren- Geschlecht ist mit den Schollen sehr nahe verwandt, und unterscheidet sich hauptsächlich durch die Abwesenheit der Brustflossen. Kopf, Körper und Schwanz sind sehr zusammengedrückt, die Augen stehen auf derselben Seite des Kopfs. Der marmorirte Achir gehört zu derjenigen Abtheilung, welche die Augen auf der rechten Seite hat. Die Seitenlinie läuft an diesem Fische sehr gerade, die obere Kinnlade ragt etwas über die untere hervor. Die rechte Seite ist braun mit milchweißen Flecken und gewundenen Streifen. Dieser Fisch lebt im Meere um Isle de France.~~Fig. 3. Die rauhe Scholle. (Pleuronectes limandoides.)~~Die rauhe Scholle hat die Augen auf der rechten Seite. Die beiden Kinnladen sind mit mehreren Reihen spitziger Zähne besetzt. Die obere Lippe besteht aus zwei Knochen, die der Fisch nach Willkühr hervorstrecken und zurückziehen kann. Die Schuppen am Rumpfe sind gross und gezähnt, wesswegen der Fisch bei'm Rückwärtsstreifen der Hand über seinen Körper sehr rauh anzufühlen ist. Die obere Seite ist braungelb, in's Weisse übergehend, die untere Seite ist weiss. Die Schwanz-, After- und Bauchflosse hat einfache Strahlen, die Brust- und Rückenflossen aber gabelförmig gespaltene.~~Dieser Fisch wird in der Nähe von Helgoland gefangen.~~Fig. 4. Die Rothbutte. (Pleuronectes punctatus.)~~Der Körper ist eiförmig. Die Mundöffnung ist gross, und die Kinnladen sind mit mehreren Reihen fest aneinander gereiheter, einwärts gekrümmter Zähne besetzt. Die Oberlippe besteht aus zwei Knochen, die ausgestreckt und zurückgezogen werden können. Die Schuppen sind klein, gezähnt und fest aneinander schliessend. Die am oberen Auge anfangende Seitenlinie bildet an der Brustflosse eine Krümmung nach unten. Wahrscheinlich hat dieser Fisch wegen der überall über seinen. Körper zerstreueten rothen Flecke den Namen Rothbutte erhalten.~~Er findet sich in der Nordsee und erreicht eine beträchtliche Grösse.~~Fig. 5. Die grossschuppige Scholle. (Pleuronectes macrolepidotus.)~~Diese Gattung zeichnet sich vor den anderen vorzüglich durch die grossen Schuppen aus. Die untere Kinnlade ist länger als die obere. Die Grundfarbe des Fisches ist gelblichbraun auf der oberen Seite und weiss auf der unteren. Alle Flossen sind braun.~~Dieser Fisch findet sich in den Brasilianischen Meeren, wo er auf dem Sande verweilt. Er hat unter allen Schollenarten die längsten Zähne, und er erreicht eine Länge von zwei Fuss. Sein Fleisch ist wohlschmeckend.~~
Ad99998 09 065aAd99998 09 065a.jpgDiese Cicade ist am Vorderleibe schwarz und gelb gefleckt, der Hinterleib hat gelbe Ringel mit rothem Rande. Die Flügeldecken sind mit zwei Reihen schwärzlicher Puncte besetzt. Sie hat einen rauhen Ton, den sie in gleichen Zwischenräumen von sich giebt. Man findet sie vorzüglich im südlichen Frankreich und Italien.~~Fig. 2. Der weissliche Flat. (Flatus albus.)~~Dieser Flat zeichnet sich vor andern seines Geschlechts durch einen breiteren Kopf aus. Die Flügeldecken sind gewöhnlich sehr breit, und dehnen sich bald-horizontal aus, bald neigen sie sich auf jede Seite des. Körpers, und legen sich mit ihrem Hinterrande an einander. Die Weibchen überziehen die Eier mit einer weissen wollartigen Substanz, welche sie gewöhnlich in Form eines Säckchens am Hinterleibe tragen.~~Fig. 3. Die blatttragende Waffen-Cicade. (Membracis foliatus.)~~Diess Insect, das unter das Geschlecht der Cicadarien gehört, trägt seine nur dreigliedrigen Fühlhörner auf der Stirn oder zwischen den Augen; es hat zusammengedrückte Unterschenkel mit gezähnten Kanten. Die hier abgebildete Gattung ist braun, das Bruststück ist mit. einer weissen Binde und einem Bogen gezeichnet, ragt über den Kopf hervor und endigt sich in eine Spitze. Es hat eiförmige Flügeldecken, die länger als die Flügel sind. Sein Vaterland ist Cayenne, Surinam und andere heisse Länder. Es ist hier vergrössert abgebildet. Die natürliche Grösse ist durch den Strich zur Seite angedeutet.~~Fig. 4. Die blutfleckige Schaum-Cicade. (Cercopis sanguinolentus.)~~Diese Gattung ist ganz schwarz, und hat auf beiden Flügeldecken zwei rothe Flecken und einen Bogen von derselben Farbe. Sie wird in den Wäldern. Europens gefunden. Sie ist auch vergrössert abgebildet und eigentlich nur so lang, wie der nebenstehende Strich.~~Fig. 5. Die gehörnte Waffen-Cicade. (Membracis s. Centrotus cornutus.)~~Die Centroten, oder die gehörnten Cicaden, zeichnen sich durch eine, auf beiden Seiten befindliche, stachliche Ausdehnung des Bruststücks aus. Bei der hier abgebildeten Art sind die Verlängerungen rückwärts gerichtet; sie lebt in Europa auf Weiden und Disteln. Die natürliche Grösse ergiebt sich aus dem daneben stehenden Striche.~~Fig. 6. Die wolltragende Lystra. (Lystra lanata.)~~Diess Insect hat seinen Namen von einem wollartigen Gespinste, welches das Weibchen am Ende des Hinterleibes trägt, und das wahrscheinlich zur Bedeckung seiner Eier dient. Es hat an den Seiten der Stirn rothe Flecken, und schwärzliche, blau gesprengte Flügeldecken. Es lebt auf den Antillen, in Cayenne u. a. Ländern.~~Fig. 7. Der durchsichtige Delphax. (Delphax pellucidus.)~~Die Fühlhörner dieses, der Familie der Cicadarien verwandten, Insects sind in eine Vertiefung unter den Augen eingewachsen. Es hat ganz durchsichtige Flügeldecken. Das Insect ist, wie der nebenstehende Strich zeigt, sehr klein und findet sich vorzüglich auf Pflanzen.~~Fig. 8 Die lange Schwanzwanze. (Ranatra s. Nepa linearis.)~~Diese Insecten halten sich gewöhnlich auf dem Grunde des Wassers auf, fliegen aber, besonders Abends, recht gut. Sie nähren sich von kleineren Insecten, die sie mit den Vorderfüssen ergreifen. Die hier abgebildete Gattung, hat einen gelblich braunen Körper, ist sehr gefrässig und taucht, wenn man sie fangen will, schnell in's Wasser. Die Larven schlupfen im Frühjahr aus. Man findet sie ziemlich in ganz Europa.~~Fig. 9. Die graue Fangwanze. (Nepa cinerea.)~~Die hier abgebildete Gattung von Fangwanzen zeigt einen grauen eiförmigen Körper und ein höckeriges Bruststück. Sie ist durch ganz Europa verbreitet. Nepen von ausserordentlicher Grösse finden sich in den heissen Zonen, und eine ist bereits Bilderbuch Band VII. No. 15. abgebildet.~~Fig. 10. Der wanzenartige Rückenschwimmer. (Nepa cimicoides.)~~Diese Insecten schwimmen, vermittelst ihrer Hinterfüsse, mit grosser Schnelligkeit. Des Abends verlassen sie, um ihre Eier zu legen oder herumzufliegen, das Wasser. - Diese Art hat eine grünlich gelbe glänzende Farbe; schwärzliche Augen; einen dunkelgrünlich braunen Schild, eben solche Flügeldecken und einen stark gezähnten und behaarten Hinterleib. Sie leben in Sümpfen, beinah in ganz Europa.~~
Ad99998 09 066aAd99998 09 066a.jpgWas man von den Eisbergen und Eisfeldern erzählt, gränzt so sehr an's Wunderbare, dass Abbildungen von Augenzeugen sehr willkommen sind. Der Lieutenant Chappel begegnete im Jahr 1811, auf einer Fahrt nach der Hudsonsbai (in Nordamerica), dem Eisberge, welcher auf der oberen Abtheilung unserer Tafel abgebildet ist. Das Verhältniss, in welchem die Grösse des Schiffs dagegen erscheint, kann einen Maassstab für die Grösse abgeben.~~Auf der unteren Abtheilung der Tafel sehen wir das Schiff vom Eise eingeschlossen, wie es am 21. August desselben Jahres der Fall war. Das Eis wird in ausserordentlich kurzer Zeit von allen Seiten zusammengetrieben, so dass man in dem Zeitraume einer Viertelstunde das Meer Meilen weit vom Eise frei und ganz davon bedeckt findet, was den Schiffen grosse Gefahr bringt.~~
Ad99998 09 067aAd99998 09 067a.jpgFig. 1, 2 und 3. Die zwischen Europa und Asien befindliche Meerenge, welche von den Alten der Hellespontus genannt ward, und jetzt die Strasse von Gallipoli heisst, vereinigt den Archipelagus mit dem Meere von Marmora, und giebt den Fahrweg für alle Schiffe ab, welche vom Mittelländischen Meere nach Konstantinopel und in's Schwarze Meer, oder aus diesem in jenes gelangen wollen. Da, wo die Strasse am engsten ist, etwa drei Meilen vom Eingange derselben, liegen die Dardanellen-Schlösser, welche in der Mitte des 15ten Jahrhunderts von Mahomed dem Zweiten erbauet wurden.~~Figur 1. ist das Schloss auf der Europäischen Seite, welches am Abhange einer noch weit über dasselbe emporragenden Anhöhe liegt. In der fast bis an's Wasser reichenden Mauer, von welcher es umgeben ist, findet sich eine Batterie von Metall-Kanonen, die von beträchtlichem Kaliber, 14 bis 16 Fuss lang sind, und Steinkugeln von 22 Zoll im Durchmesser schiessen.~~Das Fig. 2. abgebildete Schloss auf der Asiatischen Seite ist regelmässiger und fester, als das Europäische. Auch hier befindet sich eine solche Batterie von grossen, aber schlecht montirten Steinstücken, welche den Wasserspiegel bestreicht.~~
Ad99998 09 068aAd99998 09 068a.jpgFig. 1. Der Eisvogel. (Alcedo hispida.)~~Der Eisvogel ist von den in unseren Klimaten vorkommenden Vögeln der schönste, sowohl wegen seiner Zierlichkeit, als wegen des Reichthums und Glanzes seiner Farben. Letztere vereinigen alle Farben-Uebergänge des Regenbogens mit dem Glanze des Firnisses und dem Schimmer der Seide. Die Mitte des Rückens mit dem Obertheile des Schwanzes ist ein glänzendes Hellblau, das in der Sonne saphirartig spielt. Auf den Flügeln erscheint das Blau mit Grün gemischt, und die meisten Schwungfedern enden mit Flecken von der Farbe des Berylls. Das Gelbroth der Brust ist so schön, dass es fast dem Glanze der glühenden Kohlen verglichen werden kann.~~Europa bietet nur diese einzige Eisvogel-Art dar, Afrika und Asien dagegen haben mehr als zwanzig Arten, und America und Neuholland haben auch einige. Die Europäische Art ist in Asien und Afrika ebenfalls verbreitet. Sie nistet am Ufer der Flüsse und Bäche in Löchern von Wasserratten und Krebsen, welche sie noch mehr vertieft, und dann den Eingang sehr schmal verbaut. Sie lebt von kleinen Fischen und Insecten.~~Bemerkenswerth ist, dass der Eisvogel, ob er gleich sehr schnell und anhaltend fliegt, keine grossen Flügel besitzt. Diese sind vielmehr verhältnissmässig sehr klein, und die Kraft der sie bewegenden Muskeln muss mithin sehr gross seyn.~~Er ist kaum ein wenig grösser, als der gemeine Sperling. Die Füsse sind sehr kurz. Der Kopf ist gross, der Schnabel lang, und am Grunde dick und in eine gerade Spitze verlängert. Besonders bemerkenswerth ist, dass von den drei vorderen Zehen die äussere bis zum dritten Gelenke mit der mittleren verbunden ist, so dass beide nur eine Zehe darzustellen scheinen.~~Die Alten hatten von diesem merkwürdigen Vogel eine Menge Fabeln, zu deren Erdichtung die Phantasie wahrscheinlich am Meisten durch seine Schönheit begeistert wurde.~~Fig. 2. Der dreizehige Eisvogel. (Alcedo tribrachys.)~~Dieser Eisvogel ist von dunkelblauer Farbe, an der Unterseite des Körpers roth rostfarbig mit schwärzlichen Flügeln, und zeichnet sich besonders dadurch aus, dass er nur drei Zehen hat.~~Er wohnt in Australien, und ist noch Ein Mal so gross, als die hier von ihm gegebene Abbildung.~~Fig. 3. Der Vintsi. (Alcyon Vintsi. Alcedo cristata L.)~~Der Vintsi, ein in Amboina, wo er diesen seinen Namen erhalten hat, und auch auf den übrigen Philippinischen Inseln lebender Vogel vom Eisvogel-Geschlechte, erreicht nur die Länge von fünf Zollen, hat einen mit langen, schmalen, grünen Federn, die haubenartig erhoben und schwarz getupft sind, bedeckten Kopf. Der ganze Obertheil des Körpers ist glänzend blau, die Kehle weiss, die Wangen, die Seiten des Halses und der Bauch sind hellroth. Der Schnabel ist blassroth, die Füsse sind röthlich.~~Fig. 4. Der blaubrüstige Alcyon aus Neuholland. (Alcedo Novae Hollandiae.)~~Bei diesem Alcyon sind der Kopf und der ganze Obertheil des Körpers mit einem grünblauen Gefieder bedeckt. Kehle und Bauch sind weiss, aber über die Brust geht ein breites, grünblaues Band. Der Schnabel ist schwarz, die Füsse sind weiss.~~Die Heimath des blaubrüstigen Eisvogels ist Neuholland.~~Fig. 5. Der braune Plattschnabel. (Todus platyrynchos Gmel.)~~Die Grösse des braunen Plattschnabels ist nur die der Europäischen Nachtigall, und er ist durch seine sonderbare Bildung ein sich sehr auszeichnendes Geschöpf. Der breite und mit schwarzen Borsten umgebene Schnabel giebt ihm gewissermaassen ein Ansehen von Bösartigkeit. Der Rücken ist gelbbraun. Das Obertheil des Kopfes ist bleigrau, mit einem weissen Streif der Länge nach.~~Ueber Lebensweise und Vaterland dieses Vogels hat man keine Nachricht, und bloss ein wahrscheinlich von Ostindien. gekommenes, jetzt in Paris befindliches, ausgestopftes Exemplar ist es, wodurch man ihn kennen gelernt hat.~~
Ad99998 09 069aAd99998 09 069a.jpgFig. 1. Der grosse Wegerich. (Plantago major. L.)~~Der Wegerich gehört unter die Pflanzen-Gattungen, welche vorzüglich reich an Arten sind. Ausser den allgemeinen Charakteren der ganzen Gattung, hat der sogenannte grosse Wegerich noch folgende besondere: viergespaltenen Kelch, viergespaltene Blumenkrone mit zurückgeschlagenem Rande, kurze Staubgefässe, einfächerige, vielsaamige Deckel-Capsel.~~Diese Pflanze wächst in allen Ländern Europa's, und auch in der Berberei, in Sibirien und in Japan, auf Wiesen, in Wäldern, und vorzüglich gern an den Wegen, wovon sie ihren Teutschen Namen hat.~~Die Figuren der Taf. LXVII. stellen vor: a) Blume, nebst ihrer Schuppe; b) Pistill; c) Geöffnete Corolle; d) Frucht; e) äussere Seite eines Saamenkorns, vergrössert; f) Saamenkörner in natürlicher Grösse; g) Nabelseite eines Saamenkorns, vergrössert; h) Frucht, die sich im Zustande der Reife öffnet; i) Verticaldurchschnitt eines Saamenkorns, um den Embryo sichtbar zu machen; k) Untertheil der reifen Frucht, von welcher man die placenta abgeschnitten hat.~~Fig. 2. Die Waldkarde. (Dipsacus sylvestris.)~~Bei der Waldkarde gehen die Blätter aus dem Eiförmigen in's Lanzettförmige über, sind ein wenig zugespitzt, und die geradegestreckten, biegsamen, strichförmigen und borstenartigen Organe, welche zwischen den einzelnen Blümchen aus dem Blumenboden hervorgehen, sind länger als die Blumenkronen. Die Pflanze wird 3 bis 6 Fuss hoch, und ist etwas schmächtiger und zarter in ihrem Bau, als die gewöhnliche sogenannte Weberdistel, oder Dipsacus Fullonum. Die Blumenkronen sind von einer schwachen Lilas-Farbe, und seltener weiss, die Antheren himmelblau.~~Die Waldkarde findet sich in ganz Europa und Sibirien an Abhängen, Gräben und steinigen Ufern sehr häufig. Ihre Dauer ist zweijährig.~~Die Figuren stellen vor : m) Verticaler Durchschnitt eines Blumenkopfs; n) ganze Blume mit ihrer Schuppe; o) Längen -Durchschnitt einer einzelnen Blume; p) Frucht, von dem äusseren Kelche umgeben; q) Frucht, an welcher der äussere Kelch geöffnet ist; r) Longitudinaldurchschnitt der Frucht; s) Queerdurchschnitt; t) Embryo.~~
Ad99998 09 070aAd99998 09 070a.jpgFig. 1, 2 und 3. Eine der auffallendsten Erscheinungen, welche das Mineralreich darbietet, ist der in der Grafschaft Antrim in Ireland befindliche Giants causeway, oder Riesenweg, welcher diesen Namen erhalten hat, weil sein Anblick so ausserordentlich ist, dass er ein von Riesenhänden, gefertigtes Kunstwerk zu seyn scheint. Es ist ein, aus einer Aufeinanderfolge von Terrassen bestehendes, Felsengestade. Die Terrassen findet man bei der näheren Ansicht aus lauter fünfeckigen Basaltsäulen gebildet, welche dicht aneinander gereihet sind, und theils unter dem Wasser stehen, theils aus dem Wasser hervorragen, und theils auch ganz auf dem Lande befindlich sind. Sie haben an einigen Stellen gegen dreissig Fuss Höhe. Die Zahl dieser Säulen steigt über 30,000, ja nach der Versicherung des D. Foley beläuft sie sich auf 100, 000.~~Diese Säulen bestehen nicht aus einer einzigen aufrechtstehenden Masse, sondern aus Abtheilungen und Gliedern, welche so mit einander verbunden sind, dass eine runde Erhabenheit an der einen Fläche des einen Gliedes in eine runde Vertiefung der entsprechenden Fläche des andern Gliedes eingreift, genauso wie die Abbildungen Fig. 2 und 3 es zeigen.~~Die Tiefe der Hohlung an diesen Säulen-Basalt-Gliedern beträgt gewöhnlich 3 bis 4 Zoll, und die Convexität und die Hohlung sind vollkommen rund, und so gross, als es die Fläche gestattet. Auch ist es etwas Sonderbares an ihnen, dass diese Zusammenfügung der Glieder häufig in einer umgekehrten Ordnung erscheint, und die Hohlung bei den einen aufwärts, bei den anderen abwärts geht. Die Farbe dieses Basalts wechselt zwischen Grau und Braunroth.~~Die physikalische Entstehung dieser Basaltsäulen haben zwar mehrere Naturforscher zu erklären versucht, doch ist man darüber noch sehr verschiedener Meinung.~~
Ad99998 09 071aAd99998 09 071a.jpgFig. 1. u. 2. An der Westküste von Grönland, in der Davisstrasse, liegt unter dem 70. Grade nördl. Breite und dem 50. westlicher Länge, in der, durch dort befindliche Dänische Missionen und Colonieen bekannten Disko-Bucht, die Insel Disko, deren Vegetation bloss in schön grünendem Moose, Heidelbeeren und hier und da einigem verkümmerten Weidengebüsch (Salix reticulata), besteht, welche Pflanzen an den Felswänden fortkriechen, und in der sehr kurzen Zeit des ganz weggeschmolzenen Schneees noch durch einige Alpenpflanzen vermehrt werden. Sie ist merkwürdig durch die 6,000 Fuss betragende Höhe, mit welcher sie auf ihrer westlichen Seite über die Meeresfläche emporragt. An der nördlichen Seite läuft sie in eine niedrige Land-Spitze aus. Die Masse der Insel besteht aus ganz unregelmässig aufgeschichteten Basalt-Säulen, welche sehr steile Felsenwände bilden. Oben auf der Höhe ist die Insel ziemlich eben. Den grössten Theil des Jahres hindurch ist Alles mit Eis und Schnee bedeckt; bloss die steilen Felsenwände sieht man dann noch nackt. Gegen Ende des Junius verschwindet das Eis in der Bai, und in dieser findet sich dann eine grosse Menge von Wallfischen ein.~~Diese Insel hat an ihrer südlichen Küste die Dänische Niederlassung, oder Loge, Lievely, welche guten Wallfischfang hat, und wo sich beständig ein Dänischer Factor aufhält. Mehrere kleine Inseln umgeben die Disko-Insel. Die Bewohner aller, so wie der ganzen Westküste von Grönland, sind Eskimos, jedoch keinesweges zahlreich.~~Fig. 1. der Taf. LXIX. zeigt einen Theil der erhabensten Küste dieses Nordlandes in der Nähe von Lievely. Am Himmel ist die Sonne mit solchen Nebensonnen abgebildet, wie sie in diesen Regionen häufig. wahrgenommen wird.~~Die Figur 2. giebt die Ansicht der Fortune-Bai von Disko, mit einem strahlenden Horizonte, wie er ebenfalls eine, an diesen Grönländischen Küsten besonders vorkommende, Erscheinung ist.~~
Ad99998 09 072aAd99998 09 072a.jpgFig. 1 u. 2. Das hier vorgestellte neue Zollhaus in London ist vier hundert und neun und achtzig Fuss lang und hundert und sieben Fuss tief, und mit der hier sichtbaren Fronte gegen die Themse gerichtet. Diese Fronte, so wie das östliche und westliche Ende des Gebäudes, sind in schönen Portlandstein-Quadern ausgeführt. Die mittlere Abtheilung der Vorderseite, welche bloss den grossen Hauptsaal in sich begreift, ist ganz einfach, nur die Attica ist mit zwei langen, fünf Fuss hohen haut-reliefs verziert. Das östliche enthält allegorische Darstellungen. Das westliche giebt eine Darstellung der Kleidungen und Eigenthümlichkeiten der verschiedenen Nationen, mit welchen England in Handelsverbindungen steht. In der Mitte stehen mit bronzenen Buchstaben die Gründer des Gebäudes und die Jahrszahl der Errichtung. Ganz oben ist ein massives, 9 Fuss im Durchmesser haltendes Zifferblatt, von zwei sitzenden kolossalen Figuren des Gewerbfleisses und Ueberflusses gestützt. Das Grundgeschoss bildet in der Mitte einen Vorsprung, auf welchem das königliche Wappen angebracht ist, unterstützt durch die Attribute des Oceans und Britanniens.~~Im Inneren des Gebäudes ist besonders der grosse Hauptsaal merkwürdig, welcher 190 Fuss lang und 66 tief ist. Dieser Saal ist der Hauptort für alle, den Eingangs- und Ausgangs-Zoll betreffenden Geschäfte, und das Ganze gewährt einen imposanten Anblick. Alle Gänge, Hallen etc. sind von Stein und gewölbt. Zur Verhüthung und Bekämpfung einer Feuersbrunst ist eine Menge von Vorrichtungen im Gebäude angebracht.~~Die Kosten dieses merkwürdigen Denkmals der neueren Baukunst betrugen 170,000 Pfund Sterling, und der Grundstein ward 1813 gelegt, nachdem man eine dreifache Reihe von Pfählen unter den Grund eingerammt hatte.~~
Ad99998 09 073aAd99998 09 073a.jpgFig. 1 u. 2. Der Pasang oder wilde Bock. (Capra Aegagrus L.)~~Die hier abgebildeten Pasange wurden in den nächsten Umgebungen des Montblanc gefangen, und sind die ersten bis jetzt in Europa gefundenen, oder wenigstens erkannten, obgleich diese Thiere in den Persischen Gebirgen und anderen Ländern Asiens sehr häufig sind. Ihre Verschiedenheit von den gewöhnlichen Steinböcken ist nicht gross.~~Das Männchen ist von stärkerer Taille, als die gemeinen Ziegenböcke, und sein Körper ist robuster, untersetzter. Das Haar ist glatt, und obgleich ziemlich lang, doch, mit Ausnahme der Barthaare, nirgend hängend. Die Farbe desselben ist gelbgrau, an einigen Stellen ist es weisslich, an anderen röthlich grau schattirt. Eine, vom Kopfe bis zum Schwanze sich erstreckende Binde, eine andere, längs dem Bug sich hinabziehende, eine dritte, vorn an der Hüfte, die Füsse, der Bart, eine unter den Hals sich hinabziehende Binde, die ganze Brust und das Meiste vom Untertheile des Körpers sind von einem mehr oder minder dunkelen Schwärzlichbraun.~~Fig. 3. Der Mufflon oder Sardinische Widder. (Ovis (Ammon) Sarda. Buff.)~~Dieser Widder gehört den Ländern, von welchen er den Namen hat, schon nicht mehr an, und ist überhaupt eine grosse Seltenheit. Doch wird er auf der Insel Cypern noch gefunden.~~Er unterscheidet sich vom Argali bloss dadurch, dass er nicht die Grösse desselben erreicht, und dass die Weibchen nur selten und nur äusserst kleine Hörner bekommen. In der Farbe findet man ihn sehr verschieden, röthlich braungrau und bald in die schwarze, bald in die weisse ganz oder theilweis übergehend.~~Fig. 4. Der Afrikanische Mufflon oder das bärtige Schaaf. (Ovis tragelaphus. Cuv.)~~Der Afrikanische Mufflon ist ein Widder, der sich durch außerordentlich langes Haar am unteren Theile der Backen und an den oberen Kinnbacken auszeichnet, wodurch ein getheilter oder doppelter Bart gebildet wird. Das Haar des übrigen Körpers, mit Ausnahme des Halses und der Schultern, ist kurz. Die Farbe des Haares, was nur wenig wollartig ist, ist rostgelbbraun. Der Schwanz ist sehr kurz. Die, schon nahe an ihrer Basis sich nach aussen krümmenden Hörner sind fünf und zwanzig Zoll lang und stehen an der Spitze neunzehn Zoll weit von einander.~~Diess bärtige Schaaf ist nicht von sanfter Gemüthsart, sondern sehr wild.~~Fig. 5. Der Americanische Gebirgswidder. (Ovis montana. Geoffroy's.)~~Der Americanische Gebirgs-Widder, ein erst in sehr neuer Zeit in Nord-America's nordwestlichen Gegenden entdecktes Thier, ist in seiner Gestalt eine sehr merkwürdige Vereinigung der Hirsch-Gestalt mit der Widder-Gestalt, indem der Kopf auffallend dem Widder, der übrige Körper aber dem Hirsche angehört. Er hat die Höhe des Argali. Der Kopf ist sehr kurz. Das Kopfvordertheil bis zur Nase ist fast ganz gerade. Der Mund ist völlig der des gemeinen Schaafes. Aber der Kopf dieses Thieres unterscheidet sich vorzüglich durch seine grossen und dicken Hörner. Die Krümmung dieser Hörner geht unten herum über die Augen hinauf, nahe an denselben vorbei, und sie beschreiben beinah einen Spiralkreis. Die Hörner des Weibchens sind weit kleiner und ohne bedeutende Krümmung.~~Die Aehnlichkeit, welche diess Thier durch seinen übrigen Körper mit dem Hirsche hat, beschränkt sich nicht auf den schlanken Wuchs und die Zierlichkeit der Gestalt, sondern erstreckt sich auch auf das Haar, das eben so kurz, spröde, grob und gleichsam verdorrt aussehend, ist, wie bei'm Hirsche. Auch die Farben desselben nähern sich auffallend denen unserer Hirsche und Rehböcke, und sind ein bald mehr, bald minder dunkeles Kastanienbraun. Die Hinterbacken sind weiss, und der Schwanz, ebenso wie bei den Hirschen, schwarz. Der Kopf ist jedoch von einer anderen Färbung, die Backen sind hellkastanienbraun, die Schnauze und der Kopfvordertheil vollkommen weiss.~~Die Gewandtheit, Schnelligkeit und Muskelkraft dieser Thiere, welche letztere sich in den weiten Sprüngen zeigt, die sie über Abgründe machen, ist höchst bewundernswürdig. Sie leben in Trupps von zwanzig bis dreissig Stück, dessen Anführer ein altes Männchen ist.~~
Ad99998 09 074aAd99998 09 074a.jpgDie hier abgebildeten Raubvögel gehören zu den Familien der Falken, Bussarde und Weihen.~~Fig. 1. Der Wespenbussard. (Falco apivorus.)~~Der Wespenbussard, ein in ganz Europa und im nördlichen Asien sich findender Vogel, ist, wie alle Bussarde, ein träger Vogel, der von jungen Hasen, Hamstern, Maulwürfen, auch Fröschen, Schlangen, Eidechsen, Schnecken, Würmern und Insecten lebt, und auch Aas nicht verschmäht.~~Die Länge des Weibchens, welches grösser als das Männchen ist, beträgt 2 Fuss, 8 Zoll. Die gewöhnlichste Zeichnung dieses, in einer Menge von Farben-Varietäten erscheinenden, Raubvogels ist, Rücken, Halsobertheil, Hinterkopf und Flügeldeckfedern, dunkelbraun, Kehle, Brust Bauch und Schenkelfedern weiss und mit braunen Flecken übersäet.~~Er horstet in kleinen Wäldchen und in den Vorhölzern grösserer Waldungen.~~Fig. 2. Die Wasserweyhe. (Falco rufus. Gmel. Linn.)~~In Teutschland und Frankreich ein nicht sehr seltener Vogel, den die Jäger gewöhnlich für eine junge Sumpfweyhe halten. Er horstet in Rohre und hohen Schilfgrase, und liebt überhaupt zu seinem Aufenthalte nur die Nähe der Flüsse, Seen, Teiche und Moräste, wo er sich von Wasservögeln und Fischen nährt, die er mit nicht geringerer Gewandtheit zu erhaschen weiss, als der Flussadler.~~Seine Hauptfarben sind dunkelfuchsrother Rücken, fuchsgelber Kopf, weisslichgelbe Stirn und Kehle, rostgelber Hals und Unterleib, aschgrauer Schwanz, rothe, dunkelbraune und aschgraue Schwungfedern. Ueber den rothen und rostgelben Farbengrund des Halses und der Brust ziehen sich überall dünne, dunkelbraune Längsstreifen hin, die an der Brust am stärksten und fast eirund sind.~~Bei diesem Vogel sind beide Geschlechter in Grösse und Farbe sich fast ganz gleich. Die Länge beträgt 1 Fuss, 10 1/2 Zoll. Uebrigens giebt es auch von ihm eine Menge Farben-Varietäten.~~Fig. 3. Die Kornweyhe. (Falco Pygargus. Gmel. Linn.)~~Dieser vorzüglich schöngestaltete und schlanke Raubvogel nähert sich, insbesondere bei'm Weibchen, etwas den Eulen, mit welchen er auch in der Lebensweise viele Aehnlichkeit hat. Die Länge des kleineren Männchens ist 1 Fuss, 7 3/4 Zoll. Bei dem hier abgebildeten Männchen sind Kopf, Hals, Rücken, Schultern, Flügeldeckfedern, Kehle und Brustobertheil aschgrau, bald heller, bald dunkeler, die letzteren aber stets heller. Brustuntertheil, Bauch, After, Schenkelfedern sind weiss.~~Dieser Vogel kleidet sich bis in's dritte Jahr alljährlich in andere Farben, und der vorzüglichsten Farben-Varietäten desselben zählt man sechszehen. Er lebt in Europa, Asien und Afrika, geht aber nicht gern in den hohen Norden hinauf. Doch findet er sich auch in der Hudsonbai. Er horstet nie auf Bäumen, sondern stets am Erdboden, vorzüglich gern im Korne.~~Fig. 4. Der gemeine Baumfalke. (Falco Subbuteo. Gmel. Linn.)~~Nur die Grösse unterscheidet diesen Vogel, der wie die beiden folgenden, zu den sogenannten, edlen Raubvögeln, die sich zur Jagd abrichten lassen und kein Aas fressen, gehört, vom bekannteren Wanderfalken und vom Tannenfalken. Das Männchen hat bloss 12 Zoll Länge. Rücken und Flügeldeckfedern sind schwärzlich oder schwarzblau, der Scheitel desgleichen. Von diesem läuft auf die weissen Wangen und neben der Kehle herab ein schwarzer Strich. Kehle und Unterhals sind weiss, Brust und Bauch röthlichweiss mit länglichrunden schwärzlichen Flecken, Schenkel und After rostroth oder blassorangegelb, erstere mit feinen dunkelbraunen Längsstreifen. Dieser Falke hat einen ungemein schnellen Flug, und erhebt sich so hoch in die Luft, dass ihn das Auge kaum erreicht. Er findet sich in Europa, bis in's südliche Schweden verbreitet, und ist in den Einöden Sibiriens und der Tatarei, die nicht ganz baumlose Steppen sind, sehr gemein. In Teutschland liebt er am meisten die Feldhölzer, und am Tage treibt er sich fast immer im Felde herum, um vorzüglich den Lerchen nachzustellen. Er horstet auf Bäumen und in Felsenritzen.~~Fig. 5. Der Geierfalke. (Falco candicans. Gmel. Linn.)~~Die Länge des Geierfalken ist bei'm Weibchen 2 Fuss, 3 Zoll; bei'm Männchen nur 1 Fuss, 10 1/2 Zoll. Seine gewöhnlichste Federtracht ist: dunkelbrauner Oberleib, bald in's Bläuliche, bald in's Schwärzliche sich ziehend, alle Federn, mit einem hellerer, oft röthlichweissen oder hellrostfarbenen Rande; weisse Kehle; weisser, zuweilen mit Rostfarbe überlaufener und mit einzelnen schwärzlichen, länglich eirunden, der Länge nach stehenden Flecken bezeichnet; dunkelbraune Schwungfedern, die hinten heller gerändert und auf ihrer inwändigen Fahne mit rostgelben, theils eirunden, theils länglichen Queerflecken besetzt sind, welche den ausgebreiteten Flügeln von unten ein sehr schönes Ansehen geben; dunkelbrauner Schwanz, welcher zugerundet ist, und gewöhnlich neun helle, bald röthlichweisse, bald rostgelbe, bald rostfarbene Binden und eine eben so gefärbte Spitze hat.~~Dieser Falke ist hauptsächlich im Europäischen Norden zu finden, so wie auch auf den höchsten Uralischen und Sibirischen Gebirgen. Er ist eigentlich ein Zugvogel. Doch wird er nur sehr einzeln auf seinem Zuge gesehen, und wahrscheinlich ziehen nicht alle, oder seine Vermehrung ist überhaupt nicht stark.~~Fig. 6. Der Zwergfalke. (Falco Aesalon. Gmel. Linn.)~~Der Zwergfalke ist der kleinste der Europäischen Falken, und nicht viel grösser als eine Schwarzdrossel.~~Der Kopf des genau bekannt gewordenen Männchens ist rostfarben mit einem schwärzlichen Längsstrich auf jeder Feder. - Rücken und Deckfedern der Flügel sind tief aschblau, mit rostfarbenen Flecken und Strichen geziert. Brust und Bauch sind gelblichweiss mit länglichen dunkelbraunen Flecken. Die Schwungfedern sind fast schwarz, mit eirunden rostfarbenen FIecken auf der inneren Fahne. Der Schwanz ist mit abwechselnden rostfarbenen und schwärzlichen Queerstreifen durchzogen, 12-15 an der Zahl, mit einer schwarzen Spitze, welche weiss eingefasst ist.~~
Ad99998 09 075aAd99998 09 075a.jpgWir sehen auf dieser Tafel eine Menge Insecten abgebildet, welche sämtlich, wie die Bienen, zu einer Ordnung, die man jetzt Aderflügler zu nennen pflegt, gehören.~~Wir wollen Fig. 8. zuerst betrachten, welche die gewöhnliche Wespe (Vespa communis) darstellt, und deren Lebensart am genauesten bekannt ist. Die Wespen sind so arbeitsam, wie die Bienen, und so verheerend, wie die Ameisen. Sie leben gesellig und bauen sich ein kunstreiches kugelförmiges Nest von einer papier- oder pappdeckelartigen Masse, etwa 1 Fuss unter die Erde, zu welchem ein Zoll weiter Canal hinführt. Diess Nest ist etwa 1 Fuss im Durchmesser und besteht im Innern aus 12-15 horizontalen über einander liegenden Scheiben, die durch kleine Säulen unter einander gestützt sind. In diesen Wespenstöcken leben Männchen, Weibchen und Arbeitswespen; die Letzteren besorgen den Bau des Nestes und die Ernährung der Jungen. Zur Nahrung der Colonie dienen andere Insecten, Fleischstücken und Saft von Gartenfrüchten. Für die Jungen wird die Nahrung erst erweicht und vorbereitet. - Die Weibchen fliegen nur im Frühling und Herbst aus, und besorgen im Sommer das Eierlegen. Die Männchen halten das Nest reinlich. Sie haben keinen Stachel, wie die Weibchen und Arbeitswespen. - Im Herbste gehen die Meisten zu Grunde und es bleiben nur Einige übrig, die im Frühjahre eine neue Colonie anlegen. Die Farbe ist geib, mit schwarzer Zeichnung.~~Fig. 1, 2, 3, 4. sind wespenähnliche Insecten, die besonders häufig an Blumen angetroffen werden.~~Fig. 1. Die gekrönte Punct-Wespe. (Philanthus coronatus.)~~Die Farbe ist glänzend-schwarz mit gelber Zeichnung und röthlichen Füssen. Sie leben nicht in Gesellschaften, sondern einzeln. Die Weibchen machen ein Loch in die Erde, bringen ein todtes Insect und legen nun ein weisses cylindrisches Ei dazu, damit ersteres der aus dem Ei kriechenden Larve zur Nahrung diene. Man findet die Punct-Wespe in dem ganzen südlichen Europa.~~Fig. 2. Die vierpunctirte Dolch-Wespe. (Scolia quadripunctata.)~~ist schwarz, mit Haaren besetzt. Auf dem Hinterleibe sind etliche Paar blassgelber Flecken. Unterschenkel mit Dornen besetzt. Die Weibchen machen ihr Nest in die Erde oder Holz und haben einen starken Stachel; man findet sie im südlichen Frankreich und Teutschland.~~Fig. 3. Die Silbermund-Wespe mit dem Blättchen. (Crabro cribrarius.)~~Die Farbe des Körpers ist schwarz, der Hinterleib mit gelbem Queerstreif und das Bruststück mit gelben Flecken. Ganz besonders ist das schuppenartige Blättchen an den Vorderfüssen, was, wegen durchsichtiger Puncte, wie ein Sieb aussieht, und zu der falschen Vorstellung Veranlassung gegeben hat, dass das Insect mit demselben Blumenstaub durchsiebe. - Die Weibchen machen ein Loch in den Sand oder in Holz, wohin sie ein Ei und zur Nahrung der künftigen Larve eine Fliege legen, und dann das Loch verschliessen.~~Fig. 4. Die rothhörnige Glatt-Wespe. (Mellina rusicornis.)~~zeichnet sich durch die Farbe der Fühlhörner und durch den schmalen, knopfförmigen ersten Ring des Hinterleibs aus. Die Farbe des Körpers ist schwarz mit gelben Puncten.~~Fig. 5. 6. Die roth- und grünglänzende Gold-Wespe. (Chrysis lucidula und aenea.)~~Die Gold-Wespen haben ihren Namen von ihren schönen Farben, die äusserst schön metallischglänzend sind. Die Weibchen haben keinen Stachel, sondern eine Legeröhre, deren äusseres Ende nur mit einer scharfen Spitze versehen ist. Es sind ganz kleine, lebhafte, schnellfliegende Insecten, die sich auf Blumen, auf Holz und Mauern finden. Wenn man sie fängt, so rollen sie sich zusammen und ziehen Füsse und Fühlhörner ein.~~Fig. 7. Die fleischfarbene Rüssel-Wespe. (Parnops carnea.)~~Diess Insect kommt im südlichen Europa vor, und zeichnet sich durch einen, gleichsam in Stössen erfolgenden, Flug aus. Die Farbe des Vordertheils des Körpers ist grün, der Hinterleib fleischroth. Die Lebensweise kennt man noch nicht.~~Fig. 9. Die bienenförmige Kolben-Wespe. (Masaris apiformis.)~~hat Fühlhörner, welche so lang sind, als Kopf und Bruststück zusammen, und zeichnet sich besonders durch die Art und Weise aus, wie Kopf, Bruststück und Hinterleib aneinander stossen. Die Farbe ist schwarz, mit grossen gelben Zeichnungen. Sie findet sich im südlichen Europa und Afrika.~~Fig. 10. Die glänzende Perga. (Perga polita.)~~Ein schönes, grosses, glänzend-rostfarbenes Insect aus Neuholland, mit violetem Hinterleibe, dessen Lebensart unbekannt ist.~~Fig. 11. Die gegürtete Flügeltrage. (Pterygophorus cinctus.)~~Ebenfalls ein Neuholländ. Insect, schwärzlichblau von Farbe mit gelben Ringen um den Hinterleib.~~
Ad99998 09 076aAd99998 09 076a.jpgFig. 1 u. 2. Der Gunong Karang in Java.~~Der Gunong Karang, ein vulcanischer Berg in Java, ist ungefähr achtzehn Englische Meilen von Sirang entfernt, und durch seinen schönen Krater ausgezeichnet. Der, hinter dem Dorfe Plessur Pitter sich emporthürmende, sehr steile Gipfel des Bergs ist fast ganz mit dickem undurchdringlichem Walde bedeckt. Durch diesen haben die Einwohner des Dorfs einen Weg gehauen, der auf einem schmalen Felsrücken zwischen Abgründen fortläuft, und stellenweis, wo er durch Abgründe unterbrochen wird, durch Treppen ähnlich gelegte dicke Bambusstämme fortgesetzt ist. Ist man vom Dorfe an eine Stunde lang aufwärts gerstiegen, so kommt man auf einen weiten offenen Raum, von welchem man eine sehr schöne Aussicht geniesst, wenn nicht die gewöhnlich um den Gipfel herum gelagerten Dampfwolken sie verhindern.~~Der Krater hat die Gestalt eines Hufeisens, und wo er die wenigste Breite hat, ist er am tiefsten, überhaupt so tief, dass eine nähere Ansicht desselben nur möglich ist, wenn man sich mit Strickleitern hinablässt. Fast per pendiculär sich hinabsenkend, scheinen seine Wände die Höhe von ungefähr drei hundert Fuss zu haben. Bis ungefähr hundert Fuss abwärts sind sie mit dichtem Grün bekleidet, tiefer unten aber ganz nackt. Der Boden des Kraters ist aus Massen krystallisirten Schwefels und aus einer Mischung Schwefels mit weisser vulcanischer Asche gebildet. In diesem Krater sind fast immer mehrere Stellen rauchend.~~Auf unserer Tafel zeigt die obere Abbildung rechter Hand den Weg, auf welchem man zu dem Vulkan gelangt; die Abbildung linker Hand die Ansicht des Vulkans selbst.~~Fig. 5. Die Mineralquellen zu Epetan in Java.~~Diese Mineralquellen liegen achtzehn Englische Meilen von Sirang in Java, in einer Gegend, die mehrere Meilen im Umkreise ganz ebene Fläche ist, auf einer sehr dürren felsigen Stelle, deren harter Felsen eine durch Niederschlag aus den Quellen nach und nach gebildete Kruste zu seyn scheint, und ungefähr fünfzig Ellen Umfang hat. In der Mitte dieses Platzes sind einige kleine Gewässer, die man in beständiger heftiger Bewegung sieht, so dass es vollkommen den Anschein hat, als ob sie im Sieden seyen. Die mittlere dieser Quellen ist die bedeutendste; sie hat einen Umfang von acht bis zehen Fuss, und drei Fuss Tiefe. Wo die Bewegung am heftigsten ist, findet sich im felsigen Grunde eine kleine, trichterförmige, unten nur einen Zoll weite Oeffnung, durch welche eine sehr grosse Menge geschwefelten Hydrogens mit solcher Gewalt hervorkommt, dass es schwer ist, die Hand vor der Mündung zu erhalten. Das Wasser ist von einer schmutzig weissen Farbe, und immer voll darin sich herumtreibender Erdtheilchen. Der Boden am Ufer und auf dem Grunde dieser Sümpfe ist weich und von einer auf der Oberfläche gelblich grauen Farbe, sobald man aber einige Zoll tief gräbt, findet man ihn felsenhart und von rother Farbe. Aber zwei oder drei Fuss von den Quellen entfernt, ist die Oberfläche von gleicher Härte, von einer blauen Farbe, und deutliche Spuren tragend, dass sie in der Vorzeit ebenfalls mit heftig bewegtem Wasser bedeckt gewesen ist. Wenn man das Ohr an die Oberfläche des Bodens auf dieser Felsensteile legt, so hört man überall ein sehr lautes Plätschern. Die Bewohner der Umgegend schreiben diesen Quellen grosse Heilkräfte in Hautkrankheiten zu.~~
Ad99998 09 077aAd99998 09 077a.jpgFig. 1 und 2.~~Die hier abgebildete Höhle gehört zu den merkwürdigsten Stalaktitenhöhlen, die man bis jetzt kennt, und zeichnet sich besonders durch ihren Umfang und ihre mannichfaltigen labyrinthischen Krümmungen aus, denen man, so wie den darin angetroffenen Gegenständen besondere und zum Theil sehr sonderbare Namen beigelegt hat.~~Figur 2 zeigt die Grösse im Grundriss, auf welchen sich zunächst folgende Beschreibung bezieht; Fig. 1 einen Theil derselben im Durchschnitte.~~Die bei Nro. 1. befindliche Mündung dieser Höhle, welche bei dem Dorfe Agtelek, in der Gomörer Gespanschaft in Ungarn, am Füsse eines kahlen, steilen, fast ganz aus Kalkstein bestehenden, Felsen liegt, hat nicht mehr als 3 1/2 Schuh Höhe u. 5 Schuh Breite. Bald aber nach dem Eintritte wird die Höhle geräumiger. Bei Nro. 2. des Risses Fig. 2. zeigt sich zur Linken eine tiefe Felsenspalte. In diese tritt das Wasser durch eine, seitwärts im Berge befindliche kleine Oeffnung. Bei Nro. 3. gelangt man in eine Kammer, wo zwei Wege sich darbieten. Rechts kommt man in eine ziemlich geräumige Kammer bei Nro. 2., wo man den ersten Bach der Höhle erreicht, Acheron genannt. Links sich haltend, kommt man zum Lethe, einem mit Tropfstein eingefassten und mit klarem Wasser angefüllten Bassin. Bei Nro. 4. ist an der linken, ganz steilen Wand der sogenannte mosaïsche Altar, ein sehr ausgezeichneter grosser Tropfstein mit allerhand regelmässigen Figuren im Gothischen Geschmacke. Ihm gegenüber ist der, durch mannichfache Felsenspalten sich windende, Weg zum Fuchsloche, Nro. 5., in welchem man den herrlichen Anblick einer Menge von obeliskenartigen Felsenmassen hat, welche aus den Trümmern einer grossen Anzahl von andern, nach und nach von der Decke hinabgefallenen, Stücken sich erheben. Im Hintergrunde einer, mit Tropfsteinplatten belegten Fläche erhebt sich eine Gruppe symmetrisch geordneter Tropfsteine, die einen Kirchenaltar vorzustellen scheinen.~~Bei Nro. 6. erreicht man eine sehr weitläufige u. hohe-Kammer, die grosse Kirche genannt. Rechter Hand verliert sich hier der Acheron durch offene unzugängliche Klüfte, und links ist der Eingang zu einer Seitenkammer, welche die Fledermaushöhle genannt wird, weil eine ungeheuere Menge dieser Geschöpfe darin haus't.~~In der grossen Kirche Nro. 6. sind die Stalaktiten von ungemeiner Schönheit. Einer derselben, der grosse Altar genannt, hat eine Umgebung von einer Menge kleinerer Tropfsteinsäulen, welche Statuen gleichen. Diese Höhle verlassend, erreicht man einen zweiten unterirdischen Bach, Styx genannt. Dieser bricht links in die Haupthöhle durch eine niedrige Oeffnung ein, durch welche der Zugang zu weitläuftigen Seitenkammern eröffnet wird, worauf man bei Nro 9. in einer äusserst geräumigen Kammer anlangt, welche mit sehr vielen säulenförmigen Tropfsteinen dicht besetzt ist, vom Beschreiber Palmyra genannt, weil er die meisten dieser Stalaktiten vom Muthwillen in schöne Ruinen verwandelt sah.~~Hat man von da den Weg zur Haupthöhle Nro. 6. zurückgenommen, so kann man dann durch eine der lieblichsten unterirdischen Promenaden den sogenannten Blumengarten bei Nro 5. besuchen, der so heisst, weil die hier befindlichen Stalaktiten künstlichen Gartenverzierungen ähneln. Hier bietet sich eine bewundernswürdige Aussicht dar. In einer Weite von 150 Klaftern geht die Höhle beinahe gerade fort, mit einer Höhe von 16 Klaftern und einer Breite von 15 Klaftern und darüber. Rechts schlängelt sich der Styx und dient zum Führer. Die Wölbung ist mit Tropfstein besetzt. Endlich erreicht man die Stelle Nro. 10, Parnassus genannt, einen von herabgefallenen Steinen nach und nach gehäuften Berg, welchen übersteigend man in die mit Nro. 11. bezeichnete Seitenkammer gelangt, wo ein Brunnen, Hippokrene genannt, zur Richtung dient. Ueber diesen hinaus erreicht man eine der schönsten Seitenhöhlen, die wegen des gelben Tropfsteins, womit der Boden überzogen ist, die Wachshöhle genannt wird. Hier finden sich Stalaktiten von der ausgezeichnetsten Schönheit, schneeweiss von Farbe und beim Lichte von fern sehr strahlend.~~Von hier muss man wieder zurück zur Hippokrene, von da weiter zur Haupthöhlung, dann weiter gegen Morgen dem Styx nach, um bei Nro. 15. einen grossen, wellenartig geformten, Tropfsteinfelsen zu erreichen, der von fern blendend weiss ist. Bei Nro. 13 theilt sich der Styx und ein Theil seines Gewässers wird durch ein, in der Wand befindliches Loch abgeführt. Hat man den andern Arm bis in die Gegend bei Nro. 13. verfolgt und dort passirt, so blickt man grauenvolle Abgründe. Man steigt hier über den, in der Zeichnung angegebenen Berg Horeb, wo man dann am Phlegethon fortgeht, welcher vielleicht nur der, bei Nro. 13. entwichene, Arm des Styx ist. So kommt man in die Gegend bei Nro. 14., wo der links sich fortziehende verhältnismässig hohe Bergrücken endlich, wiewohl schwierig, überstiegen werden kann. Am jenseitigen Fusse dieses, Moria genannten Gebirges, kommt man bei Nro. 15, in eine geräumige Kammer, die mit sehr schönen, unbeschädigten Tropfsteinsäulen prangt.~~In der Gegend bei Nro. 16. kommt man auf eine kleine, etwas abhängige Ebene, die mit glänzenden Kalkkrystallen ganz überdeckt ist, so dass sie fast wie ein See in die Augen fällt. Nach Uebersteigung des Berges bei Nro 17. findet man die Mündung des Baches in der Gegend bei Nro. 18. mit herabgefallenen Felsentrümmern ganz versetzt. Durch eine Oeffnung links aber erreicht man neue Höhlungen, bis endlich der Phlegethon ein ziemlich grosses Wasser bildet, durch welches sich bisher noch Niemand hindurch gewagt hat.~~
Ad99998 09 078aAd99998 09 078a.jpgFig. 1. Der rothe Wolf. (Canis Mexicanus).~~Dieser Wolf, welcher in den heissen Ländern America's zu Hause ist, zeichnet sich durch seine rothe Farbe und durch die schwarze Mähne aus, welche sich von dem Hinterkopfe bis über die Schultern erstreckt. Auch die Füsse und die Schnauze sind schwarz. Er ist etwas kleiner, als der Europäische Wolf, lebt einsam in niedrigen sumpfigen Gegenden, geht Nachts seinem Raube nach, der in kleinen Thieren besteht. Sein Geheul lautet Gua-a-a, das er oft wiederhohlt und weit hören läst.~~Fig. 2. Der Isatis. (Canis lagopus).~~Ein Fuchs, der etwas kleiner ist, als der gewöhnliche und nur in den nördlichsten Ländern in der Nähe des Eismeers vorkommt. Sein Haar ist aschgrau, weich und dick (auch giebt es ganz weisse), besonders merkwürdig aber ist, dass die Fusssohlen, die bei anderen Füchsen nackt, hier mit Haaren besetzt sind. Er lebt in offenen bergigen Gegenden, wo er sich tiefe Höhlen gräbt, die mit Moos ausgefüttert, sehr reinlich und mit mehreren Ausgängen versehen sind. Der Isatis nährt sich von Hasen, Ratzen und anderen kleinen Thieren, besonders Geflügel, und geht selbst an dem Ufer der Flüsse und Seen in's Wasser, um den Wasservögeln in ihren Nestern nachzustellen, deren Eier und Junge er verzehrt. Er giebt ein beliebtes Pelzwerk.~~Fig. 3. Der Silberfuchs. (Canis argentatus).~~Dieser Fuchs ist von der Grösse des gemeinen Fuchses, sieht aber aus, als wäre er schwarz und übersilbert. Diese Farbe rührt daher, weil die schwarzen, Haare ganz weisse Spitzen haben. Das Ende des Schwanzes ist ganz weiss.~~Er lebt im Norden von Europa, Asien und America; sein Pelz ist besonders im Orient, sehr geschätzt und theuer.~~Fig. 4. Der Fennec. (Fennecus arabicum).~~Diess ist ein sehr merkwürdiges kleines Thier, was man zu dem Hundegeschlecht zählt, aber eher mit den Makis übereinkommt, wenn es nicht eine ganz besondere Thiergattung bildet. .~~Er ist kaum einen Fuss lang und halb so lang sind schon seine Ohren. Die Farbe ist bräunlich weiss. Die Spitze der Schnauze und des Schwanzes ist schwarz, die grossen Ohren sind äusserlich grau-weiss, an der einen Seite weiss und in der Mitte rosenroth. Das Thier ist leicht zu zähmen, schläft bei Tage und sucht bei Nacht seine Nahrung, die aus kleinen Vögeln, Eiern und Früchten besteht. Es findet sich im nördlichen Afrika, Nubien und Abyssinien.~~
Ad99998 09 079aAd99998 09 079a.jpgWir sehen hier auf unserer Tafel einige Mollusken dargestellt, die man sonst zum Theil Seescheiden, Ascidien nannte, welche sich durch ihre Farben so sonderbar ausnehmen, dass man sie kaum für Thiere halten möchte, wenn nicht ihr Leben und ihr innerer Bau sie als Weich-Würmer (Mollusken) zeigte.~~Fig. 1. Die Cynthia Momus. (Cynthia Momus).~~Diess Thier hat einen kuglichen Körper, der mit feinen Wärzchen besetzt und von röthlicher Farbe ist. Die Oeffnung a) ist die, durch welche Seewasser und kleine Thiere eindringen, von denen das erstere von dem Thiere zum Athmen gebraucht wird, letztere zur Nahrung dienen. Die Oeffnung b) ist der After.~~Man hat diess Thier in dem Meerbusen von Suez gefunden.~~Fig. 2. Die schwärzliche Phallusia. (Phallusia nigra).~~Dieses Thier ist von einem halbknorplichen dunckelblauen Sack umgeben, mit welchem es auf Felsen aufsitzt. Die Grösse ist 2 bis 3 Zoll; a) ist die Oeffnung, wodurch das Thier das Wasser zum Athmen und die Nahrung einzieht; b) ist die Afteröffnung.~~Man hat es im Rothen Meere gefunden.~~Fig. 3. Eine Gruppe verschiedenartiger Ascidien,~~wie man sie im Mittelländischen Meere nicht selten findet.~~Jedes Individuum ist mit einem dicken lederartigen Sack umgeben, welcher mit anderen zusammengeklebt ist, aber mit diesen anderen weiter keine innere Verbindung hat. Jeder Sack hat zwei Oeffnungen, von denen die eine Wasser und Nahrung hereinlässt, die andere zum Herausschaffen der unverdauten Stoffe dient.~~Fig. 4. Die eiertragende Boltenia. (Boltenia ovifera).~~Dieses Thier zeichnet sich durch seinen langen Stiel aus, an welchem es gleichsam wie ein Ei angehängt ist. Uebrigens hat sie im Inneren ganz den Bau der Ascidien und kommt mit Fig. 1. 2. überein. a ist die Oeffnung, durch welche es athmet und Nahrung erhält; b. die Afteroeffnung.~~Dieses Thier hat man aus dem Americanischen Ocean gebracht.~~Fig. 5. Die nördliche Claveline. (CLavelina borealis).~~Der Körper dieses Thiers ist ganz in die Länge gezogen und geht unmerklich in den Stiel über, mittelst welchem es festsitzt. Die Farbe der knorpelartigen Hülle ist blass-blau. A, die Mündung für Wasser und kleine Thiere, steht dicht neben b, dem After.~~Man hat es in der Nordsee gefunden.~~Fig. 6. Die violette Diazone. (Diazone violacea).~~Hier sehen wir nun mehrere ascidienartige Thiere, mit einer gemeinschaftlichen Basis zusammengewachsen, nicht bloss zusammengeklebt. Ein rundlicher gallertartiger Körper sitzt unten auf den Felsen fest und theilt sich oben in eine Menge kleiner Hülsen, in welchen die einzelnen Thiere enthalten sind. Jede einzelne Hülse hat zwei Oeffnungen, von denen die eine der Schlundöffnung und der Kiemenöffnung des Thiers, wodurch es athmet, entspricht, die andere dem After. Wenn man die Hülse öffnet, so findet man die einzelnen Thiere, deren eins Fig. 6. 6. in natürlicher Grösse von der rechten Seite dargestellt ist. a und b. sind die Oeffnungen, wie wir sie auch an den anderen ascidienartigen Thieren finden.~~Man hat dieses Thier im Mittelländischen Meere entdeckt.~~
Ad99998 09 080aAd99998 09 080a.jpgFig. 1. Der fünfblätterige Ginseng. (Panax quinquefolium. Linn.)~~Der fünfblätterige Ginseng ist die berühmteste Arzeneipflanze der Chinesen, Japaner, Koreaner, und fast sämtlicher Mongolischer Völker, welche ein Universalmittel in ihm zu besitzen glauben, und ihn als Ingredienz ziemlich bei allen ihren Arzeneimitteln brauchen. Die Wurzel ist es, worinn sie die Heilkräfte desselben suchen. Er wächst in den dicken Wäldern der Tatarei, vorzüglich gern am Abhange der Höhen. Man findet ihn auch in Virginien, Pennsylvanien, Canada.~~Die Kupfertafel stellt diese Pflanze in folgenden ihrer Theile vor: Fig. 1) Die Wurzel: a. der eigentlich sogenannte Stängel: b. der über der Erde stehende Stängel: c. der Keim des im folgenden Jahre zum Vorschein kommenden; 2) der Stängel mit einer Dolde; 3) eine Zwitterblume; 4) eine männliche Blume; 5) ein Staubfaden; 6) Kelch und Blumengriffel; 7) vertikaler Durchschnitt einer Frucht; 8) Querdurchschnitt einer Frucht, welcher die zwei Saamenkörner sehen lässt; 9) Saamenkorn; 10) das Saamenkorn, der Länge nach durchschnitten; 11) Embryo.~~Die Abbildung zeigt die Pflanze halb so gross, wie sie in der Natur ist.~~Fig. 2. Der Dattelpflaumenbaum Europa's. (Diospyros Lotus. Linn).~~Der Europäische oder Italienische Dattelpflaumenbaum wächst in den mittäglichsten Ländern Europa's und in den Ländern der Nordküste. Afrika's. Er trägt, wie die meisten Arten der ganzen Gattung (Diospyros), eine, zwar nicht sehr schmackhafte, aber doch essbare Frucht, und ist ein Baum von mässiger Grösse und schönem Wuchs.~~Die Fig. 2. der Kupfertafel stellt folgende Theile vor: 1) Männliche Blume, 2) Offene Blumenkrone, welche die sechszehn fruchtbaren Staubfäden zeigt. 3) Vergrösserte Anthere. 4) Blumenkelch. 5) Durchschnitt des Blumenkelchs, welcher sehen lässt, dass der unreife Blumengriffel von einer, vier Abtheilungen habenden Eichel umgeben ist. 6) Weibliche Blume. 7) Offene Blumenkrone, welche die unfruchtbaren Staubfäden zeigt, 8) Blumenkelch und Blumengriffel. 9) Querdurchschnitt der Frucht. 10) Saamenkorn. 11) Durchschnitt, welcher den Embryo sehen lässt. 12) Embryo.~~Auch diese Abbildung zeigt von der Grösse in der Natur bloss die Hälfte.~~
Ad99998 09 081aAd99998 09 081a.jpgFig. 1. 2. Die Stadt Mexico, welche 20,000 Häuser und 137,000 Einwohner zählt, die Spanische Hauptstadt des Vicekönigreichs Neuspanien und der Mittelpunct des Handels zwischen Spanien und den Americanischen Colonieen, liegt an einem kleinen Flusse am nördlichen Ende des Sees Xochimilco und auf der Westseite des Sees Tezkuko, und kann wegen dieser ihrer Lage, da sie grössten Theils im See selbst erbauet ist, mit Venedig verglichen werden.~~Diese Lage hatte sie schon zu der Zeit, als die Spanischen Eroberer, der kühne Ferdinand Cortez und seine Waffengefährten, in den Besitz des Landes kamen. Auch die beiden kostbaren Wasserleitungen, welche der Stadt das nöthige Wasser zuführen, und eine ihrer Haupt-Merkwürdigkeiten sind, waren schon von den Mexicanern erbaut.~~Cortez fand unter den Staunen erregenden Gebäuden, Gärten und anderen Anlagen dieser Mexicanischen Stadt, deren Name damals Tonochtitlan war, über welche er seinem Monarchen, dem Kaiser Carl dem fünften, ausführlichen Bericht erstattete, auch schwimmende Gärten, auf Flössen angelegt, welche durch Rudern von Ort zu Ort bewegt wurden. Diese Gärten, berühmt unter dem Namen der Chiampas auf dem See Tezkuko, haben die Spanischen Herren des Landes bis auf den heutigen Tag zu erhalten gesucht.~~Die Umgebungen der Stadt sind ungemein reizend; sie selbst gehört zu den schöngebaueten Städten, und ist reich an Palästen und prachtvollen Kirchen. Die einzigen unverstümmelt und unverändert gebliebenen Ueberbleibsel Mexicanischer Baukunst sind eine Anzahl Pyramiden, deren grösste, Tonatjuh Itzaqual genannt, eine Basis von 643 Fuss Länge und eine Höhe von 171 Fuss hat.~~Die Kufpertafel (sic) stellt durch Fig. 1. die Stadt mit ihren Wasserleitungen und ihren Umgebungen von der einen Seite dar; durch Fig. 2. die Ansicht derselben vom Tezkuko-See mit den auf demselben befindlichen schwimmenden Gärten.~~
Ad99998 09 082aAd99998 09 082a.jpgDie auf dieser Tafel enthaltenen drei Figuren geben die Vorstellung von zwei der gewöhnlichsten Arten von Kriegsschiffen, und von einer dritten Art, welche bloss zu einem besonderen Zwecke in neuerer Zeit erfunden ward.~~Fig. 1. Eine Korvette.~~Die Korvetten, auch Schnauen genannt, führen 14 bis 20 Kanonen. Das, was man das Schiffsgebäude nennt, ist bei ihnen dem der Fregatten ähnlich; Sie unterscheiden sich aber von diesen wesentlich dadurch, dass sie nur zwei Masten haben. Die Zurüstung der Masten ist dieselbe, wie die der Fregatten-Masten; allein da der Besaan-Mast fehlt, so ist das Besan-Segel der Korvetten am grossen Mast angebracht, und statt der Besaans-Ruthe hat es eine Gaffel (Gabel.)~~Bei der hier abgebildeten Korvette wehen Flagge und Wimpel rückwärts, weil der Wind von vorn in die Segel fällt, oder, wie es in der Schiffer-Terminologie heisst, das Schiff hinter dem Winde segelt.~~Die Korvetten sind gewöhnlich etwas schlanker, als die hier abgebildete, denn gleich den Fregatten sind sie zum Schnellsegeln eingerichtet, und gebaut.~~Fig.2. Eine Brigantine, oder Brick, (Brigg.)~~Die Brigantinen oder Briggs werden weit mehr zum Handel, als zum Kriege gebraucht, indess gehören sie doch zu den Kriegsschiffen, und haben als solche 10 bis 20 Kanonen. Sie haben zwei stehende Masten und einen liegenden, oder Boogspriet, wie er in der Sprache des Seemanns heisst. Der Unterschied zwischen dem Gaffelsegel der Korvette und dem Gieksegel oder Briggsegel der Brigantine ist, dass letzteres einen Baum hat, das erstere aber nicht. Das Schiffsgebäude ist dem der Korvetten ziemlich gleich. Die Brigantinen haben nur Ein Verdeck, und sind gewöhnlich platt, dabei scharf gebaut und zum Kreuzen sehr geschickt. Die hier abgebildete segelt ebenfalls hinter dem Winde.~~Fig. 5. Ein Kanonenboot oder Plattschiff.~~Diese neue Art von Kriegsfahrzeugen ward zur Zeit der, von Frankreich projectirten, Landung in England erfunden, und bei der Einrichtung Alles auf diesen Zweck berechnet. Sie fassen nicht mehr, als 1, 2, 3, höchstens 4 Kanonen oder Mörser, und 50 bis 200 Mann. Es sind lange schmale Boote, welche, da sie nahe an das Ufer zu legen bestimmt sind, zwar einen Kiel, doch zugleich einen flachen Boden haben, welcher stark genug ist, um dem Stosse bei Abfeuerung des Geschützes desto besser widerstehen zu können. Etwas vor der Mitte steht ein Mast, an welchem ein Gaffelsegel a) und Stagfok b) aufgezogen werden kann. Diese Fahrzeuge haben einen sehr beschränkten Gebrauch, und können sich gegen Kriegsschiffe, von denen sie angegriffen werden, nicht vertheidigen.~~
Ad99998 09 083aAd99998 09 083a.jpgFig. 1. Der Maiba. (Tapirus indicus.)~~Bisher hatte man geglaubt, dass der, in unserm Bilderbuch Bd. I. No. 72. abgebildete, Tapir, ein nur ausschliesslich in America anzutreffendes Thier sey.~~Erst seit Kurzem hat man erfahren, dass sich in den Wäldern der Halbinsel Malacca und auf Sumatra auch ein Tapir finde, welchen wir neben stehend abgebildet sehen. Er gleicht in der Form ganz dem Amerikanischen, ist eben so gross wie er, nämlich über drei Fuss hoch, aber von anderer Farbe. Der Körper ist nämlich der ganzen vorderen Hälfte nach schwarz, nur die Ränder der Ohren weiss, auch die Hinterfüsse sind schwarz, und nur die hintere Hälfte des Körpers ist weiss. Die Zeichnung ist nach einem, in Calcutta befindlich lebenden Thiere gemacht, was sehr zahm und zuthätig ist.~~Fig. 2. Der Patira oder das Nabelschwein mit dem Halsbande. (Dicotyles torquatus.)~~Zu dem früher, im Bilderbuche abgebildeten Nabelschwein (B. B. II. Bd. No. 36.) kommt hier nach neueren Entdeckungen noch eine zweite Art hinzu, welche man das Nabelschwein mit dem Halsbande genannt hat. Der Patira ist auch in Südamerika zu Hause, nicht völlig drei Fuss lang und nicht über fünfzig Pfund schwer. Die Farbe ist schwarz und weiss gemischt, aber ganz ausgezeichnet ist das weisse zollbreite Halsband, welches sich von dem Vordertheil des Rückens über die Seite des Halses, gegen die Kehle erstreckt. Die auf dem Hintertheil des Rückens befindliche Drüse, der sogenannte zweite Nabel, sondert eine, nach Knoblauch riechende Flüssigkeit ab. Die Patira's leben in kleinen Heerden zusammen. Sie werden wegen ihres zarten, wohlschmekenden Fleisches für das besste Wildprett in Südamerica gehalten.~~
Ad99998 09 084aAd99998 09 084a.jpgFig. 1. Die Salangan-Schwalbe. (Hirundo Salangana.)~~Wer hat wohl nicht von den Indianischen Vogelnestern, als Lieblingsgericht für Leckermäuler, gehört. Diese Nester werden von einer vier Zoll langen Art Schwalbe gebauet, welche Salangan-Schwalbe heisst, und wie die Abbildung zeigt, oben grünlich schwarz und unten grauweiss von Farbe ist, schwarzbraune Füsse und schwarze Augen und Schnabel hat, und sich auf den Sunda-Inseln und im Indischen Archipelagus findet. - Die Nester, wie eine halbe Citrone gross, sind frisch weisslich, wenn sie alt sind schwärzlich, und sind aus Fischlaich, gallertartigern Seethieren und Seepflanzen zusammengeklebt, und so gesucht, dass ein Pfund derselben mit 30 bis 36 Thalern bezahlt wird.~~Fig. 2. Die grosse Nacht-Schwalbe. (Caprimulgus grandis.)~~Bereits im fünften Bande unseres Bilderbuches ist eine Nachtschwalbe (der Geissmelker mit dem Gabelschwanze) abgebildet. Die hier abgebildete Art ist die allergrösste, die man von diesen wunderlich aussehenden Vögeln kennt, und die in Brasilien zu Hause ist. Das Gefieder ist eine Mischung von Braun, Schwarz, Gelb und Weiss. Es ist ein Nachtvogel, der unter Tags schläft oder ruhig sitzt, und des Abends mit offenem Schnabel auf Insectenjagd herumfliegt.~~
Ad99998 09 085aAd99998 09 085a.jpgFig. 1. Die Leder Schildkröte. (Chelonia coriacea.)~~Diess ist eine der sonderbarsten See-Schildkröten, die es giebt. Ihr Rückenschild ist mit ausgehöhlten Längenfurchen versehen, hinten in eine weit hinausstehende Spitze verlängert, und statt die Schuppenblätter wie Sie anderen Schildkröten sie haben, mit einem bräunlichen Leder überzogen, wovon auch der übrige Körper bedeckt ist. Sie findet sich im Mittelländischen Meere und wird 6-7 Fuss lang.~~Fig. 2. Die Cauana Schildkröte. (Chelonia caouana.)~~Eine nicht sehr häufige Schildkröte des Mittelländischen Meeres, die bis auf 3-400 Pfund schwer wird. Das Rückenschild ist röthlich, schwarz und mit 15 grossen Schuppenblättern bedeckt. Der Kopf ist gross und der Ober-Kiefer ragt wie ein Papageyschnabel hervor. Die Vorderfüsse sind lang und sichelförmig, und haben zwei abgesonderte Nägel. Das Fleisch dieser Schildkröte ist ölig, ranzig und starkriechend, daher als Speise nicht gesucht. Das stinkende Öl aber, was sie giebt, gebraucht man zu mehreren Zwecken.~~Fig. 3. Die gestreifte See-Schildkröte. (Chelonia virgata.)~~Das rundliche ovale Rückenschild ist braun mit gelb, bunt, mit 13 Schuppenblättern bedeckt. Das Bauchschild ist gelb. Diese Schildkröte ist in heissen Meeren gefunden worden, wir sehen sie auf unserer Tafel erst von oben und von der Seite, in der Fig. 3. b aber auch von unten.~~Fig. 4. Die Lacepedische See-Schildkröte. (Chelonia cepedana.)~~Es ist diess eine nur wenig bekannte Art, welche zu Ehren des Naturforschers, Grafen Lacepede, benannt ist. Sie hat ein Rückenschild mit 13 Schuppenblättern von röthlich brauner Farbe. Die Bauchseite ist gelb und mit 14 Schuppenblättern bedeckt. An den vordern Füssen bemerkt man nur einen abgesonderten Nagel.~~
Ad99998 09 086aAd99998 09 086a.jpgFig. 1. Kirby's Fächerflügel. (Stylops Kirbii.)~~Unter den auf dieser Tafel abgebildeten Fliegen, oder zweiflügelichten Insecten zeichnet sich Fig. 1. durch sein sonderbares Ansehen aus. Die Flügel sind gross, häutig, und der Länge nach zusammenlegbar, von gelblich weisser Farbe. Der Körper des Insects ist schwarz, mit rothbraunem Hinterleibsende, und zeichnet sich. besonders durch gespaltene Fühlhörner und grosse, auf einem Stiele sitzende Augen aus. - Vaterland America.~~Fig. 2. Die Schnepfen-Rhagie. (Rhagio scolopacea.)~~Eine etwas über 1/2 Zoll lange Fliege, mit gelbem, schwarzgezeichneten Körper, gelben Füssen, braungefleckten Flügeln, grünen Augen und braunen Fühlhörnern. Diels Insect findet sich in ganz Europa.~~Fig. 3. Der langgestreckte Mydas. (Mydas filatus.)~~Eine sehr grosse Fliege, mit langen Fühlhörnern, schwarzbraunem Körper, an welchem nur der zweite Ring des Unterleibes durchsichtig gelblich ist, und mit bräunlichen Flügeln. Vaterland Südamerica.~~Fig. 4. Die gemeine Kreuzfliege. (Bibio plebeja.)~~Eine 1/2 Zoll lange Fliege, mit breitem Kopf und kegelförmig, gegen den Hintertheil zu gespitztem Körper, von gelber Farbe. Die Flügel sind durchsichtig, haben aber einen kupferfarbenen Schimmer. Findet sich in ganz Europa.~~Fig. 5. Die Ochsenbreme. (Tabanus bovinus.)~~Diese, im Sommer sehr häufige, das Rindvieh umsummende Breme, hat einen schwärzlichen Körper mit gelben Streifen, die an dem Bruststück der Länge nach, am Hinterleibe ringartig, laufen. Es zeichnen sich diese Bremen besonders durch ihre grossen grünen Augen aus.~~Fig. 6. Die kleinköpfige Cyrte. (Cyrtus acephalus.)~~Der Kopf dieser kleinen Fliege ist so klein, dass er fast ganz aus den Augen zu bestehen scheint. Das Bruststück ist schwarz, der Hinterleib braun, mit citrongelbgeränderten Ringen; Flügel bräunlich gelb.~~Fig. 7. Die dreilinige Stiletfliege. (Hypoleo trilineata.)~~Diese kleine Fliege hat auf dem Bruststück gelbe Längenstreifen, auf dem Hinterleib rothgelbe Queerstreifen. Man findet sie in sumpfigen Gegenden.~~Fig. 8. Die grosse Waffenfliege. (Stratiomys chamaeleo.)~~Das Bruststück dieser 1/2 Zoll langen Fliege ist braun, mit feinen gelblichen Haaren bedeckt, der Hinterleib schwarzbraun, an der Seite mit gelben Flecken. Der Kopf gelb, mit graubraunen Augen. Findet sich auf Blumen.~~Fig. 9. Die russige Platthornfliege. (Nemotelus uliginosus.)~~Diese Fliege ist nur 2 Linien lang, schwarz von Farbe, nur der Hinterleib ist oben gelblich-weiss und die Augen braun. Fügel durchsichtig, Kupferfarbe. Lebt auf Blumen.~~Fig. 10. Die Mohrenfliege. (Anthrax morio.)~~Diese 1/2 Zoll lange Fliege ist schwarz behaart. Die Flügel sind braun, aber gegen die hintere Spitze weiss durchsichtig.~~Fig. 11. Die Stielhornfliege. (Ceria clavicornis.)~~Die Stielhorn-Fliege hat die Fühlhörner an ihrer Basis verwachsen, so dass es aussieht, als wenn beide auf einem Stiele sässen. Der Kopf ist breit, mit grossen Augen. Der Körper schwarz, nur der Unterleib mit drei gelben Ringen. Leben auf Blumen.~~
Ad99998 09 087aAd99998 09 087a.jpgDie Sophienkirche zu Constantinopel, die älteste aller noch vorhandenen christlichen Kirchen, ward im J. 532 vom Kaiser Justinian erbauet, auf derselben Stelle wo eine, schon von Constantin dem Grossen der heil. Sophia gewidmete, Basilika gestanden hatte. Im wesentlichen seiner Form, ist das Gebäude bis auf den heutigen Tag unverändert geblieben, obgleich schon im Jahr 880 unter Kaiser Basilius dem Ersten sehr bedeutende Reparaturen an ihm vorgenommen werden mussten, und seit seiner Verwandelung aus einer christlichen Kirche in eine Türkische Moskee, welche im fünfzehnten Jahrhundert, als Sultan Mohamed der Zweite, mit seinem Heere Constantinopel einnahm, erfolgte, unaufhörliche Veränderungen erlitten hat, und vorzüglich Minarets und andere Zierden der Türkischen Moskeen, an sie angebauet worden sind.~~Ihre Gestalt ist ziemlich genau, die Figur eines Griechischen Kreuzes. Der Hauptplan, nach welchem sie erbauet ist, verdient Bewunderung. Ungleich weniger den guten Geschmack befriedigend, ist manches in der Ausführung und das, was im genannten gothischen Geschmack und später durch Türkische Veränderungen hinzugekommen ist. Es sind jetzt noch zwei Haupteingänge vorhanden, deren einer, jetzt ausschliessend zum Gebrauche des Grossherrn, der andere dem Publikum offen ist. Das Innere zeichnet sich durch zahlreiche, 40 Fuss hohe Säulen von Granit und Porphyr aus. Das Bewundrungswürdigste aber ist die Kuppel, welche etwa 120 Fuss im Durchmesser hat, und eine der schönsten in der Welt ist. Die Kirche ist durch die Türken mit vielen Anbauen und mit vier Minarets umgeben, auf welchen, wie auf der Kuppel der halbe Mond prangt.~~
Ad99998 09 088aAd99998 09 088a.jpgFig. 1. Der borstige Echidna. (Echidna setosus.)~~Wir haben auf Taf. 12. Band V. unseres Bilderbuchs bereits das sonderbare Thier abgebildet, welches auf Neu-Holland gefunden, mit dem Namen stachlichter Ameisenfresser oder Echidna belegt war. Fig. 1. der gegenwärtigen Tafel sehen wir eine andere Art derselben Gattung, welche in van Diemensland einheimisch, die Stacheln mit langen seidenartigen Haaren verdeckt und unter dem Bauche Borsten hat. Die Stacheln sind weiss von Farbe, mit braunen Spitzen, die Haare, welche die Farbe des Thiers bestimmen, braun. Die Lebensweise des Thiers ist unbekannt, doch scheint die Beschaffenheit der Klauen darauf hinzuweisen, dass das Thier, wie ein Maulwurf, in die Erde graben kann.~~Fig. 2. Der schwarze Ameisenfresser. (Myrmecophaga nigra.)~~Dieser Ameisenfresser kommt ganz mit den in unserem Bilderbuche bereits abgebildeten Ameisenfressern, vorzüglich mit dem Tamandua überein, nur unterscheidet er sich durch seine ganz schwarze Farbe und die längeren Nägel. Vaterland ist Brasilien.~~
Ad99998 09 089aAd99998 09 089a.jpgFig. 1. Der geschmückte Coracina. (Coracina cephaloptera.)~~Dieser Vogel, welcher mit unseren Raben am meisten Aehnlichkeit hat, ist schwarz von Gefieder, mit blauem metallischen Glanze, auf dem Kopfe hat er einen ausserordentlich schönen blauen, sich nach allen Seiten ausbreitenden und herabfallenden Federbusch, und den Kropf ebenfalls mit ziemlich langen schönen blauen Federn besetzt. Der Vogel ist in Brasilien zu Hause, seine Lebensart ist nicht bekannt.~~Fig. 2. Der Kahlkopf-Choucas. (Corvus calvus.)~~Dieser in Cayenne einheimische Vogel, von der Grösse einer Krähe, von Spaniolgelbbraunem Gefieder, zeichnet sich besonders dadurch aus, dass ein grosser Theil des Kopfes nackt, federlos und von schwarzbrauner Farbe ist.~~Fig. 3. Der violette Choucari. (Grauculus violaceus.)~~Der, den Würgern etwas nahekommende violette Choucari ist in Neu-Holland zu Hause. Das Männchen hat ein bräunlich blaues, violettes glänzendes Gefieder, die Schnabelspitze und Füsse sind gelb.~~Fig. 4. Die Würger-Schwalbe mit weissem Streif. (Ocypterus lineatus.)~~Ebenfalls ein in Neu-Holland vorkommender Vogel. Das Gefieder bräunlich und aschgrau, die Flügel grünlich-schwarz, mit weissen Streifen. Schnabel blau und Füsse schwarz. Sie fliegen und nähren sich von Insecten, wie die Schwalbe.~~Fig. 5. Der Geoffroy. (Lanius plumatus.)~~Ein wunderlich aussehender Vogel vom Senegal in Afrika. Die Farbe des Kopfes, Halses und Leibes ist weiss, der Rücken schwarz und eben so die Flügel, mit einem weissen Streif. Die gelblichen Augen sind mit zackenartig gestellten Federn eingefasst, die ein ganz besonderes Ansehen geben. Füsse gelb, Schnabel schwärzlich. Der Vogel nährt sich von Insecten und Würmern.~~
Ad99998 09 090aAd99998 09 090a.jpgFig. 1. Die Spillbaum-Motte. (Tinea evonumella.)~~Diese Motte hat (Fig. 1.) weisse Oberflügel mit schwarzen Puncten und (Fig. 1a) braune Unterflügel, die Raupe ist (Fig. 1b) gelb, mit schwarzen Puncten und glatt, in Gesellschaften von mehreren Hunderten hängen sie sich, in spindelförmigen Gespinnsten dicht neben einander auf (Fig. 1c), worin sie sich in Puppen (Fig. 1d) verwandeln, aus welchen dann die Motte hervorkommt. Sie findet sich in allen Theilen von Europa.~~Fig. 2. Der Obstwickler. (Pyralis pomona.)~~Diese Motte (Fig. 2.) hat aschgraue Oberflügel mit einigen Goldflecken und braune, gelbgestreifte Unterflügel (Fig. 2a). Die Weibchen legen die Eier auf die Aepfel, wenn diese noch ganz zart, und ehe noch die Blumenblätter abgefallen sind, so dass die aus dem Ei kommende kleine Raupe leicht in den Apfel dringen kann. Diese Raupe, von rother Farbe (Fig. 2b und c) lebt und ernährt sich im Innern der Aepfel, bohrt sich zuletzt nach aussen durch, bereitet sich ein Gehäuse unter, der Baumrinde, wo sie sich verpuppt (Fig. 2d) und endlich auskriecht.~~Fig. 3. Der fünffingrige Federträger. (Pterophorus pentadactylus)~~Diese Motte (Fig. 3.), deren obere Flügel zwei, die unteren Flügel drei Abtheilungen haben, ist weiss von Farbe. Aus den von ihr gelegten Eiern kommen haarige Raupen, (Fig. 3a), welche als Puppe (Fig. 3b) sich an einen Faden aufhängt, bis das Insect daraus hervorkriecht, welches, besonders gegen Abend, vorzüglich um Nesseln herum anzutreffen ist.~~Fig. 4. Der fächerförmige Federträger. (Pterophorus hexadaetylus.~~Diess ist einer der allersonderbarsten Nachtschmetterlinge, wo die Flügel so gerspalten sind, dass es aussieht, als wären sie aus einzelnen Federn gebildet. Fig. 4. zeigt ihn in natürlicher Grösse (Fig. 4a) vergrößert, wo man die einzelnen Abtheilungen und die Haare, womit sie besetzt sind, sowie die grauen und braunen Queerstreifen sehen kann. Die Raupe lebt in und auf Blumen, und nach ihrer Verpuppung erscheint im Julius und August das Insect.~~
Ad99998 09 091aAd99998 09 091a.jpgDie Ansicht von Jerusalem, welche wir auf unserer Tafel vor uns haben, ist von der Mitte der Anhöhe des Oelberges, Djebel Tor, im Thale Josaphat, jenseits des Baches Kedron genommen. Graf Forbin wählte gerade diese Stelle aus, weil man von da die Umgegend von Jerusalem und die umgebenden Monumente am besten übersehen könnte. Die Tradition sagt, dass es dieser Fleck gewesen sey, an welchem Jesus über das Unglück Jerusalems geweint habe.~~Jerusalem hat etwa 4,500 Schritt im Umfange, und ist mit einer hohen, in gewissen Entfernungen mit viereckigen Thürmen versehenen Mauer umgeben, in welcher nach allen Weltgegenden sich Thore finden. Jetzt enthält die Stadt etwa noch 20,000 Einwohner, Araber, Türken, Juden und Armenier und etwa 200 Christenfamilien finden sich darunter. Sie würde aber leicht sechsmal so viel Einwohner enthalten, da ganze Strassen ohne Bewohner und geräumige Häuser, Kirchen und Klöster verlassen sind.~~
Ad99998 09 092aAd99998 09 092a.jpgDiese London-Docks sind ein grosses, durch Schleusen mit der Themse verbundenes Wasserbecken, 1,262 Fuss lang, 699 Fuss breit und 27 Fuss tief, von grossen Waarenhäusern umgeben, und mit diesen von einer Mauer umschlossen.~~In diese Docks kommen durch den Schleusen-Canal die Kauffartheischiffe, und erhalten daselbst ihre Ladung, welche sie nach andern Handelsplätzen und nach andern Welttheilen bringen, oder laden daselbst ab, was sie von aussen gehohlt haben. In den Waarenhäusern und Kellern liegen die Waaren bis ihre Eigenthümer, die dafür eine Lagermiethe bezahlen, sie verkauft oder anderweitig disponirt haben, worauf dann die Zollbeamten, unter deren Aufsicht die Docks stehen, den Zoll erheben. Diese Docks liegen am östlichen Ende von London. Von welchem Umfange der Verkehr daselbst ist, kann man schon. daraus abnehmen, dass der an dem Ende der Docks gelegene Weinkeller 650 Fuss lang und 450 Fuss breit ist, und gewöhnlich 7000 grosse Fässer Wein enthält. Die auf dies Docks verwendeten Bau- und Einrichtungskosten sind von einer Gesellschaft Kaufleuten zusammengebracht und sollen über 7 Millionen Thaler betragen, welche sich übrigens gut verzinsen.~~
Ad99998 09 093aAd99998 09 093a.jpgDie an der Nordwestseite von Schottland gelegenen Inseln, die man die Western Islands nennt, sind sehr reich an merkwürdigen Bildungen der Felsen und des ganzen Bodens. Eine der allerseltensten Erscheinungen aber ist der hier abgebildete halbe Bogen von einer unter dem Namen Gneiss bekannten Steinart, welche sich auf der Insel Lewis findet, von Erde gar nicht weiter bedeckt ist, sondern ganz isolirt steht und vierzig Fuss hoch ist.~~
Ad99998 09 094aAd99998 09 094a.jpgIm Jahre 1818 sah der Capitän Ross, auf seiner Reise zur Entdeckung einer nordwestlichen Durchfahrt nach America, hoch in der Baffinsbai, die Klippen des Ufers, eine weite Strecke entlang, mit karmoisin rothgefärbtem Schnee bedeckt, welcher, wie sich aus nebenstehender Abbildung ergiebt, einen gar sonderbaren Anblick gewährte. Man wusste nicht, was man daraus machen sollte, nahm von der färbenden Materie etwas mit, und fand durch Untersuchung mit guten Mikroskopen, dass die rothen Körperchen, von denen der Schnee durchdrungen gewesen, kleine Schwämmchen, Champignons, waren, die auf dem Schnee wachsen, von denen ein ausgewachsenes Stück, nur den sechzehnhundertsten Theil eines Zolles im Durchmesser hielt, und dem man den Namen Uredo nivalis gegeben hat.~~
Ad99998 09 095aAd99998 09 095a.jpgFig. 1. Der rothe Galeopitheke. (Galeopithecus rufus.)~~Die Galeopitheken, oder fliegenden Makis, wovon bereits im Iten Bande unseres Bilderbuchs No. 85 eine Art abgebildet ist, verbinden die Makis in etwas mit den Fledermäusen, unterscheiden sich aber von letzteren dadurch, dass die Finger der Vorderfüsse nicht verlängert und die Flughaut nicht zwischen den Fingern ausgespannt ist.~~Der rothe Galeopitheke ist etwa einen Fuss lang, auf dem Rücken zimmtroth, am Bauche blässer; er läuft und klettert wie eine Katze, kann mittelst der Flughaut in der Luft flattern und nährt sich von Insecten und Früchten. Er ist auf den Pelew-Inseln zu Hause.~~Fig. 2. Die Nyctere aus Theben. (Nycterus thebaicus.)~~Eine, vom Kopf bis zum Anfange des Schwanzes, nur zwei Zoll grosse Fledermaus, mit grossen Ohren, die sich durch die grosse Vertiefung unter der Stirn auszeichnet, in deren Hintergrunde sich die Nasenlöcher finden. Die Farbe ist auf dem Rücken hellbraun und am Bauche aschfarben. Ist in der Gegend von Theben gefunden.~~Fig. 3. Die Dreispitzkammnase. (Rhinolophus tridentatus.)~~Diese Fledermaus hat auf der Nase ein in drei Spitzen endigendes häutiges Blatt. Der Pelz ist auf der Rückenseite von brauner, auf der Bauchseite von grauer Farbe, der Schwanz ragt etwas über die Flughaut hinaus. - Man hat sie zu Denderah in Aegypten gefunden.~~Fig. 4. Die Aegypt. Nyctinome. (Nyctinomus aegyptiacus.)~~Diese Fledermaus zeichnet sich besonders durch ihre grossen, mit einander vereinigten, auf dem Gesichte aufliegenden Ohren, mit grossen inneren Anhängen, aus. Die Farbe des Pelzes ist auf der Rückenseite rothbraun, an der Bauchseite graubraun. Der Schwanz ist lang und ragt weit über die Flughaut hinaus. - Findet sich in allen Gebäuden.~~Fig. 5. Der Aegyptische Taphien. (Taphozous aegyptiacus.)~~Diese Fledermaus, welche sich in den Catacomben Aegyptens findet, hat das Sonderbare, dass der Schwanz frei über die Flughaut hinausragt und gleichsam durch sie durchgesteckt erscheint. Die Farbe ist gelblich grau.~~
Ad99998 09 096aAd99998 09 096a.jpgDer Hund der Baffinsbai gehört zu der Rasse, welche man gewöhnlich Wolfshund nennt. Er hat aufrecht stehende Ohren und aufgerichteten Schwanz. Seine Farbe ist oben schwarz unten weiss.~~Es wird dieser Hund von den Bewohnern der Arctischen Hochlande, an der Westküste Grönlands, zum Schlittenziehen gebraucht; vor einem Schlitten, wie wir ihn Fig. 2. abgebildet sehen, werden vier bis sechs Hunde gespannt (Fig. 3.), welche der Hochländer mit Stimme und Peitschenschlag sehr gut leitet. Diese Hunde sind fleisch- und vorzüglich fischfressend.~~
Ad99998 09 097aAd99998 09 097a.jpgDie Seidenpflanze. (Asclepias syriaca.)~~Es ist diess eine sechs Fuss hoch wachsende Pflanze, mit ovalen, unten sammtartigen Blättern - einfachem Stengel und röthlichen Blumen, welche in einer geneigten Dolde stehen. Vorzüglich zeichnet sich diese Pflanze durch die seiden- oder wollenartige Substanz aus, welche auf dem Saamen sitzt, und welche man ökonomisch zu benutzen versucht hat. - Der König Stanislaus, liess die Pflanze in Lothringen in Menge anbauen, man versuchte sie allein und mit Baumwolle gemischt zu spinnen und zu weben; ein Hutmacher Rouvière, zu Paris, hat diese wollartige Substanz zu Hutfilz verarbeitet, allein bis jetzt hat sie sich zu diesem verschiedenen Gebrauch nicht recht empfohlen, indem die Faden zu kurz und spröde sind. In der Levante macht man eine Art Watte daraus. Die Stengel lassen sich wie Hanf verarbeiten und geben einen feinen, weissen Stoff zum Spinnen. Auf alle Fälle scheint die Pflanze, die auch auf schlechten Boden fortkommt, zu weitern Versuchen aufzufordern.~~Fig. 16 sehen wir die Pflanze 2/3 der natürlichen Grösse; von den einzelnen Figuren zeigt Fig. 1. die offene Blume, 2. zwei Staubgefässe, 3. eine Blumenknospe, 4. die ganzen Blume, 5. den vertikalen Durchschnitt der letztern, 6. einen Theil derselben, 7. den ganze Geschlechts-Apparat, 8. den Pollen-Apparat, 9. die geöffnete Frucht, aus welcher oben die wolligten Fäden der Saamen vorragen, 10. die placenta, 11. den Queerdurch schnitt der Frucht, 12. den Saamen mit seinen Fäden, 13. denselben der Länge und 14. der Queere nach durchschnitten, 15. den Keim.~~
Ad99998 09 098aAd99998 09 098a.jpgAuf gegenüber stehender Tafel sehen wir das Innere des Erbbegräbnisses der Familie des Königs Georg III. von England. Diess majestätische Gewölbe, ist von dem Cardinal Wolsey gebaut, von Georg III. aber zum Begräbnissort für die Glieder seiner Familie eingerichtet. Es ist ein grosses Gewölbe, was auf sehr massiven Säulen ruht; an den Seitenwänden sind vier Reihen über einander angebrachter Plattformen, zur Aufnahme der Särge. Auf der zweiten, linker Hand, befindet sich vorn der Sarg des Herzogs von Kent, weiter hinten der Sarg der Prinzess Charlotte von Wales-Coburg mit dem neugeborenen Prinzen. Unter dieser der Sarg einer Schwester Georg des III. Auf der im Hindergrunde befindlichen Estrade stehen fünf Särge. In der Mitte der Hei Königs Georgs III., links der der letzt Verstorbenen Königin, rechts der Prinzess Amalie, Tochter des Königs, zu beiden Seiten die Särge zweier, als Kinder verstorbenen Prinzen, Söhne Georgs III, Alfred und Octavius.~~
Ad99998 09 099aAd99998 09 099a.jpgFig. 1. Die Wasser-Spitzmaus. (Sorex fodiens.)~~Bereits im II. Bande unseres Bilderbuchs ist No. 63 von einer Wasserspitzmaus eine Abbildung geliefert, welche aber wegen ihrer Kleinheit nicht deutlich ist, wesshalb hier eine neue und bessere erscheint. Die Farbe ist oben grauschwarz, unten silberweiss. Das kleine Ohr klappt sich beim Untertauchen und Schwimmen vollkommen zu. Sie ist in den Gewässern Teutschlands nicht selten, aber schwer zu erhalten.~~Fig. 2. Die Indische Spitzmaus. (Sorex indicus)~~Diese Spitzmaus ist in Ostindien zu Pondichery gefunden, grösser als die vorige und von graubrauner, in's rostfarbene übergehenden Farbe, mit einem starken Bisamgeruch versehen (den auch unsere hieländische Spitzmäuse in etwas haben), welcher aus kleinen, in einer Vertiefung in den Seiten gelegenen Drüsen herrührt.~~Fig. 3. Die eingeschnürte Spitzmaus. (Sorex constrictus.)~~findet sich in Europa, kommt der gemeinen Spitzmaus (BB. II. Bd. No. 63. Fig. 4) sehr nahe, hat, aber eine dickere Schnautze. Die Ohren sind mit vielen Knorpeln und Hautfalten umgeben, welche aber, wie wir auf der Nebenfigur sehen, ganz unter den Haaren bedeckt und versteckt werden können. Der Obertheil des Körpers ist schwarz, der Untertheil ist grau. Auffallend ist hier besonders die drüsige Vertiefung an den Seiten, von welcher der moschusähnliche Geruch herrührt. Das Thierchen Iebt unter der Erde, und nährt sich von Insecten und Würmern.~~Fig. 4. Der Wasserwurf. (Sorex Scalops aquaticus.)~~Diess ist ein 5 1/2 Zoll langes Thier, welches von einigen zu den Spitzmäusen, von anderen zu den Maulwürfen gerechnet wird, eigentlich aber sich von beiden durch sein Gebiss unterscheidet, in welchem oben zwei und unten vier Schneidezähne befindlich sind. In Nordamerika, wo das Thier zu Hause ist, heisst es brauner Maulwurf. Da es vorn Schaufelfüsse, wie der Maulwurf, hinten Füsse mit Schwimmhäuten hat, so scheint es, dass es in's Wasser geht und sich auch in die Erde gräbt.~~Fig. 5. Die Spitzmaus mit den Strahlrüssel. (Sorex radiatus. Shaw.)~~Der lange und dünne rostfarbene Rüssel dieses Thiers ist mit strahlenartig ausgehenden Knorpelspitzen versehen. Die Farbe des Pelzes ist schwarz, die Füsse bräunlich. Der Schwanz hat ein sonderbares knotiges Ansehen, was aber wohl vom Eintrocknen an dem todten Thiere herrührt. Vaterland ist Canada, wo sie sich von Wurzeln nährt.~~
Ad99998 09 100aAd99998 09 100a.jpgDie hier abgebildeten Insecten haben das Vermögen sich im Wasser und auf dem Lande aufzuhalten, auch ihre Flügel zu gebrauchen, doch ist ihr Haupt-Element das süsse Wasser, und nur, wer sie anhaltend beobachtet, trifft sie zuweilen ausser demselben an. Wiewohl sie aber gewöhnlich im Wasser leben, so müssen sie doch mit dem Hintertheile des Körpers von Zeit zu Zeit an die Oberfläche des Wassers kommen, um durch die daselbst befindliche Oeffnung der Respirations-Werkzeuge die in letzterem befindliche Luft zu erneuern.~~Fig. 1-5. Rösel's Wasser-Käfer (Dytiscus Roeselii.)~~hat seinen Namen von dem Nürnberger Maler Rösel, welcher ihn sehr sorgfältig beobachtet und gezeichnet hat. Der Käfer ist oben grün, unten gelb. Die Stirn und Ränder der Flügeldecken sind gelb. Fig. 1. zeigt ihn von der Rücken-, Fig. 2. von der unteren Seite. Fig. 3. in der Bewegung des Fliegens. Das Weibchen legt ovale gelbe Eier, aus welchen Larven kommen, welche andern Insecten nachstellen und sehr gefrässig sind. Fig. 5. zeigt eine zu voller Grösse gelangte Larve, die sich nachher verpuppt, wie man sie Fig. 4. in ihrem Gehäuse sieht, aus welchem das vollständige Insect endlich hervorkömmt.~~Fig. 6 und 7. Der grösste Wasser-Käfer. (Dytiscus latissimus.)~~Dieser Käfer ist etwa 1 1/2 Zoll lang, oben schwarz, Bruststück und Flügeldecken mit gelber Einfassung, unten braun; Fig. 6. zeigt das Männchen, wo das Gelb viel dunkeler ist, als bei dem Weibchen Fig. 3.~~Fig. 8. Der zweiblatterige Dytiscus. (Dytiscus bipustulatus.)~~Ein etwa 4 - 5 Linien langer schwarzer Käfer, mit braunen Füssen, gelben, Fühlhörnern und zwei rothen Flecken auf dem Hinterkopfe.~~Fig. 9. Der eingedrückte Haliple. (Haliplus impressus.)~~Der Kopf und das Bruststück sind gelb, Flügeldecken graubraun, mit eingedrückten schwarzen Punkten in Längenstreifen besetzt. Die Füsse gelb. - Findet sich in Frankreich und Teutschland in Sümpfen und auf den Blumen der darin wachsenden Pflanzen.~~Fig. 10. Wasser-Käfer mit zusammenfliessenden Rückenstreifen. (Hyphydrus confluens.)~~Ein kleiner Käfer, mit rothbraunem Kopfe und Bruststücke, und gelbbraunen Flügeldecken, auf welchen vier, hinten zusammengeflossene schwarze Längenstreifen zu sehen sind.~~Fig. 11. Der glänzende Wirbel-Käfer. (Gyrinus natator.)~~Ein kleiner, drei Linien langer Käfer, schwarz von Farbe, auf dem Rücken mit einem braunen Schimmer. Die rostfarbigen Füsse sind hinten ruderartig platt. Der Käfer ist in beständiger schneller drehender Bewegung, so dass man ihn kaum mit den Augen verfolgen kann.~~Er ist allenthalben im stehenden Wasser anzutreffen.~~
Ad99998 09 101aAd99998 09 101a.jpgFig. 1. Der Froschbiss. (Hydrocharis morsus ranae.)~~Es ist diess eine Wasserpflanze, welche den aus dem Griechischen abgeleiteten Namen Hydrocharis (Wasser-Zierde) mit grösserem Rechte führt, als den gewöhnlichen Teutschen Froschbiss, wiewohl man sie auch weisse Wasserblume oder grosse Wasserlinse nennt. Sie kommt an der Oberfläche von Teichen und langsam fliessenden Gewässern häufig vor, wo sie vom Juni an bis zum Herbst blühet.~~Der Stamm ist knotig und kriechend. Die Blätter stumpfherzförmig auf langen Blattstielen sitzend, und an der untern Flache etwas violett gefärbt. Die Blumen auf langen Blumenstielen haben einen aus drei violetten Blättchen zusammengesetzten Kelch und eine Blumenkrone von drei gelbweissen Blumenblättern; diese Blumen sind zum Theil männliche, mit 9 Staubgefässen, zum Theil weibliche, mit 6 Griffeln.~~Die Nebenfiguren zeigen vergrößert 1. eine männliche Blume; 2. ein Staubgefäss; 3. einen Staubbeutel; 4. einen Theil einer weiblichen Blume und 5. eine Frucht, welche sechsfächerig ist, und eine Menge kleinen runden Saamen enthält.~~Fig. 2. Die spiralförmige Valisnerie. (Valisneria spiralis.)~~Diess ist eine der allermerkwürdigsten, auf dem Grunde der Gewässer im südlichen Europa wachsenden, Pflanzen. Es giebt deren männliche und weibliche, die wir-beide hier abgebildet sehen. Die Blätter an beiden sind lang, schmal, lanzettartig und kommen aus der Wurzel hervor. Die männlichen Blumen sitzen auf einem kurzen Stiele, sind von weisser Farbe, bleiben auf demBoden des Wassers bis zur Zeit der Befruchtung, dann reissen sie sich von ihren Stielen los, kommen an die Oberfläche des Wassers, öffnen sich dort durch Elastizität ihrer Hülle und bringen so den Blumenstaub auf die weiblichen Blumen. Nachher gehen die männlichen Blumen verloren.~~Die weiblichen Blumen sind purpurfarben, stehen auf einem sehr langen spiralförmig gewundenen Stiel, welcher sich zur Zeit der Blüthe aufrollt und verlängert, so dass die weibliche Blumen zu derselben Zeit die Oberfläche erreichen, wo sie von den losgerissenen, daselbst herumschwimmenden männlichen Blumen befruchtet werden können. Wenn die Blüthenzeit vorüber ist, so zieht sich der spiralförmige Stiel wieder zusammen, und die Entwickelung der Frucht geht auf dem Boden des Wassers vor sich.~~
Ad99998 09 102aAd99998 09 102a.jpgFig. 1. Das Straussgras. (Agrostis capillaris.)~~Dieses schöne Gras, was auch den Namen Fioringras führt, und unter solchem als Futtergras sehr empfohlen wird, wächst nicht sehr hoch, indem sein Halm an seinem unteren Theile ganz kriechend ist. Die Blätter sind schmal, spitz und scharf anzufühlen. Die Rispen tragen sehr zahlreiche violett- grüne Blüthen mit gelben Staubbeuteln. In den Nebenfiguren 1 - 6 sehen wir die einzelnen Theile der Blüthen.~~Fig. 2. Der Taumellolch oder das Tollgras. (Lolium temulentum.)~~Diess ist ein sehr schädliches Gras-, was zu den Giftpflanzen gerechnet werden muss. Wenn Korn, mit dem Saamen des Taumellolchs, vermahlen und das Mehl zu Brod verbacken wird oder wenn die Körner zu den durch die Gährung bereiteten Getränken (Bier etc.) genommen werden, so bewirkt der Genuss Schwindel, Rausch, Uebelkeit, Erbrechen, Mattigkeit und einen betäubenden Schlaf. Manchen Thieren ist er tödtlich, anderen Thieren schadet er nicht. Es wird etwa zwei Fuss hoch und findet sich in ganz Europa, am häufigsten unter Sommergetraide und Flachs, und zumal auf feuchtem Boden oder in nassen Jahren. Die Blätter sind schmal, lanzettförmig und die Blüthen stehen in einer langen, zweizeiligen, flachgedrückten Aehre. Die Nebenfiguren betreffen Kelch, Blüthe und Blüthentheile, und die mit x bezeichneten stellen dieselben vergrössert vor.~~
Ad99998 10 004aAd99998 10 004a.jpgDiese Tafel zeigt uns merkwürdige thierische Massen, wo eine Menge kleiner Thierchen, (deren natürliche Grösse immer durch die Nebenfiguren (b) angegeben ist) die den Ascidien einigermaßen ähnlich sind, vereinigt vorkommen. Mit Ausnahme des frei schwimmenden Pyrosoma sind alle audern Massen festsitzend.~~Fig. 1. Das rothe Distoma. (Distoma rubrum.)~~Es ist diess eine festsitzende, knorplichte, gemeinschaftliche Körpermasse, in welcher sich die hier als Punkte erscheindenden kleinen, 2 Linien langen ascidienartige Thiere (b), in Gruppen von 3-12 zusammengestellt, finden. Die Farbe ist violetroth, gelb und purpur. - In Europäischen Meeren.~~Fig. 2. Die südliche Sigilline. (Sigillina oustralis)~~In einem gemeinschaftlichen, cylindrischen, durchscheinend graugelben, gallertartigen Körper, stecken die kleinen drei Linien langen, rostfarbigen Thierchen (b). - An der Küste von Neu-Holland einheimisch.~~Fig. 3. Das schwellende Synoïcum. (Synoïcum turgens.)~~In einem soliden, aschgrauen knorplichen, Cylinder, 12-15 Linine lang, finden sich 5 bis 7 parallel neben einen Cirkel gestellte, mit brauner Mündung erscheinende, Thierchen, deren jedes etwa 8-9 Linien lang ist. An den Küsten von Spitzbergen.~~Fig. 4. Das gelappte Aplydium. (Aplydium labatum)~~Der gemeinschaftliche Körper ist knorpelartig, aschgrau, von sehr verschiedener Gestalt, und mit zahlreichen Gruppen von zusammengehörigen, kaum etwas über eine Linie grossen Thierchen, mit gelblicher Mündung, besetzt. Im Mittelländischen Meere an den Küsten von Aegypten.~~Fig. 5. Das gekelchte Aplydium. (Aplydium caliculatum.)~~Halbknorplichte, glänzende, gelblich grüne, kegelförmige, 3-6 Zoll hohe Körpersmase, mit einzeln vertheilten Thiergruppen besetzt, deren Mündung wie ein kleiner Kelch vorsteht. An Europäischen Küsten.~~Fig. 6. Das gesternte Polyclinum. (Polyclinum constellatum.)~~Gallertartige, dunkelpurpurbraune Körpermasse, wovon eine Menge strahlartig zusammengestellter 1 1/2 Zoll langer Thiere so gruppirt sind, dass die gemeinschaftliche Mündung mit rostfarbnen Franzen eingefasst ist. An der Küste von Isle de France in Ostindien.~~Fig. 7. Das weisse Didemnum. (Dideimnum condidum.)~~Die gemeinschastliche Körpermasse ist eine schwammige, lederähnliche, milchweisse Kruste, in welcher die Thiergruppen dicht aneinandergedrängt stehen. Die einzelnen Thiere kaum 1/2 Linie gross. Ist in dem Golf zu Suez gefunden.~~Fig. 8 Das gastliche Eucoelum. (Eucoelum hospitalitium.)~~Die Körpermasse gallertartig, blassgrau, mit Gruppen von 1/3 Linie grossen Thierchen besetzt, welche wie röthliche weisse Punkte erscheinen. Ebenfalls in dem Gols von Suez.~~Fig. 9. Der vielringige Botryllus. (Botryllus polycyclus.)~~Die gemeinschastliche Körpermasse ist knorpelich oder gallertartig, von grauer Farbe, die Thiergruppen sind in ringelartig zusammenlaufenden Reihen angebracht und von blauer Farbe. In Europäischen Meeren, sitzend auf Seethieren und Seepflanzen.~~Fig. 10. Leach's Botryllus. (Botryllus Leachii.)~~Körpermasse dünn, gallertartig von violettrother Farbe, in welcher zahlreiche Thiergruppen sich als weisse Punkte zeigen. An den Englischen Küsten.~~Fig. 11. Das grosse Pyrosoma. (Pyrosoma giganteum.)~~Nachdem man durch Peron das nach ihm benannte Pyrosoma, was VIII. Band. Taf. 30 unsers Bilderbuchs abgebildet ist, kennen gelernt hatte, hat man noch mehrere aufgefunden und eines von diesen sehen wir hier. Der gemeinschaftlich freischwimmende Körper ist eine gallertartige cylindrische oder mehr konische, oft mehr als Fusslange Röhre, von blaulichter oder etwas braunlichter durchscheinender Farbe an dem dicken Ende geöffnet, die Oberfläche mit zahlreichen aneinander stehenden Anhängseln besitzt. Die Thierchen (b) sind, in perpendikulärer Richtung aus die gemeinschaftliche Axe, in cirkelförmigen Reihen über einander gelagert, und von dunkler bräunlicher oder bläulicher Farbe.~~
Ad99998 10 005aAd99998 10 005a.jpgWir sehen hier eine Blüthe und Zweig eines Baumes, der auf der Insel St. Domingo und in Bahama zu Hause ist, und unter andern auch dadurch sehr merkwürdig ist, dass er seine Aeste in zweierlei Richtung ausstreckt; einige steigen senkrecht in die Höhe und bilden einen buschigen Gipfel, andere gehen gegen die Erde, schlagen da Wurzel, treiben dann neue Aeste und bilden so für sich allein ein Gehölz, was sich sehr ausbreitet und gar keine andere Bäume unter sich aufkommen lässt. Denn auch wenn der Saamen der Clusia auf einen andern Baum fällt, so keimt derselbe dort und erzeugt eine Pflanze, deren Wurzel sich aus dem Baume befestiget und, bei ihrem fernern Wachsthum, nach Art der Schmarotzerpflanzen denselben ganz aussaugt.~~Die Clusia wird an 25 bis 30 Fuss hoch. Das Holz ist weich und weiss von Farbe, und giebt ein Harz, was zu verschiedenen Zwecken benutzt wird.~~Der hier abgebildete Zweig zeigt die weiblichen Blumen, die von der männlichen getrennt sind; oben befindet sich eine Frucht. Fig. 2. ist die Abbildung einer männlichen Blume. Die Fig. 3-8 erläutern einzelne Theile der männlichen und weiblichen Blume. Fig. 9-14 zeigen den Bau der Frucht und die Beschaffenheit des Saamens.~~
Ad99998 10 006aAd99998 10 006a.jpgDie Gefahren des Wallfischfanges sind so gross, dass man oft an der Wahrheit der Erzählungen zweifeln möchte, wenn sie nicht durch die Menge der Zeugen und die Uebereinstimmung der Erzähler verbürgt würden.~~Wenn die Wallfischfänger dem Thiere einen oder mehrere an lange Stricke befestigte Harpune in den Leib geworfen haben, so schlägt der Wallfisch erst mit seinem grossen Schwanze um sich, und macht solche, gewaltsame Bewegungen mit seinem Körper, dass er zerschmettert, oder in die Höhe und in die Tiefe schleudert, was er damit erreicht; oder er sucht zu entfliehen, indem er in die Tiefe taucht, und diess geschieht mit solcher Schnelligkeit, dass der Strick woran der Harpun befestigt ist, kaum Zeit hat sich abzuwickeln, und wenn das Abwickeln stockt oder der Strick zu kurz ist, so reisst der Wallfisch das Boot mit sich, stülpt es um, so dass die Matrosen in's Meer fallen, beschädigt werden, oft nur mit Mühe gerettet werden und gar oft umkommen.~~Ein's der wunderbarsten Ereignisse, welches je bei dem Wallfischfange vorgekommen, ereignete sich im Jahr 1802 und ist auf unserer Tafel abgebildet.~~Ein Wallfisch, von vier Booten verfolgt, war von zwei Harpunen getroffen, tauchte unter und erhob sich gerade unter dem dritten Boote, so dass er diess mit Menschen und Geräthe 15 Fuss hoch in die Luft schleuderte, und das Boot umgestülpt wieder in's Wasser zurückfiel. Die Mannschaft wurde durch das vierte Boot gerettet, ein Mann davon aber, der sich in den Stricken verwickelt hatte, ertrank.~~
Ad99998 10 007aAd99998 10 007a.jpgAuf der Insel Egg, einer an der Westküste Schottlands gelegenen sogenannten Westlichen Inseln, liegt der hier abgebildete sonderbare Berg Skuir, welcher wie ein von Riesenhänden gebaueter Thurm, hoch in die Wolken ragt. Der nackte Felsen sieht ganz aus, wie eine Mauer, und steigt fast 500 Fuss in die Höhe.~~
Ad99998 10 008aAd99998 10 008a.jpgFig. 1. Die weisse Antilope. (Antilope Leucoryx.)~~Diese Antilope, welche ihren Namen von ihrer, mit Ausnahme der einzelnen braunen Stellen am Kopfe und Beinen, weissen Farbe hat, ist von einem etwas schwerfälligem Baue. Die Hörner sind lang, wenig gekrümmt, etwa zur Hälfte geringelt und schwarz. Das Thier ist auf der Insel Gow Bahrein im Golf von Bassora gefunden.~~Fig. 2. Der Rietbock. (Antilope arundinacea.)~~Diese Antilope, so gross wie ein Rehbock, ist oberhalb von blassgrauer Farbe, unterhalb des Leibes und an der innern Seite der Beine aber weiss. Die nur kleinen Hörner sind glänzend schwarz und etwas nach vorn gekrümmt. Der Schwanz ist ziemlich lang, platt und mit langen weissen Haaren besetzt. Vaterland ist die Südspitze von Afrika und der Name Rietbock ist dieser Antilope gegeben, weil sie sich gern in Gegenden, wo viel Riet wächst, aufhält.~~Fig. 3. Euchora Antilope. (Antilope Euchora.)~~Diese Antilope, welche man an dem Vorgebirge der guten Hoffnung den Springbock nennt, ist an dem Obertheile des Körpers gelbbraun, an dem unteren Theile weiss von Farbe. Der Kopfe ist weiss und nur mit einem von der Basis der Hörner gegen den Mundwinkel laufenden braunen Streif gezeichnet. Der Schwanz ist lang, seine Farbe ist unten dunkel, oben aber weiss und dieses Weiss geht in den weissen Hinterbacken und in einen gegen den Rücken vorwärts laufenden weissen Streif über, welcher, wenn das Thier in Leidenschaft und in Furcht geräth, vermöge einer Hautfalte, breiter werden kann. Diese Antilopen halten sich in zahlreichen oft in zahllosen Heerden zusammen und nehmen grosse Wanderungen vom Inneren nach der Küste, und zurück, vor.~~Fig. 4. Die blaue Antilope. (Antilope leucophaea.)~~Diese etwas langhaarige ziemlich grosse Antilope mit langen Hörnern kömmt den Ziegen etwas nahe, und wird auch auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung die blaue Ziege genannt. Die Farbe ist blaugrau, unter dem Bauche weiss; auch unter dem Auge findet sich ein weisser Fleck. Die Hörner sind lang, meistens rückwärts gebogen, an der Basis geringelt und schwarz von Farbe.~~Fig. 5 Die Chevaline. (Antilope equina.)~~Die Chevaline ist fast so gross wie ein Esel, hat grosse Hörner von Form und Biegung wie bei der blauen Antilope. Das Haar ist graubraun und bildet auf dem Halse eine braune Mähne. Vor dem Auge ist ein halbmondförmiger Fleck und die Nasenwurzel weiss. Der Schwanz ist scwharz (sic). Das Vaterland ist unbekannt.~~
Ad99998 10 009aAd99998 10 009a.jpgFig. 1. Der rothe Sandfisch. (Ammocoetus ruber.)~~Dieser den Neunaugen verwandte Fisch, der mit zu denen gehört, welche, wie die Bauchkiemer B. B. Band IX. Taf. 3. die Fische mit den Würmern verbinden, ist etwa sieben Zoll lang, von rother Farbe, die auf der Bauchseite viel blässer ist, als auf dem Rücken. Die Augen liegen unter der Haut und sind so klein, dass die Fischer diesen Sandfisch den blinden nennen. Der Fisch ist in Frankreich am Ausfluss der Seine gefangen, wo er sich in den Sand einbohrt. Die Nebenfigur b. zeigt das Maul von unten und zugleich die gefäßreichen Höhlen, womit der Fisch athmet, die Kiemen, durch Zergliederung sichtbar gemacht. Die Fig. c. zeigt bloss den Kopf von oben, so dass man das Spritzloch sieht.~~Fig. 2. Der borstige Einhornfisch. (Balistes hispidus.)~~Diese Art von Balisters (vergleiche B. B. VIII. No. 35.) ist von gelbbrauner Farbe, mit steifen feinen Borsten und langen Haaren besetzt. Statt der ersten Rückflosse hat dieser Fisch nur eine große und eine kaum merkliche Stachel. Man hat ihn in dem Indischen Meere gefunden.~~Fig. 3. Der Elephanten-Fisch. (Chimaera antarctica.)~~Wir sehen hier eine genauere Darstellung des schon Bd. IX. No. 4. abgebildeten Fisches, und vorzüglich seines so äusserst sonderbar gebildeten Kopfes, an welchem ein fleischiger, wie eine Hacke gestalteter, Lappen über das Maul hervorragt und das letztere, durch Stellung seiner Zähne, einen ganz eigenthümlichen Anblick gewährt. Man findet diesen Fisch an der Westküste von Südamerica und an den Küsten von Neuholland.~~Fig. 4. Der Barthay. (Squalus appendiculatus.)~~Diess ist eine der kleinsten, aber auch eine der sonderbarsten Arten von Hayfischen wegen der Hautlappen und Anhängsel, womit Kopf und Vordertheil des Körpers besetzt sind. Die Farbe ist braun, mit helleren augenförmigen Flecken. Dieser Hay ist an der Küste von Neuholland gefunden.~~Fig. 5. Das fadentragende Seepferdchen. (Syngnathus filamentosus.)~~Dieses Seepferdchen hat ganz die Gestalt dessen, was im II. Bande des Bilderbuchs No. 16 abgebildet worden, und unterscheidet sich nur durch die sonderbaren Anhängsel.~~
Ad99998 10 010aAd99998 10 010a.jpgFig. 1. Die blutrothe Delesseria. (Fucus sanguineus.)~~Dieser an den Europäischen Küsten vorkommende blutrothe Tang hat rothe, fingerlange eirund-lanzettförmige, wellenförmige, geränderte, auch wohl geschlitzte oder gefiederte Blätter, neben welchen andere, mit kleinen Fructificationskapseln versehene sitzen; alles von langen dunkelrothen Stielen getragen. Die Figuren a.b.c. zeigen vergrösserte Fructificationskapseln.~~Fig. 2. Die elegante Claudea. (Claudea elegans.)~~Diese zierliche Seepflanze ist von dem Naturforscher Péron an den Küsten von Neuholland entdeckt. Auf einem ästigen Stiele sitzen einseitige Blätter von sichelförmiger oder halbcirkelförmiger Gestalt, deren Haupt-Rippe nicht in der Mitte, sondern an dem concaven Rande jedes Blattes befindlich ist und von welcher parallele Querrippen gegen den convexen Rand des Blattes auslaufen, die wieder durch kleine mit der Hauptrippe und unter sich ziemlich parallaufenden Fibern verbunden sind. Durch diese Rippen und Fibern wird eine sehr zarte Blatthaut gestützt, und in der Mitte der Blätter finden sich schotenaritge Fructificatonstheile, welche in den Nebenfiguren a.b.c.d.e.f. vergrössert dargestellt sind.~~Fig. 3. Die Pfauen-Dictyota. (Dictyota pavonia.)~~Diese fächerförmige, zu der Familie der Tange gehörige, Pfauen-Dictyota hat ein netzartiges und zelligtes Gewebe, mit stärkeren Längenfasern und ist mit einer dicken Oberhaut versehen. Die Oberfläche der Blätter ist mit körnertragenden Fructificationskapseln bedeckt, welche durch a. und b. besonders abgebildet sind und die ganze Pflanze ist von grünlichter, ins geblichte schillernder Farbe und ruht auf einem faserichten Stiel. Man hat sie an den Französischen Küsten gefunden,~~Fig. 4. Die purpurrothe Ulve. (Ulva purpurea L.)~~Diese purpurfarbene Ulve hat länglichte lanzettförmige Blätter mit wellenförmigem Rande und von zelligtem gleichförmigem, mit einer purpurfarbigen schleimigen Flüssigkeit gefülltem Gewebe, an welchem die Fructificationstheilchen als kleine Körner unter der Oberhaut sichtbar sind.~~Sie findet sich an den Europäischen Küsten, namentlich hat man sie an den Küsten von Oldenburg angetroffen.~~
Ad99998 10 011aAd99998 10 011a.jpgDieser merkwürdige Baum ist aus Neuholland nach Europa gekommen, wo er den Winter aber bedeckt werden muss. Er hat einen dicken Stamm vom äusserst harten Holz, aber keine Blätter, sondern lauter gegliederte Stängel, die unserm Schaftheu oder Schachtelhalm (Equisetum) ähnlich sind, und so herabhangen wie bei dem Kasuar dessen haarähnliche Federn. Daher ist vielleicht auch der Name Casuarina.~~Der unten Fig. 1. abgebildete Baum befindet sich zu Belvédère bei Weimar, und wächst so schnell, dass man alle Jahre den Raum wo er steht beträchtlich vergrössern und das Haus was ihn bedeckt, daselbst erhöhen muss. Er gewährt einen ganz eigenthümlichen Anblick.~~Fig. 2. zeigt einen Zweig der vierklappigen Casuarina (Casuarina quadrivalvis).~~Fig. 3-7. erläutern den Bau der männlichen Blumen.~~Fig. 8. 9. 10. lehren den Bau der weiblichen Blumen kennen.~~Fig. 11. zeigt einen reifen Zapfen.~~
Ad99998 10 012aAd99998 10 012a.jpgEine wirkliche Merkwürdigkeit in Spanien ist die Brücke über den Guadiana bei Ronda. Sie schwebt gleichsam über einer Felsenkluft, in welcher der Fluss strömt, zweihundert und achtzig Fuss über der Wasserfläche; besteht aus einem einzigen Bogen von einhundert und zehn Fuss Spannung und ruht auf zwei in der Nähe des Felsen angebrachten und an diesem befestigten 15 Fuss dicken Mauerpfeilern. So wie sie jetzt ist, ist sie 1774 von dem Architekt Aldehuela erbaut.~~
Ad99998 10 013aAd99998 10 013a.jpgDie Cashemir-Ziegen, welche seit einigen Jahren durch die Betriebsamkeit des Herrn Ternaux nach Frankreich verpflanzt sind, kommen an Grösse den gewöhnlichen Ziegen nahe.~~Sie haben alle mehr oder weniger Bart; die Böcke haben denselben grösser. Bei einigen findet man Büschel von langen Haaren, welche ihnen in Locken über die Stirne hängen.~~Es giebt wenige unter ihnen, die keine Hörner haben; diese sind im Allgemeinen gerade; nur bei wenigen sind dieselben gebogen.~~Die Ohren sind lang, breit, dünn und herabhängend.~~Die Haare, an deren Wurzel sich der Flaum bildet, sind an einem Drittheil der Thiere sehr lang, weniger lang bei einem andern Drittheil, bei den übrigen kurz, und beinahe wie geschoren; unter den Thieren, welche kurzes Haar haben, haben manche mehr Flaum, als die mit langen Haaren.~~Das Vliess der meisten dieser Ziegen ist vollkommen weiss; es giebt aber auch welche, die beinahe ganz grau, und andere, die grösstentheils weiss sind, mit schwarzen, grauen oder röthlichen Flecken. Man hat bemerkt, dass mehrere der grauen einen sehr feinen Flaum haben.~~Die Thiere sind sanft, gesellig, folgsam in der Heerde zu führen, wenn sie einige Zeit unter den Menschen gelebt haben. Wenn man sie aber in das Gebirge liesse, so ist es sehr wahrscheinlich, dass sie eben so menschenscheu würden, als die gemeinen Ziegen.~~
Ad99998 10 014aAd99998 10 014a.jpgDie hier abgebildeten Würmer gehören zu den Ringelwürmern, von welchen bereits Band IX. No. 1. und 2. einige Gattungen abgebildet wurden.~~Fig. 1. Die Trichter-Sabella. (Sabella insundibulum.)~~Diese Sabelle, welche 8 bis 10 Zoll lang ist, sich aber sehr zusammen ziehen kann, hat einen orangefarbigen, breit geringelten Körper; um dem purpurfarbenen Mund sitzen zwei grosse Tentakeln, welche jeder aus etlichen und dreissig, durch ein durchsichtiges Gewebe verbundenen, Strahlen besteht, und mit dem der Tentakel der andern Seite einen Trichter bildet, der aussen glatt und purpurfarben, innen behaart ist. Das Thier bereitet sich eine grünliche, elastische Röhre, in welcher es in der Erde des Meeresbodens verborgen liegt, und aus welcher nur die Tentakeln zur Zeit der Ebbe sich hervorstrecken. -~~Man hat das Thier an der Süd-Küste von Devonshire in England gefunden.~~Fig. 2. Die Sabella mit gewundenen Tentakeln. (Sabella volutacornis.)~~Diese Sabella hat einen, fast 5 Zoll langen, aus etwa 80 Ringeln bestehenden rothbraunen Körper, der, gegen den Kopf zu, eine gelbe, an der Seite rothe, aus 10 Ringen bestehende, etwas platte Abtheilung hat. Die Fühlhörner sind über einen Zoll lang, spiralartig gewunden, gelbbraun von Farbe, sehr schön gefiedert, und an einer Seite mit langen, borstenartigen Fasern besetzt, und können verkürzt und verlängert werden.~~Ein Gehäuse bereitet sich diese Sabella nicht. Man hat sie nackt an der südlichen Küste von Devonshire in England gefangen.~~
Ad99998 10 015aAd99998 10 015a.jpgFig. 1. Der Bärlapp. (Lycopodium clavatum.)~~Dieses schöne moosähnliche Gewächs, kriecht in bergigen, trockenen Tannenwäldern, mit langen beblätterten Ranken, auf der Erde und an Bäumen. Es hat ellenlange, harte, überall mit kleinen Blättern bedeckte Stängel. Die Blätter stehen dicht, schuppig, und lanzettartig spitz, und endigen in ein seidenartiges, glänzendes Haar. Es treibt lange, schmale, tannenzapfenartige Blütenähren, die aus lanzettförmigen, dachziegelartig liegenden Schuppen bestehen, welche in ein kurzes Haar ausgehen. Unter jeder Schuppe befindet sich eine kleine, nierenförmige, gelbe Kapsel, aus welcher, wenn sie gereift und aufgesprungen ist, der Saame, ein, unter dem Namen Hexenmehl, Bärlappmehl, semenlycopodii, bekannter, gelber Staub, kommt, welcher, an eine Flamme gebracht, sich schnell entzündet, und daher auf den Theatern gebraucht wird, um den Blitz vorzustellen. Wir sehen hier die Pflanze mit fast reifer Aehre, und in den Nebenfiguren a. eine Aehre, an welcher die Axe sichtbar gemacht ist. b. ein Blatt, und c. eine Schuppe mit r nierenförmigen Saamenkapsel, vergrössert dargestellt; d. stellt den einzelnen Saamen vor.~~Fig. 2. Das stumpfblättrige Torfmoos. (Sphagnum obtusifolium.)~~Dieses Moos hat seinen Namen daher, weil es, nebst andern Arten von Torsmoos, auf sumpfigtem Boden und in wirklichen Sümpfen wachsend, diese ausfüllt und in festen Torfboden verwandelt.~~Die Stängel dieses Mooses sind oft schuhlang, und stehen dem grössten Theile ihrer Länge nach in dem Sumpfe, so dass nur etwa 1/4 hervorragt. Sie sind durchaus mit Aestchen und Blättern besetzt. Erstere sind büschelartig, oft wie quirlartig gestellt; die Blätter sind meist eiförmig, und liegen an Aestchen und Stängeln dicht an.~~Auf der Spitze der Pflanzen sitzen die runden Fruchtkapseln, von braunrother Farbe, woran oben ein kleiner Deckel aufspringt, um den Saamen heraus zu lassen.~~Die Nebenfiguren zeigen vergrössert:~~b. Die Kapsel, wie, nachdem der Deckel abgesprungen, der Saame herausfährt.~~c. Ein Ast mit Blättern, von welchen d.e. ein Endblatt, und f. breitere Blätter noch mehr vergrössert sind.~~g. Der obere Theil der Kapsel, mit deren Deckel.~~h. Queerdurchschnitt, i.k. Längedurchschnitt der Kapsel.~~m. Stark vergrösserter Saame.~~
Ad99998 10 016aAd99998 10 016a.jpgFig. 1. Die Stadt und der Hafen Mogadore.~~Die zum Gebiet des Kaiserthums Marocco gehörige Handelsstadt Mogadore, liegt auf einer Insel, welche mit dem Festlande durch eine Brücke verbunden ist. Sie muss ihre Bedürfnisse, und selbst ihr Trinkwasser, aus der Nachbarschaft von Thieren herbei tragen lassen, da die Insel nur aus beweglichem Sand besteht, und ganz unfruchtbar ist. Uebrigens treibt die Stadt sehr bedeutenden Handel, indem der Hafen auch von Europäischen Schiffen besucht wird, und Handelskarawanen, zwischen Mogadore und dem Innern von Afrika, beständig kommen und geben.~~Fig. 2. Die Stadt Marocco.~~Die Stadt Marocco ist die Hauptstadt des Kaiserthums gleiches Namens. Sie hat eine reizende, fruchtbare Lage, in der Nähe des Atlas-Gebirges. Die Stadt selbst ist nicht mehr, was sie vor hundert Jahren war, wo sie über eine Million Einwohner gehabt haben soll, dagegen jetzt ein Theil derselben in Ruinen liegt. Doch ist es immer für Afrika eine sehr ansehnliche Stadt, welche noch grosse und schöne Häuser hat. Der kaiserliche Pallast ist prächtig zu nennen, und an ihn stossen drei grosse, mit beträchtlichen Pavillons verzierte Gärten. Auch die Moscheen sind prächtig, die Strassen, mit Ausnahme derer, die von Juden bewohnt sind, reinlich, die Stadt-Mauern aber ganz verfallen.~~
Ad99998 10 017aAd99998 10 017a.jpgIn Ostindien bilden sich durch Ueberschwemmungen, in der Nähe der Flüsse, Sümpfe, welche eine so ungesunde Luft entwickeln, dass die Menschen gewöhnlich dadurch vertrieben werden, dagegen Raubthiere in die Dickichte von Gesträuch und Schilf sich einnisten, auf welche dann Jagd gemacht wird.~~Auf unserer Tafel sehen wir die Jagd eines Tigers im Wasser abgebildet. Die Jäger reiten auf Elephanten, sind aber dadurch keinesweges aller Gefahr enthoben. Nicht allein, dass die Elephanten, die dem Tiger nicht sehr gern in's Wasser folgen, die Reiter abzuschütteln suchen, so vertheidigt sich der Tiger, so bald er sieht, dass er nicht entkommen kann, mit der grössten Wuth. Dazu kommt, dass die Kugeln auf dem glatten Pelz des Tigers leicht abgleiten, oder auf den harten Knochen nur aufschlagen, ohne tief einzudringen, so dass das Raubthier, statt getödtet zu werden, nur verwundet, und dadurch seine Wuth nur noch erhöht wird, und es sich anhaltend und kräftig zur Wehre setzt, ja seine Verfolger angreifen kann.~~
Ad99998 10 018aAd99998 10 018a.jpgFig. 1. und 2. Montenegriner.~~Die Kleidung des Mannes besteht aus einem Oberkleide mit weiten Aermeln, von neugriechischem Schnitt. Das Hemd hängt, wie ein kurzer Schurzrock, über den Beinkleidern. Letztere sind kurz, oben mit einem ledernen Riemen, unterm Knie mit Bändern, befestigt. Die Fussbekleidung ist ein, um den Fuss geschnalltes, buntverziertes Stück Ziegenfell, aber keine Strümpfe. Aus dem Kopfe trägt der Montenegriner eine rothe, oder violette Mütze. An dem ledernen Gürtel, über welchen noch eine bunte, wollene Schärpe geschlungen wird, stecken Pistolen und Hangard (Dolch). Auf der Schulter hat er eine gezogene Büchse, sein grösstes Kleinod, welches er, bei Regenwetter, durch einen dicht gewobenen Shawl von Ziegenhaaren vor der Nässe sichert.~~Die Frauen tragen eine lange und weite Tunika, ohne Aermel, über einem noch längeren, an den Aermeln und am untern Saum mit bunter Wolle gestickten, Hemde; ein buntgesticktes, viereckiges Stück Zeug, als Schürze; einen verschiedentlich verzierten Gürtel, woran an silberner Kette ein kleines Dolchmesser hängt. Die Fussbekleidung ist wie bei den Männern. An Fingern und Ohren tragen sie gern silberne und goldene Ringe. - Erwachsene, unverheirathete Mädchen haben an der Mütze eine Menge silberner, oder, wo es der Reichthum erlaubt, goldener Münzen.~~Fig. 3. Ein Pastrowitschianer.~~Die, an der Mündung des Cattaro lebenden, Pastrowitschianer sind tapfer zu Land und zu Wasser, und als Schiffer und Matrosen eben so ausdauernd, wie Soldaten. Ihre Kleidung besteht, wie die Abbildung zeigt, aus einer schwarzen Mütze, schwarzer, mit Schnüren bedeckter Jacke, schwarzen, weiten. aber kurzen Beinkleidern und langen Stiefeln. Im Gürtel tragen sie Pistolen und den Hangard, und führen stets eine sehr gute, gezogene, oft sehr reich verzierte Büchse.~~Fig. 4. und 5. Bewohner von Skaliari,~~Die nicht weit vom Cattaro lebenden Skaliaren, wenden ebenfalls mehr auf ihre Waffen, als aus ihre Kleidung.~~Der Mann trägt über seinem blauen Hemde ein weissgraues Oberkleid, was sein Weib gewebt. Ein rother Shawl ist bestimmt, die Waffen vor Nässe zu sichern. Der Fuss, ohne eigentliche Strümpfe, ist in ein Ziegenfell gehüllt.~~Die Frau, welche wir hier in ihrer Festkleidung sehen, hat Jäckchen, Rock, Strümpfe, alles von scharlachrother Farbe, mit Gold verziert. Nur das Leibchen ist von blauem Zeuche.~~Fig. 6. Ein Morlacke.~~Der Morlacke aus dem Oesterreichischen Dalmatien, kommt, in der Kleidung, den Panduren der Ungarischen Armee nahe, trägt ein Ungarisches langes Beinkleid, Schuhe von Ziegenfell, Dolch und Pistolen am Gürtel, und dabei führt er eine kurze Büchse und eine Lanze,~~
Ad99998 10 019aAd99998 10 019a.jpgFig. 1. Der dreifarbige Ara tricolor.~~Dieser Ara, welcher sonst nur als eine Varietät des rothen Ara, den wir B.B. Bd. I. No. 4. abgebildet haben, angesehen wurde, hat das Gefieder am Kopfe, Halse, Brust, Bauch und an den Beinen roth, aus den Flügeln und an den Seitentheilen des Schwanzes azurblau, am Nacken aber gelb. Die Backen sind mit einer nackten, weissen Haut bedeckt. Schnabel und Klauen sind schwarz.~~Der Vogel ist in Südamerika zu Hause.~~Fig. 2. und 3. Die blausteissige Perüche. (Psittacus cyanopygius.)~~Dieser Papagey ist aus den Südsee-Inseln zu Hause. Männchen (Fig. 2) und Weibchen (Fig. 3.) sind sehr verschieden; Ersteres ist am ganzen Kopfe, am Halse, an der Brust, am Bauche und an den Schenkeln scharlachroth, die Flügel und der Rücken sind grün, der Steiss ist blau, und die langen Schwanzfedern sind in der Mitte grün, übrigens aber ultramarinblau, von welcher Farbe auch ein, hinten am Nacken laufendes Halsband ist.~~Das kleinere Weibchen hat Kopf und Hintertheil des Halses grasgrün, Rücken und Flügel grün, Kehle und Vordertheil des Halses und Brust grau, Bauch und Schenkel roth; wie bei dem Männchen ist auch der Steiss, wie dort, blau, und die langen Schwanzfedern von blaugrüner Farbe. Schnabel und Füsse sind schwarz, und nur der obere Schnabel bei dem Männchen röthlich.~~Fig. 4. Pennantes Perüche.~~Ein sehr schöner, auf Neuholland gefundener Papagey. Kopf, Brust, Bauch und die Seitentheile des Körpers, sind vom schönsten Dunkelroth. Kinn und Kehle violett, Rücken schwarz mit rothen Schuppen, die grossen Schwungfedern dunkelviolett mit röthlicher, schwarzer Zeichnung. Der Schwanz ist oben violett, unten schwarz in's Blaue spielend. Schnabel und Füsse schwärzlichgrau.~~Fig. 5. Der allfarbige Papagey. (Psittacus eximius.)~~Dieser schlanke Papagey ist kaum kurz zu beschreiben, so mannigfaltige Farben zeigt sein Gefieder. Der Kopf ist scharlachroth, so auch die Kehle, und das Vordertheil des Halses, und die untere Bedeckung des Schwanzes. Das Kinn ist weiss. Das ganze Untertheil des Körpers, von der Brust bis zum Unterleibe, ist gelb, und nach hinten zu immer mehr in's Grüne übergehend; die Federn des Hintertheils des Halses, der Rücken und die Schultern sind sammtschwarz; die Flügel violett und blau; der Schwanz nach aussen zu blass lilas; die Steuerfedern werden nach der Mitte des Schwanzes zu azurblau und grün. Doch würde keine Beschreibung die Abbildung ersetzen.~~Vaterland Neuholland, wo er nur Früchte geniesst.~~
Ad99998 10 020aAd99998 10 020a.jpgFig. 1. Das Ruchgras. (Anthoxanthum odoratum.)~~Dieses Gras ist unter fast allen Wiesen-Gräsern daran zuerst zu erkennen, dass, während die Blüthen der meisten Gräser drei Staubfäden haben, an diesen nur zwei gefunden werden. Es hat diess Gras eine faserige Wurzel, und zarte, hohe Halme, mit kurzen, gleich breiten Blättern, welche mit kleinen Härchen besetzt sind.~~Das Ruchgras, was aus trocknen Wiesen gar nicht selten ist, blüht früh, (im Mai und Juni) auch wohl zweimal im Jahre. Für das Vieh giebt es ein nahrhaftes Futter. Wenn es getrocknet ist, giebt es einen angenehmen, balsamischen Geruch. Die Wurzel aber riecht widerlich.~~Von den Nebenfiguren zeigt 1 eine kleine Aehre, 2 und 3 Kelchblättchen, 4 die Blumenkrone, 5 und 6 das Nectarium mit den Staubfäden, 7 und 8 den Fruchtknoten mit den Griffeln.~~Fig. 2. Der gekniete Fuchsschwanz. (Alopecurus geniculatus.)~~Diese Grasart wächst gern an feuchten Oertern und in Sümpfen. Sie kommt sehr früh hervor, und wird von Pferden und Kühen sehr geliebt. Sie hat lange, einfache Faser-Wurzeln und Halme, welche unten ästig und mit mehreren Knoten versehen, und dadurch knieartig gebogen sind.~~Den Namen Fuchsschwanz hat diese Grasart daher, weil die Blüthenähre, bei einer anderen Art noch mehr, einige Aehnlichkeit mit einem Fuchsschwanz hat.~~Die Nebenfiguren 1-4 zeigen Blüthenährchen und deren einzelne Theile.~~
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Verm. Gegenstände. CCLVIII. Bd. X. No. 19.

DIE TEMPEL ZU YBSAMBUL.

Die Tempel zu Ybsambul liegen, in der Nähe der zweiten Nil-Wasserfälle, in Nubien, und sind in den Felsen gehauen. Auch die am Eingang derselben befindlichen kolossalen Statuen sind aus demselben Felsen gehauen. Der kleinere Tempel, dessen Eingang auf unserer Tafel rechter Hand zu sehen ist, liegt etwa 20 Fuss über dem User des Flusses. Die sechs, den Eingang verzierenden Kolossal-Figuren sind etwa 30 Fuss hoch. Das Innere besteht aus einer Vorhalle, der Tempelhalle und einem Allerheiligsten.

Der grössere Tempel, welcher etwa 200 Schritt weiter südlich liegt, ist erst im Jahr 1817 durch einen, in Aegypten und Nubien reisenden Italiener, Belzoni, so weit vom Sande, in welchem er verschüttet war, frei gemacht, dass das Innere besucht werden konnte. Man brauchte 20 Tage, und es arbeiteten zuweilen 80 Menschen, um den Sand von dem Eingange wegzuschaffen. Die Vorderseite dieses zweiten grossen Tempels zu Ybsambul, ist aus unserer Tafel linker Hand sichtbar. Sie ist 117 Fuss breit und 86 Fuss hoch. Die Thüre selbst ist 20 Fuss hoch. An der Vorderseite des Tempels, neben der Thür sind vier sitzende Figuren von ungeheurer Grösse. Die Höhe der sitzenden Figuren beträgt nämlich, ohne die Mütze, 51 Fuss, die Breite an den Schultern 25 Fuss.

Der Tempel liegt etwa 100 Fuss über dem Nil. Er ist mit allen Statuen und Verzierungen aus dem Felsen gehauen. Sein Inneres sehen wir auf der folgenden Tafel.

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Verm. Gegenstände. CCLIX. Bd. X. No. 20.

DAS INNERE DES GROSSEN TEMPELS VON YBSAMBUL.

Dieser Tempel ist einer der grössten und prächtigsten, welchen Aegypten und Nubien aufzuweisen haben. Die Thür führt in eine 57 Fuss lange und 52 Fuss breite Vorhalle, mit zwei Reihen viereckiger Säulen. Jede Säule hat eine, fast 30 Fuss hohe, fein gearbeitete, wenig beschädigte Statue. Die Wände sind mit schönen Hieroglyphen bedeckt.

Die zweite Halle ist 25 Fuss lang, 37 Fuss breit und 22 Fuss hoch. Die Wände ebenfalls mit schönen Hieroglyphen verziert.

In einem kleineren Zimmer von 37 Fuss Weite, ist der Eingang zu dem ehemaligen Allerheiligsten, welches 23 Fuss lang und 12 Fuss breit ist, in dessen Mitte sich ein Piedestal, am Ende aber vier sitzende kolossale Statuen befinden. Ausser diesen finden sich zur Seiten der Vorhalle noch sechs andere Gemächer, die aber kleiner und weniger oder gar nicht verziert sind, und nichts Merkwürdiges darbieten.

Belzoni fand in dem Tempel auch noch zwei steinerne Löwen von natürlicher Grösse, aber mit Habichts-Köpfen, und eine kleine sitzende Figur.

Die Hitze im Innern war so gross, dass die Besuchenden fast im Schweiss flössen, und das Zeichenpapier ganz durchnässten und zum Zeichnen fast untauglich machten.

Ad99998 10 023aAd99998 10 023a.jpgFig. 1. Der Koala. (Phascolarctos koala.)~~Der Koala ist ein neuentdecktes Beutelthier aus Neuholland, von der Grösse eines mittleren Hundes, mit langhaarigem, dickem, aschgrauem Pelz, vorwärtsgerichteten Ohren und schwarzer Nase. Er kommt, in Rücksicht des Gebisses, dem Känguruh, in Beziehung auf die Körperbewegung aber, einem jungen Bär nahe. Das Weibchen trägt sein Junges auf dem Rücken, wie die Abbildung zeigt. Das Thier klettert gut auf Bäume, wozu die Stellung der Zehen der Vorderfüsse, wovon zwei, gegen die drei übrigen, sich, wie bei'm Chamäleon, bewegen, behülflich ist.~~Fig. 2. Das bärenartige Beutelthier. (Didelphis ursina)~~Dieses Beutelthier hat seinen Namen von der Aehnlichkeit, den man in Gestalt, Bewegung und Lebensweise, zwischem (sic) ihm und dem Bär wahrnehmen kann. Der Pelz besteht aus langem, grobem, schwarzem Haar, und nur an der Schulter finden sich ein Paar weisse Flecken. Die Vorderfüsse haben fünf, die Hinterfüsse vier Zehen. Bei Tage schläft das Thier, des Nachts geht es seinem Frasse nach, der in kleinen Thieren, und wahrscheinlich auch Fischen besteht. Es ist auf van Diemens-Land einheimisch, wo es in Wäldern lebt und sieh Höhlen gräbt.~~Fig. 3. Das hundsköpfige Beutelthier. (Didelphis cynocephala).~~Diese Art Beutelthier ist ebenfalls in van Diemens-Land zu Hause, in dessen gebirgigsten Theilen es fleischfressend lebt. Es hat ziemlich die Gestalt eines Hundes, zumal was den Kopf anlangt. Die Farbe ist gelbIichbraun, aus dem Rücken dunkler, und aus dem Kreuze mit schwarzen Queerstreifen gezeichnet. In seinem inneren Baue, kommt es aber mit den Beutelthieren überein. Es hat ein besonders wildes, bösartiges Ansehen. Im Ganzen ist es jedoch nur wenig bekannt, da man nur zwei Exemplare gefangen hat, und beides Männchen.~~Fig. 4. Der weisse Phalanger. (Phalangista alba).~~Dieser weisse Phalanger ist eine Abart von der Art Beutelthiere, welche im ersten Bande unseres Bilderbuchs, No. 97. Fig. 8, abgebildet ist. Der Pelz ist gelblichweiss von Farbe, und der Schwanz ein vollkommener Wickelschwanz.~~
Ad99998 10 024aAd99998 10 024a.jpgFig. 1. Die gesternte-Warn-Eidechse. (Tupinambis stellatus.)~~Das Geschlecht der Tupinambis, Warn-Eidechsen oder Monitors, ist nach den Crocodilen dasjenige unter den Sauriern, welches die grössten Arten enthält. Ihr Schwanz ist von der Seite zusammengedrückt, daher sie auch zum Leben im Wasser bestimmt zu seyn scheinen. Die Meinung, dass sie vor den Caiman's durch ein Zischen warnten, ist Anlass gewesen, ihnen den allgemeinen Namen Warn-Eidechse zu geben. Ein paar Tupinambis haben wir schon früher in unserm Bilderbuche kennen gelernt.~~Der gesternte Tupinambis ist ein prächtiges Thier, das seinen. Namen von den zierlichen, weissen Schuppen hat, die in runden Sternfiguren seinen 'Rücken besetzen. Seine Hauptfarbe ist oben fast schwarz, am Bauche aschgrau. Er wird in Bengalen, in Süd-Afrika und Amerika gefunden. Seine gesammte Länge beträgt über fünf Fuss, wovon die Hälfte auf dem Schwanz kommt.~~Fig. 2. Die Lacepedische Warn-Eidechse. (Tupinambis Cepedianus.)~~Ihre Farbe ist oben lichtbraun, unten hellrostfarben, Hals und Körper oben mit schwarzen, und mit rostrothen Punkten besetzt Auf jeder Seite des Körpers zeigt sich eine Längsfalte, die sich bis gegen den Hals verläuft. Der Schwanz ist von der Länge des Körpers. Die gesammte Länge dieses Thierchens ist 12 bis 15 Zoll. Sein Vaterland ist unbekannt. Daudin benannte es dem Grafen Lacepède zu Ehren, der ein vortreffliches Werk über die Reptilien geschrieben hat.~~Fig. 3. Die gestreifte Schnell-Eidechse. (Tachydromus sexlineatus).~~Diese Art hat hat ihren Namen von ihrem schnellen Laufen. Der Körper erscheint, wie aus 25 Ringen, jeder aus 12 bis 14 quadratischen, dachziegelartigliegenden Schuppen gebildet. Der Schwanz ist dreimal so lang, als der Körper, und besteht aus 140 ähnlichen Ringen. Die ganze Länge beträgt 12 Zoll. Die Farbe des Körpers ist perlenmutterfarben; doch kennt man dieses Thier nur nach einem Exemplar in Weingeist, und es ist zu vermuthen, dass es im Leben weit prächtiger aussehe. Sein Vaterland, ist unbekannt. -~~Fig. 4. Der Agama von Neuholland. (Agama Jacksoniensis).~~Dieses von Peron mitgebrachte Thier, hat einen Schwanz zweimal so lang, als der Körper. Der Rücken ist schwarzbräunlich mit helleren Flecken, der Bauch gelblich grau. Es ist einen Fuss lang.~~Fig. 5. Der grosse Kamm-Anolis. (Anolius cristatus.)~~Die Anolis unterscheiden sich von den Leguans dadurch, dass sich am vorletzten Fingerglied ihre Haut erweitert, so dass sie sich sicherer an verschiedenen Flächen anheften können. Ausgezeichnet ist der gewaltige Kropf der schlaffen Kehlhaut, den sie aufblasen können, und auch, dass sie, wie das Chamäleon, die Farbe nach Affekten und Leidenschaften verändern.~~Der Kamm-Anolis ist in Amerika zu Hause, zumal auf Jamaika und den übrigen Antillen. Er hat etwa einen Fuss Länge. Auf der vordem Hälfte des Schwanzes trägt er einen Kamm. Seine Farbe ist schwärzliches Aschblau.~~
Ad99998 10 025aAd99998 10 025a.jpgDie Pflanzen-Anatomie ist mit grossen Schwierigkeiten verbunden, da die, bei diesem Geschäft so nöthige Anwendung des Microscops eine lange Uebung und eine Vollkommenheit dieses Instruments erfordert, die man selten antrifft. Zu den gelungensten und tiefsten Untersuchungen des innern Baues der Pflanzen, gehören die des Französischen Naturforschers Mirbel. Derselbe nimmt bei den Pflanzen ein Hauptorgan, das Hautgewebe, an, das er in zwei Elementar-Organe, nämlich: a. in das Zellgewebe und b. in das Gefässgewebe eintheilt. Ersteres besteht aus sehr kleinen Zellen, und Letzteres aus verlängerten, gefässartigen Zellen. Die Zellen communiciren mit den Röhren und die Röhren mit den Zellen durch Poren und transversale Spalten. Das Zellgewebe empfängt keine Flüssigkeiten, und giebt seinen flüssigen Inhalt nur sehr langsam zu weiterer Verbreitung ab. Es macht gemeiniglich das ganze Mark aus; ebenso bildet es auch beinahe die ganze Rinde. Das Gefässgewebe bildet eine Art Netz, und vertheilt in alle Theile, die für die Vegetation nöthige Luft und andere Flüssigkeiten. Man unterscheidet sechs Hauptverschiedenheiten der Pflanzen-Gefässe: 1 die rosenkranzförmigen (Fig. 13.); 2. die porosen (Fig. 5 und 6.); 3. die gespaltenen oder falschen Luftröhren (Fig. 7 und 8); 4. die Tracheen oder Luftröhren (Fig. 9 und 10); 5. die gemischten Gefässe (Fig. 11. 12.), 6. die eigenthümlichen Gefässe, die sich wieder in einzeln stehende und büschelförmige theilen. - Fig. 1. zeigt das porose Zellgewebe; Fig. 2. mehr verlängerte Zellen; Fig. 3. ein regelmässiges, holziges Zellgewebe, ohne auffallende Poren, dieselbe Modification noch dichter an einander gelegt; Fig. 11. eine gemischte Röhre: in a. erkennt man die porosen Röhren, in b. die falschen Luftröhren und c.c. zeigen die Spirale der Luftröhren; Fig. 12. eine gemischte Röhre aus falschen Luftröhren und rosenkranzartigen Gefässen; Fig. 14. das Netzgewebe an einem Eichenblatt; 16. dasselbe an der Fruchtkapsel der Datura stramonium; Figur 15. zeigt einen Theil eines horizontalen Durchschnitts der Asclepias fruticosa: a. Rindenlagen mit Oberhaut überdeckt; b. das Mark; d. poröse Gefässe; e eigentümliche Gefässe, in Bündel vereinigt; c. bezeichnet den Mittelpunkt des Durchschnittes, wovon in dieser Figur 15 nur ein Abschnitt dargestellt ist; Fig. 17. verticaler Durchschnitt eines Zweiges von Salvia hispanica; Fig. 18. einzelne Portion eines abgerissenen Gefässes, welches Poren und Spalten darbietet. Fig. 19 Queer- und Längendurchschnitt einer acotyledonen Pflanze (cyathea arborea L.), wo man bei a. das Zellgewebe, und bei b. das holzige- oder Gefässgewebe sieht. Figur 20. Queer- und Längendurchschnitt einer monocotyledonen Pflanze der Kohlpalme (areca oleraced). Man sieht bei a die Rinde; bei b Streifen von Zellgewebe, die dem gleichen, was man bei den Dicotyledonen Markstrahlen nennt; bei c. die Röhrenbündel, welche die Holztheile dieser Vegetabilien bilden. Fig. 21. den Stammdurchschnitt einer Eiche (quercus robur), zur Erläuterung der Zusammensetzung des Stammes dicotyledoner Gewächse: a. Rinde; b. das junge Holz oder Splint; c. Holz, d. Mark, welches durch die Holzlagen auf einen Punkt reducirt ist, mit den e. ausstrahlenden divergirenden Markstrahlen. -~~
Ad99998 10 026aAd99998 10 026a.jpgDieser Tempel, welcher sehr alt und jetzt ganz zerfallen ist. war dem Buddha gewidmet.~~Er liegt auf der Spitze eines Hügels, und bildet eigentlich eine Pyramide von sechs, mit Mauern umgebenen Terrassen, innerhalb welcher sich noch drei Kreise von bienenkorbähnlichen, steinernen Käfigen befinden, die, ganz in ihrer Mitte, einen, jetzt seiner Kuppel beraubten, kleinen Dom haben. Die Höhe des Ganzen ist 116 Fuss, und jede Seite der Basis 526 Fuss lang.~~Die Mauern sind, an ihren innern und äussern Seiten, mit Figuren aus erhabener Bildhauer-Arbeit bedeckt, und an verschiedenen Stellen befinden sich Nischen, mit einer sitzenden Bildsäule des Buddha, deren Beschaffenheit durch die etwas ausgeführtere Zeichnung in der Ecke unserer Tafel deutlicher wird. Die Zahl dieser Nischen ist zwischen drei- und vierhundert.~~Die Tempel-Pyramide hat vier Haupt-Eingänge, die nach den vier Weltgegenden gerichtet sind.~~
Ad99998 10 027aAd99998 10 027a.jpgDiese Tafel hat zum Zweck, die Höhen der merkwürdigsten Berge der Erde, in Gestalt einer Landschaft, vor die Anschauung zu bringen. Vom allgemeinen Niveau der Erde an, der Meeresfläche, erhebt sich das trockene Land, theils flach, theils in Höhen und Gebirgen. Diese Höhen, nach Toisen oder Klaftern gemessen, geben eine Stufenleiter, welche auf dem hier gelieferten Gemälde, links die Berge der alten, rechts der neuen Welt bezeichnet. Der erste auffallende Unterschied, den man bei Betrachtung derselben von oben herab gewahr wird, ist die Schneelinie, oder die Gränze des ewigen Schnees, wo in der Regel die Vegetation aufhört. Auf der rechten Seite unserer Tafel, auf den Amerikanischen Bergen, ist sie höher, als auf der linken, wo sie von den Bergen der gemässigten Zone bei 1,200 Klaftern angegeben ist. Unter dem Aequator zeigt sie sich erst bei einer Höhe von 2,460 Klaftern. Genau genommen, ist sie indess gradweise niedriger, so wie man von dem Aequator nach den Polen zuschreitet. Man pflegt in Europa die Höhen in sechs Regionen, nach dem Charakter ihrer Pflanzen einzuteilen. Die Frucht- und Obstebene begreift die tiefste Region. Auf sie folgt die Region der Buchen, oder die Bergregion; ihre Gränze scheint bei 600 Klaftern einzutreten. Die subalpinische Region ist die dritte; man setzt sie zwischen die Gränze der Fichten und Buchen. Die untere Alpengegend bezeichnet die vierte; sie geht von der Fichtengränze, bis zur Kiefer des Riesengebirges, der Carpathen und Teutschen Alpen, und mag bei 900 Klaftern endigen. Hier fängt schon die, an herrlichen Pflanzen so reiche Alpenzone an. Die obere Alpengegend, bis 1,100 Klaftern, prangt nunmehr mit den höchsten und seltensten Gewächsen. Ueber ihr liegt die Schneeregion.~~Auf unserer Kupfertafel erblicken wir einen Luftball, in der Höhe von 3,500 Klaftern. Der Französische Physiker Gay-Lussac behauptet, sich bis zu dieser Höhe erhoben zu haben. Rechts daneben liegt der Chimborasso, der höchste Berg der neuen Welt. Alexander von Humboldt hat ihn bis auf eine Höhe von 1,186 Fuss erstiegen, mit seinen zwei Begleitern Bonpland und Montufar ; höher konnten sie, wegen einer furchtbaren Aushöhlung nicht kommen, und blieben noch 1,400 Fuss vom Gipfel entfernt. Humboldt ist auf der Charte durch eine kleine Figur angedeutet. Wer von diesem ungeheuren Berge herabsteigt, gelangt auf dem Klima von Berlin in das von Rom. Nächst ihm ist der Antisana angegeben, dessen Höhe 17,958 Fuss beträgt. Die weiter unten angezeigte Meierei, ist wahrscheinlich der höchste bewohnte Punkt auf Erden. Der Cotopaxi, ein sehr gefürchteter Vulkan, hat 17,712 Fuss Höhe. Bei 15,558 Fuss ist der Tungurahua, ein Vulkan der östlichen Andenkette von Quito, angezeigt. Die Städte Quito und Mexico liegen höher als der Vesuv.~~Die Jungfrau in der Schweiz, auf der linken Seite der Tafel, hat 12,872 Fuss, und wurde im Jahr 1802 zum ersten Male von Rudolph und Hieronymus Meyer, aus Aarau, unter grossen Gefahren bestiegen. Dem Montblanc, dem höchsten Berge von Europa, giebt man 14,793 Fuss; er wurde zuerst von Jacob Balmat, nachmals von Saussure in 18 Stunden erstiegen.~~So weit waren unsere Kenntnisse der Gebirge der alten und neuen Welt gediehen, als mehrere Engländer, Namens Kirkpatrik, Colebrooke, Crawfurd, Webb und Andere verkündeten, dass die, schon den Alten unter dem Namen Emodus bekannten Gebirge, welche das Königreich Nepaul von der Tartarei scheiden, Gipfel von 25,000 Fuss und mehr besässen. Dieses Hauptgebirge ist jetzt unter dem Namen Himalaya oder Himaleh bekannt, und in der Mitte des Hintergrundes unserer Tafel dargestellt. Die Schneegränze ist dort noch höher, als die des Chimborasso; sie fängt nämlich erst mit 17,000 Fuss an, übertrifft also jene um 1,253 Fuss. In einer tartaischen Hochebene von 15,000 Fuss über dem Meere, also höher als der Gipfel des Montblanc, gedieh ein treffliches, Waizen- oder Gerste ähnliches Getraide. Nach den bis jetzt bekannt gemachten Angaben, besitzt der Dhayabung 9,960, andere unbenannte Gipfel 19,634, 20,114; der Yamunawatari in Nepaul 23,919 und der Dhawalageri, der höchste von allen, 24,821 Fuss Höhe über dem Meere.~~
Ad99998 10 028aAd99998 10 028a.jpgFig. 1. Cuviers Lopliophorus. (Lophophorus Cuvieri. Tem)~~Dieser, durch seine schöne Bildung, mehr, als durch seine Farbe ausgezeichnete Vogel, wurde zuerst von Latham nach Zeichnungen, welche Lady Impey besass, beschrieben, und von diesem Naturforscher den Fasanen beigezählt. Der Holländer Temmink hat von ihm die erste Abbildung, die auf unserer Tafel treu copirt ist, gegeben. Er ist in Indien zu Hause. Ein, hinten herabhängender Federbusch ziert den Kopf, der an den Seiten, wie bei'm Fasan nackt und roth ist. Das Gefieder ist schwarz, am Ende des Rückens mit weissen Federrändern, die grossen Schwungfedern sind dunkelbraun, der Schnabel ist gelblich, die Füsse röthlich.~~Fig. 2. Der Hokko von Peru. (Crax rubra).~~Er wird auch Hokko Coxolitli genannt. Seine Grösse beträgt fast drei Fuss, wie die eines Truthahns. Hahn und Henne gleichen sich erwachsen. Sie leben in Wäldern von Knospen und Früchten, nisten meist auf Bäumen, und legen zwei bis acht Eier. Ihr Hauptunterscheidungszeichen von den Pauxi's und Penelope's, mit denen sie in Grösse, Sitten und Hauptfarbe ziemlich übereinstimmen, ist der zusammengedrückte Schnabel von mittlerer Länge, der an seiner Basis höher, als breit ist; der Oberschnabel ist erhaben, gewölbt und von seinem Ursprunge an gebogen.~~Fig. 3. Der Hokko von Guiana. (Crax globicera) .~~Heisst auch der Hokko von Curassao oder Theutchotli. Er unterscheidet sich vom vorigen durch sein schwarzes Gefieder mit grünlichem Widerschein, seinen gelb und schwarzgefärbten Schnabel, durch seinen weissen Unterleib und weisse Steiss- und Schwanzfedern.~~Fig. 4. Der Pauxi. (Crax pauxi).~~Er unterscheidet sich von den Andern durch einen blauen Knollen, von der Gestalt einer Birne, welcher mit seiner Spitze an der Basis des Schnabels sitzt, und von Steinhärte ist, woher der Name Faisan à pierre. Er hält sich auf Bäumen auf, nistet aber auf der Erde, wie der Fasan. Seine erste Nahrung besteht in Insecten; erwachsen frisst er auch Früchte, Körner und dergleichen. Er hat die grösste Luftröhre unter allen Vögeln. Sein Vaterland ist wahrscheinlich Mexico.~~Fig. 5. Die Parrakua. (Pénélope Parragua.)~~Er lebt in den Wäldern Guiana's, hat die Grösse des Fasans oder Perlhuhns, einen langen Schwanz, wie die Pauxi; der Schnabel ist von mittlerer Stärke, breiter als hoch, und weniger gekrümmt, als der der Hokko's. Er flieht die Gesellschaft. Hahn und Henne verbinden sich nur zur Begattungszeit, und brüten zweimal im Jahre. Er hat eine sehr starke Stimme, die seinen Namen ausspricht. Nahrung, wie die der Vorigen. -~~
Ad99998 10 029aAd99998 10 029a.jpgFig. 1. Die rautenhalsige Mantis. (Mantis rhombicollis).~~Die Mantis mit rautenförmigem Halse, ist sehr platt, von zarter, grüner Farbe; der Kopf, die Mitte des Bruststücks, dessen Ränder, der Untertheil des Körpers und der Füsse, sind blassröthlich, fast gelblich. Die Abbildung ist nach einem, von Humboldt auf Amerika mitgebrachten Exemplar verfertigt, und von natürlicher Grösse.~~Fig. 2. Die grosse Blattheuschrecke. (Phyllium siccifolium.)~~Wegen der Aehnlichkeit mit Baumblättern, hat man diese Art mit mehreren andern, jetzt von den Gespenstheuschrecken getrennt, und zu einer besondern Gattung, unter dem Namen Phyllium, erhoben. Die hier abgebildete Art, welche in Indien zu Hause ist, zeichnet sich unter ihren Gattungsverwandten durch ihr kurzes, vorn niedergedrücktes, hinten gezähneltes Brustschild, so wie durch ihre eiförmigen, mit blattähnlichen, gezähnten Anhängseln versehenen Schenkel aus. Das Männchen ist kleiner und schmäler, als das Weibchen; letzteres breiter, grösser, ungeflügelt.~~Fig. 3. Die Riesengespenstheuschrecke. (Phasma Gigas).~~Flügeldecken und Flügel sind dunkelrothbraun, braun gewellt; die Füsse sind heller, mit braunen Ringeln, stark, lang, and mit Dornen besetzt. Ihr Vaterland ist Amboina.~~Fig. 4. Die Orientalische Schabe. (Blatta orientalis).~~Ob diese Gattung von Schaben gleich eigentlich dem Orient angehört, so findet man sie doch häufig auch in Europa, wohin sie mit Waaren auf der Levante gekommen seyn mag. Mehrere Arten leben in Gehölzen, andere in den Wohnungen der Menschen, wo sie fast alle animalische und vegetabilische Substanzen, vorzüglich Kleidungen, Baumwollenzeug, Häute, Wolle, Esswaaren zerstören. Sie sind eine wahre Pest in den Küchen.~~Fig. 5. Die Lappländische Schabe. (Blatta Lapponica).~~Obgleich Linné uns erzählt, dass diese Schabe die getrockneten Fische der Lappländer zerstöre, so lebt sie doch bei uns nur in lichten, hoch und sonnig liegenden, mit Gras, Haide etc. bewachsenen Wäldern. Von ihren Gattungsverwandten zeichnet sie sich durch ihre dunkele Farbe, hellere Flügeldecken, welche schwarz sind, und durch das blassgeränderte Halsschild aus. -~~Fig. 6. Der gemeine Zangenafter. (Forficula auricularia).~~Dieser, unter dem Namen Ohrwurm bekannte Zangenalter, der sich hauptsächlich durch zwei zangenförmige Spitzen am Ende des Hinterleibes auszeichnet, ist etwa 1/2 Zoll lang, von braunröthlicher Farbe, mit gelblichen Flügeldecken, findet sich häufig auf der Erde, auf Pflanzen und unter der Baumrinde, und nährt sich von thierischen und vegetabilischen Stoffen.~~Fig. 7. Der Zangenafter mit gleichweiter Zange. (Forficula parallela).~~Er unterscheidet sich von den übrigen Arten der Gattung durch seine gerade, ungezähnelte Zange, und bewohnt Madera.~~
Ad99998 10 030aAd99998 10 030a.jpgFig. 1. Das Rasenriedgras. (Carex caespitosa).~~Dieses in die Familie der Cyperoideen gehörige Geschlecht, steht in der Linnéischen Classe Monoecia triandria. Es enthält beinahe 800 bekannte Gattungen, die fast alle perennirend sind, und im Frühling blühen. Die meisten findet man an feuchten Orten, in moorartigen Sümpfen. Sie liefern ein schlechtes Futter, und überdiess verwundet sich das Vieh öfters das Maul mit dem schneidenden Rande der Blätter. Die Früchte sind eiförmig, stumpf an der Mündung durchbohrt. No. 1. zeigt den verticalen Durchschnitt einer weiblichen Aehre; No. 2. eine männliche; No. 3. eine weibliche Blume; No. 4. eine weibliche Blume mit einem Längendurchschnitt der kapselartigen Umhüllung, zu näherer Enthüllung des Pistills; No. 5. die kapselartige Umhüllung (Urceolus) mit der reifen Frucht; No. 6. einen verticalen Durchschnitt der Frucht; No. 7. den Embryo, Keim; No. 8. stellt die Keimung der Frucht dar; No. 9. zeigt einen Blatt-Abschnitt.~~Fig. 2. Falsches Cypergras. (Scirpus maritimus).~~Gehört gleichfalls zur Familie der Cyperoideen, und in die Linnéische Classe triandria monogynia. Man hat dieses Geschlecht, nach der Anzahl der Aehren, der runden oder dreieckigen Figur des Halms etc., unterabgetheilt; die obengenannte Gattung gehört zu der Abtheilung mit dreikantigem Halme und beblätterten Rispen. Man trifft sie am Meeresufer und in Sümpfen, wo sie ziemlich dicke und 1 - 1 1/2 Fuss hohe Büsche bildet. Die Pflanzen dieses Geschlechts werden fast alle vom Vieh vermieden, weil sie zu hart, und die Blätter ganz geschmacklos sind. Es gehört zu den Sumpfpflanzen, die man bloss zur Streu benutzt. Wegen seiner ausnehmend grossen Vermehrung, leistet es mittelbar dadurch grosse Dienste, dass es nach und nach zu Torf wird. No. 1. stellt eine Aehre (spicula) vergrössert, und der Länge nach durchschnitten dar; No. 2. die Blume, auf einem Pistill, drei Staubgefässen und sechs borstenartigen Organen bestehend; No. 3. eine Schuppe der Aehren; No. 4 einen vergrösserten Staubbeutel; No. 5. eines der borstenartigen Organe; No. 6. den Saamen; No. 7. einen Queerdurchschnitt des Saamens;. No. 8. einen vertikalen Durchschnitt desselben; No. 9. den Embryo oder Keim.-~~
Ad99998 10 031aAd99998 10 031a.jpgDer Dom in Mailand wurde im Jahr 1386, auf Kosten des Herzogs Johann Galeazzo Visconti und der Stadt Mailand, zu bauen angefangen, und erst nach zwei Jahrhunderten, zu Ende des sechszehnten, vollendet. Wahrscheinlich war der erste Baumeister ein Teutscher; erbauet ist er auf jeden Fall im Altteutschen Styl, doch mehr in dem spätem verzierten, gemischten, als in dem grossartigen Geschmak, von dem der Strassburger Münster, als ein Musterwerk dasteht. Das Gebäude ist von weissem und schwarzem Marmor, und die Façade in einem neuern Styl, der sich mehr der Römischen, als der Altteutschen Baukunst nähert, ausgerichtet. Die Form des Ganzen, ist die des lateinischen Kreuzes. Das Innere besteht auf fünf Schiffen, die durch 52 cannelirte Säulen von einander getrennt werden. Die Säulen sind alle von gleicher Dicke, ausgenommen die vier, welche die Kuppel tragen. Das mittlere Hauptschiff ist noch einmal so breit, als die übrigen. Von Innen und-von Aussen befinden sich an und im Dom 4.400 Statuen. Die Hohe beträgt in der Mitte der Kirche 78 Mailändische Ellen, und die Länge 248 Ellen.~~Ausser den Bildsäulen, befinden sich noch eine Menge von Basreliefs und Medaillons an den Chören, und Mauern der Façade, alle in Marmor gehauen, so wie Figuren, welche Geschichten auf dem alten und neuen Testamente, und der Legende vorstellen.~~An die Pfeiler, welche die Kuppel tragen, lehnen sich reich verzierte Kanzeln von vergoldeter Bronze; zwei Orgeln, grösser, als man sie in den meisten Italienischen Kirchen antrifft, sind gleich daneben. Der Haupt-Altar, mit seinen Sacraments- und Reliquien-Häuschen, ist ungemein prächtig, was sich auch von dem Marmorgebäude sagen lässt, welches das Chor von der übrigen Kirche scheidet, und welches durch grosse Oeffnungen Licht in die unterirdische Kirche wirft, in welcher der Sarkophag mit dem Leichnam des h. Carl Boromäus sich befindet. Diese grosse Capelle, nebst ihrer Sakristei, ist äusserst reich an musivischer Arbeit, silbernen Statuen und Basreliefs, und manchen mit edeln Steinen besetzten Kleinodien; besonders ist der Sarkophag prächtig ausgeschmückt; auch an Malereien fehlt es nicht. Es hat diese Hauptkirche, in welcher die alte Ambrosianische Liturgie beibehalten worden, eine zahlreiche Geistlichkeit, die aus zwei Kapiteln besteht. -~~Die obere Abtheilung unserer Tafel zeigt das prächtige Gebäude von aussen. Die untere giebt die Ansicht des mittleren Schiffes mit dem Hauptaltar im Hintergrunde.~~
Ad99998 10 032aAd99998 10 032a.jpgDieses Labyrinth, wovon die Sagen des Alterthums so viel erzählen, ist in neueren Zeiten von dem reisenden Engländer Cockerell besucht worden, und ihm haben wir auch diese Nachrichten zu danken. Den Eingang desselben, der durch kein merkwürdiges Aeussere sich auszeichnet, fand er an der Seite eines Gebirges, welches zu dem Berge Ida gehört, und in einer Entfernung von ungefähr drei Englischen Meilen von Agio-Deka.~~Die Oeffnung, welche niedrig ist, und worin Erde und herabgefallene Bruchstücke aufgehäuft sind, führt auf einem abschüssigen Wege in ein doppeltes Vestibül, (A) welches ungefähr 25 Fuss breit, und 45 Fuss lang ist; von dort aus gelangte man durch vier Thore in das Innere der Höhle, von welchen jedoch bloss das zur rechten Hand gangbar ist. Der Hauptweg, welcher in's Innere führt, ist meistentheils ungefähr 8 Fuss weit, und eben so hoch. Die zu beiden Seiten hie und da angebrachten Kammern und Gemächer, liegen etwas höher, als der Gang selbst, und sind durchgehends trocken, O O sind geräumige Kammern.~~Cockerell nimmt an, dass die ganze Länge und die Windungen der Gänge beinahe 3/4 Englische Meilen betragen. Er hatte, als er sich mit seiner Begleitung durch das eine, noch offene Hauplthor des Vestibüls in's Innere der Höhle begab, die Vorsicht gehabt, da eine sichere Wache mit dem Ende eines Bindfadenknäuels aufzustellen, und war nach vierstündigem Durchsuchen und Herumirren in der Höhle sehr überrascht, an der Stelle, die auf der Tafel mit C bezeichnet ist, den Faden wieder zu entdecken.~~Für die Vermuthung, dass das Labyrinth eine ähnliche Bestimmung, wie die Aegyptischen Pyramiden, oder die langen Gänge in den Gräbern der Könige von Theben gehabt habe, zum Begräbnissplatze zu dienen, ist auch nicht ein bestätigender Umstand ausgefunden worden; keine Spur von Sarkophagen oder von Nischen zur Aufnahme der Särge; mit einem Wort, nicht die geringsten Reste dieser Art.~~Der Zweck dieser Aushöhlung, ist also immer noch unentschieden, aber die Beschaffenheit des Steines, welcher ein leicht zu brechender Sandstein ist, und zu gewöhnlichen Bauten besonders geeignet, macht, bei der Nachbarschaft von Gortyne, es wahrscheinlich, dass sie zur Zeit der Gründung dieser Stadt, als Steinbruch gedient habe, und dass die langen Gänge und Gewirre derselben, nur ein secundärer Zweck gewesen, zur Verbergung von Eigenthum, oder zur Verwahrung von Gefangenen. Beispiele der Vereinigung beider Zwecke, kommen in alten und neuen Zeiten vor.~~
Ad99998 10 033aAd99998 10 033a.jpgDie Aegyptische Ziege hat einen dicken, langen Körper und hohe Beine, und ist mit einem spärlichen langen, gelbbraunen Seidenhaar, was an den Schenkeln gelb ist, bedeckt. Die Ohren sind unverhältnissmässig gross, und zwei grosse Fleischanhängsel, wie dem man sie auch bei manchen, Schaafen findet.~~Diese Aegyptische Ziege aber sieht dadurch gar sonderbar aus, dass sie eine sehr convexe Nase und keinen Bart hat. Auch würde man sie eher für eine Art von Schaaf halten, wenn nicht der kurze, aufrecht stehende Ziegenschwanz, und die bei Weibchen so ungeheure Euter wären.~~
Ad99998 10 034aAd99998 10 034a.jpgFig. 1. Nierenförmige Phryne. (Phrynus reniformis. (Phalangium reniforme L.))~~Ein merkwürdiges, grosses, spinnenartiges Thier, dessen Bruststück nierenförmig ist. Die Füsse sind sehr lang; länger und dünner aber, als die übrigen, ist das erste Fusspaar. Aus dem Bruststück sind acht Augen. Die Farbe ist hellbraun, an den Fressspitzen und Füssen schwarz. Man findet diese Phryne auf den Inseln des Ostindischen Meeres, wo man ihren Biss für giftig hält.~~Fig. 2. Der geschwänzte Telyphon. (Telyphonus caudatus).~~Diese Gattung nähert die Spinnen (Phrynus) den Scorpionen und steht zwischen beiden in der Mitte. Das Thier ist etwas über einen Zoll lang, und von dunkelbrauner, oder purpurschwarzer Farbe. Sein Vaterland ist Ostindien, seine Lebensweise unbekannt.~~Fig. 3. Spinnenartige Galeode. (Galeodes arenoides.)~~Dieses Insect steht ebenfalls zwischen Spinne und Scorpion, und hat ein sonderbares Ansehen. Sein. Körper ist länglicht, und mit einer dünnen, braunen oder gelben, haarigen Haut bedeckt. Es lebt in den heissen Gegenden Asiens und Afrika's. Allenthalben fürchtet man es als giftig, und das vielleicht mit Unrecht. -~~Fig. 4. Dickbeiniges Nymphum. (Nymphum grossipes).~~Eins der sonderbarsten Thiere, das mit der Gattung Phalangium, zu der es auch früher gezählt wurde, auffallende Aehnlichkeit hat; es unterscheidet sich indess bedeutend von ihr, z.B. durch seine 4 Augen, durch die Anzahl seiner Füsse, von denen das Männchen acht, das Weibchen zehn hat; zwei davon sind nämlich Afterfüsse und zum Tragen der Eier bestimmt. Es lebt im Meer an der Norwegischen Küste, nährt sich von Muscheln, in deren Schaalen es eindringt, und das Thier aussaugt. Seine Farbe ist gelbbräunlich. Die nebenbei vergrössert gezeichneten Figuren stellen dar: die vergrösserte scheerenförmige, obere Fressspitze - untere Fressspitze - einen eiertragenden Fuss - die drei Fussglieder mit der Klaue. -~~Fig. 5. Riesen-Epeira. (Epeira Gigas).~~Eine nahe Verwandte der Kreuzspinne, und sehr schön gezeichnet, wenn sie auch hierin den Vorzug vor unserer einheimischen Kreuzspinne nicht verdient. Ihr Vaterland kennt man nicht, und muthmasst nur, dass es Nordamerika sey.~~Fig. 6. Die rothe Erdmilbe. (Trombidium holosericeum).~~Dieses niedliche Geschöpf wird im Frühjahr und Sommer häufig in Gärten auf verschiedenen Pflanzen, auf Bäumen, auf der Erde, etc. gefunden, und fällt mit seinem sammetartigen Roth leicht in die Augen. Von den übrigen Arten der Gattung unterscheidet es sich durch seinen fast viereckigen Leib, der niedergedrückt, scharlachroth und mit feinen Haaren bekleidet ist. Diese Milbe ist in den Gärten sehr nützlich, denn sie lebt von dem Aussaugen junger Raupen~~
Ad99998 10 035aAd99998 10 035a.jpgDer enge Raum dieses Blattes erlaubt uns nicht, in eine ausführliche Beschreibung dieser so reichen Kupfertafel einzugehen, wesshalb wir genöhigt sind, auf den grössern Text zu verweisen. Wir beschränken uns bloss, das Wesentliche des Linnéischen Pflanzensystems hier zu zergliedern.~~Die Grundlage dieses Systems beruht auf den Zeugungsorganen der Pflanzen. Bekanntlich sind die Staubgefässe die männlichen, und die Pistille die weiblichen Organe. Diese Organe sind nun entweder entschieden vorhanden und sichtbar, oder ihr Daseyn ist wenigstens sehr verhüllt. Diese zwei Rücksichten bilden die Haupteintheilung des Systems. Je nachdem die deutlich erkennbaren Zeugungs- und Befruchtungs-Organe in einer Blume vereinigt, oder in verschiedenen sich getrennt vorfinden, werden die Pflanzen in Zwittergewächse und Unisexuelle eingetheilt. Dieses System theilt sich in 24 Classen, jede wieder in mehrere Ordnungen, diese in mehrere Geschlechter, und letztere in mehrere Gattungen. Die eilf ersten Classen werden ganz allein durch die Anzahl der Staubgefässe, von einem bis zu zwölf und mehreren, jedoch unter zwanzig, immer in Zwitterblumen, bestimmt; die Ordnungen nach der Anzahl der Pistille. Die zwölfte und dreizehnte Classe begreifen die Pflanzen mit freien und gleichhohen, von 20 bis unbestimmt mehreren Staubgefässen; die Ordnungen sind von der Anzahl der Griffel des Pistils hergenommen. Die 14 und 15. Classe werden nach der Anzahl und dem gegenseitigen Grösseverhältniss der Staubgefässe bestimmt. Gewächse mit zwei langen und zwei kurzen Staubgefässen gehören der 14.; Gewächse mit vier langen und zwei kurzem Staubgefässen der 15. Classe an. Die Verwachsung der Staubgefässe unter einander, entweder den Staubfäden oder den Staubbeuteln nach, oder die Verwachsung derselben mit dem Pistil, bildet den Character der fünf folgenden Classen. In der 16. Classe sind die Staubgefässe, ihren Staubfäden nach, in einem einzigen Körper; in der 17. in zwei Körpern; in der 18. in mehr, als zwei Körper; und in der 19. die Staubbeutel, bei freistehenden Staubfäden, mit einander verwachsen. In der 20. sind die Staubgefässe auf dem Pistil eingewachsen, und mit demselben verbunden. In der 16., 17., 18. und 20. Classe entscheiden sich die Ordnungen nach der Anzahl der Staubgefässe, und in der 19. nach der Mischung männlicher und weiblicher Blumen mit Zwitterblumen. Die 21. und 22. Classe enthalten unisexuelle Gewächse, einige mit männlichen Organen ohne Pistil, andere mit Pistilien ohne Staubgefässe. In beiden Classen sind männliche und weibliche Blumen auf einem Gewächs vereinigt. In der 22. Classe stehen die männlichen Blumen auf einem, und die weiblichen auf einem andern Individuum der gleichen Gattung. Die 23. Classe enthält solche Gewächse; die auf dem gleichen Individuum mit männlichen und weiblichen Zwitterblumen versehen sind, wo die männlichen und weiblichen Blumen auf verschiedenen Individuen von demjenigen stehen, das die Zwitterblume trägt. Die Charaktere der 21. und 22. Classe sind entweder von der Anzahl der Staubgefässe, oder der Verwachsung ihrer Staubfäden, oder ihrer Staubbeutel, oder mit dem unfruchtbaren Pistil hergenommen. Der Charakter der Ordnungen der 23. Classe gründet sich auf die Vereinigung der männlichen, weiblichen, oder Zwitterblumen auf dem gleichen, oder verschiedenen Individuen. Die 24 Classe begreist die Gewächse mit unbekannten, oder sehr verhüllten Befruchtungsorganen.~~
Ad99998 10 036aAd99998 10 036a.jpgDiese sonderbare Waffe, die Kugeln, wurden von den ersten Spanischen Ansiedlern unter den Indianern, am La Plata, in allgemeinem Gebrauche gefunden, die sich derselben auch bedienten, um Strausse zu fangen; die Spanier nahmen den Gebrauch derselben gleich an, sowohl für diese Vögel, als für Pferde; jetzt führt sie jeder Landmann stets bei sich. Sie bestehen in zwei runden Steinen, jeder ungefähr ein halbes Pfund schwer, in Haut genäht, verbunden durch einen ledernen Riemen, vier bis fünf Ruthen lang, welcher durch Fett geschmeidig erhalten wird. Diese Steine werden weither auf dem Innern von den Indianern herbeigebracht, die auch die Waffe verfertigen und sie in Buenos-Ayres verkaufen.~~Wenn sie gehandhabt werden, behält man die eine Kugel, den Riemen rund zusammengenommen, in der Hand, und lässt solchen allmälig nach, während die andere Kugel um den Kopf geschwungen wird. Ist man dem Gegenstände nahe genug, d.h. noch zwanzig bis dreissig Ellen davon entfernt, so lässt man die Kugel aus der Hand, die nun quer der andern nachgeführt wird, während diese durch das Schwingen um den Kopf eine unglaubliche Schnelligkeit erlangt hat, bis sie den Jagdgegenstand ereilen, der Riemen mit dessen Beinen m Berührung kommt und die Kugeln in entgegengesetzter Richtung um sie fliegen und das Thier umschlingen. Bei Pferden werden drei Kugeln gebraucht, zwei fliegen zu gleicher Zeit um den Kopf; sie gewähren grössere Schnelligkeit und mehr Aussicht, Verschlingung hervorzubringen. Das wildeste Pferd der Ebenen wird mit den Kugeln gefangen, welche es entweder niederwerfen, oder, um ein Bein geschlungen, im Laufe hindern und bei jedem Sprunge verwunden, bis es eingeholt und ihm eine Schlinge über den Kopf geworfen worden ist. Der Strauss oder Nandu, sehr häufig an den Ufern des la Plata, auf den Ebenen von Monte-Video und den Pampas von Buenos-Ayres, rennt mit solcher Schnelligkeit, dass die vortrefflichsten Pferde und besten Reiter ihn nicht einholen können, und nur mit Hülfe dieser Kugeln wird er gefangen.~~
Ad99998 10 037aAd99998 10 037a.jpgIn Buenos-Ayres giebt es vier solche Matadero's, oder öffentliche Schlachtplätze, einen an jedem Ende, und zwei in den Vierteln der Stadt. Gegenwärtige Kupfertafel stellt den südlichen vor. Jeder Matadero hat verschiedene Pferchen, den verschiedenen Fleischern gehörig; in diese werden die Thiere vom Lande getrieben, und sodann eins nach dem andern herausgelassen, um geschlachtet zu werden. Man wirft nach ihnen eine Schlinge, sobald sie herauskommen, fängt sie damit, schneidet die Sehnen der Fersen durch, zieht sie zu Boden und schneidet ihnen den Hals durch. Auf diese Art schlachten die Fleischer so viel Ochsen, als sie brauchen; sie lassen das getödtete Vieh am Boden liegen, bis alle geschlachtet sind, bevor sie abzuhäuten anfangen. Sobald diess geschehen ist, wird der Körper auf der Haut, dem einzigen Schutz gegen den nackten Boden, queer durch die Ribben in drei lange Stücke zerhauen, und auf einem Karren, Staub und Koth ausgesetzt, nach dem Fleischmarkt in der Stadt gefahren. Sämmtliche Kaldaunen bleiben auf dem Platze zerstreut liegen, und würden wahrscheinlich zur Verpestung der Luft beitragen, wenn nicht Züge von Aasvögeln, kaum in Stundenfrist nach Abfahrt der Karren, Alles aufzehrten. Auch werden ganze Heerden Schweine bei den Matader'os gehalten, welche nur mit Ochsenköpfen uud Lebern gemästet werden.~~Die Aasvögel, welche durch das Aufzehren der thierischen Ueberreste auf den Matadero's einen so grossen Dienet leisten, sind eine Art Möve, mit gelbem Schnabel und Fuss, blauem Rücken und Schultern, der übrige Körper blendend weiss, ferner der Oribu-Geier, besonders in Paraguay sehr gemein, der aber jenseits der Breite von Buenos-Ayres nicht mehr angetroffen wird. Der Kopf und Hals dieses Vogels ist kahl und runzlich, sein ganzes Gefieder schwarz, ausgenommen die Spitzen der sechs ersten Schwungfedern, welche weiss sind. Seine Totallänge beträgt ungefähr zwei Fuss, mit Inbegriff des Schwanzes, welcher 6-7 Zoll lang ist. Eine dritte Art dieser Aasvögel ist der Caracara, der auch auf Strausse und Rehkälber Jagd macht und den jungen Lämmern nachstellt.~~
Ad99998 10 038aAd99998 10 038a.jpgFig. 1. Die gehaubte Phibalura. (Phibalura cristata).~~Die Länge dieses ausserordentlich schönen Vogels des südlichen Amerika, beträgt 9 Zoll. Das Gefieder ist wunderschön gefleckt. Der Kopf trägt eine Haube von einem tiefen, glänzenden Schwarz mit Grau und Roth. Die Flügel sind zum schnellen Flug gebaut.~~Fig. 2. Cuvier's Psaris. (Psaris Cuvieri).~~Seine ganze Länge beträgt 5 1/2 Zoll. Der Schnabel ist bläulich; der obere Theil des Kopfs bis in den Nacken, ist tief schwarz mit blauem Glanz, unten und an den Seiten weiss, in blasses Aschgrau übergehend; der Oberkörper ist gelblich olivengrün; Unterhals, Brust, untere Deckfedern der Flügel hellgelb, nach dem Unterleib zu sich in weiss verlierend; Schwungfedern der Flügel braun, aussen olivengrün, innen gelb gerändert; Schwanz kurz, olivengrün mit weisslichen Randflecken.~~Fig. 3. Schwalbenähnlicher Fruchtfresser. (Procnias hirundinacca).~~Die Gattung ist merkwürdig, wegen ihrer ausserordentlich weiten Mundöffnung, wodurch sie im Stande ist, ihre Nahrung, die grossen Beeren der Melastomen, und anderer tropischen Gesträuche zu verschlingen, indem sie nicht, wie Cuvier versichert, von Insecten lebt. Von der Schwalbe ist sie im Bau der Flügel verschieden, die nicht zu einem langen und schnellen Flug gebildet sind; auch ihre Füsse sind stärker, und zum Sitzen auf Gesträuchen eingerichtet. Die Figur stellt einen männlichen Vogel dar. Seine ganze Länge beträgt etwa 5 1/2 Zoll. Der untere Theil des Leibes, After und untere Deckfedern der Flügel sind bei dem Männchen rein weiss, bei dem Weibchen gelblich; Schwungfedern, Deckfedern der Flügel und Steuerfedern des Schwanzes schwarz und blau gerändert, bei dem Weibchen grün gerändert. Er ist in den südlichen Provinzen Brasiliens nicht selten.~~Fig. 4. Schwarzköpfiger Fruchtfresser. (Procnias melanocephalus).~~Dieser neue und seltne Vogel dieser eigenthümlichen Gattung, bewohnt ebenfalls die südlichen Gegenden von Amerika. Seine Länge beträgt 9 1/4 Zoll. Die Farbe des Schnabels ist bläulich schwarz; die Federn auf dem Hinterkopf bilden eine kleine Haube. Das ganze Gefieder ist oben olivengrün, unten blass grüngelb, die Augen lebhaft carmoisinroth. Das Weibchen ist noch unbekannt.~~Fig. 5. Der Ceylonische Plattschnabel. (Platyrhynchus Ceyloninsis).~~Diese Gattung zeichnet sich durch folgende Kennzeichen aus: der Schnabel ist kurz, gerade, sehr flach, dreikantig; der Oberschnabel an der Spitze kurzherabgekrümmt etc. Der Schwanz besteht auf 12 gleich langen Steuerfedern; Füsse und Zehen sind kurz und dünn. Die einfachen Farben des kleinen, hier abgebildeten Vogels, scheinen mehr einem Vogel auf Europa, als einem auf Indien anzugehören, aus welcher Gegend er herstammt. Die Farbe ist olivengrün, unten gelb; der Kopf und das Kinn sind grau.~~
Ad99998 10 039aAd99998 10 039a.jpgFig. 1. Die milchweisse Limacelle. (Limacellus lactescens.)~~Die Geschlechtsorgane sind bei demselben Individuum von einander getrennt, durch welchen Umstand sich dieses merkwürdige Geschöpf sehr vom Genus der nackten Schnecken (Limax) unterscheidet. Um der grossen Aehnlichkeit willen, welche die einzige, bis jetzt bekannte Art mit dem Genus Limax hat, gab ihr Blainville den Namen Limacella. Sie hat bis jetzt nur nach Exemplaren beschrieben werden können, welche, in Weingeist aufbewahrt, sich im Britischen Museum befinden. Ihr ganzer Körper ist vollkommen glatt, von einförmig weisser Farbe, und ihr Vaterland sind wahrscheinlich die Antillen.~~Fig. 2. Das Onchidium. (Onchidium typhae (Buchanan.))~~Dieses Weichthier wurde vom Dr. Buchanan entdeckt, und ist seitdem nicht weiter beobachtet worden. Es ist kein Zwitter, denn die männlichen und weiblichen Fortpflanzungsorgane finden sich nicht bei einem und demselben Individuum vereinigt. Man hat bis jetzt keine äusserliche Unterscheidungsmerkmahle der verschiedenen Geschlechter entdecken können, die bloss, in der Paarung betroffen, unterschieden werden können. Das Thier lebt in Bengalen auf der Typha elephantina des Dr. Roxbourgh, und ist oben schwärzlichgrün, unten gelb.~~Fig. 3. Sloane's Onchidium, (Onchidium Sloani.)~~Sloane hat dieses Thier in seiner Naturgeschichte Jamaika's aufgeführt und abgebildet. Nach ihm ist die obere Seite weiss oder aschgrau mit einigen schwarzen Flecken. Es lebt von Kräutern.~~Fig. 4. Der glatte Veronicellus. (Veronicellus laevis.)~~Diess Genus der Mollusken unterscheidet sich von ähnlichen, durch den Anfang einer kalkartigen Schale, welche sich im hintern Theile des Schildes befindet, durch den Fuss, über welchen dieses überall hinwegragt, durch die Oeffnung der Lungenhöhle auf der rechten Seite und am untern Rande des Schildes, so wie endlich durch die vereinigten, an der Basis des rechten Tentakels ausmündenden Zeugungsorgane. Blainville hat diesem Thiere nicht allein zuerst einen Nament gegeben, sondern es auch nach dem einzigen Exemplare des Britischen Museums beschrieben. Es ist gelblichweiss.~~Fig. 5. Der hörnertragende Plectrophorus. (Plectrophorus corninus.)~~Dieses Genus unterscheidet sich durch einen, kleinen, schaalenähnlichen Körper, den das Thier, ausserhalb hervorragend, auf dem hintern Theile seines Körpers trägt. Er hat eine vollkommene konische Gestalt, und seine Oeffnung ist oval. Die Farbe der genannten Art ist gelb, ihr Vaterland unbekannt.~~Fig. 6. Der geribbte Plectrophorus. (Plectrophorus costatus.)~~Der Englische Reisende Soledrac de Pilmont, hat dieses Thier auf den Molukkischen Inseln entdeckt. Das Thier ist zwei Zoll lang, und trägt am Ende des Körper seine Schaale, deren Gestalt die Figur genauer zeigt, als sie beschrieben werden kann. Hinter dem vordem Schild befindet sich gleichsam noch ein zweiter, lanzettförmig gestaltet. Beide Schilde sind röthlich, der übrige Körper ist von grünlicher Farbe, welche von schön hellrothen, Queerbändern unterbrochen wird.~~Fig. 7. Der Plectrophorus Orbigny's. (Plectrophorus Orbignyi)~~Merkwürdig durch eine runzliche, ziemlich harte Erhabenheit, die hinter und zwischen den obern Tentakeln sich zeigt, und einer grossen Warze, auf mehrern kleinen bestehend, gleicht. Das Schild geht fast bis zur Hälfte des Thiers, hat rechts am Rande einen Ausschnitt mit einer Oeffnung, in welcher das Luftloch und die Fortpflanzungsorgane liegen. Hinter dem Schilde beginnt ein schmales Band, von derselben Beschaffenheit, wie das Schild, das an seinem Ende die kleine Schaale trägt. Farbe von Schild und Schaale ist gelb, am übrigen Thier schmuzig weiss; seine Nahrung sind Würmer, und eine Art brauner Raupen, und sein Vaterland ist Teneriffa.~~
Ad99998 10 040aAd99998 10 040a.jpgFig. 1. Der Adlerfarren. (Pteris Aquilina L.).~~Dieses, in unsern, zumal ausgebauenen Wäldern, und an sonnigen Stellen der Berge, in ganz Europa nicht seltene Farrenkraut, fällt durch seine beträchtliche Grösse bald in die Augen, und kann vielleicht das grösste aller Teutschen Farrenkräuter genannt werden. Auf einer dicken, schwarzgelben, und sehr tief in die Erde eindringenden, kriechenden Wurzel, erheben sich einzelne, ellenhohe, ja eine Länge von fünf Fuss erreichende, harte, gefurchte, zähe Strünke, oft von der Dicke eines kleinen Fingers, glatt, steif, von strohgelber Farbe. Sie breiten sich in ein flaches Laub aus. Der, bis anderthalb Ellen breite Wedel, hat eine blassgelbgrüne Farbe; das Laub selbst ist ziemlich steif, trocken und hart. Längs der ganzen Einfassung der Blätter biegt sich der Rand nach unten um, und bildet dadurch einen Saum, welcher die Blüthe verhüllt, daher der Name Pteris oder Saumfarren. Unter dieser Einfassung erblickt man den Saamen, als eine Menge kleiner Körner. In der Regel pflanzt sich dieses Farrenkraut nicht durch denselben fort. Schneidet man den untern Stengel, oder auch die Wurzel queer durch, so erblickt man zwei, sich schlängelnd biegende Linien, welche nicht übel den doppelten Adler, auch wohl, je nachdem man schneidet, die Buchstaben J.C. (Jesus Christus) darstellen; daher nicht nur der erstere Name, sondern auch noch der andere: Christwurzel. Es dient an manchen Orten zur Streu, zum Ausstopfen der Kissen, auch wohl zur Feuerung. Wegen seiner adstringirenden Kraft, dient es auch zur Gärberei, oder, als Surrogat der ächten Farrenkrautwurzel, gegen den Bandwurm. Vorzüglich wichtig ist sie zur Potaschenbereitung.~~Fig. 2. Das Engelsüss. (Polypodium vulgare L.).~~Man nennt dieses, in ganz Europa, und so auch Teutschland, in bergigen Wäldern in Felsenritzen, oder an altem Gemäuer nicht seltene Farrenkraut, auch wildes Süssholz, Punktfarren, Baum- oder Eichenfarren. Die Wurzel ist von der Dicke einer Gänsespule, knotig und mit braunen Schuppen bedeckt. Nach oben erheben sich auf ihr einfache, halbgefierdert Wedel, nicht viel grösser, als auf der Abbildung vorgestellt sind, auf einem kurzen Stiele. Sie sind glatt, geädert und schön grün. Die Rückseite ist mit schönen, gelbbraunen, runden Häufchen von Saamen, jedes ungefähr von der Grösse eines Senfkornes, besetzt, und diese haben keine Schleier, sondern stehen nackt, wodurch die Gattung Polypodium ihren Charakter erhält. Die Saamenkapsel reisst endlich in die Queere, und schüttet ihren zarten, nierenförmigen Saamen aus, dessen eine Pflanze, nach Lindsay's Berechnung, mehr als 60 Millionen enthalten kann. Die Wurzel dieses Farrenkrautes schmeckt herb, aber zugleich sehr süss, und wird häufig statt des Süssholzes benutzt. -~~
Ad99998 10 041aAd99998 10 041a.jpgDie Abbildung rechts stellt das Innere der Kirche des heiligen Grabes zu Jerusalem dar, die Abbildung links, den Eingang zum heiligen Grabe.~~Bekanntlich brannte die Kirche des heiligen Grabes, mit vielen Denkmählern der Vorzeit und der aus Periode der Kreuzzüge, am 12. September 1807 ab; doch verschonte das Feuer die meisten Pfeiler der äussern Mauern. Die Griechen brachten Summen zusammen und bauten, die Kirche des heiligen Grabes wieder auf; indess sieht man auf den Kupfern des Prachtwerks: "Reise des Grafen Forbin nach der Levante", dass das Aeussere der Kirche des heiligen Grabes, namentlich Mauern und äussere Strebepfeiler, keinesweges ganz wieder hergestellt wurden. Der neue Dom der innern Vorkirche ruht auf 36 Pfeilern und ist, wie im Römischen Pantheon, oben offen. Die Pfeiler sind durch Arkaden mit einander verbunden und bilden im Halbzirkel Tribunen, welche verschiedenen christlichen Secten zu ihren Andachtsübungen dienen. Die ehemals als Denkmähler des Ritterthums glänzenden Grabmähler der Könige von Jerusalem, Gottfried und Baiduin v. Bouillon, sind durch den Brand, aber nicht, wie man fälschlich vorgab, durch Scheelsucht der Griechischen Geistlichen, vernichtet worden.~~Aus der Kirche steigt der Pilger hinab in ein Felsengewölbe, wo man den Gläubigen, in einem Felsenspalt hinter einem Gegitter, die Marterinstrumente, welche bei Christi Kreuzigung gebraucht worden seyn sollen, zeigt. Das Grab selbst, dessen äussere Abbildung auf unserer Platte sich links befindet, ist vor der Verwüstung der äussern Luft durch ein reiches farbiges Gezelt von Sammet geschützt; reiche Lampen brennen hier beständig.~~Das heilige Grab an sich ist ein niedriger Altar von Marmor, 7 Fuss lang, 2 1/2 Fuss breit; ein Gemälde im Innern, über dem heiligen Grabstein, stellt den auferstandenen Heiland vor.~~
Ad99998 10 042aAd99998 10 042a.jpgDiese Tafel zeigt einige Klöster in Portugal, welche durch ihre Lage und sonderbare Beschaffenheit die Aufmerksamkeit der Reisenden auf sich gezogen haben.~~Das obere Bild zeigt das Kloster bei Cintra, auf dem höchsten Gipfel des Felsen von Lisboa und Estremadura, wohin ein steiler, im Zigzag angelegter Weg führt, und wo man eine sehr weite Aussicht hat. Das Kloster wurde von Mönchen nach der Regel des heil. Hieronymus bewohnt.~~Das untere Bild zeigt das sogenannte Korkkloster, was von dem oben dargestellten nicht über eine Stunde entfernt ist, und von Franciscanern bewohnt wurde, welche, um sich in ihren kleinen, in und unter den Felsen eingegrabenen, Zellen vor Feuchtigkeit zu sichern, dieselben mit Kork ausgekleidet hatten.~~
Ad99998 10 043aAd99998 10 043a.jpgDie auf vorliegender Tafel abgebildeten zwei Katzen-Arten sind neue, auf der Insel Java gemachte Entdeckungen des berühmten Englischen Naturforschers, D. Horsfield.~~Fig. 1. Die Javanische Katze. (Felis Javanensis.)~~Diese Art gehört zu jener Abtheilung des Katzengeschlechts, welche sich durch mindere Grösse, ziemlich hohe Beine und einen etwas kürzeren Schwanz, vornehmlich auch dadurch, dass sie nur drei Backenzähne in jedem Kinnbacken hat, von den andern unterscheidet. Ihre Hauptfarbe ist ein grauliches Braun, welches am Leibe, am Halse und an den Gliedern eine feine Mischung von Grau in verschiedenen Schattirungen zeigt. Die obern Theile sind dunkler gefärbt und neigen sich in's Schwärzliche. Von der gemeinen Hauskatze, mit der sie viel Aehnlichkeit hat, unterscheidet sie sich doch durch schlankeren Leib, und besonders durch die kleineren Ohren und ihre Entfernung von den Augen. Letztere stehen mehr vorwärts am Kopf, als bei andern Arten. Die ersteren sind rund und klein; an ihrer vorderen Basis steht ein dicker Haarbüschel.~~Die Grösse der Javanischen Katze ist, ohne den Schwanz, 1 Fuss 11 Zoll Englisch Maass. Sie wird überall auf der Insel in den grossen Wäldern gefunden, wo sie aber den Tag über in hohlen Bäumen verborgen bleibt. Gezähmt werden kann sie gar nicht. Bei'm Ueberfallen des Geflügels soll sie grösse List beweisen, und die Stimme desselben nachahmen.~~Fig. 2. Die schlanke Katze. (Felis gracilis.)~~Ein verzüglich schönes Thier, welches schmächtiger Leib, spitziger Kopf und scharfe Schnautze, langer, dicker Schwanz und schmächtige, seine Füsse sehr auffallend characterisiren. Der Leib ist in der Länge dem der Hauskatze ziemlich gleich, aber der weit schmächtigere Bau giebt ihm grössere Aehnlichkeit mit den Thieren auf der Viverra-Gattung. Der Pelz ist ausserordentlich weich und fein, und das Haar steht sehr dicht; der Schwanz hat fast die Länge des Körpers, ist vollkommen cylindrisch, voll und dick, mit seidenartigem Pelz bedeckt, und mit sieben Ringen gezeichnet.~~Die Grundfarbe von Kehle, Brust, Bauch, Rücken, Seile und Schwanz ist ein blasses Gelblichweiss, womit die tiefbraunen, dem Schwarzen sich nähernden Banden und Flecken, welche dasselbe durchziehen, einen ungemein schönen Contrast bilden. Ueberhaupt wird die Eleganz dieses Thieres von keiner einzigen Katzenart übertroffen. Es ist weit seltener, als die untere Fig. 1 aufgeführte Art.~~
Ad99998 10 044aAd99998 10 044a.jpgDiese Tafel zeigt uns fünf Arten der kleinsten Europäischen Vögel. Die meisten halten sich gern in Rohr und Binsen aus, singen artig und sind Wandervögel. Einige derselben bewohnen indess auch Wälder.~~Von den Goldhähnchen haben wir in Europa zwei Arten:~~Fig. 1. Das gemeine Goldhähnchen. (Sylvia regulus)~~Diess nur 3 1/2 Zoll lange Vögelchen, hat den Rücken olivengrün, die Flügel schwarz mit zwei weissen Streifen, auf dem Kopfe eine orangegelbe Haube, an der Seile mit einem schwarzen Strich beglänzt, und der Untertheil des Körpers aschgrau.~~Fig. 2. Das dreibändige Goldhähnchen. (Sylvia ignicapilla.)~~Kommt mit dem vorigen in vieler Hinsicht überein, unterscheidet sich aber auch, und vorzüglich durch drei Binden auf den Wangen, von denen eine schwarz und zwei weiss sind. Beide halten sich in Nadelhölzern auf; dagegen liebt das erstre mehr die Spitzen hoher Baume und zieht truppweise einher, das letztre wandert mehr paarweise durch niedrige Büsche. Beide sind lange für eine und dieselbe Art gehalten worden, allein schon ein Blick auf unsre Tafel zeigt, dass sie sich wesentlich von einander unterscheiden. Beide bauen ein kugelrundes Nest in die Spitzen der Fichten, und nähren sich von Gewürm, das sie im Winter oft kümmerlich genug zusammensuchen müssen.~~Fig. 3. Der Sardinische Sänger. (Sylvia Sarda (Marmora))~~ist erst neuerlich beschrieben worden, obgleich er in Sardinien gemein ist. Sein Gefieder ist bräunlicht- und bläulicht-grau; Augen roth, Schnabel und Füsse gelblich. Er bewohnt indess nur unbebaute einsame Gegenden, daher er in manchen Distrikten Sardiniens gar nicht gefunden wird. Seine Nahrung besteht in kleinen Insecten und Gewürm.~~Fig. 4. Der sperlingsartige Sänger. (Sylvia passerina)~~hat einen aschgrauen Kopf und Hals, braungrünen Rücken, Untertheil des Halses, der Brust und Seiten röthlich; der Unterleib weiss, Schnabel und Fuss gelb. Er wird in den Ebnen Italiens, Spaniens und Portugals häufig angetroffen.~~Fig. 5, Der Natterer-Sänger. (Sylvia Nattereri)~~mit graubraunen Scheitel und Nacken, etwas dunklern Rücken, Flügel und Schwanzfedern dunkelaschgrau, hellgrün gesäumt, lebt gleichfalls in Spanien und Italien, und nährt sich, wie alle Arten seines Geschlechts, von Insecten.~~
Ad99998 10 045aAd99998 10 045a.jpgDie bunten Fische, die wir auf dieser Tafel erblicken, gehören sämmtlich zu der grossen Abtheilung der Grätenfische.~~Fig. 1. Der segeltragende Oligopode, (Oligopodes veliferus. Lacépède)~~durch seine ungeheueren After- und Rückenflossen kenntlich, hat daher den Namen erhalten. Sonst glaubte man, er könne sich jn die Luft erheben; allein hiezu können ihm seine grossen Flossen, da sie nicht auf der Seite sitzen, gar nicht behülflich seyn, und diese Meinung ist also falsch. Die Farbe des Körpers ist silberweiss, die der Flossen braun, und die Rücken- und Afterflossen sind dabei mit blauweissen Flecken übersäet. Die Augen goldfarbig. Er wird in dem Indischen Ocean angetroffen.~~Fig. 2. Der schwarze Leptopode. (Leptopodes ater)~~findet sich in den Gewässern um Nizza und wagt sich fast nie auf dem Schlamme hervor, in welchem er sich auf dem Meeresgrunde fortwährend unter Felsen aufhält. Die Farbe ist violettschwarz, die Flossen dunkler. Sein Fleisch wird nicht geschätzt.~~Fig. 3. Das Sechsauge. (Novacula pentadactyla)~~bewohnt die Flüsse Chinas und einiger Tadeln des Indischen Meers und ist für jene Gegenden das, was für uns der Stockfisch; indem man ihn, wegen seines wohlschmeckenden Fleisches, trocknet und einsalzt. Er ist in jenen Gegenden sehr häufig und wird gewöhnlich 3 Fuss lang. Die Farbe ist oben braun, unten gelblichweiss, silberglänzend, das Auge gelb. Auf jeder Seite stehen hinter dem Kopfe, ein gelber, schwarzer und drei blaue Punkte. Die Rükken- und Schwanzflossen sind blaulich, die übrigen Flossen orangefarben mit violettem Rande.~~Fig. 4. Der gefleckte Stutzkopf, (Coryphaena Hippuris)~~bietet, so lange er lebt, ein unbeschreiblich schönes, schwer zu beschreibendes Farbenspiel dar. Die Grundfarbe ist oben das schönste Gold, mit grün und blaulichten Schimmern und mit einer Menge goldgelben Flecken gehoben, die Flossen gelb. Er stellt vorzüglich, den fliegenden Fischen nach. Diese suchen ihm durch Emporflattern zu entgehen; allein er empfängt sie an der Stelle, wo sie wieder in ihr Element fallen, mit offenem Rachen. Seine Gefrässigkeit ist so gross, dass er Alles, was von den Schiffen herabgeworfen wird, unbesehen verschlingt, und so wird er oft ein, Opfer seiner Untugend, da man ihm wegen seines schmackhaften Fleisches nachstellt. Man trifft ihn fast in allen nicht zu kalten Meeren in Menge an, und er erreicht eine Länge von 4 bis 5 Fuss.~~Fig. 5. Der blaue Stutzkopf. (Novacula coerulea)~~ist der einzige ganz blaue Fisch und bewohnt die wärmern Meere an der Ostküste Americas. Er erreicht eine Länge von 2 Fuss. Ueber seine Naturgeschichte ist noch wenig ausgemittelt.~~
Ad99998 10 046aAd99998 10 046a.jpgMan hat in neuern Zeiten dem Studium der Wolken besondere Ausmerksamkeit gewidmet, und aus der Form derselben auf die Beschaffenheit derselben und der Atmosphäre und die wahrscheinlich bevorstehende Veränderung derselben zu schliessen gelernt. Es giebt drei einfache und bestimmte Modificationen der Wolken, welche folgendermaassen benannt und definirt werden:~~a) Cirrhus oder Federwolke; eine Wolke, die einer Haarlocke oder Feder gleicht. Parallel sich schlängelnde oder divergirende Fasern, die auf einem dichten Theile der Wolke entspringen, breiten sich nach allen Richtungen hin aus. Sie zeigt sich am deutlichsten und häufigsten vor Stürmen, und wenn sie dem Winde gegenübersteht, oder sich eine Gruppe von Federwolken am Horizonte zeigt, so setzt sich der Wind oft nach der Seite um, wohin die Endpunkte zeigen. Anzeigen eines nahen Regens, sind ihre horizontalen Schichten, besonders die mit aufwärtsgehenden Streifen; schönes Wetter aber deuten die franzenähnlich herabhängenden an.~~b) Cumulus oder Haufenwolke; eine Wolke, welche sich von oben in dichten, convexen oder kegelförmigen Massen anhäuft. Ihre grösste Höhe erreicht die Haufenwolke meist Nachmittags mit der grössten Wärme. Sie behält ihren Charakter bis gegen Sonnenuntergang, wo sie mehr oder minder schnell abnimmt und verdünstet, so dass der Himmel dann wieder klar wird, wie am frühen Morgen. In den letzten Stunden ihrer Dauer durchläuft sie oft die aumuthigste Stufenfolge aller Farben.~~c) Stratus oder Schichtwolke; eine ausgebreitete, fortlaufende, horizontale Nebelschichte, die von unten anwächst. Wenig Tage im ganzen Jahre sind stiller und heiterer als die, wo der Morgen durch die Schichtwolke hervorbricht. Sie sind die lieblichsten Tage unseres Herbstes, eine Zwischenzeit der Ruhe zwischen den Aequinoctialwinden und den Winterstürmen.~~Es giebt noch zwei Modifikationen, welche Uebergänge zu bilden scheinen; diese sind:~~d) Cirrho-Cumulus oder fedrige Haufenwolke; ein vereintes System kleiner, runder, in Reihen geordneter Wolken. Diese Uebergangswolke macht einen sehr schönen Himmel. Deutliche Schichten schweben zuweilen in verschiedener Höhe, scheinen auf kleinem und immer kleinem Wolken zu bestehen, so weit das Auge sie in der blauen Fläche erkennt. Im Sommer ist diess am häufigsten der Fall, und sie sind dann die natürlichen Vorboten einer grössern Wärme.~~e) Cirrho-Stratus oder fedrige Schichtwolke; eine horizontale oder leichtgesenkte Schicht, die in der Mitte dichter ist, nach unten zu concav oder wellenförmig; Gruppen sowohl, als einzelne Wolken, haben diesen Charakter. Sie ist eine natürliche Anzeige von Abnahme der Wärme und von Wind und Regen. Bei diesen Zustande des Himmels bilden sich auch die Ringe um Sonne und Mond, so wie durch die zufälligen Durchschnitte Nebensonnen und Nebenmonde. Es ist fast immer schlechtes Wetter, was diese Erscheinung, so wie auch die eines Hofs um Sonne oder Mond, anzeigt.~~Endlich giebt es noch zwei Modifikationen von zusammengesetzter Art, nämlich:~~f) Cumulo-Stratus oder geschichtete Haufenwolke, gethürmte Haufenwolke; eine Wolke, in der die Bildung des Cumulus mit der des Cirrho-Stratus oder Cirrho-Cumulus vereint ist. Der Cumulus ist oben platt, und hängt über den untern Theil herab. Die gethürmte Haufenwolke herrscht gewöhnlich bei einem ganz umzogenen Himmel. An diesem bietet sie Erscheinungen dar, welche nicht leicht zu beschreiben sind. Sie giebt im Allgemeinen ein zweifelhaftes Prognostikon; doch wird nach ihrer Bildung am Morgen der Tag oft schön, wenn auch umwölkt, und wo die fedrige Schichtwolke zu ihrer Bildung beigetragen hat, folgen meist am zweiten oder dritten Tage starke Regenschauer.~~g) Nimbus oder RegenwoIke; eine dichte Wolke, die sich an ihrer obern Seite in eine Federwolke ausbreitet, und unten in Regen ausgeht. Der Ausdruck, Begenwolke, Nimbus, deutet eigentlich nichts Anderes an, als eben diesen umgekehrten Wolkenkegel, aus dem man einen plötzlichen örtlichen Schauer, es mag nun Regen, Schnee oder Hagel seyn (denn der Unterschied ist nicht wesentlich) herabfallen sieht. Da sie sich zu einer grossen Höhe in der Atmosphäre erhebt, so kann man sie auf einer Entfernung von vielen Stunden sehen, und ihr Prognostikon ist sehr zuverlässig.~~Auf Tafel CCLXVIII. zeigt das obere Bild uns 1. die Federwolke (cirrho) in verschiedenen Formen; 2. die fedrige Schichtwolke (cirrho-stratus) auf der Haufenwolke (cumulus) ruhend.~~Das untere Bild zeigt 3. die Federwolke (cirrhus) vor einem Gewitter; 4. die fedrige Haufenwolke (cirrho-cumulus vor einem Gewitter; 5. die Regenwolke (nimbus) von fedrigen Schichtwolken umgeben und Blitze von sich gebend, wodurch sie sich ihrer Elektricität entladet; 6. eine Reihe von Haufenwolken (cumulus, welche in geschichtete Haufenwolken übergeben, vor dem Gewitter.~~Verm. Gegenst. CCLXIX. Bd. X. No. 44 u. 45.~~NATURGESCHICHTE DER WOLKEN. (Fortsetzung von No. CCLXVIII.)~~Auf Tafel CCLXIX. sehen wir auf dem oberem Bilde: 1. u. 2. fedrige Schichtwolken (cirrho-stratus); 3. Federwolken (cirrhus), welche sich zusammenziehen;~~auf dem unteren Bilde: 4. Federwolken (cirrhus), in fedrige Schichtwolken übergehend; 5. Fedrige Schichtwolken (cirrho-stratus), Haufenwolken (cumulus) und geschichtete Haufenwolken (cumulo-stratus).~~Die beiden Tafeln CCLXVIII. u. CCLXIX. gewähren, sammt den dazu gehörigen Erläuterungen, einen recht lehrreichen Ueberblick der Hauptformen, unter welchen die Wolken am Himmel erscheinen, und der Bedeutung, welche sie den bisherigen Beobachtungen zufolge haben.~~
Ad99998 10 047aAd99998 10 047a.jpgMan hat in neuern Zeiten dem Studium der Wolken besondere Ausmerksamkeit gewidmet, und aus der Form derselben auf die Beschaffenheit derselben und der Atmosphäre und die wahrscheinlich bevorstehende Veränderung derselben zu schliessen gelernt. Es giebt drei einfache und bestimmte Modificationen der Wolken, welche folgendermaassen benannt und definirt werden:~~a) Cirrhus oder Federwolke; eine Wolke, die einer Haarlocke oder Feder gleicht. Parallel sich schlängelnde oder divergirende Fasern, die auf einem dichten Theile der Wolke entspringen, breiten sich nach allen Richtungen hin aus. Sie zeigt sich am deutlichsten und häufigsten vor Stürmen, und wenn sie dem Winde gegenübersteht, oder sich eine Gruppe von Federwolken am Horizonte zeigt, so setzt sich der Wind oft nach der Seite um, wohin die Endpunkte zeigen. Anzeigen eines nahen Regens, sind ihre horizontalen Schichten, besonders die mit aufwärtsgehenden Streifen; schönes Wetter aber deuten die franzenähnlich herabhängenden an.~~b) Cumulus oder Haufenwolke; eine Wolke, welche sich von oben in dichten, convexen oder kegelförmigen Massen anhäuft. Ihre grösste Höhe erreicht die Haufenwolke meist Nachmittags mit der grössten Wärme. Sie behält ihren Charakter bis gegen Sonnenuntergang, wo sie mehr oder minder schnell abnimmt und verdünstet, so dass der Himmel dann wieder klar wird, wie am frühen Morgen. In den letzten Stunden ihrer Dauer durchläuft sie oft die aumuthigste Stufenfolge aller Farben.~~c) Stratus oder Schichtwolke; eine ausgebreitete, fortlaufende, horizontale Nebelschichte, die von unten anwächst. Wenig Tage im ganzen Jahre sind stiller und heiterer als die, wo der Morgen durch die Schichtwolke hervorbricht. Sie sind die lieblichsten Tage unseres Herbstes, eine Zwischenzeit der Ruhe zwischen den Aequinoctialwinden und den Winterstürmen.~~Es giebt noch zwei Modifikationen, welche Uebergänge zu bilden scheinen; diese sind:~~d) Cirrho-Cumulus oder fedrige Haufenwolke; ein vereintes System kleiner, runder, in Reihen geordneter Wolken. Diese Uebergangswolke macht einen sehr schönen Himmel. Deutliche Schichten schweben zuweilen in verschiedener Höhe, scheinen auf kleinem und immer kleinem Wolken zu bestehen, so weit das Auge sie in der blauen Fläche erkennt. Im Sommer ist diess am häufigsten der Fall, und sie sind dann die natürlichen Vorboten einer grössern Wärme.~~e) Cirrho-Stratus oder fedrige Schichtwolke; eine horizontale oder leichtgesenkte Schicht, die in der Mitte dichter ist, nach unten zu concav oder wellenförmig; Gruppen sowohl, als einzelne Wolken, haben diesen Charakter. Sie ist eine natürliche Anzeige von Abnahme der Wärme und von Wind und Regen. Bei diesen Zustande des Himmels bilden sich auch die Ringe um Sonne und Mond, so wie durch die zufälligen Durchschnitte Nebensonnen und Nebenmonde. Es ist fast immer schlechtes Wetter, was diese Erscheinung, so wie auch die eines Hofs um Sonne oder Mond, anzeigt.~~Endlich giebt es noch zwei Modifikationen von zusammengesetzter Art, nämlich:~~f) Cumulo-Stratus oder geschichtete Haufenwolke, gethürmte Haufenwolke; eine Wolke, in der die Bildung des Cumulus mit der des Cirrho-Stratus oder Cirrho-Cumulus vereint ist. Der Cumulus ist oben platt, und hängt über den untern Theil herab. Die gethürmte Haufenwolke herrscht gewöhnlich bei einem ganz umzogenen Himmel. An diesem bietet sie Erscheinungen dar, welche nicht leicht zu beschreiben sind. Sie giebt im Allgemeinen ein zweifelhaftes Prognostikon; doch wird nach ihrer Bildung am Morgen der Tag oft schön, wenn auch umwölkt, und wo die fedrige Schichtwolke zu ihrer Bildung beigetragen hat, folgen meist am zweiten oder dritten Tage starke Regenschauer.~~g) Nimbus oder RegenwoIke; eine dichte Wolke, die sich an ihrer obern Seite in eine Federwolke ausbreitet, und unten in Regen ausgeht. Der Ausdruck, Begenwolke, Nimbus, deutet eigentlich nichts Anderes an, als eben diesen umgekehrten Wolkenkegel, aus dem man einen plötzlichen örtlichen Schauer, es mag nun Regen, Schnee oder Hagel seyn (denn der Unterschied ist nicht wesentlich) herabfallen sieht. Da sie sich zu einer grossen Höhe in der Atmosphäre erhebt, so kann man sie auf einer Entfernung von vielen Stunden sehen, und ihr Prognostikon ist sehr zuverlässig.~~Auf Tafel CCLXVIII. zeigt das obere Bild uns 1. die Federwolke (cirrho) in verschiedenen Formen; 2. die fedrige Schichtwolke (cirrho-stratus) auf der Haufenwolke (cumulus) ruhend.~~Das untere Bild zeigt 3. die Federwolke (cirrhus) vor einem Gewitter; 4. die fedrige Haufenwolke (cirrho-cumulus vor einem Gewitter; 5. die Regenwolke (nimbus) von fedrigen Schichtwolken umgeben und Blitze von sich gebend, wodurch sie sich ihrer Elektricität entladet; 6. eine Reihe von Haufenwolken (cumulus, welche in geschichtete Haufenwolken übergeben, vor dem Gewitter.~~Verm. Gegenst. CCLXIX. Bd. X. No. 44 u. 45.~~NATURGESCHICHTE DER WOLKEN. (Fortsetzung von No. CCLXVIII.)~~Auf Tafel CCLXIX. sehen wir auf dem oberem Bilde: 1. u. 2. fedrige Schichtwolken (cirrho-stratus); 3. Federwolken (cirrhus), welche sich zusammenziehen;~~auf dem unteren Bilde: 4. Federwolken (cirrhus), in fedrige Schichtwolken übergehend; 5. Fedrige Schichtwolken (cirrho-stratus), Haufenwolken (cumulus) und geschichtete Haufenwolken (cumulo-stratus).~~Die beiden Tafeln CCLXVIII. u. CCLXIX. gewähren, sammt den dazu gehörigen Erläuterungen, einen recht lehrreichen Ueberblick der Hauptformen, unter welchen die Wolken am Himmel erscheinen, und der Bedeutung, welche sie den bisherigen Beobachtungen zufolge haben.~~
Ad99998 10 048aAd99998 10 048a.jpgMit diesen wallfischähnlichen Thieren, deren die älteren Reisebeschreiber unter den Namen Meerfrauen, Meerjungfern, Seekühe, gedenken, und welche, auch zu der alten Fabel von den Sirenen Anlass gegeben haben mögen, ist man erst in den neueren Zeiten besser bekannt geworden, und auch jetzt fehlen immer noch zuverlässige Abbildungen, mit Ausnahme der, auf vorliegender Tafel abgebildeten zwei Arten. Sie werden mit den allgemeinen Namen Lamantins und Manati's, und von Cuvier mit dem der pflanzenfressenden Cetaceen bezeichnet.~~Fig. 1. Der Dugong. (Halicore cetana.)~~Auf den eisten Anblick gleicht der Dugong fast ganz dem Wallfische, doch ist bei ihm von Bauch-, oder Rückenflosse keine Spur da, und die äusserste Länge, von der man ihn bis jetzt gefunden hat ist zehn Fuss. Die Haut ist glatt, drei Viertel Zoll dick, oben hellblau, unten weisslich, und mit einigen zerstreuten Haaren besetzt. Die Brüste sind klein, und liegen unmittelbar unter den Flossen. Der Kopf ist verhältnissmässig klein. Die Oberlippe ist sehr gross, dick und queer abgestutzt, wie ein abgehauener Elephantenrüssel. Sie bildet eine dicke, für sich selbst bewegliche Schnautze. Der ganze Rüssel stellt einen gewölbten, unten ausgerandeten Halbmond vor, der die Oberkinnlade bedeckt. Aus letzterer treten zwei kurze Stosszähne hervor. Die Augen sind klein, convex, und haben ein drittes Augenlied. Die zwei Brustflossen sind dick und fleischig, am vordern Rande warzig, schwielig, und ohne alle Spur von Nägeln. Der ganze Körper ist rund, und verschmälert sich nach dem Schwanze hin. Der Schwanz ist breit und horizontal.~~Der Dugong lebt in den Ostindischen Meeren, vornehmlich an den Küsten von Sumatra. Während der Nacht, wo er sich durch sein schnaubendes Geräusch auf der Oberfläche des Wassers verräth, fängt man ihn mit Lanzen. Das Fleisch ist essbar, und gleicht im Geschmacke dem Kalbfleisch. Ausserordentlich gross ist bei diesen Thieren die Liebe der Mutter zu den Jungen, und wenn es gelingt, ein Junges zu fangen, so hat man die Mutter sicher mit in seiner Gewalt, weil sie dann bis an's Gestade folgt.~~Fig. 2. Der Manati. (Manatus Americanus).~~Der Manati, oder eigentlich Lamantin von Südamerika, erreicht bisweilen eine Länge von 15 bis 20 Fuss, und ein Gewicht von 80 Centnern. Der Körper ist länglich, und endet in eine ovale, verlängerte Flosse. Die Brustflosse ist schmäler, als bei'm Dugong, und hat Nägel. Die Nasenlöcher treten vorn an der Schnautze heraus. Die Haut ist mehr grau. Auch bei diesem Thier ist die Zärtlichkeit für seine Jungen sehr gross. Es trägt die zwei, die es zur Welt bringt, anfangs unter den Armen. Sein Fleisch und Speck wird ebenfalls gegessen. Am häufigsten findet man es im Amazonenflusse, im Orinoko, zu Surinam, Cayenne und auf den Antillen.~~
Ad99998 10 049aAd99998 10 049a.jpgFig. 1. Der rothhäubige Musasresser. (Musophaga Paulina.)~~Dieser Vogel, welcher an Gestalt und Grösse dem violetten Musafresser, B.B. IX. Bd. No. 6. sehr ähnlich, ist in Afrika zu Hause. Das ganze Gefieder ist kupfergrün, die erstern und mittlern Schwungfedern roth; eben so schön-roth ist die Haube, welche sich in die weissen Augenkreise verläuft; die Augen sind roth, der Schnabel gelb, die Füsse grünlichschwarz. Die Grösse ist die einer Haustaube. Er ist sanft und zutraulich, allein seine Gefrässigkeit unglaublich.~~Von dem Geschlechte der Toucans haben wir bereits einige Arten kennen lernen; jedoch ist die Naturgeschichte dieser Vögel, durch die Beobachtungen neuerer Reisenden mehr aufgeklärt worden, wesshalb wir hier einige Nachträge liefern. - Die Toucans leben in kleinen Gesellschaften von 6-10 Stück, fliegen langsam und schwerfällig, erreichen jedoch die Spitzen der höchsten Bäume, auf welchen sie sich fast beständig aufhalten. Nur dann kommen sie auf die Erde, wenn sie der Hunger dazu zwingt, und benehmen sich auf derselben äusserst ungeschickt. Ihre Nahrung, welche gewöhnlich aus Früchten und Insecten besteht, nehmen sie mit der Seite des Schnabels auf, werfen sie in die Höhe, lassen sie in den Schlund fallen, und schlucken sie ganz. Ist das Stück zu gross, so geben sie sich nicht die Mühe, es kleiner zu hacken, sondern lassen es liegen. In der Brutzeit werden indess diese Vögel so raubgierig, dass sie Vogelnester aller Art zerstören, und Eier und Junge verschlingen. Der sonderbare Schnabel derselben, hat schon in frühern Zeiten so viel Aufmerksamkeit erregt, dass man ihr Bild als ein Gestirn an den Himmel versetzt hat.~~Fig. 2. Der Toucan von Para, (Ramphastos Paraensis)~~ist nur 13 Zoll lang, der Schnabel 4 Zoll. Der Schnabel ist schwarz, an der Wurzel mit einer bläulichen Queerbinde; das Gefieder ist oben schwarz, mit verschiedenem Schiller; eben so sind der Unterbauch, die Seiten- und Schenkelfedern gefärbt. Steiss und Aster sind lebhaft roth, so wie die Unterbrust, welche durch eine schmale, gelblichweisse Binde von der orangefarbenen Oberbrust und Kehle getrennt ist. Der Augenkreis ist blassroth, die Füsse schwarz. Er lebt in Brasilien.~~Fig. 5. Der Azzara, (Ramphastos Azzara)~~misst 11 Zoll, der Schnabel 3 Zoll. Dieser ist gelblichweiss, mit schwarzer Längsbinde; Scheitel und Nacken sind schwarz, der Hals ist braunroth, durch eine schwarze Binde von der rothen Brust getrennt. Der Bauch ist schwarz, am Ende mit einigen rothen Federn gemischt; der Steiss ist ebenfalls roth; der Unterbauch und After sind blassgelb; alle übrigen Gefieder grün mit mehr oder wenigerm Glanz. Er ist in Südamerika einheimisch.~~Fig. 4. und 5. Männchen und Weibchen des Aracara mit geflecktem Schnabel. (Ramphastos maculatus.)~~Dieser Vogel wohnt in Brasilien: das Männchen unterscheidet sich durch die Farbe seines Gefieders auffallend von dem Weibchen. Bei beiden ist der Schnabel graulich, weiss, mit gelblicher Spitze u. schwarzen Flecken; die Augen sind mit einem bläulichen Kreiss umgeben; die Füsse sind graulichschwarz, die Nägel schwarz. Bei'm Männchen sind der Kopf oben, Kehle, der Hals und die Brust schwarz, schillernd, die Wangen sind orangegelb, hellgelb gemischt, ein gleichfarbiges Band trennt den schwarzen Nacken vom Rücken. Dieser, so wie das übrige obere Gefieder, ist olivengrün; die Seiten sind heller, mit Goldgelb und Braun gemischt; der After ist roth, der Schwanz bronzegrün, mit hellbraunen Spitzen. Das Weibchen ist lichtkastanienbraun am Scheitel, Hinterhaupt, Nacken, Kinn, Kehle, Brust und Bauch, die Wangen sind grünlich, die Seiten sind olivenfarben, mit goldgelben Federn untermischt. Uebrigens gleicht das Gefieder dem des Männchens.~~
Ad99998 10 050aAd99998 10 050a.jpgFig. 1. Die Schlüsselblume. (Primula veris)~~die bei den ersten Strahlen der warmen Frühlingssonne dem Boden entsprosst, liebt, wie die meisten Pflanzen ihres Geschlechtes, einen erhabnen Standort, daher man sie bei uns gewöhnlich auf Bergwiesen antrifft. Ihre schönen, goldgelben Blumen, und deren angenehmer Duft, machen diese Pflanze zu einer Zierde unserer Flur. Sie ist ausserdem auch als Heilmittel nicht unwichtig, und wurde hauptsächlich in altern Zeiten gegen Nervenzufälle angewandt. Der wohlschmekkende Thee, welcher aus ihren Blumen bereitet wird, ist übrigens Kindern sehr nachtheilig, weil er zu aufreizend wirkt. Die Wurzel wird unter das Bier gethan, und die Blätter, zumal in England und Holland, als Salat gespeis't.~~Die kleinen Figuren 1-10 zeigen die Blume, die Frucht und die Saamenkörner in ihren einzelnen Theilen.~~Fig. 2. Der Gauchheil, (Anagallis arvensis)~~findet sich häufig, als Unkraut, auf Aekkern und in Gärten. Die Blumen haben bald eine blaue, bald eine rothe Farbe. Die Pflanze blüht vom Junius bis zum August. Ihr Kraut besitzt einen scharfen Geschmack, und wurde schon in uralten Zeiten als Heilmittel anempfohlen. Vorzüglich hielt man es für ein bewährtes Mittel gegen den tollen Hundsbiss. Jetzt sind die Meinungen der Aerzte über dessen Brauchbarkeit getheilt.~~Die Figuren 1-9 zeigen einzelne Theile der Blume und den Saamen.~~
Ad99998 10 051aAd99998 10 051a.jpgAlle, auf vorliegender Tafel abgebildete Käfer gehören zu der Familie der Blatthörner, deren Fühlhörner sich in eine Keule endigen, die auf fächer- oder kammförmigen Blättchen besteht.~~Fig. 1. Der grossköpfige Zwiebelhornkäfer, (Lethrus cephalotes)~~von kurzem, gedrängten Bau und von schwarzer Farbe, mit einigen Glanz, führt seinen Namen von der Bildung seiner Fühlhornkeule, deren Blätter wie die Schichten einer Zwiebel in einander liegen. Er ist in den Wüsten der Tartarei- und des südlichen Russlands einheimisch, und wird auch in Ungarn und Südösterreich angetroffen. Er gräbt sich, wie die Feldgrille, Löcher in die Erde, und thut in den Weinbergen durch das Abnagen der jungen Sprossen vielen Schaden, weswegen ihm von den Winzern sehr nachgestellt wird.~~Fig. 2. Der Gries-Erdkäfer, (Trox sabulosus)~~ist schwarz, sieht aber, wegen der ihm häufig anklebenden Erde, meist grau aus, mit erhabeneren dunklern Puncten, sein Brustschild ist goldgelb gefranzt, er hält sich in Teutschland an sonnigen Rändern und vorzüglich gern im Sande auf und nährt sich von vertrockneten thierischen Körpern. Fig. a. zeigt dessen natürliche Grösse.~~Fig. 3. Der walzenförmige Baumnager. (Sinodendron cylindricum.)~~Hält sich auf Laubbäumen meist in nördlichen Gegenden auf und ist bei uns nicht selten. Er gleicht an Gestalt dem Nashornkäser, ist aber viel kleiner. Seine Farbe ist schwarz und glänzend. Bloss das Männchen hat das Scheitelhorn, dem Weibchen fehlt es, und dasselbe hat an dessen Statt bloss eine kleine spitzige Erhöhung.~~Fig. 4. Der laufkäferähnliche Flachschröter, (Platycerus caraboides)~~prangt mit schönem Metallglanz auf grüner, oder stahlblauer Farbe. Unsere Tafel zeigt auch eine Abänderung mit braunrothen Füssen. Er kommt in waldigen Gegenden Teutschlands nicht selten vor.~~Fig. 5. Der mistkäferähnliche Habichtskäfer, (Aesalus scarabaeoides)~~ist dunkelbraun, haarig, die Fühler schwarz mit rostfarbener Keule, auf den Flügeldekken stehen fünf sammtartige, unterbrochene, schwarze Streifen. Das erste Exemplar dieses in Teutschland seltenen Käfers, wurde in der Gegend von Wien in faulem Eichenholze gefunden; Fig. a. ist das Maass seiner natürlichen Grösse.~~Fig. 6. Der unterbrochene Plattschröter, (Passalus interruptus)~~ein Käfer des südlichen Amerika, der uns durch die fast widernatürlich scheinende Trennung des Brustschildes vom Hinterleib ausfällt, und sich durch seinen sehr plattgedrückten Körper auszeichnet. Seine Farbe ist schwarzbraun, mit starken Glanz, an Fühlern, Mund, Brustrand und Füssen ist er häufig mit fuchsrothen, pelzigen Haaren besetzt, die Flügeldecken haben diese Furchen. Die sonderbare Gliederung des Vorderfusses zeigt Fig. a. vergrösert von der untern Seite. Er lebt in Baumstämmen und faulem Zuckerrohr, seine Larve in Batatenwurzeln.~~
Ad99998 10 052aAd99998 10 052a.jpgVon dieser wichtigen Erfindung wird besonders Gebrauch gemacht, um Felsen unter dem Meere zu sprengen, um kostbare Dinge, die bei Schiffbrüchen in der Nähe der Küste verloren gingen, vom Grund des Meeres herauszuholen. (br / )~~Die Glocke besteht auf einem einzigen Stück Gusseisen, und das Licht fällt in dieselbe von oben durch 8 bis 10 mit dicken Gläsern versehene Löcher. Vermittelst eines oben angebrachten Schlauches kann, sobald die Glocke unter das Wasser gebracht worden ist, frische Luft hineingelassen werden. Diess geschieht durch eine Luftpumpe, welche auf einer Flösse der Glocke nachgeführt wird. Im Innern derselben befinden sich Bänke und Werkzeuge für die Arbeiter, nebst einem eisernen Korbe, in welchen die Dinge gelegt werden, die man über das Wasser schaffen will. (br / )~~Die Glocke wird von einem Schiffe aus, an starken Tauen herabgelassen. Personen, welche nicht gewohnt sind, darin unterzutauchen, empfinden, sobald die Luft darin, durch den starken Druck des Wassers verdichtet wird, ein heftiges Drücken in den Ohren und eine allgemeine Beklommenheit. Die Leute dagegen, die beständig auf diese Weise ihren Unterhalt erwerben, arbeiten darin so leicht, als ob diess in freier Luft geschähe. Haben dieselben während der Arbeit irgend ein Bedürfniss, so geben sie es durch eine gewisse Anzahl von Hammerschlägen an die Glocke zu erkennen. Ihre Gehülfen auf dem Schiffe hören und verstehen diese Zeichen und lassen ihnen, denselben zufolge, entweder mehr Luft zukommen, oder verändern den Ort der Glocke u.s.w. (br / )~~Ist der Felsen, welcher gesprengt werden soll, tief genug angebohrt, so wird in einer zinnernen Röhre eine Patrone voll Schiesspulver in die Höhle eingelassen. Die Röhre wird, indem man die Glocke allmählich in die Höhe zieht, so lang gemacht, bis sie über das Wasser geht. Sobald die Glocke ganz in die Höhe gezogen ist, wird dann in diese Röhre ein glühendes Stückchen Eisen geworfen, wodurch das unten befindliche Pulver entzündet und der Stein gesprengt wird. (br / )~~Die Arbeiter sind in der Regel gesund und vorzüglich starke Esser und Trinker.~~
Ad99998 10 053aAd99998 10 053a.jpgFig. 1. Der schwarze Amerikanische Bär. (Ursus americanus.)~~Diese Art gehört der neuen Welt eigenthümlich an, und darf mit dem braunen Bär der alten Welt nicht verwechselt werden, von dem sie sich deutlich unterscheidet. So ist z. B. der Kopf anders gestaltet, und sein Haar, theils anders gefärbt, theils weicher und nicht so gekräuselt. (br / ) Die Nase dieses Thieres ist an den Seiten gelbbraun, und ein eben so gefärbtes Fleck steht über den Augen. Die Grösse desselben gleicht ziemlich der des braunen Bären. Er lebt, wie dieser, theils von thierischer, theils von vegetabilischer Nahrung, und erreicht im Herbste ein Gewicht von 5 bis 600 Pfd. (br / ) Der schwarze Bär bewohnt die nördlichsten Gegenden von Amerika, und selbst die kalten Gebirgsstriche der kalten Erdenge von Panama. Er hält sich gern in den unbesuchtesten und unzugänglichsten Gegenden auf, die er nur des Nachts verlässt, um seiner Nahrung nachzugehen - Das Weibchen wirft seine Jungen in Höhlen und hohlen Bäumen. Den Jungen fehlt das gelbliche Halsband, welches die des braunen Bären haben. (br / ) Er schwimmt und klettert gut. Es wird ihm von den Amerikanern seines Fettes und Fleisches wegen sehr nachgestellt. Man fängt ihn, indem man an seine Wohnungen Feuer legt, und ihn, so wie er herauskommt, tödtet.~~Fig. 2. Der graue Bär. (Ursus griseus.)~~Dieses neu beschriebene und noch unvollständig bekannte Thier, das grösste und wildeste seiner Gattungsverwandten, bewohnt die Berggegenden am Mississippi, und wird von den Indianern der fürchterliche Bär genannt. Sie wagen ihn auch nur dann anzugreifen, wenn sie in grösserer Anzahl beisammen sind. Er scheint indess das ganze nördliche Amerika zu bewohnen. (br / ) Diess Thier erreicht eine Länge von 9 Fuss, und wiegt zuweilen bis an 900 Pfund. Er ist viel stärker gebaut, als der braune Bär. Seine Kraft ist so gewaltig, dass er die grössten Bisons leicht tödtet. Sein langhaariger, dichter und weicher Pelz, wird sehr geschätzt, und das Stück mit 20 bis 30 Dollars bezahlt. (br / ) Seine Farbe ist durchgehends braungrau ohne Silberglanz. Die Spanier am Cap françois am stillen Ocean, halten dieses Thier zu Thiergefechten.~~
Ad99998 10 054aAd99998 10 054a.jpgFig. 1. Der rothköpiige Sänger. (Sylvia ruficapilla)~~Dieser kleine Vogel misst nur 4 Zoll 4 Linien in der Länge, während der Raum von einer Flügelspitze zur andern 6 1/2 Zoll beträgt. Das Männchen ist am Kopfe und am obern Theil des Halses rothbraun, an der Kehle etwas heller. Der Unterkörper und die Flügel sind schön gelb: die Brust-schmutzig orangenfarben: die Seiten graulich. Der Rücken ist olivengrün. Schwung- und Schwanzfedern sind tiefgrün und gelb gerändert. Das Weibchen ist wie das Männchen gesärbt, nur ist die Kehle an demselben gelb, und manche Farbenzeichnungen unscheinbarer. Der Vogel setzt sich nicht eher, als bis er frisst; singt leise, aber melodisch, und ist in Brasilien zu Hause.~~Fig. 2. Der Sänger mit der Mütze. (Sylvia mitrata.).~~Dieser Vogel ist von der Grösse eines Stieglitzes. Am Männchen ist der Schnabel, Hinterkopf, Nakken und Brust schwarz. Vorderkopf und Unterkörper sind von schöner gelber Farbe. Der ganze obere Theil des Körpers ist tief olivengrün gefärbt. Bei'm Weibchen sind alle Theile matter gezeichnet. Der Vogel bewohnt die einsamen Gegenden in Carolina, und kommt als Wandervogel auch in die übrigen Vereinigten Staaten.~~Fig. 3. Die rothbäuchige Merle (Tanagra rusiventris.)~~ist nur 3 Zoll 9 Linien lang, wovon der Schwanz 11 Linien, und der Schnabel 5 wegnimmt. Die Hauptfarbe des Vogels ist violett, mit schwarzem Glänze. Die Seiten sind orangegelb, die Gegend des Brustbeins schmutzig orangeroth. Er lebt in Brasilien, und ist eine der kleinsten Arten der sogenannten Euphone-Merlen.~~Fig. 4. und 5. Der langgeschwänzte Manakin (Pipra caudata.)~~hat Brasilien zum Vaterlande, und es ist über seine Naturgeschichte noch wenig bekannt. Die Grundfarbe des Männchens ist schön himmelblau. Kopf und Schnabel sind braun; der Scheitel hat eine lebhafte Orangefarbe, und ist mit einer Haube geziert. Schwungfedern und Schwanz sind schwarz. Letzterer zeigt in der Mitte zwei grosse, breite Federn. Weniger ist das Weibchen durch ein gemischtes Gefieder und glänzende Farben ausgezeichnet. Sein Kopf ist mehr in die Länge gezogen, und mit einer sehr kleinen Haube versehen. Seine Hauptfarbe ist olivengrün. Schwanz und Schwungfedern sind röthlich mit Olivenfarbe gemischt.~~
Ad99998 10 055aAd99998 10 055a.jpgFig. 1. Der Pantoffelhammerfisch. (Zygaena (Squalus) Tiburo.)~~ist, wegen seiner Aehnlichkeit mit dem eigentlichen Hammerfische, erst in den neuesten Zeiten für eine eigne Art erkannt worden. Sein Kopf ist indess bedeutend kürzer, als der des Hammerhays (Bilderb. 1. Bd. No. 55). Ferner ist der Mund des Letztern hervorragend, und der des vorliegenden eingezogen. Derselbe hat eine für das Gefühl rauhe Haut, und über und unter dem Munde eine Menge von Poren, die beständig eine gallertartige kleberige Feuchtigkeit ausschwitzen; der beträchtlich grosse Rachen ist mit mehrern Reihen von Zähnen besetzt. Doch ist das Thier nicht so gefrässig, als andere Hayfische. Die Farbe ist oben hellgrau, unten weisslich, und das eigentliche Vaterland des Fisches, die Südamericanischen Meere.~~Fig. 2. Hay von Nizza. (Scymnus Niceensis.)~~Sein Körper ist in die Länge gezogen, rundlich, dunkelviolett und mit kleinen spitzigen Höckern bedeckt. Der Mund ist oval, Zunge und Gaumen glatt. Die Kiemenöffnungen sind sehr gross und bogenförmig. Sein Fleisch ist ziemlich schmackhaft, seine Leber sehr gross und fett. Aus der Haut bereitet man eine der besten Chagrinsorten. Man fängt diesen Fisch oft in sehr grosser Tiefe des Meeres mit Angeln. Er nähert sich nie der Küste, und ist in dem Meere von Nizza gemein.~~Die Pfeifenfische rechnet man jetzt nicht mehr zu den Knorpelfischen, sondern zu den Knochenfischen. Sie unterscheiden sich von den übrigen Fischen durch die eigentümliche Bildung ihrer Kiemen, die sich in kleine Büsel theilen, welche paarweise längs dem Kiemenbogen stehen. Ihr Körper ist durchgehends mit Schuppen gepanzert, welche ihn fast immer eckig machen.~~Fig. 3. Papacins Pfeifenfisch. (Syngnatlius Papacinus.)~~Sein Körper ist oben rundlich, und bildet unten zwei Flächen der Länge nach. Der Schwanz ist rund und dünn, der Rüssel sehr kurz, der Mund klein. Die Farbe dieses niedlichen Fisches ist korallenroth mit runden goldgelben Flecken geschäckt, die nach dem Ende des Körpers zu ringförmig werden. Das Weibchen ist weniger schön. Die Länge des Fisches beträgt fast einen Fuss, bei einer Breite von zwei Linien. Er bewohnt das Meer von Nizza. Eben daselbst trifft man auch~~Fig. 4. den bandirten Pfeifenfisch. (Syngnathus fasciatus)~~Er hat mit dem vorigen in der Gestalt viel Aehnlichkeit. Sein Rücken ist grünlichbraun, der Bauch schön azurblau. Quer über die Seiten laufen dünne goldgelbe Streifen. Der Schwanz ist mit kleinen unregelmässigen, braun geränderten Flecken bedeckt. Das Weibchen befestigt durch eine Art Leim zwei Reihen goldfarbener Eier unten am Bauch; diese Fische zeigen eine grosse Zärtlichkeit für ihre Jungen.~~Fig. 5. Balbi's Schalbauch. (Lepadogaster Balbisius.)~~Vom Genus Lepadogaster lernen wir hier eine weit schönere Art kennen, als im 9. Bde. No. 9 unsers Bilderb. Diese ist aber violetroth, mit lebhaft rothen Flecken gesprenkelt, unter denen sich eine unendliche Menge schwarzer Puncte befinden. Der mittlere Theil des Körpers und der Bauch gleichen an Farbenspiel der Morgenröthe. Der Mund ist mit Zähnen besetzt; das Thier 1 Zoll lang und 1/2 Zoll breit.~~Fig. 6. Willdenow's Schalbauch. (Lepadogaster Willdenowii)~~Sein Körper ist oben braungelb und roth punctirt, der Mund ist weit und mit spitzen Zähnen versehen. Die Zunge rauh. Die Länge des Fisches beträgt zwei Zoll drei Linien; dessen Breite fünf Linien. Diesen Fischen fehlt die Schwimmblase, allein sie schwimmen dennoch geschwind. Sie sind sehr dumm, und daher leicht zu fangen.~~
Ad99998 10 056aAd99998 10 056a.jpgDie Insel Madeira ist, seit ihrer Entdekkung und Besitznahme zu Anfang des fünfzehnten Jahrhunderts, beständig eine sehr schätzbare Besitzung des Königreichs Portugal geblieben. Fast alle, von Europa aus, nach entfernten Welttheilen abgehende Schiffe, gehen bei derselben vor Anker, und ihr äusserst gesundes Klima, hat schon vielen, fast aufgegebenen Kranken ihre Gesundheit wieder geschenkt.~~Sie gehört zur Canarischen Inselgruppe. Ihre vorzüglichsten Erzeugnisse sind: trefflicher Zucker und der köstliche Wein, der unter dem Namen Madeira, Canariensekt, Malvasier etc. allgemein bekannt ist.~~Die Stadt Funchal bildet gleichsam (wie die obere Hälfte unserer Tafel zeigt) ein prachtvolles Amphitheater, und ist am Fusse hoher Berge, und an der Südseite der Insel erbaut. Sie begreift 20,000 Einwohner, ungefähr ein Fünftheil der ganzen Bevölkerung. Ihre Umgebungen bestehen aus üppigen Weinbergen, mit Pomeranzen- und Citronenwäldchen abwechselnd, in denen zahlreiche Landhäuser zerstreut liegen.~~Der Landungsplatz der Insel befindet sich nordwestlich vom Felsen Loo, und es führt eine Strasse von Funchal dahin. Letztre ist mit einer Mauer eingefasst. Die Stadt enthält eine Cathedralkirche, ein grosses Gothisches Gebäude; ferner ein bequemes Hospital, ein Theater und ein Franziskanerkloster. In diesem letztern befindet sich ein sonderbar aufgeputztes Gemach, dessen Wände dicht mit menschlichen Schädeln und Knochen tapezirt sind. In der Mitte desselben steht der heilige Franziscus mit einer Wage, auf welcher er einen Heiligen und einen Sünder wiegt. Die Scene, die wohl besser in ewigem Dunkel verhüllt bliebe, wird durch eine Lampe erhellt.~~Nur die Häuser der Grossen sind mit Fensterscheiben versehen, dagegen sind Jalousieen und Balkons allgemein. Die Stadt ist unregelmässig gebaut; die engen und krummen Strassen werden jedoch reinlich gehalten. Einige, im Sommer fast versiegende Flüsschen, durchströmen dieselben: doch in der Regenzeit stürzt das Wasser in gewaltigen Fluthen von den Bergen herab. Im Jahr 1803 war ein so ungeheurer Wolkenbruch, dass ganze Strassen in das Meer geschwemmt wurden, wobei 700 Menschen das Leben einbüssten.~~Das Fort St. Jago liegt an der Südseite des Havens, und hat 16 Kanonen: das Pik Castell steht auf einer Anhöhe hinter der Stadt: alle Festungswerke zusammen, enthalten 70 Stück wohlbedientes Geschütz.~~Etwa eine Stunde von der Stadt landeinwärts, liegt zwischen Castanienwäldchen die artige Kirche nostra Senhora do Monte, welche der Schutzpatronin der Insel geheiligt ist. Nach ihr wird auf einem steilen, wohlgepflasterten Wege sehr häufig gewallfahrtet. Vorzüglich thun diess die Matrosen, Fremde besuchen diesen reizenden Punkt der schönen Aussicht wegen.~~Alle Umstände treffen hier zusammen, um die Insel für Kranke und Genesende zu dem zweckmässigsten Aufenthalt zu machen. Die Nahrungsmittel sind alle von der ersten Güte, die Luft rein, die Einwohner gastfrei und zuvorkommend, und alle Anstalten zur Bequemlichkeit, der Patienten auf das Beste getroffen. Der Aufenthalt ist indess sehr kostspielig.~~Das Loo-Fort, welches wir auf der untern Abtheilung unserer Tafel abgebildet sehen, steht auf einem isolirten steilen Felsen im Meere, unfern Funchal. Es hat eine Garnison, und einen, mit Kanonen besetzten Wall. Da er den Haven vollkommen bestreicht, so deckt er die Stadt vor jedem feindlichen Angriffe von der Seeseite. Von hier auf werden die ankommenden Schiffe erst durch Gesundheitsboote untersucht, ehe sie mit dem Ufer Gemeinschaft haben dürfen.~~
Ad99998 10 057aAd99998 10 057a.jpgDie Buschmänner wohnen im südlichen Afrika, in der Nähe des Vorgebirges der guten Hoffnung, und-leben zum Theil in ewigem Kriegszustande, zum Theil in Frieden mit den Europäern, worin sie von diesen durch Geschenke erhalten werden. Sie leben in Kraals (Dörfern) zusammen, deren jedes seinen eignen Häuptling hat. Viele wohnen in Höhlen und ihr ganzer Reichthum besteht in dem schmutzigen Felle, mit dem sie bekleidet sind, Bogen, Pfeilen, Spiessen, einem Messer und ein paar Strausseneierschaalen. Wenn sie kein Wild gefangen haben, so müssen sie sich von wilden Wurzeln nähren. Sie stehen noch auf der untersten Stufe der Cultur. Sie glauben keinen Gott, wohl aber einen Teufel, der Alles mit der linken Hand gemacht habe. Weil sie nach dem Tode eine Auserstehung erwarten, so geben sie ihren Todten einen Speer mit in's Grab, damit er sich bei seinem Erwachen vertheidigen und ernähren könne.~~Seit undenklichen Zeiten ist bei ihnen ein musikalisches Instrument gebräuchlich, welches Gorah heisst und auf einem dünnen Stocke oder Bogen besteht, auf welchen eine Darmsaite gespannt ist. An dem Ende der Saite ist ein plattes, 1 1/2 Zoll langes, Stück Straussfederkiel befestigt, welches der Spieler in den Mund nimmt, und durch Ein- und Ausathmen die Saite in Schwingung bringt, wodurch Töne entstehen, welche einigermaassen denen, einer Violine nahe kommen. Es kostet übrigens dem Spieler viele Mühe, die Töne deutlich hervorzubringen, und es mischen sich bei dieser Anstrengung immer grunzende Töne ein, die denen der Schweine nicht unähnlich sind. Ein solcher Gorahspieler ist hier abgebildet, nebst einem Muster der Musik dieses Volksstamms.~~
Ad99998 10 058aAd99998 10 058a.jpgFig. 1. Die Musanga. (Viverra musanga.)~~Die auf dieser Tafel abgebildete Viverrenart lebt in Java. Sie erreicht eine Länge von 1 Fuss 10 Zoll ohne den Schwanz, dessen Länge 1 1/2 Fuss beträgt. Die Füsse sind verhältnissmässig kurz und stark. Der Pelz besteht auf steifen borstigen Haaren, die sich nicht glatt auf die Haut anlegen. Auf der Oberlippe stehen steife, an der Wurzel hornartige Schnurrhaare.~~Die eigentliche Farbe dieses Thieres, von welcher man indess viele Abweichungen antrifft, ist folgende: der Kopf ist schwarz; bei'm innern Augenwinkel fängt ein weissgrauer Streif an, und zieht sich, an Breite zunehmend, queer über das Ohr an der Seite des Nackens hin. Der Leib, die Vorderseite des Nackens und der Brust sind graulich schwarz, zuweilen in's Gelbbraune fallend, und als gestreift erscheinend. Die äusserste Spitze der Nase ist ringsherum weisslich.~~Jung gefangen, wird die Musanga leicht zahm, und nimmt dann auch mit vegetabilischer Nahrung vorlieb. Da sie keiner Pflege bedarf, so wird sie von den Eingebornen häufig gezähmt. Sie geht indess zuweilen das Hofgeflügel an, und hält sich daher im wilden Zustande gern in der Nähe von Walddörfern auf. Ihr Nest baut sie, nach Art der Eichhörner, in die Gabeln starker Aeste, oder auch in hohle Bäume. Des Nachts geht sie ihrer Nahrung nach: und besucht vorzüglich die Kaffeepflanzungen, wo sie aber nur die Beeren frisst, und die Kerne (die s. g. Bohnen) übrig lässt: daher die Eingebornen ihre Besuche nicht sehr übel nehmen. Ja, sie trägt die Kaffeefrüchte zuweilen an fruchtbare Stellen, wo dann auf den Saamen Bäume hervorwachsen, die dann von den Einwohnern benutzt werden.~~Fig. 2. Der Grison (Viverra vittata.)~~wohnt im südlichen America. Ein Exemplar dieses Thiers befand sich in der Pariser Menagerie. Dieses war sehr zahm, und liess jeden Menschen mit sich spielen, wobei es sich, wie eine Katze, auf den Rücken legte, und die Pfoten in die Höhe hielt. Gegen Thiere zeigte es sich aber grausam, und töetdte dieselben, selbst wenn es keinen Hunger hatte.~~Die Länge des Grison beträgt mit dem Schwanze 1 Fuss 10 Zoll. Der Pelz ist mit zweierlei Haaren besetzt, und unten dunkler, als oben, was man bei vierfüssigen Thieren nur selten trifft. Die obern Theile sind schmuzziggrau, die untern schwarz gefärbt. Den Schwanz trägt das Thier immer wagerecht.~~Fig. 3. Der Telagon (Mydaus meliceps.)~~hat in dem Bau seines Kopfs mit dem Dachs viel Aehnlichkeit, und baut sich auch, wie dieser, seine Wohnung unter der Erde. Die Schnauze ist mit einem Rand umgeben, ähnlich dem Rüssel des Schweines. Der Schwanz ist äusserst kurz. Der Pelz ist dicht, mit langen feinen Haaren besetzt, die am Kopf und Hals eine solche Stellung haben, dass auf dem Scheitel ein schmaler Querkamm entsteht. Die Farbe des Thiers ist schwärzlich braun, am Bauche in's Grauröthliche ziehend. Der Scheitel, ein Streif über den Rücken, und die Schwanzspitze sind weiss.~~Der Telagon hat am Ende des Darmkanals einige Drüsen, die eine stinkende Feuchtigkeit absondern, welche das einzige Vertheidigungsmittel zu seyn scheint, das ihm die Natur angewiesen hat. Er spritzt diese Feuchtigkeit, sobald er in Gefahr ist, mit einem hörbaren Schall aus, und alsbald ist die ganze Gegend von einem abscheulichen Gerüche angefüllt. Kann man das Thier unvermuthet todtschlagen, ehe es Zeit hat, diese Feuchtigkeit zu entladen, so ist sein Fleisch sehr wohlschmeckend. Da der Telagon langsam ist, so gelingt diess den Einwohnern zuweilen.~~Merkwürdig ist es, dass dieses Thier nur die höchsten Gebirge zu seinem Aufenthalt wählt, daher man es in der Ebene als ein Geschöps auf fremden Landen betrachtet. Des Tages über liegt es in seiner Höhle, und geht des Nachts aus, seine Nahrung zu suchen, die in Wurzelwerk und Insectenlarven besteht. - Es wird leicht zahm und zutraulich, und ist überhaupt nicht bösartig. Sein Vaterland ist Java.~~
Ad99998 10 059aAd99998 10 059a.jpgWir haben von dem an Arten sehr zahlreichen Geschlecht der Spechte schon mehrere Teutsche, Bd. 3. N. 28. und ausländische, Bd. 4. N. 26. mitgetheilt.~~Fig. 1. Der zweifarbige Specht (Picus bicolor)~~unterscheidet sich durch seine einfache Farbenzeichnung von allen seinen Verwandte. Seine Länge beträgt 11 1/2 Zoll. Seine Hauptfarbe ist russschwarz, allein Kopf, Nacken und Unterleib sind reinweiss, mit einem schwachen Anstriche von Gelb in der Mitte des Bauchs. Dieser neuentdeckte Vogel lebt in Brasilien.~~Fig. 2. Der Brasilianische Specht. (Picus Braziliensis.)~~bewohnt, wie der vorige, Brasilien und zwar die Provinz Bahia. Seine Länge beträgt 9 Engl. Zoll. Auf dem Kopfe, dessen ganze obere Seite karmoisinroth gefärbt ist, zeigt sich eine schwache Haube. Backen und der ganze Oberkörper sind olivenfarbig; Schwungfedern schwarz. Das ganze untere Gefieder ist lohgelb, mit schwarzen Querlinien bandirt. Der Hals ist sehr schmächtig. Es ist bis jetzt bloss das Männchen beschrieben worden.~~Fig. 3. Der rostbraune Specht. (Picus rubiginosus.)~~Diese neubeschriebene Art wurde in dem Spanischen Amerika angetroffen. Das vorliegende Exemplar ist ein Männchen. Seine Länge beträgt 8 1/2 Zoll, wovon der schwärzliche Schnabel 1 Zoll wegnimmt. Das ganze obere Gefieder und der Schwanz sind lohfarben-rostbraun. Die untern Theile sind olivengelb, mit zahlreichen schwarzbraunen ununterbrochen Streifen. Stirn und Oberkopf sind aschgrauschwarz, Hinterhaupt und Genicke karmoisinroth.~~Fig. 4. und 5. Der Elsterspecht. (Picus leucouotus.) Fig. 4. Männchen. Fig. 5. Weibchen.~~Ein Vogel, der lange für eine Abart des grossen Buntspechts (Picus major, vergl. T. 28. des 3. Bandes unseres Bilderbuchs) gehalten wurde. Wegen seiner Seltenheit konnte er nicht häufig genug beobachtet werden, so dass der Irrthum erst jetzt erkannt worden.~~Das Männchen misst 10 Zoll 8 Linien; die Flügel reichen bis über die Mitte des Schwanzes. Scheitel und Hinterkopf sind lebhaft roth, Wangen, Brust und Bauch bis in die Mitte, ein Theil des Rückens und der Steiss sind reinweiss. Schultern und Oberrükken und Schwanz schwarz; der Unterleib und After sind karmoisinroth. Die meisten schwarzen Theile des Körpers sind mit weissen, und die weissen Theile dagegen mit schwarzen Streifen und Flecken geschäckt. Dem Scheitel des Weibchens fehlt das Karmoisinroth, sonst ist es wenig vom Männchen verschieden.~~Der Vogel bewohnt den Norden, und wandert von da im Winter in südlichere Gegenden, da er dann zuweilen im nördlichen Teutschland angetroffen wird. In Kurland und Lievland ist er nicht selten.~~Er liebt die Hochwälder, jedoch solche, die nicht bloss auf Nadelholz bestehen, und hält sich gern in der Nähe menschlicher Wohnungen aus. Seine Nahrung besteht aus Insecten, zuweilen klopft er an die Bienenstökke, wodurch er schädlich wird. Sein Nest baut dieser Vogel in hohle Bäume und legt 4-5 glänzend weisse Eier.~~
Ad99998 10 060aAd99998 10 060a.jpgDiese Tafel stellt mehrere neuentdeckte Fische aus, zum Theil im Bilderbuche noch nicht erwähnten Gattungen vor.~~Fig. 1. Der goldfarbene Gründling (Gobius auratus)~~führt seinen Namen mit Recht, denn sein Körper ist mit dem schönsten Goldgelb gefärbt und mit schwarzen Flecken punktirt. Die Flossen haben dabei einen röthlichen Anstrich. Dieser Fisch ist in den Meeren von Nizza sehr gemein. Er wird gegen 4 Zoll lang und hält sich zwischen Klippen auf.~~Fig. 2. Le Sueurs-Gründling (Gobius Sueuri)~~ist mit einem durchscheinenden, in's Gelbe und Braune ziehenden Weiss gefärbt. Sein Kopf ist auf den Seiten mit gelben Querlinien bandirt, die sich auch über die azurblauen Kinnbacken verbreiten. Er lebt gleichfalls in dem Meere von Nizza, zwischen Meerpflanzen und wird nur 3 1/2 Zoll lang.~~Fig. 3. Geoffroy's Lutjan (Lutjanus Geoffroyus)~~ist oben goldbraun, unten silberfarben; auf den Kiemendeckeln und der Schwanzwurzel steht ein runder schwärzlicher Fleck. Die Bauchflossen sind von azurblauer Farbe. Die Länge des Fisches steigt auf 11 1/2 Zoll. Er bewohnt das Meer von Nizza.~~Fig. 4. Massa's Lutjan. (Lutjanus Massa.)~~Die obere Seite des Fisches ist von grünlichbrauner Farbe, welche an den Seiten heller wird, und unten in's Goldgelbe übergeht. Ein grosser dreieckiger, blauer, schwarz eingelöster Fleck ziert unten die Schwanzwurzel. Ueber den Kopf laufen ultramarinfarbige Querlinien; die Flossen sind bläulich. Er wird 5 1/2 Zoll lang und wird bei Nizza zwischen Klippen gefangen.~~Fig. 5. Der zartgrüne Lutjan (Lutjanus chlorosochrus)~~ist von grünlicher, in's Rothe spielender Farbe, über welche dunkle Längslinien laufen. In der Nähe des Schwanzes befindet sich oben ein schwarzer Fleck. Das Weibchen unterscheidet sich durch mattere Farben. Er findet sich im Herbst zwischen den Klippen um Nizza.~~Fig. 6. Roissalis Lutjan. (Lutjanus Roissali.)~~Der Körper dieses Fisches ist ultramarinblau, während ein tiefes Gelbgrün fast alle Schuppen rändert. Kehle und Bauch sind silberblau mit morgenrothem Schimmer. Die Länge dieses schönen Fisches beträgt gegen 7 1/2 Zoll. Sein Fleisch ist von vortrefflichem Geschmack, und er wird um Nizza in den Wintermonaten häufig gefangen.~~Fig. 7. Lamark's Lutjan. (Lutjanus Lamarkii)~~Der etwas platte Körper dieses schönen Fisches ist auf dem Rücken meerblau. Silber, morgenröthlich schimmernd und schwarz punktirt, ziert die Seiten, und Silber, mit carminrothen Punkten übersäet, glänzt am Bauche. Seine Länge beträgt gegen 4 Zoll, und er wird zwischen seichten Klippen des Nizzaischen Meeres gefangen.~~Fig. 8. Das Telescop. (Pomatomus Telescopus.)~~Die Grundfarbe dieses mit losen Schuppen bedeckten Fisches ist schwarz, in's Violettrothe und Himmelblaue ziehend. Die Länge des Fisches beträgt 1 Fuss 7 Zoll, seine Breite 5 1/2 Zoll. Die ausserordentlich grossen, kugelförmigen Augen und sein fester Bau zeichnen ihn vorzüglich aus. Er wird, da er sich um Nizza nur in den tiefsten Meerthälern aufhält, bei seiner ausserordentlichen Schnelligkeit nur äusserst selten gefangen Sein Fleisch ist fest, zart und von köstlichem Geschmacke.~~Fig. 9. Der Vanloo's-Barsch (Perca Vanloo.)~~zeichnet sich durch seine prächtigen Farben aus. Seine Schuppen glänzen wie Gold und Silber, und schillern dabei in Abstufungen von Himmel- und Amethystblau. Seine Länge beträgt 6 1/2 Fuss, und man trifft ihn in dem Meere von Nizza.~~Fig. 10. Cuvier's Tetragonurus. (Tetragonnrus Cuvieri)~~Ein seltener Fisch, der wegen mancher Eigenthümlichkeiten merkwürdig ist. Er lebt einsam im Meere von Nizza, schwimmt langsam und steigt im Monat August, der Fortpflanzung wegen, in die Küstengegenden. Sein Fleisch ist zwar weiss und zart, allein sehr schädlich. Nach dem Genusse verursacht es heftige Leibschmerzen, ängstigende Hitze, Uebelkeit und Erbrechen und viele andere Zufälle. Auch die Gestalt dieses Meerbewohners hat viel Sonderbares. Seine Grundfarbe ist schwarz, in's Violette und Gelbrothe schillernd. Er wird, bei einer Breite von 1 1/2 Zoll, 1 Fuss lang.~~
Ad99998 10 061aAd99998 10 061a.jpgDie auf unserer Tafel abgebildeten Geschöpfe gehören zu den weichhäutigen Strahlthieren.~~Fig. 1 Die Amphitriten-Stephanomia. (Stephanomia Amphitritis.)~~Die hierher gehörigen Thiere sind gallertartig, durchscheinend, hängen, stets mehrere bei einander, an einer gemeinschaftlichen Röhre, und bilden eine freiumherschwimmende Masse, die einer Guirlande mit Blättern, an welchen lange Fäden hängen, gleicht. Jedes der einzelnen Thiere hat einen röhrenförmigen, einziehbaren Rüssel, und blattähnliche Anhängsel. Man erhält die Stephanomien immer nur theilweise.~~Die hier abgebildete Art ist an den stachelförmigen Fortsätzen und blattförmigen spitzen Anhängseln kenntlich. Sie hat wenig Fäden, die schön rosafarben sind. Sie treibt im Australocean umher, und man glaubt darin eine schön azurblaue Krystallguirlande zu erkennen. Die Fühlfäden dehnen sich weit aus, um die Beute zu fassen, und ist diess geschehen, so strecken sich, gleich Blutigeln, tausende von Rüsseln unter den Blättchen hervor, um sie auszusaugen.~~Fig. 2. Der Venusgürtel (Cestum Veneris)~~gehört zu den Strahlthieren, mit einer in der Mitte stehenden Mundöffnung. Er schwimmt gleichfalls frei, ist gallertartig, durchscheinend, milchweiss, mit blaulichen Reflexen. Diess Thier gleicht in seiner Gestalt fast einem Bande. Auf der Seite befinden sich, dicht neben einander, 4 Rippen. Der Rand ist seiner ganzen Länge nach gefranzt. Der Mund befindet sich in der Mitte des obern Randes, von beiden Enden gleich weit entfernt. Das Thier wird in dem Meere von Nizza, mit dem Mund nach oben in wellenförmigen Bewegungen fortschwimmend, angetroffen.~~Fig. 3. Die cylindrische Beroe (Beroë cylindricus.)~~hat, wie die übrigen, in dieses Genus gehörigen Geschöpfe, einen gallertartigen, aussen mit gefranzten Rippen besetzten Körper, an dessen Basis sich eine Mundöffnung befindet.~~Diese Thiere leuchten stark, und erscheinen während der Nacht, wie eben so viele im Meere aufgehangene Lichter. Je stärker sie sich bewegen, desto lebhafter ist ihr Schein. Die hier abgebildete Art wohnt im Australocean, schwimmt vertical, und hat etwa 8 Längsrippen. Die Oeffnung an der Basis, welche man für den Mund hält, ist weit. Die Farbe des Thiers ist rosig, mit verschiedenen Schattirungen, die Franzen aber spielen die schönsten Regenbogenfarben.~~
Ad99998 10 062aAd99998 10 062a.jpgAthen, jene so berühmte, durch Künste und Wissenschaften so blühende Stadt des Alterthums, war, nachdem es durch die erobernden Türken aller seiner Grösse beraubt worden war, endlich, noch vor 100 Jahren fast gänzlich in Vergessenheit begraben. Erst in neuern Zeiten haben forschbegierige Reisende einiges Licht über den Zustand dieser Stadt verbreitet. Das jetzige Athen erinnert bloss durch die Trümmer, auf denen es steht, an seine ehemalige Grösse. Es enthält jetzt 10,000 Einwohner, und gleicht zwei oder drei schlecht gebauten zusammengedrängten Dörfern. Die Einwohner sind grösstentheils Griechen, deren christliche Kirchen zum Theil auf den Ueberresten der alten Tempel bestehen. Durch zwei Collegien ist für die Wiederauflebung der altgriechischen Sprache gesorgt. Die Griechen haben dort noch das Recht, jährlich vier eigene Magistratspersonen zu wählen, die zwar durch den stolzen Namen "Archonten" an Athen's ehemalige Grösse erinnern, denen aber jene Macht fehlt.~~Wir sehen auf unserer Kupfertafel den kleinern Theil der Stadt von der Südostseite. Im Vordergrund erheben sich die Trümmer des Ungeheuern Tempels, welcher dem olympischen Jupiter geheiligt war, zu dem auch die drei einzelnen Säulen gehören. Hinter demselben sieht man den Triumphbogen des Adrian, und im Hintergrund die Citatelle der Stadt, die sonstige Acropolis, mit den Ruinen des prächtigen Minervatempels, des Parthenon.~~
Ad99998 10 063aAd99998 10 063a.jpgFig. 1. 2. und 3. Der Virginische Hirsch. (Cervus Virginicus.)~~Diese Virginischen Hirsche, von welchen die geschätzten sogenannten Amerikanischen Wildhäute herrühren, sind von der Grösse unseres Dammhirsches. Der Obertheil des Körpers so wie die Vorderseite der Beine, ist bei'm Männchen (Fig. 1.), Weibchen (Fig. 2.) und Spiesser (Fig. 3.) im Sommer zimmtbraun, im Winter grau gefärbt. Der Untertheil des Körpers ist weiss. Die Schwanzspitze aber schwarz. Das Gehörn ist, von der Basis an, anfangs nach hinten gerichtet, steigt dann mehr in die Höhe und richtet sich mit dem Obertheile nach vorn.~~Es sind furchtsame Thiere, welche im ganzen nördlichen Amerika gar nicht selten sind.~~Fig. 4. Die Malakkische Hirschkuh. (Cervus Malaccensis.)~~Den männlichen Hirsch von dieser Art kennt man noch nicht. Die hier abgebildete Hirschkuh ist braunschwarz von Farbe, der Rückgrath, die Schultern und der platte und an der Spitze breite Schwanz sind schwarz. Die hintere Seite der Füsse ist gelb. An Grösse kommt es unserer Edelhirschkuh nahe.~~Das von der Halbinsel Malakka stammende Thier war sehr zahm.~~
Ad99998 10 064aAd99998 10 064a.jpgFig. 1. Der furchenschnabelige Aracari. (Pteroglossus sulcatus.)~~Dieser ganze Vogel ist sammt dem drei Zoll betragenden Schnabel zwölf Zoll lang; der Schnabel ist oben gewölbt und roth, an der Seite zusammengedrückt, schwarz, und hat auf jeder Seile zwei Furchen. Das Gefieder ist oben Papageygrün, unten blassgrün. Es ist dieser Vogel nur erst in zwei Exemplaren auf dem spanischen Amerika nach Europa gebracht und seiner Lebensart nach nicht bekannt, die wahrscheinlich mit der der Pfefferfrasse (Rhamphastos) Aehnlichkeit haben wird.~~Die Pogonias.~~Die Pogonias sind Vögel, welche den Bartvögeln sehr nahe stehen. Die Fig. 2-5 abgebildeten Arten sind in Afrika zu Hause.~~Fig. 2. Der furchenschnabelige Pogonias (Pogonias sulcirostris.)~~ist oben blauschwarz, die Flügel sind braun, Kehle, Obertheil der Brust und Unterleib weisser Fleck. Der Oberschnabel hat eine starke Längenfurche.~~Fig. 3. Der glattschnabelige Pogonias (Pogonias laevirostris.)~~unterscheidet sich von dem vorigen nur durch seinen glatten Schnabel, und durch scharlachrothe Flecken auf dem Scheitel und einer merklichen scharlachrothen Rinde über die Flügel.~~Fig. 4. Vieillot's Pogonias. (Pogonias Vieilloti.)~~Das Gefieder ist an der Hauptfarbe braun, unten weisslich. Der Ober- und Vordertheil des Körpers mit scharlachrothen Flecken besetzt. Die mittlern Schwungfedern mit blassen Rändern.~~Fig. 5. Stephens's Pogonias. (Pogonias Stephensii.)~~Schwarz von Farbe mit rothem Scheitel über den Augen und auf dem Rücken mit gelben Fleckenstreifen, an der Seite des Halses scharlachroth, und auf dem Rücken steht ein weisse Flecken. Der Unterleib weiss.~~
Ad99998 10 065aAd99998 10 065a.jpgDie auf unserer Tafel befindlichen Gewächse gehören in'sgesammt zu der Familie der Schwämme und zwar zu den Staub- und Fadenpilzen.~~Staubpilze (Coniomyci) sind die untersten Anfänge der Vegetation. Sie erzeugen sich auf erkrankenden Pflanzensäften, sowohl lebender Pflanzen, als auch aus Dämmerde. Man muss sie für wirkliche Vegetabilien halten, da ähnliche auf ganz verschiedenen Gewächsen entstehen.~~Fig. 1. Der Weidenblattschorf. (Xylama Salicinum.) Man bemerkt ihn auf Ahorn-, Massholder- und Weidenblättern im Spätsommer. a. Natürliche Grösse; b. vergrössert.~~Fig. 2. Die gegitterte Röstelia (Röstelia cancellata.) ist zumal an Birnenblättern häufig, wo sich an der Oberhaut schlauchartige Hüllen von Fasergewebe erheben, die sich an der Spitze in gitterförmige Fasern auflösen.~~Fig. 3. Der Beiberitzenstaubpilz. (Arcidium Berberidis) Erscheint an mancherlei Pflanzen (z. B. Euphorbia, Berberis), als eine Folge krankhafter Säfte. Es entstehen gewöhnlich ziegelrothe Flecken, welche sich auf der Unterseite in Röhren erheben, dann zerreissen, sich mit gezähnten Rändern zurückschlagen, und einen gelbrothen Staub ausstreuen. a. Ein Berberitzenblatt in natürlicher Grösse; b. das Häufchen Aecidium vergrössert.~~Fig. 4. Der Schmierbrand. (Uredo sitophila.) Dieser, auch Kornbrand, Faulbrand, Kornfäule etc. genannte Pilz, ist die Folge einer Krankheit des Getraides, und, seiner äusseren Wahrnehmung nach, allgemein bekannt. Er nimmt den Fruchtknoten des Getraides in Anspruch.~~Fig. 5. Der Spelzbrand. (Uredo plumarum.) Zeigt sich als runde oder längliche Sporen von pomeranzengelber Farbe an den Kelch und Blumenspelzen des Waizens, Dinkels u.s.w., und ist den Oekonomen so schädlich, als der vorige.~~Fig. 6. Der Flugbrand. (Uredo segetum.) Kommt in den Aehren der meisten Getraidearten und vieler wildwachsenden Gräser vor, und verwandelt das Mehl des Saamenkorns in ein kienrussähnliches Pulver.~~Fig. 7. Der Rost (Stielbrand.). (Puccinia graminis.) Dieses zerstörende Gewächs wird auf den Halmen der meisten Getraidearten und vieler Gräser angetroffen. a. Ein kranker Halm; b. ein Stückchen der Oberhaut, vergrössert; c. der Pilz, noch mehr vergrössert.~~Fig. 8. Die Rosenwarze. (Tubercularia vulgaris.) Zeigt sich auf den vertrockneten Zweigen der Johannisbeerstöcke, Pflaumenbäume etc., und ist gemeiniglich von zinnoberrother Farbe.~~Fig. 9. Die Weichkugel. (Gymnosporangium juniperinum.) Zeigt sich an den Wachholderbüschen als goldgelbe Gallert, die aus kropfartigen Anschwellungen hervortritt. b. Die freien Sporidien, vergrössert.~~Die Fadenpilze sind glashelle Fäden und Röhren, die bereits mit Fruchtkapseln besetzt sind, welche Saamen und Sporen innerlich enthalten. Man kann sie in Gallert-, Faser- und Staubschimmel theilen.~~Fig. 10. Der Sternschimmel. (Bystocladium fenestrale.) Kommt, als kleine graue Fleckchen, die sich strahlig ausbreiten, an den Fensterscheiben dumpfiger Zimmer vor.~~Fig. 11. Der Strahlschimmel. (Polyactis vulgaris.) Erscheint, als aufrechte ästige Fäden, auf Zweigen und Blättern in verschlossener Luft.~~Fig. 12. Die Knopffaser. (Racodium cellare.) Man bemerkt diesen faserigen Pilz an den Fässern der Keller. a. Natürliche Grösse;~~b. vergrössert; c. noch mehr vergrössert.~~Fig. 13. Die Starrfaser. (Dematium rupestre.) Bildet auf alten Stämmen einen tuchartigen, schwarzen Überzug.~~Fig. 14 Der zierliche Astfaden. (Thamnidium elegans.) Zeigt sich auf Kleister.~~Fig. 15. Der Kopffaden. (Mucor caninus.) Ist weiss, mit gelblichen, unten genabelten Köpfchen, und kommt in nassen Wintern auf trockenem Hundekoth vor. a. Natürliche Grösse; b. einzelne vergrösserte Fäden mit Blase; c. eine geplatzte Blase.~~Fig. 16. Der Springfaden. (Pilobolus crystallinus.) Ein einfacher, hohler, keulenförmiger, weisser Stiel, wirft bei der Reife eine schwarze runde Blase elastisch von sich. Man findet ihn auf dem Miste des Rindviehes.~~Fig. 17. Der Käferkeulenschopf. (Isaria Eleuteratorum, Nees.) Kommt als ästiger keulenförmiger Träger einfacher Fäden im Winter und Herbste auf todten Käfern vor.~~
Ad99998 10 066aAd99998 10 066a.jpgIm Mittelpunct von Asien erhebt sich das grösste und höchste des bis jetzt bekannten Gebirgs-Plateau's, fast ohne Zweifel als Wohnort der ersten Menschen anzunehmen.~~Die Bergkette, die es im Süden umgiebt und in der Sprache der Hindus Tschaudravikhura (Mondgebirge) heisst, theilt sich in die westliche - den Hindukusch oder Indischen Caucasus, welche den Indus durchlässt und das reizende Thal von Kaschemir umschlingt und in die östliche - das Himalih-Gebirge (Wohnung des Schnee's), der Alten Imaus, Emodes und Himodus.~~Die nördliche Kette des Himalih bildet den Hauptkamm und ist von Hindostan aus schon in einer Entfernung von 45 geographischen Meilen zu sehen. Die Höhe des höchsten gemessenen Piks fand der Engländer Webb 26 862 Fuss über dem Meere.~~Alle diese Messungen sind jedoch nur auf der Ferne aufzunehmen gewesen, denn dem höhern Gebirge sich zu nähern ist wohl eine Unmöglichkeit. Alle Schrecknisse der Natur an Klippen, Klüften, unergründlichen Tiefen, Wasserstürzen, Gletschern und den furchtbarsten Schneemassen finden sich hier in solcher Riesengrösse vereinigt vor, dass die Gefahren, welche Bergbesteiger in der Schweiz etc. auszustehen haben, als wahre Miniaturgemälde dagegen erscheinen. Kaum kann man bis in die mittlere Region, wo sich schon kein Schnee mehr findet und anders vordringen, als in schmalen Räumen, welche brausend Flüsse neben ihren Betten in den Gebirgsschlünden offen lassen.~~In diesen Granitgebirgen, die sich von Ferne als meergrüne, braune und lebergraue Felsen zeigen, entspringen Asiens grösste Flüsse, der Indus, die Bramaputra, die Jumna, die Quellenflüsse des Ganges u.s.w. Nach den letzteren wallfahrten seit Jahrtausenden zahllose Pilger und fast jeder Schritt des Weges dahin ist durch Mythen der Sanskrit geheiligt - bis dahin sind auch namentlich die Europäer gekommen.~~Unsere beiden Tafeln zeigen das Gebirge von der Südseite auf zwei merkwürdigen Puncten zwischen dem 95 1/2 bis 96 1/2 Längen und 31 1/2 Breiten-Grad, da wo die Quellen des Baglisati und der Jumna liegen, die jedoch in dem Felsen-Chaos nicht zu erkennen sind. Im Hintergrund der weisse Schneekamm, davor die mittlere Region in ungeheueren Granitmassen, mit spärlicher Vegetation, im Vorgrunde theilweise Waldung, Vegetation besonders der Bobel oder die Indische Acacie.~~In der mittleren Region finden sich fast nur Moose und Alpenpflanzen, von Säugethieren der Argali, die Gemse, und das Murmelthier; weiter herunter wohnen der grunzende Ochs, die Caschemir-Ziege, Raubthiere. Auf dem Nordabhang des Gebirges zeigen sich mehr Europäische Jahreszeiten und Vegetation, die Flora und Früchte Europa's, Pfirschen, Rosen, die meisten Forstbäume, Wallnüsse etc., er senkt sich nicht so weit, wie der südliche herab und seine niedrigste Fläche ist immer noch einmal so hoch als Fichtelgebirg und Brocken.~~Der südliche Abhang setzt sich nicht plötzlich ab, sondern bildet eine ziemlich bedeutende, das nördliche Hindostan umfassende Terrasse, Seine Thäler liegen 3000-4000 Fuss über der heissen Tropenfläche von Bengalen und geniessen eines wahrhaft paradiesischen Klimas. In ihnen vereinigt sich Indiens Vegetation mit der Europäischen, Orangen und Granaten, Aepfel und Wallnüsse, Reis und Gerste, Flachs, Hanf und Baumwolle wachsen da nebeneinander. An Thieren lebt hier der Elephant, der Bär, der Tiger, das Moschusthier etc.~~Dieser Landstrich ist den Europäern bis in das erste Zehend des 19. Jahrhunderts fast unbekannt geblieben. Die Kriege der Briten mit Nepaul führten sie in diese Gegenden, von denen sie sich einen Theil unterworfen haben. Ihnen gehören da die Landschaften Sicmore, Gurwal, Kumaon u.s.w., an Nepaul und Assam stossend.~~
Ad99998 10 067aAd99998 10 067a.jpgIm Mittelpunct von Asien erhebt sich das grösste und höchste des bis jetzt bekannten Gebirgs-Plateau's, fast ohne Zweifel als Wohnort der ersten Menschen anzunehmen.~~Die Bergkette, die es im Süden umgiebt und in der Sprache der Hindus Tschaudravikhura (Mondgebirge) heisst, theilt sich in die westliche - den Hindukusch oder Indischen Caucasus, welche den Indus durchlässt und das reizende Thal von Kaschemir umschlingt und in die östliche - das Himalih-Gebirge (Wohnung des Schnee's), der Alten Imaus, Emodes und Himodus.~~Die nördliche Kette des Himalih bildet den Hauptkamm und ist von Hindostan aus schon in einer Entfernung von 45 geographischen Meilen zu sehen. Die Höhe des höchsten gemessenen Piks fand der Engländer Webb 26 862 Fuss über dem Meere.~~Alle diese Messungen sind jedoch nur auf der Ferne aufzunehmen gewesen, denn dem höhern Gebirge sich zu nähern ist wohl eine Unmöglichkeit. Alle Schrecknisse der Natur an Klippen, Klüften, unergründlichen Tiefen, Wasserstürzen, Gletschern und den furchtbarsten Schneemassen finden sich hier in solcher Riesengrösse vereinigt vor, dass die Gefahren, welche Bergbesteiger in der Schweiz etc. auszustehen haben, als wahre Miniaturgemälde dagegen erscheinen. Kaum kann man bis in die mittlere Region, wo sich schon kein Schnee mehr findet und anders vordringen, als in schmalen Räumen, welche brausend Flüsse neben ihren Betten in den Gebirgsschlünden offen lassen.~~In diesen Granitgebirgen, die sich von Ferne als meergrüne, braune und lebergraue Felsen zeigen, entspringen Asiens grösste Flüsse, der Indus, die Bramaputra, die Jumna, die Quellenflüsse des Ganges u.s.w. Nach den letzteren wallfahrten seit Jahrtausenden zahllose Pilger und fast jeder Schritt des Weges dahin ist durch Mythen der Sanskrit geheiligt - bis dahin sind auch namentlich die Europäer gekommen.~~Unsere beiden Tafeln zeigen das Gebirge von der Südseite auf zwei merkwürdigen Puncten zwischen dem 95 1/2 bis 96 1/2 Längen und 31 1/2 Breiten-Grad, da wo die Quellen des Baglisati und der Jumna liegen, die jedoch in dem Felsen-Chaos nicht zu erkennen sind. Im Hintergrund der weisse Schneekamm, davor die mittlere Region in ungeheueren Granitmassen, mit spärlicher Vegetation, im Vorgrunde theilweise Waldung, Vegetation besonders der Bobel oder die Indische Acacie.~~In der mittleren Region finden sich fast nur Moose und Alpenpflanzen, von Säugethieren der Argali, die Gemse, und das Murmelthier; weiter herunter wohnen der grunzende Ochs, die Caschemir-Ziege, Raubthiere. Auf dem Nordabhang des Gebirges zeigen sich mehr Europäische Jahreszeiten und Vegetation, die Flora und Früchte Europa's, Pfirschen, Rosen, die meisten Forstbäume, Wallnüsse etc., er senkt sich nicht so weit, wie der südliche herab und seine niedrigste Fläche ist immer noch einmal so hoch als Fichtelgebirg und Brocken.~~Der südliche Abhang setzt sich nicht plötzlich ab, sondern bildet eine ziemlich bedeutende, das nördliche Hindostan umfassende Terrasse, Seine Thäler liegen 3000-4000 Fuss über der heissen Tropenfläche von Bengalen und geniessen eines wahrhaft paradiesischen Klimas. In ihnen vereinigt sich Indiens Vegetation mit der Europäischen, Orangen und Granaten, Aepfel und Wallnüsse, Reis und Gerste, Flachs, Hanf und Baumwolle wachsen da nebeneinander. An Thieren lebt hier der Elephant, der Bär, der Tiger, das Moschusthier etc.~~Dieser Landstrich ist den Europäern bis in das erste Zehend des 19. Jahrhunderts fast unbekannt geblieben. Die Kriege der Briten mit Nepaul führten sie in diese Gegenden, von denen sie sich einen Theil unterworfen haben. Ihnen gehören da die Landschaften Sicmore, Gurwal, Kumaon u.s.w., an Nepaul und Assam stossend.~~
Ad99998 10 068aAd99998 10 068a.jpgFig. 1. und 2. Die schöne Irene. (Irena puella.)~~Diess sind sehr schöne, in ihrem Körperbau einigermaassen unseren Krähen ähnliche Vögel; das Gefieder ist bei dein Männchen, Fig. 1, auf dem ganzen Obertheil schön schmalteblau, am Untertheil sammtschwarz; bei dem Weibchen, Fig. 2., aber, ist das Gefieder von dunklem Blau, mit grünem Schimmer, die Schwungfedern sind braun, welche Farbe auch die untere Seite der Flügel und Schwanz haben. Auch erscheinen auf dem Kopfe, Nacken und dem Obertheil des Körpers überhaupt braune Wellenlinien. Schnabel und Füsse sind schwarz, Ihr Vaterland ist Java und Sumatra, wo sie in Holzungen und Wäldern leben, und sich von Früchten und Saamenkörnern nähren.~~Fig. 3. Der Temia. (Phrenotrix Temia.)~~Auch dieser, in seinem Körperbau dem Raben nahe kommende, kleine Vogel, ist auf Java zu Hause. Der Kopf ist um den Schnabel und die Augen herum tief dunkelschwarz. Die Hauptfarbe des Körpers ist russschwarz, mit tief olivengrünem Schimmer; auf dem Schwanz ist der grüne Schimmer schwächer und die schwarze Farbe tritt als eine Art braun, hervor. Schnabel und Füsse sind völlig schwarz. Die Temia hat einen schwerfälligen Flug, und nährt sich von Insekten.~~
Ad99998 10 069aAd99998 10 069a.jpgDie Salamander bestehen, nachdem sie das Ei verlassen, wie die Frösche, mehrere Verwandlungen. Man rechnet sie daher passender zu den letztern, als zu den Eidechsen, welchen man sie auf den ersten Blick, ihrer Gestalt wegen, zugesellen möchte. Unsere Kupfertafel zeigt den~~Gemeinen Wassersalamander (Lacerta palustris Gm. L. Salamandra cristata Schneid.)~~in den verschiedenen Graden seiner Ausbildung, vom Eie bis zum vollendeten Wachsthum.~~Fig. 1. zeigt uns das Weibchen, und~~Fig. 2. das Männchen.~~Fig. 3. stellt das Weibchen dar, während es sein Ei in eine Falte des Blattes einer Wasserpflanze (gewöhnlich wählt es hierzu den Wasserpfeffer, Volygonum Persicaria) legt. Die Hinterbeine halten das Blatt in der gehörigen Lage, bis es durch einen eigenthümlichen Leim, den das Thier von sich lässt, zusammengeklebt ist. Die Buchstaben a. a. a. bezeichnen dergleichen schon mit Eiern besetzte Blätter.~~Fig. 4. zeigt das frischgelegte Ei, welches gelblich weiss ist, eine durchsichtige, häutige Hülle hat und in einer Art von Eiweiss schwimmt.~~Fig. 5. Das Ei am achten Tage: der Embryo ist schon so weit entwickelt, dass man Bauch, Kopf und Schwanz unterscheiden kann.~~An Fig. 6. und 7. sieht man den allmähligen Fortgang der Entwickelung, wie er am 11ten und 13ten Tage bemerklich war.~~Fig. 8. zeigt den Embryo am 14ten Tage, nachdem er seine Hülle gesprengt hat, und~~Fig. 9. die Kaulquappe, 12 Tage nach ihrem Ausschliefen.~~Fig. 10 dieselbe 10, und~~Fig. 11. noch 15 Tage später.~~In Fig. 12. erkennen wir endlich den vollkommen ausgebildeten Salamander, wie er, 73 Tage nach dem Ausschliefen oder 86 Tage, nachdem das Ei gelegt worden, erscheint. Wenn er nun nach einigen Tagen noch die hinter dem Kopfe sitzenden Kiemen, womit er in seiner ersten Lebenszeit athmet, verloren hat, so erhält er ganz das Ansehen des vollkommnen Thiers, wie es Fig. 1. 2. 3. dargestellt ist.~~Der Salamander ist ein, in unsern Teichen und Quellen gemeines Thier. Besonders liebt er Waldgegenden. Wegen der verschiedenen Umwandlungen, die er erleidet, und der verschiedenen Färbung, hat man ein und dieselbe Art häufig für mehrere gehalten und mit besondern Namen belegt. Im Herbste begiebt sich der Salamander zeitig unter hohle Wurzeln, in Erdlöcher etc., wo er sich zwischen Moos und Laub verkriecht und den Winter in Erstarrung hinbringt. Die Nahrung des Wassersalamanders besteht in Insecten, Schnecken, Froschlaich etc.~~Aeusserst merkwürdig ist dessen ausserordentliche Reproductionskraft. Man kann ihm den Schwanz und die Füsse nicht bloss ein-, sondern mehrere Male hintereinander abschneiden, und sie wachsen stets von Neuem und erreichen oft schon nach einem halben Jahre ihre Vollständigkeit wieder. Selbst Kinnbakken und Augen reproduziren sich.~~
Ad99998 10 070aAd99998 10 070a.jpgFig. 1. und 2. Der kleinrüsselige Rochen. (Raja rostellata)~~Die Farbe dieser Rochen ist an der Rükkenseite (Fig. 1.) chamoisgelb mit schwärzlichen Bändern, der Rand des Körpers ist dunkelgrün; die Unterseite des Körpers (Fig. 2.) geht nach den Brustflossen zu in's Röthliche über, mit grossen schwarzen Streifen. Der Schwanz, so lang wie der Körper, ist mit einem schwarzen Streif gezeichnet. Die Augen sind goldgelb mit schwarzem Stern. Der Mund ist eng und mit zwei Reihen kleiner scharfer Zähne versehen. Es wird dieser Rochen an der Küste von Nizza, im mittelländischen Meere, gefangen und hat ein schmackhaftes Fleisch.~~Fig. 3. Der einfleckige Zitterrochen. (Torpedo unimaculatus.)~~Es ist schon im I. Bande unseres Bilderbuchs, No. 49, ein Zitterrochen abgebildet worden. Seit der Zeit hat man deren mehrere Arten kennen gelernt. Der Fig. 3. abgebildete, zeichnet sich durch den augenförmigen Fleck, von blauer Farbe mit schwarzem Umkreise, auf der Mitte des isabellgelben, mit weissen, sternförmigen Flecken besetzten, Rückens aus. Das Vordertheil des Kopfes ist ausgeschweift, der Schwanz dünn und lang und mit einer rundlichen Flosse endigend. Die elektrischen Organe sind klein, und der zwei Pfund schwere Fisch gab nur schwache Schläge. Er ist bei Nizza im Monat Februar gefangen.~~Fig. 4. Der marmorirte Zitterrochen. (Torpedo marmorata.)~~Dieser, ebenfalls bei Nizza gefangene, Zitterrochen giebt sehr starke elektrische Schläge; er unterscheidet sich durch seine Farbe, welche auf der Rückenseite fleischfarben und mit braunen Flecken getiegert, auf der untern Seite schmutzig weiss ist, und durch seinen eingekerbten Rand.~~
Ad99998 10 071aAd99998 10 071a.jpgWir sehen auf vorliegender Tafel mehrere weiche gallertartige Thiere von verschiedener, oft sehr sonderbarer, meist aber strahlenartiger Form, welche sich ausserordentlich häufig in allen Meeren, besonders der warmen Zonen, finden.~~Fig. 1. und 2. Die vierhornige Lucernaria. (Lucernaria quadricornis.)~~Diese Lucernaria hat einen gelbbraunen, fast kegelförmigen Körper, welcher nach unten zu sich glockenförmig erweiternd, in vier, an ihrem Ende wieder gespaltene, mit Tentakeln besetzte, Strahlen ausgeht, in deren Mitte sich die Mundöffnung befindet. Sie heftet sich an Seegras etc. und nährt sich von kleinen, selbst hartschaligen, Seethieren, welche sie durch die in ihrem Innern befindliche Flüssigkeit auflösen kann.~~Fig. 3. Die Atlantische Physsophore. (Physsophora muonema.)~~Diess ist ein, mit den schönsten gelben, rothen und blauen Farben prangendes Geschöpf, was seinem Bau und seiner Lebensweise nach, noch sehr wenig bekannt ist. Die Mundöffnung findet sich in der Mitte an der untern Ausbreitung, von mannichfaltigen Strahlen und Anhängseln umgeben. An dem obern Theile befindet sich eine blasige Auftreibung und zwei Reihen Lappen, durch deren Ausdehnung und Bewegung das Steigen und Sencken des Geschöpfs bewerkstelligt werden soll. Man hat es am Atlantischen Ocean gefunden.~~Fig. 4. Die fadenförmige Rhizophyse. (Rhizophysa filiformis.)~~Ein langer fadenförmiger, aber sehr zusammenziehbarer Körper, von rosenrotherFarbe, oben, mit einer kleinen Blase, an den Seiten mit einer Reihe länglichter Läppchen. Ist im mittelländischen Meer gefunden.~~Fig. 5. und 6. Die schiffförmige Velelle. (Velella scaphidia.)~~Diess ist ein freischwimmendes Geschöpf, dessen weisslichter elliptischer, innen wie knorpelartiger, aussen gelatinöser, Körper oben einen eben solchen weisslichten dünnen Rückenkamm tragt, an seiner untern platten Fläche aber mit einer Menge schön blauen, fadenförmigen Tentakeln besetzt ist, in deren Mitte der Mund hervorragt. Ist im Atlantischen Ocean in Menge gefunden,~~
Ad99998 10 072aAd99998 10 072a.jpgWir sehen hier die Hauptstadt der, zum Theil mit Verbrechern, bevölkerten Colonie auf der, südöstlich von Neuholland gelegenen, grossen Insel Van Diemens Land. Hobartstown wurde erst im Jahr 1804 gegründet, und zählte 1821 schon über 409 Häuser und 2700 Einwohner; Die Stadt ist mit einem Regierungsgebäude 1), einer Kirche 2), Casernen 3), einem starken Gefängniss 4), einem Hospital 5) ausgestattet, wird durch eine Batterie 6) vertheidigt, und auf dem Nelsonsberge 7) befinden sich Signalposten und Telegraphen. Der Fluss Derwent, an welchem die Stadt liegt, ist für grosse Kauffartheischiffe fahrbar und es ist merkwürdig, wie diese, dem Südpole am nächsten liegende, Europäische Niederlassung schon mit so vielen, den Handel erleichternden, Bequemlichkeiten ausgestattet ist. Das Land hat ein mildes gesundes Klima, ist reich an allem, was zur Erhaltung und Erheiterung des Lebens beitragen kann, und es ist mit Sicherheit vorauszusehen, dass diese Colonie in kurzer Zeit eine der blühendsten werden wird, die England gegründet hat.~~
Ad99998 10 073aAd99998 10 073a.jpgFig. 1. Der Siamang (Simia syndactyla.)~~Das Vaterland des Siamang - wie ihn die Malayen nennen - ist Sumatra, wo ihn der Gouverneur, Sir Stamford Raffles entdeckt hat. Er ist von gagatschwarzer Farbe und von starkem, muskulösem Bau. Das Haar ist lang und sanft, das nackte Gesicht schwarz, so auch die Brüste des Weibchens. Die ganze Höhe des Thieres, von der Ferse bis zum Scheitel, misst 3 Fuss 2 Zoll; der Arm allein 1 Fuss 1/2 Zoll. Der Bau der hinteren Hände, an welchen der Zeige- und Mittelfinger bis zum mittelsten Fingergliede verwachsen sind (daher der Name "syndactyla"), ist besonders merkwürdig, auch verdient der Zahnbau dieses Affen die Aufmerksamkeit der Naturforscher. Die Ohren liegen dicht am Kopfe an, und haben äusserlich die Bildung, wie bei'm Menschen. Die fast 2 Zoll langen Haare, mit denen dieser Affe bedeckt ist, sind, die auf dem Kopf ausgenommen, gelockt. Die Siamangs leben gern in den Wäldern in grossen Heerden zusammen.~~Fig. 2. Der Cimepeye. (Simia melalophos.)~~Er lebt gleichfalls auf Sumatra. Sein Pelz besteht aus langen seidenartigen Haaren, von lebhaftem Rothgelb auf dem Rücken, an den Seiten des Körpers, am Hals, Schwanz, auf der äussern Seite der Glieder, so wie oben auf den Händen, auf der Stirn und an den Backen. Die Brust, der Bauch und die innere Seite der Glieder sind weisslich. Das Gesicht und die Ohren sind blau. An den Wangen stehen die Haare dick, und bilden einen schönen, nach hinten gerichteten Backenbart. Das Thier ist von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel 1 Fuss 6 Zoll, und von da bis zur Schwanzspitze 2 Fuss 8 Zoll lang. In der Höhe hält es vorn 1 Fuss 1 Zoll, hinten 1 Fuss 4 Zoll Franz. Maass.~~Fig. 3. Der Mohrenaffe. (Simia maura.)~~Von den übrigen Schwanzaffen zeichnet sich der Mohrenaffe durch sein flaches Gesicht und den von der Brust nach den Lenden zu mächtig abfallenden Leib aus. Das Gesicht ist regelmässig mit langen Haaren eingefasst, die dicht am Kopfe liegen. Der Schwanz ist so lang, als Rumpf und Kopf zusammengenommen. Die Farbe ist überall tiefschwarz, ausgenommen Brust, Bauch, innere Seite der Extremitäten und Schwanzwurzel, welche sämmtlich grau sind. Die Länge des Thieres beträgt von der Nasenspitze bis zur Schwanzwurzel 2 Fuss 3 Zoll und von dieser bis zur Schwanzspitze 2 Fuss 4 Zoll Engl. Maass. Der Mohrenaffe lebt in den weitläuftigen Waldungen von Java in grossen Trupps vereinigt. Seine Nahrung sind Pflanzen, Baumblätter und wilde Früchte.~~Fig. 4. Die Mone. (Simia Mona.)~~Das Vaterland dieses schönen Affen ist Afrika. Sein Kopf ist goldgelb und grünglänzend, der Rücken und die Seiten kastanienbraun und mit Schwarz gefleckt. Die obere Seite der Beine und des Schwanzes ist schön schiefergrau. Der Hals, die Brust, der Bauch und die innere Seite der vier Gliedmaassen sind glänzend weiss. Auf den Backen steht ein dicker blassgelber Backenbart. Das Gesicht ist von den Augen bis an die Nase bläulich, übrigens rein fleischfarben.~~
Ad99998 10 074aAd99998 10 074a.jpgFig. 1. u. 2. Die Brandente. (Anas Tadorna.)~~Kopf und Hals sind am Männchen tief dunkelgrün; der untere Theil des Halses, die Deckfedern der Flügel, Rücken, Seiten, Steiss und Schwanzwurzel reinweiss; die Schulterfedern, eine breite Binde über die Mitte des Bauchs, Unterleib, Schwungfedern und die Spitze der Schwanzfedern tiefschwarz; die Brust umgiebt ein breiter rostrother Gürtel, der nach dem Rücken heraufsteigt; der Flügelspiegel ist purpurgrün; die untern Deckfedern des Schwanzes sind rostroth; der Schnabel und die fleischige Erhöhung an der Stirn blutroth, die Füsse fleischfarben, die Iris braun. Die Länge beträgt 22 Zoll. Das Weibchen ist kleiner, an der Stelle der fleischigen Erhöhung ein weisser Fleck, und alle Farben schmutziger. Das Vaterland der Brandente ist der Norden und Osten von Europa, bis Island hinauf. Ihre Lieblingsaufenthaltsorte sind Brandungen. Sie nährt sich von Muscheln, kleinen Fischen, Fischlaich, Insecten und Seepflanzen. Sie legt 10-12 reinweisse rundliche Eier, und trägt die Jungen, wenn sie ausgebrütet sind, im Schnabel nach der See. Man kann von ihnen nur die Dunenfedern gebrauchen. Das Fleisch schmeckt schlecht und ranzig. -~~Fig. 3. und 4. Die weissäugige Ente. (Anas leucophthalmos.)~~Kopf, Hals, Brust und Seiten sind bei'm Männchen lebhaft roth gefärbt, Rücken und Flügel sind braunschwarz mit purpurnem Abglanz und mit kleinen rostrothen Puncten übersäet. Bauch und untere Deckfedern des Schwanzes sind reinweiss; der Schnabel ist bläulichschwarz mit schwarzem Nagel und die Iris weiss. Die Länge ist 15 Zoll. Das Weibchen hat nicht die Lebhaftigkeit der Farben, wie das Männchen, und ist nur 14 Zoll lang. Diese Ente bewohnt die östlichen Gegenden Europa's. Vorzüglich häufig trifft man sie am Don an. Im nördlichen und im südlichen Teutschland erscheint sie als Zugvogel, und hält sich am liebsten in Brüchen auf. Sie lebt von Insecten, kleinen Fröschen, Wasserpflanzen und deren Saamen. Das Weibchen brütet 9-10 weissgrüne Eier.~~Fig. 5. u. 6. Die Knäckente. (Anas Querquedula.)~~Am alten Männchen ist der Scheitel schwärzlich; über den Augen zieht sich eine weisse Binde nach dem Nacken. Bei'm Weibchen dagegen steht hinter und unter dem Auge eine weisse, braungefleckte Binde. Die Kehle ist weiss, bei'm Männchen schwarz. Kopf und Hals ist bei'm Männchen rostbraun mit weissen Puncten übersäet; die Deckfedern der Flügel sind aschgraubläulich; der Spiegel ist aschgraugrün, mit zwei weissen Binden eingefasst. Die Länge beträgt 15 Zoll. Die Knäckente bewohnt Europa und einen Theil von Asien und lebt von kleinen Schnecken, Insecten, Würmern, Wasserpflanzen. Sie legt 6-12 gelbgrüne Eier, und hat ein sehr wohlschmeckendes Fleisch. Aufgeschreckt, entflieht sie mit dem Rufe: Knäck, Knäck.~~
Ad99998 10 075aAd99998 10 075a.jpgSämmtliche, auf dieser Tafel abgebildeten, Fische gehören zu den, mit wirklichen Gräten versehenen, und zwar zu der Abtheilung derselben, welche statt der ersten Strahlen in den Rückenflossen Stacheln haben.~~Fig. 1. Lacépède's Gymnetrus. (Gymnetrus Cepedianus.)~~Der Körper dieses Fisches ist 1 Meter lang, mit Silberstaub bedeckt, und zeigt eine erstaunliche Schönheit. Drei grosse, runde, schwarze Flecken auf dem Rücken und ein dergl. länglicher am Bauch erheben jenen Glanz nur noch mehr. Die Rückenflosse ist hoch, schön purpurfarben und erstreckt sich über den ganzen Rücken hin. Die Brustflossen sind blass rosafarben und die Schwanzflosse ist schön carminroth. Er wird im April und Mai an den Küsten von Nizza gefangen.~~Fig. 2. Peron's Schuppenflosser. (Lepidopus Peronii)~~Auch dieser Fisch ist mit einem Silberstaube bedeckt, der goldene, rosafarbne und azurne Reflexe zeigt. Die Augen sind gross, silberfarben; die Iris goldig; die Rückenflosse gelb und die untern Brustflossen sind nichts weiter, als zwei löffelförmige Schuppen. Die Länge dieses Fisches beträgt 1 Meter. Sein Fleisch ist von sehr delicatem Geschmack. Er wird bei Nizza gefangen.~~Fig. 3. Der Portugiesische Schuppenflosser. (Lepidopus Lusitanicus.)~~Dieser Fisch wird über 5 Fuss lang. Die Augen sind gross, die Iris silberfarben. Die Farbe des Fisches, Flossen und Schwanz ausgenommen, welche blass braun sind, ist reich silberfarben, mit einem dunkelblauen Anstriche nach dem Rücken zu und ohne die geringste Spur von Schuppen.~~Fig. 4. Der durchsichtige Schuppenflosser. (Lepidopus pellucidus.)~~Der lange zusammengedrückte Leib dieses neu entdeckten Fisches ist so durchsichtig, dass man alle Bewegungen seiner innern Organisation sehen kann. Die Iris ist silberfarbig; die Flossen sind hellviolelt. Die Länge des ganzen Fisches beträgt 2 Decimeter. Die Fischer an der Küste von Nizza nennen ihn Carmarino.~~Fig. 5. Audifred's Quappe. (Blennius Audifredi.)~~Der Körper ist lackröthlich und mit einer Reihe runder Silberflecken erhöht, die sich vom Kopf bis nach dem Schwanze hin erstrecken. Der Kopf ist mit Silberpuncten überstreut; die Iris goldfarben, der Stern schwarz. Der Fisch ist 1 Decimeter lang und lebt in der Gegend um Nizza zwischen Klippen.~~Fig. 6. Die dreiflossige Quappe. (Blennius tripteronotus.)~~Sein Körper ist von einem graulichen Weiss, welches einen leichten, rothen Anstrich hat. Der Bauch ist silberfarben, der Rüssel einem Taubenschnabel ähnlich. Die Iris ist roth. Die erste Rückenflosse ist roth, die zweite durchscheinend, die dritte roth eingefasst, die Brustflossen weiss und die Afterflosse rothgerandet. Er findet sich bei Nizza und ist 8 Centimeter lang.~~Fig. 7. Giofredi's Lippfisch. (Labrus Giofredi.)~~Dieser Fisch ist oben schön corallenroth, welches sich an den Seiten in Goldgelb verläuft und am Bauche in azurblaues Silber verändert. Die Augen sind roth, die Iris goldfarben, die Flossen roth, gelb und violett. Die Länge beträgt 3 Decimeter. Dieser schöne Fisch lebt an den Küsten von Nizza von Mollusken und Crustaceen und hat ein eben so schmackhaftes, als gesundes Fleisch.~~Fig. 8. Passeroni's Sparus. (Sparus Passeroni.)~~Der obere Theil des Körpers dieses Fisches ist fast durchscheinend; die Seiten und der Bauch glänzen im schönsten Silber. Die Augen haben eine silberfarbene Iris. Die Flossen sind von einem zarten Roth. Der Fisch wird nie über 4 Centimeter lang; sein Fleisch ist weiss und delicat, und er wird an den Küsten von Nizza vom Februar bis Juli häufig gefangen. -~~
Ad99998 10 076aAd99998 10 076a.jpgFig. 1. u. 2. Die rosenfarbige Äquorea. (Aequorea rosea.)~~Sie ist kreisrund, flach, rosenfarben, und zeigt oben drei- und vieltheilige Gefässe, am Rande haarförmige, sehr lange und sehr zahlreiche Tentakeln. Ihr Vaterland ist nicht angegeben.~~Fig. 3. Die Panopyra. (Dianaea Panopyra.)~~Sie ist halbkugelförmig, oben im Mittel plattgedrückt, warzig. Der Stiel ist vierspaltig, und am Rande stehen acht sehr lange Tentakeln.~~Sie bewohnt den Atlantischen Ocean unter'm Aequator, und ist rosenfarbig.~~Fig. 4. Die gezähnelte Dianäa. (Dianaea denticulata.)~~Sie ist halbkugelförmig, am Rande gezähnelt, hat acht kurze Tentakeln und gefranzte, violett punctirte Arme. Bosc fand sie nördlich im Atlantischen Ocean.~~
Ad99998 10 077aAd99998 10 077a.jpgIn den weiten Steppen und Wüsten von Asien, Afrika und dem nördlichen Russland giebt es viele Stellen, wo fortwährend eine ungeheure Salzerzeugung stattfindet. Solche Stellen heissen entweder Salzseen, wenn sie salziges Wasser enthalten, oder Salzgründe, wenn man an den Stellen, wo das, in den nassen Jahreszeiten niedergefallene, Regenwasser gestanden hat, Salzrinden findet.~~An Salzseen ist die Krimm sehr reich. Diejenigen, von denen unsere Kupfertafel einen darstellt, liegen in dem Bezirk Perekow, 17 Werste von Armenskoi-Bazar entfernt. Tausende von Wagen stehen theils auf der See, so weit die gebildete Salzkruste fest genug ist, sie zu tragen; andere warten am Ufer und andere in noch weiterer Ferne. Die Fuhrleute gehen entkleidet in den See und tragen das Salz in Haufen zusammen, beladen damit einen kleinen Kahn, der dann vom Ufer aus, mit Hülfe eines Schlepptaues, bis zu dem Standpunkte der Wagen hinaufgezogen wird.~~Die wichtigsten Salzseen im Bezirke Perekow sind der alte und rothe See, die nahe bei einander liegen; sie liefern in guten Jahren 800,000 Pud (40 Russ. Pfd.) Salz. In der Krimm liegen noch über 20 ähnliche Seen, die aber nicht alle Salz von gleicher Güte liefern. Die Menge des im Durchschnitt jährl. gewonnenen Salzes übersteigt 5 Mill. Pud. Im Jahre 1819 lös'te die Regierung daraus über eine halbe Million Rubel. -~~
Ad99998 10 078aAd99998 10 078a.jpgFig. 1. Der Pougoune. (Paradoxurus Typus.)~~Pougoune, oder Poune ist der Malabarische Name dieses Thieres, das sonst auch unter dem Namen des Palmenmarders bekannt ist. Es hat, wie die fleischfressenden Thiere, Schneide-, Eck- und Mahlzähne. Es geht ganz auf den Fersen, kann seine katzenähnlichen Krallen zur Vertheidigung und zum Klettern brauchen, und hat, da die kurzen Zehen durch eine schlaffe Haut verbunden sind, in gewisser Hinsicht Schwimmfüsse. Besonders merkwürdig am Thier ist die ganz eigenthümliche Windung seines Schwanzes, welche man bis jetzt an keinem andern Thier beobachtet hat. Der Kopf ist dem des Hundes ähnlich; der Gehörgang mit einer Art Klappe bedeckt, womit das Thier, z.B. wenn es schläft, das Ohr verschliesst. Der Pelz besteht aus Seiden- und aus Wollhaaren, und hat eine schwarzgelbliche Farbe, nämlich wenn man ihn von der Seite und so betrachtet, dass man bloss die Spitzen der Haare sieht, erscheint er schwärzlich, dagegen gelblich, wenn man ihn von vorn ansieht, dass man die Haare in ihrer ganzen Länge erblickt. Auf dem gelben Grund bemerkt man auch zu beiden Seiten des Rückgrats drei Reihen Flecken und andere auf Schulter und Schenkel, während diese auf dem schwarzen Grunde verschwinden, und sich wieder andere zeigen, welche reihenweis gestellt sind und Linien bilden. Die Extremitäten sind schwarz, der Schwanz zur Hälfte und der Kopf ganz schwarz. Das schwarze Ohr hat einen linienbreiten weissen Rand.~~Das Thier lebt in Indien und auf der Insel Java in baum- und buschreichen Gegenden.~~Fig. 2. Die Civette. (Viverra Civetta.)~~Sie ist auf grauem Grunde mit schwarzen Queerbanden gezeichnet; der Hals ist weiss, Schnauze und Extremitäten schwarz. Das Merkwürdigste am Thiere ist der Beutel, in welchem sich die Zibethmaterie befindet; er besteht aus mehreren kleinen Beutelchen, und findet sich bei beiden Geschlechtern zwischen dem After und den Zeugungstheilen. Ausser diesem Beutel hat die Civette noch an jeder Seite des Afters eine kleine Oeffnung, woraus eine schwarze, sehr stinkende Flüssigkeit mit ausfliesst. Afrika und ein Theil Asiens scheinen das Vaterland der Civette zu seyn. Sie zeichnet sich vorzüglich durch ihre Trägheit aus. -~~
Ad99998 10 079aAd99998 10 079a.jpgFig. 1. Die dreikielige Schildkröte. (Testudo tricarinata.)~~Eine sehr kleine Schildkröte, denn nach den Exemplaren, nach welchen sie gezeichnet wurde, zu urtheilen, misst der eine Panzer nur 17 Linien in der Länge, der andere 2 ă Zoll. An den Vorderfüssen hat sie an jedem fünf und an den Hinterfüssen an jedem vier Finger, die mit scharfen Nägeln versehen und durch eine Schwimmhaut mit einander verbunden sind. Der mit Schuppen bedeckte Schwanz ist zugespitzt und kurz. Die Farbe des ganzen Rückenschildes ist dunkelbraun. Das beträchtlich schmälere Bauchschild sieht gelblich aus, hie und da braun gefleckt. Vaterland unbekannt.~~Fig. 2. Die geometrische Schildkröte. (Testudo geometrica.)~~Diese Schildkröte ist wegen ihres schönen Panzers und wegen der gelben Linien merkwürdig, die strahlenförmig auf jedem Schilde desselben stehen. Die Länge der grössten Schaale wird auf 10 Zoll 6 Linien Länge und 8 Zoll Breite angegeben. Der Bauchpanzer ist gelb, in der Mitte braun schattirt und eben so gegen den Rand regelmässig gefleckt. Das Vaterland dieses Thieres ist Asien und Afrika. Man findet sie hauptsächlich nach dem Kap der guten Hoffnung hin und auf der Insel Ascension. Sie legt 12-15 Eier. Die Hottentotten sollen ihre Schaale zur Aufbewahrung ihrer kleinen Tabaks-Provision benutzen.~~Fig. 3. Die gerandete Schildkröte. (Testudo marginata.)~~Diese Schildkröte unterscheidet sich von der Griechischen, mit der sie früher verwechselt wurde; hauptsächlich durch einen längern Rückenpanzer. Die Rückenschilder sind braunschwarz, in der Mitte gelb. Die Länge dieses Thieres beträgt, wenn man der Krümmung des Schildes folgt, 1 Fuss 3 Zoll 6 Linien, und die Breite 8 Zoll 3 Linien. In der Lebensweise gleicht sie der Griechischen Schildkröte.~~Fig. 4. Die gespornte Schildkröte. (Testudo calcarata.)~~Sie lebt auf den Antillen, und hat einen schwärzlichen Panzer, der mit gelben Linien schön gezeichnet ist und dessen Schilder in der Mitte erhaben sind. An den Schenkeln der Hinterfüsse stehen zwei Dornen.~~Fig. 5. Die zierliche Schildkröte. (Testudo elegans)~~Die Hauptfarbe des Rückenschildes ist dunkelbraunroth und glänzend, blässer am Rande der Schilder. Die einzelnen Schildflächen sind gelb, mit 4, 5 oder 6 auseinanderlaufenden Linien von derselben Farbe, wodurch die Schilde gleichsam wie mit Strahlen gezeichnet, erscheinen. Das kürzere Brustschild ist gelb und braunroth gefleckt. Das Vaterland dieses Thieres ist Ostindien. Das Rückenschild ist 2 Zoll 8 Linien lang und 2 Zoll 3 Linien breit. -~~
Ad99998 10 080aAd99998 10 080a.jpgAlle die auf dieser Kupfertafel abgebildeten Fische sind in Bengalen neuerdings entdeckt und gehören unter diejenige Abtheilung der Grätenfische, welche vorn an der Rückenflosse mit Stacheln versehen sind (Acanthopterygii).~~Die Gattung Mugil hat Bauchflossen, welche hinter den Brustflossen stehen; die beiden Rückenflossen sind kurz und stehen von einander getrennt, und die erste derselben ist stachelig. Der Kopf ist flach gedrückt, breit und ganz mit Schuppen bedeckt. Im Munde stehen nur an der Seite der Zunge einige rauhe Erhöhungen, als Zähne. Einen ganz eigenthümlichen Bau hat der Magen dieser Fische. Eine Europäische Art dieses Fisches, den Mugil Cephalus, findet man häufig im Mittelländischen Meer. Die Arten, welche der Engl. Naturforscher Buchanan im Ganges fand, hatten keine Zunge.~~Fig. 1. Der Corsula. (Mugil Corsula.)~~Wird in den meisten Flüssen der Ganges-Provinzen und in den Teichen des südl. Bengalens gefunden. Er wird 1 Fuss lang, sieht oben grünlich, unten silberfarben aus und sein Fleisch hat einen sehr guten Geschmack.~~Fig. 2. Der Parsia. (Mugil Parsia.)~~Dieser Fisch erreicht manchmal die Grösse einer Spanne, selten aber nur die Hälfte davon und lebt in den Süsswasserflüssen Bengalens. Auf dem Rücken ist er grünlich, am Bauche silberfarben, mit hellern und dunklern Streifen.~~Die zur Gattung Bola gehörigen Fische werden in Bengalen von den Engländern Weissfische genannt, mit welchen sie, ausser dem schlechten Geschmack, übrigens keine Aehnlichkeit haben. Die Flossen sind mit Stacheln versehen und einige im Gaumen bemerkbare nackte Knochen mit Zähnen.~~Fig. 3. Der Cuja. (Bola Cuja.)~~Er wird 4-5 Fuss lang und hält sich in den Mündungen des Ganges auf. Auf dem Rücken ist er silberfarben mit leichtem grünen Anstrich und die Seiten sind mit kleinen schwarzen, in Längenstreifen stehenden Flecken besetzt.~~Fig. 4. Der Pama. (Bola Pama.)~~Wird in Calcutta, wenn er 12-15 Zoll lang ist, Weissfisch genannt, erreicht aber eine Grösse von 4-5 Fuss und lebt in den Mündungen des Ganges. Seine Hauptfarbe ist silberfarben, auf dem Rücken grünlichbraun mit Purpur- und Goldschimmer.~~Die Gattung Cheilodipterus zeichnet sich durch weite Kiemenöffnung und weit von einanderstehende Augen aus, ist mehr lang, als dick, der Leib zusammengedrückt, und Kopf, Kiemendeckel und Leib mit Schuppen bedeckt. Sie haben acht Flossen und sind der Gattung Gobius und Ophiocephalus nahe verwandt.~~Fig. 5. Der Culius. (Cheilodipterus Culius.)~~Dieser 3-4 Zoll lange Fisch ist eben so häufig in den Teichen und Graben Bengalen's, als gering geschätzt. Er gehört zu der kleinen Anzahl von Thieren, bei welchen die Bauchseite dunkler, als die Rückenseite gefärbt ist. In stehenden, mit Wassergewächsen bedeckten, Gewässern färbt er sich ganz schwarz; in hellem Wasser nimmt sein Rücken eine aschgraue Farbe an.~~
Ad99998 10 081aAd99998 10 081a.jpgSämmtliche hier abgebildete Insecten gehören zu den im gemeinen Leben sogenannten Tausendfüssen, und bilden eine natürliche Familie, welche jetzt in mehrere Gattungen getheilt ist.~~Fig. 1. 2. Der gesäumte Glomere. (Glomeris marginata.)~~Die Benennung Glomeren haben diese Thiere von der Eigenschaft, die beiden Körperenden nach unten, sobald man sie berührt, so nähern zu können, dass Kopf und Füsse ganz eingehüllt sind, wodurch sie eine kugelartige Gestalt erhalten und zugleich im Stande sind, sich vor Gefahr zu beschützen. Das Thier ist braunschwarz und sämmtliche Schilder sind mit einem gelben Rand eingefasst; es glänzt wie polirt; man findet es in Teutschland in feuchten Laubwäldern unter Steinen, Baumwurzeln und Moos. Fig. 1. zeigt das Thier vergrössert, der Strich a. seine natürliche Länge, und Fig. 2. den zusammengerollten Zustand desselben.~~Fig. 3. Der getüpfelte Glomere. (Glomeris pustulata.)~~Hat dieselbe Lebensart wie der vorige, ist jedoch seltener in Teutschland zu Hause. Seine Farbe ist schwarzbraun, überall schön glänzend und auf den Ringen stehen vier gelbliche oder röthliche Flecken und der hintere Rand derselben ist blass.~~Fig. 4. Der Londoner Tausendfuss. (Iulus Londinensis.)~~Seine Farbe ist schwärzlichbraun und der lezte Körperring mit einer kleinen Spitze versehen. Die Füsse sind röthlich, die Gelenke blässer. Man findet ihn in Wäldern in der Nähe von London häufig unter Moos.~~Fig. 5. Der grösste. Tausendfuss. (Iulus Maximus.)~~Die Abbildung zeigt das Thier in natürlicher Grösse. Es lebt in Brasilien, ist braun oder schwärzlich und hat 134 Fusspaare.~~Fig. 6. Rawlin's Craspedosome. (Craspedosoma Rawlinsii.)~~Ist zuerst in Schottland entdeckt worden, lebt unter Moos und Steinen, ist auf dem Rücken braun mit vier Linien weisser Punkte; Bauch und Füsse sind röthlich; der Strich a. zeigt die natürliche Grösse des Thiers.~~Fig. 7. Der flache Polydesmus. (Polydesmus complanatus.)~~Lebt in waldigen Gegenden des mittlern Teutschlandes, ist von röthlich grauer Farbe, und hat 30 Fusspaare. Die Linie a. bezeichnet die natürliche Grösse des Thiers.~~Fig. 8. und 9. Der Lagurus. (Pollyxenus Lagurus).~~An den Seiten der obern Hälfte der Leibesringe hat das Thier kleine Büschel schuppiger Haare, zwei andere Reihen längs dem Rücken und hinten eine Art Schwanz, der auf zwei Bündeln schöner weisser Haare besteht. Es hat 12 Paare kleiner Füsse. Es wohnt unter Baumrinden, an Mauern etc. Die eine Fig. der Kupfertafel zeigt das Thier von der obern und die andere von der untern Seite; der Strich a. seine natürliche Grösse.~~
Ad99998 10 082aAd99998 10 082a.jpgDieses durch sein Alter ehrwürdige und durch viele geschichtliche Ereignisse denkwürdige Gebäude, liegt am östlichen Ende der Stadt London, am Ufer der Themse, unter dem Tower-Hill (Thurmhügel), auf dem so manche historische Person unter dem Henkersbeile geblutet hat.~~Ueber die Zeit seiner Erbauung herrscht viel Dunkel. Einige wollen sie in die Römerzeiten versetzen, Andere behaupten mit mehr Wahrscheinlichkeit, dass unter Wilhelm I. Gundulph, Bischof von Rochester, denselben angelegt habe. Gewiss ist, dass im Jahre 1140 der König Stephan seine Residenz in dieser Citadelle aufgeschlagen, und dieselbe schon in frühern Zeiten als Staatsgefängniss gedient habe. Der Lage nach zu urtheilen, war indess ihre erste Bestimmung die Vertheidigung der Stadt von der Wasserseite. Die Festungswerke waren vor Alters weit bedeutender, als gegenwärtig; allein noch zeugen die Gräben und Schanzen, die Höhe und Stärke der Mauern von ihrer ehemaligen Wichtigkeit.~~An merkwürdigen Gebäuden verdienen folgende insonderheit angeführt zu werden:~~Der weisse Thurm, erbaut unter Wilhelm dem Eroberer, um's Jahr 1080, ist ein grosses viereckiges Gebäude, 116 Fuss lang und 96 F. breit; er besteht aus 3 Stockwerken und einem Souterrain. In letzterm, dessen ursprüngliche Bestimmung nicht bekannt ist, befindet sich gegenwärtig ein Salpetermagazin, darüber steht die alte Capelle, welche ehemals zum Gottesdienste der königl. Familie diente, und gegenwärtig einen Theil des grossen Reichsarchivs ausmacht. Das Gebäude ist übrigens als ein schönes Muster der alten Normannischen Bauart merkwürdig.~~Die Capelle des heiligen Peter ad vincula, welche vorzüglich desshalb merkwürdig ist, weil sich darin die Gräber vieler, durch Stand und Schicksal merkwürdiger Personen, als des Thomas Morus, John Fisher, der Anna Boleyn, Catharina Howard u.s.w. befinden. Sie liegt in der nordwestlichen Ecke der Festung.~~Die Wohnung des Gouverneurs liegt im südwestlichen Winkel, ist ein grosses, meist hölzernes Gebäude und enthält das merkwürdige Zimmer (Council Chamber), in welchem die Theilnehmer an der Pulververschwörung verhört wurden.~~Der Beauchamp-Thurm, welcher seinen Namen von einem der vielen Staatsgefangenen hat, die hier geschmachtet und sich meist durch Inschriften verewigt haben. Beauchamp, Graf von Warwick, ward im Jahre 1793 hier eingekerkert.~~Der Devereux-Thurm, von dem bekannten Günstling der Königin Elisabeth so genannt, der im Jahre 1601 hier eingekerkert wurde.~~Der Archivthurm, der auf 13 Fuss dicken Mauern errichtet ist, und nur ein Erdgeschoss und oberes Stockwerk enthält. In ihm befinden sich die ältesten Urkunden, die sogenannten Chartae Antiquae, welche auf 41, auf der Zeit Eduard des Katholischen (also vom Anfang des 15. Jahrh.) herrührenden, Rollen bestehen.~~Ausser mehreren anderen, besser oder übler conditionirten sogenannten Thürmen, als dem Blutthurm, Martinsthurm, Constabelthurm, Garderobenthurm u.s.w., enthält die Festung noch mehrere Zeughäuser und zwar:~~das Spanische, der südwestlichen Ecke des weissen Thurms gegenüber, in welchem die Spolien der Spanischen Armada aufbewahrt werden, welche zur Zeit der grossen Elisabeth in England landen sollte. Unter andern Curiositäten sieht man auch hier die Axt, unter welcher das Haupt der Anna Boleyn fiel.~~Das Pferdezeughaus mit den Abbildungen der meisten Englischen Könige von Wilhelm dem Eroberer bis auf Georg II., alle in herrlichem Waffenschmuck zu Pferde sitzend; den Spolien von Waterloo u.s.w.~~Das sogenannte kleine Zeughaus enthält eine grosse Menge alter Artilleriestücke und anderer Kriegsgeräthe, und ist 345 Fuss lang und 60 Fuss breit.~~Gegenwärtig enthält der Tower Magazine für verschiedene Arten von Kriegsbedürfnissen, das Artilleriedepartement, eine Schatzkammer für Juwelen und Geschmeide, die der Krone zustehen, und das grosse Archiv, in welchem sämmtliche alte Urkunden des Westminsterschen Hofs niedergelegt sind. Zugleich ist er das Hauptgefängniss für Staatsverbrecher. Die Münze befindet sich nicht mehr in demselben; die Bewachung der Festung ist einem Gouverneur anheimgestellt, welcher verschiedene Vorrechte geniesst.~~
Ad99998 10 083aAd99998 10 083a.jpgFig. 1. Der Grivet. (Cercopithecus griseus.)~~Dieser Affe steht zwischen dem Malbruck (C. Cynosurus) und dem Callitriche (C. Sabaeus) in der Mitte. Ersterm gleicht er durch. die allgemeine Farbe des Pelzes, weicht aber von demselben durch die Form des Kopfes ab. Von dem Callitriche unterscheidet er sich durch die dunklere Farbe, den weissen Backenbart u.s.w., während er ihm wieder in der Pyramidalform des Kopfes gleicht. Die Hauptfarbe des Oberkörpers ist schmutziggrün, und die des Unterkörpers weiss. Das Vaterland dieser Affenart ist gegenwärtig noch unbekannt; allein wahrscheinlich stammt sie, wie die meisten Cercopitheken, aus Afrika.~~Fig. 2. Der Schacma. (Papio comatus.)~~Diesen Affen-zählt man zu der Gattung der Paviane oder Hundsköpfe, die meist von beträchtlicher Grösse sind, grosse Backentaschen und breite Gesässschwielen haben. Das Exemplar, dessen Bild unsere Tafel liefert, war ein, etwa 15 Jahr altes Männchen, welches an den Schultern 2 Fuss 4 Linien, und am Hintertheile 1 Fuss 9 Zoll mass. Die Länge des Schwanzes betrug 1 Fuss 8 Zoll. Seine Farbe war im Allgemeinen schwarzgrün, blässer an dem vordern Theile der Schultern und an den Seiten, als auf dem Rücken. Dieser Affe erlangt in der Gefangenschaft zuweilen einen Grad von Bösartigkeit, welcher den Menschen lebensgefährlich werden kann. Sein Name ist eine Verkürzung der hottentottischen Benennung Choak Kama.~~Eine Hauptabtheilung der Affen treffen wir in Amerika; sie zeichnet sich besonders durch den Mangel der Backentaschen und der Gesässschwielen aus. Viele Arten haben einen Wickelschwanz, dessen sie sich als einer fünften Hand bedienen.~~Fig. 3. Der weisskehlige Sajou. (Cebus hypoleucos.)~~Das, auf unserer Tafel abgebildete Exemplar war ein junges Männchen, und mass von der Spitze der Schnauze bis an den Anfang des Schwanzes 13 Zoll, der Schwanz allein 17 Zoll. Die Höhe an den Schultern betrug 6 Zoll, am Hintertheile 7 Zoll. Die Farbe der Schultern, Arme und Seiten des Kopfes ist reinweiss; die des übrigen Körpers tiefschwarz. Die Stimme des Thieres ist, nach dessen verschiedenen Begierden, bald leise pfeifend, bald abgebrochen bellend. Es lässt sich ausserordentlich leicht zähmen, und beweis't sich sehr gelehrig. Seine Augen haben einen durchdringenden Blick, und es scheint die Gedanken und Absichten der Menschen errathen zu können.~~Die Sai, auch Schweifaffen genannt, leben heerdenweise in den Wäldern von Brasilien und Guinea; sie sind sehr gefrässig, und langsam in ihren Bewegungen.~~Fig. 4. Der grossköpfige Sai. (Pithecia monachus.)~~Dieser Affe unterscheidet sich auf den ersten Blick von den übrigen Arten seiner Gattung durch die auffallende Form des Kopfes, welche ihm ein unbeschreiblich dummes Ansehen giebt. Brust, Bauch und Wangen sind orangegelb-weiss. Die äussere Seite der Arme ist weiss, Vorderarme, Schenkel, Beine und Schwanz schwarz; der Rücken und die Seiten des Körpers sind unregelmässig mit braunen und schwarzen Flecken gezeichnet.~~Dieser Affe besitzt eine grosse Zutraulichkeit, ob er gleich in der Regel sehr furchtsam ist. Muthmasslich ist sein Vaterland Amerika.~~
Ad99998 10 084aAd99998 10 084a.jpgFig. 1. Der feuerköpfige Oxyrhynchus. (Oxyrhynchus flammeiceps.)~~Dieser neuentdeckte Vogel hat einen kurzen, geraden, an der Basis dreieckigen und pfriemenförmig zugespitzten Schnabel. Eine zarte, schöne, ponceaurothe Haube macht seine vorzüglichste Zierde aus. Der übrige Theil des Gefieders ist meist grün gefärbt, und die untern Theile mit einer Menge braunschwarzer, unregelmässig dreieckiger Flecken gezeichnet. Füsse und Schnabel sind bläulich-schwarz. Die Länge des ganzen Vogels beträgt 7 Zoll.~~Unsere Abbildung zeigt das Männchen, welches der Oesterreichische Naturforscher Natterer sich in Brasilien verschaffte.~~Fig. 2. Der backenbärtige Steigschnabel. (Xenops genibarbis.)~~Schon der Name dieses Vogels bezeichnet die regelwidrige Gestalt seines Schnabels, welche mehreren, und zwar meist in neuerer Zeit bekannt gewordenen, Vögeln angehört. Der Kopf dieses Vogels ist tiefbraun mit dunkleren Flecken; der Rücken fällt mehr in's Röthliche; Unterrücken und Schwanz sind rothbraun; der letztere ist conisch zugerundet, und enthält 12 Federn. Die Kehle und die untern Theile sind gelblich-weiss. Dieser Vogel bewohnt Brasilien, und ist auch dort selten.~~Fig. 3. Der Kolibri mit aufgebogenem Schnabel. (Trochilus recurvirostris.)~~Die Kolibri's nähren sich nicht, wie man früher glaubte, von dem Honigsafte der Blumen, sondern von kleinen lnsecten. Da sie letztere aus der Tiefe der Blumen mit ihrer langen Zunge hervorholen, so hat man leicht in jenen Irrthum verfallen können. Man kennt deren jetzt bis zu 80 Arten, die sämmtlich in Amerika zu Hause sind. Diejenige Art, welche unsere Abbildung um ă verkleinert darstellt, lebt in Peru. Der Leib und das ganze obere Gefieder sind goldgrün, Kehle und Hals, bis zur Brust herunter mit kleinen schuppenähnlichen Federn besetzt, zeigen ein schönes Smaragdgrün. Von der Brust zieht sich in der Mitte des Bauches herunter ein schwarzer Streif; die Schenkel sind weiss; der Schwanz ist gerade abgestutzt, seine beiden mittelsten Federn sind dunkelgrün-blau, die übrigen dunkelkupferbraun; unten aber verbindet sich damit ein reicher Topasglanz.~~Fig. 4. Der zierliche Honigvogel. (Nectarinia lepida.)~~Was in Amerika die Kolibri's, das sind in den warmen Ländern der sogenannten alten Welt die Honigvögel oder Nectarinien; indem sie sich den erstern, sowohl in Hinsicht auf Bildung und Lebensweise, als auf glänzendes Gefieder an die Seite stellen können. - Das Männchen dieser zierlichen Art zeichnet sich durch eine violette Binde aus, welche auf jeder Seite des Schnabels sich nach dem Hals herabzieht. Oberkopf, Nacken und Rücken sind metallisch gefärbt, und schillern grün und violett. Die untern Theile sind schön gelb. Die Länge des Vogels beträgt etwas über 4 Zoll, das Weibchen ist etwas kleiner. Man findet ihn hauptsächlich auf der Insel Java, und er nährt sich von Spinnen und kleinen lnsecten.~~Fig. 5. Der bartige Honigvogel. (Nectarinia mystacalis.)~~Man kennt von dieser schönen Art bisjetzt nur das Männchen. In dem langen, keilförmigen Schwanze ragen die beiden Mittelfedern um ein Bedeutendes über die andern hinaus. Ein sehr lebhaft glänzendes metallisches Violett bildet auf jeder Seite des Schnabels einen kleinen Knebelbart; die nämliche Farbe zeigt sich auf den Steiss- und allen Schwanzfedern, und bildet auf dem Kopfe einen ziemlich grossen Fleck; der Hals, die Brust, die Kehle und der Rücken sind ponceauroth, die Flügel aschgrauschwärzlich, der mittlere Theil des Bauches ist von einem schönen Grau, der übrige Theil des untern Gefieders ist weiss, der Schnabel und die Füsse sind röthlichbraun. Die ganze Länge des Vogels beträgt etwas mehr, als 4 Zoll.~~Das Vaterland ist die Insel Java, wo diese Art von kleinen lnsecten lebt, unter denen sie die Spinnen am meisten vorzieht.~~
Ad99998 10 085aAd99998 10 085a.jpgFig. 1. Der grosskiefrige Kneipkäfer. (Manticora maxillosa Fabr.)~~Dieser Raubkäfer ist ziemlich gross, schwarz, der Kopf fast kugelförmig, auf beiden Seiten eingedrückt, mit vorragenden, innen an der Wurzel gezähnten Kinnladen. Das Brustschild ist vorn gerundet, in der Mitte eingedrückt, hinten erhaben mit gerundetem Rand und ausgerandeter Spitze. Die Flügeldecken sind verbunden, oben flach, rauh, an der Seite heruntergebogen und der Rand sehr scharf sägezähnig. Die Füsse sind schwarz. Das Vaterland dieses Käfers ist das Cap der guten Hoffnung. Er lebt unter Steinen, läuft sehr schnell und fliegt mit vieler Leichtigkeit. Seine Nahrung besteht in kleinen Insecten, besonders Fliegen.~~Fig. 2. Die Waldcicindele (Cicindela sylvatica Linn.)~~ist 8 - 9 Linien lang, oben schwärzlich bronzefarben, unten glänzend schwarzviolett mit kurzen weisslichen Haaren. Sie lebt in Teutschland, hauptsächlich in Fichtenwäldern ziemlich häufig, seltener in Frankreich, und gehört gleichfalls zu den Raubkäfern.~~Fig. 3. Der carolinische Grosskopfkäfer. (Megacephala Carolinensis Latr.)~~ist in Carolina zu Hause, oben gold- unten purpurgrün, die Fühler, der Mund, ein halbmondförmiger Fleck an der Spitze der Flügeldecken, und die Füsse sind rostgelb.~~Fig. 4. Der blaue Enghalskäfer (Collyris longicollis.)~~findet sich im Königreich Siam. Er ist schön blau, und bloss die Schenkel sind rostfarben. Die stark mit Punkten besetzten Flügeldecken sind am Ende ausgerandet.~~Fig. 5. Die vierfleckige Anthia (Anthia quadriguttata Fabr.)~~lebt, wie andere Caraben (Carabici Latr.), unter der Erde, Baumrinden, Steinen etc. Das Vaterland dieser Anthia ist das Cap der guten Hoffnung. Sie ist im Ganzen schwarz, auf jeder Flügeldecke stehen zwei weisse Flecken.~~Fig. 6. Der gemeine Bombardierkäfer. (Brachinus crepians Fabr.)~~Dieses Käferchen, dessen natürliche Grösse der Strich neben der Figur angiebt, ist den grössten Theil des Jahres hindurch in waldigen Gegenden unter Steinen, in Teutschland und Frankreich nicht sehr selten.~~Wenn man dieses kleine Thier fasst, so giebt es einen blauen Dunst durch den After, mit einem kleinen Geräusch verbunden, von sich, wodurch es seine Feinde, die grössern Caraben, von seiner Verfolgung zurückschreckt. Wohl acht Mal ist es im Stande diese Schüsse zu wiederholen, welche durch einen eigenen Mechanismus im Innern des Körpers hervorgebracht werden.~~Fig. 7. Die vierfleckige Lebia. (Lebia quadrimaculata.)~~Die Lebien halten sich meist unter Steinen und Baumrinden auf. Diese niedliche Species, deren natürliche Grösse der neben der Abbildung stehende Strich anzeigt, ist in feuchten Sandgegenden in Teutschland nicht selten, auch findet man sie wohl, besonders im Winter, unter alten Baumrinden.~~Fig. 8. Die blauköpfige Lebia. (Lebia cyanocephala Latr.)~~Auch sie ist in Teutschland nicht selten unter Steinen und auf Grasrändern. Die Flügeldecken sind glänzend blau, oder blaugrau; der Körper ist ziemlich breit, unten schwarz, blauglänzend. Der Strich zeigt die natürliche Grösse.~~Fig. 9. Das bandirte Zuphium. (Zuphium fasciolatum Latr.)~~Der Körper ist oben dunkelrothbraun, die Fühler rostbraun, die Augen schwarz. Kopf und Bruststück sind stark punktirt; das letzte hat in der Mitte eine schwarze Furche, und am äussern Rand einen Eindruck. Jede Flügeldecke hat sieben zarte Streifen, und an der Wurzel einen länglichen rothgelben Fleck. Füsse und Hinterleib sind rostbraun. Diese Art ist im südlichen Frankreich ziemlich gemein. Die natürliche Grösse zeigt der neben der Figur stehende Strich.~~
Ad99998 10 086aAd99998 10 086a.jpgDie Hauptstadt von der Türkischen Provinz Aegypten, liegt unter 48° 58' 30". östl. L. und 30° 2' 4" N. Br. auf dem Ostufer des Nils, da wo sich dieser Strom in mehrere Arme theilt, um das Delta zu bilden.~~Ihre Gründung verdankt sie Giaffar, einem Feldherrn des ersten fatimitischen Sultans (a. 968.), ihren Namen dem Umstand, dass gerade damals der Planet Kaher (Mars) sich über dem Horizonte zeigte. .~~Die Stadt besteht auf 3 Theilen, welche unsere Ansicht deutlich entwickelt: dem eigentlichen Kahira im Mittelpunkte, Masr el Attik oder Altkahira im N.W. und Bulak, dem Hafen der Stadt, im S. 0., hart am Strome. Jenseits desselben sieht man Ghiza, das auch wohl als eine Vorstadt angesehen wird; und daneben im Hintergrunde jene berühmten Pyramiden, das Einzige, was uns von dem alten berühmten Memphis übrig geblieben ist.~~Kahira gilt im Oriente für eine prächtige Stadt, ist es aber nach unseren Begriffen keineswegs. Der Raum den es einnimmt, ist nicht bloss mit Häusern, sondern auch mit Gärten und Feldern angefüllt; die Strassen sind enge, krumm, un gepflastert, und daber voller Pfützen, die Mauern und Thore verfallen u. s. w. Die merkwürdigsten Gegenstände in der Stadt sind: die Festung nebst der Residenz; 720 Moskeen oder Dschamis, jede mit 1 oder mehrern Minarets geziert, 36 Synagogen, 12 Koptische, 2 Griechische und 2 katholische Kirchen, 1 Irrenhaus u. s. w. Die Volksmenge der Stadt schwankt zwischen 230,000 und 250,000 Individuen, die in etwa 40,000 Häusern wohnen. Unter ihnen mögen etwa 35,000 Kopten, 30,000 Juden, 10,000 Griechen und 4,000 Franken seyn. Der Rest ist ein Gemisch der mannichfachsten Mohamedanischen Nationen; Neger werden in grosser Menge als Sclaven gehalten. Die Stadt ist nicht ohne Kunstfleiss, und treibt beträchtlichen Handel, vorzüglich mit schwarzen Sclaven, welche aus dem innern Afrika dahin geführt werden.~~
Ad99998 10 087aAd99998 10 087a.jpgFig. 1 ist das Portrait eines gewissen Stoffel Speelmann aus dem Stamme der halbcivilisirten Hottentotten. Er gehörte zu Hrn. Burchell's Reisegesellschaft, und wurde von diesem Gelehrten, wegen seines characteristischen Aeussern, abgezeichnet. Er hatte 5 Fuss 7 Zoll Länge, also mehr als die Mittelgrösse seines Volkes, schmächtigen knochigen Körperbau und eine sehr gerade Haltung, die er sich wahrscheinlich während seines Soldatendienstes angeeignet hatte. Er besass viel Lebhaftigkeit für einen Hottentotten; sein Blick schien ungewöhnliche Klugheit und Gewandtheit zu verrathen und sein Alter ungefähr 40 Jahre zu betragen. Er hatte hervorragende Kinnbacken, eingefallene Wangen und eine platte, breite, weitoffenstehende Nase; der Mund war weit, mit dickaufgeworfenen Lippen versehen, das Kinn schmal und mit verschiedenen sonderbaren Höckern besetzt. Er galt für einen trefflichen Schützen und reiselustigen Mann. Sein ganzes Kostüm hat er sich nicht allein selbst erfunden, sondern auch selbst zugeschneidert. Seine Kappe war von Kalbfell, an welchem die Haare bei'm Garmachen stehen geblieben. Ausserdem trug er um den Kopf noch ein rothes baumwollenes Tuch und um den Hals ein lockergebundenes blaues. Lederne Hosen bedeckten den Unterkörper, eine blaue Tuchjacke den Oberleib. Ueber letztere war eine Kugeltasche, die er sich aus dem Felle eines Leoparden verfertigt hatte, geschnallt.~~Fig. 2 stellt einen Häuptling der Kora's oder Koranna's vor. Diese Völkerschaft gehört mit den Hottentotten zu einer Race, und wohnt theils unter den Griqua-Hottentotten, theils unter den Buschmännern, vorzüglich aber an den Ufern des Obertheils des Orangeflusses, wo sie die beste Waide für ihre zahlreichen Rinderheerden findet. Den Beschreibungen der neuesten Reisenden zufolge, sind die Koranna's ein friedlicher Menschenschlag, äusserst träge und von sehr geringer Intelligenz. Sie haben neuerdings um einen Missionär angehalten, und für den Fall, dass ihr Wunsch gewährt wird, sich zum Ackerbau zu bequemen versprochen. Der abgebildete Koranna-Häuptling trug um den Kopf ein Stück Leder, in Form eines Turbans gewickelt, und um den Leib einen ledernen Mantel, der sehr stark mit rothem Ocher und Fett bestrichen war. Um den Hals waren verschiedenfarbige Glasperlschnuren geschlungen, und an denselben ein Messer und die Schaale einer kleinen Schildkröte befestigt, die als Schnupftabaksdose diente. Handgelenk und Vorderarm waren mit Perlenschnuren, Stricken von Acacienrinde und einem breiten elfenbeinernen Ringe verziert. In der Hand erblickt man den Hassagai und Kirri (Spiess- und Wurfkeule)und im Gesicht den Ausdruck der Gutmüthigkeit~~
Ad99998 10 088aAd99998 10 088a.jpgFig. 1. Die Meerkatze mit strahligem Haar, oder der Tock. (Cercopithecus radiatus Geoff.)~~Diese Meerkatze hält sich an der Küste von Malabar auf, ist grösstentheils grün, unten aber grau. Die Schnauze ist lang, die Stirn platt und gerunzelt. Vom Anfang des Schwanzes bis an den Nacken ist sie 13 Zoll lang, die Höhe gewöhnlich 1 Fuss 6 Linien. Die Haut der Hände spielt in's Violette; die nackten Seiten des Körpers sind blass fleischfarben. Auf der Stirn zeigen sich einige wenige Haare, auf der obern Lippe einige ganz kurze Bartborsten.~~Fig. 2. Der Vervet. (Cercopithecus Pygerytha Geoff.)~~Der Vervet ist eine grüne Affenart, mit dem Kallitrix und Malbruck verwandt. Die Gesichtsfarbe ist schwarz; an den Backen hat er weisse Haare; an allen 4 Füssen schwarze Hände; den After umgeben dunkel gelbrothe Haare. Alle obern Theile sind grüngrau, die unteren weiss. Er hält sich, fern von menschlichen Wohnungen, in Wäldern am Cap der guten Hoffnung auf.~~Fig. 3. 4. u. 5. Der Drill. (Invus leucophaeus Fr. Cuvier.)~~Das Vaterland dieses Affen ist Ostindien. Fig. 3. stellt ein Männchen; Fig. 4. ein Weibchen und Fig. 5. ein altes Männchen vor. Das Männchen weicht durch Grösse, längern Kopf und dunklere Farbe des Pelzes vom Weibchen ab. Die Höhe des Männchens beträgt am Hintertheil 22 Zoll, bei'm Weibchen dagegen unter 16 Zoll. Die Länge des Männchens vom Scheitel bis zu den Gesässschwielen 2 Fuss 2 Zoll, bei'm Weibchen nur 18 Zoll. Auch hat das Männchen eine Binde unter dem Halse, mit langen zarten Haaren bedeckt, deren unterer Theil grau, die obere Hälfte abwechselnd schwarz und gelb ist. Gesicht und Ohren sind nackt, so wie die Gesässschwielen und die Testikeln. Die Gesichtsfarbe ist schwarz, die Hände kupferfarben, die Gesässschwielen und Testikeln lebhaft roth. Das alte Männchen hat eine gedrungenere Gestalt, stärkern Bart und sehr grossen Kopf.~~
Ad99998 10 089aAd99998 10 089a.jpgFig. 1. Der Javanische Bienenfresser. (Merops urica Horsf.)~~Sein Vaterland ist Java und Ceylon, die Grösse noch einmal so gross, als der hier abgebildete; der obere Theil des Kopfs und der Nacken rothbraun; der Rumpf und die oberen Schwanzdeckfedern blassblau, die Kehle und der obere Theil des Halses schwefelgelb, mit einem schmalen rothbraunen und schwarzgeschuppten Halsband. Unten ist er gelbgrün, Flügel und Schwungfedern ebenfalls grün, mit einer stärkern Mischung von Dunkelgelb. Der Schwanz ist grün und gabelförmig, der Bauch bläulichweiss. Der schwarze Schnabel hat an den Mundwinkeln eine Reihe kurzer steifer Borsten. Er lebt von im Fluge gefangenen Bienen und Wespen und nistet in selbst gegrabenen Höhlen an den Ufern der Flüsse.~~Fig. 2. Der allfarbige Eisvogel. (Alcedo omnicolor Reinw.)~~Rücken, Schultern, Bauch und Unterleib sind azurblau; die kleinen Deckfedernder Flügel schwarz, so wie die grüssern und die letztem am äussern Rande, tiefblau. Die innere Seite der Flügel ist weiss. An der Kehle ist er kastanienbraun; Kopf u. Wangen sind schwarz; der Hinterkopf azurblau, der Schwanz ist oben ultramarinblau, unten schwarz. Schnabel und Füsse sind korallenroth. Seine ganze Länge beträgt 10 Zoll. Er lebt auf Java, nährt sich von Fischen, Wasserinsecten, Würmern und Schnecken und nistet in Erdhöhlen an den Ufern der Flüsse.~~Fig. 3. Der zimmtfarbige Eisjäger. (Halcyon cinnamominus Swains.)~~Die Länge dieses, in Neuseeland wohnenden Vogels beträgt 10 Zoll; Kopf, Nacken und die untere Seite des Körpers ist lederfarben, so wie auch die untern Deckfedern der Flügel. Die Oberseite des Körpers, so wie Flügel und Schwanz, sind blaugrün; die Federn auf den Ohren dunkelgrün und stehen mit einem schmalen schwarzen Halsbande im Nacken in Verbindung. Die Iris ist gelb, der Schnabel schwarz, dessen Unterkiefer an der Wurzel weisslich und die Füsse schwarzbraun. Er lebt grösstentheils von Insecten und hält sich nicht viel am Wasser auf.~~Fig. 4. u. 5. Horsfield's Eurylaimus. (Eurylahnus Horsfieldii Temm.)~~Dieser Vogel lebt auf Java und Sumatra an Flüssen und Seen in ungangbaren waldigen Gegenden von Insecten und Gewürmen. Das Mannchen hat einen braunen Rücken, der am Ende in Schwarz übergeht. Auf den Schultern, so wie auf den Rückenfedern, ist er citronengelb; der Schwanz ist schwarz, vorzüglich die beiden mittelsten Federn, indess die übrigen grosse Flecken gegen das Ende haben; die untern Deckfedern des Schwanzes sind reingelb. Am Kopfe, auf den Wangen gehen die schwarzen Federn in das Purpurschwarze über. Die Füsse sind dunkelrothgelb, die Nägel braun und der Schnabel braunroth. - Das Weibchen (Fig. 5.) ist auf dem Kopfe, im Nacken und auf den Flügeln braun mit gelben Flecken, die jedoch auf letzteren weniger gross und blässer sind, als bei'm Männchen; Kehle und Brust sind aschgrau und gelblich gemischt; auf den Federn des Bauchs und der Seite aber mit einem leichten purpurfarbenen Anstrich.~~
Ad99998 10 090aAd99998 10 090a.jpgWir sehen hier mehrere, den Laufkäfern, welche Taf. 83. dieses Bandes abgebildet wurden, verwandte Käfer.~~Fig. 1. Die rothfüssige Siagone. (Siagona rusipes Latr.)~~Dieser Käfer lebt in der Berberei, ist braunschwarz, punktirt, Fühler und Füsse sind rothbraun.~~Fig. 2. Der Riesenscarites. (Scarites Gigas Oliv.)~~Er hat keine Flügel und ist von glänzend schwarzer Farbe. Der Kopf ist platt mit 2 Eindrücken und 3 kleinen Runzeln auf der Stirn. Das Brustschild hat in der Mitte eine Furche, hinten aber an jeder Seite einen Zahn; die Flügeldecken sind glatt. Er ist an den Küsten des Mittelländischen Meeres gemein.~~Fig. 3. Die sandliebende Clivine. (Clivina arenaria Latr.)~~Von schwärzlicher oder hellbrauner Farbe, sind die Fühler und Palpen rostgelb; der Kopf braunroth mit einem Eindrucke auf jeder Seite; das Brustschild glatt, glänzend, mit einer Furche in der Mitte; die Füsse sind rostfarben; die Flügeldecken haben Punktlinien. Sie lebt in Teutschland an sandigen Usern.~~Fig. 4. Der rothfühleriche Schnellkäfer. (Harpalus rusicornis Latr.)~~Dieser Käfer ist in Teutschland zu Hause; die Farbe ist oben pechschwarz, unten rothbraun; die Palpen, Fühler und Beine sind blässer; der Kopf ist gross und glatt; das Brustschild hat ein rothbraunes Rändchen; die Flügeldecken sind mit gelbgrauen Härchen besetzt. Er ist geflügelt und nährt sich von Raupen und Regenwürmern.~~Fig. 5. u. 6. Der gewölbte Rückenkäfer (Zabrus gibbus Bonelli.)~~hat einen gewölbten Körper, dessen Unterseite nebst Palpen, Fühlern und Beinen pechbraun, die Oberseite schwarz und mässigglänzend ist. Er richtet durch Abnagung der jungen Sprösslinge und Wurzeln der Getraidearten Teutschlands oft grossen Schaden an. Fig. a. stellt die Larve und Fig. b. die Puppe vor.~~Fig. 7. Der gemeine Kopfkäfer. (Broscus cephalotes Panz.)~~Er ist schwarz und glänzend; an den Augen und auf der Stirne punctirt, das Brustschild herzförmig. Er lebt iu Erdlöchern.~~Fig. 8. Der Erdstriemenkäfer. (Molops terricola Bonell.)~~Von Farbe oben schwarz, unten pechbraun, sind die Fühler und Beine rothbraun; das Brustschild ist herzförmig mit einem aufgeworfenen Rande; die Flügeldecken sind glatt. Man findet ihn in verschiedenen Gegenden Teutschland's unter Steinen.~~Fig. 9. Der stricheliche Bretkäfer (Abax striola Bonell.)~~hält sich unter Steinen, in den Wäldern Teutschland's auf. Er ist schwarz und glänzend; die Fühler vom vierten Gliede an braun, das Brustschild fast viereckig; die Flügeldecken glattgefurcht. Die Weibchen unterscheiden sich durch flachere, nach hinten zu erweiterte Flügeldecken~~
Ad99998 10 091aAd99998 10 091a.jpgWir sehen hier eine merkwürdige Pflanzenfamilie, welche sich dadurch auszeichnet, dass die dazu gehörigen Gewächse die Saamen an den Wurzeln tragen.~~Fig. 1. Das Sumpfbrachsenkraut. (Isoëtes lacustris. Linn.)~~Es hat eine knollige, mit Fasern besetzte Wurzel; die Blätter sind pfriemenförmig, spizzig, halb cylindrisch, gegliedert und stehen aufrecht. An der Basis befinden sich die Generations-Organe; die Saamenkapsel, einer Erbse gross, enthält pyramidenförmig dreiecktige Körner. Man findet es in den Holsteinischen Seen, wo es ein Fisch, der Brachse, bei'm Laichen aus der Tiefe heraufbringt. Fig. a. zeigt die weiblichen Fortpflanzungs-Organe in natürlicher Grösse. Fig. b. vergrössert, so wie c. den vergrösserten Saamen.~~Fig. 2. Die vierblättrige Marsilie. (Marsilea quadrifolia Linn.)~~Sie wächst in Teutschland im Junius und August auf sumpfigen und morastigen Plätzen, Stängel und Wurzel sind kriechend; aus den Achselwinkeln der Stängel kommen die gestielten Fructificationen hervor; das Laub gleicht den Blättern des Sauerklees. - Fig. a. zeigt die Fructification in natürlicher Grösse; b. vergrössert und querdurchschnitten; c. den vergrösserten Saamen.~~Fig. 3. Der gemeine Pillenfarn. (Pilularia globulisera. Linn.)~~Dieses ist eine kriechende Pflanze, die fadenförmige, nadeldicke, bei'm Ausbrechen zusammengerollte Blätter treibt und sich unendlich vermehrt. Man findet sie in ganz Europa auf sumpfigen Wiesen. Die Blüthezeit fällt in Juni und September, die Saamenreife in September und October. - Fig. (a.) zeigt die Fructification; (b.) eine aufgesprungene Kapsel vergrössert; (y.) eine noch ungeöffnete durchschnitten, wo oben die männlichen Fructificationstheile; (d.) letztere vergrössert, so wie unten die weiblichen; (e.) diese noch mehr vergrössert.~~(Fig. 4. Die gefiederte Azolle. (Azolla pinnata R. Brown.)~~Das Laub ist dreieckig; die obern Blättchen blasenförmig, die Wurzeln fadenartig. Sie wächst in Neuholland. -Fig. 4. stellt sie in natürlicher Grösse vor; a. die unter dem Deckblättchen liegende Kapsel; b. ein vergrössertes Blättchen; c. die Staubkapsel; d. diese im Durchschnitt; e. eine ausgesprungene Körnerkapsel und f. ein geöffnetes Körnchen mit seinem Stiele, sehr vergrössert.~~Fig. 5. Die schwimmende Salvinie. (Salvinia natans.)~~Sie wird oft in Teutschland in Sümpfen und Gräben gefunden und überzieht das Wasser wie die Meerlinsen. Die Aeste sind gegliedert und haben an den Gelenken einfach entgegenstehende Blätter. - Fig. A., eine vergrösserte Kapsel; B. noch mehr vergrössert, geöffnet und mit Saamenkörnern angefüllt.~~
Ad99998 10 092aAd99998 10 092a.jpgDiese merkwürdige Höhle ist von dem Dorfe Gailenreuth, unweit Muggendorf bei Bamberg, südwestlich eine kleine halbe Stunde entfernt und befindet sich im sogenannten Höhlenberge. Der Eingang, durch die auf der unteren Figur dargestellte Felsenwand, ist wohl 6 1/2 Fuss hoch und 17 F. breit, und zeigt noch Spuren einer alten Mauer, durch die er früher wohl verschlossen gewesen ist. Alte Sagen erzählen, dass die Höhle den ersten Christen zu einem Versammlungsorte gedient hätte, oder auch, dass Heiden Zuflucht gegen die Verfolgungen der Christen darin gefunden hätten. Soviel ist gewiss, dass man noch jetzt Menschenknochen und Fragmente von Urnen findet. - Die obere Figur auf dieser Tafel stellt das Innere der Höhle im Durchschnitt nach einer Zeichnung vor, welche Professor Buckland im Jahr 1816 an Ort und Stelle aufnahm. A. ist der Eingang der Höhle, durch welchen man in eine grosse Halle von mehr als 300 Fuss tritt. Ein langer Gang führt in den grossen Höhlenraum B, wo viele Bärenknochen auf dem Boden zerstreut liegen. Durch eine senkrecht abfallende Kluft gelangt man in den zweiten Höhlenraum C, und durch eine weite Oeffnung D geht es von der zweiten Höhle schräg in die Tiefe, wo man ganze Wagenladungen loser Knochen findet, dagegen die Masse E eine Breccie, meistens aus Knochen und Stalagmiten zusammengesetzt, enthält. Die Kammer C steht durch einen langen und engen Gang, F, in Verbindung, der oft so eng ist, dass man auf Händen und Füssen kriechen muss. Durch die senkrechte Spalte G, durch die man nur mit Lebensgefahr kommt, gelangt man in einen ovalgewölbten Raum, H, der künstlich durch Ausgraben von Knochen und Schädeln auf der gedachten Breccie entstanden ist. - Es sind eigentlich 6 Höhlen, die der Lage nach einen Halbzirkel bilden. Schon in der 5. Höhle merkt man eine dicke Luft und einen aashaften Geruch; bei längerm Verweilen in der Tiefe werden die frischesten Gesichter der Besuchenden leichenblass. - Dem Dr. Rosenmüller und dem Professor Esper in Erlangen verdankt man zuerst sichere Nachrichten über diese Höhle.~~
Ad99998 10 093aAd99998 10 093a.jpgFig. 1. Die grüne Calyptomene. (Calyptomena viridis Reinw.)~~Dieser Vogel bewohnt die einsamen Wälder von Singapora und das Innere von Sumatra, hält sich nur in den höchsten Spitzen der Bäume auf und wird daher selten geschossen. Seine Grösse beträgt über 6 Zoll; die Hauptfarbe ist ein glänzendes Grün. Die Federn des Kopfs, nach vorn gerichtet, bedecken fast den Schnabel; die Flügel sind grün, mit 3 sammetschwarzen Queerbinden, und nicht länger, als der Leib. Der Schwanz ist kurz und gerundet, besteht aus 10 Federn, die oben grün, unten bläulichschwarz sind. Der kurze und weisse Schnabel ist an der Spitze hakenförmig und hat daselbst eine tiefe Kerbe, die Augen sind gross, die Iris bläulich und die Füsse bläulichschwarz. Das Weibchen weicht im Aeussern nicht vom Männchen ab. Er nährt sich von Sämereien und Vegetabilien.~~Fig. 2. Die gehaubte Timalie. (Timalia pileata R.)~~Sie bewohnt Java, hält sich in der Nähe der Dörfer auf, nistet in Hecken und wird, wegen ihres Gesanges, gern gesehen. Die Grösse betragt 6 3/4 Zoll; die obere braune Farbe derselben spielt in's Olivenfarbene, unten ist sie ziegelfarbig, in's Graue spielend. Der Kopf ist kastanienbraun; Kehle und Gurgel weiss. Dieselbe Farbe umzieht auch die Flügel als ein schmaler Saum. Die kleinen Flügeldeckfedern, so wie die Federn auf Nacken und Rücken, sind nach unten zu graubläulich. Der Schnabel ist schwarz und glänzend, die Füsse braun.~~Fig. 3. Die kehlfleckige Timalie. (Timalia gularis.)~~Das Vaterland dieses Vogels ist Sumatra; seine Länge beträgt 5 Zoll. Die Hauptfarbe der obern Theile ist braun, welches auf Nacken und Rücken in's Olivenfarbene übergeht; die untere Seite ist gelblich, an der Brust und Gurgel mit schwarzen Linien gezeichnet. Die Augen umgiebt ein grauer Fleck; der Schnabel ist braun, die Füsse braungrau.~~Fig. 4. u. 5. Der mennigrothe Fliegenfänger. (Muscicapa miniata Temm.)~~Er lebt in den Gebirgsgegenden der Insel Java. Lebensweise und Gewohnheiten sind noch unbekannt. Er ist 7 Zoll lang; der Scheitel und die Kehle sind schwarz, in's Stahlfarbene schillernd; Nacken, Rücken, Flügel roth, schwärzlich nüancirt, der untere Theil zinnoberroth, der Schwanz ist lang, aber alle Federn sind gleichmässig abgestumpft, an der Wurzel schwarz, von der Mitte an zinnoberroth, die 4 mittleren ausgenommen, die ganz. schwarz sind. Schnabel und Füsse sind schwarz, wie bei den Europäischen Fliegensängern. - Das Weibchen ist fast eben so gezeichnet, nur das Roth weniger lebhaft. Die Federn, der Kehle sind hellroth.~~
Ad99998 10 094aAd99998 10 094a.jpgFig. 1. Der längschwänzige Glanzvogel. (Galbula marcroura.)~~Dieser langschwänzige Glanzvogel ist nach einem Exemplare in dem Museum zu Paris abgebildet worden, welches von der Insel Trinidad eingesandt wurde. Seine Länge beträgt 10 Zoll Franz. Maass; der Kopf, der obere Theil des Halses, der Rücken, die obern Federn des Schwanzes, die Deckfedern der Flügel sind grün, in's Gold schillernd; die Kehle und der vordere Theil des Halses sind gelbröthlich oder weiss; der Bauch, die untern Theile und Seitenfedern des Schwanzes sind tief rothgelb; die grossen Schwungfedern der Flügel braun; der Schnabel ist schwarz und die Füsse sind gelblich. Wahrscheinlich nährt er sich von Insecten und hält sich in feuchten Wäldern und niedern Gebüschen auf.~~Fig. 2 Der blaukehlige Tamatia. (Capito cyanocollis V.)~~Dieser zu den Bartvögeln (Bucco) gerechnete Vogel lebt einsam, nährt sich von Insecten und ist in America und Africa zu Hause. Wangen, Kehle und Vorderhals sind himmelblau, auf jeder Seite der Brust befindet sich ein rother Fleck; der Kopf hat 2 Binden, wovon die eine roth, die andere schwarz ist; Nacken, Rücken, und ein Theil der Flügel sind glänzend grün, die grossen Schwungfedern braun; der untere Theil des Körpers dagegen hellgrün; der Schnabel ist oben braun, unten weisslich, die Iris gelb; die Füsse bleifarbig. Dem Weibchen fehlen die rothen Flecken auf der Brust, so wie es auch daselbst weniger blau ist.~~Fig. 3. Der hyacinthfarbige Arras. (Psittacus Hyacinthinus Lath.~~Dieser Vogel wohnt zwischen dem 27. und 29sten Breitengrade der südlichen Hemisphäre, nistet in hohlen Bäumen und Höhlen am Rande der Flüsse. Er ist fast ganz blau, schillert auf den obern Theilen in's Meergrüne, unten aber glänzen die Federn wie polirter Siahl. Die Flügel und Füsse, der Schwanz und Schnabel sind schwarz; die Haut, welche die Schnabelwurzel bedeckt, ist gelb; die Wangen sind grösstentheils mit Federn bedeckt. Die Länge ist 26 Zoll; das Weibchen etwas kleiner.~~Fig. 4. Der rosenfarbige Kakadu. (Cacadua rosea V.)~~Kopf, Hals und der ganze untere Theil des Körpers sind rosenfarben; die obere Seite zeigt ein schönes Grau, das auf den Flügeln und dem Schwanze dunkler ist. Der Schnabel ist weisslich und die Füsse sind braun. Seine Länge beträgt 12 Zoll. Das Vaterland dieses Vogels ist Indien.~~Fig. 5. Der fadenschwänzige Papagay. (Psittacus discurus V.)~~DieserPapagay stammt von Mindanao; der obere Theil des Kopfs und der Nacken sind hellblau, die übrigen Theile grün, nur nach dem Kopfe zu etwas heller. Nach innen zu sind die Schwungfedern schwärzlich, unten aber schwarz und bläulich weiss. Die beiden mittlern Schwanzfedern laufen in einen 2 Zoll langen bartlosen Schaft aus, der erst am Ende wieder blau befiedert ist, welche Farbe auch die Schwanzfedern nach unten haben. Der Schnabel ist weiss, die Füsse sind braun und die ganze Länge des Vogels beträgt 9 1/2 Zoll.~~
Ad99998 10 095aAd99998 10 095a.jpgFig. 1. u. 2. Die Phyllidie mit drei Linien. (Phyllidia trilineata. Cuv.)~~Dieses Thier bewohnt das Meer von Indien, ist äusserlich nackt, mit einer lederartigen Haut bedeckt, die mit Höckern oder grossen Warzen und Knoten besetzt ist, unter deren Rande sich die Kiemen befinden. Die Farbe ist oben gelb auf schwarzem Grunde, unten blassgelblich Fig. 2. zeigt die untere Seite des Körpers; a. die Tentakeln, b. den After und c. die Mündung des Geschlechtsorgans.~~Fig. 3. u. 4. Der schneckenartige Rückenfuss. (Tergipes limacina Cuv.)~~Er gleicht den nackten Schnecken; ist klein, weisslich und hat auf jeder Seite des Rückens 6 verkehrt eiförmige Branchien. Fig. 3. stellt ihn von der obern, Fig. 4. von der untern Seite dar.~~Fig. 5. Cuvier's Eolidie. (Eolis Cuvieri Lam.)~~Dieses Thier ist länglich von Körper; sein Fuss schmal, in Form einer Furche mit aufgeworfenen gewölbten Rändern, welche ihm ein fast viereckiges Ansehen geben. Der Kopf ist etwas aufgeschwollen und der Mund von einem fleischigen Rande umgeben. Der Rücken ist nackt und platt, und nur wo das Herz sich befindet, etwas aufgeschwollen. Auf der rechten Seite sind der After und die Zeugungsorgane.~~Fig. 6. Die gemeine Scyllaea. (Scyllaea pelagica Linn.)~~Die äussere Bedeckung ist halb durchsichtig; der Körper seitlich zusammengedrückt, in der Mitte erhöht, vorn und hinten abfallend, um Kopf und Schwanz zu bilden. Die untere Seite hat eine tiefe Rinne, deren Ränder aufgeschwollen sind, um sich damit an Seegewächsen festzuhalten. Der Kopf ist wenig sichtbar; auf dem Rücken sind 2 Paar häutige flügelförmige Ansätze, die nach allen Seiten biegsam sind. Man findet sie im atlantischen und im rothen Meere und bei Neuholland. Sie ist bis 2 Zoll lang.~~Fig. 7. Homberg's Tritonie. (Tritonia Hombergii Cuv.)~~An Grösse 2 bis 2 1/2 Zoll lang und 1 Zoll breit, bildet sie fast ein rechtwinkliges Parallelipipedum; der gewölbte Rücken ist violett und mit rundlichen grossen Warzen von weisser Farbe bedeckt. Vorn befinden sich in 2 Aushöhlungen die Tentakeln, die das Thier vorstreckenund einziehen kann; unten und auf beiden Seiten hat es eine glatte weissliche Haut. Man findet sie im Canal.~~Fig. 8. Das vierlinige Vielhorn. (Polycera quadrilineata Cuv.)~~Es lebt im Norwegischen Meere, ist weisslich mit 4 schwarzen abgesetzten Linien und gelben Fleckchen. Die Kiemen stehen hinten am Körper strahlenförmig um den After.~~Fig. 9. u. 10. Der Argus. (Doris Argo Linn.)~~Oben ist er scharlachroth, unten gelblich und auf beiden Seiten schwarz gefleckt; der Körper ovallänglich; die obern Tentakeln sind keulenförmig und kommen aus 2 Aushöhlungen hervor. Er lebt im Mittelländischen Meere.~~
Ad99998 10 096aAd99998 10 096a.jpgFig. 1. Der Erdsaame. (Sclerotium semen)~~Dieser Schwamm findet sich als rundliche, anfangs weissliche, gelbliche, dann schwarze Körner mit rauhen Gruben auf den Stängeln und Blattrippen des Kohls u. s. w. und zwar: a. in natürlicher Grösse; b. vergrössert und c. die innere Substanz.~~Fig. 2. Der Zehrschwamm des Safrans. (Thanotophytum crocorum.)~~In Frankreich als grosses Uebel bekannt, da er in kurzer Zeit ganze Safranfelder verwüstet, besteht auf rundlichen, ungleichen, rothgelben Knollen, von innerlich gleichartiger Masse, die sich an den Safranzwiebeln ansetzen.~~Fig. 3. Die Trüffel. (Tuber cibarium)~~Sie wächst unter der Oberfläche der Erde, anfangs als blaulich rother Knollen, von Erbsengrösse; im Sommer werden sie schwarz und im August und September bei häufigem Regen reif, wobei sie einen urinösen Geruch erhalten. Man findet sie in allen Ländern der Welt und erhält sie theils durch Nachgrabungen, theils durch dazu abgerichtete Hunde. Fig. b. zeigt die vergrösserten innern Sporen.~~Fig. 4. Der gelbe Ziegenbart. (Clavaria coralloides)~~Fig. 5. Der blaue Ziegenbart. (Clavaria amethystina.)~~Fig. 6. Der traubige Ziegenbart. (Clavaria Botrytis.)~~Fig. 7. Die Erdkeule (Clavaria pistillaris.)~~begreift man unter dem Namen der Keulschwämme, die fleischig, brüchig und dabei essbar sind. Sie wachsen zum Theil auf der Erde, oder, wie Fig. 6., auf Bäumen. Den Saamen haben sie auf der gesammten Oberfläche vertheilt.~~Fig. 8. Die Bischofsmütze. (Helvella Mitra.)~~Die Bischofsmütze ist der schwarzen Morchel ähnlich und kann gegessen werden. Es giebt graue, gelbe, schwarze, braune. Der Stiel trägt einen unregelmässigen gefalteten Hut. Fig. b. zeigt dieselbe im Durchschnitt.~~Fig. 9. Die schwarze Morchel. (Helvella esculenta.)~~Fig. 10. Die gemeine Morchel. (Morchella esculenta.)~~Fig. 11. Die braune Morchel. (Morchella patula)~~Fig. 12. Die Spitzmorchel. (Morchella conica.)~~Die Morcheln sind essbar, wachsen in Wäldern an trocknen Stellen, haben einen kegelförmigen Hut, der Strunk ist kurz, gelblichweiss und innen öfters hohl.~~
Ad99998 10 097aAd99998 10 097a.jpgUm ein Panorama von London und dessen Umgebungen zu liefern, unternahm es der Landschaftsmaler T. Hornor 1820, von der Laterne des St. Paulsthurmes London aufzunehmen. Die Abnahme des auf der Kuppel der Kathedrale befindlichen Knopfes und Kreuzes, gab Veranlassung zur Errichtung eines mit grösster Einsicht ausgeführten Gerüstes. Der Maler, um einen noch höhern Standpunkt zu gewinnen, bat um die Erlaubniss, sich auf der, mehrere Fuss über die Spitze des gegenwärtigen Kreuzes sich erhebenden Plattform eine Hütte zu errichten und erhielt sie. Unter unendlichen Schwierigkeiten, die Wind, Wetter Sonnenschein und Nebel noch vermehrten, - wozu noch zu rechnen ist, dass während des stürmischen Sommers 1821 die Hütte, durch, die in solcher Höhe beträchtlichen Windstösse, oft beschädigt und der Maler einige Male in wirkliche Lebensgefahr versetzt wurde, - kam endlich das Panorama glücklich zu Stande. Sämmtliche Skizzen, die er oben zum Behuf des Panorama entwarf, betrugen 280 Bogen Zeichenpapier; allein dafür war auch jedes öffentliche und Privatgebäude der Hauptstadt und sämmtliche von dieser Hütte aus sichtbaren Dörfer, Felder, Wege, Landhäuser, Bäche etc. darauf niedergelegt. -Fig. 2. stellt das Gerüst und die Lage des Observatoriums auf demselben vor und Fig. 3. die Hütte im grösseren Maassstabe, nebst den zur Sicherung getroffenen Anstalten. Fig. 1. giebt eine vom südlichen Ende der Blackfriars-Brücke aufgenommene Ansicht London's, um die genaue Höhe der St. Paulskirche, 318 Fuss, in Bezug auf die benachbarten Gebäude, anschaulich zu machen.~~
Ad99998 10 098aAd99998 10 098a.jpgUnter der Familie der Fledermäuse ist die Gattung der Kammnasen eine der merkwürdigsten. Bei allen Arten, woraus sie besteht, fallen gleich bei'm ersten Blick die grossen, aufrechten und spitzigen, an der Basis sehr breiten Ohren und die sehr zusammengesetzte Nasenhaut, in die Augen; aber ein, dieser Gattung ganz eigentümlicher Character besteht in den beiden falschen Saugwarzen unten am Unterleibe.~~Fig. 1. Die Kammnase mit der Larve. (Rhinolophus larvatus, Horsfield.)~~Die ganze Länge dieses Thieres von der Nasenspitze bis zur Wurzel des Schwanzes, welcher einen Zoll lang ist, beträgt 3 Zoll Die ausgespannte Flügelhaut erreicht eine Länge von 14 Zoll. Der Kopf, welcher kurz und dick ist, steht auf dem Rumpfe fast senkrecht; aber vorzüglich sind die Ohren eigenthümlich gebildet. Ihre Basis ist ausserordentlich breit und ganz ohne eine solche Falte, wie man sie bei den andern Arten trifft. Der Pelz besteht aus langen und dichten seidenartigen Haaren. Die Farbe des Thieres ist oben tief braun, mit Goldglanz, an der untern Seite sind die Haare lichter goldfarben, mit Grau untermischt. Die Flughaut ist schwarzbraun.~~Diese Fledermaus, welche in Java zu Hause ist, lebt, wie ihre Gattungsverwandten, bei Tag in tiefen Schluchten und Höhlen, und fliegt bloss bei Nacht nach ihrer Nahrung aus, welche in Insecten besteht.~~Die Eingebornen von Java nennen dieses Thier Lowo-sumbo.~~Aus der Gattung der Spaltnasen finden wir abgebildet~~Fig. 2. Die schmalflüglige Spaltnase. (Nyctinomus tenuis, Horsfield.)~~Diese Fledermaus wurde von dem Dr. Horsfield in Java entdeckt. Sie ist dicht mit einem sehr feinen Pelze bedeckt; Ohren und Flügel sind unverhältnissmässig lang; die Augen dagegen winzig.~~Die Farbe der Flughaut ist russschwarz, mit einer schwachen Beimischung von Braun; tiefer an den Ohren, an der Nase, dem Schwanze und an der Zwischenschenkelhaut. Der Leib ist tief braun, in das Russschwarze ziehend, oben dunkler, unten mehr grau. Der Pelz ist ausnehmend weich und zart, steht sehr dicht, und ist überall von gleicher Länge. Die Länge des ganzen Thieres, mit Einschluss des Schwanzes, beträgt 3 Zoll 9 Linien Englisches Maass, die Flügel spannen 12 Zoll 6 Linien.~~Der Entdecker der abgebildeten Art erzählt, dass ihr Fang ihm viel Vergnügen gewährte. Ob er gleich dieselbe in mehreren Gegenden von Java antraf, so fand er sie doch besonders häufig in den Hügeln vonProwoda, welche mit einer üppigen Vegetation bedeckt sind, die eben dazu dient, ihnen ihren Lieblingsfrass, Insecten, in Menge zu verschaffen. Sie erschienen nach Sonnenuntergang, wenn das Tageslicht eben noch hinreichte, die Gegenstände zu unterscheiden. Sie flogen dann ziemlich gleichförmig und schnell an einem Zaune hin, der das Dorf, wo der Reisende seine Wohnung hatte, umgab, er lauerte ihnen dabei auf, und fing sie in einem weiten Netze, dessen er sich sonst bei der Schmetterlingsjagd bediente.~~Die Einwohner nennen das Thier Lowochurut.~~
Ad99998 10 099aAd99998 10 099a.jpgDie Familie der Schwalben zeichnet sich durch den kurzen, platten, an der Basis immer sehr breiten Schnabel, dessen Oberkieferspitze heruntergebogen ist, durch die kurzen Füsse, den schnellen Flug und ein sehr scharfes Gesicht aus. Ihre in Insecten bestehende Nahrung haschen sie fast nur im Fluge.~~Aus der Gattung der eigentlichen Schwalben, welche sich in Ansehung ihrer Oeconomie vorzüglich durch den, aus festen Materialien ausgeführten, Bau ihrer Nester auszeichnen, findet man~~Fig. 1. Die geschminkte Schwalbe. (Hirundo fucata, Temmink.)~~Die Länge dieses schönen Vogels, welcher in Brasilien und Portugal zu Hause ist, beträgt 4 Zoll. Ein helles Rostroth verbreitet sich über Vorderhals und Brust; ein etwas dunkleres Roth färbt die Wangen und bildet von einem Auge bis zum andern einen Gürtel, der den Hinterkopf bedeckt. Der Bauch und die übrigen untern Theile sind weiss, der Schwanz und die Deckfedern der Flügel braun.~~Aus der Gattung der Nachtschwalben sehen wir~~Fig. 2. Die Nacunda-Nacht-Schwalbe. (Caprimulgus diurnus, Neuwied.)~~Sie hat ihren Namen von ihrer grossen Mundöffnung und ist vorzüglich häufig in Paraguai und fliegt mehr, als andere Arten, am Tage ihrer Nahrung nach. Sie soll, wie unser Ziegenmelker, zwei Eier, ohne alles Nest, auf die Erde legen.~~Alle obern Theile des Körpers, der Kopf und der Vorderhals sind bunt mit aschgrau braunen, schwarzen und rothfarbenen Flecken, und Zickzackstreifen. Einige runde schwarze Flecken stehen auf den Flügeldeckfedern zerstreut; die Schwungfedern sind fast schwarz, aber an ihrer Wurzel zeigt sich eine breite weisse Binde. Die Kehle ist hellrostroth und etwas darunter, an den Seiten des Halses, läuft eine weisse Binde. Die Schwanzfedern sind braunschwarz und aschgrau-röthlich marmorirt, und haben 9-10 schmale schwarze Queerbinden. Alle unteren Körpertheile sind reinweiss. Die ganze Länge des Vogels beträgt 10 Zoll.~~Fig. 3 u. 4. Die scheerenschwänzige Nachtschwalbe. (Caprimulgus psalurus, Azara)~~Trifft man in Paraguai, jedoch nur mitten im Winter. Dagegen bemerkt man sie im Sommer in Brasilien, Der Schwanz dieses Vogels hat das Ansehen, als sey er doppelt, vorzüglich bei den Weibchen und jungen Männchen. Am Männchen (Fig. 3) ist die obere Seite des Kopfes und Körpers schwärzlich aschgrau mit braun bespritzt und mit scharfen Zickzacklinien. Den Hinterkopf bedeckt eine breite kupferrothe Binde, die sich von einem Auge zum andern zieht. Die Schwungfedern und Flügel haben die Farbe des Rückens und sind mit grossen rostrothen Flecken geziert. Ueberhaupt hat der ganze Vogel ein sehr buntscheckiges Ansehen. Das Weibchen (Fig. 4) unterscheidet sich durch hellere Schulterflecken und durch die verschiedene Gestalt und geringere Länge des Schwanzes vom Männchen. Der Vogel hat etwa die Grösse einer Turteltaube.~~Fig. 5. Der gehörnte Podargus. (Podargus cornutus, Temm.)~~Die Farbe der Kopffedern, des Rückens und der Flügel ist hellrostroth, mit schwarzen Zickzacklinien; der Schwanz ist hellrostroth, die Stirn und die Gegend hinter den Augen weisslich, Brust und Bauch sind mit grossen weissen, schwarz eingefassten Flecken gezeichnet; der Unterleib ist weisslich, die Füsse röthlich, der Schnabel hellgelb; die ganze Länge des Vogels beträgt 8 1/2 Zoll.~~Der Vogel lebt in den dichten Wäldern von Java und Sumatra, am Tage immer versteckt und ist desswegen schwer auszufinden. Er hat, wie die Podargen überhaupt, in der Lebensweise viel Aehnlichkeit mit den Nachtschwalben.~~
Ad99998 10 100aAd99998 10 100a.jpgDie vorliegende Tafel liefert die Abbildung von 5 Fischen auf Bengalen, welche zu der sonstigen Gattung, jetzt Familie der Welse gehören.~~Fig. 1. Der Bagarius. (Pimelodus Bagarius, Buchanan.)~~Er erlangt bis an 6 Fuss Länge; die Farbe ist grünlich aschgrau, das nach unten sehr blass wird, und sowohl auf dem Leibe, als auf Flossen stehen breite, unregelmässige schwarze Flecken; die Augen sind goldfarben.~~Fig. 2. Der-grünliche Pimelode. (Pimelodus viridescens, Buchanan.)~~Der Rücken ist röthlich-braun, mit drei grünen Binden. Die Seiten sind silberfarben und ungefleckt, der Bauch bleifarben, der Rücken und Schwanzflossen gefleckt. Diess Thier ist von geringer Grösse und lebt in den Flüssen des nördlichen Bengalen's.~~Fig. 3. Der Nangra. (Pimelodus Nangra, Buchanan.)~~Dieser kleine Fisch, der nur 3-4 Zoll lang wird, findet sich im Kosiflusse in Indien. Er ist silberfarben, auf dem Rücken etwas grünlich, mit einem mattbraunen Streife nach der ersten Rückenflosse hin und einem anderen, nach dem Schwanze zu, versehen.~~Aus der Gattung der Plotosen führt unsere Tafel auf:~~Fig. 4. Den Kani. (Plotosus Canius, Buchanan.)~~Der Kani findet sich in den Flüssen des südlichen Bengalen's und ist ein hässliches Thier, das die Europäer verschmähen, die Eingeborenen aber für eine leckere Kost halten. Er wird 3 bis 5 Fuss lang. In seiner Form hat er einige Aehnlichkeit mit dem Aal, ist aber nicht so geschmeidig, und seine Farbe ein einförmiges, schmutziges, dunkeles Olivengrün mit einem Schein von Violett. Er ist glatt, schlüpfrig und schuppenlos.~~Die Gestalt der Plattleiber ist, wie der Name anzeigt, breitgedrückt und überhaupt plump und hässlich.~~Fig. 5. Der Chaca. (Platystacus Chaca, Buchanan.)~~Der Chaca findet sich in den Flüssen und Seen des nördlichen Theils von Bengalen, wird ungefähr eine Spanne lang und ist so hässlich, dass man aus Ekel ihn nicht geniesst. Er hat eine flache in einen spitzigen Schwanz auslaufende Gestalt. Die Haut ist überall mit kleinen fleischigen, zerstreut stehenden Erhöhungen besetzt. Oben ist die Farbe grün und schwarz gewölkt, unten schwarz und gelb. Die Farben sind alle schmuzig und vermischt; auch die Flossen sind schwarz gefleckt.~~
Ad99998 10 101aAd99998 10 101a.jpgFig. 1. Die Heberblume. (Aristolochia Sipho, L'Heritier.)~~Diese schöne Pflanze ist in Nordamerika einheimisch, von wo sie im Jahre 1763 durch den Engländer John Bartran zuerst nach England gebracht wurde.~~Der Stamm dieser Art theilt sich gleich von unten in Zweige, welche sich an hohen Gegenständen, an Bäumen, Mauern u.s.w. bis zu einer beträchtlichen Höhe emporwinden. Die Blätter sind 8 bis 10 Zoll lang, und 6 bis 8 Zoll breit, oben dunkelgrün und glatt, unten heller und mit einzelnen kleinen Härchen besetzt. Im Junius und Julius treiben aus den Winkeln der Blattstiele die Blüthen hervor; sie sind heberförmig gebogen und aussen hellgrün mit röthlichen Streifen und Schattirungen. Der präsentirtellerförmige Rand ist inwendig schwarz purpurroth, mit gelben Punkten und Strichelchen.~~In Teutschland kommt diese Pflanze in einem guten Boden sehr gut im Freien fort; nur dass in strengen Wintern die zarten Zweige erfrieren. Wenn sie einige Jahre an demselben Platze gestanden hat, so liefert sie alljährig Blüthen. Die Saamen werden jedoch nicht immer und nicht an jedem Standorte reif. Die Vermehrung dieses schönen Gewächses geschieht meist durch Wurzelausläufer und Stecklinge.~~Fig. 2. Die Europäische Haselwurz. (Asarum europaeum, L.)~~Diese perennirende Pflanze wächst in ganz Teutschland, überhaupt im nördlichen Europa in hochliegenden schattigen Wäldern, unter kleinen Gebüschen, besonders unter Haselnusssträuchern. Sie vermehrt sich sehr stark durch Wurzelausläufer und gedeihet leicht in Gärten, wenn man ihr einen angemessenen Boden und Standort giebt.~~Sie blüht sehr bald im Jahre, schon im März und April, mitunter wohl noch einmal im Herbst. Der Saame reift im Julius.~~Die ganze Pflanze hat einen etwas gewürzhaften Geruch, welcher einigermaassen dem des sogenannten Englischen Gewürzes gleicht. Die Blätter riechen nur gerieben und schwach, die Wurzel aber stark, beide verlieren diese Eigenschaft sehr durch's Trocknen, so wie auch der ekelhafte, scharfe und bittere Geschmack der letztern sich dadurch gar sehr verliert.~~Die Blätter, noch mehr aber die Wurzel, erregen heftiges Erbrechen und Purgiren, wesshalb die ganze Pflanze mit zu den giftigen gerechnet wird. Doch ist sie officinell und enthält eine dem Kampher ähnliche Substanz.~~Unsere Tafel stellt noch einen Längendurchschnitt der Blume A, und einen Queerdurchschnitt der Saamenkapsel B vor.~~
Ad99998 10 102aAd99998 10 102a.jpgIn Galiläa, im heiligen Lande, liegt am Fusse der östlichen Berge der See Genezareth und die Stadt Tiberias, von Herodes gebauet, die mit Mauern umgeben, ungefähr ž Meile im Umfang hält. Der See Genezareth, auch Galiläer- und Tiberiassee genannt, ist ein höchst malerischer Wasserstrich, der mit dem todten Meere Hauptsee in Palästina ist. Er scheint, bloss nach dem Augenschein, ungefähr 1 Deutsche Meile breit und 2 1/2 - 3 Meilen lang zu seyn. Sein Wasser ist frisch, höchst angenehm, bei Windstille klar, und reich an Fischen. Von den ehemals daran gelegenen Städten Chorazin, Bethsaida und Kapernaum ist keine Spur mehr. Tiberias ist jetzt ein unbedeutendes Städtchen mit ungefähr 1,500 bis 2,000 Seelen.~~Nazareth.~~Diese Stadt, die Hauptstadt von Galiläa, in welcher Christus geboren, zieht die Aufmerksamkeit der christlichen Welt auf sich. Das Merkwürdigste darin sind eine Kirche nebst Kloster, auf der Stelle, wo Maria gewohnt haben soll, welches nur eine kreuzförmige Felsengrotte ist, mit ein Paar Granitsäulen. Ferner zeigt man die Werkstatt Joseph's, die jetzt ein heiliger Platz mit einem Altar und Gemälde ist; eine Kapelle mit einem 9 Fuss langen, 6 Fuss breiten Steine, worauf Christus gespeiset haben soll; die Synagoge,. wo Christus lehrte; und den Jungfrauenbrunnen, der Nazareth mit Wasser versorgt. Die betriebsame Stadt hat eine Bevölkerung von etwa 1,500 Seelen, worunter viele Christen.~~
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Ad99998 11 003aAd99998 11 003a.jpgFig. 1. Die Lasurmeise. (Parus cyanus, Pallas.)~~Dieser Vogel hat in seiner Bildung und Zeichnung viel Aehnlichkeit mit der Blaumeise und wurde daher für eine Abart von derselben gehalten. Am Männchen sind Stirn, Schläfe, ein grosser Fleck am Nacken und Bauch schneeweiss, bei'm Weibchen graulich weiss; die übrigen Theile sind heller oder dunkler azurblau.~~Diese Meise bewohnt die nördlichsten Gegenden von Europa und Asien, gegen den Herbst verbreitet sie sich mehr im mittleren Asien, manchmal kommt sie nach Polen und in's nördliche Deutschland.~~Ihre Nahrungs- und Fortpflanzungsweise ist noch unbekannt.~~Fig. 2. Der bunte Manakin. ((P)ipra serena, L.)~~Dieser Vogel, der Guiana und Brasilien bewohnt, wo er nicht sehr gemein ist, hat eine mattweisse Stirn; der übrige Theil des Kopfs, der Schnabel, die Füsse, der Hals, der obere Theil des Körpers, die Flügel, der Schwanz, die Kehle, Brust und Seiten sind schwarz, ein orangengelber Fleck steht mitten auf der Brust; der Bauch und After haben dieselbe Farbe, der Steiss und die oberen Schwanzdeckfedern sind himmelblau.~~Die ganze Länge des Vogels beträgt 3 Zoll und 2 bis 3 Linien.~~Fig. 3. Der punktirte Pardalote. (Pardalotus punctatus.)~~Dieser Vogel fällt, durch die bunten zum Theil sehr regelmässig vertheilten Farben, sehr in's Auge. Schnabel und Kopf sind schwarz, letzterer weiss gefleckt; die Hauptfarbe des Rückens ist dunkelbräunlich, mit gelbbraun untermischt; die Brust gelb und der Bauch und die Seiten schmuzig rothgelb; die Steissfedern sind schön roth, die Schwanzfedern schwarz mit weissen Spitzen und die Füsse fleischfarben. Uebrigens ist die Farbe dieses Vogels sehr veränderlich.~~Fig. 4. Die gelbkehlige Nemosie. (Nemosia flavicollis, Vieill.)~~Kehle, Rücken, Steiss und die oberen Deckfedern des Schwanzes zeigen eine schöne gelbe Färbung; der Kopf ist tief schwarz, so wie der obere Theil des Halses, die Schwungfedern und die Steuerfedern. Der vordere Theil des Halses und die Brust sind grau, jedoch so schwach, dass es fast als weiss erscheint, welche Farbe der Bauch und die unteren Theile zeigen; der Schnabel ist oben schwarz, unten hornfarben; die Füsse sind schwärzlich. Die ganze Länge beträgt fünf Zoll.~~Das Vaterland dieses Vogels ist Brasilien; unser Exemplar ist wahrscheinlich ein Männchen.~~Fig. 5. Die vielfarbige Merle. (Tanagra multicolor, Vieill.)~~Hält sich in den Wintermonaten in den Gehölzen der Insel Domingo auf, wohin sie wahrscheinlich aus Nordamerika zieht. Die Färbung, welche sehr veränderlich, ist folgende: die oberen Theile sind schön schwarz, mit einigen weissen Binden; Schultern, Brust und After ziegelroth; Kehle, Bauch und Unterleib jonquillengelb. Das Weibchen unterscheidet sich durch mattere Farben.~~
Ad99998 11 004aAd99998 11 004a.jpgFig. 1. Die Orinoko Cichla. (Cichla Orinoccencis.)~~Dieser Stachelflosser hält sich in den südamerikanischen Flüssen auf. Seine Farbe ist grünlich mit schwarzen Punkten. An den Seiten stehen 4 runde schwarzblaue, mit einem goldfarbenen Kreise umgebene, Flecken. Der Fisch erreicht eine Länge von 1 - 3 Fuss, und wird häufig gegessen.~~Fig. 2. Der Sogo. (Holocentrus Sogo.)~~An diesem äusserst schön gefärbten Fische sieht man den Glanz des Goldes (streifenweise an den Seiten und am Kopfe mit roth geblendet) mit dem Feuer der Rubine (auf dem Rücken und an den Seiten) und der Diamanten (auf dem Unterkörper) vereinigt. Er findet sich in den süssen Gewässern der heissen Zone, selten in Europa. Sein Fleisch ist weiss und schmackhaft.~~Fig. 3. Der Schrätser. (Acerina Schraetser.)~~Er lebt in der Donau und deren Nebenflüssen, und erreicht etwa die Länge einer Spanne; sein Fleisch ist weiss, fest, gesund und von angenehmem Geschmack. Seine Nahrung besteht in Würmern, Insecten und ganz kleinen Fischen. Er laicht im Frühjahr, liebt besonders klares Wasser und hat ein zähes Leben. Die Farbe des Fisches ist ein gelbliches Braun, mit drei ganzen und einem unterbrochenen dunkelbraunen Längsstreifen in den Seiten, die Flossen sind bläulich oder gelb, der vordere Theil der Rückenflosse ist schwarz gefleckt.~~Fig. 4. Der kleinschuppige Drachenkopf. (Scorpaena Porcus.)~~Die Grundfarbe des Fisches ist braun, die Seiten sind oberwärts schwarz gefleckt und nach unten zu weiss; der Bauch und die Flossen sind röthlich, nur die Brustflosse ist grau und die Rückenflosse zur Hälfte braun; alle sind, die Bauchflossen ausgenommen, mit braunen Flecken geziert; auch die Strahlen in den Brustflossen sind gelb und schwarz gefleckt.~~Dieser Fisch bewohnt das Mittelländische Meer, und manche Gegenden des Oceans. Er hält sich an den Ufern auf und verbirgt sich hinter Seekräutern, um die kleinen Fische im Vorbeischwimmen zu erlauern. Doch lebt er nicht bloss von diesen, sondern auch von Krebsen. Er erreicht eine Länge von einem Fuss. Man fängt ihn sowohl mit dem Netze als auch mit der Angel, mit dieser, indem man ein Stück Krebs daran befestigt. Er hält sich gemeiniglich in ganzen Schaaren beisammen, wesshalb man immer viele auf einmal fängt. Wenn er angegriffen wird, richtet er die Rückenflosse in die Höhe und verwundet dadurch mit seinen Stacheln die Hand, wesshalb man sich bei'm Angreifen desselben in Acht nehmen muss.~~Da er ein mageres und zähes Fleisch hat, so wird er nur von gemeinen Leuten gegessen.~~
Ad99998 11 005aAd99998 11 005a.jpgDie gegenwärtige Tafel liefert die Abbildung einiger schönen Langhörner oder Bockkäfer.~~Fig. 1. 2. u. 3. Der Gerber. (Prionus coriarius, Fabr.)~~Dieser Käfer ist einer der grössern, in Europa fast überall zu Hause und in Deutschland nicht sehr selten in Wäldern, wo alte grosse Bäume, besonders Eichen, den Forstbestand ausmachen. Er ist pechbraun, mehr oder weniger dunkel, besonders zieht die Farbe der Flügeldecken oft in's Rothbraune. Die Larve dieses Käfers (Fig. 2), welche meist in Eichbäumen lebt, ist oft über 2 Zoll lang. Sie geht zur Verwandlung in die Erde und spinnt sich in einen runden Ballen ein, in dem sie sich in die Nymphe (Fig. 3.) verwandelt, die anfangs gelblich weiss ist, nach und nach aber eine dunklere Farbe annimmt, bis, nach ungefähr vier Wochen, der Käfer erscheint.~~Die ganze Zeit der Verwandlung vom Ei an, bis zum vollendeten Insekt, beträgt 2 bis 3 Jahre.~~Fig. 4. 5. u. 6. Der ablösende Bockkäfer. (Lamia Amputator, Fabr.)~~Dieser Käfer lebt häufig auf den Inseln des nördlichen Amerika, besonders trifft man ihn auf der Insel St. Vincent an. Er giebt, wie mehrere seiner Gattungsverwandten, mit dem Bruststück einen knirschenden Ton von sich. Er ist etwa 1 Zoll lang und über und über graugelb behaart, die Klauen sind schwarz. Er lebt auf den baumartigen Mimosen, die er bedeutend beschädigt. Er legt sein Ei unter die Rinde eines Astes, und nagt diesen dann ringsum soweit durch, dass er abbricht und zur Erde fällt, wo er abgestorben die Larve ernähren muss. Diese ist im Allgemeinen hell ocherfarben. Sie höhlt die Aeste aus und besteht auch darin ihre Verwandlung. Die Nymphe ist rostocherfarben.~~Fig. 7. Der Treppenbock. (Saperda scalaris, Fabr.)~~Dieses schöne Käferchen findet sich in Deutschland und Frankreich auf Pappeln, ist überhaupt nicht häufig, besonders aber in Frankreich selten. Die Grundfarbe ist schwarz und erscheint durch kleine Härchen etwas sammtartig und durch eine Menge hochgelber Flecken von verschiedener Gestalt und Lage erhöht.~~Fig. 8. Der Held. (Cerambyx Heros, Fabr.)~~Einer der grössten deutschen Käfer. Er wird über zwei Zoll lang, seine Farbe ist schwarz, das Ende der Flügeldecken braun. Dieser Käfer ist überhaupt in den gemässigten und heissen Ländern von Europa zu Hause. Seine Larve lebt in Eichen, die sie mit grossen Löchern durchbohrt.~~Fig. 9. Der Mystiker. (Clytus mysticus, Fabr.)~~Dieser Käfer hat seinen Namen von den Hieroglyphen ähnlichen Figuren, mit denen seine Flügeldecken gezeichnet sind. Er findet sich in ganz Europa nicht selten in Wäldern, am häufigsten aber auf verschiedenen Blüthen, besonders der Schirmpflanzen, der weidenblättrigen Spiräe, vor allen aber auf denen des Weissdorns. Die Hauptfarbe ist schwarz, mehrere äussere Theile sind rothbraun.~~Der Strich neben der Figur bezeichnet des Käfers natürliche Grösse.~~Fig. 10. Der beissige Zangenbockkäfer. (Rhagium mordax, Fabr.)~~Er unterscheidet sich von andern sehr ähnlichen Arten durch die erhöhten schwarzen Punkte, welche überall durch den ochergelbgrauen Haarbesatz durchsehen, welcher letztere zwei verloschene Queerbinden auf den Flügeldecken bildet, von denen jede zwei erhabene Längslinien hat. Dieser Käfer ist in schattigen Wäldern in Deutschland nicht selten, er fliegt in heissen Sommertagen zur Mittagszeit umher; in der Umgegend von Paris kommt er auch, aber selten, vor.~~
Ad99998 11 006aAd99998 11 006a.jpgDie Lebermoose stehen zwischen der Familie der Flechten und der der Laubmoose.~~Fig. 1. Der glatte Nadelschorf. (Anthoceros laevis, L.)~~Ein in Deutschland ziemlich gemeines Pflänzchen, von hellgrüner Farbe, das auf sandigen, feuchten, an Waldungen liegenden Aeckern und Wegen wächst, und das am Ende des Sommers seine Kapseln treibt. Auf unserer Tafel sehen wir bei a die ganze Pflanze in natürlicher Grösse, bei B einen Theil derselben stark vergrössert mit dem Becherchen und den darin enthaltenen Körnern, bei C die aufgesprungene Kapsel, ebenfalls stark vergrössert. und bei D den noch mehr vergrösserten Saamen.~~Fig. 2. Die blattblühende Targionie. (Targyonia hypophylla.)~~Wächst im Plauischen Grunde und auf dem Fichtelgebirge, auf dem magern Boden fast unzugänglicher Felsen. Jedes Pflänzchen besteht aus einem 2 bis 5 Linien langen blassgrünen Blatte. Wir sehen bei a. das Pflänzchen in natürlicher Grösse von oben, bei B dasselbe von unten vergrössert, bei C ein einzelnes Saamenkorn, bei D dessen Faden noch stärker vergrössert.~~Fig. 3. Die gemeine Marchantie. (Marchantia polymorpha, L.)~~Diese Art ist die gemeinste und kommt allenthalben an nassen Orten, Quellen, Wassergräben, am Fusse schattiger, feuchter Felsen vor. Auf unserer Tafel sehen wir bei a ein Stückchen der männlichen Pflanze, bei b ein solches von einer weiblichen und bei c ein eben solches, welches ein Becherchen, wie die männliche, zeigt.~~Fig. 4. Die hundsflechtenblättrige Jungermannie. (Jungermannia epiphylla, Linn.)~~Die Pflanze ist nicht selten und wächst in den meisten Gegenden Europa's auf feuchtem Boden.~~Fig. 5. Die farrenkrautblättrige Jungermannie. (Jungermannia asplenioides, Linn.)~~Dieses schöne Pflänzchen wächst in Deutschland in feuchten Wäldern auf der Erde zwischen Moosen ziemlich häufig.~~Fig. 6. Die Felsen-Andreäa. (Andreaea petrophila., Ehrhart.)~~Dieses niedliche Pflänzchen wächst hauptsächlich in Alpengegenden, wo es an den hohen Granit- und Schiefergebirgen gefunden wird. Besonders häufig ist es im Salzburgischen, doch findet es sich auch auf dem Harz und in Hessen. Es ist den ganzen Sommer hindurch mit Kapseln versehen. Unsere Figur A zeigt ein etwa um das Vierfache vergrössertes Pflänzchen, und B stellt die noch mehr vergrösserte Saamenkapsel vor.~~
Ad99998 11 007aAd99998 11 007a.jpgMit diesem Namen bezeichnet man einzeln vorkommende Individuen unter Menschen und Thieren, welche in Folge von noch nicht gehörig nachgewiesenen Ursachen, die naturgemäße Färbung der Haut und deren Gebilde und der Regenbogenhaut im Auge verloren haben.~~Menschen, welche von dieser Degeneration befallen sind, trifft man in allen Welttheilen, vorzüglich aber innerhalb der Wendekreise. Ihre Haut hat eine mattweisse Färbung, gleichsam wie die der Milch oder Leinwand; ihr Fleisch ist weich und schlaff; die Haare sind zart, seidenartig, gewöhnlich ganz schlicht und ausserordentlich weiss. Die ganze Haut ist mit einem ausserordentlich weissen und weichen Flaum bedeckt und häufig schuppig; die Regenbogenhaut hat eine blassrothe und die Pupille eine dunkelröthere Farbe.~~Ihre Augen sind gegen das Sonnenlicht sehr empfindlich, weil nicht durch die, unter gewöhnlichen Umständen stattfindende dunkele Färbung der Iris ein Theil der Strahlen vom innern Auge abgehalten wird, dagegen sehen sie in der Dämmerung und bei Mondlicht schärfer als andere Menschen. Dieses ist auch die Zeit, wo die wilden Albino's ausgehen, um Nahrung zu suchen.~~Fig. 1. ist das Portrait eines Albino's, Namens Gambian, welcher vor einigen Jahren in Deutschland herumreisete und sich um Geld sehen liess.~~Fig. 1a zeigt die Färbung seines Auges.~~Fig. 2. ist das Portrait eines jungen Albino's, welcher den 25. Juli 1820 zu Braunschweig geboren wurde. Erst nach der fünften Lebenswoche bemerkten die Eltern des Knaben die ausgezeichnete Scheu desselben vor dem Sonnenlichte. Kerzenlicht erträgt er mit ganz offenen Augen und sieht starr hinein; am wohlsten befindet er sich in der Dämmerung und bei trübem Himmel. Die niederwärts gerichteten Augen befinden sich, selbst im Schlafe, bei nicht ganz geschlossenen Augenliedern, in einer nach beiden Seiten hin abwechselnden Bewegung. Das Kind ist übrigens ausserordentlich kurzsichtig, geniesst indess einer leidlichen Gesundheit und ist schön gebildet. Das Sprechen erlernte es schwer und spät, und machte den Anfang dazu in einem Alter von 23 Monaten.~~Auch unter den warmblütigen Thieren zeigen sich bei vielen Arten hin und wieder Albino's, ja, bei einigen ist diese Entartung fast zur Regel geworden. Wer hat nicht schon weisse Pferde, Kaninchen, Mäuse und Frettchen gesehn? Unter den Säugethieren, welche auch in der Wildniss Kakerlake liefern, sind z.B. die Wieselfamilie, der Elephant, Biber, das Rothwild etc.; unter den Vögeln, die Raben- und Hühnerfamilie, viele Singvögel etc.~~Fig. 3. stellt den Kopf eines Kaninchenkakerlaks dar,~~Fig. 4. und 5. zeigt das Aeussere und Innere des Auges eines Isabellpferdes, die man mit Unrecht zu den Kakerlaken rechnet, indem sie weder lichtscheu noch kurzsichtig sind.~~
Ad99998 11 008aAd99998 11 008a.jpgFig. 1. Die Javanische Mangusta. (Mangusta javanica, Horsfield.)~~Sie hat kurze Füsse, welche halbe Schwimmfüsse sind, und 5 zusammengedrückte Zehen haben, von denen die beiden mittlern am meisten verlängert, die äussern gleich lang, der Daumen aber ausserordentlich kurz ist. Die Schwanzwurzel ist sehr stark, nach der Spitze zu schmäler werdend. Die Augen stehen weit vorn am Kopfe, das Ohr gleicht dem menschlichen sehr, ist nackt und häutig. Der Pelz ist am Körper und Schwanz langhaarig, auf dem Rücken dunkler, unten heller, am Kopfe und Füssen kurzhaarig, und tiefbraun mit einem gelblichen Schein. Zwischen der Schwanzwurzel und den Zeugungsorganen ist ein grosser Beutel. An der Oberlippe stehen einige steife Borstenhaare, etwa 1 Zoll lang. Die Klauen sind braun, auf dem obern Rande mehr schwärzlich. Dieses Thier ist häufig in grossen dichten Wäldern und sehr behend, greift Schlangen an und tödtet sie. Es ist auch sehr geschickt zum Aufgraben der Erde, wenn es Ratten verfolgen will. Es wird leicht zahm und ist gelehrig.~~Fig. 2. Die Rasse. (Viverra Rasse, Horsfield.)~~Dieses Thier unterscheidet sich von andern Thieren seiner Gattung durch die Länge und die schmächtige Form aller Theile. Der Kopf ist seitlich zusammengedrückt, von den Kinnladen nach dem Scheitel gewölbt. Die Ohren neigen sich nach dem Vorderhaupt und gehen in Bogen ziemlich hoch in die Höhe. Die Augen sind mittelmässig gross, hervorragend. Die Schnauze ist lang, die Nasenlöcher an der Seite der kurzen nackten Nase, die Barthaare sind steif, ziemlich lang und liegen dicht am Kopfe. Rücken und Leib sind schmächtig, cylindrisch. Der Schwanz ist an der Wurzel nicht stark, nach der Spitze zu dünner; die Vorderfüsse schmächtig, die Schenkel der hintern stämmig. Die Klauen sind scharf und halb zurückziehbar. In einem drüsigen, eiförmigen Körper, etwas vor dem After, mit einer länglich gespaltenen Oeffnung, wird eine riechende Materie abgesondert. Der Pelz ist überhaupt graulich mit lohgelbem Anstrich, von den Schultern ziehen sich nach der Schwanzwurzel 8 tiefbraune Streifen; an den Seiten des Leibes, an den Schultern und hinteren Schenkeln stehen dunkle Flecken. Unter dem Auge und unter dem Ohre steht ein schwarzer Fleck. Lippen, Kehle und Seiten des Halses sind heller, mehr graulich. Alle Füsse sind unten, so wie die Brust und die innere Seite der Schenkel dunkelschwarzbraun, mit einem dunkelrothbraunen Schiller, der Unterbauch schwarzgrau mit lohgelbem Anstrich. Der Schwanz hat 8 schwärzliche Ringe. Das Thier ist von der Nasenspitze bis zur Schwanzwurzel 1 Fuss 11 Zoll, der Schwanz 1 Fuss lang.~~Sie ist in Java ziemlich häufig in tiefliegenden Wäldern, lebt von kleinen Vögeln und anderen Thieren. Salz soll Gift für sie seyn. Die riechende Materie gleicht dem Zibeth.~~
Ad99998 11 009aAd99998 11 009a.jpgStachelflosser (Acanthopterygii).~~Eine zahlreiche Abtheilung der mit wahren Gräten versehenen Fische, die sich durch Stacheln, statt der Strahlen in der ersten Rückenflosse, auszeichnen, oder bei zwei Rückenflossen nur in der ersten derselben diese Stacheln führen, oder statt deren bloss Stacheln besitzen.~~Fig. 1. Der bewaffnete Macronathe. (Macronathus armatus, Lacépède.)~~Gleicht an Länge und Körperbildung den Meeraalen, ist grün, mit vielen schwarzen Flecken und Punkten gefleckt. Brust und Rückenflossen sind ebenfalls schwarz gefleckt. Der Kopf halb oval, oben flach. Die Augen stehen oben mitten auf dem Kopfe. Der Schwanz ist stumpf. Er lebt in den Flüssen von Bengalen im süssen und im Seewasser, wird oft zwei Fuss lang und ist essbar.~~Fig. 2. Der kleine See-Stichling. (Gasterosteus pungitius, L.)~~Ist das kleinste im Seewasser lebende Fischchen, hat 8-10 Stacheln statt der ersten Rückenflosse. Er ist oberhalb schmutzig grüngelb, nach dem Bauche zu silberfarbig. Er wird nicht viel über 1 1/2 Zoll lang und lebt in der Ost- und Nordsee und mit dem Meer verbundenen Wässern. Diese Fische halten sich in Haufen zusammen.~~Fig. 3. Der grosse See-Stichling. (Gasterosteus Spinachia, L)~~Hat 15 Stacheln statt der ersten Rückenflosse und einen fünfkantigen Leib. Der Körper ist gestreckt, der Kopf cylindrisch und glatt, oben braun, unten weiss. Der Rücken und die Seiten haben eine Oliven- und der Bauch eine Silberfarbe. Die braune Seitenlinie ist aus vielen braunen Schildern zusammengesetzt und erhaben. Der Schwanz ist kurz und zusammengedrückt. Er lebt in der Ost- und Nordsee, kommt auch in Holland und bei Lübeck häufig vor, jedoch nur im Seewasser, und lebt von dem Laich anderer Fische, von Insecten, Würmern. Es wird aus ihm ein Oel gekocht.~~Fig. 4. Der schwarze Pilote. (Centronotus niger, Lacépède.)~~Der Kopf ist glatt, platt und ganz mit kleinen Schuppen bedeckt, die Schnauze gerundet. Basis und Mitte der Flossen sind grau, der Bauch weiss und silberfarbig. Er lebt im Atlantischen Ocean, zwischen Afrika und dem südlichen Amerika, auch an der Goldküste und bei Brasilien. Er soll bis 10 Fuss lang werden und wird gern gegessen.~~Fig. 5. Der Springer. (Lichia saliens, Cuv.. Scomber saliens, Bloch.)~~Heisst so, weil er sich häufig über das Wasser emporschnellt. Der Rücken ist grün, der Bauch und die Seiten silberfarben, Flossen und Stacheln gelb. Zwischen Rücken und Schwanz, so wie zwischen Bauch- und Schwanzflossen stehen 7 kleine Flossen. Er lebt im Atlantischen Meere.~~Fig. 6. Der Sporner. (Lichia aculeata, Cuvier.)~~Körper und Schwanz sind beinahe von Schuppen entblösst. Die Seitenlinie ist fast gerade. Er ist silberfarben, auf dem Rücken schwärzlich, die Flossen bläulich. Er findet sich an der Küste von Guinea.~~
Ad99998 11 010aAd99998 11 010a.jpgSphodrus. Sie haben fadenförmige Antennen, deren 3tes Glied so lang, oder länger, als die beiden ersten, ist, das Brustschild ist viel schmäler, als der vordere Rand der Flügeldecken, der Käfer geflügelt.~~Fig. 1. Der flache Sphodrus. (Sphodrus planus, Clairville.)~~Ist einer der grössten inländischen Käfer, matt schwarz, zuweilen in's Bräunliche fallend. Der ganze Käfer ist ziemlich flach, die Flügeldecken ganz fein gestreift. Er lebt in Deutschland in Wäldern.~~Fig. 2. Der enghalsige Dolichus. (Dolichus angusticollis, Bonelli.)~~Ist hier vergrössert abgebildet, die natürliche Grösse zeigt der nebenstehende Strich. Er ist schwarz, mit Ausnahme der Palpen, Antennen und Füsse, welche pechbraun sind. Er lebt, wie der vorige, in Wäldern.~~Fig. 3. Die rundliche Taphria. (Taphria rotundata, Bonelli.)~~Sie ist so gross wie der Strich, schwarzglänzend, Antennen und Füsse rostroth, die Flügeldecken gestreift und mit 3, in einer Reihe stehenden eingedrückten Punkten. Er wohnt in Deutschland.~~Fig. 4. Der festliche Chlänius. (Chlaenius festivus, Bonelli.)~~Der Kopf ist grün mit gelbem Mund, Antennen und Palpen, das Brustschild kupferfarben glänzend, die Flügeldecken grün matt, gestreift mit gelbem Rand, die Füsse gelb, der Körper unten schwarz und glänzend. Er wurde zuerst in Oesterreich entdeckt.~~Fig. 5. Der schattenkäferärtige Oode. (Oodes helopioides, Bonelli.)~~Ist ganz schwarz, die Flügeldecken leicht gestreift, die Füsse heller. Wurde zuerst am Harz entdeckt, kommt aber auch in andern Gegenden Deutschlands vor. Der Strich bezeichnet die natürliche Größe.~~Fig. 6. Der grasgrüne Callistus. (Callistus prasinus, Bonelli.)~~Ist so lang wie der nebenstehende Strich; Kopf und Brust sind dunkelgrün, an letzterer an beiden Seiten ein, mit dem Seitenrand paralleler Strich; die Flügeldecken bräunlich rothgelb, hinten mit einem gemeinschaftlichen blaugrünen, oder dunkelvioletten Fleck, an der untern Seite schwarz. Ist in Deutschland häufig.~~Fig. 7. Die geränderte Agone. (Agonum marginatum, Bonelli.)~~Ist so gross, wie der Strich, metallisch grün, geflügelt mit gestreiften Flügeldecken,deren äusserer Rand gelb ist. Auf jeder Flügeldecke sind 3 eingedrückte Puncte. Mund, Antennen, Füsse sind gelblich. Ist nicht selten in Deutschland, an feuchten Orten unter Steinen.~~Fig. 8. Der flachgedrückte Bodenkäfer. (Licinus depressus, Bonelli.)~~Ist plattgedrückt, ganz schwarz und oben ganz ohne Glanz und hat einen starken, flüchtigen Geruch.~~Fig. 9. Der geschildete Wanderkäfer. (Badister peltatus, Bonelli.)~~Ist so gross wie der Strich, länglich schmal, schwarz und glänzend, die Flügeldecken öfters heller und dunkeler braun, düster glänzend, das Halsschild manchmal bräunlich durchscheinend. Er lebt in Preussen und Oesterreich und hält seinen Winterschlaf unter Baumwurzeln.~~
Ad99998 11 011aAd99998 11 011a.jpgDrei Meilen von der östlichen Küste Siciliens entfernt liegt dieser feuerspeiende Berg, der unten 17 Meilen im Umfange hat; der Gipfel ist von Linguagrossa 3 3/5, von Randazzo 2 2/5 Meilen entfernt. Er ist 10,630 Deutsche Fuss hoch, aber sehr leicht zu ersteigen. Er ist von der Natur in 3 Theile getheilt: 1) das wenig abgeböschte Land oder Piemontese. Der Boden desselben ist höchst fruchtbar und angebaut und auf ihm leben über 140,000 Menschen, 2) die waldige Gegend oder Nemorosa bildet zunächst den Fuss des Berges. Auf ihr stehen Eichen, Fichten, Buchen, Pappeln, Korkeichen, Kastanienbäume etc. Am Ende der Nemorosa, aber noch 2 Stunden von der Oeffnung des Berges entfernt, liegt die Ziegenhöhle, wo die Reisenden sonst ein sicheres Obdach fanden und auszuruhen pflegten; 3) dieSchneeregion oder Nivosa, Discoperta, zunächst am Krater, eine schaurige Wüste voll schwarzer Lava, Erzschlacken und Asche, welche zum Theil mit dem Hause der Briten oder des Gemmelaro auf der 285 Tafel sichtbar ist. Nicht weit von dem Hause liegen die Trümmern der sogenannte Philosophenburg der oder Wohnung des Empedocles. Diese soll, wie man jetzt annimmt, vom Kaiser Hadrian erbaut worden seyn.~~Der Krater, dessen Inneres auf Taf. 286 abgebildet ist, ist konisch geformt, aber durch Anhäufung von Sand und Asche veränderlich. Der Grund desselben ist eben, aber das Fussen höchst unsicher, da er aus lauter Asche besteht.~~Vor dem Ausbruch gehen unregelmässige Rauchwolken, Leuchten, hohle Donner und Erderschütterungen vorher, und die geschmolzenen Materien brechen endlich aus dem Krater oder aus den schwächern Seitenwänden hervor. Kurz nach dem Ausbruche erfolgt der Ausfluss der Lava, welche anfangs sehr schnell, bei'm Kühlerwerden aber nur langsam fortfliesst. Mehr als diese Lavaströme fürchtet man die häufigen Wasserströme, welche siedend aus dem Krater hervorbrechen, den Schnee schmelzen, und alles bei ihrem Herabstürzen zerstören. Die Ausbrüche des Aetna sind weit furchtbarer als die des Vesuves.~~
Ad99998 11 012aAd99998 11 012a.jpgDrei Meilen von der östlichen Küste Siciliens entfernt liegt dieser feuerspeiende Berg, der unten 17 Meilen im Umfange hat; der Gipfel ist von Linguagrossa 3 3/5, von Randazzo 2 2/5 Meilen entfernt. Er ist 10,630 Deutsche Fuss hoch, aber sehr leicht zu ersteigen. Er ist von der Natur in 3 Theile getheilt: 1) das wenig abgeböschte Land oder Piemontese. Der Boden desselben ist höchst fruchtbar und angebaut und auf ihm leben über 140,000 Menschen, 2) die waldige Gegend oder Nemorosa bildet zunächst den Fuss des Berges. Auf ihr stehen Eichen, Fichten, Buchen, Pappeln, Korkeichen, Kastanienbäume etc. Am Ende der Nemorosa, aber noch 2 Stunden von der Oeffnung des Berges entfernt, liegt die Ziegenhöhle, wo die Reisenden sonst ein sicheres Obdach fanden und auszuruhen pflegten; 3) dieSchneeregion oder Nivosa, Discoperta, zunächst am Krater, eine schaurige Wüste voll schwarzer Lava, Erzschlacken und Asche, welche zum Theil mit dem Hause der Briten oder des Gemmelaro auf der 285 Tafel sichtbar ist. Nicht weit von dem Hause liegen die Trümmern der sogenannte Philosophenburg der oder Wohnung des Empedocles. Diese soll, wie man jetzt annimmt, vom Kaiser Hadrian erbaut worden seyn.~~Der Krater, dessen Inneres auf Taf. 286 abgebildet ist, ist konisch geformt, aber durch Anhäufung von Sand und Asche veränderlich. Der Grund desselben ist eben, aber das Fussen höchst unsicher, da er aus lauter Asche besteht.~~Vor dem Ausbruch gehen unregelmässige Rauchwolken, Leuchten, hohle Donner und Erderschütterungen vorher, und die geschmolzenen Materien brechen endlich aus dem Krater oder aus den schwächern Seitenwänden hervor. Kurz nach dem Ausbruche erfolgt der Ausfluss der Lava, welche anfangs sehr schnell, bei'm Kühlerwerden aber nur langsam fortfliesst. Mehr als diese Lavaströme fürchtet man die häufigen Wasserströme, welche siedend aus dem Krater hervorbrechen, den Schnee schmelzen, und alles bei ihrem Herabstürzen zerstören. Die Ausbrüche des Aetna sind weit furchtbarer als die des Vesuves.~~
Ad99998 11 014aAd99998 11 014a.jpgSind weiche aufsitzende Thiere ohne abgesonderten Kopf u. Augen; der Körper ist etwas gebogen, u. steckt in einer Haut wie in einem Mantel; am Bauche stehen zahlreiche Borsten. Der Mund steht nach unten in den Schaalen. Sie nähren sich wahrscheinlich von kleinen Wasserthieren, u. leben in allen Meeren u. unter allen Himmelsstrichen. Es giebt 2 Abtheilungen, gestielte und aufsitzende. Unter die gestielten gehören~~Fig. 1. Die glatte Entenmuschel. (Anatifa laevis Bruguière.)~~Die Schaale ist bei vollkommener Grösse 20 Linien lang, unten 12 bis 13 breit, zusammengedrückt und nicht über 4 Linien dick. Sie besteht aus fünf silbergrauen Klappen, welche eine im Leben orangegelb, bei'm Tode aber braun aussehende Haut zwischen sich haben. Der Stiel, mit dem sich das Thier an Felsen, Schiffe oder auf Sandgrund anheftet, ist darmförmig, fleischig, frisch safrangelb, bei'm trocknen braun, manchmal schwarz. Sie lebt gesellschaftlich, in den nördlichen Meeren, an den Dänischen und Englischen Küsten.~~Fig. 2. Cuvier's Otion. (Otion Cuvieri, Leach.)~~Gattungskennzeichen sind: der Körper ist gestielt, oben mit einem bauchigen, häutigen Mantel umgeben, an dessen Spitze zwei hörnerförmige am Ende durchbohrte Röhren stehen. Es ist roth, die Schaalklappen weisslich, und lebt in den nördlichen Meeren, besonders an der Küste von Norwegen.~~Fig. 3. Das Skalpell. (Pollicipes Scalpellum, Lamarck.)~~Besteht aus 13 zusammengedrückten Klappen, wovon 6 auf jeder Seite befindlich sind, die 13te bedeckt den Rücken. Sie sind ganz fein gestreift gelbbraun, liegen fest an einander und werden durch eine durchscheinende Haut zusammengehalten. Der Stiel ist meist kurz. Das Thier lebt in den nordischen Meeren.~~Fig. 4. Die Schlangenkrone. (Pollicipes Mitella, Lamarck.)~~Sie besteht aus einer grossen Anzahl von grössern und kleinern Klappen, welche mehr auseinander stehen, und durch eine straffe Haut in dieser Richtung gehalten werden. Alle diese haben in der Mitte einen tiefen und schiefen Kiel. Der Stiel, auf welchem sie stehen, ist 8 Linien bis 1 Zoll lang. Die Farbe der Schaale ist gelblich aschgrau mit einer Beimischung von weiss oder bräunlich grau, der Stiel meist grau. Sie kömmt in den Indischen Meeren, besonders häufig an den Küsten von Amboina vor.~~Unter die ungestielten Cirrhipoden gehören~~Fig. 5. Die Wallfischlaus. (Coronula Diadema. Lamarck.)~~Sitzt sehr häufig auf der Haut der Wallfische. Die ganz weisse Schaale ist unbeständig, manchmal gewölbt, oval, rundlich, selbst eckig, besteht aus 6 ungleichen Klappen, welche 6 mehr conische und 6 weniger breite, auf der Oberfläche mit sehr feinen Querstrichen versehene Abtheilungen hat. Sie sind immer trichterförmig, oben weiter als unten. Sie hängt in der Abbildung mit dem unter Fig. 2. beschriebenen Otion zusammen.~~Fig. 6. Die Seetulpe. (Balanus Tintinnabulum, Bruguière.)~~Ist purpurroth oder violett. Die Schaale besteht aus 6 ungleichen grössern Klappen mit dunklern Längsstreifen, zwischen denen kleinere Klappenstücke befindlich sind. Sie findet sich auf Felsen und an Schiffen.~~Fig. 7. Ström's Creusia. (Creusia Strömia, Leach.)~~Die Schaalenklappen sind strahlig gefurcht, die Nähte sägezähnig, die obere Oeffnung länglich, dreieckig, die untere durch eine Haut geschlossen. Die Farbe der Schaale ist weiss. Sie sitzt auf andern Schaalthieren der nördlichen Meere und ist in der Abbildung 4 fach vergrössert.~~Fig. 8. 9. 10. Die Wallfischtubicinelle. (Tubicinella balaenarum, Lamarck.)~~Findet sich auf und in der Haut und in dem Speck der Wallfischarten des südlichen Amerika's. Fig. 8 zeigt eine Gruppe der Thiere in dem Speck, Fig. 9. ein Exemplar mit ausgereckten Tentakeln, Fig. 10. ein solches um die Gestalt des Deckels anschaulich zu machen.~~
Ad99998 11 015aAd99998 11 015a.jpgAus der Familie der Sägehörner (Serricornes); die hierher gehörigen Käfer haben 4 Fressspitzen, fadenartige, kammförmige, sägezähnige, oder federartige Fühlhörner. Diese Gattung der Brandkäfer enthält meist sehr schön gezeichnete Arten, welche sich durch Folgendes auszeichnen. Der Kopf ist schmal und in einen Rüssel verlängert, die Fühlhörner sehr zusammengedrückt, die Flügeldecken nach dem Ende zu breiter, besonders bei dem männlichen Geschlecht. Der Körper ist schmal und lang, der Kopf nach unten gebogen. Die meisten sind ausländisch; die Europäischen finden sich auf Blumen.~~Fig. 1. Der blutrothe Brandkäfer (Lycus sanguineus, Fabr.)~~Wird 3 bis 4 Linien lang. Er ist, die Brustseite und die gestreiften Flügeldecken ausgenommen, welche schön blutroth sind, ganz schwarz, häufig in Deutschland und Frankreich auf Schirmpflanzen. Die Larve lebt unter Eichenrinde.~~Fig. 2. Der abgestutzte Brandkäfer. (Lycus praemorsus, Dalman.)~~Kopf und Körper sind schwarz, klein, vorn gerundet, hinten breiter, die Mittelscheibe schwarz, die Seitenränder gelb ziegelfarben, die Flügeldecken breit, gelb ziegelfarben, an der Spitze schwarz und haben an den Rändern schwarze Flecken. Die Flügel sind dunkel. Er ist in Sierra Leone zu Hause.~~Fig. 3. Der blattähnliche Brandkäfer. (Lycus foliaceus, Dalman.)~~Ist bedeutend grösser, als der vorige. Er ist ganz gelb ziegelfarben, Kopf, Rüssel und Fühlhörner ausgenommen, die Füsse pechbraun und die Flügelspitzen schwarz.~~Fig. 4. Der Glanzkäfer mit schwarzer Nath. (Omalysus suturalis, Fabricius.)~~Ist meist schwarz, die Flügeldecken mit eingedrückten Puncten gezeichnet, schmutzig dunkelroth; an der Nath zieht sich ein schwarzer Streif herunter. Er lebt in Deutschland und Frankreich auf jungen Eichen.~~Fig. 5. Der nächtliche Leuchtkäfer. (Lampyris noctiluca, Fabricius.)~~Das Männchen (Fig. 5 b.) ist geflügelt, 4 Linien lang, schwärzlich mit 2 halbmondförmigen durchsichtigen Puncten, der Hinterleib desselben schwarz, die leuchtenden Ringe blassgelb. Das Weibchen (Fig. 5.a) ist ungeflügelt, schwarzbraun mit hellern Flecken an den Seiten. Ist in Deutschland nicht selten.~~Fig. 6. Der Afterleuchtkäfer mit rothem Bauch. (Cantharis abdominalis, Fabricius.)~~Der Kopf ist schwarz, das Brustschild roth mit schwarzen Rändern, die Flügeldecken blauschwarz, der Hinterleib gelbroth. Er ist in den Alpen einheimisch.~~Fig. 7. Der blaue Dasytes. (Dasytes caeruleus, Fabricius.)~~Ist dunkelgrün, oder dunkelblau, weich behaart, die Fühlhörner und Füsse schwarz. Ist in Deutschland und Frankreich sehr gemein.~~Fig. 8. Der broncirte Warzenkäfer. (Malachius aëneus, Fabricius.)~~Ist broncegrün glänzend, der Vorderkopf gelb, die Flügeldecken mit breitem hochrothen Rand. Er ist in Deutschland, Frankreich etc. einheimisch.~~
Ad99998 11 016aAd99998 11 016a.jpgSie ist nach dem Gouverneur von Sumatra, Stamford Raffles, und dessen Reisegefährten Dr. Arnold, welcher sie auf seiner ersten Reise von Benculen in das Innere des Landes entdeckte, genannt.~~Die erste Blume, die Dr. Arnold sahe, stand unter Gebüsch am Mannaflusse, dicht auf dem Boden, und entsprang aus einer kleinen, etwa zwei Finger dicken horizontal laufenden Wurzel. Eine Menge Fliegen schienen ihre Eier hineinzulegen. Sie roch wie verdorbnes Rindfleisch. Sie war 3 Englische Fuss breit, die Blumenblätter vom Grund bis zur Spitze 12 Zoll lang, die gegenüberstehenden Blumenblätter 1 Fuss von einander. Die innere Höhle der Blume, mochte vielleicht 12 Pinten Flüssigkeit fassen, und die ganze Blume etwa 15 Pfund wiegen. Die Pflanze hatte weder Stängel noch Aeste, und sass mit ihrer Wurzel auf einer andern auf.~~Sie braucht vom ersten Erscheinen der Knospe, bis zur völligen Ausdehnung der Blume volle 3 Monate, und blühet nur einmal jährlich zu Ende der Regenzeit. Jede Blume hat nur ein Geschlecht, die weibliche unterscheidet sich aber äusserlich nur wenig von der männlichen. Die Frucht soll eine vielsaamige Beere seyn. Die Blume sitzt als Schmarotzer auf den Wurzeln und Stängeln einer Schlingpflanze (des Cissus angustifolia) auf, und scheint aus einem Ritz oder Spalt derselben in der Gestalt eines runden Kopfs, welcher durchschnitten die unentwickelte Blume zeigt, hervorzukommen.~~Fig 1. zeigt die Blume von oben, um 2 Dritttheile verkleinert. Der Saum der Blume ist fünftheilig, die Lappen desselben gleich gross, gerundet, ganzrandig, auch grösstentheils glatt, innen mit zahlreichen rundlichen, zerstreut stehenden Warzen besetzt, zwischen welchen die Lappen glatt sind. In der Mitte der Blume steht eine Säule, welche die Staubfäden trägt. Die Spitze der Säule ist erweitert und die Scheibe derselben flach, mit zahlreichen, fleischigen, schwach gekrümmten, fast hornförmigen Fortsätzen.~~Die Antheren (Fig. 2.) stehen in einer einfachen Reihe gleich weit von einander, und es sind ihrer 35 bis höchstens 40; sie sitzen stiellos in den Höhlungen der zurückgebogenen Saumeshälften, mit der Basis eingefügt, sind eiförmig, kugelig, erbsengross, in der Mitte der Spitze eingedrückt und dann nabelförmig geöffnet.~~Innen zellig, mit unbestimmter Zellenzahl, die Zellen fast concentrisch, der Länge nach laufend, und mit einer Pollenmasse gefüllt, welche aus kleinen kugeligen, einfachen, glatten Körnern besteht. S. Fig. 3. die Anthere im Durchschnitt.~~
Ad99998 11 017aAd99998 11 017a.jpgDie ganze Strecke zwischen Philä im Süden und Elephantine im Norden von Syene ist mehr oder weniger voll von Klippen und grössern oder kleinern Inseln, zwischen denen der Fluss in zahllosen Wirbeln rasch fortfliesst. Der eigentliche Wasserfall, welcher aber gar nicht steil ist, ist bei Tarmesit; die Araber nennen ihn Chellâl. Der Fluss ist daselbst eine starke Viertelstunde breit. Im Nil giebt es überhaupt keine Stelle, wo die ganze Wassermasse mit einem Male herabstürzte. In dieser Gegend sind besonders am rechten Ufer die Inseln und Klippen sehr nahe an einander, sehr steil und schroff und hemmen den Lauf des Wassers, wodurch eine Menge kleiner Wasserfälle gebildet werden. Am linken Ufer fliesst der Strom gleichförmiger, aber sehr schnell. Zu der Zeit der Anschwellung des Nils ist die Zahl der Cataracten geringer, wenn der Fluss aber weniger Wasser hat, sehr gross. Zur Zeit der Ueberschwemmung kann diese Gegend stromaufwärts mit vollen Segeln befahren werden, sonst lässt man die Schiffe mit Stricken ziehen. Stromabwärts geht die Fahr sehr schnell. Die wilde Natur dieser Gegend sticht, wenn man von Aegypten herkommt sehr grell von den fruchtbaren Ebenen dieses letztern ab.~~
Ad99998 11 018aAd99998 11 018a.jpgFig. 1. Der Utia. (Capromys Furnierii.)~~Dieses Thier, welches seiner Form nach zwischen Murmelthier und Ratte steht, hat einen ziemlich langen Kopf, an dessen gestutzter Schnauze viele Schnurrhaare stehen; die Ohren sind gerade, fast nackt und schwärzlich, der Hals kurz, der Körper hinten dicker als vorn; der Pelz ist am Obertheil des Körpers braun in braungrün übergehend, der Unterleib graubraun; der Schwanz kurz, dick und mit Schuppen bedeckt. Die Vorderfüsse haben 4, die Hinterfüsse 5 Zehen mit scharfen Klauen. Die ganze Länge des Thiers beträgt 1 Fuss, die des Schwanzes 6 Zoll; die Höhe vorn 4 ă, hinten 5 Zoll. Diese Thiere sind auf der Insel Cuba zu Hause, leben in Gehölzen und klettern leicht auf Bäüme. Sie leben gesellschaftlich, rufen sich durch einen kurzen, scharfen Schrei; wenn sie sich behaglich fühlen, so lassen sie ein tiefes Grunzen hören. Sie spielen oft mit einander, wobei sie sich auf die Hinterfüsse setzen und mit den Vorderpfoten aneinander stemmen. Sie beissen nie. Sie leben von Vegetabilien, besonders lieben sie starkriechende Pflanzen. Sie saufen nur wenig. Ihr Gang ist langsam, wackelnd, sie können aber gut springen, laufen und klettern. Die Vorderpfoten brauchen sie wie die Eichhörnchen. Die Nebenfigur zeigt den Kopf von unten mit den Schneidezähnen.~~Fig. 2. Der Bajinck. (Sciurus Plantani.)~~Dieses Eichhörnchen ist gewöhnlich 7 Zoll lang. Rücken, Oberkopf, die Seiten des Körpers und die Aussenseiten der Füsse sind braunbunt; der Untertheil des Kopfes, Halses, Körpers und der Füsse rothgelb. Um die Augen bemerkt man einen eben so gefärbten Ring und eine Linie von gleicher Farbe von der Schulter bis zum Schenkel herab. Der Schwanz hat oben dunkelbraune Queerbinden und endigt sich mit langen, lohgelblichen Haaren. An der Oberlippe und an den Seiten der Nase befinden sich schwarze steife Borsten. Die Ohrlappen sind breit und stehen in die Höhe. Der Pelz-ist dicht. Dieses Thier kommt auf Java allenthalben, an der Meeresküste, wie auch im Innern der Insel vor, wo es von Vegetabilien lebt und besonders den Kokosnussbäumen grossen Schaden zufügt, wesshalb die Einwohner es häufig jagen. Es lebt, wie andere Eichhörnchen, auf Bäumen, und baut sich aus vegetabilischen Materialien ein einfaches Nest. Es lässt sich eben so leicht als andere Eichhörnchen zähmen.~~Fig. 3. Die Cap'sche Zwergmaus. (Mus pumilio.)~~Diese niedliche Maus ist höchstens 2 Zoll lang und hier in ihrer natürlichen Grösse dargestellt. Der Körper ist oben bräunlich-aschgrau, und vom Nacken bis an die Schwanzwurzel mit vier schwarzen Streifen gezeichnet. Die Stirn ist schwarz und fast nackt; die Ohren sind kurz; der Schwanz schwärzlich. Man hat diese Maus in dem Sitzicaner Walde auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung gefunden.~~
Ad99998 11 019aAd99998 11 019a.jpgFig. 1. Die Sonnenflöte. (Ardea sibilatrix.)~~Dieser Vogel ist an der Kehle, Vorderseite des Halses, an Bauch, Schenkeln, Rücken und Schwanz reinweiss, jung etwas gelblich. Der Kopf, die Gegend unter den Augen und ein grosser Theil des langen hinten herabhängenden Federbusches schwärzlichblau, letzterer an der Spitze gelb. Der Hals ist an den Seiten gelblich olivengrün, auf jeder Seite ein rother Fleck; die Rückenfedern und Flügel sind bleifarbig; die Deckfedern roth, die Füsse schwarz, der Schnabel röthlich, an der Wurzel bläulich, die Spitze schwarz. Diese Vögel finden sich in Paraguay und Brasilien, lassen oft sanftflüsternde, traurige Töne hören, und leben einzeln, paarweise oder in Familien. Sie legen im Januar zwei himmelblaue mit grossen strohgelben Flecken gezeichnete Eier. Ihr Nest bauen sie aus kleinen Holzstückchen auf Bäume.~~Fig. 2. Der schöne Javanische Reiher. (Ardea speciosa.)~~Der obere Theil des Kopfs und Halses sind isabellfarben, röthlich überlaufen die Brust und Oberbauchgegend castanienbraun mit röthlichem Schimmer, der Rücken schwarz, die Schultergegend blasslivid, etwas in's Braune fallend, Flügel, Schwanz, Unterbauch, Schenkel und Kehle weiss, die Füsse dunkelgelblichbraun; der Federbusch ist milchweiss. Länge neunzehn Zoll. Der Vogel lebt auf Java an Flüssen und Seen, von Fischen und Insecten. Ihre Nester bauen sie auf Stauden und Bäume. Die Eier werden auf den Märkten verkauft, ihr Fleisch hier und da gegessen.~~Fig. 3. Der Argala. (Mycteria Argala.)~~Dieser Vogel, den man schon länger unter dem Namen Riesenkranich kannte, ist gegen sechs bis sieben Fuss hoch. Die ausgebreiteten Flügel messen von einer Spitze zur andern vierzehn Fuss zehn Zoll. Der Schnabel ist sehr lang und bauchig, an der Wurzel sechzehn Zoll im Umfang, und hat eine weite Oeffnung. Der kahle Kopf hat nur hier und da einige krause Haare. Der Hals ist lang, nicht dünn, fast nackt gelblich, mit sparsamen krausen Haaren und nach hinten mit einzelnen Federchen besetzt. Etwas unter der Mitte des Halses hängt eine, mit kurzen Flaum und Haaren bedeckte Blase herab, welche bei den Bewegungen des Schnabels in die Höhe und wieder herabsteigen soll. Die Rückenfedern sind bläulichaschgrau, die Flügelfedern braun, der Schwanz ebenfalls braun. Brust und Bauch, so wie der befiederte Theil der Beine sind schmutzigweiss, die Fusszehen an der Wurzel durch eine Haut verbunden. Sein Vaterland ist der südliche Theil Ostindien's. Er ist sehr gefrässig, furchtsam, und lebt daher nur von kleinen Säugethieren, Vögeln, vorzüglich aber von Amphibien.~~Fig. 4. Der blätterfedrige Klaffschnabel. (Anastomus lamelligerus.)~~Der grosse und breite Schnabel dieses merkwürdigen Vogels ist nach der Spitze zu etwas klaffend. Das Gefieder ist schwarz, durch den Einfall des Lichtes grün und purpurn schillernd. Characteristisch sind die knorpelartigen, breiten, glänzendschwarzen, blätterartigen Fortsätze des Schafts an allen Hals-, Bauch- und Schenkelfedern (s. die Nebenfigur). Die ganze Länge beträgt ungefähr 3 Fuss. Das Vaterland dieser Vögel ist am Senegal und das Kafferland. Sie halten sich in Sümpfen auf, schwimmen aber nicht. Ob sie allein von Reptilien oder auch von Fischen leben, ist ungewiss.~~
Ad99998 11 020aAd99998 11 020a.jpgFig. 1. Der Bandfisch. (Cepola taenia.)~~Der Körper dieses Fisches ist sehr lang, halb durchsichtig, mit kleinen Schuppen bedeckt, mit rothen Flecken gezeichnet. Der Bauch ist weiss, die Mundöffnung liegt wegen Kürze der 0berkinnlade nach oben. Die Zähne sind stark und spitzig. Die lange Rücken- so wie die aneinanderhängende Bauch- und Afterflosse, sind roth. Dieser Fisch, welcher achtzehn Zoll bis drei Fuss lang wird, lebt an den schlammigen Küsten des Mittelländischen Meers und nährt sich von Krabben und Muscheln. Sein Fleisch ist ganz thranig und nicht sehr geschätzt. Man bedient sich desselben oft als Köder.~~Fig. 2. Der Bogmar. (Bogmarus islandicus.)~~Dieser Fisch, welcher zugleich eine Gattung bildet, hat eine lange, vom Kopf bis zur Schwanzflosse reichende, Rückenflosse, die Brustflossen sind klein, die Bauch- und Afterflossen fehlen. Die Zähne sind schneidend und spitzig. Der Körper ist schwerdtförmig, silberfarbig, mit hinfälligen Schuppen bedeckt; zwischen den Augen, auf dem Nacken, Rücken, und über den Schwanz sind schwarze Flecken; die Seitenlinie wird aus kleinen höckerförmigen Schuppen gebildet und ist gegen den Schwanz hin mit kleinen Stacheln besetzt. Der Kopf ist abgestumpft und zusammengedrückt. Er kömmt an der Küste von Ireland vor, ist selten und wird, weil die Raben sein Fleisch nicht fressen, von den Bewohnern für giftig gehalten.~~Fig. 3. Der Regalek. (Regalecus Glesne.)~~Dieser Fisch zeichnet sich vor andern seiner Gattung durch einen langen, am Ende etwas breit werdenden Faden aus, welcher neben den Brustflossen befestigt ist. Er hat zwei Rückenflossen, eine vordere kleinere, und eine hintere, mit der Schwanzflosse vereinigte. Der ganze Körper ist silberfarben mit schwarzen Puncten. Die Kinnladen sind mit zahlreichen Zähnen besetzt. Dieser an der Küste von Norwegen vorkommende Fisch wird beträchtlich gross.~~Fig. 4. Acinacea notha.~~Der ganz allein eine Gattung bildende Fisch, hat einen länglichen, an den Seiten zusammengedrückten, schuppenlosen Körper; der Scheitel ist abgeplattet und man bemerkt auf ihm eine Furche. Die untere Kinnlade ist länger, als die obere; vorn am Gaumen sitzen fünf Zähne. Die Zwischenräume zwischen der Rücken-, After- und Schwanzflosse werden durch falsche Schwimmflossen ausgefüllt. Die Farbe ist unansehnlich, schwärzlich, oben nach dem Rücken zu in's Bläuliche schimmernd; Körper und Kopf sind an den Seiten graulich und zuweilen mit silberfarbigen Flecken bezeichnet. Der Fisch lebt im Atlantischen Meere zwischen den Tropen und ist sehr gefrässig.~~
Ad99998 11 021aAd99998 11 021a.jpgBauchpilze. (Gasteromyci.)~~Bei diesen Pilzen, welche zu der zweiten Ordnung der Pilze gehören, bildet sich eine häutige Blase aus einer schleimigen Masse, welche schnell gerinnt; der Inhalt dieser Blase oder Hülle (Peridium) besteht aus Körnern (Sporuln) mit oder ohne Fäden. Man unterscheidet Luftbauchpilze, welche sich über, und Erdbauchpilze, welche sich unter der Erde entwickeln.~~Fig. 1. Der Nachtstäubling. (Licea strobilina.)~~Dieser Pilz besteht aus einer eiförmigen oder runden, glatten, braunen Hülle (Peridium), in welcher schwefelgelbe Körner enthalten sind, und wächst auf der innern Seite faulender Tannenzapfen von Pinus Abies und picea. a. natürliche Grösse; b. vergrössert.~~Fig. 2. Der Hufpilz; Hufstäubling. (Onygena equina.)~~An verwitterten Pferdehufen und Hufeisen, auch zwischen beiden. a. zeigt die vergrösserten Körner; b. den vergrösserten Pilz; c. derselbe im Durchschnitt.~~Fig. 3. Der Becherstäubling. (Craterium vulgare.)~~Hat eine braune Hülle mit einem weissen Deckel. Der ganze Pilz ist kaum 1/2 Linie hoch und hat einen hochgelben Stiel. a. natürliche Grösse; b. vergrössert.~~Fig. 4. Der Schnellpilz. (Sphaerobolus stellatus.)~~Hat die Gestalt einer festsitzenden Kugel und eine doppelte Hülle, ist blassgelb, in's Braune fallend, und wächst auf faulem Holze. a. zeigt die natürliche Grösse; b. den vergrösserten; c. den von der Seite geöffneten Pilz.~~Fig. 5. Die Hirschbrunst. (Scleroderma cervinum.)~~Von der Grösse einer kleinen Castanie, anfangs weich, späterhin steinhart, findet sich unter der Erde, in Wäldern. a-b. natürliche Grösse; c. aufgeschnitten.~~Fig. 6. Der Riesenbovist. (Bovista gigantea.)~~Ist blendend weiss, glatt, leicht, straff gespannt, wird später gelblich, oft zwei Fuss im Durchmesser, grünlich und platzt in Lappen auf, wobei innen ein faseriges, wolliges Gewebe erscheint, welches zu Stillung der Blutungen gebraucht wird. Er findet sich im Spätsommer oft auf Getreidefeldern oder auch auf Grasplätzen in hohen Gegenden.~~Fig. 7. Der gemeine Bovist. (Lycoperdon Bovista.)~~Ist rund, bauchig, zuweilen nach unten gedehnt und faltig, jung blendend weiss, im Alter bleigrau, die Körner sind rund. Im Alter zerplatzt er und wird dann, gehörig zubereitet, zu Feuerschwamm benutzt. a. zeigt ihn jung; d. älter; b. zerplatzt, alt, c. einzelne Körner in den Fäden.~~Fig. 8. Der Wiesenbovist. (Lycoperdon pratense.)~~Ein weicher, weisser, breiter, flachconvexer Pilz mit einem ganz kurzen Stiel. Er findet sich im Sommer nach dem Regen, auf grasreichen Hügeln, fast zur Hälfte in die Erde gesenkt.~~Fig. 9a. Der gefässförmige Bovist. (Lycoperdon excipuliforme.)~~Ist weiss, gross, von verschiedener Gestalt; sein Peridium mit spitzigen Warzen besetzt. Im Spätherbst, in Fichtenwäldern. b. aufgeschnitten.~~Fig. 10. Der stachliche Bovist. (Lycoperdon echinatum.)~~Ist kreisförmig, blassbraun, mit stachlichen Warzen besetzt und hat unten lange, weisse Wurzeln. Findet sich einsam in Buchenwäldern.~~
Ad99998 11 022aAd99998 11 022a.jpgDiese Eisenbahnen bestehen aus zwei eisernen, aus flachen Eisenstücken gemachten, Geleisen, deren Ränder hervorstehen, damit die Räder, nicht herabgleiten können; oder diese Geleise sind aus convexen Eisenstücken zusammengesetzt, wo dann die Räder Ränder oder Furchen haben, durch welche sie auf der Bahn gehalten oder geleitet werden. Diese Eisenstücke sind gewöhnlich etwa zwei bis drei Fuss lang, und da, wo sie mit einander vereinigt sind, auf eiserne, hölzerne oder steinerne Blöcke befestigt. Die Dicke der Stücke richtet sich nach der Last, die sie tragen sollen; die convexen sind immer viel stärker gegossen, als die flachen.~~Um nicht zu grosse Lasten auf diese Bahnen zu bringen, werden sie gewöhnlich auf mehrere durch Pferde oder Dampfmaschinen in Bewegung gesetzte Wagen vertheilt.~~Die Dampfwagen sind einfache, durch eine Dampfmaschine getriebene Wagen. Nämlich der in dem Dampfkessel a. gebildete Dampf treibt abwechselnd in den Cylindern b b. Stämpel in die Höhe, welche das Gestänge c c, in Bewegung setzen; durch letzteres werden die Räder d d. in Drehung gesetzt; diese greifen in das Kammrad e. ein, welches das Treibrad f. bewegt; die Zähne dieses letzteren greifen in die Zähne einer an der gewöhnlichen Eisenbahn i. noch angebrachten Kammbahn k k. ein, und da diese nicht weicht, so geht das Treibrad vorwärts, indem es immer in andere Zähne eingreift und so den ganzen Wagen vorwärts treibt. Zum bessern Verständniss dient die Tafel.~~1. Feuerheerd, - 2. Der Rauchfang, - 3. Die Dampfabführungsröhre.~~a. der Dampfkessel; b b. der Dampfcylinder; c c. Gestänge; d d. Räder; e. das Kammrad; f. das Treibrad; g g. das Gestell des Dampfwagens; h h. die eigentlichen Räder; i i i i. die gewöhnliche glatte Eisenbahn, auf welcher die gewöhnlichen Räder h und die Räder der Lastwagen laufen; k k k. die gezähnte Eisenbahn, in welche das Treibrad eingreift; U. gewöhnliche Kohlenwagen.~~Ein solcher leicht beladener Dampfwagen macht in der Stunde 10 Englische Meilen; wenn er dreissig Kohlenwagen hinter sich hat, wovon jeder mit 10 Centnern beladen ist, auf ebener Fläche doch 3 1/2 Engl. Meilen in einer halben Stunde.~~
Ad99998 11 023aAd99998 11 023a.jpgFig. 1. Keraudren's Flatterthier. (Pteropus Keraudrenii.)~~Dieses Flatterthier, welches bei der Erdumschiffung unter Capitän Freycinet auf den Marianischen Inseln gefunden wurde, ist ausgewachsen von einem Ende der Flatterhaut zum andern 2 Fuss bis 2 Fuss 5 Zoll breit. Kopf und Hals sind bis zu den Schultern schmutzig-gelb, der übrige Pelz, dessen Haare von verschiedener Länge sind, ist graubraun und schwarz melirt, die schmale Haut zwischen den Schenkeln und die eigentliche Flügelhaut sind schwarz. Die Ohren sind klein. Die Zehen der Vorderfüsse erhalten die Flügelhaut ausgespannt.~~Fig. 2. Das spitzschnauzige Flatterthier. (Pteropus rostratus.)~~Das Beiwort spitzschnauzig, rührt von der verhältnissmässigen Länge der Schnauze her. Die Länge des Thiers von der Nasenspitze bis zum Ende des Körpers beträgt 3 1/2 Zoll. Die Länge von einem Flügelende zum andern 11 Zoll 6 Linien. Der Kopf ist bis zu den Augen herab beinahe gleichförmig breit, wird aber hier plötzlich schmal und dehnt sich gleichsam zu einem Rüssel aus (die zwei Nebenfiguren zeigen ihn von oben und im Profil), welcher letztere mit einigen kleinen Borsten besetzt ist. Die Zähne sind scharf und zum Theil bogenförmig gekrümmt oder auch gerade. Die Zehen an den Vorderfüssen sind länger als an den hintern, und mit der Flügelhaut verbunden. Die Haut zwischen den Schenkeln ist sehr schmal und fast ganz in den Haaren verborgen, mit welchen der ganze Körper bedeckt ist. Die Farbe des Körpers ist braun, in's Isabellfarbene spielend. Diese Thiere vermehren sich beträchtlich und thun den Fruchtbäumen und Pflanzungen grossen Schaden. Sie kommen nur des Nachts zum Vorschein, den Tag über ziehen sie sich unter die Dächer alter Häuser, der Schoppen etc. zurück, doch fliegen sie auch bei hellem Tage herum. Das Weibchen scheint nur Ein Junges zu bringen, welches beständig, selbst wenn die Mutter fliegt, unter ihrem Bauche angeklammert bleibt. Das Fleisch wird, ungeachtet seines starken unangenehmen Geruchs, auf den Marianischen Inseln gegessen. Auch auf den Carolinischen Inseln findet man dieses Thier.~~Fig. 3. Das Flatterthier mit umfasstem Schwanze. (Pteropus amplexicaudatus, Geoffroy.)~~Das Merkwürdige bei diesem Thier ist der dem Schenkel an Länge gleiche und zur Hälfte in der Haut zwischen den Schenkeln versteckte Schwanz. Die Länge von einer Flügelspitze bis zur andern beträgt 16 Zoll. Der Pelz ist grauroth, bei'm Männchen mehr roth, bei'm Weibchen mehr braun. Rücken und Scheitel sind bei ersterm roth, bei letzterm braun. Das Haar ist kurz und sammtartig. Die Zähne scharf.~~
Ad99998 11 024aAd99998 11 024a.jpgSie wurden auf der unter Commando des Capitän Freycinet ausgeführten Umschiffung der Erde beobachtet; man konnte aber keinen fangen.~~Fig. 1. Der Rhinoceros-Delphin. (Delphinus Rhinoceros.)~~Hatte auf der Stirn ein Horn oder eine Flosse, welche rückwärts gekrümmt war, wie die Rückenflosse. Der Fisch war etwa noch einmal so gross als das gewöhnliche Meerschwein, und war oben auf dem Körper bis zu den Rückenflossen schwarz, mit weissen Flecken. Die Schnauze konnte man, weil der Kopf beständig unter Wasser war, nicht sehen. Man fand ihn zwischen den Sandwichinseln und Neu-Süd-Wallis und gab ihm, seiner sonderbaren Bildung wegen, den obigen Namen.~~Fig. 2. Der weisswangige Delphin. (Delphinus albigena.)~~Er ist schwarz und hat an jeder Seite des Kopfes einen weissen Streifen. Man beobachtete ihn zwischen Neuseeland und Cap Horn.~~Fig. 3a. und 3b. Der kreuztragende Delphin. (Delphinus cruciger.)~~Diese beiden Arten wurden in dem Meere zwischen Neuholland und Cap Horn gesehen. Sie hatten auf beiden Seiten des Körpers zwei breite weisse, der Länge nach laufende Streifen, welche rechtwinklich von einem schwarzen durchschnitten werden, wodurch von oben (Fig. 3b) gesehen, ein schwarzes Kreuz auf weissem Grunde gebildet wird. Man bemerkte nur eine einzige, ziemlich spitze Rückenflosse.~~Die Delphine halten sich, wenn sie ein Schiff bemerken, gern einige Zeit in seiner Nähe auf, verschwinden aber sogleich, wenn einer von ihnen verwundet wird.~~
Ad99998 11 025aAd99998 11 025a.jpgFig. 1. Gelbbrüstiger Bartkukuk. (Monasa tenebrosa, Vieillot.)~~Die Länge dieses Vogels beträgt nur 8 1/4 Zoll. Oben ist das Gefieder schwarz mit einem bläulichen Schimmer, der Schnabel schwarz, die Füsse schwarzgrau; der Steiss, eben so die Federn auf dem untern Theile der Schwanzwurzel weiss. An Kehle, Vorderhals und Brust, so wie oben an den Seiten grau; der Unterleib und untere Theil der Seiten kastanienbraun. Er ist in Guiana zu Hause, wo er in Bäumen, aber auch in der Erde nistet.~~Fig. 2. Philippinischer Spornfuss. (Centropus Bubutus, Horsfield.)~~Kopf, Hals, und Rücken, Brust, Unterleib und Schwanz dieses in Neuguinea, auf den Philippinen und Sundainseln, auf Madagaskar und in Afrika bis zum Senegal und in Aegypten einheimischen Vogels sind dunkelblau, stark in's Schwärzliche fallend, Oberkopf und Hals purpurroth, der Schwanz gelblichgrün, die Flügel rostroth. Der Schwanz ist keilförmig abgestuft. Diese Vögel leben meist in niedrigen Büschen einzeln oder paarweise und nähren sich besonders von Heuschrecken.~~Fig. 3. Kleiner Honigkukuk. (Indicator minor, Vieillot.)~~Er hat die Grösse und Gestalt des gemeinen Sperlings, ist auf dem Scheitel und dem obern Theil des Körpers olivengrün, mit gelb vermischt, die Schwungfedern rostbraun, braun und schwarz. Unter den Augen sieht man einen schwarzen Streifen in Form eines Backenbarts; Kehle, Vorderhals und Brust sind gräulich-olivengrün, der Bauch schmutzig-weiss; Schnabel, Augen und Füsse gelblichbraun. Er findet sich am Vorgebirge der guten Hoffnung und legt vier Eier in hohle Bäume.~~Fig. 4. Afrikanischer Courol. (Leptosomus Vouroudriou, Vaillant.)~~Das Männchen sowohl, als das Weibchen, welches stärker ist, haben einen grossen Kopf, weiten Schnabel und einen untersetzten Körper. Kehle, Vorderhals und Brust sind schön graublau, der Oberkopf schwarzgrün kupferglänzend, der Hintertheil des Kopfes und Halses mehr dunkelblau, die Rücken-, Steiss- und Flügeldeckfedern bläulichgrün, die grossen Flügelfedern blaugrün, Schwanz braungrün; der Schnabel ist an der Wurzel mit schwarzen Haaren besetzt, die Füsse sind gelblich. Diese Vögel finden sich im Lande der Kaffern, und wahrscheinlich legt das Weibchen nur zwei Eier.~~Fig. 5. Rostgrüner Malkoha. (Malcoha viridirufus.)~~Der Kopf ist bläulichgrau, die obern Theile des Halses und Körpers sind, so wie auch die Flügel, glänzenddunkelgrün; die untern Theile, der Bauch und Unterbauch kastanienbraun; der Vorderhals und die Brust rostroth, Hals, Rücken und Schwanz dunkelgrün, die Schwanzfedern am Ende dunkelroth. Der Vogel lebt auf Ceylon und nährt sich bloss von Früchten.~~
Ad99998 11 026aAd99998 11 026a.jpgDie hier abgebildeten Thiere gehören sämmtlich zu den eidechsenartigen Reptilien.~~Fig. 1. Der weisspunctirte Gecko. (Gecko guttatus.)~~Dieses äusserst merkwürdige Thier, dessen Vaterland ganz unbekannt ist, hat unten eine bräunlichweisse Farbe, oben ist es wie Milchkaffee gefärbt und hat auf dem Rücken und an den Seiten der Länge nach zwölf Reihen kleiner, runder, weisser Flecken. Jeder dieser Flecken hat in der Mitte eine grössere Schuppe, welche von kleinern umgeben ist. Ausserdem bemerkt man dicht hinter dem Auge, hinter dem Gehörgange, auf den Gliedern, auf der Schwanzwurzel und überhaupt dem ganzen übrigen Körper grössere oder kleinere Schuppen. Der Schwanz ist an der Wurzel ziemlich dick und mit sechs breiten Ringen versehen, wird aber nach hinten dünner. Jeder Fuss hat fünf lange Finger mit sehr deutlichen Nägeln.~~Fig. 2. Der Ostindische Gecko mit weissen Binden. (Gecko vittatus.)~~Dieses Thier, welches, den 3 Zoll langen Schwanz mitgerechnet, 7 1/2 Zoll lang ist, hat einen etwas platten, in der Schläfegegend breiten, an der Schnauze rundlichen Kopf, ziemlich grosse Augen und, wie der vorige, oben und unten grössere oder kleinere Schilde oder Schuppen, der Schwanz ist dünn und besteht aus Schuppenringen. Jeder Fuss hat fünf Finger mit ziemlich deutlichen Nägeln. Die Farbe des Körpers ist oben rostbraun, unten weisslich, über den Rücken läuft eine weisse Binde, welche sich gabelartig vorn theilt. Um den Schwanz sind fünf weisse Ringe. Das Vaterland sind mehrere Inseln des Indischen Meeres, auch Java und Sumatra.~~Fig. 3. Der Gecko mit gethürmtem Schwanz. (Gecko rapicauda.)~~Diese Eidechse ist grau von Farbe, unten heller und oben braungefleckt. Hinter jedem Auge bemerkt man einen weissen, brauneingefassten Längenstrich. Die Körperschuppen sind ganz klein, sehr zahlreich. Die halbhandförmigen Füsse haben 5 Finger mit Nägeln. Der Schwanz ist an der Wurzel wulstig, wird aber hinten dünner und läuft in eine Spitze aus. Das Thier findet sich auf den Amerikanischen Inseln.~~Die folgenden Eidechsen unterscheiden sich von den vorigen besonders durch die schmalen Zehen.~~Fig. 4. Milius's Phyllure. (Phyllurus Mylii, B.)~~Fig. 5. Cuvier's Phyllure. (Phyllurus Cuvierii, B.)~~Der erstere (Fig. 4.) ist roth mit weissen Puncten, schwarzen Querstrichen auf dem Nacken und der Schwanzwurzel und hat einen braunen Kopf; der zweite (Fig. 5.) ist mit braun-schwarzen, zum Theil stachlichen Schuppen bedeckt, unter dem Körper röthlichgelb, der Schwanz platt und blattähnlich. Sie finden sich in Australien.~~
Ad99998 11 027aAd99998 11 027a.jpgDiese merkwürdige Stadt liegt in einem fruchtbaren Thale einer Oase gleiches Namens in der grossen Afrikanischen Wüste, welche Saharah genannt wird. Der Boden des Thales ist sandig und thonig und mit Salz vermischt, und zwanzig süsse und eben so viel salzige Quellen strömen das ganze Jahr über. Ausserdem fallen in den beiden Wintermonaten häufige Regengüsse.~~Man vergleicht diese Stadt wegen ihres Ansehens und der vielen Menschen, welche in ihr beisammen leben, einem Bienenkorbe. Sie besteht aus zwei Theilen: der höherliegende wird von verheiratheten Männern mit ihren Frauen und Kindern, der tiefere von den Wittwern und mannbaren Jünglingen bewohnt. Die Häuser, welche meistentheils aus den Salzsteinen, die von den nahen Bergen herbeigeschafft werden, gebaut sind, scheinen, da sie sehr enge aneinanderstehen, gleichsam ein einziges grosses Gebäude zu bilden; die Strassen sind dabei so enge, das man oft die Leute am Tage mit Lampen gehen sieht. Die Häuser haben sehr kleine und wenige Fenster. Die Stadtmauern sind sehr, an einigen Stellen 60 Fuss hoch. In ihnen befinden sich 15 Thore. In der Stadt selbst befinden sich drei Brunnen, von welchen zwei salziges, der eine aber süsses Wasser in solcher Menge liefert, dass alle Einwohner reichlich von ihm versorgt werden. Auf einem eingehegten Platze am Fusse des Felsens, worauf die Stadt liegt, halten sich die hier durchziehenden Karavanen auf. Auch sind hier eine kleine Moschee und drei grosse Magazine, worin die Einwohner ihre zum Verkauf bestimmten Datteln aufbewahren.~~
Ad99998 11 028aAd99998 11 028a.jpgFig. 1. Das langgeschwänzte Isodon. (Isodon pilorides)~~Ist auf Scheitel, Rücken und an den Seiten schwarz, an Stirn, Nacken, Brust und Unterleib grau. Dieses den Meerschweinchen ähnliche Thier wurde vor einigen zwanzig Jahren von Südamerika oder den westindischen Inseln nach Philadelphia gebracht, wo sich noch die ausgestopfte Haut im Museum befindet. Es lebte von Vegetabilien, nahm seine Nahrung sitzend wie ein Eichhörnchen zu sich, und war gegen seinen Wärter zutraulich, gegen Fremde aber schüchtern.~~Fig. 1. a zeigt den Hirnschädel, Fig. b eine Reihe Zähne, c einen obern Backenzahn von der äussern, innern und vordern Seite.~~Einige Nordamerikanische Murmelthiere.~~Diese Arten leben sämmtlich von Wurzeln, Früchten und Saamen, graben sich in die Erde oder leben in Baum- und Felsenhöhlen, und bringen den Winter wahrscheinlich im Zustande der Erstarrung zu, sind übrigens aber unschädlich.~~Fig. 2. Das Franklin-Murmelthier. (Arctomys Franklinii.)~~Von der Grösse einer Ratte; von der Nase bis zum Schwanz 11 Zoll. Der Oberkörper hat eine bunte dunkelgraue Farbe; an den Seiten ist das Haar länger, weniger schwarz und nicht gelb überlaufen. Das Bauchhaar ist unten dunkel, oben schmutzig weiss; der Schwanz hat lange, schwarz und weiss gebänderte, an der Spitze weisse Haare, ist daher undeutlich schwarz und weiss gestreift, und bis zum Ende derselben 5 Zoll lang.~~Fig. 3. Das Richardson-Murmelthier. (Arctomys Richardsonii.)~~Fast so gross wie das vorige, nur etwas schlanker. Der Obertheil des Körpers ist mit weichen, kurzen, an der Basis dunkeln, an der Spitze rothbraunen Haaren besetzt; die an den untern Theilen sind von ähnlicher Beschaffenheit, nur etwas rostfarben; der Schwanz ist bis zu der Spitze der Haare 3 1/2 Zoll lang, schlank und dünn mit langen Haaren besetzt, welche an der Basis von der Körperfarbe sind, oben aber drei verschiedene Farben haben, schwarz, dunkel, an der Spitze licht gefärbt sind.~~Fig. 4. Das gestreifte oder Hood-Murmelthier. (Arctomys Hoodii.)~~Ist von der Nase bis zur Schwanzwurzel ungefähr 7 1/2 Zoll lang. Der ganze obere Theil des Körpers ist der Länge nach abwechselnd mit dunkelbraunen und schmutzig weissen Streifen gezeichnet, von denen die dunklern, zweimal so breit als die hellern, in der Mitte der ganzen Länge nach gleich weit von einander stehende schmutzigweisse Flecken haben; der mittlere dieser Streifen ist etwas breiter als die drei andern, an jeder Seite stehenden, von denen der tiefste etwas verwischt ist. Die untern Theile sind schmutzigweiss, etwas in's Rothbraune ziehend. Der Schwanz ist 2 Zoll lang und undeutlich braun und schmuzigweiss gebändert.~~
Ad99998 11 029aAd99998 11 029a.jpgFig. 1. Der Nasenhai. (Lamia cornubica.)~~Die Schnautze ist bei diesem Fische in eine lange conische Nase verlängert, welche das Ende des Kopfs bildet. Die Farbe ist schmutziggrünlich-gelbbraun, auf dem Rücken und an den Flossen dunkler, die Regenbogenhaut roth. Das Thier erreicht eine beträchtliche Grösse, so dass man es oft mit dem Haifisch verwechselt hat. Es lebt im Atlantischen Ocean, und scheint im Mittelländischen Meere viel gemeiner zu seyn, als der Hai. Zuweilen wird es an der Küste der Englischen Provinz Cornwall gefangen.~~Fig. 2. Das Meerschwein von Nizza. (Scymnus spinosus.)~~Der ganze Körper ist mit ungleich grossen, an der Wurzel breiten runden Höckern besetzt, welche oben eine oder zwei gekrümmte Spitzen haben. Dieser Fisch, welcher eine Länge von ungefähr 4 F. hat, lebt im Ocean und findet sich zuweilen bei Nizza in der Nähe des Ufers. Sein Fleisch hat keinen besondern Geschmack.~~Fig. 3. Der dunkelgefärbte Hai. (Squalus obscurus.)~~Der Kopf ist platt und breit; die Schnautze hat scharfe Ränder und ist an dem Ende abgerundet, und breit; die Zähne sind dreieckig und stehen dicht zusammen. An jeder Seite des Halses bemerkt man einen weissen Fleck. Die Nebenfigur bei a zeigt den Schwanz von oben; b. einen der untern Zähne; a, c. die Randeinschnitte; d. einen der obern Zähne; e. ein Auge mit der Nickhaut.~~Fig. 4. Das Meerschwein mit Bauchflossenstacheln. (Scymnus bispinatus.)~~Dieser Fisch ist nur 7 Zoll 4 Linien lang, von dunkelbrauner, fast schwarzer Farbe. Der hier abgebildete ist wahrscheinlich ein junger. Der Fisch wurde bei Isle de France gefangen. - a zeigt den Kopf mit einem kleinen Stück des Vorderkörpers von unten; besonders wird die Beschaffenheit des Mundes dadurch deutlich.~~Fig. 5. Der Menschenfresser mit schwarzen Flossen. (Carcharias melanopterus.)~~Ist beinahe 20 Z. lang; die Schnautze platt und gegen das Ende sehr abgerundet. (In der Zeichnung ist sie im Profil dargestellt, und daher mehr spitz), Fig. 5. a., wo der Kopf von unten gesehen wird, giebt eine richtige Vorstellung von derselben, so wie von der Bildung des Mundes. Die Farbe des Körpers ist ein gelbliches Aschgrau, die Regenbogenhaut gelb.~~Dieser Fisch kömmt von der Insel Vaigiu. Auf den Marianen, wo es über das Doppelte grössere giebt, stellen ihnen die Fischer desshalb nach, weil sie, die kleinen Fische, welche jene an seichten Orten mit der Angel fangen wollen, häufig fressen oder wild machen. Sie scheinen ein sehr feines Gehör zu haben; das Gesicht ist nicht so scharft.~~
Ad99998 11 030aAd99998 11 030a.jpgFig. 1. Curupita von Guiana. (Couroupita guianensis.)~~Dieser sonderbare, von Aublet beschriebene und abgebildete Baum wächst in den Wäldern von Guiana. Sein Stamm wird 3O bis 50 Fuss hoch. Die Blätter, welche zweimal jährlich abfallen, stehen abwechselnd und gedrängt am Ende der Zweige. Die ausserordentlich grossen 3 bis 4 Zoll im Durchmesser haltenden, schön purpurfarbigen Blüthen bilden über 1 Fuss lange dichte Trauben, welche meist an den dicken Aesten, zuweilen aber auch an den dünnen Zweigen sitzen. Die reife Frucht ist sphärisch, so gross wie ein Kinderkopf, im vollen Safte sehr schwer. Die äussere Fläche derselben ist braun und rostfarben, rauh und uneben; daher sie den Namen der Kanonenkugel erhalten hat. Ihre äussere vom Kelch gebildete Umgebung ist überall 5 bis 6 Linien dick, aussen hart, fast knöchern und ziemlich dünn, innen breiig, fleischig; sie schliesst eine ungeheure, die ganze Höhle ausfüllende Nuss von ihrer Form ein.~~Fig. 1. ein ganzer Zweig im Fünftel der natürlichen Grösse dargestellt; 2. Blüthenknospe; 3. Antherenträger der Knospe; 4. derselbe von unten betrachtet; 5. Blumenblatt; 6 unausgebildete Staubfäden; 7. derselbe ohne Anthere; 8. entwickelter Staubfaden; 9. entwickelter Antherenträger; 10. derselbe von unten befrachtet; 11. Fruchtansatz mit Stiel und Deckblättern; 12. derselbe ohne Kelchabschnitt und Deckblätter; 13. 14. Narbe; 15. 16. senkrechter und Queerdurchschnitt des Ovariums; 17. ein Stück des Ovariums mit seiner Placenta; 18. 19. ganze und queer durchschnittene Frucht; 20. 21. 22. Saamen ganz, queer und der Länge nach durchschnitten; 23. Embryo,~~Fig. 2. Der Curatari von Guiana. (Couratari guianensis.)~~Dieser grosse und schöne Baum hat abstehende Zweige mit abwechselnden, hängenden, kurzgestiellten, elliptischen, ganz glatten, ungefähr 3 bis 4 Zoll langen und 2 bis 3 Zoll breiten Blättern. Die Blüthen sind gross, schön weiss, leicht mit Purpur überzogen und bilden in den Blattwinkeln stehende Aehren, welche kürzer sind als die Blätter. Die Frucht ist eine holzige, längliche, erweiterte, fast glockenförmige Kapsel, auf deren Oberfläche überall weissliche Puncte zerstreut stehen. Sie enthält 8 bis 12 längliche, platte, am Rande häutige Saamen.~~Fig. I. ein ganzer Zweig, an dem man die Corolle mit dem Antherenträger sieht; Fig. II. ein Staubfaden; Fig. III. die Corolle; Fig. IV. der Kelch; Fig. V. u. VI. das Ovarium im senkrechten und Queerdurchschnitt; Fig. VII. Frucht; Fig. VIII. der Deckel derselben mit dem nach unten verlängerten Säulchen; Fig. IX. und X. der Saame mit dem Embryo.~~
Ad99998 11 031aAd99998 11 031a.jpgFig. 1. und 2. diejenigen, welche am 7. Mai 1822 zu Bonn fielen. - Die Heftigkeit des Hagelsturms war, wie uns der Oberbergrath Noeggerath mittheilt, so gross, dass nicht allein fast alle Fenster in dem District, wohin der Hagel fiel, zertrümmert wurden, sondern dass auch die Dächer der Häuser beschädigt wurden. Die Hagelsteine schlugen so heftig auf, dass die Schiefer auf den Dächern davon wie von Musketenkugeln durchlöchert wurden. Mehrere Menschen wurden verwundet, eine Menge wilder und zahmer Thiere getödtet, und die Weinberge sehr beschädiget. Die gewöhnliche Grösse der Hagelsteine war 1 1/2 Z. Durchmesser, bei einem Gewicht von fast 300 Gran. Wenn sie vollständig waren, was nicht immer der Fall war, so war die Form im Ganzen elliptisch oder zusammengedrückt kuglicht, mit einer Oberfläche, wie sie das Hirn warmblütiger Thiere zeigt. Sehr häufig war die Gestalt linsenförmig und erschien an den Enden wie durch Friction polirt. Die Massen hatten eine concentrische lamellöse Textur. In der Mitte war ein weisser, fast undurchsichtiger Kern von runder oder elliptischer Form, um welchen herum concentrische Lagen befindlich waren, die immer mehr nach aussen an Durchsichtigkeit zunahmen. Sie zeigten zu gleicher Zeit eine schöne sternförmig faserige Anordnung, welche von strahlartig gestellten Reihen von Luftbläschen herrührte. Fig. 1. zeigt die äussere Form, Fig. 2 den Durchschnitt eines solchen Hagelstücks, worran die concentrische Lagenstructur und die schöne Strahlenbildung zu sehen ist. Fig. 3 ist einer der Hagelsteine, der in der Richtung einer kürzern Axe durchschnitten ist.~~Im 13. Bd. der Bibliothèque universelle werden Hagelsteine beschrieben, welche ebenfalls die concentrische lagenartige Structur und die strahlenförmigen Zeichnungen wahrnehmen lassen. Fig. 4. ist der Durchschnitt eines Hagelsteins, welcher vom Capit. Delerosz beobachtet wurde. Die concentrische Lagenbildung ist nicht so deutlich als in den von Noeggerath gegebenen Figuren, was vielleicht davon herrührte, dass die Zeichnung bei Kerzenlicht gemacht werden musste, wo die Structur nicht so gut zu sehen war. In dem Hagel, welchen Hr. Delcrosz beobachtete, war die Oberfläche (an Fig. 4. zu sehen) mit pyramidalischen Formen besetzt, deren Spitzen durch anfangendes Schmelzen schon abgestumpft waren, während in den von Noeggerath untersuchten die Oberfläche mit unregelmässig gruppirten Kugelabschnitten bedeckt war. Wenn die Ecken und Winkel der Pyramiden abgeschmolzen sind, so wird die Form hervorgebracht, die Noeggerath mit der Oberfläche eines Hirns vergleicht. Wenn die Hagelmassen von der beschriebenen Structur von einander gespalten werden, so haben die Fragmente eine pyramidalische Form, wie in Fig. 5. und 6. dargestellt ist, und bilden dann das, was man als pyramidalischen Hagel beschrieben hat.~~In einem der Wernerian Society vorgelegten Schreiben des Hrn. Robert Lindsay an Hrn. P. Neill, befindet sich eine merkwürdige Nachricht von einem Hagelsturm, wo manche Hagelsteine eine pyramidale Form hatten.~~Die meisten Körner zeigten fünf Seiten oder Oberflächen, von welchen vier flach und die Seiten einer unregelmäfsigen Pyramide, die fünfte, sphärische, deren Basis bildete, (Fig. 7. und 8.)~~
Ad99998 11 032aAd99998 11 032a.jpgVom Baumeister Brunel, einem gebornen Franzosen, dessen Verdienste in seinem Vaterlande nicht anerkannt wurden, und der desshalb England, wo er die freigebigste Unterstützung fand, seine ganze Kraft widmete, rührt der schon zum Theil ausgeführte Plan einer Durchfahrt unter der Themse bei Rotherhithe, als der wohlfeilsten Methode, die beiden Ufer zu verbinden, her. Schon mehrere Versuche der Art wurden an demselben Flusse gemacht; allein sie misslangen wegen unzulänglicher Sicherheitsvorkehrungen.~~Ein Hauptpunct bei dem neuen Plane ist, dass in die Stelle der losgearbeiteten Erde sogleich das Gemäuer der Durchfahrt tritt, und dadurch das umgebende Erdreich in seinem natürlichen Zustande erhalten wird.~~Um auf diese Weise einen 34 F. breiten und 18 F. 6 Z. hohen Gang zu bilden, wird, nach Herrn Brunel's Plane, vor dem Gemäuer immer ein starkes Gebälke, wie man es auf der Tafel Fig. 1. und 2. sieht, hingeschoben. Durch dieses Gerüste soll der Boden nicht nur vor dem Stollen gestützt, sondern auch die Arbeiter nach allen Richtungen hin, geschützt werden. Das Gemäuer, welches aus Backsteinen errichtet wird, soll sich dicht an das Erdreich anschliessen, wie man in Fig. 1. und 3. bemerkt, und in demselben Maasse, wie das Gerüste vorrückt, schreitet auch das Gemäuer hinter demselben weiter. Da jedoch das Gerüste wegen der Reibung seiner äussern Seiten gegen die Erde nicht ungetrennt vorwärts getrieben werden kann, so besteht dasselbe aus 11 senkrechten Rahmen, von denen jeder, so wie der Boden vorne losgearbeitet ist, einzeln gerückt werden kann. Dieselben sind, um sie, sobald sie stille stehen sollen, an dem Gemäuer festzustellen, mit einem passenden Mechanismus zum Fortschieben versehen. Sechs von den Rahmen stehen zuerst fest, während die fünf dazwischenliegenden beweglich sind, um, je nachdem es erforderlich ist, vorgeschoben zu werden; dann werden die letztern festgestellt, damit die 6 andern nachrücken können.~~Damit eine gehörige Anzahl von Händen zugleich, und durchaus ohne Gefahr thätig seyn könne, ist jeder von den senkrechten Rahmen in drei kleine Zellen getheilt. (Vergleiche Fig. 1. und 2.) Auf diese Weise können 33 Männer mit fabrikmässiger Gleichförmigkeit und ganz unabhängig von einander arbeiten. Diese Zellen sind hinten offen und haben vorn nach der Erde zu einen aus kleinen Brettern bestehenden Laden, welche man nach Belieben einzeln herausnehmen, und wieder einsetzen kann.~~Die Erleuchtung der unterirdischen Gänge wird durch Gas bewerkstelligt, und die Einrichtung getroffen werden, dass für die Hingehenden der eine und für die Hergehenden der andere Gang bestimmt ist.~~Erklärung der Figuren.~~Fig. 1. Längendurchschnitt des mittlern Theiles der Durchfahrt, und des vor dem Gemäuer befindlichen Gerüstes.~~Fig. 2. Queerdurchschnitt des Gerüstes, mit Andeutung der Stellen; in drei der letztern bemerkt man die arbeitenden Bergleute.~~Fig. 3. Queerdurchschnitt des mittlern theils der Durchfahrt; wodurch die Einrichtung der beiden gewölbten Gänge verdeutlicht wird.~~Fig. 4. Grundriss der in die unterirdischen Gänge hinabführenden Schnecken.~~Fig. 5. Queerdurchschnitt des Flusses bei Rotherhithe.~~
Ad99998 11 033aAd99998 11 033a.jpgFig. 1 - 6. Gemeines Anoplotherium. (Thier ohne Waffen.) (Anoplotherium commune.)~~Von diesem fossilen Thiere, welches Cuvier, vermöge der an ihm gefundenen characteristischen Kennzeichen, zu den vielhufigen Thieren oder Pachydermen zählte, wurden in den Gypsbrüchen auf dem Montmartre bei Paris zu verschiedenen Zeiten einzelne Theile und mehr oder weniger vollkommene Skelette gefunden, aus denen dieser Zoolog nach und nach ein Ganzes zusammengesetzt hat, von dem wir mit grosser Wahrscheinlichkeit annehmen können, dass es mit dem früher in der Natur lebenden Originale, in Hinsicht der Form und Lebensart, die grösste Aehnlichkeit habe. Betrachten wir die auf unserer Tafel Fig. 1. bis 4 abgebildeten Gegenstände, aus denen Fig. 5. wieder hergestellt worden ist, so leuchten uns die Schwierigkeiten ein die sich einer solchen Zusammensetzung entgegenstellen, und wir wissen es dem Restaurator um so mehr Dank, diese Reste einer frühern Schöpfung aus der Dunkelheit hervorgezogen, und gleichsam zu einem organischen Ganzen verbunden zu haben.~~Erklärung der Kupfertafel.~~Fig. 1. Ein grosser Theil des Skelets vom Anoplotherium commune auf einem Stück Gyps. Man bemerkt hier einen grossen Theil des Kopfs mit den Zähnen, die Rippen, einen Theil der Beckenknochen, die Schwanzwirbel, ein Stück vom hintern Unterschenkel, einige Knochen von der Fusswurzel des Hinterfusses, und einige Gelenke der Zehen. An mehrern Stellen sieht man die Eindrücke verloren gegangener Knochen. - a. und b. Wirbel von dem äussern Theile des Schwanzes. Dieses ganze Stück wurde von den Arbeitern in den Gypsbrüchen auf dem Montmatre aufgefunden.~~Fig. 2. Grösstentheils dieselben Theile, nur vollständiger und besser erhalten. Vorzüglich sind hier die Rücken- und Lendenwirbel, welche bei dem vorigen Exemplar fehlen, der Kopf und mehrere Fussknochen deutlicher zu sehen. Bei a. bemerkt man die Ergänzung des hintern Oberschenkels.~~Fig. 3. und 4. Die Köpfe der in den beiden ersten Figuren dargestellten Skelette einzeln, und im Profil, um die einzelnen noch erhaltenen Theile besser zu sehen. Besonders sind in Fig. 3. der Ober- und Unterkiefer vollkommener erhalten. In Fig. 4. ist der Stand und die Bildung der Zähne vorzüglich deutlich.~~Fig. 5. Das restaurirte Skelett. Nur die Halswirbel fehlen, welche bei'm Ausgraben verloren gegangen waren.~~Fig. 6. Wahrscheinliche Gestalt des Thieres im Leben.~~
Ad99998 11 034aAd99998 11 034a.jpgFig. 1. Netzförmiger Corallenpolyp. (Melitaea textiformis.)~~Hat einen kurzen, knotigen, nicht sehr ästigen Stamm, welcher sich bald in sehr dünne, fadenförmige, warzige Aeste theilt, die unter sich zusammentreten, und ein geisselartiges einfaches oder in mehrere Theile getrenntes Netz bilden, dessen Maschen alle lang sind; die Farbe zieht vom Weissen in's Gelbe, vom Orangegelben in's Rot he; die Grösse beträgt 7-11 Zoll.~~Fig. 2. Quirlförmiger Corallenpolyp. (Mopsea verticillata.)~~Die Aeste sind gefiedert, die kleinen Aeste einfach und lang, die Polypen zurückgebogen und hakenförmig. Das Vaterland dieser Art ist Australien.~~Fig. 3. Königscoralle. (Isis Hippuris.)~~Sie besteht, wie alle diese, mit einer Rinde überkleideten Corallenpolypen, aus einem Centraltheil, der sogenannten Axe, und einem äussern Theil, der Rinde. Erstere wird aus abwechselnden steinartigen und hornartigen Gelenken von verschiedener Grösse und Durchmesser gebildet. Die steinartigen Gelenke sind weiss, etwas durchsichtig, haben mehr oder weniger tiefe Längsfurchen und sind zuweilen grösser, gewöhnlich aber kleiner, als die hornartigen Gelenke. Diese sind immer undurchsichtig, dunkelschwarz, und werden von ersteren sehr leicht getrennt.~~Die Rinde ist, wenn der Polyp noch lebt, weich und fleischig, wird aber bei'm Austrocknen kreideartig und zerreiblich, sitzt nicht an der Axe fest, und trennt sich so ausserordentlich leicht davon, dass mehrere Schriftsteller bezweifelt haben, ob sie je ganz vorhanden sey. Diese Rinde ist in der Natur, wo sie den Stamm und die Aeste der Polypen überzieht, mit einer Menge kleiner glänzend gefärbter Polypen besetzt; sie ist, sowohl wenn man sie eben erst aus dem Meer bringt, als auch ausgetrocknet, sehr dick, porös, und weisslich. Dieser Polyp findet sich fast in allen Meeren. Fig. 3. zeigt den Stamm mit einem Ast, welcher noch mit der Rinde überzogen ist. -Fig. 3.a einen vergrösserten Zweig mit der ihn einschliessenden Rinde im Längendurchschnitt. - Fig. 3.b. denselben, von der innern Seite der Rinde, nach herausgenommenen Gelenken. - Fig. 3.c. denselben vergrössert im Queerdurchschnitt.~~Fig. 4. Schlanke Coralle. (Isis gracilis.)~~Hat eine flach aufliegende Wurzel; Stamm und Aeste sind cylinderförmig, letztere in sehr geringer Anzahl vorhanden; die steinigen Glieder des Stammes nahe an einander, wenig dick, die an den Aesten sehr in die Länge gezogen; beide durchsichtig, ganz glatt und weiss, breiter als die hornartigen; die Rinde kennt man nicht; die Grösse beträgt ungefähr 6 Zoll. Sie findet sich bei den Antillen.~~
Ad99998 11 035aAd99998 11 035a.jpgFig. 1-9. Der nützliche Pandanus oder Pandang. (Pandanus utilis, Willdenow.)~~Dieser Pandanus, welcher auf der Insel Bourbon und auf Madagascar wächst, gegenwärtig aber auch in mehreren botanischen Gärten Europa's und Deutschland's, z. B. in dem zu Berlin, in dem zu Belvedere bei Weimar, im Warmhause angetroffen wird, hat einen baumartigen Stamm, welcher sich in dreizählige, zweitheilige Aeste vertheilt, an denen lange, am Rande und auf dem Rücken dornig gezähnte Blätter sitzen, welche sich von denen einer andern Art odoratissimus, nach Willdenow, besonders dadurch unterscheiden sollen, dass ihre Dornen rothgefärbt sind. Die männliche Blüthenrispe (Fig. 2) besteht aus mehreren einzelnen graubräunlichen Blüthenkätzchen, welche aus einer Menge einzelner oder büschelförmig zusammenstehender Staubfäden gebildet werden und von denen jedes ein eigenes Scheiden- oder Deckblatt hat. Das weibliche Blüthenköpfchen (Fig. 1.) ist aus einer Menge eckiger grüngefärbter Ovarien mit rothen Narben zusammengesetzt, welche zur Zeit der Fruchtreife sich etwas von einander trennen. Jedes derselben enthält mehrere Fächer, in welchen die Saamen parallel neben einander liegen. Die Scheidenblätter sind sowohl bei den männlichen, als bei den weiblichen Blüthen dreifach mit Dornen besetzt, nämlich zweimal an den Rändern und einmal auf der Mittelrippe. Jedes der Saamenkörner, welche eine längliche planconvexe Form haben, schliesst einen Embryo in sich, welcher in dem obern Theil desselben von Eiweiss umgeben liegt.~~Erklärung der Tafel.~~Fig. 1. der weibliche Blüthenkolben oder Kopf von drei Reihen dachziegelförmig übereinander stehender Scheidenblätter umgehen.~~Fig. 2. der männliche rispenartige Blüthenkolben, in welchem die Blüthenkätzchen von ihren Deckblättern umgeben, gedrängt beisammenstehen.~~a. die scheidenförmigen Deckblätter;~~b. der gemeinschaftliche Blüthenkolben oder Axe ;~~c. die Kätzchen.~~Fig. 3. ein Stück eines Kätzchens, an welchem man die theils einzeln theils büschelförmig stehenden Staubfäden bemerkt.~~Fig. 4. ein Staubbeutel, welcher den sogenannten Pollen oder Blumenstaub auswirft, mit einem Theil des Filaments.~~Fig. 5. eine senkrecht durchschnittene Frucht. Man bemerkt hier sehr deutlich, wie die sie zusammensetzenden, jetzt zu harten Kapseln gewordenen Ovarien an und nebeneinander gereihet sind und die sogenannte Placenta einschliessen.~~a. die Placenta;~~b. die Fruchthüllen (pericarpia).~~Fig. 6. eine einzelne Fruchthülle (Kapsel), der obere gleichsam deckelartige Theil ist grüngefärbt und man bemerkt an demselben die Narben.~~Fig. 7. eine Kapsel, queer durchschnitten, um die darin entfaltenen Fächer (a) und die Saamen (b) zu zeigen.~~Fig. 8. ein einzelnes Saamenkorn.~~Fig. 9. ein Saamenkorn der Länge nach durchschnitten. Man bemerkt darin den in dem obern Theile des Eiweisses liegenden Embryo oder Keim.~~
Ad99998 11 036aAd99998 11 036a.jpgSeit unserer vorigen Mittheilung über die Dampfschiffe (vergl. BB. N. CLXII) sind diese sowohl in Ansehung des Baues, als der Verbreitung vor Allem in Nordamerika bedeutend vorgeschritten. Den Missisippi und dessen Nebenflüsse befuhren schon im Jahr 1819, 50 größere oder kleinere Dampfschiffe; Philadelphia zählte 6, Neuyork 12. Von den zu dieser letzten Stadt gehörigen ist das schönste der~~Chancellor Livingston.~~Länge auf dem Verdeck 160 Fuss; Breite 34 Fuss.~~a. Das.Zimmer für die Frauen.~~b. Bedeckter Eingang mit kleinen Hütten an den Seiten und einer nach dem Esssaal I führenden Treppe.~~c. Hütte des Schiffcapitains, und der vordere Eingang zum Zimmer der Frauen.~~d. Bau über der nach dem Esssaal führenden Treppe.~~ee. Die Radbedeckung mit einem Zimmerchen an jedem Ende.~~f. Die Ruderdrille.~~g. Raum für das Gepäck der Reisenden.~~h. Verschlag über der Treppe zu der vordersten Kajüte.~~i. Dachfenster über der vordersten Kajüte.~~k. Vorzimmer.~~l. Die hintere Kajüte oder der Esssaal.~~m. Der Dampfkessel.~~n. Schenkzimmer. Gegenüber auf der andern Seite, ein Vorrathszimmer.~~Beigefügte Zeichnung wird von der Einrichtung des Dampfschiffes Canzler Livingston und von der Stellung der Dampfmaschine auf demselben einen deutlichen Begriff geben. Am Hintertheile des Schiffes, auf dem Verdeck ist ein Saal für weibliche Reisende mit 24 Betten; die übrigen Bauten auf dem Verdeck sind Verschläge, welche die Zugänge zu den Treppen umgeben und Raum für die Dienerschaft und die Sachen der Reisenden enthalten; über der Maschinerie befindet sich auch ein Haus.~~Unter dem Verdeck, nach dem Hintertheil des Schiffes zu, ist ein grosser und geräumiger Speisesaal mit zwei Reihen Betten an jeder Seite, in diesem Saal können 100-120 Personen speisen: demnächst sind schmale Durchgänge für das Schiffsgesinde und Vorratskammern. Die eine Seite längs der Maschinerie und dem Kessel wird von der Küche eingenommen, die sehr geräumig ist, und alle neuere Einrichtungen mit Brat- und Backöfen, Dampfkochgeschirren, Hähne zum Einlassen von heissem oder kaltem Wasser u.s.w. enthält. Eine Thür führt aus dem einen Ende der Küche in die vorderste Kajüte, worin drei Reihen Betten übereinander sind; sie hat auch durch eine Treppe Communication mit dem Verdeck. An der andern Seite; der Dampfmaschine und des Kessels sind Hütten für die Einheitzer, Aufwärter und Mägde. Die Matrosen wohnen vor der vordersten Kajüte; der Capitain hat seine eigne Hütte zum Verdeck, eben so wie der Steuermann und der Haushofmeiser, die ihre Wohnungen draussen über den Rädern haben.~~Hinsichtlich der Einrichtung und Ausmöblirung herrscht eine ausgesuchte, man könnte fast sagen überflüssige Eleganz. Das Getäfel besteht überall, wo es braun seyn soll, aus Mahagoni; von der nämlichen Holzart sind auch die Tische; die Geländer an den Treppen sind ebenfalls von Mahagoni, und alle Schlossbeschläge, Drücker und Thürangeln sind von Messing; alle Treppen und Fussböden sind mit Teppichen von gedruckter Leinwand bedeckt. Im Saal der Frauenzimmer sind rothseidne Gardinen mit sehr schönen Fransen, Bettzeug und Laken von der besten Art, und alle Betten haben feine weisse Decken von Piqué; drei schöne Trumeaux zieren das Zimmer. An beiden Seiten ausserhalb des Zimmers ist ein bedeckter Gang, so dass man bei Regenwetter um dasselbe herum spazieren kann.~~Die Betten sind im Saal der männlichen Passagiere nicht ganz so fein, aber doch auch sehr schön; von dem Saal der Frauenzimmer führt nach der hintersten Kajüte eine Treppe, welcher sie sich bedienen, wenn der Tisch gedeckt ist.~~Das Dampfschiff Chancellor Livingston fährt zweimal in jeder Woche von Newyork nach Albany.~~
Ad99998 11 037aAd99998 11 037a.jpgBenares, in der Provinz Allahabad, eine der grössten Städte Hindostan's, gilt bei den Hindus als die heiligste. Hier befinden sich ihre Haupt-Pagoden oder Tempel; hier wohnen ihre gelehrtesten und berühmtesten Braminen; hier ist der Mittelpunct und der Sitz der Hindugelehrsamkeit; hier findet man das berühmte Observatorium, welches auf Befehl des Kaisers Akber erbaut worden seyn soll; hier ist aber auch der Sitz des grössten Hinduschen Luxus.~~Benares ist eine der ältesten Städte Indien's. Es liegt am linken Ufer des 4/6 Meilen breiten Ganges, der hier eine Krümmung macht, breitet sich an seinem Ufer auf 1 Deutsche Meile aus, und fasst in mehr als 28,000 Häusern 580,000 Einw. 8,000 Häuser allein werden von Braminenfamilien bewohnt. Da die Stadt Benares auf einem ansteigenden Boden erbaut ist, der sich vom Ufer des Ganges an erhebt, so scheinen die Gebäude der Stadt sehr hoch zu seyn, wenn man sie bei'm Vorüberfahren aus den Booten erblickt. Lord Valentin rechnet auf Benares 12,000 massive Häuser, wovon viele 6 Stockwerk hoch aufsteigen: alle sind in einem äusserst barocken, dem Europäischen wenig zusagenden Geschmacke gebaut, alle haben Terrassen statt der Dächer, die Fenster sind nur schmal, aber um jedes Stockwerk läuft ein niedlich gearbeiteter Kranz von Schnitzwerk. Die besten Häuser stehen an den Kaien längs dem Flusse, die beständig von einer zahllosen Menge Volkes bedeckt sind, das hier nicht allein seinen Geschäften nachgeht, sondern auch in den Wellen des Flusses täglich seine Bäder nimmt. Einzig ist das Schauspiel, das die hier wogende Menschenmasse in ihren verschiedenen Gestalten und Trachten, die unter ihnen sich umhertreibenden nackten Fakire, die zierlichen Dewadaschis, die Menge von Gauklern, Taschenspielern etc. gewähren.~~Am östlichen Ende der Stadt erhebt sich die Hauptmoschee der Muhamedaner, die man zur Rechten auf der Kupfertafel mit ihren beiden Minarets und drei grossartigen Kuppeln aus dem reinsten weissen Marmor erblickt. Nicht weit davon ist auch eine Indische Pagode zu sehn, welche bedeutend aus ihrer senkrechten Stellung gewichen ist, da der reissende Strom das Fundament unterwaschen hat.~~Man erblickt ferner die grosse heilige Pagode Visvisor, zu der jährlich Hunderttausende von Pilgern strömen, mit ihren kleinern Pagoden, heiligen Hain und mit Treppen eingefassten Teiche, zu dem man Behufs der Abwaschungen hinabsteigt.~~
Ad99998 11 038aAd99998 11 038a.jpgFig. 1. Der grosse Molch oder Wassersalamander. (Triton (Salamandra) Alleghaniensis.)~~Dieses Thier wird gewöhnlich 15 bis 18 Zoll lang (das hier vorgestellte war 12 Zoll lang); die Körperfarbe ist blauschwärzlich, mit grössern oder kleinern Flecken gezeichnet. Der Körper ist plump, der Kopf nicht sehr lang, kolbig, die Schnauze breit, die Nase gleichsam doppelt, die beiden Vorderfüsse haben vier, die beiden hintern fünf Zehen, sämmtlich ohne Nägel, der Schwanz ist gleichfalls plump und einem Aalschwanz ähnlich, d. h. oben und unten etwas scharf. Dieser Molch lebt in den Flüssen und grossen Seen Nordamerica's und besonders im Alleghanyfluss in grosser Menge, und nährt sich von Wasserthieren, Krebsen, Schnecken u.s.w., verschluckt auch wohl kleine Kiesel.~~Fig. 2. Der Salamander mit ständigen Kiemen. (Triton lateralis, Say.)~~Die Thiere dieser und der folgenden Figur unterscheiden sich von dem vorigen durch die rothen am Halse befindlichen Organe (Kiemen), welche bei ihnen zum Theil oder ganz die Verrichtungen der Lunge besorgen, d.h. athmen. Der Körper des hier vorgestellten ist ebenfalls plump, der Kopf hinter den Augen dick, nach der Schnauze zu schmäler, letztere querabgestutzt. Die Grundfarbe des Körpers ist wie bei dem vorigen, von den Augen zieht sich ein schwarzer Streif zwischen den Augen hindurch, breitet sich an den Seiten aus und verliert sich vor dem Schwanze. An den Seiten des Halses sieht man die rothen Kiemen. Das Thier hat an jedem der 4 Füsse nur 4 Zehen. Lebt in americanischen Flüssen.~~Fig. 3. a. b. c. Der Höllensalamander. (Proteus lacuum,Mitchill.)~~Wird 12-18 Zoll und darüber lang, ist dick, plump, der Kopf dick, die Schnauze breit, von den 4 Füssen hat jeder 4 Zehen. Die Haut ist gleichsam mit Schleim überzogen, gefleckt, beinahe wie bei der Bachforelle. An den Seiten des Halses befinden sich rothe Büschel (Kiemen). Der Schwanz ist an den Seiten abgeflacht, und hat einen häutigen Saum. Es lebt im Wasser und wurde im Eriesee in Nordamerica gefangen, und nährt sich von Schnecken. Es kriecht oder schwimmt langsam, beinahe wie die Schlangen. Das Fleisch wird nicht gegessen, weil man es für giftig hält. a. zeigt das Thier auf dem Boden des See's kriechend; b. dasselbe von der Seite; c. von unten.~~
Ad99998 11 039aAd99998 11 039a.jpgFig. 1.-3. Die Kegelschnecke von Banda. (Conus Bandanus.)~~Fig. 1. zeigt das Thier in seinem Gehäuse. Dieses ist eingerollt kegelförmig, schwärzlich, mit kleinen weiss-, rosenroth- und blaugefärbten Flecken gezeichnet, 3 1/2 Zoll lang, mit einer besondern Haut überzogen, welche man den Mantel nennt. Das Thier hat ein Paar Fühlhörner, in deren Mitte man auf einem besondern Absatz die Augen bemerkt (Fig. 1. c. Fig. 2.c.c.). Der Kopf ist mässig gross und hat eine Art Rüssel, welcher schräg abgeschnitten ist, im Grunde des letztern befindet sich die Mundöffnung a. Das Thier athmet, mit Hülfe besonderer Theile, welche man Kiemen nennt (i.i.), deren Ausgang oder Respirationsröhre sich in g. zeigt. Den Theil, welcher demThiere gleichsam als Fuss dient, sieht man in e.e. - Fig. 2. stellt das Thier von unten dar. - Fig. 3. Die inneren Theile oder Eingeweide desselben, nachdem sie aus dem Gehäuse herausgenommen worden. Die Nebenfigur 3 a.? Das Thier lebt in der See.~~Fig. 4-6. Die Tigerporcellane. (Cypraea Tigris.)~~Diese Schnecke steckt in einem eiförmigen, auf der obern Seite gewölbten, an beiden Enden stumpfrunden, 4 Zoll 2 Linien langen Gehäuse, welches bläulichweiss, unten weiss, auf dem Rücken mit vielen schwarzen Puncten und einer geraden, rostrothen, über den Rücken weglaufenden Linie gezeichnet ist. Es ist mit einer ziemlich dicken Haut (Mantel) überzogen, welche an ihrem Saum oder Rand gefrans't ist. Das als Fuss dienende Organ, welches in allen 3 Figuren mit h. bezeichnet ist, legt sich, wenn sich das Thier in sein Gehäuse zurückzieht, der Länge nach zusammen. Der Kopf ist ziemlich undeutlich, aber gross und hat ein Paar Fühlhörner b.b., an deren Wurzel auf einem besondern Wulste die Augen sitzen. Der Mund a. liegt im Grunde einer Art von Rüssel. Diese Schnecke athmet, wie alle, durch Kiemen e.e. Fig. 4. zeigt das Thier von unten, - Fig. 5. Dasselbe von der obern und rechten Seite. - Fig. 6. Dasselbe von vorn gesehen. Die in der Beschreibung angegebenen Buchstaben passen auf sämmtliche Figuren. Das Thier lebt, wie das vorige, im Meere bei Madagaskar, Isle de France, Java etc.~~Fig. 7. 8. Die Mohrenkrone. (Voluta aethiopica.)~~Diese Schnecke ist in einem ei- oder kugelförmigen, 4 Zoll 2 Linien langen Gehäuse eingeschlossen. Der Mantel ist sehr dünn, an den Rändern dicker. Das Gehäuse sieht pomeranzengelb-zimmtbraun aus und hat keine Flecken. Der Kopf ist ziemlich gross; die beiden Fühlhörner Fig. 7. b. stehen ziemlich weit auseinander, hinter ihnen sieht man die Augen c. Das Athmungsorgan, oder die Kiemen g.g. haben ihren Ausgang in der Röhre bei e. Der Kopf endigt sich vorn in eine Art Rüssel, in welchem sich eine kleine spaltenförmige Mundöffnung befindet. Der dem Thiere zum Kriechen dienende Fuss l.l. ist sehr gross und kann nicht mit in das Gehäuse zurückgezogen werden. Diese Schnecke, welche sonst den Africanischen Ocean und den Persischen Meerbusen bewohnt, ist in der Seehundsbai bei Neuholland gefunden worden.~~
Ad99998 11 040aAd99998 11 040a.jpgDie in der beiliegenden Tafel abgebildeten Thiere, auch Meernesseln genannt, weil sie einen eigentümlichen, auf der Hand ein Brennen erregenden Saft bei sich führen, gehören zu einer merkwürdigen Familie. Ihr Körper ist im Allgemeinen ganz weich und gallertartig, und hat die Form einer Scheibe, welche man auch den Schirm oder Hut nennt, und von welcher am Rande meist eine Menge Fühlfäden abgehen, welche theils als Saugorgane, theils aber auch zu unbekanntem Gebrauch dienen. Von der untern Seite des Schirms geht häufig ein hohler Stiel ab.~~Fig. 1. Labiche's Cyanea. (Cyanea Labiche.)~~Diese Meduse, welche hier in natürlicher Grösse dargestellt ist, hat einen gewölbten Schirm, welcher oben mit Warzen besetzt, unten aber streifig ist, vier violette blattartige, ziemlich lange Anhängsel (Arme), und am Rande acht lange, röthliche Fühlfäden. Sie kommt aus den heissen Gegenden des stillen Meers.~~Fig. 2. Gabert's Dianäa. (Dianaea Endrachtensis.)~~Ist rosenroth, der Schirm halbkugelig, an der Basis mit sechs blassrothen bogenartigen Streifen, der Stiel lang, rüsselförmig, und hat am Ende 3 oder 4 Blättchen; am Rande entspringen 6 sehr lange rosenrothe Fühlfäden. Sie ist in natürlicher Grösse dargestellt, und wurde an der neuholländischen Küste gefangen.~~Fig. 3. Debaut's Dianäa. (Dianaea balearica.)~~Etwa 3 Zoll im Durchmesser, halbkugelförmig, sehr durchsichtig, von dem-Ursprung des Stiels gehen rothe Streifen nach dem Rande des Schirms; sie hat nur zwei kurze Fühlfäden. Wurde zwischen der spanischen Küste und den Schleuderinseln gefangen.~~Fig. 4.u. 5. Die graue Aequorea. (Aequorea grisea.)~~Ist hier in natürlicher Grösse dargestellt, ist grau und bildet einen Kugelabschnitt. In der Mitte von 12, an der untern Seite befindlichen, ziemlich dicken kurzen Fühlfäden liegt der Mund. (Fig. 5.). In der Nähe der Admiralitätsinseln gefunden.~~Fig. 6. Halbrosenfarbene Aequorea. (Aequorea rosea.)~~Hat etwa 2 Zoll im Durchmesser; der Schirm ist durchsichtig, leicht gewölbt, der Rand lappenförmig eingeschnitten, zwischen den Einschnitten gehen 12 rosenfarbene Fühlfäden ab. Die Mundöffnung ist sehr gross. Lebt nicht weit von der Küste von Neu-Guinea.~~Fig. 7. u. 8. Aequorea mit blauen Rändern. (Aequorea cyangramma.)~~Hat nicht viel über einen Zoll im Durchmesser; der Schirm ist schwach gewölbt, durchsichtig, mit einigen blassrothen Streifen, der Rand mit einem schönen blauen Streif verziert; von ihm gehen 12-20 ziemliche dicke, nicht sehr lange Fühlfäden ab. Mund rund und eng. Bei den Admiralitätsinseln gefangen.~~Fig. 9. Guerin's Cephea. (Cephea capensis.)~~Halbkugelförmig, blau mit rothdurchscheinenden Eierstöcken; acht bläulich gefärbte Arme erstrecken sich über den Schirm hinaus, die Saugnäpfchen sind schwach carmoisinfarbig. Wurde im März 1813 in der Tafelbai gesehen.~~
Ad99998 11 041aAd99998 11 041a.jpgDiese Catacomben oder Leichengewölbe bestehen aus einem weiten Raume unter der Erde, welcher in Gallerien getheilt ist, an denen man ringsum viele Nischen bemerkt, in welchen die Leichname aufgestellt werden. Der ganze Raum ist übrigens reinlich und luftig. Jede der Nischen enthält einen, durch die Austrocknung in seinen Gesichtszügen und äusseren Formen meist sehr entstellten menschlichen Leichnam, und die Gesammtzahl solcher Todten beträgt wohl an 2000. Ausser diesen Nischen, erblickt man noch viele Särge, in welchen Adlige in ihrer Hofuniform liegen. Am Ende der grossen Gallerie, oder des Corridors, sieht man einen Altar, dessen Vorderseite mit menschlichen Zähnen, Schädeln und andern Knochen ausgelegt ist. Am Ende der einen Gallerie befindet sich ein kleines Zimmer, der Ofen genannt, worin Leichname, in verschiedenen Zuständen von Verwesung begriffen, getrocknet werden.~~
Ad99998 11 042aAd99998 11 042a.jpgFür diese Erfindung hat das Parlament dem Hauptmann Manby zu Yarmouth eine Belohnung von 6,000 Pfund Sterling bewilligt; und an den gefährlichsten Theilen der Englischen Küste ist sie seit mehrern Jahren schon mit dem besten Erfolg angewendet worden. Die häufigsten und schlimmsten Fälle von Schiffbrüchen sind diejenigen, welche sich in einer Entfernung von 150 bis 600 Fuss von der Küste ereignen, weil dann die Menschen, wenn sie an's Land zu schwimmen versuchen, entweder durch die Heftigkeit getödtet werden, mit welcher sie von den Wogen gegen das Ufer geworfen werden, oder weil sie von der Brandung zurückgeworfen werden und, trotz ihrer Anstrengungen, ertrinken müssen. Hauptmann Manby befestigt an ein Tau eine Kugel und schiesst diese nach dem gestrandeten Schiff. Indem er auf diese Weise eine Communication zwischen dem Schiff und dem Lande bewerkstelligt hat, so ist es nun leicht, mittelst des Taues andere Sachen nach dem Schiffe hinzubringen, wodurch es der Schiffsmannschaft möglich wird, an's Land zu kommen. Fig. 1. ist ein eiserner Mörser, der mit der Unterlage 2 1/4 Centner wiegt, leicht von zwei Menschen auf einer Tragbahre fortgeschafft werden kann und im Stande ist, eine 24 pfündige Kugel, mit einem 1 1/2 Zoll dicken Tau daran, 500 Fuss weit, und wenn das Tau etwas dünner ist, 640 Fuss weit gegen den heftigsten Wind anzuschleudern. An einem solchen Tau kann man ein Boot vom Lande nach dem Schiffe bringen, und diess ist oft nothwendig und von der grössten Wichtigkeit, da nicht selten das Schiffsvolk durch Anstrengungen so erschöpft oder durch Kälte so erstarrt ist, dass es zu seiner eigenen Rettung nichts mehr zu thun im Stande ist. Manby bedient sich zweierlei Kugeln. Die einen bestehen aus einer kurzen eisernen Stange mit einem Ring an dem einen Ende und mit dem andern in eine hohle eiserne Kugel befestigt, die dann mit geschmolzenem Blei ausgefüllt wird etc., s. Fig. 2. Die andere Art von Kugeln, Fig. 3. ist mit Widerhaken versehen, um in das Tauwerk oder irgend einen andern Theil des gestrandeten Schiffs einzugreifen. Den Widerhaken gegenüber befinden sich an dem Stiele noch andere Haken, wodurch verhindert wird, dass das einmal Gefasste ihr nicht wieder entgleiten kann. An die Kugel befestigt man ein Tau, oder auch starke Riemen, s. Fig. 2, welche bis dicht an den eisernen Ring zusammengeflochten werden müssen. Grosse Genauigkeit ist erforderlich bei dem Zurechtlegen des Taues vor dem Abfeuern des Mörsers. Auf einem ebenen Ufer kann leicht das Tau auf die Fig. 4. abgebildete Weise gelegt werden; jede einzelne Lage darf aber nicht über 4 Fuss lang seyn, weil sonst das Tau zerreisst. Man hat auch eine Vorkehrung getroffen, zurechtgelegte Taue aufzubewahren und von einem Orte zum andern, ohne eine Verrückung zu transportiren. Man bedient sich dazu eines Korbes, in welchem das Tau durch eine fest darüber geschnallte Decke in der gegebenen Lage erhalten wird. S. Fig. 5. Hat man eine Kugel mit einem Tau, s. Fig. 6., über das Schiff weggeworfen, so befestigt die Schiffsmannschaft das Tau an irgend einem festen Ort, und man kann alsdann an dem Tau ein Boot von dem Schiff an's Land, oder vom Lande nach dem Schiff hinbringen. Statt des Bootes kann man sich auch eines Korbes oder sogenannten Cots, Fig. 7., bedienen, der durch Korkholz oder angebundene leere und wohlverschlossene Tonnen schwimmend gemacht worden ist. Sollte weder ein Boot, noch ein solches Cot vorhanden seyn, so zieht man ein Stück Tau in's Schiff, und macht eine doppelte Schlinge daraus, und diese legt sich der Mensch dicht unter den Armen um die Brust, so dass der Knoten der Schlinge vorn auf's Brustbein zu liegen kommt, Fig. 8. Auf diese Weise befestigt wird er an's Land gezognen.~~Fig. 9. stellt einen Mann vor, der einen leichten Mörser nebst dem ganzen Rettungsapparat mit Leichtigkeit transportirt. Auf dem Rücken trägt er einen hölzernen Rahmen mit konischen Pflöcken, um welche einige 100 Ellen Leine gewunden sind. Ein zweipfündiger Mörser nebst Unterlage hängt an einem Riemen über die Schulter, und um die Brust geschnallt ist eine Büchse mit Patronen und Röhren zum Abfeuern nebst einem Glas mit Schwefelsäure, Lunten u.s.w. Das Ganze wiegt etwas über 32 Pfund. Die Kraft eines kleinen Mörsers soll übrigens noch bedeutend dadurch vermehrt werden, dass man der Kugel die Fig. 10. u. 11. dargestellte Form giebt. Die Schussweite soll dabei viel grösser seyn, als bei wirklichen sphärischen Kugeln. Ereignet sich ein Schiffbruch in einer so dunkeln Nacht, dass man nicht im Stande ist, die Stelle zu erkennen, wo das Schiff liegt, und folglich auch nicht mit dem Mörser darnach zu zielen, so pflegt Manby eine hohle Kugel, die gerade in den Mörser passt, aus vielfach übereinander geklebtem Patronenpapier verfertigt, mit etwa 50 Leuchtkugeln oder sogenannten Sternen und einer hinreichenden Menge Schiesspulver zu füllen, die Oeffnung mit einer Art Patrone zu verschliessen und in diese kleine Lunten oder Schwefelfäden zu befestigen, damit sie das Pulver in der Kugel entzünden und sie in einer Höhe von 300 Ellen zersprengen müssen. Siehe Fig. 11. Dadurch werden die Sterne weit umhergeworfen, und verbreiten über eine Minute lang ein solches Licht, dass man alle Gegenstände genau erkennen und den Mörser nach dem Schiffe hinrichten kann. Um ferner die Leute auf dem Schiff in den Stand zu setzen, die Richtung des Taues und die Stelle, wo es niederfällt, zu erkennen, bedient man sich einer hohlen Kugel, mit 4 Oeffnungen unterhalb des Ringes. Die Kugel wird mit einer brennbaren Masse angefüllt, welche bei'm Verbrennen aus jeder Oeffnung einen Strom des hellsten Feuers von sich giebt, s. Fig. 12. Die Oeffnungen werden mit einer Art Patrone verschlossen; bei'm Abfeuern entzünden sich letztere, und verbreiten durch das ausströmende Feuer in ihrem ganzen Flug ein solches Licht, dass man nicht nur die Kugel selbst, sondern auch das Tau, welches sie nach sich zieht, und alle umgebenden Gegenstände erkennen kann. Auch hat man ein besonders zweckmässiges Rettungsboot empfohlen, in welchem man, um es in jedem Falle schwimmend zu erhalten, an beiden Seiten leere Tonnen angebracht hat, und welches aussen mit Seitenbretern versehen ist, die so tief herunterragen, als der Kiel. Letztere dienen dazu, es in einer geraden horizontalen Richtung zu erhalten, wenn es von einem flachen Ufer abgeht oder an ein solches herankommt. Ausserdem sind noch eine Menge zweckmässiger Einrichtungen dabei angebracht. Ein solches Boot ist Fig. 13. abgebildet.~~
Ad99998 11 043aAd99998 11 043a.jpgFig. 1. Die gemeine Kameelfliege. (Raphidia ophiopsis.)~~Ein sonderbar gestaltetes, 1/2 Zoll langes Insect. Der Kopf glänzend schwarz, die Brust wie ein langer Hals aussehend, ebenfalls glänzend schwarz, so wie auch der Hinterleib, die Flügel bläulich und rosenröthlich die übrigen Theile gelb. Lebt in Deutschland an verschiedenen Orten, Gärten, Fichtenwäldern, vom Raube. Die Nebenfigur zeigt die Fliege in natürlicher Grösse.~~Fig. 2. Die Schlammnetzfliege. (Semblis lutaria.)~~Ist matt schwarz, der Kopf schwarz, hinter den Augen gelblich glänzend, Flügel durchsichtig, bräunlichgelb, Fühlhörner und Füsse schwärzlich. Findet sich häufig im Schilf. Die Larve lebt im Wasser.~~Fig. 3. Die italienische Faltenjungfer. (Ascalaphus italicus.)~~Kopf und Brust sind gelb, ersterer mit einem schwarzen Querstreifen hinter den Augen, die Flügel durchsichtig, bräunlichgoldgelb, mit einem schwarzbraunen Streifen und Flecken; die langen Fühlhörner und der Hinterleib schwärzlich. Das Männchen (s. Fig.) hat am After zwei Haken. Vaterland südliches Europa.~~Fig. 4. Die gabelschwänzige Perlfliege. (Perla bicaudata.)~~Fast 1 Zoll lang; Kopf, Brust und Hinterleib schwarzbraun mit gelben Linien, die Flügel schwach rosenroth schillernd, Füsse braun, Schwanzborste gelblich. Findet sich häufig an Flüssen im Rohr. Die Fische fressen diese Fliegen gern und sie dienen daher als Köder. Die Nebenfigur zeigt die natürliche Grösse.~~Fig. 5. Die goldäugige Florfliege. (Hemerobius chrysops.)~~Ein niedliches Insect, durchaus goldgrün mit kleinen schwarzen Flecken, die Flügel schwachrosenroth, mattgrün schillernd. Die Nebenfigur zeigt die natürliche Grösse. Lebt in Hölzern. Die Eier sitzen auf langen haarförmigen Stielen.~~Fig. 6. u. 7. Die Scorpionfliege mit dem Gabelschwanz. (Panorpa furcata.)~~Lebt in Nepaul in Asien und ist neuentdeckt. Ist roth, die Fühlhörner schwarz, die Flügel durchsichtig, mit schwarzen Flecken und Binden. Das Männchen hat einen Scheerenschwanz. 6 a. das Männchen von der Seite, b. der Scheerenschwanz desselben vergrössert, c. der Kopf vergrössert. 7. Das Weibchen von oben gesehen.~~Fig. 8. Der zweipunctirte Laushaft. (Psocus bipunctatus.)~~Ist sehr klein, (s. die Nebenfigur), blassgelb mit schwarzen Puncten und Flecken, die Flügel durchsichtig schwachgelb und bläulichgrün schattirt, auf den Oberflügeln zwei schwarze Puncte. In Deutschland am Ufer von Flüssen, aber auch auf Blumen.~~Fig. 9. Die Rüsselgrille. (Boreus hiemalis.)~~Nicht über 1 Linie lang, Kopf dunkelmetallisch glänzend, eben so auch die Brust, der Rüssel gelb, die Flügeldecken braunroth, Füsse braunroth. Das Weibchen hat keine Flügel, aber einen säbelförmigen Legestachel. Lebt im nördlichen Europa im Winter unter Moos und auf den Alpen in der Schneegegend. Das Männchen, das Weibchen vergrössert, die beistehende Linie zeigt die natürliche Grösse.~~
Ad99998 11 044aAd99998 11 044a.jpgFig. 1-6. Der Prevost'sche Chirocephalus. (Chirocephalus Prevostii.)~~Dieses sonderbargestaltete Thierchen, welches gewöhnlich 1 1/2 - bis 1 3/4 Zoll lang wird, lebt vorzüglich in trüben, stehenden, jedoch nicht faulenden Wassern, in kleinen Tümpfeln, Wassergräben etc. Es hat grosse, auf besondern Erhöhungen stehende Augen, zwei lange Fühlhörner und scheerenartige Organe am Kopfe, welche ihm statt der Hände dienen; der Körper desselben besteht aus 11 Abschnitten oder Ringen, von denen jeder ein Paar Schwimmflossen ähnliche Theile trägt. Der Schwanz wird aus 9 Ringen gebildet und endigt sich mit zwei langen ruderförmigen, wie Federbüsche aussehenden Schaufeln. Das Ganze sieht, da das Thier auf dem Rücken schwimmt, einem umgekehrten Kahn ähnlich, von welchem die Schwimmflossen die Ruder bilden. Diese Flossen dienen ihm aber nicht allein zum Schwimmen, sondern es treibt auch damit die Nahrungsmittel, welche es im Wasser findet, nach dem Munde hin. Das Thier lebt höchstens ein Jahr lang, vermehrt sich aber ausserordentlich stark. Das Weibchen legt zu mehreren Malen in der Zeit von einigen Stunden, ja selbst wohl einen ganzen Tag lang zu 100 bis 400 gelbliche kugelrunde Eier. Das Thier wirft mehrmals die Haut ab, ehe es völlig ausgewachsen ist.~~Fig. 1. zeigt das männliche Thier, völlig ausgewachsen, vierfach vergrössert.~~Fig. 2. Das Weibchen desselben, von unten gesehen, ebenfalls vergrössert.~~Fig. 3. Ein vor Kurzem erst ausgekrochenes. Die Schwimmflossen sind noch nicht ausgebildet, die grossen Augen fehlen noch, man bemerkt nur in der Mitte, zwischen den Fühlhörnern, ein einziges sogenanntes Nebenauge.~~Fig. 4. Das Thier nach der ersten Häutung.~~Fig. 5. Dasselbe kurz zuvor, ehe es seine völlige Grösse erlangt hat.~~Fig. 6. stellt den Kopf des Männchens von vorn oder unten dar, woran man die Fühlhörner, die grossen Augen und die Scheeren bemerkt.~~
Ad99998 11 045aAd99998 11 045a.jpgIn dem einst durch Handel blühenden Pompeji, das jetzt zumTheil wieder ausgegraben ist, findet man eine von der jetzigen ganz verschiedene Bauart: z. B. die Gassen sind so enge, dass kaum ein Wagen durchfahren konnte; die Häuser hatten keine Fenster mit Aussicht auf die Strasse; und Mauern verhinderten den Nachbar, zu bemerken, was in der anstossenden Wohnung vorging.~~Das hier vorgestellte Haus ist eines der grössten von Pompeji. Den Haupteingang zieren corinthische Säulen, und durch das Vestibulum (Vorhalle) gelangt man in den ersten Hofraum (Impluvium oder Cavaedium), der an beiden Seiten Zimmer (Cubicula) hat. Sie sind klein; wenige haben über 14 Pariser Fuss Länge und 10 Fuss Br.; die meisten sind noch kleiner; die Höhe beträgt von 12 bis 15 Fuss. Das Licht fiel gewöhnlich nur durch Thüröffnungen (Fauces) herein, die häufig, statt der Thür, einen Vorhang hatten.~~Aus dem ersten Hof geht man in einen zweiten oder, wie es hier angegeben ist, in einen grossen Saal (Exedra oder Tablinum), wo man Fremde empfing, im Sommer ass u.s.w. An den Seiten sind andere Zimmer zum Essen (Triclinium) und zur Aufstellung der Hausgötter (Lararium). An das Tablinum gränzt der Garten (Hortus), umgeben mit einem Porticus.~~Die andere Hälfte des hier abgebildeten Hauses machen die Wirtschaftsgebäude aus. Vorn an der Strasse ist, wie bei den meisten Häusern in Pompeji, ein Laden Fig. 1., mit einem steinernen Tische, auf demselben die feilgebotenen Waaren auszulegen. An den Wänden bei'm Eingange wurden, auf weissgetünchten Stellen, Bekanntmachungen aller Art angeschrieben.~~Der nächste Raum Fig. 2. stellt eine Bäckerei vor. Umher sieht man verschiedene Gefässe und in dem einen Winkel eine Handmühle aus festem Sandstein. Im anstossenden Raum Fig. 3. sind Krüge und Gefässe aus Stein gehauen, daher man es für ein Waschhaus erklärt. Es ist darin ein Heerd angebracht und in der einen Ecke sieht man einen Brunnen. Die Küche Fig. 4. liegt unmittelbar daran. An der einen Wand steht der Heerd, aber ohne Schornstein, und durch eine Oeffnung in der Seitenwand musste der Rauch hinausziehen. Die in Pompeji gefundenen Küchengeräthe waren aus Kupfer und den unsrigen, hinsichtlich des innern Ueberzuges, ähnlich, jedoch nicht verzinnt, sondern mit Silber plattirt.~~
Ad99998 11 046aAd99998 11 046a.jpgHavana liegt unter 23° 8' 15" nördlicher Br. und 295° 18' L. auf der Nordwestküste der Insel Cuba und der Südspitze von Florida gegenüber, und, wie alle Westindischen Städte, an dem niedrigen Gestade einer Bai. Nähert man sich ihr von der Meeresseite, so öffnet sich der schmale Eingang dieser Bai, zugleich der Eingang zu dem Haven, vor unsern Blicken: zur linken Seite springt eine felsige Erhöhung hervor, die eine ungemein starke und regelmässig befestigte Citadelle, el Morro genannt, trägt, und mit ihren Wachtthürmen und Leuchtthurm einen imponirenden Eindruck macht. Zur Rechten schützt ein kleines Fort, die Punta, den zwar schmalen, aber äusserst bequemen Eingang. Ist man unter den Canonen beider den 1/8 Meile langen und gewundenen Canal passirt, so befindet man sich in der fast eine Engl. Q.M. fassenden Bai, oder dem Haven, der, vor allen Winden gesichert, leicht 1,000 grosse Seeschiffe fassen kann, und so sicher ist, dass er für einen der besten auf der Erde gilt; im Hintergrunde breitet sich die Stadt aus und bietet einen der imposantesten Anblicke dar, die man sich denken kann. Alles beurkundet, dass man sich vor den Pforten einer grossen und reichen Stadt befindet, und das Geräusch und der Lärmen, der von den Kaien und den Schiffen entgegentönt, bezeugt das Leben und die Thätigkeit, die in ihrem Innern herrschen!~~Die Stadt selbst, aus welcher drei Thore in das Freie führen, nimmt eben keinen grossen Raum ein: sie hat durchaus gerade und regelmässige, zum Theil breite Strassen, allein diese sind schlecht gepflastert und unreinlich, daher wohl zum Theil die Faulfieber und andere Krankheiten rühren, die stets so grosse Verheerungen unter den Einwohnern anrichten. Die Häuser sind sämmtlich von Stein und einfach in Spanischem Geschmacke, mit Verandas, aber nur von 1 Stockwerke, indem das untere Geschoss bloss zu Waarenlagern und Boutiken dient. Eben so einfach, wie die Privatwohnungen, sind die öffentlichen Gebäude, wie die Intendanz, wo der Generalcapitän residirt, die Cathedrale, die Kirchen und Klöster.~~Havana besteht aus der Stadt und 5 Vorstädten, worunter de la Salad und des Serres die grössten sind: in diesen 6 Theilen stehen 3,678 Häuser. Die eigentliche Bevölkerung dürfte für 1817 nicht höher als 94,096 Köpfe anzuschlagen seyn, worunter 34,178 Weisse, 40,596 Farbige und 10,507 Soldaten.~~Lachende Hügel, die zum Theil bis an die Spitzen angebauet sind, Gärten, Villen und Wälder umgeben von allen Seiten die Stadt und die Bai, um welche rundum Magazine, Werfte und Promenaden zu sehen sind. Die Alameda ist schön und lang; sie besteht aus einer langen zum Fahren bestimmten Allee von Cocospalmen, in welche kleinere Alleen von Agrumen und andern Bäumen für die Fussgänger eingreifen, und gewährt eine entzückende Ansicht auf den Morro und Haven.~~
Ad99998 11 047aAd99998 11 047a.jpgFig. 1. Der Cuttub-Minar von Delhi.~~Der Cuttub-Minar ist ein steinerner Thurm, den man noch ziemlich gut erhalten in den Ruinen von Delhi, der alten Hauptstadt Indien's, antrifft. Seine Höhe beträgt 245 engl. Fuss und sein Umfang an der Basis 156 Fuss. Er hatte früher fünf Stockwerke mit einer Wendeltreppe von 304 steinernen Stufen, welche bis zur Spitze hinauf führten, aber der Erdstoss vom 30. Septbr. 1803 beschädigte das obere Stockwerk beträchtlich, stürzte einen Theil herab und warf die Ruinen auf die untern Treppen, so dass der Weg dadurch sehr behindert wird. Die Aussenseite des Thurmes scheint mit einem rothen Granit übermauert zu seyn. Jedes Stockwerk hat nach Westen eine Pforte. Man hat von der Spitze dieses Thurmes eine sehr weite Aussicht über eine ungeheure Ebene, in welcher das Auge, so weit es sehen kann, Ruinen prächtiger Gebäude und Grabmähler erblickt.~~Fig. 2. Der Palast des Königs von Delhi von der Seite der Hauptmoschee.~~Das erste Hauptgebäude am obern Ende einer breiten gepflasterten Strasse ist das Dewan-Aum, oder der Audienzsaal, welcher auf Marmorpfeilern ruht. Von hier kommt man auf einem hübschen Wege zu dem Dewan-Khass. Er steht auf einer Terrasse von Marmor. Die Vorderseite ist 150 engl. Fuss, und jede der beiden Flanken 50 Fuss lang. Das Dach ist flach, die Decke ist sehr schön gemalt und vergoldet, und wird von Reihen weisser Marmorsäulen getragen, woran sich feine Sculpturarbeit zeigt, und welche früher reich mit Mosaik geziert waren. In dem Mittelpuncte dieses herrlichen Gebäudes ist der Musnud, oder ein niedriger Thron. Nahe dabei liegt ein grosser 4 Fuss langer, 3 Fuss breiter und 2 Fuss dicker Block von reinem Crystall. Hier befinden sich ferner die königl. Bäder, welche drei geräumige Gemächer bilden, deren Dome von weissem Marmor sind und von der Kuppel aus durch Fenster von fleckigem Glas erhellt werden. Wände und Fussboden sind von Marmor und mit Mosaikfiguren von edeln Steinen verziert. Nicht weit von diesen Bädern ist die Privatmoschee des Königs, ein kleines herrliches Gebäude von weissem Marmor mit drei goldnen Kuppeln. Dieser Palast hat ungefähr 1 engl. Meile im Umfang.~~
Ad99998 11 048aAd99998 11 048a.jpgFig. 1. Der Bär aus den Chilesischen Anden. (Ursus ornatus.)~~Diess ist der erste in Südamerica entdeckte Bär. Sein Haar ist glatt und schwarzglänzend, die Schnauze schmutzig braungelb, zwei Halbkreise über den Augen und einige Stellen unter den Wangenknochen sind braungelb; die Backen, Unterkiefer, Hals und Brust bis zwischen die Vorderfüsse weiss; an den Seiten des Halses schmutzig graue Haare von grösserer Länge. Der Flaum oder das feinere Haar ist ganz braun. Die Schnurrhaare der Lippen sind schwarz, unter den Augen weiss. Die Schnauze ist kurz, die Nasenwurzel eingedrückt. Die Länge des Thiers beträgt 3 1/2 Fuss, die Höhe an der Schultergegend etwa 15 Zoll.~~Fig. 2. Der Malaiische Bär. (Ursus Malayanus.)~~Er ist der kleinste der Indischen Bären, hat einen runden Kopf, breite Stirn, eine kürzere Schnauze als der vorige. Das Haar ist kurz, glänzend, und liegt dicht an. Ueber den Augen sieht man einen braungelben Fleck, der im Alter verschwindet. Die Schnauze ist röthlich, auf der Brust ein röthlicher etwas herzförmiger Fleck. Diese Art ist zwar selten, aber dennoch weit verbreitet. Die kleinsten kommen aus Peru, die grössten aus Sumatra, wo sie den Cocosbäumen grossen Schaden thun, auf welche sie klettern und die Spitzen abfressen, um die Milch zu trinken. Er lässt sich leicht zähmen.~~Fig. 3. Der Tibetanische Bär. (Ursus Tibetanus.)~~Ein Bär, welcher in Silhet und Nepaul entdeckt worden ist. Er ist so ziemlich wie die übrigen gestaltet, hat aber einen dicken Hals; Stirn und Schnauze liegen in einer geraden Linie. Der Pelz ist, mit Ausnahme der Halsgegend und des Kopfs, glatt. Die Farbe ist schwarz. Unterlippe und Brustfleck weiss, letzterer Y-förmig, sich gegen die Schultern und zwischen die Beine bis an die Mitte des Bauchs erstreckend. Die Lippe fleischfarbig; die Schnauze mit röthlichem Schein. Die Klauen sind klein.~~Fig. 4. Der Sibirische Bär. (Ursus collaris).~~Er hat ein krauses Haar. Die Farbe ist hellgelbbraun, die Beine schwarz, auf den Schultern ein weisser Fleck oder Streif, welcher schmäler werdend bis zu den Beinen herabgeht. Der Vorderkopf ist mehr glatt und braun. Die Abbildung ist nach mehrern lebenden Exemplaren gemacht, welche aus Sibirien nach Paris gebracht worden sind.~~
Ad99998 11 049aAd99998 11 049a.jpgFig. 1. Der Jabiru vom Senegal. (Mycteria Senegalensis.)~~Dieser Vogel ist, wenn er seine vollkommene Grösse erreicht hat, weiss, die Schulterfedern, der Hals und die Füsse schwarz, der Schnabel weisslich, mit einer schwarzen Binde in der Mitte und einem Flecken auf jeder Seite des Halses bei den Jungen, an der Spitze roth; Kopf, Hals, Flügel und Schwanz sind graubraun, auf dem Rücken und dem untern Theile des Vorderhalses mit Weiss gemischt, die untern Theile sind weiss. Lebt am Senegal.~~Fig. 2. Der Maguaristorch. (Ciconia Maguari.)~~Das ganze Gefieder dieses Vogels ist, mit Ausnahme der grossen Schwungfedern, der Schultern, der grossen Flügeldeckfedern und der obern Schwanzdeckfedern, welche eine schwarze Farbe haben, schön weiss; der Schnabel ist an der Wurzel himmelblau, der übrige Theil desselben schwärzlich, die Regenbogenhaut wie Elfenbein weiss; die nackten Augenkreise roth; die Füsse blutroth. Die ganze Länge desselben beträgt 43 Zoll. Der Maguaristorch lebt in America, und soll auch bisweilen in Europa anzutreffen seyn.~~Fig. 3. Der weisshalsige Reiher. (Ardea albicollis.)~~Das Gefieder dieses Vogels, dessen Vaterland am Senegal ist, hat im Allgemeinen eine schwarzblaue Farbe, mit Ausnahme der Kehle, welche weiss ist; er trägt eine Haube von zerschlissenen Federn; die Rückenfedern haben eine gleiche Beschaffenheit und vereinigen sich in einen dicken Busch, welcher bis zur Schwanzspitze reicht; der Schnabel und die nackten Theile an den Seiten des Kopfs sind braun; die Füsse schwarz; das Weibchen dieses Vogels ist ganz schiefergrau und hat die langen zerschlissenen Federn nicht, auch sind der Schnabel und die nackten Stellen an den Seiten des Kopfs nicht braun, sondern, so wie die Füsse, schwarz.~~Fig. 4. Der Halsbandkranich. (Grus torquata.)~~Dieser Vogel, welchen Büffon für eine Spielart des gemeinen Kranichs hält, ist ungefähr 4 Fuss 3 Zoll hoch: sein Gefieder hat eine bläulich-graue Farbe; am Obertheil des Halses bemerkt man ein rothes, am untern Theile braungesäumtes Halsband; die grossen Schwung- und die Schwanzfedern sind schwarz, so wie auch der Schnabel; die Füsse haben gleichfalls eine schwärzliche Farbe. Das Vaterland des Vogels ist Ostindien.~~Fig. 5. Der Pfauenkranich. (Anthropoides pavonina.)~~Die ganze Länge des Vogels beträgt 2 F. 9 Zoll. Bei dem Jungen, welches hier abgebildet ist, sind die Haube, der Kopf und der Hals vor der ersten Mauser bis zur Mitte mit gelbrothem Flaum bedeckt, die Augen mit weissem, einen grossen Fleck bildendem Flaum umgeben; die Kehle ist ebenfalls weiss; der übrige Theil des Halses, die Brust und der Bauch sind schwärzlich; alle Federn dieser Theile haben rothe Spitzen, die untern Schwanzdeckfedern sind roth und weiss gemischt; die Schwanz- und die grossen Schwungfedern schwarz; die Schwungfedern der zweiten Ordnung ebenfalls schwarz mit rother Einfassung; die obern Flügeldeckfedern roth und weiss, jedoch mehr weiss; der Schnabel hellbraun, die Füsse etwas dunkler gefärbt. Dieser Kranich lebt auf der Africanischen Küste, am Senegal und in Guinea in der Gegend des Flusses Pounny.~~
Ad99998 11 050aAd99998 11 050a.jpgFig. 1. Der dreifarbige Gomphose. (Gomphosus tricolor, Freycinet.)~~Dieser sonderbar gestaltete Fisch ist 8 Zoll lang, 2 Zoll hoch und 9 Linien dick. Der ganze Körper und der obere Theil der Stirn sind mit grossen, ziemlich gedrängten, häutigen, an ihrer Spitze etwas dreieckigen, auf ihrer Fläche gestreiften Schuppen (s. Fig. 1a) bedeckt; kleinere sitzen an der Basis der Rücken-, der Schwanz- und der Afterflosse, und noch eine andere, ausserordentlich grosse Schuppe bemerkt man über den Brustflossen. Die Grundfarbe des Körpers ist bläulich-grün, die Spitze der Schnauze, das Auge, der vordere Theil des Rückens und alle Flossen sind schön gelb; über die Brustflossen läuft eine himmelblaue Binde, die Rücken- und die Afterflosse haben einen doppelten violetten Saum; die beiden äussersten Strahlen der Schwanzflosse sind bräunlich; auf der Achselgegend sieht man unten einen dunkelblauen Fleck, so wie auch auf allen Schuppen. Dieser Fisch kommt von der Insel Mowi, woher ihn der Capitän Freycinet erhalten hat.~~Fig. 2. Gaimard's Meerpfau. (Julis Gaimardi, Freycinet.)~~Das Auge ist röthlich, der Augenkreis am untern Theil seines Umfangs gestreift; die Rückenflosse roth und hat zwei kleine blaue Säume und blaue Puncte an ihrer Basis. Der Saum der Afterflosse ist gelb und von drei blauen Streifen durchschnitten; die Basis ist roth mit blauen Puncten. Die allgemeine Körperfarbe ist ein schönes Carminroth. Brust, Bauch, und der gegen den Nacken hin liegende Theil des Kiemendeckels braun. Der Fisch ist 9 1/2 Zoll lang und kömmt ebenfalls aus Mowi.~~Fig. 3. Der gelbfarbige Cheilinus oder Iru. (Cheilio auratus, Lacépède.)~~Dieser Fisch, hier in natürlicher Grösse abgebildet, ist an der obern Körperhälfte röthlich-braun, unter dem Bauche gelb; zwischen beiden Farben läuft eine schwarze Längsbinde. Die Schwanz-, die Afterflosse und die Brustflossen sind gelb, die Rückenflosse bräun-röthlich, wie der Oberkörper. Die Schuppen scheinen, so wie sie über einander liegen, viereckig, haben aber eine starke Spitze. Dieser Fisch kömmt von den Sandwichinseln; er findet sich aber auch auf Isle de France und hat ein weisses, wohlschmeckendes Fleisch, welches jedoch, der Häufigkeit des Fisches wegen, nicht sehr geschätzt ist.~~Fig. 4. Duperrey's Meerpfau. (Julis Duperreyi, Freycinet.)~~Der Kopf dieses Fisches ist blau; hinter den Kiemendeckeln bemerkt man eine breite röthliche Binde. Die Schuppen sind feingestreift und haben einen rundlichen Saum. Die Rücken-, die Afterflosse, die Mitte der Schwanzflosse, die Basis und das Ende der .Brustflossen sind blau; der übrige Theil des Körpers hat eine braune Farbe und eben solche Queerstreifen. Dieser Fisch findet sich auf den Sandwichsinseln.~~
Ad99998 11 051aAd99998 11 051a.jpgDiese Stadt gleicht bei'm ersten Anblick unter allen Städten Südamerica's am meisten einer Europäischen, und gewährt von den Bergen aus eine herrliche Ansicht; sie liegt in einem tiefen Thal, und hat wegen der vielen Seen, welche es umgeben, fast das Ansehen einer Insel. Um das Thal zieht sich ein hoher, von den mit ewigem Schnee bedeckten Cordilleren überragter Gebirgssaum. Aber der salzige Boden des Thals trotzt jeder Cultur, und die Gegend um die Stadt ist, einzelne Striche ausgenommen, so öde, dass man nicht glaubt, sich in der Nähe einer grossen Hauptstadt zu befinden. Auch die Vorstädte gewähren keinen erfreulichen Anblick; sobald man aber in das Innere der Stadt eintritt, zeigt sich Alles in einem ganz andern Lichte. Sie selbst ist von steinernen Mauern umgeben, und bildet ein grosses Viereck, welches von N. nach S. 4,340, von 0. nach W. 3,640 Varas im Durchmesser hält; Strassen, Plätze, Häuser sind grösser und schöner als die Europäischer Städte, oder stehen ihnen wenigstens nicht nach. Die Strassen sind durchaus gerade, regelmässig und breit, sehr gut gepflastert, und an beiden Seiten mit breiten Fussbänken versehen. Es herrscht in ihnen die grösste Reinlichkeit, und ihre nächtliche Erleuchtung ist vortrefflich. Unter den grossen Plätzen zeichnet sich der grosse Platz (plaça major) aus; auf diesem befindet sich die Ritterstatue Carl's IV., auf den übrigen und auf den Puncten, wo die Strassen zusammentreffen, prachtvolle Springbrunnen. Die meisten Häuser sind drei Stockwerk hoch, von gleicher Höhe und haben zwei Balconreihen mit eisernem oder bronzenem Geländer. Viele derselben sind mit buntscheckiger Malerei auf glänzendem Porzelane verziert, welches man auch an den Treppen findet, von denen viele stark vergoldet sind. Die Tempel und Kirchen, an der Zahl über 100, sind ausserordentlich prächtig. Unter ihnen zeichnet sich die Cathedrale aus, in welcher alles von Gold und Silber starrt; sie enthält unter andern zwei Muttergottesbilder, wovon das eine, goldne, 6,984 Castellanen, das andre, silberne, 38 Mark schwer ist. Unter den öffentlichen Gebäuden stechen besonders der jetzige Regierungspalast, die Münze, das vormalige Inquisitionsgebäude und das grosse Gefängniss hervor. Das Universitätsgebäude, die Bibliothek und der botanische Garten sind dagegen klein. Die Stadt zählte im Jahr 1823 148785 Einwohner. Ungeachtet der vielen Handwerker und Künstler behaupten Europäische Waaren doch immer den Vorzug, da die einheimischen meist schlecht gearbeitet sind. Die grosse Tabaksfabrik, welche 5000 Arbeiter beschäftigt, ist das einzige, was sich unter den Fabrik- und Manufacturanstalten auszeichnet. Der Handel ist von grossem Umfang und man rechnet, dass jährlich 30, 000 bis 40, 000 beladne Maulthiere abgehen und ankommen. Die Märkte sind mit allen Bedürfnissen reichlich versehen. Das Clima ist, da die Stadt auf einem Hochthale der Anden, 7008' über der Meeresfläche liegt, sehr mild, die Luft gesund. Daher herrschen gelbes Fieber und die Matlazuatl hier nicht. Die öffentlichen Promenaden, welche der Vicekönig Buccarelli um die ganze Stadt angelegt hat, sind wegen der kahlen Umgegend sehr nöthig und gereichen der Stadt zur grossen Zierde.~~
Ad99998 11 052aAd99998 11 052a.jpgDiess ist der Französische Name der jetzigen Hauptstadt Siam's; in der Siamesischen Spräche heisst sie Fon, die Europäer nennen sie sonst auch Bombasey. Sie liegt nahe an der Mündung des Menam, und war von je ein wichtiger Handelsplatz, besonders zu der Zeit (17. Jahrhundert), wo sie vermittelst Vertrags an die Franzosen abgetreten wurde, welche sie jedoch später wieder verlassen mussten. Seitdem ist sie der einzige Haven, den die Europäer, Chinesen und Malaien besuchen, und zugleich auch die Hauptstadt des Reichs und der Sitz des Monarchen geworden. Sie liegt an dem Bombasey, mit welchem einer der Mündungsarme des Menam zusammentrifft. Sie ist, wie meist alle Hinterindischen Städte gebaut, die Häuser liegen zu beiden Seiten des-Stroms, am dicksten auf der linken Seite, wo sie ordentliche Strassen bilden. Das Fort, welches einst die Franzosen besassen, liegt auch am linken Ufer, ist gross, und von einem Canale umgeben, welcher zur Fluthzeit Böte tragen kann. Die Häuser sind von Bambus gebaut und stehen, wegen der Ueberschwemmung, auf hohen Pfählen. Der königliche Palast, welcher im Fort errichtet ist und die Tempel des Sommona Condom, des Buddha, meist mit hohen Thürmen und Spitzen, vielem Schnitzwerk und Vergoldung, sind schon ansehnlicher. Crawford schlägt die Volksmenge der Stadt zu 150,000 Individuen an; früher war sie nicht so bevölkert. Es wohnen hier, ausser den ursprünglichen Landesbewohnern, Chinesen, Malaien und dergl. Die Chinesen wohnen meist auf dem Wasser. Die Stadt treibt starken Handel, und der Menam wird, so lange die Schifffahrt offen ist, beständig von einer Menge Yunken bedeckt: Chinesische Fahrzeuge laufen zu allen Jahreszeiten ein. Sie bringen Thee und Chinesische Manufacte, wogegen sie Salz, Pfeffer, Zucker, Thick- und Brennholz holen. Portugiesische, Holländische, Anamische u. Buggisische Schiffe holen Zinn, Blei, Elfenbein, Sapanholz, Bellachong (gewürzreiche Brühe), Vogelfedern, Calambac etc. Mit den Stapelwaaren: Zinn, Blei, Elfenbein und Sapanholz hat der Monarch das Monopol. Der König erhält von jedem fremden Schiffe zuerst ein Geschenk an Waaren, ehe die übrigen an einheimische Kaufleute verkauft werden dürfen. Ausserdem muss von den verkauften Waaren 8 pCt., und ein sehr starkes Havengeld erlegt werden. Aber demungeachtet bleibt der Handel immer noch sehr vortheilhaft. Das Clima ist gesund, die Hitze im Sommer aber zuweilen 96° F., im Winter fällt der Thermometer selten auf 72°. Nahrungsmittel sind wohlfeil und in Menge vorhanden. Die Umgegend wird von mehr als 1000 Canälen durchschnitten, auf welchen beständig viele Boote fahren, wodurch die Landcommunication vermittelt wird.~~
Ad99998 11 053aAd99998 11 053a.jpgFig. 1. Der Bangsring. (Tupaia Javanica).~~Dieses behende Thierchen hat von der Nasenspitze bis zur Schwanzwurzel eine Länge von 6 Zoll 5 Linien, einen länglichen, etwas platten Kopf, eine kegelförmige, an den Seiten etwas zusammengedrückte Schnauze; die Nase ist stumpf und nackt, die Nasenlöcher liegen an den Seiten derselben. An der Oberlippe stehen viele kurze feine Haare und an den Backen und am Kinn einzelne Schnurrhaare; die Augen sind gross und hervorstehend und liegen zwischen den Mundwinkeln und dem Scheitel des Kopfs in der Mitte; die Pupille ist kreisrund, die Iris dunkel gefärbt, die äussere Ohrmuschel ist breit. Der Bangsring hat sich bis jetzt ausschliesslich auf Iava gefunden und lebt, nach seinem Zahnbau zu schliessen von animalischer Nahrung, obgleich er, nach der Angabe der Eingebornen, auch Früchte fressen soll.~~Fig. 2. Der Tupay-Tana. (Tupaia Tana).~~Sie ist die grösste der bis jetzt entdeckten Arten dieser Gattung, indem dieselbe, von der Nasenspitze bis zur Schwanzwurzel 10 Zoll 5 Linien lang ist, wovon 2 Z. 6 L. auf den Kopf kommen. Sie unterscheidet sich von T. Javanica schon im Bau der Zähne, indem die Eckzähne länger und sämmtliche Backenzähne auf der Kronenfläche mit Reissspitzen versehen sind: ein Character, welcher mehr auf animalische als vegetabilische Nahrung hindeutet. Die rüsselartig verlängerte Schnauze ist bei dieser Art von besonders auffallender Länge, welche die des Kopfs um ein Dritttheil übertrifft. Die Nase hat eine braune Farbe, ist an den Seiten etwas zusammengedrückt und ragt beträchtlich über die Oberlippe hervor. Der Kopf ist in der Gegend zwischen den Augen und Ohren etwas plattgedrückt, der Hals eben so dick, und daher die Grenze zwischen beiden nicht deutlich. Die Augen sind gross und hervorstehend; die Pupille ist kreisrund, die Iris dunkel gefärbt. Das Vaterland ist Sumatra. Das Thier ist, wie die andern Arten, geschickt im Klettern.~~Fig. 3. Der Tanrek oder ungeschwänzte Borstenigel. (Centetes ecaudatus, Illiger).~~Dieses Thier ist ungefähr 4 Zoll lang und hat im Allgemeinen die Form des gemeinen Igels, nur dass der Körper etwas mehr langgestreckt ist. Der Schwanz fehlt dem Thiere gänzlich. Auf dem Scheitel, dem Hinterhaupte, auf dem Halse und den Schultern stehen Stacheln, welche oben und unten gelblich und in der Mitte schwarz sind; der ganze übrige Körper ist mit langen Borsten von gleicher Färbung mit den Stacheln, unter denen man einige ganz weisse und ganz schwarze bemerkt, bedeckt; die weissen und schwarzen sind von vorzüglicher Dicke und Länge. Die Schnauze, Kehle, Brust, der Bauch und die Beine tragen gelbliches, die Füsse rothgelbes Haar. Die zu dieser Art gehörigen Thiere leben auf Madagaskar, nähren sich wahrscheinlich von Insecten, Würmern, Schnecken etc., und liegen 3 Monate in Erstarrung.~~Fig. 4. Der Tendrak oder weichstachliche Borstenigel. (Centetes setosus).~~Der Tendrak, welcher mit dem vorigen zu einer Gattung gehört, ist noch nicht völlig 6 Z. lang. Die Schnauze ist ebenfalls sehr lang; die Ohren sind kurz, die Schnurrhaare sehr lang. Der Körper ist mit ziemlich weichen und biegsamen Stacheln, oder vielmehr Borsten von schmutziggelblicher Farbe bedeckt; auf dem Scheitel, Oberhals und Schultern stehen aber kleine, ziemlich starke Stacheln in grosser Anzahl; am Hinterkopf sind die Borsten oder Stacheln in eine Art Busch aufgerichtet. Die Farbe der Stacheln ist weisslich, in der Mitte dunkelröthlich. Die Füsse sind kurz und, so wie der Bauch, mit langen steifen Haaren bedeckt. Das Haar sieht weiss aus. Das Thier hat mit dem vorigen einerlei Vaterland und wahrscheinlich dieselbe Lebensart.~~
Ad99998 11 054aAd99998 11 054a.jpgFig. 1. Das Mantelwaldhuhn. (Tetrao Cupido, L.)~~Auf jeder Seite des Halses hat das Männchen einen Büschel 3 F. langer, schwarzer und braun gestreifter Federn, welche gewöhnlich herunterhängen, aber wenn das Thier in Zorn geräth, sich fächerförmig ausbreiten. Ausserdem hat es am Halse einen gelben Beutel, welcher, wenn das Thier ihn aufbläs't, einer halben reifen Orange gleicht, sonst aber runzlich herabhängt. Die ziemlich langen Kopffedern kann es haubenartig aufrichten. Ueber den Augen sind Halbkreise von orangegelben Federn. Der Rücken ist braunroth und weiss gefleckt; Kehle, Vorderhals und der obere Theil der Brust haben eine röthlichbraune, weisse und schwarze Mischung; der untere Theil der Brust und der Bauch sind blassbraun, mit Weissen Queerstreifen; die Deckfedern unter den Flügeln weisslich; Füsse bis zu den Zehen mit einem braunen Flaum bedeckt; der Schwanz hat ein gleichförmig russfarbiges Ansehen; der Schnabel ist bräunlich hornglänzend, die Regenbogenhaut röthlich. Die ganze Länge beträgt 17 Zoll. Das Weibchen ist kleiner, heller gefärbt, ohne die gelben Federbrauen über den Augen, und hat ebenfalls die langen Seitenfedern am Halse nicht. Das Vaterland sind Kentucky, New-Jersey und mehrere andere Staaten Nordamerica's.~~Fig. 2. Das Schottische Waldhuhn. (Lagopus Scoticus.)~~Dieses schöne Huhn, welches in Schottland und im nördlichen Theile Grossbritannien's gefunden wird, erreicht eine Grösse von ungefähr 15 1/2 Z. und behält im Winter, wie im Sommer, dieselben Farben. Die Nasenlöcher sind mit röthlichen und. schwarzen Federn bedeckt; über dem Auge sieht man eine rothe erhabene und gleichsam gezähnelte Haut, über der Kehle, nahe am Unterschnabel, einen weissen Fleck; die Kehle ist röthlich; Kopf und Hals blasslohgelb, jede Feder dieser Theile hat eine grössere oder geringere Anzahl schwarzer Linien; Rücken und Schultern haben eine dunkle röthliche Farbe mit grossen schwärzlichen Flecken; Brust und Bauch sind hellpurpurbraun, letzterer mit vielen schmalen Queerstrichen; die Schwungfedern sind schwärzlich; die mittlern Schwanzfedern sind röthlich, die an den Seiten schwarz; die Fusswurzeln und Zehen sind mit weisslichem Flaum bedeckt, die Nägel grau, der Schnabel schwarz; die Regenbogenhaut nussbraun. Das Weibchen ist kleiner, als das Männchen, heller von Farben und hat keine so sichtbare rothe Haut über den Augen.~~Fig. 3. Das nordische Repphuhn. (Perdix borealis.)~~Dieser Vogel, der sich am häufigsten in den mittlern Staaten Nordamerica's findet, erreicht eine Grösse von 6 1/2 bis 7 1/2 Z.. Kopf und Rücken sind braun, der Hinterkopf castanienbraun mit schwarzer Einfassung, Oberhals schwarz und meist an den Seiten des Kopfs zwei Binden, eine weisse, welche die Zügel bedeckt und von da über dem Auge hinweg bis zum Hinterhals geht, und eine schwarze, welche von dem Schnabelwinkel an den Seiten des Halses herabgeht und den grossen weissen Halsfleck einschliesst; Vorderhals und oberer Theil der Brust sind braunschwarz und weissbunt; über den Bauch, dessen Seiten braun und mit eiförmigen weissen, schwarzgesäumten Flecken gezeichnet sind, laufen schwarze schmale Querstreifen; die Schwungfedern der ersten Ordnung sind braun, aussen graugesäumt, .der Bürzel, die mittlern Schwanzfedern und die obern Schwanzdeckfedern haben schwarze und weisse Flecken und Zickzackbinden, die seitlichen Schwanzfedern haben eine bläulichaschgraue Farbe; der Schnabel ist weissgrau, Regenbogenhaut und Füsse roth.~~Fig. 4. Das gefleckte Laufhuhn. (Turnix maculatus.)~~Das Vaterland dieses Vogels ist nicht genau bekannt, vielleicht Neuholland. Die ganze Länge desselben beträgt 5 Z. Die Kopffedern sind schwarz gefleckt und haben röthlichgraue Spitzen, mitten über dem Scheitel läuft eine weisse Längsbinde; die Gegend über den Augen, der Obertheil und die Seiten des Halses sind roth, Wangen und Kehle weisslichroth; die hintern Theile hellroth, die Seiten der Brust und des Bauches mit schwarzen und röthlichweissen Streifen, die Rücken- und Schulterfedern, welche gegen die Spitze eine dunkelrothe Färbung mit weisslichem Saum haben, zeigen in ihrer Mitte einen schwarzen Fleck; die weiter nach den Seiten hinliegenden Rückenfedern, so wie die langen Bürzelfedern, sind schwarz, mit rothen gelblich und bläulich umgebenen Zickzackflecken; die obern Flügeldeckfedern haben nach der Spitze hin einen grossen Fleck auf röthlichem Grunde; die grössten haben rothe und schwarze Flecken an ihrer innern Seite; die Schwungfedern sind hellaschgrau gefärbt und haben äusserlich eine röthliche Einfassung. Schnabel und Füsse sind gelb.~~Fig. 5. Der Waldtinamu. (Cryptura sylvicola.)~~Ein schöner bunter Vogel, welcher aus Brasilien überschickt wurde. Der Obertheil des Kopfs hat eine bläulichbraune Farbe; der übrige Theil desselben, der obere und die Seitentheile des Halses sind braun, Vorderhals und Obertheil der Brust röthlichbraun, letztere wird gegen den Bauch hin immer mehr und endlich am Unterbauche ganz weiss; die Kehle ist weiss; der Oberkörper, die obern Flügeldeckfedern und die Seiten haben röthliche und schwärzliche Querstreifen, die Schwungfedern sind schwarz mit castanienbrauner Einfassung; die Füsse livid; der Schnabel oben bläulichschwarz, unten gelblich. Dieser Vogel lebt nur in den grossen Wäldern Paraguay's und Brasilien's einsam und legt vier glänzend violette Eier.~~
Ad99998 11 055aAd99998 11 055a.jpgDer Theebaum von Paraguay, dort yerva mate genannt, wächst fast nur allein in diesem Lande, wild in den Wäldern, welche sich an den Ufern der in den Parana und Uruguay fallenden Ströme und Flüsse hin erstrecken, eben so auch an den Quellen der Flüsse Ixane und Jegui. Sein Stamm ist schenkeldick; die Rinde glatt und weisslich; die Aeste tragen viele Blätter und sind buschig. Die Blätter sind keilförmig, 4 bis 5 Zoll lang, dick, fett, gezackt, oben dunkelgrün, unten blassgrün, der 1/2 Zoll lange Blattstiel ist dunkelroth. Die Blüthen bilden Dolden, von denen jede 30 bis 40 Blüthen trägt; jede Blume hat vier Blätter und eben so viel Staubfäden. Die Beere ist roth, sehr glatt und von der Grösse eines Pfefferkorns. Der-Baum erlangt, wenn er ungestört fortwachsen kann, eine beträchtliche Höhe, wird aber an den Orten, wo man seine Blätter benutzt, alle 2 bis 3 Jahre seiner Aeste beraubt, um die Blätter zu erhalten. Die Aeste werden von kundigen Schnittern abgeschnitten, auf eine gewölbförmige Hürde gelegt, und unter dieser ein Feuer angemacht. Nachdem die Blätter auf diese Weise getrocknet sind, wird das Feuer fortgeschafft, der Platz abgekehrt und die Aeste mit den Blättern gedroschen, wodurch sich letztere abtrennen. Dann werden diese in einen aus Haut verfertigten Sack gethan, darin stark zusammengepresst und der Sack zugenäht. Sie können nun sogleich gebraucht werden, man hält sie jedoch erst für ganz gut, wenn sie einige Monate gelegen haben. Man hat mehrere Sorten, welche, je nach ihrer Güte theurer oder wohlfeiler sind. Wahrscheinlich haben die ursprünglichen Bewohner des Landes den Eroberern desselben den Gebrauch derselben zum Thee gelehrt. Personen, welche diesen Thee lieben, gebrauchen täglich wohl eine Unze. Man thut eine Handvoll in einen Theetopf und giesst sie mit heissem Wasser über. Der Aufguss wird mit Zucker oder einigen Tropfen Citronensaft wohlschmeckend gemacht. In Paraguay, la Plata, Chile und Quito wird dieser Thee zu jeder Stunde des Tags getrunken. Von 5 Millionen Pfund, welche man jährlich in Paraguay erhält, wird sehr viel nach Chile, Lima und Quito verführt. Jetzt ist das Sammeln der Blätter sehr beschwerlich, da man nichts gethan hat, den Baum in der Nähe civilisirter Gegenden fortzupflanzen und zu vermehren, und man daher bei diesem Geschäft den Angriffen der wilden Bewohner ausgesetzt ist, in deren Bereich er nur noch häufig wächst.~~
Ad99998 11 056aAd99998 11 056a.jpgDiese Wüste, welche einen grossen Theil des nördlichen Africa's einnimmt, wird von den Arabern mit Recht Wüste ohne Wasser, oder Meer ohne Wasser genannt. Denn der Wind häuft in mehrern Gegenden derselben den Sand, welcher sie bedeckt, wie Berge zusammen und weht sie wieder auseinander, so dass man die unruhigen Meereswellen vor sich zu haben glaubt. Stellenweise trifft man Felsen und Steingerölle, oder Thon. In den meisten Gegenden ist nur wenig Wasser zu finden. Seen trifft man selten; die Gegenden, in welchen man dergleichen findet, erhalten dadurch einen eigentümlichen Reiz, wie z. E. die Fig. 1. dargestellte, welche der Englische Major und Reisende Denham in Fezzan, in dem sogenannten Thale Trona fand, als er von Mourzul gegen Westen reis'te. Das Reiten, welches in solchen Gegenden, in dem glühenden Sande und bei dem Wassermangel an sich schon sehr beschwerlich ist, droht noch überdem den Reisenden durch die Sandwolken, welche der Wind aufwirbelt, die grössten Gefahren. Die zweite Abbildung zeigt die Wüste in solchen Augenblicken, wo der tobende Wind den Sand in die Lüfte führt, und dem Ganzen das Ansehen eines bewegten Meeres giebt. Der arme Reisende kann dann der Gefahr, vom Sande verschüttet zu werden, nur durch die Flucht entgehen, und darf nur dann Rettung erwarten, wenn der Wind sich legt. Die Luft ist dann so mit Sand angefüllt, dass man kaum zu atmen wagt, und die Caravanen, welche sich gelagert haben, müssen schnell aufbrechen, weil sich der Sand an jedem festen Gegenstande anhäuft, und ihn begräbt. Bei diesem Winde vertrocknen auch die Wasserschläuche sehr rasch, und Menschen und Thiere sind in Gefahr zu verdursten. Der Sand häuft sich hier und da mit grosser Schnelligkeit zu Bergen an, welche der rasende Wind eben so schnell wieder auseinander weht und Abgründe bildet, in denen schon mancher Reisende sein Grab gefunden hat.~~
Ad99998 11 057aAd99998 11 057a.jpgDiese Insel, welche sich seit dem Jahre 1795 in der nördlichen Reihe der Aleutischen Inseln allmälig gebildet hat, ist von dem Stabsarzt Hrn. Stein am 2. Juni 1820 von der östlichen Seite in einem Abstande von 2 1/2 italienischen Meilen aufgenommen worden. Sie besteht aus den Auswürfen und Producten eines Vulcans, welcher durch die Wirkung des unterirdischen Feuers in der Meerestiefe sich gebildet hatte. Etwas nördlicher von ihr steht einsam eine Felssäule, welche aber den Bewohnern der Aleutischen Inseln schon seit den ältesten Zeiten bekannt war. Hr. Stein beschreibt sie kurz so: Von dem Gipfel des Bergs oder der Bergkuppe (Krusenstern's Vulcan von Hrn. St. genannt) erhob sich eine Rauchsäule, wahrscheinlich aus dem Feuerschlunde selbst. Am Fusse des Bergs ergoss sich aus einer Kluft ein Bach in der Gestalt eines reissenden Wasserfalls. Die ganze Insel ist kahl, nur hier und da lag noch Schnee, der mit vulcanischer Asche bedeckt zu seyn schien. Die Felssäule rechterseits, Ship Rock (Schiffsfelsen genannt, wird, wie auch die Abbildung zeigt, von verschiedenen Seevögeln, von Seepapageyen, Seeraben, Sturmvögeln, Möven, Wasserhühnern etc. besucht. Die tiefen Furchen, und die nach verschiedenen Richtungen laufenden Ausflüsse der Lava geben ihr von oben bis unten ein sehr buntes Ansehen. Im Jahr 1820 betrug ihr Umfang beinahe 4 italienische Meilen, die senkrechte Höhe über der Meeresfläche 500 Englische Fuss.~~
Ad99998 11 058aAd99998 11 058a.jpgFig. 1. Der Nashornvogel mit dem Rinnenhorne. (Buceros exarhatus, Temminck.)~~Es ist hier ein erwachsenes Individuum dieses Vogels dargestellt, der sich dadurch auszeichnet, dass ihm das Nasenhorn seiner Gattung ganz zu fehlen scheint. Das Gefieder des Vogels ist düster und hat mehrere Abstufungen der schwarzen Farbe. Nur der Schnabel ist hornbraun und an der Spitze mattweiss. Der ganze Vogel ist 19 Zoll lang und lebt auf der Insel Celebes.~~Fig. 2. Der Nashornvogel mit gefurchtem Horn. (Buceros sulcatus, Temminck.)~~Das abgebildete Individuum ist ein erwachsenes Männchen. Die Gesichtsfarbe ist weisslich, an den Seiten des Halses röthlichgelb und hinten immer dunkler, so dass die langen mähnenartigen Federn des Hinterkopfes und Nackens ganz rothgelb aussehen; Hals unten röthlichgelb; Rücken und Flügel schwarz, etwas grünlichschillernd; Bauch und alle untern Theile mattschwarz; Schwanz weisslich; Schnabel und Helm im Leben purpurroth; Regenbogenhaut gelb; Länge 2 Fuss 2 Zoll bis 4 Zoll. Der Vogel lebt auf den Philippinen und Marianen.~~Fig. 3. Der Nashornvogel mit dem Helmsockel oder der Alo. (Buceros cassidix, Temminck.)~~Dieser Vogel zeichnet sich dadurch aus, dass der purpurrothe Helm desselben einige Aehnlichkeit mit dem Helmsockel eines römischen Soldaten besitzt. Männchen und Weibchen tragen dieses sockelartige Horn. Scheitel und Hinterkopf sind bei'm Männchen kastanienbraun; der Hals hellgoldgelb; Körper, Flügel und Schenkel grünlichschwarz; der Schwanz ganz weiss; die Regenbogenhaut rothorangefarbig. Der ganze Vogel ist 3 Fuss 5 bis 6 Zoll lang; er lebt auf Celebes, hauptsächlich von Feigen.~~Fig. 4. Der Nashornvogel mit dem platten Helm. (Buceros Hydrocorax L.)~~Der erwachsene hier abgebildete Vogel hat einen hellponceaurothen Helm mit ebener Fläche. Eine ähnliche Farbe besitzt auch der Schnabel. Hinterkopf, Hals und ein Theil der Brust sind röthlich kastanienbraun. Die ganze Länge des Vogels beträgt 2 Fuss 7 Zoll; er lebt auf den Philippinen, nährt sich von Fischen und besonders von Feigen.~~Fig. 5. Der Trompetvogel. (Buceros Buccinator, Temminck.)~~Der Helm des Vogels bildet ein scheitelrecht gestutztes Horn. Die Federn des Vorder- und Hinterkopfes bilden eine sehr weite Haube und sind nebst Hals-, Brust-, Rücken- und Flügelfedern glänzend schwarz mit grünlichem Schiller. Trompetvogel heisst er bei den Colonisten auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung, wo er zu Hause ist. Seine ganze Länge beträgt 22 bis 23 Zoll.~~
Ad99998 11 059aAd99998 11 059a.jpgFig. 1. Der Pflanzenschmetterling. (Oncidium Papilio.)~~Diese äusserst merkwürdige Pflanze wächst nur auf dem höchsten nördlichen Theile der Insel Trinidad in einem Umkreise von drei Englischen Meilen, und zwar im Thale Maraval. Sie sitzt mit ihren Zwiebeln an der Rinpe der Calabassenbäume. Jede ihrer Zwiebeln, deren sie jährlich zwei ansetzt, treibt ein hartes, dickes, gefallenes, purpurroth geflecktes Blatt. Der Blüthenschaft erreicht eine Höhe von ungefähr 2 Fuss und erzeugt das ganze Jahr hindurch eine Blüthe nach der andern. Jede bleibt 10 oder 12 Tage, worauf 14 Tage vergehen, ehe eine neue zum Vorschein kommt. Der Aehnlichkeit der Blüthe mit einem Schmetterling verdankt die Pflanze ihren Namen. Die Lippe und die beiden, ihr zur Seite sitzenden Blätter sind goldgelb, erstere rund, an der Spitze getheilt, mit zwei halbkreisrunden, bis zu Theilung hinlaufenden, orangengelben Binden, der Saum goldgelb; die Seitenblätter umgerollt, uneben, mit breiten orangengelben Querbinden, die drei übrigen Blätter sehr lang, pfriemenförmig, purpurroth.~~Fig. 2. Hängende Kahnlippe. (Cymbidium dependens.)~~Die Pflanze zeichnet sich sowohl durch ihr äusseres Ansehen, als auch durch den Bau ihrer Blüthentheile, aus. Ihr wahrscheinliches Vaterland ist China. Sie wird im Treibhause gezogen und muss in Baumerde und Moos eingesetzt werden.~~
Ad99998 11 060aAd99998 11 060a.jpgFig. 1. Die brennenden Schlünde zu Ponahohoa.~~Die Umgegend von Ponahohoa besteht, wie uns der Missionär Ellis erzählt, aus einem Lager alter Lava; und die brennenden Schlünde erblickt man in einem Thale, welches eine halbe englische Meile breit und dadurch entstanden ist, dass die ganze Oberfläche der alten Lava gegen 50 Fuss tief sich gesenkt hat. Der Hauptschlund kann an manchen Orten überschritten werden, während er an andern Stellen eine Breite von 10 oder 12 Fuss hat. Aus letztern Theilen steigen Rauch und Dünste auf. Wenn man in's Thal hinabsteigt, tönt der Boden hohl, und weiterhin wird er so heiss, dass man nicht eine Minute lang auf derselben Stelle stehen kann. Drei oder vier dieser Spalten schienen Hrn. Ellis 50 oder 60 Fuss tief zu seyn, und der Grund derselben aus grossen Steinmassen und hinabgestürzten rothglühenden Gebirgsfragmenten zu bestehen. Die grosse Hitze, welche aus den Spalten hervordringt, verhindert eine genauere Untersuchung. Das Thermometer stieg in einem solchen Spalt von 84° auf 118°.~~Fig 2. Die Vulcane zu Kirauea.~~Diese Vulcane liegen in einer Ebene von 15 bis 16 englischen Meilen Umfang und um 200 bis 400 Fuss unter ihr altes Niveau eingesunken. In der Mitte derselben erblickt man den grossen Krater. Hier, erzählt Ellis, öffnete sich in halbmondförmiger Gestalt ein Schlund von ungefähr 2 englischen Meilen Länge, 1 Meile Breite und 800 Fuss Tiefe in der Richtung von Nordost nach Südwest. Im Mittelpuncte war der Boden des Vulcans mit geschmolzener Lava gefüllt. Gegen Südwest und gegen Norden gewährte er den Anblick eines ungeheuren Meeres brennender Materie in einem fürchterlichen Zustande von Aufwallung, gleichsam als wenn sich die Wogen an einander stiessen und mit Heftigkeit brächen; 51 kleine conische Berge, jeder mit einem Krater versehen, tauchen sowohl in der nächsten Umgegend als aus der Tiefe des Schlundes auf; 22 dieser Krater werfen dicke Säulen eines schwarzen Rauches und glänzende Flammen aus; andere Lavaströme, welche sich in das Meer der brennenden Materie ergiessen. Die ganze Umgebung gewährt ein unermessliches vulcanisches Panorama, dessen malerische und imposante Wirkung noch durch den beständigen Donner vermehrt wird, welcher aus dem Heerd des verschiedenen Vulcane hervorbricht.~~
Ad99998 11 061aAd99998 11 061a.jpgWir theilen hier aus dem interessanten Reisewerk der Engländer Denham, Oudney und Clapperton acht Abbildungen verschiedener Negerstämme mit, welche alle im sogenannten Sudan wohnen.~~Die Leute in Bornu, die sich selbst Kanowry nennen, haben grosse ausdruckslose Gesichter, flache Negernasen, einen sehr grossen Mund mit guten Zähnen und hohe Stirnen. Von Natur sind sie furchtsam und keineswegs kriegerisch.~~Die Bewohner von Loggun sind hübscher und klüger, als die Bornuer, ihre Nachbaren, besonders die Frauen, auch haben sie einen bessern Anstand als alle Neger. Die hier abgebildete Frau, Namens Funha, fiel den genannten Reisenden als eine der schönsten und angenehmsten unter der Menge auf, die sich neugierig herbeidrängte und Geschenke zu erhalten wünschte.~~In Mandara, weiter gegen Mittag, sind die Bewohner sehr lebendig und klug. Sie haben eine hohe flache Stirn, grosse feurige Augen, grobes krauses Haar, Nasen die sich etwas wölben, und ihre Züge sind überhaupt weniger flach als bei den Bornuern. Die Frauen sind als Schönheiten im Orient berühmt und werden als Sclavinnen sehr gesucht.~~Alle Negerstämme, die hier abgebildet sind, pflegen sich zu tättowiren. Die Striche, Puncte u. s. w. dienen ihnen zum Kennzeichen, wonach sie mit Sicherheit angeben, zu welchem Volk oder Stamm jeder gehört.~~
Ad99998 11 062aAd99998 11 062a.jpgDie verschiedenen Reiche des Sudans sind zuerst von den Engländern Denham und Clapperton besucht worden und ihnen verdanken wir die Abbildungen der Bewohner dieser Reiche.~~Fig. 1. Die Kanemboo's sind Neger im Dienste des Scheik's von Bornu und gehen grösstentheils nackt. Ihre Waffen sind Speer, Schild und Dolch. Die Schilde bestehen aus Holz und ihre einzelnen Theile sind mit rindsledernen Riemen an einander befestigt.~~Fig. 2. Die Munga's wohnen nordwestlich von Bornu, gehen ebenfalls nackt und nur ein Tuch wird um den Unterleib geschlagen. Eine Art Mütze deckt den Kopf. Bogen und Pfeile sind ihre Waffen.~~Fig. 3. Die Felatah's sind eine schöne Art von Leuten, dunkelkupferfarbig, kühn, unternehmend und haben einen grossen Theil des Sudan's erobert.~~Fig. 4. Die eigentlichen Bornuer sind ächte Neger, lieben den Frieden, sind äusserst furchtsam, ruhig und artig und haben eine gewisse gutmüthige Schwerfälligkeit.~~Fig. 5. Die Neger des Scheik's, oder die schwarzen Anführer und Günstlinge, die durch irgend eine tapfere That sich zu dieser Würde emporgeschwungen haben. Sie tragen Panzerhemden aus eisernen Ketten, wodurch sie vom Halse bis zu den Knieen geschützt sind. Die Köpfe der Pferde sind ebenfalls durch Eisenbleche oder durch Platten von Kupfer und Silber geschützt.~~Fig. 6. Die Reuterei des Sultan's von Begharmie, südlich von Bornu, schützt sich und ihre Pferde durch dicke wattirte Gewande, die den dort gebräuchlichen Giftpfeil abhalten.~~
Ad99998 11 063aAd99998 11 063a.jpgDie Seelöwen und Seebären auf den Inseln St. Georges und St. Paul.~~Beide Inseln liegen im nördlichen Theile des grossen stillen Ocean's nördlich von den Aleuten. Erstere Insel zeichnet sich hauptsächlich durch zahllose Heerden von Seelöwen aus, die besonders zur Ranzzeit einen unerträglichen Gestank verbreiten. Zu dieser Zeit pflegen die Männchen um die Weibchen auf Tod und Leben zu kämpfen. Ein Männchen versammelt oft 10 bis 20 Weibchen um sich herum. Das Thier ist nicht gefährlich und fliehet vor dem Menschen, ausser zu der Zeit, wo die Weibchen werfen. Ihr Geschrei hört man sehr weit. Die Weibchen sind kleiner und gelber von Farbe, als die Männchen, welche, wenn sie den Kopf erheben, bis zu sechs Fuss hoch sind.~~Man findet die Seelöwen vom 50° bis 60° nördlicher Breite auf den Inseln und dem Festlande America's. Ihr Fleisch giebt, getrocknet, eine gesunde Winternahrung und wird selbst von Europäischen Schiffen eingenommen. Das Fleisch der Jungen ist sehr zart und schmeckt wie Fisch.~~Auf der Insel St. Paul ist das Ufer mit Heerden von Seebären bedeckt, die man erst gegen den Winter hin tödtet, weil dann der Pelz dichter und dunkler ist. Das Männchen ist etwa 1/2 Fuss kleiner als der männliche Seelöwe und von braunröthlicher Farbe. Der Seebär ist gelenkiger und lebhafter, als der Seelöwe und so muthig, dass er dem Menschen häufig zu Leibe geht. Das Weibchen ist wenigstens um die Hälfte kleiner, als das Männchen und gleicht dem gemeinen Seehund. Sein Pelz hat grauliche Spitzen und einen Silberglanz. Wenn der Pelz dicht und schön geworden ist, und die Jungen herangewachsen sind, schlägt man die Weibchen zu Tausenden todt, weil nur ihr Fell einen wichtigen Handelsartikel nach China abgiebt.~~
Ad99998 11 064aAd99998 11 064a.jpgFig. 1. und 2. Der Hocko mit der Kugel. 1. das Männchen. 2. das Weibchen. (Crax globicera, Spix.)~~Der Körper dieses Vogels ist oben und unten veilchenblauschwarz mit Stahlblau gemischt. Auf dem Kopfe sieht man einen 1 1/2 Zoll hohen Kamm von schwarzen an den Spitzen vorwärts gebogenen und gekräuselten schmalen Federn. Hals, Rücken, Brust, Oberbauchgegend, Schenkel, Flügel und Schwanz sind schwarzveilchenblau in's Stahlgrünliche spielend. Eine kugelförmige Vorragung am Oberschnabel zeichnet das Männchen aus. Die Länge des Körpers beträgt 2 Fuss 6 Zoll. Er lebt in den Wäldern am Flusse Solimoëns in Amerika.~~Fig. 3. Der Urumutum. (Crax Urumutum, Spix.)~~Kaum etwas grösser als die gemeine Haushenne. Der Kamm, welchen er auf dem Kopf trägt, besteht aus zurückfallenden schwarzen und an den Spitzen röthlichen Federn. Die ganze Länge des Körpers beträgt 2 Fuss 1 Zoll. Er lebt in den Wäldern am Flusse Negro, wo er obigen Namen führt.~~Fig. 4. Der Jacutinga. (Penelope Jacutinga.)~~Der Jacutinga, oben veilchenbläulichschwarz, unten ganz rothbraun mit Schwarzblau vermischt, hat einen Kamm aus langen, in der Mitte schwarzen übrigens aber weissen spitzzulaufenden Federn. Der Körper misst in seiner ganzen Länge 2 Fuss 3 Zoll. Dieser Vogel bewohnt die Wälder zwischen Bahia und Rio de Janeiro.~~Fig. 5. Der Jacupemba. (Penelope Jacupemba, Spix)~~Dieser schöner Vogel hat eine Körperlänge von 2 Fuss. Er kann die schwärzlichgelbbraunen Kopffedern sträuben und lebt in den Wäldern von Rio de Janeiro.~~
Ad99998 11 065aAd99998 11 065a.jpgFig. 1 und 2.~~Der Bellrock liegt an der östlichen Küste Schottland's, 11 Meilen südwestlich vom Vorgebirge Red Head, 12 Meilen südlich von Arbroath, und ist der Schifffahrt von jeher sehr gefährlich gewesen. Der nordöstliche Theil, wo der Leuchtthurm steht, ist 427 Fuss lang und 230 breit. Von diesem Hauptfelsen aus erstreckt sich das Riff noch Tausend Fuss nach Südwesten, so dass die grösste Länge dieser den Schiffen so gefährlichen Stelle 1724 Fuss und die grösste Breite 300 Fuss beträgt. Bei hoher See steht das südwestliche Riff 16 Fuss unter Wasser, die Stelle wo jetzt der Thurm steht, aber 12 Fuss.~~Den gegenwärtigen Leuchtthurm hat der Architect Stevenson erbaut. Am 10. August 1807 errichtete man die Schmiede. Man sieht sie Fig. 2 neben der für das Fundament des Leuchtthurms bestimmten Stelle. In 3 Jahren war dieser Riesenbau vollendet und zwar 3 Jahre früher, als der Architect selbst gehofft hatte.~~Die Dicke der Mauern im ersten Stock, da, wo die steinerne Treppe beginnt, beträgt 7 Fuss; sie nimmt von da an ab, bis zu 18 Zoll. Die Fussböden sind aus Steinen zusammengesetzt und nicht gewölbt. Die Verbindung zwischen der Thür und dem Felsen ist durch eine Treppe von Bronze hergestellt, der man, mittelst eines kleinen Krahns, die Neigung einer schiefen Fläche geben kann. Der Leuchtthurm hat eine Doppelthür aus Bronze, die man im Sommer nur selten verschliesst, weil die Wellen auf dieser Seite nicht leicht so hoch schlagen. Die Fenster sind ebenfalls doppelt und ausserdem mit starken Böden versehen, welche wie die Stückpforten verschlossen werden. Die 3 Bewohner dieses Leuchtthurms communiciren durch Signale und durch Brieftauben mit dem 11 Meilen entfernten an der Küste von Arbroath errichteten Signalthurm, der von ihren Familien bewohnt wird.~~Die Kosten des ganzen Baues betrugen 61,331 Pfund Sterl. und das Gewicht sämmtlicher Materialien beträgt 2,076 Tonnen.~~
Ad99998 11 066aAd99998 11 066a.jpgFig. 1 und 2.~~Der Bellrock liegt an der östlichen Küste Schottland's, 11 Meilen südwestlich vom Vorgebirge Red Head, 12 Meilen südlich von Arbroath, und ist der Schifffahrt von jeher sehr gefährlich gewesen. Der nordöstliche Theil, wo der Leuchtthurm steht, ist 427 Fuss lang und 230 breit. Von diesem Hauptfelsen aus erstreckt sich das Riff noch Tausend Fuss nach Südwesten, so dass die grösste Länge dieser den Schiffen so gefährlichen Stelle 1724 Fuss und die grösste Breite 300 Fuss beträgt. Bei hoher See steht das südwestliche Riff 16 Fuss unter Wasser, die Stelle wo jetzt der Thurm steht, aber 12 Fuss.~~Den gegenwärtigen Leuchtthurm hat der Architect Stevenson erbaut. Am 10. August 1807 errichtete man die Schmiede. Man sieht sie Fig. 2 neben der für das Fundament des Leuchtthurms bestimmten Stelle. In 3 Jahren war dieser Riesenbau vollendet und zwar 3 Jahre früher, als der Architect selbst gehofft hatte.~~Die Dicke der Mauern im ersten Stock, da, wo die steinerne Treppe beginnt, beträgt 7 Fuss; sie nimmt von da an ab, bis zu 18 Zoll. Die Fussböden sind aus Steinen zusammengesetzt und nicht gewölbt. Die Verbindung zwischen der Thür und dem Felsen ist durch eine Treppe von Bronze hergestellt, der man, mittelst eines kleinen Krahns, die Neigung einer schiefen Fläche geben kann. Der Leuchtthurm hat eine Doppelthür aus Bronze, die man im Sommer nur selten verschliesst, weil die Wellen auf dieser Seite nicht leicht so hoch schlagen. Die Fenster sind ebenfalls doppelt und ausserdem mit starken Böden versehen, welche wie die Stückpforten verschlossen werden. Die 3 Bewohner dieses Leuchtthurms communiciren durch Signale und durch Brieftauben mit dem 11 Meilen entfernten an der Küste von Arbroath errichteten Signalthurm, der von ihren Familien bewohnt wird.~~Die Kosten des ganzen Baues betrugen 61,331 Pfund Sterl. und das Gewicht sämmtlicher Materialien beträgt 2,076 Tonnen.~~
Ad99998 11 067aAd99998 11 067a.jpgDer Oberst Juncker und Dr. Canot entdeckten im September 1823 auf einer Jagdparthie in der Kluft eines Sandsteinfelsens bei Moret, in der Nähe von Fontainebleau, eine merkwürdige Versteinerung, welche sie für einen versteinerten Menschen hielten, der auf dem Rücken liege und zum Theil auf einem ebenfalls versteinerten Pferde ruhe. Die Versteinerung wurde nach Paris geschafft, und ein Herr Barruel wollte, bei chemischer Untersuchung eines Bruchstückes, den Hauptbestandtheil der thierischen Knochen, nämlich phosphorsauren Kalk, gefunden haben und schloss daraus, dass die Versteinerung nichts Anderes, als ein Anthropolith sey. Durch mehrere Untersuchungen der berühmtesten Chemiker wurde es indessen bald ausser Zweifel gesetzt, dass der sogenannte versteinerte Mensch nichts, als ein Sandstein sey, dem man zu voreilig menschliche Abstammung zugeschrieben hat.~~
Ad99998 11 068aAd99998 11 068a.jpgDie Papuas sind gewöhnlich von mittlerer Statur; die Gliedmaassen gewöhnlich proportionirt, zuweilen sehr stark; die Haut ist schwarzgelblich; das Haar schwarz, sehr dicht, etwas wollig. Das Gesicht im Ganzen ziemlich regelmässig; die Nase etwas abgeplattet; die Nasenlöcher weit; das Kinn klein; die Backenknochen vorspringend; die Stirn hoch; die Augenbrauen dicht und lang; der Bart dünn. Die Frauen sind zarter als die Männer, aber meist hässlich; sie werden von den Männern sehr tyrannisch behandelt. Die Papus gehen meist nackt, nur einige tragen einen Schurz. Das Haar tragen sie zum Theil zerzaus't, theils in zusammengedrehten auf die Schultern herabfallenden Strängen. Den Kopf, Haare und Gesicht färben sie mit gepulvertem Ocher und Fett roth. Sie lieben Zierrathen sehr; blendendweisse Armbänder von Schneckenschaalen bemerkt man überall bei ihnen. Sie stammen von der Malaiischen Race und haben wahrscheinlich von dieser den Gebrauch, Betel mit Arecanuss und Kalk zu kauen. Häufig tragen sie Götzenbilder als Amulete an einem HaIsband von Thierzähnen. Manche stecken sich Zierrathen in die Nasenlöcher oder Stöckchen durch die Nasenscheidewand. Ihre Lebensmittel bestehen in Südfrüchten und nährenden Wurzeln, Fischen, Muscheln und Reptilien. Ihre Speisen kochen sie nicht, sondern rösten sie auf glühenden Kohlen. Greise scheinen ihre Befehlshaber zu seyn, übrigens wissen sie mit dem Ausdruck radjah (Befehlshaber), der bei Manchen von ihnen üblich ist, keinen Begriff zu verbinden. Sie verehren die Gräber ihrer Väter sehr. Ihre Wohnungen sind rund, mit Stroh gedeckt, und haben eine schmale niedrige Thür; manche bauen dieselben auf Pfählen über dem Wasser des sandigen Ufers, um gegen Angriffe von Feinden gesichert zu seyn. Ihre Kähne oder Piroguen sind sehr einfach; die Waffen Bogen, Pfeile, lange Wurfspiesse, Schleuder, Schild. Der Tamtam, eine Art Trommel, ist meist das einzige musikalische Instrument; manche kennen noch das Spinet und die Panflöte. Die Kupfertafel stellt Portraits von Eingebornen der Insel Rawak vor.~~
Ad99998 11 069aAd99998 11 069a.jpgFig. 1. Die Grimm-Antilope. (Antilope Grimmia.)~~Dieses ungemein furchtsame Thier lässt sich leicht zähmen, und obgleich die Verhältnisse des Kopfes und Körpers etwas schwerfällig sind, so steht es doch an Flinkheit keiner andern Antilope nach. Der ganze Körper ist mit fahlgelbem und nur der Rücken mit hellgrauem Haar bedeckt. Hufe und Hörner sind schwarz.~~Fig. 2. Der Cambstam. (Antilope sumatrensis.)~~Diese Antilope hat runde, an der Basis geringelte, nach hinterwärts gebogene Hörner. Characteristisch ist ein eignes Organ von kugelartiger Gestalt unter dem Auge; es ist in der Mitte mit einer Oeffnung versehen und scheint die Stelle einer Thränendrüse zu vertreten. Ein anderes, nicht weniger merkwürdiges Organ liegt auf der Wange und besteht aus einem strichartigen, haarlosen, schwieligen Raum, der sich weich anfühlen lässt und wahrscheinlich eine ölige Substanz aussondert. Der Cambstam hat langes dunkelbraunes Haar, ausgenommen am Obertheile des Halses und den Schultern, wo es weiss ist.~~Fig. 3. Das Guevei (Weibchen). (Antilope pygmaea.)~~Diese Antilope ist der Grimm-Antilope sehr nahe verwandt, röthlich grau an den Seiten, dunkler auf dem Rücken und fast weiss unter dem Bauch und Hals; Huf und Gehörn sind schwarz. Das Drüsenorgan auf der Wange ist ebenfalls vorhanden. Diese Antilope lebt in Afrika am Senegal.~~Fig. 4. Der Tschansing oder Tschikara. (Antilope tetracerus.)~~Diese Antilopenart zeichnet sich durch 4 Hörner aus und lebt in Ostindien. Die grösseren Hörner sind etwas von den Ohren nach vorn hin abstehend und 3 bis 4 Zoll lang. Die kleinen Hörner entspringen fast zwischen den beiden Augen und sind nicht über 1 Zoll hoch. Das Haar ist rehfarben. Diese Antilope wird leicht ausserordentlich zahm.~~Fig. 5. Die Berg-Antilope. (Antilope montana.)~~Die Hauptfarbe ist ein schönes Licbtbraun und das unterscheidende Kennzeichen dieser Art ist ein ganz kahler, nach oben weiss eingefasster Fleck unter den Ohren in der Gegend der Ohrdrüse. An der Vorderseite der Vorderläufe sieht man einen länglichen geraden schmalen Kamm von weisslichen straffen Haaren. Das Thier lebt in Gebirgsgegenden, in den Ländern des weissen westlichen. Nilarms.~~Fig 6. a. b. Der Addax, a. Männchen, b. Kopf des Weibchens. (Antilppe Addax.) #96=Der Körper ist milchweiss und der Kopf chocoladenfarben bis zur Brust hin. An der Stirn bemerkt man einen schönen dunkelkastanienbraunen Haarschopf, welcher bei dem Weibchen etwas heller ist; am Vorderhalse eine chocoladenfarbige, beinahe 3 Zoll lange Mähne; die Hörner sind gewunden und ziemlich lang. Der glatte dünne Schwanz endigt mit einer kleinen, aus weissen und braunen Haaren gemischte Quaste. Das Thier lebt in der Wüste südlich von Ambukol bis zu der Oase Garaza, und wird im Sommer von den Arabern mit den schnellsten nubischen Pferden zu Tode gehetzt. Es soll 7 Monate lang ohne Wasser leben können.~~
Ad99998 11 070aAd99998 11 070a.jpgFig. 1. Der grüne Trompetervogel. (Psophia viridis.)~~Auf Rücken und Schultern ist dieser Vogel grün mit röthlicher Mischung, unten ganz schwarz, eben so auch an Kopf und Hals. Unterhals und Kehle sind veilchenblau in's Grünliche schillernd. Der Vogel lebt in den waldigen Gegenden am Amazonenflusse.~~Fig. 2. Der Trompetervogel mit weissen Flügeln. (Psophia leucoptera).~~Dieser Vogel ist oben und unten, an Kopf und Hals ganz schwarz. Die mittlem Flügeldeckfedern sind an der Wurzel schwarz, an der Spitze weiss. Der Vogel lebt in Heerden in den Feldhölzern des Rio Negro und wird auch auf Hühnerhöfen unterhalten. Seine Nahrung besteht besonders in Fleisch.~~Fig. 3. Der nacktstirnige Ibis. (Ibis nudifrons).~~Die Farbe dieses Vogels ist oben und unten schwarz, Flügel und Schwanz sind grünlich stahlblau; die ganze Stirn, die Gegend um die Augen, Kehle und Schnabelwurzel sind nackt und gelb. Er lebt einsam an den Ufern der Seen des Sanct Franciscus-Flusses.~~Fig. 4. Der Ibis mit weissem Bürzel. (Ibis leucopygus).~~Der Körper ist oben schwärzlichbraun und unten weiss. Der Schnabel ist an der Wurzel blutroth.~~Fig. 5. Der spitzschwänzige Ibis. (Ibis oxycercus).~~Dieser Vogel ist oben und unten schwarz und der Rücken, die Flügel und der Schwanz veilchen-stahlblau, etwas in's Grünliche spielend. Seine Füsse sind nicht hoch. Er lebt in der Provinz Para.~~
Ad99998 11 071aAd99998 11 071a.jpgDie Tretmühle ist eine in Englischen Zuchthäusern eingeführte Strafarbeitsanstalt, welche auch bereits auf das feste Land verpflanzt ist, und ohne Zweifel mehr eingeführt werden wird. Die Vortheile derselben sind, dass jeder gesunde Gefangene sogleich auf der Maschine arbeiten, und dabei genau sein Maass Arbeit zugemessen erhalten kann, und dass ihm keine Materialien oder Instrumente in die Hände gegeben werden, womit er Schaden anstiften kann.~~Die obere Hälfte der Platte zeigt, wie die Züchtlinge auf das Tretrad auf der einen Seite hinaufsteigen, oben durch stetes Hinaufsteigen das Rad in Umschwung setzen und erhalten, und wenn ihre nach Viertelstunden zu bestimmende Arbeitszeit verflossen ist, auf der andern Seite herabsteigen, um sich auszuruhen und ihre Arbeit dann von neuem anzufangen. Durch das Umdrehen des Rads wird nun mannichfaltige Arbeit betrieben, z. B. eine Mahlmühle in Gang gesetzt, Spinnmaschinen in Bewegung gesetzt, eine Korkschneidemaschine getrieben u.s.w.~~Die auf der untern Hälfte der Tafel befindlichen Figuren dienen zur Versinnlichung der inneren Einrichtung und Maschinerie, und sind in dem ausführlichen Commentar erläutert.~~
Ad99998 11 072aAd99998 11 072a.jpgDieser Haven der Halbinsel Morea ist einer der schönsten Europa's. Er macht in dem Gestade fast einen halbmondförmigen Einschnitt, hat vor sich der Länge nach das Eiland Sfagia und hinter sich die Gebirge der Halbinsel, die ihn vor der Gewalt der stürmischen Winde schützen. Gegen Norden ist der Haven sehr versandet, so dass von der Erdzunge an, auf welcher Zuchio oder Eski Avarin steht, bis zum Gestade hin in der Richtung von Westen nach Osten sich eine Sandbank ausbreitet, die einen Binnen-See bildet, welcher Boidiu Khilia oder Kuhbauch genannt wird. Der übrige Theil des Havens hat Schutz und Tiefe für die grössten Schiffe und kann deren gegen 2000 fassen. Der Haven hat zwei Eingänge, den nördlichen und den südlichen. Der nördliche liegt zwischen dem Vorgebirge Zuchio und dem Eilande Sfagia, ist aber so versandet, dass er nur von Booten befahren werden kann. Der südliche und Haupteingang öffnet sich zwischen Sfagia und einem aus dem Festlande vorspringenden Gebirge, was die heutige Feste Navarino trägt. Hier war es, wo die Osmanisch-Aegyptische Flotte, die mit den Transportschiffen über 400 Segel zählte, sich in 3 Reihen aufgestellt hatte, als Codrington durch ein kühnes Wagstück am 20 October 1827 den Eingang erzwang, den die Osmanen für unmöglich gehalten hatten.~~Die Stadt hat schmale und finstere Strassen und zählt mit der Vorstadt 3000 Bewohner. Die Insel Sfagia ist bis auf wenige Fischerhütten unbewohnt. Einst im peloponnesischen Kriege enthielt sie eine Festung, von welcher die Ueberbleibsel noch vorhanden sind, in welcher sich 450 Spartaner gegen die vereinigte Macht der Athener und Messenier auf das Heldenmüthigste vertheidigten.~~Die obere Hälfte der Tafel gibt eine von Gell an Ort und Stelle aufgenommene Ansicht der schönen Gegend und eines Theils des Havens.~~Die untere Hälfte liefert den Grundriss des Havens, wo auch die Schlachtordnung der Schiffe bezeichnet ist, in welcher die vereinigte Englische, Französische und Russische Flotte die Osmanisch-Aegyptische angegriffen und vernichtet haben.~~
Ad99998 11 073aAd99998 11 073a.jpgDiese Inselbewohner haben ein ovales Gesicht, gute Augen und Zähne, überhaupt eine offne, einnehmende Physiognomie. Die Nasenlöcher sind sehr weit; das nicht sehr lange, schwarze Haar hängt ganz schlicht und straff herab. Die Männer tragen es zum Theil kurz, theils lassen sie es hahnenkammartig wachsen. Der Bart ist bei ihnen dicht, wird aber abgeschoren. Die Hautfarbe ist nussbraun; stark tätowirt, fällt sie sehr in's Schwarze. Die Weiber haben männliche Züge, schöne Augen und Zähne; ihr Körper ist aber nicht zart, und in einem gewissen Alter bekommen sie eine unangenehme Wohlbeleibtheit; sie scheeren das Haar kurz ab, nur um die Stirn lassen sie einen Kranz längerer, borstig in die Höhe stehender Haare, welche mit ungelöschtem Kalk weissgebrannt werden; oft bleibt auch auf der Stirn eine feine lange Locke stehen, welche violet gebeizt und hinten gekrümmt ist. Die Kleidung ist dem Clima angemessen. Erwachsene Mannspersonen gehen, ein grosses Tuch aus dem Baste des Papiermaulbeerbaums ausgenommen, welches zwischen den Schenkeln durchgezogen und um die Hüften gewunden wird, ganz nackend; bei feierlichen Gelegenheiten hängen sie einen grossen aus feinen gemalten Bastmatten verfertigten Mantel um, der mit Vogelfedern besetzt ist, und setzen wohl auch aus bunten Vogelfedern geflochtene Helme auf. Die Weiber sind von der Brust bis zu den Knieen mit einem Tuche bedeckt; bei den Mädchen ist der Oberkörper bloss, nur um den Hals tragen sie eine Krause. Der Kopf ist wie bei den Männern bloss. Kinder gehen bis in's achte Jahr nackend. Die einfachen Wohnungen gleichen unsern Heuschobern, und bekommen nur Licht durch die Thür; es stehen ihrer gewöhnlich 100 bis 200 beisammen, welche von der Meeresseite durch eine Steinmauer geschützt sind. Neben einem solchen Dorfe sind die Begräbnissplätze (Morais). Die Hauptnahrung liefert die Tarowurzel, welche in grossen Plantagen mit künstlicher Bewässerung gebaut wird. Sonst leben sie auch noch von anderen Pflanzen, Schweinen, Hunden, Fischen etc. Die Männer sorgen für Wohnung, Nahrung, Waffen (welche früher in Speeren mit Widerhaken, Schleudern, Bogen, Pfeilen und Dolchen bestanden), die Weiber für Hauswesen und Kleidung. Diese Insulaner beteten früher Götzenbilder an, jetzt findet aber das Christenthum bei ihnen immer mehr Eingang. Uebrigens sind sie im Allgemeinen sanft und wohlwollend, arbeitsam, industriös, ausserordentlich neugierig, diebisch, und den geistigen Getränken, welche sie durch die Europäer haben kennen lernen, sehr ergeben. Die Abbildung stellt den König der Insel Mow nebst seiner Frau und einen der ersten Häuptlinge der Insel Owhyhi mit der Frau eines Häuptlings dar.~~
Ad99998 11 074aAd99998 11 074a.jpgFig 1. Der Wapiti. (Cervus Wapiti).~~Dieses Thier lebt in Nordamerica in der Umgegend der steilen Gebirge und an dem Ufer des Flusses Columbia. Es ist das Americanische Elenn, lässt sich, jung eingefangen, leicht zähmen und wird von den Bewohnern der genannten Gegenden alsdann zum Schlittenziehen benutzt.~~Fig. 2. Der Virginische Hirsch im Winterpelz. (Cervus Virginianus).~~Die Farbe dieses Hirsches ist ein schönes Graubraun. Er lebt in America vom Ohio bis nördlich vom Orenoko.~~Fig. 3. und 4. Das Orignal oder Nordamericanische Elennthier. (Cervus Alces).~~Dieses Thier zeichnet sich besonders durch seine nicht im Verhältniss stehende Höhe der Beine, durch seine aufgeschwollene knorpliche Schnauze und durch sein schaufelförmiges Geweih aus, das jedoch erst im fünften Jahre vollkommen ist. Es lebt in Nordamerica um die grossen Seen bis zum Ohio und bis in den nördlichen Theil der Nordamericanischen Freistaaten hinab. Die Farbe des Sommerpelzes ist hellbraun und die des Winterpelzes mehr schieferblau-braun. Vom Hinterhals bis über die Hälfte des Rückens erstreckt sich eine Art hellbrauner Mähne. Das Thier lebt von Kräutern, Blättern und Baumknospen. Es liebt den Aufenthalt in tiefen, feuchten, sumpfigen Wäldern und lebt überhaupt von Menschen entfernt. Das Geweih erlangt eine Schwere von 60 Pfund und drüber. Das Fleisch gilt für eine leicht verdauliche und nährende Speise, besonders aber die Nase wird in Canada für einen Leckerbissen gehalten. Die wilden Bewohner des nordwestlichen America's bedienen sich dieses Thieres zum Ziehen der Schlitten.~~
Ad99998 11 075aAd99998 11 075a.jpgFig. 1. Der Siebenstachel. (Temnodon heptacanthus.)~~In der ersten Rückenflosse dieses Fisches befinden sich sieben lange starke Stacheln, von welchem Umstande er seinen Namen erhalten hat. Er lebt im Indischen Ocean.~~Fig. 2. Der punctirte Ritterfisch. (Eques punctatus, Schneider.)~~Dieser Fisch zeichnet sich besonders durch die sehr hohe erste Rückenflosse aus. Die zweite Rückenflosse, die After- und Schwanzflosse sind überall mit weissen, rundlichen Flecken wie bestreut. Dieser Fisch hält sich gewöhnlich in der Gegend von Havannah auf.~~Fig. 3. Der Kalamin oder Königsfisch. (Polynemus plebejus.)~~Der Körper dieses Fisches ist silberfarben, Rücken und Flossen dunkler, Brustflossen braun punctirt. An der Kehle bemerkt man sieben durch keine Haut verbundene Strahlen. Den Namen Königsfisch führt er wegen seines zarten wohlschmeckenden Fleisches. In Otaheite wird er in grosser Menge mittelst Angeln gefangen.~~Fig. 4. Die Stumpfnase. (Polynemus decadactylus.)~~Dieser Fisch zeichnet sich besonders durch die stumpfe Schnautze und das grosse glotzende Auge aus. Die Farbe des Rückens ist dunkelbraun, wird an den Seiten heller, und silberschillernd. Das Fleisch dieses Fisches, welcher das Meer von Guinea bewohnt, ist ebenfalls sehr wohlschmeckend.~~Fig. 5. Der Paradiesfisch. (Polynemus paradiseus.)~~Der Rücken dieses Fisches hat eine blaue Farbe; die Seiten und der Bauch sind silbern. Der Paradiesfisch hält sich in den Meeren von Surinam, bei den Antillen und in der Gegend der Carolinischen Küsten auf. Sein Fleisch ist von besonderer Güte.~~
Ad99998 11 076aAd99998 11 076a.jpgDieses Regiment besteht aus vier Compagnien Jäger und ist grün uniformirt. Die Schneeschlittschuhe sind von dünnem Tannenholz, der für den linken Fuss ist 7 Fuss, der für den rechten 5 Fuss lang, die Breite ist gegen drei Zoll, die Dicke einen Zoll; sie werden mit Fasern von der Tannenwurzel und mit Riemen befestigt.~~Bewaffnet ist ein solcher Schlittschuhläufer mit einer Büchse, die mit einem breiten Riemen über die Schultern gehängt wird, einem kurzen Degen und einem sieben Fuss langen Stock, der unten eine eiserne Spitze hat und etwas über derselben mit einem Rad versehen ist. Mit der Spitze dringt er durch den gefrornen Schnee, wobei das Rad den Stock hindert, zu tief einzudringen. Mit dem Stock schiebt sich der Mann fort und setzt sich so zuerst in Bewegung, auch dient der Stock der Büchse zur Stütze, wenn gefeuert wird.~~Auf der obern Hälfte der Tafel sehen wir die Schlittschuhläufer in ihren militärischen Uebungen.~~Auf der untern sieht man sie bergauf und absteigen und sich umkehren.~~
Ad99998 11 077aAd99998 11 077a.jpgDas Glas wird aus Sand und Alkalien bereitet, zu denen, um Farbe und Beschaffenheit verschieden zu erlangen, verschiedene Zusätze kommen. Diese Substanzen werden, nachdem sie zuvor in einem Ofen (Fig. 1.) calcinirt waren, in den eigentlichen Glas- oder Schmelzofen gebracht. Ist die Masse gehörig geschmolzen, so nehmen die Arbeiter ein eisernes Blaserohr mit hölzernem Mundstück, tauchen das untere rothglühende Ende in die Glasmasse, so dass etwas daran hängen bleibt, was auf einer Eisen- oder Kupferplatte glatt gerollt wird und in welches der Arbeiter nun hineinbläs't, bis es sich in eine Blase ausdehnt, der man die Gestalt giebt, welche das Gefäss haben soll; dann wird ein eiserner Stab in die flüssige Glasmasse getaucht, und an den Boden des in der Arbeit befindlichen Gefässes gebracht, und letzteres von dem Blaserohr abgenommen, so dass es nur an der Stange hängt. Es wird dann wieder in die Ofenhitze gehalten, damit es weich und fertig gemacht werden kann. Dann kommt es in den Kühlofen und wird später auf einer Art Drechselbank geschliffen.~~Spiegelglas, Tafelglas wird dagegen anders bereitet, Fig. 3. unserer Tafel. Aus dem Ofen wird ein, an einer Kette hängender eiserner Kasten mit der flüssigen Glasmasse gefüllt auf einen Karrn und mit diesem auf den mit einer Randleiste versehenen Giesstisch gebracht, der Boden des Kastens wird gelüftet, so dass sich die Glasmasse, während der Karrn zurückgefahren wird, auf den Giesstisch ausbreitet und von einem Arbeiter überwalzt werden kann.~~Das Schleifen und Poliren geschieht so, dass zwei Glastafeln über einander mit feinem Sand und gepulverter Schmalte, gerieben werden. Die rauhe Glasplatte wird auf einen steinernen Tisch gekittet und eine andere rauhe Glasplatte, auf ein Stück Bret gekittet, durch ein Rad in Bewegung gesetzt. Ist die obere Glasplatte etwas glatt, so wird eine andere rauhe genommen.~~
Ad99998 11 078aAd99998 11 078a.jpgFig. 1. Der Rambare. (Phalangista Quoy.)~~Dieses Thier bewohnt die Insel Waigiu. Es ist von der Schnauze bis zum Schwanze 1 Fuss 2 Z. lang und hat einen 1 F. langen Wickelschwanz, der nur bis zu seiner Mitte behaart ist. Der Pelz des Thieres ist auf dem Rücken graubräunlich; und über diesen läuft ein schwärzlicher Streifen; Rücken und Seiten sind mit Flecken von derselben Farbe besetzt. Der obere Theil der Schnauze und des Kopfes ist hellgelb, Kehle und Brust weiss, der Bauch in's Graue schimmernd, und über die Handwurzel läuft ein dunkerother Streifen.~~Fig. 2. Der fleckige Phalanger oder Kuskus. (Phalangista macculata, Geoff.)~~Dieser Phalanger hat einen sehr weichen Pelz, der an Kopf und Schultern hellgelb, am Hinterkopf und auf der obern Seite des Schwanzes rothgrau ist. Auf dem Rücken und in den Flanken zeigen sich hellgelbe Flecken. Kehle, Brust, Bauch, die untere Seite des Schwanzes und die innere der Beine haben eine weissliche Farbe, welche an mehreren Stellen in's Rothe spielt. Der Schwanz ist nur zum Theil behaart und an dem kahlen Theile röthlich. Die Länge des Körpers ohne Schwanz ist 14 Zoll, die des Schwanzes 12 ZoIl.~~Fig. 3. Das Potoroo oder die Känguruh-Ratte. (Hypsiprymnus White.)~~Dieses Thier, welches eine entfernte Aehnlichkeit mit einer Ratte hat, ist ohne Schwanz 1 F. 5 L. lang, und sein Schwanz beträgt 3 Zoll. Es ist ein sanftes, nicht sehr furchtsames Thierchen. Seine allgemeine Farbe ist braunroth; Kehle, Brust, Bauch und die innere Seite der Beine sind schmuzigweiss; Oberkopf, Rücken, .ein Theil der Flanken und Schenkel graubraun. Diese verschiedenen Nüancen sieht man auch am Schwanze, dessen Ende braunroth ist. Die Nasenlöcher des Thieres sind in der Mitte durch eine Längsfurche getrennt.~~Fig. 4. Das wollige oder rothe Känguruh. (Kangurus laniger, White.)~~Das wollige Känguruh lebt in Neuholland, und wird zuweilen in der Gegend von Port Jackson getroffen. Es ist ohne Schwanz 4 Fuss, mit demselben 7 Fuss 5 Zoll, zeichnet sich also durch seine Grösse aus; aber besonders kann man es an seinem weichen, aus kurzem, dichtem, wolligem und beinahe filzigem Haare bestehenden Pelz erkennen. Es ist ein Känguruh mit wirklichem Wollhaare. Die Farbe des Haares ist im Allgemeinen rostroth; nach dem Bauche zu wird sie allmälig heller; in der Mitte desselben, unter dem Hals, an der Aussenseite der Vorderarme und Unterschenkel, sowie an der ganzen innern Seite der Vorder- und Hinterbeine ist sie weisslich. Ohren, Schwanz und Hinterbeine scheinen länger, als bei andern Känguruhs.~~Fig. 5. Der Bougainville'sche Beuteldachs. (Perameles Bougainville.)~~Der Körper dieses Thieres ist gestreckt; hinten breiter, als vorn. Mit dem Schwanze ist es 8 1/2 Zoll, ohne denselben 6 Zoll lang. Seine Nase ist sehr dünn und ragt weit über die Kiefer hervor. Die Haare stehen dicht, sind fast filzig; an der Wurzel aschgrau und an der Spitze rothbraun. Alle obern Parthien des Pelzes sind roth, die des unteren Theils des Leibes aschgrau, leicht mit Roth gemischt.~~
Ad99998 11 079aAd99998 11 079a.jpgSämmtliche hier beschriebene und abgebildete Arten gehören einer ganz neuen Gattung an. Zwei derselben wurden von den Herren Quoy und Gaimard, Begleiter des Capit. Freycinet auf seiner Entdeckungsreise, und zwei andre vom Professor Reinwardt, welcher in Auftrag des Gouvernements der Niederlande die Naturerzeugnisse der Niederländischen Besitzungen in Ostindien untersuchen sollte, entdeckt. Die Lebensart derselben ist noch wenig bekannt. Sie halten sich in der Nähe grosser Wälder auf, wohin sie bei Annäherung eines Menschen scheu entfliehen. Werden sie auf der Ebene oder am Strand überrascht, so eilen sie schnell davon und verbergen sich in den dichtesten Gebüschen. Ihr Geschrei ist eine Art Glucken. Die Fruchtbarkeit derselben scheint sehr gross, da man ausserordentlich viele Eier in Löchern über den Boden zerstreut, und mit Sand, Blättern u. dergl. leicht bedeckt findet. Diese Eier, deren Ausbrüten den Strahlen der Sonne überlassen bleibt, sind im Verhältniss zur Grösse des Vogels sehr gross, abgerundet, an beiden Enden gleich dick. Sie werden von den Wilden sehr gern genossen, aber auch die Vögel selbst geben ein gutes Wildpret. Wegen ihrer ausserordentlichen Scheuheit ist es noch nicht gelungen, sie zu zahmem Hausgeflügel zu machen.~~Fig. 1. Freycinet's Megapode. (Megapodius Freycinetii)~~Oben schwarzbraun, unten heller, die Federn am Kopf gerade und eine Haube bildend, Hals schwarz, fast nackt, Schnabel und Beine braun. Grösse 13 Zoll. Auf den Inseln Waigiu und Boni sehr häufig und fast ganz zahm.~~Fig. 2. Lapérouse's Megapode. (Megapodius Lapérousii, Gaim.)~~Oben braun, Federspitzen braunroth, Kopf und Halsfedern schmal, hellbraun und eine Haube bildend, Halshaut gelbröthlich, untere Theile hellbraunroth, Schnabel und Beine schwärzlich. Grösse 9 Zoll 6 Linien. Auf den Marianen.~~Fig. 3. Duperrey's Megapode. (Megapodius Duperreyi.)~~Rücken und Flügel, so wie der Kopf braun, Hals, Brust und Leib blaugrün; Füsse etwas grünlichgrau. Schnabel und Augenstern gelblich. Wurde auf Duperrey's Reise an der Küste von Neu-Guinea gefunden.~~Fig. 4. Der rothfüssige Megapode. (Megapodius rubripes.)~~Nackte Haut röthlich, durch die dünnen braunen Federn der Kehle und Wange durchscheinend, Kopf braun, Hals, Obertheil des Rückens, Brust und der ganze Vordertheil des Körpers schmutzigblau oder bleifarben; Flügel und Rücken dunkelolivenfarbig; Steiss, Unterleib, Seiten der Schenkel und Schwanz röthlich-castanienbraun; Schnabel rostbraun; Füsse cinnoberroth, mit schwarzen wenig gekrümmten Nägeln.~~
Ad99998 11 080aAd99998 11 080a.jpgIn der hier abgebildeten Elephantenburg commandirte Kublai, ein Enkel des berühmten Dchingis-Chan und Sohn des Tuli, der im Jahr 1257 Gross-Chan der Mongolen und Tartaren wurde, eine Schlacht gegen Nayan, einen seiner Verwandten, der ihn vom Throne stossen wollte. Sie war von Holz erbaut und stand auf vier nebeneinander zusammengekoppelten Elephanten. Die Körper dieser Thiere waren durch einen dicken Mantel von Leder geschützt, über welchen ein mit Gold gestickter Teppich herabhing. In der Burg befanden sich viele Armbrust- und Bogenschützen, und oben darüber wehete die kaiserliche Fahne mit dem Bilde der Sonne und des Mondes.~~
Ad99998 11 081aAd99998 11 081a.jpgDer Pollen ist der verschiedentlich gefärbte Staub, der sich in den Blumen findet, zu deren Besaamung er nöthig ist. Wenn man ihn durch's Microscop betrachtet, so besteht er aus ganz kleinen Kügelchen von verschiedener Form, welche auf dieser Tafel dargestellt sind.~~Fig. A. zeigt solche Kügelchen von der Pflanze Justicia quadrifida; sie sind, wie man sieht, von fast eiförmiger Gestalt, und haben eine der Länge nach laufende Spalte, welche, wenn das Kügelchen nass wird, aufspringt, und aus der noch kleinere Kügelchen oder Körnchen hervorkommen, so klein, dass sie eigentlich gar nicht sichtbar sind. Die Pollenkügelchen von dieser Form haben gewöhnlich eine glatte Oberfläche, und sind ausserordentlich zart.~~Fig. B. Pollenkügelchen von Verbascum Blattaria. Diese sind schön roth; sie gehören auch zu den eiförmigen, sind aber schon von ziemlich gestreckter Form.~~Fig. C. Pollen von Tradescantia Virginica. Dieser Pollen hat eine gebogen-cylindrische, oder beinahe halbmondförmige Gestalt.~~Fig. D. Cylindrische Pollenkügelchen von der Pflanze Colutea arborescens.~~Fig. E. Pollen von Pancratium speciossum. Diese Pollenkügelchen, welche auch zu der länglichen Form gehören, machen die Ausnahme, dass sie eine mit Wärzchen besetzte Oberfläche haben, was sonst nur bei dem kugelförmigen Pollen gewöhnlich ist.~~Fig. F. Pollenkügelchen von Lavatera acerifolia. Dieser Pollen ist kugelförmig. Der kugelförmige Pollen ist im Ganzen grösser als der längliche, und hat eine rauhe Oberfläche, die mit einem klebrigen Stoff überzogen ist. Diese Kügelchen haben die Oberfläche mit Wärzchen besetzt.~~Fig. G. Aehnliche Pollenkügelchen der Pflanze Ipomaea purpurea.~~Fig. H. Pollenkügelchen von Cucurbita Pepo.~~Fig. I. Pollenkügelchen derselben Pflanze, eben in dem durch das Nasswerden bewirkten Aufplatzen begriffen. Die kleinen Körnchen, welche in den Kügelchen enthalten sind, strömen wie eine Wolke heraus, und halten immer zusammen, so dass man annehmen kann, sie seyen in eine ganz feine, gemeinschaftliche Haut gehüllt.~~Fig. K. Pollen der Pflanze Georgina variabilis.~~Fig. L. Kugelförmiger Pollen, dessen Oberfläche mit Mamellen bedeckt ist, von der Pflanze Cobaea scandens. Auf jeder Mamelle befindet sich eine glänzende Warze.~~Fig. M. Aehnliche Pollenkügelchen von Phlox paniculata.~~Fig. N. Pollenkügelchen von Picridium Tingitanum. Dieser Pollen hat die Form eines vielflächigen Körpers.~~Fig. O. Pollen, dessen Gestalt eine dreiseitige, abgeplattete Säule darstellt. Die einzelnen Kügelchen hängen durch eine klebrige, fädenbildende Feuchtigkeit zusammen. Sie sind von der Pflanze Oenothera biennis.~~Fig. P. Pollenkügelchen, deren Gestalt eine vieleckige Scheibe mit einer Vertiefung in der Mitte ist, so dass sie beinahe die Form eines Salzfasses haben. Von der Pflanze Scabiosa Caucasica.~~
Ad99998 11 082aAd99998 11 082a.jpgDiese Abbildung stellt einen Verticaldurchschnitt des Plateau's von St. Pierre de Mastricht dar. Wenn man über diesen Hügel geht, unter dem sich ausgedehnte Steinbrüche befinden, so bemerkt man eine grosse Menge cylindrischer Oeffnungen, die auf den Gedanken leiten könnten, sie würden von den Steinhauern als Luftlöcher gebraucht, um die Arbeiten im Steinbruche zu erleichtern; doch ihre Anzahl, Nähe und noch mehr ihre Stellung, die in gar keiner Beziehung zu diesen Arbeiten steht, benehmen diesen Irrthum. Diese Röhren, welche von den Steinbrechern an den Ufern der Maas Aerde-Pyp (Erdpfeifen) genannt werden, durchziehen meistens in verticaler Richtung, manchmal etwas schief und gekrümmt, die Felsschichten. Manche vereinigen sich und trennen sich abermals oder bleiben vereinigt; nach unten laufen sie spitz zu. Sie sind mit Erde und Kies angefüllt, der mit der Kiesdecke über ihrer Oeffnung in Verbindung steht. Diejenigen, welche von unterirdischen Gewölben durchschnitten werden, sind in dem Raume über diesen leer geworden, indem sich ihr Inhalt durch sein eigenes Gewicht gesenkt und in das Gewölbe ausgeschüttet hat. Die Steinhauer vermeiden desswegen sorgfältig diese natürlichen Röhren. Sobald sie darauf stossen, umgehen sie dieselben, und wenn sie das nicht können, mauern sie sie aus oder schachteln sie gewissermassen ein. Wenn sie sie durch einen unglücklichen Zufall oder nothgedrungen aufgedeckt haben so dass eine Ausschüttung zu befürchten ist, behalten sie sie beständig im Auge, und so wie nur einige Kiesel sich ablösen, ergreifen sie sogleich die Flucht. Die Wirkung einer Ausschüttung ist erschrecklich. Ihr Inhalt stürzt sich, durch das Gewicht der obern Lagen gedrängt, durch den einzigen Ausweg, der ihm offen steht, mit grossem Getöse herab; Steine von allen Grössen stürzen nieder, und füllen in wenig Augenblicken einen Raum aus, der im Verhältniss zum Durchmesser der Röhre steht, durch die der Ausguss geschieht. Oft haben diese Ausgüsse nicht so plötzlich statt, sondern bilden und vergrössern sich allmälig nach der jedesmaligen Wirkung eines regnigten Winters. Durch dieselben entstehen die trichterförmigen Vertiefungen, die man auf der Oberfläche des Plateau's von-Mastricht wahrnimmt.~~Dieselbe merkwürdige Erscheinung findet sich auch in den Steinbrüchen, die bis unterhalb Paris gehen, wo die Arbeiter diese Röhren fondis nennen, und an andern Orten.~~
Ad99998 11 083aAd99998 11 083a.jpgFig.1. 2. Der Wouwou. (Simia agilis, Cuv.)~~Dieser Affe, der seinen Namen von seinem Geschrei hat, ist von sehr unbestimmter Farbe, und wechselt darinn nach Alter und Geschlecht. Er hat ein nacktes blauschwarzes Gesicht, welches bei dem Weibchen in lichtes Braun übergeht. Seine Ohren sind zum Theil durch lange, dicke, weisse Backenbärte bedeckt, die sich in einen weissen Streif über den Augenbraunen vereinigen. Der Pelz des Thiers ist glatt, glänzend, und im Ganzen braun gefärbt. Bei dem Weibchen, welches vorne wenig behaart ist, verlieren sich die Augenbogen in das Braun des Kopfes. Die Backenbärte sind auch weniger gefärbt und kürzer, als bei dem Männchen, aber immer noch so gross, dass der Kopf mehr breit, als hoch erscheint, was der Physiognomie des Wouwou ein ganz eigenes Ansehen giebt.~~Fig. 3. 4. Der Ounko.~~Ein sehr seltener Gibbon, der etwas kleiner als der Wouwou, und diesem so sehr ähnlich ist, dass man ihn nur durch die Farbe unterscheiden kann. Er ist ganz mit einem langen, dichten Haar bedeckt, weniger schwarz und glänzend, als das des Siamang, und - je nachdem das Licht darauf fällt - mit einem braunen Widerschein versehen. Der Untertheil der Lendengegend und Schenkel ist ganz dunkelbraun. Die weissen Augenbogen und Backenbärte hat er mit dem Wouwou gemein, und letztere gehen selbst in ein weisses Kinn über. Das Weibchen ist viel kleiner, als das Männchen, und hat keine Backenbärte. Sein Kopf ist schwarz, mit Ausnahme der weissen Augenstreifen. Zeigefinger und Mittelfinger sollen bei den Weibchen vereinigt seyn.~~Fig. 5. Der Siamang.~~Diese Art von Gibbon ist schon einmal im Bilderbuche dargestellt worden; wir geben hier eine neue Abbildung von den Französischen Naturforschern Diard und Duvauzel, die diesen Affen auf Java sehr genau beobachtet haben. Er findet sich daselbst in den Wäldern in grossen Gesellschaften, welche immer einen Anführer haben, der der stärkste und gewandteste unter ihnen ist. In solchen Gesellschaften begrüssen sie Sonnenaufgang und Untergang mit ihrem Geschrei, welches man mehrere Meilen weit hört. Der Siamang ist ein langsames und träges Thier; sein Gesicht ist sehr hässlich, was den hervorragenden Augenbogen, den tief liegenden Augen, der breiten platten Nase, mit grossen seitwärts stehenden Nasenlöchern, den eingefallenen Backen und dem fast ganz fehlenden Kinn zuzuschreiben ist, wozu man noch den grossen nackten Sack unter der Kehle rechnen muss. Der ganze Körper ist mit langen, dicken, weichen, dunkelschwarzen, glänzenden Haaren bedeckt, die, wie bei mehrern Affenarten, am Vorderarme rückwärts stehen. Besonders merkwürdig ist die Vereinigung des Zeige- und Mittelfingers.~~
Ad99998 11 084aAd99998 11 084a.jpgDie Gehäuse der Schaalthiere bestehen entweder aus einem einzigen, oder aus mehrern Stücken. Die Thiere, welche mit Schaalen der ersten Art versehen sind, nennt man Schnecken, besser einschaalige Conchylien, die durch Schaalen der zweiten Art geschützten Muscheln, oder zwei- und mehrschaalige Conchylien. Diese Tafel stellt die verschiedenen Formen der erstern oder Schnecken dar; Fig. 1-16 sind einfache Schneckengehäuse, oder Schneckengehäuse ohne Windungen; Fig. 17-28 gewundene.~~Fig. 1. Sogenannter Meerzahn (Dentalium canaliculalum). Er bildet eine einfache (ungewundene) Röhre. 1, a. Querdurchschnitt derselben.~~Fig. 2. Gehäuse einer Spaltschnecke (Subfissurella). 2, a, dasselbe, von der Innenseite gesehen.~~Fig. 3. Gehäuse einer Schüsselschnecke (Patella cymbularia), von innen; 3, a. von aussen.~~Fig. 4. Die Schaale der Siphonaria radiata, von aussen; 4, a. dieselbe, von innen.~~Fig. 5. Gehäuse von Hipponyx; 5, a. von unten gesehen.~~Fig. 6. Gehäuse von einem Seeohr (Haliotys); es zeigt Spur von Windung.~~Fig. 7. Aussenfläche des Deckels einer Kräuselschnecke (Trochus).~~Fig. 8. Innenfläche des Deckels einer Mondschnecke (Turbo); 8, a, Aussenfläche desselben.~~Fig. 9. Einfachgewundener Deckel einer Schwimmschnecke (Nerita).~~Fig. 10. E. Aussenseite des halbgewundenen Deckels einer Fasanschnecke (Phasianella) 10, I. Innenfläche desselben.~~Fig. 11. Nagelartiger Deckel einer Stachelschnecke (Murex).~~Fig. 12. Einfach gewundener Deckel einer Backenschnecke (Natica).~~Fig. 13. Aussenfläche des Deckels einer Purpurschnecke (Purpura).~~Fig. 14. Innenseite des schuppenförmigen Deckels einer Ohrschnecke (Helicina); 14, a. Aussenseite desselben.~~Fig. 15. Blättriger Deckel eines Kinkhornes (Buccinum).~~Fig. 16. Strahliger Deckel einer Schiffschnecke (Navicella).~~Fig. 17. Schneckengehäuse von Spirula australis, im Durchschnitt dargestellt.~~Fig. 18. Gehäuse von Argonauta flammea, im Durchschnitt.~~Fig. 19. Gehäuse einer Walzenschnecke (Voluta musica), im Durchschnitt.~~Fig. 20. Gehäuse von Oliva literata; 20, a. dasselbe ohne Spindel, 20, b. dasselbe, von der Spitze gesehen.~~Fig. 21. Gehäuse einer Schwimmschnecke (Nerita cruentata); die Lippe, oder der innere Rand bildet eine Queerwand.~~Fig. 22. Gehäuse von Pleurotoma babylonium.~~Fig. 23. Gethürmtes Gehäuse von Agathina Zebra, im Durchschnitt.~~Fig. 24. Gehäuse einer Fassschnecke (Dolium Galea), von oben gesehen.~~Fig. 25. Schneckengehäuse von Pupa Lyoneti mit fast ganzer Mündung.~~Fig. 26. Gehäuse von Cyclostoma elegans, mit ganzer, ringförmiger und kreisrunder Mündung.~~Fig. 27. Gehäuse von Siliquaria anguina, mit ringförmiger Mündung.~~Fig. 28. Gehäuse von Vermetus Adansoni. Es sind ganz vorzüglich drei Theile, auf welche man bei der Betrachtung der Schneckengehäuse besonders sieht, und deren Beschaffenheit man genau untersucht, wenn man eine Schneckenart beschreiben oder bestimmen will:~~a. Die Mündung, z. B. Fig. 1, 20, 21, 22, 25, 26, 28;~~b. die Spindel, um welche die Windungen statt haben, man sieht sie besonders Fig. 19 und 23, wo ein Durchschnitt die Spindel und die Windungen der Höhle sichtbar macht;~~c. die Windungen und das Gewinde: Fig. 25, 26, 17, 18, 19.~~
Ad99998 11 085aAd99998 11 085a.jpgDie zwei- oder mehrschaaligen Conchyliengehäuse nennt man Muscheln. Die Schaalen verbinden sich durch ein Band an einer Stelle, welche das Schloss, die Angel genannt wird. Dieses Schloss besteht aus Erhabenheiten, Hervorragungen, welche man Zähne nennt, und welche sich entweder an beiden Schaalen, oder nur an einer derselben vorfinden, und immer in gegenüberliegende Vertiefungen eingreifen.~~Fig. 1. stellt die linke Schaale einer Venusmuschel (Venus Chione) in natürlicher Stellung dar.~~Fig. 2. beide Schaalen derselben Muschel, von der Rückenseite gesehen, in natürlicher Stellung.~~Fig. 3. Rechte Schaale desselben Thieres, von innen, in natürlicher Stellung.~~Fig. 4. Linke Schaale desselben Thieres, von aussen, in künstlicher Stellung.~~Fig. 5. Rechte Schaale der Dattelbohrmuschel (Pholas Dactylus L), von innen.~~Fig. 6. Linke Seite der Pholadidoidea.~~Fig. 7. Eine Bohrmuschel (Teredo niger) mit einem Theile des Thieres.~~Fig. 8. Hinteres Ende des Schiffbohrers (Teredo navalis). Ter. bezeichnet das Kalkstück, womit das Thier sich einbohrt.~~Fig. 9. Ter., gegliederte Bohrwerkzeuge einer neuen Art Teredo.~~Fig. 10. Eine Meereichel (Balanus Tulipa).~~Fig. 11. Gelenkiger Deckel einer Meereichel (Balanus squamosus).~~Fig. 12. Polylepas vulgaris, von der linken Seite betrachtet.~~Fig. 13. Nicht gelenkiger Denkel von Coronula Diadema, von der Oberseite gesehen.~~Fig. 14. Klappen- oder Schaalenstücke einer Käferschnecke (Chiton squamosus).~~Fig. 15. Klappen von Chiton raripilosus. Bei den Muscheln sieht man vorzüglich auf die Zahl der Klappen oder Schaalen, auf die Beschaffenheit des Umfanges und der Ränder (Fig. 3.), auf die Beschaffenheit des Schlosses, an welchem man Zähne, Lippen, Backen, vordere und hintere Vertiefungen unterscheidet und auf die an der innern Fläche der Klappen befindlichen Muskel- und Bandeindrücke.~~
Ad99998 11 086aAd99998 11 086a.jpgDie auf dieser Tafel befindlichen Figuren erläutern den Bau und die innere Beschaffenheit des Holzes. Sie schliessen sich in dieser Hinsicht an die Tafel 50. des III. Bandes an.~~Fig. 1. Horizontaldurchschnitt einer jungen Tanne (Pinus Abies, L.) mit 7 Holzringen, in natürlicher Grösse. a. Die Rinde, b. Das Holz, 7 Ringe enthaltend. c. Mark.~~Es werde nun das mit d. bezeichnete kleine Stückchen herausgeschnitten und unter ein Microscop gebracht, wo es das Ansehn zeigte, was Fig. 2 dargestellt ist.~~Fig. 2. Horizontaldurchschnitt der jungen Tanne (siebe vorhergehende Figur d.), die Rinde und die vier äussern Holzringe begreifend.~~Fig. 3. Verticaldurchschnitt, parallel der Rinde der Tanne, 130mal vergrössert.~~Fig. 4. Verticaldurchschnitt, parallel den Markstrahlen desselben Holzes, 130mal vergrössert.~~Fig. 5. Verticaldurchschnitt, parallel der Rinde eines alten Eibenbaumzweiges (Taxus baccata, L.), 400mal vergrössert.~~Fig. 6. Verticaldurchschnitt, parallel den Markstrahlen eines jährigen Eibenbaumzweiges (Taxus baccata, L.) , 250mal vergrössert.~~Fig. 7. Verticaldurchschnitt, parallel den Markstrahlen eines jungen Zweiges von Ephedra distachya, L. , 400mal vergrössert.~~Fig. 8. Verticaldurchschnitt eines 2jährigen Mistelzweiges (Viscum album, L.), eine Partie des Markes und Holzkörpers begreifend, von 25maliger Vergrösserung.~~
Ad99998 11 087aAd99998 11 087a.jpgIn manchen Gegenden von America giebt es Gebirgspässe, die sehr beschwerlich und gefahrvoll zurückzulegen sind.~~Fig. 1 stellt die Art dar, wie sich Reisende über den Gebirgspass von Quindiu tragen lassen. Dieser Pass kann nicht einmal mit Maulthieren passirt werden. Die Leute, deren Handwerk es ist, Reisende und ihr Gepäck über denselben zu tragen, werden Cargeros oder Silleros genannt. Sie werden gut bezahlt, leben aber, weil sie sich zu sehr anstrengen, selten über 40 Jahr.~~Fig. 2. zeigt einen Punct des Passes von Honda. Dieser, welcher sehr gefährlich ist, wird gewöhnlich mit Maulthieren zurückgelegt, die in jenen Ländern, durch ihre Gewohnheit steile und gefährliche Wege zu gehen, so zuverlässig sind, dass der Reisende ohne Furcht seyn kann. Sie thun selten einen Fehltritt, und suchen sich, wenn man sie ungestört gehen lässt, selbst den bessern Weg aus.~~
Ad99998 11 088aAd99998 11 088a.jpgFig. 1. Der Karfunkelfisch. (Etelis carbunculus, Cuv.)~~Ein prächtiger, zum Barschgeschlecht gehörender Fisch, durchaus von einer funkelnden Rubinfarbe, welche durch goldene Längsstreifen noch gehoben wird. Er ist die einzige bis jetzt bekannte Art der kleinen Gattung Etelis, ein Name, der schon bei'm Aristoteles vorkommt. Das hier abgebildete Exemplar wurde bei den Mahoe-Inseln, die einen Theil der Sechellen, nördlich von Isle de France, bilden, gefangen und von Hrn. Dussumier nach Paris gebracht. Es ist 11 Zoll lang, und etwas mehr gestreckt, doch minder zusammengedrückt, als der Barsch. Die Länge das (sic) Kopfs beträgt etwas mehr als ein Dritttheil seiner ganzen Länge. Die Augen sind sehr gross, und ihre Regenbogenhaut bildet einen schönen und weiten goldfarbenen Kreis. Auch die Schuppen, längs deren Reihen die goldenen Linien laufen, sind ausgezeichnet gross und schön.~~Fig. 2. Der doppelbindige Diploprion. (Diploprion bifasciatum, Cuv.)~~Dieser Fisch ist von den jungen gelehrten Naturforschern Kuhl und van Hasselt, die von der königl. niederländischen Regierung nach Indien geschickt wurden, wo sie der Wissenschaft ihr Leben zum Opfer brachten, entdeckt und beschrieben worden. Körper und Kopf desselben sind so zusammengedrückt, dass seine Dicke nur etwa den zehnten Theil seiner ganzen Länge, die an 6 Zoll beträgt, einnimmt. Er hat sehr kleine und kaum erkennbare Schuppen. Seine Grundfarbe ist ein schönes, ein wenig in's Röthliche spielendes Gelb, und eine breite schwarze Binde läuft vom Halse über die Augen bis auf die Backen, eine andere, zuweilen noch viel breitere, um die Mitte des Rumpfs, von der hinteren Hälfte der ersten Rückenflosse an, bis zum After. Die erste Rückenflosse ist bräunlich oder schwärzlich, die übrigen Flossen sind gelblich. Er findet sich an den Küsten der Insel Java.~~Fig. 3. Der dreigefleckte Apogon. (Apogon trimaculatus, Cuv.)~~Der grösste unter den bis jetzt bekannten Arten dieser Gattung von Fischen. Hr. Cuvier erhielt ein Exemplar von Buru, einer der Moluckeninseln, durch die Hrn. Lesson und Garnot, Naturforscher der du Perrey'schen Expedition. Es hat 7 Zoll Länge und eine goldglänzende rothe Färbung. Das Auffallendste in seinem Aeusseren aber, sind nahe bei einander stehende schwarze Flecke, die drei grosse Masern bilden, eine unter der ersten Rückenflosse, eine unter der zweiten und eine oberhalb des Schwanzes zwischen der Rücken- und Schwanzflosse. Eine kleine befindet sich noch auf dem Kiemendeckel. Auch die Leber dieses Apogon, die das ganze linke Hypochondrium einnimmt, hat drei grosse halbmondförmige Flecke.~~Fig. 4. Commerson's Ambassis. (Ambassis Commersonii, Cuv.)~~Er ist einer der grössten dieser von Hrn. Cuvier gebildeten Gattung von Fischen, und findet sich häufig bei der Insel Bourbon, wo er eine beliebte Speise, besonders in Suppen, ist, und auch nach Art der Sardellen eingesalzen, und als ein Handelsartikel benutzt wird. Besonders viel wird er in einem salzigen See Drugol (der der grösste jener Insel ist) gefangen. Es sind aber auch Exemplare desselben von Pondichery (wo er Selintan heisst und sich in der Mündung des Flusses Arian-Coupang in grosser Anzahl findet) durch Herrn Leschenault, und von Mahoe auf der Küste Malabar (wo man ihn Mouhée choudiim nennt) durch Hrn. Belenger an Hrn. Cuvier, so wie aus Batavia an das königl. niederländische Museum durch die Hrn. Kuhl und van Hasselt gesendet worden. Er ist an 7 Zoll lang, zusammengedrückt und auf dem Rücken von einer glänzend grün-bräunlichen Farbe, an dem Bauche aber silberfarbig.~~Fig. 5. Der weisspunctirte Diacope. (Diacope rivulata, Cuv.)~~Dieser, von Hrn. Leschenault entdeckte Fisch ist an der Küste von Coromandel, wo er Orati heisst, zu Hause. Auch von Java haben die Hrn. Kuhl und van Hasselt Exemplare nach Leyden, aus dem rothen Meere Hr. Dr. Ehrenberg nach Berlin, und neuerlichst von Malabar Hr. Dussumier an Hrn. Cuvier ein Exemplar geschickt. Bei Pondichery, wo er ein sehr beliebtes Gericht ist, wird er zu 3 1/2 Fuss Länge gefangen. Er ist nicht sehr lang, am Bauche rosenfarben, sonst violett, und hat auf dem Kopfe weisse Puncte.~~
Ad99998 11 089aAd99998 11 089a.jpgFig. 1. Der schwärzliche Huro. (Huro nigricans, Cuv.)~~So nennt Herr Cuvier einen Fisch, den Herr Richardson frisch aus dem Horan-See erhielt, und der ganz die Gestalt eines Barsches hat, daher ihn auch die Engländer Black-bass, oder den schwarzen Barsch heissen. Er wird für einen der besten Fische dieses See's gehalten. Sein Fleisch ist fest und weiss; seine Farbe der des Karpfen ähnlich, und seine Länge an 16 Zoll.~~Fig. 2. Der goldschwänzige Mesoprion. (Mesoprion chrysurus, Cuv.)~~Dieser Fisch ist bei der Insel Martinique, von wo Herr Achard einen an Herrn Cuvier schickte, zu Hause. Sein Rücken ist oberhalb der Seitenlinie von graulichter Farbe mit schrägen goldgelben Streifen, unterhalb derselben aber von einem sehr schönen und hellen Purpurroth mit drei längslaufenden goldenen Streifen. Die Brustflossen sind rosenfarben, die Bauchflossen orangegelb, die Rücken- und Afterflossen olivenfarbig; der Schwanz ist glänzendgelb, und oben und unten mit zwei rosenfarbenen Streifen eingefasst. Dieser Fisch findet sich auch bei der Insel St. Thomas, wo er aber rosenfarben, oder carmoisinroth und violett vorkommt, und unter dem Namen Sarde sehr geschätzt ist; so auch bei St. Domingo, wo man die mit blauem Rücken Sarde Colas, die mit rothem Sarde colas à queue nennt, und sie ebenfalls, ihres schmackhaften Fleisches wegen, sehr schätzt. Die grössten snid 20 Zoll lang.~~Fig. 3. Der stachlichte Niphon. (Niphon spinosus, Cuv.)~~Dieser Fisch findet sich in dem Japanischen Meere. Sein Kopf ist langgestreckt und macht fast das Dritttheil der ganzen Länge aus, die an dem, von. Herrn Langsdorf dem Berliner Musäum geschenkten Exemplare 8 Zoll beträgt. Seine obere Hälfte ist braun, die untere silberfarbig. Die Schuppen sind sehr klein, und fein gestreift.~~Fig. 4. Der orientalische Grammist. (Grammistes orientalis, Schneider.)~~Er ist wenig vom gemeinen Barsch verschieden; ein kleiner Fisch von schwarzbrauner Farbe mit weissen Längsstreifen und kaum bemerkbaren Schuppen. Die Flossen sind alle gelblich, nur die Wurzeln der Brust- und Bauchflossen etwas weiss von den Streifen, die sich hier endigen. Da, wo diese Streifen den Kopf erreichen, weichen einige derselben von ihrer Richtung ab und bilden eine Art Netz über den Backen. Man findet aber Exemplare, wo die Zahl dieser Streifen so sehr verschieden ist, das selbst grosse Naturforscher daraus besondere Arten gebildet haben.~~Fig. 5. Der Telescop-Pomatom. (Pomatomus Telescopium, Risso.)~~Ein ziemlich grosser, an 20 Zoll langer Fisch, mit einem hohen, aber leicht zusammengedrückten Körper und grossem Kopf, dessen Augen von ausserordentlicher Grösse sind, indem sie fast die ganze Breite der Backen einnehmen. Seine Farbe ist braun violett, mit blauem, rothem und taubenhalsähnlichem, d.h. ziemlich gebräuntem Stahl ähnlichem Widerschein. Die Schuppen sind gross, rund, glatt und nur wenig gezähnt. Die Iris ist silberfarbig, mit Schwarz nuancirt. Dieser Fisch ist von einem köstlichen Geschmack, aber überaus selten zu haben, da er den Grund des Meeres fast niemals velässt. Risso ist der erste Naturforscher, der ihn beschrieben hat, und er versichert, dass man in dreissig Jahren nicht mehr als zwei derselben bei Nizza gefangen habe.~~
Ad99998 11 090aAd99998 11 090a.jpgSeit Saussure den Gipfel des berühmten Montblanc, vergl. B. B. Bd. IV. Taf. 60., zum erstenmal erstieg, sind ihm bekanntlich mehrere wissbegierige Reisende in dieser, mit so ausserordentlichen Schwierigkeiten verknüpften Unternehmung nachgefolgt, von denen der neueste der Engländer Hr. John Auldjo aus Cambridge ist, der ihn am 8-9. August 1827 bestieg, und eine mit den interessantesten Ansichten jener Gegenden begleitete Beschreibung dieser Wanderung herausgegeben hat, welcher die auf diesen Tafeln gelieferte Abbildung entlehnt ist. Sie zeigt uns ihn und seine Reisegefährten in verschiedenen interessanten und höchst gefährlichen Lagen.~~Auf der obersten Ansicht der Taf. 88. erblicken wir die Gesellschaft unfern der sogenannten grossen Maulesel (grandes mules) , zweier Felsen, welche die linke und mittlere Skizze dieser Tafel darstellt, wie sie eine schmale, beeis'te, schräge Zacke der Zunge erklimmt, an deren Ende sich eine senkrechte Wand von 20 Fuss Höhe befindet. Zu beiden Seiten dieser vorspringenden Zacke, auf welcher noch 3 der Reisegefährten stehen, befinden sich ungeheure Abgründe, in die man nicht ohne Schauder blicken kann, und die Zacke stösst unter einem ganz spitzen Winkel an die Wand. Diese konnten sie nur ersteigen, indem sie Stufen in das Eis desselben hackten. Hierauf stiegen einige der Führer voraus, die das Gepäck und die übrigen Gefährten mittelst eines Seiles nachzogen.~~Die linke mittlere Skizze Taf. 88., zeigt die beiden Felsen, welche unter dem Namen des grossen und kleinen Maulesels oder zusammen unter der Benennung die grossen Maulesel bekannt sind. Sie erheben sich einerseits an 300 Fuss hoch aus einem Gletscher, der sich aber hinten an ihnen hinanzieht, so dass sie von der Seite, von welcher aus die Gesellschaft zu ihnen gelangte, und von der sie diese Abbildung darstellt, kaum 100 Fuss hervorragen. An diesem Felsen pflegen die Reisenden bei der Ersteigung des Montblanc gewöhnlich zu übernachten.~~Die unterste Ansicht auf Taf. 89. zeigt, wie die Reisenden an der Seite eines Eisblocks hinweg, über eine sehr gefährliche Schlucht passiren mussten. Die Wand dieses Eisblocks war senkrecht, und sie mussten daher für Hände und Füsse Löcher hineinhauen, in die sie sich anklammerten, und so sich allmälig hinüberhalfen. Von der darunterliegenden Schlucht konnten sie den Boden nicht erblicken, und es gehörte mithin ein ausserordentlicher Muth dazu, diese Stelle zu passiren, wo schon ein einziger falscher Tritt oder das Versagen der Kräfte ihnen unvermeidlichen Tod bringen musste.~~Die mittlere Ansicht auf Taf. 88. rechter Hand stellt eine ebenfalls sehr gefährliche Stelle eines Gletschers dar, wo die Reisenden längs des Randes einer Schlucht hingingen und nach einer Brücke über dieselbe suchten.~~Die unterste Ansicht auf Taf. 88. lässt uns diese beherzten Wanderer auf einer über einen Abgrund hängenden Schneebrücke erblicken, auf welcher sie, nachdem sie sich von ihrer Festigkeit überzeugt hatten, etwas ausruhten, um, durch die Wände der Schlucht einigermaassen vor dem sie noch überdem beschwerenden, äusserst schneidenden Nordwinde geschützt, ihr Frühstück einzunehmen.~~Die linke mittlere Ansicht der Taf. 89. zeigt uns die letzte gefährliche Stelle, welche die Reisenden bergaufwärts zu übersteigen hatten. Hier musste ein schmaler Steg erklommen werden, an dessen Seite sich ein bodenloser Abgrund hinzog, und an dessen Ende eine steile Wand von mehrern Fuss Höhe den Pfad verschloss.~~Nachdem die Reisenden in diese Wand Stufen gehauen, und auf diese Weise hinaufgeklettert waren, gelangten sie auf ein Schneefeld, unter welchem sich abermals ein Abgrund hinzog, an dem sie, unter der grössten Gefahr des Hinabgleitens, mehrere Minuten lang hinwandern mussten.~~In der obersten Skizze sehen wir die Reisenden wieder auf dem Rückwege. Sie fanden ihn auf dem zweiten Plateau, aufwärts gerechnet, durch verschiedene Lawinen, die gerade an diesem Tage gefallen waren, versperrt, und um auf das erste Plateau hinab zu gelangen, mussten sie eine fast senkrechte Wand, an deren Fuss sich ein nur wenige Schritte breiter Rand vor einem Abgrund hinzog, hinunterrutschen. Diese Fahrt ging so geschwind, dass ihnen der Athem fast versetzt wurde.~~Die mittlere Skizze auf Taf. 89. rechter Hand stellt uns die Reisenden nochmals in einer sehr gefährlichen Lage dar. Sie hatten von den Felsen der grossen Maulesel abwärts den Weg verfehlt, und als sie auf einem schmalen Vorsprunge, neben dem sich wieder ein jäher Abgrund befand, hinwanderten, fing ein gewaltiges Hagelwetter an, dessen Ende sie auf dieser gefährlichen Stelle abwarten mussten.~~
Ad99998 11 091aAd99998 11 091a.jpgSeit Saussure den Gipfel des berühmten Montblanc, vergl. B. B. Bd. IV. Taf. 60., zum erstenmal erstieg, sind ihm bekanntlich mehrere wissbegierige Reisende in dieser, mit so ausserordentlichen Schwierigkeiten verknüpften Unternehmung nachgefolgt, von denen der neueste der Engländer Hr. John Auldjo aus Cambridge ist, der ihn am 8-9. August 1827 bestieg, und eine mit den interessantesten Ansichten jener Gegenden begleitete Beschreibung dieser Wanderung herausgegeben hat, welcher die auf diesen Tafeln gelieferte Abbildung entlehnt ist. Sie zeigt uns ihn und seine Reisegefährten in verschiedenen interessanten und höchst gefährlichen Lagen.~~Auf der obersten Ansicht der Taf. 88. erblicken wir die Gesellschaft unfern der sogenannten grossen Maulesel (grandes mules) , zweier Felsen, welche die linke und mittlere Skizze dieser Tafel darstellt, wie sie eine schmale, beeis'te, schräge Zacke der Zunge erklimmt, an deren Ende sich eine senkrechte Wand von 20 Fuss Höhe befindet. Zu beiden Seiten dieser vorspringenden Zacke, auf welcher noch 3 der Reisegefährten stehen, befinden sich ungeheure Abgründe, in die man nicht ohne Schauder blicken kann, und die Zacke stösst unter einem ganz spitzen Winkel an die Wand. Diese konnten sie nur ersteigen, indem sie Stufen in das Eis desselben hackten. Hierauf stiegen einige der Führer voraus, die das Gepäck und die übrigen Gefährten mittelst eines Seiles nachzogen.~~Die linke mittlere Skizze Taf. 88., zeigt die beiden Felsen, welche unter dem Namen des grossen und kleinen Maulesels oder zusammen unter der Benennung die grossen Maulesel bekannt sind. Sie erheben sich einerseits an 300 Fuss hoch aus einem Gletscher, der sich aber hinten an ihnen hinanzieht, so dass sie von der Seite, von welcher aus die Gesellschaft zu ihnen gelangte, und von der sie diese Abbildung darstellt, kaum 100 Fuss hervorragen. An diesem Felsen pflegen die Reisenden bei der Ersteigung des Montblanc gewöhnlich zu übernachten.~~Die unterste Ansicht auf Taf. 89. zeigt, wie die Reisenden an der Seite eines Eisblocks hinweg, über eine sehr gefährliche Schlucht passiren mussten. Die Wand dieses Eisblocks war senkrecht, und sie mussten daher für Hände und Füsse Löcher hineinhauen, in die sie sich anklammerten, und so sich allmälig hinüberhalfen. Von der darunterliegenden Schlucht konnten sie den Boden nicht erblicken, und es gehörte mithin ein ausserordentlicher Muth dazu, diese Stelle zu passiren, wo schon ein einziger falscher Tritt oder das Versagen der Kräfte ihnen unvermeidlichen Tod bringen musste.~~Die mittlere Ansicht auf Taf. 88. rechter Hand stellt eine ebenfalls sehr gefährliche Stelle eines Gletschers dar, wo die Reisenden längs des Randes einer Schlucht hingingen und nach einer Brücke über dieselbe suchten.~~Die unterste Ansicht auf Taf. 88. lässt uns diese beherzten Wanderer auf einer über einen Abgrund hängenden Schneebrücke erblicken, auf welcher sie, nachdem sie sich von ihrer Festigkeit überzeugt hatten, etwas ausruhten, um, durch die Wände der Schlucht einigermaassen vor dem sie noch überdem beschwerenden, äusserst schneidenden Nordwinde geschützt, ihr Frühstück einzunehmen.~~Die linke mittlere Ansicht der Taf. 89. zeigt uns die letzte gefährliche Stelle, welche die Reisenden bergaufwärts zu übersteigen hatten. Hier musste ein schmaler Steg erklommen werden, an dessen Seite sich ein bodenloser Abgrund hinzog, und an dessen Ende eine steile Wand von mehrern Fuss Höhe den Pfad verschloss.~~Nachdem die Reisenden in diese Wand Stufen gehauen, und auf diese Weise hinaufgeklettert waren, gelangten sie auf ein Schneefeld, unter welchem sich abermals ein Abgrund hinzog, an dem sie, unter der grössten Gefahr des Hinabgleitens, mehrere Minuten lang hinwandern mussten.~~In der obersten Skizze sehen wir die Reisenden wieder auf dem Rückwege. Sie fanden ihn auf dem zweiten Plateau, aufwärts gerechnet, durch verschiedene Lawinen, die gerade an diesem Tage gefallen waren, versperrt, und um auf das erste Plateau hinab zu gelangen, mussten sie eine fast senkrechte Wand, an deren Fuss sich ein nur wenige Schritte breiter Rand vor einem Abgrund hinzog, hinunterrutschen. Diese Fahrt ging so geschwind, dass ihnen der Athem fast versetzt wurde.~~Die mittlere Skizze auf Taf. 89. rechter Hand stellt uns die Reisenden nochmals in einer sehr gefährlichen Lage dar. Sie hatten von den Felsen der grossen Maulesel abwärts den Weg verfehlt, und als sie auf einem schmalen Vorsprunge, neben dem sich wieder ein jäher Abgrund befand, hinwanderten, fing ein gewaltiges Hagelwetter an, dessen Ende sie auf dieser gefährlichen Stelle abwarten mussten.~~
Ad99998 11 092aAd99998 11 092a.jpgGemäldegallerie zu Dresden.~~Diese weltberühmte Gallerie ist, seitdem Paris seine unter Napoleon erbeuteten Kunstschätze wieder zurückgeben musste, die (besonders an Gemälden der Italienischen Schule) reichste in ganz Europa; das Werk kunstsinniger Fürsten des Sächsischen Hauses, der 2 Auguste aus der ersten Hälfte des 18ten Jahrhunderts. Als den ersten Stifter derselben darf man den Herzog Georg, den Gönner und Freund Lucas Cranach's betrachten, welcher zuerst eine Sammlung von Gemälden anlegte, die der erste Churfürst der Albertinischen Linie Moritz in seiner Kunstkammer aufstellen liess. Georg I. und II. liessen diese Sammlung durch ihren Hofmaler Kilian Fabricius bedeutend vermehren. Noch mehr aber that diess August II., König von Polen, der die Sammlung aus dem ehemaligen Riesensaal in das zweite Stockwerk des Schlosses verlegen liess. Ihren höchsten Glanz und Reichthum, wie ihre kostbarsten Schätze, verdankt sie jedoch dem kunstliebenden August III., der dazu die herrliche Gemäldesammlung von Modena für 1,200,000 Thaler, und für 1,700 Ducaten eines der köstlichsten Gemälde Raphael's, seine Madonna mit dem heiligen Sixtus und der heiligen Barbara, aus des Künstlers schönster Zeit (im Jahr 1520) gemalt, und ursprünglich für das Kloster der Frati neri und ihrem Schutzpatron dem heiligen Sixtus zu Piacenza bestimmt, so wie viele andere der herrlichsten Meisterwerke in Italien und andern Ländern ankaufte. Zugleich liess er das obere Stockwerk des schönen Stallgebäudes zu einer wirklichen Aufhellung der Gallerie einrichten, wo sich die Sammlung seit 1747 befindet. Sie enthält seit 1816, wo noch viele treffliche kleine Gemälde Niederländischer Meister hinzukamen, die seit dem Tode August III., dessen Zimmer sie schmückten, immer eingepackt geblieben waren, 1,400 Gemälde. Die Hauptzierde derselben ist unstreitig Raphael's Madonna, als das höchste Ideal aller Madonnengemälde überhaupt. Ausserdem finden sich hier aus der Italienischen Schule die herrlichsten Werke Correggio's, den man nach seinen 3 verschiedenen Manieren nirgend vollständiger, als in dieser Sammlung, studiren kann. Ferner von Battoni, Giulio Romano, Raphael's geliebtem Schüler, Gimignano, Andrea del Sarto, Leonardo da Vinci, Bartolomeo Bagna Cavallo, Dosso Dossi, Benvenuto Garofalo, Giovanni Bellino, Francesco Francia, Pietro Perugino, Titian, Palma Veccio, Tintoretto, Paul Veronese, Guido Reni, Albani, Carlo Dolce, und Maratti, beiden Carracci's u.s.w. Leider nur kein Gemälde von Domenichino. Nicht minder reich aber ist diese unschätzbare Sammlung auch an Gemälden der Niederländischen Schule, besonders von Rubens, van Dyk, Rembrandt, Adrian van Ostade, Gerhard Dow, Wouverman u. s. w, wie der Deutschen und Französischen Schule. Das hier abgebildete Gebäude dieser in ihrer Art so einzigen Gallerie, wurde von August II. angefangen, und von August III. im Jahr 1747 vollendet. Seit 1817, wo auch zweckmässigere Cataloge über diese Gallerie angefertigt wurden, befindet sie sich darin in ihrer gegenwärtigen Ordnung. Sie besteht aus einer innern, durch die sehr hohen und breiten Fenster nach dem Hofe zu erleuchteten, und die Gemälde der Italienischen Schule enthaltenden Gallerie, und einer dieselbe umgebenden, von den Fenstern nach der Strasse zu erleuchteten äussern Gallerie, in der sich die Gemälde der übrigen Schulen befinden. Beide Gallerien laufen in zwei concentrischen Parallelogrammen unmittelbar um einander, an deren äusserer sich noch zwei kleine Zimmer befinden, deren eines die Sammlung der sehr schätzbaren Pastellgemälde von Mengs und Andern enthält; das andere aber zu einem Arbeitszimmer der Professoren dient. Diese Gallerie steht jetzt unter der Aufsicht des Cabinetsministers Grafen von Einsiedel. Von Anfang Mai bis Ende September ist es den Künstlern erlaubt, täglich von 8-2 Uhr hier zu arbeiten, in welchen Stunden auch die Inspectoren Fremden und Einheimischen die Sammlung mit grösster Gefälligkeit zeigen, wenn sie es verlangen. Uebrigens aber ist sie jedem, der seinen Namen einzeichnet, unentgeldlich geöffnet.~~Erklärung des auf beiliegender Tafel befindlichen Grundrisses.~~A. A. A. A. Die äussere Gallerie.~~E. E. E. E. Die innere oder die der Italienischen Schule.~~F. Innerer Hof.~~G. G. Treppe und Eingang, welche in die äussere Gallerie führen.~~H. Sammlung von Pastell-Gemälden. Die Richtung der Pfeile zeigt die fortschreitenden Nummern des Catalogs.~~B. Die Magdalena von Battoni.~~I. Die Venus von Titian.~~I. Die Nacht von Correggio.~~C. 1. Der heilige Franciscus von Correggio.~~C. 2. Die Magdalena von Correggio.~~D. Die heilige Cäcilia von C. Dolce.~~C. 3. Der heilige Georg von Correggio.~~C. 4. Der heilige Sebastian von Correggio.~~R. Die Madonna di St. Sisto von Raphael.~~
Ad99998 11 093aAd99998 11 093a.jpgFig. 1. Der schillernde Fasan. (Phasianus versicolor.)~~Diese neue Art ist in Java einheimisch, und ein Exemplar davon im Pariser Museum vorhanden. Sie hat die Grösse des Goldfasans. Kopf, Hals und Vordertheil des Körpers sind kupfrig-grün, in's Violette spielend, die kleinern obern Deckfedern der Flügel goldgrünbraun und hellroth gefleckt, die übrigen grau mit kupfergrün gemischt; der Rücken ist braun und olivengrün gefleckt, Unterleib und Schenkel schwärzlichbraun, der obere Theil des Schwanzes hellbraun mit kleinen grauen Flecken, die in der Mitte stehenden Steuerfedern hellroth und olivengrün gefleckt, der Schnabel grün.~~Fig. 2. Der Nepaulfasan. (Phasianus satyrus.)~~Diesen lateinischen Namen des gehörnten Fasans hat er wegen der zwei an ihm sehr auffallenden Hörner, welche, von einer callosen Substanz mit einer stumpfen Spitze und von blauer Farbe, auf jeder Seite des Kopfes hinter dem Auge aufsitzen, und nach hintenzu gerichtet sind. Dieser Vogel ist in Indien zu Hause, wo man ihn den marmorirten oder glänzenden Vogel nennt. Sein Gefieder ist von den glänzendsten Farben, auf rothem Grund mit weissen, schwarz eingefassten Flecken; unter der Kehle hängt eine blaue, orangenfarbig gefleckte, unten mit Haaren besetzte Haut herab. 'Der Schnabel ist braun, die Füsse sind weisslich und mit einem Sporn versehen, die Statur ist etwas kleiner als ein Puter.~~Fig. 3. Der Hahn mit dem Feuerrücken. (Gallus ignitus.)~~Diese schöne Art findet man auf Java und Sumatra; seine Haltung ist die des Hahns, doch unterscheidet er sich von ihm durch den Mangel eines Fleischkammes und Kehllappens; statt des Kammes trägt er einen Federbusch auf dem Kopfe, und eine dicke violette Haut geht von den Nasenlöchern aus, bedeckt den Kopf zu beiden Seiten und verlängert sich über die Wangen, wo sie spitz an der Seite des Schnabels aufhört. Scheitel, Hinterkopf, Hals, Obertheil des Rückens, Brust und Bauch sind schwarz mit einem glänzenden stahlblauen Widerschein. Die Seitenfedern endigen mit einer sehr lebhaften Orangenfarbe, von welcher auch die des Untertheils des Rückens und des Bürzels sind, mit feuerfarbigem und violettem Metallreflex, Die Flügeldeckfedern sind schwarz mit einem breiten goldgrünen Queerstreif am Ende. Die Schwanzfedern in der Mitte hellroth oder weiss, übrigens schwarz, die ganze Länge dieses Hahns beträgt 2 Fuss. Das Weibchen ist nur etwa 20 Zoll lang; übrigens sind bei dem Männchen die Farben nicht immer dieselben.~~Fig. 4. Der Hahn mit bronzenem Gefieder. (Gallus cupronitens.)~~Dieser ebenfalls sehr schöne Hahn, dessen Vaterland nicht genannt wird, trägt auf dem Kopf einen ziemlich hohen Fleischkamm von rother Farbe, die sich über die Augengegend und den vor der Kehle herabhängenden Fleischlappen fortsetzt; die Halsfedern sind grün mit einem kupferroth schillernden Rande, eben so die Flügelfedern; der Rücken ist grün, und die blau und carmoisinroth gefärbten Flügeldeckfedern bilden eine Art Epaulet; die Schwanzdeckfedern sind kupferroth, und der Hals und Bauch, wie die Aftergegend und die Schenkel, mit dunkelvioletten Federn bedeckt, die Füsse weisslich bleigrau, Sporn, Nägel, Regenbogenhaut und Schnabel gelblich.~~
Ad99998 11 094aAd99998 11 094a.jpgDie doppelte Cocusnuss oder die Cocusnuss der Seschellen. (Lodoicea sechellarum.)~~Ehe der einzige Ort in der Welt, wo diese Nüsse wachsen, im Jahr 1743 entdeckt wurde, war über sie nichts bekannt, als dass man sie bei den Maldivischen Inseln im Meere schwimmend finde, daher sie von den Franzosen auch Coco de mer oder des Maldives genannt werden. Lange (selbst noch zu des Holländischen Naturforschers Rumpf Zeit) galt diese Nuss für das merkwürdigste aller Naturwunder, das im Meere gefunden werde. Rumpf hielt sie für eine Frucht, welche in der See selbst wachse, an einer bis dahin noch nicht entdeckten Pflanze. Die Malayischen und Chinesischen Matrosen behaupteten, dass sie die Frucht einer tief unter dem Wasser stehenden Palme sey, die man an der Küste von Sumatra in stillen Buchten sehen könne, welche aber, wenn man nach ihr untertauchen wolle, sogleich verschwinde. Die Priester der Neger versicherten, dass diese Palme bei der Insel Java wachse und in ihren Blättern, die über das Wasser hervorragten, ein furchtbar grosser Vogel niste, der des Nachts hervorkomme und selbst Tiger, Elephanten und Rhinozerosse niederreisse und fortschleppe. Man hielt daher diese Nüsse, von denen diese und noch viel mehr wunderbare Dinge erzählt wurden, für etwas ausserordentlich Werthvolles, und auf den Maldivischen Inseln mussten sie bei Todesstrafe an den König abgeliefert werden, der sie zu sehr hohen Preisen, das Stück zu 60-150 Kronen, verkaufte, oder als das höchste Zeichen seiner Gnade verschenkte. Man schrieb ihnen zugleich grosse medicinische Eigenschaften zu, daher sich vornehme Leute aus ihrer Schaale kostbare Gefässe machen liessen, in welche sie ihren Tabak und Betel thaten, wodurch sie alle schädlichen Einflüsse von sich abzuhalten glaubten.~~Durch die Entdeckung der Sechelles-lnseln, welche nordöstlich von Madagaskar liegen, wurde es jedoch bekannt, dass diese Nüsse gleich allen andern Cocosnüssen auf Palmen wachsen und ihr Werth wurde dadurch bald so sehr herabgesetzt, dass man sie jetzt nur noch als eine Curiosität betrachtet.~~Man hat indess diese Palmenart bis jetzt nur auf jenen Inseln gefunden, welche zu ihrer vollkommenen Entwickelung 130 Jahre bedarf, und von den Einwohnern zu mannichfaltigem häuslichen Gebrauch benutzt wird. Das junge Laub, welches am grössten und schönsten ist, wird zu Hüten und Mützen verarbeitet, die in der Mitte desselben sitzende grosse Blattknospe, der sogenannte Kohlkopf, wird gegessen und der Schaft zu Wassertrögen und Pfosten, so wie das ältere Laub zum Decken der Hütten verbraucht; die an den jungen Blättern sitzende Wolle aber zum Ausstopfen von Matratzen und Kissen, so wie die Nüsse selbst zu Wasserflaschen, Näpfen, Tellern und andern Gefässen, welche ihrer Dauerhaftigkeit wegen sehr geschätzt sind. Der Schaft wird zuweilen bis an 100 Fuss gross und hat bis zur Krone, die aus 12-20 hellgrünen Blättern, 8-10 Fuss lang und 5-6 Fuss breit, bestehen, etwa 1 Fuss im Durchmesser.~~Die männlichen und weiblichen Blüthen werden auf verschiedenen Stämmen erzeugt, bilden aber beide einen Kolben, an dessen Basis sich kleine Blumenscheiden befinden. Der Kolben (Fig. 3.) der männlichen Pflanze (Fig. 1.) gleicht dem Kätzchen einer Weide und wird an 4 Fuss lang. Der Kolben (Fig. 5.) der weiblichen Pflanze (Fig. 2.) entspringt, wie jener, aus der Achsel der Blätter und ist an 4 Fuss lang, dick und wollig, an welchem die weiblichen Blumen sitzen. Während die Frucht der einen schon vollkommen reif ist, findet sich der Fruchtknoten einer andern noch nicht befruchtet. Dieser Fruchtknoten (Fig. 6.) ist von 6 dicken Blättern eingeschlossen, und von der Form und Grösse eines starken Apfels. In jeder Fruchthülle findet man 1-3, selten 4 Nüsse (s. Fig. 7.). Diese sind 1 Fuss lang, breit, elliptisch, von schwarzbrauner Farbe, sehr harter holziger Textur und in der Mitte durch eine dicke Scheidewand getrennt, in der sich aber eine Oeffnung befindet, aus welcher der Keim der jungen Pflanze hervorkommt. Die Höhle ist von der sehr harten, nur schwer zu durchschneidenden Mandel ausgefüllt. Diese Frucht bedarf zu ihrer Reife ein volles Jahr und manchmal fällt sie erst nach 3 Jahren von der Palme ab, da dann der Keim, ehe er sich von der Nuss ganz ablös't, erst eine bedeutende Strecke fortkriecht, durch eine Wurzel an ihr festgehalten, bis er selbst in die Erde dringt.~~
Ad99998 11 095aAd99998 11 095a.jpgDiese berühmten und von den Leckermäulern so geschätzten unterirdischen Producte des Gewächsreiches, zu deren Auffindung man sogar eine besondere Art Hunde, die davon auch den Namen Trüffel-Hunde erhalten haben, abgerichtet hat, gehören zu den Schwämmen oder Pilzen. Die Entstehung, Ausbildung und Fortpflanzung der Trüffeln ist, wie die aller Schwämme, sehr räthselhaft, eher noch wunderbarer, da sie sich nicht über, sondern lediglich unter der Erde ausbilden.~~Wir betrachten indess hier bloss die eigentliche oder sogenannte Leckertrüffel (Tuber cibarium). An diesem höchst seltsamen Schwamm haben bisher die sorgfältigsten Untersuchungen noch immer nichts weiter entdecken können, als dass sich in seinem Innern gefärbte marmorirte Zeichnungen befinden, welche ein netzförmiges, aderiges Gefüge bilden, in dessen aderförmigen Gängen man kleine, mit Schleim angefüllte Höhlen erblickt, und in denselben kleine Körner, welche aber nicht wie die anderer Pflanzensaamen beschaffen, sondern gleich bei ihrer Entstehung wirkliche kleine Trüffeln sind, die nach dem Absterben der Mutter bald die vollkommene Gestalt und Grösse derselben bekommen. Diese frühern Beobachtungen sind durch einen Herrn Turpin, der am vollständigsten die Trüffel untersucht und beschrieben hat, bestätigt worden.~~In ihrem Aeussern zeigt die Trüffel nichts, als eine von Blättern, Blüthen, Ausläuferwurzeln und allen andern Organen entblösste rundlichte Masse, welche überall an den Puncten ihrer Oberfläche ihre Nahrung aufsaugt, und deren Fortpflanzungstheile mithin nur in ihrem Innern liegen müssen. Da sie nur unter der Erde entsteht und wächst, so hat man sie nicht unpassend den vegetabilischenMaulwurf genannt. Ihre Grösse bildet sich von der eines Hanfkornes bis zu der einer Faust aus. Die grössten wiegen 8-10 Unzen, zuweilen findet man sie zwar bis zu 1 Pfund schwer, doch sind dieses nur Monstrositäten, die theils durch Verwachsung, theils durch Entartung derselben entstehen.~~Solange die jungen Trüffeln noch nicht den Durchmesser einer Wallnuss (Fig. 1. 2. 3. 4.) erreicht haben, wachsen sie vom Mittelpuncte aus strahlenförmig und regelmäßig in runder Gestalt fort, je entfernter aber die Entwickelungsstellen vom Mittelpunct liegen, um so mehr bilden sich Unregelmässigkeiten, und eine grosse Trüffel entfernt sich daher von der symmetrischen runden Form durch Lappen, Knorren oder Beulen mehr oder weniger (Fig. 5. 6. und 7.). Die Oberfläche der Trüffeln erscheint immer schwarzbraun gefärbt, und besteht aus einer grossen Menge kleiner Wärzchen, welche bei den jungen sehr gedrängt, kegelförmig und spitz sind (Fig. 1. 2. 3.).~~Sobald sie aber älter werden, treten diese Wärzchen weit aus einander, werden stumpf und erhalten gleichsam kleine Facetten (Fig. 5. 6. und 7.). Das Innere der jungen Trüffel besteht aus einem weissen Fleische, das unter dem Mikroscop als eine Masse von unendlich vielen blasenähnlichen Kügelchen, zwischen denen sich kleine Fasern, die sich vom Mittelpunct nach der Peripherie zu strahlenförmig ausbreiten (Fig. 9.), erscheinen. Von diesen zwei Elementarorganen der Trüffeln sind nur jene Kügelchen fruchtbar und dienen allein zur Fortpflanzung. Die an Hülfsquellen stets so reiche Natur bereitet zur Erzeugung von 5-6 Trüffeln in jeder Muttertrüffel Milliarden von solchen Bläschen, von denen aber nur die kräftigsten zuletzt die Nahrung an sich ziehen, so dass die übrigen verkümmern müssen. Jene erzeugen in sich wieder kleine, weisse Kügelchen, von denen aber höchstens nur 4 (Fig. 12. 13. 14. 15. und 16.) sich vergrössern und neue Kügelchen zur Fortpflanzung erzeugen.~~Da man auf diese Art durch Hrn. Turpin die Fortpflanzungsart der Trüffeln genau kennen gelernt hat, so wird man nunmehr auch anfangen können, sie, wie es zum Theil schon mit Erfolg geschehen ist, durch Kunst zu ziehen.~~
Ad99998 11 096aAd99998 11 096a.jpgDiese, in der Volkssprache der dortigen Gegend Meere genannten Erdfälle, welche zwar nicht zu den erhabensten Naturseltenheiten dieser Art gehören, aber doch für alle jene berühmten Heilquellen Besuchenden sehr sehenswerth, und selbst in geognostischer Beziehung merkwürdig sind, bestehen in 3 fast trichterförmigen, unten mit Wasser angefüllten Vertiefungen, welche sich westlich, eine halbe Stunde von Pyrmont an dem Abhänge eines Berges befinden, der sich nördlich hinter dem Dorfe Holzhausen erhebt.~~Ueber die Zeit der Entstehung der beiden grössern dieser Erdfälle ist nichts bekannt. Nur von dem dritten kleinern sagt man, dass er im Jahre 1645 plötzlich, und mit starkem Getöse entstanden sey. Der sogenannte Meergrund, eine sie umgebende muldenförmige Vertiefung am Rande des benachbarten Waldes, giebt der umliegenden Gegend einen rauhen Character, und die ungewöhnliche Form des Abhanges könnte leicht vermuthen lassen, dass mit der Entstehung dieser Erdfälle sich zugleich ihre Umgebung gesenkt hätte, wenn die aufgeschlossenen Felsen des grössten Erdfalles, durch Spalten u.s.w., eine Verrückung wahrnehmen liessen. Da diess aber der Fall nicht ist, so ist bei der spätern Entstehung dieser Erdfälle ihre Umgebung offenbar unverändert geblieben.~~Das Gestein, in dem sie sich befinden, ist der bunte Mergel, ein Glied der grossen Formation des bunten Sandsteines. In dem Wasser dieser Erdfalle leben Fische und vegetiren viele Wasserpflanzen; da es jedoch nicht stagnirt und doch auch keinen sichtbaren Abfluss hat, so muss es ohne Zweifel unterirdische Canäle haben, die es ableiten und nahe oder entfernt zu Tage fördern. Der mittlere Erdfall liegt niedriger und hat auch weniger Umfang und Höhe des Ufers, aber eine bedeutend stärkere Wassersäule, auch findet hier ein sichtbarer periodischer Abfluss des Wassers in die unten gelegenen Wiesen Statt.~~Der untere Erdfall ist der kleinste und von dem mittlern bloss durch eine schmale Erdenge getrennt, welche bei höherem Wasstande eine Vereinigung des Wassers beider zulässt. Der von jeher bemerkte periodische Abfluss des Wassers im mittlern Erdfalle lässt eine Verbindung desselben mit andern verborgenen Wasserbehältern vermuthen. Nach den Beobachtungen der dortigen Landleute, welche aus jenem Phänomen Fruchtbarkeit oder Misswachs prophezeihen, erfolgt dieser Ausfluss zu keiner bestimmten Jahreszeit, und werden auch die Zuflüsse dieser Erdfälle durch eine anhaltend trockene Witterung verringert.~~Mit dem mittleren Erdfall ereignete sich im Oct. 1820 folgende merkwürdige Begebenheit. Von seinem Ufer rissen sich in einer stürmischen Nacht mit einem donnerähnlichen Getöse mehrere tausend Fuder Erde los, die in den Grund versanken. Ein in der Nähe mit seiner Heerde übernachtender Schäfer erzählte, dass er auch ein unterirdisches Geräusch und eine Erschütterung des Erdbodens bemerkt habe. Am folgenden Morgen sah man noch grosse Massen von Mergel und Erde nachstürzen, der Erdfall war jetzt fast völlig wasserleer und ein schwefeliger Sumpfgeruch stieg aus ihm empor. In den beiden andern Erdfällen blieb dagegen der Wasserstand ganz unverändert. Den folgenden Tag stieg aber das Wasser wieder, und am sechsten Tage bis zu einer solchen Höhe, dass es mehrere Tage in einem starken Bache über das Ufer herabströmte. Der unterste Erdfall blieb jetzt nur noch durch einen schmalen Abschnitt von demselben getrennt.~~Offenbar stürzten nun jene Erdschichten nicht bloss durch Nässe oder ihre eigene Schwere ein, indem sonst die Tiefe des Erdfalls bedeutend abgenommen haben und das Wasser über seine Ufer getreten seyn müsste. Da aber im Gegentheil die Tiefe nach dem Einsturz dieser grossen Erdmassen noch um 52 Fuss zunahm, so muss unter dem Trichter sich eine neue Höhle durch unterirdische Gewässer und den Druck der Wassersäule gebildet haben, welche den Einsturz der obern lockern Erdrinde bewirkte. Da indess durch diesen neuen Erdfall die Canäle gleichsam verschlammt wurden, so musste das nachher zuströmende Wasser aus seinem Ufer treten und konnte nur erst später wieder einen unterirdischen Abfluss erhalten.~~Uebrigens ist der sonst nur periodische schwache Ausfluss des mittlern Erdfalls jetzt dauernd geworden, indem der Besitzer der benachbarten Holzhäuser Mühle im Sommer 1824 einen Canal von demselben nach seiner Mühle angelegt hat.~~
Ad99998 11 097aAd99998 11 097a.jpgDiese Tafel, die einen zwischen Haidhos und Schumla, das jetzt die Augen von ganz Europa auf sich zieht, liegenden Bergpass darstellt, ist vollkommen geeignet, einen Begriff von der unwirthlichen und allen militairischen Operationen höchst ungünstigen Beschaffenheit des obern Balkan zu gehen. Die ausserordentlichen Schwierigkeiten, die schon für blosse Reisende diese wüste Berggegend hat, ergeben sich aus folgender Mittheilung eines neuern Reisenden, Hrn. Walsh (Narrative of a Journey from Constantinople to England).~~"Von Haidhos aus, einer nicht unbedeutenden Ortschaft am südlichen Fusse des obern Balkan, wo sich die, schon im Alterthum berühmten, warmen Quellen befinden, erstiegen wir" (Walsh und der ihn begleitende Tartar) "die erste Kette des hohen Balkan, wo wir sogleich eine Probe von dessen regnerischem Charater erhielten. Nach einer Stunde ging der Weg wieder abwärts und wir gelangten auf eine andere von jenen fruchtbaren, aber sehr einsamen Ebenen, über die wir so häufig in diesem Gebirge kamen. Wohin wir indess auch blickten, waren wir wegen der schroffen, scheinbar unübersteiglichen, uns umgebenden Berge dennoch nicht im Stande, zu sehen, wo wir hereingekommen waren, oder wie wir wieder herauskommen sollten. Wir folgten indess dem Laufe des Flusses, bis wir an den senkrechten Abfall der Bergkette auf der entgegengesetzten Seite des Thales kamen. Hier öffnete sich das Gebirge plötzlich, wie durch den Schlag eines Zauberstabes, und wir traten in eine enge Schlucht, in welcher wir dem Flusse folgten.~~Dieses Thal ist vielleicht eine der erhabensten und Malerischsten Naturscenen in Europa. Die fast senkrechten Wände erheben sich zu einer, vom Fuss bis zum Gipfel mit Wald bedeckten unermesslichen Höhe, und lassen nur einen schmalen Streif des Himmels durchblicken. Eine Zeit lang verfolgten wir das Bett des Flusses, indem wir immer tiefer in diesen Abgrund hinabstiegen, alsdann aber stiegen wir allmälig wieder empor über schwankende Brücken von leichten Brettern, die über die Abgründe geworfen waren, bis wir den Gipfel der zweiten Reihe erreicht hatten.~~Da der hereinbrechende Abend uns daran erinnerte, dass wir Eile hätten, so ritten wir hierauf einen steilen Abhang mit der, den Türken eigenthümlichen Schnelligkeit hinab, und sprengten über eine der zerbrechlichen Holzbrücken, die über eine tiefe Schlucht gelegt war, hinab, als sie plötzlich mit Krachen nachgab und mein Tartar mit seinem Pferd vor uns verschwanden. Mustapha wurde vorne über geworfen und kletterte, indem er sich an den zerbrochenen Planken festklammerte, auf die andere Seite hinüber, aber sein Pferd brach durch und die Hinterfüsse desselben verwickelten (...) dass es schwebend hängen blieb. Alle Mühe, das erbärmlich ächzende Thier zu retten, war vergeblich, als glücklicher Weise gerade der Courier nach Silistria, den wir mit seinen Leuten zu Haidhos verlassen hatten, uns einholte, mit dessen Hülfe wir das Pferd retteten, das sich zu unserer grossen Freude unverletzt befand. Erst in dem Dunkel des Abends kamen wir das Thal hinab und erreichten in dessen Mitte das romantische, am Fusse des hohen Balkan gelegene Dorf Lopenitza, wo wir in einem Bauernhause bei freundlichen Leuten, durch Nässe, Kälte, Anstrengung und Hunger im höchsten Grade erschöpft, gute Bewirthung fanden.~~Noch vor Tages Anbruch verliessen wir dieses gastliche Nachtquartier wieder, und fanden nicht ohne Schwierigkeit über viele Gräben und durch felsige Hügel, bis der Morgen erschien, der aber von einem so schneidend kalten Nordostwind begleitet war, dass wir uns kaum noch bewegen konnten, unsern Weg. Dieser führte uns über die letzten Ketten des Balkan und durch die ihn von Zeit zu Zeit unterbrechenden Ebenen. Auf einer derselben begegneten wir dem Flusse wieder, mit dem wir in das Gebirge eingetreten waren, welcher Bujek Kamedschi heisst, und dem Hauptrücken des Balkan parallel in das Schwarze Meer fliesst. Nachdem wir diesen Fluss, dessen wunderbarem Strome durch seine dunkeln und unterirdischen Abgründe ich gern gefolgt wäre, überschritten hatten, ging es ohne weitern Aufenthalt nach einem langen und beschwerlichen Ritte bis nach Schumla, wo ich um 3 Uhr Nachmittags von der ungewohnten Kälte dergestalt angegriffen, dass ich bewegungslos wie ein Mehlsack vom Pferde zu Boden fiel, ankam.~~Schumla ist eine sehr grosse und volkreiche Stadt mit 60,000 Einw., die aus einer türkischen und christlichen Abtheilung besteht. Das Merkwürdigste in ihr ist eine grosse Stadtuhr, welche die Stunden, die sonst in allen mohamedanischen Städten nur durch Ausrufer, Muezzims genannt, verkündet werden, angiebt. Diese ausserordentliche Neuerung ist durch einen Pascha eingeführt worden, welcher aus seiner Gefangenschaft in Russland, diese Schlaguhr mitbrachte. Sonst habe ich in dem ganzen türkischen Gebiete keine andere gehört oder gesehen, als die zu Athen, welche Lord Elgin als Ersatz für die Zerstörung des Parthenons daselbst zurückliess.~~Schumla bildet den Mittelpunct aller Verbindungen zwischen Constantinopel und den Provinzen an der Donau und ist, als militairischer Punct, von hohen halbcirkelförmigen Gebirgen umgeben und seiner, obschon sehr unregelmässigen Festungswerke wegen, für das türkische Reich von der höchsten Wichtigkeit, und schon 1774 unter Romanzow, wie 1810 unter Kamensky wurden die Russen hier zurückzugehen genöthigt.~~
Ad99998 11 098aAd99998 11 098a.jpgDie hier abgebildeten Blattnasen, welche unter allen grossen Fledermäusen die blutgierigsten sind, und das Blut auch von grösseren schlafenden Thieren saugen, sind sämmtlich im südlichen America zu Hause, ihrer Lebensweise nach aber übrigens nicht bekannt.~~Fig. 1. Die gekerbte Blattnase (Phyllostoma crenulatum.)~~zeichnet sich durch die Kerbzähne an dem Nasenblatt aus, wonach man dem Thiere den Namen gegeben hat. Der ganze Körper ist sehr gedrungen und mit dem Kopf nicht viertehalb Zoll lang, die Flughaut einen Fuss breit. Die Schnauze ist dick und stumpf, und die Schwanzspitze steht nur wenig über die Zwischenschenkelhaut vor. - Die Nebenfigur zeigt den Kopf von vorne.~~Fig. 2. Die gestreckte Blattnase. (Phyllostoma elongatum.)~~Bei dieser Art ist das Nasenblatt länger, als bei irgend einer andern, es ist oben ganz spitz und hat unten eine Einbuchtung, mit welcher nach vorne ein fast hufeisenförmiger Theil in Verbindung steht; die Ohren sind gross. Die ganze Länge beträgt drei Linien über vier Zoll, und die Flughaut ist einen Fuss drei Zoll weit.~~Fig. 3. Die geschwänzte Blattnase. (Glossophaga caudifer.)~~Seit man die vielen Fledermäuse etwas genauer untersucht, und besonders die Verschiedenheit des Gebisses, hat man von den Blattnasen einige getrennt und in die Gattung Glossophaga zusammengestellt. Die hier abgebildete Blattnase hat einen langen kegelförmigen Kopf und eine lange, vorstreckbare, wulstig gerandete, etwas umgerollte, zum Saugen günstig eingerichtete Zunge. Schwanz und Zwischenschenkelhaut sind sehr kurz. Die Farbe ist schwärzlich braun.~~
Ad99998 11 099aAd99998 11 099a.jpgFig. 1. Der Falk mit dem weissen Bürzel. (Falco leucorrhous.)~~Die Farbe dieses Brasilischen Raubvogels ist schwärzlichbraun mit einigen röthlichen Schattirungen auf den das Knie bedeckenden Federn. Der Bürzel und die untern Schwanzdeckfedern sind rein weiss, wonach der Vogel benannt ist. Auch hat der Schwanz unten drei breite weisse Queerbinden und auch oben einen dergleichen Streifen und Binde von weisser Farbe.~~Fig. 2. Der aschgraue Bussard. (Falco polyosoma.)~~Dieser auf den Maluinen oder Falklandsinseln einheimische, 17 Zoll lange Bussard von aschgrauer Farbe, zeichnet sich besonders durch seine langen Schwingen aus. Die Schwungfedern haben eine braune Spitze und unten grau und weissliche Striche. Der Schwanz ist weisslich mit braunen wellenförmigen Queerstreifen. Beine und Fusswurzel sind mit langen grauen Federn bedeckt. Schnabel und Nägel schwarz, Wachshaut grünlichgelb.~~Fig. 3. u. 4. Der scheckige Bussard. (Falco histrionicus.)~~Von diesem ebenfalls auf den Maluinen lebenden Bussard ist, F.3. ein erwachsenes Männchen und Fig. 4. ein junges Männchen, abgebildet.~~Die Länge des ausgewachsenen Vogels beträgt funfzehen Zoll. Hals, Scheitel und Rücken sind aschgrau, Flügeldeckfedern ebenfalls aschgrau, aber weissgesäumt. Am ganzen Vorderkörper, besonders am Unterleibe und den Knien, finden sich theils weisse, theils rostrothe wellenförmige Queerbinden. Die grossen Schwanzfedern sind oben aschgrau und an ihren Enden mit einem breiten bräunlichen, weiss eingefassten Streifen versehen: unten sind sie weiss mit einigen braunen Randflecken. Wachshaut, Augenstern und Beine sind gelb, Krallen schwarz; Schnabel weisslich mit schwarzer Spitze. Er schien weniger scheu, als sonst Raubvögel zu seyn pflegen.~~Der junge Vogel, Fig. 4., hat ein bräunliches Gefieder mit rostrothen Strichen und Flecken. Vorderhals, Brust und Bauch sind röthlich mit etwas dunklern Längsstrichen gezeichnet. Der Bürzel weiss. Der Schwanz unten weiss mit ein Paar braunen Queerstreifen: oben braun mit dunkelgrauen Queerstreifen. Schnabel schwarz, an der Wurzel der Kiefer mit einem schwachen weissen Streifen.~~Fig. 5. Der Raubadler. (Falco rapax.)~~Dieser Adler ist in den Wäldern des südlichen Africa's zu.Hause. Das Männchen ist etwa 2 Fuss 4 Zoll lang, isabellfarbig, am Unterleibe und Schenkeln hellbraun und auch auf dem Rücken, am Bürzel und an den Flügeldeckfedern bräunlich. Schwanz umbrabraun; Steuerfedern schwarz mit isabellfarbigen Spitzen. Wachshaut und Zehen gelb.~~Das auf Fig. 5. abgebildete Weibchen ist fast um ein Viertel stärker, braun von Farbe, mit mehr oder weniger goldrothen Flecken und Strichen, der Unterleib, und die Schenkel hellbraun. Der Schwanz ist braun mit etwas violettem Schimmer und mit acht bis neun schwarzen Queerstreifen versehen.~~
Ad99998 11 100aAd99998 11 100a.jpgDer Sultan Mahmud, welcher auf der obern Abtheilung der Tafel so abgebildet ist, wie er Freitags in feierlichem Zuge nach der Moschee reitet. In seinem Gesichte drückt sich Festigkeit, Selbstvertrauen und ein gewisser Grad von Wildheit aus. Er hat schwarze Augen und hochgewölbte Augenbrauen und einen schwarzen starken Bart. Seine Statur ist nicht hoch, aber kräftig; der Unterkörper und die Beine sind weniger gut gebaut.~~Bei jenem Zuge in die Moschee ist er mit aller orientalischen Pracht gekleidet. Er trägt einen grünen mit schwarzem Pelzwerk verbrämten Kafftan, einen prächtigen mit Federbusch und Diamanten verzierten Turban, und weite faltige Beinkleider. Sein Pferd ist sehr reich aufgezäumt, mit sammtner Schabracke, goldnem Gebiss und mit Juweelen besetztem Zaum, und die Steigbügel sind von massivem Golde.~~Auf der untern Abtheilung der Tafel finden sich Abbildungen der neuen Truppen, welche der Sultan in der Türkei einzuführen bemüht ist.~~Diese neuen Truppen, die wie europäische Soldaten uniformirt und exercirt sind, sind von den bisherigen türkischen Soldaten sehr abweichend.~~Die Uniform des neuen regulären Militärs ist blau, die Jacken sind wie italienische Matrosenjacken und etwas weit; die Hosen bis unter das Knie weit, an dem Unterschenkel aber liegen sie knapp an und reichen bis an die Knöchel, Strümpfe und Halsbinden fehlen gänzlich, und dieser Mangel giebt diesem Militär in den Augen des Europäers ein nachlässiges Ansehen. Auf dem Kopfe tragen sie eine rothe weite Mütze, von deren Wirbel eine seidene oder blaue wollene Quaste herabhängt. - Die Officiere tragen einen Halbmond von Silber oder kleinen Brillanten auf der Brust, nette gelblederne Stiefeln oder wenigstens Strümpfe und einen grossen rothen Mantel, der, mit einer silbernen Agraffe am Halse befestigt, in weiten Falten bis unter das Knie herabfällt. Gewehre, Patrontasche und Gürtel sind französisches Fabricat. Das Exercitium ist ganz europäisch.~~
Ad99998 11 101aAd99998 11 101a.jpgDiese bereits jetzt höchst wichtige und in vollem Aufblühen begriffene Niederlassung, Handelstadt und Freihaven für den Welthandel, ist erst vor wenigen Jahren, nämlich zu Anfang 1819, von den Engländern gegründet worden. Sie liegt auf der Insel Singapore, deren Oberhoheit die Engländer 1824 an sich gebracht haben.~~Die Bevölkerung von Singapore hat sich seit der Niederlassung ausserordentlich gehoben. Im Jahre 1819 waren nur ein Paar Hundert malaiische Fischer daselbst, die zugleich Seeräuber waren; im Jahre 1824 betrug die Bevölkerung schon 10,683, im Jahre 1827 schon 13,732 Einwohner (ohne 2,500 Fremde, 1,300 Militärs und 600 Verbrecher). Die Einwohner sind nur 87 Europäer, dagegen 6,088 Chinesen, 4,700 Malaien, 1,242 Bugisen, 777 von Coromandel und Malabar, 267 Javanesen, 244 Bengalesen, 188 christlich bekehrte Eingeborene, 19 Armenier, 18 Araber, 7 Siamesen, 5 africanische Neger.~~Die Stadt zerfällt in drei Theile: 1) die malaiische, wo sich die Residenz des Sultans von Jehore befindet; und 2) der europäische Stadttheil, welcher in der Mitte liegt und die öffentlichen Gebäude, Casernen etc, enthält; und 3) die chinesische Stadt, wie der Grundriss es andeutet auf der untern Hälfte der Tafel, während die obere Hälfte eine Ansicht der ganzen Stadt von der Landseite her giebt.~~
Ad99998 11 102aAd99998 11 102a.jpgDieses Theater ist in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts von dem Architecten Piermarini gebaut und eins der grössten, die es giebt.~~Auf der obern Abtheilung der Tafel sieht man die prächtige Façade des Gebäudes, mit einer eine Terrasse tragenden offenen Bogenhalle versehen und mit Pilastern und Säulen verziert.~~Die untere Abtheilung der Tafel zeigt das Innere des Schauspielsaales, welches aus einem fast ungeheuer grossen Parterre und sechs Reihen Logen übereinander, 46 Logen in jeder Reihe, besteht, und wenn er ganz gefüllt ist, an viertehalb Tausend Zuschauer fassen kann. Die Bühnenöffnung und die Logenreihen sind prächtig verziert. Die Decorationen sind vielleicht die schönsten, die es giebt.~~Es werden in diesem Theater nur Opern und Ballette gegeben, und für jede Theaterzeit (von drei Monaten) gewöhnlich nur zwei Opern und zwei Ballette, die immer mit einander abwechseln.~~
Ad99998 12 003aAd99998 12 003a.jpgFig. 1. Die braune oder Felsenschwalbe (Hirundo fulva.)~~Diese, erst seit Kurzem bekanntgewordene Schwalbe ist 5 1/2 Zoll lang, oben schwarz mit violettem Schimmer, unten rostfarben, Brust röthlichgelb schillernd, Schnabel, Flügel und Schwanz schwarz, Füsse dunkel, über dem Schnabel nach jedem Auge ein schmaler schwarzer Streif, Schwanz ohne Ausschnitt. Das Weibchen ist ebenso; die Jungen haben, statt einer fuchsigen eine weisse Stirn. Vaterland Amerika. Der Zug dieser Schwalbe geht von Westen nach Osten, jedes Jahr weiter östlich. Das Nest besteht aus Sand und Thon und ist mit Stroh oder trocknem Gras gefüttert. Es wird binnen drei Tagen gebaut. Die Eier, 4 an der Zahl, sind weiss mit braunen Flecken.~~Fig. 2. Die weisssteissige Mauerschwalbe. (Cypselus pygargus, Temm.)~~Ist so gross, wie die Europäische Rauchschwalbe, besonders durch einen weissen Halsfleck und dergleichen Queerbinde auf dem Bürzel ausgezeichnet; Obertheile schwarz, Untertheil des Körpers und der Brust schwärzlichbraun, Flügel und Schwanz braungrau, Länge über 5 Zoll. Vaterland Vorgebirge der guten Hoffnung.~~Fig. 3. Die greisköpfige Mauerschwalbe. (Cypselus senex, Temm.)~~Ist besonders durch den grauen Kopf ausgzeichnet. Die Hauptfahrbe ist bräunlich, etwas glänzend, vor dem Auge steht ein kleines Büschel sammtartiger pechschwarzer Federn. Schwanz viereckig mit steifen Kielen, welche in einen Stachel verlängert sind; Hterzehe gelenkartig mit der Fusswurzel verbunden. Länge 7 Zoll. Vaterland Brasilien.~~Fig. 4. Der prächtige Ziegenmelker. (Caprimulgus eximius, Temm.)~~Ist 7 1/2 Zoll lang; der Schwanz viereckig. Die Hauptfarbe ist hellgoldfuchsroth, an den obern Theilen dunkler als am Bauche, überall mit weissen Puncten, Flecken und Binden; die Schwungfedern sind an der Basis schwarz, auf der innern Fahne mit zwei grossen weissen Flecken; Seitenschwanzfedern mit einzelnen schwarzen Binden; letztes Drittel der Schwanzfedern weiss; Kehle und Vorderhals mit einem weissen dreieckigen Flecke; Schnabel und Füsse sind braun. Dieser Vogel lebt in Senaar, wo er von Rüppel entdeckt wurde.~~Fig. 5. Der schnurrbärtige Ziegenmelker. (Caprimulgus mystacalis, Temm.)~~Hat eine aschgraue in Braun und Roth übergehende Färbung mit langen schwarzen Streifen; an den Seiten des Halses zwei grosse glänzend weisse, scheibenförmige Flecken, nebst einem halbrothen Halsband, welches sich gegen den Nacken hin verliert; auf der dritten und vierten Schwungfeder einen grossen runden weissen Fleck. Länge des Vogels 12 Zoll. Vaterland Neuholland.~~
Ad99998 12 004aAd99998 12 004a.jpgFig. 1. Der brasilianische Fettfuss. (Pinguipes Brasilianus)~~Dieser Fisch hat einen vorn fast walzenförmigen, gegen den Schwanz hin etwas zusammengedrückten Körper. Die Bauchflossen sind spitzig, sehr fleischig und reichen nicht über die rundlichen Brustflossen hinaus. Die Rückenflosse fängt etwas weiter hinten, als die Brustflosse an, wird von vorn nach hinten höher und endigt hinten in einen Winkel, wie auch die Afterflossse. Die Schwanzflosse ist fast viereckig. Das Auge steht etwas nach dem Hals hin und das Maul ist nicht bis unter das Auge gespalten. Die Farbe ist auf dem Rücken rötlich-braun, der Bauch blässer, mit einigen braunen Stellen. Der Rand der Rücken- und Afterflosse ist etwas schwärzlich. Der Fisch wird über einen Fuss lang und ist aus Brasilien von Delalande mitgebracht worden.~~Fig. 2. Der Vielfaden mit vier Fäden (Polynemus quadrifilis.)~~Dieser an sieben Fuss lang werdende Vielfadenfisch ist im Senegal gefunden worden; er ist oben dunkelblau oder grünlich-blau, unten und an den Seiten silbergrau. Die Brustflossen sind etwa spitzig und haben unter sich auf jeder Seite vier Fäden, woher der Name genommen ist. Die Bauchflossen stehen etwas zurück. Rückenflossen sind etwas dunkel, die erste dreieckig, die zweite etwas entferntstehende trapezienförmig; die Afterflosse ist der zweiten Rückenflosse ähnlich und die Schwanzflosse in starke Gabelspitzen getheilt. - Der Fisch lebt von Seekrebsen und kleinen Fischen.~~Fig. 3. Die rothe Seebarbe. (Mullus barbatus.)~~Dieser im mittelländischen und schwarzen Meere lebende schöne Fisch hat eine dunkelcarminrothe schillernde Farbe. Der Bauch ist silberfarben, die Flossen sind gelb. Er nährt sich von kleinen Seethieren und Gewächsen und wird etwa einen Fuss lang. Der Körper ist langgestreckt. Der Kopf hat grosse nahe aneinander liegende Augen und zwei Bartfäden. Brust- und Bauchflossen sind spitzig, die erste Rückenflosse vorn so hoch wie lang, wird hinten niedriger, die zweite steht der Afterflosse gegenüber; die Schwanzflosse ist bis zur Mitte gabelförmig.~~Fig. 4. Die Vlamingsche Seebarbe. (Upeneus Vlamingit.)~~Dieser Fisch, welcher im Königs-Charlottensund gefangen und von Quoy und Gaymard von ihrer Reise nach Paris geschickt worden ist, hat eine schön orange- oder mennigrothe und gegen den Bauch hin gelbliche Farbe. Jede Schuppe hat in ihrer Mitte einen kleinen violetten glänzenden Fleck. Queer über das Gesicht und die Wangen gehen violette Streifen; die Flossen sind gelb mit aurorarothen Streifen; die Rück- und Afterflosse haben undeutliche violette Puncte und Linien.~~
Ad99998 12 005aAd99998 12 005a.jpgFig. 1-4. Die gelbe Kielfeder. (Veretillum luteum.)~~Dieses Geschöpf, welches zu den Zoophyten gezählt wird, besteht aus vielen in einer fleischigen elastischen Masse vereinigten Individuen oder Polypen. Wenn die Masse zusammengeschrumpft und die Polypen zurückgezogen sind, ist sie etwa sechs Zoll lang, ist sie aber ausgebreitet und die Polypen ausgestreckt, so beträgt die Länge über einen Fuss. Von den Polypen sind einige fast zwei Zoll lang, alle kommen aus kleinen Oeffnungen der Hauptmasse hervor, sind walzig, hohl, und zeigen einen achtstrahligen Stern, in dessen Mitte die kleine runde Mundöffnung liegt. Dieses Thier wurde in einer Tiefe von 16 Klaftern in der Bai von Algesiras gefunden. Am Tageslichte ziehen sich die Polypen zurück, und es bedurfte wohl einer Stunde Zeit, ehe die Ausbreitung derselben vollkommen war, welche wahrscheinlich durch das eingezogene Wasser bewirkt wird. Die Farbe des ganzen Körpers ist organgegelb mit dunkeln Puncten, das spitzige Ende ungemischt orangegelb, die Polypen sind weiss (hier rosenfarbig, um sie besser sichtbar zu machen). Jeder einzelne scheint von den andern unabhängig zu leben. Das Thier bewegt sich schwimmend, indem es sich mit Wasser anfüllt, wobei die Bewegungen der einzelnen Polypen vielleicht mit helfen. - Fig. 1. Umriss des ganzen Körpers in der Hälfte der natürlichen Grösse. Fig. 2. Stück desselben in natürlicher Grösse. Fig. 3. Ein Polyp, vergrössert. Fig. 4. Ein Polyp mit abgestutzten Sternstrahlen. a. Verdauungscanal; b. fünf gefaltete Fäden. Die unbezifferte Figur ein Stück eines Strahls, vergrössert.~~Fig. 5-10. Der gelbe Sternpolyp. (Astroides luteus.)~~Er besteht aus einer Vereinigung einer beträchtlichen Anzahl von Polypen, welche sich zurückgezogen als sechseckige Sterne darstellen, und von einer gemeinschaftlichen steinigen Masse oder dem sogenannten Polypengehäuse eingehüllt sind. Dieses Gehäuse hat nur 3 oder 4 Zoll im Umfang und 3 oder 4 Linien Höhe. Die Polypen sind 8 bis 10 Linien lang, walzenförmig und der Länge nach gestreift. Sie haben zahlreiche, in zwei Reihen sitzende und nur wenig vorragende Tentakeln; die Mundöffnung ist eirund und in der Mitte. Sie ziehen sich bei der leichtesten Berührung und auch im Tode zusammen und zurück, so das bloss die Tentakeln und zuweilen der Mund sichtbar sind. Die Polypen sind schöne orangegelb. - Fig. 5. Das Thier in natürlicher Grösse, aus seinem Gehäuse hervorragend. Fig. 6. Ein Polyp, vergrössert. Fig. 7. Dessen oberer Theil einzeln. Fig. 8. Derselbe von der Seite. Fig. 9. Durchschnitt eines vergrösserten Polypen. Fig. 10. Vergrössertes Tentakel.~~
Ad99998 12 006aAd99998 12 006a.jpgAuf der höchsten Spitze der Kuppe der Paulskirche hatte, wie wir Bilderb. X. Bd. 95. Taf. erzählt und abgebildet haben, ein Maler Horton ein Gerüste und eine Hütte aufgeführt, wo er mehrere Monate hindurch unter mannigfaltigen Beschwerden und Gefahren ein colossales Panorama der Stadt London zeichnete. Um dieses Rundgemälde aufzustellen, bedurfte es auch eines colossalen Raumes, da die vorhandenen Panoramen-Gebäude dazu lange nicht gross genug waren. Zu diesem Behuf hat man nun in dem bekannten und sehr besuchten Regents-Park, im westlichen Theile von London, das neue Colosseum gebaut und eingerichtet, und hiervon giebt unsere Tafel eine Abbildung.~~Das Gebäude bildet ein Vieleck von 16 Facaden, oben mit einer Kuppel überwölbt, deren obere Hälfte ein ungeheures Glasfenster von 75 Fuss Durchmesser hat, durch welches das Innere des Gebäudes und das auf der Wand befindliche Gemälde sein volles Licht erhält. Der Durchmesser des Innern des Gebäudes ist 126 Fuss und die Höhe bis an das Kuppelfenster beträgt 112 Fuss. In der Mitte des Gebäudes befindet sich ein ungeheurer Pfeiler-Thurm, welcher zwei übereinanderlaufende Wendeltreppen und eine, Fallthür ähnliche Vorrichtung enthält, in welcher man sitzend auf- und abfahren kann. Diese Treppen führen zu zwei Galerien, von welchen man das Gemälde in Augenschein nimmt, und zu einem Versammlungs- und Erfrischungsraum, von welchem aus man zu dem von der Paulskirche abgenommenen Knopfe und zu einer Copie des Kreuzes und zuletzt zu einer auf dem Gipfel des Gebäudes befindlichen, offenen Galerie gelangt, von wo man einen Theil Londons in der Wirklichkeit überschauen kann.~~Die untere Hälfte unserer Tafel zeigt das Colosseum im Durchschnitt und ist vollkommen geeignet, die Beschreibung dieser merkwürdigen Unternehmung zu erläutern. Parterre, unterhalb des Gemäldes, findet sich ein grosser gewölbter, fast ringförmiger Saal, welcher zu Kunstausstellungen dient.~~Von den zur Erläuterung auf der Abbildung befindlichen Buchstaben beziehen sich die meisten auf die zu dem Gebäude gehörigen Theile, nämlich A. der Pfeilerthurm mit der Wendeltreppe; B. der Eingang; D. der zu den Galerientreppen führende Gang; E.F. die zwei ganz getrennten Treppen; G.H.I. die Galerien, von welchen das Gemälde gesehen wird; K. das Erfrischungs-Local; L. eine Musikhalle; M. der alte Knopf der Paulskirche; N. die zu der äussern Galerien oben auf der Kuppel führende Treppe; a. und b. das Kuppelfinster.~~Die übrigen kleinen Buchstaben bezeichnen Vorrichtungen, welche man nur für die Zeit und zum Zweck des Malens angebracht und nach Vollendung wieder weggenommen hat. Da diese nicht allein fest und sicher und doch auch leicht und zu gleicher Zeit so eingerichtet werden mussten, dass sie doch dem Künstler einigermaassen gestatteten, das Ganze des Gemäldes vor Augen zu haben, um sich bei der Ausführung darnach richten zu können, so ist es interessant, zu sehen, auf welche einfache Weise diese Zwecke erreicht wurden.~~c. ist die mit Gyps überzogene Wölbung, auf welche der Himmel gemalt ist;~~d. ist die Leinewand, womit das ganze Gebäude ausgekleidet und worauf das Panorama gemalt ist, was man zwischen dem Gerüste erblickt;~~e. eine an Stricken hängende Galerie, auf welcher die entfernten Theile des Gemäldes gemalt wurden;~~f. eine nur auf einige Zeit angebrachte Brücke zur Verbindung der Galerie;~~gg. funfzehn dreieckige Plattformen, auf welchen die verschiedenen Theile des Himmels gemacht wurden;~~h. Platform, die an der Galerie hängt, zur Vollendung der von der Galerie angefangenen Theile des Gemäldes;~~k. Vorrichtungen, um tiefer unten zu malen;~~l. Körbe, um Farben zu- und abzuführen;~~m. Krempe aus zwei Stangen, um zu vollenden, was nach Wegschaffung der Gerüst noch nöthig ist.~~
Ad99998 12 007aAd99998 12 007a.jpgNachdem man den Wasserdampf zu Bewegung von Dampfschiffen und von Dampfwagen auf dazu eingerichteten Eisenbahnen benutzt hatte (vgl. Hft. CCIV. Taf. CCLXXXVIII. Band XI. Taf. 20.), war man in England unablässig mit Versuchen beschäftigt, durch Wasserdampf auch die Bewegung von Kutschen auf gewöhnlichen Landstrassen zu erlangen.~~Ganz neuerdings sind nun diese Versuche mit befriedigenden Resultaten gekrönt worden, und es sind wirklich jetzt in der Nähe von London Dampfdiligencen in Gang gesetzt worden.~~Ein solcher Dampfeilwagen hat ungefähr die Form der gewöhnlichen Eilwagen, nur ist er etwas grösser. Er führt im Innern des Kutschkastens sechs, und an der Aussenseite fünfzehen Passagiere. Die Einrichtung ist dem Wesentlichen nach folgende. Der Wasserdampf wird in ungefähr vierzig geschweissten eisernen Röhren bereitet: diess hat den Vortheil, dass, wenn ja eine solche Röhre beschädigt werden sollte (obleich diess kaum zu fürchten seyn möchte, da die Röhren mit einem Dampfdrucke probirt worden, der 500mal so stark ist, als der gewöhnliche Druck des Dampfes, durch welchen der Wagen bewegt wird), der Wärter nur die beschädigte Röhre auszuziehen und die Oeffnung zuzuschrauben brauchte; so dass nur wenig Kraftverminderung einträte und der Schaden nach wenigen Minuten reparirt wäre. Aus den Röhren, in welchen der Wasserdampf bereitet wird, gelangt derselbe in die sogenannten Separatoren, aus diesen wird er durch ein Hauptrohr in zwei Kolbencylinder geführt, wo durch ihn die Kolbenstangen bewegt werden, welche durch sogenannte Krummzapfen und Zahnung die hinteren Räder umdrehen. Zugleich ist ein Wassertrog vorhanden, aus welchem so viel Wasser eingesaugt wird, als dazu nöthig ist, um in Dampf verwandelt zu werden. Auf jeder Station wird der Wassertrog gefüllt und so viel Steinkohlen aufgeschüttet, als zur Unterhaltung des Feuers nöthig ist. Der Mechanismus ist so, dass die Kutsche mittelst zweier Lenkräder sich sehr leicht lenken lässt; zum Bergauffahren werden ein Paar Schiebestangen in Bewegung gesetzt. Bei'm Bergabfahren bewirkt ein sogenanntes Premswerk, dass der Wagen wie gesperrt wird, d.h. dass die Friction vermehrt wird. Die Dampfmaschine ist von 12 Pferdekraft, kann aber auf 16 Pferdekräfte gesteigert werden, obgleich auf ebenem horizontalen Wege nur 8 Pferdekräfte nöthig sind und verwendet werden.~~Auf der obern Hälfte der Tafel sieht man die Dampfkutsche von der Seite: 1. der Conducteur; 2. ein Schwengel, durch welchen der Conducteur die Kraft der Maschine mehr oder minder anstrengen kann; 3. Lenkräder; 4. die Deichsel; 5. der vordere Packkasten; 6. das Ventil, wodurch mehr oder weniger Dampf nach den Cylindern gelassen wird; 7. Wasserbehälter; 8. der Kutschkasten; 9. die Sitze für die Aussenseitenpassagiere; 10. Ofen und Dampfbereitungsröhre; 11. die sogenannten Separatoren, wo der Dampf in die Hauptdampfröhre der Maschine abgeht und das Wasser wieder in die Dampfbereitungsröhre zurückfliest; 12. die Pumpe, welche das Wasser aus dem Behälter gegen die Dampfbereitungsröhre führt; 13. das Hauptdampfrohr; 14. die Schlöte, um den Rauch von dem Ofen abzuführen; 15. die Langbäume; 16. die Kolbencylinder; 17. das Ventil, welches den Eintritt des Dampfes unter die Kolben regulirt; 18. der Krummzapfen, welcher auf die Axe wirkt; 19. die Schiebstangen; 20. das Premswerk; 21. die Klaue, welche auf das Rad wirkt; 22. ein Sicherheitsventil; 23. die Oeffnung zur Füllung des Wasserbehälters.~~Auf der unteren Hälfte der Tafel sieht man die hintere Seite der Dampfkutsche, und sie bezeichnet 1. die Ofenthür; 2. Hähne, voran man sieht, wie Dampf und Wasser in den Separatoren stehen; 3. die Hauptdampfröhre; 4. den Blasenhahn; 5. Hähne zum Ausleeren des Wasserbehälters; 6. die Rauchschlöte; 7. Röhre, um das Wasser gegen die Dampfbereitungsröhre zu treiben; 8. die Separatoren.~~
Ad99998 12 009aAd99998 12 009a.jpgFig. 1. Das vielfarbige Ungeheuer. (Pelor filamentosum, Cuv. u. Valenc.)~~Dieser Fisch, welcher aus den Gewässern von Isle de France stammt, hat, wie seine Geschlechtsverwandten, seinen Namen von der abentheuerlichen Gestalt. Die Farbe desselben ist grau, mit braunen Flecken von verschiedener Grösse wie marmorirt und überall mit kleinen weissen Puncten bestreut. Der Bauch ist weisslich. Die beiden Nebenfiguren zeigen die vordere Seite des Kopfs und die Brustflossen.~~Fig. 2. Das Japanische Ungeheuer. (Pelor Japonicum, Cuv. u. Val.)~~Das Vaterland dieses Fisches wird schon durch dessen Namen angedeutet. Im trockenen Zustand erscheint derselbe braun, durchaus mit dunklern Puncten und geschlängelten Flecken. Die Brustflossen haben auf beiden Seiten eben solche Flecken, so wie auch die Schwanzflosse. Die Farbe der Bauchflossen scheint im frischen Zustande gleichförmiger gewesen zu seyn, und die Rückenflosse grössere Marmorflecken gehabt zu haben. Unter der Augenhöhle bemerkt man Spuren von 2 kleinen milchweissen Flecken. Die Nebenfigur zeigt den Kopf von vorn.~~Fig. 3. Die Synanceie mit benagtem Kopfe. (Synanceia erosa, Langsd.)~~Stammt aus den Japanischen Meeren. Im getrockneten Zustande erscheint dieser Fisch braun, mit purpurrother Schattirung, gegen den Obertheil der Brustflossen hin bemerkt man einen weisslichen Fleck, welcher sich in ein schmales Band verlängert, nahe am Rande einige braune Streifen. Die zweite Hälfte der Schwanzflosse zeigt ebenfalls braune Queerstreifen auf durchsichtigem Grunde. Die Länge des hier abgebildeten Exemplars betrug 4 Zoll. Die Nebenfigur zeigt den Kopf von vorne.~~Fig. 4. Der Japanische Stachelschuppenfisch. (Monocentris Japonicus, Bloch.)~~Dieser Fisch, welcher meist gegen 6 Zoll lang, 2 1/2 Zoll hoch und 1 Zoll dick ist, wurde bis jetzt nur in den Japanischen Meeren gefangen. Getrocknet ist er gelblichgrau, eben so die Flossen; die Linien, welche die Schuppen von einander trennen, sind dunkelbraun. Von seiner Lebensart, seinem anatomischen Baue etc. weiss man nichts. Die Nebenfigur zeigt den Queerdurchschnitt des Körpers, und die Stellung der Rücken- und Brustflossenstacheln.~~
Ad99998 12 010aAd99998 12 010a.jpgFig. 1. zeigt eine Ansicht des Capellanhofs Raeshult in Smaland, wo Carl Linné oder, wie er hiess, nachdem ihn sein König in den Ritterstand erhoben, Carl von Linné, den 13 Mai 1707 (alten Styls) geboren wurde. Sein Vater, Nicolaus Linnaeus, war Adjunct und später Pfarrer von Stenbrohult, wohin das Dörfchen Raeshult eingepfarrt war, und soll zuerst den Namen Linné angenommen haben, während seine Vorfahren sich bald Lindelius, bald Tiliander nannten. Wie Carl Linné, welcher in dem Studium der Naturgeschichte, und insbesondre der Botanik, so ausserordentliche Bewegungen hervorbrachte, allmählig dasjenige ward und leistete, was ihn in der Geschichte der Wissenschaft stets so rühmlich auszeichnen wird, ist im grössern Texte des Bilderbuchs mit genügender Weitläuftigkeit auseinandergesetzt.~~Fig. 2. Das Frei- und Rittergut Hammerby in Upland, eine Meile von Upsala. Obleich seine literarischen Arbeiten ihm nicht theuer bezahlt wurden, indem er bei den meisten nur 1 Ducaten für den Druckbogen erhielt, so hatte sich Linné doch, theils dadurch, theils durch seine sehr ausgedehnte ärztliche Praxis ein bedeutendes Vermögen erworben, welches ihm erlaubte, im Jahr 1758 die Landgüter Hammerby und Söfja für 80,000 Rthlr. an sich zu kaufen. Das erste derselben wurde später sein Lieblingsaufenthalt im Sommer; er brachte seine Naturaliensammlungen dahin; erhielt hier Besuche ausgezeichneter Fremden und gab seinen liebsten Schülern dort Vorlesungen. Unter diesen theils angenehmen, theils beschwerlichen und anstrengenden Beschäftigungen gelang es ihm bei seiner mässigen und geregelten Lebensweise, seine Gesundheit in einem leidlichen Zustande zu erhalten, bis zum Jahre 1774, wo er zum erstenmal von einem Schlagfluss befallen wurde, der sich zwei Jahre darauf widerholte und eine traurige Schwäche des Geistes und Körpers hinterliess. Die eigentliche Ursache seines, am 10ten Januar 1778 erfolgten Todes, war ein Blasengeschwür. Sein Körper wurde in einem Gewölbe am westlichen Ende der Kathedrale zu Upsala mit grosser Feierlichkeit beigesetzt, und ihm von seinen Schülern ein Monument von Schwedischem Porphyr errichtet. Auf Befehl Gustav's III. wurde zu seinem Andenken die in den Abbildungen Fig. 3. und 4. beigegebene Gedächtnissmünze geschlagen.~~
Ad99998 12 011aAd99998 12 011a.jpgDiese berühmte Schule, welche vorzugsweise von Reichen und Vornehmen besucht wird, liegt in der Grafschaft Buckingham und ist von Windsor in Berkshire nur durch die Themse getrennt. Sie wurde von Heinrich VI. im Jahr 1440 gestiftet. Sie zerfällt in die Ober- und Unterschule, und im Jahr 1815 bestanden die Oberaufsicht und das Lehrerpersonal aus 17 Personen, während die Zahl der Schüler, die theils königliche Freistellen, theils Zahlstellen inne haben, 533 betrug. Der königlichen Freistellen sind, wie es scheint, nur 48.~~Das Collegialgebäude besteht aus zwei viereckigen Höfen, von welchen der erste einen bedeutenden Raum einnimmt, und mit einer Statue des Stifters in Bronze verziert ist.~~Dieser Hof ist eingeschlossen von der Capelle, den Schulsälen, Schlafsälen, Zimmern der Lehrer, und der östlichen Seite der Gebäude, welche die Wohnung des Vorstehers und andere Zimmer enthalten; ein Thurm enthält unter einer Thorfahrt den Haupteingang des Klosters. Der kleinere viereckige Hof ist umgeben von den Wohnungen der Fellows (Collegiaten), der Bibliothek und der Haupttreppe.~~Die Capelle nimmt die Südseite des grössern Quadrats ein, und ist eins der schönsten Gebäude dieser Art in England. Die ganze Länge ist 175 Fuss, die Breite 32, die Höhe 80.~~Die Ober-Schule bildet die westliche Seite des grossen Vierecks, und wird auf dieser Seite von einer Arcade mit doppelten Säulen dorischer Ordnung getragen. - Der Saal ist geräumig und von schönen Verhältnisse, hat am nördlichen Ende einen erhabenen Sitz für den Oberlehrer und andere für die Nebenlehrer.~~Die Unter-Schule ist in dem Gebäude an der Nordseite des Vierecks und unten ein Theil der Schlafsäle. Es ist ein langer Saal, aber nicht proportionirt hoch.~~Die Halle, der Speisesaal, ist an der Südseite und gross, aber nicht besonders verziert.~~Die Bibliothek ist sehr geräumig und sehr schön eingerichtet.~~Diejenigen Schüler, welche Zahlstellen haben, wohnen in Privatpensionen in der Nähe des Collegiums.~~Die Kupfertafel zeigt auf der obern Abtheilung den grossen Hof des Collegiums, auf der untern die Ansicht des letztern vom Flusse her.~~
Ad99998 12 012aAd99998 12 012a.jpgFig. 1. Ansicht von Banda.~~Banda ist die grösste Insel der unter dem Namen Banda-Inseln bekannten Gruppe, welche selbst wieder einen Theil der Molukken bildet. Die Abbildung zeigt hier die Rheede, auf welcher ein Schiff im Angesicht des Vulcans Gunong-Api, auf der gleichnamigen Insel, und der Stadt Banda mit ihrem Castell Belgica vor Anker liegt. Links am Fusse des Vulcans ist eine kleine Schanze mit der Wohnung des Havenmeisters. Dieser Gunong-Api fing in demselben Augenblicke, als der General-Gouverneur des ganzen Niederländischen Indiens im Jahr 1824 auf einer Inspectionsreise dort vor Anker ging, mit fürchterlichem Donner und unterirdischem Getöse an, eine ungeheuere Feuersäule gegen den Himmel zu strecken und mit seiner Donnerstimme die Begrüssungssalven, aus dem groben Geschütz zu Ehren des General-Gouverneurs gethan, zu übertönen und zum völligen Kinderspiel zu machen. Er ist nie ganz ruhig, und der Rauch, der aus seinem Schlunde aufsteigt, schwebt fast ununterbrochen über diesen Bandainseln; wesshalb sie auch, besonders für Europäer, keinen so gesunden Aufenthalt gewähren, als die übrigen Molukken. Sie erzeugen von Gewürzen fast ausschliesslich die Muscatnüsse, welche auf allen übrigen absichtlich ausgerottet worden sind, um den ausschliesslichen Handel mit diesem Gewürz leichter controlliren zu können., indess auf Amboina nur der Würznägelbaum aus denselben Gründen cultivirt wird. Jeder stärkere Ausbruch des Gunong-Api ist von einem stärkern oder schwächern Erdbeben begleitet.~~Fig. 2. Die Sunda-Strasse.~~Wenn man aus dem Indischen Ocean in das grosse Indische Inselmeer gelangen will, so geschieht diess entweder durch die sehr lange Strasse von Malacca zwischen der Halbinsel Malacca und der Insel Sumatra, oder gewöhnlich durch die weit kürzere Sundastrasse zwischen der Insel Sumatra und der Insel Java. Die betreffende Zeichnung stellt ein Schiff dar, welches aus dem Ocean durch diese Strasse seinen Lauf genommen hat, und sich eben in dem engsten Theile derselben, dem Niederländischen Etablissement Anjer auf der Insel Java gegenüber, befindet.~~
Ad99998 12 013aAd99998 12 013a.jpgFig. 1. Das smaragdschimmernde Wasserhuhn. (Porphyrio smaragdinus.)~~Dieses auf Banda und Java, wahrscheinlich auch Sumatra, auf Landseen lebende kleine Wasserhuhn zeichnet sich durch die gegen das Hinterhaupt hin plötzlich horizontal abgeschnittene Stirnplatte und einen kleinen dornförmigen Anhang der Knochen des Afterflügels aus. Bei dem ausgewachsenen Vogel sind Wangen und Hinterkopf schwarz, die Seiten und der Hintertheil des Halses, der Unterleib und die Seiten lebhaft oder königsblau; der Vordertheil des Halses, Brust und die Gegend der Flügelbeuge (Schulter) grünlich smaragdblau. Rücken; Flügel und Schwanz sind schwärzlichblau mit leichtem grünlichem Schimmer; Unterleib schwarz; untere Deckfedern des Schwanzes weiss; Schnabel, Kopfplatte und Füsse porphyrroth. Die Länge ist 14 bis 15 Zoll.~~Fig. 2. Das breitgebänderte Wasserhuhn. (Gallinula euryzona.)~~Dieser noch wenig bekannte Vogel lebt am Ufer der Seen und Flüsse auf Java. Er ist an Kopf, Hals und Brust lebhaft castanienbraun, an den Flügeln, dem Rücken und Schwanz olivenbraun. Bauch, Seiten, Schenkel, Unterleib sind mit breiten schwarzen und weissen Streifen geziert. Füsse lackroth, Schnabel grünlichbraun. Länge 7 Zoll.~~Fig. 3. Das bestäubte Wasserhuhn. (Porphyrio pulverulentus.)~~Der Vogel findet sich im südlichen Africa an Flussufern und erreicht eine Totallänge von 14 Zoll. Die Grundfarben desselben sind blau und blaugrau; Rücken und Schwanz olivenbraun; der grosse Schnabel, die Hornplatte, Füsse und Iris roth. Den Namen hat der Vogel, weil er aussieht, als wenn er ganz mit Mehlstaub bestreut wäre.~~Fig. 4. Der rothhalsige Ralle. (Rallus ruficollis.)~~Dieser Vogel, welcher eine Länge von nur 4 1/4 Zoll erreicht, lebt in der Nähe von New York. Wir können hier, des beschränkten Raumes wegen, nur das Männchen beschreiben. Es ist auf dem Obertheil des Kopfes schwarz, mit weissen Puncten, die Federn des Halses, des Rückkens, der Schultern und des Bürzels sind röthlich und schwarz gefleckt, unten mit einem weissen Queerstreifen; die obern Deckfedern der Flügel und die kleinen Schwungfedern dem Rücken ähnlich gefärbt; die mittleren auf ihrer innern Seite weiss, die grossen Schwungfern braun; die obern Schwanzdeckfedern schwarz und weiss gestreift; Kehle röthlich; die Federn am Vordertheil des Halses und in der Mitte des Bauches sind röthlich mit brauner Spitze. Die Federn der Brust und Seiten haben weisse und schwarze queer gerichtete Flecken auf rothem Grund. Füsse braun.~~Fig. 5. Der Schreiralle. (Rallus crepitans.)~~Ein sehr gemeiner Zugvogel, welcher an den Küsten von Neu-Jersey nistet und in den Sümpfen von Georgia und Florida überwintert. Derselbe hat seinen Namen davon, dass er fortwährend ein lautes Gackern und Schreien hören lässt. Seine Eier, von denen manchmal ein Mann in einem Tage 100 Dutzend sammelt, sind eine sehr leckere Speise. Erwachsen sind diese Vögel 14 Zoll lang, und sie messen 18 Zoll in der Flügelweite. Der Schnabel ist 2 1/4 Zoll lang, leicht gebogen, spitz, gefurcht und von rothbrauner Farbe; Augenstern dunkelroth; Nasenlöcher lang und durchgehend; Oberkopf, Hals und Rücken schwarz mit braunen Streifen; Kinn und Streif über den Augen bräunlich-weiss; Hals und Brust vorn rothbraun, Flügeldeckfedern dungelbraun; Schwungfedern schwarzbraun; Beine rothbraun; Unter- und Hintertheil schwarz mit weissen Streifen und Flecken. - Männchen und Weibchen sind einander fast gleich.~~
Ad99998 12 014aAd99998 12 014a.jpgFig. 1. Der bandirte Borstenfisch (Cirrhites fasciatus, Cuv. et Valenc.)~~Dieser Fisch, welcher in den Gewässern von Pondichery lebt, und dessen Queerdurchschnitt, wie bei den übrigen Figuren, durch eine Nebenfigur dargestellt ist, unterscheidet sich von andern seiner Gattung besonders durch die kleinen Lappen des stachlichen Theils der Rückenflosse und die hinter jedem Stachel, besonders aber dem neunten, stark ausgeschweifte Flossenhaut, so dass es das Ansehen hat, als seyen zwei Rückenflossen vorhanden. Die Grundfarbe des Körpers ist graulich und wird nach unten hin weisslich. Erstere Farbe wird an manchen Stellen mehr schwärzlich und bildet Binden, welche queer vom Rücken gegen den Bauch herablaufen. Der Kopf ist ganz dunkel, übrigens aber eben so wie der Rücken und die Rückenflossenhaut überall mit kleinen weissen Puncten besäet.~~Fig. 2. Der gemeine Pomotis (Pomotis vulgaris, Cuv. et Valenc.)~~hat seinen Namen von der Gestalt seines Kiemendeckels, welcher wegen der Hautverlängerung einem Ohre ähnlich sieht. Er lebt in Weihern und stillstehenden Wassern Nordamerikas, wo er sich im Sand und Schlamm verbirgt, daher man ihn auch Erdbarsch nennt. Am Winkel und an der Hautverlängerung des Kiemendeckels zeigt dieser Fisch einen grossen schwarzen und am hintern Rande der letztern einen kleinen rothen Fleck. Der ganze übrige Körper dieses 6 bis 8 Zoll langen Fisches ist grünlichgelb, etwas broncirt unter dem Bauche blässer. Die Schuppen sind in der Mitte dunkelbraun, amRande heller. Zwischen den weichen Strahlen der Rück-, After- und Schwanzflosse stehen Reihe brauner Flecken. Der übrige Theil der Flossenhäute ist grau, der Augenstern goldgelb.~~Fig. 3. Der sparusartige Stachelschwanz (Centrarchus sparoides, Cuv. et Valenc.)~~hat den Namen von 5-6 Stacheln, womit die Schwanzflosse bewaffnet ist, lebt häufig in Carolina in süssen Wassern und erreicht eine Länge von fast 1 Fuss. Die Grundfarbe dieses Fisches scheint silbrig; der ganze Körper ist schwärzlich marmorirt und gefleckt. Zwischen den Strahlen sind unregelmässige schwärzliche Puncte zu sehen.~~Fig. 4. Der Japanische Priacanthus. (Priacanthus Japonicus, Cuv. et Valenc.)~~Die Gattung führt ihren Namen wegen des spitzen Vorsprungs, den der Winkel des Vorkiemendeckels bildet. Die hier abgebildete Art, welche aus Japan stammt, ist 15 Zoll lang. Nach dem getrockneten Exemplare zu schliessen, scheint die Grundfarbe roth gewesen zu seyn, die Haut der Bauchflossen erscheint schwarz.~~
Ad99998 12 015aAd99998 12 015a.jpgAuf der obern Hälfte der beigegebnen Kupfertagel ist der Palast so dargestellt, wie man ihn vom Triumphbogen des Generalstabes aus erblickt. Dieses grosse und inposante (sic) Gebäude nimmt ein Areal von 400,000 Q.F. ein. Der Haupteingang befindet sich in der Mitte der südlichen Fronte, die einen grossen freien Platz beherrscht. Zu beiden Seiten befinden sich kleinere Eingänge, mit einem hohen Porticus bedeckt. Der gewöhnliche Eingang befindet sich im Mittelpunct der westlichen Fronte, die 560 F. lang ist. Derselbe ist ebenfalls mit einem Porticus versehen. Die Nordseite des Palastes, welche ihre Fronte der Newa zuwendet, ist 721 F. lang. Das Gebäude besteht aus einem Erdgeschoss mit Ionischer Säulenordnung, aus dem Hauptstockwerk, und einem zweiten Stockwerke mit Corinthischer Säulenordnung.~~Unter den 90 bis 100 Zimmern und Säulen, die das obere Stockwerk enthält, sind der grosse Ballsaal, die S. Georg's Halle und der weisse Saal die ausgezeichnetsten.~~Die untere Hälfte der Kupfertafel giebt eine Ansicht des Triumphbogens, welcher vor dem Rigaer-Thore zu St. Petersburg zum Andenken der Rückkehr der kaiserlich russischen Garden aus Paris errichtet worden ist. Durch diesen Triumphbogen gelangt man in eine lange Vorstadt und am Ende derselben an die Barrieren des Haupteinganges zur Stadt.~~
Ad99998 12 016aAd99998 12 016a.jpgDieses prachtvolle Gebäude, in welchem sich der Versammlungssaal des Senats, die Bureaux des Präsidenten, der Versammlungssaal des obersten Gerichtshofs, der der Volksrepräsentanten etc. befinden, und in welchem einst die sterbliche Hülle des Helden Washington ruhen wird, ist aus weissem Marmor gebaut und gewährt mit seinen drei Kuppeln einen imposanten Anblick. Das Innere desselben enthält viel Kunstschätze an Gemälden und Basreliefs, und soll noch weit reicher ausgeschmückt werden. Das Gebäude hat 1,746,718 Dollars gekostet, es ward im Jahr 1792 angefangen und 1827 vollendet.~~Folgende Grössenbestimmungen werden eine deutlichere Vorstellung von dem Capitolium geben.~~Der dazu angewiesene Grund hält innerhalb der eisernen Gitter 22 1/2 Acres. Die Länge des Weges an der äussern Seite des Gitters 3/4 (engl.) Meilen und 185 Fuss.~~Das Gebäude ist:~~an der Fronte lang 352 Fuss 4 Zoll~~an den Flügeln tief 121 - 6 -~~der östl. Vorsprung u. Treppe 65 - - -~~der westl. Vorsprung u. Treppe 83 - - -~~die Höhe der Flügel beträgt bis an das Obertheil der Balustrade 70 - - -~~die Höhe des mittlern Doms 145 - - -~~der Saal der Abgeordneten, grösste Länge 95 - - -~~der Saal der Abgeordneten, grösste Höhe 60 - - -~~Saal des Senats, grösste Länge 74 - - -~~- - - - Höhe 42 - - -~~Die Central-Rotunde hat 96 Fuss im Durchmesser und 96 Fuss in der Höhe.~~Erklärung des Grundrisses.~~A. Versammlungssaal der Repräsentanten.~~B. - - des Senats.~~C. Grosse Rotunde.~~D. Bibliothek.~~
Ad99998 12 017aAd99998 12 017a.jpgOberst Welsh hat uns in einem 1830 zu London erschienenen Werke: Erinnerungen aus dem Leben der Militärs in Ostindien, mit einigen chinesischen Gaukelkünsten bekannt gemacht, die zum Theil an's Unglaubliche gränzen. Ein Mann streckte, z.B., seine beiden Arme aus, und fing zwei Gaukler von gewöhnlicher Grösse, während sie sich von entgegengesetzten Seiten der Schaubühne in der Luft überschlugen, damit auf, so dass sie wie Handtücher hängen blieben, worauf er zu tanzen begann und sich mehrmals herumdrehte, als ob er durch nichts behindert werde. Das Hauptstück war aber folgendes: Vier Männer bildeten ein festes Viereck, zwei andere traten auf die Schultern derselben, und auf die Schultern dieser beiden stellte sich wiederum ein dritter. Die Gaukler, dessen bereits oben erwähnt, nahm nun eine Leiter und stieg auf die Schultern des letzten, wodurch er so hoch zu stehen kam, dass man ihm von der Schaubühne einen andern Mann zureichte, den er mit der rechten Hand am Leibgürtel ergriff, und ihn eine beträchtliche Zeitlang über seinen Kopf emporhielt. Hierauf erhob er, zum Erstaunen der Zuschauer, den einen Fuss und balancirte sich und die Last auf dem andern. Herauf war er seine lebendige Last plötzlich köpflings unter den Haufen der Gaukler (welche jetzt das menschliche Fussgestell gänzlich umgaben und den Heruntergeworfenen in den Armen auffingen), während der Hauptkünstler zu gleiche r Zeit einen Purzelbaum nach der andern Seite machte und unter der Menge unten verschwand. Ob die Figur, welche er hielt, ein Mensch gewesen oder bloss eine Puppe, konnte man nicht genauer untersuchen, aber dem Aussehen nach war es ein ausgewachsener Mann, lebendig und bei voller Gesundheit; und selbst schon das Balancieren der beiden obern Personen war Erstaunen erregend.~~
Ad99998 12 018aAd99998 12 018a.jpgFig. 1. Der Mikiri. (Brachyteles macrotarsus).~~Dieser an der Ostküste von Brasilien lebende Affe hat nur einen sehr kleinen Daumen, der bisweilen fast nur im Nagel besteht. Der Körper (von der Schnause bis zur Schwanzwurzel über 46 Zoll lang) ist schlank, wie auch seine Glieder. Der Pelz ist falb graugeblich, gegen die Schwanzwurzel hin gelbroth, das Gesicht fleischfarb mit schwarzen Flecken.~~Fig. 2. und 3. Der Beelzebuth oder Marimonda (Ateles Beelzebuth).~~Der schlanke Marimonda wohnt am Orinoko oberhalb der Wasserfälle von Atures und Maypures. Der rauhe grobe Pelz ist grösstentheils schwarz; bei'm Männchen ist der Bauch gelblichweiss, bei den Weibchen (Fig. 3) weiss, und im höhern Alter sollen die weissen Haare an den Spitzen einen Goldschimmer annehmen. Rücken und Kopf sind bei jungen Exemplaren grau und werden erst später ganz schwarz. Die Stirnhaare sind nach hinten, die Hinterhauptshaare nach vorn gerichtet, und bilden, indem sie sich begegnen, eine Art Busch. Das nackte Gesicht ist rothbraun; die Augenlider sind fleischfarben; die Augen selbst schwarz aber feurig-glänzend. Er hat nur vier Finger. Von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel ist er 15 Zoll, und der Wickelschwanz 19 Zoll lang. Letzterer scheint in seiner Spitze ein vollkommen ausgebildetes Gefühl zu haben und der Affe greift damit in die kleinsten Oeffnungen und holt damit, was er wünscht, heraus. - Er bewegt sich langsam, ist sanft und furchtsam, doch beisst er auch, wenn er in Angst betrieben wird, wobei er den Ton At-o von sich giebt. - Sie leben truppweise und schützen sich durch gegenseitiges Umschlingen vor der Kälte, wobei sie seltsame Gruppen bilden.~~Fig. 4. Der Cayou. (Ateles ater).~~Der hier abgebildete Cayou war ein junges Weibchen; die Haare waren seidenartig, aber etwas hart, auf dem Körper länger als an Kopf und Schwanz. Die Kopfhaare laufen von hinten nach vorn auf die Stirn. Der Pelz ist glänzend schwarz, das runzliche Gesicht mattschwarz; die Pupille ist braun. Die Länge vom Hinterhaupt bis zur Schwanzwurzel betrug 9 Zoll, die des Schwanzes 1 Fuss 6 Zoll.~~
Ad99998 12 019aAd99998 12 019a.jpgFig. 1. Der Holocentrus mit speerförmigem Vorkiemenstachel. (Holocentrum hastatum).~~Dieser an den Inseln des grünen Vorgebirges, und an der Küste von Guinea vorkommende Fisch ist, seiner Benennung nach, voller Stacheln, mit denen er am grössten Theil der Flossen, des Vorkiemendeckels, in der Kiemenhaut, über und unter der Schwanzflossenwurzel bewaffnet ist. Die Rückenstacheln liegen in einer Furche zwischen den Rückenschuppen vorborgen. Die Zähne fühlen sich bei'm Darüberstreichen sammetartig an und die ganze Mundhöhle ist mit kleinen Schneidezähnen versehen. Der Körper ist dick; die Grundfarbe ist ein silberglänzendes Roth mit 10 oder 11 dunkelbraunrothen oder purpurrothen etwas goldschimmernden Binden; der rothe Kopf ist sehr stark goldschillernd, besonders am Kiemendeckel. Der stachliche Theil der Rückenflosshaut ist gelb, mit einem weissen Fleck zwischen je 2 Stacheln, mehr nach dem Rücken zu ist sie roth. Die Brustflossen sind orange, die übrigen zinnoberroth, und die Stacheln rosenfarbig. Die Rückenflosse hat 11 harte, 14 weiche, die Afterflosse 4 Arte und 9 weiche, die Brustflossen 15, die Bauchflossen 1 harten und 7 weiche, die Schwanzflosse 19 Strahlen. Die Länge des Fisches beträgt 8 bis 9 Zoll.~~Fig. 2. Der vierbandirte Pelates. (Pelates quadrilineatus).~~Der Pelates von Port Jackson in Neuholland ist länglich, der Kopf mässig gross, mit etwas stumpfer Schnauze und kleinem Mund. Die grösste Höhe des Körpers beträgt ungefähr 1/3 der Länge. Die Rückenflosse wird bis zum ersten weichen Strahl immer niedriger, wodurch ein Absatz entsteht. Die Brustflossen sind nicht gross, die Bauchflosse entspringt etwas weiter nach hinten, die Schwanzflosse ist halbmondförmig ausgeschnitten. Die Grundfarbe ist silberig und grau, der dunklere Rücken spielt in's Grüne und Blaue. Vier schwärzliche Binden laufen auf beiden Seiten bis zur Schwanzflosse. Die Flossen sind grau. Die Rückenflosse hat 12 harte und 10 weiche, die Afterflosse 3 harte, 10 weiche, die Schwanzflosse 17, die Brustflosse 15, und die Bauchflosse 1 harten und 5 weiche Strahlen. Die Körperlänge beträgt 6 Zoll.~~Fig. 3. Der gestreifte Beryx. (Beryx lineatus).~~Er ist aus dem König Georgs-Haven in Neuholland, hat einen länglichen Körper, dessen Höhe den dritten Theil der Länge beträgt, wovon die Kopflänge den vierten Theil ausmacht; das Auge ist sehr gross, die Schnauze stumpf mit vorstehendem Unterkiefer. Die Kiemenhaut ist stark gespalten mit 2 breiten und 6 dünnen Strahlen. Er ist schön kupferroth glänzend mit bald mehr rothen bald mehr silberglänzenden Längsstreifen. Die Flossen sind zinnoberroth. Der Augenstern ist goldglänzend. Die Länge des Körpers beträgt 8 Zoll. Die Brustflosse hat 14, die Bauchflosse 1 harten 7 weiche, die Rückenflosse 6 harte 14 weiche, die Afterflosse 4 harte und 14 weiche Strahlen.~~Fig. 4. Der Japanische Seegoldfisch. (Myripristis japonicus).~~Dieser, in Japan Umikinkio d.h. Seegoldfisch genannte, schön goldglänzende Fisch ist 16 Zoll lang, 6 hoch und 3 dick. Die Zähne waren an diesem Subject abgestumpft. Der Kopf beträgt fast ein Dritttheil der Körperlänge, der Mund ist gross und der Unterkiefer vorstehend. Der Körper ist vor der Rückenflosse am höchsten und hinter ihr verdünnt er sich plötzlich und geht in einen schmalen Schwanz aus, dessen Flosse flach halbmondförmig ausgeschnitten ist. Ein Exemplar, von Hrn. Langsdorf mitgebracht und Ostichthys aureus genannt, wird im Berliner Königl. Museum aufbewahrt.~~
Ad99998 12 020aAd99998 12 020a.jpgFig. 1. Der Berg Horeb.~~Ehe man an den Berg Sinai gelangt, betritt man eine Ebene von 3 Englischen Meilen Länge, an deren südlichen Ende sich der Berg Horeb (a. 5.) erhebt, welcher durch eine unregelmässige Bergkette mit dem Berge Sinai (a. 2.) zusammenhängt, von dem ein Theil hinter dem Horeb hervorsieht. Am Fusse des Berges Horeb (bei d. 5.) war das goldne Kalb errichtet; dicht dabei zeigt man eine roh gearbeitete Höhle in dem Berge als die Form, in welcher der Kopf des Kalbes gegossen wurde. Nahe dabei an der Stelle, wo Moses über das Volk Gericht hielt, sieht man einen Sitz mit Stufen, vor welchem auf der Ebene (c. 4.) das Volk versammelt war. Etwas weiter am Berg hinaus (b. 3.) ist der Ort, wo Moses aus Unwillen über die Abgötterei der Israeliten die Gesetztafeln zertrümmert haben soll; diess ist am Fusse eines sehr steilen Wasserrisses (3.), in welchem Moses herabgestiegen seyn soll. Die dunkle Stelle in dem Thale (c. 1.) ist das Kloster. Die Berge bestehen aus Granit und die Ebene ist mit Triebsand überführt.~~Fig. 2. Das Kloster am Fusse des Berges Sinai.~~Dieses Kloster wurde im 6ten Jahrhunderte vom Kaiser Justinian erbaut und mit bedeutenden Gütern auf den Griechischen Inseln dotirt; er vereinigte darin die Einsiedler der heiligen Berge, und schickte 200 Leibeigene aus Aegypten in die Stadt El-Tor am Rothen Meere, damit sie das Kloster mit Lebensmitteln versehen sollten. Bei der mahomedanischen Eroberung und Bekehrung sagten diese dem Kloster die Dienste auf, verlangten aber dennoch die früher hergebrachten Geschenke und setzen diess noch jetzt fort; unter den neusten Unruhen des Griechischen Aufstandes büsste das Kloster seine meisten Güter ein. Die Araber, wenn sie nichts bekommen, suchen sich durch Mord an den Mönchen zu rächen. Die Thür des Klosters befindet sich 30 Fuss über dem Boden, Sachen werden an Stricken hinaufgezogen, und Menschen vermittelst einer Haspel hinaufbefördert. Die Thür ist mit Gebälk und Bretterwerk überbaut, so dass man die Mönche von aussen nicht sehen kann (d. 2.). Links vom Eingange sieht man das Dach der Kirche und Capelle (c. 2.), an der Stelle des feurigen Busches von der Kaiserin Helena erbaut; die heilige Capelle hinter dem Altar ist reich verziert und wer sie betritt, muss zuvor die Schuhe ablegen. - Der Pfad zum Berge Sinai (b. 4.) befindet sich hinter dem Kloster und führt eine Schlucht hinauf, welche diesen Berg (a. 3.) vom Horeb trennt. Hinter dem Sinai liegt die Ebene, auf welcher die Amalekiter vor ihrem fruchtlosen Angriff auf die Israeliten ihr Lager aufgeschlagen hatten.~~
Ad99998 12 021aAd99998 12 021a.jpgFig. 1. Die Capelle über Eliah's Höhle auf dem Sinai.~~Der raue Pfad vom Kloster nach dem Sinai ist kaum gangbar und fast ohne Spur bis zu einer Schlucht, in der die mit Steinen aufgefüllten Klüfte den Weg bezeichnen. Hier liegt eine der Jungfrau geweihte Capelle. Eine halbe Stunde Wegs hinter derselben mussten unter einem Bogengewölbe die Pilger beichten und die Absolution erhalten, ehe sie weiter stiegen; ein zweiter Bogen steht höher, ehe man auf das Plateau kömmt, wo zum zweiten Mal gebeichtet und absolvirt wurde, damit Niemand, wenn er das erstemal eine Sünde vergessen hätte, mit dieser beladen auf den Gipfel des Sinai komme. - Die an diesen Bögen fungirenden Mönche bewohnten früher das kleine an die Capelle stossende Kloster (b. 1.). Die Capelle steht über der Höhle, in welcher Eliah wohnte, als er in die Wüste geflohen war; dieselbe ist eine kleine Grotte, die einst mit Gemälden geziert war, ehe sie von den Arabern zerstört wurden. Rechts von dem Gebäude (a. 2.). geht der Weg nach dem Berge weiter. - Die am Anfange der Ebene stehende Cypresse, die einzige Spur von Grün, ist mit einer Mauer umgeben und dankt ihr Fortbestehen einem an ihrem Fusse liegenden schönen Brunnen.~~Fig. 2. Der Felsen in Rephidim.~~Dieses merkwürdige Denkmal der heiligen Geschichte befindet sich an der westlichen Wand des Sinai, in einem engen Thale nach dem Berge Horeb zu. Der sonderbare Fels, aus welchem Moses eine Quelle schlug, ist ein einzelnstehender Granitblock von 14 Fuss Höhe, an dessen Mitte sich ein Gerinne herabzieht (a. 1.), das 3/4 Zoll tief und 9 Zoll breit ist; es hat dasselbe ganz das Aussehen, als ob ein Wasserstrom lange darin geflossen sey, und ist mit einem kalkartigen Niederschlage incrustirt. Es befindet sich jetzt in der Nähe des Felsens keine Wasser, wohl aber etwas tiefer im Thale. Das angegebene Gerinne ist sicherlich nicht Kunstproduct, sondern wirklich vom Wasser ausgehöhlt. Die Araber hegen für diesen Stein, den sie Hadjar Moussa (Hadschar Maussa) oder Mosesstein nennen, grosse Verehrung.~~
Ad99998 12 022aAd99998 12 022a.jpgFig. 1. Gipfel des Berges.~~Von der Ebene der Höhle des Eliah führt der Weg über einen glatten abgerundeten Theil des Berges steil aufwärts; ehe man zur Hälfte den noch übrigen Stieg zurückgelegt hat, kömmt man an eine Vertiefung im Felsen, die, nach dem Glauben der Araber, durch den Fuss von Mahomed's Cameel gemacht worden ist. Dabei ist die Stelle, von wo Moses den Sieg Josua's über die Amalekiter sah. - Vom Gipfel des Berges hat man einen Blick auf die Wüste, wie nicht wilder, trostloser gedacht werden kann, und welcher in chaotischer Verwirrung nackte Berg- und Felsspitzen und die Wellen des Triebsandes der Wüste zeigt. - Eine christliche Capelle (a 2) und eine mahomedanische Moschee (a 3) stehen oben; eine frühere Capelle wurde zerstört, hinter dieser wurde dann die jetzige kleine erbaut. Zwischen diesen Mauern sind die Gesetztafeln überliefert worden, und unter den grossen Steinen, an welche die neuere Capelle gebaut ist, befindet sich die Spalte in den Felsen, von welcher in der heil. Schrift die Rede ist; unter diesem Felsen (a 1) ist eine Oeffnung, zu der ein Mensch hineinkriechen kann, und darin sieht man ein einer menschlichen Figur ähnliches Bild in den Felsen gehauen. Der Fels ist, wie der ganze Berg, Granit.~~Fig. 2. Ansicht des ganzen Berges.~~Der Vordergrund (cc) ist die Gegend, wo die Amalekiter gelagert waren und von Josua geschlagen wurden. Die Ebene setzt sich links um den Berg fort und führt in das Thal Rephidim. Auf der Spitze des Berges (a 2) sieht man die Capelle und die Moschee. Rechts (b 1) ist der Platz, wo Moses stand, als seine Hände von Aaron und Hur unterstützt wurden.~~
Ad99998 12 023aAd99998 12 023a.jpgFig. 1. Der Dachsmarder mit dem Larvengesicht. (Melogale personata.)~~Dieses wegen gleicher Aehnlichkeit mit dem Dachs und mit dem Marder zu einer eignen Gattung erhobene Thier lebt in der Nachbarschaft von Rangun in Ostindien. Ueber seine Lebensweise ist nichts bekannt. Es hat in jedem Kiefer 6 Vorder- und 2 Eckzähne, im Oberkiefer nur 10 Backenzähne (nämlich 6 falsche Backenzähne, 2 Reiss- und 2 Höckerzähne), im Unterkiefer 12 (nämlich 2 falsche mehr) Backenzähne. Die Schnauze ist spitz und lang, der Körper langgestreckt, Beine kurz und stark, die hintern länger; alle haben 5 Zehen, die Sohle ist an den vordern ganz nackt, an den hintern nur der Zehen- und Mittelfusstheil. Die Nägel sind hinten wie bei den Hunden, vorn lang und stark. Der obere Theil des Kopfs ist röthlichbraun, zwischen den Augen ein grosser, heller, dreieckiger Fleck, auch Lippen, Wangen, und der Theil an Auge und Ohr sind weiss, während die Seiten der Schnauze und die Haare zunächst den Ohren dunkelbraun sind; diess giebt das Ansehen einer dunkeln Larve. Kehle und Hals sind weiss, der übrige Körper röthlichgrau, der buschige Schwanz ist oben mehr braun, unten weiss. Von der Schnauze bis zum After ist es 1 Fuss 1 Zoll lang, der Schwanz halb so lang.~~Fig. 2. Der Panda. (Ailurus refulgens.)~~In der Bergkette des Himalayah, von Nepaul bis zu den Schneegebirgen, findet man allein diesen Repräsentanten einer neuen Gattung. Er hat in jedem Kiefer 6 Vorder- und 2 Eckzähne, die untern gekrümmt und auswärts gerichtet; auf jeder Seite 6 Backenzähne. Kopf und Schnauze sind kurz und dick, die Ohren kurz und weit, etwas spitz und stark behaart, die Augen liegen weit vorn, der Körper ist dick, die Füsse sind fünfzehig, die Sohle ist mit dichtem Filzhaar besetzt. Der Schwanz ist dick, buschig, gelb und braun geringelt, am Ende schwarz. Gesicht und Ohren sind weiss, Bauch und Beine schwarz, Rücken und Seiten falb und goldglänzend. Die Länge des Thiers ist 3 Fuss 2 Zoll. Es lebt in Bäumen, und nährt sich von kleinen Thieren. Es heisst dort Oua, wie es schreit.~~Fig. 3. Der weisstirnige Bentourong. (Ictides albifrons.)~~Ein fleischfressendes Säugethier von Sumatra und Java. Der Körper ist untersetzt, Augen und Ohren sind klein; es ist fünfzehig, mit starken nicht einziehbaren Nägeln. Das Gebiss ist hier abgebildet. Der Schwanz ist ein Wickelschwanz, stark behaart, schwarz. Das Gesicht ist graulich, der übrige Körper schwärzlichgrau.~~Fig. 4. Die Kaffersche Manguste. (Herpestes cafer.)~~Dieses ist von der Grösse des Iltis und von seiner Gestalt; die kurzen Beine sind fünfzehig mit spitzen halb einziehbaren Nägeln. Die Schnauze ist dünn, mit wenigen Schnurrhaaren besetzt, die Ohren sind breit und kurz, die Augen sehr gross, und die Zunge mit hornigen Warzen besetzt. Der After liegt im Grunde eines sehr grossen Beutels, dessen Oeffnung mehr oder weniger für den Austritt des Kothes geöffnet werden kann. Der Pelz ist einfarbig, röthlichgrau oder bräunlich, Schwanzspitze und Füsse sind schwarz. Diese Manguste, vom Vorgebirge der guten Hoffnung, nährt sich, wie die Marder, vom Raube.~~
Ad99998 12 024aAd99998 12 024a.jpgDie hier abgebildeten Medusen gehören zur Gattung Porpita; sie leben, wie die eigentlichen Medusen, im tiefen Meer, schwimmen und lenken ihre Richtung, wie sie, mittelst der zusammenziehenden Bewegungen des Hutsaums; doch scheinen sie nie unter dem Wasser, sondern bloss an der Oberfläche desselben zu schwimmen. Sie finden sich besonders in den Meeren heisser Länder, aber auch im Mittelländischen Meere trifft man deren eine grosse Menge.~~Fig. 1.1'. Die goldhaarige Porpita. (Porpita chrysocoma.)~~Sie unterscheidet sich besonders durch die schönen goldfarbigen Tentakeln am Rande des Hutes. Fig. 1. stellt das Thier von der obern Seite dar, wo man durch das durchsichtige Gewand hindurch den knorpeligen Körper mit seinen Rippen sieht; wo das Gewand den Körper überragt, da werden die strahlenförmigen Muskelbündel desselben sichtbar. Fig. 1'. stellt dasselbe Thier von der untern Seite dar, mit der rüsselförmig hervorstehenden Mundöffnung und den sie umgebenden inneren Tentakeln oder Saugnäpfen; hinter der Mundöffnung liegt der birnförmig ausgedehnte Magen des Thiers in der Mitte des Körpers, und um diesen herum, von den innern Tentakeln verdeckt, die Eierstöcke. Die Nebenfigur A. zeigt ein vergrössertes Tentakel des Umkreises.~~Fig. 2. Die Atlantische Porpita. (Porpita atlantica.)~~Man sieht hier das Thier von der obern Seite. Die blauen Randtentakeln, welche in der Nebenfigur B. dargestellt sind, haben einen langen Stiel, und sind erst gegen das Ende hin mit gestielten Drüsenkörnchen besetzt.~~Fig. 3.3'. Die Porpita des stillen Oceans. (Porpita pacifica.)~~Die Tentakeln im Umkreise sind von der Wurzel aus mit gestielten Drüschen besetzt. Fig. 3. Stellt das Thier von oben, Fig. 3'. von unten dar, wo man die rüsselförmige, von Saugnäpfen umgebene Mundöffnung erblickt. Die Nebenfigur C. zeigt die Bundöffnung und einige Saugnäpfe abgesondert für sich.~~
Ad99998 12 025aAd99998 12 025a.jpgDas Diorama (aus dem Griechischen (...), zwei, und (...), Ansicht) ist ein Gebäude, worin zwei Gemälde ausgestellt sind. Erfinder dieser Gemälde sind die Maler Daquerre und Bouton zu Paris, welche die Illusion dadurch erhöhen, dass der Betrachter keine Vergleichung anstellen kann zwischen dem Gemälde und Gegenständen ausser demselben, und dass das Licht, welches die Gemälde von vorn und hinten beleuchtet, auf verschiedene Weise modificirt wird. - Die Dioramas dienen bis jetzt nur als Speculation, das Aeussere der Gebäude ist also wenig berücksichtigt, es kam dabei bloss darauf an, auf einer nicht grossen Grundfläche 2 Gemälde auszustellen und ein drittes immer zur Ausstellung vorzubereiten, und zum Wechsel bereit zu halten.~~Der eigentliche Schauplatz ist ein leicht gebauter runder Saal, dessen Mitte von einem Achsenpfeiler getragen wird, der sich in einer Pfanne dreht, so dass vermöge eines einfachen Mechanismus ein einziger Mensch den Saal um seine Achse drehen kann. Ein Fünftheil der Wand des Saales fehlt, und diese Oeffnung legt sich bei den theilweisen Umdrehungen des Saals genau an die verticalen Seitenwände, welche den Schauplatz immer bis zu den Seiten der Gemälde verlängern und dessen Gränzen decken. - Die Gemälde sind auf Leinwand gemalt, 65 Fuss breit und 42 hoch, sie können von hinten als Transparents, und auch von vorn und oben beleuchtet werden, durch die an beiden Puncten angebrachten grossen Glasfenster; die ungeheure Lichtmasse wird bisweilen durch farbige Schirme verschiedentlichst modificirt, und bringt so alle Nüancen des Tages- und Mondlichtes hervor. - Jedes Gemälde wird auf diese Weise etwa 1/4 Stunde lang dem Zuschauer ausgestellt, und dann die Oeffnung des Saals zu dem andern Gemälde gewendet. Die Gegenstände dieser Gemälde sind architectonische und landschaftliche. Um die Illusion vermöge der verschiedenen Beleuchtung zu erhöhen, muss sich der Zuschauer in der Dämmerung befinden, und desswegen ist der Saal in gebrochenen grünlichen Farben decorirt und sehr spärlich von oben erleuchtet, indem durch durchsichtige farbige Arabesken im Plafond das Licht hereinfällt. Der Saal hat 35 F. Durchmesser, eben so viel Höhe, und kann 250 Personen fassen; die Oeffnung, durch welche das Gemälde angesehen wird, ist 22 F. breit und 20 hoch.~~Fig. 1. Das Pariser Diorama im Aufriss.~~Fig. 2. Grundriss desselben. A, der drehbare Saal; e Raum vor dem Gemälde; f g, Grösse der Gemälde; h, Eingang; i, Wohnung.~~Fig. 3. Durchschnitt des Gebäudes in der Linie c a d (des Grundrisses).~~Fig. 4. Durchschnitt des Diorama's in der Linie a b des Grundrisses.~~Die Buchstaben in Fig. 3 und 4 bezeichnen folgende Theile: a, Achsenpfeiler, auf dem der Saal sich dreht; b, Räderwerk zur Hervorbringung der Drehung; c c, schräge Fläche, auf welcher die Räderfüsse der Wände des Saals laufen; d e, Gemälde; f, Galerien für die Bedienung zur Bewegung der Schirme etc.; g, Stelle, wo die Fenster und Lichtschirme angebracht sind.~~Fig. 5. giebt eine Ansicht des Innern des Saals.~~Fig. 6. erläutert den Mechanismus zur Beleuchtung der Gemälde und zu deren Veränderung, nebst der Bewegung des Saales.~~
Ad99998 12 026aAd99998 12 026a.jpgWas sind alle Fontainen, welche die Gartenkunst durch Hülfe hydraulischer Maschinen oder durch Wasserdruck hervorgebracht hat, was ist Wilhelmshöhe, was St. Cloud, was Versailles gegen die einfache Majestät dieses Quells, welcher zur Bewunderung der allgewaltigen Natur fortreisst! Wenn man sich (erzählt Volmer) durch die schauerliche Stille des Urwaldes nähert, so hört man ein fernes dumpfes Brausen; dieses wird immer lauter und lauter, bis es wie das volle Tönen der tiefsten Orgel anschwillt; endlich erreicht man ein herrliches enges Thal, in dessen heiliger Ruhe nur das Tosen des Wasserfalls eine ewige Stille unterbricht. Hier unter dem prächtigsten, reichsten Pflanzenwuchs, unter Dattelpalmen, deren Blätter 80 Fuss Länge haben, hier umgränzt von der stolzesten Pflanzenform, welche die Natur hervorzubringen vermocht hat, von der Urania speciosa, - hier entspringt der Uruguay aus dem Felsen unmittelbar, in einer Stärke, die zum Bewundern hinreisst. Die Oeffnung des Felsens ist viereckig, wie gemeisselt; aus derselben setzt die Wassermasse in einer Breit von 15, und einer Dicke von 8 Fuss hervor, den prächtigsten Springbrunnen der Erde bildend; 60 Schritte ist die Sehne des Bogens, den er bildet, lang, über 50 Fuss hoch und mit solcher Kraft sprüht das Wasser hervor, dass man unbenetzt unter dem mächtigen Bogen hindurch gehen kann.~~
Ad99998 12 027aAd99998 12 027a.jpgDie auf der obern Hälfte abgebildete Seilbrücke ist eine Art von Fähre, die in der Luft schwebt, und durch Ochsen hinüber und herübergezogen wird. Der Obrist Hamilton traf dieselbe in der Provinz Tunja.~~Auf der unteren Hälfte der Tafel ist eine noch unvollkommenere und unbequemere Vorrichtung zum Passiren eines Flusses abgebildet, wie sie derselbe Reisende mittheilt. Mittelst dieser Seebrücke setzt man, z.B. über den Fluss Suares in der Provinz Socorro (Columbia.)~~
Ad99998 12 028aAd99998 12 028a.jpgFig. 1. Der heilige Fasan. (Phasianus veneratus, Temminck.)~~Dieser schöne Fasan zeichnet sich besonders durch seine langen Steuerfedern aus und ist etwas grösser, als der gemeine Fasan. Der Schwanz besteht aus 18 sehr schmalen Federn. Eine weisse Kappe deckt Scheitel und Hinterhaupt. Die Federn des untern Theiles des Halses, des ganzen Mantels, Rückens und Bürzels nehmen sich wie Schuppen aus, sind hell goldgelb und endigen hinten in einen halbmondförmigen schwarzen Rand. Die Mitte des Bauches, die Schenkel und der Bauch sind sammtschwarz. Das hier abgebildete Exemplar ist ein Männchen. Der heilige Fasan lebt in den gemässigten Gegenden China's, er ist in Peking ausserordentlich hoch im Preise, und es soll sogar bei schwerer Strafe verboten seyn, ihn ausser Landes zu führen; daher der gewählte Beiname.~~Fig. 2. 3. Der buntfarbige Fasan. (Phasianus versicolor, Vieillot.)~~Das Vaterland dieses Fasans ist Japan. Der Scheitel, Nacken und obere Theil des Halses sind goldgelb, mit purpurrothem und violettem Widerschein; Ober- und Vordertheil sind hellblau mit violettem Schimmer; der untere Theil des Halses, die Brust und die untern Theile des Körpers sind glänzend dunkelgrün; Mantel und Schulterdeckfedern sind, auf herrlich metallgrün, purpurroth und violett glänzendem Grunde, mit kleinen gelblichweissen Zonen bedeckt und goldgelb gesäumt; Rücken und Bürzel sind graugrünlichwiderglänzend; die Deckfedern schillern grau, lilla (sic) und grün. Fig. 2. ist das Männchen und Fig. 3. das Weibchen, welches hinsichtlich der Farbe dem Europäischen Fasanenweibchen gleicht.~~Fig. 4. Der Sömmering-Fasan. (Phasianus Soemmeringii, Temm.)~~Dieser schöne Fasan steht in der Grösse zwischen dem gemeinen Fasan und dem Chinesischen Goldfasan. Der Schwanz ist lang und besteht aus 18 sehr breiten Federn; der grössere Theil des Gefieders ist purpurroth goldglänzend. Purpurroth sind vorzüglich Kopf, Hals, Mantel und Brust; der Rücken und der Bürzel werden einen bunten Schiller von glänzendem Purpurroth, Goldgelb und Permutter. Der Schwanz ist feuerroth. Dieser schöne Fasan lebt in Japan.~~Fig. 5. Der Ayram-Alas. (Gallus furcatus, Temm.)~~Dieser herrliche Hahn hat einen glatten Fleischkamm und einen Fleischlappen, welcher unter dem Schnabel ganz frei bis zu dem nackten Theile des Vorderhalses herabhängt. Alle nackten Theile haben eine schöne rothe Farbe. Die Rückenfedern sind gegen den Schaft hin blauviolett widerscheinend, gegen das Ende schön grün metallisch-glänzend; der Rand ist mit einem sammtschwarzen halbmondförmigen Streifen umgeben; die Bürzel- und Flügeldeckfedern sind lang, erstere schwarz, mit schwachem goldartigem Schiller und gelbem Saume, letztere mit breitem glänzend rothgelben Saume; Brust und Bauch sind schwarz; der Schwanz ist grün metallisch-schillernd und wird so getragen, wie bei unserm Haushahne. Das Weibchen ist um einen Dritttheil kleiner, und ebenfalls ein schöner Vogel. Dieser Hahn bewohnt die Insel Java, angeblich auch einige Theile von Sumatra.~~
Ad99998 12 029aAd99998 12 029a.jpgFig. 1. Der langschnäblige Chelmon. (Chelmon longirostris, Cuv. et Valenc.)~~Dieser Fisch zeichnet sich besonders durch die lange und dünne Schnauze aus, welche über ein Viertel so lang ist, als der ganze Körper. Der Körper ist sehr hoch, über die Hälfte höher, als lang. In Flüssigkeit aufbewahrt, erschien der Körper röthlichgrau, soll aber frisch cirtronengelb seyn. Auf beiden Seiten über den Augen ist ein grosser, dreieckiger, brauner Fleck zu bemerken. Der Raum zwischen beiden Flecken ist grau. Dieser Fisch hat ungefähr eine Länge von 6 Zoll, lebt in den Gewässern der Gesellschafts- und Sandwichinseln, aber auch in den Indischen Meeren.~~Fig. 2. Das Hackbret. (Zanclus cornutus, Cuvier et Valenc.)~~Die Schnauze dieses sonderbar gestalteten Fisches läuft kegelförmig zu; die Spitze der Rückenflosse verlängert sich in einen Faden, welcher zweimal länger ist, als der Körper. Der Körper zeigt drei breite schwarze Binden. Dieser Fisch wird 9 bis 10 Zoll lang und darüber. Er lebt zwischen den Inseln des stillen Oceans und im Indischen Meere. Die Bewohner der Molukken hegen eine abergläubische Furcht vor diesem Fisch; er besitzt übrigens ein vortreffliches Fleisch und wird 12 bis 15 Pfund schwer.~~Fig. 3. Der geschmückte Kothfresser. (Scatophagus ornatus, Cuv. et Valenc.)~~Die Grundfarbe dieses schönen Fisches ist grün, aber vorn auf der Stirn und auf dem Nacken bemerkt man eine senkrechte Linie und zwei ballenartige Flecke von auroragelber Farbe. Das erste Exemplar, welches nach Europa gelangt ist, kam aus Amboina, wo es in süssem Wasser gefangen wurde.~~Fig. 4. Der bunte Büffelfisch. (Taurichthys varius, Cuv. et Valenc.)~~Dieser Fisch lebt um den Indischen Archipel herum und wird von den Holländern ausser obigem Namen auch Seekuh und Chinesischer Teufel genannt. Er zeichnet sich besonders durch die spitzigen, rückwärts gebogenen Hörner und die sonderbare Vorragung über dem Kopf aus. Seine Schuppen sind mässig gross und fast viereckig. Die Grundfarbe dieses Fisches erscheint im Spiritus braun, wird gegen den Rücken hin heller und gegen den Bauch hin dunkler. Der Fisch erreicht eine Länge von 4 bis 6 Zoll.~~Fig. 5. Der betropfte Breitfisch. (Platax guttulatus, Cuv. et Valenc.)~~Die ersten Rückenflossenstrahlen dieses stark zusammengedrückten und sehr hohen Fisches bilden eine Spitze, welche sich nach hinten sichelförmig krümmt. Die Afterflosse ist eben so gestaltet. Die Farbe des Fisches ist röthlichgrau, mit kleinen, unregelmässigen, perlweissen Flecken. Das hier abgebildete Exemplar aus Isle de France war nur 2 Zoll lang und, von der Spitze der Rückenflosse bis zu derjenigen der Afterflosse, 3 1/2 Zoll hoch.~~Fig. 6. Der kleinpunctirte Breitfisch. (Platax punctulatus, Cuv. et Valenc.)~~Rücken- und Afterflosse haben lange Spizzen, über welche die Bauchflossen noch hinwegreichen. Der Körper ist mit sehr vielen kleinen weissen Puncten bestreut und hat nur 1 Zoll Länge.~~
Ad99998 12 030aAd99998 12 030a.jpgIn den letztern Jahren sind zur Erleichterung des Transports in England mehrere Eisenbahnen angelegt worden, aber alle werden von derjenigen zwischen Manchester und Liverpool weit übertroffen.~~Liverpool liegt auf dem rechten Ufer des Mersey, an der Mündung dieses Flusses in's Ireländische Meer, und ist bekanntlich nach London die reichste und bevölkertste Handels- und Havenstadt, sie zählt gegen 180,000 Einwohner. Vier und dreissig Englische Meilen (deren 5 auf eine Deutsche gehen) von Liverpool entfernt liegt Manchester, eine der grössten Fabrikstädte, in welcher allein mehr als 30,000 Webstühle im Gange sind. Diese beiden Städte nun sind durch eine über 6 Deutsche Meilen lange Eisenbahn, auf welcher sich Dampfwagen bewegen, trotz der grossen Schwierigkeiten des dazwischen liegenden Terrains mit einander verbunden worden. Das Geld dazu ist durch Actien aufgebacht worden. Nachdem das Parlament zur Unternehmung seine Einwilligung gegeben hatte, begann die Ausführung im Juli 1826 unter Stephenson's Leitung, und den 15ten Septbr. 1830 wurde die Eisenbahn eröffnet.~~Die Eisenbahn beginnt in der Nähe des Haven-Bassins von dem Abfahrspuncte Wapping aus. Ueber einem Durchstriche, welcher 4 Gleise enthält und 22 Fuss Tiefe, 46 Fuss Breite und 100 Fuss Länge hat, sind die Waarenmagazine der Gesellschaft angebracht. Gusseiserne Säulen, welche zwischen den Gleisen sich erheben, tragen die Balken der Magazinböden, in welchen Fallthüren angebracht sind, um die Wagen bequem befrachten und abladen zu können.~~Sobald man unter den Magazinen hervorkommt, sieht man einen unbedeckten Raum, welcher auf beiden Seiten durch eine Mauer begränzt ist. Im linken Winkel befinden sich die Bureaus, hart am Eingange in eine düstere Höhle, welche der Anfang des grossen Tunnels oder des unterirdischen Durchstiches ist. Er wird durch ein grosses, mit Eisen beschlagenes Thor verschlossen. Etwa 800 Schritte weit hat man bis zum Anfange der geneigten Ebene, welche vollkommen geradlinigist und bis an das 5,940 Fuss entfernte andere Ende des Tunnels bei Edge-Hill sich gleichförmig, auf jede drei Fuss 3/4 Zoll erhebt. Die ganze Länge an Wapping bis zur Oeffnung des Tunnels von Edge-Hill beträgt eine gute halbe Stunde, und der Tunnel steigt so, dass die obere Oeffnung 123 Fuss höher ist, als der untere Eingang.~~Der Boden des Tunnels ist mit festgestampftem trocknen Sande bedeckt, die Wände sind geweisst, die Luft circulirt frei, die Temperatur ist angenehm kühl. Bei hellem Wetter kann man von der untersten Stelle der geneigten Ebene, also auf mehr, als 1 Englische Meile Entfernung, das Tageslicht am obern Ende des Tunnels bei Edge-Hill (siehe Fig. 1. Taf. 28) sehen. Des Nachts wird der Tunnel durch Gasflammen beleuchtet. Von der Arbeit, welche dieser Tunnel gekostet hat, kann man sich kaum einen Begriff machen.~~Auf dem grossen Plateau bei Edge-Hill befinden sich unbewegliche Dampfmaschinen in Gebäuden, um die Wagen mit Hülfe von Tauen, welche nach der ganzen Länge des Stollens über eine doppelte Reihe von Rollen laufen, bis auf diese Höhe der geneigten Ebene zu ziehen. Diese Gebäude nehmen sich wie zwei Thürme aus, und zwischen ihnen ist eine grandiose Brücke aufgeführt worden, so dass das Ganze das Eingangsthor zur Station von Liverpool bildet. (Siehe Fig. 2. Taf. 28). Auf beiden Seiten des Haupttunnels erblickt man kleine Nebenstollen, die jedoch nicht tief in den Berg hineinführen, und in welchen sich allerlei Werkstätten befinden.~~Wenn man von dem Plateau gegen Westen sieht, so bemerkt man an den beiden Winkeln der Mauern zwei 100 Fuss hohe Säulen, welche den Anfang des offenen Theiles der Eisenbahn bezeichnen und zugleich die Schlöte der beiden feststehenden Dampfmaschinen bilden.~~Ein kleiner Tunnel ist zum Herbeischaffen der Waaren und Reisenden aus dem oberen Theile Liverpool's bestimmt, welcher vom Eingange des grossen Tunnels zu weit entfernt ist. Er hat eine einfache Eisenbahn und führt in die geräumigen Packhöfe der Gesellschaft in Grown-Street. Er hat 291 Fuss Länge, 15 Fuss Breite und 12 Fuss Höhe.~~Die Wagen (auf Tafel 29 sind unter Fig. 7 abgebildet und bezeichnet mit 1 Dampf- und Kohlenwagen mit 2, 3, 5 Passagierwagen, mit 6 Reisewagen für abgeschlossene Gesellschaft, mit und 7 Wagen zum Viehtransport), in denen die Passagiere fahren, zerfallen in zwei Classen und gehen zu verschiedenen Stunden ab. Die der ersten Classe halten nur einmal zu Newton an, um zu schmieren und die Maschine zu untersuchen; und es ist also auch nur hier, dass Passagiere aus- und einsteigen können. Die Wagen der zweiten Classe beobachten 12 Stationen, wo Passagiere ein- und abtreten können. An der ganzen Länge der Eisenbahn ziehen sich zu beiden Seiten Hecken hin, um Thiere abzuhalten. Endlich senkt sich die Bahn auf 5 Englische Meilen etwas (4 Fuss auf die Meile) und bald gelangt man in einen tiefen Hohlweg (Fig. 3. Taf. 28.) im Mount-Olive, welcher tief in Mergel ausgegraben ist. Erst passirt man unter 5 schönen Brücken von einem Bogen durch, über welche die von der Eisenbahn durchkreuzten Vicinalwege sich fortsetzen, und auf der ganzen Länge der Eisenbahn sind 60 solcher Brücken vorhanden. Aus dem Hohlwege kommt man auf einen 40 bis 50 Fuss hohen Chausseedamm, welcher an mehrern Stellen über die in seiner Tiefe laufenden Kreuzwege mit Brücken versehen ist. Dann gelangt man nach dem Dorfe Wiston und von hier aus auf die 82 Fuss höher gelegene Hochebene von Rain-Hill, von hier auf der geneigten Ebene von Sutton wieder abwärts in den Morast von Parr, durch welchen hindurch die aufgeschüttete Eisenbahn wie auf etwas Elastischem ruht, was sich durch das Gefühl bei'm Fahren wahrnehmen lässt. Vierzehn und eine halbe Englische Meile von Liverpool gelangt man auf den Damm und die Brücke oder den Viaduct von Sankey (s. Fig. 4. Taf. 28). Die Brücke hat 9 Bogen, deren jeder 50 Fuss weit ist. Ihre Höhe beträgt vom Geländer an gerechnet 60-70 Fuss, und der Weg auf der Brücke ist 25 Fuss breit. Durch einen der Bogen läuft der schiffbare St. Helena-Canal, und durch einen andern Bogen der Fluss Sankey. Weiter vorwärts geht der Weg noch durch den Durchstich von Kenyon. Auch über diesen Hohlweg sind mehrere Brücken geschlagen. Endlich kommt man an das grosse Torfmoor Chat Moss, welches die Eisenbahn seiner ganzen Länge nach, d.h. 4 3/4 Englische Meilen weit, durchschneidet. An das Legen eines Rostes von Pfählen, war bei der Tiefe von 24 bis 30 Fuss des Morastes, und bei einer so bedeutenden Oberfläche nicht zu denken. Man suchte ihn so gut wie möglich trocken zu legen und schüttete auf Faschinenwerk eine Kiesschicht auf, in welche endlich die Lagerpfosten der Eisenbahn eingerammt wurden. Gegenwärtig steht dieser Theil der Strasse keinem andern nach (siehe Fig. 6. Taf. 29.)~~Jenseits dieses Torfmoores erhebt sich die Bahn allmälig wieder, gelangt dann über eine erhöhte Stelle, wo man Manchester erblicken kann, setzt sich über den Irwell fort, und bringt den Reisenden an die Station der Gesellschaft, einer langen Reihe von Magazinen gegenüber. Hier ist die Bahn beträchtlich höher, als das Flussufer, sie erweitert sich, bekommt doppelt so viele Gleise, als früher, und läuft eine lange Strecke weit jenseits der Magazine parallel mit der gewöhnlichen Strasse von Liverpool über 22 steinerne Bogen, und eine über Water-Street (Fig. 5 Taf. 29) gebaute Brücke hin, und endigt in einer grossen Steinniederlage, welche links daran stösst.~~Auf der andern Seite der Magazine und Eisenbahn befindet sich ein geräumiges Gebäude mit Griechischen Frontispizen, welches an der Poststrasse nach Liverpol liegt, und wo die Reisenden theils abtreten, theils sich zur Abfahrt sammeln.~~Die ganzen Kosten der Unternehmung betragen zusammen 820,000 Pfd. Sterl. Jetzt sind 16 Dampfwagen auf der Eisenbahn, und ihre Zahl wird immer noch vermehrt. Man befördert die Waaren in dem Zeitraum von anderthalb Stunden von der Meeresküste bis Manchester.~~
Ad99998 12 031aAd99998 12 031a.jpgIn den letztern Jahren sind zur Erleichterung des Transports in England mehrere Eisenbahnen angelegt worden, aber alle werden von derjenigen zwischen Manchester und Liverpool weit übertroffen.~~Liverpool liegt auf dem rechten Ufer des Mersey, an der Mündung dieses Flusses in's Ireländische Meer, und ist bekanntlich nach London die reichste und bevölkertste Handels- und Havenstadt, sie zählt gegen 180,000 Einwohner. Vier und dreissig Englische Meilen (deren 5 auf eine Deutsche gehen) von Liverpool entfernt liegt Manchester, eine der grössten Fabrikstädte, in welcher allein mehr als 30,000 Webstühle im Gange sind. Diese beiden Städte nun sind durch eine über 6 Deutsche Meilen lange Eisenbahn, auf welcher sich Dampfwagen bewegen, trotz der grossen Schwierigkeiten des dazwischen liegenden Terrains mit einander verbunden worden. Das Geld dazu ist durch Actien aufgebacht worden. Nachdem das Parlament zur Unternehmung seine Einwilligung gegeben hatte, begann die Ausführung im Juli 1826 unter Stephenson's Leitung, und den 15ten Septbr. 1830 wurde die Eisenbahn eröffnet.~~Die Eisenbahn beginnt in der Nähe des Haven-Bassins von dem Abfahrspuncte Wapping aus. Ueber einem Durchstriche, welcher 4 Gleise enthält und 22 Fuss Tiefe, 46 Fuss Breite und 100 Fuss Länge hat, sind die Waarenmagazine der Gesellschaft angebracht. Gusseiserne Säulen, welche zwischen den Gleisen sich erheben, tragen die Balken der Magazinböden, in welchen Fallthüren angebracht sind, um die Wagen bequem befrachten und abladen zu können.~~Sobald man unter den Magazinen hervorkommt, sieht man einen unbedeckten Raum, welcher auf beiden Seiten durch eine Mauer begränzt ist. Im linken Winkel befinden sich die Bureaus, hart am Eingange in eine düstere Höhle, welche der Anfang des grossen Tunnels oder des unterirdischen Durchstiches ist. Er wird durch ein grosses, mit Eisen beschlagenes Thor verschlossen. Etwa 800 Schritte weit hat man bis zum Anfange der geneigten Ebene, welche vollkommen geradlinigist und bis an das 5,940 Fuss entfernte andere Ende des Tunnels bei Edge-Hill sich gleichförmig, auf jede drei Fuss 3/4 Zoll erhebt. Die ganze Länge an Wapping bis zur Oeffnung des Tunnels von Edge-Hill beträgt eine gute halbe Stunde, und der Tunnel steigt so, dass die obere Oeffnung 123 Fuss höher ist, als der untere Eingang.~~Der Boden des Tunnels ist mit festgestampftem trocknen Sande bedeckt, die Wände sind geweisst, die Luft circulirt frei, die Temperatur ist angenehm kühl. Bei hellem Wetter kann man von der untersten Stelle der geneigten Ebene, also auf mehr, als 1 Englische Meile Entfernung, das Tageslicht am obern Ende des Tunnels bei Edge-Hill (siehe Fig. 1. Taf. 28) sehen. Des Nachts wird der Tunnel durch Gasflammen beleuchtet. Von der Arbeit, welche dieser Tunnel gekostet hat, kann man sich kaum einen Begriff machen.~~Auf dem grossen Plateau bei Edge-Hill befinden sich unbewegliche Dampfmaschinen in Gebäuden, um die Wagen mit Hülfe von Tauen, welche nach der ganzen Länge des Stollens über eine doppelte Reihe von Rollen laufen, bis auf diese Höhe der geneigten Ebene zu ziehen. Diese Gebäude nehmen sich wie zwei Thürme aus, und zwischen ihnen ist eine grandiose Brücke aufgeführt worden, so dass das Ganze das Eingangsthor zur Station von Liverpool bildet. (Siehe Fig. 2. Taf. 28). Auf beiden Seiten des Haupttunnels erblickt man kleine Nebenstollen, die jedoch nicht tief in den Berg hineinführen, und in welchen sich allerlei Werkstätten befinden.~~Wenn man von dem Plateau gegen Westen sieht, so bemerkt man an den beiden Winkeln der Mauern zwei 100 Fuss hohe Säulen, welche den Anfang des offenen Theiles der Eisenbahn bezeichnen und zugleich die Schlöte der beiden feststehenden Dampfmaschinen bilden.~~Ein kleiner Tunnel ist zum Herbeischaffen der Waaren und Reisenden aus dem oberen Theile Liverpool's bestimmt, welcher vom Eingange des grossen Tunnels zu weit entfernt ist. Er hat eine einfache Eisenbahn und führt in die geräumigen Packhöfe der Gesellschaft in Grown-Street. Er hat 291 Fuss Länge, 15 Fuss Breite und 12 Fuss Höhe.~~Die Wagen (auf Tafel 29 sind unter Fig. 7 abgebildet und bezeichnet mit 1 Dampf- und Kohlenwagen mit 2, 3, 5 Passagierwagen, mit 6 Reisewagen für abgeschlossene Gesellschaft, mit und 7 Wagen zum Viehtransport), in denen die Passagiere fahren, zerfallen in zwei Classen und gehen zu verschiedenen Stunden ab. Die der ersten Classe halten nur einmal zu Newton an, um zu schmieren und die Maschine zu untersuchen; und es ist also auch nur hier, dass Passagiere aus- und einsteigen können. Die Wagen der zweiten Classe beobachten 12 Stationen, wo Passagiere ein- und abtreten können. An der ganzen Länge der Eisenbahn ziehen sich zu beiden Seiten Hecken hin, um Thiere abzuhalten. Endlich senkt sich die Bahn auf 5 Englische Meilen etwas (4 Fuss auf die Meile) und bald gelangt man in einen tiefen Hohlweg (Fig. 3. Taf. 28.) im Mount-Olive, welcher tief in Mergel ausgegraben ist. Erst passirt man unter 5 schönen Brücken von einem Bogen durch, über welche die von der Eisenbahn durchkreuzten Vicinalwege sich fortsetzen, und auf der ganzen Länge der Eisenbahn sind 60 solcher Brücken vorhanden. Aus dem Hohlwege kommt man auf einen 40 bis 50 Fuss hohen Chausseedamm, welcher an mehrern Stellen über die in seiner Tiefe laufenden Kreuzwege mit Brücken versehen ist. Dann gelangt man nach dem Dorfe Wiston und von hier aus auf die 82 Fuss höher gelegene Hochebene von Rain-Hill, von hier auf der geneigten Ebene von Sutton wieder abwärts in den Morast von Parr, durch welchen hindurch die aufgeschüttete Eisenbahn wie auf etwas Elastischem ruht, was sich durch das Gefühl bei'm Fahren wahrnehmen lässt. Vierzehn und eine halbe Englische Meile von Liverpool gelangt man auf den Damm und die Brücke oder den Viaduct von Sankey (s. Fig. 4. Taf. 28). Die Brücke hat 9 Bogen, deren jeder 50 Fuss weit ist. Ihre Höhe beträgt vom Geländer an gerechnet 60-70 Fuss, und der Weg auf der Brücke ist 25 Fuss breit. Durch einen der Bogen läuft der schiffbare St. Helena-Canal, und durch einen andern Bogen der Fluss Sankey. Weiter vorwärts geht der Weg noch durch den Durchstich von Kenyon. Auch über diesen Hohlweg sind mehrere Brücken geschlagen. Endlich kommt man an das grosse Torfmoor Chat Moss, welches die Eisenbahn seiner ganzen Länge nach, d.h. 4 3/4 Englische Meilen weit, durchschneidet. An das Legen eines Rostes von Pfählen, war bei der Tiefe von 24 bis 30 Fuss des Morastes, und bei einer so bedeutenden Oberfläche nicht zu denken. Man suchte ihn so gut wie möglich trocken zu legen und schüttete auf Faschinenwerk eine Kiesschicht auf, in welche endlich die Lagerpfosten der Eisenbahn eingerammt wurden. Gegenwärtig steht dieser Theil der Strasse keinem andern nach (siehe Fig. 6. Taf. 29.)~~Jenseits dieses Torfmoores erhebt sich die Bahn allmälig wieder, gelangt dann über eine erhöhte Stelle, wo man Manchester erblicken kann, setzt sich über den Irwell fort, und bringt den Reisenden an die Station der Gesellschaft, einer langen Reihe von Magazinen gegenüber. Hier ist die Bahn beträchtlich höher, als das Flussufer, sie erweitert sich, bekommt doppelt so viele Gleise, als früher, und läuft eine lange Strecke weit jenseits der Magazine parallel mit der gewöhnlichen Strasse von Liverpool über 22 steinerne Bogen, und eine über Water-Street (Fig. 5 Taf. 29) gebaute Brücke hin, und endigt in einer grossen Steinniederlage, welche links daran stösst.~~Auf der andern Seite der Magazine und Eisenbahn befindet sich ein geräumiges Gebäude mit Griechischen Frontispizen, welches an der Poststrasse nach Liverpol liegt, und wo die Reisenden theils abtreten, theils sich zur Abfahrt sammeln.~~Die ganzen Kosten der Unternehmung betragen zusammen 820,000 Pfd. Sterl. Jetzt sind 16 Dampfwagen auf der Eisenbahn, und ihre Zahl wird immer noch vermehrt. Man befördert die Waaren in dem Zeitraum von anderthalb Stunden von der Meeresküste bis Manchester.~~
Ad99998 12 032aAd99998 12 032a.jpgDelhi liegt auf dem linken Ufer des Flusses Jumna, etwa 980 Engl. Meilen Weges in nord westl. Richtung von Calcutta. Die Umgegend ist unfruchtbar, und der Fluss zwar breit, aber zur trocknen Jahreszeit nicht mit schwer beladenen Booten zu befahren. Die neue Stadt liegt am Ufer des Jumna, der ausgedehnten Masse von Ruinen gerade gegenüber, welche den Standort der alten Mahomedanischen Stadt bezeichnen. Sie hat etwa 7 Engl. Meil. Im Umgang und ist mit einer starken Mauer und einem breiten Graben umgeben. Die Stadt hat 7 Thore, welche sämmtlich aus Quadersteinen aufgeführt sind.~~Die Kaiserburg von Delhi ist vom Schah Jehan erbaut, und von einer an manchen Stellen 60 Fuss hohen mit Schiessscharten versehenen Mauer umgeben, die fast eine Englische Meile Umfang hat und zwei prächtige Thorwege besitzt, von denen jeder durch eine nicht ganz so hohe Schanze vertheidigt wird. Die Mauern bestehen durchgängig aus rothem Granit und sind mit einem breiten Graben umgeben. Das Schloss ist übrigens nicht sehr fest und gewährt bloss gegen Pfeile und Musketenfeuer Schutz. Das Innere ist eine sonderbare Mischung von Lehmhütten und Marmorpalästen, von vernachlässigten Gärten und hübschen Höfen, von schmutzigen Viehhöfen und Pavillons von weissem Marmor.~~In diesem Palaste residirt der jetzige Kaiser, Schah Acbar, Sohn des unglücklichen Schah Aulum, und ist eigentlich nur ein Engl. Pensionär. Die Engländer haben ihm aber, aus Gründen der Politik, die leeren Insignien seiner Würde mehrenteils gelassen.~~Der prahlerische Prunk, welcher gegenwärtig am Hofe zu Delhi herrscht, ist ein eitler Ueberrest des unermesslichen Reichthums und der gewaltigen Macht des Kaiser Timur.~~Die Hauptstrassen von Delhi sind sehr breit und, für eine Asiatische Stadt ungewöhnlich reinlich. Die Läden auf den Bazars haben ein sehr vorteilhaftes Ansehn. Durch die grösste Strasse, welche Chandnee Chokee (Strasse der Silberschmiede) heisst, läuft ein Arm der Wasserleitung, welche das Wasser aus einer Entfernung von 120 Engl. Meilen herbeiführt, indem der Jumna bei Delhi ein ungeniessbares brackisches Wasser enthält.~~Die Stadt besitzt eine Shawlmanufactur, wo Weber aus Cashmir Himalayawolle verarbeiten. Der offene Raum, welcher im Vordergrund der obern Abbildung unserer Taf. sichtbar ist, stellt einen Theil der Umgebung des kaiserl. Palastes und der breitesten Strasse Delhi's, der Silberschmiedestrasse, dar.~~Die Ruinen des alten Delhi.~~Die untere Hälfte unserer Tafel giebt eine allgemeine Ansicht der Ruinen des alten Delhi, die eine so vollkommene Scene der Verwüstung darbieten, dass man sich eher auf einen in Verfall gerathenen prachtvollen Kirchhof, als an den Standort einer ehemals stolzen und volkreichen Hauptstadt versetzt glaubt.~~Die Stadt wurde von der Dynastie der Afghanen oder Patan's ziemlich auf dieselbe Stelle gebaut, wo die alte Hindostanische Hauptstadt Indraput oder Indrapastha stand, über welche man nur sehr wenig Nachrichten hat.~~Im Jahr 1193 eroberte Cuttub-du-Deen, der Sclave Mahomed Gauri's, Delhi, und mit ihm nimmt die Reihe von Afghanischen Herrschern ihren Anfang, welche bis zum Einfalle Baber's, Timur's Urenkel, im Besitze des Landes blieben. Im Jahr 1398 ging Timur über den Indus, eroberte und plünderte Delhi und bahne seiner Dynastie den Weg durch dieselben Mittel, durch welche die Patans in den Besitz der Herrschaft gelangt waren. Im Jahr 1525 lieferte Baber dem Patan'schen Fürsten Ibrahim Codi die grosse Schlacht von Paniput, tödtete denselben und gründete das Reich des Grossmoguls. Baber stammte, wie sein Ahn Timur, aus Turkistan. Auf ihn folgte eine lange Reihe von Königen, bis zu Schah Aulum, dem unglücklichen Vater des jetzigen Beherrschers von Delhi, herab, welchen die Mahatten nachdem sie ihm die Augen ausgestochen hatten, in's Gefängniss warfen, wo er von Sindia wieder befreit wurde. Später wurde er, nämlich im Jahr 1803, von Lord Lake in die Art von vollständiger Abhängigkeit versetzt, in welcher sich sein seit 1806 regierender Sohn jetzt befindet.~~Die Ruinen von Alt Delhi bilden eine gräuliche Scene der Verwüstung. Trümmer, Grabmäler, Backsteine, Feldsteine, Granit und Marmor bedecken den von Natur felsigen und dürren und bis auf wenige Stellen vollkommen baumlosen Boden. Als die, allerdings vortheilhafter gelegene, jetzige Stadt vom Schah Jehan angelegt war, zwang er viele Einw. des alten Delhi, in die neue Stadt zu ziehen. Die meisten übrigen folgten, um der Hofhaltung und den Hauptmärkten näher zu seyn; und da man während der Herrschaft der Mahratten nur innerhalb einer Stadtmauer sein Haupt ruhig niederlegen konnte, so ward Alt Delhi bald ganz verödet.~~
Ad99998 12 033aAd99998 12 033a.jpgFig. 1. Der weissnackige Kranich. (Grus leucauchen, Temm.)~~Das Vaterland dieses Vogels ist Japan. Scheitel, Hinterkopf, Nacken und der ganze hintere Theil des Halses haben, nebst der Kehle, eine schöne weisse Farbe; die übrigen Theile des Körpers sind mehr oder weniger aschgrau; die Füsse sind lackroth.~~Fig. 2. Der weisse oder Riesen-Kranich. (Grus leucogeranus, Pallas.)~~Dieser Vogel ist in Russland am Don, an der Wolga, in Siberien und in Japan zu finden. Das ganze Gefieder ist schneeweiss, und der Schnabel roth. Das Weibchen legt zwei aschgraue Eier mit braunen Flecken.~~Fig. 3. Der Riesen- oder Goliath-Reiher. (Ardea Goliat, Temm.)~~Dieser Reiher übertrifft an Grösse alle andern Reiherarten bei weitem. Er zeichnet sich durch einen kurzen Federbusch und durch vom untern Theile des Halses herabhängende Federn aus. Die Höhe des aufrecht stehenden Vogels beträgt, vom Boden bis zum Scheitel, gegen 4 1/2 Fuss. Das hier abgebildete Exemplar stammt aus Africa.~~Fig. 4. Der Typhon-Reiher. (Ardea Typhon, Temm.)~~Es ist kleiner, als der vorige, hat einen langen Federbusch und sehr lange Brustfedern. Das abgebildete Exemplar wurde ebenfalls in Africa an den Ufern des Gambia geschossen.~~
Ad99998 12 034aAd99998 12 034a.jpgDie hier abgebildeten Fische gehören zu einer Familie, welche wegen einer eigenthümlichen Bildung ihrer Schlundknochen, in welchen das Wasser sich verhält, um erst langsam auf die Kiemen herabzufliessen, auch ausser dem Wasser einige Zeit munter ausdauern kann.~~Fig. 1. Der schöne Macropode. (Macropodus venustus, Cuv. et Valenc.)~~Das Vaterland dieses Fisches ist China. Fast alle Flossen desselben endigen sich in lange feine Fäden. Der Mund ist queer gespalten. Der Körper ist mit abwechselnden grünen und rothen breiten Binden gefärbt.~~Fig. 2. Die gemeine Colisa. (Colisa vulgaris, Cuv. et Valenc.)~~Das abgebildete Exemplar ist im Ganges gefangen worden. Der obere Theil de Fisches ist schön grün. Sein Fleisch ist sehr wohlschmeckend.~~Fig. 3. Der Gourami. (Osphromenus olfax, Commerson.)~~Kopf, Rücken und Flossen dieses Fisches sind dunkel-röthlich-braun, Stirn- und Bauchschuppen silberig mit braunem Rande. Er wird ziemlich gross, wiegt oft 20 und mehr Pfund und besitzt ein sehr wohlschmeckendes Fleisch. Man findet ihn auf Java, Isle de France etc.~~Fig. 4. Der haarflossige Haarfuss. (Trichopus trichopterus, Lacépède.)~~Dieser Fisch hat eine geringe Grösse und erreicht selten eine Länge von 4 Zoll. Getrocknet, oder in Weingeist hat er eine hellgoldigbraune Farbe. Er lebt auf Java und den Molukken.~~Fig. 5. Die Cap'sche Wendelkieme. (Spirobranchus Capensis, Cuv. et Valenc.)~~Die Farbe dieses kleinen, nicht über drei Zoll langen Fisches ist dunkelbraun, auf den Seiten und am Bauche mit einer schwach goldenen Schattirung. Er lebt in den Flüssen des Vorgebirges der guten Hoffnung und findet sich besonders sehr häufig in allen kleinen Flüssen des Hottentottenlandes, ja er soll in manchen derselben fast der einzige Fisch seyn.~~
Ad99998 12 035aAd99998 12 035a.jpgDie Topasmine zu Capâo.~~In der Brasilianischen Provinz Minas Geraes liegt, eine Tagesreise von Villa Rica, die Topasmine, deren Abbildung (im obern Theile linker Hand) unsere Tafel darstellt. Sie besteht aus zwei tiefen Schürfstellen oder Gruben, und die eine derselben kann wohl eine Ausdehnung von zwei Englischen Morgen haben. Die Gangart der Topase ist eine sehr fein zertheilte glimmerartige Substanz, die dem erdigen Talke nahe steht, auch etwas Quarz und grosse Crystalle von Spiegeleisenerz enthält. In diesen Minen arbeiten Neger.~~Die Diamantenwerke von Mandanga, am Flusse Jiquitinhonha, in Brasilien.~~Die ebenen Stellen zu beiden Seiten dieses Flusses enthalten durchgehends ziemlich gleichviel Diamanten, und wenn man daher nur einen Theil des Stückes, der Probe halber, hat ausbeuten lassen, so kann man im Durchschnitte wissen, wie viel Diamanten überhaupt vorhanden sind. Die Diamanten finden sich übrigens nicht bloss in Flussbetten, oder tiefen Schluchten, sondern man hat sie auch auf den Gipfel der höchsten Berge angetroffen.~~Der Fluss Jiquitinhonha wird durch Vereinigung mehrerer Quellflüsse gebildet und ist bei Mandanga so breit, wie die Themse bei Windsor, und 3 bis 9 Fuss tief. Sowohl hier, als an den benachbarten Flüssen, findet man die schönsten Diamanten. Selten werden jedoch im Laufe des Jahres mehr als zwei bis drei Steine von 17 bis 20 Karat gefunden, und im Durchschnitt erhält man binnen zwei Jahren nur einen Stein von 30 Karat Schwere.~~Der Ort, welcher jetzt im Betriebe steht (man vergleiche das untere Feld der linken Hälfte unserer Tafel), ist eine Krümmung des Flusses, die mittelst eines Durchstichs und eines Dammes trocken gelegt ist. Nachdem der Schlamm weggeräumt ist, gräbt man den Cascalho (wie man die Erdmasse nennt, in welcher die Diamanten angetroffen werden) und bringt ihn an eine, zum Waschen bequeme Stelle.~~Von diesem Cascalho wird in der trocknen Jahreszeit so viel gegraben, als in der Regenzeit füglich ausgewaschen werden kann. Das zum Waschen nöthige Wasser wird durch sehr geschickt angelegte Wasserleitungen herbeigeschafft. Bei der Diamantenwäsche wird folgendes Verfahren beobachtet: Durch eine 70 bis 80 Fuss langen, und etwa 40 Fuss breiten Schoppen zieht sich ein, mit starken Planken besetzter Canal, und auf dieses Planken wird der Cascalho, zwei bis drei Fuss hoch, geschüttet. Auf der andern Seite des Schoppens befindet sich ein etwas geböschter bretterner Fussboden, welcher durch Planken in etwa zwanzig Fächer oder Tröge getheilt ist, die von oben mit dem Wasser communiciren, welches durch einen Spalt von etwa 1 Zoll Breite, in die Tröge fällt. Am untern Ende der Tröge führt ein Canal das Wasser ab. Auf dem Cascalho-Haufen sitzen die Aufseher auf Stühlen ohne Lehnen, damit sie nicht einschlafen können. Jeder Neger bringt mit einem Rechen eine gewisse Quantität Cascalho in seinen Trog, und nun beginnt die Wäsche. Sobald ein Neger einen Diamant findet, richtet er sich sogleich in die Höhe und klatscht mit den Händen, hierauf streckt er beide Arme in die Höhe und hält den Edelstein zwischen dem Zeigefinger und dem Daumen. Ein Aufseher nimmt ihm den Fund ab und wirft ihn in eine, in der Mitte des Schoppens hängende, halb mit Wasser gefüllte Schaale. Nach dem Feierabende werden die gefundenen Diamanten dem Oberaufseher überliefert. Ein Neger, welcher einen Diamant von 17 1/2 Karat findet, erhält dadurch die Freiheit und noch ausserdem ein Geschenk.~~Es braucht kaum bemerkt zu werden, dass die Abbildung mit der obigen Beschreibung der Diamantenwäsche nicht ganz übereinstimmt, indem, zur Verdeutlichung der wesentlichen Theile, der Schoppen weggelassen ist.~~
Ad99998 12 036aAd99998 12 036a.jpgDer köstlichste unter allen Edelsteinen ist der Diamant. Er zeichnet sich eben so sehr durch seine Durchsichtigkeit, als wie durch sein Feuer und seine ausserordentliche Härte aus.~~Der Diamant ist entweder farbenlos, oder von lichtgelber in's Weingelbe, und von dieser durch's Zimmtbraune in's fast Schwarze, wie auch von blassgrüner in's Gelblichgrüne, von bläulichgrauer in's Berlinerblau, und von blassrother in's Rosenrothe sich ziehender Farbe (siehe Fig. 20.); auch kommt er häufig mit rostfarbigen Flecken vor.~~Man findet den Diamant krystallisirt in regelmässigen, aus zwei vierseitigen, mit ihren Grundflächen vereinigten, oder in keilförmigen Achtecken. Das erste ist seine ursprüngliche Form, und das letzte eine blosse Spielart. In Fig. 1, 2, 3 und 4 sind dergleichen Krystallisationen roher Diamanten dargestellt.~~Man schneidet und schleift die Diamanten in doppelter Absicht, einmal um die natürliche Oberfläche des Steines symmetrisch vermittelst einer Anzahl geschliffener, vieleckiger Flächen zu theilen und dadurch den wunderbaren Glanz dieses schönen Edelsteines auf's Vortheilhafteste darzustellen; und zweitens, um durch Wegschneiden die unter der Oberfläche befindlichen sogenannten Federn wegzubringen, welche der Schönheit und dem Werthe des Steines wesentlichen Eintrag thun. Die Diamanten werden als Brillanten, Rosetten und Tafelstein geschnitten. Der Brillant hat billig den höchsten Werth, da diese Form den besondern Glanz dieses Steins am vortheilhaftesten zeigt.~~Der Brillant (siehe Fig. 5 u. 5b.) kann als zwei abgestumpfte, durch eine gemeinschaftliche Grundfläche mit einander verbundene Pyramiden angesehen werden, von denen die obere Pyramide weit tiefer, als die untere abgestumpft ist.~~Die regelmässige Rosette (Fig. 6 u. 6b.) ist die Form, welche man denjenigen Steinen giebt, die im Verhältnisse zu ihrer Tiefe zu gestreckt sind, um sie ohne grossen Verlust an Substanz zu Brillanten schneiden zu lassen. Man bildet sie, indem man die ganze Oberfläche des Steines mit gleichseitigen Dreiecken bedeckt, die paarweise mit den Grundflächen zusammentreffen und dadurch eine Art Raute bilden.~~Das Schneiden des Diamantes zu Tafelsteinen (Fig. 7 und 7b.) wird bei solchen Steinen angewendet, die bei beträchtlicher Breite nur sehr geringe Tiefe haben.~~Dunkelgefärbte Steine werden am vortheilhaftesten mit Sternfacetten Fig. 8., mit kleinen Facetten Fig. 9., oder mit grossen Facetten Fig. 10. geschliffen.~~Um Diamanten von geringer Grösse zu schätzen, bedient sich der Juwelierer eines Maasstabes, in welchen kleine Krystalle von verschiedenen relativen Grössen , von 1/64 bis zu 1/4 Karat, eingesetzt sind. Nach diesen eingesetzten Diamantenkrystallen stellt er nun eine Vergleichung an. Fig. 19. Ist ein solcher Maassstab, von 1 bis 12 Karat, mitgetheilt.~~Zu den grössten bekannten Diamanten gehören folgende: der Maximilian oder der Oesterreichische Diamant. Fig. 12. Er hat eine gelbe Farbe, ist als Rosette geschnitten, soll 139 1/2 Karat wiegen und auf 155,682 Pfd. Sterl. geschätzt seyn.~~Der Diamant Georg IV. Fig. 17. Er hat eine reiche, prächtig blaue Farbe, ist von grosser Schönheit und Seltenheit, für 22,000 Pfd. Sterl. gekauft worden und soll 29 1/2 Karat gewogen haben.~~Ein reich himmelblauer Diamant, welcher zu den Französischen Kronjuwelen gehört, Fig. 16. Er soll 67 2/14 Karat gewogen haben und auf 3 Millionen Livres geschätzt worden seyn.~~Der Rajah von Mattan auf der Insel Borneo besitzt den Diamant, Fig. 11. Er soll vom schönsten Wasser seyn und 367 Karat wiegen.~~Der Diamant im Russischen Scepter Fig. 13. wurde von der Kaiserin Catharina für 90,000 Pfd. Sterl., und einen Jahrgehalt von 4,000 Pfd. Sterl. erkauft. Er ist fehlerlos und soll 179 Karat wiegen.~~Der Pitt oder Regent-Diamant, Fig. 18., gehört zu den Französischen Kronjuwelen, wiegt 136 1/4 Karat, und ist auf 12 Millionen Livres geschätzt worden.~~Der Piggot-Diamant, Fig. 15., wog 47 3/4 Karat und ist für 30,000 Pfd. Sterl. lotteriemässig ausgespielt worden.~~Der Nassac-Diamant, Fig. 14., soll 89 3/4 Karat gewogen haben und befindet sich jetzt im Besitze der Ostindischen Compagnie.~~Der grösste ungeschnittene Diamant, den man jetzt kennt, gehört dem Hause Braganza und wiegt 1,680 Karat, nur wollen ihn Viele für einen Topas halten.~~
Ad99998 12 037aAd99998 12 037a.jpgAuf der beifolgenden Kupfertafel sind die Ueberreste dieser merkwündigen Ruine des Alterthums abgebildet, wie sie sich, von den vier Weltgegenden betrachtet, ausnehmen. Dem Nimrod wird die erste Begründung Babylon's und dieses bergförmigen Thurmes in der Stadt, nicht ganz 200 Jahre nach der Sündfluth, zugeschrieben. Dass dieser erstaunliche Bau vor der vollendung plötzlich gestört wurde, lesen wir nicht allein in der heiligen Schrift, sondern auch auf das Bestimmteste in mehrern alten Classikern, und auch die Ueberlieferungen entfernter heidnischer Nationen unterstützen diese Thatsache auf manichfache Weise.~~Im zerrütteten und verlassenen Zustande blieb wahrscheinlich der Thurm, bis Babylon, welches der Sohn des Cusch verlassen hatte, von der Semiramis wieder aufgebaut wurde, bei welcher Gelegenheit auch neue Gebäude den zerschmetterten Gipfel der Pyramide bedeckten, und vielleicht Belus oder Baal auf dieser Höhe seinen Altar bekam.~~Nebucadnezar verwandelte diese erstaunliche Ruine in eine Hauptzierde seiner Residenz, indem er auf die alten festen Grundlagen einen Tempel baute. Da er aber in allen Zusätzen, welche er für nöthig hielt, den ursprünglichen Zweck des Gebäudes beibehielt, so lassen sich noch immer Spuren auffinden, in Folge welcher die jetzigen Ueberbleibsel zum Theil dem höchsten Alterthume zugeschrieben werden müssen. Und da sich kaum daran zweifeln lässt, dass Xerxes bei seiner Zerstörung des Tempels alles zertrümmert habe, was von dem Babylonischen Monarchen herrührte, so scheint es nicht ganz unwahrscheinlich zu seyn, dass, was wir jetzt auf dem verbrannten Gipfel der Pyramide sehen, d.h. die zerrissene Mauer und die umhergeschleuderten Bruchstücke nebst ihren zum Theil verglas'ten Massen, ein Theil des Stockwerkes des ursprünglichen Thurmes sind, der vom göttlichen Blitze zerschmettert wurde, und auf dessen demantene Substanz der König seinen prächtigen, aber minder dauerhaften Bau gründete.~~Nach Strabo hatte dieser bergartige Thurm 500 Fuss in's Gevierte, 500 Fuss Höhe und bestand aus 8 Stockwerken, zu welchen man auf Stufen gelangte, die an der Aussenseite angebracht waren.~~Gegenwärtig ist kaum noch die Hälfte der vorigen Höhe Übrig, nämlich drei Stockwerke, und ein Rest des vierten in dem Stück Backsteinmauer, welches jetzt den Gipfel der Pyramide einnimmt.~~Wir theilen auf der Kupfertafel noch den Aufriss des Thurmes oder Tempels mit, wie ihn die Schriftsteller beschrieben haben. Die Höhe der gegenwärtigen Ueberbleibsel desselben ist mit einer punctirten Linie bezeichnet. Von hieraus mögen die Bauten der Semiramis und des Nebucadnezar's begonnen haben.~~Der ganze künstliche Berg ist theils aus in der Sonne getrockneten, theils aus gebrannten Backsteinen aufgeführt.~~Der Birs Nimrod liegt etwas über eine Deutsche Meile südwestlich von der Stadt Hillah entfernt, in der Ebene von Schinar, wie sie in der Bibel genannt wird.~~
Ad99998 12 038aAd99998 12 038a.jpgFig. 1. Der Vansire. (Athylax Javanicus, Cuv.)~~Ein dem Ichneumon ähnliches Thier mit ganz freien, bei'm Gehen auseinandergestellten Zehen; der Pelz von dunkelbrauner Farbe, die am Kopf etwas in's Gelbliche übergeht; mit braunen Augen und fleischfarbener Schnauze. Es ist auf Java zu Hause. Die Länge des Körpers war 18 Zoll, die des Schwanzes 12 Zoll, die mittlere Höhe 8 Zoll. Eine Zibethtasche ist am After nicht bemerkbar.~~Fig. 2. Der Mangue. (Crossarchus obscurus, Fr. Cuv.)~~Ein kleines, und wie ein Hund zu zähmendes, sanftes, reinliches Zibeththier, was von der Westküste von Africa nach Paris gebracht worden ist; es wurde mit Fleisch gefüttert. Zwischen After und Schwanzwurzel befindet sich eine Tasche, welche eine übelriechene Fettigkeit absondert. Das Haar ist von brauner Farbe, am Kopf blässer, vorn und besonders am Halse etwas mehr gelblich. Der Körper des hier abgebildeten Exemplars war 8 Zoll lang, der Kopf 3 Zoll 6 Linien, der Schwanz 7 Zoll, die mittlere Höhe 5 Zoll.~~Fig. 3. Der schwarze Benturong. (Ictides niger, Cuv.)~~Auf Tafel XXI. dieses Bandes ist bereits ein anderer Benturong abgebildet. Die hier dargestellte zweite Art ist schwarz von Farbe mit gelblicher Schnauze. Es ist in Malacca zu Hause, leicht zu zähmen, und nährt sich aus dem Thier- und Pflanzenreiche, vorzüglich aber von Früchten und Wurzeln.~~Fig. 4. Der Suricate. (Suricata Capensis.)~~Dieses den Mangusten verwandte Thier mit langgestrecktem Körper, hohen Beinen und starken, zum Graben tauglichen Klausen, hat einen Pelz von steifen Haaren. Rücken und Schwanz sind von röthlichbrauner Farbe, Nase, Augengegend und Ohren schwärzlich, Brust und Bauch gelblich, Nägel schwarz. Die Länge des Körpers beträgt etwa einen Fuss, die des Schwanzes fast eben so viel. Die Thiere waren munter und anhänglich, liebten Fleisch und Milch, und hatten eine Stimme, wie das Bellen eines jungen Hundes.~~
Ad99998 12 039aAd99998 12 039a.jpgFig. 1. u. 2. Der starkschnäbelige Specht. (Picus validus, Temminck.)~~Das Männchen (Fig. 1.) ist vom Vorderhals bis zum Schenkel, auf Scheitel und Hinterkopf schön dunkelroth, Kehle, Wangen und eine kleine Binde an jeder Seite des Halses sind schön gelb, der Bürzel feuerfarb, Rücken, Flügel und Schwanz schwarz, die Flügel mit breiten rostrothen Queerbinden; der Schnabel ist gelblichbraun, die Füsse braun. Das Weibchen (Fig. 2.) ist erdfarbenbraun, Kehle, Nacken und Bürzel sind isabellfarben, Rücken, Schwanz und Flügel rauchschwarz, letztere mit mattrostrothen Binden. Die Länge beträgt ungefähr 11 Zoll. Der Vogel lebt auf dem Indischen Archipel, auf Java und Sumatra.~~Fig. 3. Der Müllerspecht. (Picus pulverulentus, Temminck.)~~Ist der grösste und stärkste der bekannten Spechte und von dem dunkeln, wie mit Mehlstaub bedeckten Gefieder so benannt; am hintern Theile des Halses bemerkt man kleine graue Flecken; Kinn, Kehle und Vorderhals sind ochergelb, bisweilen röthlich schattirt, der Schnabel ist bläulich, die Beine schwärzlich. Er bewohnt die Wälder Java's und Sumatra's, welche oft von den starken Schlägen seines Schnabels an die Bäume wiederhallen.~~Fig. 4. 5. Der Specht mit dem Blutfleck. (Picus percussus, Temminck.)~~Beinahe von der Grösse des Buntspechts und besonders durch den grossen blutrothen Fleck auf der Brust ausgezeichnet. Bei'm Männchen (Fig. 4.) sind Gesicht, Wangen und Seiten des Halses reinweiss, an letztern und an der Kehle schwarze Binden, Kopf und Hals sind oben, so wie die Brust glänzendroth, Mantel und Flügel graugrün, Schwungfedern mit schwarzen und aschgrauen Flecken, Seiten, Schenkel und Bauch mit breiten weissen und schwarzen Queerstreifen, die Brust gelb mit schwarzen Längsflecken, der Bauch citrongelb, Schnabel und Beine schwarz. Das Weibchen (Fig. 5.) hat statt des rothen, einen schwarzen Scheitel. Die Länge beträgt 8 1/2 Zoll. Der Vogel lebt auf der Insel Cuba.~~
Ad99998 12 040aAd99998 12 040a.jpgDer buschige Ueberallkiemer. (Homopneusis frondosus.)~~Dies ist eine der merkwürdigsten medusenähnlichen Thierbildung, welche durch die Duperreysche Reise um die Welt bekannt geworden ist. Es ist ein scheibenartiger Körper; an der olivengrüngelben untern Seite findet sich ein violettfarbiger Mund. Oben ist das Thier mit buschigen dicken Kiemen bedeckt, die mit vier rosenrothen Stämmen entspringen, und sich immer mehr zuästelnd, in eine Menge blaugraue kleine Zweige aufhören. Der Körper, von weicher Consistenz, ist nur drei Zoll breit, die Kiemenzerästelungen aber geben ihm an sechs Zoll Durchmesser.~~Das Thier wurde an einem Felsen der Insel Waighiou festhängend gefunden.~~
Ad99998 12 041aAd99998 12 041a.jpgWir sehen hier den am 8. Juli 1831 zuerst bemerkten Ausbruch einer etwa 9 Meilen von der Küste von Sicilien entfernten vulkanischen Insel, nach einer Zeichnung, welche zu Anfang August von einem Englischen Officier, von dem Schiffe S. Vincent aus, aufgenommen wurde. Man sieht, wie Rauch, Feuer, Wasser und Steine fortwährend in die Höhe geschleudert werden, was mit einem donnerähnlichen Getöse geschah.~~
Ad99998 12 042aAd99998 12 042a.jpgAm 29. September 1831 besuchte eine Gesellschaft Französischer Naturforscher, die indess seit zwei Monaten durch den Vulkan immer mehr aus dem Meere herausgehobene und vergrösserte, von den Engländern in Besitz genommene Insel, und bestieg und untersuchte sie.~~Fig. 1. zeigt die Insel im Ganzen, welche einen Umfang von 700 Meter betrug, und gegen Norden 200 Fuss, gegen Süden 30-40 Fuss hoch war. In der Mitte befand sich ein mit orangegelbem, fast kochendem Wasser gefüllter Krater, von welchem, wie aus den Spalten des Bodens, sich weisse Dämpfe erhoben.~~Fig. 2. giebt eine innere Ansicht des Kraters. (Zu Anfang des Jahres 1832 schien der aus dem Meere vorragende Theil der Insel wieder zerstört und verschwunden zu seyn.)~~
Ad99998 12 043aAd99998 12 043a.jpgFig. 1. Der Malkoha mit farbigem Schnabel. (Phoenicophaeus calyorhynchus, Temm.)~~Dieser Vogel zeichnet sich besonders durch die bunte Färbung des Schnabels aus und den sehr langen keilförmigen Schwanz. Letzterer, so wie die Flügel sind veilchenfarbig, die übrigen Theile röthlich kastanienbraun oder grünlichschwarz; Füsse schwarz. Die Länge beträgt 19 Zoll. Er lebt auf der Insel Celebes.~~Fig. 2. Der Bartvogel mit dem Schnurrbart. (Bucco mystacophanes, Temm.)~~Hat an der Schnabelwurzel lange Bartborsten. Die Farbe des Gefieders ist meist grün, Scheitelkappe, Kehle und zwei Flecke an der Brust sind carmoisinroth, Schnabel und Füsse bläulichschwarz. Länge des erwachsenen Vogels 8 Zoll. Er lebt auf Sumatra.~~Fig. 3. Der perltropfige Bartvogel. (Mycropogon margaritatus, Temm.)~~Hat auf dem Kopfe eine schwarze Federkrone, Hals und Brust sind schwefelgelb, zum Theil schwarzpunctirt und rothgefleckt, Mantel, Flügel umberbraun mit weissen Perlflecken, der Schnabel ist roth, die Füsse aschgrau, Länge 7 Zoll. Das Weibchen ist weniger lebhaft gefärbt. Er lebt in Africa unter dem Laub der Bäume versteckt und singt angenehm.~~Fig. 4. Der Curuku mit dem Halsringe. (Trogon fasciatus, Lath.)~~Ausgezeichnet durch die weisse Halsbinde; Hals und Brust sind schwarz, Nacken und untere Theile zinnoberroth, Flügel und Füsse schwarz, Schnabel und Augenkreise blau. Die Länge des Vogels beträgt 11 1/2 Zoll. Er lebt auf Sumatra.~~Fig. 5. Der Curuku mit halbmondförmig gestutzten Schwanzfedern. (Trogon temnurus, Temm.)~~Der hier dargestellt erwachsene Vogel ist besonders durch die in der Ueberschrift angegebene Beschaffenheit der Schwanzfedern merkwürdig. Das Gefieder ist meist metallisch blau- oder grünglänzend, Brust und Bauch sind grau, der Unterschnabel zinnoberroth, das Uebrige schwarz. Länge 10 Zoll. Er lebt auf Cuba und in Havannah.~~
Ad99998 12 044aAd99998 12 044a.jpgFig. 1. Der Papuanische Frosch. (Rana papua.)~~Ist über 2 Zoll lang, überall blaugrün, auf dem Kopfe gelblich, hinten blau, untere Theile weiss, der Augapfel ist goldgelb, mit erhabenem Rande umgeben. Lebt auf der Insel Waighiu in Menge und dient wahrscheinlich zur Nahrung.~~Fig. 2. Der Goldstreiffrosch. (Rana aurea.)~~Ist 2 1/2 Zoll lang, die Augen sind hervorragend, die Haut glatt, der Körper oben himmelblau, unten blauweiss, hinter den Augen läuft ein Goldstreifen bis zu den Schenkeln, die Füsse sind weiss. Lebt sehr häufig im Macquarieflusse in Neuholland.~~Fig. 3. Der Malayische Frosch. (Rana malayana.)~~Ist in natürlicher Grösse dargestellt, etwas über 10 Linien lang, auf dem Rücken blaugrün, unten weiss. Soll auf den Molukken, nach Lesson aber vielmehr in den Sümpfen der blauen Berge Neuholland's leben.~~Fig. 4. Die Thaulkröte.~~Sie fand sich am Ufer eines Bachs in der Conceptionsbai von Chile und ist 18 Linien lang und 10 breit. Die glatte Haut hat hinten zwei dicke Warzen, ist oben schieferblau mit dunkelblauen Flecken, unten weiss, Kopf und Rücken sind mit azurblauen, symmetrischen Flecken gezeichnet.~~Fig. 5. Die Arunkokröte. (Bufo Arunco.)~~Bewohnt die Sümpfe am Fusse der Berge um die Stadt Conception in Chile und ist überall mit grossen Warzen bedeckt. Sie ist 15 Linien lang und hier in natürlicher Grösse dargestellt; oben schmutzigbraungrün, die kegelförmigen Warzen sind zinnoberroth, Maul, Füsse und Ohren röthlich, auf den Wangen schwarze Flecke.~~Fig. 6. Die kleinste Kröte. (Bufo minimus.)~~Nur 10 Linien lang, von schlankem Körper, lebt auf der Insel Amboina. Die Farbe ist grünblau, auf den Seiten des Rückens mit zwei schwarzen, gebogenen Längsstreifen und einer weissen Linie zwischen denselben. Die Beine sind grün, Bauch und Seiten weisslich, schwarz punctirt.~~
Ad99998 12 045aAd99998 12 045a.jpgFig. 1. 2. Das marmorirte Onchidium. (Onchidium marmoratum.)~~Diese Schnecke, welche auf den Felsen um Port Praslin in Neu-Ireland sehr häufig gefunden wird, ist, ausgestreckt, höchstens 12 Linien lang, oben olivenfarbig, schwarz marmorirt, die Bauchscheibe oder der Fuss und der Untertheil des Mantels sind hellgelb. Das Meer bedeckt sie nur ungefähr 4 Stunden täglich, und sie ist daher meist einer bedeutenden Hitze ausgesetzt. Fig. 1. das Thier von oben. Fig. 2. von unten.~~Fig. 3. 4. Das gekörnte Onchidium. (Onchidium granulosum)~~Dieses Thier ist 15 bis 18 Linien lang, bräunlichgrau, der untere Rand des Mantels heller, der dicke Fuss schwach in die Queere gestreift und gelb. Aufenthaltsort wie bei'm vorigen.~~Fig. 5. 6. Die onchidienartige Buchananie. (Buchanania onchidioides.)~~Ist 3 Zoll lang und 2 1/2 breit, eirund, der Mantel dunkelzimmtbraun, mit rothbraunen Streifchen, der Wulst desselben unten röthlichgelb; der Fuss hellorgangeroth. Das Thier wurde im Februar 1826 auf einer fast stets mit Wasser bedeckten Bank der Conceptionsbai in Chile gefunden.~~Fig. 7. 8. Der Vaginulus von Lima. (Vaginulus limayanus.)~~Eine Erdschnecke mit langem, schmalem Körper von ungefähr 2 Zoll Länge, der Mantel dunkelbraun mit olivenfarbigem Saume, Fuss und Fühlhörner olivenfarben. Sie wurde auf dem Berge San Cristoval bei Lima gefunden.~~Fig. 9. Die punctirte Nerea. (Nerea punctata.)~~Dieses Thier lebt auf Tangen, an den Küsten von Neu-Guinea, und ist höchstens 16 Linien lang. Der Körper ist von weicher Beschaffenheit, hellgelb, braunpunctirt und in der Ruhe glatt, im zusammengezogenen Zustand aber längs der Mitte mit 2 oder 3 Höckern versehen.~~Fig. 10. Lottin's Eolide. (Eolidia Lottini.)~~Wurde von Hrn. Lottin, einem Seeoffizier an dem Ufer des Hafens San Vincenz in Chile gefunden. Das Thier ist wenigstens 2 Zoll lang, auf dem Rücken mit regelmässigen Reihen walzenförmiger Warzen bis zum Schwanzende hin bedeckt, von Farbe milchweiss, die Kiemen sind braunrothgelb.~~